Modellhaftes Stoffstrommanagement Wo
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Modellhaftes Stoffstrommanagement Wo
SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 1 Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH EINLEITUNG Mit Zuwendungsbescheid vom 30.09.1998 wurde für das Forschungsvorhaben „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ eine Zuwendung aus dem Bundeshaushalt bewilligt. Der Schwerpunkt des Teilvorhabens „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ lag auf der Durchführung eines betriebsübergreifenden, produktorientierten Stoffstrommanagements. Anhand dieses Managementinstrumentes sollten innovative Lösungen für verschiedene Umweltthemen erarbeitet werden. An der Durchführung des Projektes waren verschiedene Hauptakteure beteiligt, die in Tabelle 1–1 aufgeführt sind. Damit wird ein Überblick über die unterschiedlichen Aufgaben und Rollen der Akteure gegeben. Tabelle 1–1: Beschreibung der primär beteiligten Akteure und deren Rollen im Projekt Name des Akteurs Beschreibung BMBF/DLR Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF), vertreten durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR), Bonn, als Projektträger. Ø fördernde staatliche Institution Ø Kontrolle des Projektverlaufes Ø Multiplikator für Projektergebnisse Unternehmen der Möbelindustrie mit über 170 Mitarbeitern am Standort Witzenhausen. Jahrzehntelange Erfahrung in Konstruktion, Herstellung und Vertrieb von Wohnmöbeln. Entwikkelte sich vom no-nameProduzenten zum Trendsetter bei designorientierten Möbelprogrammen. Ø zentraler, initiierender Akteur in der Wertschöpfungskette Möbel Ø bringt praktische unternehmerische Erfahrung aus der Möbelindustrie in das Projekt ein Ø ist für die Umsetzung der operativen Ziele des Projektes verantwortlich Ø koordiniert das Projektmanagement zwischen den Akteuren Ø bringt wissenschaftlichtechnisches know-how in das Projekt ein Ø ist für die methodische Durchführung des Stoffstrommanagements verantwortlich Carl Jaeger Living and Acoustics GmbH & Co KG IGW Fricke & Turk GmbH wichtigste Rollen im Projekt Ingenieurgemeinschaft mit über 30 Mitarbeitern und langjähriger und internationaler Erfahrung in Beratung, Planung, Projektsteuerung, Forschung und Entwicklung in den Bereichen: Biologische Abfallbehandlung, Anlagenbau, Umweltbiotechnologie und Umweltmanagement. -1- SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Fortsetzung Tabelle 1–1: Name des Akteurs Beschreibung Dr. Reinier de Man Experte auf dem Gebiet Stoffstrommanagement, insbesondere für die Etablierung stabiler Kooperationsbeziehungen verschiedener Akteure. 2 wichtigste Rollen im Projekt Ø berät die IGW Fricke & Turk GmbH in allen Fragen des übergeordneten Projektmanagements Ø beteiligt sich aktiv an der Bewertung und Weiterentwicklung der angewendeten StoffstrommanagementStrategie AUFGABENSTELLUNG UND RAHMENBEDINGUNGEN Stoffstrommanagement ist ein vergleichsweise junges umweltpolitisches Modell. Die methodischen Grundlagen und erste konkrete Vorschläge für eine praktische Umsetzung in der Möbelindustrie wurden erstmals in einer Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes Ende 1997 veröffentlicht (vgl. [8]) Der Begriff Stoffstrommanagement wird bereits in unterschiedlicher inhaltlicher Besetzung verwendet. Zumeist wird darunter die Vermeidung oder Verminderung von Reststoffen bei Produktionsprozessen verstanden, sobald sie sich nicht nur auf einen isolierten Teilschritt der Produktion, z. B. die Optimierung einer einzelnen Maschine, beziehen. Teilweise wird der Begriff auch als Synonym für Umweltmanagement und Öko-Controlling gebraucht. Erst mit der o.g. Studie des Umweltbundesamtes erhält der bislang unscharfe Begriff ein Profil als eigenständiges Instrument der Umweltpolitik. Die Entwicklung des Instrumentes Stoffstrommanagement erfolgte als Reaktion auf die umweltpolitische Herausforderung an die Adresse der Wirtschaft, eigenverantwortlich und im Sinne eines dauerhaft umweltgerechten Wirtschaftens zu handeln. Ziel ist es, die Belastung der Umwelt in einem ökonomisch vertretbaren Rahmen zu minimieren. Die Stoffeinträge in die Umwelt und die Stoffentnahme aus der Umwelt werden in Grenzen gehalten, umweltschädigende Substanzen vermieden oder durch andere, weniger bedenkliche ersetzt. Eine Realisierung dieser Ziele in Bezug auf Produkte und Produktionssysteme bedarf einer komplexen Optimierung der heterogenen Effekte vieler Maßnahmen an unterschiedlichen Stellen der Wertschöpfungskette. Weil für Entscheidungen über Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen in einer Produktlinie viele unterschiedliche Akteure verantwortlich sind, liegt der Fokus im Stoffstrommanagement auf den in der Entscheidungskette verbundenen Akteuren und beinhaltet immer -2- SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH ein zielgerichtetes Handlungskonzept, das durch kooperatives Vorgehen umgesetzt werden soll. Es handelt sich demnach beim Stoffstrommanagement um ein Kooperations- und Entscheidungsmanagement, das sowohl auf betrieblicher Ebene bei der Optimierung von Produktionsabläufen als auch überbetrieblich als lebenswegbezogene Produktoptimierung durchgeführt werden kann. Die rein konzeptionelle Arbeit zur Entwicklung des Stoffstrommanagements ist weitgehend abgeschlossen. Von einer systematischen Verbindung von Theorie und Praxis kann jedoch noch nicht die Rede sein. Studien tragen jedoch nur dann positiv zur tatsächlichen Entwicklung des Stoffstrommanagements bei, wenn der abstrakte Begriff mit konkreten und innovativen Beispielen besetzt werden kann. Die Durchführung erster Pilotprojekte verspricht, wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Modells Stoffstrommanagement zu liefern. Insbesondere soll die Frage geklärt werden, inwieweit das vom Umweltbundesamt entwickelte Konzept auf praktische Fragestellungen bei der Entwicklung neuer Produkte bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) sinnvoll anwendbar ist und in welchem Verhältnis der Aufwand der KMU zum tatsächlich erzielten wirtschaftlichen Erfolg bzw. zur realisierten Umweltentlastung steht. Der zentrale Ansatz des Stoffstrommanagements, systematisch auf die Herbeiführung stabiler Kooperationsbeziehungen wirtschaftlicher Akteure hinzuwirken und damit die vorhandenen umweltbezogenen Innovationspotentiale zu koordinieren, wird als wichtigster Vorteil dieses Modells gesehen. Das initiierende Unternehmen eines Stoffstrommanagements ist dabei grundsätzlich in der Auswahl der einzubeziehenden Partner frei, so dass sich die Chance bietet, mit Unternehmen in Beziehung zu treten, mit denen bislang noch keine Zusammenarbeit stattgefunden hat. Anhand des Forschungsvorhabens „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ sollte das Konzept Stoffstrommanagement beispielhaft erprobt, bewertet und gegebenenfalls korrigiert werden, wobei beide Aspekte des Stoffstrommanagements zu berücksichtigen waren: das überbetriebliche Stoffstrommanagement, das der Umsetzung vorgegebener Umweltthemen dient, wobei der Aufbau kooperativer Beziehungen in der Wertschöpfungskette Möbel ein wesentliches Teilziel darstellt, und das betriebliche Stoffstrommanagement, das auf die Optimierung der vorhandenen Prozesse in der Firma Jaeger unter ökologischen Gesichtspunkten gerichtet ist. Dabei verfolgten die beteiligten Akteure innerhalb des Projektes unterschiedliche Ziele (vgl. Tabelle 2–1). -3- SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Tabelle 2–1: Zielsetzung der beteiligten Hauptakteure Akteur Zielsetzung BMBF/DLR Für die fördernde Institution (BMBF) stehen die methodischen Aspekte des Stoffstrommanagements im Vordergrund. Ziel war es, durch ein konkretes Projekt in der Möbelbranche die methodischen und praktischen Vorteile von Kooperationen im Stoffstrommanagement für die Wirtschaft und für die Umwelt sichtbar zu machen und Ansätze für die Übertragbarkeit auf andere Unternehmen und Wertschöpfungsketten aufzuzeigen. Carl Jaeger Living and Acoustics Ziel des Unternehmens Carl Jaeger war es, Produkt- und Produktionsinnovationen zu realisieren, die die Umwelt entlasten und gleichzeitig am Markt be- GmbH & Co KG stehen können, eine starke Position in kooperativen Beziehungen zu anderen Unternehmen zu besetzen, umweltbewußte Käuferschichten anzusprechen, die eigene Wettbewerbsposition damit zu festigen oder zu verbessern, Arbeitsplätze zu sichern und durch ein effektives innerbertiebliches Umweltmanagement Kosten und Risiken zu senken. IGW Fricke & Turk Die Zielsetzung der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH GmbH besand darin, anhand des konkreten Projektes Erfahrungswissen im Management und der Moderation von Kooperationen im Stoffstrommanagement zu erwerben, das eigene wissenschaftlich-technische know-how im Prozess des eco-designs anzuwenden und zu vertiefen und schließlich diese Erfahrung in weiteren Kooperationsprojekten als Dienstleistung einzubringen. Dr. Reinier de Man Für Dr. de Man als externen Berater des Projektmanagements lag das Hauptinteresse darin, seine Erfahrungen im kooperativen Stoffstrommanagement in das Projekt einzubringen und die Instrumente der Managementberatung weiterzuentwickeln. Darüber hinaus wurden weitere positive Effekte in den folgenden Bereichen erwartet: Ø Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes, Ø Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Ø Entfrachtung der Umweltmedien Luft und Wasser, Ø Verbesserung des Wohnklimas durch wohngesunde Einrichtungen, Ø Förderung von nutzungsbegleitenden Dienstleistungskonzepten im Sinne einer ressourcensparenden Kreislaufwirtschaft, Ø Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Möbelindustrie in Deutschland, auch im Hinblick auf die sich verschärfenden Konkurrenzbedingungen im europäischen und internationalen Wettbewerb. -4- SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Die Aufgaben der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen lagen u.a. in der Koordination und wissenschaftliche Begleitung des Pilotprojektes Stoffstrommanagement Wohnmöbel, das mit der Firma Jaeger als Projektpartner durchgeführt wurde. Insbesondere sollte die IGW für die systematische Entwicklung des Entscheidungsprozesses entlang der unterschiedlichen Phasen des Stoffstrommanagements verantwortlich sein. Dazu sollten zahlreiche Arbeitstreffen der an der Wertschöpfungskette beteiligten Unternehmen durchgeführt werden. Die aus diesen Arbeitstreffen hervorgehenden Steuerungsgruppen und Projektteams sollten ebenfalls von der IGW konzeptionell betreut und moderiert werden. Zu allen Phasen des Projektes sollten umfangreiche Informationen über die bisher eingesetzten Materialien und Verfahren und mögliche Alternativen bereitgestellt werden. Hierzu waren intensive Literaturrecherchen durchzuführen. Ebenso sollte die zielgerichtete Optimierung der Stoff- und Energieströme nachvollziehbar erfasst und ökologisch bewertet werden. Bei allen genannten Arbeitsschritten sollte die Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen ihr fachliches know-how einbringen. 3 PLANUNG UND ABLAUF DES VORHABENS 3.1 PLANUNG DES VORHABENS 3.1.1 PROJEKTPHASEN Im Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel" war vorgesehen, einen Produktinnovationsprozess einzuleiten, der auf eine kooperative Organisation der in der "Wertschöpfungskette Möbel" beteiligten Akteure gerichtet ist. Die für das Vorhaben gewählte Methodik orientiert sich an dem von de Man / Claus in einem Forschungsbericht vorgestellten Modell des kooperativen Stoffstrommanagements [8]. Die Gliederung des Vorhabens unterscheidet eine Initiierungsphase, Vorbereitungsphase, Gestaltungsphase und eine Umsetzungs- und Evaluierungsphase (vgl. Abbildung 3–1). Nachfolgend werden die Arbeitsschritte der einzelnen Phasen näher beschrieben. -5- SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Motivation Promotoren H Rolle des Staates H H Alternativenbewertung H Auswahl Beteiligte H Verantwortlichkeiten Management der Kooperation H Aufgabenklärung Initiierung Initiierung Vorbereitung Vorbereitung Zielformulierung Kooperationsmodell H H Gestaltung der Kooperation Vereinbarungen Maßnahmen Kosten Erfolge operative operativePhase Phase Umsetzung Umsetzung Kontrollinstrumente? Kontrolleure? H Staatliche Ziele? H H Kontrolle Kontrolle Abbildung 3–1: Ziele erreicht? H Verteilung von Nutzen/Schaden? H Ablaufschema eines Stoffstrommanagements nach de Man/Claus [8] VORBEREITUNGSPHASE: In der Vorbereitungsphase sollten die Minimal- und Maximalziele des Stoffstrommanagements konkretisiert und ein geeignetes Kooperationsmodell festgelegt werden. Die Basis für die in dieser Phase anstehenden weitreichenden Entscheidungsprozesse sollte eine umfangreiche Erhebung der derzeit zur Verfügung stehenden Verfahrenstechnik sein. Gleichzeitig sollte eine umfassende Aufnahme der Ist-Situation aller für das Projekt relevanten existierenden Stoffströme im Betrieb erfolgen. Weiterhin mussten die Anforderungen für eine neu zu erarbeitende Produktlinie hinsichtlich Design, Konstruktion, Produktion und Rücknahme/Demontierbarkeit bzw. Entsorgung definiert werden. Die Chancen für eine Etablierung der Produktlinie sollten über eine Marktanalyse ermittelt werden. Schließlich sollte eine erste Vorkalkulation des zu erwartenden Investitionsbedarfs und gegebenenfalls eine Korrektur der eingangs getroffenen Zielvorgaben erfolgen. -6- SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Wichtige Bestandteile der Vorbereitungsphase sollten die Ermittlung von Handlungsalternativen (welche Strategien dienen der Zielerreichung) und die Auswahl der geeigneten Kooperationspartner entlang der Wertschöpfungskette sein (vgl. Abbildung 3–2). Z i e l f o r m u lie r u n g – U m w e ltth e m a 1 : E n t w i c k l u n g e i–n e r ö k o l o g i s c h e n P –r o d u k t l i n i e – – F e s t l e g u n g d e r M i n i m a l- U m w e ltth e m a 2 : E insatz um w eltfreundlicher Lacke u n d A p p likationsverfahren unter industriellen B e d i n g u n g e n u n d M a x i m a lziele F e s t l e g u n g d e s K o o p e r a t i o n s m o d e lls D e f i n itio n d e r P r o d u k t a n f o r d e r u n g e n uKonstruktion uProduktion uD esign M arktanalyseo E r m ittlu n g u n d B e w e r t u n g n s v e r f a h r e n a l t e r n a tiv e r M a t e r i a l i e n / V e r f a h r e n e p p lik a tio u R o h s toffe uH ilfsstoffe u V e rarbeitungstechnik u A n lagentechnik E r m ittlu n g d e r A k t e u r e uH o lzindustrie / Furnierindustrie u Z u l ieferer uA n lagenbau u L a c k h e rsteller uM öbelhandel E r m ittlu n g d e r H a n d l u n g s a l t e r n a t i v e n A u swahl geeigneter Kooperationspartner Abbildung 3–2: Arbeitsschritte der Vorbereitungsphase GESTALTUNGSPHASE: Definitionsgemäß sollte die Gestaltungsphase sollte mit dem ersten Arbeitstreffen der Kooperationspartner beginnen und mit den Vereinbarungen über Maßnahmen abschließen. Zur Koordination der Akteure ist ein intensives Projektmanagement unerlässlich. Zur Festlegung der Verantwortlichkeiten sollten Steuerungsgruppen der beteiligten Partner gebildet werden. Von diesen Steuerungsgruppen sollten wiederum Projektteams eingesetzt werden. Aufgabe der Projektteams sollte sein, konkrete Vorschläge bezüglich Design/Konstruktion, Materialwesen, Produktion/Anlagentechnik und Distribution/Vermarktung zu erarbeiten. Auf Grundlage dieser Vorschläge sollten abschließend Aufgaben und ihre möglichen Kosten diskutiert und vereinbart werden (vgl. Abbildung 3–3). -7- SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Arbeitstreffen der beteiligten Akteure B ildung von Steuerungsgruppen Festlegung von Verantwortlichkeiten E insetzen von Projektteam s Ausarbeitung von Vorschlägen u u u u Design / Konstruktion Materialwesen Produktion /Anlagentechnik Vermarktung Vereinbarungen (Wer macht Was, bis Wann, zu Welchen finanziellen Bedingungen) Abbildung 3–3: Arbeitsschritte der Gestaltungsphase OPERATIVE PHASE: In der operativen Phase sollte die Umsetzung der Vereinbarungen erfolgen. Die in der Gestaltungsphase festgelegten Aufgaben sollten in einer Entwicklungsphase bis zur praktischen Reife umgesetzt werden. Zwischen der Gestaltungsphase und der operativen Phase kann es z. T. fließende Übergänge geben. Während in den vorangegangenen Projektabschnitten eher konzeptionelle Arbeit geleistet wurde, wird die Umsetzung der Maßnahmen zum Stoffstrommanagement hier investitionsseitig relevant. Die operative Phase schließt die Markteinführung und Etablierung der festgelegten Vermarktungsstrategien ein. KONTROLLE: Die letzte Phase der Kooperation sollte der Klärung dienen, inwieweit die Ziele des Stoffstrommanagements erreicht werden konnten und den Nutzen/Erfolg und/oder Schaden/Misserfolg des Vorhabens für die beteiligten Akteure sichtbar machen. Abschließend sollte das Modell Stoffstrommanagement anhand der gewonnenen Erfahrungen bewertet und gegebenenfalls korrigiert werden. 