Broschüre Meine Landschaft in Karlsruhe

Transcription

Broschüre Meine Landschaft in Karlsruhe
Stadt Karlsruhe
Umwelt- und Arbeitsschutz
Meine Landschaft
in Karlsruhe
Ein Kunstprojekt anlässlich des 300-jährigen Geburtstages der Stadt Karlsruhe
2  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Impressum
Herausgegeben von: Stadt Karlsruhe Umwelt- und Arbeitsschutz Markgrafenstraße 14 76131 Karlsruhe
Kartengrundlagen: Liegenschaftsamt
Layout: Sophia Gall Gedruckt in der Rathausdruckerei auf 100 Prozent Recyclingpapier
Stand: Oktober 2015
Umwelt- und Arbeitsschutz |  3
inhalt
Vorwort Bürgermeister Stapf 4
Von Karl-Wilhelm zum Projekt „Meine Landschaft in Karlsruhe“ 5
Projektrahmen 6
Die konkrete Aufgabenstellung des Projektes „Meine Landschaft in Karlsruhe“ 7
Was ist Landschaft? 9
Die Charakteristika der Karlsruher Landschaften 10
Die beteiligten Schülergruppen 14
Die Kunstwerke pro Klasse / AG sowie die speziellen Aufgabenstellungen
15
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Ernst-Reuter-Schule, AG Kreativ 15
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Goethe-Gymnasium, Klasse 10 19
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Kimmelmannschule, Natur AG
20
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Max-Planck-Gymnasium, Kunstprofil Klassen 9A,B,C
22
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Nordschule Neureut, Klasse 8
25
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Otto-Hahn-Gymnasium, Klasse 10A
28
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Otto-Hahn-Gymnasium, Klasse 10D
29
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Otto-Hahn-Gymnasium, Kursstufen I und II
32
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Parzival-Schulzentrum , Klasse 7
36
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St. Dominikus-Gymnasium, Klassen 8B,D
46
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St. Dominikus-Gymnasium, Klasse 9D
49
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St. Dominikus-Gymnasium, Klassen 10B,C
51
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Tulla-Grundschule, Kunstwerkstatt am Donnerstag
63
Ihre Vision für Ihre Landschaft in Karlsruhe 66
Anhang 67
4  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Vorwort Bürgermeister Stapf
Anlässlich des Stadtgeburtstages „300 Jahre Karlsruhe“ erhielten
Karlsruher Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit, sich an dem Projekt
„Meine Landschaft in Karlsruhe“ zu beteiligen. Von der Grundschule
bis zum Kurssystem der gymnasialen Oberstufe stellten junge Menschen
„ihren“ Ort oder „ihre“ Landschaft in Karlsruhe künstlerisch dar. Sie
malten oder gestalteten Landschaftsvisionen, Stadtbilder, ergrünte
Karlsruher Plätze oder ihr unmittelbares häusliches Wohnumfeld. Aber
auch aktuelle Themen wie den Klimawandel, die Karlsruher Baustellen
oder den Stadtgeburtstag griffen sie auf.
Der Wandel der Landschaft oder des Wohnumfeldes wird die jungen Menschen, aber natürlich
auch jeden von uns, in den kommenden Jahren und Jahrzehnten begleiten. Ich bedanke mich
bei den Lehrerinnen und Lehrern, dass sie dieses wichtige Thema an die Schülerinnen und
Schüler herangetragen haben. Den jungen Künstlerinnen und Künstlern danke ich für die
kreative und engagierte, wirklich beeindruckende Arbeit.
Ich wünsche den beteiligten Jugendlichen, aber natürlich auch allen Ausstellungsgästen, dass
Sie mit wachem Auge die Karlsruher Landschaften genießen können.
Klaus Stapf
Bürgermeister
Umwelt- und Arbeitsschutz |  5
Von Karl Wilhelm zum Projekt
„Meine Landschaft in Karlsruhe“
Der Legende nach soll der Markgraf Karl Wilhelm während eines Traumes die Eingebung
für den Bau eines Schlosses im Hardtwald erhalten haben (hierzu siehe auch: Text von Leon,
Parzival-Schulzentrum im Anhang Seite 67). Der Bau des Karlsruher Schlosses sowie die Anlage
einer fächerförmigen Planstadt inklusive des prägenden Zirkelschlages überformten mit ihren
geometrischen Strukturen den frühneuzeitlich genutzten Hardtwald und ließen die neue
Stadtlandschaft von Karlsruhe entstehen. Die Entwicklung der Stadt, aber ganz besonders auch
die Interessen des Markgrafen und seiner Nachfahren prägten nach dem Bau des Schlosses die
umgebende Landschaft: der Schlosspark und der Fasanengarten dienten vielfältigen Aktivitäten,
unter anderem auch der Haltung von Tieren und der Jagd.
Die durch Markgraf Karl Wilhelms Traum begonnene Veränderung der Landschaft vollzog sich
in kleinen Schritten und in einer Epoche, in der deutlich weniger Menschen in Karlsruhe und
der unmittelbaren Umgebung lebten. Aber es war der Beginn des Wandels einer naturnahen
Kulturlandschaft in eine Stadtlandschaft.
Auch außerhalb des damaligen Karlsruher Stadtgebietes und des Schlossparks änderten
sich Landschaften durch menschliche Aktivitäten. Ein prominentes Beispiel ist die
Begradigung des Rheins durch Johann Gottfried Tulla, der ein gutes Jahrhundert nach der
Karlsruher Stadtgründung mit seinen Aktivitäten begann und kleinere Dammbauten oder
Regulierungsmaßnahmen durch sein umfassendes Werk ersetzte.
Gemeinsam haben die Jahrhunderte alten Landschaftsveränderungen, dass sie keines
aufwendigen Genehmigungsverfahrens bedurften, Markgraf Karl Wilhelm konnte einfach
sein Schloss bauen lassen. Allerdings stehen das Tempo und die Art der damaligen
Landschaftsveränderungen auch in keinem Verhältnis zu der heutigen schnellen Veränderung
und dem Drang der Vereinheitlichung im 21. Jahrhundert. So entstand in den ersten zwei
Dritteln der vergangenen 300 Jahre eine Landschaft am Karlsruher Schloss und in allen
Bereichen des heutigen Stadtgebietes, die nach den Kriterien des Jahres 2015 höchst
naturschutzwürdig ist.
6  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach und der Ingenieur Johann Gottfried Tulla sind
nur zwei herausragende Beispiele dafür, wie das Wirken der „herrschaftlichen“ und der
„gemeinen“ Karlsruherinnen und Karlsruher die Karlsruher Landschaft prägte. Diese „Karlsruher
Landschaft“ in ihrer typischen und charakteristischen Ausprägung zu schützen, ist die Aufgabe
der Naturschutzverwaltung, letztendlich aber auch einer jeden Bürgerin und eines jeden
Bürgers.
Aber welche Bedeutung hat das Thema „Landschaft“ für die Heranwachsenden in Karlsruhe?
Welchen Bezug haben sie zu der „eigenen“ Landschaft, das heißt ihrem Wohnumfeld, was
nehmen sie wahr und wie stellen sich Karlsruher Schülerinnen und Schüler die Landschaft
der Zukunft vor, wie empfinden sie „Wandel“? Da eines jeden Wertschätzung des
Wohnumfeldes und der Heimat große Bedeutung für das Verständnis von „Naturschutz“ und
„Naturschutzmaßnahmen“, aber auch für das ganz persönliche Wohlbefinden hat, ist der
Umwelt- und Arbeitsschutz der Stadt Karlsruhe dieser Fragestellung nachgegangen.
