nomy 4/2010

Transcription

nomy 4/2010
* nomy
Gastronomisch wertvoll.
_04_10
Was gibt´s zu trinken?
Neue Läden Salon zur Petra, Offenbach, 3Schwestern, Berlin Trends
IdeenTage, KommtEssen, Interview Jean-Georges Ploner Bits & Pieces
Mittagshunger.de, Global Bar Talk Sommer 2010 Drink-Favoriten
EMPFOHLEN VON
*nomy_04_10
3
*nomytorial
Ein paar Worte – Zum Einstieg
4
*nomytrendspot
Sommer 2010 –Neue Ideen und Drink-Favoriten
7
*nomytrend
Input für mehr Umsatz – Das Schulungskonzept IdeenTage
KommtEssen – Das Lieferkonzept Middagsfrid
„... wenn kein Plan B da ist“ – Interview mit Jean-Georges Ploner
Bits & Pieces – Fundsachen aus dem Info-Sektor
Überblick – Wer hat aufgemacht, wer zu?
Intern – Hausmitteilungen der Krombacher Gruppe
11 *nomymoodboard
Muzeum Sztuki – Lodz, Polen
12 *nomyläden
Salon zur Petra, Offenbach/FFM
3Schwestern, Berlin
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
die Drinks und Aromen dieses Sommers zeigen
zweierlei: Der Gast hat Sehnsucht nach der Ferne.
Und: Der Gast hat Sehnsucht nach heimatlichen
Geschmäckern. So stehen Aromen wie Rhabarber oder
Cranberry neben dem Geschmack von Marula und
Ingwer. Das passt nicht?
Das passt. Denn der Gast ist ständig auf der Suche
nach neuen Inspirationen in der Gastronomie. Und
noch vor Kommunikation und Inszenierung des
Raumes geht dem Gast das Geschmacksempfinden
buchstäblich „unter die Haut“.
Lesen Sie in unserer Titelgeschichte, was die Macher
der Gastronomie in diesem Sommer mixen und servieren. Und erkennen Sie, dass der kreative Gastronom,
der es als Lust empfindet, den Innovationsdurst seiner Gäste zu stillen, derjenige ist, der gewinnt.
Stefan Niehues
P.S. Wie immer ist diese, wie alle vorherigen *nomyAusgaben, auf der Website unseres Markenpartners
Schweppes www.schweppes.de und natürlich auf
www.nomyblog.de als PDF-Download für Sie erhältlich.
Dort finden Sie außerdem weitere Themen aus der
innovativen Gastronomie.
Impressum
*nomy - gastronomisch wertvoll
wird herausgegeben von der brand.m GmbH,
Leithestraße 111, 45886 Gelsenkirchen,
Telefon: 0209. 9 47 87 0.
Redaktion: Stefan Niehues (V.i.S.d.P.),
Jan-Peter Wulf (Ltg.), Anna Jung, Jan-Erik Remberg
Layout und Grafik: Isabel Niehues
Fotos: Jan-Peter Wulf, Lars Behrendt, Presse
++
*nomytrendspot
Das Thermometer ist der DAX für alle, die ihr Geld mit Getränken verdienen, und
Hochsommer bedeutet – in der Regel – Hausse (börsendeutsch für „Anstieg“). *nomy
hat sich umgehört, was 2010 gern bestellt wird in der innovativen Gastronomie – und
welche Kreationen bei den Gästen für Abwechslung sorgen.
ines der Erfolgs-Mixgetränke in diesem Sommer schimmert *nomygold-bernsteinfarben
aus den Cafés, Biergärten und Beachclubs entgegen: Aperol Spritz, bestehend aus dem italienischen Likör, Weißwein oder Sekt mit Soda und
einem Limettenspritzer. Tobi Haar, Barchef in Ciu´s
– die Bar, Hamburg: „Eindeutig ein Trend in diesem
Jahr. Der wird bestellt, sobald die Sonne rauskommt.“
Warum? „Die Fruchtnote, das Zusammenspiel mit
Prosecco und das Sodawasser – ein erfrischender
Drink, der einfach vielen schmeckt.“
E
Das bestätigt auch Holger Walterscheid, Betreiber
des Seaside Beach Baldeney, dem flächenmäßig
(65.000 qm insgesamt) größten Beachclub
Deutschlands. Dass Aperol Spritz auch bei ihm viel
zum Umsatz beiträgt, liegt seiner Meinung nach an
dem Urlaubs-Erinnerungseffekt: „Aperol Spritz wird
von vielen im Sommerurlaub probiert und danach
gerne auch bei uns getrunken.“ Und schließlich
fungieren Beachclub-Besuche ja als Mini-Urlaube.
Premix: Zeitvorteil
Walterscheids Kollege Andreas Donskoj, Betreiber
des Strandsalon in Lübeck, hat aufgrund stetiger
Spritz-Nachfrage auf Convenience umgestellt: „Wir
setzen ein Fertigprodukt ein, das dem frisch zubereiteten Getränk geschmacklich sehr nahe kommt.
Vor allem aber stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis, und es ist schnell auszuschenken.“ Das kommt
natürlich in einer Location zum Tragen, die binnen
weniger Sonnentage möglichst viele Drinks abverkaufen muss, deren Zubereitung ebenfalls fix gehen sollte. „Wir setzen hier vor allem auf Altbewährtes wie Cuba Libre oder Caipirinha“, so Donskoj.
Letzterer ist bekanntlich arbeitsintensiv, aber lässt
sich bekanntlich auch gut vorbereiten. Dem Standard wird Selbstkreiertes hinzugefügt: Sonnen-
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Was gibt´s zu trinken?
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schein heißt eine Schöpfung, die laut Donskoj vor
allem beim „jungen, weiblichen Publikum“ gut ankommt: Wodka, Melonenlikör, Roses Lime Juice
und Cranberrysaft. „Sehr fruchtig, jedoch mit leicht
trockener Note durch den Cranberrysaft.“ Den bietet er auch als alkoholfreie Schorle an.
APEROL TREND
MIT SCHWEPPES
APEROL WILD BERRY
Aperol (4cl) und Schweppes Russian Wild
Berry (14cl) im Longdrink-Glas.
BIKI
Aperol (4cl), Martini Bianco (2cl) im Tumblerglas verrühren, mit Schweppes Soda Water
auffüllen.