3.1.2 ZEITLICHER ABLAUF Für die verschiedenen Projektphasen wurden die in Tabelle 3–1 dargestellten zeitlichen Rahmenbedingungen angesetzt. -8- SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Tabelle 3–1: Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Geplanter zeitlicher Verlauf des Projektes Projektphase Dauer Zeitraum Vorbereitungsphase 9 Monate Oktober 1998 bis Ende Juni 1999 Gestaltungsphase 12 Monate Juli 1999 bis Ende Juni 2000 Operative Phase / Kontrolle 9 Monate Juli 2000 bis Ende März 2001 3.2 ABLAUF DES VORHABENS Um eine kontinuierliche Kommunikation zwischen den Projektpartnern IGW und Firma Jaeger sicherzustellen und notwendige strategische Entscheidungen herbeizuführen, wurde zu Beginn des Projektes eine Projektsteuerungsgruppe ins Leben gerufen, die sich regelmäßig traf. Ständige Mitglieder waren eine Projektkoordinatorin der Firma Jaeger und ein Projektkoordinator der IGW (vgl. Abbildung 3–4). Bei wichtigen Entscheidungen nahmen auch die beiden Projektleiter an den Treffen der Projektsteuerungsgruppe teil. In der Projektsteuerungsgruppe wurde zudem die Koordination der später beschriebenen Arbeitsgruppen vorgenommen. Übergeordnetes Projektmanagement: Projektsteuerungsgruppe Projektmanagement IGW Fricke & Turk: Projektmanagement Fa. Carl Jaeger: Projektleiter IGW Projektkoordinator IGW Projektleiter Jaeger Projektkoordinatorin Jaeger Abbildung 3–4: Projektsteuerungsgruppe In der Vorbereitungsphase war das Vorhaben „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ in seinen Entscheidungsprozessen offen, da unterschiedliche Akteure der Möbelkette mit unterschiedlichen Interessen eingebunden werden sollten. Am Anfang dieses Prozesses konnte daher nicht genau festgelegt werden, welche Produktoptimierungen mit welcher Technologie für welches Marktsegment angestrebt werden. Um dennoch die notwendigen -9- SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Entscheidungsprozesse zu gestalten und zu kontrollieren, wurde von der gemeinsamen Projektsteuerungsgruppe eine Projektstruktur für die Vorbereitungsphase festgelegt, die nachfolgend dargestellt und beschrieben wird. In der Firma Jaeger wurden nachfolgend aufgeführte Arbeitsgruppen eingerichtet, deren Aufgabe es war, thematisch unterschiedliche Fragestellungen selbständig zu bearbeiten: Arbeitsgruppe 1: Vermarktungsstrategie Mitglieder Fa. Jaeger: Leiterin Marketing und Projektkoordination Teamleiter Handel Teamleiterin Versender Arbeitsgruppe 2: Ökologische Produktgestaltung Mitglieder Fa. Jaeger: Leitender Konstrukteur Teamleiterin Einkauf extern: Designer Arbeitsgruppe 3: Produktion und Technik Mitglieder Fa. Jaeger: Abteilungsleiter Maschinenpark Abteilungsleiter Oberfläche Maschinenführer Oberflächenstraße Arbeitsgruppe 4: Umweltorientierte Unternehmensführung und Kooperationsmanagement Mitglieder Fa. Jaeger: Projekt- und Geschäftsleitung Fa. Jaeger Projektkoordinatorin und Leiterin Marketing Arbeitsgruppe 5: Integrierter Umweltschutz, betriebliches Stoffstrommanagement Mitglieder Fa. Jaeger: Geschäftsleitung Teamleiter Qualitätsmanagement Abteilungsleiter Montage Die Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen arbeitete den Arbeitsgruppen inhaltlich zu und moderierte die Sitzungen der Arbeitsgruppen. In der Regel waren sowohl der Projektkoordinator als auch ein Projektingenieur der IGW bei den Sitzungen der Arbeitsgruppen anwesend. Der Arbeitsgruppe 4, in der die für das Projekt wichtigsten Entscheidungsträger in der Firma Jaeger vertreten waren, kamen zusätzlich zu den unten aufgeführten Aufgaben eine Kontrollfunktion über den Arbeitsfortschritt der anderen Arbeitsgruppen zu. In den Arbeitsgruppen 1 bis 4 wurden die in der Vorbereitungsphase für die Umsetzung der Umweltthemen des überbetrieblichen Stoffstrommanagements notwendigen Arbeitsschritte behandelt. Die Arbeitsgruppe 5 war dem innerbetrieblichen Stoffstrommanagement zugeordnet und daher weitgehend unabhängig von den übrigen Arbeitsgruppen tätig. - 10 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Die Arbeitsgruppen wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Vorbereitungsphase in unterschiedlicher Intensität beansprucht. Der Turnus reichte von einmal monatlich bis mehrmals wöchentlich, je nach Aufgabenstellung und Projektfortschritt. Die Arbeitsgruppen fertigten schriftliche Protokolle über die Inhalte und Ergebnisse ihrer Sitzungen an. Die Projektgruppe Jaeger bildete das Plenum des Projektes. Sie trat in längerfristigen Abständen zusammen. Ständige Mitglieder waren die Leiter der fünf Arbeitsgruppen, der Projektleiter und -koordinator der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen sowie der Projektleiter und die Projektkoordinatorin der Firma Jaeger. Weitere Mitglieder der Arbeitsgruppen waren, sofern dies betrieblich möglich war, ebenfalls vertreten. Bei Bedarf wurden in die Projektgruppe Jaeger auch weitere Personen wie externe Experten als ständige Mitglieder oder punktuell als Referenten berufen. Die Projektstruktur in der Vorbereitungsphase ist in Abbildung 3–5 zusammenfassend dargestellt. Projektsteuerungsgruppe Projektgruppe Jaeger Arbeitsgruppe 1 BMBF/DLR Uni-GH Paderborn Projektmanagement IGW Projektmanagement Jaeger Arbeitsgruppe 2 Arbeitsgruppe 3 Arbeitsgruppe 4 Arbeitsgruppe 5 Abbildung 3–5: Projektstruktur Vorhaben „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ Die genannten Arbeitsgruppen stellten ihre Zwischenergebnisse anlässlich eines von der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen vorbereiteten und von Herrn Dr. de Man moderierten Plenumstreffens in der Fa. Jaeger im Februar 1999 vor. Im Rahmen einer Kreativitätsphase wurden hier weitere Ideen gesammelt und den jeweiligen Arbeitsgruppen zugeordnet. Anlässlich eines von der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen initiierten projektinternen Workshops mit Herrn Dr. de Man, Herrn Dr. Willy Bierter und der Geschäftsleitung der Fa. Jaeger wurde ein weiteres Plenumstreffen vorbereitet, das im Mai 1999 unter Beteiligung sämtlicher Arbeitsgruppenmitglieder stattfand. Unter Moderation von Herrn Dr. Bierter/Herrn - 11 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Dr. Wirth fand dieses Plenumstreffen als Innovations-Workshop statt. Anhand der eingesetzten Bewertungstechnik wurden die effektivsten Innovationsansätze ermittelt und schließlich drei neu konstituierten Arbeitsgruppen zugeordnet. Diese waren: Arbeitsgruppe 1: Marketing/Konstruktion/Design Mitglieder Fa. Jaeger: Geschäftsleitung Leiterin Marketing und Projektkoordination Teamleiter Handel Leitender Konstrukteur extern: Designer Arbeitsgruppe 2: Energie- und Abfallmanagement Mitglieder Fa. Jaeger: Geschäftsleitung Abteilungsleiter Maschinenpark Abteilungsleiter Oberfläche Arbeitsgruppe 3: Mitarbeiterqualifizierung/optimierte Arbeitsabläufe Mitglieder Fa. Jaeger: Geschäftsleitung Teamleiter Qualitätsmanagement Abteilungsleiter Montage Darüber hinaus hielt die Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen engen Kontakt sowohl zu Herrn Dr. de Man als auch Herrn Dr. Bierter, um die jeweiligen Beratungsleistungen optimal zu koordinieren. So wurden von der IGW mit Herrn Dr. de Man außerordentliche strategische Workshops sowie gemeinsam mit Herrn Dr. Bierter und Herrn Dr. de Man ein projektinterner Workshop durchgeführt. Der für die Vorbereitungsphase vorgesehene Zeitplan konnte in einigen Bereichen nicht in vollem Umfang eingehalten werden. Aufgrund der starken zeitlichen Einbindung der Mitarbeiter der Fa. Jaeger in das Tagesgeschäft konzentrierte sich die Erarbeitung der maßgeblichen Impulse für dieses Vorhaben stark auf die Arbeitsgruppensitzungen. Sie wurden in intensiven Intervallen durchgeführt. Die Auswahl der Akteure für das in der Gestaltungsphase zu konstituierende Stoffstrommanagement konnte im ursprünglich hierfür vorgesehenen Zeitrahmen der Vorbereitungsphase nicht geleistet werden. Es stellte sich heraus, dass die diesem Schritt vorausgehenden Prozesse zum Aufbau der Projektstruktur, Information und Schulung der Beteiligten sowie die anschließende Alternativensuche in einem Unternehmen, das bislang wenig Erfahrung in Öko-Design und Stoffstrommanagementprozessen sammeln konnte, sich langwieriger gestalteten, als hierfür veranschlagt war. Daher wurde in Abstimmung mit Herrn Dr. de Man als externem Projektberater die Vorbereitungsphase verlängert, um entsprechende Akteursbeziehungen zu initiieren. Die anschließende Gestaltungsphase sollte um den entsprechenden Zeitraum verkürzt werden. - 12 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Im weiteren Projektverlauf kristallisierte sich heraus, dass die Fa. Jaeger die von ihr ursprünglich angestrebte offensive Strategie zur Organisation der Wertschöpfungskette im Stoffstrommanagement trotz der im Verlauf des Berichtszeitraumes verwirklichten Ansätze, wie beispielsweise die Kontaktaufnahme mit den einschlägigen Vertriebs- und Handelspartnern während der Möbelmesse M.O.W. im September 1999, nicht wie vorgesehen verfolgen konnte. Als wesentliche Gründe hierfür wurden vor dem Hintergrund der angespannten Situation des Möbelmarktes, die mit stark rückläufigen Umsätzen einherging, die aus Sicht der Fa. Jaeger nicht ausreichende Marktstellung gegenüber den potentiellen Partnern sowie die Notwendigkeit zur Konzentration auf die innerbetrieblichen Verbesserungen sichtbar. Als Ergebnis des in Zusammenarbeit mit Dr. Bierter (Institut für Produkt-Dauerforschung, CH-Giebenach), Dr. Wirth (Sustainable Business Consulting, CH-Wollerau) sowie Herrn Dr. de Man vorbereiteten zweiten Innovationsworkshops, der im Dezember 1999 stattfand, musste festgestellt werden, dass die tatsächlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Fa. Jaeger in erster Linie in kurz- bis mittelfristig umsetzbaren Projekten lagen, die der betrieblichen Prozessoptimierung und damit Stabilisierung des Unternehmens dienten. Ein – aus Sicht der Fa. Jaeger – mit Risiken behaftetes aktives Kooperationsmanagement war parallel zum diesjährigen Designprozess von der Fa. Jaeger dagegen nicht leistbar. Die Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen drängte daraufhin auf eine Entscheidung, ob das Vorhabensziel der Fa. Jaeger, die von ihr angestrebte Rolle als Organisator des Stoffstrommanagements zu übernehmen, weiterhin verfolgt werden könnte. Der Entscheidungsprozess gestaltete sich langwierig und schwierig. Schließlich traf die Fa. Jaeger die Entscheidung, sich aus dem Vorhaben zurückzuziehen. Daraufhin wurde von der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen vorgeschlagen, die Projektstruktur so zu korrigieren, dass das Vorhabensziel, Chancen und Risiken verschiedener Kooperationsstrategien in der Möbelbranche zu bewerten und das modellhafte Instrument Stoffstrommanagement weiterzuentwickeln, in den kommenden Quartalen in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern auch unabhängig von der Fa. Jaeger verfolgt werden könnte. In diesem Zusammenhang nahm die Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen gezielt Kontakt zu möglichen Kooperationspartnern auf, die von ihrer Marktpositionierung her eine Rolle als gestaltende Akteure des Stoffstrommanagements leisten können. Der Otto-Versand Hamburg als großes Versandhaus und sustainability-leader in Deutschland konnte als zukünftiger initiierender Akteur gewonnen. Er arbeitet mit zahlreichen mittelständischen Unternehmen der Möbelindustrie zusammen und verfolgt das ökologische Interesse, sein Sortiment durch Umstellung auf nachhaltig produziertes Holz und –Produkte aufzuwerten. Er verfügt darüber hinaus bereits über Erfahrungen mit kooperativen Akteursbeziehungen, die in vorangegangenen Projekten mit Schwerpunkten in der textilen Kette und der Papierverarbeitungskette gewonnen wurden. - 13 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Eine Fortsetzung des Vorhabens mit mittelständischen Unternehmen der Möbelindustrie, die als Zulieferer des Otto-Versands auftreten, hätte es ermöglicht, an die bisherigen Projektergebnisse anzuknüpfen ohne die vorherigen Arbeitsschritte erneut durchlaufen zu müssen. Eine detaillierte Beschreibung der beabsichtigten Fortführung des Vorhabens wurde von der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen ausgearbeitet und dem Projektträger im Juni 2000 als Projektkonkretisierung eingereicht. Nach eingehender Prüfung durch den Projektträger wurde jedoch eine Weiterführung des Vorhabens in der beschriebenen Weise abschlägig beschieden und das Vorhaben mit Abschluss der verlängerten Vorbereitungsphase beendet. 3.3 WISSENSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN Das Vorhaben „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ knüpft in wesentlichen Teilen an die von der Enquete-Kommission erarbeiteten methodischen Grundlagen an, die in einer weiteren Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes Ende 1997 im Hinblick auf ein produktorientiertes, überbetriebliches Stoffstrommanagement weiterentwickelt und um erste konkrete Vorschläge für eine praktische Umsetzung in verschiedenen Branchen, insbesondere der Möbelindustrie, ergänzt wurden (vgl. [8] [9]). Darüber hinaus wurde eine Vielzahl weiterer Veröffentlichungen zu dem Thema Stoffstrommanagement berücksichtigt (vgl. [1] bis [3]). 3.4 ZUSAMMENARBEIT MIT ANDEREN STELLEN Während des Projektverlaufes wurde mit verschiedenen Stellen und Institutionen zusammengearbeitet, die nachfolgend auszugsweise aufgeführt sind: Ø Fachhochschule Hildesheim/Holzminden, Fachbereich Forstwirtschaft und Umweltmanagement; Ø Hochschule Anhalt in Dessau, Fachbereich Produktdesign; Ø Institut für Produktdauerforschung; Ø Universität Gesamthochschule Paderborn, Abteilung Höxter, Fachbereich Technischer Umweltschutz; Ø Universität Göttingen, Institut für Marketing und Handel; Ø Wirth Business Consulting. - 14 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 4 ERGEBNISSE 4.1 LITERATURRECHERCHE Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Die Wachstumsdynamik der heute global orientierten Wirtschaft führte zu einem bis dato ungekannten Wettstreit der Standorte. Dabei werden oftmals die nach wie vor kostenfreien oder -armen natürlichen Ressourcen und Umweltmedien wie Luft, Wasser und Boden übermäßig belastet - mit dem unkalkulierbaren Risiko der Veränderung z.B. der klimatischen Gleichgewichte weltweit [14]. Vor dem Hintergrund dieser zunehmenden Bedrohung des natürlichen Gleichgewichtes und gleichzeitiger heftiger Diskussionen um die ökonomische, ökologische und soziale Zukunftsfähigkeit unseres Handelns besteht daher ein immenser Bedarf für die Entwicklung innovativer und belastbarer Instrumente, mit denen der Umweltschutz in unsere Gesellschaft und damit auch in die produzierenden Unternehmen integriert werden kann. In den vergangenen Jahren wurde deutlich, dass die Möglichkeiten begrenzt sind, mit isolierten technischen Verfahren die zwangsläufig auftretenden Belastungen auf einem umweltverträglichen Niveau zu halten [23]. Zwar sind im allgemeinen sowohl der Rohstoffverbrauch als auch die Emissionen pro Produkteinheit gesunken, doch hat das stetige Produktionswachstum diese Effizienzgewinne überkompensiert und zu insgesamt steigenden Stoffströmen geführt. Jede Bewegung von Stoffströmen ist jedoch unvermeidbar mit Auswirkungen auf die Umwelt verbunden, ohne dass diese im Einzelfall vorhersagbar wären. Bereits die Erfahrungen der Vergangenheit mit den Versuchen der Erfassung und Bewertung ökologischer und toxikologischer Wirkungen von Schadstoffen in meist geringen Konzentrationen haben nach Spangenberg, H. / Verheyen, R. [42] gezeigt, wie schnell der Versuch, Umweltauswirkungen von Stoffen zu erfassen, an messtechnische und wissenschaftliche Grenzen stößt. Nimmt man hinzu, dass viele bisher als inert oder in ihren Auswirkungen zumindest als vernachlässigbar angesehene Stoffströme ebenfalls durch ihre „Inbewegungsetzung“ lokale und in ihrer Gesamtheit globale Umweltauswirkungen hervorbringen, so wird deutlich, dass die Forderung nach einer quantitativen Vorhersage der zu erwartenden Umweltschäden als Grundlage eines Stoffstrom-Managements nicht geeignet sein kann. Ziel muss es vielmehr sein, im Sinne des Vorsorgeprinzips Umweltschadenspotentiale zu reduzieren, d.h. die in Bewegung gesetzten Stoffströme insgesamt auf ein ökologisch vertretbares Maß zurückzuführen. Dazu bedarf es nicht der wenig effizienten Regelung von Einzelstoffen (so notwendig diese aus human- wie ökotoxikologischen Gründen im Einzelfall auch sein mag), vielmehr müssen darüber hinaus Instrumente entwickelt werden, die ganze Massenströme erfassen und die industrielle Dynamik im Sinne der Reduktion der Massenströme umlenken [42]. Stoffstrommanagement integriert neben der ökologischen auch die ökonomische Dimension. Die zunehmende Internalisierung externer Kosten der Abfallentsorgung, restriktivere gesetzliche Bestimmungen für den Umgang mit Stoffströmen wie Rücknahmeverordnungen oder - 15 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL freiwillige Selbstverpflichtungen von Industrie und Handel zur Rücknahme von Altprodukten und Altstoffen erfordern ein Stoffstrommanagement, das Stoffsysteme nicht nur im Sinne einer ökologisch orientierten Produktionswirtschaft, sondern auch einer entsprechenden Reduktionswirtschaft ganzheitlich zu beeinflussen und zu steuern versucht. 