glück auf - Henschel Industrietechnik GmbH

Transcription

glück auf - Henschel Industrietechnik GmbH
glückauf
Die Zeitung für Mitarbeiter,
Kunden und Freunde der
GMH Gruppe
1/2012
EDITORIAL
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wie steht es um Ihre ganz persönliche Energiebilanz? Stellen Sie sich doch einfach mal unbekleidet vor den Spiegel: Sie sehen auf den ersten
Blick, ob Sie Geld aus dem Fenster werfen, weil
Sie überflüssige „Aggregate“ (Pfunde) durchfüttern und mit Energie (Kalorien) versorgen
müssen. Unternehmen haben es da schwerer.
Sie müssen akribisch analysieren, um Energieverschwender auszumachen und energiesparende
Lösungen zu finden. Dass und wie dies gelingen
kann, zeigt einmal mehr diese glückauf-Ausgabe.
Ihr Redaktionsteam
I N H A LT
GMH GRUPPE _____________________
Standard. Verträge auszuarbeiten ist ein
langwieriges Geschäft und alles andere als kompatibel mit dem vorherrschenden Zeitdruck
im Tagesgeschäft. Umso besser, wenn GMH Unternehmen in einer Vertragsbibliothek auf
Verträge zugreifen können. Details beschreibt
Birger Diesem
auf Seite 7
STAHL _____________________________
Probe. Die Untersuchung von Proben gehört für das chemische Labor der GMHütte zur
Routine. Je mehr Zeit man dabei sparen kann,
desto besser. Welche Zeitersparnis eine neue
Probenvorbereitungslinie bringt, klärt Jochen
Wiek im glückauf-Interview
auf Seite 11
SCHMIEDE ________________________
Optimierung. Wer seinen Energieverbrauch
im Blick hat, läuft kaum Gefahr, Energie zu
vergeuden. Jetzt hat der Bochumer Verein die
Werkshalle seiner Mechanischen Bearbeitung
winterfest gemacht – innen wie außen. Über
die positiven Auswirkungen berichten Rolf
Grandt und Björn Könes
auf Seite 26
GUSS ______________________________
Potenzial. Schlank ist „in“ – auch wenn es
um die Organisation des Produktionsprozesses
geht. Pleissner Guss in Herzberg hat in einem
Workshop ausgelotet, inwieweit ihre Lean-Management-Potenziale schon ausgeschöpft sind.
Erste Antworten gibt Ulrike Libal
auf Seite 37
ENGINEERING ____________________
Dimension. Werkstücke bis zu 300 t spannt
man nicht so einfach in eine Fräsmaschine.
Deshalb hat IAG MAGNUM in ein neues Portal-Fräs-Drehwerk investiert. Welche neuen
Dimensionen im doppelten Sinn sich das Unternehmen eröffnet hat, schildert Sandra Sciborski
auf Seite 38
Alle sagten: „Es geht nicht“ –
und dann kam einer und machte.
Ein Großer wird 60
Anfang März vollendete Jürgen Großmann, Gesellschafter
der Georgsmarienhütte Holding GmbH, sein 60. Lebensjahr.
S
eine Leidenschaft für Stahl
wurde bereits früh geweckt.
Sie entstand im Alter von vier
Jahren, als ihn sein Vater, Wirtschaftsprüfer bei der Thyssen-Tochter Bochumer Verein,
zu einer Werksbesichtigung
mitnahm. Seit diesem Tag ist
Jürgen Großmann ein „Stahlmann“ – und das durch und
durch.
Als er 1993 das Stahlwerk
Georgsmarienhütte im Rahmen
eines Management-Buyout von
der Klöckner AG übernehmen
wollte und seine Vision eines
modernen Stahlwerks vorstellte,
schlugen ihm von mehreren Seiten Ungläubigkeit und Skepsis
entgegen. Zu schwer lasteten die
Erfahrungen der vergangenen
Jahre auf den Mitarbeitern. Zu
groß schienen die Veränderungen und das unternehmerische
Risiko. Alle sagten, es geht nicht
– bis einer kam und es machte.
Jürgen Großmann ließ sich
davon nicht beirren und setzte
seinen Weg fort. Er motivierte,
vertraute den dort arbeitenden
Menschen, baute auf ihre Fähigkeiten, ließ in kürzester Zeit
den ersten Gleichstrom-Elektro-Lichtbogenofen bauen und
aufstellen. Die Wiedergeburt
des Stahlwerks war geglückt,
mithilfe einer Mannschaft, auf
die Großmann setzte – und die
umgekehrt an ihn glaubte.
Wie sehr ihn dies beeindruckt hat, zeigt seine Stiftung
Stahlwerk Georgsmarienhütte,
die soziale, kulturelle und bildungspolitische Projekte in der
Region fördert. Mit ihr kann er
etwas von dem zurückgeben,
was ihm damals entgegengebracht wurde: Zuversicht und
Vertrauen in die Zukunft.
Das Stahlwerk Georgsmarienhütte ist die Keimzelle der
GMH Gruppe, zu der heute 48
Unternehmen in elf Geschäftsbereichen gehören und in der
rund 11.060 Mitarbeiter mit
ihren Familien ein berufliches
Zuhause gefunden haben. Dem
Jubilar gilt großer Dank dafür.
Herzlichen Glückwunsch,
Dr. Jürgen Großmann!
Glück auf!
Die neue Freiheit
HGZ · Das Lost-Foam-Formverfahren
Foto: mh
ROHSTOFF RECYCLING __________
Lebenshilfe. Falls es in der Ehe kriselt,
Kinder Stress machen, die Schulden über den
Kopf wachsen oder einen die Sucht auffressen
sollte – dank Kooperationsvereinbarung können
Beschäftigte von RRO und Ellermann auf Beratungsexperten der Diakonie Osnabrück zugreifen. Es berichtet Hartmut Budde
auf Seite 41
VERMISCHTES ____________________
Fanartikel. Gerade jetzt, wenn es wieder
wärmer wird, drängt es mehr Laufbegeisterte
auf die Piste. Das passende Outfit finden sie im
GMH-Fanshop. Was es dort Neues gibt, schildert Kirsten Schmidt
auf Seite 43
Foto: Christian Thiel
HGZ-Geschäftsführer Carsten Weißelberg bei der Präsentation des LostFoam-Verfahrens auf der Gießereifachmesse Newcast.
M
it der Präsentation einer
Gießtrauben-Kombination
wurde das Lost-Foam-Formverfahren auf dem Gemeinschaftsstand der GMH -Holding während der letztjährigen Newcast
von der Harz Guss Zorge (HGZ )
vorgestellt. Diese innovative
Form der Gussteilgestaltung
bietet ungeahnte Möglichkeiten wegen ihrer sehr hohen
konstruktiven Freiheitsgrade.
Nun hat die HGZ beschlossen, als erster Eisengießer in
Deutschland diese Technologie
in sein Produktionsprogramm
aufzunehmen. Lesen Sie hierzu
auch den Bericht auf Seite 30.
mh
Werksfoto
Philipp Rösler
Premiere. Bundeswirtschaftsminister
(rechts) war erstmals in einem Stahlwerk
zu Gast. Umso mehr Fragen hatte er bei einem Werksrundgang,
bei dem er auch von Geschäftsführer Ralf von der Heiden (links)
und Geschäftsführer Franz Josef Schu begleitet wurde. Lesen Sie
mehr über den Minister-Besuch auf Seite 18.
mw
GMH GRUPPE
Krane für jeden Zweck
Das sind wir
Der Geschäftsbereich Krantechnik der GMH Gruppe ist vielfältig aufgestellt.
W
as immer irgendwo auf der
Welt zu heben ist – der Geschäftsbereich Krantechnik der
GMH Gruppe packt es an. Dabei
reicht das Produktportfolio von
der Planung und Konstruktion
über den Bau einzelner Komponenten oder ganzer Krananlagen
bis hin zur Endmontage vor Ort.
Mit ausgewählten Elementen aus
Maschinenbau und Steuerungstechnik sowie individuellen Stahlbaulösungen bestimmen die
Unternehmen des Geschäftsbereichs Krantechnik den Trend der
heutigen Fördertechnik.
Sie alle sind Unternehmen, die
auf eine lange Tradition und einen
großen Erfahrungsschatz in der
Kran- und Hebetechnik zurückblicken können. Das Portfolio der
drei Unternehmen ist dabei sehr
vielfältig und breit aufgestellt.
Die Leistungspalette der Kranbau Köthen GmbH umfasst komplette Brücken- und Portal-Krananlagen von mittleren bis hin zu
höchsten Gewichten.
Die Saalfelder Hebezeugbau
GmbH baut Brückenkrane im
kleinen und mittleren Gewichtsbereich. Zudem fertigen die Saalfelder Komponenten für Bremsen
und Puffer für die Industrie- und
Bahntechnik.
Der Geschäftsbereich
Krantechnik
Kranbau Köthen GmbH: Teil der
Georgsmarienhütte Holding GmbH
seit 1998. Beschäftigte 2011: 240.
Alpha-Elektronik GmbH: Teil der
Kranbau Köthen GmbH seit 2007.
Beschäftigte 2011: 44.
Saalfelder Hebezeugbau GmbH:
Teil der Georgsmarienhütte Holding
GmbH seit 2008. Beschäftigte 2011: 158.
Produktfelder des Geschäftsbereichs Krantechnik
Krane
Hütten- und Walzwerkskrane
• Gieß- und Chargierkrane
• Hochofenkrane
• Brammen- und Coiltransportkrane
• Magnettraversen-, Pratzen- und
Schmiedekrane
Werksfoto
Ein SHB-Halbportalkran für die Eisengießerei Torgelow
Foto: Klaus Müller
Lagerkrane
• Containerkrane
• Schrottplatzkrane
• Krane mit speziellen
Lastaufnahmemitteln
• Traversenkrane
• Zangenkrane
• Blechlagerkrane
Komponenten für Kranbau
und Fördertechnik
Trommel- und Scheibenbremsen
Laufräder
Hydraulische Sicherheitsbremsen
Hydraulikpuffer
Komponenten
für Bahntechnik
Lokomotiv-Zugeinrichtungen
Hydraulik-Kombi-Stoßdämpfer
Antriebstechnik
Portalkrane in Fachwerkund Vollwandbauweise
Drehstromantriebstechnik
mit Frequenzumrichtern
Montage- und Werkstattkrane
Einspeiseeinheiten mit Widerständen und Wechselrichtern
Portaldrehkrane für Logistik
und Montage
Ein-/Rückspeiseeinheiten
Greiferkrane
Gleichstromantriebstechnik
mit Stromrichtern
Parksysteme mit moderner
FFörderFö
rder- und Antriebstechn
Antriebstechnik
Steuerungstechnik
Steuerungen für Brückenund Portalkrane
• konventionelle Antriebstechnik
• geregelte Antriebe
tronik: Die AutomatisierungsAlpha Elektronik:
ckt im Kastenträger.
technik steckt
Die Alpha-Elektronik
lpha-Elektronik
GmbH fertigt
rtigt Antriebs-,
Steuerungsgs- und Rechnertechnik
ik sowie Komponenten
n und Überwachungsanlagen für
ür den eigenen Kranbau und für Dritte. Ob Planung, Installation,
stallation, Wartung
oder Schulung:
ulung: Das Unternehmen deckt alle Bedürfnisse an anspruchsvolle Steuertechnik
echnik ab.
mw
Foto: Klaus Müller
Kranbau Köthen: Brammenzangenkran für die Salzgitter Flachstahl GmbH.
R E I S E T I P P S – V O R G E S T E L LT V O N D A N I E L A H U N G E R
Herzlich willkommen an Bord
Hamburg · Noch mehr Kundennähe bei Sixt und Lufthansa
Mietwagen-Flatrate. Für Langzeit-Kunden und Vielfahrer hat der
Autovermieter Sixt als neues Produkt
„Sixt unlimited“ auf den Markt
gebracht. Nutzer dieses Angebots
haben für einen bestimmten Zeitraum flexiblen und unbegrenzten
Zugriff auf Mietwagen des Anbieters
– was besonders Vielreisenden deutliche Zeit- und Kostenvorteile bringen soll. Bei der Mietwagen-Flatrate
können sich die Kunden zwischen
einer Nutzungsdauer von drei,
sechs, neun oder zwölf Monaten
entscheiden. Je länger sie buchen,
umso günstiger wird die monatliche Rate. Darüber hinaus bietet der
Vermieter die Option Prepaid mit
zusätzlichen Vergünstigungen an.
Das Angebot ist an 600 Stationen
in Belgien, Deutschland, Frankreich,
Großbritannien, Luxemburg, den
Niederlanden, in Österreich, der
Schweiz und in Spanien verfügbar.
Großaktionär Etihad. Nach den
kartellrechtlichen Freigaben haben
Air Berlin und Etihad Airways die
Beteiligungsvereinbarung durch
Kapitalerhöhung vollzogen. Die
arabische Fluggesellschaft ist damit
jetzt größter Einzelaktionär der
Air Berlin. Der Einstieg Etihads in
großem Stil soll Air Berlin aus ihrer
Finanzklemme helfen. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft
kann bei Etihad in den nächsten
fünf Jahren Darlehen bis zu einer
Gesamthöhe von 255 Millionen USDollar (195 Mio. Euro) aufnehmen.
Beide Fluglinien starteten bereits
ihre Zusammenarbeit und vermarkten ausgewählte Flüge des Partners
unter einer eigenen Flugnummer.
Zudem werden die Vielfliegerprogramme gegenseitig anerkannt.
Mitte Januar eröffnete Air Berlin
Flüge von Berlin-Tegel nach Abu
Dhabi. Hier übernimmt Etihad Airways die Passagiere und fliegt sie
weiter in Richtung Asien, Australien
und Afrika. Als Konsequenz des
Engagements entfällt das Flugziel
Dubai.
glück auf · 1/2012............ 2
Foto: Senator Reisen
Daniela Hunger
Fliegen wird persönlicher. Bekommen Passagiere künftig ihren Lieblingswein präsentiert, sobald das
Flugzeug abhebt? Lufthansa-Chef
Christoph Franz will mehr persönliche Daten der Passagiere sammeln,
um besseren Service zu bieten,
sagte er auf der Zukunftskonferenz
DLD. Fliegen wird persönlicher –
zumindest für den, der bereit ist,
seine Vorlieben und Wünsche dem
Flugunternehmen mitzuteilen.
Voraussetzung sei das Vertrauen
der Kunden. Franz betont: „Es gibt
nicht viele Unternehmen, denen
die Menschen so vertrauen, dass sie
ihre Daten zur Verfügung stellen.“
Lufthansa sei jedoch eines davon.
Wer persönliche Informationen herausgebe, bekomme eine Reihe von
Vorteilen – wie einen schnelleren
Check-in, raschere Zugangskontrollen oder auch kürzere Wartezeit am
Flughafen. An Bord könne mit den
Informationen der Service optimiert
werden. Habe ein Passagier zuvor
mitgeteilt, welchen Wein er gerne
trinke, könne es in Zukunft heißen:
„Willkommen an Bord, wir haben
die Flasche Ihres Lieblingsweins
bereits geöffnet.“
GMH GRUPPE
L E I TA R T I K E L
Im Fußball gilt: Nach dem
Spiel ist vor dem Spiel!
Für die GMH Gruppe gilt: Nach der Krise ist vor der Krise!
Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter,
liebe Leserinnen, liebe Leser,
das Kalenderjahr 2011 wird uns sicherlich in Erinnerung bleiben mit den Schlagworten Fukushima, Macht der Ratingagenturen, Stuttgart 21, Eurorettungsschirm, Staatsschuldenkrise in
den PIIGS-Staaten (welch ein fürchterlicher Begriff). Viele politische Entscheidungen, z. B. in der Europa- und Energiepolitik,
wurden in nächtlichen Sitzungen gefällt und als „alternativlos“
gerechtfertigt. Sie werden uns in der Zukunft sehr viel Geld
kosten. Die Börsenindizes haben im dritten Quartal Tiefststände markiert, und allerorts wurden Rezessionssorgen in den
Vordergrund der wirtschaftlichen Entwicklung gestellt. Mithilfe
einer in Europa beispiellosen Geldschwemme seitens der Europäischen Zentralbank wurden die Zinssätze ebenfalls auf historische Tiefststände gedrückt. Private Baufinanzierungen für
10 Jahre sind unter 3 Prozent verfügbar. Und trotzdem treibt
uns immer noch die Angst vor einer Kreditklemme um.
Wie verlief das Geschäftsjahr 2011?
Das Geschäftsjahr der GMH Gruppe hat den guten Trend des
Geschäftsjahres 2010 fortgesetzt und diesen externen Widrigkeiten getrotzt. Insgesamt wurde ein unkonsolidierter Umsatz
in Höhe von rd. 3,85 Mrd. Euro (+ 16 Prozent) erreicht. Das
operative Ergebnis stieg gegenüber dem Vorjahr wiederum
deutlich um rd. 70 Prozent. Die einzelnen Quartale haben sich
jedoch unterschiedlich entwickelt, wobei das letzte, analog zu
den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, das schlechteste
im Jahr war. Unsere Unternehmensgruppe weist weiterhin eine
stabile Eigenkapitalquote von rd. 40 Prozent aus.
Wir sind mit gut gefüllten Auftragsbeständen in das Jahr
2012 gestartet und verzeichnen gegenüber den Vorjahresdaten aktuell steigende Auftragseingänge. Viele unserer Unternehmen können – gemäß ihrer Planung für 2012 – wieder
an die Produktionsmengen von 2008 anknüpfen. Der Umsatz
soll die Grenze von 4 Mrd. Euro überschreiten und somit die
Größenordnung von 2008 wieder erreichen. Wer hätte das
so vorhergesagt? Allerdings ist die Ertragslage der Gruppe bei
Weitem noch nicht wieder auf dem Vorkrisenniveau angekommen. Die Umsatzrendite bewegt sich auf dem Niveau des
Jahres 2006. Hieran müssen wir arbeiten, um qualifiziertes
Wachstum zu finanzieren und auch zukünftig die Unabhängigkeit der Unternehmensgruppe zu sichern.
Warum haben wir die große Krise bisher so gut bewältigt?
Ein Blick zurück hilft bei der Antwort. Neben den positiven
konjunkturellen Einflüssen spielen mehrere für die Gruppe spezifische Eigenschaften eine große Rolle:
1. Die GMH Gruppe ist trotz der erreichten Größenklasse mittelständisch aufgestellt. Operative Entscheidungen werden
in den jeweiligen Tochtergesellschaften eigenverantwortlich
vor Ort getroffen. Geschäftsführer und Mitarbeiter agieren
als Unternehmer vor Ort. Die Hierarchien sind äußerst flach.
2. Die Georgsmarienhütte Holding GmbH hat mit Dr. Jürgen
Großmann nur einen Gesellschafter, der die langfristige Steigerung des Unternehmenswertes als wichtigstes Ziel sieht.
In den vergangenen Jahren konnten wir durch Gewinnthesaurierung das Eigenkapital auf nahezu 600 Mio. Euro steigern und die langfristige Strategie umsetzen.
3. Die Strategie der Konzentration auf die Marktsegmente
Mobilität, Energie und Maschinenbau hat sich in der Krise
bewährt. Seit 1993 wurde eine horizontal und vertikal diversifizierte Gruppe aufgebaut. Unsere Zielmärkte befinden sich
in unterschiedlichen Konjunkturzyklen. So haben die Segmente Energie und Maschinenbau die Ergebnisrückgänge
in der Mobilität 2009 auffangen können. 2010 war es dann
genau andersherum. Auf dem Höhepunkt der Krise haben
wir zumindest ein positives Ergebnis der gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit erzielt und somit auch die Abschreibungen und Zinsen verdient.
4. Alle Gruppengesellschaften haben sich in den guten Zeiten
auf Krisenszenarien vorbereitet und die geplanten Maßnahmen dann innerhalb kürzester Zeit auch umgesetzt.
5. Aufbauend auf einer äußerst konservativen Bilanzpolitik, ist
es gelungen, das Wachstum der vergangenen Jahre weitgehend aus dem operativen Geldfluss und Bestandsabbau zu
finanzieren. Aktuell verfügt die Unternehmensgruppe über
Bankguthaben in Höhe der Bankschulden. Somit ist eine
größtmögliche Flexibilität und Stabilität gegeben, die uns
auch eine antizyklische Investitionspolitik ermöglicht.
6. Jedes Unternehmen und jedes Investitionsprojekt wird individuell aufgrund
der Unternehmens- bzw. Projektplanung
fristenkongruent finanziert.
7. Wir sind stolz auf die hohe Qualität und
die Leistungsbereitschaft unserer Mitarbeiter und ihre Leistung, die durch
eine Gewinnbeteiligung honoriert wird.
Was haben wir erreicht?
Nach unserer Überzeugung wird die GMH
Gruppe den Kostenwettbewerb im globalen Wettbewerb nicht gewinnen können
und wollen. Wir müssen mit einer flexiblen Organisationsstruktur unsere Kunden
bedienen. Die eigene Performance, unsere
Produktqualität, Schnelligkeit, Produktivität, Kostenstruktur und Liefertreue sind
unsere Trümpfe im Wettbewerb. Nur wer Besseres bietet als
seine Konkurrenten, kann seine Kunden zufriedenstellen und
generiert Wachstum.
Um dieses Ziel zu erreichen, hat die GMH Gruppe seit dem
Jahr 2000 rd. 1,3 Mrd. Euro investiert (im Jahr 2011 allein
130 Mio. Euro) und somit Qualität, Produktivität und Flexibilität in den Produktionsbetrieben verbessert. Die Investitionen
wurden immer unter Berücksichtigung der größtmöglichen
Eigenfinanzierung geplant und umgesetzt. Die Finanzierungsgrundsätze sehen vor, dass die erforderlichen Gelder jeweils
zu einem Drittel durch Gewinnthesaurierung, Bestandsabbau
mit kurzfristiger Zwischenfinanzierung und fristenkongruenter
Bankfinanzierung zur Verfügung gestellt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Optimierung des Working
Capitals durch gezielte Investitionen und Umsetzung von
individuellen Ideen. Seit 2000 hat sich das Working Capital im
Verhältnis zum Umsatz mehr als halbiert. Den Bestwert haben
wir 2011 erreicht. Allerdings müssen wir uns auch weiterhin
verbessern.
Oberste Maxime der GMH Gruppe ist, die unternehmerische Eigenständigkeit zu bewahren. Es ist für uns unabdingbar,
von einzelnen Kunden, Lieferanten und Finanzierungspartnern
unabhängig zu sein. In der Krise gewährleistete dies, dass zu
keinem Zeitpunkt die Eigenständigkeit in Gefahr geriet. Wir
waren immer lieferfähig, haben unsere Lieferantenrechnungen
pünktlich, wenn möglich auch mit Skonto, bezahlt und haben
in der Krise keinen Finanzierungspartner verloren.
In den letzten drei Jahren wurde die Internationalisierung
der Gruppe weiter vorangetrieben und Produktionsstandorte
in Australien, Belgien, Brasilien und USA erworben. Die notwendige Integration unserer neuen Auslandsgesellschaften
konnte erfolgreich abgeschlossen werden.
Welche Herausforderungen erwarten uns?
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Dies gilt auch für die GMH
Gruppe. Zurzeit tragen nicht alle Tochtergesellschaften angemessen zur Ertragslage der Gruppe bei. Jedes einzelne Unternehmen muss aber in der Lage sein, die eigene Entwicklung
auch zu finanzieren, und darf nicht zum dauerhaften Kostgänger der anderen werden. Jede Tochtergesellschaft muss
prüfen, ob sich durch die Krise Veränderungen für das jeweilige Geschäftsmodell ergeben haben, und die notwendigen
Anpassungen einleiten.
Nach dem derzeitigen Stand wird auch das Jahr 2012 kein
leichtes Jahr. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen
bleiben weiter schwierig, und alle konjunkturellen Prognosen
weisen auf große Unsicherheitsfaktoren hin. Auch eine dauerhafte Lösung der Finanz- und Staatsschuldenkrise ist derzeit
nicht absehbar. Die getroffenen Maßnahmen müssen sich erst
noch entfalten, und die europäische Krise wird in einigen Ländern zu deutlichen Wachstumseinbußen führen. Es ist zu hoffen, dass die politischen Kräfte in Europa den Prozess gestalten
können und keine weiteren Radikalisierungen auftreten. Hinzu
kommt, dass auch die amerikanischen Verhältnisse von einer
gesunden Entwicklung noch weit weg sind.
Im Sommer gibt es neue Eigenkapitalvorschriften für die
Banken. Die Erfüllung der Anforderungen kann über mehrere
Wege erfolgen. Im für uns schlimmsten Fall wird das Kreditgeschäft reduziert. Auf den Rohstoffmärkten werden die
glück auf · 1/2012............ 3
Schwankungsbreiten weiter hoch bleiben.
Weltweit wurde die Krise mit einer nie da
gewesenen Geldschwemme der Notenbanken finanziert. Dies war vermutlich die
beste von vielen mit Nebenwirkungen verbundenen Lösungen zur Bekämpfung der
Krise. Allerdings habe ich persönlich einen
Riesenrespekt vor den Zahlen mit den vielen Nullen! Heutzutage reden wir mit einer
Selbstverständlichkeit über Milliardenbeträge, als wenn dies kleine Summen wären.
Aber irgendwann und irgendwie müssen
diese Gelder auch wieder dem Kreislauf
entzogen und zurückgezahlt werden.
Deutschland hat sich an die Spitze der
Energiewende gesetzt. Für produzierende Unternehmen sind hiermit erhebliche
Mehrbelastungen absehbar. Allein für die
Foto: Axel Zajaczek
GMH Gruppe würden sich bei Durchsetzung aller derzeit diskutierten Maßnahmen
Mehrbelastungen von bis zu 50 Mio. Euro p. a. ergeben. Nur
mal zum Vergleich: Dies entspräche den durchschnittlichen
Personalkosten von etwa 1.000 Mitarbeitern! Selbstverständlich werden wir auch weiterhin an der Verbesserung der Energieeffizienz und der Verringerung der Energiekosten arbeiten.
Allerdings würde eine Belastung in dieser Größenordnung
die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie massiv verschlechtern. Bis zur endgültigen Entscheidung über die genauen Belastungen mussten wir Zukunftsinvestitionsentscheidungen an den energieintensiven Standorten zurückstellen.
Im Moment steht Deutschland als Fels in der Brandung.
Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass die Wirtschaftsleistung in der Krise so tief wie noch nie zuvor abgestürzt ist. Wir
können nicht sicher sein, dass – bei schlechten Zukunftsperspektiven für viele unserer Hauptpartnerländer – weiterhin so
gute Eckdaten für Deutschland vorausgesetzt werden können.
Ich befürchte, dass wir uns auf Dauer nicht abkoppeln können.
Und was passiert in den Wachstumsländern, z. B. China, Indien
oder Brasilien?
Für unsere Investitions- und Akquisitionsüberlegungen sollten wir uns immer vor Augen führen, dass die größten Fehler
in guten Zeiten gemacht werden. Wir müssen uns fragen:
• Haben wir genügend individuelle Ideen, um uns im Wettbewerb zu differenzieren?
• Analysieren wir alle unsere Ideen mit der notwendigen
Ernsthaftigkeit?
• Haben wir diese Ideen auch vor oder in der Krise entwickelt?
• Wie viel Geld haben oder müssen wir dafür ausgeben?
• Tragen die Investitionen zur langfristigen Wertsteigerung
des Unternehmens bei?
Auch wenn wir hervorragende wirtschaftliche Verhältnisse
und Verschuldungsgrade haben, können wir unser Geld nicht
zum Fenster hinauswerfen. Jede Investition und Akquisition
muss positive Effekte für die langfristige Steigerung des Unternehmenswertes haben. Jedes Tochterunternehmen muss
langfristig seine Finanzierung selber übernehmen können.
Jeder Mitarbeiter muss innerhalb seines Verantwortungsbereiches kostenbewusst mit den vorhandenen Mitteln umgehen.
Zudem müssen wir uns intensiv auf die nächste Krise vorbereiten, denn die kommt bestimmt! Wir wissen nur nicht, wann.
Das Motto „Vorbereitung schlägt Prognose“ hat sich in der
Vergangenheit sehr bewährt. Hierzu können zum großen Teil
die Blaupausen der Vergangenheit als Ausgangsbasis genutzt
und an die neuen Gegebenheiten angepasst werden. Nach
der positiven Entwicklung in den Jahren 2010 und 2011 sollte
die Flexibilität wieder in den Vordergrund gerückt werden. Die
Krise 2009 hat gezeigt, dass gute Vorbereitung und schnelle
Umsetzung die entscheidenden Faktoren zur Bewahrung der
Eigenständigkeit der GMH Gruppe waren. Diese Freiheit sollten wir uns jetzt in den besseren Zeiten nicht nehmen lassen
und uns gewissenhaft auf die nächste Krise vorbereiten, denn:
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!
Glück auf!
uf!
Ihr
GMH GRUPPE
Begründete Hoffnung auf gute Geschäfte
WW · Windkraft wird internationaler: Großer Andrang auf dem Messestand von WeserWind.
INTERVIEW
Ende letzten Jahres war WeserWind auf der weltweit größten
Messe für Offshore-Wind-Energie
in Amsterdam vertreten: der Offshore Wind Messe in Amsterdam
(EWEA ). Mit 8.200 registrierten
Teilnehmern und 480 Ausstellern markierte die Messe den
Höhepunkt im letztjährigen
Veranstaltungskalender. Zu den
Ausstellern gehörten neben den
führenden europäischen Energieunternehmen auch Anlagenbauer, Reedereien, Baukonzerne und
weitere Unternehmen aus der gesamten Lieferkette der OffshoreWindindustrie.
Werksfoto
Maximilian Stierle
STX besprochen, um näher am
stark wachsenden französischen
Offshore-Windmarkt sein zu können. Aber auch die Entwicklung
von Offshore-Windparks in Großbritannien, Belgien, den Niederlanden und den USA sorgte für
Zulauf am WeserWind-Stand – zunehmend auch von Universitäten,
die auf diesem Gebiet neue Möglichkeiten sehen.
glückauf: Was war, Herr Stierle, auf
der Messe besonders auffällig?
Maximilian Stierle: Allgemein war
zu beobachten, dass der deutsche
Markt für Offshore-Windenergie
im Zentrum des Interesses der Besucher stand.
Wie kommt das?
Stierle: Das ist hauptsächlich der
Energiewende zu verdanken, die
von der Bundesregierung 2011
eingeleitet wurde. Man hofft auf
gute Geschäfte in Deutschland.
Dementsprechend groß war der
Andrang auf unserem Messestand.
Diese für WeserWind sehr positive
Grundstimmung wurde durch den
vornehmlich in Weiß gehaltenen
Messestand noch verstärkt – steht
Foto: Matthias Ibeler
Elegant, großzügig und dennoch funktional: der WeserWind-Stand im neuen Gewand.
die Farbe doch für Licht und das
Rot im GMH -Logo für Umbruch.
Haben sich neue Märkte eröffnet?
Sind neue Entwicklungen erkennbar?
Stierle: Einen der Interessenschwerpunkte bildete der französische Offshore-Windmarkt. Dank
der intensiven Unterstützung der
französischen Regierung scheint
Voller Energie
e
GMH Gruppe · GMH Gruppe auf Hannover Messe
M
it fast 230.000
Besuchern und
über 6.300 Ausstellern ist die „Hannover Messe“ das
weltweit wichtigste Technologie-Ereignis. Da darf die
GMH Gruppe natürlich nicht fehlen. So ist sie auch in diesem Jahr
vom 23. bis 27. April mit von der
Partie, wenn das Motto lautet: „Die
ganze Welt der Technologie an
einem Ort“. Sie will Kompetenz zeigen, Kundenkontakte pflegen und
den Bekanntheitsgrad der Unternehmen und der Gruppe erhöhen.
Finden wird man die GMH
Gruppe auf einer der acht Leitmessen, der sogenannten Energy.
Dort treffen die größten Anbieter
aus den Bereichen erneuerbare und
konventionelle Energieerzeugung,
-versorgung, -übertragung, -verteilung und -speicherung aufeinander. Präsentieren werden sich neun
Gruppenunternehmen mit einem
Gemeinschaftsstand. Ihr Leitspruch: „Synergien für Energien“.
Die Messebesucher werden
einem breiten Produktspektrum
begegnen. Das wohl imposanteste
Exponat zeigt in diesem Jahr WeserWind: ein 5 m hohes Tripod-Modell im Maßstab 1:5. Die IAG MAGNUM veranschaulicht mit ihrem
Ausstellungsstück ihre gesamte
Bearbeitungskompetenz im Bereich Fräsen, Bohren und Drehen.
Pleissner Guss wird mit
einem aus Stahl gegossenen Kaplan-Flügel
vertreten sein. Und
die Wildauer Schmiedewerke zeigen eine
850 kg schwere geschmiedete Pleuelstange für den Bereich Großmotoren.
Um schon im Vorfeld der Messe das Kundeninteresse zu wecken,
legte die GMH Gruppe erstmals
„Messe-News“ auf. Nachzulesen
sind darin neben Kurzporträts der
teilnehmenden Unternehmen und
Produktimpressionen auch Artikel zu
Neuheiten aus den Gruppenunternehmen (siehe dazu auch Infos
unter www.gmh-gruppe.de). Die
nächste glückauf wird ausführlich
über die Hannover Messe 2012 berichten.
Andreas Renze und
Maren Dependahl
Wir sind dabei!
Teilnehmen werden: Schmiedag
GmbH, Wildauer Schmiedewerke
GmbH & Co. KG, Walter Hundhausen GmbH, Friedrich WilhelmsHütte Eisenguss GmbH, Pleissner
GmbH, Pleissner Guss GmbH,
Stahlguss Gröditz GmbH, IAG
MAGNUM GmbH und WeserWind
GmbH Offshore Construction
Georgsmarienhütte.
er nun endlich aus dem Dornröschenschlaf zu erwachen. Dazu
passte gut einer unserer Nachbarstände: der Stand der AREVA Wind
GmbH, die ja ihren Ursprung in
Frankreich hat.
AREVA und WeserWind sind doch
auch in Bremerhaven Nachbarn?
Stierle: Richtig. Und wir beliefern
ll
Auf Draht. ht AAlle
zwei
Jahre findet in der Messehalle
Düsseldorf die „Wire“ statt. Sie
gilt als die globale Leitmesse der
Draht- und Kabelindustrie und ist
entsprechend
international
mit Ausstellern
besetzt bzw.
von Experten
besucht. In
diesem Jahr
konnten sich
die Besucher
vom 26.
bis zum 30.
März über
die aktuellen Trends rund um
Draht und Kabel informieren.
Mit von der Partie war auch die
GMHütte. In Halle 12, Stand
C53, präsentierte sich das
Stahlunternehmen erstmals mit
einem neu konzipierten und
größeren Stand.
Seine auffällige Konstruktion
lud die Fachbesucher gleich auf
zwei Ebenen dazu ein, mit den
Experten des Unternehmens ins
Gespräch zu kommen.
Auf demselben Messestand
waren im Übrigen noch weitere
Unternehmen der GMH Gruppe vertreten: GMH Blankstahl,
J. Adolf Bäuerle, Heinrich Geissler,
WISTA Stahlhandel Witten, MVO
Metallverarbeitung Ostalb und
Stahl Judenburg.
Einen ausführlichen Bericht
über die Messe lesen Sie in der
nächsten glückauf.
Lena von der Heiden
glück auf · 1/2012............ 4
gemeinsam zwei Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee
mit Turbinen bzw. Tripod-Fundamenten.
Haben sich Kontakte zu anderen französischen Unternehmen ergeben?
Stierle: Wir haben während der
Messe eine Kooperation mit der in
Saint Nazaire beheimateten Werft
Also viele internationale Kontakte.
Stierle: Ja. Aber es gab auch wichtige lokale Aspekte. So war die BIS,
die Bremerhavener Gesellschaft
für Investitionsförderung und
Stadtentwicklung mbH, unser
Standnachbar. Wir pflegen seit
langer Zeit gute Kontakte zur BIS
und bewerben gemeinsam den
Wirtschaftsstandort Bremerhaven
als Zentrum der Offshore-Windenergie in Deutschland. Der BIS
ist auch das neue Offshore-Terminal zu verdanken. Es bietet den
in Bremerhaven ansässigen Unternehmen in Zukunft einen optimalen Zugang zur Nordsee für
die Verschiffung von Großkomponenten.
Vielen Dank für das Gespräch.
MESSEVORSCHAU 2012
Messetermine April – Sept. 2012
Messe
Zeitraum
Unternehmen
Hannover Messe,
Hannover
23.–27.4.2012
• Schmiedag GmbH
• Wildauer Schmiedewerke
GmbH & Co. KG
• Walter Hundhausen GmbH
• Friedrich Wilhelms-Hütte
Eisenguss GmbH
• Pleissner GmbH
• Pleissner Guss GmbH
• Stahlguss Gröditz GmbH
• IAG MAGNUM GmbH
• WeserWind GmbH
• Georgsmarienhütte Holding GmbH
Infrarail,
Birmingham
1.– 3.5.2012
• Windhoff Bahn- und
Anlagentechnik GmbH
DIE & MOULD CHINA
2012, Shanghai
31.5.–3.6.2012
• Schmiedewerke Gröditz GmbH
GLOBAL OFFSHORE
WIND 2012, London
13.– 14.6.2012
• WeserWind GmbH
ACHEMA,
Frankfurt/Main
18.– 22.6.2012
• GMH Ringvertriebs GmbH
WINDFORCE 2012,
Bremen
26.– 29.6.2012
• WeserWind GmbH
SMM 2012, Hamburg
4.–7.9.2012
• IAG MAGNUM GmbH
• Gröditzer Kurbelwelle
Wildau GmbH
• Schmiedag GmbH
• Wildauer Schmiedewerke
GmbH & Co. KG
Internationale Schienenfahrzeugtagung RAD
SCHIENE, Dresden
12.–14.9.2012
• Geschäftsbereich Bahntechnik
Innotrans, Berlin
18.–21.9.2012
• Windhoff GmbH
• Bochumer Verein Verkehrstechnik
GmbH
• Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH
• MWL Rodas & Eixos Ltda.
• Schmiedag GmbH
Bleiben Sie auf dem Laufenden: Die aktuellen und neu hinzukommenden
Messetermine finden Sie auch im Messekalender des GMH-Portals.
GMH GRUPPE
Dreifaches Plus
SWG/GWB · Mehr Aussteller, mehr Besucher, mehr Internationalität
Foto: Walter Grimm
indische Gesenkschmiede-Industrie hatte Ende
Indien. Die
2011 zum 20. Internationalen Schmiedekongress nach
Foto: Walter Grimm
Der Messestand der GMH-Unternehmen bei der EuroMold 2011
D
ie 18. EuroMold – die Weltmesse für Werkzeug- und Formenbau, Design und Produktentwicklung – in Frankfurt/Main war
ein beachtlicher Erfolg. Denn mit
57.955 Besuchern hat man es geschafft, die Besucherzahl im Vergleich zum Vorjahr um 4,8 Prozent
zu steigern. 1.324 Aussteller aus 38
Ländern zeigten auf dem Frankfurter Messegelände ihre Produkte
und Serviceleistungen.
Es ist fast schon Tradition, dass
die Schmiedewerke Gröditz und
die Gröditzer Werkzeugstahl Burg
an dieser Messe gemeinsam teilnehmen. In Halle 8.0 präsentierten beide Unternehmen den Besuchern auf einem 123 m² großen
Messestand ihre Leistungspalette.
Hervorragende Gespräche mit Geschäftspartnern, zu denen schon
seit Jahren gute Kontakte bestehen,
und vielen neuen Interessenten ließen die Messeteilnahme zum Erfolg werden. Die Anmeldung für
die Teilnahme an der EuroMold
2012 ist daher bereits erfolgt.
Mit Fachbesuchern aus 97 Nationen konnte die EuroMold ihre
Internationalität weiter ausbauen:
Die Anzahl der vertretenen Besucherländer wuchs um 12,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auch mit einem Auslandsanteil
der Besucher von 36,4 Prozent
unterstreicht die EuroMold ihre
weltweite Bedeutung als internationale Leitmesse der Produktentwicklung.
Haiderabad geladen. Dieser Einladung waren über 1.000 Teilnehmer aus
aller Welt gefolgt. Die Schmiedewerke Gröditz präsentierten sich dort mit
ihrer indischen Gesenkstahlvertretung GA auf einem Fachberatungsstand.
Er erwies sich als ideales Forum für zahlreiche Fachgespräche mit Kunden
und Gesenkstahl-Interessenten des Subkontinentes. Ebenfalls am Stand
präsent waren Vertreter der GMH Gruppe, der Schmiedag und der neuen
GMH -Repräsentanz in Indien. Die Schmiedewerke Gröditz und ein weiteres GMH -Unternehmen waren auch mit Vorträgen am Kongress beteiligt.
So referierte Walter Grimm über das SWG -Gesenkstahl-Konzept und Axel
Stüber über neue bainitische Schmiedestähle der GMH . Die indische
Gesenkschmiede-Industrie zählt zu den größten der Welt und repräsentiert damit einen sehr bedeutenden Markt für Werkzeug- und Schmiedestahlproduzenten. Eindrucksvoll ist ihr jährliches Wachstum von 20 Prozent, begünstigt von einer aufstrebenden Automobilindustrie in einem
der größten Binnenmärkte der Welt. Die nächste Internationale Schmiedetagung findet 2014 in Berlin statt – Heimvorteil für die beteiligten GMH Unternehmen aus der Schmiedesparte. Das Foto zeigt einen Blick auf den
Fachberatungsstand von SWG und Indien-Vertriebspartner GA .
Walter Grimm
Bernd Romeikat
Foto: Walter Grimm
ittee Ja
Januar
anuar traf sich die europäische
Saisonstart. t MiMitte
Druckguss-Fachwelt auf der „Euroguss“
Foto: Wiebke Eggers
GMH Gruppe beteiligte sich erneut am „Karrieretag Familienunternehmen“.
Karrieretag. Die
Er fand bei der Franz Haniel & Cie. GmbH in Duisburg statt. In der nunmehr achten Runde bietet diese Recruiting- und Kontaktmesse vor allem die Möglichkeit, persönliche Gespräche zu führen.
Anders als bei gewöhnlichen Jobmessen können hier im Vorfeld Kurzlebensläufe der Kandidaten eingestellt und
sie zu einem persönlichen Gespräch eingeladen werden. So sind zielgerichtete und effektive Interviews mit Absolventen, Young Professionals und Professionals zum Beispiel der Fachrichtung Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften möglich. Das Foto zeigt den GMH-Messestand auf dem Karrieretag.
Wiebke Eggers
glück auf · 1/2012............ 5
im Messezentrum Nürnberg. Schwerpunktthema der Fachmesse waren
die immer anspruchsvolleren und größeren unter Druck gegossenen
Leichtbauteile für die Fahrzeugindustrie. Über 7.000 Druckguss-Experten
aus dem In- und Ausland nutzen die „Euroguss“, um gleich zu Jahresbeginn nach Möglichkeiten zu suchen, ihren technischen Anforderungen
gerecht zu werden. Sie trafen auf rund 400 Aussteller, die über neueste
Technik, Prozesse und Produkte informierten. Zu ihnen gehörten auch die
Schmiedewerke Gröditz und die Gröditzer Werkzeugstahl Burg, die mit
einem Gemeinschaftsstand vertreten waren. Gröditzer Werkzeugstähle
für Gießwerkzeuge sind in der Branche inzwischen eine feste Größe, beispielsweise die geschmiedeten Formenrahmen und die anspruchsvollen
Umschmelzstähle. Der Messeverlauf spiegelte nicht nur das aktuell lebhafte Gießerei-Geschäft, sondern auch ein hohes Interesse an den Gröditzer
Spezialstählen wider. Das Foto vermittelt einen Eindruck von der Messeatmosphäre (hier: Kundengespräche am Fachberatungsstand der Gröditzer
Werkzeugstahl-Spezialisten).
Walter Grimm
GMH GRUPPE
HIER SPRICHT DER GESELLSCHAFTER
Engagement kennt
keine (Alters-) Grenzen
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GMH Gruppe,
liebe Leserinnen und Leser der glückauf,
Geburtstag zu haben – eher ein jährlich wiederkehrender
Zustand, kein Verdienst. Gratulationen müssten also an die
Eltern gerichtet werden, ohne die es den Jubilar gar nicht
gäbe. Doch anlässlich des eigenen 60. Geburtstags schaut
man schon mal zurück auf die Spuren, die man hinterlassen
hat – in der Familie, bei Freunden, im beruflichen Umfeld, vielleicht sogar im eigenen Gesicht. Man resümiert, was man gut
gemacht hat, und überlegt, was man in Zukunft besser und
engagierter machen könnte. Was geht mir durch den Kopf?