Projektrahmen
Für 2015 wurde eine besondere Form der seit 2006 alljährlich, 2015 aber letztmals
stattfindenden Natura 2000 – Kampagnen gefunden:
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lle Bürgerinnen und Bürger hatten in der ersten Jahreshälfte die Möglichkeit, an einer der
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sechs Exkursionen teilzunehmen, die sich speziell mit der Landschaftsgeschichte jeweils eines
Naturraumes in Karlsruhe beschäftigten;
Für Schulklassen und AGs aller Schulformen und Altersstufen wurde ein Kunstprojekt ins
Leben gerufen, in dessen Rahmen Karlsruher Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit
hatten, an einer Exkursion zur Landschaftsgeschichte eines Karlsruher Naturraumes
teilzunehmen und die „persönliche Landschaft“ im Rahmen des Kunstprojektes „Meine
Landschaft in Karlsruhe“ künstlerisch darzustellen.
Umwelt- und Arbeitsschutz |  7
Die konkrete Aufgabenstellung des Projektes
„Meine Landschaft in Karlsruhe“
1. Thema und Aufgabenstellung
Das Thema der Aktion lautete „Meine Landschaft in Karlsruhe“. Schülerinnen und
Schüler sollten in gestalterischer Arbeit das Charakteristische, Prägnante, Wahrgenommene
der Landschaft, die als Wohn- und Erholungsumfeld erlebt wird, darstellen. Letztlich war
die subjektive Landschaftswahrnehmung des „Künstlers“ gefragt, der sich mit naturnahen
Kulturlandschaften wie der Rheinaue oder dem Hardtwald, urbanen Stadtlandschaften wie den
Parkanlagen um das Karlsruher Schloss oder auch mit Industrielandschaften wie im Gebiet des
Rheinhafens auseinandersetzen konnte. Die Landschaftsbilder sollten erkennen lassen, was die
Schülerinnen und Schüler in einer Landschaft empfinden.
2. Zielgruppe
Die Aktion richtete sich an Schulklassen, AGs, Nachmittagsbetreuungen, Integrationsprojekte
und so weiter aller Schularten und Klassen- und Altersstufen im Stadtgebiet von Karlsruhe.
3. Vorgaben zur Bearbeitung
Die zu schaffenden Landschaftsbilder sollten zwei Anforderungen erfüllen:
1. S ie sollten in Karlsruhe entstanden sein, ins Bild gesetzt werden konnten Stadt-, Kulturund Naturlandschaften.
2. Die Landschaftsbilder konnten einen Bezug zur Landschaftsgeschichte aufweisen und sich
Fragen widmen wie
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Wie sah die Landschaft früher – vielleicht vor 300 Jahren – aus? Was hat sich verändert?
Welche Landschaften wünsche ich mir für die Zukunft? Welche nicht?
Welche Landschaft verbinde ich mit dem Begriff „Heimat“? Was ist Landschaft?
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Die hierzu gewonnenen Antworten sollten auf bildnerische Weise mit dem Landschaftsbild
zu einem Gesamtwerk arrangiert werden. Hierbei waren die Kinder und Jugendlichen in der
Wahl der Darstellungstechnik frei. Denkbar waren zum Beispiel Zeichnung, Malerei, Grafik
inklusive Druckgrafik, Mischtechniken, Collagen, digitale Fotografie, eventuell kombiniert mit
Bildbearbeitung am Computer. Die Einarbeitung von Texten oder Textfragmenten (Naturlyrik,
Pressetexte, eigene Texte) war möglich. Wichtig war alleine, dass die Werke Landschaftsbilder
im weitesten Sinne waren.
Als Beiträge konnten von den Schulklassen eingereicht werden
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bis zu fünf großformatige Gemeinschaftsarbeiten (maximal A 0)
ein Portfolio mit mindestens fünf Werken einzelner Schülerinnen und Schüler der
jeweiligen Klasse.
4. Naturschutzpädagogische Aspekte
Die aktuelle Naturschutzarbeit präferiert mit dem Arten- und Biotopschutz einen
naturwissenschaftlich orientierten Blick auf die Natur. Das Landschaftsbild als gleichrangig zu
behandelndes Schutzgut spielt nur eine untergeordnete Rolle, obwohl gerade Vielfalt, Eigenart
und Schönheit von Natur und Landschaft wahrnehmbar und erlebbar sind. Mit dem Projekt
„Meine Landschaft in Karlsruhe“ sollte den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit geboten
werden, sich mit der Landschaft als Erlebnisraum und Wohnumfeld auseinanderzusetzen und
die Charakteristika der Landschaft zu verstehen.
Teilnehmenden Schulklassen standen als Grundlage für ihre Arbeit eine Zusammenstellung
der Charakteristika der Karlsruher Naturräume sowie weitere Broschüren zur Verfügung.
Weiterhin bot die Stadt Karlsruhe eine Führung in einem Karlsruher Naturraum zur Natur- und
Kulturgeschichte des Naturraums in der zehnte und elfte Kalenderwoche 2015 an.
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Was ist Landschaft?
Landschaft die, -/-en, Teil der Erdoberfläche, dessen Erscheinungsbild (organisch und
anorganisch Natur sowie die vom Menschen bewirkten Eingriffe) ein nur ihm eigentümliches
Gepräge hat.
(Der Neue Brockhaus, Mannheim 1991)
Foto: Historische Karte von Karlsruhe
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Die Charakteristika der Karlsruher Landschaften
Im Gegensatz zu der Zeit von Markgraf Karl Wilhelm von Baden–Durlach benötigen heutige
Landschaftsveränderungen eine Genehmigung und die beurteilenden Institutionen solide
Beurteilungsgrundlagen. Die Stadt Karlsruhe, Umwelt- und Arbeitsschutz, hat daher eine
Feingliederung der Karlsruher Landschaften durch das Büro Breunig, Institut für Botanik und
Landschaftskunde (2014) anfertigen lassen. Da die aktuelle Landnutzung hierbei nur eine
untergeordnete Bedeutung hat, werden diese Räume als Naturräume bezeichnet.
Ältere Rheinaue
Hardtebenen
Niederterrasse
Jüngere
Rheinaue
Albniederung
Kraichgaurand
Hardtebenen
Kinzig-Murg-Rinne
Ortenau
Bühler Vorberge
Schwarzwald
Anstieg
Südlicher
Pfinzgau
Hochfläche
Schwarzwald-Randplatten
Karte: Naturräumliche Gliederung des Stadtkreises Karlsruhe
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Beschreibung der einzelnen Naturräume
1. Nördliche Oberrheinniederung
Dies ist die Rheinaue mit grundwassernahen Standorten. Sie wird gegliedert in
Niederungsbereiche, welche verlandete Mäanderbögen alter Rheinläufe darstellen und etwas
höher gelegene Umlaufflächen, die örtlich Kiesrücken (alte Uferwälle) mit Trockenstandorten
aufweisen.
Durch Menschen geprägte Formen sind: Hochwasserdämme, Baggerseen sowie Grabensysteme
zur Ent- und Bewässerung.
Für die Eigenart des Naturraums bedeutsame Vegetations- und Biotoptypen sind Weichholzund Hartholz-Auenwälder, Eichen-Hainbuchen-Wälder, Altarme mit Schlammfluren,
Stillgewässer, Röhrichte, Großseggen-Riede und Hochstaudenfluren, Mager- und Trockenrasen
auf Hochwasserdämmen und Kiesrücken sowie artenreiche Magerwiesen.
Gut erkennbar ist die Teilung der Nördlichen Oberrheinniederung in eine junge und in eine
ältere Rheinaue.
1.1 Die junge Rheinaue erstreckt sich vom begradigten Rheinlauf aus ostwärts bis zu den
äußeren Hochwasserdämmen. Abgegrenzt ist dadurch ein Gebiet, das sich durch junge
Auenböden auszeichnet und das bis zur Rheinbegradigung im 19. Jahrhundert (1817 Knielinger
Durchstich; 1819 Daxlander Durchstich) die rezente, von zahlreichen Hochwässern geprägte
Rheinaue darstellte.
