Brennpunkt 2015, Ausgabe 1 - Feuerwehr Zivilschutz St. Gallen

Transcription

Brennpunkt 2015, Ausgabe 1 - Feuerwehr Zivilschutz St. Gallen
BPRUENNKNT
Ausgabe 1/2015
Erscheint zweimal
jährlich
Mitteilungsblatt Feuerwehr und Zivilschutz St.Gallen
Zu-Viel-Blabla
Chemiewehr bleibt in St.Gallen
Das neue ABC-Wehr-Konzept 2016 hat für einige Aufregung gesorgt. Nun hat die
St. Galler Kantonsregierung entschieden, dass die Berufsfeuerwehr der Stadt St. Gallen für
die Chemiewehr im nördlichen Kantonsteil und in beiden Appenzell zuständig sein wird.
«Ahh, du gehst in den Zu-viel-Schutz»,
klingt es hämisch im Büro. Doch damit habe ich kein Problem. Schliesslich weiss ich, was der Zivilschutz der
Region St. Gallen leistet, zum Beispiel nach den Unwettern von Altstätten. Solche Tatsachen reibe ich meinen Kollegen genüsslich unter die
Nase.
«Ahh, du hast heute Feuerwehr –
den Durst löschen…», ist der zweite
Spruch, den ich mir anhören muss.
«Aber sicher gehe ich nach der
Übung mit den Kameraden eins
trinken», entgegne ich: «Ich will
wissen, wer meine Kameraden sind,
was sie gerne machen, was sie alles
können. Im Einsatz sind sie meine
Lebensversicherung.» Danach ist
jeweils Ruhe.
Es hat gedauert, doch mittlerweile
klopfen nur noch die neuen Mitarbeitenden solch plumpe Sprüche. Alle
anderen im Büro wissen, dass
Feuerwehr und Zivilschutz mehr
leisten als meine Kollegen in ihrem
Alltag wahrnehmen. Erst in Notsituationen werden diese sich der
Bedeutung gewahr und sind froh um
jede helfende Hand.
In diesem Sinne verabschiede ich
mich als Redaktor vom Brennpunkt
und von FWZSSG. Ich wünsche euch
alles Gute, stets unfallfreie Einsätze
und gepflegte Kameradschaft in
euren Kompanien.
Seit 1991 besteht im Kanton St.Gallen ein
Chemiewehr-Stützpunkt-Konzept. Vor dem Hintergrund von nötigen Ersatzbeschaffungen,
unter Berücksichtigung der durch die Feuerwehr Koordination Schweiz (FKS) neu festgelegten Richtzeiten und einer detaillierten Gefahrenanalyse wollte das kantonale Amt für
Feuerschutz (AFS) schon seit langem die Chemiewehr im Kanton St.Gallen reorganisieren
und reduzieren.
Mitte Februar hat die Kantonsregierung nun
das neue ABC-Wehr-Konzept 2016 des Kantons St.Gallen genehmigt. Im Vorfeld sah es
lange Zeit danach aus, als dass die Kompetenzen der städtischen Berufsfeuerwehr dabei
nicht mehr gefragt gewesen wären. Die Argumente des Kommandos von FWZSSG und der
Direktion Soziales und Sicherheit haben aber
dazu geführt, dass sowohl das Amt für Feuerschutz (AFS) als auch die Verwaltungskommission der Gebäudeversicherungsanstalt (GVA)
ihre Ansicht zuhanden der Kantonsregierung
revidiert haben. FWZSSG freut sich darüber.
Auf bald, Marco Moser
Die Chemiewehr St. Gallen im Einsatz.
Eckwerte im Bereich Chemie (C) und
Gewässerschutz
Allein für Chemiewehr Land zuständig sind ab
1. Dezember 2015 die Feuerwehr Buchs und
die Berufsfeuerwehr St.Gallen. Der Einsatzraum
des C-Stützpunktes Buchs wird um das Fürsten­
tum Lichtenstein erweitert. Der Standort Buchs
war infolge Warenumschlags auf dem Güterbahnhof SBB nie in Frage gestellt. Der Einsatzraum des C-Stützpunktes St.Gallen umfasst
neu den ganzen nördlichen Kantonsteil von Wil
bis ins Unterrheintal und beide Appenzell.