Neben meiner Familie und einigen engen Freunden liegt
mir die GMH Gruppe besonders am Herzen. Hier haben wir
alle gemeinsam ein ansehnliches Stück Arbeit geleistet, das
nicht nur mich, sondern alle Beteiligten stolz sein lassen kann.
Doch wer sich auf Lorbeeren ausruht, hat sie an der falschen
Stelle abgelegt.
Deutschland hat Glück: Als flächenmäßig kleines Land
genießt es dennoch in der Welt beträchtliches Ansehen. Durch
unser gemäßigtes Klima mit Jahreszeiten und weitgehend
verschont von Naturkatastrophen, liegen wir geografisch
sozusagen auf der Sonnenseite. Unser Staat hat ein ausgeprägtes Empfinden für Gemeinwohl, gesellschaftliche Verantwortungund gibt seinen Bürgern freien Zugang zu Bildung. Im
Vertrauen darauf, dass dies so bleibt, investieren viele große,
mittelständische und kleine Unternehmen hierzulande kontinuierlich, langfristig und nachhaltig.
Dazu gehört aber auch, dass wir uns auf Leistungsbereitschaft und Gestaltungswillen unserer Mitbürger und Mitarbeiter verlassen müssen. Statusdenken und Beharren auf Besitzstandswahrung sind fehl am Platze. Wir brauchen innovatives
und konstruktives Einmischen in aktuelle gesellschaftliche und
politische Diskussionen, in faire Auseinandersetzung mit der
globalisierten Ökonomie und vor allem in wettbewerbsfähige
Rahmenbedingungen am Standort. Die Industriesegmente,
in denen sich die GMH Gruppe bewegt, Stahlherstellung
und -verarbeitung, Schmieden, Gießereien, Anlagenbau,
sind Schlüsselindustrien für Deutschland. Metalle sind der
wichtigste Basiswerkstoff für nachgelagerte Produktion und
Wertschöpfungsketten. Diese begründen maßgeblich unseren
Wohlstand und ernähren in den stahlintensiven Industrien
rund 3,5 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und
deren Familien.
Bei aller Innovation und Neugründung brauchen wir aber
auch Unternehmen, die traditionelle Werte pflegen, dabei
als Arbeitgeber attraktiv bleiben, um gut ausgebildete und
motivierte Mitarbeiter langfristig zu binden. Nur eine gesunde Durchmischung von „jungen Wilden“ und „gestandenen
Erfahrenen“, von Wissen und Ideen ergänzen sich zu den Voraussetzungen für unternehmerischen Erfolg. Das gilt sowohl
für die Großindustrie als auch für den Mittelstand, im dem die
GMH Gruppe zu Hause ist.
„Eigentum verpflichtet“ steht in Artikel 14,1 unseres Grundgesetzes. Dem fühle auch ich mich verpflichtet. Mit der Stiftung Stahlwerk Georgmarienhütte haben wir 2006 unserer
gesellschaftlichen Verantwortung ein Gesicht gegeben. Es ist
mein großes Ziel, die Stiftung so auszubauen, dass viele Menschen, viele Bildungs- und Kultureinrichtungen in unserem
Umfeld davon profitieren.
Das Stiftungsvermögen umfasst schon einen soliden zweistelligen Millionenbetrag mit bereits rund 10 Millionen Euro
geflossenen Fördermitteln aus Spenden und Zinserträgen an
rund 260 Projekte und Initiativen.
Jenseits von 60 soll für mich noch lange nicht Schluss sein.
Ich freue mich auf – so Gott will – viele Jahre weiterer Zusammenarbeit mit Ihnen.
Glück auf
Ihr
Werksfoto
Dr. Jürgen Großmann
Werdegang
Schon lange ist Jürgen Großmann in der glückauf regelmäßig
mit einem Meinungsartikel vertreten (siehe oben: „Hier spricht
der Gesellschafter“). Jetzt wird
er sebst zum „Objekt“ der glückauf-Berichterstattung. Der Anlass
dazu ist ebenso nachvollziehbar
wie erfreulich: Der alleinige Gesellschafter der Georgsmarienhüte Holding GmbH konnte seinen
60. Geburtstag feiern. Hier die
wichtigsten Stationen seines bisherigen beruflichen Werdegangs.
Nach dem Einser-Abitur in Mülheim an der Ruhr begann er ein
Studium der Eisenhüttenkunde an
der Technischen Universität Clausthal. Gleichzeitig war er für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Göttingen eingeschrieben.
Mit einem Semester Volkswirtschaftslehre an der Universität
Freiburg bereitete er sich auf ein
Auslandsstudium an der Purdue
University (USA) vor, das er 1974
als Master of Science in der Fachrichtung Industrial Administration
abschloss.
Zurück in Clausthal erwarb der
Eisenhüttenkundler 1977 das Diplom, studienbegleitend hatte er bis
k Lesen Sie hierzu auch
Ein Großer wird 60
................ auf Seite 1
dahin acht Praktika auf vier Kontinenten absolviert.
Drei Jahre später promovierte er
am Fachbereich Werkstoffwissenschaften der TU Berlin zum Dr.Ing. Einer der beiden Gutachter
seiner Dissertation mit dem Titel
„Technische, wirtschaftliche und
sozialpolitische Faktoren der partiellen Versorgung westeuropäischer Warmbreitbandstraßen mit
überseeisch erzeugtem Halbzeug“
war Prof. Dr.-Ing. Ludwig von Bogdandy, damals Technikvorstand
der Duisburger Klöckner-Werke.
In dessen Ressort begann Großmann 1980 seine berufliche Laufbahn als Vorstandsassistent. Rasch
rückte er in den Holding-Vorstand
der Klöckner-Werke mit Ergebnisverantwortung für den gesamten
Stahlbereich auf. Nach der Insolvenz 1993 bat er um die Entbindung von allen seinen Vorstands-
Foto: vl
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse: Überreicht wurde die Auszeichnung von
Sigmar Gabriel, dem damaligen Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen.
ämtern bei den Klöckner-Werken
und deren Tochterfirmen und
übernahm im Rahmen eines Management-Buyout die Georgsmarienhütte für den symbolischen
Preis von zwei Mark.
Dort ersetzte der „Große“ – oder
„Zwonullfünf“, wie Großmann
glück auf · 1/2012............ 6
wegen seiner Körpergröße auch genannt wird – das Konverterstahlwerk durch den ersten in Deutschland installierten GleichstromLichtbogenofen.
Um das Stahlunternehmen herum, das unter seiner Führung bald
wieder schwarze Zahlen schrieb
und florierte, gruppierte er seitdem über 50 weitere Unternehmen, viele davon in der Stahlweiterverarbeitung. Seine erfolgreiche
Strategie: Sanierungsfälle, die von
anderen aufgegeben wurden, wieder fit für den Wettbewerb zu machen.
Aus dem operativen Geschäft
der Georgsmarienhütte Holding,
die seit 1997 das Firmennetzwerk
steuert, zog sich Jürgen Großmann
Ende 2006 zurück. Zum 1. Oktober
des Folgejahres trat er die Nachfolge von Harry Roels als Vorstandsvorsitzender der Essener RWE AG
an.
Die Liste der Ehrungen Großmanns ist lang: 1997 verlieh ihm
die Stadt Bad Iburg im Landkreis
Osnabrück den Courage-Preis
für den Erhalt des Stahlstandorts
Georgsmarienhütte. 2001 folgten
die Auszeichnung mit dem Niedersachsenpreis sowie die Verleihung
der Ehrendoktorwürde der Purdue
University. Seit 2002 ist der Unternehmer Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.
Dem Stahlinstitut VDEh ist
Großmann seit 1975 als persönliches Mitglied verbunden. Mit
37 Jahren wurde er bereits in den
VDEh-Vorstand gewählt, dem er
bis 1996 angehörte. Im Präsidium
der Wirtschaftsvereinigung Stahl
war er von 1991 bis 1993 aktiv,
dem Vorstand gehört er seit 1991
ununterbrochen an.
Mauritz Faenger,
Beate Brüninghaus, WV Stahl
GMH GRUPPE
Stahlmarkt 2012: Stahl ist die
Basis der deutschen Industrie
Anforderungen gegenüber energieintensiver Stahlindustrie dürfen nicht überspannt werden.
A
m 5. und 6. März trafen sich
auf der Handelsblatt-Jahrestagung „Stahlmarkt 2012“ in Düsseldorf bereits zum 16. Mal über 200
Vertreter der Stahlwirtschaft, um
über die Entwicklungen auf den
nationalen wie internationalen
Stahlmärkten zu diskutieren. Neben Einschätzungen zur aktuellen
Lage stand vor allem die Frage im
Mittelpunkt, welche Herausforderungen Energiewende und EuroStaatsschuldenkrise für die Stahlindustrie mit sich bringen.
In einem Punkt waren sich
die Teilnehmer einig: Eine Wirtschaftskrise wie in den Jahren
2008/2009 ist gegenwärtig nicht
absehbar. Im vergangenen Jahr ist
die weltweite Rohstahlproduktion
auf einen neuen Höchststand von
1,5 Mrd. t gestiegen. Das entspricht
einem Zuwachs von sieben Prozent
gegenüber dem Vorjahr. Auch die
Auftragslage der Stahlunternehmen hat sich verbessert.
Das grundsätzlich positive Bild
wurde allerdings durch einen
Dämpfer im zweiten Halbjahr 2011
getrübt, der sowohl der Instabilität
der europäischen Finanzmärkte als
auch der schwachen Konjunktur in
einigen südlichen Mitgliedsstaaten
der Euro-Zone geschuldet war.
Die Wirtschaftsvereinigung
Stahl rechnet dennoch mit
einer stabilen Stahlnachfrage in
Deutschland. Konkret erwartet
der Verband für das laufende Jahr
hierzulande eine Rohstahlproduktion von 44 Mio. t. 2011 betrug die
Rohstahlproduktion 44,3 Mio. t.
„Damit bleibt der deutsche Stahlmarkt ein Stabilitätsanker in der
Europäischen Union“, zeigte sich
Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident
der Wirtschaftsvereinigung Stahl,
optimistisch. Mit weniger Zuversicht blickte man in Düsseldorf auf
die Preisentwicklung bei den stahlspezifischen Rohstoffen – hier ist
keinerlei Entspannung erkennbar.
Die Preise für Eisenerz sind derzeit
dreimal höher als im „Stahlboomjahr“ 2007, aber auch die Schrottund Kohlepreise befinden sich auf
einem anhaltend hohen Niveau.
Rückblickend zeigt sich, dass
Länder mit einer starken Industrie
– wie beispielsweise Deutschland –
3,5 Millionen Arbeitsplätzen. Die Zahlen
verdeutlichen, dass die
Stahlbranche eine traDas Produzierende Gewerbe in Deutschland ist mehrheitlich stahlintensiv
gende Säule für den ErGesamtumsatz des Produzierenden Gewerbes
folg des Industriestand2007, Deutschland, in Milliarden Euro
orts Deutschland ist.
Stahlanteil an Arbeitsplätze 2010
in Tausend
Vorleistungen
Dieser Verpflichtung
sind sich Forschungs14%
702
einrichtungen, Stahl21%
845
hersteller und Stahlan10%
584
wender gleichermaßen
bewusst und investie1%
438
ren jährlich rund 300
1%
292
Mio. Euro in Forschung
10%
2587
und Entwicklung –
mehr als alle anderen
59%
455
europäischen Staaten
zusammen.
Quelle: RWI
Nicht stahlintensiv
stahlintensiv
Globale Megatrends
wie Mobilität, UrbaniMit rund 3,5 Millionen Arbeitsplätzen stehen die stahlintensiven Branchen in Deutschland für 2 von 3
Arbeitsplätzen in der deutschen Industrie.
sierung und Infrastruktur sowie Energieversorgung bieten für die
Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl
Zukunft weitere Wachsdie Schäden der Wirtschafts- und Stahlnachfrage steigert die Produk- tumschancen. Besonders der BeiFinanzkrise schneller überwunden tion bei den Zulieferern um wei- trag der als energieintensiv und
haben als andere. Dabei ist die tere 1,70 Euro, und jeder einzelne umweltbelastend verschrieenen
Stahlindustrie ein besonders guter der rund 90.000 Jobs in der Stahl- Stahlindustrie zum Aus- und UmGradmesser für die wirtschaftliche branche schafft fünfeinhalb weite- bau der Infrastruktur von Energiere Stellen. Insgesamt wird mehr als erzeugung und -verteilung wird daGesamtentwicklung. Warum?
In Staaten mit einer gut funktio- die Hälfte des produzierenden Ge- bei häufig unterschätzt. Erst Stahl
nierenden Industrie sind die ein- werbes in Deutschland als stahlin- ermöglicht den Bau von hocheffizelnen Branchen entlang der Wert- tensiv bezeichnet – das entspricht zienten Turbinen für fossile Kraftschöpfungskette eng miteinander verwoben. Stahl
spielt dabei als wichtigsWirtschaftsvereinigung Stahl
ter Basiswerkstoff fast
aller Schlüsselindustrien
Moderne Windkraftanlagen bestehen zu mehr als 80% aus Stahl
eine zentrale Rolle. So
und wären ohne den Werkstoff Stahl nicht denkbar
beträgt der Stahlanteil an
den Vorleistungskäufen
Stahl als Basis für Windenergieanlagen
des Maschinenbaus mehr
Gondel
als 20 Prozent, in der
Automobilbranche sind
Stahlanwendungen1: Maschinenträger, Statorringe, Welle, Flansche, Nabe,
Azimut, Generatorgehäuse, Getriebe (je nach Modell)
es 14 Prozent und in der
Verwendete Stähle: Edelstahl, vergüteter Stahl, Stahlguss, Baustahl
Elektrotechnik sowie im
Baugewerbe immerhin
Turm
noch zehn Prozent. In
der Stahl- und Metallver Stahlanwendungen1: Turmsegmente, Turmeinbauten, etc.
Verwendete Stähle: Baustahl
arbeitung entfallen gar
60 Prozent aller VorleisFundament
tungen auf den Werkstoff
Stahl. Noch deutlicher
Stahlanwendungen1: Gründung Off-Shore-Anlage (Tripod, Jacket, Tripile)
wird der ganzheitliche
Verwendete Stähle: Baustahl
Zusammenhang durch
1)
Bauteile/Segmente/Komponenten mit signifikantem Stahlanteil
die sogenannten Pro2)
Durchschnittswerte für 5 MW Offshore-Referenzanlage mit Getriebe; Gründung ab ca. 30 m Wassertiefe
3)
Durchschnittswerte für 2,5 MW Onshore-Referenzanlage
duktions- und BeschäfQuelle: Booz & Company, FOSTA, Ilsenburger Grobblech
tigungsmultiplikatoren:
Jeder Euro zusätzliche
Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl
Wirtschaftsvereinigung Stahl
Vertrag kommt von vertragen
BGG-Workshop · Einkäufer der GMH Gruppe sind zukünftig gut gerüstet,
denn auf den Einkaufsteamseiten entsteht zurzeit eine Vertragsbibliothek.
W
er kennt das Problem nicht:
Man ist sich über alles einig,
das neue Projekt ist in trockenen
Tüchern und jetzt muss nur noch
ein Vertrag gemacht werden – aber
schon geht die Aufregung los. Der
Einkäufer bekommt dann oft die
Aufgabe, so einen Vertrag „schnell
mal zu entwerfen“. Und da meistens keine Zeit dafür bleibt – denn
schließlich ist der Liefertermin
schon gefährlich nahe gerückt –,
wird dann mit der berühmten heißen Nadel gestrickt.
Aber wie wir alle wissen, ist Zeitnot der größte Feind ordnungsgemäßer Abläufe. Und so schleichen
sich Fehler ein, die nach Zufallsprinzip mal den Käufer, mal den
Verkäufer benachteiligen. Abgeleitet aus dieser Erkenntnis haben
der Lenkungskreis Beschaffung
und das Beschaffungsnetzwerk beschlossen, auf den Einkaufsteamseiten eine Vertragsbibliothek aufzubauen und zu pflegen. Basis sind
die bereits in der Vergangenheit
erarbeiteten Verträge. Sie sollen er-
gänzt und – zur Erleichterung der
täglichen Arbeitspraxis – mit einer
Kommentierung versehen werden.
Dadurch will man vor allem Folgendes sicherstellen:
• Schneller Zugriff auf ein rechtssicheres Dokument
• Sicherstellung von Standards
• Partnerschaftlicher Grundgedanke analog dem Leitbild der Unternehmensgruppe.
Zu diesem Zweck hat die Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte (BGG) Ende Februar
glück auf · 1/2012............ 7
einen
Workshop unter fachlicher
i
Leitung von Rechtsanwalt Stefan
Thoß (Kanzlei Roser, Hamburg) organisiert. Mit neun Teilnehmern
war der Workshop gut besucht.
Stefan Thoß führte mit der aus
den Seminaren zum Vertragsrecht
bekannten Kompetenz und Übersicht durch das gesamte Spektrum
der möglichen Verträge. Schnell
wurde in der lebhaften Diskussion
klar, dass hier Praktiker am Tisch
sitzen, die das Ganze mit Beispielen aus dem Tagesgeschäft anreichern konnten.
Zum Abschluss wurden Prioritäten gesetzt, nach denen sich die
weiteren Schritte richten werden:
Seitens der Unternehmensgruppe
werden Jochen Graß (Dieckerhoff
Guss/ Walter Hundhausen), Björn
Schulze (GMHütte) und Birger Diesem (Mannstaedt) in Kooperation
mit Stefan Thoß das Projekt wei-
werke. Erst mithilfe von Stahl können die geplanten riesigen Windparks in Nord- und Ostsee realisiert
werden. Erst Stahl macht die Energiewende und die Lösung anderer
Zukunftsaufgaben überhaupt möglich.
Umso verwunderlicher erscheint
es, dass sich die energiepolitischen
Rahmenbedingungen für die Stahlbranche mehr und mehr verschärfen. Die EU-Kommission hat ambitionierte Klimaziele festgelegt, die
durchaus auch Gefahren bergen.
So soll bis 2020
• der Stromverbrauch gegenüber
2008 um 10 Prozent verringert,
• der
Primärenergieverbrauch
gegenüber 2008 um 20 Prozent
gesenkt,
• der Anteil der erneuerbaren
Energien am Stromverbrauch auf
35 Prozent gesteigert und
• die Treibhausgase um 40 Prozent
gemindert werden.
Dabei soll die Energieversorgung
„umweltverträglich, versorgungssicher und wirtschaftlich“ sein. Der
positive Beitrag für die Umwelt ist
unbestritten, weshalb die deutsche
Stahlbranche die klimapolitischen
Anstrengungen auch generell
unterstützt. Nur stehen hinter den
Stichpunkten Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit bisher
ausschließlich Fragezeichen. Die
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie muss, besonders
mit Blick auf steigende Strompreise, auch zukünftig gewährleistet
sein. Sonst kommt es unweigerlich
zu einer Auslagerung der Produktion und damit auch der Emissionen. Denn die europäischen Regularien zum CO2-Ausstoß, die ab
2013 weitere Mehrkosten für deutsche Stahlunternehmen mit sich
bringen, gelten nur innerhalb der
Europäischen Union. Obendrein
verschärfen nationale Maßnahmen
diese Belastung. Weltweit gültige
Richtlinien sind bisher nicht in
Sicht.
Alle energie- und klimapolitischen Maßnahmen zusammengefasst, drohen der deutschen Stahlindustrie schlimmstenfalls Mehrkosten von bis zu 1,5 Mrd. Euro
pro Jahr. „Vor diesem Hintergrund
dürfen die Anforderungen gegenüber energieintensiven Branchen
wie der Stahlindustrie nicht überspannt werden“, mahnte Kerkhoff
auf der Handelsblatt-Jahrestagung.
Viele Experten fordern von den
Politikern in Berlin und Brüssel
neue Energiekonzepte, sodass die
starke Stahlindustrie als Rückgrat
des Industriestandorts Deutschland weiterhin erhalten bleibt.
ikw
ter betreuen. Bei den Sitzungen
des Lenkungskreises Beschaffung
und dem Beschaffungsnetzwerk
soll regelmäßig über den momentanen Stand berichtet werden. Patenschaften für einzelne Verträge
sollen sicherstellen, dass die Bibliothek auch aktuell bleibt.
Wenn dann in absehbarer Zeit
die gesamte Vertragsbibliothek online ist (was heute schon in Teilen
so ist), braucht sich niemand mehr
vor der Aufgabe zu fürchten, „mal
schnell einen Vertrag aufsetzen zu
müssen“. Das wird dann jedem ohne Probleme möglich sein.
Zugleich ist sichergestellt, dass
die wichtigen Projekte mit unseren Partnern nicht von Anfang an
unter unbeabsichtigten Regelungslücken leiden – weil Vertrag ja von
vertragen kommt.
Birger Diesem
GMH GRUPPE
Trash People
kunstimwerk
Zu Hause sind sie in einer Lagerhalle der Mannstaedt-Werke in Troisdorf.
DER KÜNSTLER
„Die Mäzene von Kunst waren früher
die Könige und Kirchen. Heute sind es
Firmen wie Mannstaedt und man nennt
sie jetzt Sponsoren. Ohne Firmen wie
Mannstaedt ist die Kunst nicht machbar. “
ELKE KOSKA
Foto: Dirk Olbertz
H A Schult
Tägliche Begegnung: Uwe Reinecke (Kaufmännischer Geschäftsführer) hat das Bild gerne von seinem Vorgänger übernommen, als er
das Büro bezog. Seitdem ist er Feuer und Flamme für das Gemälde von Silvio Zesch.
Fotos: mk
Elke Koska organisiert auch die Reisen der „Trash People“.
J
a, es gibt sie noch, die MuÜber die Jahr- ka. Dabei steht sie immer wieder
sen. In der griechischen Myzehnte ist HA Schult vor einer riesigen Herausforderung,
thologie sind es die neun Göttinnen der schönen Künste und
zu einem weltweit auch was die aus 1.000 „Mann“ beWissenschaften – in der Gebekannten und an- stehenden „Trash People“ betrifft.
schichte der Kunst Frauen oder
erkannten Künstler Sie in zwanzig Containern zu verMänner, die Künstlerinnen und
geworden.
Seine frachten und um die Welt reisen zu
Künstler zu kreativen LeistunKunstinstallationen lassen, allein das ist schon eine logen inspirieren.
bleiben immer nur gistische Meisterleistung.
Das Allerwichtigste ist allerNoch im 20. Jahrhundert wa- Monika Hansen (Assistentin der Mannstaedt-Geschäftsfüheine begrenzte Zeit
ren sie gang und gäbe. So soll rung) ist Ansprechpartnerin für Elke Koska.
an einem Ort. „Aber dings, die Genehmigung zu erhalGala Éluard Dalí die Künstler
die Bilder davon“, ten, um die Aktionen durchführen
dürfen
des Surrealismus, die Malerin und verhalf ihnen über die Medien zu sagt
g er,, „bl
„„bleiben
eiben
eibe
n und
und leben
leben weit
weiter
er zu dürfe
d
ürfen
n – was eine Men
Menge
ge aan
g
n
Fotografin Dora Maar den Maler großer Bekanntheit.
iin
n den Köpfen ihrer Betrachter. Es Beharrlichkeit, DurchsetzungsverIn den nächsten Jahrzehnten eentsteht
Pablo Picasso und Marietta di Montsteht daraus eine globale Me- mögen und Geduld (in China daunaco unter anderem die Dichter folgten weitere öffentlichkeits- d
dien-Skulptur,
ien-Skulptur, die den Rahmen erte es einmal drei Jahre) kostet.
Joachim Ringelnatz und Frank We- wirksame Aktionen. Eine der spek- h
herkömmlicher
erkömmlicher Kunstbetrachtung Ihre Sprachkenntnisse – sie spricht
dekind zu Höchstleistungen getrie- takulärsten war der „Crash“. Zur ssprengt.“
prengt.“
neben Deutsch fließend Italienisch, Spanisch, Chinesisch,
documenta 1977 ließ HA Schult in
ben haben.
Alle Aktionen, die er weltweit
Im 21. Jahrhundert auf eine New York ein Flugzeug in eine der v
veranstaltet,
eranstaltet, organisiert Elke KosMuse zu treffen, ist recht unwahr- damals größten Müllhalden von
scheinlich – und doch gibt es sie Staten Island stürzen (gesteuert
noch. Zum Beispiel Elke Koska. wurde es von einem Stunt-Piloten
Sie ist bereits seit den 60er Jahren mit Vietnamkrieg-Flugerfahrung).
die Muse von HA Schult. Damals Diese Aktion wurde damals über
lernten sich die beiden in einem Satellit live zur documenta nach
Münchner Taxi kennen. Er war Kassel übertragen.
Taxifahrer, sie Fahrgast und SchauHA Schult könnte man auch
spielerin am Theater. Schon bei als Erfinder von „Big Brother“ bedieser ersten Begegnung fanden die zeichnen. 1978 filmte er mehrere
beiden ihr gemeinsames „Lebens- Tage lang das häusliche Alltagslethema“: die Aktionskunst. Diese ben einer Familie im Ruhrgebiet.
bis dahin unbekannte Kunstform Übertragen wurde diese „Dokumachte Menschen auf Missstän- Soap“ live auf einem Bildschirm
de der Konsumgesellschaft aufmerksam, für die sie sich bislang
noch nie interessiert hatten.
Ort ihrer ersten gemeinsamen
Während des Gesprächs mit Elke Koska beschäftigte
Kunstaktion: die Schackstraße
mich die ganze Zeit über eine Frage. Zum Schluss stellte
in München. Dort warfen sie
ich sie: „Irgendwie erinnern Sie beide mich ein wenig
Unmengen an Müll auf die Straan Jeanne-Claude und Christo, den weltweit bekannten
ße. Aufmerksamkeit erregten sie
Verhüllungskünstler, der 1995 den Berliner Reichstag für
damit nicht nur bei Anwohnern
einige Tage verhüllt hat.“ Ihre Antwort hat mich dann
und Öffentlichkeit, sondern
tatsächlich ein wenig verblüfft: „Christo und Jeanne-Claude
auch bei Ordnungsbehörden
waren eine Zeit lang unsere Nachbarn in New York.
und Polizei – was am Ende zu
einer Gerichtsverhandlung und
M AT T H I A S K R Y C H
einer Geldstrafe von 7.000 Mark
führte. Da sie damals wenig verdienten, zahlten sie das Geld in im Vorgarten des Hauses. Auch
30-Mark-Monatsraten über viele diese Aktion stieß auf großes PuEiner der tausend „Trash People“ hat es richtig schön und warm. Er steht im Büro von
Mannstaedt-Geschäftsführer Dieter Wilden.
Jahre hinweg ab. Aber diese Aktion blikumsinteresse.
„
“
glück auf · 1/2012............ 8
1939: geboren als Hans-Jürgen
Schult in Parchim, aufgewachsen
in Berlin.
1958–1961: Studium an der
Kunstakademie Düsseldorf.
1972: Teilnahme documenta 5.
1977: Teilnahme documenta 6.
1980–1986: gewohnt und
gearbeitet in New York.
Seit 1992: lebt und arbeitet der
Künstler in Köln und Berlin.
2009: Gründungsdirektor des
ÖkoGlobe Instituts, Universität
Duisburg-Essen.
Seit den 60er Jahren: weltweit
zahlreiche Ausstellungen.
Mehr Infos unter www.haschult.de
Russisch, Englisch und Französisch
– erleichtern ihr diese Aufgabe.
Den ersten Auftritt hatten die
„Trash-People“ 1995 in Xanten.
Danach sorgten sie unter anderem
auf dem Roten Platz in Moskau,
auf der Chinesischen Mauer bei Jin
Shan Ling, vor den Pyramiden von
Gizeh in Ägypten, auf der GrandPlace in Brüssel, in 2.800 m Höhe
am Matterhorn, in 880 m Tiefe im
Salzstock von Gorleben oder auch
beim G8-Gipfel 2008 in Syrakus
auf Sizilien für Aufsehen. Und die
Reise ist noch nicht zu Ende. Erst
kürzlich wurde eine Ausstellung in
Tibet genehmigt. Mit der Stadt Jerusalem steht Elke Koska gerade in
Verhandlung.
Doch zwischen den weltweiten
Aktionen kehren die „Trash People“ immer wieder zurück in ihr
„Zuhause“ – in eine Lagerhalle auf
dem Gelände von Mannstaedt in
Troisdorf. HA Schult bezeichnet sie
als Asylanten der Konsumepoche.
Sie seien Ebenbilder unserer selbst.
Wir produzierten Müll und würden
zu Müll. Die Coca-Cola-Dose von
heute sei die römische Scherbe von
morgen.
Was ihn und seine „Muse“ besonders freut: Menschen interessieren sich für ihre Kunst, die sonst
keinen Zugang dazu hätten. Wenn
sie zum Beispiel durch Köln laufen, kommt es immer wieder vor,
dass sie auf der Straße gefragt werden: „Na, welche Aktion macht ihr
denn als Nächstes?“ Auch ein Straßenfeger soll schon einmal nachgefragt haben.
„Kunst ist Leben.“ Dieses Motto
hatten HA Schult und seine „Muse“ Elke Koska schon in den 60er
Jahren. Sie verwirklichen und leben es bis heute.
mk
STAH L
Stahlerzeugung: Georgsmarienhütte GmbH · Stahlwerk Bous GmbH · ESB SPRL Engineering Steel Belgium · Mannstaedt GmbH · J. Adolf Bäuerle GmbH & Co. KG ·
GMH Blankstahl GmbH · Heinrich Geissler GmbH Blankstahlwerk · WISTA Stahlhandel Witten GmbH Stahlverarbeitung: Stahl Judenburg GmbH · VTK Krieglach GmbH ·
MVO GmbH Metallverarbeitung Ostalb · BISHOP Steering Technology Pty Ltd
Klares Profil für das Stahlwerk
GMHütte · Energiewende und Eurokrise beeinflussen die wirtschaftliche Entwicklung vieler
Unternehmen. glück auf sprach darüber mit Frank Koch, GMHütte-Geschäftsführer Vertrieb und Logistik.
INTERVIEW
glückauf: Herr Koch, 2011 stieg die
Weltstahlproduktion wieder, die Automobilindustrie schrieb Rekordzahlen
bei der Produktion. Ist die GMHütte
mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr
zufrieden?
Frank Koch: Nach dem Krisenjahr
2009 war bereits 2010 unser Umsatz deutlich höher als im Vorjahr.
2011 haben wir uns nun wieder
auf das Niveau vor der Krise zubewegt und rund 720 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. Insgesamt sind
wir mit dem erzielten Ergebnis angesichts der derzeitigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen
zufrieden.
Wie sieht es für das laufende Geschäftsjahr aus?
Koch: Was das Geschäftsjahr 2012
bringen wird, ist schwer abzusehen. Die ersten Monate waren vielversprechend. Wir haben wieder
unter Volllast produziert und alle
Kapazitäten ausgeschöpft, um die
Aufträge der Kunden abzuarbeiten.
Das resultiert vornehmlich aus der
aktuell stabilen Situation der Automobilindustrie und deren Zulieferer. Langsamer als die Automobilindustrie erholt sich von der Krise
der Bereich des Maschinenbaus.
Mit Blick auf die Euro-Krise, die
Staatsverschuldung vieler europäischer Länder und der sich
weltweit beruhigenden Automobilnachfrage müssen wir allerdings gut vorbereitet sein. Trotzdem wird die Georgsmarienhütte
mit einer engagierten Belegschaft
– auch unter möglicherweise erschwerten Bedingungen – erfolgreich am Markt agieren.
Gibt es weitere Unsicherheiten, die
die Produktivität und Ertragskraft
der Hütte beeinflussen könnten?
Koch: Ja, die gibt es. Hier sind
an erster Stelle die noch offenen
Folgen der Energiewende für die
Schwerindustrie und die steigenden Energiekosten zu nennen. So versuchen wir vor allem
durch Einsparungen, so viel wie
Foto: Axel Zajaczek
möglich herauszuholen. Es zeigt
sich aber auch, dass durch unse- Frank Koch
re Investitionen Effizienzen gehoben werden konnten, zum Bei- einem Großteil die sonst notwenspiel bei der Dampfauskopplung dige separate Dampferzeugung mit
am E-Ofen. Das System ermöglicht Erdgas. Generell muss die Politik
die Nutzung von aus Abwärme er- aber Antworten für den Induszeugtem Dampf. Mit der Abgas- triestandort Deutschland geben.
wärme gewinnen wir jetzt so viel Allein mit regenerativen Energien
Dampf, dass wir ihn beim Betrieb lässt sich das Problem nicht lösen,
der Vakuum-Stahlentgasung ein- da wir Versorgungssicherheit rund
setzen können. Damit entfällt zu um die Uhr brauchen. Sorgen be-
Langfristige Partnerschaften
helfen Stahlqualität sichern
reiten auch auf der Rohstoffseite
die durch den hohen Bedarf hervorgerufene Mengenverknappung und die damit verbundenen Preissteigerungen. Deshalb
will sich ja auch die deutsche
Industrie, darunter die Georgsmarienhütte Holding, mit einer
„Allianz zur Rohstoffsicherung“
für Engpässe wappnen. Ziel dieser Allianz ist der Aufbau von
Beteiligungen an Rohstoffprojekten, vornehmlich im Ausland, um die Versorgung der
deutschen Industrie mit solchen
Stoffen sicherzustellen.
Wie begegnet die Hütte diesen Unwägbarkeiten?
Koch: Wir bei der Hütte wissen: Wir müssen immer um
das besser bleiben, was wir im
globalen Maßstab teurer sind,
zum Beispiel mit Blick auf Energiekosten. Zudem hat sich die
GMHütte in den vergangenen
Jahren gegenüber ihren Kunden
strategisch eindeutig positioniert.
Auf der Markt-, Produkt- und Anwendungsseite haben wir ein klares Profil. Flexibilität und absolute
Lieferperformance bilden unseren
Standortvorteil und ermöglichen
ein hohes Maß an Kundenbindung
und Kundenzufriedenheit. Schnell,
flexibel, produktiv und verlässlich
sind keine Werbeattribute, sondern die von unseren Kunden bestätigten Alleinstellungsmerkmale.
Diese aufrechtzuerhalten erfordert
das Mitmachen aller Bereiche im
Unternehmen.
Rund 80 Prozent des Stahls liefert die
GMHütte an die Automobilindustrie
und deren Zulieferer. Er sorgt in der
Hauptsache im Powertrain für Antrieb. Welche Auswirkungen wird das
Zeitalter der Elektro-Mobilität für das
Stahlwerk haben?
Koch: Egal, wie der Antrieb der Zukunft aussieht – ob Elektro-, Hybrid- oder konventionelle Verbrennungsmotoren: Wenn wir unsere
Hausaufgaben machen, werden wir
auch auf einem sich verändernden Markt die Nase vorn haben.
Bisher werden im Schnitt etwa
250 Kilogramm Stahl aus Georgsmarienhütte in europäischen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren
verbaut. Da der Übergang zum
E-Mobil von der Hybrid-Technologie geprägt sein würde, ist dies
nach unserer Einschätzung auch
eine Chance. Bis 2020 wird sich
auf der Nachfrageseite nach jetzigem Stand nicht viel ändern, da
der Verbrennungsmotor absolut
dominant bleiben wird. Wir arbeiten mit unseren Kunden zudem
daran, neue Stahlsorten für sich
verändernde Anforderungen im
Antriebsstrang zu entwickeln. In
allen von uns durchleuchteten Szenarien der Zukunft wird der Stahl
aus Georgsmarienhütte seine Anwendung im Automobil finden.
Vielen Dank für das Gespräch!
Foto: André Glasmeyer
GMHütte · Lieferantenbewertung 2010/2011 zeigt: Die Zahl der
A-Lieferanten mit Maximalpunktzahl stieg in den letzten Jahren stetig.
Lieferantenbewertung mit Maximalpunktzahl
Entwicklung Lieferantenbewertung Georgsmarienhütte GmbH
50 %
100 %
49 %
40 %
80 %
40 %
34 %
30 %
60 %
A-Lieferanten
B-Lieferanten
C-Lieferanten
40 %
51 %
27 %
20 %
16 %
10 %
20 %
0%
0%
1997
1999
2001
2003
2005
2007
2009
2011
5%
5%
1997
1999
2001
2003 2005 2007
2009
2011
Eindeutiger Trend: Die Zahl der A-Lieferanten nimmt zu, die Zahl der B-Lieferanten nimmt ab. C-Lieferanten tendieren gegen null.
D
ie GMHütte beurteilt im Zweijahres-Rhythmus die Lieferanten qualitätsrelevanter Produkte.
Dieses Jahr war es wieder so weit.
Insgesamt wurden 59 Lieferanten
für die Jahre 2010 und 2011 auf
Herz und Nieren geprüft.
In die Bewertung ging nicht nur
ein, inwieweit die vereinbarten
Termine, bestellten Mengen und
vorgegebenen Versandvorschriften
eingehalten worden sind.
Wichtig war vor allem auch, ob
und wie von den Lieferanten angefallene Reklamationen abgewickelt
wurden. Diese Messgröße wird bezüglich der Kennzahl, die sich aus
den drei anderen Kriterien „Termine“, „Bestellmengen“ und „Vorschriften“ ergibt, sogar doppelt gewichtet.
Das Ergebnis der Bewertung:
Die Entwicklung zeigt, dass die
GMHütte mit ihrem Konzept, auf
langfristige Partnerschaften zu
bauen, richtig liegt. Die Zahl der ALieferanten ist konstant hoch.
Besonders erfreulich war die
Entwicklung der Anzahl der A-Lieferanten mit Maximalpunktzahl.
Denn sie stieg in den letzten Jahren stetig. Jetzt liegt sie bei 51 Prozent der bewerteten Lieferanten.
Solche Ergebnisse können nur er-
reicht werden, wenn der Lieferant
als kompetenter Partner verstanden wird.
Bei der GMHütte beinhaltet die
Lieferantenbeziehung eine enge
kaufmännische, logistische und
technische Zusammenarbeit. Nur
so kann das Stahlwerk wettbewerbsfähige Kosten garantieren,
gepaart mit einer stetig verbesserten Qualität und innovativen Produkten.
So gesehen haben auch die Lieferanten ihren Anteil an der Qualität des Stahls aus dem Dütetal.
Christian de Veen
glück auf · 1/2012............ 9
GMHütte hat ihren InterMobile Website. DiDie
netauftritt überarbeitet und ihre
Homepage für Nutzer von mobilen Endgeräten (Smartphones, Tablet-PCs
usw.) optimiert. Auf der Website können GMH ütte-Kunden ab sofort,
auch wenn sie unterwegs sind, auf Verkaufsinformationen zugreifen,
um sich beispielsweise über die aktuellen Legierungs- und Schrottzuschläge zu informieren. Die neue mobile-gerechte Homepage wurde in
erster Linie für Smartphones konzipiert. Entsprechend ist ihr Layout dem
begrenzten Bildschirmumfang angepasst, enthält aber trotzdem alle wichtigen Informationen, die auf der klassischen Homepage zu finden sind.
Somit passt sich die GMH ütte als eines der ersten Stahlwerke in seinem
Produktbereich dem Trend und den Entwicklungen des mobilen Internets an und gestaltet sich noch kundenfreundlicher. Auf der Homepage
der GMH ütte befinden sich in der Rubrik „Downloadcenter“ ausführliche
Beschreibungen, wie man eine Homescreen-Verknüpfung erstellt (sowohl
für iPhones als auch für Android- und Nokia-Modelle). Mit dieser Verknüpfung ist das GMH -Logo immer im Blickfeld des Benutzers – und die
mobile Nutzung der GMH ütte-Seite nur einen Klick entfernt.
Lena von der Heiden
STAHL
Lautlos in die Zukunft
GMHütte · Auch wenn der Prototyp Schwächen zeigt: Mitarbeiter erproben Elektroauto –
und attestieren dem Fahrzeug gute Alltagseigenschaften.
D
ie Bundesregierung will die
Einführung von Elektroautos
mit zusätzlichen Steuerentlastungen und Sonderrechten im Straßenverkehr fördern. Bis zum Jahr
2020 sollen eine Million und bis
2030 mindestens sechs Millionen
Elektrofahrzeuge auf deutschen
Straßen unterwegs sein. Der Strom
für den Antrieb soll aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden.
Wie man weiß, zählen die Automobilindustrie und deren Zulieferer zu den Hauptkunden der
GMH ütte, deren Stahl im Antriebsstrang von Pkw verbaut wird. So
lag es für das Stahlwerk nahe, sich
frühzeitig mit dem Thema zu befassen.
Um nicht nur „graue Theorie“
zu betreiben, bemühte sich Jörg
Multhaupt (Vertrieb Export) um
ein Testfahrzeug. Fündig wurde er
beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Es
suchte für seinen Flottenversuch
„Elektromobilität“ kommerzielle
Nutzer für seine E-Fahrzeuge.
Bei der Kooperation entschied
man sich für den Typ eWolf DELTA 1 . Und einige GMH ütte-Mitarbeiter fanden sich als Testfahrer
bereit.
Stefan Bunkenburg könnte sich
das Auto durchaus als Zweitfahrzeug vorstellen: „Es hat ausreichend Platz für vier Personen. Im
Notfall legt man die Rücksitzbank
um und hat dann einen Mini-
transporter. Es ist somit durchaus
alltagstauglich.“ Allerdings nennt
Stefan Bunkenberg auch Gründe,
die gegen eine Anschaffung sprechen: der hohe Preis, die mangelnde Zuverlässigkeit und das Aufladen klappte oft nicht. „Aber es war
ja auch“,
auch , räumt er ein, „ein ProtoProto
typ.“
Heike Siebert erinnert sich noch
sehr gut an ihre Jungfernfahrt:
„Am Nachmittag fuhr ich das erste
Mal mit dem Auto nach Hause –
24 km, den Blick auf den Anzeiger
des Ladegerätes gerichtet. Nach
einer weiteren Testfahrt kam mein
Begleiter wieder ans Stromnetz.“
Stromnetz.
Aber auch auch bei minus 13 Grad
bewährte er sich: „Mein erster Blick
eWolf DELTA 1
Technische Daten: vier Sitzplätze,
Lithium-Batterien (keine Entladung bei Standzeiten ohne Netzanschluss), kürzere Aufladedauer
bis zur maximalen Reichweite
(etwa sechs Stunden), Reichweite
regulär um die 90 km (im Sommer etwas mehr, im Winter
weniger) und Dieselhilfsheizung
heizung (dadurch
(d urch keine
(dad
Verringerung
Verringe
Verr
in rung
ung der
Reichweite).
Reic
ichwei
hw te).
t
Musste diverse Fahrtests über sich
ergehen lassen: der eWolf DELTA 1.
galt dem Ladezustand des Wagens.
Alles war okay. Trotz der Kälte. Vier
Tage probierte ich ihn aus. Er erwies sich als total zuverlässig, leise
und auch auf der Autobahn recht
flott.“
Für Björn Schulze war das EMobil übersichtlich und ideal für
kurze Strecken. Dieselzusatzheizung, Ersatztankanzeige und Aufladetechnik seien allerdings noch
verbesserungswürdig. Sein Fahrbericht:
„Die Bedienung wirft nach kurzer Einweisung keinerlei Fragen
auf. Um die Batterie nicht über die
Maßen zu belasten, sollte man im
ECO -Modus fahren. Die leichte
Anfahrschwäche hat man nach wenigen Metern vergessen."
Danach, so Björn Schulze weiter,
schwimme das Fahrzeug ordentlich im Verkehr mit und erinnert
ein wenig an einen Auto-Scooter:
„Verlässt man den ECO -Modus,
beschleunigt das Fahrzeug wie ein
normaler Benziner. Zunächst vermisst man das Motorengeräusch,
aber später habe ich es als sehr angenehm empfunden.“
Auch Wolfgang Amelingmeyer fand das „lautlose Fahren“ angenehm. Allerdings: „Beim Überholen von Radfahrern und Fußgängern empfehle ich ein noch
aufmerksameres Vorausdenken
und einen größeren Sicherheitsabstand“, warnt er, „denn plötzlich
ist das E-Auto da!“
Tester-Fazit: Als Fahrzeug für die
Kurzstrecke, zur Arbeit oder zum
Einkaufen ist es uneingeschränkt
empfehlenswert – auch wenn der
Kofferraum nur zwei Kisten Wasser
fasst.
Der Kaufpreis allerdings ist
(noch) eine andere Geschichte.
Foto: vl
mw
Private Schuh-Einlagen sind passé
GMHütte · Orthopädieschuhmacher Kormeyer sorgt dafür, dass Einlagen 100-prozentig sitzen.
S
chätzungsweise über die Hälfte aller Erwachsenen haben Probleme mit ihren Füßen. Dies
zumindest belegen wissenschaftliche Studien. Ob
Spreizfüße, Plattfüße, Bänderschwächen, Sprunggelenksverletzungen: Die Palette an schmerzhaften Fehlstellungen, Abnutzungserscheinungen
und Verletzungen rund um das Knochengerüst,
das durchs Leben trägt, scheint grenzenlos zu
sein.