1.2 Die ältere Rheinaue ist dagegen schon seit mehreren Jahrhunderten nicht mehr der
direkten Dynamik des Rheins ausgesetzt. Die Böden sind entsprechend weiter entwickelt und
werden auf größerer Fläche ackerbaulich genutzt.
2. Hardtebenen
Der Naturraum Hardtebenen beginnt im Westen mit dem etwa acht bis zehn Meter hohen
Anstieg des Hochgestades aus der Rheinaue und endet im Osten am Rand der Oberrheinebene
mit dem markanten Anstieg des Kraichgaus beziehungsweise der Vorbergzone des
Schwarzwaldes.
Gegliedert ist der Naturraum in große kiesig-sandige Ablagerungen des eiszeitlichen Flussbettes
des Rheins und dazwischenliegende Niederungsbereiche des ehemaligen Kinzig-Murg-Flusses
sowie der Flussläufe von Alb und Pfinz.
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Es sind vier Bereiche zu unterscheiden:
2.1 Die kiesig-sandigen Ablagerungen der nördlichen Hardt, auf dem sich der nördliche
Hardtwald und der größte Teil des Karlsruher Stadtgebietes inklusive des Schlosses befinden;
charakteristisch für diesen Bereich sind Binnendünen und Kies- und Sandgruben.
2.2 Die kiesig-sandigen Ablagerungen der südlichen Hardt, welche den südlichen Hardtwald
sowie die Stadtteile Daxlanden, Grünwinkel und Oberreut trägt; Dünen sind nur schwach
ausgeprägt, kulturhistorisch bedeutsam ist die Wallanlage der Ettlinger Linie, einer militärischen
Verteidigungsanlage, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts angelegt wurde.
2.3 Die Albniederung, welche als schmale Flussaue die Terrassenfelder trennt; charakteristisch
sind die vor allem im Bereich von Grünwinkel und Daxlanden gut ausgebildeten Prallhänge,
welche den Anstieg von der Albniederung zu den angrenzenden Terrassenfeldern bilden.
2.4 Das Niederungsgebiet der Kinzig-Murg-Rinne im Osten des Naturraumes, das die Lage
eines alten Fluss-Systems nachzeichnet, welches weitgehend verlandete; charakteristisch
ist der Wechsel zwischen Kiesrücken und Rinnen alter Flussläufe und -arme. Im Zuge der
Gewässerverlandung bildeten sich hier in etlichen Bereichen Anmoore und Niedermoore,
von denen das Weingartner Moor im Norden der Stadt das größte und bekannteste ist. Auf
menschliche Gestaltung gehen Gräben als Teil alter Wässerwiesen zurück.
3. Ortenau – Bühler Vorberge
Der Naturraum Ortenau-Bühler Vorberge bildet den Übergang zwischen der Oberrheinebene
und dem Schwarzwald. Im Stadtkreis Karlsruhe nimmt er nur eine kleine Fläche ein,
weil die Vorberge (besser: „Vorhügel“) zwischen Wolfartsweier und Durlach auskeilen.
Etwa ab dem „Zündhüttle“ nördlich Wolfartsweier fehlt eine Übergangszone zwischen
der Ebene und dem östlich anschließenden Kraichgau. Typische Form dieser Gegend
sind flache, durch schwach ausgeprägte Muldentälchen gegliederte Hänge.
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4. Kraichgau
Im Nordosten hat der Stadtkreis Anteil an der Hügellandschaft des Kraichgaus. Sie ist im
Stadtgebiet gegliedert in den flachwelligen, nur mäßig stark reliefierten Südlichen Pfinzgau,
der ohne scharfe Grenze in die Schwarzwald-Randplatten übergeht, und in den stärker
reliefierten Kraichgaurand im Bereich von Durlach und Grötzingen. Beide Bereiche sind durch
Lössablagerungen geprägt.
Der Südliche Pfinzgau im Bereich der Orte Hohenwettersbach und Stupferich ist ebenso wie
die Hochfläche der Schwarzwald-Randplatten, eine durch einen kleinräumigen Wechsel von
Muldentälchen und flachwelligen Rücken geprägte Landschaft.
Der Kraichgaurand ist der am lebhaftesten strukturierte Bereich des Stadtkreises. Nur hier treten
als isolierte Erhebungen wirkende Hügel auf, von denen der Turmberg und der bereits auf
Berghausener Gemarkung liegende Hopfenberg die markantesten sind. Menschliche Einflüsse
prägen diesen Landschaftsteil durch Hohlwege, Lössböschungen und Ackerterrassen. Hinzu
kommen zahlreiche Steinbrüche, die meisten davon an den Ortsrändern von Durlach und
Grötzingen.
5. Schwarzwald-Randplatten
Im Südosten des Stadtkreises – etwa zwischen Grünwettersbach, Wolfartsweier und Durlach
– liegt der nördlichste Ausläufer des Schwarzwaldes. Er gehört zum Naturraum SchwarzwaldRandplatten. Hier liegt westlich von Grünwettersbach im Bergwald der höchste Punkt der
Karlsruher Gemarkung – mit 322 Metern über Normalnull genau 222 Meter höher als der
tiefste Punkt beim Ölhafen. Gegliedert ist der Naturraum im Stadtkreis in die Hochfläche der
Schwarzwald-Randplatten und in den Schwarzwald-Anstieg.
Beim Schwarzwald-Anstieg handelt es sich um einen Steilhang von bis zu 150 Meter Höhe,
der durch Einkerbungen kleiner, teils nur episodisch Wasser führender Bäche (Tiefentalgraben,
Wettersbach, Hornklamm) untergliedert ist. Neben den umfangreichen Waldflächen sind hier
auf menschliches Handeln zurückzuführende kleine Bundsandstein-Steinbrüche typisch.
Die Hochfläche der Schwarzwald-Randplatten wird dagegen überwiegend
landwirtschaftlich genutzt. Eingebettet sind in den Muldentälern die Orte Hohenwettersbach,
Grünwettersbach und Palmbach. Besonders landschaftstypisch ist die von zahlreichen
Streuobstbäumen bestandene Feldflur. Streuobstwiesen und – immer seltener werdend –
Streuobstäcker prägen großflächig das Landschaftsbild.
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Die beteiligten Schülergruppen
Das Projekt „Meine Landschaft in Karlsruhe“ erfreute sich sehr großer Beliebtheit. Es wurden
mehr Werke abgegeben, als abgedruckt oder ausgestellt werden können. Die Themenfelder
„Heimat“, „Meine Landschaft im Wohnumfeld“ und besonders der Wandel von Landschaft
wurden vollkommen unterschiedlich bearbeitete.
Der Wandel der Landschaft im Tagesverlauf wurde ebenso künstlerisch dargestellt wie der im
Jahresverlauf oder der Wandel der bebauten in eine ergrünte Stadt. Häufiger als der natürliche
Wandel wurde der durch Baumaßnahmen dargestellt – die allgegenwärtigen Karlsruher
Baustellen als Sinnbild für Veränderung, Weiterentwicklung und Fundgrube finden sich in
vielen Werken ebenso wieder wie die Darstellung des Schönen und Charakteristischen im
Wohnumfeld oder im nahen Erholungsraum.