Cordula Langer, Bellini Lounge, Berlin
unser Star in diesem Sommer. Wunderbar erfrischend und ein neuer Geschmack!“
Frisch ist gefragt
In der Bellini Lounge, Berlin, variiert Barfrau Cordula Langer mit Holunderblüten-Sirup einen Klassiker: „Gin Fizz mit Holunderblüten-Sirup ist ein großer Erfolg bei uns.“ Allgemein beobachtet sie eine
verstärkte Nachfrage nach frisch gepressten Säften – alkoholfrei oder als Zutat für Cocktails wie
den Italian Summer – frische Maracuja, frische
Orange, ein Schuss Pfirsich-Likör, als Filler frischer
Maracujasaft. Säfte selbst herstellen, das ist aufwändig. Aber: In Locations wie der Bellini Lounge ist
es mittlerweile nachfrageinduziert. Langer: „Wir
wurden schon oft gefragt, ob unsere Drinks frisch
gepresste Säfte und frisches Obst enthalten. Der
Umstieg von Flaschenware auf frische Produkte
war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Wir
bauen das aus, und ich bin überzeugt, der Trend
wird sich fortsetzen.“ Das sieht auch Tobi Haar so:
„Nach frisch gepressten Säften wird immer häufiger gefragt. Die Leute möchten klassische Cocktails
mit variierter Geschmacksnote und sind bereit, dafür einen Aufpreis zu zahlen.“
Jan Leyk von der Bar Hundert, Hamburg, produziert sogar seinen eigenen Zuckersirup. „Die Herstellung ist absolut simpel: drei Kilo weißen Rohrzucker mit einem Liter Wasser aufkochen – und
schon hat man einen Kanister Zuckersirup. Wareneinsatz: rund zwei Euro.“ Selbst machen statt kaufen – genereller Gastro-Trend? Viele Betriebe vervollständigen ihr Angebot mit selbst hergestellten
Limonaden – zum Beispiel das Wirtshaus am Ufer
(WAU) in Berlin mit einer säuerlich-herben Sommerlimonade u.a. aus Limettensaft und Minze, die
im Cocktail-Look daherkommt.
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Ebenso macht es Tim Bunge, Gastro Consultant
und zuvor Betreiber eines mobilen Barservices,
Hannover. Er sieht darin einen generellen Trend:
„Herbere, erfrischendere Drinks sind gefragt, das
hat sich schon 2009 abgezeichnet.“ Sprite oder
Seven Up – nicht gerade Herb-Klassiker – baut er
unter Verwendung von zwei Grapefruits pro Drink
zur „Pink Lemonade“ um“. Bunge: „Das kommt
gnadenlos gut an.“ Und auch hier: Cranberry.
„Grenadinesirup wird oft gegen Cranberrynektar
getauscht. Die schöne rote Farbe bleibt, aber es
kommt eine andere Geschmacksnote, sowohl in
nichtalkoholischen Getränken als auch in Verbindung mit Wodka und anderen Spirituosen. Der
lässt sich vielfältig einsetzen.“ Sibylle Steinmeier
vom Prinsessan in Hamburg (*nomy 7/2009)
nutzt ihn – sozusagen als moderne Kir-Royal-Version – zum Aufpeppen des Prosecco, ebenso
Holunderblüten-Sirup und frische Minze. „Das ist
Powerseller: selbstgemachter Eistee von MoschMosch
Cocktail-Look: Sommerlimonade im Wirtshaus am Ufer
Selfmade-Drinks
Amarettosirup daher. Immer beliebter werde zudem
die Matcha-Teesorte, auch wegen ihres lange anhaltenden Energieschubs, so Nimpsch. Japanischer
Matcha wird im Momentum Store mit Maracuja (Saft
und Sirup) zur Eistee-Kreation „Matcha Maracuja“.
Lohnt sich der Aufwand – neben der Abwechslung
für den Gast – aber auch betriebswirtschaftlich?
Eindeutig ja, sagt Tobias Jäkel, der zusammen mit
Matthias Schönberger die Asia-Systemgastronomie MoschMosch betreibt (und mit Jean-Georges
Ploner ein Buch über Erfolgs-Gastronomien verfasst
hat, siehe Trends). „Unsere beiden hausgemachten
Getränke, Eistee mit Zitrone und Anis sowie japanische Limonade mit Limette, Zitrone und Soda, rechnen sich für uns auf jeden Fall. Wir bereiten größere
Mengen vor und sparen dadurch bei den Herstellkosten. So können wir die Drinks günstig anbieten
und haben trotzdem eine hohe Marge. Es sind die
am besten verkauften Getränke auf der Karte!“
Durch den Südafrika-Sog, den die WM hervorgerufen hat, hat sich in diesem Sommer eine neue Geschmacks-Themenwelt eröffnet, die Einzug in die
Gastronomie gefunden hat. Adnan Alija, Barchef
der Sausalitos-Betriebe, bestätigt das: „Der African
Marula mit Ginger Ale läuft richtig super bei uns.“
Peter Nimpsch vom Meßmer Momentum in Hamburg bietet südafrikanischen Rooibos-Tee als kühle
Sommer-Kreation an: Der „Capetown Sunset“ wird
zusätzlich mit Lemon Squash, Pfirsischsaft und
Ingwersirup zubereitet. „Das ist momentan unser
geschmacksintentivster und verkaufsstärkster
Eistee“, so Nimpsch. Als alkoholische Variante
„African Queen“ kommt der Rooibos mit Wodka,
Rum, Orangen- und Pfirsichsaft sowie Vanille- und
Nicht nur Tee, auch Kaffee eignet sich als kreatives
Kaltgetränk. Mario Grube, Besitzer des Sweet
Coffee Pirates und Barista-Profi (s. IdeenTageNachbericht nächste Seite), serviert zum Beispiel
eine Schoko-Minz-Latte (Wareneinsatz: 20 Cent!)
oder den Kaffee-Cocktail „Pina Ristretto“ mit Rum
Macadamia- und Kokossirup, Milch und Eis im
Shaker, aufgefüllt mit einem Ristretto (stark konzentrierter Espresso). „Mit Kaffee kann man viel
Geld verdienen. Als Gastronomen müssen wir
Trends setzen und das Produkt ausschmücken.“
Was kommt im Winter?
Zum Schluss ein kleiner Ausblick: Was gibt es zu
trinken, wenn die Tage wieder kürzer werden? Auch
hier scheint das Motto zu gelten: Klassiker in Variation. Cordula Langer: „Wir führen 80 verschiedene
Sorten Rum, darum werden wir verschiedene GrogVersionen anbieten, die einen bei kalten Temperaturen so richtig aufwärmen. Und andere Klassiker
wie heißen Eierpunsch.“ Kollegin Sibylle Steinmeier,
Prinsessan: „Für die kälteren Tage planen wir einen
leckeren Punsch mit Früchten.“ Was genau er enthalten wird, das verrät sie aber noch nicht. Die Variation ist schließlich das Alleinstellungsmerkmal!