Was noch nicht allen bewusst ist: Solche
Erkrankungen wirken sich auf den gesamten
Bewegungsapparat des Menschen aus – und auf
seine Leistungsfähigkeit. Professionell angepasste
Schuhe und/oder Einlagen können Probleme
lösen oder Folgen mildern.
Aber darf ein Mitarbeiter seine Sicherheitsschuhe einfach so verändern, wie er es will?
Nein, denn die BG -Regel
191 „Benutzung von FußQuelle: atlas
und Knieschutz“ schreibt
Fuß- oder Schuhprobleme?
vor: Änderungen an SicherDer Röntgen-Blick bringt es an den Tag: Zwischen Zehen und „Schuhdecke“ sollte
ausreichend Platz sein. Deshalb müssen Einlagen professionell am Fuß angepasst und
heitsschuhen dürfen nur
Als Ansprechpartner und Organisator
in den Schuh eingepasst werden.
mit einer gültigen Baumussteht Ihnen die Abteilung Arbeitssicherheit
terprüfung vorgenommen
zur Verfügung. Markus Beckmann,
der Sicherheitsschuhe MED -Serie an. Um Mitarbeiter entsprechend
werden. Dies betrifft auch
Telefon 05401.39-4124
erhalten bleiben –
Einlagenversorgungen.
professionell versorgen zu können, wird mit dem
im Fall der Einlagen
Deshalb ist die bisherige
örtlichen Orthopädieschuhmacher Kormeyer
Antistatik und RestPraxis, private Einlagen in
zusammengearbeitet.
höhe der Zehenschutzkappen.
Sicherheitsschuhen zu tragen oder SicherheitsMitarbeiter der GMHütte, die entsprechend
Was aber, wenn ein Mitarbeiter Einlagen benö- orthopädisch veränderte Sicherheitsschuhe benöschuhe von einem nicht zertifizierten Orthotigt oder seine Sicherheitsschuhe orthopädisch
pädieschuhmacher verändern zu lassen, nicht
tigen, wenden sich bitte an die Abteilung Arbeitsverändert werden müssen?
mehr zulässig.
sicherheit.
Für die neue Regelung bietet die ATLAS Mit dieser Neuregelung will man sicherstellen, dass festgelegte und geprüfte Eigenschaften Schuhfabrik zertifizierte Schuhmodelle der ERGOMarkus Beckmann
glück auf · 1/2012.......... 10
Mehr Sicherheit
für Fremdfirmen
GMHütte · Hilfen
Z
ahlreiche Mitarbeiter der unterschiedlichsten Fremdfirmen kommen immer wieder bei Arbeiten auf
dem GMHütte-Werksgelände zum
Einsatz. Damit auch sie den Arbeitsschutz beachten, erhalten sie von der
Arbeitssicherheit nicht nur eine direkte Einweisung. Die GMHütte händigt
ihnen auch das „Arbeitsschutz-Merkblatt für Unternehmer-Baustellen
der GMHütte“ aus. Dieses Merkblatt
wurde nun attraktiver gestaltet und
überarbeitet. Beigefügt wurden
beispielsweise neben einem neuen
Lageplan auch Anforderungen zum
Einweisen beim Rückwärtsfahren von
Lkw. Die Fremdfirmen können die
Informationen bereits vorab aus dem
Downloadcenter unter www.gmh.de
herunterladen und studieren. So sind
sie auf die Einweisung und die notwendigen und geforderten Bescheinigungen und Ausrüstungen bestens
vorbereitet.
Carsten Große Börding
STAHL
Fräsen statt schleifen
ßend die Probe auf das Analysengerät – ein Funkenemissions-Spektrometer. Dort wird die chemische
Zusammensetzung bestimmt und
sofort in unser Prozess-Führungsund Informationssystem PROFIS
übertragen.
GMHütte · Chemisches Labor fährt neue Probenvorbereitungslinie – und spart jede Menge Zeit.
Gibt es weitere Vorteile?
Wiek: Noch mehr Zeit sparen wir,
wenn wir von der Probe Späne benötigen, um eine wesentlich genauere Analyse von Kohlenstoff
und Schwefel mit der Verbrennungsmethode durchzuführen.
Denn diese Späne liefert uns die
neue Fräse gleich mit zu dem passenden Analysengerät. Wir müssen
also die Späne nicht – wie bisher
– separat mit einer manuellen Fräse vor oder nach der SpektrometerAnalyse herstellen.
INTERVIEW
Fräsen statt schleifen – so könnte man in drei Worten vereinfacht zusammenfassen, was den
umfangreichen Modernisierungen im Chemischen Labor der
GMHütte zugrunde liegt. Details
dazu verrät Jochen Wiek (Laborleiter) im glückauf-Interview:
glückauf: Woher stammen die Stahlproben, Herr Wiek, die Sie analysieren
müssen?
Jochen Wiek: Vom E-Ofen, den
Pfannenöfen, der Vakuumanlage und den Gießbetrieben. Wir
bekommen sie per Rohrpost geschickt.
Wie sind Sie damit vor der Modernisierung verfahren?
Wiek: Vor der Modernisierung haben wir unsere Stahlproben heiß
in einen Schleifautomaten gelegt. Der hat die Probe dann mit
einem Schleiftopf von der Zunderschicht befreit, mit Pressluft auf
unter 40 °C gekühlt und mit einem
Bandschleifer eine analysengerechte Oberfläche geschliffen. Das hat
zusammen etwa drei Minuten gedauert.
Und nach der Modernisierung?
Wiek: Bei der neuen Probenvorbereitungslinie legen wir eine mit
Foto: vl
Andre Friedrich (links) und Jochen Wiek an der neuen Anlage
Wasser abgekühlte und mit Pressluft trocken geblasene Probe in
das System. Ein Industrieroboter,
der zu dem neuen Probenhandhabungssystem gehört, legt die Probe
danach in die Fräse. Dort wird die
Probe innerhalb einer guten Mi-
nute in zwei Schritten für die Analyse vorbereitet: Im ersten Schritt
wird die Zunderschicht abgefräst,
im zweiten eine analysengerechte
Oberfläche gefräst.
Wo liegt der Vorteil bei der Methode?
Wiek: Wir sparen dadurch jedes
Mal etwa eineinhalb Minuten –
und dies bei etwa 170 Proben am
Tag.
Wie geht es danach weiter?
Wiek: Der Roboter legt anschlie-
Hat die Implementation gut geklappt?
Wiek: Darauf sind wir besonders
stolz. Denn die neuen Systeme, die
integriert werden mussten, stammen von zwei Herstellern – die Fräse von der Herzog GmbH und das
Roboter-Proben-Handhabungssystem von Thermo Fisher Scientific.
Wir konnten sie relativ unproblematisch innerhalb von nur einer
Woche praktisch im laufenden Betrieb erfolgreich installieren – dank
der beiden Firmen, der GSG, die jede Menge Elektrik, Pressluft, Wasser installieren musste, und besonders dank der Mitarbeiter im Labor.
Denn sie mussten während der
Installation die Proben manuell
vorbereiten und analysieren und
haben bei der Installation tatkräftige und kompetente Unterstützung
geleistet.
Danke für das Gespräch.
Der Tatort: die Hütte
PRONOVA BKK
Neue Gesundheitskarte
benötigt neues Passfoto
GMHütte · Das neue Besuchsprogramm für
Mitarbeiterfamilien war schnell restlos ausgebucht.
GMHütte · Aktionswoche: kostenloser Fotoservice für die Versicherten.
D
ie elektronische Gesundheitskarte (eGK) kommt.
Weil dafür ein Foto der Versicherten nötig ist, bietet die pronova
BKK in Georgsmarienhütte ihren
Versicherten die Möglichkeit,
sich kostenlos ablichten zu lassen. Sie sparen damit Kosten
und Mühe. Man sollte die bisherige Krankenversicherungskarte
zum Termin mitbringen.
Man kann jedoch auch sein
Foto der pronova BKK „online
übermitteln“. Einfach das digitale
Foto unter www.pronovabkk.de
hochladen. Für das Login wer-
Foto: vl
Die ersten Neugierigen sind am „Tatort Hütte“ eingetroffen: Mitarbeiter und ihre
Familienangehörigen bei dem ersten Besuchstermin.
Noch Fragen?
Jeder Versicherte bekommt
eine eigene Karte mit seinem
Foto. Kinder unter 15 Jahren und Versicherte, die aus
gesundheitlichen Gründen
kein Foto einreichen können,
erhalten eine Karte ohne Lichtbild. Bei der pronova BKK hat
bereits jeder zehnte Versicherte
eine Gesundheitskarte.
Auf dem Chip der Gesundheitskarte sollen künftig Daten gespei-
Weitere Informationen zur Fotoaktion
und der elektronischen Gesundheitskarte erhalten Sie von Sven Kasseck,
Telefon: 05401.33902-2331 oder unter
www.pronovabkk.de
den lediglich die Daten der alten
Krankenversicherungskarte benötigt.
chert werden, die in einem Notfall
den Rettungskräften wichtige Informationen über die Patienten liefern
(zum Beispiel die Blutgruppe).
Die Fotoaktion findet vom 21.
bis 25. Mai im Kundenservice der
pronova BKK in Georgsmarienhütte,
Oeseder Feld 7 statt. Montag bis
Donnerstag zwischen 8 und 17 Uhr
und am Freitag von 8 bis 15 Uhr.
Britta Jansen
glück auf · 1/2012.......... 11
M
it „Tatort Hütte“, dem neuen
Besuchsprogramm für Mitarbeiter und deren Familien, ist die
GMHütte ins neue Jahr gestartet.
Zu festen Samstagsterminen sind
die Kolleginnen und Kollegen zusammen mit ihren Familienangehörigen eingeladen, mal hinter die
Kulissen des Werks zu schauen.
Die Familienangehörigen gehen
dabei der Frage nach: „Was machst
du eigentlich den ganzen Tag?“ –
und die Werksangehörigen erhalten Einblicke in Arbeitsbereiche, in
die sie in ihrem Arbeitsalltag nur
selten kommen oder die nicht zu
ihrem „Revier“ gehören.
Die große Nachfrage hat bestätigt, was die Initiatoren geahnt
hatten: Das Interesse sowohl bei
den Mitarbeitern als auch bei den
Familienangehörigen ist enorm.
Die ersten Touren waren schnell
vollständig ausgebucht. Selbst bei
den neuen Terminen gibt es nur
noch „Restplätze“. Tatort Hütte:
Fortsetzung folgt.
Ralf Kübeck
STAHL
Spielplatz auf die Beine helfen
GMHütte · Mitarbeiter unterstützen „Urmelhaus“ mit einer Spende.
D
Werksfoto
Zentrum von Georgsmarienhütte
Am Eisstock. Imwurde
während des Winters erstmals
ie GMH ütte-Mitarbeiter aus
den Bereichen Instandhaltung,
Neubau, Umwelt und Verkehrsbetrieb sind immer dann besonders gefragt, wenn ihre Kollegen
aus der Produktion während des
Produktionsstillstands freihaben.
Logisch, denn erst wenn nicht
produziert wird, können die Maschinen repariert und neue in Betrieb genommen werden. Als Dank
dafür, dass diese Arbeiten immer
so reibungslos über die Bühne gehen, gibt es für alle Beteiligten im
Rahmen der Stillstandsarbeiten ein
Bratwurstessen.
Beim letzten Essen wurden die
Mitarbeiter um eine Spende für
eine soziale Einrichtung gebeten.
Insgesamt 730 Euro wurden gesammelt, mit denen der Sprachheilkindergarten „Urmelhaus“ in
Georgsmarienhütte unterstützt
werden konnte.
Hintergrund: Der Sturm Kyrill, der Anfang 2007 eine Spur
der Verwüstung durch Deutschland zog, hatte das „Urmelhaus“
besonders schwer getroffen. Auf
Foto: vl
Ließen sich interessiert „Urmelhaus“ und Spielplatz zeigen (von links nach rechts):
Tanja Engelmeyer (Heilerziehungspflegerin), Olaf Meier (Technischer Leiter), Siegfried
Gervelmeyer und David Törner (Vertreter des Betriebsrates). Bei der Besichtigung wurde
schnell deutlich, wofür das Geld sinnvoll verwendet werden kann.
dem Gelände knickten nahezu alle Bäume um, sodass Kinder und
Erzieher den vorhandenen Spielplatz nur noch eingeschränkt nutzen konnten. Neue Spielgeräte
mussten her – dafür fehlte jedoch
eine Eislaufbahn unter dem Motto „GMHütte on ice“ aufgebaut. Dort
wurde unter anderem ein Wettbewerb im Eisstockschießen veranstaltet.
Mit dabei war auch das Energiemanagement der GMHütte, das unter
dem Namen „GMH-Energie“ teilnahm. Nach erfolgreicher Vorrunde
musste man leider im Viertelfinale dem späteren Sieger den Vortritt lassen. Dennoch waren viel Spaß und gegenseitige Motivation garantiert,
vor allem wegen der zahlreichen Unterstützung von Kollegen, Freunden
und Familienmitgliedern. Im kommenden Jahr will man wieder mit dabei
sein. Die Eisstockexperten der GMHütte nach dem Wettkampf auf der Eisbahn (von links nach rechts): Martin Pieper (Praktikant), Stadionsprecher,
Reimund Laermann, Annette Frodl als Fan, Sven Disselkamp und Walter
Frenkel (es fehlt auf dem Bild Holger Vandrey).
Reimund Laermann
Werksfoto
Adventskalender mit Fragen zum Thema Energie. Aus über 160 Rückmeldungen wurden die Gewinner gezogen. Bei der Preisübergabe hat man
vereinbart, auch im kommenden Jahr diese Aktion durchzuführen. Ziel
wird dann sein, noch mehr Beschäftigte zu erreichen und die Zahl der
Rückmeldungen auf über 200 zu schrauben (von links nach rechts): die
Gewinner Walter Meyer, Pierre Nagel und Brigitte Eberhard zusammen
mit Überbringer Reimund Laermann.
Reimund Laermann
Susanne Wolff
seit
3-D-Animation. Schon
Langem
Werksfoto
im vergangenen Jahr gab
Energieaktion. Auch
es in der GMHütte wieder einen
das nötige Geld. Die Spende der
Kollegen der GMHütte soll nun in
die Instandhaltung des Spielplatzes fließen.
hatte die GMHütte geplant, den gesamten Stahlfertigungsprozess in einer 3-D-Animation zu veranschaulichen. Dieses Projekt wurde jetzt in enger
Zusammenarbeit mit einem Animationsspezialisten umgesetzt. Das Ergebnis – ein fünfminütiges
Video – finden Interessenten auf der Homepage
des Stahlwerkes unter www.gmh.de. Das Video ist
eine ideale Ergänzung für Werksbesichtigungen.
Denn es kann auch Prozesse zeigen, die für den
Beobachter aufgrund technischer Gegebenheiten
(zum Beispiel die hohen Temperaturen im E-Ofen)
normalerweise unsichtbar bleiben. In der Animation jedoch können sie jeden einzelnen Schritt
beobachten, den der Stahl vom Schrott bis zum
fertigen Endprodukt durchläuft. Auf diese Weise
erhalten sie viel tiefere Einblicke in die Hauptproduktionsaggregate des Stahlwerkes. Das Foto zeigt
das Startbild des Videos.
Lena von der Heiden
Foto: vl
Spendenlauf. Trotz winterlicher Temperaturen nahm die Laufgruppe der GMHütte am
10. Sponsorenlauf „Run and Walk for Help“ der Hilfsorganisation terre des
hommes in Osnabrück teil. Mit dem Lauf wurden anlässlich des Welt-Aids-Tages Spenden zugunsten von Kindern
erlaufen, deren Eltern an Aids gestorben sind. terre des hommes fördert zahlreiche Projekte, in denen gezielt
Kindern geholfen wird, die durch Aids zu Waisen wurden. Für diese Kinder wird das Schulgeld gezahlt. Außerdem
bekommen sie Kleidung und Essen. Freiwillige Helferinnen und Helfer übernehmen zudem die häusliche Krankenpflege und informieren darüber, wie man sich vor einer Infektion schützen kann. Bei dem Lauf kommt es vor
allem aufs Dabeisein an – und weniger auf sportliche Höchstleistungen. Er gilt deshalb als ein Lauf ohne Sieger,
aber mit vielen Gewinnern. Das Foto zeigt das glück(l)auf-Team kurz vor dem Start.
mw
glück auf · 1/2012.......... 12
STAHL
Nicht Leichtsinn, sondern Not
lockt viele in die Schuldenfalle
GMHütte · Wenn am Ende des Geldes noch zu viel Monat übrig ist, weiß
Peter Turks Rat. Beratung über finanzielle Probleme ist auch zu Haus möglich.
INTERVIEW
Der Weg raus aus den Schulden
ist hart. Doch es geht. Schuldnerberater Peter Turks vom Diakonischen Werk Melle zeigt Möglichkeiten auf. Zweimal wöchentlich
steht er im Gebäude der pronova
BKK den Standortmitarbeitern
für eine individuelle Budgetberatung zur Verfügung. Im glückaufInterview sprach er über Ratenkäufe, Dispokredite und den Weg
raus aus den Schulden.
glückauf: Mit Peter Zwegat aus Berlin, dem Schuldnerberater der RTL -Serie „Raus aus den Schulden“, haben
Sie einen prominenten Kollegen. Holen Sie zu Beginn einer Beratung auch
immer ein Flipchart raus?
Peter Turks: Der Soll-Ist-Vergleich
der Fernsehsendung ist dort ja eher
ein Ritus. Aber auch ich setze in der
Tat erst einmal auf eine gemeinsame Analyse der Situation. Schließlich muss den Betroffenen deutlich
werden, wo sie stehen und wohin
sie wollen. Primär gilt in den ersten Gesprächen, das Vertrauen
des Hilfesuchenden zu gewinnen.
Denn nur auf dieser Basis ist eine
gemeinsame Arbeit möglich. Ich
bin Herrn Zwegat aber auch dankbar: Seit seiner Serie trauen sich
immer mehr Menschen, über ihre
Foto: vl
Peter Turks
Schulden zu sprechen, und suchen
die Beratung. Es ist nicht mehr ein
Stigma, Schulden zu haben.
Wie entstehen denn die Schulden?
Sind es die vielgescholtenen Ratenkäufe und Dispokredite? Oder können
wir mit Geld einfach nicht umgehen?
Turks: Fehlende Finanzkompetenz
liegt im Ranking der Auslöser von
Verschuldung auf einem der hinteren Plätze. Die Hauptgründe sind
Arbeitslosigkeit, gefolgt von Scheidung sowie Tod oder Krankheit
des hauptverdienenden Familienmitglieds. In diesen Ausnahme-
situationen werden oft Entscheidungen getroffen, die nicht immer
nachvollziehbar sind. Zumeist versuchen die Betroffenen, den Anschein nach außen hin zu wahren.
Sie wollen ihre finanziellen Sorgen
nicht zeigen. Leider versuchen sie,
mit den Freunden, Nachbarn und
Bekannten „mitzuhalten“. Das
kann nicht lange gut gehen.
Sie bieten für die Mitarbeiter der GMH
Gruppe am Standort Georgsmarienhütte eine Budget- und Schuldenberatung an. Was können Hilfesuchende
bei Ihnen erwarten?
Turks: Zunächst können die Ratsuchenden Vertraulichkeit und Diskretion erwarten. Meine Sprechstunde findet im Haus der BKK
statt. Es kann vom Werk her als
auch von der Stadt her betreten
werden. So ist zum einen die Anonymität gewahrt. Zum anderen
bin ich nah dran an den Kollegen
und ihrem Arbeitsalltag. Aber auch
ein persönlicher Termin zu Hause
ist möglich. Die Beratung erfolgt
auf einer vertrauensvollen Basis.
Alle Gesprächsinhalte werden vertraulich behandelt. Der Schuldnerberater unterliegt der Schweigepflicht.
gar an mich, wenn sie bei einem
Kunden größere Probleme sehen.
Wie lange dauert es, bis jemand raus
aus den Schulden ist?
Turks: Schulden entstehen nicht
von heute auf morgen, verschwinden aber auch nicht über Nacht.
Das ist ein langer Prozess. So individuell die jeweiligen Fälle sind, so
individuell sind auch die Lösungsprozesse. Wichtig ist, dass sich der
Hilfesuchende seiner Schulden
bewusst ist. Er muss bereit sein,
aktiv etwas daran zu ändern. Ich
bin inzwischen in der Region gut
vernetzt und habe gute Kontakte
zu Kreditinstituten und Behörden.
Deshalb konnte ich schon so manche Lösung finden. Inzwischen
wenden sich die Geldinstitute so-
Sie sind als Schuldnerberater Fachmann in Geldangelegenheiten und
Schuldenfallen. Machen Sie selber keine Schulden?
Turks: Ich bin auch erst durch
meine inzwischen sechsjährige
Tätigkeit und eine entsprechende
Ausbildung zum Schuldnerberater
geworden. Vorher hatte ich nach
langjähriger Arbeit als Zahntechniker auch Schulden – ausgelöst
durch Arbeitslosigkeit und Hartz IV.
Die Menschen spüren, dass ich
verstehe, was sie bedrückt. Sie
haben Vertrauen. Und das ist das
Wichtigste für meine Arbeit.
Wie kann schon bei Kindern und Jugendlichen verhindert werden, dass sie
frühzeitig in der Schuldenfalle landen?
Turks: Rund 30 Prozent der Eltern
sprechen mit ihren Kindern nicht
über Geld – also auch nicht über
ihre Schulden. Kinder sehen: Das
Geld kommt aus dem „Scheinwerfer“ – sprich Geldautomaten. Und
Ratenkäufe sind an der Tagesordnung. Wer Kindern ein eigenes Taschengeld gibt, bringt ihnen früh
bei, mit ihrem zur Verfügung stehenden Budget zu haushalten.
Vielen Dank für das Gespräch.
Persönliche Information und Budgetberatung
Die Sprechstunde findet im Haus der BKK im Oeseder Feld 7 statt. Aber
auch ein persönlicher Termin zu Hause ist möglich. Die Beratung erfolgt
auf einer vertrauensvollen Basis, die Gesprächsinhalte werden streng vertraulich behandelt. Der Schuldnerberater unterliegt der Schweigepflicht.
Sprechstundenzeiten: Mittwoch von 14 bis 16 Uhr oder Donnerstag von
8.30 bis 10.30 Uhr. Darüber hinaus sind auch andere Termine telefonisch
vereinbar. Telefon: 05422.940062 oder mobil 0162.2965910.
AZUBI-ECKE
Schmackhafte Auszeichnung
GMHütte · Öfter mal was Neues: Stahlwerk übergibt Azubi-Awards bei
einem Mittagessen im neuen Bistro des Stahlwerkes.
Foto: vl
Gemeinsames Mittagessen – hier beim deftigen Gang – im neuen Bistro der GMHütte
(von links nach rechts): Frank Koch (Geschäftsführer Vertrieb und Logistik), Jürgen
Peistrup (Vorsitzender des Ausbildungsausschusses), Michael Beermann (Elektroniker),
Tina Elixmann (Werkstoffprüferin), Niklas Himker (Elektroniker) und Tim Pörtner
(Chemielaborant).
M
an wollte die Leistungen der
GMH ütter Preisträger des
Azubi-Awards ganz besonders würdigen. Deshalb gab es statt einer
„steifen Feierstunde“ ein gemeinsames Mittagessen mit besonderer
Besetzung. Denn mit dabei waren
die vier GMH ütte-Geschäftsführer
Wilfried Hülsmann, Frank Koch, Felix
Osterheider und Henning Schliephake sowie der Betriebsratsvorsitzende
Ludwig Sandkämper, Ausbildungsleiter Christian Bloom und der Vor-
k Lesen Sie hierzu auch
Award
............... auf Seite 28
sitzende des Ausbildungsausschusses
Jürgen Peistrup.
Sie nutzten das Essen nicht nur,
um den Preisträgern Michael Beermann (Elektroniker), Tim Pörtner
(Chemielaborant), Niklas Himker
(Elektroniker) und Tina Elixmann
(Werkstoffprüferin) zu gratulieren
und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie überreichten bei dieser
Gelegenheit auch Urkunden und
Preise.
Die GMH ütte-Azubis hatten
jeweils 93 der maximal 100 erreichbaren Punkte erzielt. Dank dieser
Leistungen wurden sie als beste Auszubildende mit dem Azubi-Award
der GMH Gruppe für den Bereich
Stahlerzeugung/Stahlverarbeitung
ausgezeichnet. Neben einer Urkunde gab es einen Gutschein über ein
Wochenende für zwei Personen in
München, inklusive Eintrittskarten
für das Deutsche Museum.
Eine Anspielung von Peter van
Hüllen während der letzten Belegschaftsversammlung der GMH ütte
hatte im neuen Bistro übrigens Wirkung gezeitigt. Daraufhin hatte die
Küche einen gesunden Salatteller
als Vorspeise vorbereitet, um gleich
danach eine deftige Currywurst mit
Pommes zu servieren. Den Mittagsgästen schmeckte diese Kombination. Also dürfte das Gericht wohl
noch öfter auf der Speisekarte des
Bistros stehen.
mw
glück auf · 1/2012.......... 13
Foto: Udo Börger
Jahr haben 42 Auszubildende von GMHütGib Gas. Inte diesem
und IAG Magnum ihre Abschlussprüfung absolviert – und bestanden! Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Das ließen sich
die ehemaligen Azubis nicht zweimal sagen. Wie schon so oft ging es zur
Abschlussfeier auf die Emsbürener Kartbahn, wo es hieß: „Drei, zwei, eins –
go!“ Gas geben bis zum Anschlag, das haben die Prüflinge drauf, wie man
auch unschwer an den tollen Prüfungsergebnissen sehen kann. Für zwölf
besonders gute Abschlüsse gab es Prämien als zusätzliche Anerkennung.
Urkunden und Zeugnisse überreichten Arbeitsdirektor Felix Osterheider,
Christian Bloom und Helmut Gervelmeyer, ohne dabei zu vergessen, den
Jungfacharbeitern zu ihrem Abschluss zu gratulieren. Der Arbeitsdirektor
warf mit den Jungfacharbeitern darüber hinaus noch einen gemeinsamen
Blick in die Zukunft auf der GMHütte und meinte: „Auch nach der Ausbildung sollte jeder Einzelne an seinem Arbeitsplatz ganz vorne mitfahren, mit
offenen Augen bei der Sache sein und sich mit guten Ideen einbringen.“
Gut gelaunt verließen die Jugendlichen – einige von ihnen mit einem Pokal
in der Hand – die Kartbahn und machten sich auf in den nächsten Lebensabschnitt.
Frank Ullrich
STAHL
Gemeinsames Engagement
für Kinder und Jugendliche
Damit Bildung einen neuen Stellenwert bekommt: Regionale Stiftungen
präsentieren „Netzwerk Bildung“ – und eine erste gemeinsame Aktion.
Steine können
doch reden
GMHütte · Neue Ausstellung gibt Einblicke
in ein düsteres Kapitel deutscher Geschichte.
Foto: Claudia Stipp
Hermann Cordes: Gedenkstätte ermöglicht
einen lebendigen Zugang zur Geschichte.
Foto: privat
Haben das „Netzwerk Bildung“ gegründet (von links nach rechts): Siegfried Leicht (Bildungsstiftung für Kinder und Jugendliche im
Osnabrücker Nordland), Frank Rotert (Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück), Sabine Stöhr (VME-Stiftung OsnabrückEmsland), Beate-Maria Zimmermann (Stiftung Stahlwerk) und Michael Prior (Bohnenkamp-Stiftung).
F
ünf regionale Stiftungen haben
sich zu einem „Netzwerk Bildung“ für die Region Osnabrück
zusammengetan: die BohnenkampStiftung, die Stiftung Stahlwerk
Georgsmarienhütte, die VMEStiftung Osnabrück-Emsland, die
Bildungsstiftung im Osnabrücker
Nordland und die Stiftung der Sparkassen im Landkreis Osnabrück.
„Wir wollen gemeinsam für die
Kinder und Jugendlichen etwas auf
die Beine stellen“, erklärte Michael
Prior, Geschäftsführer der Friedel &
Gisela Bohnenkamp-Stiftung bei der
Vertragsunterzeichnung. Und HeinzEberhard Holl, Vorstandsmitglied
der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte, ergänzte: „Bildung ist das
Megathema der kommenden Jahrzehnte.“ Dementsprechend will das
Netzwerk in der Bildungslandschaft
in Stadt und Landkreis nachhaltige
Impulse setzen – ist aber auch offen
für weitere Partner.
Die erste gemeinsame Aktion des
Netzwerks ist die Auszeichnung zur
„ErzieherIn des Jahres 2012“. Damit
will das Netzwerk vorbildliche Arbeit
von Erzieherinnen und Erziehern in
Kindergärten, Krippen und Tagesstätten würdigen.
Kriterien der Bewertung sind
unter anderem Glaubwürdigkeit,
Begeisterungsfähigkeit, Einfühlungsvermögen, fachliches Können,
Umgang mit Kindern, Elternarbeit,
Teamfähigkeit und Engagement für
die Entwicklung der gesamten Einrichtung. Der erste Preisträger erhält
5.000 Euro, der zweite 3.000 Euro
und der dritte 2.000 Euro. Eine Fachjury wird bis zum 30. April über die
Preisträger entscheiden.
pkm
D
er Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte ist sehr an der positiven Entwicklung der Gedenkstätte
Augustaschacht gelegen. Denn
in der Gedenkstätte, so Hermann
Cordes, Vorstandsvorsitzender der
Stiftung, sei für Interessenten der
lebendige Zugang zur Geschichte
gut gewährleistet. Dies sei gerade in
einer Zeit wichtig, in der es immer
weniger Zeitzeugen gäbe. Entsprechend hat sich die Stiftung bereits in
der Vergangenheit für die Gedenkstätte engagiert.
Gelegenheit zu diesen Anmerkungen bot ihm die Eröffnung der
Ausstellung „(Bau) Phasen“, zu der
er als einer der Gastredner eingela-
den war. Die Ausstellung gibt neue
Einblicke in ein düsteres Kapitel
deutscher Geschichte. Offiziell eröffnet wurde sie von Landrat Michael
Lübbersmann. Er verdeutlichte bei
seiner Ansprache, dass gerade auch
Steine über eine Epoche „reden“
können, über die Gras gewachsen
zu sein scheint.
Als Beispiel nannte er eine alte
Luftaufnahme vom Arbeitserziehungslager Ohrbeck und kürzlich
entdeckte Original-Pläne des Lagergebäudes. Auf dem Foto – es war
nur wenige Tage vor Schließung
des KZ-ähnlichen Lagers aufgenommen worden – ist neben dem noch
heute bestehenden Gebäude auch
ein Wohnhaus zu sehen.
Dort lebte während der Lagerzeit mindestens eine Familie, die
das Geschehen aus nächster Nähe
beobachten konnte. Sichtbar sind
auch die veränderte Gleisführung
und die Freifläche hinter dem
Augustaschacht-Gebäude, wo der
Appellplatz war. Dort muss vieles
von dem passiert sein, worüber Zeitzeugen berichtet haben.
Michael Gander, Geschäftsführer
der Gedenkstätte Augustaschacht:
„Vor allem junge Menschen wollen
wissen, was sich wo zugetragen
hat.“ Allein schon deshalb seien
baugeschichtliche Untersuchungen
unerlässlich.
bmz
Mehr Raum für den Nachwuchs Mehr Chancen auf
GMHütte · Stiftung honoriert DRK-Engagement mit 5.000 Euro.
Bildung für Kinder
GMHütte · Konzertierte Aktion: Stiftung
D
er erste Spatenstich liegt bereits
länger zurück. Denn schon 2005
hatte der Bau des neuen DRK-Heims
am Holzhauser „Güterbahnhof 1“
begonnen. 2006 wurde er dank vieler fleißiger Hände beendet.
Etwa die Hälfte des 15 mal 30 m
großen Gebäudes beherbergt seitdem die Halle für die Einsatzfahrzeuge des Ortsverbandes, der derzeit
18 aktive und rund 120 Fördermitglieder umfasst. In der anderen
Hälfte entstanden Sozialräume. Jetzt
wurde im Obergeschoss ein separater, rund 60 m2 großer Raum für
das Jugendrotkreuz fertiggestellt.
Dazu hat die Stiftung Stahlwerk
Georgsmarienhütte 5.000 Euro beigesteuert.
Sie wollte damit das ehrenamtliche Engagement des Verbandes
und den besonderen Einsatz für die
Jugend honorieren. Mit dem Geld
war es möglich, das Dachgeschoss
mit Trockenbau-Elementen auszubauen, einen freundlichen Anstrich
zu verpassen, einen Teppichboden
zu verlegen und eine passende
Beleuchtung anzuschaffen. Zudem
unterstützt den zweiten Bildungskongress.
D
Foto: Petra Stipp
Neue Räume für das Holzhauser Jugendrotkreuz – eine kleine Hinweistafel soll zukünftig das Engagement der Stiftung dokumentieren (von links nach rechts): Beate-Maria
Zimmermann (Geschäftsführerin der Stiftung), Schatzmeister Reinhard Gößmann und
Karin Schröder (2. Vorsitzende des DRK-Ortsverbands).
können Kinder und Jugendliche
auch zeitgemäße technische Medien
nutzen, darunter Deckenbeamer
und Wii-Konsole.
Beate-Maria Zimmermann,
Geschäftsführerin der Stiftung, zeig-
te sich begeistert vom Engagement
der DRK-Mitglieder und anderer
Holzhauser Einrichtungen, die u. a.
beim Bau des DRK-Heims tatkräftig
mitgeholfen hatten.
pkm
glück auf · 1/2012.......... 14
ie Zahlen sind alarmierend: Jedes zehnte Kind im Osnabrücker
Land lebt in einer Hartz-IV-Familie.
Jedes vierte Kindergarten-Kind hat
Bedarf an einer Sprachförderung.
Und sogar lediglich drei Prozent
der Migrantenkinder erreichen das
Abitur.
Stadt und Landkreis reagierten
auf diese Zahlen mit einem zweiten Bildungskongress. Unter dem
Titel „Bildungsgerechtigkeit im
Lebenslauf“ fand er im Zentrum für
Umweltkommunikation der Deutschen Bundesstiftung Umwelt statt.
Unterstützt wurde er von der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte,
der Friedel & Gisela BohnenkampStiftung und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Er ist Teil des Bundesprogramms
„Lernen vor Ort“, an dem sich Stadt
und Landkreis seit zwei Jahren beteiligen. Das Ziel des mit 60 Millionen
Euro geförderten Projekts ist, ein
lokales Bildungsmanagement zu
entwickeln. Stadt und Landkreis
Osnabrück bewerben sich derzeit
um eine weitere Projektphase, die
insgesamt bis August 2014 dauern
soll.
Der zweite Bildungskongress
richtete sich an sämtliche Bildungsakteure der Region. Darunter waren
Führungskräfte und Mitarbeiter von
Einrichtungen und Trägern von Bildungsbereichen, aber auch Vertreter
von Stiftungen, Fachverbänden,
Wirtschaftsunternehmen und Sozialeinrichtungen.
In Expertengesprächen, Fachbeiträgen und Workshops erhielten
die Kongress-Teilnehmer Tipps, wie
sie für gerechtere Bildungschancen
sorgen können. Zudem hatten sie
ausreichend Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen.
bmz
STAHL
Wie gewonnen, so zerronnen
Die Geldentwertung verschob in Georgsmarienhütte die Kirchenbaupläne.
E
ine eigene Pfarrei mit einer
richtigen Kirche, das wünschte
man sich bereits vor 140 Jahren in
Georgsmarienhütte. Doch es sollten viele Jahrzehnte vergehen, bis
Adolf Meyer zu Malbergen erklärte sich schließlich bereit, ein
Grundstück in der Größe von 61 a
und 55 m2 für den Bau von Kirche, Pfarrwohnung und Schule zur
Strickmann hatte unterdessen
weiter gesammelt. Die Malberger
Höfe Suendorf und Mindrup errichteten Stiftungen für den Neubau. Schließlich unterstützte der
Bischof das Vorhaben mit einer
Summe von 18.000 Mark und leitete eine Hauskollekte in die Wege.
Bei dieser Aktion kamen 1883 in
den Landdrosteibezirken Aurich,
Hannover, Hildesheim und Osnabrück 13.842 Mark zusammen.
Hand- und Spanndienste aus
den Nachbargemeinden Hagen,
Holzhausen und Oesede trieben
die Arbeit am Kirchenneubau kräftig voran. Gemeindemitglieder stifteten Orgel, Altar und die Kirchenglocken. 1883 weihte Bischof Ber-
Die neue Herz-Jesu-Kirche, wie sie noch
heute in Alt-Georgsmarienhütte steht.
der Wunsch Wirklichkeit wurde.
Erst 1936 konnte die Herz-JesuKirche eingeweiht werden.
Keine Dauerlösung konnte
das Schul-Kirchengebäude in der
Schützenstraße sein, das war Pfarrvikar Strickmann schon bald nach
Bezug der Räumlichkeiten im Jahr
1871/72 klar. Die einheimischen
Katholiken standen diesem Provisorium ohnehin skeptisch gegenüber. Nur die zugezogenen katholischen Industriearbeiter kamen
zum Gottesdienst. Die Malberger
hingegen besuchten weiterhin die
Muttergemeinde Sankt Johann in
Osnabrück.
Strickmann wie auch sein
evangelischer Kollege Mauersberg
strebten danach, möglichst schnell
eine eigene Pfarrei mit einer richtigen Kirche zu haben. Schon um
die 1870er Jahre sammelte Strickmann Geld für einen Kirchneubau.
Er sprach katholische Gönner an.
Das Innere der alten Herz-Jesu-Kirche vor dem Abriss
Verfügung zu stellen. Steine zum
Bau wollte er ebenfalls geben. Das
großzügige Angebot wurde 1882
besiegelt. Als Gegenleistung erhielt
die Familie Meyer eine eigene Kirchenbank im neuen Gotteshaus.
nard Höting die Kirche auf Georgsmarienhütter Gemeindegrund dem
heiligen Herzen Jesu. Damit wurde
die Kirche zur Herz-Jesu-Kirche.
Da die zu betreuende Gemeinde
zu wenig Mitglieder zählte, wurde
Quellen: Museum Villa Stahmer
Die erste Herz-Jesu-Kirche am alten Standort.
sie 1909 auch auf Malbergen und
auf Teile von Holzhausen ausgeweitet und 1912 als eigenständiger Gemeindebezirk mit Pfarrei geführt.
Im gleichen Jahr stellte der neue
Pfarrer Bernard Kampker erste
Überlegungen für die Anlage eines
neuen Friedhofes an. Der neue
Gottesacker sollte direkt an der
Kirche gelegen sein. Kaufverhandlungen mit Bauer Eickenscheidt
wegen des Grundstücks waren bereits anberaumt, da meldete sich
das Werk.
Man beabsichtigte, in absehbarer Zeit die Werksanlagen gerade an der Stelle zu erweitern, wo
die katholische Kirche stand. Die
Projektierung eines Friedhofs hätte
das Vorhaben zusätzlich erschwert.
Darauf kam es zum Streit zwischen
Kirchenvorstand und Werksleitung.
Schließlich setzte sich das Werk
durch. Die mühsam zusammengesparte Kirche ging in den Besitz des
Werks über. Dafür zahlte das Werk
120.000 Mark Entschädigung, verteilt auf sieben Jahre. Sobald eine
neue Kirche fertig sei, dürfe die
alte abgerissen und die Werksanlagen erweitert werden, hieß es in
dem Vertragswerk. 1920 sollte es so
weit sein …
Doch der Erste Weltkrieg stoppte die ehrgeizigen Ausbaupläne.
Und nicht nur das. Die Weltwirtschaftskrise vernichtete das Geld
für den Neubau der Kirche. Das
Werk hatte gezahlt, das Geld war
futsch. Die Kirchengemeinde sah
sich um ihre neue Kirche betrogen.
Nur den Bauplatz an der Ulmenstraße hatte sie noch.
1925 begann Pastor Kampker
damit, Geld für den Kirchenneubau zu sammeln, und zehn Jahre
später verfügte man über 60.000
Mark. Der Kirchenvorstand unter
Leitung von Pfarrer Hülsmann
wagte 1935 den Neubau, obwohl
der Zeitpunkt erneut ungünstig
schien, denn die Nationalsozialisten waren an der Macht.
Beim Abriss des Schlosses Monbrillant, das 1924 ebenfalls der
Werkserweiterung weichen musste, sicherte sich die Gemeinde mit
Genehmigung des Werkes einen
Teil der Abbruchsteine. Sie sind im
Turm der heutigen Herz-Jesu-Kirche verbaut. Der Rest der Kirche
besteht aus einem mit Hüttensteinen ausgemauerten Stahlskelett.
1936 weihte Bischof Wilhelm
Berning die Kirche feierlich ein.
Endlich ist dieser Standort von
Dauer. 2011 feierte die Herz-JesuKirchengemeinde das 75-jährige
Bestehen ihrer Kirche.
Inge Becher
Rundum Freude groß
GMHütte · Bei einer Dienstbesprechung des Kollegiums der Sophie-SchollSchule wurde kürzlich die seit Dezember 2007 bestehende Kooperation mit
dem Stahlwerk um ein weiteres Jahr verlängert. Doch zuvor ließ man es sich
nicht nehmen, eine positive Zwischenbilanz zu ziehen.
A
ls Erstes berichtete Christian
Bloom vom aktuellen Stand
der Partnerschaft, die nach wie
vor Spaß mache. Der Geschäftsführer der Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte (BGG )
erläuterte das neueste gemeinsame Projekt mit der Hauptschule:
ein kooperatives Tagespraktikum.
Es konnte dank der finanziellen
Unterstützung der Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte realisiert
werden. Mit dem Geld wurde das
Lernstudio im Hause der BGG um
einen neuen Werkraum erweitert,
Werkzeug gekauft und persönliche
Schutzausrüstungen für die Schüler
angeschafft.
Die Sophie-Scholl-Schule nutzt
mit einigen Schülern der 8. Klasse die Räumlichkeiten für ein Tagespraktikum. Angeleitet werden
die Schüler von ehemaligen Aus-
bildern. „Wegen der Arbeitssicherheitsbestimmungen in den
Betrieben können unsere Schüler
normalerweise nur eingeschränkt
mitarbeiten“, so Schulleiterin Anne Ferié. „Hier haben sie die Möglichkeit, sich an Werkstücken praktisch auszuprobieren.“
Ein weiteres Projekt ist die „Galileo-AG“, die von Kursleiterin Danielle Bohatschek vorgestellt wurde.
Dort werden den Schülern anhand
physikalischer Versuche praxisnah
naturwissenschaftliche Grundlagen
veranschaulicht. Das Besondere dabei in diesem Jahr war die Kooperation mit der Schulforschungswerkstatt der Universität Osnabrück.
Deren Studenten hatten eine Befragung durchgeführt. Ergebnis:
Schülerinnen und Schüler werden
durch den praxisorientierten Unterricht sehr motiviert, und ihr Inte-
resse an naturwissenschaftlichen
Fächern steigt. Der Erfolg zeigt sich
darin, dass alle Schüler den Kurs im
2. Schulhalbjahr freiwillig fortsetzen wollen und sogar neue Schüler
hinzugekommen sind.
Matthias Selle, Dezernent des
Landkreises Osnabrück, bedankte
sich bei allen für ihr Engagement.
Er bezeichnete die Partnerschaft
als Leuchtturmprojekt, dessen Kooperationsstruktur auch für andere Schulen interessant sein könne.
Der Landkreis Osnabrück begleite
die Sophie-Scholl-Schule in der
Zusammenarbeit mit der Servicestelle Schule-Wirtschaft indirekt
auf ihrem Weg. „Junge Menschen
beim Übergang in die Berufswelt zu
begleiten, ist nicht nur eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Wir
brauchen die jungen Menschen
auch, um unsere Wirtschaftskraft
glück auf · 1/2012.......... 15
Foto: vl
Mit der Schulleiterin Anne Ferié (Mitte) freuen sich alle Kooperationspartner und das
gesamte Kollegium der Sophie-Scholl-Schule über die Vertragsverlängerung.
zu erhalten“, so Selle weiter.
Ansgar Pohlmann, Bürgermeister der Stadt Georgsmarienhütte,
ist durch langjährige Elternarbeit
mit dem Thema Schulen vertraut.
Er zeigte sich erfreut über die erfolgreiche Arbeit in der SophieScholl-Schule: „Die Gestaltungsmöglichkeiten an der Hauptschule
und die individuelle pädagogische
Begleitung unserer Kinder müssen
wir auch bei jedweder Diskussion
über Schulstrukturen im Auge behalten.“
Jürgen Stapelfeld – er vertrat die
Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte – bedankte sich bei dem ge-
samten Lehrerkollegium für dessen
erfolgreichen Einsatz. Es sei „eine
herausragende Leistung, keine
Schulabbrecher im Abschlussjahrgang vorzuweisen“. Sein Dank galt
auch dem Team der Schulsozialarbeit der AWO , die mit ihren sozialpädagogischen Hilfen Grundschülern frühzeitig den Übergang
an die Hauptschule erleichtert.