4.1.1 GRUNDLAGEN DES STOFFSTROMMANAGEMENTS Der Umgang mit Stoffen und die Organisation von Stoffströmen war und blieb lange Zeit eine ausschließlich an ökonomischen Interessen und technischen Grenzen ausgerichtete Aufgabe von Manufaktur- und später Industriebetrieben zur Güterproduktion. Die Organisation von Stoffströmen war daher in der bisherigen Geschichte durchgängig an dem zu erzeugenden Produkt orientiert. Andere Ziele und Nebenbedingungen wie Arbeitsbeschaffung, Entsorgung von Abfällen, Verknappung von Ressourcen, kamen immer erst dann zum Tragen, wenn ein entsprechend gesellschaftspolitischer Hintergrund wichtig wurde: Arbeitslosigkeit, Deponieknappheit, Autarkiebestrebungen. Die Selbstbeschränkung dessen, der Stoffströme im Betrieb oder im staatlichen Auftrag lenkt, war und ist zumeist Folge solcher und anderer Rahmenbedingungen [12]. Seit jeher gibt es auch Ansätze zur Organisation elementarer Stoffströme - in der Regel eine Aufgabe der Gesellschaft bzw. des Staates: Kluger Umgang mit der begrenzten Ressource Wasser sichert die Landwirtschaft in der Negev-Wüste. Missmanagement bei der Regulierung von Flüssen u.a. zur Bewässerung riesiger Baumwollfelder führte zum Verschwinden des Aralsees. Während die Organisation von Stoffströmen eine lange Tradition hat, spricht man erst seit Einbeziehung der ökologischen Dimension von Stoffstrommanagement. Dabei spielt die Umorientierung von der medialen zur medienübergreifenden Sichtweise eine entscheidende Rolle [12]. „Die traditionelle Umweltpolitik der vergangenen Jahre setzte sich in erster Linie mit der Begrenzung und Vermeidung von Emissionen aus Produktionsanlagen auseinander. In der aktuellen Umweltpolitik bewegt sich der Fokus in Richtung umfassender Stoffströme und der Betrachtung von Produkten „von der Wiege bis zur Bahre“ bzw. „von der Wiege bis zur Wiege“. Das zentrale Leitbild dieser neuen Umweltpolitik ist das „sustainable development“. Eine Orientierung der Umweltpolitik an einer solchen „nachhaltigen Entwicklung“ führt zwangsläufig zu einer Betrachtung komplexer Stoffströme und vernetzter Produktlinien und damit zum Thema Stoffstrommanagement“ [8]. MÖLLER ET AL. [30] beschreiben Stoffstrommanagement als die „Analyse, Steuerung und Kontrolle der Stoff- und Energieströme innerhalb eines bestimmten Systems. Üblicherweise wird dabei eine überbetriebliche Sichtweise eingenommen. Der Blick richtet sich auf Wertschöpfungsketten und deren Umweltwirkungen. Stoffstrommanagement bezeichnet eine Form des Umweltschutzes, die Umfang und Zusammensetzung der Stoff- und Energieströme als Ursache der heutigen globalen Umweltprobleme ansieht. Daher fokussiert - 16 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Stoffstrommanagement den Umgang mit Stoff- und Energieströmen. Es umfasst neben der Erfassung der Ist-Situation auch die Planung und Umsetzung von Verbesserungen“ [30]. Stoffstrommanagement als vorsorgend konzipierter und professionell umgesetzter Umweltschutz kann nach GEGE in der betriebswirtschaftlichen Praxis u.a. maßgeblich zur Freisetzung neuer Ideen und Kräfte, zur Minderung von Haftungs- wie unternehmerischen Risiken, zur Schaffung neuer strategischer Wettbewerbsvorteile und damit letztendlich zur Sicherung und Entstehung von Arbeitsplätzen beitragen [14]. In der Bundesrepublik Deutschland hat die Enquetekommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ des Deutschen Bundestages strategische Ansätze für den Umgang mit Stoffund Materialströmen formuliert. Stoffstrommanagement wird dort wie folgt definiert: „Stoffstrommanagement ist das zielorientierte, verantwortliche, ganzheitliche und effiziente Beeinflussen von Stoffströmen, wobei die Zielvorgaben aus dem ökologischen und ökonomischen Bereich kommen, unter Berücksichtigung von sozialen Aspekten. Die Ziele werden auf betrieblicher Ebene, in der Kette der an einem Stoffstrom beteiligten Akteure oder auf der staatlichen Ebene entwickelt“ [9]. Die vier Kernelemente einer zukunftsfähigen Stoffwirtschaft sind nach Auffassung der Enquete-Kommission [3]: Die Abbaurate erneuerbarer Ressourcen darf ihre Regenerationsrate nicht überschreiten. Nichterneuerbare Ressourcen dürfen nur in dem Umfang verwendet werden, in dem ein physisch gleichwertiger Ersatz in Form von erneuerbaren Ressourcen geschaffen wird. Die Stoffeinträge in die Umwelt müssen die Belastbarkeit der Produktions-, Träger- und Regelungsfunktion der Natur beachten (Assimilationsfähigkeit der Natur und Umweltmedien). Die räumlichen und zeitlichen Muster der Belastung dürfen die ebenfalls raum-zeitlich strukturierten Absorptionskapazitäten der Umwelt nicht überschreiten. „Die durch diese Managementregeln global definierten Ziele einer nachhaltigen Entwicklung sind sowohl inputorientiert (Ressourcen) als auch outputorientiert (Belastung der Umwelt). Eine Realisierung dieser Ziele in Bezug auf Produkte und Produktionssysteme bedarf einer komplexen Optimierung der heterogenen Effekte vieler Maßnahmen an unterschiedlichen Stellen der (vernetzten) Produktlinien. Eine solche Optimierung erfordert Abwägungen zwischen unterschiedlichen Umweltbelastungen in der Produktlinie und zwischen Umweltbelastung und Ressourcenverbrauch“ [8]. Mit dem Begriff „ganzheitlich“ der Definition der Enquete-Kommission ist nach Auffassung des Öko-Instituts Freiburg/Darmstadt e.V. daher auch im wesentlichen der produktlinien- und medienübergreifende Ansatz von Stoffströmen gemeint. Dort wird als weiterführende Definition formuliert: „Stoffstrommanagement ist das aktive und effiziente, an anspruchsvollen Umweltzielen orientierte, produktlinien- und medienübergreifende Beeinflussen von Stoffströmen. Stehen die - 17 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ziele fest, umfasst das Stoffstrommanagement im engeren Sinne die Schritte Stoffstromanalyse, Stoffstrombewertung, Strategieentwicklung, Umsetzung und Erfolgskontrolle, wobei die Aufgaben den beteiligten Akteuren klar zugeordnet sind bzw. werden“ [16]. Die Enquete-Kommission unterscheidet zwei Aspekte des Managements von Stoffströmen: Zum einen das Management der Stoffströme durch Unternehmen, das an betrieblichen Zielen, an Vorgaben von Banken, Abnehmern, Vorlieferanten etc. und an Zielvorgaben des Staates orientiert ist. Der andere Aspekt betrifft die Verantwortung des Staates, dafür zu sorgen, dass beim Umgang mit Stoffströmen die Interessen der Allgemeinheit gewahrt bleiben. Der Staat gibt einen stoffpolitischen Rahmen für die Akteure der Wirtschaft vor, die darauf ihr Stoffstrommanagement ggf. in Kooperation untereinander aufbauen. „Stoffpolitik umfasst die Gesamtheit der politischen Maßnahmen, mit denen Einfluss auf Art und Umfang der Stoffbereitstellung, der Stoffnutzung sowie der Abfallbehandlung und lagerung genommen wird, um angesichts der Begrenztheit der Ressourcen und der eingeschränkten Belastbarkeit der Umweltmedien die stoffliche Basis der Wirtschaft langfristig zu sichern“ [9]. Die Unterschiede eines „modernen“ Stoffstrommanagements zum bisherigen Vorgehen sind idealtypisch in folgender Tabelle aufgelistet [18]. Tabelle 4–1: Stoffstrommanagement im Vergleich zum traditionellen Vorgehen Stoffstrommanagement Bisheriges Vorgehen aktiv eher reaktiv zielorientiert eher maßnahmenorientiert medienübergreifend eher medienspezifisch produktlinienübergreifend eher nur Teile der Produktlinie getrennt erfassend (zum Beispiel Produktion oder Gebrauch oder Abfall) eher stoffgruppenorientiert eher einzelstofforientiert effizient eher suboptimal bis ineffizient Akteurskooperation einzelne Akteure Die einzelnen Schritte des Stoffstrommanagements, wie sie von der Enquete-Kommission entwickelt worden sind, orientieren sich weitgehend an der vom Umweltbundesamt entworfenen Methodik der Ökobilanzierung. Sie sind grundsätzlich für alle Akteure ( Unternehmen, Verbände, staatliche Organe) und auf allen Ebenen (global, national, regional, lokal) anwendbar, müssen jedoch in jedem Einzelfall konkretisiert werden [42]. - 18 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Als erster Schritt erfolgt hierbei die Zielfestlegung. Neben den Zielen müssen die zu erfassenden Stoffströme definiert und in einer Bestandsaufnahme die Rahmenbedingungen und ihre Veränderbarkeit ermittelt werden. Der zweite Schritt ist die Stoffstromanalyse. Dazu müssen zunächst sämtliche bewegte Mengen quantifiziert werden. Anschließend werden die handlungsrelevanten Stoffströme identifiziert (Stoffanalyse), sowie die an ihnen beteiligten Akteure (Strukturanalyse). Gegebenenfalls müssen noch Prognosen oder Szenarien der künftigen Entwicklung erarbeitet werden. Auf der Grundlage der Stoffstromanalyse erfolgt dann nach dem Modell der EnqueteKommission eine Stoffstrombewertung anhand der einzelnen Schutz- und Gestaltungsziele. Zusätzlich werden Abwägungen zwischen den einzelnen Zielbereichen (Ökologie, Ökonomie und Sozialverträglichkeit) vorgenommen. Darauf basierend werden Prioritäten gesetzt und mögliche Optionen für das Stoffstrom-Management gewichtet. Im nächsten Schritt werden politische Strategien entwickelt und dazu die Maßnahmen gesucht, die in Kombination am besten geeignet erscheinen, die Stoffströme entsprechend der vorgegebenen Ziele zu beeinflussen. Der letzte Schritt des Stoffstrom-Managements nach Vorstellung der Enquete-Kommission ist die Durchführung und Kontrolle. Die Maßnahmen müssen nun auf den verschiedenen Ebenen umgesetzt werden (staatlich, betrieblich, etc.). Die Umsetzung muss über Rückkopplungen und Erfolgskontrollen bewertet und überwacht werden, damit gegebenenfalls eine Überarbeitung der Maßnahmenpläne erfolgen kann. Grundsätzlich ist beim Modell des Stoffstrommanagements zunächst nicht festgelegt, auf welcher Ebene es ansetzt bzw. welche Stoffströme sinnvollerweise zu analysieren und zu „managen“ sind. Folgende Ebenen bieten sich, je nach Fragestellung, zur Durchführung eines Stoffstrommanagements an [17]: p Bedürfnisfelder - z. B. bei der Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“[49] p Sektoren der Volkswirtschaft (Energieerzeugung, Landwirtschaft etc.) p Branchen (Möbelindustrie, Textilindustrie etc.) p Stoff- bzw. Produktgruppen - wie etwa Kunststoffe oder Waschmittel p einzelne Produkte (Produkt-Ökobilanzen und Produktlinienanalysen) p Systeme - wie etwa das „Duale System“ oder Franchisingsysteme p Unternehmen (zum Beispiel im Betriebsbilanzteil von Öko-Audits) p räumliche Einheiten - wie Kommunen und Länder. - 19 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH 4.1.2 TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL ABFALLWIRTSCHAFT UND STOFFSTROMMANAGEMENT Die Abfallentstehung ist eine Auswirkung des gesellschaftlich verursachten Stofflussgeschehens. Es ist möglich, unterschiedliche Ansätze der Abfallwirtschaft zu unterscheiden, je nachdem ob ihre Ziele auf die Verwertung von Abfallbestandteilen, auf eine Kreislaufwirtschaft oder auf Prinzipien der Vermeidung im Sinne einer Stoffstromreduktion gerichtet sind [28]. In einer Recyclingwirtschaft werden nach LOOß/KATZ [28] Stoffe, die bei den Produktionsprozessen als Abfälle entstehen oder die als Teile des Hausmülls anfallen, mehr oder weniger zufällig verwertet, unabhängig davon, auf welcher Stufe oder mit welchem Verfahren diese Verwertung stattfindet. Eine Recyclingwirtschaft ist damit „durch den Blick vom Abfall her“ gekennzeichnet, geht also von dem aus, was bei der Produktion und beim Konsum zurückoder übrigbleibt und möglichst noch genutzt werden soll. Demgegenüber kennzeichnet die Kreislaufwirtschaft, dass das Prinzip der Kreislaufführung der Abfallstoffe von vornherein systematisch in den Wertschöpfungsprozess integriert wird. Die Veränderung von Produktion, Produkten und Gebrauch hätte also vorrangig das Ziel, eine solche Beschaffenheit der Abfälle zu erreichen, die eine Verwertung auf möglichst hohem Niveau gestattet. Obwohl in der Zielhierarchie des Kreislaufwirtschaftsgesetzes die Vermeidung von Abfällen explizit prioritär genannt ist, wird in der Praxis eine Kreislaufwirtschaft Stoffströme und -umsätze nicht nachhaltig reduzieren. Die Verwertung von Abfällen wird vielmehr Teil des Wertschöpfungsprozesses, der zu ihrer Entstehung führt, und kann sogar für eine Zunahme oder Beschleunigung der Abfallströme führen. Denn jeder Abfallverwertungs- und behandlungsprozess erzeugt neue Abfälle. Dies gilt ebenfalls für die stoffliche Abfallverwertung, denn auch diese basiert auf einer häufig noch wachsenden Abfallproduktion, wie dies am Beispiel des PVC-Recyclings deutlich wird: Die Zumischungsrate an Sekundärrohstoffen darf 25 Prozent nicht übersteigen, so dass die Verwertung der langlebigen PVC-Produkte voraussetzt, dass die dreifache Menge dieses Stoffes hergestellt werden muss, wenn die ganze Abfallmenge verwertet werden soll [11]. Ein grundsätzlicher Unterschied besteht zur konsequent angewandten Option der Abfallvermeidung. Vermeidung bedeutet, dass Stoff- beziehungsweise Abfallströme entweder spezifisch oder absolut gar nicht erst entstehen und damit der Ressourcenverbrauch spürbar gesenkt wird. In der Abfallvermeidung besteht daher der zentrale Anknüpfungspunkt für die Entwicklung hin zu einer ökologischen Stoffwirtschaft. - 20 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Tabelle 4–2: Gegenüberstellung Abfallwirtschaft - Stoffwirtschaft [22] Abfallwirtschaftlicher Ansatz • • • • • Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Ansatz am Ende der anthropogenen Stoffumwandlungskette Orientierung auf Stoffeintrag in die Umwelt auf die Trennung zwischen anthropogenen und ökologischen Stoffprozessen gerichtet Verlagerung, Verdrängung (unerwünschter) anthropogener Stoffströme (Umweltmedien, Raum, Zeit) Verlängerung des anthropogenen Wirtschaftsprozesses um unproduktive Stoffumwandlungsprozesse Stoffwirtschaftlicher Ansatz • • • • • Ansatz am Anfang der anthropogenen Stoffumwandlungskette Orientierung auf Stoffumsatz im anthropogenen Wirtschaftsprozess auf die Verbindung zwischen anthropogenen und ökologischen Stoffprozessen gerichtet Gestaltung anthropogener Stoffströme mit Blick auf die (erwünschte) Verbindung mit dem ökologischen Stoffhaushalt Integration reproduktiver Prozesse in den anthropogenen Wirtschaftsprozess Stoffwirtschaftliches Denken und Handeln geht nach HOFMEISTER [22] von dem anthropogenen Stoffumsatz in seiner Gesamtheit, und nicht erst vom Ende der Stoffumwandlungskette aus. Die nötigen Reduktionsprozesse müssen deshalb bereits bei der Planung von Produktionsanlagen und bei der Produktentwicklung berücksichtigt werden, damit die entstehenden physischen Produkte langfristig in den ökologischen Stoffhaushalt wieder sinnvoll eingebunden werden können. Die Frage, auf welche Weise sich Herstellung und Rückführung von vornherein als ein zusammengehörender Prozess technisch, ökonomisch und ökologisch realisieren lassen, wird am Anfang der Stoffumwandlungskette gestellt. 