Folgende Gruppen beteiligten sich an dem Projekt:
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Ernst-Reuter-Schule, AG Kreativ: „Auen – Baggersee – Park mit Acrylfarbe auf Folie“
Goethe-Gymnasium, Klasse 10, GFS von drei Schülerinnen: „Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter …“ – ALBERT SCHWEITZER
Kimmelmannschule, Natur AG: „Die Alb im Jahresverlauf“
Max-Planck-Gymnasium, Kunstprofil Klassen 9A, B, C: „Komposition und Bildausschnitt in Landschaftsmalereien“
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Nordschule Neureut, Klasse 8: „Eindrücke aus der Rheinaue“
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Otto-Hahn-Gymnasium, Klasse 10A: „Fundorte und Fundstücke“
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Otto-Hahn-Gymnasium, Klasse 10D: „In den Rheinauen – Karlsruhe“
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Otto-Hahn-Gymnasium, Kursstufe I, II: „Was ich mit Karlsruhe verbinde…“
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Parzival Schulzentrum, Klasse 7: „Unsere Heimat“ – unser Zimmer, unsere Schule,
unsere Umgebung
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St. Dominikus-Gymnasium, Klassen 8B, D: „Natur erobert Stadt“
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St. Dominikus-Gymnasium, Klasse 9D: „Landschaftsmalerei mit Magnolienblüte“
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St. Dominikus-Gymnasium, Klassen 10B, C: „Ideal der Landschaft Karlsruhe“
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Tulla-Grundschule, Kunstwerkstatt am Donnerstag: „Malen mit Naturmaterialien, Street Art-Kunst, Monotypien“
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Die Kunstwerke pro Klasse / AG sowie
die speziellen Aufgabenstellungen
Ernst-Reuter-Schule, AG Kreativ,
Lehrerin Frau Schlenker
Auen – Baggersee – Park mit Acrylfarbe auf Folie
Isabelle R. – Klasse 5A
16  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Zujaja Noor – Klasse 5B
Lenny L. – Klasse 6A
Umwelt- und Arbeitsschutz |  17
Monique Ullerich – Klasse 5B
Selina Meloni – Klasse 5B
18  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Leon Beier – Klasse 5B
Janine Graf – Klasse 5A
Umwelt- und Arbeitsschutz |  19
Goethe-Gymnasium, Klasse 10,
GFS von Mai Thi Nguyen, Van Anh Nguyen
und Lea Wohlfarth, Lehrerin Frau Korn
„Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch
beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu
beherrschen.“ – ALBERT SCHWEITZER
Dieses Zitat haben wir uns als „Leitbild“ für unsere Arbeit ausgesucht, da es unserer Meinung
nach reflektiert, was wir uns für unsere Arbeit zum Thema des Wettbewerbs „Meine Landschaft
in Karlsruhe“ vorgenommen haben. Besonders im letzten Jahrzehnt, das wir in der Stadt selbst
bewusst miterlebt haben, zeichnen sich große Veränderungen in der Naturlandschaft ab. So
wollten wir zum Beispiel bei der Farbstimmung des Himmels über dem Karlsruher Schloss
das Thema Klimawandel/Erderwärmung aufscheinen lassen. Gleichzeitig haben wir auch an
die kulturgeschichtlichen Zeitabschnitte gedacht, was sich zum Teil in den drei Tafeln des
Triptychons abbildet.
Lea Wohlfahrt
Van Anh Nguyen
Mai Thi Nguyen
20  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Kimmelmannschule, Natur AG,
Lehrerin Frau Wieczorek
Die Alb im Jahresverlauf – Fotografien und Wasserfarbe
Umwelt- und Arbeitsschutz |  21
Jannik, Niklas, Damian und Elijas – Klasse 5
22  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Max-Planck-Gymnasium,
Kunstprofil Klasse 9A, 9B und 9C,
Lehrerin Frau Veigel
Im Laufe des Schuljahres hatten wir Schülerinnen und Schüler uns mit dem Thema Komposition
und Bildausschnitt beschäftigt. Einige von uns haben daher eigene Fotografien von
Landschaften in und um Karlsruhe mit der Kamera aufgenommen, andere haben auf bereits
existierende Aufnahmen von Karlsruhe im Internet zurückgegriffen. So zeigen unsere daraufhin
entstandenen Malereien unterschiedliche Seiten der Stadt und ihrer Umgebung, einmal ganz
persönliche Lieblingsorte und ein andermal Orte, die die Gegend um Karlsruhe repräsentieren.
Jede fotografische Vorlage haben wir individuell auf wichtige Merkmale reduziert und
gegebenenfalls auch Ergänzungen vorgenommen, um einen spannungsvollen Bildausschnitt zu
zeigen.
Siri Iffner – Klasse 9
Umwelt- und Arbeitsschutz |  23
Joel Lorenz – Klasse 9
Joanna Hoffmann – Klasse 9
24  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Julian Bertsch – Klasse 9
Umwelt- und Arbeitsschutz |  25
Nordschule Neureut, Klasse 8,
Lehrerin Frau Burkard
Freie Wiedergabe der Eindrücke von der Rheinaue nach einer naturkundlichen
Exkursion
Janine, Enni, Alina, Celine, Nikolas – Klasse 8
Enni, Celine, Alina, Nikolas, Janine – Klasse 8
26  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Sarah, Sabrina, Janina, Alina, Sarina – Klasse 8
Veronika, Daniel, Nathalie, Birol, Emily, Steven – Klasse 8
Umwelt- und Arbeitsschutz |  27
Simon, Justin, Joni (Leon, Jannik, Pierre, Maurice) – Klasse 8
28  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Otto-Hahn-Gymnasium, Klasse 10A,
Lehrerin Frau Kuhnert-Stübe
Projekt „Fundorte und Fundstücke“
Auch das Otto-Hahn-Gymnasium hat in diesem Jahr eine Baustelle:
Der Trakt der Naturwissenschaften wird gänzlich erneuert. Teile der Schulhöfe sind abgesperrt,
und der Anblick verändert sich häufig. Schülerinnen und Schüler nahmen dies zum Anlass, sich
gestalterisch mit diesem Umbruchcharakter ihrer „Schulheimat“ auseinanderzusetzen:
Ein Baustellen-Sand-Schutthaufen, mit Rot-Weiß-Band abgezäunt.
Es ragen goldene Tafeln, beziehungsweise Plattenteile heraus, darauf sieht man in Form flacher
Reliefs Motive von der Baustelle des Otto-Hahn- Gymnasiums:
Erinnerungsstücke vergangener Momentaufnahmen, Zustandsbilder…
Von oben herab hängen als breites Band grafische Arbeiten, mit weißer Farbe auf schwarzen
Grund gedruckt: Linolschnitte, deren Druckplatten auch zur Herstellung der goldenen Tontafeln
dienten.
Julius Weiß – Klasse 10A
Umwelt- und Arbeitsschutz |  29
Otto-Hahn-Gymnasium, Klasse 10D,
Lehrerin Frau Kuhnert-Stübe
Projekt „In den Rheinauen – Karlsruhe“
Es war ein sonniger Nachmittag im Mai – Mit einer geführten Exkursion in den Rheinauen rund
um Rappenwört näherten sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 D ihrem Thema an.
Auf dem kurzweiliegen Ausflug wurde geforscht, beobachtet und fotografiert. Die
interessantesten und ausdrucksstärksten Motive dieser urwüchsigen Landschaft wurden dann,
neben weiteren Karlsruher Motiven, im Unterricht in Linolschnitt-Technik umgesetzt und
schwarz-weiß oder auch mehrfarbig fantasievoll übereinander gedruckt. Eine Auswahl der
entstandenen Werke wird in Form mehrere Gemeinschaftsarbeiten präsentiert.
Charlotte Westphal – Klasse 10D
30  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Mario Mannoff – Klasse 10D
Niclas Moline – Klasse 10D
Umwelt- und Arbeitsschutz |  31
Nadja Herlan – Klasse 10D
32  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Otto-Hahn-Gymnasium, Kursstufe I und II,
Lehrerin Frau Kuhnert-Stübe
Projekt „Was ich mit Karlsruhe verbinde…“
Teils in Form größerer Einzelbilder, teils als ein Potpourri aus kleinformatigen Darstellungen
zeigen Schülerinnen und Schüler der Oberstufenkurse ihren Blick auf die Stadt. Die
Zusammenstellung unterschiedlicher Formate und Gestaltungstechniken spiegelt so die Vielzahl
der Interessen, Sichtweisen und Persönlichkeiten der Jugendlichen wieder. Gemalt wurde mit
Farbpigmenten und Acrylbinder, gezeichnet mit Pastellkreiden und Buntstift. Zeichnungen und
Fotografien wurden, um ein harmonisches Ganzes zu schaffen, auf die passenden Untergründe
geklebt.
