Blinde Passagiere auf dem Rechner
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Blinde Passagiere auf dem Rechner
Blinde Passagiere auf dem Rechner Wer Freeware installiert und ein Häkchen übersieht hat schnell unerwünschte Tools auf seinem PC. So gefährlich sind die blinden Passagiere. von idg (03.03.2010) Sie können sich manchmal nicht daran erinnern, eine Software installiert zu haben, die sich trotzdem auf Ihrem Rechner breitgemacht hat? Dann sind Sie vielleicht einem blinden Passagier auf dem Leim gegangen, der an Bord einer gewünschten Freeware oder Shareware ungewünscht mit auf den PC gereist ist. Meist genügt es, bei der Installation ein kleines Häkchen zu übersehen. Standardmässig ist dieses bereits aktiviert - um den blinden Passagier loszuwerden, müssten Sie es schon bei der Installation deaktivieren. Oft handelt es sich bei der unfreiwillig installierten Software um eine Toolbar, die sich zwischen URL-Eingabefeld und Browserfenster quetscht. Diese bietet in der Regel wenig Nutzen und stellt teilweise sogar eine Gefahr für den Schutz persönlicher Daten dar. Auch Viren und andere Schädlinge können in einer vom Hersteller schlecht gepflegten Toolbar ein zusätzliches Einfallstor finden. Nicht zuletzt mindert so eine Toolbar das Sichtfeld für Webseiten - das ist besonders auf kleinen Bildschirmen ärgerlich. Allerdings gibt es neben der Toolbar auch andere Programme, die sich mitinstallieren wollen: Bei unseren Recherchen sind wir etwa auf Googles Chrome gestossen. Ask Toolbar Die Ask Toolbar ist eine kostenlose Erweiterung für den Browser, die sich als Leiste zwischen dem URL-Feld und der Tableiste platziert. Sie besteht im Wesentlichen aus einem Suchfeld, das sich der Ask.com-Suche bedient und einigen Buttons zur direkten Suche nach Bildern, Wetter, Nachrichten und Karten mit Ask.com. Da Firefox und Internet Explorer oben rechts über ein eigenes konfigurierbares Suchfeld verfügen, bietet die Toolbar dank der Buttons nur geringen Mehrwert. Der Zoom-Button aber macht wenig Sinn - verwenden Sie lieber Strg und das Mausrad. Die Entwickler der Ask Toolbar versprechen keine persönlichen Daten zu sammeln. So mogelt sich die Ask Toolbar auf den PC Nutzer der «BitDefender Anti-Phishing Free Edition 2009» werden nicht einmal gefragt, ob sie die Ask Toolbar installieren möchten, oder nicht - «Für Ihr Komfort ist ein Ask.com Suchfeld […] integriert» heisst es im holprigen Deutsch. Dem Nutzer bleibt ausser «Abbrechen» nur der «Weiter»-Button. Die anderen Programme der Liste fragen Sie bei der Installation, ob sie Ask.com zur Startseite Ihres Browsers machen, Ask.com als Standardsuchmaschine einrichten und/oder die Ask Toolbar installieren dürfen. Meist sind diese Optionen bereits mit einem Häkchen versehen, das Sie entfernen müssen, wenn Sie keine der Optionen wünschen. Manche Software-Entwickler bieten auch eine angepasste Ask Toolbar, die zumindest die Ask-Suche enthält - interessanterweise etwa der Sicherheitsanbieter Comodo, der die Toolbar «HopSurf» in sein Internet-Security-Paket integriert hat. Programme, die mit der Ask Toolbar gekoppelt sind: BitDefender Anti-Phishing Free Edition 2009 BitTorrent Comodo Internet Security Trillian Astra Google Chrome als Draufgabe Google Chrome ist Googles Internetbrowser, keine Toolbar, wie die meisten anderen blinden Passagiere. Wohl aufgrund des noch sehr niedrigen Marktanteils koppelt Google seinen Browser per Häkchen an Google Earth - zumindest beim Download von den Google-Seiten. Google Chrome steht bei Datenschützern in der Kritik, an sich ist er aber kein schlechter Browser. Uns ist nur schleierhaft, warum ein User, der sich den Google-Globus Earth herunterladen will, einen Browser gleich mitinstallieren soll. Übrigens: Eine spezielle, inoffizielle Chrome-Variante, die nicht nach Hause telefoniert, ist das kostenlose SRWare Iron. Bis vor kurzem war Google Chrome auch an den RealPlayer gekoppelt - bei der jüngsten Recherche erwies sich die aktuelle Version aber als Chrome-frei. Lästig: Google