Das Lob, so Stapelfeld, sollte
allerdings kein Grund sein, sich
zurückzulehnen, sondern „ein Ansporn für alle, sich weiter für die
jungen Menschen stark zu machen“.
Maren Netkowski
STAHL
Ewald Thaller ist Preisträger
von Tops of Styria 2011
STJ · Überraschende Auszeichnung: Preis würdigt beispielhafte
unternehmerische Leistungen des Kaufmännischen Geschäftsführers.
Die Jury
Foto: Irene Aich
Jurymitglieder sind die Verantwortlichen der Top-100-Unternehmen des Vorjahres, Leiter
wirtschaftsnaher Institute und
Studiengänge der steirischen Universitäten und Fachhochschulen,
Vertreter der Wirtschaftskammer
Steiermark und der Industriellenvereinigung sowie namhafte Wirtschaftsjournalisten. Sie werten
unter der Aufsicht von Notar
Hellfried Klaftenegger die Arbeiten
aus.
Endlich in Händen: Hans Bernhard Zäuner (links) übergibt Trophäe an Ewald Thaller.
K
unsthaus Space04 in Graz. Man
hat zur Verleihung der Tops
of Styria 2011 eingeladen. Ausgezeichnet werden herausragende
unternehmerische Leistungen für
die Bereiche Innovation, Tourismus/Handel/Dienstleistung, Produktion und Lebenswerk.
Eine 300-köpfige Jury hatte für
2011 insgesamt 144 Persönlichkeiten nominiert, darunter auch
Ewald Thaller, den Kaufmännischen Geschäftsführer der Stahl
Judenburg. Und womit keiner im
Vorfeld gerechnet hätte, passierte
tatsächlich: Er belegte Platz eins
für den Bereich „Produktion“.
Leider konnte Ewald Thaller
seinen Preis nicht persönlich entgegennehmen, da er gerade dienst-
lich in China und Malaysien unterwegs war. Deshalb hat Hans Bernhard Zäuner stellvertretend die
Trophäe (einen in Stahl gefassten
Stein vom Dachstein) in Empfang
genommen und Ewald Thaller per
Mail ein Foto davon übermittelt.
Seine Antwort ließ nicht lange
auf sich warten: „Es freut mich riesig, diese Ehrung stellvertretend
für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stahl Judenburg erhalten zu haben!“
Laut David Windisch (Karl Franzens-Universität Graz) lag der Einstieg in die Top-100-UnternehmenKlasse bei 63,25 Millionen Euro
Umsatz – und damit um 20 Prozent
höher als im Jahr zuvor. Stahl Judenburg erreichte den hervorra-
genden Platz 83 mit einem Umsatz
von 78,8 Millionen Euro (2010).
Im gleichen Jahr konnten die Top100-Unternehmen gemeinsam
einen Umsatz von mehr als 28,5
Milliarden Euro erwirtschaften.
Noch beeindruckender sind aber
ihre Beschäftigungszahlen. Denn
2010 fanden mehr als 137.300
Menschen einen Arbeitsplatz in
diesen Unternehmen.
Im Jahr 2011 hat die Stahl Judenburg 110,3 Mio. Euro Umsatz
erwirtschaftet – und damit das
Ergebnis des Spitzenjahres 2008
überboten. Rund 459 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 26
Auszubildende, arbeiten derzeit bei
Stahl Judenburg.
Foto: Foto Pachernegg
Graz (Österreich) tagte der Jahreskongress der europäiB2B. Inschen
Automobilhersteller und Zulieferer: das Automobil
Forum. In Zusammenarbeit mit dem Automobilcluster Steiermark beteiligte sich auch die Stahl Judenburg an der Veranstaltung – und nutzte
die Präsenz für Kontaktpflege und fruchtbare Gespräche. Gleichzeitig traf
man die Top-Entscheider der Automobilindustrie. Mit ihnen und weiteren Fachleuten wurde über Themen wie Globalisierung, Mobilität und
Geschäftsmodelle diskutiert. Unter den Diskutanten waren unter anderem
Hans Demant (Koordination Internationaler Projekte, Volkswagen AG ),
Siegfried Wolf (Chairmann of the Board, Russian Machines OJSC ), Peter J.
Marks (Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH), Ulrich Kranz (Leiter Project i, BMW Group) und Steffen Knapp (Generaldirektor, Ford Österreich).
Zu dem Kongress gehörte auch ein Besuch bei Magna. Dort konnte man
die Bereiche Mercedes Benz G-Klasse, Peugeot RCZ , Mini Countryman
oder Aluminiumkarosseriebau des Mercedes Benz SLS-AMG besichtigen.
Auch Testfahrten waren möglich. Fazit: eine gelungene Veranstaltung,
ideal für B2B-Gespräche. Das Foto zeigt Michael Zuber (Stahl Judenburg)
im Fachgespräch mit Wolfgang Kienzel (PCCL -Leoben).
Hans Bernhard Zäuner
Hans Bernhard Zäuner
Foto: Traugott Hofer
AngestelltenbetriebsEisstockschießen. Die
räte der Stahl Judenburg
und Styria Federn trafen sich zum traditionellen „Moarschafts“-Eisstockschießen. 19 Mannschaften mit je vier Personen nahmen teil. Mit von
der Partie waren auch drei Teams des Schwesterbetriebes MVO und der
Geschäftsführung. Vor der schönen Kulisse zwischen Zirbitzkogel und
dem Stahlwerk bewiesen die Teilnehmer ihre Sportlichkeit. Standortmeister wurde die Mannschaft „Stahl Judenburg Qualitätsstelle/Anwendungstechnik“. Dieses Ergebnis war eine riesige Überraschung, denn noch
niemals kamen Standortmeister und sein Vize aus demselben Betrieb.
Siegerehrung, musikalischer Ausklang und die Stärkung bei traditionellem
Bauernschmaus fanden im Dorfstadl der Gemeinde Oberweg statt. Und
so schauen Sieger aus (erste Reihe von links nach rechts): Markus Zandler,
Günther Haubner, Christian Sunnitsch und Michael Zuber. Zweite Reihe
von links nach rechts: Betriebsratsvorsitzender Hans Bernhard Zäuner,
Edwin Hatz, Oliver Ziery, Werner Steinwidder, Gernot Schwaiger und Gerson Taferner (Betriebsratsvorsitzender der Styria Federn). Dritte Reihe von
links nach rechts: Helfried Jelinek (Geschäftsführer Styria Federn), Niels
Vieweg, Bundesrat Christian Füller und Ewald Thaller.
Hans Bernhard Zäuner
Foto: Traugott Hofer
gemeinsame Betriebsfeuerwehr von Stahl Judenburg und Styria Federn GmbH hatte
Neukauf. Die
ein großes Problem: Der in die Jahre gekommene Mannschaftswagen musste ersetzt
werden. Zum einen war keine § 57a-Überprüfung (entspricht in Deutschland der Hauptuntersuchung beim TÜV )
mehr möglich, zum anderen eine Instandsetzung wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll. Und da man die Investition
nicht allein schultern konnte, nahm man eine Reihe von Unternehmen mit ins Boot, welche die Anschaffung
des Mannschaftswagens erst ermöglichten. Stellvertretend für alle Sponsoren übergaben die Geschäftsführer
Ewald Thaller (links) und Niels Vieweg (rechts) den neuen Wagen an die Freiwillige Betriebsfeuerwehr. Die
strahlenden Gesichter von Hauptbrandinspektor Reinhard Linder (Zweiter von links) und von seinem Stellvertreter
Oberbrandinspektor Manfred Mazohl (Zweiter von rechts) übertrafen fast den strahlenden Lack des fabrikneuen
Mannschaftswagens. Im Mai soll die offizielle Weihe des Fahrzeuges stattfinden.
Hans Bernhard Zäuner
glück auf · 1/2012.......... 16
STAHL
Demografischer Wandel
Eine runde Sache
h
wird zertifiziert
STJ · Wer lernen will, orientiert sich an Best-practice-Beispielen.
Foto: Traugott Hofer
Auch in Österreich viel diskutiert: Klaus Seybold trägt zum Thema Demografie vor.
B
est-practice-Beispiele aus dem
Unternehmensalltag standen
im Fokus des „Projektes Demografie“, einer Veranstaltung der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft.
Das Projekt will steirische Unternehmen dabei unterstützen, die
Folgen des demografischen Wandels optimal zu meistern, zum Beispiel mit konkreten Förderungen
und Erfahrungsaustausch. Deshalb
bot die Veranstaltung nicht nur
fachlichen Input. Die Teilnehmer
hatten auch Gelegenheit, ihre Erfahrungen auszutauschen und ihre
Netzwerke auszubauen.
Auch Stahl Judenburg war eingeladen und zeigte am Projekttag
Flagge. Der von ihr präsentierte
Beispielkatalog war lang und beeindruckend. Er umfasste Lehrlingsauswahl, Lehrausbildung,
innerbetriebliche Weiterentwick-
lung, Mitarbeiterinfos, freiwillige
Sozialleistungen, Einkaufsvergünstigungen in regionalen Geschäften, Weiterbildungsmöglichkeiten,
Altersteilzeit und nicht zuletzt
das betriebliche Gesundheitswesen. Hier konnte man auf den
„Steirischen Gesundheitspreis für
Unternehmen in der Steiermark“
verweisen, den man 2011 in Gold
verliehen bekommen hatte.
Bemerkenswert: Stahl Judenburg übernahm im Rahmen der
Initiative „Kraft. Das Murtal“ die
Patenschaft für das Projekt „Attraktiver Arbeitgeber“. Auch hier
geht es um Netzwerke und den
fachlichen Austausch.
Bous · Mit Rundformaten wollte sich das Werk
neue Märkte erschließen. Der Start war erfolgreich.
Jetzt laufen die entsprechenden Zertifizierungen.
Klaus Seybold
Hätten Sie’s gewusst?
Foto: Armin Hans
Best practice
Bezeichnung für bewährte, optimale bzw. vorbildliche Methoden,
Praktiken oder Vorgehensweisen,
die Unternehmen in unterschiedlichen Bereichen entwickelt haben,
um Probleme zu lösen.
AZUBI-ECKE
Heiße Phase: Rundguss-Produkte sollen neue Märkte erschließen.
S
eit über zwei Jahren wird in
Bous nicht nur das Stahlwerk,
sondern auch eine Stranggussanlage betrieben. Die Vorblockanlage
startete mit einem rechteckigen
Format 430 x 320 mm. Doch da der
Absatzmarkt für dieses Vormaterial begrenzt ist, wollte man neue
Formate anbieten, um sich zusätzlich neue Märkte zu erschließen.
Die Anlage sollte deshalb um drei
Rundformate erweitert werden.
Die Durchmesser der geplanten
Formate waren 370 mm, 406 mm
und 430 mm.
Die Vorbereitungen für diese
Produktion dauerten ein halbes
Jahr. Sie umfassten im Wesentlichen den Maschinenbau, die Automatisierung und die Steuerung der
Rundkokillen.
Geplant und umgesetzt wurde das Vorhaben von der Siemens
VAI Metals Technologies GmbH
zusammen mit der Projektleitung
von GMH Engineering. Die Küttner GmbH & Co. KG hat die Elektrik und die Steuerungstechnik angepasst. Aber die Umsetzung des
Projektes wäre nicht so schnell
möglich gewesen, wenn sich nicht
auch die Mitarbeiter vor Ort so engagiert hätten.
Seit dem vergangenen Sommer
können die neuen Rundformate endlich produziert werden. Für
Kunden wurden bereits mehrere
Qualitäten abgegossen und geliefert. Derzeit laufen die Zertifizierungen zur Zulassung der „runden
Blöcke“.
Die Rückmeldungen der Kunden
sind ausnehmend positiv – Grund
genug, optimistisch in die Zukunft
zu blicken.
Jennifer Treib und
Dr. Heikel Hamadou
Fotos: Heinz Gruber
200.000 Euro wurden die Lehrwerkstätte der Stahl Judenburg renoviert
Gut angelegt. Mit
und neue Maschinen angeschafft. Der größte Teil floss in die Verbesserung der
Gebäudesubstanz. So wurden 56 neue Fenster eingesetzt, die Türen am Eingang und in der Schweißerei erneuert,
der Lehrsaal renoviert und neu möbliert, an der Maschinenhalle der Lehrwerkstätte ein neues elektrisches Rolltor
eingebaut und das gesamte Gebäude gestrichen. Eine neue CNC -Draht-Erodiermaschine und neue Feilbänke vervollständigen die Modernisierung. Jetzt ist weiterhin eine Azubi-Ausbildung auf hohem Niveau gesichert. Lehrlinge
an der neuen Feilbank (von links nach rechts): Michael Miesbacher, Stefan Sprung, Jennifer Konrad, Verena Enko,
Georg Wilding und Ishak Mehulic.
Heinz Gruber
der Überholspur: Wie schon
Vollgas. Auf
im vergangenen Jahr unternahmen die MVO -Azubis auch in diesem Jahr einen Ausflug zur Go-Kart-Bahn nach Backnang. Mit dabei waren
neben 16 Jugendlichen auch Ausbildungsleiter Jakob
Deck, Projektmanager Thomas Krenn und Firmenchef
Niels Vieweg. Nach halbstündiger Autofahrt erreichten
sie die Indy-Cart-Bahn gegen 19 Uhr. Dort wurden sie
herzlich empfangen und nach kurzer Einweisung in
drei Teams aufgeteilt. Als Erstes gab es für alle eine Auf-
wärmrunde, danach ein Qualifying, in dem die beste
Rundenzeit gewertet wurde. Anschließend traten die
jeweils besten zwei der drei Teams gegeneinander
an. In der Finalrunde setzte sich dann Thomas Krenn
(1. Platz) vor Ilja Propp (2. Platz) und Bianca Deck (3.
Platz) durch, dem einzigen Mädchen in der Runde,
das immerhin 16 männliche Konkurrenten ausstechen
konnte. Auch die Verpflegung kam nicht zu kurz. So
gab es belegte Brote und Getränke.
Tobias Grau
glück auf · 1/2012.......... 17
Werksfoto
Instandhaltung von Stahlwerk
Überzeugend. Die
Bous trifft sich regelmäßig zum Fußballspielen in der Soccer-Arena in Saarlouis, um körperlich fit zu bleiben
und die Kameradschaft untereinander zu pflegen. Nach vielen Trainingseinheiten bot sich nun die Gelegenheit, sich mit einem renommierten
Gegner zu messen. So traf die Mannschaft aus Bous bei einem Freundschaftsspiel zur Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes in Heusweiler
auf die Mannschaft der Mercedes-Benz Bank AG Saarbrücken. Es war
eine faire und spannende Partie, bei der das Team der Instandhaltung die
Oberhand behielt: Es gewann 8:6. So sehen Sieger aus (hinten von links
nach rechts): Thorsten Madler, Stephan Sänger, Bodo Assmann, Roland
Hermann, Dirk Schimmelpfennig und Matthias Lubjuhn. Vorne von links
nach rechts: Carsten Gärtner, Kevin Madler, Roberto Guercio und Oliver
Groß.
Roland Hermann
STAHL
Zum ersten Mal in
einem Stahlwerk
Bous · Bundeswirtschaftsminister Rösler zum Informationsbesuch im Stahlwerk Bous
E
s war der Tag nach einer bundespolitisch wichtigen Entscheidung: Am Vorabend hatte
er noch zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und anderen Spitzenpolitikern den gemeinsamen Kandidaten zur Wahl
des Bundespräsidenten präsentiert
– am darauffolgenden Morgen besuchte Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler
das Stahlwerk Bous, um sich ein
Bild von der Stahlindustrie im
Saarland zu machen.
Begrüßt wurde er bereits am
Werkstor vom Vorsitzenden der
Geschäftsführung der Georgsmarienhütte Holding, Peter van
Hüllen, von den beiden Geschäftsführern des Stahlwerks Bous, Franz
Josef Schu und Ralf von der Heiden, sowie dem Betriebsratsvorsitzenden Hans-Werner Glauben. Bereits hier zeigte sich Rösler erfreut
über die Einladung – habe er doch
noch nie ein Stahlwerk von innen
gesehen.
Umso interessierter war der
Politiker auch beim anschließenden Werksrundgang, begleitet von
Sicherheitsbeamten und einigen
Journalisten. Sowohl im Blockgussbetrieb als auch an der Stranggussanlage ließ er sich von den Geschäftsführern die Produktionsprozesse ausführlich beschreiben und
suchte immer wieder das Gespräch
mit den Mitarbeitern. Dabei informierte sich der Wirtschaftsminister
nicht nur über die Arbeitsprozesse,
sondern auch über die Bedingungen der Arbeiter. Diese präsentierten stolz „ihr“ Stahlwerk und ihren
Arbeitsplatz.
In einem anschließenden Gespräch in der Verwaltung informierte sich Rösler über die aktuelle
Lage und Zukunft des Stahlwerks
sowie die Entwicklung der GMH
Gruppe. Zudem sprach die Geschäftsführung mit ihm über die
aktuelle Energie- und Wirtschaftspolitik.
Am Ende seines Besuchs
zeigte sich Rösler beeindruckt
von der Leistungsfähigkeit des Stahlwerkes
in Bous. Insbesondere lobte er den
großen Einsatz
und die Investitionsmaßnahmen,
die in
dem
Werk
Minister Rösler im Gespräch mit (von
links nach rechts): Peter van Hüllen
(Geschäftsführer der Georgsmarienhütte
Holding), Franz Josef Schu (Geschäftsführer Stahlwerk Bous), Stefan Louis
(Bürgermeister der Gemeinde Bous) und
Ralf von der Heiden (Geschäftsführer
Stahlwerk Bous).
Werksfotos
Wollte es genauer wissen: Bundeswirtschaftsminister Rösler im Gespräch mit Bous-Mitarbeitern.
bereits umgesetzt wurden oder in
der Planungsphase sind.
„Die zuletzt getätigten hohen
Investitionen – insbesondere in die
Strangussanlage – zeigen das feste
Vertrauen des Stahlwerks Bous in
den Industriestandort Deutschland“, fasste der Wirtschaftsminister seine Eindrücke nach dem Besuch zusammen. Dieses Vertrauen
sei durch ausgeglichene und zukunftsorientierte Entscheidungen
der Politik zu rechtfertigen und zu
stützen.
„Als feste Größe in der deutschen Wirtschaft sind sowohl das
Stahlwerk Bous wie auch die gesamte GMH Gruppe wichtige Faktoren für die ökonomische Siche-
rung und technische Weiterentwicklung unseres Landes“, so der
Minister.
Und Peter van Hüllen betonte:
„Wir sind bereit, durch gezielte
Investitionen und effektive Prozesse Deutschland als Standort für
die Schwerindustrie zu sichern. In
der GMH Gruppe arbeiten wir mit
einer hoch qualifizierten Belegschaft.“
„Ständige Aus- und Weiterbildung verstehen wir als nachhaltige Investition in die Zukunft“,
so der Vorsitzende der Geschäftsführung weiter. Daher liege auch
die Ausbildungsquote mit rund
sieben Prozent deutlich über dem
Branchendurchschnitt. Um diese
Arbeit leisten zu können, müssten
allerdings auch die Parameter einer
nachhaltigen Wirtschaftspolitik
entsprechend gestaltet sein, erklärte van Hüllen mit Blick auf Standortdiskussionen, Verkehrsprojekte
und Energiepolitik.
mw
Minister zeigte sich
höchst interessiert
Interview mit Franz Josef Schu (Geschäftsführer
Stahlwerk Bous) über den Ministerbesuch
INTERVIEW
glückauf: Herr Schu, zumeist sind Politikerbesuche in Unternehmen recht kurz. Hatten Sie das Gefühl, dass Sie trotzdem
die für Sie wichtigen Botschaften dem Bundeswirtschaftsminister vermitteln konnten?
Franz Josef Schu: Herr Rösler war bei seinem Besuch
im Stahlwerk äußerst interessiert und hat sich die Produktionsprozesse ausführlich erklären und zeigen lassen. Ich habe ihn insbesondere auf die schlanken und
effektiven Abläufe im Stahlwerk hingewiesen. Auch
die geplante Verlängerung der Wertschöpfungskette
über den Block- und Strangguss hinaus war Thema.
In den vergangenen Jahren wurde ja einiges in Bous investiert.
Schu: Das ist richtig: Rund 70 Millionen Euro wurden bereits in den Bau einer Stranggussanlage inklusive der Strukturmaßnahmen investiert. Zudem gab es bereits erste Vorbereitungen für den Bau eines Walzwerkes. Dies würde in
Verbindung mit der Kapazitätserweiterung und der Verlängerung der Wertschöpfungskette noch einmal ein Investitionsvolumen von 50 Millionen Euro ausmachen.
Wann werden die Investitionen getätigt?
Schu: Hier stehen noch einige Genehmigungen aus. Wir sind
uns aber sicher, dass wir mit dieser Weiterentwicklung das
Stahlwerk Bous wettbewerbs- und damit zukunftsfähig halten.
Gute Stimmung: Minister Rösler mit Mitarbeiter Nedim Acun, Gießer
im Stahlwerk Bous, der
am Tag zuvor seinen
50. Geburtstag gefeiert
hatte.
Vielen Dank für das Gespräch.
glück auf · 1/2012.......... 18
STAHL
Neue Verteilerr
ESB · Winterpause für Wartungsarbeiten genutzt.
Maßgebliche Veränderung an Stranggießverteilern.
Weniger als 20 statt
über 180 Minuten
MA · Neues aus dem Zerspanungszentrum: Modernisierter Maschinenpark
senkt die Bearbeitungszeiten und steigert die Leistungskapazitäten.
Werksfoto
Das neue Tundish-Design soll für einen höheren Reinheitsgrad sorgen.
D
en Produktionsstopp in der
Winterpause nutzte die Engineering Steel Belgium (ESB) für
Wartungsarbeiten und eine Veränderung an den Stranggießverteilern. Diese Veränderungen sollten
die Qualität verbessern und die
Produktivität erhöhen.
Ziel war ein optimales TundishDesign. Um ein entsprechendes Resultat zu erzielen, führte man mit
TBR, einem Unternehmen der INTECO Gruppe, eine Machbarkeitsstudie durch. Das neue Design sollte den Reinheitsgrad in den vergossenen Strängen verbessern und die
Sequenzrate erhöhen – ohne die
Flexibilität der Stranggussanlage
einzuschränken.
Auf Basis der Designstudien wurde das Fassungsvermögen der einzelnen Verteiler von sechs auf nun
etwa 9,5 t vergrößert. Das Niveau
der Stahlschmelze im Tundish steigt
so von 500 auf 750 mm. Zudem verdoppelt sich die Strecke zwischen
Einfüll- und Ausflusszone.
Bei dem neuen Design wurde
bereits die Möglichkeit berücksichtigt, später eine kontinuierliche
Temperaturmessung im Tundish
zu installieren. Zudem wurden alle
Komponenten der Tundish-Wirtschaft (Drehtürme, Kippsystem
und Bühne) erneuert.
Die Umbauarbeiten konnten
fristgerecht abgeschlossen werden.
Qualitätstests sollen nun die Produktverbesserung belegen, sodass
weitere Feinabstimmungen möglich sind und auch die betriebliche
Arbeitsweise endgültig festgelegt
werden kann.
Frank Swierzinski
Hätten Sie’s gewusst?
Tundish
Der Tundish (Strangießverteiler)
ist ein Zwischengefäß, in dem der
Stahl aus der Gießpfanne gesammelt wird, bevor das geschmolzene Metall in die Gießform
(Kokille) gegossen wird. Größen
und Formen sind unterschiedlich.
Sie reichen von kleinen Versionen
– wie sie Künstler fürs Gießen im
Atelier benutzen – bis hin zu massiven riesigen Behältern, wie sie
für kontinuierliche Gießverfahren
benötigt werden.
Im Zerspanungszentrum bei
Mannstaedt fertigen zirka 60 Mitarbeiter Produktionswerkzeuge
wie Walzen, Richtrollen und Armaturen sowie Ersatz- und Reserveteile für die Produktionsanlagen. Bereits im vergangenen Jahr
startete die dringend notwendige
Modernisierung des Maschinenparks, die größtenteils abgeschlossen ist:
Neue Fräsmaschine: Die Bearbeitung von Werkzeugen und Ersatzteilen wurde bislang aufwendig,
langsam und ungenau auf verschiedenen konventionellen Fräsund Hobelmaschinen erledigt. Mit
der Investition in ein neues 5-Achsen-Bearbeitungszentrum des spanischen Herstellers Anayak begann
bei Mannstaedt eine neue Zerspanungsgeneration.
Die neueste CNC-Steuerungstechnik und die automatische
Werkzeug- und Werkstückvermessung verlangen zwar den Bedienern einiges ab, ermöglichen aber
andererseits erstaunliche Produktivitätssteigerungen. Bei bestimmten Anlagenkomponenten reduziert sich die Bearbeitungszeit von
über drei Stunden auf weniger als
zwanzig Minuten.
Walzendrehmaschinen: Kernstück
des Zerspanungszentrums ist mit
insgesamt elf Drehmaschinen die
Walzendreherei. Für die großen
Walzen (bis 10 t) der KGM-Straße
werden innerhalb von etwa zwei
Jahren insgesamt drei HerkulesWalzendrehmaschinen komplett
überholt.
Zum einen werden mechanische Verschleißteile erneuert, zum
Foto: Bernd Krist
Die Anlagenbediener Markus Jung und Daniel Kühn mit Meister Bernd Schnitzler
(von links nach rechts) vor „ihrer“ neuen Fräsmaschine.
anderen die Maschinen mit einer
komplett neuen Elektrik und einer
CNC-Steuerung der neuesten Generation ausgestattet. Diese Maßnahmen werden die Störzeiten
deutlich reduzieren und die Leistung bei der Zerspanung deutlich
steigern.
Die erste Maschine (eine WDK
600, Baujahr 1969) wurde zwischenzeitlich bei der R&D Steuerungstechnik GmbH & Co. KG und
der EDM Technik Maschinenbau
GmbH modernisiert und wieder in
Betrieb genommen. Die Walzendreher sind begeistert. Funktion,
Leistung und Bedienung bestätigen, dass man den richtigen Schritt
in die Zukunft getan hat.
Werkzeugausgabeautomat: In der
Walzendreherei wurde ein Werkzeugausgabeautomat installiert.
Dieser Automat ermöglicht einen
„Rund um die Uhr“-Zugriff auf die
notwendigen Werkzeuge (meist
Schneidplatten zum Drehen und
Fräsen) des Zerspanungszentrums.
Zugriff zum Werkzeugschrank haben selbstverständlich nur autorisierte Mitarbeiter. Sie müssen sich
per ID-Chips identifizieren. Der
Schrank sichert eine permanente
Bestandskontrolle und übernimmt
automatisch die Nachbestellung
von Werkzeugen.
Neben einer detaillierten Verbrauchs- und Kostenanalyse bietet
das System einen weiteren Vorteil:
eine hohe Werkzeugverfügbarkeit,
die Produktionsstillstände vermeidet. Zudem wurden der Diebstahlschutz erhöht, die Lager- und Verwaltungskosten reduziert und die
Mitarbeiter hinsichtlich der Werkzeugkosten sensibilisiert.
Thomas Voß
AZUBI-TICKER
MA · Was gibt es denn bei Mannstaedt
Neues in Sachen Ausbildung? Hier
erfahren Sie es in Kürze.
+++ Expedition +++ Expedition +++
Auf eine Expedition der besonderen Art begab sich im Dezember Mehmet Öcal, seines Zeichens Schüler der 8. Klasse der
Gemeinschaftshauptschule Am Neuenhof in Siegburg. Auf
seiner eintägigen Erkundungstour besuchte er den Arbeitsbereich seines Vaters in der Verladung von Mannstaedt. Am Ende
des Tages konnte Mehmet viele Eindrücke und einen guten
Überblick über das spannende Arbeitsumfeld mit nach Hause
nehmen. Wir danken für den Besuch!
+++ Fliegender Start +++ Fliegender Start
Immer mehr Schulabgängerinnen und Schulabgänger benötigen individuelle Förderung, um eine umfassende Ausbildungsfähigkeit zu erlangen. Daher engagiert sich Mannstaedt
gerne in der neu gegründeten Initiative „Fliegender Start“ des
Rhein-Sieg-Berufsstart e. V. In einem mehrmonatigen Programm werden die Teilnehmer in Sachen Ausbildung „zum
Fliegen gebracht“. Neben einer Metall- und Elektro-Grundbildung steht auch das Erlernen der wichtigen „Softskills“ wie
Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit auf dem Programm. All das
stellen die Teilnehmer dann anschließend in Praktika bei den
Foto: Monika Hansen
Ausflug aus dem Schulalltag: Mehmet Öcal (Mitte) mit seinen Kollegen
für einen Tag: Vater Ihsan Öcal, Gunter Wilfert, Andreas Benner und
Sergej Poliakov.
Mitgliedsfirmen unter Beweis, was im besten Falle zu einem
Ausbildungsplatz führt. Auch Frithjof Kühn, Landrat des RheinSieg-Kreises, scheint von dem Projekt überzeugt. Er ließ es sich
nicht nehmen, sich kürzlich einen persönlichen Eindruck des
Programms zu verschaffen.
+++ Gratulation +++ Gratulation +++
Gratulieren ist immer schön! Zu solch eindrucksvollen Prüfungsergebnissen zu gratulieren ist noch schöner! Dies durften
kürzlich acht Auszubildende erfahren, die Anfang des Jahres
ihre Abschlussprüfungen absolvierten. Allein dreimal gratulierte Geschäftsführer Dieter Wilden zur herausragenden Note
glück auf · 1/2012.......... 19
Foto: Monika Hansen
Chapeau! Geschäftsführer Dieter Wilden gratuliert zu den hervorragenden Prüfungsergebnissen (oben von links nach rechts): Marvin Karp,
Dieter Wilden, Philipp Kaminski, Ute Pellenz (Leiterin Ausbildung) und
Morten Barfels. Unten von links nach rechts: Alexander Holzmann,
Alexander Truar, Eugen Riesen und Sebastian Thron. Es fehlt: Wilhelm
Rentelis.
„sehr gut“, weitere dreimal zur Note „gut“. Ganz nebenbei
wurden von einigen Auszubildenden auch noch Berufsschulabschlüsse mit Traumnoten von 1,0 und 1,4 erzielt! Herzlichen
Glückwunsch! Das kann sich sehen lassen!
Ute Pellenz
STAHL
Totes Meer ist „undicht“
MA · Spezialprofile unterstützen Salzgewinnung. 30 m tiefe Wand soll das Versickern verhindern.
V
Quelle: elemente designagentur
Jordanien
Zahar
Israel
Masada
Zefa
an
th
er
me
dia
.net /
er
Ralph Bräum
iele Touristen und medizinische Patienten kennen die Salzgewinnung im Toten Meer. Dessen
südlichster Teil ist horizontal in
unterschiedliche Becken aufgeteilt,
die jeweils durch einen Damm
voneinander getrennt sind (siehe
Abbildung). In diesen Becken – sie
haben alle einen unterschiedlich
hohen Wasserstand – werden verschiedene Salze gewonnen. Vertikal von Norden nach Süden läuft
ebenfalls ein Damm durch den See,
der etwa 18 km lang ist.
Leider ist dieser Damm in gewissen Tiefen unter der Erde durchlässig. Dadurch kann in den einzelnen Becken Wasser versickern
– was dazu führt, dass der Wasserspiegel im Toten Meer sinkt. Und
obwohl dem See Unmengen an
Wasser zugeführt werden, ist der
Wasserverlust ein gravierendes Problem.
Deshalb wurde ein gigantisches
Projekt ins Leben gerufen: Über die
Länge von 18 km soll eine neue,
tiefere und vor allem natürlich
dichtere Dammwand installiert
werden. Und so soll das Ganze
funktionieren:
Ein lokales Bauunternehmen
wird eine 30 m tiefe Schlitzwand
graben. In diese Schlitzwand wird
eine kombinierte Rohrspundwand
eingesetzt, die das Absickern des
Wassers auch in diesen Tiefen verhindern soll. Der Beitrag aus Troisdorf: Mannstaedt liefert für diese
Lösung ein speziell angefertigtes
Schlossprofil.
Der Kunde wird dieses Mannstaedt-Profil über die gesamte
Rohrlänge hinweg (zwischen 28
und 30 m) an zwei Seiten anschweißen. Danach wird das Rohr
senkrecht in die Schlitzwand eingelassen. Das Spezialprofil dient
zur Ankopplung
Ankopplun beziehungsweise
Verbindung zwischen Spundwandbohle
und Rohr.
wandbo
Zwischen
den RohZw
ren werden an beiden
Seiten
des Rohres
Se
Spundwandbohlen
S
eingefädelt,
bevor
e
dann wieder das
nächste Rohr folgt
und der Vorgang
über die Distanz
von
18 km fortgev
setzt
se wird.
Insgesamt umfasst
das Bauvorhaben für
p
Mannstaedt
eine LieferMann
:©
to
Fo
menge von 1.600 t – was
175.825 laufenden
Metern
la
Spezialprofil entspricht.
ent
Ingo Offermanns
Negev Wüste
Ein Tamar
Ein Blick von oben schafft Klarheit: Zwischenwände (blaue Querstreifen) und Damm (weiße Linie) begrenzen die Becken.
Energie sparen mit System
MA · Einführung des Energiemanagement-Systems für 2012 zum Ziel gesetzt.
Energiemanagement-Beauftragte der GMHütte steuerten ihre Erfahrungen bei.
INTERVIEW
Das Ziel von Mannstaedts Umweltpolitik ist klar vorgegeben:
Das Unternehmen will seinen
Umweltschutz stetig verbessern.
Dazu gehört auch die Erfassung
und Bewertung der Energiebedarfe. Über vergangene und aktuelle Maßnahmen spricht Andrea
Schlüter (Mitglied des Mannstaedt-EnergiemanagementTeams) im glückauf-Interview.
glückauf: Wie lange eigentlich schon,
Frau Schlüter, sind Energiefragen bei
Mannstaedt ein systematisch diskutiertes Thema?
Andrea Schlüter: Dass wir über
unseren Energieverbrauch diskutieren und mögliche Einsparungspotenziale aufspüren, das ist bei
uns schon lange gängige Praxis.
Dies unterstreichen auch unsere Projekte, die sich mit Energieverbrauch und dem Umgang mit
Energie beschäftigen.
Können Sie uns dafür ein Beispiel aus
jüngster Vergangenheit nennen?
Schlüter: Das Projekt „Verbrauchsverhalten verbessern“. Ein Großteil
des Projektes zielte auf Energieeinsparungen ab. So haben wir 2011
eine Werbekampagne im Unternehmen durchgeführt und Aushänge plakatiert, die jeden Monat
einen anderen Aspekt thematisierten. Dabei wollten wir vor allem
das Energiebewusstsein jedes einzelnen Mitarbeiters stärken.
Und das hat funktioniert?
Schlüter: Am Ende des Jahres haben wir das „BAFA-Zertifikat“ bekommen. Diese Tatsache beweist,
Foto: Armin Hans
Fuchs verdankt seine Rettung Joachim KruGerettet. Dieser
tisch. Auf der Suche nach Futter auf dem Gelände
Foto: Monika Hansen
Erfahrungsaustausch (von links nach rechts): Reimund Laermann und Sven Disselkamp
(beide GMHütte) mit Marcus Haas, Andrea Schlüter, Birger Diesem, Hermann-Josef
Wolf, Andre Weber und Joachim Braun, die dem Mannstaedter EnergiemanagementTeam angehören (nicht auf dem Foto: Franz-Dieter Philipp, Thomas Voß und Rainer
Weller).
dass unser EnergiemonitoringKonzept schlüssig ist. Die Auditorin hat uns damit zweierlei bestätigt: dass sich Mannstaedt nicht
nur intensiv mit der systematischen Ermittlung und Bewertung
seiner Energieverbräuche, sondern
darüber hinaus auch mit allen
energierelevanten Anlagen und deren Energieeinsparpotenzialen beschäftigt.
Was hat sich Mannstaedt für 2012
vorgenommen? Was steht auf Ihrem
Energiespar-Programm?
Schlüter: Wir wollen ein Energiemanagement-System einführen.
Das Energiemanagement-Team
wird sich nun intensiv bis zum
Sommer mit der Frage beschäftigen, wie es aussehen kann.
Sie gehören ja dem Energiemanagement-Team an. Was werden Sie konkret erarbeiten?
Schlüter: Wir werden ein entsprechendes Handbuch erstellen, entsprechende Verfahrensanweisungen einrichten und anderes mehr.
Im Januar hatten wir bereits einen
Info-Austausch mit der GMHütte,
genauer gesagt mit Herrn Laermann, dem dortigen Energiemanagement-Beauftragten. Er hat uns
sehr lebhaft von den Erfahrungen
der GMHütte mit dem Energiemanagement-System berichtet. Insofern sehen wir der Einführung
des Energiemanagement-Systems
im Troisdorfer Werk gelassen entgegen.
Vielen Dank für das Gespräch.
glück auf · 1/2012.......... 20
des Stahlwerkes Bous war er in die Gießgrube geraten. Dort überraschten
ihn Mitarbeiter. Sein panischer Fluchtversuch endete im Ausbruchsstand
der Gießpfannen. Dort konnte ihn Joachim Krutisch (Meister im Stahlwerk) einfangen und unversehrt in die Freiheit entlassen. Das Foto zeigt
Reineke Fuchs mit seinem Retter Joachim Krutisch.
Armin Hans
PERSONALIA
Betriebsjubiläen, 1. Quartal 2012
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen
Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.
Georgsmarienhütte GmbH
25 Jahre: Ulrich Patzer (Finalbetrieb)
45 Jahre: Hans-Jürgen Reddehase (Personalwesen, ATZ)
Mannstaedt GmbH
35 Jahre: Georgios Chatzikonstantinidis (Walzwerk), Peter Engel (Qualitätsmanagement), Waldemar-Peter Fojucik (Walzwerk), Hartwig Hemmersbach (Instandhaltung), Klaus Josten (Walzendreherei) und Nicola Maglieri
(Walzwerk)
SCHMIEDE
Schmiedetechnik: Schmiedewerke/Elektrostahlwerke Gröditz GmbH · Gröditzer Kurbelwelle Wildau GmbH · Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH ·
Energietechnik Essen GmbH · Schmiedag GmbH · Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG Bahntechnik: Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH ·
Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH · Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH · MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda.
Traumbeteiligung
bis zu 92 Prozent
Schmiedag/WSW · Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht
erreicht. Dennoch kann das Betriebliche Gesundheitsmanagement in Hagen,
Homburg und Wildau eine überwiegend positive Zwischenbilanz ziehen.
Fotos: Christian Dinter
Innenleben: Was tut sich im Körper bei der Arbeit? Bettina Schubert (AOK BerlinBrandenburg) erklärt den WSW-Mitarbeitern (von links nach rechts) Dirk Saga, Robert
Bräunig und Leander Wichert den Aufbau der Wirbelsäule.
D
ie Wildauer Schmiedewerke
und die Schmiedag in Hagen
und Homburg wollten für ihr Betriebliches Gesundheitsmanagement eine erste Zwischenbilanz
ziehen. Deshalb führten sie im
Herbst des vergangenen Jahres die
zweite Mitarbeiterbefragung durch
– mit einer fantastischen Rücklaufquote. In Wildau lag sie bei 75 Prozent und bei der Schmiedag sogar
bei 92 Prozent. Deshalb kann man
mit gutem Gewissen von einer
Umfrage sprechen, deren Ergebnisse für die Betriebe repräsentativ
sind.
Was aber ergab sich im Vergleich zur ersten Befragung vor vier
Jahren?
Die Ergebnisse lassen keinen
Zweifel: Die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter bewerteten einzelne
Bereiche deutlich besser als beim
letzten Mal. Dazu zählen in Wildau
beispielsweise die Belastungsfaktoren, die Gesundheitsindikatoren
und das Mitarbeiter-Management.
Als Nächstes will man mit den
Beschäftigten aus einzelnen Bereichen vertrauliche Auswertungsgespräche führen. Dabei geht es
zum einen darum, weitere Verbes-
serungsmöglichkeiten im Gesundheitsmanagement ausfindig zu
machen. Zum anderen sollen aber
auch Gründe für Fehlentwicklungen erfragt werden.
Alle drei Standorte konnten in
den vergangenen Jahren eine Reihe von Projekten umsetzen, die
sich positiv auswirkten. Sie sind
im Maßnahmenplan zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement
festgeschrieben (siehe Kasten).
Auch für dieses Jahr stehen zahlreiche neue Punkte auf der Tagesordnung:
In Hagen wollen die Verantwortlichen im Werkzeugbau den
CTI -Kran auf eine Bedienung über
Funk umrüsten, in der Gesenkschmiede einen schallgedämpften
Pausencontainer mit Klimaanlage
aufstellen (wie bereits in Wildau
geschehen) und in der IOB -Vergüteanlage Auflagetische anschaffen,
um das Handling ergonomisch zu
optimieren.
In Hagen und Wildau sind verschiedene Lärmschutzmaßnahmen
für die Büros der Verwaltung geplant. Zudem soll für die Hammerstrecke in Auflagetische investiert
werden, um auch dort das sichere
und ergonomische Bearbeiten von
Schmiedeteilen zu ermöglichen.
In Wildau wollen die Schmiedewerke an der Initiative zur Darmkrebsprävention „1000 Leben retten – Ruhr“ teilnehmen. Das ermöglicht ihren Mitarbeitern eine
kostenlose Teilnahme an einem
Test, der ausschließlich von einem
Vor-Ort-Recherche: Bettina Schubert (AOK Berlin-Brandenburg) und WSW-Mitarbeiter
Ronny Spielmann bei der Bewegungsanalyse am Arbeitsplatz (Foto gestellt zur Veranschaulichung).
dafür autorisierten Institut durchgeführt wird. Teilnahme und Testergebnis bleiben dem Arbeitgeber
verborgen, denn Anonymität ist
das oberste Gebot der Initiative.
Sollte das Ergebnis mit Befund
sein, erhält die betroffene Person
Hinweise zu empfohlenen medizinischen Diagnose- und Therapievorschlägen. Sie werden von der
Krankenkasse finanziert.
Auch wenn ein Ende noch nicht
abzusehen ist: Viele Ziele des Betrieblichen Gesundheitsmanagements konnten in Hagen, Homburg und Wildau bereits umgesetzt
werden. Trotzdem haben alle Beteiligten an den Standorten den Ehrgeiz, noch mehr für die Gesundheit der Belegschaften zu tun.
Detlef Beier
Projekte in Wildau
• Aufstellung von schallgedämpften Pausencontainern mit Klimaanlage
an den Hammerstrecken
• Neugestaltung der Sanitär-, Dusch- und Umkleideräume
• Feinstaubabsaugung beim Schmiedeprozess an Hammer 5
• Axiale Dachentlüftung im Bereich Polymerbad
• Bewegungsanalyse und -schulung am Arbeitsplatz in ausgewählten
Bereichen durch die AOK Brandenburg
• Ernährungsberatung zum Thema „Zuckergehalt in Lebensmitteln“
Projekte in Hagen und Homburg
• Neugestaltung der Sanitär-, Dusch- und Umkleideräume
• Schallgedämpfte Einhausung aller Frequenzumformer im Betrieb
• Umrüstung der Schweißrauch-Absaugung im Werkzeugbau für alle
Schweiß- und Schleifplätze
• Geräuscharme Druckluftdüsen im Bereich Werkzeugbau und
Mechanische Fertigung
• Neue Beleuchtung in der Gesenkschmiede und der Mechanischen
Fertigung
• Rückenschulung und Ergonomieberatung
• Teilnahme an der Initiative „1000 Leben retten – Ruhr“ (Darmkrebsprävention)
40 Prozent weniger Energie
i
SWG/ESG · Einführung eines Energiemanagements nach DIN EN 16001
Diejenigen, die ein hohes Energieeinsparpotenzial vermuten ließen,
wurden genauer untersucht.
INTERVIEW
Gelungener Jahresabschluss für
die Schmiede- und Elektrostahlwerke in Gröditz (SWG/ESG ).
Mitte Dezember letzten Jahres
konnten sie noch wichtige Pluspunkte verbuchen: neben der
erfolgreichen Re-Zertifizierung
des Umweltmanagements nach
ISO 14001 auch die Erstzertifizierung des Energiemanagements nach DIN EN 16001 .
Auslöser für eine Zertifizierung
waren die steigenden Energiekosten und der Umweltschutz.
Als Lohn winkte weniger Energieverbrauch. Details erläutert
Nico Knorr (Energiemanager) im
glückauf-Interview:
glückauf: Was wussten Sie bislang
über Ihre Energiebilanz, Herr Knorr?