Deborah Bruno – K I
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Annika Bäte – K I
Sarah Eigel – K I
Irina Kühnlein – K I
34  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Luis Erlenbusch – K I
Annika Bäte – K I
Umwelt- und Arbeitsschutz |  35
Viktoria Veszelka – K II
Liz Krzyzanowski – K II
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Parzival-Schulzentrum, Klasse 7A,
Lehrerin Frau Wolf
Wir haben mit verschiedenen malerischen Techniken versucht, „Unsere Heimat“ zu fassen.
Begonnen haben wir bei uns selbst, mit Selbstportraits, die wir gedruckt haben. Wir haben die
Farben unseres Zimmers gemalt, wie wir sie uns wünschen.
Wir stellen etwas von unserer Schule vor, den Schulbauernhof „Sonnenhof“. Luisa hat ein
Gedicht („Elfchen“) geschrieben und dazu ein Bild gemalt.
Wir schauen in der Nacht aus dem Fenster – was sehe ich oder was könnte ich sehen, wenn ich
in der Nacht sehen könnte.
Wir stellen uns unsere Stadt ganz bunt vor.
Was erleben wir an der Landschaft, die an unsere Stadt angrenzt? Wie bringen wir das
ins Bild? Wir machten Ausflüge und fotografierten, dann übermalten wir die Fotos mit
Pigmentfarben (selbst angerührte Farben). Wie sieht die Landschaft hinter Durlach aus oder
in Richtung Stutensee? Wir fuhren ins Landschulheim in den Schwarzwald, wie sieht die
Landschaft, in der wir uns so gut erholen konnten, die uns erstaunt und uns schöne Erlebnisse
in der Natur verschafft hat und die noch ein bisschen weiter weg ist, aus? Dann haben
wir unsere Landschaft der Rheinebene mit Blick auf die ersten Hügel des Kraichgaus oder
Nordschwarzwalds frei mit Wasserfarben gemalt und das Typische versucht zu erfassen. Und wir
haben experimentiert: Wir haben Feuer gemacht im anliegenden Wald und den Feldern unserer
Schule und haben Asche gesammelt. Dann haben wir daraus Farbe angerührt und noch eine
oder mehrere Aquarellfarben hinzugenommen. In den Landschaftsbildern werden die Elemente
der Natur ganz deutlich, und zum Teil haben wir sie benutzt um zu malen.
Wir haben uns auch bemüht zu beschreiben, was für uns Heimat bedeutet. Herausgekommen
sind die „Elfchen“-Gedichte, die zeigen, was den Schülern und Schülerinnen der Klasse 7a
wichtig ist und womit sie Heimat verbinden.
Auch in der Medienkunde haben wir uns mit unserer Stadt beschäftigt. Leons Arbeit befindet
sich im Anhang.
Umwelt- und Arbeitsschutz |  37
Unser Projekt gliedert sich wie folgt:
1) Parzival-Schulzentrum:
a. Das sind wir, unsere Selbst-Portraits
Heimat
Die familiy
Ist echt cool
Was geht in meiner
Heimat
b. Sonnenhof – unser Schulbauernhof
Sonnenhof
Draußen sein
Mit meiner Freundin
Reiten auf unserem Goldstück
Glück
c. Die Farbe unseres Zimmers (in der Mappe)
2) Blick aus dem Fenster – die Stadt in der Nacht
Heimat
Bin daheim
An der Xbox 360
Zock die Nacht Gtas5
Undschluss
3) Meine bunte Stadt
Spaziergang
Ich gehe
In die Stadt
Burger bestellen bei McDonald
Lecker
4) Um und um Karlsruhe herum
a. Felder Wald Feuer Erde Wasser Himmel
b. Schwarzwald-Ausflug
38  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Luisa Balzer
Dominik – Meine bunte Stadt / Wasserfarben
Umwelt- und Arbeitsschutz |  39
Karin
Luisa B.
Luisa B.
Michelle
Kevin
40  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Miriam
Alessandro
Leon
Leon
Luisa B.
Umwelt- und Arbeitsschutz |  41
Luisa B.
Karin
Karin
Michelle
Miriam
42  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Miriam
Leon
Miriam
Michelle
Leon
Umwelt- und Arbeitsschutz |  43
Mitchel – Natur
Wachs, Gold, Wasserfarben, Bügeleisen
44  |  mEINE lANDSCHAFT IN kARLSRUHE
Kevin – See
Mischtechnik
Dominik – Baggersee
Mischtechnik
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Schwarzwaldausflug – Felder, Feuer, Erde, Wasser, Himmel
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St. Dominikus-Gymnasium, Klassen 8B und D,
Lehrerin Frau Schuster
Wenn Menschen eine Stadt verlassen, erobert sich die Natur die überbauten Flächen zurück.
Stelle dir vor, alle Einwohner würden heute aus Karlsruhe wegziehen, weil sie lieber auf dem
Land wohnen möchten. Wie sähe Karlsruhe in 300 Jahren aus, wenn die Menschen das
Wachstum der Natur nicht mehr beeinflussen würden?
Gehe bei deiner Arbeit von Schwarz-Weiß-Stadtansichten aus, die dir im Format DIN A3 zur
Verfügung stehen.
Wähle ein Foto aus, das dich besonders anspricht, und überarbeite es mit Dispersionsfarben.
Große Teile der Architektur sollen dabei mit Pflanzen übermalt werden, so dass der Eindruck
einer versunkenen Stadt entsteht.
Die fertige Arbeit wird von deiner Lehrerin digital in Streifen geschnitten und abwechselnd mit
dem ebenfalls geschnittenen Originalfoto zusammengefügt.
Wenn das fertig bearbeitete und ausgedruckte Bild an den Verbindungslinien nach außen und
innen gefaltet wird, entsteht ein Streifenbild, das von zwei Seiten betrachtet werden kann.
Von rechts aus gesehen sieht man das Foto der Stadt im heutigen Zustand, von links aus
gesehen sieht man die mit Pflanzen überwachsene Stadt.
Drei Beispiele von Stadtansichten:
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Fotovorlage in DIN A3
Übermaltes Foto
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Digital zusammengefügtes Bild, noch nicht gefaltet
Kristin Meinzer – Klasse 8D
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St. Dominikus-Gymnasium, Klasse 9D,
Lehrerin Frau Funk
Die Magnolienblüte im Schlosspark im Frühjahr – eingefangen auf Fotos – diente als
Ausgangspunkt für freie Landschaftsaquarelle im Postkartenformat. Die Schülerinnen durften
sich dabei bewusst auch von den Fotovorlagen entfernen und ihr eigenes mentales Bild von
Karlsruhe in ihrer Malerei ausdrücken.
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St. Dominikus-Gymnasium, Klassen 10B und 10C,
Lehrerin Frau Funk
Ausgehend vom Titel hatten die Schülerinnen die Aufgabe, sich zu überlegen, wie ihre
Vorstellung, vielleicht auch ihr Ideal der Landschaft Karlsruhe aussieht. Ist diese Vorstellung eher
vom Umland, vielleicht der Umgebung, in der sie leben, ihrem Weg zur Schule oder doch dem
Stadtzentrum mit seinen markanten Gebäuden geprägt? Ist es möglich, dieses Konglomerat an
Vorstellungen in ein Bild zu vereinen? Mit Hilfe von Bildbearbeitungsprogrammen haben wir
mit verschiedenen digitalen Bildern gearbeitet und so entstanden teils phantastische, surreale,
lustige oder ironische, in jedem Fall aber ganz persönliche Ansichten von Karlsruhe und
Umgebung.
