2009/10

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2009/10
ERASMUS – ERFAHRUNGSBERICHT
UNIVERSIDAD DE SALAMANCA, SPANIEN – WS 2009/2010
verfasst von Katja Rettke
1 Einleitung
Dieser Bericht fasst einen Teil der Erfahrungen während meines Auslandssemesters in Salamanca zusammen. Er vermittelt ein grobes Bild über das studentische Leben in der Stadt mit dem
Ziel, die Wahl der spanischen Partnerhochschule zu erleichtern als auch nützliche Tipps zur Organisation des Auslandsaufenthaltes bereitzustellen.
Ich studiere Betriebswirtschaftlehre (Diplom) an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und
habe mich erst im Anschluss an meine Diplomarbeit dazu entschlossen, mein Studium durch einen Auslandsaufenthalt in Spanien zu bereichern. Meine Schwerpunktfächer liegen in den Bereichen Betriebswirtschaftliche Entscheidungsanalyse / Management Science, Operations Management sowie Wirtschafts- und Sozialstatistik.
Neben der Erweiterung meines Wissens auf dem Gebiet der Betriebswirtschaft stand insbesondere die Verbesserung meiner Sprachkenntnisse im Mittelpunkt des Auslandsaufenthaltes.
Zuvor hatte ich drei Semester an fakultativen Spanischkursen der Universität teilgenommen und
schließlich das Niveau B1/1 erreicht.
2 Land und Leute
Salamanca liegt im Nordwesten Spaniens nahe der Grenze zu Portugal, etwa 220 Kilometer
von Madrid entfernt, in der Provinz Kastilien-León. Die Stadt hat etwa 158.000 Einwohner und
vereint die Geschichte Spaniens mit einem modernen, dynamischen Leben.
Der Plaza Mayor bildet den zentralen Platz der Stadt, von dem aus jeder Stadtteil problemlos
zu Fuß erreicht werden kann. Somit stellt er einen beliebten Treffpunkt für Jung und Alt dar.
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Die Altstadt ist durch beeindruckende historische Gebäude, wie
etwa Kirchen, Kathedralen oder auch universitäre Institutionen, geprägt und wurde im Jahr 2002 zum Weltkulturerbe erklärt. Zudem gibt
es einige interessante Museen zu entdecken.
Die zahlreichen Studenten (etwa 30.000, wobei ca. 9.500 Studenten
aus dem Ausland stammen) und Sprachschüler geben der Stadt ein junges Gesicht. Dementsprechend ist es kein Problem, Anschluss zu finden und Menschen aus der ganzen Welt kennenzulernen. Darüber hinaus bietet Salamanca eine enorme Vielfalt an Bars, Klubs, Diskotheken und Restaurants. Die Spanier lieben das Leben „vor der Tür“. Insbesondere im Sommer herrscht reges Treiben in den Cafés der
kleinen Gassen bis spät in die Nacht hinein.
Neben dem abwechslungsreichen Studentenleben erfüllt
Salamanca einen weiteren Aspekt, der mir persönlich sehr
wichtig war. Es heißt, dass in dieser Region das reinste Spanisch gesprochen wird, wobei kastilisch die Amtssprache ist, welche auch an der FriedrichSchiller-Universität in Jena gelehrt wird.
3 Anreise
Salamanca erreicht man am besten, indem man zunächst nach Madrid fliegt und dann mit dem
Bus oder der Bahn weiterreist.
Es existieren mehrere Airlines, die den Flughafen Madrid-Barajas ansteuern. Je nach Abflugort ist dies beispielsweise mit der Billigfluggesellschaft easyJet oder Air Berlin möglich. Ich bin
mit easyJet nach Madrid geflogen und habe etwa 80 Euro pro Flug bezahlt.