Nico Knorr: Bei den Großverbrauchern, beispielsweise beim Elektrolichtbogenofen im Stahlwerk,
haben wir den Energieverbrauch
schon immer genau verfolgt. Was
Mit welchem Ergebnis?
Knorr: Dass im Kühlkreislauf I, der
das Elektrostahlwerk und das Ringwalzwerk kühlt, erhebliche Einsparpotenziale schlummern.
Werksfoto
Nico Knorr
bisher fehlte, war ein flächendeckender Überblick über die energetische Leistung.
Wie haben Sie die Lücke geschlossen?
Knorr: Der Einstieg in ein systematisches Energiemanagement waren die Zertifizierungen nach den
Merkblättern des Bundesamtes für
Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle.
Dabei haben wir alle Verbraucher,
die einen gezielten Vergleich zuließen, in Gruppen zusammengefasst.
Woran lag das?
Knorr: Wir haben das eingehend
zusammen mit dem Pumpenbauer
KSB analysiert. Ergebnis: Die alten
Pumpen waren aus heutiger Sicht
nicht mehr effizient, ihre Auslegung nicht mehr den heutigen
Betriebsbedingungen angepasst.
Damit die Pumpen trotzdem zuverlässig unter den veränderten Betriebsbedingungen funktionierten,
mussten wir sie stark eindrosseln
– zum Preis einer erheblichen Energieverschwendung. Auf Grundlage
dieser Erkenntnisse hat KSB angepasste Pumpen ausgelegt. Die wurden dann während der Stahlwerksgroßreparatur im Dezember 2011
in Betrieb genommen.
glück auf · 1/2012 ......... 21
Foto: Nico Knorr
Neue KSB-Pumpen: Sie erzielen die gleiche Wirkung wie die alten Pumpen – benötigen
aber etwa 40 Prozent weniger elektrische Energie.
Was konnten Sie einsparen?
Knorr: Was an Einsparung versprochen worden war, war nicht
übertrieben: Die neuen Pumpen
benötigen etwa 40 Prozent weniger
Elektroenergie als die alten.
Wie soll es jetzt weitergehen?
Knorr: In diesem Jahr wird das
Energiemanagement durch ein
Energiedatensystem ausgebaut.
Es soll helfen, bisher unbekannte
Einsparpotenziale aufzudecken.
Hier werden vorhandene und neue
Zähler eingebunden und Messwerte kontinuierlich aufgezeichnet.
Mit diesen Messwerten können
wir zum Beispiel Erkenntnisse über
Leerlaufverluste und Leistungsspitzen einzelner Verbraucher gewinnen. Dies ermöglicht uns, auch
in den nächsten Jahren genügend
Optimierungspotenzial aufzuspüren, um die Energieeffizienz bei
SWG und ESG nachhaltig zu steigern.
Vielen Dank für das Gespräch.
SCH M I EDE
Es ging heiß her in der kalten Zeit
ESG/SWG · Während sich die meisten Kolleginnen und Kollegen der Schmiede- und Elektrostahlwerke
Gröditz auf die Weihnachtszeit einstimmten und dem Jahreswechsel entgegenfieberten, hieß es für die
Instandhaltung und zahlreiche Fremdfirmen: ranklotzen.
Mechanik Krananlagen.
An der ESU -Anlage mussten die
Katzfahrschienen des Krans 126
gewechselt werden. Bei weiteren
Revisionsarbeiten wurden am
Kran 74 der Antriebsstrang gewartet und die Antriebsräder ausgetauscht.
Druckluftanlage. Die
15 Jahre alte Druckluft-Trockneranlage wurde mit dem Kältemittel
R22 betrieben. Da das Nachfüllen
mit R22 in Altanlagen verboten
ist, drohte bei einer Leckage ein
Anlagenausfall. Deshalb wurde
der Hybridtrockner durch Kälteund Adsorptionstrockner ersetzt,
die mittels Verrohrung sowohl
einzeln als auch in Reihe geschaltet werden können. Dies ermöglicht, die Anlagen abhängig von
der Außentemperatur energetisch
günstig zu verschalten oder beim
Ausfall einzelner Komponenten
diese freizuschalten. Zudem
wurde ein weiterer Druckluftkompressor mit 8 m³/min aufgebaut, der die bestehenden vier
verstärkt. Dank Staffelung der
Kompressoren (8, 12 bzw. 16 m³/
min) kann man die Gesamtanlage energieeffizienter betreiben
– begünstigt von einer neuen
Airleader-Steuerung.
Zum Jahresende 2011 wurden die
dringend benötigten Frei- und
Zeiträume geschaffen, um Reparatur-, Wartungs- oder Modernisierungsarbeiten durchzuführen.
Um den Stillstand maximal auszunutzen, wurden die Arbeiten
auf viele Projektkoordinatoren
verteilt. Stahlwerk, Großschmiede, Medienversorgung und Logistik waren zeitgleich voll beschäftigt.
Eine Vielzahl an Projekten ohne Arbeitsunfälle zu meistern ist
nur möglich, wenn sich Fachbereiche und Fremdfirmen eng abstimmen. Einzelne Mitarbeiter
aus den Produktionsbetrieben
einzubinden, hat sich dabei bewährt.
Die pünktliche Wiederinbetriebnahme und der reibungslose Ablauf der Reparaturen war
eine Leistung
der gesamten
k Lesen Sie hierzu auch
Mannschaft – ihr
gebührt wegen
Neue Pumpen verbrauchen
der hohen Motivation und Ein40 Prozent weniger Energie
satzbereitschaft
auf Seite 21
Dank und Anerkennung.
....................
Werksfotos
60-MN-Freiformschmiedepresse:
Generalreparatur und Zylinderwechsel
des Zangenträgers. Am Antrieb des
Manipulators wurde der Unterbau
einzelner Triebstocksegmente erneuert, der Blockdrehwagen plan-
D
ie Instandhaltung der Schmiedewerke nahm an der 60-MN Presse (inkl. Manipulator) eine Generalreparatur vor.
Zunächst mussten die Druckspeicher – inkl. Druckprüfung an
der Wasserhydraulik für die Presse
sowie an der Ölhydraulik für den
Manipulator – kontrolliert werden. Gleichzeitig ersetzte man eine
Reihe alter Rohrleitungsabschnitte und baute einen neuen Zusatz-
Oben: 60-MN-Presse – Montage des mittleren Presszylinders und Befestigung mittels Superbolt-Vorspannsystemen
Links: 60-MN-Presse – Demontage der alten Pressplunger
windkessel auf. Routinemäßig wurden auch die
Ölhydraulik des Manipulators gewartet und die
Wärmetauscher gereinigt.
Bei der Wasserhydraulik musste man die drei
Füllventile und verschiedene Steuerblöcke über-
KURZ NOTIERT
holen. Besonderes Augenmerk galt
dabei dem Verschleiß im Innenleben und im Gehäuse. Einzelne
Wasserventile wurden vorbeugend
gewechselt.
Die Reparaturen am Manipulator waren komplizierter als gedacht
– speziell der Wechsel der Gleitbüchsen und Vorspannelemente
glück auf · 1/2012 ......... 22
mäßig gewartet und Einzelteile
ausgetauscht.
An der Presse war ein Wechsel
der Sattelplatte fällig. Zudem musste man die Gleitleisten der Sattelquerverschiebung austauschen.
Und das Instandhaltungspersonal
„Elektrik“ überprüfte bzw. wechselte an Manipulator und Presse
60-MN-Presse – Anschlagen der Lasttraverse zum Einbau der neuen Presszylinder
und Pressplunger in die 60-MN-Presse
zahlreiche Kabel, Signalgeber und
Messsysteme.
Der Schwerpunkt der Reparatur an der 60-MN-Presse war aber
der Wechsel aller drei Presszylinder inkl. Plunger und Druckstelzen – eine echte Herausforderung
hinsichtlich der pünktlichen
Wiederinbetriebnahme. Für diese
Arbeiten zuständig und verantwortlich war das eigene Instandhaltungspersonal. Das positive Ergebnis bewies erneut, wie wertvoll
gute Vorbereitung, Know-how und
motivierte Mitarbeiter sind.
Vor dem Einbau der neuen Zylinder mussten vor Ort die oberen
und unteren Presszylinder-Anlageflächen am Oberholm bearbeitet
werden, um eine ordnungsgemäße
Verspannung der Presszylinder sicherzustellen.
Dazu musste man die Oberseite
des Oberholmes komplett leer räumen. Dies bedeutete im Klartext:
Alle drei Füllventile, das komplette
obere Rohrleitungsnetz, die obere
Bühne und die Elektrik mussten
abgebaut werden.
Danach wurden die einzelnen
Presszylinder mit Kran und Traverse nacheinander auf dem abgesenkten Gleitholm abgestellt,
durch die entsprechenden Öffnungen im Oberholm nach oben gezogen und mit den P&S-Presszylindermuttern verspannt.
Anschließend wurden die neuen Pressplunger mit Druckstelzen
auf dem Gleitholm aufgesetzt und
verspannt. Der kritischste Moment
war, als der Gleitholm angehoben
wurde und die drei Plunger in die
Zylinder eingefädelt werden sollten.
Nachdem dies am Silvestermorgen reibungslos ablief, stand einer
pünktlichen Wiederinbetriebnahme kaum noch etwas im Weg.
Henry Matthes
SCH M I EDE
Stahlwerk:
Generalreparatur und
Kranbahnsanierung
A
m E-Ofen hat man die Schlackengrube saniert. Dazu musste
die Abstützkonstruktion der Kellerdecke inkl. der Stahlbetonwände
verstärkt werden – was ein Verlegen der Medienleitungen und den
Einbau neuer Stahlkonstruktionen
nach sich zog. Am E-Ofen wurden die Führungsschienen für die
Elektrodensäulen im Hubgerüst gewechselt und verschiedene Kühlwasserleitungen geprüft bzw. teilweise ausgetauscht.
Weitere Arbeiten: Wechsel der
Abgasleitung der Primärabsaugung, Revision des Lanzenmanipulators sowie Wartung und Überholung der kompletten Hydraulikeinheit des E-Ofens.
Ein Hauptaugenmerk lag dabei auf Ventilen und Filtern der
Elektrodenregelung und der Überprüfung der Deckelhubzylinder.
Vorsichtshalber hat man verschiedene Stromseile am E-Ofen ausgetauscht, eine Schutzauslösung
geprüft und den Meisterschalter
gewechselt.
Pfannenofen: An dem Aggregat
wurden routinemäßig der Deckel
und die Seile der Hubsäulen gewechselt, die Kühlwasserleitungen
geprüft und teilweise ausgetauscht,
die wassergekühlten Elektrodenarme gesäubert und die Schutzauslösung überprüft. An der VOD Anlage standen die Reparatur des
Deckels, die Teilsanierung des Feuerfest und der Wechsel diverser Armaturen auf dem Programm.
Zuschlagsstoffanlage: Austausch
bzw. Erneuerung (über eine Länge
von 40 m) der Rohrleitung, ebenso wie der zugehörige Medienkanal
über den Schrottplatz. Drei Filteranlagen: Wartungs- und Revisionsarbeiten, Beseitigung kleinerer
Mängel. CEAG -Anlage: Wechsel
des Primärlüftermotors und Neulagerung der Lüfter. Zudem: Überprüfung der Wägetechnik sowie
elektrische Wartung der beiden
160/50-t-Schmiedekran:
Erneuerung der Kranelektrik
Gießkrane und der Mittelspannungsschaltanlage.
Schwerpunkt der Arbeiten im
Stahlwerk war allerdings die Sanierung der Kranbahn inklusive einer Verstärkung – was unerlässlich für den Betrieb eines
neuen 150-t-Gießkranes
war. Es galt, 210 m
Kranbahn vollständig einzurüsten,
18 Stützen mit
Stahlbauprofilen
auf einer Gesamthöhe von
12 m zu verstärken und erforderliche Fundamentanbindungen
zu schaffen. Zudem
m
mussten vier Stützenköpfe vollständig und verschiedene
Portalstützen saniert, ein Kranbahnportal vollständig getauscht
und 420 m Kranschiene erneuert
werden.
Insgesamt wurden über 5.000
Schrauben und etwa 10 t Stahlbau
getauscht und neu eingebracht.
Für die Arbeiten waren Fremdfirmen in zwei Schichten kontinuierlich im Einsatz – rund 120 Stahlbauer, Schweißer, Gerüstbauer und
Bauhandwerker.
Die Herausforderung bestand
unter anderem darin, den Kranschienenwechsel zeitgleich zum
Laufradwechsel an beiden Gießkränen und termingerecht durchzuführen – was durch Mängel an
der Kranbahn erschwert wurde, die
erst während der Arbeiten zutage
traten.
Um all diese Mängel zu beheben
und wieder pünktlich in Betrieb
zu gehen, mussten zum Beispiel
in nahezu allen Stützenköpfen
Schrauben ersetzt und fast 45 m
Schweißnaht am Obergurt der
Kranbahn erneuert werden.
A
m Hauptschmiedekran (Kran
124) wurde die Elektrik generalüberholt. Die verbaute DDR Schützentechnik ist zwar sehr robust und leistungsfähig, Ersatzteile
sind jedoch sehr teuer und teils
nicht mehr erhältlich. Deshalb
hatte die Alpha-Elektronik GmbH
den Auftrag, die komplette Steuerung auf eine Siemens-Frequenzumrichtertechnik
que
umzurüsten – was
um
im Vorfeld eine Gefährdungsanalyse
nach DIN EN ISO
13849-1 erforderte.
Vor der Umrüstung hatte eine Fremdfirma den
Kran
grundgereinigt.
Kr
Zudem
wurde die EZud
Raumbeleuchtung mit erschütterungsresistenten Leuchten
komplett erneuert. Erst dadurch
war ausreichend Licht für die Fehlersuche bzw. einen derartigen
Umbau gegeben.
Danach konnte man den Kran
unter einem Reparatur-E-Zug positionieren und dort zwischen den
drei Kranbrückenträgern einrüsten. Nach der kompletten Frei-
macht die Motoren- und Umrichtergleichheit möglich.
Für das Umschalten der Umrichter ist das Instandhaltungspersonal im E-Schaltraum zuständig. Bei der Fehlerdiagnose und
schnellen Störungsbehebung hilft
ein Störmeldedisplay. Es zeigt Betriebsarten, Betriebsmeldungen
und Störmeldungen mit Hinweis
auf das gestörte Bauteil an und
kann Störungen quittieren. Zudem
wurde die Geradlaufregelung in
das neue Steuerungskonzept eingebunden.
Im Schaltraum minimiert eine
Abdichtung die Metallstaubbelastung, und eine Klimaanlage sorgt
für erträgliche Temperaturen.
Dies war möglich geworden, da
die neue Technik in fünf Schotts
eines begehbaren Brückenträgers
passt. Sie benötigt einen ganzen
Brückenträger weniger als die alte
Elektrik, die in zwei Trägern untergebracht war.
Ebenfalls erneuert wurden alle Steuertrafos, Kabel, ServiceSteckdosen und Steuerungen der
Sonderantriebe (Kabeltrommeln,
Blockwendevorrichtung, elektrische Zangen).
Ronny Wolsky
KURZ NOTIERT
Ofenanlagen.
Am Schmiedeofen 24 mussten
die Gusswinkel am Herdwagen und der Stahlbau am
Festherd erneuert, der Herdwagen grundüberholt
und die komplette Triebstockeinheit ersetzt werden.
Ebenfalls komplett erneuert wurden das Feuerfest
im Bereich des Festherdes, des Torrahmens und des
Herdwagens. Am Schmiedeofen 26 mussten die
Mechanik der Ofentorführung und der Andrückvorrichtung überholt und einzelne Rollenführungen ausgetauscht werden. Am Schmiedeofen 4 hatte sich die
Antriebseinheit auf dem Fundament gelöst. Man hat
sie durch eine konstruktive Änderung neu im Fundament befestigt und dabei auch einzelne Antriebsritzel
gewechselt.
Interner Werkstransport. An der Gleisanlage
auf dem ESG/SWG-Werksgeländes wurden diverse
Mängel beseitigt. So hat man beispielsweise Schienenbrüche repariert, Verwerfungen beseitigt, Spuren
erweitert und verrottete Holzschwellen ausgetauscht.
Eine Fremdfirma hat zudem das Gleis auf einer Länge
von 150 m zurückgebaut (einschließlich Bahnübergang). Nach dem Rückbau wurde zunächst ein neues
Schotterbett eingebracht. Danach hat man Betonschwellen und Schienen verlegt, Schienenstöße verschweißt und das Gleis mittels Stopfmaschine in die
exakte Lage gebracht. Zum Abschluss der Arbeiten
wurden die Gleisüberwegplatten für den Bahnübergang verlegt.
Silvio Kopsch
Die Optimierung
sticht sofort ins Auge
WSW · Teilrekonstruktion des Schmiedeofens 13a führt zu mehr
Energieeffizienz – und optimiert die Produktionsbedingungen.
R
eißleine für den KammerSchmiedeofen 13a der Schmiedewerke in Wildau: Die gesamte
Feuerfestauskleidung – insbesondere die Ofendecke – war in einem
desolaten Zustand. Hohe Temperaturen und ständige Vibrationen,
ausgelöst vom Schmiedehammer
in unmittelbarer Nähe des Ofens,
hatten seiner Fasermodul-Decke
arg zugesetzt. Sie war überstrapaziert und musste ständig ausgebessert werden. Deshalb beschloss
man eine Teilrekonstruktion des
Schmiedeofens.
Die neu installierte Ofendecke
besteht aus einzeln aufgehängten
Beka-Sandwichteilen. Gegenüber
der alten Decke ist sie praktisch
gasdicht und wartungsfrei. Das
höhere Gewicht der SandwichBausteindecke erforderte aller-
schaltung begann die Demontage.
Zuerst wurde der Kran komplett
entkernt, das hieß alle Montageplatten, Widerstandsgerüste, Kabel
und Kabelschleppanlagen demontieren. Im Vorfeld hatte man Endschalter, Motoren, Geradlaufregelung, Krantrennschalter und Funkfernsteuerung überprüft, da sie
weiterverwendet werden sollten.
Dann konnten der Einbau der
vorgefertigten zwei Kabelschleppanlagen und die Installation der
neuen Montageplatten beginnen.
Sie wurden komplett mit SiemensKomponenten bestückt. Die vollständige Kransteuerung (Drehzahlregelung, Sollwerthandling, Antriebsüberwachung, Signalsteuerung usw.) erfolgt nun über eine
SPS S7-300 und die Antriebssteuerung über Sinamics-Baugruppen
(Smart-Line-Modul, Motor-Module
und Control-Units).
Um Produktionsausfälle bzw.
-verzögerungen an der großen
Presse durch Kranstörungen zu
minimieren, war Redundanz angesagt. Der Haupthub kann z. B.
bei Ausfall eines Umrichters dank
Hilfshubumrichter weiter genutzt
werden. Dies gilt auch für Kranfahrt und Hauptkatzfahrt. Beides
Foto: Robert Bräunig
Bilderrätsel: Beide Kammern laufen auf Schmiedetemperatur. Welche gehört zum
sanierten Ofen?
dings, den Stahlbau des Ofengehäuses entsprechend anzupassen.
Zudem wurden die Ofenwände
komplett mit Feuerfestmaterialien neu zugestellt. Sie entspre-
chen jetzt dem aktuellen Stand
der Technik – sowohl in ihrer Verschleißfestigkeit als auch in ihren
wärmetechnischen Eigenschaften.
Hinzu kam eine aufwendig neu
glück auf · 1/2012 ......... 23
gestaltete Abdichtung zwischen
Tür und Ofen.
Decke und Abdichtung werden
sich zukünftig vielseitig positiv
bemerkbar machen, zum Beispiel
im Hinblick auf den Energieverbrauch. Denn qualitätsgerecht zu
produzieren war bisher nur möglich, indem man während des
Ofenbetriebs ständig die äußeren
Wärmeverluste des Ofens ausglich. Nur so konnte man seine
Innentemperatur für die Erwärmung der Schmiedestücke konstant halten beziehungsweise vorgegebene Erwärmungskurven einhalten. Dieser Ausgleich war nur
über eine erhöhte Brennerleistung
zu steuern, also über einen hohen
Energieverbrauch (Erdgas).
Fazit: Mit der Rekonstruktion
konnten zwei besonders energieintensive Schwachstellen am Ofen
beseitigt werden – die Undichtheit
der alten Decke und das Ausflammen im Bereich der Tür. Deshalb
erwarten die Verantwortlichen,
dass der Erdgasverbrauch am Ofen
sinken wird. Fast ebenso wichtig
erscheint aber, dass die Arbeitsbedingungen für das Bedienpersonal
verbessert wurden – durch eine erleichterte Temperaturführung.
KURZ NOTIERT
Benefizschwimmen.
Am
letzten Sonntag im Januar dieses
Jahres fand das inzwischen 13.
Benefizschwimmen für den Erhalt
der Gröditzer Schwimmhalle
statt. Die 200 Teilnehmer und
Zuschauer, die gekommen waren,
um die Wettkämpfe zu sehen
und die Schwimmer anzufeuern,
bezahlten insgesamt 600 Euro
Eintritt. Damit setzten sie zusammen mit den Aktiven erneut ein
deutliches Zeichen für den Erhalt
der Sport- und Freizeitstätte. Das
eingenommene Geld wurde wie
immer der Stadt Gröditz, dem
Betreiber der Schwimmhalle,
überreicht. Insgesamt schwammen 38 Staffeln für den guten
Zweck mit, darunter auch 42
Kinder der Gröditzer Grundschule. Nachdem die Mannschaft der
Schmiedewerke Gröditz im vergangenen Jahr den Firmenpokal
zurückerobert hatte, fanden sich
in diesem Jahr keine Schwimmgegner. So wird der Pokal zumindest für ein weiteres Jahr bei den
Schmiedewerken verbleiben.
Uwe Jahn
Robert Bräunig
SCH M I EDE
Manche mögen’s kalt
Fertigung ohne Wärmebehandlung – und eröffnet neue Märkte.
D
ie Gleichung scheint Sinn zu
machen: Moderner Hochleistungsstahl + bewährte Produkte
= neue Anwendungsfelder. Aber –
und das kennt jeder noch aus der
Schule – auch kleine Gleichungen
können große Schwierigkeiten machen. Umso schöner, wenn es dennoch klappt.
So wie bei dem Forschungsprojekt „Hochleistungsbauteile durch
Kaltmassivumformung hochfester,
Stufe 0
Stufe 1
druckaufgestickter Stähle“ (Förderkennzeichen 02PU2083 ), das vom
Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF ) gefördert
wurde. Ziel des Projektes war, die
stickstofflegierten Hochleistungsstähle der Energietechnik Essen
(ETE ) bei kaltmassivumgeformten
Bauteilen einzusetzen – zunächst
einmal bei Schrauben.
Mit dabei ist der Projektpartner
SSF Verbindungsteile GmbH aus
Stufe 2
Stufe 3
Nürnberg. Er war es auch, der als
Versuchsträger eine Schraube aussuchte. Sie sollte in einem fünfstufigen Umformprozess ohne weitere
Wärmebehandlung umgeformt beziehungsweise gefertigt werden.
Neben dem umformtechnischen
Know-how erfordert dieser Prozess
auch entsprechend robuste Werkzeuge. Sie wurden von einem weiteren Projektpartner gefertigt: der
Frank Präzision GmbH aus Ober-
Stufe 4
Stufe 5
Quelle: LFT
Fünf Umformungsschritte: der Schraubenrohling in den einzelnen Fertigungsstufen.
Stauchversuch
Temperatur: RT
v = 5 mm/min
P 2000
MPa
Fließspannung kf
ETE · Kaltmassivumformung druckaufgestickter Stähle ermöglicht eine
2500
P 900 N
1500
1.4541
1000
20 MnB4
500
n=3
SP2000 ≈ 5 MPa
S1.4541 ≈ 11 MPa
0
0,0
0,2
Umformgrad φ
0,4
SP900N ≈ 10 MPa
S1.55251 ≈ 3 MPa
0,6
0,8
Quelle: LFT 11/12984-3
Kaltfließkurven im Vergleich: Aus dem Diagramm wird die enorme Leistungsfähigkeit
und Festigkeit des stickstofflegierten ETE-Stahls ersichtlich. Zum Vergleich: Ein dünner
Draht von 1,1 mm Durchmesser aus dem Stahl 20MnB4 trägt etwa 60 kg, bevor er
reißt. Der gleiche Faden aus den Sonderstählen der ETE (P900N und P2000) hält hingegen bis zu 200 kg aus.
mässing. Kniffelig wurde es für das
Unternehmen, weil das Werkzeug
enorme Kräfte aufnehmen musste, allerdings eine gewisse Größe
nicht überschreiten durfte. Denn
der verfügbare Einbauraum in der
Presse war der bestimmende Faktor
für die Werkzeugauslegung.
Dank der wissenschaftlichen
Begleitung des Lehrstuhls für Fertigungstechnologie (LFT ) der Universität Erlangen-Nürnberg mit
dem Team um Professor Engel gelang es, das Problem zu lösen. Man
konnte eine Werkzeugauslegung
konzipieren, die die enormen Umformkräfte aufnehmen kann.
Angenehmer Nebeneffekt für die
ETE : Ein weiterer stickstofflegierter
Stahl erwies sich als hervorragender Konstruktionswerkstoff für bestimmte Werkzeug-Baugruppen.
Derzeit befinden sich Testsätze im
Feldversuch.
Unterm Strich hat sich das Projekt für alle Beteiligten gelohnt.
Die ETE profitiert dabei nicht nur
mit Blick auf potenzielle neue
Märkte. Wichtig ist für sie auch
der Kontakt zur Hochschule, der
in weiteren Projekten intensiviert
werden soll.
Dr. Roman Ritzenhoff
AZUBI-ECKE
Foto: Karin Kriebel
drei Auszubildende der Schmiedag
Nachwuchs. Für
hieß es in den vergangenen Monaten,
noch einmal besonders fleißig zu lernen. Doch es hat sich gelohnt: Alle
bestanden nach dreieinhalb Jahren Ausbildung ihre Prüfungen mit der
Note „gut“. Im praktischen Prüfungsteil konnten sie sogar sehr gute
Ergebnisse erzielen. In einer kleinen Feierstunde beglückwünschten
Geschäftsführung, Personalleitung, Ausbildungsleitung und Betriebsrat die jungen Kollegen und überreichten jedem ein Buch über Bionik,
das die faszinierende Welt der Natur in Verbindung mit der Mechanik
thematisiert. Erfreulich ist auch, dass die Schmiedag die Auszubildenden
übernimmt. So bildet sie nicht nur Nachfolger für verdiente Kollegen aus,
sondern trägt auch dem demografischen Wandel Rechnung. Jetzt heißt
es für den Nachwuchs, den erfahrenen Kollegen genau auf die Finger zu
schauen und deren tatkräftige Unterstützung anzunehmen (vorne von
links nach rechts): Philip Heuer, Alexander Bernhardt und Fabian Körner.
Hinten von links nach rechts: Andreas Rautenberg (Betriebsratsvorsitzender), Dirk Opfer (Ausbildungsleiter), Peter Tiefenthal (Personalleiter) und
Alexis Bömcke (Geschäftsführer).
Karin Kriebel
Foto: Victoria Apitz
doch die Zeit vergeht …“,
Übernommen. „Wie
werden sich die zwölf jungen Leute
Foto: jp
gedacht haben, die im Januar und Februar ihre Ausbildung bei den
Schmiede- und Elektrostahlwerken (SWG/ESG) in Gröditz erfolgreich
abgeschlossen haben, darunter zwei Verfahrensmechaniker (Fachrichtung Eisen- und Stahlmetallurgie), zwei
Industriemechaniker, zwei Konstruktionsmechaniker, drei Werkstoffprüferinnen und drei Zerspanungsmechaniker.
Begonnen hatten sie ihre dreieinhalbjährige Ausbildung Ende August 2008. Alle Auszubildenden wurden in ein
festes Arbeitsverhältnis übernommen – bei den Schmiedewerken, den Elektrostahlwerken, Stahlguss Gröditz,
Gröditzer Werkzeugbau- und Schleiftechnik. Unter ihnen ist auch die 300. Auszubildende seit 1992: Janine Pilz
(siehe kleines Foto). Sie unterstützt inzwischen als Werkstoffprüferin ihre Kollegen in der Mechanischen Werkstatt.
Bis 1992 erfolgte die Ausbildung in den DDR -Berufen. Danach begann das Gröditzer Unternehmen als eines der
ersten in der Region, neue Azubis nach gesamtdeutschem Standard auszubilden. Die zwölf „Auslerner“ der SWG/
ESG (untere Reihe von links): Tony Leidhold, Vicky Greese, Janine Pilz und Kerstin Schluckwerther. Mittlere Reihe
(von links): Felix Kunz, Gregor Grafe, Johannes Bielig, Peter Przybyl, André Neumann und Rico Hampel. Hintere
Reihe von links: Ricardo Dittrich und Robert Zschettge.
Victoria Apitz
glück auf · 1/2012 ......... 24
SCH M I EDE
AZUBI-ECKE
Verteidigungsminister de Maizière
kam zur Stippvisite nach Großenhain
SWG/ESG · Von der Magie der großen Zahl:
Wie die Erfahrung zeigt, versprechen viele
Messeteilnahmen auch viele Bewerber.
Viele Unternehmen bekommen den demografischen Wandel inzwischen deutlich zu spüren. Deshalb wächst ihr Engagement bei der Suche nach Auszubildenden. Auch der Kreis Meißen bietet viele Möglichkeiten, um neue Nachwuchskräfte zu werben. Drei davon nahmen
die Schmiede- und Elektrostahlwerke Gröditz (SWG/ESG ) wahr. Mit
Erfolg. Denn inzwischen sind die ersten Bewerbungen für den Ausbildungsbeginn 2013 eingegangen. Von den Messen berichtet Victoria
Apitz (Sachbearbeiterin Aus- und Weiterbildung):
Ausbildungsbörse und Tag der
offenen Tür – BSZ für Technik
in Riesa
Ü
ber 40 Unternehmen der Region
präsentierten sich auf der Ausbildungsbörse der Agentur für Arbeit
Riesa, die im Berufsschulzentrum
(BSZ ) für Technik der Gemeinde
stattfand. Sie nutzten die Gelegenheit, interessierten Besuchern ihre
Ausbildungsberufe vorzustellen. Die
Unternehmen der Stahlindustrie
hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen und eine „Stahlstraße“
gebildet - in Nachbarschaft zu den
Ausbildungswerkstätten Metall im
BSZ . Für die Schmiede- und Elektrostahlwerke Gröditz waren an diesem
Tag Linda Zeidler (Azubi Werkstoffprüferin SP Metalltechnik), Samuel
Günther (Azubi Verfahrensmechaniker FR Eisen- und Stahlmetallurgie),
Andreas Donat (Ausbilder) und
Victoria Apitz (Sachbearbeiterin Ausund Weiterbildung) vor Ort, um
unter den Jugendlichen potenzielle
Azubis „anzuwerben“.
E
18. Ausbildungsmarkt im Kulturschloss Großenhain
D
7. Berufsschultag
Mittelschule Nünchritz
nde Januar fand der 7. Berufsschultag in der Mittelschule
Nünchritz statt. Er wird jedes Jahr
von den Lehrern und Schülern der
achten und neunten Klasse organisiert. Der Tag ist Teil einer Projektwoche, in der zum Beispiel auch
Bewerbertrainings und vertiefte
Berufsorientierung im fächerverbindenden Unterricht angeboten werden. Insgesamt nahmen 71 Schülerinnen und Schüler der Mittelschule
Nünchritz und 15 kleine und grö-
Foto: Klaus-Dieter Brühl
Im Gespräch mit Verteidigungsminister Thomas de Maizière beim 18. Ausbildungsmarkt Großenhain (von links): Landtagsabgeordneter Sebastian Fischer, die SWG-Mitarbeiter Victoria Apitz, André Gebel und Sebastian Fuchs sowie Landrat Arndt Steinbach.
ßere Unternehmen aus der Region
teil. Die Schüler nutzten die Zeit,
um sich in kleinen Gruppen über die
Ausbildungsmöglichkeiten in den
Betrieben zu informieren und persönlich mit Ausbildern und Azubis zu
sprechen. Die Teilnehmer der SWG
und ESG waren Andreas Donat
(Ausbilder), Denis Freitag und Philipp Radtke (beide Azubi Verfahrensmechaniker FR Stahl-Umformung)
und Victoria Apitz (Sachbearbeiterin
Aus- und Weiterbildung).
er 18. Ausbildungsmarkt im Kulturschloss Großenhain fand Ende Januar erneut unter der Schirmherrschaft von Bundesverteidigungsminister Thomas
de Maizière statt, dessen Wahlkreis Großenhain ist. De
Maizière ließ es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen,
persönlich vorbeizuschauen. Begleitet wurde er unter
anderem vom Landtagsabgeordneten Sebastian Fischer.
Dieses Jahr eröffnete er die Veranstaltung mit über
55 Ausstellern am Stand der SWG/ESG . Dabei nahm er
sich die Zeit, ein paar persönliche Worte mit den SWG Standbetreuern zu wechseln, sich über die Ausbildungs-
Foto: Victoria Apitz
Einblicke: Ausbilder Andreas Donat berichtet den Schülern der Mittelschule Nünchritz
aus dem Unternehmen und zeigt dabei die aktuelle glückauf.
möglichkeiten am Standort zu informieren und die Azubis zu ihrer Ausbildung in Gröditz zu befragen. Rede und
Antwort standen ihm dabei André Gebel (Azubi Verfahrensmechaniker Fachrichtung Stahl-Umformung), Sebastian Fuchs (Azubi Industriemechaniker Einsatzgebiet Instandhaltung), Iris Brestel (Leiterin Personalentwicklung/
Allgemeine Verwaltung) und Victoria Apitz (Sachbearbeiterin Aus- und Weiterbildung). Anschließend wurden
die Schülerinnen und Schüler hereingebeten – und die
Messe konnte offiziell beginnen.
Werksfoto
Das SWG/ESG-Team auf der Ausbildungsmesse in Riesa (von links nach rechts): Andreas Donat, Samuel Günther, Linda Zeidler
und Victoria Apitz. Ihr Stand war Teil der „Stahlstraße“, die Unternehmen der Stahlindustrie gebildet hatten.
glück auf · 1/2012 ......... 25
SCH M I EDE
Energieeffizienz wärmt – und
kann sich sogar sehen lassen
BVV · Werkshalle optimiert: Energieeffiziente Maßnahmen sorgen nicht
nur für angenehme Temperaturen, sondern auch für einen neuen Look.
A
uch der Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV )
arbeitet ständig daran, seine
Energiebilanz zu verbessern. Aus
diesem Grund wurde passend
zum Einzug der Winterzeit die
Werkshalle der mechanischen
Bearbeitung doppelt „winterfest“ gemacht: Eine Heizung
wurde installiert und die Südfassade gründlich renoviert.
Ziel war es, die Temperatur
in der Halle um 10 °C zu erhöhen. Dabei sollte nicht mehr
Energie verbraucht werden als
zuvor – und dies auf einer Fläche von rund 18.700 m² bzw. bei
einem Luftvolumen von etwa
187.000 m³.
Um dieses hochgesteckte Ziel
zu erreichen, musste für die
Halle zuerst ein komplett neues Heizsystem her. Das alte bestand aus mehreren Warmluftgebläsen, und der Energieträger
war Wasser. Das Heizverfahren
sah so aus: Luft wurde aus der
Halle angesaugt und an heißen
Registerrohren vorbeigelenkt, wodurch sich die kalte Luft erwärmte.
Anschließend wurde sie wieder zurück in die Halle geblasen.
Die dabei erzeugte Heizleistung reichte jedoch bei Weitem
nicht aus und das nicht nur, weil
es nur einen Heizkreis gab. Auch
der Wärmebedarf war viel zu hoch,
da beim Öffnen und Schließen der
Hallentore bei laufendem Betrieb
immer wieder viel Wärme verloren
Fotos: sp
Oben: So sah die südliche Front vor der Sanierung aus.
Links: Gebäude nach Abschluss der Arbeiten mit attraktiver Fassade und neuen, verkleinerten Fenstern.
ging. Dadurch betrug die Hallentemperatur im Winter meist nicht
mehr als 14 °C.
Anders das neue Heizsystem: Es
besteht aus Dunkelstrahlern. Genauer gesagt sind es Infrarotstrahler mit sechs einzeln regelbaren
Heizkreisen. Der Energieträger ist
Gas. Das Prinzip der neuen Technik: Die Wärmestrahlung wirkt wie
Sonnenlicht, das heißt, dass alle
Gegenstände und Mitarbeiter direkt angestrahlt beziehungsweise
erwärmt werden. Durch Reflektion
wird die Wärme dann an die Umgebung abgegeben und die Raumluft so auf die gewünschte Temperatur gebracht.
Bei geöffneten Hallentoren ist
der Energieverlust geringer als vorher, da aufgewärmte Gegenstände
kontinuierlich Wärme abstrahlen,
die sich gleichmäßiger in der Halle
verteilt. Jetzt ist es möglich, individuelle Temperaturen in den einzelnen Heizkreisen einzustellen – und
Heizkosten zu
sparen.
Der zweite
Schritt war eine
komplett neue Wärmedämmung
an der südlichen Front des Gebäudes. Dazu gehörte auch die Installation von acht neuen Fenstern,
um die Energie besser in der Halle
zu halten.
Bislang hatte die Fassade überhaupt keine Wärmedämmung und
bestand aus einer nackten Wand.
Die großen Fenster waren nur einfach verglast. Heute hat die Südwand eine Dämmung von 140 mm
WLG 035 plus neuer Verkleidung.
Die Fenster wurden verkleinert
(von 6 mal 4,7 m auf 6 mal 3 m)
und mit einer Profilit-Verglasung
bestückt.
Die Bauarbeiten waren Ende Januar abgeschlossen. Deshalb konnte der Kälteeinbruch Anfang Februar Mensch und Maschinen nichts
anhaben: Im Innern herrschten
angenehme Temperaturen – und es
wurde Energie gespart.
Übrigens: Die konstanten Temperaturen kommen auch der Messund Prüfqualität der BVV-Produkte
zugute.
Rolf Grandt,
Björn Könes und sp
Renaissance
Der Absicht sollen Taten folgen
BVV · Verfahrensmechaniker gefragter denn je
BVV · Memorandum of Understanding (MOU) mit Kasachstan vereinbart.
V
in absehbarer Zeit mit der zentralasiatischen Republik kooperieren
wollen. Sie hatten Gelegenheit,
sich dort vorzustellen.
Unter den Gästen waren auch
die Geschäftsführer zweier Unternehmen der GMH Gruppe: Norbert Klein und Michael Thamm
vom Bochumer Verein (BVV ) sowie
Andreas Klatschow und Klaus Müller von Kranbau Köthen (KBK ).
Die beiden Firmen waren ebenfalls mit von der
Partie, als am Nachmittag
k Lesen Sie hierzu auch
Unternehmen aus Deutschland und Kasachstan im
Memorandum
Bundeswirtschaftsminisauf Seite 40
terium zusammentrafen.
Sie wurden dort unter anderem von Wirtschaftsminister Philipp Rösler und
dessen kasachischen Amtskollegen
Asset Issekeschew begrüßt.
Unternehmen beider Länder
unterzeichneten bei dieser GeleDie Unterzeichnung des MOU (von links nach rechts): Gumar Rakhimzhanov,
Michael Thamm und Norbert Klein (beide BVV-Geschäftsführer).
genheit rund 50 Verträge. Der Bochumer Verein und Kranbau KöIm Rahmen seines Staatsbesuchs then vereinbarten ein sogenanntes
m 8. Februar unterzeichneten
Bundeskanzlerin Angela Mer- folgte Präsident Nursultan Nasar- Memorandum of Understanding
kel und der kasachische Präsident bajew auch einer Einladung zu (Absichtserklärungen zur ZusamNursultan Nasarbajew in Berlin einer Veranstaltung des „Deutsch- menarbeit).
Der erste Schritt ist getan. Nun
ein Abkommen über eine Partner- Kasachischen Wirtschaftsrats für
schaft zwischen der Bundesrepub- strategische Zusammenarbeit“. Zu kommt es darauf an, den Vertrag
lik Deutschland und der Republik dieser Veranstaltung waren deut- mit Leben zu erfüllen.
sche Unternehmen eingeladen, die
Kasachstan.
sp
or über 15 Jahren trafen einige
Stahl erzeugende und verarbeitende Firmen im Bochumer Raum
die Entscheidung, keine Verfahrensmechaniker mehr auszubilden.
Um deren Qualifikation dennoch
abzudecken, sollten andere Berufe
um entsprechende Zusatzbefähigungen erweitert werden. Deshalb
wurde keine Berufsschulklasse
mehr für Verfahrensmechaniker
gebildet – was auch dem Bochumer
Verein (BVV ) verwehrte, diese Ausbildung weiter anzubieten.
Inzwischen haben viele Firmen
diese Entscheidung revidiert. Sie
haben erkannt, dass angelernte
berufsfremde Beschäftigte Verfahrensmechaniker nur schlecht ersetzen können. Dass sie nur begrenzt
die wachsenden fachlichen Anforderungen und Qualitätsansprüche
einlösen können. Dies gilt sogar
für Industriemechaniker oder Mechatroniker, die die Produktionsanlagen steuern und warten sollten. Selbst sie blieben hinter den
Ansprüchen zurück.
Deshalb bildet der BVV seit September 2008 wieder „Verfahrensmechaniker in der Hütten- und
Halbzeugindustrie“ aus. Im Januar
2012 beendeten die ersten vier Azubis diese Lehre: Marcel Kolbach,
André Kornisch, Erhan Senses und
Daniel Harnisch (Letzterer hatte
seine Ausbildung zwar erst 2009
begonnen, er hat sie aber um ein
Jahr verkürzen können). Alle vier
bestanden die Prüfung mit einem
guten bis sehr guten Ergebnis.
Ganz besonders freute sich darüber Axel Schäfer (Leiter Warmformgebung). Als Mitglied im
Prüfungsausschuss der IHK zu Bochum konnte er ihre Leistungen in
besonderer Weise beurteilen. Und
selbst wenn er gedurft hätte: Während der Prüfung „mal ein Auge
zudrücken zu müssen“, war zu keinem Zeitpunkt erforderlich.
Die „Neuen“ verstärken seit
dem 1. Februar die Warmformgebung. Dank genauer Planung wurden sie bereits frühzeitig an ihren
zukünftigen Arbeitsplätzen eingearbeitet. Langeweile kam während
der betrieblichen Einsatzphase der
Ausbildung daher nicht auf. Derzeit sind noch zehn Azubis in der
Ausbildung zum Verfahrensmechaniker, verteilt auf drei Ausbildungsjahre. Und auch 2012 gehört der
Beruf zum BVV -Ausbildungsangebot. Zeitgleich bildet der BVV in
einer zweiten Staffel Beschäftigte
ohne adäquate Berufsausbildung
zur „Fachkraft Verfahrensmechanik mit IHK -Abschluss“ aus.
Sebastian Arend
Foto: sp
...............
A
glück auf · 1/2012 ......... 26
SCH M I EDE
Exzellent: nomen est omen*
BVV/RAFIL · Neuer Werkstoff setzt neue Standards. Er garantiert gleichbleibende
Nutzungseigenschaften der Räder über den gesamten Betriebseinsatz hinweg.
Dafür gibt es sicherlich auch Belege.
Hucklenbroich: Gibt es. In einem
umfangreichen Programm haben
wir das Verhalten des Exzellent
unter Beanspruchung untersucht
– im Vergleich mit den Standardwerkstoffen ER7 und ER8. Der
Schwerpunkt lag dabei auf den
Verschleißraten bei Bogenfahrt
und bei Geradeausfahrt mit thermischer Beanspruchung sowie auf
der Neigung zum Polygonisieren
und zur Rollkontakt-Ermüdung.
INTERVIEW
Fotos: em
… mit welchem Ergebnis?
Hucklenbroich: Bei Bogen- und
Geradeausfahrten hat der Exzellent deutliche Vorteile gegenüber
den genormten Werkstoffen. Er
überzeugt mit seiner größeren Verschleißbeständigkeit, also einer
geringeren Verschleißrate, besonderes bei Bogenfahrt. Dort ist seine Durchmesserabnahme nur etwa
halb so groß wie beim ER7. Unter
thermischer Beanspruchung ist
sein Verschleißabtrag vergleichbar
mit dem des ER7.
Am Umlaufbiegeprüfstand: Gerd Schneevoigt führt an dem applizierten Messstreifen eine Widerstandsmessung durch.