Sandra Schwert
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Amber Blüthner
Anna-Lena Vischer
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Elena Mörke
Franziska Jonas
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Franziska Jonas
Helen Pfatteicher
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Hannah Flügler
Hannah Flügler
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Kaja Berlin
Kaja Berlin
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Laura Hoheisel
Lea Huber
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Lisa Fritzler
Meike Stiegele
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Nathalie Unger
Sabrina Pfitsch
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Nathalie Unger
Sarah Schäffner
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Sarah Unterseher
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Tabea Kappler
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Tulla-Grundschule, Kunstwerkstatt am
Donnerstag, Lehrerin Frau Körner
Im Rahmen der Ganztagesgrundschule heißt es am Donnerstagnachmittag an der Tullaschule
für Kinder der Klassen zwei bis vier immer: Vorsicht Kunst!
In den Werkräumen im Keller drucken, malen und töpfern wir gemeinsam.
Weil Kunst immer auch aus den unmittelbaren Eindrücken der Umgebung entsteht, haben wir
uns zum Projekt „Meine Landschaft in Karlsruhe“ angemeldet und uns Gedanken gemacht,
welche Plätze, Einrichtungen und Gebäude für uns Karlsruhe repräsentieren, was für uns Natur
in Karlsruhe ist.
So haben wir im Ostauepark am Gottesauer Schloss verschiedene Naturmaterialien gesammelt,
die wir zum Malen verwendet haben.
Aus Sand, Erde, Lehmschlamm, Moos und Blüten haben wir auf zwei großen Leinwänden
gemeinsam unser Vision vom Park und Schloss umgesetzt.
Teil der Stadtnatur sein heißt auch, den urbanen Raum mitzugestalten und zu verändern,
Spuren zu hinterlassen. Dieser Idee folgen die Street Art Künstler, die seit den neunziger Jahren
die Stadträume mehr oder weniger sichtbar gestalten: Mit Aufklebern, Graffitis, Kacheln, die in
Wände einbetoniert werden, Sprühschablonenbildern, Handarbeiten, die um Straßenlaternen
und Zäune gehäkelt werden.
Orientiert an den Praktiken der Urban Art haben wir kleine Tonfiguren geformt, die wir an der
Architektur, den Bäumen und Mauern rings um das Schlachthofgelände angebracht haben.
Wie die Street Art Künstler haben wir unsere Arbeit mit Fotografien dokumentiert, denn
unsere Arbeiten sind wie alle Street Art-Kunstwerke flüchtig: Sie sind den Witterungseinflüssen
ausgesetzt und manche wurden auch einfach von Passanten mitgenommen, – manche sind
allerdings heute noch am Schlachthof zu entdecken.
Als Drittes haben wir noch das Verfahren der Monotypie ausprobiert: Die Mädchen und Jungen
haben einen Ort gezeichnet, der für sie mit besonderer Bedeutung aufgeladen ist.
Diese Zeichnungen, die direkt über der Druckplatte auf die Blattrückseite gezeichnet werden,
ergaben so einmalige, spiegelverkehrte Druckansichten der Stadt.
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Noel
Die Stadtbücherrei
Anna
Karlsruher Marktplatz
Joseline
Ein Eiscafe
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Béla
Kaufhaus Karstadt
Helen
Haus im Garten
Joseline
Kontaktabzug vom Eiscafe
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Helen
Zooeingang
Joseline
Karlsruher Marktplatz
Joseline
Eisbärengehege im Zoo
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Ihre Vision für Ihre Landschaft in Karlsruhe
Wie wünschen Sie sich Karlsruhe?
Haben Sie eine Vision?
Die Schüler und Schülerinnen des Parzival-Schulzentrums schrieben uns „Elfchen“ zum Thema
Heimat. Schicken Sie uns Ihr ganz persönliches „Elfchen“ (ein Elfchen ist ein Gedicht mit elf
Wörtern, die in festgelegter Form auf fünf Zeilen verteilt werden).
_
__
___
____
_
Elfchenregeln
Zeile Wörter
Inhalt
1 1Ein Gedanke, ein Gegenstand, eine Farbe, ein Geruch oder ähnliches
2 2Was macht das Wort aus Zeile eins?
3 3Wie oder wo ist das Wort aus Zeile eins?
4 4Was meinst du dazu?
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Fazit
Oder malen, fotografieren oder konstruieren Sie Ihre Vision.
Die Stadt Karlsruhe
Umwelt- und Arbeitsschutz
Markgrafenstraße 14
76133 Karlsruhe
[email protected]
freut sich über Zugesandtes.
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Anhang
Unsere Heimat
Internetrecherche von Leon über Karlsruhe in Medienkunde, Parzival-Schulzentrum
Das Schloss von Karlsruhe
Das Karlsruher Schloss wurde ab 1715 im Stile
des Barocks als Residenz des Markgrafen Karl
Wilhelm von Baden-Durlach errichtet. Es diente
bis 1918 als Residenzschloss der Markgrafen
beziehungsweiseGroßherzöge von Baden. Heute ist in
dem Gebäude das Badische Landesmuseum und ein
Teil des Bundesverfassungsgerichts.
Vor der Stadtgründung
In der näheren Umgebung der erst 1715 im Hardtwald gegründeten Planstadt Karlsruhe lagen
mehrere Dörfer sowie die Städte Durlach und Mühlburg. Diese inzwischen nach Karlsruhe
als Stadtteile eingemeindeten Orte haben eine wesentlich längere Geschichte als die heutige
Kernstadt.
In Knielingen, Rüppurr und Durlach sind Funde von Beilen und Bronzebarren aus der Bronzezeit
belegt. Im Jahre 1911 fand man ein Gräberfeld mit zehn Bestattungen aus der jüngeren
Eisenzeit.[9] Am Rand einer römischen Siedlung im Stadtteil Grünwinkel wurden 1922 bis 1927
drei Ziegelöfen und ein Töpferofen freigelegt, die wohl vom Ende des ersten Jahrhunderts
nach Christus bis zum Ende des zweiten Jahrhunderts betrieben wurden. Ein Gräberfeld mit 44
Bestattungen und viele weitere Spuren wie einzelne Gräber, Ziegelbrennereien oder Münzen
weisen auf eine römische Besiedlung hin.
Im Jahre 786 wurde der älteste Stadtteil Knielingen erstmals urkundlich erwähnt. Die Grafen
von Hohenberg erbauten im 11. Jahrhundert die Burganlage auf dem Turmberg bei Durlach.
1094 stifteten sie das Benediktinerkloster Gottesaue, auf dessen Gelände seit dem späten 16.
Jahrhundert das Schloss Gottesaue steht. Das Kloster begünstigte das Wachstum nahegelegener
Siedlungen wie Mühlburg, Knielingen oder Neureut. In das Jahr 1196 fällt die erste urkundliche
Erwähnung Durlachs als Stadt.
1525 schlossen sich Mühlburg, Durlach und Neureut dem Bauernaufstand an. BadenDurlach wurde 1556 protestantisch und in der Folge kauften sich die Neureuter 1563 von der
Leibeigenschaft frei. Als 1565 Markgraf Karl II. seine Residenz von Pforzheim nach Durlach
verlegte, erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung.
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Im Dreißigjährigen Krieg wurden Rintheim, Durlach, Hagsfeld und Mühlburg zerstört. Während
des Pfälzischen Erbfolgekriegs zerstörten französische Truppen 1689 die Residenzstadt Durlach,
Schloss Gottesaue, Rintheim, Mühlburg, Knielingen und Daxlanden, nicht zerstört wurde
dagegen Rüppurr.
1699 siedelten sich geflohene Hugenotten in Neureut an. Es entwickelte sich ein neuer Ortsteil,
der Welschneureut genannt wurde. Der alte Ortsteil hieß im Gegensatz dazu Teutschneureut.