4.1.3 INFORMATIONS- UND MANAGEMENTINSTRUMENTE FÜR DAS STOFFSTROMMANAGEMENT Als Informations- und Managementinstrumente stehen heute bereits verschiedene Modelle zur Verfügung, die auf unterschiedlichen Informations- und Entscheidungsebenen ansetzen. Zu nennen sind hier insbesondere die Betriebliche Ökobilanz, die Produkt-Ökobilanz, das Umweltcontrolling und schließlich das Öko-Audit [10]. Weil die genannten Instrumente von ihrem methodischen Ansatz her in erster Linie auf die Optimierung des Umweltschutzes auf betrieblicher Ebene ausgelegt sind, können sie zwar wichtige und sogar unverzichtbare Hilfestellung bei der Konzeption eines überbetrieblichen Ansatzes für ökologische Optimierungen leisten. Als alleiniges Instrumentarium für ein solches betriebsübergreifendes Umweltmanagement greifen sie jedoch zu kurz. Daher wurden - 21 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH ergänzend „stoffstrommanagementspezifische“ Elemente entwickelt, zu denen die Stoffstromanalyse und die Akteursanalyse zählen, die ihre Entsprechung im Stoffstromdesign und Akteurskettenmanagement finden. Die Einbindung der unterschiedlichen Elemente im Stoffstrommanagement und die Zuordnung von Informations- und Managementkomponenten zeigt Abbildung 4–1. Stoffstrommanagement I n form ation sin strum ente p Stoffstromanalyse p Akteurskettenanalyse p Marktanalyse M an agem entinstrum ente p Stoffstromdesign p Akteurskettenmanagement p Eco-Design von Produkten und Dienstleistungen Produktlinienanalyse Lebenswegbezogene Produktoptimierung Öko-Audit Ökocontrolling Betriebsbilanz Prozeßbilanz o monetäre Steuerungsinstrumente (Förderung, Abgaben) o gesetzliche Steuerungsinstrumente (Stoffstromgesetze, Grenzwerte) Abbildung 4–1: 4.1.3.1 Einbindung von Informations- und Managementelementen im Stoffstrommanagement INFORMATIONSINSTRUMENTE BETRIEBSBILANZ Die Betriebsbilanz eines Unternehmens entspricht einer umfassenden quantitativen und qualitativen Bestandsaufnahme aller als relevant beurteilten ein- und austretenden Stoffe und Energien während einer definierten Periode (i.d.R. während eines Jahres) [19]. Ziel dieser „black-Box- Betrachtung, bei der das Unternehmen lediglich über die Input-/OutputStröme betrachtet wird, ist die Erarbeitung eines umfassenden Überblicks über die ökologisch relevanten Wirkungen des Betriebes. PROZESSBILANZ Bei den Prozessbilanzen besteht die Möglichkeit, in Abhängigkeit des definierten Bilanzraumes sowohl den Betrieb als Ganzes als auch nur Teilprozesse zu analysieren. Prozessbilanzen dokumentieren alle als relevant betrachteten ein- und ausgehenden Stoffe und Energien bei definierten betrieblichen Umwandlungsprozessen, wobei zum In- und Output auch noch während des Transformationsprozesses entstehende Throughputstoffe hinzukommen kön- 22 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH nen. Ziel einer Prozessbilanz ist es, eine ökologische Gewichtung betriebsinterner Prozesse vorzunehmen, um darauf aufbauend den Handlungsbedarf festzulegen [46]. PRODUKTBILANZ UND PRODUKTLINIENANALYSE Produktbilanzen ermitteln nach dem In-/Through-/Output-Schema die als relevant beurteilten Stoffe und Energien, die bei der Herstellung in ein definiertes Produkt eingehen bzw. als Output anfallen. Ziel soll dabei die ökologische Beurteilung der Herstellung und Zusammensetzung einzelner Produkte sein. Abbildung 4–2 zeigt die verschiedenen Bilanzräume von Betriebs(öko)bilanz, Prozess(öko)bilanz und Produkt(öko)bilanz. Beim betrieblichen Bilanzierungsansatz nach W AGNER wird der Betrieb als Bilanzraum zugrundegelegt. Die Konzeption des IÖW weitet dagegen den Bilanzraum der Produktbilanz, von anderen auch als Produktlinienanalyse, Life Cycle Assessment (LCA) und von W AGNER in diesem Fall als Produktbaumanalyse bezeichnete Betrachtung eines Produktes, über den gesamten Produktlebenszyklus aus [20]. Als Bilanzraum für die Beschreibung der Produktentstehung sowie seiner Bestandteile von der Vorproduktion über Ge- bzw. Verbrauch bis hin zur Entsorgung, Verwertung oder zum Recycling von Teilströmen des Produktes wird hier im Prinzip die ganze Welt gewählt. Produktzyklusanalysen werden in der öffentlichen Diskussion meist als „Ökobilanz“ bezeichnet, insbesondere, wenn man von einem versuchten Vergleich zweier Materialien oder Produkte spricht. Dabei bezieht sich dieser Begriff i.d.R. auf die vom Schweizer Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) publizierte und weiterentwickelte Methodik der „Ökobilanzen für Packstoffe“ [1] und der in diesem Zusammenhang entwickelten Ökoprofile. - 23 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH ROHSTOFFGEWINNUNG BETRIEBSÖKOBILANZ PROZESS I PRODUKT-ÖKOBILANZ UNTERNEHMEN VORPRODUKTION PROZESS II PROZESS III PROZESS IV VERSAND/ VERMARKTUNG PROZESSÖKOBILANZ GEBRAUCH Abbildung 4–2: PRODUKT IV PRODUKT III PRODUKT II PRODUKT I ENTSORGUNG/ RECYCLING Bilanzräume von Betriebs- Prozess- und Produktökobilanz Die unscharfe und z.T. widersprüchliche Verwendung der Begriffe „Ökobilanz“, „Produkt(öko)bilanz“ und „Produktlinienanalyse“ und die von unterschiedlichen Akteuren mit ihren spezifischen Zielgruppen und Absichten vorgestellten Methoden haben schon bald zu Standardisierungsbemühungen auf nationaler und internationaler Ebene geführt. Das Umweltbundesamt (UBA) Berlin entwickelte ein Verfahrensschema zur Produktökobilanzierung, das die aufeinander aufbauenden Komponenten Zieldefinition, Sachbilanzierung, Wirkungsabschätzung und Bilanzbewertung vorsieht und in die „Grundsätze produktbezogener Ökobilanzen“ des DIN Eingang gefunden hat (vgl. Abbildung 4–3). Die Society of Environmental Toxicology and Chemistry (SETAC) hat ähnliche Standardstrukturen unterbreitet, die von der Internationalen Standardisierungsorganisation (ISO) übernommen werden [30]. - 24 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Zieldefinition Zieldefinition Interessengeleitete InteressengeleiteteZieldefinition, Zieldefinition, Systembeschreibung, Systembeschreibung, Bilanzraum, Bilanzraum,Bilanzgrenzen Bilanzgrenzen Sachbilanz Sachbilanz Bilanzierung Bilanzierungder derMassenMassen-und und Energieströme im Energieströme imProduktlebensweg, Produktlebensweg, Umweltbeeinträchtigungen Umweltbeeinträchtigungenals als Input-Output-Ströme, Input-Output-Ströme, Einbeziehung Einbeziehungqualitativer qualitativerAspekte Aspekte Abbildung 4–3: Wirkungsbilanz Wirkungsbilanz Bewertung Bewertung Kanon Kanonzuzubetrachtender betrachtender Wirkungen, Wirkungen, Abschätzung Abschätzungder derWirkungen Wirkungen nach Ergebnissen nach Ergebnissender derSachbilanz Sachbilanz Prioritätensetzung, Prioritätensetzung, Gewichtungen Gewichtungenunterschiedlicher unterschiedlicher Umweltbeeinflussung, Umweltbeeinflussung, ökologische ökologischeOptimierung Optimierung Ökobilanzschema des Umweltbundesamtes (verändert nach [31]) Die einzelnen Schritte sind ganz unterschiedlich formalisierbar. Während man bei der Zieldefinition und bei den Bilanzbewertungen verbale Festlegungen vornehmen soll, werden bei der Sachbilanz quantitative Größen erwartet und bei den Wirkungsabschätzungen solche angestrebt [30]. In der Sachbilanz werden die Stoff- und die Energieströme erfasst, die in den - im Rahmen der Zieldefinition festgelegten - Bilanzraum eingehen. „Trotzdem ist auch die Sachbilanz kein bewertungsfreier Schritt. Vielmehr bestimmen der Aufwand, der bei der Datenerhebung betrieben wird, ebenso wie die prinzipielle Datenzugänglichkeit, das Ergebnis der Bilanz. Bei der Ökobilanz für Getränkeverpackungen beispielsweise, bei der verschiedene Mehrwegund Einwegsysteme für Bier- und Milchverpackungen miteinander verglichen wurden, zeigte sich, dass eine Vielzahl von Stoffen nur in einzelnen Prozessen bestimmbar sind. So konnten die Emissionen an Dioxinen und Furanen nur für den Teilprozess der Müllverbrennung verlässlich ermittelt werden. In anderen Prozessen, etwa der Glas- und Metallschmelze, sind die Bildungsbedingungen für diese Substanzklassen zwar eindeutig gegeben, doch lagen zum Zeitpunkt der Untersuchung keine eindeutigen und belastbaren Daten vor - ein Umstand, der zu erheblichen Fehlbewertungen führen könnte [15]. Weiterhin haben die politi- - 25 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL schen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen Einfluss auf die Ergebnisse von Produktökobilanzen. Vor allem, wenn sie als Informationsinstrumente für politische Entscheidungen eingesetzt werden, wird nicht der spezifische Lebensweg eines Produktes der Firma xy zugrundegelegt, sondern es wird eine Betrachtung des Durchschnitts verschiedener konkreter Lebenswege vorgenommen. So gibt es für die Herstellung eines Produktes meist mehrere Produktionswege. Auch kann die Energie aus unterschiedlichen Energiequellen oder -erzeugungsanlagen bereitgestellt werden, ebenso, wie für die Abfallbehandlung verschiedene Alternativen in Frage kommen. All diese Möglichkeiten gehen in die Ökobilanz ein, indem die damit zusammenhängenden Stoff- und Energieströme anteilig dem betrachteten Produkt zugerechnet werden“ [12]. Lebenswegbezogene Produkt-Ökobilanzen stellen bislang die Ausnahme dar, da sie bereits stabile Kooperationen der Akteure voraussetzen. Während des Übergangs der Materialien im Entstehungsprozess eines Produktes von einem Akteur zum nächsten ändern sich jedoch auch die Interessenlagen und der Organisationsgrad der notwendigen Informationen. Die Erstellung einer vollständigen Produkt-Ökobilanz stößt daher erfahrungsgemäß auf erhebliche Widerstände wie z.B. Datengeheimhaltung und fehlende Informationen über Stoff- und Energieflüsse in den beteiligten Unternehmen und ist daher vielmehr Ergebnis als Grundlage eines Stoffstrommanagements. STOFFSTROMANALYSE Stoffstromanalyse wird nach Auffassung von FRINGS [13] als Oberbegriff für all diejenigen Instrumente verwendet, die einen umfassenden Ansatz zur Analyse von Stoff- und Energieströmen verfolgen. Dazu zählen sowohl einzelstoff- als auch produkt- und unternehmensbezogene Betrachtungen. So beschreibt die betriebliche Stoffstromanalyse denjenigen Abschnitt auf dem Weg eines Stoffes von der Quelle bis zur Senke, der durch den Einflussbereich eines Unternehmens begrenzt wird. Auch bilanzierende Instrumente, wie die betriebliche Ökobilanz werden ihrer Auffassung nach zu den Stoffstromanalysen gezählt. Auch die Produktökobilanz und Produktlinienanalyse werden daher unter dem Begriff subsumiert, obwohl sie zusätzlich Schritte zur Bewertung der erhobenen Daten umfassen. Mit Stoffstromanalysen werden dagegen nach GRIESHAMMER, R. / BORCHERT, M. [16] vor allem die Stoffströme größerer Bereiche wie etwa Branchen oder Regionen bilanziert. Im Gegensatz zu Produkt-Ökobilanzen werden bei Stoffstromanalysen nicht zwangsläufig verschiedene Optionen (bzw. verschiedene Produkte) verglichen. Allerdings wird eine Stoffstromanalyse in der Regel durchgeführt, um die Stoff- und Energieströme eines bestimmten Bereiches zu reduzieren bzw. zu optimieren, so dass ein Status Quo oder ein Trendszenario mit einem Alternativszenario verglichen wird. Dabei zeigt sich oft, dass - anders als bei Produkten - die Umstellungen von Strukturen und Branchen oft Jahrzehnte benötigen. Neben mangelndem politischen Willen liegen die Gründe hierfür beispielsweise in demographischen Entwicklungen (in der Möbelindustrie etwa der Trend zu Singlehaushalten) oder in langfristig gebundenen Investitionen (im Baubereich z.B. in Form von Siedlungsstrukturen). - 26 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Von den vier Schritten, aus denen eine Produktökobilanz besteht, entspricht die Sachbilanz nach FRIEGE [12] der Stoffstromanalyse. Dagegen beschreiben GRIESHAMMER und BURCHERT [16] die Stoffstromanalyse als eigenständige Methode, die aus dem Grundgerüst der Produktökobilanzierung abgeleitet wurde und ebenso vier Verfahrensschritte aufweist. Den idealtypischen Ablauf einer solchen Stoffstromanalyse, die bis zur Ableitung von Optimierungsvorschlägen reicht, zeigt Tabelle 4–3. Tabelle 4–3: Ablauf einer Stoffstromanalyse [16] Verfahrensablauf der Stoffstromanalyse I. Scoping - Festlegung der Rahmenbedingungen − Akteursanalyse und Einbeziehung der relevanten Akteure − Bestimmung des Untersuchungszieles (Planungszieles) − Begründung der Schwerpunktsetzung auf der Basis nationaler Umweltziele, Festlegung von Bilanzraum und Bilanzkriterien − Bestimmung der Nutzeinheit und Festlegung der zu bilanzierenden Szenarien (Status Quo, Trend, Reduktionspotentiale, Alternativszenarien auf der Basis von Entwicklungszielen) II. Sachbilanz - Bilanzierung der Stoff- und Energieströme III. Wirkungsanalyse und Bewertung inklusive Ermittlung der Beiträge zu übergeordneten Umwelt- und Ressourcenschutzzielen (dreistufiges Bewertungsmodell) IV. Optimierung In der Regel gilt folgende Zuordnung: p Stoffstromanalysen eignen sich zur Analyse von Branchen, Regionen, Prozessen, Produktgruppen und Bedürfnisfeldern sowie größeren strukturellen Einheiten (wie etwa das Duale System oder ein Verkehrssystem). p Produkt-Ökobilanzen und Produktlinienanalysen eignen sich zur detaillierten Analyse von Produkten und ähnlich strukturierten Produktgruppen sowie für einfachere Prozesse. p Betriebsbilanzen und Öko-Audits eignen sich zur Analyse von Betrieben. Die einzelnen Analysemethoden sollten nach dem Schnittstellenprinzip so angelegt sein, dass Ergebnisse möglichst einfach für die anderen Analysemethoden verwendbar sind. - 27 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Generell ist es notwendig, bei Stoffstromanalysen einen sinnvollen Kompromiss zwischen Komplexität der Stoffströme und der entscheidungsrelevanten Vereinfachung zu finden. Kriterien sind [7]: − Akteursbezug − Problemorientierung − Erhalt des systemaren Charakters − Bezug auf relevante Teilsysteme − prozessorientiertes iteratives Vorgehen − Orientierung an der Entscheidungsphase und den Entscheidungsmöglichkeiten des Akteurs − Orientierung an der Kosteneffektivität der möglichen Maßnahmen 4.1.3.2 MANAGEMENTINSTRUMENTE ÖKOCONTROLLING Ökocontrolling ist ein Informations-, Analyse- und Steuerungsinstrument, das der Umsetzung der ökologischen Unternehmensziele dient. Dabei erfüllt es sowohl strategische als auch operative Aufgaben. Für das Management stellt es eine Art Frühwarnsystem dar, das ihm hilft, ökologische Schwachstellen zu erkennen, auf veränderte ökologische Ansprüche zu reagieren und den betrieblichen Produktionsprozess an diese anzupassen (vgl. hierzu auch Abbildung 4–4. Ebenso ist das Öko-Controlling geeignet, Optimierungspotentiale im Betrieb aufzudecken und zu verwirklichen. Öko-Controlling ist kein starres System, sondern baut immer auf der bestehenden Produktions- und Organisationsstruktur auf [25]. Öko-Controlling stellt damit eine Methode des Umweltmanagements dar, die wie das ÖkoAudit auf die Verstetigung der Umweltschutzaktivitäten eines Unternehmens abzielt. Der Unterschied zu einer Betriebsökobilanz besteht in der organisatorischen Verankerung der Abläufe, für die die Betriebsökobilanz wiederum die Informationsbasis darstellt. In dieser maßgeblich vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) entwickelten Methode bestehen im Gegensatz zu den Umweltmanagementsystemen wie Öko-Audit und ISO 14001 weniger formalisierte Anforderungen und Dokumentationspflichten, nicht zuletzt, da ÖkoControlling auf rein freiwilliger Basis eingeführt wurde und nicht anhand einer verbindlichen Norm oder Verordnung zertifiziert bzw. validiert wird. - 28 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Zielfestlegung Erfassung der Stoffund Energieströme Kontrolle Ökologische Beurteilung Umsetzung und Steuerung Erarbeitung der Optimierungspotentiale Maßnahmenplanung Abbildung 4–4: Ablaufplan des Öko-Controlling [25] ÖKO-AUDIT Am 29.06.1993 wurde vom Ministerrat der Europäischen Union (EU) die Verordnung Nr. 1836/93 über die freiwillige Beteiligung gewerblicher Unternehmen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung verabschiedet [33]. Diese Verordnung gilt seit dem 13.07.1993 unmittelbar in allen EU-Mitgliedsstaaten, wobei ein Zeitraum für den Aufbau des vollständig funktionsfähigen Systems bis zum April 1995 gewährt wurde. Im allgemeinen Sprachgebrauch hat sich in Deutschland die Bezeichnung „Öko-AuditVerordnung“ durchgesetzt. Oft wird in diesem Zusammenhang auch vom EMAS-Verfahren gesprochen. Diese Abkürzung leitet sich von der englischen Version des Begriffs „Umweltmanagement- und Umweltbetriebsprüfungsverfahren“ „Environmental Management and Auditing Scheme“ ab. Neuartig an dem Instrument der EG-Verordnung war, dass keine neuen ordnungsrechtlichen Gebote und Verbote eingeführt, sondern Anreize zur Einrichtung von Umweltmanagementsystemen auf freiwilliger Basis geschaffen werden sollten [29]. In einem ersten Schritt war die Möglichkeit der Teilnahme am Öko-Audit-Verfahren auf Unternehmen des produzierenden Gewerbes beschränkt. Durch den Beschluss der Erweiterungsverordnung zum Umweltauditgesetz [32] (UAG-ErwVO) Anfang 1998 wurde dieser Teilnehmerkreis, zunächst auf nationaler Ebene, auf den gesamten Dienstleistungssektor ausgedehnt. - 29 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Das Umweltmanagement- und Umweltbetriebsprüfungssystem dient (Art. 1 Abs. 2 EG VO 1836/93) der freiwilligen und kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes im Rahmen gewerblicher Tätigkeiten durch folgende Maßnahmen: a) Festlegung und Umsetzung standortbezogener Umweltpolitik, -programme und –managementsysteme durch die Unternehmen; b) systematische, objektive und regelmäßige Bewertung der Leistung dieser Instrumente; c) Bereitstellung von Informationen über den betrieblichen Umweltschutz für die Öffentlichkeit. Im einzelnen sind dazu folgende Schritte erforderlich [38]: • Verpflichtung des Unternehmens auf eine betriebliche Umweltpolitik. • Erstellen eines Umweltprogramms