++
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*nomytrendspot
*nomytrend
Bits & Pieces
Neues Schulungs-Konzept IdeenTage stellt sich vor
Input für mehr Umsatz
Weiterbildung, Umsatzförderung, Inspiration für neuen Schwung im
Betrieb: Das neue Infotainment-Workshop-Konzept IdeenTage® der
IdeenKüche® ConceptAkademie hatte Ende Juni in Berlin Premiere.
*nomy hat zugeschaut.
Live-Übertragung der Cook-and-Chill-Zubereitung für die Teilnehmer: IdeenTage, Berlin
ein, auch bei diesem neuen WorkshopKonzept wurde das (Gastro-)Rad nicht
neu erfunden. Darum geht es den Initiatoren Tosin A. David (Service-Profi und Restaurantmeisterin), Stefan Cammann (Experte
für Combidämpfer/Cook & Chill), Armin Langer (Sternekoch und Motivationstrainer)
sowie Mario Grube (Bar-Spezialist und zertifizierter Barista) auch gar nicht. Sondern
darum, das Naheliegende zu tun, das immer noch von viel zu vielen Betrieben vernachlässigt wird: den Gast begeistern, ihm
ein Erlebnis bieten. Denn deswegen kommt
er, mit der Bereitschaft, Geld auszugeben
– ganz anders als beim Einkaufen, wo anprobiert, getestet und dann die Ware nicht
selten zurückgelegt wird. „Begrüßen Sie
den Gast nicht nur, verabschieden Sie ihn
auch ausgiebig. Dort erfahren Sie, wie es
ihm gefallen hat, was gut war und was
nicht“, rät Gastroguide-Guru Marcellino M.
N
Hudalla in seinem Grußwort. Attraktiv zu
sein, das sei die zentrale Aufgabe.
Schon probiert?
Das Produkt wird bekanntlich über den Service verkauft – aber nur wenige Betriebe,
so die Referenten, lassen ihre Mitarbeiter
alle Speisen, die auf der Karte stehen, vorher probieren. Wie sollen diese die Produkte dann herausverkaufen, wie die Marketingwelt es nennt? „Appetitanregendes Vokabular ist notwendig, das dem Gast das Angebot schmackhaft macht“ erklärt die Service-Expertin Tosin A. David von der Marcellino´s Academy dem Fachpublikum, denn
„Service ist ein Alleinstellungsmerkmal“.
Allerdings eines, das jeder Betrieb sich erarbeiten kann.
Abgesehen von Konzepten, die sie per
Frontcooking in den Gastraum verlagert
haben, hat das Gastro-Element „Küche“
++ Mittagshunger: Guter Name für
eine gute Seite – es ist sofort klar,
um was es geht: Hier werden tagesaktuelle Mittagstisch-Angebote aufgelistet, mit Location-Angabe und
Kontaktdaten. Das Ganze ist noch
in Beta und noch nicht allzu gut bestückt, aber die Idee ist klasse.
Und für andere Städte multiplizierbar – knurrende Mägen zur Mittagszeit gibt´s landesweit.
www.mittagshunger.de ++ Nicht
unter den Tresen kriechen: Optimierung und Existenzsicherung
im Gastgewerbe klingt nicht nach
sommerlicher Lektüre, aber vielleicht ist die Ferienzeit gerade gut,
um mal wieder etwas an die Zahlen zu gehen? Die zweite Auflage
von Helmut Kammerers BWLHandbuch für Gastronomen ist
soeben erschienen, unter anderem wurden ein Kapitel zur
Deckungsbeitragsrechnung sowie
ein Überblick über betriebswirtschaftliche Kennzahlen hinzugefügt. Kurze Abschnitte, Merksätze,
viele Beispiele, Checklisten rund
um die Themen Kalkulation,
Controlling,
Liquiditätsplanung, Finanzierung und
mehr – hier ist
alles drin, was
ein handfestes
Handbuch
braucht. 32
Euro,
www.matthaes.de ++ The Global
Bar Talk: Jim Meehan (PDT, New
York), Cocktail-Blogger Jay Hepburn, Jörg Meyer (Le Lion, Hamburg), Steffen Lohr (Markenbotschafter Bacardi) und Helmut
Adam (Mixology) unterhalten sich
über die Globalisierung der BarBranche und wie man durch eine
Telefonzelle in eine geheime Bar
gelangt. Sehenswert!
http://bit.ly/cnKkUR ++
*nomytrend
Intern
Spannend: Kreationen rund um Kaffee
Moderatorin Nicole Rösler (li.) mit den Referenten
in der Vergangenheit wenig Innovation
erfahren, sagt Stefan Cammann, Koch und
Betreiber der Faktorei im Duisburger Innenhafen. Ein geradezu „innovationsfreier
Raum“ sei sie. Bis jetzt. Cammann präsentierte dem Fachpublikum das „Cook and
Chill“-Verfahren, das gegenüber dem klassischen „Cook and Serve“ einige Vorteile
aufweist: Die Speisen werden außerhalb
von Hochfrequenzen vorgegart und gelangen anschließend in die Schnellkühlung.
Bei Bestellung kommen sie rund acht Minuten in den Kombidämpfer und sind dann
schnell „vollendet“. Ergebnis: Bessere Zeitplanung, konstante Qualität, Energie-Einsparung von rund einem Drittel, weniger
Platzverbrauch, Einkaufsvorteile durch
Mengeneffekte und – das zählt für den
Gast – Frische, schnelleres Servieren und
Erhalt von Geschmack und Farbe.
Interessierte Gastronomen müssen auch
nicht gleich ihren gesamten Throughput
umstellen, sondern können sich, zum Beispiel über die Beilagen, langsam an das
Verfahren herantasten. Einen möglichen
Kritikpunkt am Verfahren, in ConvenienceManier das Essen vorzubereiten, hebelt
Cammann aus: „Gute Vorbereitung hat es in
der guten Gastronomie schon immer gegeben. In unserer Branche heißt das Mise en
place.“ Und nur Standardisierung auf
hohem Niveau führe zum Ziel: „Nur ein
Gericht, das ich den ganzen Abend gleichbleibend gut produzieren kann, darf auf die
Karte, so Cammann.“ Im Vorfeld genau
abgewogene Gewürze, so sein Beispiel,
sind Standard in der Sternegastronomie,
die seiner Meinung nach die „besten
Systemgastronomien der Branche“ sind.
plen Milchschaum-Herz, das jeder Betrieb
per Gieß- und Schäumtechnik, ohne große
Barista-Kenntnisse, ins Heißgetränk zaubern kann. Kaffee ist Trendprodukt, wird
auch im Heimverzehr immer mehr „premiumisiert“ (siehe Senseo, siehe hochwertige Vollautomaten, die den Filterkaffee daheim ablösen). Umso wichtiger sei es, dass
sich die Gastronomie immer wieder etwas
Neues einfallen lasse, so Grube. Eine Schoko-Minze-Latte (Wareneinsatz: 20 Cent),
oder der von Ferran Adrià erfundene Espuma – Stickstoff-Milchsahneschaum aus
dem Siphon, mit Spirituosen verfeinert (Wareneinsatz: 25 Cent) – sorgen für Differenzierung und können preislich sogar weitergereicht oder als „Upgrade“ verkauft werden. Oder: Kaffee-Cocktails – ein Rezept
Grubes finden Sie im Titelthema.