Toolbar Die Google Toolbar ist eine kostenlose Toolbar-Erweiterung für Internet Explorer und Firefox. Links enthält sie ein Suchfeld, das die Suchergebnisse von Google anzeigt, rechts daneben ein Drop-Down-Menü, das gezielt die Bilder- oder etwa News-Suche zulässt. Die Google Toolbar ist eng mit anderen Diensten des Suchmaschinengiganten verknüpft: Etwa Google Earth oder Google-Lesezeichen. Ausserdem bietet sie eine Rechtschreibprüfung für Webformulare, Übersetzungen und eine Ausfüll-Automatik (AutoFill). Mit zahlreichen Funktionen, etwa einem Vokabeltrainer, lässt sich die Toolbar weitgehend individualsieren und ist damit weit umfangreicher als etwa die Ask Toolbar. Kritiker warnen vor der Datenkrake: Vor allem Nutzer, die die zahlreichen Verknüpfungen zu anderen Google-Diensten nutzen, geben viele Daten von sich preis. So weist Google in den Datenschutzbestimmungen beispielsweise darauf hin, dass es den Text der AutoFill-Funktion, den diese auf Wunsch automatisch in Webformulare einfügt, in Zusammenhang mit Ihrem Google-Konto auf seinen Servern speichert, wenn Sie zusätzlich die Synchronisierungsfunktion nutzen. Die Toolbar ist teilweise mit sehr bekannten Programmen verknüpft, etwa mit IrfanView. Eingeschlichen: Yahoo Toolbar Die Yahoo Toolbar verfügt links über eine Yahoo-Suche. Rechts folgen Verknüpfungen zu Bookmarks und anderen YahooDiensten, wie etwa Mail oder Clever. Wer möchte nutzt eine Anti-Spy-Funktion oder lässt eine Webseite übersetzen. Ganz links befindet sich unter Umständen noch der Button der Software, die die Yahoo Toolbar mitinstalliert hat - in unserem Fall war das der CCleaner. Für die Yahoo Toolbar gilt aufgrund der (optionalen) Verknüpfung mit der Yahoo-ID das gleiche wie für die Google Toolbar: Nutzer stellen Yahoo potentiell viele Daten von sich und ihrem Surfverhalten zur Verfügung. Ein Blick in die Datenschutzbestimmungen verrät, dass etwa die Anti-Spy-Funktion Daten auf der Festplatte nach Spyware durchsucht und das Yahoo die Klicks in der Toolbar protokolliert. Programme, die mit der Yahoo Toolbar gekoppelt sind: CCleaner Defraggler Java Runtime Entfernen Sie blinde Passagiere Sollte sich einmal ein ungewolltes Tool auf Ihrer Festplatte eingenistet haben, versuchen Sie es zunächst über «Start, Programme» zu deinstallieren. Ist der blinde Passagier nicht aufgelistet, wechseln Sie zu «Systemsteuerung, Software» und entfernen das Programm dort. Toolbars machen sich unter Firefox meist als Add-On breit - deinstallieren sie das Addon unter «Extras, Add-Ons» im Browser. So säubern Sie Ihren Browser: Einige blinde Passagiere verändern die Browser-Startseite und die Standardsuche - passen Sie diese manuell wieder an (unter «Extras, Internetoptionen, Allgemein» im IE und «Extras, Einstellungen, Allgemein» im Firefox). Im Firefox stellen Sie die gewünschte Suchmaschine mit dem Befehl «about:config» in der URL-Leiste wieder her: Suchen Sie nach dem blinden Passagier etwa «Ask.com» und korrigieren Sie den Eintrag. Im Internet Explorer klicken Sie auf den Pfeil rechts neben der Lupe und rufen «Suchstandard ändern» auf. Aber: Manche unerwünschten Tools wollen gar nicht mehr gehen und tarnen deshalb ihre Deinstallationsroutinen oder entfernen diese ganz. Diese Tools können Sie ohne tiefe Eingriffe ins System kaum mehr beseitigen. Suchen Sie am besten per Suchmaschine nach einer programmabhängigen Lösung und machen Sie unbedingt ein umfassendes Backup vor dem Eingriff. Fein raus sind Sie natürlich, wenn Sie das Programm vorher probeweise in einer virtuellen Umgebung installiert haben - so gelangt der blinde Passagier erst gar nicht auf Ihr System. Wer installiert was mit? Adobe Flash Player: McAfee Security Scan Plus BitDefender Anti-Phishing Free Edition 2009: Ask Toolbar BitTorrent: Ask Toolbar Ccleaner: Yahoo Toolbar Comodo Internet Security: Ask Toolbar Defraggler: Yahoo Toolbar Google Earth: Google Chrome Irfan View: Google Toolbar Java Runtime: Yahoo Toolbar PC Tools Firewall Plus: Spyware Doctor Trillian: Ask Toolbar