Die Anforderungen an Radwerkstoffe sind in der DIN EN 13262
festgelegt, zum Beispiel ihre
chemische Zusammensetzung
und die einzustellenden Werkstoffeigenschaften. Die in dieser
Norm spezifizierten Werkstoffe
ER6, ER7, ER8 und ER9 unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung durch
ihren C-Gehalt. Dieser bewirkt
Festigkeitsunterschiede im Radkranz. Der geringfügige Abfall
von Streckgrenze und Festigkeit
dieser Werkstoffe am Übergang
zum Steg resultiert aus einem höheren Ferritgehalt im Vergleich
zum Radkranz. Jetzt hat der Bochumer Verein Verkehrstechnik
(BVV ) einen neuen Werkstoff für
diesen Bereich entwickelt: den
Exzellent. Details dazu erläutern
Irina Hucklenbroich (BVV ) und
Matthias Schwartze (RAFIL ) im
glückauf-Interview:
Worum handelt es sich bei dem neuen
Werkstoff?
Irina Hucklenbroich: Um einen
mangan-silizium-legierten Vergütungsstahl. Eingesetzt wird er vornehmlich für Räder und auch Reifen, die in bogenreichen Strecken
zum Einsatz kommen.
… also kurvenreichen Strecken, wie
der Laie sagt. Was ist über seine Festigkeit zu sagen?
Hucklenbroich: Obwohl der C-Gehalt niedriger ist, liegen seine Festigkeitseigenschaften im mittleren
Bereich. Sie sind vergleichbar mit
denen des ER8. Der geringere CGehalt wird aber durch andere Verfestigungsmechanismen kompensiert. Zudem enthält das Material
weniger Ferrit. Deswegen neigt es
weniger dazu, Reibmartensit zu bilden.
Was ist nun das Besondere an dem
Werkstoff „Exzellent“?
Matthias Schwartze: Dass bei Rädern über den gesamten Ablaufbereich nur eine minimale Härtedifferenz auftritt. Die bei der
Vergütung eingestellten Wärmebehandlungsparameter bewirken
aber noch ein weiteres Plus: dass
wir über die gesamte Laufzeit bis
zum Erreichen der Verschleißreserve eine Festigkeit garantieren
können, die mit dem Neuzustand
vergleichbar ist.
Erste Versuche
Um erste Anhaltspunkte für die zu erwartende Größenordnung der Dauerfestigkeit zu erhalten, hat man an drei Rädern einen Vorversuch im Laststeigerungsverfahren durchgeführt. Bei solchen Tests wird der Prüfling auf
dem Prüfstand zunächst einer niedrigen Beanspruchung ausgesetzt, die
über zehn Millionen Lastwechsel geht (dauert etwa eine Woche). Übersteht der Prüfling diese Stufe unbeschadet, wird die Beanspruchung für
den nächsten Lastzyklus erhöht. Diese Prozedur wird so lange fortgesetzt,
bis es zu einem Anriss im Bauteil kommt. Die zuvor überstandene Laststufe gilt als dauerfest überstanden. Zur Überwachung und Steuerung
des Versuches werden auf dem Vollrad an der kritischen Stelle Dehnungsmessstreifen (DMS) aufgebracht, deren genaue Lage per FEM-Berechnung
ermittelt wird. Kommt es zum Anriss, schaltet der Prüfstand automatisch
ab. Zur genauen Bewertung der Rissfreiheit wird nach jeder absolvierten
Laststufe eine Magnetpulverprüfung direkt auf dem Prüfstandaufbau
durchgeführt.
Auf Umwegen zum Facharbeiter
RAFIL · Beharrlichkeit lohnt sich – auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Seit dem 1. Februar arbeitet er als
Zerspanungsmechaniker bei der
Radsatzfabrik Ilsenburg. Der Weg
dahin war mit Hindernissen und
Rückschlägen gepflastert. Hier erzählt Christian Pohlmann, wie er
es trotzdem geschafft hat:
Ich komme aus Luckenwalde
bei Berlin. Dort begann ich 2002
mit 21 Jahren eine Ausbildung
zum Erzieher. Wegen privater
Probleme musste ich kurz vor
der Abschlussprüfung abbrechen
und zog nach Niedersachsen. Da
die
Ausbildungsbedingungen
dort anders waren, konnte ich
meine Ausbildung nicht beenden.
Vorübergehend arbeitete ich als
pädagogische Aushilfskraft in
verschiedenen Einrichtungen.
Mir wurde aber schnell klar:
Eine andere Lösung muss her. Zuerst ließ ich mich mangels Alterna-
tiven zum Kran- und Staplerfahrer
umschulen. Zudem arbeitete ich
als 1-Euro-Jobber, unter anderem
in einer Elektrowerkstatt, einer
Metallwerkstatt und auf dem Bau.
Ich wollte ausloten, was mir liegt –
wobei mir die Metallwerkstatt am
meisten zusagte.
Nach dem Umzug nach Blankenburg im Harz suchte ich eine
Anstellung als Kranfahrer. Eine
Leiharbeitsfirma setzte mich gleich
glück auf · 1/2012 ......... 27
Und wie steht es um die Dauerfestigkeit des Werkstoffes?
Hucklenbroich: Dazu laufen Dauerschwingversuche auf dem Umlaufbiegeprüfstand von RAFIL . Derartige Untersuchungen sind gemäß
der Produktqualifizierung nach EN
13262 für alle neuen Werkstoffe
obligatorisch.
Schwartze: Unsere Prüfstelle bei
RAFIL ist ja nach DIN EN 17025
akkreditiert. Dort stehen zwei leistungsfähige Umlaufbiegeprüfstände, mit denen wir diese Dauerfestigkeitsuntersuchungen an Radsatzwellen und Vollrädern durchführen können. Mit dem zweiten
Prüfstand können wir auch Bauteile von Lokomotiven mit hohen
Massen und großen Abmessungen
problemlos prüfen.
Was genau wird jetzt noch geprüft?
Hucklenbroich: Für den neu entwickelten Werkstoff kennen wir
noch keine Dauerfestigkeitswerte
an Kleinproben. Die Dauerfestigkeit wird zurzeit an 15 Vollrädern
im Lieferzustand ermittelt. BVV
und RAFIL haben dafür eine Prüfspezifikation erstellt, die Ziel und
Umfang der Prüfung festlegt.
15 Räder? So viele?
Schwartze: Für abgesicherte statistische Aussagen müssen entspre-
in der Radsatzfabrik Ilsenburg ein.
Das war 2006. Hier knüpfte ich
schnell Kontakt zu den fest angestellten Kollegen.
Nach einiger Zeit rieten sie mir,
mich um einen Ausbildungsplatz
zu bewerben. Aber war der Beruf
des Zerspanungsmechanikers wirklich das Richtige für mich? Meine
Bewerbung wurde verständlicherweise mit Neugier und Erstaunen
registriert, war ich doch bereits fast
26 Jahre alt und rund zehn Jahre
älter als meine Mitbewerber. Man
war aber trotzdem bereit, mir eine
Chance zu geben.
Ich war glücklich, als man mir
mitteilte, dass ich einen Ausbildungsplatz bekommen würde.
Matthias Schwartze (RAFIL)
Irina Hucklenbroich (BVV)
chend viele Räder untersucht werden. Das ist relativ teuer und kostet
Zeit. Aber nur so können wir die
statistische Auswertung des Treppenstufenverfahrens ausführen.
Hucklenbroich: Wobei wir erwarten, dass diese Werte besser sind
als die der Werkstoffe, die bisher
bekannt und nach den normativen
Festlegungen für Vollräder eingesetzt werden.
Liegen schon erste Ergebnisse vor?
Hucklenbroich: Nur für die ersten
Räder des Vorversuches. Ohne allzu konkret zu werden: Die durchgängig verbesserten Werkstoffeigenschaften, die sich abgezeichnet haben, scheinen sich zu bestätigen. Wenn dies der Fall ist, dann
steht einer Freigabe und Serieneinführung nichts mehr im Wege.
Vielen Dank für das Gespräch.
* Frei übersetzt: nomen est omen =
Der Name ist Programm.
Auf ein Fachwort
Treppenstufenverfahren
Unter Nutzung des Treppenstufenverfahrens ist man in der
Lage, sowohl Aussagen zur mittleren Schwingfestigkeit als auch
zu deren Standardabweichung
zu geben. Diese statistische Auswertungsmethode erfordert einen
Mindestumfang an Proben, um
gesicherte Aussagen zum Streuungsbereich der Ergebnisse zu
liefern.
Im August 2008 begann ich die
Ausbildung. Die dreieinhalb Jahre vergingen schnell. Das Lernen
mit den anderen Azubis war eine
persönliche Bereicherung, und
die Arbeit machte mir sehr viel
Spaß. Auch während unserer praktischen Arbeit im Betrieb wurden
wir stets gut von unseren Ausbildern begleitet, unterstützt und gefördert.
Ich möchte noch einmal ganz
herzlich allen Kollegen danken, die
mich ermutigt haben, diese Ausbildung anzugehen. Und Dank auch
an die Personalabteilung und die
Geschäftsleitung für das in mich
gesetzte Vertrauen.
SCH M I EDE
AZUBI-ECKE
Foto: Stephan Becker
Werksfoto
Den Horizont
Horizont-Erweiterung. g De
zu erweitern,
ist immer gut. Das sagte sich auch der angehende Mechatroniker Tobias Müller (Azubi im dritten Lehrjahr) von der Radsatzfabrik Ilsenburg
(RAFIL ). Das Unternehmen und der Bildungsverbund Haustechnik Sachsen-Anhalt e. V. hatten ihm ein Praktikum in Norwegen angeboten. Tobias
packte die Gelegenheit beim Schopf und absolvierte in einem Metall verarbeitenden Betrieb nahe Oslo eine fünfwöchige Ausbildung. Als Anerkennung erhielt er den sogenannten „Europass“. Beim Praktikum kam ihm
seine fachliche Vorbildung aus Ilsenburg zugute. Dort hatte er bereits
umfangreiche Erfahrungen in der Prüfstelle für Dauerfestigkeitsuntersuchungen an Radsatzwellen und Rädern gesammelt. Das Foto zeigt Tobias
(rechts) beim Abschied von Hagen Döbelt, Messingenieur in der RAFILPrüfstelle. Ihm hatte er bereits vor Reiseantritt vorgeschwärmt, was er alles
in Norwegen dazulernen könnte.
em
Erstmals organisierte der
Premiere. e Erst
Geschäftsbereich Bahntechnik
(BTBED , BVV , RAFIL ) für die Auszubildenden des dritten und vierten Lehrjahres ein Azubi-Treffen. Gastgeber
war die Radsatzfabrik Ilsenburg. Hier traf man sich Ende
Februar mit Ausbildern, Betriebsräten, Jugend- und Auszubildendenvertretern (JAV ) sowie weiteren Mitarbeitern. Eine Besichtigung der Hasseröder Bierbrauerei in
Wernigerode bot die erste Gelegenheit, sich näher kennenzulernen. Der gemeinsame Abend wurde bei einem
„Harzer Buffet“ im Berghotel Ilsenburg verbracht, wobei
sich die Azubis weiter austauschen konnten. Ausbilder
sowie Jugend- und Auszubildendenvertreter entwickelten bei diesem Anlass gemeinsam neue Ideen, wie man
die Schmiedeunternehmen für Jugendliche populärer
machen könnte. Am nächsten Morgen erwartete die
Azubis bei RAFIL eine Werksbesichtigung. Aufgeteilt in
drei Gruppen verschafften sie sich spannende Einblicke
in das Fertigungsprogramm der Ilsenburger. Für viele
war besonders interessant nachzuverfolgen, wie Produkte aus ihrem Unternehmen weiterverarbeitet werden.
Nach dem Mittagessen traten alle die Heimreise an. Das
nächste Azubi-Treffen findet in Brand-Erbisdorf statt. Die
Azubis hoffen, dass das Treffen Tradition und für jeden
zum Höhepunkt seiner Ausbildung werden wird. Der
Grundstein zumindest ist dafür gelegt.
Franziska Kaden
Bereits zum dritten Mal seit 2007 hat ein Azubi des Bochumer VerAward. d Ber
eins (BVV ) einen GMH -Azubi-Award gewonnen. Diesmal war es
Christof Rum (Zerspanungsmechaniker). Mit seinem Prüfungsergebnis von
92 Prozent lag er im Schmiedebereich vorne – und konnte sich über ein
Wochenende zu zweit in München freuen. Die BVV -Ausbildungsbilanz für 2011
ist auch in anderer Hinsicht erfreulich: Insgesamt zwölf Azubis in sechs verschiedenen Berufen konnten ihre Ausbildung erfolgreich abschließen – ein Industriekaufmann, ein Zerspanungsmechaniker, ein Industriemechaniker, eine Werkstoffprüferin, ein Elektroniker für Betriebstechnik und ein Fachinformatiker. Drei
davon hätten mit ihrem Prüfungsergebnis von über 85 Prozent sogar ebenfalls
am Azubi-Award teilnehmen können. Die zwölf „Eigengewächse“ wurden
inzwischen vom BVV übernommen. Der Preisträger mit Gratulanten (von links):
Robert Bienert (Leiter Personal und Soziales), Werner Schiecke (Betriebsratsvorsitzender), Christof Rum und Michael Thamm (Geschäftsführer).
Sebastian Arend
k Lesen Sie hierzu auch:
Auch andere Azubis wurden mit Award geehrt.
............................................ auf Seite 9
Foto: Sebastian Arend
muss man jede Chance
Querpass. s HeHeutzutage
nutzen, um Nachwuchskräfte zu rekrutieren, und auch mal neue Wege gehen – wie der Bochumer
Verein Verkehrstechnik (BVV ) eindrucksvoll demonstrieren konnte.
Er hatte der U14-Jugendmannschaft des Fußballvereins SV Höntrop ihre Sportbekleidung gesponsert. Eigentlich wollten sich Dirk
Stoll (Vereinsvorsitzender) und Recep Kalaycik (Jugendtrainer und
BVV -Mitarbeiter Mechanische Bearbeitung) lediglich bei BVV -Geschäftsführer Michael Thamm und Personalleiter Robert Bienert
dafür bedanken. Aber nachdem das Gruppenfoto unter Dach und
Fach war, zeigte sich, dass ein gutes Gespräch ebenso effektiv sein
kann wie die Teilnahme an einer Ausbildungsmesse. Denn bei
diesem Gespräch kam man auf die Idee, den fußballbegeisterten
Jugendlichen den BVV und seine Ausbildungsmöglichkeiten einmal direkt im Vereinsheim näherzubringen. Gesagt, getan.
Zwischenzeitlich sind bereits die ersten Bewerbungen
beim BVV eingegangen. Nach der Trikotübergabe und vor der
Informationsveranstaltung (von links nach rechts):
Robert Bienert, U14 -Jugendmannschaft, Michael Thamm
und Recep Kalaycik.
Foto: privat
glück auf · 1/2012 ......... 28
Recep Kalaycik
SCH M I EDE
Doppelte Buchpremiere
MWL · Manager gibt ein Kompendium über Räder und Achsen heraus.
D
omingos José Minicucci, Entwicklungsmanager von MWL
Brasil, hat ein Fachbuch
uch über
Eisenbahnräder und -achsen geschrieben.
Titel: „Eisenbahnräder und
Eisenbahnachsen
– Grundbegriffe“. Das Werk, an
dem er vier Jahre
gearbeitet hat, ist
seine erste Buchveröffentlichung.
Das 146 Seiten
starke Kompendium, das auch
diverse Illustrationen beinhaltet, behandelt
in seinen sechs
Kapiteln die Hauptaspekte der Fabrikationsonsnormen. Zudem zeigt es Defekte
auf, die während des Gebrauches
der Räder und Achsen erkannt
wurden.
Die Publikation will ein objektives technisches Nachschlagewerk
sein, ergänzt um ein Register, das
die Entwicklung der MWL -Produkte dokumentiert. Auf diesen Seiten
erwartet den Leser ein Überblick
über die wichtigsten Produkte, die
MWL für den heimischen Markt
und den Export in den vergangenen 15 Jahren entwickelt und realisiert hat.
Das Buch wurde von MWL Brasil gesponsert und ist die erste Veröffentlichung, die sich in Brasilien
mit diesem Thema befasst.
Susan Drescher
Quelle: Archiv mestra comunicao
Metro von São Paulo ist die größte des Landes.
Metro. Die
Auch sie vertraut auf die MWL Brasil, denn sie bezieht
ihre Räder und Achsen momentan exklusiv von dem GMH-Unternehmen.
Die erste Linie wurde Mitte der 1970er Jahre eingeweiht und verband die
Nordzone mit der Südzone, vom Stadtteil Santana nach Jabaquara. Heute
wird sie die Blaue Linie genannt und führt von Tucuruvi nach Jabaquara.
Die Metro von São Paulo hat eine Gesamtlänge von 74,3 km, die in fünf
Linien mit insgesamt 64 Stationen unterteilt ist. Sie transportiert ungefähr
vier Millionen Passagiere pro Tag. Die Metro besitzt die weltweit höchste
Auslastung aller Transportmittel. Und am 12. August 2011 wurde in São
Paulo mit 4.150.447 Personen ein neuer Passagier-Rekord erzielt.
Susan Drescher
Karneval. Foto: Sérgio Carvalho
Zwei
Feiertage
für MWL mit Freude, Sonne und
Party: Der Karneval ist das populärste Fest in Brasilien. Das Datum
wird von der katholischen Kirche
festgelegt, da er immer sieben
Sonntage vor Ostern stattfinden
muss. Dies bedeutet: Gefeiert wird
im brasilianischen Sommer – was
hohe Temperaturen und viel Sonne
mit sich bringt.
Susan Drescher
Foto: © shutterstock
Präsentiert stolz sein Werk: Domingos José Minicucci.
PERSONALIA
Betriebsjubiläen, 1. Quartal 2012
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen
Dank für die langjährige Betriebstreue. glückauf wünscht alles Gute für
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.
Schmiedewerke Gröditz GmbH
10 Jahre: Ralf-Peter Dietrich, David Hennig, Dirk Richter, Torsten Triems
und Thomas Winkler (alle Mechanische Bearbeitung) sowie Henry Matthes
(Werkserhaltung)
20 Jahre: Steffen Pusch (Qualitätswesen)
40 Jahre: Heinz Thoma (Schmiede)
Elektrostahlwerke Gröditz GmbH
10 Jahre: Peer Wojtkowiak (Stahlwerk)
30 Jahre: Uwe Hotze (Stahlwerk)
Gröditzer Werkzeugstahl Burg GmbH
10 Jahre: Jens Bomke (Konstruktion/Fertigungsvorbereitung)
Schmiedag GmbH, Hagen
25 Jahre: Jürgen Schulte (Mechanische Fertigung)
Wildauer Schmiedewerke GmbH & Co. KG
25 Jahre: Detlef Berger (Qualitätswesen)
40 Jahre: Bernd Strey (Adjustage/Versand)
Foto: Sérgio Carvalho
Bochumer Verein Verkehrstechnik GmbH
25 Jahre: Milan Mandic (Mechanische Bearbeitung Rollendes)
Phönix. Eine weitere Etappe des Phönix-Projektes (SAP -Einführung) wurde bei MWL Brasil mit Erfolg
abgeschlossen. Das Unternehmen hat inzwischen den Prototyp 3 erhalten und damit bei der
Implementierung des SAP -Systems eine Phase erreicht, die das Unternehmen am meisten prägen wird. Denn
diese Etappe beinhaltet die Präsentation der Systemoperationen im kompletten Durchgang – vom Kostenvoranschlag für den Kunden über den Kauf des Rohmaterials bis hin zu Fabrikation, Rechnungsstellung und Lieferung.
Für Technologie- und Informationsleiter Antonio Carlos Soldi Junior, der das Projekt in der MWL beaufsichtigt,
hängt der Erfolg dieser Phase von mehreren Faktoren ab: „Von der Anstrengung und der Hingabe des Teams des
MWL -Projektes sowie auch der Teams der Unternehmensberatungen Voith, IDAP und GMH Systems. Die Arbeit
im Team und das Engagement sind entscheidend für eine gelungene Implementierung.“
Susan Drescher
glück auf · 1/2012 ......... 29
Radsatzfabrik Ilsenburg GmbH
10 Jahre: Uwe Könnecke und Cornelia Schwindt (beide Fertigung)
30 Jahre: Andreas Jungermann (Fertigung)
35 Jahre: Eberhard Sulek (Qualitätswesen)
Bahntechnik Brand-Erbisdorf GmbH
10 Jahre: Michael Kühn (IT)
MWL Brasil Rodas & Eixos Ltda.
10 Jahre: Carlos André dos Santos Fraga (Produktion CNC)
GUSS
Guss Automotive: Walter Hundhausen GmbH · Dieckerhoff Guss GmbH · Harz Guss Zorge GmbH · BA LO-MO TOR TEX GmbH
Guss Maschinenbau: Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss GmbH · Pleissner GmbH · Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss GmbH ·
Pleissner Guss GmbH · Stahlguss Gröditz GmbH Aluminiumguss: MWK Renningen GmbH · MWK Schwäbisch Gmünd GmbH
Kunden-Feedback bestätigtt
den eingeschlagenen Weg
HGZ · Die Entscheidung
tscheidung
g ist g
gefallen:
efallen: Lost
Lost-Foam-Formverfahren
Foam Formverfahren startet.
B
ei Harz Guss Zorge
orge (HGZ ) wurden die Weichen
hen für die Zukunft gestellt. Mit der Einführung
des Lost-Foam-Formverfahrens
rmverfahrens im
Eisenguss wird das Unternehmen zu
einem der Wegbereiter
eiter dieser Technologie in Europa. Bislang können
die Gussspezialisten
n nur Prototypen
herstellen, doch Mitte dieses Jahres
soll eine komplette
te Anlage installiert werden, die eine
ne Serienproduktion zulässt.
Vorgeschichte: Auf Initiative von
Carsten Weißelberg
g (Technischer
Geschäftsführer) wurde diese
Technologie erstmals
als im Mai
2011 vom COMMON
MON -Produktservice in Zorge
rge präsentiert. Der Betrieb
eb aus
Baden-Württemberg
rg ist
seit vielen Jahren
n auf
die Anfertigung der
entsprechenden Komponenten spezialisiert,
iert,
zu denen Mini-LostostFoam-Formanlagen,
gen,
Schäumformen, Klebeebeeinrichtungen für diee
Modellsegmente u
und
nd
das Fügen der Modellodell-trauben zählen. Beii die
dieeser Präsentation wurden
urden
en
n
unter realen Bedingunngun
ngen Gießtrauben
n von
on
n
Schraubenverdichtern
angefertigt und abgegosbgego
gos-
anwesenden Fach- und Fühsen. Alle anwe
zeigten sich beeindruckt
rungskräfte ze
Technologie. In Absprache
von der Tech
langjährigen Kunden – er
mit einem lan
Verdichter von dem bisbezieht die Ve
lang einzigen Anwender dieses Gießverfahrens in Europa – bekam HGZ
die Erlaubnis, die Gussteile auf der
Gießereifachmesse
Newcast 2011 zu
Gießereifachm
zeigen. Diese Präsentation am Gemeinschaftsstand
der GMH Grupmeinschaftsst
großer Erfolg: Die auspe war ein g
Gießtrauben-Kombination
gestellte Gieß
Polystyrol-Modell, Gussteil und
Modelltraube
mit Polystyro
Angusssystem stieß bei Kunden
Angusssyste
Besuchern auf großes Inteund Besuc
Während und nach der
resse. Wä
Newcast kamen immer wieder
Anfragen, ob HGZ produzieAnfrage
ren könne
– ein Feedback,
k
das den entsprechenden
Bedarf
des Marktes bestäBed
tigte.
tigt Kein Wunder, denn
das Formverfahren bietet
mit seinen konstruktiven
Gestaltungsmöglichkeiten
Ges
ungeahnte Freiheitsgrade.
ung
Möglich sind komplizierMög
te
mit Hint Geometrien
G
terschneidungen
durch
ters
te
Teilung
in mehrere ModellTeillun
u
segmente,
vorgegossene Bohsseegm
men
en
rungen
rru
ungen und Formhohlräume
ersparen
aufwendiges Nachersp
pare
a
arbeiten.
arbe
beite
Foto: Friedrich-Karl Schelberg
Friedrich-Karl
F
ried
Schelberg
AZUBI-ECKE
Foto: Holger Hoffmann
Mitarbeiter von Harz Guss Zorge bei der Besichtigung einer Lost-Foam-Formanlage
Auf ein Fachwort
Prozesstechnik
Die in Aluminium-Schäumformen durch Einblasen von expandierbarem
Polystyrol unter Dampfdruck aufgeschäumten Gießmodelle werden mit
Anschnittsystem und Einguss zu Modelltrauben gefügt. Anschließend werden diese Trauben in eine keramische Wasserschlichte getaucht und bei
40 °C einige Stunden getrocknet. Das Einformen der Modelltrauben mit
binderlosem Sand in einteilige Gießbehälter geschieht dann durch Vibration. Bei dem anschließenden Gießprozess verdampft die eindringende
Schmelzfront die Modelltraube und füllt so konturgenau den entstehenden Hohlraum zum Gussteil aus. Nach dem Erkalten der Trauben rieselt
der ungebundene Quarzsand durch Drehen der Gießbehälter hinaus. Der
Guss kann entnommen und nachbearbeitet werden. Nach Durchlaufen
der Sandsichtung ist der Quarzsand mit nur geringem Verlust wieder verwendbar.
KURZ NOTIERT
Erste Hilfe. Am 4., 11. und 18. Februar wurden bei Harz Guss Zorge
34 Ersthelfer geschult, die ihre in den Vorjahren erworbenen Kenntnisse
auffrischen wollten. Daneben konnten weitere 16 Mitarbeiter für die Ersthelferausbildung gewonnen werden. Wegen der großen Nachfrage wird
am 21. April ein Zusatztermin stattfinden. Abgerundet wurde die Weiterbildung durch eine Defibrillatorschulung. Hier lernten die Teilnehmer, wie
sie das Gerät anwenden müssen, wenn bei Mitarbeitern entsprechende
Herzprobleme auftreten.
Willkommen im Berufsleben
HGZ · Überwiegend gute Abschlussprüfungen ermöglichen Einstieg.
H
arz Guss Zorge (HGZ ) ist einer
der größten Arbeitgeber im
Landkreis Osterode mit derzeit etwa
550 Mitarbeitern. Das Unternehmen bildet traditionell in verschiedenen Berufen im kaufmännischen
und gewerblichen Bereich aus.
Kürzlich konnten sechs Lehrlinge
nach bestandener Prüfung ihre
Abschlusszeugnisse in Empfang
nehmen. Sie hatten im Januar ihre
Ausbildung mit überwiegend gutem
Erfolg abgeschlossen und können
stolz auf ihre Ausbildungsergebnisse
sein.
Gießereileiter Michael Schröter
kennt einige Gründe, weshalb die
Jugendlichen so gut abschneiden
konnten: „Es lag an der zielstrebigen und konzentrierten Arbeit der
Azubis während ihrer Lehre. Einen
wesentlichen Beitrag haben sicher
auch die Ausbilder Heiko Zimmer,
Lothar Wächter, Sascha Machlitt
sowie Holger Hoffmann und HansJoachim Hanke geleistet. Sie haben
die Azubis auf ihrem langen Weg
kompetent, engagiert und geduldig
begleitet.“
Weiterer Erfolgsfaktor war der
werksinterne Unterricht, der den
schulischen, theoretischen Teil der
Ausbildung abrundet. Der HGZ -Firmenphilosophie gemäß – alle Lehrlinge haben sich nach erfolgreich
Foto: Martin Hartung
Foto: mh
Ausbilder und Jungfacharbeiter (von links nach rechts): Sascha Machlitt (Ausbilder
Modellbau), Holger Hoffmann (Ausbilder Elektroniker), Hendrik Schröter (Industriemechaniker), Tino Langnäse (Modellbaumechaniker, Fachrichtung Gießereimodellbau),
Jörg Helbing und Phillip Imse (beide Elektroniker für Betriebstechnik) sowie Heiko
Zimmer (Ausbilder Industriemechaniker). Es fehlen auf dem Foto Benjamin Adam
(Industriemechaniker) und Stefan Henkelmann (Gießereimechaniker, Fachrichtung
Maschinenformguss).
bestandener Abschlussprüfung eine
Arbeitsplatzperspektive verdient –
wurden alle sechs in ein Arbeitsverhältnis übernommen.
Wie jedes Jahr wird die Gießerei
auch in diesem Spätsommer wieder
jungen Menschen, die in einem
mehrstufigen Auswahlverfahren
ausgesucht werden, den Einstieg ins
Berufsleben ermöglichen.
mh
glück auf · 1/2012 ......... 30
und Verabschiedungen stanFirmentreue. Ehrungen
den im Mittelpunkt einer Betriebsfeier
von Harz Guss Zorge (HGZ ), die im Landhotel Kunzental in Zorge stattfand. Für die gute und lange Zusammenarbeit bedankten sich bei den
Mitarbeitern die HGZ -Geschäftsführer Carsten Weißelberg und Norbert
Klaas sowie der Betriebsratsvorsitzende Josef Welzel. In ihrer Laudatio
ließen sie die vergangenen Jahre Revue passieren und gaben einen zuversichtlichen Ausblick für die Zukunft. Für 25 Jahre Firmentreue wurden
Klaus Lehmann, Hans Peter Schmidt, Axel Nickel, Norbert Melzer, Carsten
Hinz, Axel Finke, Norbert Kurth und Thomas Drescher geehrt. In den
wohlverdienten Ruhestand wechselten Klaus Sablotny, Wolfgang Uhe,
Hans-Karl Grothe, Hans Jürgen Gießler, Herbert Hähnel, Jürgen Breitenbach, Peter Schiele und Rolf Schimmeyer.
Martin Hartung
GUSS
Familientag mit Pute
HGZ · Zum Jahresausklang gab es für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
nicht nur Anerkennung für ihr großes Engagement, sondern auch Sport,
Spaß und Spannung für die ganze Familie.
Werkdienst und Modellbau
konnten sich über eine Geldprämien freuen.
U
m das bisher erfolgreichste Jahr
der Unternehmensgeschichte
zu feiern, hatte die Geschäftsführung der Harz Guss Zorge ihre Belegschaft und deren Angehörige zu
einem Familientag eingeladen. Dabei standen Sport, Spaß und Unterhaltung im Vordergrund.
Bevor es aber richtig losging,
dankte Geschäftsführer Carsten
Weißelberg zunächst allen Mitarbeitern für ihr außerordentlich
hohes Engagement. Es habe maßgeblich zum sehr erfreulichen wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens beigetragen.
Auf der Feier waren für jede Altersklasse Attraktionen vorbereitet: Wer eine ruhige Hand hatte,
konnte seine Treffsicherheit an
einem Schießsimulator des Zorger Schützenvereins unter Beweis
stellen. Auf dem Shuffleboardfeld
ging es um die richtige Mischung
aus Kraft und Gefühl. Besonderer
Mut war an der Kletterwand gefragt, wo man sich unter professioneller Anleitung aus zehn Metern Höhe abseilen konnte. Regen
geschnittenes Gießerei-Quiz.
Mit besonderer
Spannung wurde
die Weihnachtsverlosung erwartet. Jeder
Teilnehmer
der Mitarbeiterbefragung
hatte die
Chance,
einen der
zehn attraktiven Preisen
zu gewinnen. Der
Hauptgewinner konnte sich über ein Wanderwochenende mit
Hotelaufenthalt und
Halbpension in der
Sächsischen Schweiz freuen. Für die Abteilung mit
der höchsten Beteiligungsquote hatte die Geschäftsführung zusätzlich
Zuspruch fand auch das
Torwandschießen. Torschützenkönigen
winkte sogar eine
Prämie. Und am
Stand der Berufsgenossenschaft
konnten Interessierte ihre Reflexe
testen. Besonderer
Höhepunkt aber war
das Schaugießen der
TU Clausthal. Hier
wurden im modellhaften Maßstab die
Grundzüge des Gießprozesses vermittelt.
Wer ein Gefühl dafür
entwickeln wollte,
durfte an den Sandformen selbst Hand
anlegen.
Auch die Kleinen kamen nicht
zu kurz. Für sie gab
es eine Bastel- und
Schminkecke, eine
Hüpfburg und ein
speziell auf sie zu-
Stilecht im Rock: der Dudelsackspieler.
Die Schaugießerei der TU Clausthal
eine Prämie in Höhe von 1.000
Euro ausgelobt. Werkdienst und
Modellbau erreichten die hervorragende Quote von 100 Prozent –
und gewannen.
Für das leibliche Wohl der rund
1.000 Besucher sorgten die Grafenquelle, die Schlachterei Lambertz
und die Kantinenbelegschaft. Auf
dem Speisenplan standen unter
anderem Gemüsepfanne und
Erbsensuppe, Döner und Waffeln. Für ihren gesamten Verzehr mussten die Gäste einmalig
einen symbolischen Kostenbeitrag von einem Euro entrichten – was sich auf über
900 Euro summierte. Dieser Betrag wurde (plus
eine Gästespende von
300 Euro) karitativen Einrichtungen gespendet.
Ein DJ und ein Dudelsackspieler im
echten Kilt sorgten für eine stimmungsvolle musikalische Untermalung. Am Ende der Familienfeier verabschiedeten sich die Mitarbeiter in den Weihnachtsurlaub
– unter dem Arm die inzwischen
obligatorische Weihnachtspute.
mh
Geschäftsführer Carsten
Weißelberg begrüßt die
Gäste des Familientages.
Fotos: mh
Wer wird gewinnen? Auf jeden Fall mehr als nur eine(r)! Weihnachtsverlosung mit dem
Betriebsratsvorsitzenden Josef Welzel (rechts).
Diesen Spaß wollte sich keiner entgehen lassen: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie
Gäste bei der Verlosung in der Versandhalle.
Inge Altekruse-Wedler (Stellvertretende
Betriebsratsvorsitzende) überreicht Lothar
Wächter (Abteilungsleiter Modellbau) eine
der Abteilungsprämien.
Drei unten, drei oben: die Gewinner des
Torwandschießens mit Lutz Schröter,
Abteilungsleiter Kernmacherei (links).
Betriebsfeste machen nicht nur im Sommer Spaß: reges Gedränge vor der Grillhütte.
glück auf · 1/2012 ......... 31
GUSS
Auf die richtige Menge kommt es an
WH · Bei der Essenszubereitung kommt es auch auf die richtige Dosierung der Zutaten an – bei
flüssigem Eisen ebenfalls. Für eine zielgerechte Menge sorgt dabei die Feingattierung.
D
ie richtigen Grundzutaten und
Gewürze bestimmen die Qualität des Essens. Und so wie jedes edle Gericht im Restaurant vor dem
Verzehr verfeinert und abgestimmt
werden muss, geschieht dies auch
mit dem flüssigen Eisen. Strömt
es nach dem Schmelzen aus dem
Kupolofen, kommt es auf die Zusatzstoffe an, zum Beispiel Kohlenstoff, Silizium-Legierungen und
Kupfer. Eisen hat zwar die richtige Temperatur und Basis, aber die
richtige Mischung für eine gleichbleibend hohe Qualität fehlt noch.
Bislang wurden beim Kupolofen
von Walter Hundhausen die Zutaten wie in Mutters Küche mit den
Fingerspitzen hinzugefügt – wenn
auch in größerem Maßstab: In jeder Schicht mussten Tonnen von
Material bewegt werden. Jetzt hat
Walter Hundhausen in eine automatisierte Feingattierung investiert, um die Qualität beim Produktionsprozess so konstant wie
möglich zu halten (siehe Kasten).
Deshalb erfolgt das Abwiegen und
Hinzufügen seit vergangenem Jahr
über eine komplett selbst konzipierte und dimensionierte automatische Feingattierung.
Zuvor aber ermitteln die „Köche“ im Schmelzbetrieb mit der
Spektral-Analyse, welche Bestandteile (Kohlenstoff, Silizium, Mangan, Kupfer etc.) in der Schmelze
enthalten sind. Um ein gleichbleibendes Niveau zu halten, wird vor-
Ganz anders beim Feingattieren
im Schmelzprozess. Hier kommt es
auf höchste Genauigkeit an. Nur
Daten und Fakten zählen. Und deshalb darf es kein bisschen mehr
sein! Die zugegebenen Mengen
müssen exakt stimmen. Und genau
dafür sorgt die automatische Feingattierung. Fazit: Die Investition
hat sich gelohnt. Die erhofften
Effekte sind eingetreten. Und die
Mitarbeiter sind begeistert.
Kai Kmieciak
Hätten Sie’s gewusst?
Gattierung
Foto: Kai Kmieciak
Konverter-Stapler im Einsatz. Er holt sich an der automatischen Feingattierungsanlage die notwendigen Zusatzstoffe. Sie haben entscheidenden Einfluss auf die Eigenschaften und die Qualität des späteren Gussteils.
her ermittelt, was und wie viel von
den einzelnen Zusatzstoffen hinzugegeben werden muss. Das Ergebnis dient als Zielanalyse für die
Korrekturen.
Die Feingattierung ist so konzipiert, dass das Abgleichen der Basis- und Vergießofen-Spektral-Analyse vollautomatisch funktioniert
– und zwar orientiert an der Zielanalyse. So gibt die automatisierte
Anlage von jedem der noch benötigten Stoffe die richtige Menge ab.
Dies erinnert an eine Situation,
die man vom Metzger kennt, wenn
der an der Fleischtheke fragt: „Darf
es ein bisschen mehr sein?“ Diese
Frage stellt er meist dann, wenn er
Licht und Schatten
WH · Christoph Rücker zeigt emotionale Porträts von Gießerei-Mitarbeitern.
nach dem Wiegen feststellt, dass er
nicht genau die vom Kunden gewünschte Menge abgeschnitten
hat. Meistens stimmt der Kunde
dann zu – wundert sich aber an
der Kasse über den Preis für dieses
„bisschen mehr“! Wir alle haben
diese Erfahrung ja schon einmal
gemacht!
Im Gießerei-Lexikon (Schiele &
Sohn, 19. Auflage, 2007) werden
folgende Begriffe dazu erklärt:
Gattieren: Zusammenstellen der zu
schmelzenden Chargen einschließlich der erforderlichen Zuschläge
für die Ofenbeschickung, speziell
in der Eisengießerei.
Gattierung: Abgewogene, zum
Schmelzen fertiggestellte Charge
der erforderlichen Eisensorten
(Roheisen, Gussbruch, Kreislaufeisen, Stahlschrott), aus der ein
flüssiges Eisen bestimmter Zusammensetzung erschmolzen werden
soll.
Gattierungsanlage: Mechanisierte
und zum Teil automatisierte Anlage zum Gattieren.
Das Deutsche Etymologische Wörterbuch (Gerhard Köbler, 1995)
verweist übrigens auf eine Bedeutungslinie, die zum Schmunzeln
einlädt: „… ‚Zusammengefügtes‘,
1445 Hildesheim (gadinge) …
‚zusammenkommen, passen‘,
siehe Gatte.“
Rücker entschied sich für Porträts
von Menschen in der für ihn fremden, aber dennoch so faszinierenden Welt der Gießerei Walter
Hundhausen.
Die Foto-Porträts werden als
Buch veröffentlicht. Aufgeteilt ist
K
örperlich hart arbeitende Menschen in der Schwerindustrie standen im Mittelpunkt eines
Fotoprojektes von Christoph Rücker. Um es zu realisieren, war er
von Ende November 2011 bis Mitte
Januar 2012 in unterschiedlichen
Produktionsbereichen der Eisengießerei Walter Hundhausen mit
seiner Kamera unterwegs. Resultat
ist eine beeindruckende Fotostrecke, die er mit „Stahl arbeitet“ betitelte.
Christoph Rücker ist Student
im fünften Semester am Fach-
Detlef Rosenberg, Mitarbeiter
im Schmelzbetrieb
Fotos: Christoph Rücker
Reyhan Karatas, Mitarbeiter im Schmelzbetrieb
Nurettin Toslu, Mitarbeiter
in der Kernfertigung
bereich Design (Fachhochschule
Dortmund). Geboren und aufgewachsen in Schwerte, hatte er die
Eisengießerei bereits 2004 kennengelernt – bei einer Werksbesichtigung mit seiner Schulklasse. Sieben
Jahre später trug er die Bilder von
damals noch immer im Kopf herum. So lag es nahe, sich bei einem
Studienprojekt intensiver mit den
arbeitenden Menschen in einer
Gießerei zu befassen.
Gelegenheit dazu bot ihm das
Seminar „Fotografische Porträts
in der zeitgenössischen künstlerischen Fotografie“. Thema und
Umfeld für seine Aufnahmen durfte er dabei frei wählen. Christoph
glück auf · 1/2012 ......... 32
es in drei große Kapitel: Im ersten
sind Arbeiter zu sehen, die aus
ihrem normalen Arbeitsumfeld
herausgenommen wurden. Momentaufnahmen während einer
Arbeitspause prägen diesen Teil.
Das zweite Kapitel zeigt charakterstarke Gesichter, die direkt in die
Kamera blicken. Im letzten Kapitel
setzt der Fotograf einen Kontrapunkt. Diesmal werden die Akteure
in ihrem Umfeld abgelichtet. Interessante Hell-Dunkel-Effekte sind
das Ergebnis.
Die große technische Herausforderung war für den Fotografen
die sich plötzlich immer wieder
ändernden Lichtverhältnisse in der
Gießerei. Sie waren nur mit einer
professionellen Kamera- und Blitzausrüstung zu bewältigen.
Der Studienschwerpunkt von
Christoph Rücker liegt bei Reportage und Porträt. Er vermischt sie
aber auch gern. Und das macht den
besonderen Reiz seiner Arbeiten
aus. So besticht die Porträtsammlung durch sehr berührende, teilweise zum Nachdenken anregende
Bilder, die Stimmung und Gefühl
in einer besonderen Arbeitswelt
glaubhaft „rüberbringen“.
nh
GUSS
Weiter die Nase vorn haben
Wertvoller Austausch
WH · Regierungspräsident Gerd Bollermann und leitende Mitarbeiter zeigten
WH · Expertentreffen: Der BDG-Arbeitskreis
sich von der Kupolofen-Technologie in der Gießerei beeindruckt. Vor allem die
„Kupolofen“ tagte in Schwerte und erkundete im
umweltfreundliche Filtertechnologie konnte bei den Besuchern punkten.
Werk vor allem Schmelzbetrieb und Formanlage.
E
r wollte sich ein Bild von den
Produktionsbedingungen in
einem energieintensiven Betrieb
machen. Deshalb besuchte der
Arnsberger Regierungspräsident
Gerd Bollermann mit leitenden
Mitarbeitern die Gießerei Walter
Hundhausen (WH ) in Schwerte.
Begrüßt wurden die Gäste auch
von Peter van Hüllen, dem Vorstandsvorsitzenden, und Harald
Schartau, dem Arbeitsdirektor der
GMH Gruppe, die eigens für den
Besuchstermin angereist waren.
Zum Auftakt verdeutlichte Andreas Beck (WH -Geschäftsführer
Technik/Vertrieb) die Besonderheiten einer Gießerei. Und er be-
richtete über die Millionen-Investitionen, die in den letzten Jahren
in die Modernisierung der Produktionsanlagen geflossen seien.
Nach einem kurzen Treffen und
Gedankenaustauch mit den Arbeitnehmervertretern Reinhard Pilk
(Betriebsratsvorsitzender), Joachim
Walas (Stellvertretender Vorsitzender) und Hans-Günter Geck (Mitglied des Aufsichtsrates) folgte eine
eingehende Betriebsbesichtigung.
So konnten die bereits erläuterten
Produktionsschritte auch „live“
vor Ort begutachtet werden.
Beeindruckt waren die Gäste
von dem Technologieschub, den
der neue Kupolofen ausgelöst hat
– vor allem hinsichtlich der Filtertechnologie und der damit verbundenen Abgasvermeidung. Dass
nebenbei das Verwaltungsgebäude
mit der Abwärme des Ofens komplett beheizt werden kann, war ein
sehr willkommener Nebeneffekt.
Die Bezirksregierung überwacht
als zuständige Aufsichtsbehörde
das produzierende Gewerbe. Geschäftsführung und Belegschaft
von Walter Hundhausen hoffen,
dass die bisherige gute Zusammenarbeit mit der Behörde auch zukünftig gepflegt wird. Das kann dazu beitragen, im Wettbewerb weiter die Nase vorn zu haben.
nh
Foto: Joachim Speh
Auftakt: Begrüßung der Teilnehmer des Arbeitskreises „Kupolofen“ durch den Leiter
Thorsten Kutsch (rechts im Bild).