mit konkreten Zielen und Maßnahmen (mit Fristen), die einer späteren Überprüfung durch zugelassene Umweltgutachter zugänglich sind. • Erstellung und Installation eines Umweltmanagementsystems, das Zuständigkeiten, Abläufe, Kontrollen, Dokumentation und Umweltbetriebsprüfung festlegt. • Erstellen einer Umwelterklärung für die Öffentlichkeit. • Überprüfung der genannten Maßnahmen durch einen zugelassenen Umweltgutachter. • Validierung der Umwelterklärung nach erfolgter Überprüfung. • Standorteintragung bei der zuständigen Stelle, in der Regel die Industrie- und Handelskammer. Der Regelkreis des EG-Öko-Audit-Verfahrens, der die genannten Schritte enthält, soll mit der folgenden Abbildung verdeutlicht werden. - 30 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Umweltpolitik festlegen Umweltprüfung durchführen Umweltprogramm festlegen Umweltziele/Maßnahmenplanung Umweltmanagementsystem einrichten Umwelterklärung erstellen Umweltpolitik, Ziele, Programm und Management intern überprüfen Prüfung durch Umweltgutachter Umweltbetriebsprüfung durchführen Eintragung des Standortes (Registrierung) Abbildung 4–5: Regelkreis des EG-Öko-Audit-Verfahrens [37] Weil durch das Öko-Audit-Verfahren mit dem Standort ein relativ enger Bezugsrahmen vorgegeben ist, folgt daraus auch, dass die Aussagen, die aus einem Öko-Audit abgeleitet werden können, im wesentlichen diesen Bezug aufweisen und die Tiefe in die Produktlinie gering ist [8]. Die Öko-Audit-Verordnung ist von ihrer Zielrichtung bisher auf eine standortbezogene Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes gerichtet. Die Umweltverträglichkeit von Produkten steht nicht im Vordergrund. Im Dienstleistungsbereich können jedoch die von den Produkten ausgehenden Umweltauswirkungen die vom Verwaltungsbetrieb verursachten Auswirkungen in den Hintergrund drängen. Im Erläuterungstext zur Erweiterungsverordnung zum Umweltauditgesetz (UAG-ErwVO) heißt es daher: „Soweit die Produkte die Umweltauswirkungen eines Standortes prägen, müssen sie im Rahmen des Umweltmanagementsystems berücksichtigt werden“. Demnach hat letztendlich auch der Umweltgutachter das Umweltmanagementsystem daraufhin zu überprüfen, ob es neben der Reduktion betrieblicher Umweltauswirkungen auch die kontinuierliche Verbesserung der Umweltauswir- - 31 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL kungen der Produkte berücksichtigt. Weiter heißt es allerdings: „Die Prüfungsaufgaben des Umweltgutachters reichen auch im Hinblick auf die Produkte nur soweit, wie sich das Unternehmen in diesem Bereich selbst Ziele gesetzt hat. Nicht zu den Aufgaben des Umweltgutachters gehört es dagegen, die Umweltverträglichkeit der jeweiligen Produkte generell festzustellen“. Auf den Umfang, in dem ein Unternehmen seine Produkte in das Umweltmanagementsystem einzubeziehen hat, wird unter Hinweis auf Art. 3 Buchstabe a der Verordnung (EWG) Nr. 1836/93 eingegangen, wonach das Unternehmen sich u. a. zu einer angemessenen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes zu verpflichten hat. Hier heißt es im Erläuterungstext zur UAG-ErwVO: „Eine Verbesserung ist aber nur angemessen, wenn das Unternehmen die wesentlichen Umweltauswirkungen der Tätigkeiten an einem Standort in seine Umweltpolitik einbezieht. Unternehmen, deren wesentliche Umweltauswirkungen nicht von den Abläufen am Standort, sondern von Produkten ausgehen, haben regelmäßig die Produkte des Standortes in der Umweltpolitik besonders zu berücksichtigen. Dabei kann die zunehmende Berücksichtigung der Produktseite im Umweltmanagementsystem schrittweise und nach Maßgabe der Umweltpolitik des Unternehmens erfolgen“. 4.1.4 DAS PROBLEM DER KOMPLEXITÄT ÖKOLOGISCHER WECHSELWIRKUNGEN IM HINBLICK AUF DAS STOFFSTROMMANAGEMENT Die von der Enquete-Kommission entwickelte Methodik des Stoffstrommanagements, mit ihrer starken Orientierung an der Ökobilanzierung, ist neben den Stärken durch die bekannte und universell anwendbare Methodik nach SPANGENBERG, J. / VERHEYEN, R. [42] auch mit Schwächen verbunden. Diese liegen insbesondere darin, dass methodisch der Anspruch erhoben wird, die aus Stoffströmen resultierende Umweltbelastung insgesamt zu beschreiben. Dazu würde jedoch gehören, nicht nur alle beteiligten Stoffströme einschließlich sämtlicher Vorketten vollständig quantitativ erfassen zu können, sondern darüber hinaus auch alle ökologischen Effekte der Wechselwirkung dieser Stoffströme mit allen ökologischen Systemen, mit denen diese in Kontakt kommen, quantifizieren zu können. Grundsätzlich wird hier die Schwierigkeit gesehen, dass die Interaktionen von Stoffströmen und Ökosystemen infolge ihres komplexen Charakters nie in endlich vielen Aussagen vollständig beschreibbar sind und die praktische Datenverfügbarkeit in der Ökotoxikologie von jeder Annäherung an das Ziel der vollständigen Beschreibung noch weit entfernt ist. Sowohl die Auswahl der zu untersuchenden Interaktionen als auch ihre Aggregation und die Wichtung der Einflussfaktoren kann mangels umfassender Systemkenntnisse und infolge der Unterschiedlichkeit der zu wichtenden Umweltwirkungen nur subjektiv sein [42]. Diese Überforderung der Aussagefähigkeit unserer derzeitigen Informationssysteme erfordert eine systematische Komplexitäts-Reduktion zur Schaffung von Transparenz und zur Definition von Steuerungsinstrumenten für das Stoffstrommanagement, die trotzdem über die ad hoc Problemlösung richtungssichere Entscheidungen erlaubt [21]. „Insbesondere in der - 32 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Politik sind Präferenzentscheidungen immer Entscheidungen, die auf der Grundlage unvollständiger Informationen getroffen werden müssen. Dieser Zustand kann zwar nicht aufgehoben, wohl aber der Umgang mit ihm systematisiert werden. Dazu zählt, von dem Anspruch einer absoluten Bewertung der Umweltfolgen abzugehen und sich auf die komparativen Folgen verschiedener Entscheidungsoptionen zu beschränken [42]. Dann ist aber nicht mehr die Vollständigkeit, sondern lediglich die Richtungssicherheit der ausgewählten Indikatoren (als Maß der Umweltwirkungen, ohne den Anspruch, diese selbst darstellen zu wollen) und darauf bezogen die Vergleichbarkeit der Datensätze zu gewährleisten. Der Anspruch einer vollständigen, quantifizierenden Erfassung der Umweltbelastungspotentiale ist also unerfüllbar hoch, Annäherungen sind aber möglich“[42]. 4.1.5 DAS MODELL DER RESSOURCENPRODUKTIVITÄT UND DER ZUORDNUNG ÖKOLOGISCHER RUCKSÄCKE ÜBER MATERIALINTENSITÄTSANALYSEN Diesem vom Wuppertal-Institut entworfenen Modell liegt die Annahme zugrunde, dass ein „ökologischer Strukturwandel“ stattfinden muss, der eine erhebliche Steigerung der Ressourcenproduktivität erfordert, um weitere anthropogene Störungen des ökologischen Gleichgewichts so weit wie möglich zurückzudrängen. Ein gegebenes Volumen an „Dienstleistungen“ soll mit einem wesentlich geringeren Einsatz an Material, Energie und Fläche erreicht werden [39]. Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt SCHMIDT-BLEEK vor, Aussagen über die Umweltbelastungsintensität von Gütern und Dienstleistungen und - darauf aufbauend - von umweltpolitischen Maßnahmen an den Ergebnissen einer Ressourcen- und Materialintensitätsanalyse auszurichten [39]. Die Berechnung der Stoffströme von der Gewinnung der Rohstoffe über die Produktion, den Gebrauch und das Recycling der Vor-, Zwischen- und Endprodukte bis zur Entsorgung des verbleibenden Abfalls erfolgt nach dem MIPS-Konzept. MIPS steht für „Material-Intensität pro Service-Einheit“, ein Maß, mit dem Umweltbelastungsintensitäten von Wirtschaftsleistungen und Wirtschaftsräumen durch ihren spezifischen Verbrauch von Ressourcen (= Material-Input, MI) sowie dem Flächenverbrauch zumindest grob, aber richtungssicher abgeschätzt werden sollen [51]. Die benötigte Material-Intensität pro Service-Einheit (MIPS) kann grundsätzlich auf zwei verschiedenen Wegen verringert werden, die sinnvollerweise systematisch miteinander verknüpft werden müssen: • Durch Neu-Design dienstleistungsfähiger Produkte wird der zur Erfüllung bestimmter Dienstleistungen insgesamt notwendige Material- und Energieaufwand, aber auch der Flächenbedarf, verkleinert. Dazu ist in der Regel die Entwicklung neuer Konzepte und technischer Lösungen notwendig [44] - 33 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH • TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Der Bedarf an materiellem Wohlstand, und damit das Angebot an dienstleistungsfähigen Gütern in der Gesellschaft soll durch Veränderung des Konsumverhaltens (Leasing, Pooling etc.) reduziert werden. Die Berechnung der Materialintensität eines Produktes oder einer Dienstleistung wird im MIPS-Konzept als Materialintensitätsanalyse (MIA) bezeichnet [40]. Mit Hilfe der MIA können die Umweltbelastungsintensitäten verschiedener Werkstoffe oder Produkte miteinander verglichen werden. In einer Materialintensitätsanalyse werden alle Inputs von Materialien bzw. Rohstoffen zur Produktion eines Wirtschaftsgutes in kg (oder t) berücksichtigt und aufsummiert, die der Umwelt aktiv entnommen bzw. dort bewegt wurden (Erze, Gesteine, Sand, Kies, etc.) Hinzu kommen alle Materialien, die zur Entnahme von Rohstoffen oder zum Bau von Infrastrukturen bewegt werden müssen. Hierzu zählt u.a. anfallender Abraum, abgepumptes Grundwasser oder gerodete Bäume. Anschließend werden diejenigen Materialien hinzugerechnet, die indirekt für die Erzeugung, die Verpackung, zum Betrieb oder Gebrauch, zur Wartung bzw. Reparatur sowie zur Wiederverwendung, Recycling bzw. zur Entsorgung des zu bemessenden Wirtschaftsgutes notwendig sind, etwa die aus dem Energieverbrauch resultierenden Stoffströme bzw. Materialien. Hierzu gehören auch die genutzten oder anteilig in Anspruch genommenen Infrastrukturen wie z.B. Transport-, Förder-, Produktions- und Entsorgungsanlagen einschließlich der für die Erstellung, Betrieb, Wartung und Abriss der Infrastrukturen notwendigen Inputs. Aus der Auflistung und Addition aller Materialströme (Materialinputs MI), die hinter einem Endprodukt oder einem Wirtschaftsvorgang stehen, bestimmt sich der ökologische Rucksack, d. h. die Summe der Materialien, die in dem betrachteten Gut selbst nicht direkt enthalten sind. Das Wuppertal-Institut verfolgt (vgl. Abbildung 4–6), ausgehend von den Ergebnissen einer Materialintensitätsanalyse (MIA) und gegebenenfalls einer Wertschöpfungsanalyse (WA) den Aufbau eines ökologisch effektiven und ökonomisch effizienten Ressourcenmanagements [27]. Stoffstrommanagement wird hier lediglich als Modul des übergeordneten Ressourcenmanagements beschrieben und bezieht sich auf die Produktionstechnologie. Ziel dieses Teilbereiches ist die Reduktion des durch den Wirtschaftsprozess prozesstechnisch geleiteten Gesamtstoffstromes [26]. Der Begriff Stoffstrommanagement, wie er von GRIESHAMMER, R. / BUCHERT, M. [17] definiert wird, geht jedoch weit über die isolierte Betrachtung dieses Teilbereiches hinaus und entspricht vielmehr dem hier gewählten Begriff des Ressourcenmanagements. - 34 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH MMatateer irai al ilni nt teenns si ti täät ts s- an a naal yl ys see W Weer tr st sc chhööppf fuunnggs s- an anaal yl ys see (M ( MI A I A) ) (W ( WAA) ) R e s s o u r c e n m an a g e m e n t P ro d u k t m an a g e m e n t S t o f f s t ro m m an a g e m e n t Nutzungsart - Leasing - Contracting - g e n o s s e n s c h a f t lic h e Nutzungskonzepte Pro d u k t i o n s t e c h n o logie - P r o d u k t h e r s t e llu n g - R e c y c lin g - Entsorgung Produktwahl - R e d e s ig n ( S u b s t itu t i o n s p r o d u k t e ) - E n t w ic k l u n g n e u e r Produkte Abbildung 4–6: 4.1.6 P ro d u k t d e s i g n , - K o n s t r u k t io n Material Langlebigkeit R e p a rie r b a r k e it W i e d e r v e r w e n d b a r k e it W e ite r v e r w e n d b a r k e it Z e r le g b a r k e it Ressourcenmanagement-Methodik nach LIEDKE ET AL. [27] DAS MODELL DES BETRIEBSÜBERGREIFENDEN STOFFSTROMMANAGEMENTS NACH DE MAN / CLAUS ET AL. (1997) Die Entwicklung des modellhaften Instrumentes Stoffstrommanagement erfolgte als Reaktion auf die umweltpolitische Herausforderung an die Adresse der Wirtschaft, eigenverantwortlich und im Sinne eines dauerhaft umweltgerechten Wirtschaftens zu handeln. Ziel ist es, die Belastung der Umwelt in einem ökonomisch vertretbaren Rahmen zu minimieren. Die Stoffeinträge in die Umwelt und die Stoffentnahme aus der Umwelt werden in Grenzen gehalten, umweltschädigende Substanzen vermieden oder durch andere, weniger bedenkliche ersetzt. Die von der Enquete-Kommission erarbeiteten methodischen Grundlagen wurden in einer Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes Ende 1997 im Hinblick auf ein produktorientiertes, überbetriebliches Stoffstrom-Management weiterentwickelt und um erste konkrete Vorschläge für eine praktische Umsetzung in verschiedenen Branchen, insbesondere der Möbelindustrie, ergänzt [8]. - 35 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Der Begriff Stoffstrommanagement wurde zuvor in unterschiedlicher inhaltlicher Besetzung verwendet. Zumeist wurde darunter die Vermeidung oder Verminderung von Reststoffen bei Produktionsprozessen verstanden, sobald sie sich nicht nur auf einen isolierten Teilschritt der Produktion, z. B. die Optimierung einer einzelnen Maschine, bezogen. Teilweise wurde der Begriff auch als Synonym für Umweltmanagement und Öko-Controlling gebraucht. Weil für Entscheidungen über Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen in einer Produktlinie viele unterschiedliche Akteure verantwortlich sind, liegt nach der oben erwähnten Studie des Umweltbundesamtes der Fokus im Stoffstrommanagement auf den in der Entscheidungskette verbundenen Akteuren und beinhaltet immer ein zielgerichtetes Handlungskonzept, das durch kooperatives Vorgehen umgesetzt werden soll. Es handelt sich demnach beim Stoffstrommanagement um ein Kooperations- und Entscheidungsmanagement, das sowohl auf betrieblicher Ebene bei der Optimierung von Produktionsabläufen als auch überbetrieblich als lebenswegbezogene Produktoptimierung durchgeführt werden kann. Während in der bisherigen Diskussion in erster Linie die naturwissenschaftlich-technischen Aspekte des Stoffstrommanagements im Vordergrund standen, insbesondere die Erhebung und Bewertung der Informationen über die Quantität und Qualität von in Bewegung gesetzten Stoffen und Energien (in Form von Produkt-Ökobilanzen, Produktlinienanalysen, Stoffstromanalysen, etc.), wird hier vielmehr die Managementkomponente betont. Management beinhaltet immer administrative Entscheidungsprozesse, d. h. die Festlegung von Verantwortlichkeiten, Verfahrensweisen und Kontrollmechanismen für ein angestrebtes Entwicklungsziel. Voraussetzung für die Implementierung eines Managementsystems wie beispielsweise eines Qualitätsmanagementsystems oder ein Umweltmanagements im Sinne der Öko-AuditVerordnung in einem Unternehmen ist jedoch bereits eine grundsätzliche Entscheidung (der Unternehmensführung) für die Einrichtung eines solchen Systems. Hier besteht ein wesentlicher Unterschied zum Modell des Kooperationsmanagements: die notwendigen grundsätzlichen Entscheidungen mehrerer Unternehmen für die Teilnahme an einer Kooperation (sei es auf freiwilliger Basis oder auf Druck eines oder mehrerer Akteure der Wertschöpfungskette) müssen hier zunächst herbeigeführt werden. Dazu ist ein Prozess der Kommunikation, Abwägung, Meinungsbildung, Überzeugungsarbeit etc. erforderlich mit allen in ihn einfließenden psychologischen, „menschlichen“ Komponenten. In der Koordinierung (dem Management) eben dieses Prozesses liegt das Hauptgewicht dieses Modells. „Stoffstrommanagement ist nicht statisch. Stoffstrommanagement fängt mit irgendeinem Anlass an, führt zu bestimmten Initiativen, die im optimalen Fall umgesetzt, evaluiert und beigesteuert werden. Auch die Kooperationen im Stoffstrommanagement sind nicht statisch. Die Akteure, die am Anfang des Stoffstrommanagements die Initiative ergreifen, müssen nicht die gleichen sein, die das Stoffstrommanagement gestalten“ [8]. Das Ablaufmodell eines betriebsübergreifenden Stoffstrommanagements unterscheidet fünf Phasen: - 36 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Der Initiierung für eine Kooperation liegt jeweils eine Motivation zugrunde. Diese Motivation kann individuell in einer impulsgebenden Person angelegt sein oder in einer umweltorientierten Firmenstrategie. Die Motivation kann aber auch extern begründet sein, zum Beispiel durch ein umweltpolitisch bedeutsames Ereignis oder durch eine drohende staatliche Regulierung für ein Stoffstrommanagementproblem. Die Promotoren müssen keineswegs dieselben sein wie die späteren Kooperationspartner. In der