Wie bisher bleibt für Chemiewehraufgaben
Land und See die Feuerwehr Rapperswil-Jona
zuständig. Deren Einsatzgebiet erweitert sich
um das Toggenburg und das Neckertal sowie
um einige Gemeinden im Zürcher Oberland.
Am Bodensee ist die Feuerwehr RorschachRorschacherberg neu als See-/Gewässerschutz-Stützpunkt zuständig für die Bekämpfung von Havarien auf dem Trinkwasserspeicher
Bodensee; von den Chemiewehraufgaben ist
sie entbunden.
all – was
Neukonzeption Fahrzeuge, Einsatzmittel
und Konsequenzen daraus
Alle vier Stützpunkte werden je über ein 3-achsiges Trägerfahrzeug für Wechselladebehälter
(WELAB) verfügen. Das umfangreiche Chemiewehrmaterial/See-Material wird neu auf einem
WELAB bereitgestellt sein. Altes Material wird
ausgemustert und nötigenfalls ersetzt.
Die Einsatzleitwagen (ELW) sind nicht mehr
Bestandteil der Chemiewehrkonzeption und
werden in diesem Zusammenhang nicht ersetzt,
obschon alle «end of life» erreicht haben. Konsequenz für alle Stützpunkte: Ein Ersatz muss
über das Budget der lokalen Feuerwehr erfolgen
mplare
Finanzen
Gesamthaft reduzieren sich die Kosten pro
Einwohner für die Chemiewehrbelange von
heute 61 Rappen auf 47 Rappen. Für die Stadt
St. Gallen bedeutet dies ein Minderaufwand
von rund 11’000 Franken. Weiterhin werden
die Stützpunkte für den anfallenden Aufwand
aus Einsatzplanung, Übungsdienst, Wartung
und Unterhalt gemäss Vorgaben AFS entschädigt.
Christian Isler
Das vollständige ABC-Wehr-Konzept 2016 des
Kantons St.Gallen ist auf der Homepage des
AFS ersichtlich. http://www.gvasg.ch/media/
Feuer wehr/Downloads/kantonale_Konzepte/
20150114_Chemiewehr-Konzept_ 2016_.pdf
Alter Standort in neuem Glanz
Die aus dem Jahre 1969 stammende Liegenschaft an der Notkerstrasse 44, welche für die
Feuerwehr geplant und gebaut wurde, ist in die
Jahre gekommen und hat eine Sanierung nötig. Die Feuerwehr und der Zivilschutz haben
sich in den vergangenen Jahren gewandelt,
modernisiert und sich in mancher Hinsicht betrieblich verändert. Bessere Ausbildung sowie
neue Maschinen und Geräte garantieren einen
zeitgemässen Einsatz.
Durch den Entscheid, die nächsten Jahre
keinen neuen Feuerwehrstützpunkt zu bauen,
ist der Zeitpunkt gegeben, sich strategische
Überlegungen zu machen.
Aufgrund dessen wird mit einer Machbarkeitsstudie nach einer Lösung gesucht, welche
diezu
baulichen
Begebenist
tun? und auch betrieblichenSchaden
äumlichkeiten sind von einem Brand oder Wasserschaden betroffen.
en? Dieser Leitfaden soll Ihnen weiterhelfen.
hutz St.Gallen
– für uns in St.Gallen neu vorgesehen für 2016.
Dank direktem Zugriff auf ein eigenes Trägerfahrzeug verkürzt sich die Reaktionszeit der
Unterstützungskompanie der RZSO St.Gallen
bezüglich Material-WELAB und SandsackWELAB massgeblich. Das Trägerfahrzeug mit
WELAB C werden wir an der Notkerstrasse stationieren. Dazu muss entweder eine bestehende Fahrzeugboxe geleert oder umgenutzt werden, die Abklärungen dazu sind lanciert.
heiten verbessern soll. Im Zuge dieser Studie
wird geprüft, ob Synergien zwischen den Stadtwerken und der Feuerwehr sowie dem Zivilschutz genutzt werden können. Aus Sicht aller
Beteiligten wäre zum Beispiel das gemeinsame
Betreiben und Nutzen von Werkstätten eine
Verbesserung.
Auch die drei Standorte der Miliz werden unter die Lupe genommen und in der Studie nötige Sanierungen und mögliche Verbesserungen
aufgezeigt.