18. Jahrhundert
Der Legende nach soll Karl-Wilhelm, Markgraf von Baden-Durlach, einst bei einem Jagdausritt
im Hardtwald bei Durlach eingeschlafen sein. Er träumte von einem prachtvollen Schloss, das
sonnengleich im Zentrum seiner neuen Residenz lag, die Straßen der Stadt waren gleichsam die
Sonnenstrahlen. Karl Wilhelm ließ sich seine Traumstadt am Reißbrett entwerfen (siehe auch:
Planstadt) und gründete die nach ihm („Carols Ruhe“) benannte Stadt Karlsruhe am 17. Juni
1715 mit der Grundsteinlegung des Karlsruher Schlosses.
Idealisierte Karlsruher Stadtansicht,
Kupferstich von Heinrich Schwarz 1721
Die „Sonnenstrahlen“ kann man noch gut auf den Straßenkarten erkennen: Das Schloss liegt
im Zentrum eines Kreises, von dem aus strahlenförmig Straßen in die Stadt nach Süden und
Alleen durch den Hardtwald nach Norden verlaufen. Vom Schlossturm im Zentrum hat man
Einblick in alle Strahlen. Es sind insgesamt 32 Straßen und Alleen. Diese Anzahl entspricht
exakt der Einteilung der Kompassrose. Das südliche Viertel des Vollkreises bildete anfangs
das bebaute Stadtgebiet. Der Grundriss erinnert an einen Fächer, weswegen Karlsruhe den
Beinamen „Fächerstadt“ führt.
Karlsruhe ist eine der letzten großen europäischen Stadtgründungen auf dem Reißbrett und
zugleich Ergebnis einer weitreichenden Idee: 1715 entschloss sich Markgraf Karl-Wilhelm, die
mittelalterliche Enge seiner damaligen Residenz Durlach gegen den Bau einer neuen, in Anlage
und Geist offenen Stadt einzutauschen.
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Seine Vorstellung einer Modellstadt der Zukunft fasste er in einem historischen Dokument
von weitreichender Bedeutung zusammen, dem Privilegienbrief. Der Brief trägt bereits viele
Zeichen eines hochmodernen Staats- und Menschenbildes. In den „Privilegien“ scheint vieles
auf, was sich die europäischen Völker in den Revolutionen der Folgezeit, bis ins 20. Jahrhundert
hinein, als gutes Recht eines jeden Menschen erkämpften: persönliche Freiheit, wirtschaftliche
Freiheiten, Gleichheit vor dem Recht, politische Mitsprache.
An der Gründung Karlsruhes beteiligten sich Menschen aus Frankreich, Polen, Italien, der
Schweiz und den vielen Ländern des damals noch zersplitterten Deutschlands. Der erste
Bürgermeister der Stadt, Johann Sembach, stammte aus Straßburg.
Ab 1718 war Karlsruhe zunächst Residenz der Markgrafen und der Markgrafschaft BadenDurlach und ab 1771 – nach der Wiedervereinigung mit der Markgrafschaft Baden-Baden – der
gesamten Markgrafschaft Baden.
19. Jahrhundert
Die Pyramide auf dem Marktplatz,
das Grabmal des Stadtgründers Karl Wilhelm.
Links die Stadtkirche, rechts das Rathaus
Die Stadtkirche Karlsruhe wurde von Friedrich Weinbrenner in Anlehnung an griechische Tempel gebaut.
Von 1806 an war die Stadt die Residenz der badischen Großherzöge. 1818 erließ Großherzog
Carl in Karlsruhe die badische Verfassung, die für die damalige Zeit sehr liberal war. 1822
entstand in Karlsruhe das erste eigens zu diesem Zweck erbaute Parlamentsgebäude auf
deutschem Boden (Erinnerungsstätte Ständehaus).
Zu den Abgeordneten der Badischen Ständeversammlung gehörte Friedrich Hecker, einer der
Anführer der Badischen Revolution 1848/49.
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1825 gründete Großherzog Ludwig I. das Polytechnikum als Keimzelle der Universität Karlsruhe,
heute Karlsruher Institut für Technologie. 1846 entstand in Durlach neben der Heidelberger eine
der ersten Freiwilligen Feuerwehren.
Im Zuge der Badischen Revolution floh Großherzog Leopold im Mai 1849 nach Koblenz. Bis
zur Niederschlagung der Aufständischen in Rastatt durch preußische Truppen im Juli war
Baden de facto eine Republik. Mit dem ersten deutschen Verwaltungsgericht und damit der
in Deutschland erstmaligen Möglichkeit, verbriefte Bürgerrechte gegenüber Rechtsverstößen
des Staates einzuklagen, markiert Karlsruhe 1863/64 einen Meilenstein auf dem Weg, aus
Untertanen Bürger zu machen.
Vom 3. bis zum 5. September 1860 fand in Karlsruhe der Karlsruher Kongress statt, der erste
internationale Fachkongress einer naturwissenschaftlichen Disziplin. 1862 – früher als anderswo
− fand die sprichwörtliche badische Liberalität ihren Ausdruck in der bürgerlichen Gleichstellung
der Juden.
Am 4. November 1876 wurde in Karlsruhe die erste Sinfonie in c-Moll, Opus 68 von Johannes
Brahms durch die Großherzoglich Badische Hofkapelle uraufgeführt. Am 21. Januar 1877 fuhr
die erste von Pferden gezogene Karlsruher Straßenbahn. Am 16. September 1893 wurde das
erste deutsche Mädchengymnasium in Karlsruhe eröffnet, das heutige Lessing-Gymnasium.
20. Jahrhundert
Die Kaiserstraße im Jahr 1966,
damals noch keine Fußgängerzone
Karlsruhe um 1900
(Blick vom Schlossturm Richtung Süden)
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Die Einwohnerzahl überschritt 1901 die Grenze von 100.000, wodurch Karlsruhe zur
Großstadt wurde. Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche Nachbargemeinden eingemeindet oder
eingegliedert. Nach der Novemberrevolution 1918 verlor Karlsruhe die Funktion als Residenz
und wurde Hauptstadt des Freistaates Baden. Karlsruhe war außerdem, wie schon zu Zeiten der
Monarchie, Sitz des Landeskommissärbezirkes Karlsruhe.
Während des Zweiten Weltkriegs verlor Karlsruhe an politischer Bedeutung, als das dem
Großdeutschen Reich inoffiziell angegliederte Elsass mit Baden zum Gau Baden-Elsaß, dem
geplanten Reichsgau Oberrhein vereinigt und dessen politisches Zentrum nach Straßburg verlegt
wurde. In der Wagner-Bürckel-Aktion verschleppte man die noch im Gebiet dieses Reichsgaus
lebenden Juden in das Lager Camp de Gurs. Ebenso wurden die vor allem im „Dörfle“
ansässigen Familien der Sinti und Roma im Mai 1940 vom Polizeipräsidium am Marktplatz über
den Hohenasperg nach Auschwitz deportiert.
Zwischen 1940 und 1945 sind 135 Luft- und Artillerieangriffe der Alliierten auf Karlsruhe
dokumentiert, darunter 13 Großangriffe mit mehr als 100 Bombern. Mindestens 12.000 Tonnen
Spreng- und Brandbomben wurden über der Stadt abgeworfen. 1754 Menschen starben und
3508 wurden verletzt. Karlsruhe wurde, je nach Berechnungsgrundlage, zu 24 bis 38 Prozent
zerstört. Am 4. April 1945 besetzte die 1. Französische Armee die Stadt nach geringem
Widerstand.
Nach dem Krieg wurde Karlsruhe der amerikanischen Besatzungszone und dem Land
Württemberg-Baden zugeschlagen, seit der Schaffung des Landes Baden-Württemberg 1952
gehört Karlsruhe diesem an.
In der Bundesrepublik Deutschland wurde Karlsruhe zur „Residenz des Rechts“: 1950
nahm der Bundesgerichtshof dort seine Arbeit auf. Am 28. September 1951 folgte das
Bundesverfassungsgericht. Erster Präsident wurde der FDP-Politiker Hermann Höpker-Aschoff.