Vorbereitungsphase geht es darum, Ziele für die Aufgabe des Stoffstrommanagements zu konkretisieren (was sind die Minimal- und Maximalziele?) und ein dafür geeignetes Kooperationsmodell zu finden. Dies kann in einer gleichberechtigten Kooperation der Partner, aber auch einer einseitigen Einflussnahme z.B. auf Lieferanten und Abnehmer bestehen. Bestandteile der Vorbereitungsphase sind die Bewertung von Handlungsalternativen für das Stoffstrommanagement (welche Alternativen dienen der Zielerreichung?) und die Auswahl der geeigneten Kooperationspartner. Die Gestaltung der Kooperation ist die Phase, die mit dem ersten Arbeitstreffen der Kooperationspartner beginnt und mit der Vereinbarung über Maßnahmen und / oder Informationsstandards abschließt. Hier werden Sitzungen stattfinden, Ausarbeitungen entstehen und Ideen besprochen. Die Gestaltung schließt die Festlegung von Verantwortlichkeiten ein. Projektmanagement (Ziele, Maßnahmen, Personen, Termine) gewinnt an Bedeutung. Abschließend sind Aufgaben und ihre möglichen Kosten zu diskutieren und zu vereinbaren. Es kann sein, dass zwischen dieser Phase und der operativen Phase nicht so scharf zu trennen ist, weil sie teilweise parallel vonstatten gehen. In der operativen Phase erfolgt die Umsetzung der Vereinbarungen. Hier können alle Beteiligten eingebunden sein (z.B. bei der Gewährleistung von Informationsstandards) oder auch nur einige der Beteiligten (z.B. bei der Umstellung von Produktionsprozessen). Während vorher die Arbeitszeit einzelner Personen für das Stoffstrommanagement investiert wurde, werden Maßnahmen zum Stoffstrommanagement hier möglicherweise in größerem Umfang kostenrelevant. Hier werden aber auch erst die eigentlichen Erfolge gegenüber dem Staat bzw. im Markt sichtbar. In der letzten Phase der Kooperation, der Kontrolle, wird erhoben, in welchem Umfang die selbstgesetzten Ziele erreicht werden konnten und welche Vor- und Nachteile die Maßnahmen ansonsten mit sich gebracht haben. - 37 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH 4.1.6.1 KOOPERATIONSFORMEN DES STOFFSTROMMANAGEMENTS Für das Stoffstrommanagement kommt eine Vielzahl potentieller Kooperationen, Kooperationsformen und Kooperationsebenen in Betracht. Um eine Eingrenzung und Zuordnung dieser Varietäten zu ermöglichen, sollen nachfolgend nach DE MAN, R./ CLAUS, F. ET AL. [8] repräsentative Kooperationsformen beschrieben werden. A. Lebenswegbezogene Produktoptimierung Der zentrale Akteur bei der lebenswegbezogenen Produktoptimierung ist im allgemeinen der Produzent, obwohl auch der Handel, insbesondere wenn er als Direktimporteur auftritt, die Hauptrolle spielen kann. Der Produzent versucht, sein Produkt über den gesamten Lebensweg zu optimieren. Er schreibt nicht nur (wie bei B) seinen Lieferanten vor, was sie (nicht) liefern dürfen, sondern entwickelt gemeinsam mit vor- und nachgelagerten Akteuren ein ökologisch optimiertes Produkt. Dabei können auch z.B. Lieferanten von Produktionsanlagen eine wichtige Rolle spielen. In das Modell A können auch Aspekte der produktbezogenen Verwertung und Entsorgung integriert werden. Anlässe: Einerseits (passiv) die erhöhte Produktverantwortung, wie sie sich u.a. aus dem Kreislaufwirtschaftsgesetz ergibt. Aktiv die strategische Entwicklung innovativer Produkte als Chance zur Stärkung der Wettbewerbsposition. B. Ökologische Qualitätssicherung Das Modell der ökologischen Qualitätssicherung entspricht einem klassischen „upstream“Modell, wobei der Produzent oder Handel als Motor fungiert und auf die in der Wertschöpfungskette vorgelagerten Akteure Einfluss nimmt. In der Regel werden negativ formulierte stoffbezogene Anforderungsprofile entwickelt, die zum Ausschluss von bestimmten Stoffen, z.B. auf der Grundlage von Grenzwerten führen. Im Prinzip stellt dieses Modell eine umweltbezogene Variante der üblichen Qualitätssicherung dar. In erweiterter Form werden nicht nur Anforderungen an Stoffe formuliert, sondern von den Zulieferern auch produkt- oder produktionsbezogene Zertifikate verlangt oder es finden Lieferantenauditierungen statt. Der Unterschied zu A liegt vor allem darin, dass eine (mehr oder weniger gleichberechtigte) Kooperation nicht angestrebt wird, sondern Qualitätsanforderungen vorgeschrieben werden. Anlässe: gesetzliche Vorschriften, Ökolabeling, Marketingvorteile. C. Stoffbezogener Service und Verantwortung Service: Das Unternehmen, das die Stoffe, Zubereitungen und Materialien auf den Markt bringt, hilft den nachgelagerten Gliedern in der Kette, optimal mit dem Stoff umzugehen. Diese Hilfe besteht aus: Kennzeichnung, detaillierten Gebrauchsanweisungen, Beratung, Hilfe bei der Optimierung von Produktionsprozessen etc.. - 38 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Verantwortung: In manchen Fällen geht die Verantwortung des Lieferanten weit über eine reine Servicerolle hinaus. Der Lieferant verpflichtet sich, sämtliche Verantwortung für wichtige Teilprozesse zu übernehmen, incl. der Verantwortung für Umweltauflagen und Umweltrisiken. Anlässe: die faktische Produkthaftung des Lieferanten und die Marktmacht des Endverbrauchers, der in der Lage ist, seinen Lieferanten zur Verantwortungsübernahme zu zwingen. D. Produktbezogene Verwertung und Entsorgung Der Produzent organisiert eine optimale Verwertung und Entsorgung seines Produktes, nicht nur durch optimales Produkt-Design, sondern auch durch eine Kooperation mit Entsorgern und Verwertern. Der Unterschied zu E liegt darin, dass der Produzent selbst die notwendigen Strukturen organisiert bzw. organisieren lässt und nicht die Entsorgungswirtschaft. Anlässe: rechtliche Vorgaben aus dem Kreislaufwirtschaftsgesetz, Rücknahmeverordnungen oder Vorgriff auf Selbstverpflichtungsmaßnahmen der Wirtschaft zur Rücknahme ihrer Produkte. E. Reststoffbezogene Verwertung und Entsorgung Der Unterschied zu D liegt darin, dass es hier um Stoffe geht, für die keine Produzenten mehr direkt Verantwortung tragen. Zentraler Akteur ist regelmäßig die Entsorgungswirtschaft. Anlass: Wertschöpfungspotential der Entsorger. 4.1.6.2 ERFOLGSFAKTOREN FÜR DAS STOFFSTROMMANAGEMENT Ob in einer Wertschöpfungskette tatsächlich durch optimale Kooperation ein Stoffstrommanagement zustande kommt, hängt von den Akteuren ab. Dabei geht es nach DE MAN / CLAUS [6] um drei Faktoren: 1. Motivation: Die Motivation wird in erster Linie durch das wahrgenommene Eigeninteresse in Bezug auf das Stoffstrommanagement bestimmt. 2. Information/Sachverstand: Ohne die erforderliche Information/den erforderlichen Sachverstand können die Akteure kein Stoffstrommanagement organisieren, auch wenn sie motiviert sind. 3. Macht: Für das Zustandekommen von Stoffstrommanagement ist Macht im Sinne von Einflussmöglichkeiten in der Kette erforderlich. Akteure, die ein Stoffstrommanagement initiieren wollen, müssen die Gewichtung dieser Faktoren sowohl für sich selbst als auch für potentielle Partner vor Beginn der Kooperation einschätzen. Dafür ist eine Akteursanalyse erforderlich. - 39 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH 4.1.6.3 AKTEURSTYPEN Eine Kategorisierung der Akteure wird von R. de Man in der Studie für die Enquetekommission vorgenommen [6], in der die am Stoffstrommanagement beteiligten Akteure grob fünf Gruppen zugeordnet werden: 1. Wirtschaftliche Akteure, die unmittelbar Stoffströme beeinflussen: Primär bezieht sich das Stoffstrommanagement ... auf die Aktivitäten jener Akteure, die sich unmittelbar mit der Lenkung von Stoffströmen befassen. Es handelt sich um Akteure, die Anlagen bedienen, Produktionsentscheidungen treffen und, mehr indirekt, um Akteure, die Produkte entwikkeln, Anlagen entwickeln und bauen. 2. Wirtschaftliche Akteure, die durch ihre Entscheidungen Stoffentscheidungen anderer Akteure beeinflussen: Der Handel beeinflusst durch seine Einkaufs- und Assortimentsentscheidungen viele Stoffströme. Das Stoffstrommanagement des Handels ist ein indirektes Stoffstrommanagement, welches das primäre Stoffstrommanagement motivieren kann. Ähnliches gilt für die Aktivitäten anderer Akteure (zum Beispiel Banken, Versicherungen), die oft nur sehr indirekt das primäre Stoffstrommanagement lenken. 3. Wirtschaftliche Akteure, die dem Stoffstrommanagement einer Branche oder einer Produktionskette Rahmenbedingungen setzen: Wirtschaftliche Verbandsstrukturen sind für das Stoffstrommanagement von Interesse, wenn sie für das Stoffstrommanagement in den Unternehmen günstige Rahmenbedingungen schaffen können, in Bezug auf Zentralisierung von Informationssystemen und Sachverstand oder in Bezug auf die Überwindung von Problemen, die entweder mit Konkurrenz zwischen Unternehmen oder der Verteilung von Kosten zwischen Unternehmen verbunden sind. Neben den traditionellen horizontalen Verbänden können vertikal organisierte Verbandsstrukturen eine stimulierende Rolle im Stoffstrommanagement spielen. 4. Staatliche bzw. administrative Akteure, die dem Stoffstrommanagement wirtschaftlicher Akteure Rahmenbedingungen setzen: Das Stoffstrommanagement (hier das Management von Rahmenbedingungen für das Management von Stoffströmen) dieser Akteure bezieht sich auf Aktivitäten, die das primäre Stoffstrommanagement ermöglichen oder befördern. Hier kann man auch von „Stoffstrompolitik“ im Gegensatz zu „Stoffstrommanagement“ sprechen. 5. Sonstige Akteure, die das Stoffstrommanagement aller übrigen zu beeinflussen versuchen: Dies sind Verbraucherorganisationen, Umweltverbände, gegebenenfalls auch Akteure, die sich mit Normung befassen. Das Öko-Institut e.V. schlägt vor, zusätzlich auch Verbraucher als Akteursgruppe zu berücksichtigen, auch wenn über das bewusste Handeln im Sinne des Stoffstrommanagements gestritten werden kann. Begründet wird dies damit, dass ein Wertewandel nur dann erfolgreich sein wird, wenn die Verbraucher ihren Einfluss auf Stoffströme bewusst wahrnehmen und gestalten [17]. - 40 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 4.1.6.4 Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH STRUKTUREN FÜR DAS STOFFSTROMMANAGEMENT Nach DE MAN, R./ CLAUS, F. ET AL. [8] werden, aufbauend auf der für die Enquetekommission erstellten Studie zur Textilkette [4] verschiedene Modelle zur Organisation der (vertikalen) Akteurskette benannt. Dabei wird in erster Linie nach der Richtung der Beeinflussung in der Kette unterschieden: „upstream“ und „downstream“. Upstream Im sogenannten „upstream“-Modell üben der Handel und die Produzenten einen Druck auf den stromaufwärtsgewandten Teil der Kette aus (vgl. Abbildung 4–7). Den Motor in diesem Modell bilden die Anforderungen der ökologisch bewussten Konsumenten, die sich in Form von Anforderungen an Vorlieferanten zurück in die Kette fortpflanzen. Die Effektivität dieses „linearen“ „upstream“-Modells stößt an Grenzen, vor allem wenn Anforderungen sich über mehrere Glieder in der Kette fortpflanzen sollen. Eine zuverlässigere Variante dieses Modells stellt demnach das zentralisierte „upstream“-Modell dar, in welchem ein Glied der Kette (Produzent oder Handel) direkte Kontakte zu den bedeutendsten Produktionsmitgliedern unterhält und zentrale Anforderungen formuliert. Wenn in der Wertschöpfungskette „Möbel“ der Möbelhandel oder Möbelhersteller diese Rolle übernimmt, wird er nicht nur „designer“ der Möbel sondern auch „designer“ des Stoffstrommanagements in der Kette. Abbildung 4–7: A Rohstoffgewinnung B Vorproduzent C Zulieferer D Hersteller E Handel F Verbraucher Zentralisiertes „upstream“-Modell - 41 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Downstream Im „downstream“-Modell (vgl. Abbildung 4–8) nimmt ein stromaufwärts liegender Akteur Verantwortung für den Umgang mit Chemikalien, Materialien und Produkten durch stromabwärts liegende Akteure (z.B. im Rahmen eines „product-stewardship“) wahr. Die Reichweite dieses Modells und damit seine Bedeutung für das Stoffstrommanagement ist begrenzt. Abbildung 4–8: Rohstoffgewinnung A Vorproduzent B Zulieferer C Hersteller D Handel E Verbraucher F „downstream“-Modell Externe Koordinierung Im Modell der externen Koordinierung (vgl. Abbildung 4–9) übernimmt ein neu zu schaffender Akteur Informations- und Koordinierungsaufgaben für die gesamte Akteurskette. Abbildung 4–9: Rohstoffgewinnung A Vorproduzent B Zulieferer C Hersteller D Handel E Verbraucher F Externe Koordinierung - 42 - X SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 4.1.7 Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH ECODESIGN - ÖKO-EFFIZIENTE PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN Das Leitbild des „Sustainable Development“ stellt umweltorientierte Produktentwickler vor eine neue Herausforderung. Sustainable Design berücksichtigt nicht nur produktimmanente Gesichtspunkte, sondern fragt ausgehend von dem gesellschaftlichen Bedürfnis, das der Produktentwicklung zugrunde liegt, möglichst umfassend nach den ökologischen, sozialen und ökonomischen Risiken und Potenzialen [43]. Dabei werden nach TISCHNER, U. [43] zwei Strategien zur Steigerung der Ressourcen- und Energieproduktivität unterschieden (vgl. Abbildung 4–10): • • Effizienzstrategien, die eher auf die Anbieter zielen. Hier geht es darum, durch technische oder organisatorische Maßnahmen die Ökoeffizienz bei der Produktion oder der Bereitstellung einer Nutzung zu steigern und dadurch Ausschuss, Überschussproduktion und Abfälle zu verhindern. Suffizienzstrategien, die eher auf die Konsumenten ausgerichtet sind. Hier werden Konsumstrategien und Lebensstile überprüft. Veränderte Konsumgewohnheiten und eine andere Definition von Lebensqualität insbesondere in den Industrienationen sollen den Umweltverbrauch vermindern und das Abfallaufkommen senken. Gesellschaftlich Dienstleistung statt Produkt Logistik, Vertrieb, Nutzeffekte optimieren Technisch Effizienz Organisatorisch Suffizienz Revision des Gebrauchs Neue Wohlstandsmodelle Prozesse, Produkte und Infrastrukturen optimieren Abbildung 4–10: Suffizienz- (Genügsamkeit) und Effizienzstrategien zur Steigerung der Ressourcen- und Energieproduktivität nach TISCHNER, U. [43] - 43 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH 4.1.7.1 ÖKO-EFFIZIENTES PRODUKTDESIGN Die wichtigsten Faktoren für ein öko-effizientes Produktdesign lassen sich am Beispiel der Möbelproduktion aufzeigen: • Ökologische und gesundheitliche Unbedenklichkeit der Möbel sowohl hinsichtlich der Auswahl der Werkstoffe als auch während der Produktnutzungsphase und der Nachnutzungsphase. Mit der Entscheidung über die in die Produktlinie eingehenden Materialien werden die ökologischen und gesundheitsrelevanten Produkteigenschaften weitestgehend bestimmt. Die in Frage kommenden Komponenten müssen daher auf der Grundlage möglichst umfassender Produktinformationen ausgewählt werden. Hier sind verschiedene Alternativen sorgfältig abzuwägen. Ziel muss es sein, auf solche Produkteinsatzstoffe zu verzichten, von denen gesundheitliche Gefährdungen ausgehen können. • Verringerung der Werkstoffvielfalt Der Einsatz von möglichst wenigen unterschiedlichen Materialien bildet die Voraussetzung für eine Reduzierung der Komplexität der vernetzten Stoffströme bei der Herstellung. Ebenso wird damit wesentlich der Erfolg einer an die Nutzungsphase anschließenden Verwertung oder Wiederverwendung beeinflusst. Insbesondere sollen Verbundteile aus unterschiedlichen Werkstoffen vermieden werden. • Langlebigkeit und Qualität Die Verarbeitungsqualität und Haltbarkeit der eingesetzten Materialien ermöglicht eine möglichst lange Nutzungsdauer. Die Anfälligkeit durch Verschleiß und Beschädigung kurzlebiger „Wegwerfprodukte“ sind zwei der Hauptgründe für die bestehenden Entsorgungsprobleme unserer Gesellschaft. • Flexible Modulbauweise Da es sich bei Wohnmöbeln um modische Gebrauchsgüter handelt, sollen modische Komponenten an die sich verändernden Kundenanforderungen anpassbar sein. Ein modularer Aufbau ermöglicht es, einzelne Möbelteile auszutauschen, zu reparieren bzw. das Wohnensemble neu zu kombinieren oder zu erweitern. • Demontierbarkeit und Reparierbarkeit Voraussetzung hierfür ist der Einsatz schnell und zerstörungsfrei lösbarer Verbindungen. Ein wiederholtes Auf- und Abbauen, z. B. bei Umzügen, wird ermöglicht. Im Anschluss an die Nutzungsphase sollen die Möbel unter Erhaltung der Funktionalität weitgehend in ihre Einzelkomponenten zurückzuführen sein. Die leichte Zugänglichkeit und Austauschbarkeit der funktionellen Einheiten soll die Instandsetzung und damit Nutzungsdauerverlängerung ermöglichen. - 44 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH • Eindeutige Kennzeichnung der Werkstoffe Sie ermöglicht die Identifizierung der eingesetzten Materialien. Nur so ist eine sachgerechte Weiterverarbeitung oder Entsorgung anfallender Reststoffe gewährleistet. • Produktverantwortung nach Gebrauch Die Weiterverwendung