Am Aeropuerto Barajas de Madrid angekommen, gibt es zwei Varianten, um nach Salamanca
zu gelangen. Zum einen ist eine Anreise per Bus möglich. Die spanische Busgesellschaft AutoRes (http://www.avanzabus.com/web/) bietet sehr günstige Fahrten an. Dabei kann man direkt
vom Flughafen oder vom Busbahnhof im Madrider Stadtzentrum starten. Da ich bei meiner Anreise auf mich allein gestellt war, habe ich erstere Möglichkeit bevorzugt. Dies hat den Vorteil,
dass man nicht mit dem gesamten Gepäck ins Zentrum von Madrid fahren und den Metroplan
studieren muss. Besonders in der Metro sollten Touristen dringend auf ihre Wertsachen achten,
um nicht einem Diebstahl zum Opfer zu fallen! Darüber hinaus fahren alle Busse vom Flughafen
ohne Zwischenstopp nach Salamanca und sind sogar mit kostenlosem WLAN (WiFi)
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ausgestattet. Eine Fahrt mit solch einem Expressbus dauert etwa zweieinhalb Stunden und kostet
22 Euro. Bei dieser Variante sollte jedoch darauf geachtet werden, dass nur viermal täglich Busse
nach Salamanca fahren, so dass man die Ankunftszeit
des gewählten Fluges unbedingt mit der Abfahrtszeit des
Busses abstimmen und etwas Zeitpuffer einplanen sollte.
Zudem ist es ratsam, die Bustickets bereits vor Abreise
per Internet zu buchen sowie etwaige Flugverzögerungen
einzukalkulieren. Das Busunternehmen Auto-Res startet
immer außerhalb des Flughafengebäudes am Terminal 1, neben der Autovermietung Rent A Car.
Überdies bietet selbiges Busunternehmen Fahrten nach Salamanca an, welche stündlich am
Busbahnhof (estación de autobuses Sur – Méndez Álvaro) im Stadtzentrum Madrids beginnen.
Dieser lässt sich mit der Metro erreichen, indem man am Flughafen die Linie 8 bis zur Station
„Nuevos Ministerios“ nutzt, dort in die Linie 6 umsteigt und bis zur Station „Méndez Álvaro“
fährt. Ein Metroticket vom Flughafen kostet etwa zwei Euro. Weiterführende Informationen können unter der Internetadresse http://www.metromadrid.es/ eingesehen werden.
Eine weitere Alternative, um nach Salamanca zu gelangen, stellt die Bahn dar, welche in Spanien Renfe genannt wird. Dazu fährt man ebenfalls mit der Metrolinie 8 bis zur Station „Nuevos
Ministerios“ und wechselt anschließend in die Linie 10, um dann an der Station „Chamartín“
auszusteigen. Nähere Hinweise findet man unter http://www.renfe.es/.
4 Wohnungssuche
Die Wohnungssuche in Salamanca ist absolut kein Problem. Das Angebot ist sehr groß, so
dass es nicht notwendig (und auch nicht ratsam) ist, sich bereits vor Antritt des Semesters um ein
Zimmer zu kümmern.
4.1 Vor der Ankunft
Sinnvoll ist es, ca. zwei oder drei Wochen vor Beginn der Vorlesungszeit nach Spanien zu
fliegen und sich für die ersten Tage eine Unterkunft zu reservieren.
Ich habe die erste Nacht in der Jugendherberge „Albergue Juvenil“ (http://www.alberguesalamanca.com/) verbracht. Diese befindet sich im Stadtzentrum nahe der alten Kathedrale und ist meines
Wissens das einzige „wahre“ Hostel in Salamanca. Für 13,90 Euro
pro Nacht bietet sich hier die Möglichkeit, in einem 20 Bett3
Zimmer zu übernachten. Die Unterkunft ist nicht sehr komfortabel, aber sauber. Zudem lernt man
auf diese Weise sehr schnell weitere ausländische Studenten kennen, die allesamt mit der Wohnungssuche beschäftigt sind.
Die folgenden drei Nächte durfte ich in dem Hotel „Hostal
Mindanao“ (http://www.hostalmindanao.com/) verbringen. Dieses
Hotel kann ich nur empfehlen. Man hat ein eigenes Zimmer mit
Bad und kostenlosem Internetzugang. Zudem ist das Hotel zentral
gelegen und mit etwa 25 Euro pro Nacht erschwinglich. Allerdings
ist es sinnvoll, das Zimmer rechtzeitig zu reservieren, da das Hotel oft ausgebucht ist.
4.2 Die Suche
Unterstützung bei der Wohnungssuche in Salamanca erhält man durch die Organisation SOU
(Servicio de Orientación al Universitario), die sich gegenüber der neuen Kathedrale befindet.