Von 1952 bis 1972 war Karlsruhe Sitz des Regierungsbezirks Nordbaden, seit dem 1. Januar
1973 ist es Sitz des Regierungsbezirks Karlsruhe.
Die Bundesgartenschau 1967 fand in Karlsruhe statt. Zu diesem Anlass wurden Stadtgarten,
Zoo und Schlosspark zum Teil erheblich umgestaltet und den Freizeitbedürfnissen der Bürger
angepasst.
1969 wurde die Stadt Karlsruhe mit dem Europapreis für ihre hervorragenden Bemühungen um
den europäischen Integrationsgedanken ausgezeichnet.
1972 begann die Stadt auf der Kaiserstraße Fußgängerzonen einzurichten. Der heutige Zustand
einer durchgehenden Fußgängerzone von Kronen- bis Europaplatz wurde 1984 erreicht.
Die Gemeinde Neureut wurde als letzte 1975 trotz heftigen Widerstandes der dortigen
Bewohner nach Entscheidung des Staatsgerichtshofs eingemeindet.
Umgangssprachlich wird heute noch von einer „zwangsweisen“ Eingliederung oder
„Zwangseingemeindung“ gesprochen.
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Am 7. April 1977 wurde Generalbundesanwalt Siegfried Buback auf dem Arbeitsweg
gemeinsam mit seinem Fahrer und einem Justizbeamten von Terroristen der Rote Armee
Fraktion ermordet.
Am 12. und 13. Januar 1980 wurde im Kongresszentrum die Bundespartei Die Grünen
gegründet.
Deutschlands erste echte E-Mails wurden am 2. August 1984 im Rechenzentrum der Karlsruher
Universität empfangen und gesendet: Der Karlsruher Internetpionier Werner Zorn beantwortete
den offiziellen Willkommensgruß des US-amerikanischen CSNet, einer herstellerübergreifenden
Plattform zur elektronischen Kommunikation von Wissenschaftlern.
Vom 20. bis zum 30. Juli 1989 fanden in Karlsruhe die dritten alternativen World Games statt,
das ist ein internationaler Wettkampf für Sportler und Athleten, deren Sportarten nicht im
olympischen Programm vertreten sind. Es nahmen 1965 Sportler in 19 Disziplinen teil.
Am 13. Juni 1995 wurde die Baden-Airport GmbH gegründet. Diese baute im 30
km südwestlich gelegenen Söllingen einen ehemaligen kanadischen Fliegerhorst zu
einem überregionalen Flughafen aus und schloss Karlsruhe damit an das internationale
Flugverkehrsnetz an.
21. Jahrhundert
2003 wurde im benachbarten Rheinstettener Stadtteil Forchheim die Messe Karlsruhe zur
Ausrichtung nationaler und internationaler Fach- und Publikumsmessen eröffnet.
Am 7. September 2005 eröffnete mit dem ECE-Einkaufscenter Ettlinger Tor nach rund
zweijähriger Bauzeit das größte innerstädtische Einkaufszentrum Süddeutschlands seine
Pforten. Etwa vier Jahre zuvor wurde am 27. September 2001 in der ehemaligen Hauptpost
am Europaplatz mit der Post Galerie das erste innerstädtische Einkaufszentrum in Karlsruhe
eröffnet.
Am 25. Mai 2009 erhielt die Stadt den von der Bundesregierung verliehenen Titel „Ort der
Vielfalt“. Am 21. Januar 2010 setzten Ministerpräsident Günther Oettinger, Staatssekretär
Rainer Bomba und der Karlsruher Oberbürgermeister Heinz Fenrich im Zuge der
Kombilösung am Europaplatz den ersten Spatenstich zum Bau des Stadtbahntunnels, der die
Haupteinkaufsstraße vom Schienenverkehr entlasten soll.
Bevölkerung
Karlsruhe ist mit etwa 310.227 Einwohnern (wohnberechtigte Bevölkerung Ende 2013) nach
Stuttgart und vor Mannheim die zweitgrößte Stadt in Baden-Württemberg und nimmt Platz 21
unter den größten deutschen Städten ein.
Umwelt- und Arbeitsschutz |  75
Einwohnerentwicklung
Von der Gründung bis ungefähr 1810 hatte die Residenzstadt Karlsruhe weniger als 10.000
Einwohner. Um 1850 waren in der damaligen Hauptstadt des Großherzogtums Baden etwa
25.000 Einwohner erreicht. Mit der Industrialisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
setzte ein schnelleres Bevölkerungswachstum ein. Im Jahre 1901 wurde Karlsruhe mit dem
Überschreiten der Grenze von 100.000 Einwohnern zur Großstadt. Bis 1939 erhöhte sich die
Einwohnerzahl auf rund 190.000, wozu mehrere Eingemeindungen zwischen 1907 und 1938
beitrugen. Einen starken Einschnitt brachte der Zweite Weltkrieg. Durch Evakuierung, Flucht,
Deportationen und Luftangriffe sank die Bevölkerungszahl temporär bis auf rund 60.000 im
April 1945. Bereits zwei Monate später lag sie wieder über 100.000 und 1950 hatte sich die
Zahl auf rund 200.000 gesteigert. Bis 1975 wuchs sie, auch durch weitere Eingemeindungen
Anfang der 1970er Jahre, auf ein Zwischenhoch von 280.000. Bis in die späten 1980er-Jahre
sank sie leicht und wurde im Zuge der Volkszählung von 1987 um weitere rund 8.000 Personen
auf 260.000 korrigiert. Bis 2005 stieg die Einwohnerzahl erneut um 25.000 Personen. Am 30.
September 2012 erreichte die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Karlsruhe nach Fortschreibung des
Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg mit 300.711 (nur Hauptwohnsitze und nach
Abgleich mit den anderen Landesämtern) einen historischen Höchststand. Der Migrantenanteil
betrug zum 31. Dezember 2012 15,8 Prozent.
Die Einwohnerentwicklung ist seit längerer Zeit durch Geburtendefizite der deutschen Bewohner
geprägt. Obwohl Karlsruhe anhaltende Wanderungsverluste in die umliegenden Städte und
Gemeinden zu verzeichnen hatte, wurden in den letzten Jahren auch Wanderungsgewinne
durch eingewanderte und deutsche Bürger erzielt.
Die wichtigsten Herkunftsländer sind die Türkei (6079), Italien (4267), Rumänien (3083),
Polen (2606), Kroatien (2223), Frankreich (1770), Russland (1732), China (1442), Spanien
(1239), Ukraine (1169), Bosnien-Herzegowina, (1072) sowie Serbien-Montenegro (1067) und
Griechenland (976). 18.805 Nicht-Deutsche (41,1 Prozent) sind Angehörige eines der 26 EUMitgliedstaaten (Stand 2012). 29.411 Deutsche haben einen Migrationshintergrund.
19.770 und damit 43,2 Prozent der 42.850 Migranten in Karlsruhe leben seit mindestens acht
Jahren in der Stadt; 4.820 sind in Karlsruhe geboren.
Arbeitsmarkt
Zum 31. März 2011 hatten in Karlsruhe 160.031 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
ihren Arbeitsort. Sie sind zu über 80 Prozent im Dienstleistungssektor tätig und zu 19 Prozent
im produzierenden Gewerbe. Von den in Karlsruhe Beschäftigten waren im Jahr 2010 circa
91.500 Einpendler. 96.912 in Karlsruhe wohnende Personen waren sozialversicherungspflichtig
beschäftigt, darunter 30.585 Auspendler. Im Dezember 2011 waren 7.855 Karlsruher arbeitslos
gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag damit bei 5,3 Prozent, verglichen mit 6,6 Prozent im
Bundesdurchschnitt. Im Vergleich der kreisfreien Städte in Deutschland hat Karlsruhe eine
geringe Jugend- und Altersarbeitslosigkeit.