Wegen des baulichen Zustandes des Gebäudes Notkerstrasse 44 mussten bereits laufend Reparaturarbeiten ausgeführt werden.
Das undichte Flachdach über der Waschbox
wurde bereits Mitte letzten Jahres in Angriff
genommen. Aus baulicher Sicht sind die restlidokumentieren
Ohne Rücksprache mit Schadenexperten dürfen
am beschädigten Gebäude keine Veränderungen
vorgenommen oder beschädigte Gebäudeteile
entfernt werden.
Unaufschiebbare Massnahmen zur Minderung
des Schadens können ohne Rücksprache
ergriffen werden (wie z.B. Notabdeckung,
Auspumpen der Räumlichkeiten, Austrocknung
etc.). Erstellen Sie in jedem Fall vorher Fotos
über das ursprüngliche Schadenausmass.
SBB Betriebswehr St.Gallen
bezieht neuen Standort
Im Sommer 2014 hat die Betriebswehr (BW)
SBB St.Gallen ihren Standort vom Bahnhof
St.Fiden in das neu entstandene Depot im Güterbahnhof St.Gallen verlegt. Im Gebäude der
ehemaligen Güterverwaltung haben 13 Mitarbeitende der BW und 8 Mitarbeitende des Ereignismanagements moderne Büro- und
Schlafräume bezogen. Im angebauten Westflügel wurden in den ehemaligen Lagerräumen
eine Werkstatt, ein Trocknungsraum sowie ein
Atemschutz-Retablierungsraum eingerichtet.
Der Lösch- und Rettungszug (LRZ) steht vor
Wind und Wetter geschützt auf einem über-
dachten Verladegleis an der Rampe. Auch der
Hilfslastwagen und das Einsatzleiterfahrzeug
können nun geschützt parkiert werden.
Das SBB Interventionsrayon St.Gallen ist eines von 14 Interventionsrayons der SBB Intervention. Ihre 380 Mitarbeitenden bewältigen
über 9000 Einsätze pro Jahr. Dazu gehören
Störungen an Sicherungsanlagen, Brände, das
Evakuieren und Abschleppen von defekten Zügen sowie vieles mehr. Sie sorgen dafür, dass
bei einem Ereignis der Bahnverkehr möglichst
wenig beeinflusst wird und rasch wieder aufgenommen werden kann. Robert Fuchs
chen Flachdächer zu sanieren, sowie Massnahmen an der Gebäudehülle vorzunehmen.
Aber auch viele andere kleinere und grössere
Reparaturen werden nach dem Neubauverzicht
aktuell und sind zu beheben.
Am Milizstandort an der Espenmoosstrasse
werden die grossen Tore Anfang April ausgewechselt. Die Tore haben ihre Einsatzdauer
erreicht. Diese Arbeiten müssen vorgezogen
werden, zumal eines der Tore nicht mehr funktioniert. Weitere Massnahmen werden nach
der Auswertung und Weiterbearbeitung der
Machbarkeitsstudie in Angriff genommen.
So ist zu hoffen, dass durch die Sanierungen in den nächsten Jahren baulich und betrieblich keine «Feuerwehr-Übungen» mehr nötig
sein werden. Saskia van Son, Hochbauamt
Wasserschaden
Chemiewehr und SBB
• Retten Sie, was zu retten ist und vermeiden
Sie nach Möglichkeit weitere Schäden.
• Machen Sie Fotos.
• Führen Sie eine Liste der beschädigten oder
zerstörten Sachen.
• Werfen Sie teurere Sachen nicht weg bevor
die Reparaturmöglichkeiten geklärt sind.
FWZSSG steht in Verhandlungen
mit der SBB
Mögliche Kontaktadressen für Brand- und
betreffend WeiterführungWasserschadensanierungen
der Unterstüt-finden Sie auf
unserer Homepage: fwzssg.ch/danach
zungszusammenarbeit bezüglich Lösch- und
Rettungszug (LRZ). Dank den nun vorliegenden Beschlüssen zur Chemiewehr bleibt die
BFSG ein vollwertiger Partner, welche den
LRZ im bisherigen Rahmen unterstützen kann.