Hier erhält man täglich aktualisierte Adressen von freien Zimmern in den verschiedenen Stadtteilen Salamancas. Dabei ist es üblich, dass der Vermieter und nicht die Bewohner selbst neue Mieter suchen. Wichtig ist, sich telefonisch die gesamte Adresse geben zu lassen. Neben der Straße
und der Hausnummer beinhaltet diese das Stockwerk und die Türnummer der Wohnung. Da die Spanier, wenn überhaupt, nur sehr
ungern Englisch sprechen, werden spätestens an dieser Stelle
Spanischvokabeln benötigt. Legt man sich vorab entsprechende Fragen und Phrasen zurecht, ist
solch ein Telefonat allerdings kein Problem. Zumeist sind die Vermieter auch auf ausländische
Studenten eingestellt. Die Listen mit den freien Zimmern sind ebenso im Internet
(http://websou.usal.es/vivienda/habitac.asp) abrufbar.
Alternativ dazu kann man auch die Telefonzellen in Salamanca absuchen, die das ganze Jahr
über mit Wohnungsangeboten beklebt sind. Darüber hinaus bietet die Universität Plätze in Studentenwohnheimen an, von denen ich aber sowohl wegen des erhöhten Preises als auch wegen
der stark eingeschränkten Freiheiten abrate.
Im Allgemeinen sind alle Zimmer möbliert. Es ist empfehlenswert, sich zunächst mehrere
Wohnungen anzuschauen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was man erwarten kann. Außerdem ist es in Spanien nicht üblich, einen Mietvertrag abzuschließen. Dies ist völlig normal und
geht nicht mit mangelnder Seriosität einher.
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5 Studium
Das Gebäude der Fakultät "Economía y Empresa“ der
Universidad de Salamanca (USAL) befindet sich außerhalb des
Stadtzentrums, nahe des Busbahnhofs (Estación de Autobuses)
auf dem Campus „Miguel de Unamuno“ und zählt zu den neueren Gebäudekomplexen der Universität.
Die USAL bietet zu Semesterbeginn eine Einführungsveranstaltung für ausländische Studenten an, bei der alle wesentlichen Ansprechpartner vorgestellt und
umfangreiche Informationen zum Ablauf des Studiums bekannt gegeben werden. Insbesondere
die Erklärung der Einschreibungsmodalitäten an der USAL ist dabei von Bedeutung.
Die zu belegenden Kurse sind je nach persönlichen Präferenzen frei wählbar, ohne konkrete
Vorgaben seitens der USAL. Somit lohnt es sich, die ersten zwei bis drei Wochen (vor der endgültigen Immatrikulation) an verschiedensten Kursen teilzunehmen und sich anschließend für die
besten Vorlesungen zu entscheiden. Darüber hinaus enthält das Vorlesungsverzeichnis (Guía
Académica) eine ausführliche Inhaltsbeschreibung der einzelnen Veranstaltungen, die Namen der
entsprechenden Professoren sowie den Verweis auf eventuell erforderliche Praktika. Grundsätzlich ist es möglich, Fächer aus allen drei Sektionen („Diplomatura en Ciencias Empresariales”,
“Licenciatura en Economía” und “Licenciatura en Dirección y Administración de Empresas”) zu
wählen. Allerdings ist darauf zu achten, dass das Vorlesungsverzeichnis angebotene Kurse eines
gesamten Jahres umfasst. Vorlesungen, die im Wintersemester angeboten werden, sind mit C1
und alle Kurse des Sommersemesters mit C2 gekennzeichnet.
Die meisten Professoren stellen vorlesungsbegleitende Skripte zur Verfügung, die im Internet
oder im Copyshop des Fakultätsgebäudes erworben werden können.
6 Sprachkurse
Die USAL bietet allen Erasmusstudenten einen dreiwöchigen Spanischkurs an, den man
wahlweise im Oktober oder November durchführen kann. Dieser ist, abgesehen von ca. 50 Euro
für das Kursmaterial, kostenfrei. Neben der Verbesserung der Sprachkenntnisse dient dieser Kurs
dem Knüpfen von zahlreichen Kontakten zu anderen ausländischen Studenten.