von gebrauchten Wohnmöbeln findet bislang kaum statt, da noch kein nennenswerter Sekundärmarkt für solche Möbel existiert und die konstruktiven, organisatorischen und logistischen Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Verwertung der Produktkomponenten noch nicht vorhanden sind. Diese Lücke im System einer anzustrebenden Kreislaufführung der Stoffströme (Stichworte Remanufactoring, Rücknahmeverpflichtungen) gilt es zukünftig zu schließen. Die Entwicklung neuer Produktlinien muss daher so ausgerichtet sein, dass eine wirtschaftlich vertretbare Weiterverwendung der Systemelemente nach Rücknahme möglich wird. 4.1.7.2 ÖKO-EFFIZIENTE DIENSTLEISTUNGEN Öko-effiziente Dienstleistungen können als wichtiges Instrument zur Erhöhung der Ressourcenproduktivität und der Verminderung von Umweltwirkungen angesehen werden. Entscheidend dafür ist die Umsetzung von entsprechenden technischen und sozialen Innovationen. Eine nachhaltig zukunftsfähige Wirtschaft setzt zwar auch eine ökologisch orientierte Sachgüterproduktion voraus. Sie braucht aber vor allem eine Umorientierung der Nutzung dieser Sachgüter. Nicht der Materialwert, die physikalische Objekthaftigkeit, ist für den ökonomischen Wert einer Sache ausschlaggebend, sondern der Nutzungswert, also die Tatsache, dass Produkte und Sachgüter Träger objektiver und subjektiver Eigenschaften sind und damit Dienstleistungen erfüllen. Sachgüter sind so gesehen Trägermedien für Dienstleistungen [50]. Der bisherige Dienstleistungsbegriff beschreibt die Erbringung einer Leistung wie z.B. saubere Wäsche, angenehm temperierter Raum mit allen dazu notwendigen Sachgütern wie z.B. Kauf einer Waschmaschine, Reparatur und Wartung über einen lokal ansässigen Handwerksbetrieb. Die öko-effizienten Dienstleistungen suchen über Effizienz- und Suffizienzstrategien wie auch ökologische Produktgestaltung nach Wegen, die gewünschte Dienstleistung mit optimaler Qualität und geringstem Ressourcenverbrauch zu erbringen, wie z.B. Kombination aus neuer Technik (Waschen mit Ultraschall, schmutzabweisende Textilien) und Serviceangebot (Wäscheservice pro 1000 Wohneinheiten verrechnet mit Nebenkosten der Miete, gemeinsame geleaste Industriewaschmaschine pro Mehrfamilienhaus, etc.) begleitet von betriebswirtschaftlichen Managementkonzepten (Organisation von Leasing, Systemangebote, etc.) [48]. Im folgenden sollen nach WIKUE [50] idealtypische Ansätze beschrieben werden, die unter dem Begriff „ökologische Dienstleistungskonzepte“ zusammengefasst werden: - 45 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL A. Produktorientierte ökologische Dienstleistungen Hierunter fallen zusätzliche Leistungen, die vom Produzenten ergänzend zu einem Sachgut angeboten werden - entweder als selbständige Dienstleistung oder als Instrument zur Förderung des Absatzes des Trägermediums (also des Sachgutes). Individualnutzung ist dann effizient, wenn der aktuelle Nutzungsgrad weitgehend dem potentiellen entspricht. Anwendungsberatungen des Anbieters können z.B. den Einsatz von Trägermedien (z.B. Lacken) beim Nachfrager optimieren, Wartungs- und Entsorgungsleistungen (Rücknahmegarantien, Recyclingservice, etc.) die Rückführung von Trägermedien vereinfachen. B. Nutzungsorientierte ökologische Dienstleistungen Sie haben nicht die Sachleistung (das Trägermedium) als Verkaufsgegenstand, sondern den dadurch vermittelten Nutzen. Beim Leasing nutzt der Nachfrager das Trägermedium für eine bestimmte Zeit, beim Sharing steht die gemeinsame Nutzung eines einzelnen Trägermediums im Mittelpunkt, beim Pooling geht es um den (gemeinsamen) Zugang mehrerer Nutzer zu mehreren Trägermedien. C. Bedürfnisorientierte ökologische Dienstleistungen Sie vermitteln zwischen bestimmten Bedürfnisfeldern (z.B. Mobilität) und verschiedenen Alternativen zu deren Befriedigung. Für bestimmte Verbrauchsgüter (wie z.B. Energie, Wasser) wurden bereits Contracting-Konzepte entwickelt. Dabei finanzieren die Anbieter rentable Einsparinvestitionen bei den Nachfragern, wobei die durch die Einsparung entstehenden Gewinne zwischen dem Anbieter und dem Verbraucher aufgeteilt werden. Für Gebrauchsgüter (und im Rahmen des Outsourcing sind Facility-Management-Konzepte entwickelt worden. Hierbei wird den Nachfragern kein Trägermedium zur Nutzung überlassen, vielmehr betreibt der Anbieter dieses selbst, dem Nachfrager wird nur das Ergebnis der Leistung (z.B. Vervielfältigungsdienste, Dokumentgestaltung, etc.) verkauft. Dieses Betreiber-Modell enthält für den Anbieter den Anreiz, nicht in die Optimierung des Trägermediums selbst, sondern in die Optimierung der Rahmenbedingungen zu investieren. - 46 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 4.2 Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH MARKTANALYSE Zu Beginn der Vorbereitungsphase fand ein Workshop mit Herrn Dr. Funck (Universität Göttingen, Institut für Marketing und Handel) der Fa. Jaeger und der IGW statt, in dem die Strategie für eine Marktanalyse festgelegt wurde. Als Resultat wurde folgende Vorgehensweise festgelegt: Ø Analyse der Einkaufsverbände Ø Durchführung einer Konkurrenzanalyse Ø Analyse der Kundenstruktur der Fa. Jaeger Ø Durchführung strukturierter Tiefeninterviews mit Entscheidungsträgern im Möbelbereich Dabei orientierten sich die durchgeführten Recherchen an die Herbeiführung pragmatischer Entscheidungsprozesse zur Gestaltung einer Möbellinie mit dem Zusatznutzen „Ökologie“. 4.2.1 ANALYSE DER EINKAUFSVERBÄNDE Die großen Möbelverbände nehmen in der Wertschöpfungskette der Möbelindustrie eine starke, teilweise sogar dominierende Position ein. Dies wurde anhand der Analyse der Messesituation u.a. der Möbelmesse Ost-Westfalen (M.O.W.) sowie der Auswertung einer auf diese Verbände bezogenen Erhebung deutlich. Einem Möbelverband sind jeweils mehrere Handelshäuser angeschlossen. Durch gemeinsame Einkaufsstrategien wird somit die Marktmacht der einzelnen Häuser gebündelt. Von der Akzeptanz der auf den einschlägigen Messeterminen vorgestellten Produktneuerungen bei den Haupteinkäufern ist ganz wesentlich abhängig, ob ein neues Produkt am Markt platziert werden kann. Bevor der Endkunde durch seine Kaufentscheidung Einfluss auf Erfolg oder Nichterfolg eines Produktes nehmen kann, werden die Trends daher durch diese Einkäufer bereits gefiltert. Die Analyse der Möbelverbände erfolgte vor dem Hintergrund, die Marktpositionen und die Stellung der Fa. Jaeger in dem Machtgefüge zu ermitteln und damit Handlungsspielräume im Vorfeld der Kooperationsinitiativen auszuloten. Insgesamt wurden 21 Möbelverbände angeschriebenen (vgl. Tabelle 4–4), von denen lediglich 11 Verbände (52%) geantwortet haben. Von diesen 11 Verbänden gaben wiederum 4 an, keinerlei Informationen herauszugeben. Die angefragten Umsatzzahlen waren nur in den Informationen von 2 Verbänden (9,5%) enthalten. Darüber hinaus konnte ein online-Geschäftsbericht ausgewertet werden, so dass lediglich von insgesamt 3 Einkaufsverbänden (14,2%) Geschäftszahlen vorlagen (vgl. hierzu Anhang Tabelle 2 bis 4). Dieser geringe „Rücklauf“ bestätigt die eingangs erwähnte große Konkurrenz unter den Möbelverbänden. - 47 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Tabelle 4–4: Angeschriebene Möbeleinkaufsverbände Angeschriebene Einkaufsverbände 12. MIG-Möbel-Interessen-Gemeinschaft GmbH & Co. KG Einkaufs- und Werbeverbund Industriestraße 41 53359 Rheinbach 1. Apollo GmbH Düppelstraße 3 48599 Gronau 2. Atlas Einrichtungs-Einkaufs GmbH Brunshofstraße 2 45470 Mühlheim/Ruhr 13. Mondial Einrichtungs-Großeinkaufs-GmbH Eichsfelder Straße 17 40595 Düsseldorf 3. AWD Einkaufs- und Marketinggesellschaft für Wohnkomfort GmbH & Co. KG Karlsruher Straße 91 75179 Pforzheim 14. MTG,Möbel-und Teppich GroßeinkaufsGmbH&Co. KG Sülztalplatz 1 51503 Rösrath 4. Begros GmbH Graf-Zeppelin-Straße 5 46149 Oberhausen 5. BioTeam-Concept Möbel-Einkaufs- und Werbe-GmbH Im Goldenen Tal 4 83629 Weyarn-Natring 6. Concorde Möbeleinkaufs GmbH Kieshecker Weg 148 40468 Düsseldorf-Lohhausen 15. MZE-Möbel-Zentral-Einkauf GmbH Lohweg 31 85375 Neufahrn 16. Regent Möbel Großeinkauf GmbH & Co. KG Benzstraße 4 45891 Gelsenkirchen 17. Trend Möbel Handels-GmbH & Co. Einrichtungs KG Im Lipperfeld 42 46047 Oberhausen 7. Contra-Möbel-Einkauf AG Lüttgendortmunder Straße 120 44388 Dortmund 18. Union Möbeleinkaufsverband G.d.b.R. Neckargartacher Str. 120 74080 Heilbronn 8. Deutscher Möbel- Verbund Handels GmbH (DMV) Ampertal 8 85777 Fahrenzhausen 9. Großeinkauf Europa Möbel GmbH & Co. KG Siegburger Straße 37 53757 St. Augustin 10. Garant-Möbel-Gruppe Hauptstraße 143 33378 Rheda-Wiedenbrück 11. Ges. für Beratung fortschrittlicher Möbelhandelsunternehmen im Einkauf - Marketing GfM mbH & Co Betriebs KG & Co Forstweg 8 82031 Grünwald 19. VME - Vereinigte Möbeleinkaufs-GmbH & Co. KG An der Wessebreede 2 33699 Bielefeld 20. WK Wohnen Einrichtungs-GmbH Heilbronner Straße 4 70771 Leinfelden-Echterdingen 21. Wohngruppe Möbeleinkauf + Marketing GmbH Schleifweg 10 74257 Untereisesheim - 48 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 4.2.2 Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH ANALYSE DER KUNDENSTRUKTUR Datengrundlage für die Analyse der Kundenstruktur bildete die Umsatzstatistik der Fa. Jaeger GmbH für den Zeitraum von Januar 1999 bis Juli 1999. Nach Aussage der Geschäftleitung der Fa. Jaeger sind Größenverhältnisse der Kundenstruktur dieses Zeitraumes repräsentativ. Demnach bedient die Fa. Jaeger - bei einem Halbjahresumsatz im In- und Ausland von rund 22,5 Mio. DM - 703 Einzelkunden und Kundengruppen. Die größte Kundengruppe bildet die österreichische Kika, in der 28 Möbelhäuser organisiert sind. Einer Tabelle im Anhang sind die Einzelkunden zu entnehmen, die im ersten Halbjahr 1999 Waren im Wert von mehr als 10.000 DM bei der Fa. Jaeger abgerufen haben. Von den insgesamt 703 Kunden fragen lediglich 12 Kunden Tonmöbel nach, alle anderen sind dem Wohnmöbelbereich zuzuordnen. Der mit Abstand größte Kunde der Fa. Jaeger ist die Firma Schickedanz (Quelle), die mit rund 8,5 Mio. DM rund 38% des Gesamtumsatzes (Wohn- und Tonmöbel) und 57% des Wohnmöbelumsatzes bestreitet. Der Umsatzanteil der Tonmöbel beträgt rund 550.000 DM (6,5%). Wie Abbildung 4–11 verdeutlicht, bestreitet die Fa. Jaeger zwei Drittel ihres Umsatzes über 19 Kunden, das verbleibende Drittel verteilt sich dagegen auf 684 Kunden. Ein Sachverhalt, der in vielen Klein- und Mittelständischen Unternehmen vorherrscht und i.d.R. ein großes Potential für Maßnahmen der Effizienzsteigerung und Betriebsoptimierung bietet. Dagegen besteht gegenüber dem Großkunden ein hoher Grad an Abhängigkeit, der die Verhandlungsposition der Firma Jaeger einschränkt. Umsatz je Kunde > 200.000 DM 18 Kunden Fa. Schickedanz Wohn- und Tonmöbel 29,1% 37,6% 33,4% Umsatz je Kunde < 200.000 DM 684 Kunden Abbildung 4–11: Umsatzverteilung der Fa. Jaeger auf ihre Kunden - 49 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Der Umsatz über Tonmöbel verteilt sich auf 12 Kunden und betrug im 1. Halbjahr 1999 insgesamt 4,5 Mio. DM bzw. rund 20% des Halbjahresumsatzes. Wie Abbildung 4–12 zeigt, ist die Verteilung des Umsatzes nicht ganz so einseitig wie bei den Wohnmöbeln, aber auch im Bereich Tonmöbel erwirtschaftet die Fa. Jaeger rund 50% des Umsatzes mit drei Kunden. Yamaha, Rellingen ALL AKUSTIK, Hannover Teufel, Berlin Schickedanz Grundig Magnat, Pulheim L&S ELAC, Kiel Sharp, Hamburg HECO, Puthele Canton, Weitrod-Oberlauken Kenwood France 0 200 400 600 800 1000 in Tausend DM Abbildung 4–12: Umsatzverteilung der Tonmöbelproduktion der Firma Jaeger im ersten Halbjahr 1999 Hinsichtlich des der Umsatzverteilung im In- und Ausland liegt die Präferenz der Fa. Jaeger eindeutig im Inland. Abbildung 4–13 zeigt, dass lediglich rund 10% des Wohnmöbelumsatzes über Exportgeschäfte getätigt werden. Millionen DM 16 13.829.932 14 12 10 8 6 4 1.306.163 2 0 Umsatz Inland Umsatz Ausland Abbildung 4–13: In- und Auslandsumsätze aus der Wohnmöbelproduktion der Fa. Jaeger im 1. Halbjahr 1999 - 50 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 4.2.3 Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH KONKURRENZANALYSE Die Konkurrenzanalyse erfolgte in zwei Teilschritten: zunächst wurde eine Erhebung über das Marktangebot der in den Verbänden „Deutsche Gütegemeinschaft Möbel“ und „Bund ökologischer Einrichtungshäuser“ organisierten Möbelherstellern und Händler durchgeführt und gemeinsam mit der Fa. Jaeger ausgewertet. Im Rahmen der Auswertung der eingegangenen Informationen wurden direkte Konkurrenten der Fa. Jaeger im Hinblick auf die im Vorhaben angestrebten Ziele herausgefiltert und nochmals angeschrieben, um detailliertere Auskünfte zu erhalten. Folgender Rücklauf war zu verzeichnen: í Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser - alle 83 Einrichtungshäuser angeschrieben; - 7 Einrichtungshäuser schickten Material von 23 Herstellern; - Rücklauf 8%. í Deutsche Gütegemeinschaft Möbel - alle 54 Möbelhersteller angeschrieben; - 31 Möbelhersteller schickten Material; - Rücklauf 57%. Die Auswertung des Rücklaufes der Anfrage sind in Tabelle 1 des Anhangs enthalten. Von insgesamt 77 untersuchten Möbelherstellern konnten neun als direkte Konkurrenten der Fa. Jaeger identifiziert werden. Diese Firmen entsprachen in ihrem Firmenprofil, dem angesprochenen Kundenkreis und der Angebotspalette in weiten Teilen dem der Fa. Jaeger. Um detailliertere Informationen über das Firmenprofil zu erhalten, wurden diese Firmen noch einmal angeschrieben, wobei folgender Rücklauf erzielt wurde: í Direkte Konkurrenten Fa. Jaeger - 9 Möbelhersteller angeschrieben; - 9 Möbelhersteller schickten Material; - Rücklauf 100%. Die Ergebnisse der Auswertung der direkten Konkurrenten der Fa. Jaeger sind in Tabelle 4– 5 aufgeführt. Die wichtigsten Erfolgskriterien in diesem Segment des Möbelmarktes (Serienprodukte auf Basis von Spanplatten) sind: ein ansprechendes Design in Verbindung mit einer hohen Funktionalität bei möglichst geringem Preis. Die Wohngesundheit der Möbel und die Frage der Umweltverträglichkeit der Produktion spielen bei nicht auf Vollholz basierenden Produktlinien als Argument zur Platzierung der Produkte gegenüber den Haupteinkäufern dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Damit kann die Zurückhaltung der Fa. Jaeger, das Thema "Ökologie" in den Vordergrund eines Produktdesignprozesses zu stellen, erklärt werden. Darüber hinaus besteht zwischen den Serienmöbelproduzenten ein harter Verdrängungswettbewerb, der dazu führt, dass alle Aktivitäten der Mitbewerber genau beobachtet und neue, Erfolg versprechende Trends sofort aggressiv kopiert werden. - 51 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Tabelle 4–5: Direkte Konkurrenten der Fa. JAEGER Sortiment Produkteigenschaften (Spanplatte, Vollholz, Naturlacke etc.) Preissegment: niedrig, mittel, hoch Design (modern, klassisch) Zertifikate 1 BHD Holz-DesignMöbel GmbH § Co.KG Am Alten Markt 34 32361 Preußisch Oldendorf-Holzhausen kpl. funierte Spanplatte, formaldehydarme Leime, Acryllacke, Oberflächen entsprechen DIN 68861 eher hoch klassisch zeitlos modern Garantiert ohne Tropenholz / Made in Germany / 3 Jahre Nachkaufgarantie / Umwelt & Qualitätsmanagement (kein TÜVCert o.ä.) 2 Gruber + Schlager Möbelwerkstätten A-4974 Ort im Innkreis kpl. ohne Küchen Vollholz; Spanplatte, wahlweise Tischlerplatte funiert hoch (keine Preise) Design modern QS-ISO 9001 Öko-Audit Gütezeichen Austria 3 Holtkamp GmbH+ Co. Möbelwe rkstätten Betonstr. 19 39324 Melle Wohn-, Schlaf-, Eßmöbel Echtholzfurnier (teilmassiv) / massiv / Oberflächenbehandlung nach DIN EN 73/3 (Sicherh. f. Kinderspielzeug) mittel klassisch M [RAL] LGA ISO 9001 Umweltengel Möbel mit Klasse aus Deutschland [Gütezeichen?] 4 hülsta-werke Gerhardt-HauptmannStr. 43-49 48703 Stadtlohn kpl. Spanpl. furniert; viel Alu, viel Glas / massiv, offenpriges Holz wie Jaeger modern verschiedene Labels 5 Interline Wohnsysteme Postfach 1262 32087 Wohnmöbel Birke u. Erle massiv Buche u. Erle teilmassiv Oberflächen größtenteils eingeölt mittel-hoch (keine Preisausukunft] von schlicht u.klassisch bis modern u. rustikal Made in Germany 6 Karl Klenk Möbelfabrik GmbH Industriestr. 