•Personaltransport
• Selbständiges Erden von Fahrleitungen
•Rettung, Bergung, Evakuation von Bahnreisenden und technischer Einsatz (auf
Strecken und in Tunnelanlagen)
• Langzeiteinsätze bis zu 12 Stunden (BG4)
•Brandbekämpfung im Trasseebereich und
Umfeld
• Schadenwehr mit Gefahrgut
•Unterstützung in feuerwehrtechnischen
und taktischen Belangen
Testen und Einüben von Abläufen
Bereits sind es über fünf Jahre her, seit die
vormals rein städtische Katastrophen-Organisation grundlegend überarbeitet wurde. Gemeinsam mit den Gemeinden Eggersriet, Gaiserwald, Mörschwil und Untereggen bereitet
sich die Stadt seither auf verschiedenen Ebenen und mit vielfältigen Massnahmen auf ausserordentliche Ereignisse vor, die aufgrund der
Komplexität, des Schadensausmasses oder
der Dauer der Einwirkung nicht mit den üblichen
Organisationsstrukturen unserer Profi- und Milizorganisationen bewältigt werden können.
Die wesentlichen Säulen der KatastrophenOrganisation bilden die Regionale Zivilschutzorganisation St.Gallen (RZSO), der Regionale
Katastrophen-Stab (RKS), die Regionale Bevölkerungsschutzkommission (RBSK) sowie die
verschiedenen Elemente des Bevölkerungsschutzes. Glücklicherweise war unsere Region
in den vergangenen Jahrzehnten nie von einer
Katastrophe betroffen. Es ist deshalb nicht immer einfach, die Notwendigkeit einer seriösen
Katastrophenvorbereitung zu vermitteln und
entsprechende Übungen durchzuführen. Ich
male aber keineswegs schwarz, wenn ich betone: Es ist nicht die Frage, OB unsere Region von
einer Katastrophe betroffen wird. Die entscheidenden Fragen sind, WANN ein solches Ereignis eintritt und WIE wir darauf vorbereitet sind.
Bereits während des fünfjährigen Bestands
unserer Katastrophen-Organisation wurden
aufgrund der Erfahrungen aus Übungen immer
wieder Anpassungen am Konzept vorgenommen. Neue Erkenntnisse sind auch aus der
Übung «COMPLETA 15» am 12. November
2015 zu erwarten. Während in den bisherigen
Übungen insbesondere das Funktionieren des
RKS getestet wurde, liegen bei «COMPLETA
15» die Akzente bei der operativen Einsatzleitung und beim Zusammenwirken der verschiedenen Einheiten. Gerade auch mit Blick auf die
kantonale Zivilschutz-Reorganisation ist das
Einüben von Abläufen sowie das Testen und
Überarbeiten der Sicherheitskonzeption von
grösster Wichtigkeit. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit unseren heutigen und zukünftigen Partnergemeinden und Ihnen als Mitarbeitende von FWZSSG an der Verbundaufgabe
Sicherheit mitarbeiten zu können. Für Ihr Engagement danke ich Ihnen.
Stadtrat Nino Cozzio
In meiner Wohnung hat‘s gebrannt – was nun?
danach
Tipps und Empfehlungen
nach einem Schadenfall
Was gilt es zu beachten, wenn die eigenen
Räumlichkeiten von einem Brand oder Wasserschaden betroffen sind? Kann ich zurück in
meine Wohnung? Was nehme ich mit? Wen informiere ich? Der druckfrische Flyer «danach»
vermittelt Betroffenen Informationen und
Tipps zur Schadensbegrenzung und -bewältigung. Die Realisierung dieses Leitfadens erfolgte in Zusammenarbeit mit drei auf Schadensanierungen spezialisierten Firmen. Die
Berufsfeuerwehr gibt den Flyer künftig persönlich den Betroffenen. Der Flyer ist auch im Internet und ebenso die Kontaktadressen der
Schadensanierer.
Nadja Scherle
www.fwzssg.ch/danach
Schadenfall – was ist zu tun?
Ihre Wohnung / Ihre Räumlichkeiten sind von einem Brand oder Wasserschaden betroffen.
Was gilt es zu beachten? Dieser Leitfaden soll Ihnen weiterhelfen.
Feuerwehr und Zivilschutz St.Gallen
Notkerstrasse 44
9001 St. Gallen
Tel. 071 224 50 60
[email protected]
fwzssg.ch
Auflage 1 / 1000 Exemplare
In eigener Sache: Wechsel in der Redaktionsleitung
Während vier Jahren und somit acht Ausgaben lag die Redaktionsleitung des Brennpunkts in der Feder von Marco Moser. Die
Redaktions-Crew dankt ihm an dieser Stelle
im Namen aller Leser/innen für sein Enga­
gement. Er hat dank und mit seiner «Aussensicht» den Fokus der Berichterstattung
k­ onsequent auf diese Informationen ausgerichtet, die uns betreffen und somit interessieren.