Sehr zu empfehlen ist ein Kurs an der Sprachschule „Escuela Oficial
de Idiomas (EOI)“ (http://www.eoisalamanca.org/), welche sich ebenso
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wie das Fakultätsgebäude in der Nähe des Busbahnhofs befindet. Hier bezahlt man ca. 70 Euro
für das gesamte Semester. Zudem fallen Kosten in Höhe von etwa 50 Euro für notwendige Bücher an. Der Kurs beinhaltet zwei Stunden täglich und schließt mit einer Prüfung ab. Da die Plätze allerdings sehr begehrt sind, sollte man sich rechtzeitig über die Immatrikulationstermine informieren.
7 Organisatorisches
7.1 Bankkonto
Um in Spanien gebührenfrei Geld abheben zu können, habe ich bei der Direktbank ein deutsches Konto eröffnet, zu welchem man eine Kreditkarte erhält. Mit dieser konnte ich an jedem
EC-Automaten kostenfrei Geld holen.
Überdies ist es möglich, ein spanisches Konto zu eröffnen. Dazu würde ich die Santander
Bank empfehlen. Hierbei ist es jedoch von Vorteil, neben dem Personalausweis einen Reisepass
zu besitzen. Letzterer erspart einige Behördengänge.
7.2 Telefonieren
Nachdem man in Salamanca angekommen ist, benötigt man sehr bald eine Telefonkarte. Vor
allem bei der Wohnungssuche ist es sinnvoll, eine spanische Handynummer zu besitzen. Ich habe
mir ein Handy mit Prepaidkarte vom Anbieter „Movistar“ gekauft. Dieses kostet 20 Euro und
beinhaltet bereits 10 Euro Startguthaben. Allerdings gibt es viele weitere Anbieter, die ebenso
genutzt werden können.
8 Nachtleben
Salamanca ist vollkommen auf Studenten eingestellt und bietet ein immenses Angebot an Restaurants, Bars, Klubs als auch Discotheken. In nahezu jeder Straße gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Lokalitäten, so dass definitiv für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Die Spanier lieben das Nachtleben und feiern oftmals bis in die frühen Morgenstunden hinein.
Vor dem Ausgehen genießen sie zumeist Pinchos in einer der unzähligen Tapasbars. In Verbindung mit einem Getränk kann man diese sehr günstig erwerben. Die
Cafetería „Bambu“ auf dem Plaza Mayor ist beispielsweise ein beliebter Treffpunkt, um gemeinsam Tapas zu essen. Auch in der Calle
Van Dycke reihen sich gemütliche Tapasbars aneinander. Das Restaurant „Delicatessen“ in der Calle de Meléndez nahe des „Casa de
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las Conchas“ ist mein Lieblingscafé in Salamanca. Hier kann man sehr leckere Speisen, Kuchen
und Kaffee zu angemessenen Preisen in einem modernen Ambiente genießen.
Auch die zahlreichen Diskotheken bieten ein breites Angebot an unterschiedlichsten Musikrichtungen. Das „Pan y Agua“
ist eine kleine Szenebar mit
Kickertischen, in der alternative Musik läuft und mir sehr gut gefallen
hat.
Die
Diskotheken
„Camelot“,
„Candavia“ und das „Posada de las Animas“
sind ebenso sehenswert wie das „Irish Rover“.
Letzterer Klub ist sehr beliebt unter den ERASMUS-Studenten und bietet
regelmäßig Mottopartys an. Legendär für die Fiestas in Salamanca ist die
Bar „Chupitería“. Hier kann man Shots für einen Euro trinken und trifft Menschen aus der ganzen Welt. Wer keinen Klub präferiert, kann problemlos zwischen den einzelnen Lokalitäten
wechseln, da man in Salamanca im Allgemeinen keinen Eintritt zahlen muss.
Hoffentlich konnte ich Euch mit meinen Erfahrungen weiterhelfen und für ein Auslandssemester in Salamanca begeistern. Für mich war der Aufenthalt in Spanien eine wunderbare Erfahrung, die ich keinesfalls mehr missen möchte. Genießt die spanische Mentalität in vollen Zügen.
¡Pásalo bien!
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