B
Foto: nh
Hoher Besuch bei der Gießerei Hundhausen (von links nach rechts): Regierungspräsident Gerd Bollermann (Zweiter von links, erste
Reihe) und damit Dienstherr der wichtigen Aufsichtsbehörde für das produzierende Gewerbe besichtigte mit seinem Mitarbeiterstab
das Werk in Schwerte. Die beiden Geschäftsführer Norbert Klaas (Zweiter von rechts, erste Reihe) und Andreas Beck (Erster von links,
erste Reihe) begrüßten gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern die Gäste aus Arnsberg. Auch Peter van Hüllen, Geschäftsführer
der GMH Holding, und Arbeitsdirektor Harald Schartau hießen die Gäste im Namen der Holding willkommen.
ei einem Treffen des Arbeitskreises „Kupolofen“ des Bundesverbandes der Deutschen Gießerei-Industrie standen Satzkoks,
Aufkohlung, Schlackenverwertung
und kontinuierliche Temperaturmessung im Mittelpunkt des Interesses. Es fand in einem Tagungshotel in der Nähe von Schwerte statt
und begann mit dem traditionellen „Gießer-Abend“. Dabei tauschten sich die Teilnehmer, die aus
Deutschland und angrenzenden
Staaten angereist waren, rege und
mit hohem Sachverstand aus.
Am folgenden Vormittag stellte
Arbeitskreisleiter Thorsten Kutsch
den Teilnehmern Andreas Beck
vor. Der Geschäftsführer von Walter Hundhausen erläuterte, wie seine Gießerei aufgestellt ist und welche Gussteile am Standort Schwerte produziert werden.
Die Vortragsreihe war bunt gemischt mit Themen wie „Konti-
nuierliche Temperaturmessung“,
„Verwertung von Schlacken“ und
„Windverteilung über die Düsen
des Kupolofens“. Ein Höhepunkt
war der Vortrag von Werksleiter
Joachim Speh. Er berichtete von
den Schwierigkeiten der ersten Betriebsmonate nach Installierung
des neuen Kupolofens und wie
Walter Hundhausen diese Anfangsprobleme lösen konnte.
Im Anschluss ging es zur Gießerei. Nach einem Mittagsimbiss besichtigte man in kleinen Gruppen
das Werk. Das Augenmerk lag dabei auf dem Schmelzbetrieb, aber
auch Formanlage und Kernmacherei wurden ausgiebig erkundet.
Fazit: Alles in allem ein erfolgreiches Praktiker-Treffen, bei dem
so manches übergreifende Problem
und natürlich die möglichen Lösungen dazu erörtert wurden.
Kai Kmieciak
AZUBI-ECKE
Foto: Katrin Hamann
mit Dame“ – dieser Titel
Abschluss. „Gruppenbild
drängt sich förmlich auf, wenn man das Bild
Werksfoto
Azubis der Firma Pleissner in Elze beendeten ihre Ausbildung und verstärken
Verstärkung. Die
nun als Jungfacharbeiter das Team um Geschäftsführer Andreas Nissen. Von links
nach rechts: Ausbilder Bernd Wolter (Gießereimechaniker, Fachrichtung Handformguss) mit den Jungfacharbeitern Yannick Ziganki (Gießereimechaniker, Fachrichtung Handformguss), Gerhard Warmbold (Gießereimechaniker, Fachrichtung Handformguss) und Dennis Brestrich (Technischer Modellbauer) sowie Ausbilder Ulrich Gohl
(Technischer Modellbau).
Ulrich Gohl
glück auf · 1/2012 ......... 33
der Ex-Azubis von Walter Hundhausen betrachtet, das nach bestandener
Abschlussprüfung entstand. Zwei bestanden sogar mit über 90 ProzentPunkten (hinten von links): Mehmet Gürsoy (Gießereimechaniker, Formanlage), Philip Stuhlmann (Elektroniker, Instandhaltung), Domenico Cabrini
(Elektroniker, Formanlage), Andrzej Jan Pipa (Umschulung zum Industriemechaniker, Endfertigung), Sarah Köster (Industriekauffrau), Ümit Tanriver
(Gießereimechaniker, Schmelzbetrieb), Adnan Vural (Gießereimechaniker,
Messraum) und Üzeyir Cördük (Umschulung zum Industriemechaniker,
Endfertigung). Kniend von links: Marvin Janas (Mechatroniker, Instandhaltung), Hanspeter Thiel (Industriemechaniker, Instandhaltung) und Ferhat
Tuna (Gießereimechaniker, Formanlage). Nicht im Bild: Thorben Sczimarowski (Industriemechaniker) und Tim vor der Brück (Gießereimechaniker).
Andrea Redmann
GUSS
Druck auf der Leitung
DHG · Wie sich ein systematisches Energiemanagement auszahlt:
Modernisierung der Drucklufterzeugung führt zu einer besseren
Und wie sieht die Modernisierung
letztlich aus?
Versorgung und bringt sogar Kosteneinsparungen.
INTERVIEW
In der Gießerei von Dieckerhoff
Guss sollte die Drucklufterzeugung komplett modernisiert werden. Der ideale Zeitpunkt schien
gekommen, als man zwei KäserKompressoren DS 200 mit Festdrehzahl (Baujahr 1982) ersetzen
musste. Über das neue Konzept
spricht Ronald Troschke (Leiter
Instandhaltung) im glückaufInterview:
Geschäfts-
202 aus den Jahren 2008 und
2009 integrieren. Alle anderen
eren
Komponenten – also Kältetrockockner, übergeordnete Steuerung,
ung,
Öl-Wasser-Trennung und so weiter – konnten wir frei wählen und
planen.
Foto: Ronald Troschke
Für welchen Anbieter haben Sie sich
entschieden?
Troschke: Es war ja eine gemeinsame Entscheidung von
lig neuer Quantität und Qualität
den produzierenden Bereichen in
der Gießerei zur Verfügung gestellt
werden. Die neue übergeordnete
Steuerung regelt die beiden Bestandskompressoren DSD 202 und
die beiden neuen drehzahlgeregelten Kompressoren GA 90 VSD . Zudem überprüft sie permanent den
gesamten Druckluftbedarf. Druckg
luft ist jetzt stets bedarfsgerecht
lu
verfügbar.
v
Lückenlos?
L
Troschke: Regellücken entstehen
T
mit diesem Konzept nicht. Wird in
m
eeiner entfernteren Abteilung – zum
Beispiel in der Kernmacherei – ein
B
SSystemdruck von 6 bar benötigt,
musste mit der Altanlage bislang
m
eein Druckband von 6,7 bis 7,2 bar
gefahren werden. Da mit der neug
een Regelanlage keine Regellücken
eentstehen, kann der Netzdruck auf
6,5 bar abgesenkt werden.
6
Mit welchen Folgen?
M
Troschke: Im Vergleich mit der AltT
aanlage müssten wir Energieeinsparungen von 25.000 bis 30.000 Euro
ru
pro Jahr erzielen.
p
glückauf: Wie war die Ausgangslage,
Herr Troschke?
Ronald Troschke: Modernisieren
heißt heute im Rahmen des Energiemanagementsystems, über den
Einsatz von drehzahlgeregelten
Kompressoren nachzudenken. Eine
Druckluftbedarfsmessung aus dem
Jahr 2009 und eine aus dem Jahr
2011 bestätigten diese Annahme.
Gab es irgendwelche Vorgaben, die
bei der Modernisierung berücksichtigt
werden mussten?
Troschke: Wir mussten zwei ungeregelte Käser-Kompressoren DSD
versorgers AVU aus der unmittelbaren Nachbarschaft von Dieckerhoff. Der Partner der AVU ist die
Firma Atlas Copco. Hier konnte
unter Betrachtung der Leistung
und Einsparung das beste Angebot
erarbeitet werden.
Neue drehzahlgeregelte Kompressoren
waren der Ausgangspunkt für die Optimierung der Druckluft-Infrastruktur bei
Dieckerhoff Guss in Gevelsberg.
Werksfoto
Ronald Troschke (Leiter Instandhaltung)
führung, Einkauf, Controlling und
Technik. Entschieden haben wir
uns für das Angebot des Energie-
Troschke:
Dieckerhoff erhält jetzt
zwei drehzahlgeregelte Kompressoren vom T
Typ GA 90 VSD , zweii
Kältetrockner FD 760 VSD , eine
übergeordnete Steuerung ES 130 V
mit AIR Optimizer-Paket und
einen Öl-Wasser-Trennapparat
OSC 1200 . Mit dieser Anlagenkonzeption kann die Druckluft in völ-
Mussten Sie irgendwelche UmweltM
sschutzbedingungen berücksichtigen?
Troschke: Ja. Es existieren UmweltT
aauflagen der Stadt Gevelsberg hinsichtlich des eingeleiteten Kondensates. Aber der Wert wird bei weniger als 20 mg Öl pro Liter Wasser
liegen – und damit die Auflagen
erfüllen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Arbeitsplatz-Situationsanalyse:
Sagen, wo der Schuh drückt
MWK · Betriebliches Gesundheitsmanagement: Mitarbeiter konnten die
Situation an ihrem Arbeitsplatz bewerten und konstruktive Kritik üben.
Roboter bei Dieckerhoff
Mehrfachnutzen. Die
Guss in Gevelsberg haben
neue Stanz-Werkzeuge. Sie wurden damit bestückt, um in der Endfertigung die Bearbeitung von Großserienteilen (bis zu 500.000 pro Jahr) zu
optimieren. Dank dieser „Aufrüstung“ entfällt das aufwendige manuelle
Entgraten der Gussteile. Gleichzeitig erzielt man eine deutliche Verbesserung der Produktivität und Qualität und optimiert die Passgenauigkeit
der Gusskontur zu den Anbauteilen. Alles in allem bringen die neuen
Stanz-Werkzeuge aber nicht nur einen Fortschritt in wirtschaftlicher und
qualitativer, sondern auch in ergonomischer Hinsicht. Denn sie verbessern
spürbar die Arbeitsbedingungen in der Endfertigung, da das körperlich
anstrengende händische Entgraten und Entfernen der Speiser-Reste entfällt. Oben: gestanztes Bauteil (vor allem die nicht mehr vorhandenen
Speiserreste fallen dem Kenner sofort auf!). Unten: das Stanz-Werkzeug
für die Entgratung von Großserien-Gussteilen.
nh
Fotos: Achim Röder
I
m vergangenen Jahr führte die
MWK Schwäbisch Gmünd zusammen mit der AOK im Unternehmen eine Arbeitsplatzsituationsanalyse durch. Diese Analyse
gilt als ein wichtiges Instrument
des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, weil die Beschäftigten hier direkt Einfluss auf ihren
Arbeitsplatz nehmen können.
Insgesamt 45 Mitarbeiter/-innen
aus den Bereichen Formerei und
Schmelzerei, Sägen und Entkernen,
Endkontrolle, Verwaltung und
Kernmacherei waren an dem Projekt beteiligt. In Gruppengesprächen konnten sie offen und direkt
ihre Arbeitssituation schildern und
aufzeigen, wo der Schuh drückt.
Wichtig dabei war, dass jeweils nur
Beschäftigte aus einer Hierarchieebene an den Gesprächen teilnahmen. So bestand die Möglichkeit,
frei über ärgerliche Konflikte zu
reden.
Anschließend wurden – ebenfalls in der Gruppe – Fragen zu gesundheitsrelevanten Aspekten gestellt und Lösungsansätze erarbeitet. Im Fokus standen Arbeitsumfeld, Tätigkeit, Arbeitsorganisation,
Betriebsklima und Führungsverhalten. Ein Maßnahmenplan wurde
erarbeitet und mit den Ergebnissen
einer Mitarbeiterbefragung abgeglichen, die man zwischenzeitlich
durchgeführt hatte.
Eine der Maßnahmen wird zum
Beispiel sein, Mitarbeiter mit Füh-
glück auf · 1/2012 ......... 34
Der „Fahrplan“ zur
Arbeitsplatzsituationsanalyse. Durch diese
Media-Hinweise wurde
der Aufmerksamkeitsgrad für dieses Projekt
deutlich erhöht.
Werksfoto
Es fanden viele Gruppengespräche mit Mitarbeitern aus einer Hierarchie-Ebene statt,
sodass auch wichtige vertrauliche Punkte offen erörtert werden konnten. Dies trug maßgeblich zum Gelingen des Projektes bei.
rungsaufgaben so zu schulen, dass
ihr Führungs- und Kommunikationsstil dazu beiträgt, die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu fördern.
Maßnahmen zur Verbesserung der
Arbeitsbedingungen sind ein weiteres Beispiel.
Mit der Arbeitsplatzsituationsanalyse wollen die Verantwortli-
chen bei MWK zeigen, dass sie die
Anliegen der Beschäftigten ernst
nehmen und Probleme angehen.
Zudem sehen sie darin einen Weg,
die Identifikation der Belegschaft
mit dem Unternehmen zu verbessern.
Herbert Mattheis
GUSS
Partnerschaft mit Engel
hat sich bestens bewährt
FWHE · Eine 25 Jahre alte gemeinsame Erfolgsgeschichte
M
it Kunststoff-Spritzgießmaschinen werden aus Kunststoffen Komponenten für viele
Produkte des täglichen Bedarfs
hergestellt – von der Zahnbürste
über Flat-TV und Handy bis hin
zu Automobil- und Medizintechnik. Dabei wird die eingesetzte
Formmasse mit bis zu 3.500 bar
in eine Negativform gespritzt.
Solche Maschinen und Anlagen
werden unter anderem an große
Automobilkonzerne und deren
Zulieferer oder auch an die Verpackungs- und die Elektronik-Industrie geliefert.
Weltweit führender Hersteller
von Kunststoff-Spritzgießmaschinen ist die Engel Austria GmbH.
Sie wurde 1945 im österreichischen
Schwertberg von Ludwig Engel gegründet, ist heute noch in Familienbesitz und hat mehr als 3.700
Mitarbeiter in über 70 Niederlassungen und Vertretungen weltweit.
Wichtiger Bestandteil ihres Lieferprogramms sind seit mehr als 40
Jahren Großmaschinen mit einer
Leistung von bis zu 55.000 kN, aktuell repräsentiert von der DUO Baureihe. Die größte Maschine ist
dabei die DUO 5500 – was sie als
Ein Blick zurück
„Die Entwicklungsabteilung der Firma ENGEL war damals unter Einbindung der exzellenten Gießereifachleute der FWHE unter der Leitung
von Herrn Dr. Dieter Wolters Vorreiter bei der Substitution von Stahlguss
durch das wesentlich kostengünstigere und besser zu bearbeitende Gusseisen mit Kugelgrafit. Man beschloss, gemeinsam eine Großmaschine mit
10.000 kN Schließkraft als Prototyp zu entwickeln und zu bauen. Dies
war der Meilenstein für den Einsatz von GJS im Kunststoff-Spritzgießmaschinenbau. Als junger Techniker durfte ich damals im Auftrag der Firma
ENGEL die erste Platte aus GJS gemeinsam mit Herrn Dr. Wolters bei der
FWHE abnehmen. Im Jahr 2012 werden bei der Firma ENGEL erstmals
mehr als 30.000 Tonnen Gusseisen verarbeitet, dies ist eine bahnbrechende Entwicklung. Mittlerweile werden nahezu bei allen Kunstoff-Spritzgießmaschinen, welche weltweit von den vielen Herstellern gebaut werden,
die wesentlichen Teile der Mechanik aus diesem Werkstoff produziert.“
Franz Wahl, Director Purchasing Mechanics
Serienprodukt in dieser Leistungsklasse sicherlich einzigartig macht.
Bereits mehrfach wurde die Friedrich Wilhelms-Hütte Eisenguss
von Engel beauftragt, für diese Maschinen Aufspannplatten zu fertigen – mit Stückgewichten von bis
zu 110 t.
Die Geschäftsbeziehung zwischen Engel und FWHE jährte sich
kürzlich zum 25. Mal. Angefangen
hatte es Mitte der achtziger Jahre.
Damals entschieden findige EngelIngenieure, die bis dahin als Stahlgussteile bzw. aufwendige Stahlschweißkonstruktionen gefertigten
Platten aus Gusseisen aus Kugelgrafit (GJS) fertigen zu lassen.
Dieser Werkstoff hatte neben
wirtschaftlichen Vorteilen auch
dem Stahl ähnliche und somit optimale mechanische Eigenschaften.
Dieses wegweisende Konzept – von
Anfang an auch unterstützt mit
dem Know-how der FWHE – wurde
mittlerweile bei fast allen EngelBaureihen umgesetzt.
Noch kürzlich waren Mitarbeiter
der FWHE und der IAG MAGNUM
GmbH bei Engel im Großmaschinenwerk in St. Valentin zu Gast.
Dort konnten sie eine noch in
der Endmontage befindliche Maschine der Baugröße Duo 5500 besichtigen.
Diese Maschine wird an die Sulo
Umwelttechnik GmbH geliefert
– ein ebenfalls langjähriger Engel-
Klares „Ja“ für Lichtbogenofen
FWHS · 15 Prozent weniger Stromkosten – da machte es Sinn, eine zweite
Schicht einzurichten. Die Mitarbeiter haben Chance erkannt und ziehen mit.
Werksfoto
Vor der schon legendären DUO 5500 (von links nach rechts): Martin Tillmann (IAG
Magnum), Udo Krampitz (FWHE), Franz Wahl und Josef Steiner (Engel Austria GmbH).
Partner und namhafter deutscher
Hersteller von Abfallbehältern und
Verpackungssystemen. Den ersten
Abguss der zugehörigen Aufspannplatten hatten Sulo und Engel in
Mülheim mit großem Interesse
verfolgt.
Die gemeinsame Historie, zahlreiche gemeinsame Projekte und
die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen zuversichtlich: Engel und FWHE werden
ihre Partnerschaft fortsetzen.
Udo Krampitz
Weshalb haben Sie sich für den Zweischichtbetrieb entschieden?
Vierbaum: Nur eine einzige Schicht
zu fahren, konnte kein Dogma
sein. Nach unseren Berechnungen
waren die wirtschaftlichen Vorteile nur in einem Zweischichtbetrieb
zu realisieren. Die Personalkosten
INTERVIEW
Die Produktbereiche „Oil Tools“
und „Verschleißguss“ der Friedrich Wilhelms-Hütte Stahlguss
(FWHS ) liegen auf einem hohen
Umsatzniveau. Konstant gut
läuft der Fahrzeugguss. Sind bei
weiterhin guter Nachfrage erhöhte Personalkosten oder sinkende Energiekosten die bessere
Entscheidung? Geschäftsführer
Mark Vierbaum gibt Antworten.
Werksfoto
Mark Vierbaum
steigen zwar, die Einsparungen an
Strom-, Gas- und Feuerfestkosten
liegen aber deutlich darüber. Diese Kosten konnten wir nämlich im
Verbund mit dem Konverter erheblich drücken.
Wie haben die Mitarbeiter auf den
Zweischichtbetrieb reagiert?
Vierbaum: Die Gespräche mit den
Mitarbeitern des Bereiches und
dem Betriebsrat zur Schichtänderung verliefen sehr konstruktiv
und konnten rechtzeitig abgeschlossen werden
glückauf: Wie hoch wird sich 2012
die Produktion belaufen?
Mark Vierbaum: Geplant sind derzeit etwa 6.840 t niedrig legierter
Stahlguss. Er entsteht aus 12.900 t
erschmolzenem Flüssigstahl. Wir
rechnen jedoch damit, dass sich
die bereits sehr gute Nachfrage
noch erhöht.
Wird Ihr Output dafür reichen?
Vierbaum: Um das herauszufinden, mussten wir belastbare Daten
und Fakten beschaffen und verschiedene Varianten testen. Optionen waren die Erschmelzung über
einen 5-t-Induktions-Tiegelofen
oder über den 10-t-Lichtbogenofen. Allerdings konzentrierten wir
uns schließlich beim Lichtbogenofen auf den Zweischichtbetrieb.
Werksfoto
Immer wieder auch optisch ein Erlebnis: Abstich am Lichtbogenofen.
glück auf · 1/2012 ......... 35
Wurde noch etwas optimiert?
Vierbaum: Ja, zum Beispiel mit
einem neuen Bedien- und Visualisierungssystem für die Lichtbogenofen-Steuerung, die in Absprache
mit dem Produktionsbetrieb in
Eigenleistung von der „Elektrischen Instandhaltung“ programmiert wurde. Jetzt können wir den
Ofen wesentlicher präziser regeln.
Vielen Dank für das Gespräch.
GUSS
Koloss mit Feingefühl
PG · Fertigung hat an Effizienz gewonnen: Neuer Schleifmanipulator ist
bedienerfreundlicher, schneller und leistungsfähiger als der alte „Ironman“.
CNC -Fräszentrums: Es ermöglicht
Werkzeugwechsel. Unterschiedliche Schleif- und Trennmittel werden mit erforderlicher Drehzahl
und Schleifrichtung programmiert
und von der Maschine automatisch abgerufen. Die eigentliche
Armbewegung wird dann über das
E
in Andromat-2000-Schleifmanipulator ersetzt seit Ende 2011
bei Pleissner Guss das IronmanSystem.
15 Jahre lang war das IronmanSystem von der Telerob Gesellschaft für Fernhantierungstechnik
mbH im Einsatz. Das elektrische
Manipulatorsystem war seinerzeit
für den Einsatz in Industrie, Kerntechnik und Militärtechnik entwickelt worden. Dank Kranaufhängung bot es eine nahezu 100-prozentige Flexibilität in Bezug auf
alle drei Raumrichtungen. Und
dennoch hatte das System für den
Einsatz in Gießerei und Schwerindustrie entscheidende, bauartbedingte Nachteile.
Zum Beispiel die geringe Antriebs-Schleifleistung von nur 8 kW
und die beachtliche Anfälligkeit
für Verschleiß. Außerdem wurde
das System nicht weiterentwickelt.
Ersatzteile waren zuletzt kaum
noch zu bekommen oder hatten
sehr lange Lieferzeiten.
Das neue System – ein Schleifmanipulator-Andromat der Firma
Henschel – ist ein Master-SlaveManipulatorsystem. Auf den ersten
Blick sieht es wie ein von Hand gesteuerter, überdimensionaler Roboterarm mit Schleifantrieb aus. Es
kommt auf eine Antriebsleistung
von 55 kW, ist sehr robust und ver-
Hätten Sie’s gewusst?
Master-Slave-System
Ein System, bei dem der Maschinenarm in einem an den Menschen angepassten Maßstab
nachgebildet ist. Der Bediener
vollzieht die beabsichtigte Aktion
am kleinen Arm (Slave-Arm), der
diese Bewegung wiederum maßstabsgerecht auf den großen
überträgt. Zudem geben solche
Systeme eine Kraftrückmeldung
über den kleinen Slave-Arm an
den Bediener. Dies ermöglicht
ihm eine genaue Einstellung von
zum Beispiel Schleifkräften.
Aktuator
Wandler. Aktuatoren setzen die
elektronischen Signale (zum Beispiel vom Steuerungscomputer
ausgehende Befehle) in mechanische Bewegung oder andere physikalische Größen um (in diesem
Fall Druck) und greifen so regulierend in das Regelungssystem ein
und/oder geben Sollgrößen vor.
Foto: Magnus Duda
Hat nicht nur von seiner Leistung her, sondern auch optisch viel zu bieten: Andromat in Aktion.
fügt über eine moderne SPS -Steuerung. Millimetergenau steuern
hochpräzise Hydraulik-Aktuato-
ren den 8000 kg schweren Koloss.
Die Werkzeugaufnahme des neuen Andromaten ähnelt dem eines
Master-Slave-System vom Maschinenbediener gesteuert. Das Personal konnte sich schnell einarbeiten
– obwohl der Bediener weiter vom
Gerät weg steht und die Maschine
längst nicht so flexibel ist wie ihre
Vorgängerin. In wenigen Wochen
stieg die Arbeitsleistung kontinuierlich.
Im Zwei-Schichten-Einsatz läuft
der neue Schleifmanipulator bislang vollkommen ohne Störungen.
Somit wird es der Pleissner Guss
auch in Zukunft gelingen, effizient
zu fertigen.
Magnus Duda
AZUBI-ECKE
Azubis waren ganz Ohr
PG · Azubis absolvierten das zweite BG-Arbeitssicherheitsseminar.
Werksfoto
Teilnehmer während der Präsentation einer Gruppenarbeit
D
er 20. und 21. Februar standen
ganz im Zeichen der Arbeitssicherheit. Denn an beiden Tagen
besuchten 23 Auszubildende von
Pleissner Guss aus Herzberg und Elze ein dreitägiges Arbeitssicherheitsseminar (gemeinsam mit Azubis der
Eisengießerei O. Gattermann).
Pleissner hatte das Seminar im
Rahmen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements angesetzt. Helmut Schmischke (BG-Aufsichtsbeamter) und Lothar Willig (Fachkraft
für Arbeitssicherheit) waren dafür
zuständig. Angeboten hatte es die
Berufsgenossenschaft Holz und
Metall, in deren Ausbildungsstätte
in Bad Wilsnack es auch stattfand.
Seminarleiter waren die BG-Dozenten Helmut Schmischke und Wolfgang Stephan (BG-Aufsichtsbeamter
der Firma Gattermann). Sie erläuterten Aufgaben und Leistungen der
Berufsgenossenschaften. Danach
wurde am Beispiel eines Unfallschadens die Gefahrenerkennung
besprochen, der Unfallhergang
rekonstruiert und die Unfallsituationen in technische, organisatorische
und persönliche Fehler eingestuft.
Wolfgang Stephan zeigte im
Lärmraum, wie das menschliche
Gehör aufgebaut ist und welche
Auswirkungen die Lärmschwerhö-
rigkeit hat. Eindrucksvoll wurde der
Unterschied zwischen Lautstärke
und Frequenz demonstriert.
Bei einem Wahrnehmungstraining wurden Arbeitssituationen im
Gießereialltag anhand von Fotos
nach dem EVA-Konzept bewertet.
Die Azubis sollten Gefahrensituationen erkennen, abstellen bzw. absichern und vorausdenkend Unfälle
vermeiden.
In Gruppen befassten sich die
Azubis mit Themen wie Persönliche
Schutzausrüstung, Gefährdung bei
Transportarbeiten, Gefahrstoffe,
Kühlschmierstoffe und Umgang mit
Strom. Ihre Ergebnisse mussten sie
sich gegenseitig präsentieren – was
ihnen sehr gut gelang.
Danach standen zwei Filme auf
dem Programm: „Tragen der richtigen PSA beim Arbeiten mit Strom“
und „Einen Augenblick bitte“. Im
Gefahrstoffraum demonstrierte
Helmut Schmischke anschließend,
welche Gefahren bei Brand und
Explosionen von Arbeits- und
Gefahrstoffen ausgehen bzw. verursacht werden können.
Zum Schluss wurden die Azubis von einem Fahrlehrer des
Deutschen Verkehrssicherheitsrats
geschult. Thema: Gefahren im Straßenverkehr – eine Schulung, die
ihnen auch privat zugutekommt.
Ralph Beushausen
und Lothar Willig
glück auf · 1/2012 ......... 36
Dankeschön. Im Spätherbst 2011 war die Friedrich
Wilhelms-Hütte an ihre Lieferanten mit
der Bitte herangetreten, von Weihnachtsgeschenken an bzw. für ihre Mitarbeiter abzusehen. Stattdessen sollten sie eine Spende an die Theodor
Fliedner Stiftung überweisen. Wie man an dem Dankesbrief sieht, wurde
die Bitte freundlich aufgenommen. Die Theodor Fliedner Stiftung ist eine
privatrechtliche Stiftung mit Hauptsitz in Mülheim an der Ruhr. Gegründet
wurde sie von dem evangelischen Pfarrer Theodor Fliedner. Ihre Schwerpunkte sind die Alten-, Kranken- und Behindertenhilfe. Die Stiftung
betreibt zum jetzigen Zeitpunkt 28 Einrichtungen in fünf Bundesländern
(zum Beispiel Altenheime, Behinderteneinrichtungen, psychiatrische und
psychosomatische Kliniken, Lehranstalten).
Dr. Georg Stierle
GUSS
Schlank in Herzberg
Projektleitsätze
PG · Überraschende Lean-Management-Erkenntnis: Eine Verlängerung der
Produktionszeiten führt nicht zu mehr Termintreue – im Gegenteil.
Dies ist der erste Artikel der
Serie „Schlank in Herzberg“.
M
it einem Kick-Off-Workshop
ging Anfang Januar in Herzberg das Projekt „Lean Management: Pleissner-Guss-Produktionssystem“ an den Start. Teilnehmer
waren die Geschäftsführer Bernd
Schiborr und Eckhard Neumann,
die Abteilungsverantwortlichen
und Mitglieder des Betriebsrates.
Geleitet wurde der Workshop
von Professor Michael Höck vom
Institut für Industriebetriebslehre,
Produktionswirtschaft und Logistik
der Technischen Universität Freiberg. Unter seiner Regie erarbeiten
die Teilnehmer Ansätze für die Einführung eines verbesserten Produktionssystems am Standort Herzberg.
Die Durchlaufzeiten steigen
und streuen
stärker
Foto: Eckhard Neumann
Selbstversuch zum besseren Verständnis von Produktionsprozessen (von
links): Detlef Wüstefeld, Wolfram Theuring und Magnus Duda.
Lean Management
sieben Arten der Verschwendung:
Überproduktion, Nacharbeit,
Bestände, Bewegung, Wartezeit,
schlechte Prozesse und unnötiger
Transport. Ebenso wichtig ist, die
Mitarbeiter umfassend zu informieren, zum Mitdenken anzuregen
oder darüber zu informieren, ihre
Arbeit übersichtlicher zu gestalten.
Die Warteschlangen
Fehlerkreis der
Fertigungssteuerung
Die Beschäftigung
werden länger
mit den theoretischen
Grundlagen des Lean
Managements war nur
ein Teil des Workshops. Die
Teilnehmer erarbeiteten auch
im Selbstversuch ein besseres
Verständnis für ProduktionszuDie Bestände
sammenhänge. Besonders überrain der Produktion
schend war dabei der sogenannte
wachsen
Fehlerkreis der Fertigungssteuerung. Der besagt: Wenn man die
geplanten Produktionszeiten verlängert, werden in der Regel nicht Kettenreaktion im Arbeitsablauf:
mehr Termine eingehalten als vor- eine Hilfe zur Fehleranalyse.
Ausbildungsberatung hautnah
PG · Manchmal ist die Kluft zwischen Theorie und Praxis sehr groß. Mithilfe
von Betriebsbesichtigungen sollen Arbeitsvermittler besser beraten können.
Auch im Harz wirft der demografische Wandel erste Schatten auf die Arbeitswelt. So waren die aktuellen Bewerbungen
um einen Ausbildungsplatz bei
Pleissner Guss verglichen mit
den Vorjahren zahlenmäßig
rückläufig. Deshalb suchte die
Personalleitung den Kontakt mit
der örtlichen Agentur für Arbeit.
Über deren Besuch berichtet Personalleiterin Ulrike Libal:
Im Gespräch mit Ansgar Klatt,
dem zuständigen Arbeitsvermittler des Arbeitgeberservices, wurde
ein Werksbesuch vereinbart. Dabei
sollten Arbeitsberater und Vermittler tiefere Einblicke in den Alltag
der Azubis gewinnen. Zudem ging
es darum zu erkunden, wie es um
die beruflichen Perspektiven bestellt ist, wenn man erfolgreich
eine Ausbildung absolviert hat –
sei es zum Gießereimechaniker, Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker, Elektroniker für Betriebstechnik oder Werkstoffprüfer.
Anfang des Jahres kamen zwölf
Mitarbeiter der Arbeitsagentur in
das Unternehmen. Eine Unternehmenspräsentation verdeutlichte ihnen zunächst die Abläufe in
einer Gießerei, die dort angebotenen Ausbildungsgänge und das
Produktportfolio. Danach ging es
zur Betriebsbesichtigung, bei der
Apropos Termintreue. Damit sie
steigt, entwickelten die Teilnehmer
fünf Leitsätze (siehe Kasten). Nach
Abschluss des Workshops hatten sie die Aufgabe, an ihrem
Arbeitsplatz zu überlegen,
wie diese Leitsätze dort
Geringe
realisiert werden könnten.
Termintreue
Ihre Vorstellungen präsentierten sie Anfang Februar in einem weiteren
Workshop. Daraufhin
wurden darauf
abgestimmte
Ziele konkretiDie Plansiert und erste
Durchlaufzeit
Maßnahmen
wird erhöht
eingeleitet.
Fazit: Die
Veränderungen
im Laufe des Projektes entwickeln sich zu
einer spannenden Angelegenheit. Wenn es den
Aufträge
Wo r k s h o p - Te i l n e h m e r n
werden früher
jetzt
noch gelingt, die Befreigegeben
legschaft mit ins Boot zu
ziehen, steht einem Erfolg
nichts mehr im Weg.
her. Im Gegenteil: Eine „Verstopfung“ der Produktion ist die fatale
Folge.
Hätten Sie’s gewusst?
Produktionssystem, dessen Schwerpunkt nicht auf der technischen
Automatisierung der Prozesse liegt.
Vielmehr geht es um die Optimierung der innerbetrieblichen Logistik. Ziele: Steigerung der Produktivität, Verbesserung der Qualität und
Erhöhung der Flexibilität. Zudem
Vermeidung der sogenannten
Um vor allem die Termintreue zu erhöhen, erarbeiteten die Mitarbeiter im
Laufe des Workshops folgende Projektleitsätze:
1. Wir stellen uns den Anforderungen unserer Kunden bei der Fertigung
hochkomplexer Stahlgussbauteile mit hoher Fertigungstiefe: „Komplex
ist sexy!“
2. Wir schaffen Ordnung und Sauberkeit in unseren Fertigungseinrichtungen, um die Effektivität unserer Arbeit zu verbessern.
3. Wir machen die Terminreihenfolge und den Fertigungszustand unserer
Bauteile sichtbar, um geordnet arbeiten zu können.
4. Wir bearbeiten die Aufträge in der Reihenfolge der Liefertermine.
5. Wir kontrollieren unsere Prozesse so, dass sie mit der größtmöglichen
Sicherheit ablaufen können.
li
KURZ NOTIERT
SAP. Endspurt bei Pleissner Guss in Herzberg. Das Unternehmen macht
bei der Einführung der neuen SAP-Module für die Produktions- und Fertigungssteuerung sowie für den Vertrieb und das Qualitätsmanagement
gute Fortschritte. Die neue Software wird – wie bei der Projektplanung
anvisiert – ab dem 1. Mai zum Einsatz kommen. Die GMH Systems begleitet das Projekt.
PERSONALIA
Betriebsjubiläen, 1. Quartal 2012
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen
Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.
Walter Hundhausen GmbH
25 Jahre: Ralf Hemmer (Instandhaltung/Werkdienst)
Foto: Herr Dallmann
Berater und Vermittler der Agentur für Arbeit Osterode, flankiert von Ulrike Libal
(links), Personalleiterin bei Pleissner Guss.
auch die verschiedenen Arbeitsabläufe während der Ausbildung und
die Karrierechancen angesprochen
und erläutert wurden.
Die persönlichen Eindrücke, die
sie dabei gewinnen konnten, waren den Gästen besonders wichtig.
„Jetzt kann ich Jugendlichen viel
genauer beschreiben, was zum Beispiel am Beruf eines Gießereimechanikers so interessant und vielseitig ist“, meinte eine Teilnehmerin beim Abschlussgespräch. Und
Ansgar Klatt bedankte sich für den
praktischen Einblick in bislang nur
theoretisch bekannte Berufsfelder.
Neugierig sammelten die Gäste erste Eindrücke in einer Stahlgießerei.
Mir persönlich ist es wichtig, für die vielseitigen und anspruchsvollen Berufe in der Gießerei zu werben. Die Perspektiven in diesem traditionellen Industriezweig sind gut. Die Gäste
schätzten den Nutzen ihres Besuchs ebenfalls hoch ein. Deshalb
ist schon heute klar: Die Aktion
wird in zwei Jahren wiederholt.
Nicht zuletzt sind es die um Rat
suchenden Jugendlichen, die davon profitieren werden.
glück auf · 1/2012 ......... 37
Harz Guss Zorge GmbH
25 Jahre: Knut Neufert (Versand)
40 Jahre: Gabriele Schmidt (Personalwesen, ATZ)
Friedrich Wilhelms-Hütte GmbH
35 Jahre: Manfred Born (Sachbearbeiter / Controlling)
MWK Renningen GmbH
10 Jahre: Mehmet Ileri (Formerei), Antonio-Joaqium Lopes (Putzerei),
Mario Sechi (Mechanische Bearbeitung) und Ilias Tsatsas (Hausmeister)
15 Jahre: Domenico Callerame (Mechanische Bearbeitung)
20 Jahre: Antony-Selverajh Sean-Connary (Kernmacherei) und Anthoula
Vitsioti (Mechanische Bearbeitung)
MWK Schwäbisch Gmünd GmbH
10 Jahre: Frank Ebert (Messtechnik), Peter Josko (Fertigungsplanung),
Norbert Roth (NC-Bearbeitung) und Otto Schmidt (Qualitätssicherung)
ENGINEERING
Krantechnik: Kranbau Köthen GmbH · Alpha-Elektronik GmbH · Saalfelder Hebezeugbau GmbH
Anlagenbau: IAG MAGNUM GmbH · WeserWind GmbH Offshore Construction Georgsmarienhütte ·
Windhoff Bahn- und Anlagentechnik GmbH
Neue Dimensionen in
der Großteilfertigung
Hätten Sie’s gewusst?
Planscheibe
IAG MAGNUM · Nicht nur die Abmessungen des neuen Portal-Fräs-Drehwerks sind ein Superlativ.
Die Anlage eröffnet auch völlig neue Möglichkeiten, Großteile hochpräzise mechanisch zu bearbeiten.
N
eue Dimensionen in der Großteilfertigung bei IAG MAGNUM : Nach 36 Monaten Planungsund Bauzeit hat der Osnabrücker
Spezialist für die mechanische Bearbeitung von Großbauteilen ein
neues Portal-Fräs-Drehwerk in Betrieb genommen – die Schiess Vertimaster VMG 5-PS. Das Unternehmen baut damit nicht nur seine
Kapazitäten aus. Es eröffnet seinen
Kunden auch mehr Möglichkeiten
in Bezug auf die hochpräzise mechanische Bearbeitung von Großteilen.
Die Dimensionen und Möglichkeiten der neuen Anlage sind
beeindruckend. Allein schon die
Durchgangsbreite von 6,50 m, die
Durchgangshöhe von 6,50 m und
der Verfahrweg von 13 m lassen erahnen, wie groß die Bauteile sind,
die bearbeitetet werden können.
Mit diesen Abmessungen ist das
Portal-Fräs-Drehwerk eines der
größten bei einem unabhängigen
Lohnbearbeiter. Vergleichbare Anlagen findet man heute nur in
produktionsprozessbezogenen Fertigungslinien einzelner Unternehmen oder in Großkonzernen.
Zentraler Teil der Anlage sind
ein Plattenfeld und eine Planschei-
Foto: Marcus Klimek
Neue Dimensionen in der Großteilfertigung: Bei 6,50 Metern Durchgangsbreite, 6,50 Metern Durchgangshöhe und 13 Metern Verfahrweg kann die neue Schiess Vertimaster VMG 5-PS Werkstücke bis 300 Tonnen mit jeder beliebigen Kombination der Fertigungsverfahren Drehen, Bohren und Fräsen in fünf Achsen bearbeiten.
Um große, schwere oder unregelmäßig geformte Werkstücke
auf dem Portal-Fräs-Drehwerk
bearbeiten zu können, müssen
sie in der Senkrechten bzw. in der
Waagerechten fest positioniert
werden. Dafür benötigt man eine
Planscheibe – ein Spannfutter für
Drehmaschinen.
Um sich dem Umriss des jeweiligen Werkstückes exakt anpassen
zu können, sind die Spannbacken
einer Planscheibe einzeln verstellbar.
be. Auf dem 35 m2 großen Plattenfeld können bis zu 300 t schwere
Werkstücke mechanisch bearbeitet
werden. Die Planscheibe mit 5 m
Durchmesser ist mit maximal 150 t
belastbar. Eine Fünf-Achsen-Konstruktion ermöglicht, die Fertigungsverfahren Drehen, Bohren und
Fräsen beliebig zu kombinieren.
Großbauteile für den Energiesektor, für die Hütten-, Walzwerk-, Zement- oder Papierindustrie sowie
für den Marine/Offshore-Bereich
können so gefertigt werden.
Eine Maschine mit solchen Abmessungen aufzubauen, erfordert
jede Menge Vorarbeit. So mussten zunächst auf einer Fläche von
400 m2 rund 2.300 m3 Boden ausgehoben werden. Danach wurde
der Fundamentblock gegossen, auf
dem die Anlage heute ruht. Für
den Block wurden etwa 1.700 m3
Stahlbeton und 80 t Bewehrungsstahl verbaut.
Sandra Sciborski
Nicht nur WeserWind
war eine Reise wert
WW · Zwei Rheinländerinnen zu Besuch bei Teamkollegen. Dabei
glänzte der hohe Norden nicht nur mit technischen Höhepunkten.
Wer hätte gedacht, dass Bremerhaven ein Städtereiseziel ist? Die Rheinländerinnen Sandra Moers und Sabine Kolf – beide sind Mitarbeiterinnen der Mannstaedt GmbH aus
Troisdorf – eher nicht. Umso überraschter waren sie, was sie in Bremerhaven
alles erleben konnten. Sabine Kolf berichtet:
Im Rahmen des Ende 2010 abgeschlossenen „Nachwuchskräfteprogramms 3“ hatten wir es
leider nicht geschafft, unsere
Teamkollegen von WeserWind zu besuchen. Das
Foto: Aret Cezveciyan
haben wir jetzt nachgeholt. Wie es
der Zufall wollte, waren wir zeitgleich mit dem Bremerhavener
Bürgermeister an der Großrohrfertigungslinie in der Riedemannstraße. Er begleitete dort den feierlichen Produktionsstart des Offshore-Windparks „Meerwind SüdOst“.
Sehr beeindruckt hat uns auch
die erst knapp ein Jahr alte Produktionshalle am Lunedeich. Dort
werden die etwa 50 m hohen Tripods (dreibeinige Stahlfundamente) für Offshore-Windkraftanlagen
gefertigt. Eine weitere OffshoreGründungsstruktur, das VariobaseJacket – eine „schicke“ Kombination aus Gussknoten und Rohren –,
konnten wir am Überseehafen bestaunen.
Doch auch die Kultur sollte
nicht zu kurz kommen. Gemeinsam mit dem WeserWind-Kollegen
Aret Cezveciyan haben wir uns
auf Entdeckungsreise ins Klimahaus begeben. Auf 5.000 Quadratmetern kann man dort eine Reise
auf dem Längengrad acht Grad Ost
nachvollziehen. Sehr empfehlenswert!
Dieses Foto ist eine „Fälschung“. Denn bei der Besichtigung
des Variobase-Jackets im Überseehafen herrschte norddeutsches Nebelwetter – und die Sicht betrug gefühlte 20 Meter.
glück auf · 1/2012 ......... 38
Foto: Heiko Koop
Viel Vergnügen (von links nach rechts): Sabine Kolf, Aret Cezveciyan und Sandra Moers
vor einem fast fertigen Tripod.
Den ursprünglichen Plan, auch
noch ins „Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven“ zu schauen
(von dort aus startete ein Großteil
der deutschen Auswanderer in die
Neue Welt), mussten wir aufgeben,
da wir uns erst nach vier Stunden
von den Attraktionen des Klimahauses losreißen konnten.
Da wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als nochmals gen
Norden zu starten …
ENGINEERING
OSS Baltic 2 auf gutem Weg
WW · Im August 2010 hatte WeserWind den Auftrag zum Bau der Trafostation
„Baltic 2“ (inkl. Ausrüstung) und deren Installation in der Ostsee erhalten. Es
folgten etwa zwölf Monate Vorplanung und Engineering. Am 8. November
2011 fiel der Startschuss für die Fertigung der Topside. Ein Zwischenbericht:
S
eit der Vertragsunterschrift ist
viel passiert – wenn auch zunächst vor allem auf dem Papier.
Denn in der ersten Phase ging es
um das Engineering bzw. die Konzeption und konkrete Planung der
Topside, beispielsweise um die Ausstattung der Räume, die Klimaanlage, die Lüftung, die Kabelwege,
die Brandschutzmaßnahmen und
vieles andere. Ein Resultat dieser
Planung war die Beschreibung der
Anlagenteile der technischen Gebäudeausrüstung.
Diese Arbeit war geprägt von
einer engen Abstimmung mit dem
Konsortialpartner, dem Auftraggeber und dem Projekt-Zertifizierer.
Es war kein leichter Weg. Denn oft
mussten fertige Konzepte wieder
überarbeitet oder komplett verworfen werden.
Aber nicht nur die Ausrüstung
der Plattform wurde detailliert geplant. Zeitgleich musste die Statik
berechnet und zur Genehmigung
eingereicht werden.
Da es sich bei dem OffshoreUmspannwerk um eine „schwimmende“ und „selbst errichtende“
Plattform handelt, bezog sich die
statische Berechnung nicht nur auf
den Nachweis der Standfestigkeit
der Plattform auf See.
Gefragt waren auch die Nachweise zur Schwimmstabilität und
zu den zusätzlichen Belastungen
aus dem Installationsprozess. Entsprechend war bei der Planung des
Equipments und der Fundamentierung ein weiterer Faktor zu berücksichtigen: die Beschleunigungen,
die sich bei dem Seetransport und
dem Installationsvorgang ergeben.