Sahnehäubchen 2.0
Abschließend ging es um Kaffee: Wie man
den Umsatzliebling ausschmücken kann,
zeigte Mario Grube. Etwa mit einem sim-
Konzept überzeugt
Viel Input gab es für die Fachgäste. Wechselnde Moderationen und Dialoge sowie
Einsatz von AV-Technik (z. B. Live-Übertragung aus der Küche) sorgten für Kurzweiligkeit. Der Service im Austragungsort, dem
Kempinski Hotel Bristol am Ku´damm, war
erwartungsgemäß tadellos. Einzig eine etwas inspirierendere, innovativere Location
mit direktem Zugang zum gastronomischen
Backoffice hätte dem Infotainment-Workshop
noch besser getan, zudem einige „bestpractice“-Beispiele erfolgreicher Unternehmen (vgl. dazu auch Jean George Ploners
Buch bzw. unser Interview mit dem Autor).
Man darf gespannt sein, was sich das
IdeenTage®-Team für die zweite Ausgabe
(für den Herbst geplant) aussuchen und
-denken wird – wir sind gern wieder dabei
und lernen mit!
Nächster Termin: 12. Oktober, in NRW, die
Stadt wird noch bekannt gegeben.
++
www.marcellinos-academy.de
Neu: Schweppes Sparkling Tea
++ Erfrischend und genussreich,
dabei weniger süß und kalorienarm:
Schweppes Deutschland hat die
Produktrange Schweppes Sparkling
Tea auf den deutschen Markt
gebracht.
„Wir wollen mit Schweppes Sparkling
Tea ein neues Marktsegment im
Erfrischungsgetränkebereich etablieren“, sagt Stefan Cancik, Leiter
Produktmanagement AfG & Cab.
Schweppes Sparkling Tea ist ein
Erfrischungsgetränk auf Tee-Basis.
Jede Geschmacksrichtung basiert
dabei auf einer anderen Teeart, die
mit Fruchtaromen kombiniert wird.
Sparkling Tea ist in den drei Sorten
Green Tea Citrus & Ginger, Rooibos
Orange & Lemongras und Black
Tea Peach & Jasmine erhältlich. Auf
Konservierungsstoffe, Farbstoffe
und künstliche Süßstoffe wird verzichtet.
Die Sparkling Teas eignen sich ideal
für das Mittagsgeschäft, für den
Außer-Haus-Verkauf und bieten
dem Gast eine gute Alternative im
AfG-Bereich. Erhältlich in zwei Gebindegrößen: als 0,5-Liter-Flasche
EW PET und als 1,25-Liter-Flasche
EW PET. Interessierte Gastronomen
können sich bei ihrem Außendienst-Ansprechpartner über Bezugsmöglichkeiten informieren.
Wer mehr wissen möchte:
www.schweppes.de. Übrigens: Für
2011 ist ein spezielles GastroGebinde in Planung. ++
*nomytrend
Überblick
Berlin
Reicht für fünf Abendessen: das Lieferkonzept Middagsfrid aus Schweden
Regionales Biofood – angeliefert zum Selbstkochen:
KommtEssen, HH
Weniger Stress, mehr Frieden zur Mittagszeit: Das kauft der Kunde
mit einer komplett gefüllten Zutatenkisten inklusive Rezepten.
iddagsfrid heißt ein Delivery-Konzept
aus Schweden, das Lisa Rentrop von
dort nach Hamburg gebracht hat: Mit
KommtEssen erhält der Bestellende wöchentlich zwei volle Einkaufstüten mit rund
25 Produkten per Kühltransporter angeliefert. Fünf Abendessen à vier Personen lassen sich daraus zubereiten. Zum Beispiel:
Hähnchen-Ragout mit Pasta und Karottenstäbchen, Geschmorter Lachs mit Spinat
und Orangencreme oder Omelett mit Frühlingszwiebeln, Pinienkernen und Kräutern.
Die Zubereitung dauert nie länger als 30
Minuten und ist durch mitgelieferte Rezepte auch für absolute Laien umsetzbar.
Speziell Koch-Unfreudige, Menschen mit
wenig Zeit und „Familien-Betriebe“ sollen
mit „Kommt Essen“ angesprochen werden.
M
Eine Lieferung im Zweiwochen-Rhythmus
(ideal z. B. für Singles oder Paare ohne
Kinder) ist ebenfalls möglich. Die angelieferten Speisen sind größtenteils biologisch,
klimafreundlich (weniger Rindfleisch, mehr
regionales Gemüse) und saisonal. Eine
Lieferung kostet 78 Euro, 3,90 pro Teller.
Das ist für den Heimverzehr nicht wenig,
aber es werden Ressourcen geschont:
Zeit, Aufwand/Planung, ineffiziente Spontankäufe und das Wegwerfen von unverbrauchten Lebensmitteln. Da könnte die
Rechnung am Ende aufgehen. Eine Idee,
die auch Gastronomen als Profi-Einkäufer
umsetzen könnten!
www.kommtessen.de
++ Im Wedding hat Hellman Mohabat-Rahim zusammen mit Attila
Tunc das Fünf & Sechzig (Torfstraße) eröffnet. Das Konzept: Gehobene internationale Küche zwischen
Lammkarree und Wiener Schnitzel.