Mit der Nachfolge wird die Leitung der
Redaktions-Crew erstmals weiblich; wir sind
gespannt darauf, ob sich daraus bemerkbare
Unterschiede ergeben werden. Mit Nicole Ei-
genmann, gelernte Mediatechnikerin HF und
AdF im Nachrichtenzug von FWZSSG, freuen
wir uns auf spannende Themen. Sie wird sich
in der nächsten Ausgabe des Brennpunkts der
Leserschaft vorstellen.
Christian Isler
KGS schneller im Einsatz
Die Formation Kulturgüterschutz (KGS) der RZSO St. Gallen hat sich im vergangen Jahr auf
einen möglichen Ernstfall-Einsatz ausgerichtet und vorbereitet. Ziel ist, die Feuerwehr im
Einsatz innert nützlicher Frist zu beraten und zu unterstützen.
Bisheriges Schwergewicht der Dienstleistungen des KGS war die Inventarisierung von Kulturgütern, mehrheitlich in Kirchen und Museen. Zudem erstellten sie zu Handen der
Feuerwehr Dokumentationen und Übersichtspläne verschiedener Kirchen, in denen Kulturgüter zu finden sind.
Um die Feuerwehr bei einem Brand- oder
Wasserwehreinsatz bei Objekten, die Kulturgüter enthalten, möglichst schnell und fachgerecht beraten und unterstützen zu können,
wurde der Leistungsauftrag des KGS neu for-
muliert. Ziel und Inhalt des angepassten Leistungsauftrags ist, dass der KGS bei vordefinierten Objekten oder auf Befehl des
Einsatzleiters der Feuerwehr innert 90 Minuten mit rund zehn Mann die Arbeit aufnimmt. In
Zukunft muss der KGS die Bergung und Triage
von beschädigten Objekten beherrschen, eine
Notfallsammelstelle betreiben können und
über das notwendige Basiswissen verfügen,
um konservatorischen und restauratorischen
Minimalanforderungen zu genügen. Dabei geht
es um die Vermeidung von weiteren Schäden
Zwölf Zivilschutzanlagen
werden aufgehoben
In der Stadt St. Gallen werden sechs grossräumige Sanitäts-Hilfsstellen (San Hist) und fünf
Quartier-Kommando Posten (KP) nicht mehr benötigt und darum aufgegeben. Zudem ist in
Engelburg eine Bereitstellungsanlage (BSA) bereits einer neuen Verwendung zugeführt worden.
Die über ganz St. Gallen verteilten SanitätsHilfsstellen hätten im Kriegsfall rund 1000 Patienten versorgen können. Für das nötige Personal standen ebenso rund 350 Liegeplätze
zur Verfügung. Die Anlagen sind zwischen
1959 und 1967 in der Phase des Kalten Krieges mit erheblichen Mitteln erstellt und mit allen nötigen Einrichtungen ausgerüstet worden.
Sie liegen meistens unter Schul- und Kirchgemeindehäusern, sind über massive Betontüren zugänglich und weisen nebst einer eigenen
Strom- und Wasserversorgung eine über Filter
gespiesene Überdruckbelüftung auf. Diese
hätte ein Überleben nach Einsätzen von
Kampfgas oder atomaren Mitteln sichergestellt.
In den San Hist gab es nebst Pflegeräumen
und separaten Liegeräume für das Personal
auch Behandlungs- und Operationsräume mit
entsprechender Infrastruktur wie Apotheke,
Schockraum und Sterilisation. Für den autonomen Betrieb unter Tag und in Kriegszeiten waren grosse Räume für die anspruchsvolle
Haustechnik eingerichtet. Alles nötige Material
für die rasche Aufnahme, Behandlung und Pflege der vorgesehenen Anzahl Patienten war bereit. Das mittlerweile in die Jahre gekommene
medizinische Gerät erfährt im Rahmen der
Entwicklungshilfe eine sehr willkommene weitere Verwendung in Afrika.