Nach Abschluss der Planungsphase konnte WeserWind die Beschreibung der Anlagenteile und
die statischen Bemessungen dem
Germanischen Lloyd zur Genehmigung vorlegen. Und nachdem
die Genehmigungsphase zum
großen Teil abgeschlossen
war, fiel am 8. November 2011
in Kiel auf dem Gelände der ehemaligen HDW der Startschuss für
die Fertigung der Topside der OSS
Baltic 2.
Die geschlossene Schiffbaustruktur der Topside wird in Kooperation mit der Kieler Werft NobisKrug gebaut. Wegen der Größe
der Baltic 2 – sie hat eine Grundfläche von 38 mal 40 m und ist 16 m
hoch – wird das Dock in Kiel im
Anschluss auch zur Ausrüstung genutzt.
Das Jacket fertigt WeserWind.
Zur Produktion hat man auf dem
Werftgelände in unmittelbarer Nähe des Docks eine Fertigungshalle
Geschäftsführer unter sich (von links
nach rechts): Malte Herrmann (GF WeserWind), Stefan Kansy (Leiter
Engineering Wind
Offshore EnBW) und
Reinhard Bahrke
(Regional President
Central Europe
Alstom).
Vertreter von Auftraggebern und Auftragnehmern (von links nach rechts): Falk Lüddecke (Geschäftsführer Technologiekontor Bremerhaven), Holger Kahle (Geschäftsführer
NobisKrug), Stefan Kansy (Leiter Engineering Wind Offshore EnBW), Malte Herrmann
(Geschäftsführer WeserWind), Susanne Wiegand (Geschäftsführerin NobisKrug), Reinhard Bahrke (Regional President Central Europe Alstom) und Udo Christiansen (Projektleiter Baltic 2 EnBW).
und eine Beschichtungshalle angemietet.
Wie schon in glückauf 3/2010
berichtet, ist das Umspannwerk
Baltic 2 eine komplett von WeserWind und dem Technologiekontor
Bremerhaven entwickelte Konstruktion. Gemeinsam hat man die
Erfahrungen aus Alpha Ventus,
Bard 1 Offshore und Baltic 1 einfließen lassen.
Das Umspannwerk ist die zentrale Einheit jedes Windparks.
Denn hier wird die elektrische
Energie aller dazugehörigen Windkraftanlagen gebündelt und über
ein oder mehrere 150-kV-Kabel an
Land geleitet. Das Umspannwerk
Baltic 2 ist als unbemannte Station
konzipiert, die komplett von Land
aus gesteuert und überwacht wird.
In einer Leitwarte kann der Betreiber, die EnBW Energie Baden-
Überblick
Fotos: Matthias Ibeler
Das Projektteam: Mitarbeiter des Kunden EnBW, der Konsortialpartner Alstom Grid und WeserWind sowie von NobisKrug.
glück auf · 1/2012 ......... 39
Der Bau der Baltic 2 lässt sich in
unterschiedliche Phasen unterteilen. Template: Stahlbau der
Jacketstruktur, durch die später
die Pfähle in den Meeresgrund
gerammt werden. Jacket: Jacketstruktur, die auf das Template aufgesetzt und mit ihm verbunden
wird. Topside Stahlbau: geschlossene Stahlbau-Schiffsstruktur, in
der sich später die gesamte Ausrüstung und Technik befindet.
Topside Ausrüstung: Ausrüstung
der Topside und Einbau sämtlicher
Komponenten.
Württemberg AG, alle Funktionen
abfragen und sämtliche Geräte
überwachen.
Wenn das Unterteil des Jackets
im Windpark installiert ist, wird
die Baltic 2 schwimmend von
einem Schleppverband ins Baufeld gezogen. Hier positionieren
die Schlepper die Topside über dem
Jacket. Mit einem Strand-Jack-System wird das Jacket-Oberteil abgelassen und mit dem bereits vorinstallierten Unterteil verbunden.
Ein weiteres Hydrauliksystem
zieht im Anschluss die Topside
aus dem Wasser und in die Endposition – etwa elf Meter über dem
Wasser. In dieser Position werden
dann Topside und Jacket miteinander verbunden.
Der Clou bei dieser Art der Installation: Lediglich das relativ
leichte Jacket-Unterteil muss mit
einem Schwimmkran installiert
werden. Auf einen Kran, der das
durchschnittlich etwa 2.500 t
schwere Umspannwerk auf das Jacket hebt, kann man verzichten,
weil die Plattform „selbst errichtend“ ist.
Dieses System wird sich noch
bezahlt machen. Denn bei der Installation von Offshore-Windparks
wird es in den nächsten Jahren
einen Engpass geben – und zwar
bei Schwimmkranen.
Stephan Germann und
Bastian Biedermann
ENGINEERING
Tripods „am laufenden Band“
WW · Ob Autos oder Tripods: Das Prinzip der Serienfertigung ist identisch.
D
ie Serienfertigung von Produkten des alltäglichen Lebens
kann man sich sehr leicht anhand
der Automobilproduktion verdeutlichen. Zu Beginn des Fertigungsprozesses werden Bleche zurechtgeschnitten und in Form gebracht.
Aus diesen Blechen werden dann
einzelne Bauteile. Die Bauteile werden zusammengesetzt zu Baugruppen, die weiter verbunden werden
zu größeren Sektionen. Aus den
Sektionen wird schließlich das Vorprodukt (Karosserie).
Die Karosserie allein ist aber
noch kein Auto, schon gar nicht
mobil. Daher kommen im weiteren Fertigungsverlauf, Schritt für
Schritt, Ein- und Anbauten hinzu,
die jeweils für sich ebenfalls Vorprodukte, also in sich abgeschlossene Einheiten, darstellen.
Die Fertigung an nur einem einzigen Bauplatz wäre zwar möglich,
hat jedoch – wegen der für die einzelnen Fertigungsschritte erforderlichen Fertigungsmittel und -hilfsmittel – Nachteile. Daher wird die
Karosserie durch die Fertigungsstätte (Fabrik) von Station zu Station transportiert, die jede für sich
auf einen bestimmten Fertigungsschritt spezialisiert ist.
Das Produkt bewegt sich also
entsprechend dem Fertigungsfortschritt oder Komplettierungsgrad
mehr oder weniger linear durch die
Fertigung. Genauso funktioniert
auch die Serienfertigung der Tripods in der WeserWind-Fertigungshalle in Bremerhaven:
Aus den angelieferten Blechen
werden einzelne Bleche herausgebrannt und zu Schüssen, das
heißt zylindrischen Bauteilen, gewalzt und geschweißt. Die Schüsse
werden dann zu den Baugruppen
Kopfstrebe, Fußstrebe, Zentralrohr
und Pile Guide zusammengesetzt.
Diese Baugruppen stellen den sogenannten Primary Steel dar.
Das Zentralrohr selbst besteht
dabei aus drei einzelnen Unterbaugruppen. Kopf- und Fußstrebe sind
darüber hinaus dadurch gekennzeichnet, dass sie jeweils auch eine
konische Unterbaugruppe aufweisen und an beiden Enden mit einer
dreidimensionalen, das heißt nicht
ebenen, Schweißnahtvorbereitung
versehen sind.
Parallel zur Fertigung der Baugruppen findet die Fertigung des
sogenannten Secondary Steel statt.
Dies sind einzelne Baugruppen wie
J-Tubes (Kabelschutzrohre) oder
Grout-Leitungen (Rohre, durch die
Offshore-Beton zum Befestigen der
Tripods an den Gründungspfählen
gepumpt wird). Sie selbst nehmen
keine Lasten auf, sind aber für die
Funktionserfüllung des Tripods
(Tragen der Windenergieanlage) erforderlich.
Nun beginnt der eigentliche
Serienfertigungsprozess: Zunächst
werden die Pile Guides aufgestellt
und ausgerichtet, danach das untere Zentralrohr. Alle Baugruppen
stehen dabei auf Hilfsmitteln, die
mit den Baugruppen durch die Fertigung geschoben werden.
Im nächsten Schritt werden die
drei Fußstreben eingehängt und
mit den Pile Guides und dem unteren Zentralrohr verschweißt. In
diser Produktionsphase kann man
schon erahnen, wie der Tripod
bald aussehen wird. Dann geht’s
zur nächsten Station.
Jetzt wird das mittlere Zentralrohr aufgesetzt und mit dem unteren Zentralrohr verschweißt – und
wieder geht es eine Station weiter.
Es folgen die drei Kopfstreben zwischen Pile Guides und mittlerem
Zentralrohr. Jetzt sieht der Tripod
schon fast fertig aus.
An der letzten Station folgen
schließlich alle noch fehlenden
Baugruppen des Secondary Steel,
bevor der Tripod-Rohling die Halle verlässt. Außerhalb der Halle
wird das zwischenzeitlich mit Boat
Landing und Leiter bestückte und
beschichtete obere Zentralrohr aufgesetzt. Damit ist der Fertigungsprozess abgeschlossen und der Tripod wird ins Lager verschifft.
Foto: Jörg Lange
Kranbau Köthen war zu der
Memorandum. Auch
Veranstaltung des „Deutsch-Kasachischen Wirtschaftsrats für strategische Zusammenarbeit“ eingeladen. Dort
trafen sich deutsche Unternehmen, die mit der zentralasiatischen Republik
kooperieren wollen. Sie wurden auch im Bundeswirtschaftsministerium
empfangen. Auch Kranbau Köthen unterzeichnete ein sogenanntes
Memorandum of Understanding (Absichtserklärung zur Zusammenarbeit).
Nach der Unterzeichnung (von rechts nach links): Geschäftsführer Andreas
Klatschow (Kranbau Köthen) und und von der kasachischen Seite Gumar
Rakhimzhanov.
pkm
k Lesen Sie hierzu auch
Der Absicht sollen Taten folgen
........................................... auf Seite 26
rs
Komm doch mal rüber
KBK/SHB · Flexibler Kapazitätsausgleich: Schnelles Reaktionsvermögen
und eine unkomplizierte Zusammenarbeit sind ein gutes Beispiel dafür,
wie der GMH-Geschäftsbereich Krantechnik zusammenwächst.
Schnelle Abhilfe versprach die
Saalfelder Hebezeugbau. Da sie
noch über freie Kapazitäten verfügte, vereinbarte man unkompliziert und schnell eine Zusammenarbeit. Und so kam im Januar ein
Team von fünf Kranbauern mit
Teamleiter Jürgen Spyrka an der
Spitze nach Köthen. Dort erhielten
sie den Auftrag, einen Katzrahmen
für einen 270-t-Übergabekran zu
bauen. Als Ralf Breternitz, Enrico
Jahn, Nils Drehkopf, Holger Langheinrich und Teamleiter Spyrka
mit dem Auftrag vertraut waren,
gingen sie sofort an die Arbeit.
Fotos: Rainer L
Lorenz
orenz
Bis die Funken sprühen: Jürgen Spyrka
r a bei
rk
Schleifarbeiten am Träger.
D
ie Fertigungshalle in Köthen
öthen
platzte aus allen Nähten. Auch
in den kommenden Wochen
n würde sich an dieser Situation w
wenig
enig
ändern. Schnelle Hilfe musste
te her.
Schließlich sollten alle Kunden
unden
ihren bestellten Kran pünktlich
ch geliefert bekommen – wie bisher
er alle
alle
anderen Kunden auch. Was also
tun?
Ralf Breternitz (hinten) und Enrico Jahn (vorn) bei Schweißarbeiten am Träger
Kranbau Köthen stellte die technischen Spezifikationen, Zeichnungen, Stücklisten und Material
dem Team
zur Verfügung und wies d
zu.
eine Fertigungsfläche zu
u Als technologische Betreuer ffungierten
Holger Schibelius
S
aus derr Arbeitsvorbereitung
und
vorberee
Rojahn vor
Fritz Ro
Ort iin der Fertigung.
tigu
u
Mitte Februar sollte
b
der Katzrahmen
in Bezug
auf den
Stahlbau
gefertigt
sein. Danach
sein
musste
er zum
muss
Bohrwerken
auf
Bohrw
w
das Plattenda
bohrwerk.
Da diese
Die „Teamworker“ von Kranbau Köthen und SHB (von links nach rechts): Holger Kreideweiß, Fritz Rojahn,
Thomas Ellert, Maik Ciecinski, Ralf Breternitz, Holger Langheinrich, Jürgen Spyrka und Nils Drehkopf.
Großzerspa-
glück auf · 1/2012 ......... 40
nungsmaschine eine Schwerpunktmaschine im Kranbau ist, musste
der Termin unbedingt eingehalten
werden. Nur so konnte man die
Terminkette halten und den Belegungsplan auf dem Bohrwerk nicht
durcheinanderbringen.
Keine einfache Aufgabe für das
Saalfelder Team. Denn schließlich sind die Produkte aus Köthen
schon eine Nummer größer als
in Saalfeld. Deshalb wurden dem
Team aus Saalfeld auch zwei Spezialisten zur Seite gestellt: Maik
Ciecinski aus dem Katzbau und
Schweißer Holger Kreideweiß. Sie
konnten schnell alle auftretenden Fragen klären und spezielle
Schweißnähte ausführen.
Letztlich verlief alles nach Plan:
Nachdem Kopf- und Querträger
und Unterbauten für den Maschinenbau fertig waren, transportierte
man sie zum Montageplatz. Dort
wurden sie dann zum Katzrahmen
zusammengebaut.
Rainer Lorenz
RECYCLING
Rohstoff Recycling: Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH · Adolf Ellermann GmbH ·
Rohstoff Recycling Dortmund GmbH
Hilfe in allen Lebenslagen
MEINUNG
Nächstenliebe
RRO · Kooperationsvertrag mit Diakonie Osnabrück geschlossen
S
chon seit Jahren arbeitet die
Rohstoff Recycling Osnabrück
(RRO) mit dem Diakonischen Werk
Osnabrück und dem Diakonischen
Werk Georgsmarienhütte eng zusammen (siehe glückauf 4/2011
und 4/2010). Jetzt hat die RRO , gemeinsam mit der Adolf Ellermann
GmbH, diese gute und vertrauensvolle Partnerschaft noch einmal
intensiviert und einen Kooperationsvertrag mit der Diakonie geschlossen.
Die Belegschaftsmitglieder von
RRO und Ellermann können ab
sofort bei Bedarf Beratungsleistungen des Diakonischen Werkes in
Anspruch nehmen. Dessen ganzheitliche Hilfe reicht von der allgemeinen Sozialberatung über die
Partnerschafts-, Lebens-, Erziehungs- und Schuldner- bis hin zur
Suchtberatung.
Hilfesuchende erhalten innerhalb von 48 Stunden, nachdem
sie mit der Diakonie Kontakt aufgenommen haben, einen persönlichen Termin. Die Beratungsleistungen verstehen sich als Kurzintervention. Sie umfassen in der
Regel fünf Gesprächstermine. Die
entstehenden Kosten übernimmt
A
Foto: mk
Sind hochzufrieden mit der Vereinbarung (von links nach rechts): Friedhelm Möllenkamp (Betriebsratsvorsitzender RRO/Ellermann), Knut Schemme (Geschäftsführer RRO/
Ellermann), Heiko Grube (Geschäftsführer Diakonie Stadt und Landkreis Osnabrück),
Hinrich Haake (Geschäftsführer Diakonie Stadt und Landkreis Osnabrück), Wolfgang
Zimmermann (Geschäftsführer RRO/Ellermann) und Hartmut Budde (Personalleitung
Geschäftsbereich Rohstoff Recycling).
das Unternehmen. Der Leistungsnachweis beziehungsweise die Abrechnung werden selbstverständlich anonym behandelt.
Ziel aus Sicht des Unternehmens
ist, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die von entsprechenden Problemen betroffen sind, frühzeitig
Hilfe zukommen zu lassen. Denn
die Erfahrung hat gezeigt: Wer Hilfe benötigt, fragt häufig zu spät um
Hilfe nach. Das Beispiel macht Schule: Für
die Rohstoff Recycling Dortmund
ist ein vergleichbarer Vertrag mit
dem Diakonischen Werk Dortmund in Vorbereitung.
Hartmut Budde
lle Menschen, unabhängig von
ihrer Herkunft oder anderen
Merkmalen wie Geschlecht, Alter
oder Lebenssituation, haben denselben Wert. Eine warme Mahlzeit und ein Dach über dem Kopf
sollten für jeden selbstverständlich
sein.
Leider entspricht
das nicht der Realität.
Armut gibt es nicht
nur in der sogenannten Dritten Welt, sondern auch
direkt vor unserer Tür.
Nächstenliebe und soziales
Engagement sind in unserer Zeit
wichtiger denn je, um ein besseres
Zusammenleben zu ermöglichen.
Wir alle sollten nicht nur mit
offenen Augen durch den Tag
gehen. Wir sollten auch unsere Herzen öffnen und unseren Mitmenschen helfen, damit sie in schwierigen Situationen nicht ihren Mut
und ihre Hoffnung verlieren.
Die Aktion „Lichtblicke“ hilft
durch Spenden – unbürokratisch
und schnell – Familien, die unverschuldet in Not geraten sind (www.
lichtblicke.de). In diesem Jahr
waren auch wir, die Belegschaft
der Rohstoff Recycling Dortmund,
ein Teil dieser Aktion.
Unser Betriebsrat hatte
auf der letzten Weihnachtsfeier eine Spendenaktion gestartet.
Die Geschäftsführer stockten den
Betrag auf, sodass wir eine Summe
von 700 Euro an „Lichtblicke“ weiterleiten konnten.
In diesem Sinne möchte ich
mich an dieser Stelle noch einmal
persönlich mit einem Satz von
Antoine de Saint-Exupéry für die
Unterstützung dieser Aktion bedanken: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die
Augen unsichtbar.“
Cecilia Hentrich
neue Liebherr-Umschlagbagger
Energiesparer. Der
der Rohstoff Recycling Osnabrück
Foto: Jörg Boßmeyer
(RRO ) ist – technisch gesehen – auf der Überholspur. Durch einen zusätzlichen Zylinder, der ähnlich wie eine Gasfeder wirkt, ist sein Kraftbedarf
deutlich geringer als bei vergleichbaren Geräten – und dadurch sein
Dieselverbrauch um etwa 20 Prozent niedriger. Das Prinzip: Beim Senken
der Ausrüstung, unterstützt durch das Gewicht von Greifer und Ausleger,
komprimiert sich das Gas in dem Zylinder und hilft beim Heben deutlich
mit. Dadurch kann man kleinere Zylinder und somit kleinere, kraftsparende
Hydraulikpumpen und demzufolge auch einen kleineren Motor einsetzen.
Die Rohstoff Recycling Osnabrück hatte im Vorjahr einen Prototyp dieses
Modells für acht Wochen zweischichtig im Umschlag eingesetzt. Erkenntnisse aus diesem Feldversuch flossen in die Serienproduktion ein. Das Foto
zeigt den neuen Energiespar-Bagger bei seinem Einsatz am Verladekai des
Osnabrücker Hafens.
Jörg Boßmeyer
Foto: Jörg Boßmeyer
Tief „Andrea“ blies den Kran der
Drahtseilakt. Das
Rohstoff Recycling Osnabrück außer
Betrieb. In der Nacht vom 4. auf den 5. Januar trieb der Sturm die Kabelwagen des Schleppkabels so lange gegen den Puffer, bis der nachgab und
das Schleppkabel Wagen um Wagen ablief. Anschließend hing es in einer
großen Schlaufe von der 25 Meter hohen Brücke herab im Wind – etwa
vier Meter über der Wasseroberfläche. Obwohl die Schleusenbedienung
informiert war, wäre am Donnerstagnachmittag beinahe ein Tankschiff
mit dem herabhängenden Kabel kollidiert. Am Freitag – bei immer noch
windigen Verhältnissen – fädelten die Mitarbeiter der Instandhaltung das
abgelaufene Schleppkabel mithilfe eines Montagekorbes und eines Autokrans wieder auf.
Jörg Boßmeyer
F
Schrott-
F wie Fallwerk
Foto: Reiner Skrzipek
hatte RRO-Mitarbeiter Reiner Skrzipek
„Morning has broken …“ Vielleicht
diese wunderbare Melodie des Cat-Stevens-Songs
gerade im Kopf, als er im Januar die morgendliche Stimmung am Kai des Stichkanals im Osnabrücker Hafen fotografisch festhielt. Dort, wo die Laterne brennt, hat die Hellmann Worldwide Logistics GmbH & Co. KG ihren Firmensitz. Rechter Hand sieht man einen Löschschlauch zum Entladen von Schiffen für die Q1 Tankstellenvertrieb
GmbH & Co. KG und einen Silo von Q1.
mk
glück auf · 1/2012 ......... 41
Das Fallwerk arbeitet mit einer simplen, aber effizienten Aufbereitungstechnik. Es besteht aus einer Stahleinhausung (inklusive Rutsche und
Fallwerkstor) und einem Fallwerkskran. Im Betrieb fährt der Fallwerkskran
über die nach oben offene Stahleinhausung und schließt sie nach oben
mit seiner Katze beziehungsweise einem Splitter- und Schallschutz ab.
Im Fallwerk werden schwere, spröde Schrotte oder Schrotte mit Lunker- beziehungsweise Rissbildungen mithilfe eines archaisch anmutenden
Prinzips zerkleinert: Man lässt aus einer definierten Höhe ein definiertes
Gewicht auf das aufzubereitende Schrottstück fallen und wiederholt diesen Vorgang so lange, bis der gewünschte Zerkleinerungseffekt eingetreten ist (Kenngröße: Gewicht und/oder Abmessungen). Das Schrottteil, das
chargierfähig aufbereitet wird, liegt auf einem sogenannten Widerlager
(Amboss). Dieser Amboss – sein Gewicht beträgt etwa 600 t – ist federnd
gelagert. Erschütterungen sind deshalb ausgeschlossen.
Ralf Willam
SERVICE
Dienstleistung: Berufsbildungsgesellschaft Georgsmarienhütte mbH · GSG Georgsmarienhütte Service Gesellschaft mbH ·
GMH Engineering GmbH · GMH Systems GmbH · ESC Burg GmbH · GMH Prüftechnik GmbH
Information auf Augenhöhe
BGG · Ausbildungsmesse „Azubis werben Azubis“ lädt ein zu Beratung
und Information. Auch Eltern sind herzlich willkommen.
A
uf der Ausbildungsmesse „Azubis werben Azubis“ am 6. Juli
in der Berufsbildungsgesellschaft
Georgsmarienhütte mbH (BBG)
haben interessierte junge Leute die
Möglichkeit, sich über die unterschiedlichsten Ausbildungsberufe
zu informieren. Zahlreiche Betriebe und Einrichtungen aus Stadt
und Landkreis Osnabrück sind
vertreten, präsentieren mit ihren
Auszubildenden ihre gewerblichtechnischen Ausbildungsberufe.
Die Azubis stehen hier bei Fragen
direkt Rede und Antwort, stellen
ihre Berufe vor und berichten aus
ihrem Ausbildungs- und Arbeitsalltag.
Zudem erhalten die jungen Leute erste Einblicke in das praktische
Handwerk: In der Ausbildungswerkstatt haben sie die Möglichkeit, ihr Können auf die Probe zu
stellen und sich an vielen verschiedenen Geräten und Maschinen
zu versuchen. Weitere Programmpunkte des Tages: Die Schüler
können einen Einstellungstest erproben. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, kostenlos professionelle
Bewerbungsfotos machen zu lassen.
Dinge auszuprobieren, sei zudem
für die Schüler gegenüber Gleichaltrigen wesentlich niedriger als
bei der Vorstellung der Berufe
durch die Ausbilder oder Personaler. „Die Ausbildungsverantwortli-
chen
der beteiligten Unternehmen sind
aber auch vor
Ort, so dass bei Interesse ein direkter Kontakt zum jeweiligen Unternehmen aufgenommen und ein
Beratungsgespräch geführt werden
kann“, so Bloom weiter.
mw
BGG: AUS- UND WEITERBILDUNG
Foto: vl
Von Azubi zu Schüler: Die Auszubildenden aus der GMH Gruppe stellen bei der Messe
ihre Berufe und ihren Arbeitsalltag vor.
„Die Unterstützung und Begleitung der Eltern spielt bei der Berufsorientierung der Jugendlichen
immer noch eine sehr wichtige
Rolle“, betont Christian Bloom,
Geschäftsführer der BGG. Daher
laden wir Eltern herzlich ein, ihre
Kinder zur Messe zu begleiten und
sich zu informieren. Die Hemmschwelle, Fragen zu stellen oder
Weiterbildungsangebote
April – Juli 2012
Seminarangebote
Termine
Persönliche Entwicklung
Effektive Kommunikation mit Mitarbeitern
9.5.2012
Erfolgreiche Moderation von Meetings und Besprechungen
30. – 31.5.2012
Rhetorik und Selbstsicherheit
19. – 20.6.2012
Workshops
Crashkurs für Ausbildungsbeauftragte
Termin 1: 15.5.2012
Termin 2: 30.5.2012
Termin 3: 26.6.2012
Gesundheit
Gesund mit Wechselschicht
7. – 8.6.2012
Gesunder Rücken – Vorbeugen von Rückenproblemen
19. – 20.4.2012
Produkte und Prozesse
Projektmanagement – Aufbau
2. – 3.5.2012
EDV
Grundhandhabung des PC – Die ersten Schritte am Computer
k Lesen Sie hierzu auch
Fit in den Frühling
Foto: privat
............... auf Seite 43
bereits 11. Mal fand der Firmenlauf der Laufsportfreunde Münster in ZusammenLaufduell. Zum
arbeit mit dem Active Sportshop aus Münster statt. Firmen aus dem Münsterland schicken ihre schnellsten Läufer in 3er-Teams an den Start, um sich untereinander zu „duellieren“. Neben den drei
Pokalen für die Wertungen Damen, Herren und Mix wurde auch ein Pokal für die Firma mit den meisten Läufern
gestellt. Er ging an die Firma Gautzsch, die mit über 120 Läufern vertreten war. Von den 831 gemeldeten Teilnehmern erreichten 749 das Ziel, unter ihnen sechs Mitarbeiter der GMH Systems. Ihr bester Läufer war Joachim
Fröhlking, der die insgesamt 5 km lange Strecke bei widrigen Wetterbedingungen in 21:27 min zurücklegte. Von
insgesamt 116 Männer-Teams belegten die Mitarbeiter der GMH Systems die Plätze 44 und 50. Mit dem Blick
auf eine Platzierung unter den ersten 20 Teams wollen die Mitarbeiter auch im nächsten Jahr wieder antreten – in
der Hoffnung, dass die GMH Gruppe mit weiteren Firmen vertreten sein wird. Aufgrund des neuen Angebots
von Sportartikeln im Fan-Shop soll es an professioneller Ausrüstung nicht mangeln. Das Team der GMH Systems
(obere und untere Reihe jeweils von links nach rechts): Joachim Fröhlking, Thorsten Bertmer, Ansgar Kavermann,
Christian Schmutte, Daniel Kotte und Ralph Brausen.
Mario Hermeling
glück auf · 1/2012 ......... 42
14.5.2012
Basiswissen in Office – Die ersten Schritte mit Word und Excel
30. – 31.5.2012
Outlook 2007 – Mailkommunikation und Terminplanung
2. – 3.5.2012
Internet Explorer – Professionelle Recherchetechniken
26.4.2012
Word 2007 – Grundlagen Textverarbeitung
17. – 18.4.2012
Word 2007 – Fortgeschrittene Textverarbeitung
26. – 27.6.2012
Excel 2007 – Grundlagen Tabellenkalkulation
11. – 12.4.2012
Excel 2007 – Fortgeschrittene Tabellenkalkulation
7. – 8.5.2012
Excel 2007 – Grundlagen Diagrammerstellung
9.7.2012
Excel 2007 – Fortgeschrittenes Listenmanagement
10.5.2012
Excel 2007 – Pivot-Tabellenauswertung
11.7.2012
PowerPoint 2007 – Grundlagen Präsentation erstellen
23. – 24.4.2012
PowerPoint 2007 – Fortgeschrittene Techniken
2. – 3.7.2012
Access 2007 – Grundlagen Datenbankerstellung
18. – 20.6.2012
Access 2007 – Fortgeschrittene Datenbankerstellung
16. – 18.7.2012
Project 2007 – Grundlagen Projektplanerstellung
auf Anfrage
Betriebswirtschaft
Betriebswirtschaft für Techniker, Meister und Ingenieure Teil 2
24. – 25.5.2012
PERSONALIA
Betriebsjubiläen, 1. Quartal 2012
Geschäftsführungen und Betriebsräte gratulieren den Jubilaren und sagen
Dank für die langjährige Betriebstreue. glück auf wünscht alles Gute für
die Zukunft, beste Gesundheit und viel Erfolg.
Edelstahl Service Center Burg GmbH
15 Jahre: Thomas Wittwer (Ausbildung) und Hans-Peter Risch
(Programmierung)
VERMISCHTES
Lachsalven schon
bei den Proben
Georgsmarienhütte · Theaterfüchse bereiten bereits ihr zweites Stück vor.
jenseitsvomwerk
Schulze: Gibt es nicht. Wir machen alles in Eigenregie.
Ist es ein zeitaufwendiges Hobby?
Schulze: Also von den Urlaubstagen abgesehen treffen wir uns einmal pro Woche zur Probe. Und wir
müssen unsere Rollen auch noch
INTERVIEW
Arbeit ist das halbe Leben – und
der Rest? Viele Menschen nutzen
ihre Freizeit, um ihre Begabungen, ihre soziale Ader, ihre Wünsche, kurz: all das auszuleben,
was im Beruf keinen Platz hat.
Das gilt natürlich auch für die
Beschäftigten der GMH Gruppe.
Einer von ihnen ist Björn Schulze vom Einkauf der GMHütte. Er
ist Mitglied der Theaterfüchse
Wallenhorst von 2011 e. V. Mit
„Praxis Dr. Freesemann“ haben
sie bereits ihr Theaterdebut gegeben. Wie er zum Theaterspielen
gekommen ist, schildert Björn
Schulze im glückauf-Interview.
glückauf: Herr Schulze, das erste
Theaterstück ist für die Theaterfüchse
bereits Theatergeschichte. Nach insgesamt vier Aufführungen ist die Saison
quasi vorbei. Wie war das Stück?
Björn Schulze: Es war eine Komödie in drei Akten und ein sehr lustiges Stück. Wir mussten immer wieder bei den Proben aufgrund von
Lachsalven kleine Pausen einlegen.
Insgesamt haben übrigens etwa 180
Theaterfans die Premiere gesehen.
Was bereiten Sie als Nächstes vor?
Schulze: Ja, meine Frau macht
das. Aber sie findet es gut, dass ich
Theater spiele, und sie unterstützt
mich deshalb dabei.
Waren Sie aufgeregt, als es das erste
Mal auf die Bretter ging, die die Welt
bedeuten?
Schulze: Ja, und nicht zu knapp.
Allerdings wollte man auch endlich auf die Bühne, nach der vielen
„Lernerei“.
Haben Sie vorher schon einmal Theater gespielt?
Schulze: Nein, nie. Auch in der
Schule nicht. Und ich habe auch
nie bis dahin daran gedacht, Theater zu spielen.
Foto: Ursula Holtgrewe
Wie viele Mitglieder haben die Theaterfüchse derzeit?
Schulze: Aktuell neun – und eine
Souffleuse.
lernen! Sie umfassen immerhin
zwischen 700 und 4.000 Wörtern.
Aber das Auswendiglernen fällt mir
glücklicherweise leicht.
Und was gefällt Ihnen so beim Theaterspielen?
Schulze: Es macht einfach Spaß,
mit anderen etwas zu erarbeiten,
zusammen zu spielen – und etwas
anderes darzustellen, als man im
wirklichen Leben ist.
Und der Regisseur?
Muss jemand Ihre Texte abhören?
Vielen Dank für das Gespräch.
Gisela Krämer (im wahren Leben Marina Wallmeyer) macht gut Wetter bei Dr. Horst Fresemann (im wahren Leben Björn Schulze).
Im Hintergrund links Lena Freesemann alias Vanessa Grewe.
Schulze: Das steht noch nicht fest.
Noch sind wir in der Findungsphase. Aber spätestens Mitte April
steht das neue Stück fest. Dann haben wir bis November Zeit, es vorzubereiten und zu proben.
Wie sind Sie dann trotzdem dazu gekommen?
Schulze: Ich habe immer in der
Gemeinde mitverfolgt, was so ab
und zu an Theaterstücken aufgeführt wurde, bin hingegangen
und habe mir das angeguckt. Und
so allmählich entwickelte sich der
Gedanke: Da könntest du doch
auch mitmachen. Und dann ist ein
Mitglied der Theaterfüchse krank
geworden, und die suchten jemanden, der einspringt – und haben
mich dann angesprochen. Ich habe sofort zugesagt.
Foto: Anita Hermann
IMPRESSUM
Denken Sie daran: Ihre Leserbriefe,
Artikel, Anregungen und Kritik für die
nächste Ausgabe müssen rechtzeitig
bei Ihren Ansprechpartnern vorliegen.
Letzter möglicher Termin ist der:
27.4.2012
Herausgeber:
Georgsmarienhütte Holding GmbH
Neue Hüttenstraße 1
49124 Georgsmarienhütte
www.gmh-holding.de
V.i.S.d.P.:
Iris-Kathrin Wilckens
Redaktionsteam:
Norbert Hemsing (nh), Markus
Hoffmann (mh), Matthias Krych (mk),
Dr. Ulrike Libal (ul), Vera Loose (vl),
Eberhard Mehle (em), Julia Pehla (jp),
Sarah-Fee Pietrowsky (sp), Hans-Günter Randel (hgr), Oliver Santelli (os),
René Surma (rs), Dirk Strothmann
(ds), Iris-Kathrin Wilckens (ikw),
Marcus Wolf (mw), Dr. Beate-Maria
Zimmermann (bmz)
Fotos: Axel Zajaczek
zum FrühFit in den Frühling. Rechtzeitig
lingsanfang und der
damit verbundenen Laufsaison 2012 hat der GMH-Fan-Shop sein Sortiment um funktionelle Sportkleidung für Damen und Herren erweitert.
Neben atmungsaktiven Funktionsshirts bietet er in Kürze auch lange und
kurze Lauf- bzw. Sprinterhosen an. Sämtliche Artikel überzeugen durch
eine optimale Passform, sind atmungsaktiv und schnelltrocknend. Hosen
sind in Schwarz und Grau lieferbar, Damen- und Herren-Funktionsshirts in
diversen Farben und Farbkombinationen. Zum „Relaxen danach“ bietet
der Fan-Shop zudem bequeme Freizeithosen in Baumwollqualität an – für
die Damen mit langem Bein und für die Herren als kurze Shorts. Ebenfalls
neu im Fan-Shop erhältlich ist eine Cromwell-Softshell-Jacke in der taillierten Ausführung für die Damen und im klassischen Schnitt
für die Herren – unschlagbar in Tragekomfort, Qualität
tät
und Preis. Es lohnt sich also, immer mal wieder einen
n
Blick in den Fan-Shop zu werfen. Weitere Artikel aus
dem Bereich Sport und Activity sollen in den nächsten Monaten folgen. Sollte das Angebot noch
ergänzt oder erweitert werden? Der Fan-Shop
freut sich nicht nur über Anregungen im Bereich
Bekleidung, sondern auch im Bereich Sportzubehör. Wir sind immer für Ihre Anregungen erreichbar: [email protected]
Kirsten Schmidt
Laufgruppe. „Wir bewegen ‚uns‘ – Zug um Zug!“
lautet
laut das Motto einiger laufbegeisterter BVV -Mitarbeiter. So trifft sich seit
April 2011 eine kleine Gruppe mindestens einmal wöchentlich im WestApr
park, der an das Firmengelände grenzt. Sportlicher Abschluss des Vorjahpar
res war der Herner Silvesterlauf im Gysenbergpark, den alle Teilnehmer
erfolgreich absolvieren konnten. Als Highlight für 2012 ist die Teilnahme
erf
am „Runners Point“-Firmenlauf in der Arena „auf Schalke“ im Mai
geplant. Die BVV -Laufgruppe (hinten von links nach rechts): Sarahg
Fee Pietrowsky, Simone De Diego Fuentes, Kerstin Struck und Larissa
Henke. Vorne von links nach rechts: Martin Venn, Stefanie Degener
und Andreas Dal Canton.
Stefanie Degener
glück auf · 1/2012 ......... 43
Produktion und Grafik:
elemente designagentur,
www.elemente-designagentur.ms
Textbearbeitung:
Peter Karl Müller (pkm)
Lektorat:
Dorothea Raspe, Münster
Herstellung:
STEIN BA CHER DRUCK GmbH,
Osnabrück; auf 100% Recyclingpapier
Die glückauf erscheint viermal im Jahr
Anregungen und Kritik gerne an:
[email protected]
DIE LETZTE SEITE
De
rg
l
terkoch emp
f ieh
Mei s
uflt :
ka
üc
Heißhunger? Es ist noch Suppe da!
Suppen spielen zu Unrecht eine Nebenrolle. Dabei können sie gut und gerne im Mittelpunkt stehen.
Suppe geht immer. Im Winter ist sie
wohltuend warm und tröstet uns über
die „Eiszeit“ hinweg. Im Sommer erzeugt sie vor allem in der „verschärften Variante“ Verdunstungswärme,
die vor allem im Gesicht vorübergehend kühlend wirkt. Die folgende
Suppe ist relativ „gewichtsfreundlich“
und leicht zuzubereiten. Die Zutaten
sind einfach zu beschaffen, nicht allzu exotisch (was übrig bleibt, kann
man gut für anderes verarbeiten) und
sorgen dennoch für asiatisches Flair.
Von Stäbchen und Keramiklöffeln ist
Ungeübten abzuraten. „Westbesteck“
(Gabel und Löffel) tut‘s auch.
Nudelsuppe für zwei Personen:
•
Leichte Gemüsebrühe zubereiten
(zur Not mit guter Instant-Marke).
• Nudeln etwas klein brechen und in
der Gemüsebrühe leicht köchelnd
weich garen – weich, nicht al
dente! (Das dauert erfahrungsgemäß länger, als auf der Packung
angegeben.)
• „Geschärfte“ Sommervariante: Chilischote mitkochen (Schärfe muss
man testen). Oder: Tabasco.
Während die Nudeln kochen:
• Fleisch schnetzeln: Filet quer zur
Faser in gleichmäßig dünne Scheiben schneiden (max. 5 mm dick).
• Geschnetzeltes in der Pfanne etwa
2 Minuten lang beidseitig scharf
anbraten. Leicht salzen. Danach
aus der Pfanne nehmen und beiseitestellen.
• 1 Schöpflöffel Brühe in die Pfanne
geben, aufkochen lassen, Bratensatz lösen und entstandenen Fond
als „Geschmacksverstärker“ zur
Brühe bzw. zu den Nudeln geben.
• Minze klein hacken.
• Lauchzwiebeln (weiße und hellgrüne Teile) in Ringe schneiden.
• Erdnüsse mittelfein mörsern.
• Zitrone auspressen.
• Tomate in so kleine Würfelchen
wie möglich schneiden. Wer will,
kann der Tomate zuvor die Haut
abziehen.
Wenn die Nudeln gar sind, folgende
Zutaten einrühren:
• 2 EL Zitronensaft
• 2 EL Sojasauce
• 1 EL Fischsauce
Zutaten:
100 g Mie-Nudeln (Instant-Eiernudeln
aus dem Asiashop), 1 Liter Gemüsebrühe,
200 g Rinderfilet (Filetspitzen), etwa 20
Blätter Minze, 2 Lauchzwiebeln, Zitrone,
Sojasauce, Fischsauce, 1 Handvoll geröstete
Erdnüsse, gesalzen, 1 Handvoll Sprossenmix
(alternativ: Sojasprossen), kleine Tomate,
ggf. Chilischote, Tabasco, Saz, Pfeffer
•
•
•
•
•
Suppe anrichten:
Suppe in Schalen verteilen.
Zerstoßene Erdnüsse zugeben.
Lauchzwiebel und Minze zugeben.
•
•
•
Mengenhinweis: Nudel-, Kräuter-,
Fleischmenge mag variieren. Zitronensaft, Soja- und Fischsauce nicht!
Foto: pkm
Langeweile kann nicht aufkommen: Vielfalt für Geschmacksnerven und Auge.
glück
lü k auff · Rätsell
glück auf unterwegs
gegen
Geld erwerben
Autor von
„Farm
der Tiere“
spanischer
Frauenname
englisch:
Ei
bauchiges
Kelchglas
Passionsspielort
in Tirol
chem.
Zeichen:
Natrium
langhaarige
Wollsorte
Sammelbegriff
für Haustierart
hineingehen
ein
Farbton
ausgedehntes
Gastmahl
Fleck
Spender
Verlust
Abk.:
Steradiant
Modeschöpferin
(Coco)
schlecht
gewürzt
Komponente,
Umstand
Veranstaltung
der Popmusik
Hauptstadt
des
Irak
indische
Meditationsform
niederländische
Form von:
Johannes
sibir.
Strom
zum ObBusen
kleines
Dachfenster
erhöhter
Fürstensitz
italienisch:
ja
ugs.:
kaum zu
glauben
(2 Worte)
griechischer
Gott der
Liebe
Und wo bleibt Ihr Foto? Möchten Sie auch ein Bilderrätsel einreichen?
Machen Sie einfach ein Foto mit der aktuellen glückauf im Vordergrund.
Im Hintergrund müssen genügend charakteristische Details zu erkennen
sein, um herausfinden zu können, wo bzw. in welcher Stadt das Foto
geschossen wurde. Mailen Sie Ihr Foto einfach an [email protected].
Haben Sie’s gewusst?
In unserem letzten Bilderrätsel hatte sich
Hartmut Gattmann (ehemals Mitarbeiter
der Georgsmarienhütte GmbH) mit seiner glückauf vor der Karlsbrücke in Prag
postiert. Unter den richtigen Einsendungen (vielen Dank für Ihre Teilnahme!)
wurde als Gewinner Franz Keiffenheim
ausgelost.
Herzlichen Glückwunsch!
Foto: privat
glück auf · 1/2012 ......... 44
Halbton
unter g
Dünge-,
Ätzmittel
In der nächsten glückauf
erwarten Sie folgende Themen:
SCHMIEDE / SWG / Messe
Die „19. Internationalen
Studententage der Metallurgie“ fanden im März an
der Technischen Universität
Bergakademie Freiberg statt.
Elektrostahl- und Schmiedewerke
Gröditz waren dort mit einem
Messestand vertreten.
GMH GRUPPE / Messe
Die Hannover Messe bot
diversen Unternehmen der GMH
Gruppe die Gelegenheit, ihre
Kompetenzen und Produkte auf
einem Gemeinschaftsstand der
Fachöffentlichkeit zu präsentieren.
durch
Regeln
vereinheitlicht
Foto: Frank Swierzinski
Vor welchem öffentlichen Gebäude liest Petra Meier von ESB (Engineering
Steel Belgium) die glückauf 4/2011? Kleiner Tipp: Wenn Sie das Rätsel
zügig lösen wollen, könnten Sie gut einen Thalysmann gebrauchen. Sie
verstehen nur Bahnhof? Gut so. Fragt sich nur noch, wo. Dort, wo – aufgemerckxt! – das älteste Tagesradrennen der Welt startet und endet.
Senden Sie Ihre Antwort an [email protected] oder (mit einer Postkarte) an Matthias Krych, RRO GmbH, Rheinstraße 90, 49090 Osnabrück.
Einsendeschluss ist der 15. Mai 2012. Gehen mehrere richtige Antworten
ein, entscheidet das Los. Der Gewinner erhält ein Polo-Shirt aus dem
GMH -Fan-Shop. (Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.)
kurz für:
um das
Bußempfindung
Leinenfaserpflanze
Missgeschick,
Unglück
glückauf wünscht Ihnen
guten Appetit.
Vorschau
früher:
Jahrmarktskünstler
Züge
verschieben
Schauen Sie mal !
Tomantenwürfelchen
Sprossenmix bzw. Sojasprossen
Geschnetzeltes
etwas Pfeffer aus der Mühle
Brühe testen, ggf. mit Zitrone,
Sojasauce, Fischsauce, Pfeffer oder
Tabasco nachwürzen.
GUSS / WH / Museum
In dem Gebäude der ehemaligen
Eisengießerei F.W. Kruse KG
soll das „Industrie-Museum
Ennepetal“ entstehen. Um
passende Exponate kümmert sich
auch Friedhelm Rickers, ehemals
Mitarbeiter von Hundhausen.
GUSS / PLEISSNER / SAP
Pleissner Guss in Herzberg wird
ein neues SAP-System einführen.
Stichtag ist wie vorgesehen der
1. Mai. Jetzt muss sich SAP nur
noch im Tagesgeschäft bewähren.