++ Ein Café mit Stadtüberblick ist
das neue Café Panoramapunkt auf
dem Dach des Kollhof-Towers: Im
24. Stockwerk stehen Sandwiches,
Tramezzinis und Konditoreiwaren
auf der Karte – und der Blick auf
den Potsdamer Platz auf der einen
Seite und auf das Sony-Center auf
der anderen- ++ Lounge und Dachterasse bietet auch das The Roof
(Cora-Berliner-Straße), und auch ein
ähnliches Angebot aus Kaffee,
Snacks und Drinks. ++ Glückwunsch
an den Karrera Klub, der in diesem
Sommer seinen 14ten Geburtstag
feiert. ++ Hyun Wanner vom Kimchi
Princess (s. *nomy 7/2009) hat
gleich neben dem Restaurant eine
Bar eröffnet – mit Fokus auf asiatische Cocktails rund um die koreanische Volksspirituose Soju. ++
Neues Design-Hotel in Berlin Mitte:
An der Kreuzung von Weinmeisterstraße und Rosenthaler Straße hat
das The Weinmeister Anfang Juli
eröffnet. 88 Zimmer hat das Hotel,
iMacs statt TV-Geräten – und die
heiß begehrten iPads gibt es zum
Ausleihen. Leitung: Dirk Dreyer &
Kati Gollnik. ++
Bremen
++ Neue Gastronomie in Hochfrequenzlage gegenüber dem Goethetheater: Das Paul M ist eine Tagesgastronomie mit gehobenem Anspruch (inkl. Bio-Ware) und schlichtelegantem Ambiente. Macher ist
Jean Moschouris, der u.a. bereits
die Cafe Kukuk betreibt. ++ Sie ist
die Frau von Torsten, heißt Petra
Frings und hat jetzt das Zweiundzwanzig eröffnet (Klosterstraße):
Ein Fine-Dining-Restaurant in
schlicht-eleganten Stil unserer
*nomytrend
Interview mit Gastro-Trainer und -Berater Jean-Georges Ploner
„Misserfolg entsteht,
wenn kein Plan B da ist“
iele Gastronomiebücher sind entweder
rein didaktisch (Leitfaden), rein illustrativ (schöne Ansichten) oder mono-exemplarisch, beschreiben also nur ein Beispiel.
Mit „Auf der Suche nach Erfolgsrezepten“
beschritten Tobias Jäkel, mit MoschMosch
und Die Kuh, die lacht selbst erfolgreicher
Betreiber, und Jean-Georges Ploner, Berater und Trainer, einen anderen Weg: Sie
fuhren hin zu den erfolgreichen Köpfen inhabergeführter Gastro-Unternehmen (Bemessungsgrundlage siehe unten), sprachen mit ihnen und überführten die Ergebnisse in ein Buch, das die Erfolgsgeschichten der Interviewpartner ebenso beschreibt
wie es viele kleinteilige Erfolgsbeispiele
aus anderen Betrieben einfügt. Und das
auf Basis vieler O-Töne und Zitate – hier
kommen die Macher selbst zu Wort. *nomy
hat mit Jean-Georges Ploner gesprochen.
V
Was genau ist Erfolg?
Für uns ist jemand dann erfolgreich, wenn
er sich mit wenig Geld selbständig macht
– also nicht geerbt hat oder ähnliches –
und seit mindestens fünf Jahren eine Firma hat, die heute zehn Millionen Euro Umsatz pro Jahr macht. Die Gastro Consulting
Jean-Georges Ploner
SKM GmbH zum Beispiel macht 32 Mio.
Euro Umsatz und ist somit erfolgreich.
Wird Erfolg also nur am Geld bemessen
oder spielen da auch andere Faktoren
eine Rolle?
Der Umsatz von zehn Millionen ist für uns
erst mal nur der Beweis, dass diese Unternehmen laufen. Die Leute, mit denen wir
gesprochen haben, machen es aber nie
für das Geld, da ist keiner gierig. Wenn die
über ihre Gäste und Service reden, haben
die ein richtiges Leuchten in den Augen.
Man muss auch bedenken, dass viele brutal viel re-investiert haben, viele Firmen
sind große Risiken eingegangen. Der Antrieb ist die Lust am Gestalten, und wenn
dabei mal was schief geht, ist das für sie
auch okay.
Gehört Misserfolg zum Erfolg dazu? Es
wirkt oft so, als wäre Scheitern hierzulande fast schon sündhaft, wohingegen es in
den USA als Ansporn zum Bessermachen
beim nächsten Projekt gesehen wird.
Es fällt auf, dass jeder unserer Erfolgsgastronomen auch mal total daneben gelangt
hat. Man kann sagen: Es ist gut, Misserfolg
zu haben – wenn man zuvor schon einige
erfolgreiche Konzepte realisiert oder Standorte aufgebaut hat. Dann lässt sich das
verkraften. Man darf sich nie darauf verlassen, dass alles beständig ist. Beständig ist
nur der Wandel. Sausalitos hat es zum
Beispiel geschafft, sich mit Andocken an
Social Media, aber auch mit höherem Beverage-Anteil zu verjüngen. Bolero ist erfolgreich mit seiner Zielgruppe gealtert, auch
das geht.
Wie geht der erfolgreiche Unternehmer mit
Krisen um?
Kaspar Stuart wollte sein Chilli-Club-Konzept
auch nach Frankreich bringen. BehördenProbleme, Streik … es hat einfach nicht
funktioniert, er konnte am Ende nur noch
Überblick
Gastro-Zeit. ++ Von der Hamburger
Hafencity in die Bremer Überseestadt: Die Gastro Consulting (Christoph Strenger, Roland Koch, Michael Maier) hat am Weser-Terminal in der Übersee-Stadt den zweiten Chilli Club Deutschlands eröffnet. ++
Dresden
++ Vegetarisch wird auch in unserem Überblick immer beliebter
(siehe im weiteren Verlauf), so
auch in Dresden: Das Brennnessel
(Schützengasse)ist allerdings kein
Neo-Chic-Laden, sondern rustikal
und ein bisschen wie schon vor
20 Jahren. Das Sortiment ist allerdings ganz aktuell ausgerichtet,
was besonders auch im Saft- und
AfG-Bereich zutrifft. ++ Oliver
Schupp und Michael Grabowski
haben im sanierten Lingnerschloss auf der Dresdner Elbhöhe
das Restaurant Lingnerterrassen
eröffnet – mit 80 Plätzen innen
und 450 Plätzen im Biergarten.
USP: der Blick auf die Stadt und
das Elbtal. ++
Düsseldorf
++ Wo einst das Scandal stand,
zieht Ende Juli die Pechmarie ein
(Ackerstraße): Katja Schuier und
Firat Deniz, die bereits die Tagesgastronomie Goldmarie in Derendorf betreiben, schaffen damit
eine Nacht-Dependance für Barflys. Hier gibt es Long- und andere
Drinks und wechselnde DJs, die
passende Sounds von Soul bis
Elektro auflegen. ++ Das Op de Eck
im Kunstmuseum (Grabbestraße)
hat wieder geöffnet: 18 Monate
lang, bedingt durch die Umbau- und
Sanierungsarbeiten in der Kunstsammlung, musste man auf die
Gastro-Institution verzichten. Jetzt
ist man wieder auf Sendung, gleiche Stelle, gleiche Welle. ++ Aqua
heißt das neue Restaurant im Hotel Melia (Inselstraße), direkt am
*nomytrend
Ploner u. Jäkel im Interview mit den Gastronomen
die Möbel retten. Dann hat er sich eine Woche hingesetzt und nur aufgeschrieben,
welche Fehler gemacht wurden. Und daraus wurde ein richtiges Handbuch entwickelt. Misserfolg entsteht dann, wenn der
Unternehmer keinen Plan B hat. Wie kann
ich umstrukturieren, Mitarbeiterideen nutzen? Welche Instrumente setze ich ein,
wenn der Umsatz zurückgeht? Käfer´s am
Airport in Frankfurt – wie die auf die Aschewolke reagiert haben, ist beispielhaft: Die
Leiterin hat ihren Mitarbeitern vorgeschlagen, ein Drittel ihres Lohns bezahlt zu bekommen, wenn sie sich telefonisch bereithalten – oder sie konnten sich ganz frei
nehmen. Die Frischeware wurde an andere
Kuffler & Bucher-Betriebe übergeben, dann
wurde das Geschäft auf ein Minimum heruntergefahren, mit zwei Personen vor Ort.