Die fünf nun aufgehobenen Quartier-KP boten je rund 75 Liegestellen, vor allem aber Füh-
rungs- und Besprechungsräume, sowie Einrichtungen zur Übermittlung und Bearbeitung von
ein- und ausgehenden Meldungen. Wie die San
Hist entsprechen auch diese, rund 50 Jahre
nach der Erstellung, nicht mehr zeitgemässen
Anforderungen. Sie werden jedoch aufgrund
der Einschätzung der Bedrohungslage heute
und für absehbare Zeit nicht mehr als nötig erachtet. Aufgrund der neuen Ausrichtung des
Zivilschutzes auf Notlagen und Katastrophen
in Friedenszeiten kann die RZSO somit auf den
Weiterbetrieb dieser Anlagen verzichten und
spart erheblich im Bereich Wartung und Unterhalt. Kostspielig waren vor allem die ständig
nötige Entfeuchtung der unterirdischen Anlagen sowie die laufende Kontrolle, um beispielsweise mögliche Wassereinbrüche rasch
zu erkennen und Abhilfe zu schaffen.
Koordiniert durch das städtische Hochbauamt und in Absprache mit dem kantonalen Amt
für Militär und Zivilschutz sowie mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz erfolgt nun der
technische Rückbau der spezifischen Einrichtungen in diesen Anlagen. Die dadurch entstehenden Kosten von über 500‘000 Franken
trägt der Bund. Der umsichtigen und verantwortungsbewussten Anlagewartung durch Daniel Schumacher und den Angehörigen seiner
Unterhaltskompanie ist es zu verdanken, dass
die Anlagen ohne namhafte Reparaturen bis
zur Ausserdienststellung durchgehalten haben. Die unbeschadeten Räume dienen nun
meist als Lagerräume.
Wo in der Schutzraumplanung Defizite bestehen, wird zudem die Option offen gehalten, diese
Räume nötigenfalls als öffentliche Schutzräume
oder als Kulturgüter-Schutzräume zu verwenden.
Die RZSO verfügt weiterhin über fünf Kommandoposten, sechs Bereitstellungsanlagen
und vier Sanitätsposten. Gemeinsam mit der
Logistik betreut sie auch diverse öffentliche
Schutzräume von beachtlicher Grösse.
Melchior Rüdlinger
und das Überführen in stabile Zustände. Die
schnelle Notfallbergung während eines Ereignisses ist Teil der Planungen, steht aber nicht
alleine im Zentrum der Arbeiten.
Für die Wahrnehmung der neuen Aufgabe
hat sich das Kader des KGS im vergangenen
Jahr detailliert vorbereitet. In Zusammenarbeit
mit der Einsatzplanung der Berufsfeuerwehr
wurden die Bedürfnisse eruiert, die Schnittstellen im Einsatz definiert und das Vorgehen
festgelegt. Die Kaderangehörigen haben sich
einer Schulung im Bereich Einsatzführung seitens des KGS unterzogen und diese an Fallbeispielen trainiert. Das für den Einsatz benötigte
Material ist definiert und die Beschaffung ist
Gegenstand laufender Aktivitäten, so dass der
KGS, nach Einbindung in die Alarmstufenpläne
im Laufe des 2015 alarmiert und eingesetztwerden kann. Oliver Caspari
Feuerwehr-Museum
in Planung
Die Hauptversammlung des Nostalgievereins
Feuerwehr St.Gallen (NFSG) hat Beschluss gefasst, wonach sich ihr Verein gemeinsam mit
dem städt. Rettungscorps in Kürze konkret mit
der Gestaltung eines Museums befassen wird.
Als Lokalität steht das Gebäude Burgstrasse
61 (ehemaliges Gant-Amt) zur Disposition. Das
Kommando von FWZSSG unterstützt dieses
Vorhaben, kümmert sich der NFSG doch um
die alten Gerätschaften der Feuerwehr St.Gallen.
Beförderung RZSO
per 1. Januar 2015
David Belz
Hauptmann
Kp Kdt Betreuer
Unterkunft
Beförderung Milizfeuerwehr
per 1. Januar 2015
Nadja Scherle
Oberleutnant
Nachrichtenzug (NaZ)
Impressum
Herausgeber Feuerwehr und Zivilschutz St.Gallen
9001 St.Gallen
Redaktion
Marco Moser
Layout
Beatrice Estermann
Auflage1550
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