Andere wären bloß in Panik verfallen. Erfolgreiche Unternehmer unternehmen etwas.
Sie kommen ja viel herum, wie ist es denn
um die deutsche Gastronomie heute in
punkto Erfolg bestellt?
Wir beobachten eine massive Professionalisierung. Sich heute selbständig zu machen
in der Gastronomie, das ist sehr komplex.
Es ist schon beeindruckend, was man zu
sehen bekommt. Einrichtung in guter Optik
und Ausleuchtung, überlegte Speisekarten,
Kassensysteme, gute Abläufe im Service
… früher musste man eine halbe Stunde
auf sein Schnitzel warten, heute schicken
die meisten Betriebe es in acht bis zwölf
Minuten raus. Und diese Entwicklung geht
bis weit in die Landkneipen hinein!
Wie wichtig ist denn heute noch die Betreiberpersönlichkeit, zumal bei Multiplikation?
Ab dem zweiten, dritten Laden kann der
Betreiber natürlich nicht mehr so präsent
sein wie im ersten. Das heißt aber nicht,
Überblick
dass Präsenz dann unwichtig ist, da geht
es um die Unternehmer-Energie. Die erfolgreichen Unternehmer, die wir interviewt
haben, sind allesamt Leute mit starker Persönlichkeit. Als Ueli Prager bei Mövenpick
zurückgetreten ist, ging der Firma so eine
Persönlichkeit verloren. Die Präsenz des
Unternehmers muss spürbar sein, und
das geht weit über die reine Anwesenheit
hinaus.
Viele Unternehmensspitzen sind ja auch
mit zwei Köpfen bestückt.
Eigentlich alle. Ohne starke Partnerschaften geht es nicht, deswegen gibt es im
Buch ein ganzes Kapitel, das sich diesen
unter dem Titel „Drum prüfe, wer sich ewig
bindet“ widmet. Ganz alleine kann das keiner. Entweder sind es ungleiche Paare, wie
bei Gastroconsulting mit dem Zahlen-Menschen Roland Koch und dem in der Öffentlichkeit präsenten Christoph Strenger, oder
auch Daniel Kehl und Marx Saxer vom Cateringservice Two Spice aus Zürich – zwei
Typen, die sich hervorragend ergänzen.
Wenn nur eine Person vorne steht, wie bei
Claus Dieter Hübsch, dann wurde immer
gesagt „ohne meine Frau würde ich das
nie schaffen“.
Was hat Sie denn im Rahmen der Interviews am meisten überrascht?
Wie sehr die alle auf sich achten. Die Macher gönnen sich alle längere Ruhezeiten,
nicht zum Faulenzen, sondern zum Nachdenken, treiben Sport, achten auf die Gesundheit, schaffen sich Ausgleichszeiten.
Natürlich haben viele von ihnen auch Zeiten völliger Überarbeitung hinter sich, aber
früher oder später sind alle dahin gekommen, dass Work-Life-Balance zum Erfolg
dazugehört. Der gestresste Banker-undMacher-Typ aus Wall-Street-Filmen ist definitiv nicht das Erfolgsbild unserer Gastronomen.
Herr Ploner, vielen
Dank!
Matthaes Verlag, 152 Seiten, 29,90 Euro.
www.matthaes.de
Hofgarten. Gehoben Internationales auf der Karte, stilvoll dunkles
Holz in schlicht-puristischer Ausführung als Ambiente. ++ Pionierin: Elizaneda Gerner hat in Flingern (Lindenstraße) mit dem Zazie
das erste haitianische Restaurant
der Stadt eröffnet. ++ Auch neu:
der Pilsner Urquell BrauereiAusschank mit Deftigem aus
Böhmen. Standort: Marktstraße.
++
Frankfurt
++ Das Betreiberteam des Restaurants im 25 Hours Hotel by Levis
(Niddastraße) hat gewechselt:
James und David Ardinast haben
jetzt internationale Fleischgerichte
von Asien bis Argentinien auf der
Karte. Die erfahrenen Gastronomen
und Partyveranstalter (u.a. IMAKitchen) bespielen auch die Dachterasse mit Dance Events. ++ Der
zweite der drei viel diskutierten
Zeil-Pavillons ist fertig und mit ihm
das hier residierende Spice Kitchen, ein Asia-Fusion-Restaurant.
++ Sarah Wiener kommt nun auch
an den Main: Im Innenhof des
Haus der Kultur will sie 2011 einen
gastronomischen Pflock einschlagen. ++
Hamburg
++ Tee wandert in der Beliebtheitsskala stetig nach oben: Der New
Earl Tearoom (Mühlenkamp) in
Winterhude ist für alle diejenigen,
die sich an aromatisiertem Coffee
leid getrunken haben. Hier gibt es
stattdessen Hot und Cold Tea, dazu englische Klassiker wie Scones.
++ Der Kleine Speisesaal folgt auf
das Café Hirsch (Dorotheenstraße)
und kocht gehoben mediterran. Erfahrung haben Betreiber Kai Krassmann und Küchenchef Ole Petersen bereits u.a. im nur weniger
Schritte entfernten Pasta e Vino
gesammelt. ++ Die Löffelchen
Essbar (Poßmoorweg) versorgt
*nomymoodboard
Überblick
Café und Buchladen im Museum:
Muzeum Sztuki Lodz, Polen
Puristisches Design mit Lagerhaus-Flair
nicht nur die Mitarbeiter des Jahreszeiten-Verlags mit Lunch etc.,
sondern steht auch mit Suppen
(zubereitet vom Suppenwerk),
„Goshi“-Reisröllchen sowie Coffee
and Cakes auf der Karte. ++ Süße
„Tassen-Törtchen“ gibt es im neuen
Jenny’s Cupcakes (Berger Straße).
++ Old-School-Italiener mit rot
karierten Tischdecken wie im
Filmklassiker Ninotschka: Das
Ristorante Fezzi (Eppendorfer Weg)
kocht im Souterrain gehobene Küche ohne Schnickschnack. ++
Nochmal gehoben mediterran, diesmal auf griechisch: das neue Maria
Dolores in der Osterstraße. ++
Hannover
as Kunstmuseum in Lodz hat eine neue Gastronomie mit angeschlossenem Buchladen bekommen. Es ist auch außerhalb der Museumszeiten geöffnet und wartet
mit simplen, klaren Materialien auf: Sperrholz, Metall, Glas. Das Design (erstellt vom
polnischen Frauen-Raumgestalter-Duo Wunderteam) ist zugleich eine Referenz ans
Museum selbst: Die Sperrholzkisten mit typischen Info-Grafiken verleihen der Location ein Lagerhaus-Flair, ebenso die rollbaren Sitz- und Staumöbel für die Bücher. Sie
erinnern an Gerätschaften, mit denen Kunstwerke transportiert werden. Die Bar aus
Plexiglas könnte im „white cube“ selbst stehen: Sie fungiert als Skulptur, die aus der
Wand und dem Boden erwächst.
D
++
http://msl.org.pl/en/muzeum
++ Ein Lindener Kult hat wieder
eröffnet: Das Barkarole (Konkordiastraße) wurde vom legendären
Travestie-Künstler Karl-Heinz Zech
eröffnet und bis zu seinem Tod
2008 als Anlaufstelle für die Hannoveraner Gay-Szene geführt. Jetzt hat
Theodoris Kotsis in gleichem plüschig-trashigen Ambiente wieder
eröffnet. ++ Das Prachtstück im
RP5 hat Rindfleisch-Klassiker,
modern interpretiert auf der Karte.
Als ein Gastroteil des neuen CasinoKomplexes am Raschplatz. ++ Das
Roof Garden huldigt dem Trend zu
Beach Clubs in luftiger Höhe: Es
residiert auf dem Oberdeck des
Parkhauses an der Mehlstraße. ++
Köln
++ Das Ex-Monte & Kapaz heißt
jetzt Well Being, ist ambientetechnisch komplett auf Natur-Purismus
umgekrempelt und serviert vegane
und fleischlose Kost. Schwerpunkt:
Asien. ++ Sternekoch Christof Geier
hat in der Martinstraße vis-à-vis
dem Gürzenich sein Fine-DiningRestaurant Christofs eröffnet. Auf
der Karte: verfeinerte Klassiker wie
Spanferkel oder Rotbarbe. ++ Coffee
und Electro-Sounds: Im Flex (Kettengasse) kann man Snacks, Kuchen
*nomyläden
Überblick
und Kaffee in loungiger IbizaAtmosphäre konsumieren. ++
München
Salon zur Petra
Konzept
Veranstaltungslocation, Wein- und Cocktailbar unter einem Dach: Der Salon zur
Petra in Offenbach ist unter anderem aus
dem Luxusproblem entstanden, vor dem
sich die Macher der Bar-Lounge 6ixty2 in
Frankfurt sahen: „Die Vorlaufzeiten für Veranstaltungen im 6ixty2 liegen bei mindestens drei Monaten“ erklärt Tatjana Kelbler,
die das Konzept und Design der neuen Location erstellt hat. Buchungsanfragen für
Geburtstage, Empfänge, Jubiläen etc. bis
100 Personen werden nun an den Salon
zur Petra weitergeleitet. 400 Euro MVZ und
50 Euro Reinigungspauschale – mit dieser fairen und einfachen Formel wird verbucht. Außerdem: der weinSALON am Donnerstag – zwei Euro Miete fürs Glas, Probieren nach Lust und Laune und so viel bezahlen, wie das Tasting subjektiv wert war. In
punkto Cocktails setzt man auf individuelle Akzente: So wird der Mojito, Bestseller
im Angebot, mit Schweppes Ginger Ale aufgefüllt, „das gibt frischen Beigeschmack
und spart Zucker-Zugabe ein“, so Kelbler.
Ambiente
Der Altbau wurde entkernt, das Mauerwerk
teilweise freigestellt, die massive Steinbar
vom Vorgänger übernommen. Akzente
setzen die Details: Die Antik- und Retro-
Möbelstücke wurden einzeln zusammengetragen, ebenso die Kaskadenlampen.
Gerahmte Postkarten aus dem frühen
zwanzigsten Jahrhundert zieren die blanken Wände. Alles in allem: Zurück zur
Salon-Kultur.
Publikum
Neben dem Event-Buchungsgeschäft setzt
man auf Wiederkommer, also Gäste, die
im Rahmen einer Veranstaltung schon mal
da waren. Nachbarschaft, Szene-Publikum,
das nicht nach FFM reinfahren will, und
solches, das von dort kommt, bringt weitere Frequenz, zumal sich im Umkreis die
Clubs Cocoon und Robert Johnson sowie
der Hafen 2 und gleich gegenüber das
King Kamehahema befinden.
++ facts
+ Größe: 70 qm
+ Kapazität: 40 Sitzplätze, 100 PAX
+ Betreiber: Frank Wallauer
+ weitere Objekte: 6ixty2, Frankfurt
Salon zur Petra
Taunusstraße 78
63067 Offenbach
www.salonzurpetra.de
++ Coole Off-Location ist der Pavillon 21 Mini Opera Space (Marstallplatz). 300 Besucher fasst die mobile Wanderlocation für kulturelle
und clubbende Acts. Alles noch bis
zum 25. Juli zu erleben. ++ Die existenzielle Frage, woher der hungernde Clubber nachts noch Nahrung
mit Niveau herbekommt, beantwortet jetzt das Heart am Lenbachplatz: Daniel Laurent, Nikias Hofmann und Ayhan Durak, Macher
von u.a. Baby! und Lehnbach &
Soehne, bieten mit dem neuen
Heart bis fünf in der Frühe die zentrale Anlaufstelle für Essen, Warmup und Feiern. Mit Niveau. ++ Neue
Suppenbar in Haidhausen: Das
Spoon Up bewirtet als Tagesgastronomie mit jahreszeitlichen Suppen und süßen Desserts. ++ Das
La Baracca (Maximiliansplatz)
setzt neue Maßstäbe in puncto
„metropolitane Gastronomie“: zwischen historischen Turngeräten, in
einer luftigen Lounge-Atmosphäre
mit weißen „table social“ und italienischem Fine-Food – das sollte
man sich ansehen. ++
Ruhrgebiet
++ Bochum: Das Café Katzenstube
(Oskar-Hoffmann-Straße) feiert
sein Comeback: Der Klassiker am
Südrand der Innenstadt schloss
bekanntlich im vergangnen Jahr
und ist nun unter neuer Leitung
(Sylvia Trinkaus Tamburro) zurück
im operativen Geschäft. Auf der Karte Süßes und Salziges, im Raum
eine Mischung aus Plüsch und
Szene-Biedermeier. ++ Der StudiTreff Summa cum laude hat seinen
Standort direkt am Campus gewechselt und residiert nun einen Stock
höher mit Ausblick auf die Seminargebäude der Ruhr-Universität.
++ Dortmund: Die Stadt hat einen
*nomyläden
3Schwestern
Konzept
Den besten Schweinebraten der Stadt auftischen: Das ist ein Ziel, das sich Michael
Böhl (Ex-Admiralspalast) und Wolfgang
Sinhart (White Trash) mit ihrem Restaurant 3Schwestern am Kreuzberger Mariannenplatz gesetzt haben. Speisen aus
Österreich (z. B. Wiener Zwiebelrostbraten),
Deutschland (z. B. Käsespätzle) und Europa (z. B. Gazpacho oder Pasta nach „Hurenart“) stehen auf der Karte, alle Mittagsgerichte liegen bei 6,50 Euro. Die Cocktailund Longdrink-Karte listet rund 30 Positionen, abends gibt es hier – schließlich kommen die Macher aus dem Eventbereich –
regelmäßig Live-Musik, Konzerte, SwingPartys oder Feiern.
diffus kirchlich anmutende Halbrund-Wandverzierung aufgetragen. Und: Die GastroStandardfarbe wurde bewusst weggelassen. Sinhart: „Im ganzen Laden findest du
keinen Rotton, außer für die Bühnenbeleuchtung.“
Publikum
Gemischt, sagen viele. Hier stimmt es um
so mehr: „3Schwestern spricht drei Generationen an“, berichtet Sinhart. Das Ü60Bankett speist neben jungen Kreativen aus
dem Viertel, befreundete Musiker und Partymacher besuchen das Restaurant und
den urigen Biergarten ebenso wie Anwohner und erste Szene-Touristen. Schon nach
ein paar Wochen ist klar: das 3Schwestern
ist eine Bereicherung für Stadt und Stadtteil.
Ambiente
Die unschönen Holzpaneelen an den Wänden wurden entfernt, der Charme des ehemaligen Speisesaals der BethanienSchwestern freigelegt: „Der Raum wirkt
jetzt doppelt so groß wie zuvor“, berichtet
Wolfgang Sinhart. Eindrucksvolle, hohe
Rundbögen prägen das schlicht gehaltene Interieur. Am Rundbogen, der die Bühne
umfasst, wurde die ehemalige Ornamentik nachgezeichnet. Die dimmbaren Lampen im Art-Déco-Stil entwarfen Studenten
der UdK. Eyecatcher ist die lang gestreckte Bar, hinter dem Rückbuffet wurde eine
++ facts
+ Größe: 265 qm innen, 45 qm außen
+ Kapazität: 110 Pl. innen, 50 Pl. außen
+ Betreiber: Michael Böhl, Wolfgang Sinhart
+ weitere Objekte: White Trash Fast Food,
Berlin (Sinhart)
3Schwestern
Mariannenplatz 2
10997 Berlin
www.3schwestern-berlin.de
Überblick
neuen Club: Der heißt Ruby und
hat seinen Betrieb im neuen
Kulturzentrum U aufgenommen.
Schwarz mit rubinroten Akzenten
beim Ambientedesign, House als
Rückgrat der Programmgestaltung.
Kopf dahinter ist Till Hoppe, der –
neben Hubertus Brand – das
Mastermind der Party-Meile rund
um das Sixx.PM auf dem Gelände
der ehemaligen Thier-Brauerei war.
++ Essen: Das „Kölsch 2.0“Konzept Eigelstein – bekannt aus
dem Düsseldorfer Medienhafen
und dem Münsteraner Germania
Campus – hat jetzt auch eine
Dependance in Essen eröffnet,
natürlich auf der Rüttenscheider
Straße. ++
Stuttgart
++ Im Flamm (Hasselbergstraße,
ehemals das Liebstöckel) gibt es
gebackene Teigfladen mit unterschiedlichen Belägen: Flammkuchen eben, von pikant bis süß. Der
neue Laden von Lutz Döring serviert die Elsässer Spezialität in
einem schlicht-modernen
Ambiente mit roten Wänden und
dunklem Holz-Leder-Mobiliar. ++
Glückwunsch an das Café le
Theatre in der Gloria-Passage: Hier
steht im Juli das 20jährige an, das
u. a. mit einem Giganto-Grill
gefeiert wird, der von TV-Koch Ralf
Jakumeit bedient wird. ++
Sweets-Konzepte sind ja in der
Gastronomie bundesweit auf dem
Vormarsch: The Cupcake Boutique
(Hirschstraße) serviert die amerikanischen Back-Pretiosen gleichen Namens seit Juni. Dazu
Brownies und Cookies, that’s it. ++
Jörg Rauschenberger (u.a. Cube,
Pier 51) hat mit dem Goldberg ein
gehobenes Restaurant samt
Winelounge in Fellbach eröffnet.
++
WICHTIGE LÄDEN
*nomy
Ausgabe 04_10
Berlin
Hamburg
++ 3Schwestern ++ Fünf & Sechzig ++
++ Karrera Club ++ The Roof ++
++ Café Panoramapunkt ++
++ Kimchi Princess ++
++ The Weinmeister ++
++ Kempinski Hotel Bristol ++
++ New Earl Tearoom ++ Pasta e Vino ++
++ Der kleine Speisesaal ++
++ Löffelchen Essbar ++
++ Jenny´s Cupcakes ++
++Ristorante Fezzi ++ Maria Dolores ++
Bremen
++ Barkarole ++ Prachtstück ++
++ Roof Garden ++
++ Paul M ++ Zweiundzwanzig ++
++ Chilli Club ++
Dresden
++ Brennnessel ++ Lingnerterrassen ++
Düsseldorf
++ Pechmarie ++ Goldmarie ++ Op de Eck ++
++ Aqua ++ Käfer´s am Airport ++
++ Pilsner Urquell Brauerei-Ausschank ++
++ Zazie ++
Hannover
Köln
++ Well Being ++ Christofs ++ Flex ++
Lodz, Polen
++ Muzeum Sztuki ++
München
++ Heart ++ Lehnbach & Soehne ++
++ Baby! ++ Spoon Up ++ La Baracca ++
++ Pavillon 21 Mini Opera Space ++
Frankfurt
++ IMA-Kitchen ++ Spice Kitchen ++
++ Haus der Kultur ++
++ 25 Hours Hotel by Levis ++
Ruhrgebiet
++ Café Katzenstube, BO ++
++ Summa cum laude, BO ++ Ruby, DO ++
++ Sixx.PM, DO ++ Eigelstein, E ++
++ Faktorei, DU ++
Stuttgart
++ Flamm ++ Café le Theatre ++
++ The Cupcake Boutique ++ Goldberg ++