34 72221 Haiterbach kpl. funierte Spanplatte hoch (keine Preise) modern keine 7 Paschen & Companie GmbH Stromberger Str. 27 59329 Wandersloh Bücherwand Spanplatte funiert, lackiert (geht nicht ganz eindeutig aus den Prospekten hervor) sehr hoch (keine genauen Preisangeben) klassisch modern keine kpl. Spanplatte funiert, lackiert eher hoch ( keine Preise) zeitlos modern, manchmal bieder keine [Wohnideen für Youngster] Tischlerplatte, Massivholz, Furnier + Wachse, Öle mittel bis hoch modern Institut für Baubiologie Rosenheim / Priel Wohnsysteme GmbH lfd.Nr. 8 9 Name Firma Wilhelm Pötter GmbH & Co.KG Möbelfabrik Marienfelder Str. 93 33442 HerzbrockClarholz Priel Wohnsysteme GmbH Helfensteinstraße 47 73342 Bad Ditzenbach - 52 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Fortsetzung Tabelle 4–5: Werbeattribute der Möbel zusätzl. Dienstleistungen Sonstiges zusammenfassende Bewertung 1 Die schönste Art, den Urlaub zu verlängern / für den tagtäglichen Kurzurlaub in den eigenen vier Wänden / Wohlfühlen leicht gemacht.../ Funktionen zum Variieren / geräumige Schränke für einen großzügigen Raumeindruck 3 Jahre Nachkaufgarantie / Der Grüne Punkt: Ihre Verpackungskar-tonagen müssen nicht zum Möbelhändler zurückgebracht werden voll recyclebare Verpackungen ohne Styropor Konkurrent im hochwertigen Sortiment 2 für hohe Ansprüche / heimische Hölzer / in Harmonie erwachen / besessen von Form und Funktion / Vielfalt für Individualisten / Romantische Natürlichkeit k.A. k.A. direkter Konkurrent 3 Klassik - Natur natürlich schön k.A. [kl. Broschüre 'natürlich schön' mit Info u. Pflegeanleitung f. natürl. behandelte Holzoberflächen] Preise vorh. Konkurrent der klassischen Linie direkter Konkurrent 4 qualitativ, glatt und samtweich, edel, durchdacht, vielfältig 3-jährige Nachkaufgarantie / 12 Jahre Garantie auf Federholzrahmen (Bett) CD-Player / Planungs-CD Now direkter Konkurrent / Hülsta ist Nr. 1 am Markt; sehr aggressive LogoWerbung 5 junges, chices und variables Anbausystem / Möbel-Architektur in Buche: glatt, schlicht, geradlinig / natur-betontes Wohnprogramm / hochwertige Stabverleimung / Modern Living in echtem Buchenholz / Oasen im Alltag / Ost-westfälische Handwerkstradition in Verbindung mit zeitlos modernem Möbel-design / Charakter-Darsteller/ Erle massiv: ein wohnliches Stück Natur / Landhausbehaglichkeit "pur" k.A. jeweiliger Typenplan zur Möbelserie Konkurrent, da sehr ähnliches Programm wie Jaeger, vielleicht noch mehr auf "Natürlichkeit" getrimmt - auch funierte Möbel 6 Lust aud Design? Individuelle Lebensräume schaffen / Ein Programm oder vier Solisten / Farbe bekennen / Viel Charme und klare Formen / Bewegungsfreiheit in der Raumgestaltung (Freedom of choice in interior decor) k.A. "Um Umweltfreundlichkeit zu garantieren hat Klenk ... bereits vor Jahren ... nicht unerhebliche Investitionen getätigt:" ständige Kontrolle der Schadstoffemissionen durch unabgroßer Konkurrent hängige Institute; bereits seit Jahren unter den gesetzl. Grenzwerten. "Ob lösungsmittelfreie Lacke oder formaldehydarme Plattenmaterialien ökolologische Prudkte sind bei Klenk... Nr.1." 7 Für Menschen mit Büchern / die Original Paschen Biblio-thek / die klassische Bibliothek / Bücher sind gedruckte Freunde k.A. Unikate, da nach den Kundenwünschen gefertigt Konkurrent 8 Wohngestaltung auf höch-stem Entwicklungsniveau / Eine schwungvolle Idee in Ahorn satin. Runde Fronten / Unikate. Entwickeln Sie ihren eigenen Einrichtungsstil k.A. k.A. Konkurrent, da sehr ähnliches Programm wie Jaeger 9 Menschennähe / leichtgängige Schiebetüren / einfach entspannen / Lust wandeln / Ahorn, das Holz der Zukunft / hochwertige Verarbeitung bietet ein Maximum an Ökologie und Qualität k.A. pfiffige Details Konkurrent im hochwertigen Sortiment für junge Menschen lfd.Nr. - 53 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH 4.3 KONSTRUKTION, DESIGN Ein wesentliches Ziel der Fa. Jaeger im Rahmen des Projektes war die Entwicklung von ökologischen Produkt- und Produktionsinnovationen. Die Entwicklung einer neuen Produktlinie unter ökologischen Gesichtspunkten ergab sich als Konsequenz aus der Zielsetzung, den Umweltschutz von Anfang an in das Produkt zu integrieren. Dieses Vorhaben entsprach somit dem Anspruch einer „begin-of-the-pipe“-Lösung. Bereits bei Konstruktion und Design müssen weitreichende Entscheidungen über Materialauswahl und Vielfalt getroffen werden, die die ökologischen Eigenschaften eines Produktes maßgeblich beeinflussen. Wesentliche Kriterien, die die Entwicklung beeinflussen, sind u.a. die ökologische und humantoxikologische Unbedenklichkeit der Materialien, eine Verringerung der Werkstoffvielfalt, die Erhöhung von Langlebigkeit und Qualität, die Kennzeichnung der Werkstoffe und Produktverantwortung nach Gebrauch. Die Entfrachtung der Umweltmedien Luft und Wasser ist im Rahmen des Produktdesigns grundsätzlich über zwei Wege möglich. Einerseits können Materialien zum Einsatz gebracht werden, die bei ihrer Produktion und Verarbeitung weniger Ressourcen verbrauchen, zum anderen können Konstruktionen gewählt werden, die eine längere Lebensdauer des Produktes versprechen. Beide Möglichkeiten sollten im Projekt Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel ausgelotet werden. Die Ansätze hierzu waren: I. Entwicklung einer Produktlinie mit vergleichsweise geringerem Umweltverbrauch; II. Entwicklung lösbarer Verbindungselemente, die häufiges Auf- und Abbauen von Möbeln ermöglichen und so die Nutzungsdauer von Spanplattenmöbeln verlängern. 4.3.1 ENTWICKLUNG EINER PRODUKTLINIE MIT VERGLEICHSWEISE GERINGEREM UMWELTVERBRAUCH Die neu zu entwickelnde Produktlinie sollte bei gleichem Nutzwert einen geringeren Umweltverbrauch aufweisen, als ein vergleichbares Möbelprogramm, das bis zum Zeitpunkt des Stoffstromprojektes von der Fa. Jaeger produziert wurde. In einem ersten Schritt musste deshalb die ökologische Belastung ermittelt werden, die durch die Produktion einer ausgewählten Produktlinie entsteht. Zur Berechnung dieser Belastung wurde das vom Wuppertal Institut bzw. Herrn Prof. F. Schmidt-Bleek entwickelte MIPS-Konzept eingesetzt. Im Folgenden werden zunächst wesentliche Bestandteile dieses Konzeptes beschrieben. - 54 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 4.3.1.1 Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH DAS MIPS-KONZEPT MIPS besteht aus zwei Komponenten, dem Materialinput (MI) und der Serviceeinheit (S) (Material-Input pro Serviceeinheit). Die Materialintensität (MI-Faktor) Um die Summe der „Umweltverbräuche“ zu erhalten, ist es erforderlich, für jeden Werkstoff eine Kennzahl zu ermitteln, die über seinen spezifischen „Umweltverbrauch“ Auskunft gibt: Das Wuppertal-Institut hat im Laufe der vergangenen Jahre die Materialintensitäten von zahlreichen Werkstoffen ermittelt, die zur Berechnung der „Ökologischen Rucksäcke“ von Produkten zur Verfügung stehen. Der Materialinput (MI) Der Materialinput umfasst alle der Natur primär entnommenen bzw. in ihr bewegten Materialien, die systemweit - d.h. zur Produktion, zum Gebrauch, zum Rezyklieren und zur Entsorgung - eines Produktes erforderlich sind. MI wird in Gewichtseinheiten (Mg oder kg) gemessen. MI = MI-Faktor * (Gewicht/Produkt + Abfall/Produkt) Ökologischer Rucksack (ÖR) Der Ökologische Rucksack ist definiert als die Summe aller aufgewendeten natürlichen Rohstoffe von der Wiege bis zum verfügbaren dienstleistungsfähigen Produkt, gemessen in Mg: Ökologischer Rucksack = Summe MI je Produkt Werden für die Herstellung eines Produktes oder für die Bereitstellung von Energie im Betrieb ausschließlich Abfälle verwendet, so wird für die Rucksackberechnung nur der technische Aufwand berücksichtigt, der für die Herstellung notwendig ist, einschließlich Transport und Maschinenpark. Dies trifft zum Beispiel bei der Herstellung von Hartfaserplatten aus Holzabfällen - einschließlich der hierfür notwendigen Energieversorgung - zu. Der Materialinput für Produkte ist also die Summe aus Ökologischem Rucksack und Eigengewicht. MI gibt eine Information darüber, wie viel Rohmaterialien insgesamt in einem Werkstoff oder Produkt verarbeitet wurden. Der Ökologische Rucksack gibt Auskunft darüber, welche Rohstoffmengen zur Herstellung des Produktes der Natur entnommen, im fertigen Produkt aber nicht enthalten sind. Er kann deshalb auch als Maß für die "Nebeneffekte" des Produktes bezeichnet werden. Die natürlichen Rohmaterialien werden aus praktischen Gründen in die fünf Kategorien abiotische und biotische Materialien sowie Wasser, Luft und Boden eingeteilt. Sie sind für die - 55 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Umwelt von ganz unterschiedlicher Bedeutung. Darüber hinaus ist die Stärke dieser Stoffströme sehr verschieden. Der ökologische Gesamtrucksack wird in diese fünf Kategorien aufgeteilt, um zu verdeutlichen, dass die ganze Breite der ökologisch relevanten Eingriffe berücksichtigt wird. Die MI-Werte in diesen fünf Kategorien werden getrennt berechnet. Das Ziel der Erhöhung der Ressourcenproduktivität um einen Faktor 10 muss in jeder Kategorie getrennt erreicht werden. Die Kategorien werden deshalb nicht gegeneinander verrechnet. Die fünf Kategorien von ökologischen Rucksäcken sind im einzelnen: ABIOTISCHE RUCKSÄCKE Abiotische ("unbelebte" oder "nicht erneuerbare") Rohmaterialien sind: 1 . Feste mineralische oder unbelebte organische Rohstoffe aus Bergbau, Hüttenwerken und Fördereinrichtungen wie Gestein, Erze und Sand; 2. fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas, die überwiegend zur Energieerzeugung genutzt werden; 3. Gesteins- und Bodenmassen, die lediglich bewegt werden, um abiotische Rohstoffe zu gewinnen; und 4. bewegte Erde, zum Beispiel Bodenaushub. Dazu gehören alle Boden- und Erdbewegungen zur Erstellung und Instandhaltung von Infrastrukturen (Gebäude, Strasse, Schienen). BIOTISCHE RUCKSÄCKE Zu den biotischen ("belebten" oder "erneuerbaren") Rohmaterialien zählen pflanzliche Biomasse aus der Bewirtschaftung des Bodens, d.h. alle geernteten, gepflückten, gesammelten oder sonstigen genutzten Pflanzen. In diese Kategorie gehört auch die tierische Biomasse, die jedoch zurückgerechnet wird auf die pflanzlichen Inputs, die zu ihrer Gewinnung nötig waren. Zu den biotischen Rohmaterialien gehört außerdem Biomasse aus nicht bewirtschafteten Bereichen, wie wildlebende Tiere, Fische und wildwachsende Pflanzen und Bäume. Für praktische Öko-Design-Aufgaben genügt es zunächst, die abiotische und die biotischen Rucksäcke gleichwertig zu berücksichtigen, d. h. sie werden addiert. Wasser Grundsätzlich sollte bei allen Überlegungen zur Einsparung von Ressourcen auch Wasser in Betracht gezogen werden. In Betrieben mit großem Wasserdurchsatz wurden mögliche Einsparungen schon in der Vergangenheit vorgenommen. - 56 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Luft Im MIPS-Konzept wird u. a. die Veränderung des Kohlendioxydgehalts der Atmosphäre - der meist genutzte Indikator für den Einfluss des Menschen auf das Erdklima - berücksichtigt. Ein wichtiges Ziel der Analyse der Stoffströme ist es, den Verbleib der natürlichen Rohstoffe im Produktionskreislauf zu bilanzieren. Dazu gehört auch das Verwenden von Luft als "Rohstoff' für Produkte und Dienstleistungen, auch dann, wenn die Luft im Produkt gar nicht auftaucht. Boden Bodenbewegungen in Land- und Forstwirtschaft entstehen durch mechanische Bodenbearbeitung und Erosion. Diese Massen sind von besonderer ökologischer Bedeutung, weil auch die mit Land- und Forstwirtschaft verbundenen Stoff- und Energieströme grundlegende ökologische Veränderungen auslösen. Menge und Häufigkeit der Bodenbewegungen dienen als Indikator für den Grad des ökologischen Einflusses. Da das Volumen der pro Ernteperiode mechanisch bewegten Erde (Pflügen, Eggen etc.) bezogen auf den Ertrag außerordentlich hoch ist (Verhältnis > 100 : 1), wird in der Land- und Forstwirtschaft die Erosion als Indikator für das Ausmaß der Bodenbewegung verwendet. Für die Herstellung von Industriegütern spielt diese Art Rucksack nur dann eine nennenswerte Rolle, wenn landwirtschaftlich produzierte (nachwachsende) Rohstoffe in erheblichem Umfang eingesetzt werden. Die Service-Einheit "S" MIPS setzt den Material- und Energieinput (NU) in Beziehung zu einer Anzahl von Dienstleistungs- bzw. Serviceeinheiten (S), für die dieser Input berechnet wurde. Um MIPS benutzen zu können, muss definiert werden, was eine Dienstleistungseinheit ist und wie sie berechnet wird. Service- oder Dienstleistungseinheiten sind Nutzungseinheiten, die mit der Verfügung (Eigentum, Besitz oder Nutzungsrecht) über ein Gut verbunden sind. In Abhängigkeit vom Produkt werden drei verschiedene Arten, die Service-Einheit zu bestimmen unterschieden: Fahrzeuge: Die Dienstleistung von erdgebundenen Kraftfahrzeugen - zum Beispiel Lastkraftwagen, Pkw, Motorräder und Schiffe -, deren Hauptzweck in der Überbrückung von Distanzen besteht, wird in Kilometern gemessen, wobei zusätzlich berücksichtigt werden muss, welche Menge an Fracht oder wie viele Personen pro Kilometer befördert werden; d. h. die Nutzung wird in Tonnen- oder in Personen-Kilometern angegeben. Maschinen und Produkte mit eingebautem Nutzungszyklus: Die Dienstleistung von Geräten, Maschinen und Produkten, die einen eingebauten Nutzungszyklus haben, wird für eine bestimmte Zahl von Zyklen angegeben. Das trifft zum Beispiel auf Waschmaschinen, Geschirrspüler, Wäschetrockner, Uhren zum Aufziehen, Was- - 57 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL serspülungen, Zementmixer und Kaffeemaschinen zu. Auch in diesem Fall wird die Gesamtheit der Nutzungseinheiten gezählt. Dabei muss die pro Zyklus bearbeitete oder verarbeitete Menge zusätzlich angegeben werden. Eine Waschmaschine wäscht zum Beispiel pro Zyklus fünf Kilogramm Trockenwäsche. Das ist ihre Dienstleistung. Ihr gesamtes Dienstleistungspotenzial ist die Anzahl von Kilogrammen Wäsche, die sie insgesamt reinigen kann. Nutzerbestimmte Maschinen und Produkte: Als Dienstleistungseinheit von Geräten, Maschinen, Produkten und Gebäuden, deren Nutzungszeit der Nutzer selbst bestimmt, wird die Dauer der Nutzung eingesetzt wobei die Zahl der während dieser Dauer nutznießenden Personen oder die Kapazität zusätzlich berücksichtigt werden muss. Die Dauer der Nutzung kann in drei verschieden lange Nutzungsperioden eingeteilt werden. Die Nutzungsperioden werden so gewählt, dass sie der kleinsten sinnvollen Zeitspanne für eine einzelne Nutzung entsprechen. Sie werden also gemessen - in Stunden (z.B. Flugzeuge, Staubsauger, Küchenherde, Glühlampen, Rollschuhe, Computer, Fernseher und Geräte der Unterhaltungselektronik); - in Tagen (z.B. Schnittblumen); · in Jahren für Langzeitgüter und solche, deren Nutzung wechselnden Häufigkeiten und Intensitäten unterliegt (z.B. Gebäude, Schwimmbäder, Autobahnbrücken, Infrastrukturen, Kunstgegenstände, Straßenbaumaschinen, Heizungsanlagen, Möbel, Boote, Badezimmer, Geschirr, Bücher). Die Festlegung der Service-Einheit ist auch abhängig vom Untersuchungsgegenstand, insbesondere davon, was verglichen werden soll. Beim Vergleich zweier oder mehrerer Produkte sollte ein kleinstmöglicher gemeinsamer Dienstleistungsanspruch definiert werden, etwa der Transport einer Person über einen Kilometer (Personenkilometer). Der Materialund Energieeinsatz für das Anbieten dieser Dienstleistungseinheit durch verschiedene Verkehrsmittel (Bus, Bahn, Auto) kann damit verglichen werden. Werden Material-Input und Service-Einheiten in einer Formel zusammengefasst ergibt sich das Maß MIPS für die „ökologischen Benutzungskosten“ von Produkten: MIPS = Material-Input (MI) / Service-Einheit (S) Die Umkehrfunktion von MIPS, bzw. der reziproke Wert - Serviceeinheiten pro Materialinput ist ein Synonym für die Ressourcenproduktivität. Ressourcenproduktivität = Service-Einheit (S) / Material-Input (MI) - 58 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Generell gilt: Sowohl die Verringerung an Input als auch die Erhöhung der Anzahl an Serviceeinheiten ziehen eine erhöhte Ressourcenproduktivität nach sich. Der Naturverbrauch pro Service- oder Dienstleistungseinheit wird in beiden Fällen reduziert. 4.3.1.2 MIPS-ANALYSE FÜR DAS REFERENZPRODUKT „ADESSO VORSCHLAG 1“ Das von der Fa. Jaeger für die MIPS-Analyse ausgewählte Referenzprodukt war die Wohnwand „ADESSO Vorschlag 1“ (vgl. Abbildung 4–14). Ihre wesentlichen Bestandteile sind: - Vitrine (links angeschlagen), - Television-Unterschrank, - Rückwandpaneel, - CD-Halter, - Mittelteil (rechts am Korpus anbaubar), - Klappenteil, - Boden (1 Stück), - Bodensatz (4 Stück), - Seite (1 Stück). - Preis: DM 4.440,- Abbildung 4–14: Wohnwand „ADESSO Vorschlag 1“ Die für die MIPS-Analyse erforderlichen Daten und Angaben über das Referenzprodukt wurden anhand des MI-Erhebungsbogens (vgl. Tabelle 4–6) von der IGW zusammengestellt. - 59 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Tabelle 4–6: MI-Erhebungsbogen zum Produkt „ADESSO Vorschlag 1“ 1. Materialzusammensetzung des Referenzproduktes Materialbezeichnung Gewicht pro Produkt Abfall pro Produkt Produkt + Abfall [kg] [kg] [kg] 1. Buche (Hartfaserplatte) 7,1 2. Buche Furnier 5,2 0,25 5,5 3. MDF-Platte 6,7 0,32 7,0 4. Spanplatte 46,0 2,87 48,9 5. Microspan 115,1 9,28 124,4 6. Glas 7. 7,1 28,5 28,5 Aluminium 0,5 0,5 8. Messing 0,1 0,1 9. Stahl 0,7 0,7 10. Fe-Metall 8,8 11. N-Fe-Metall 0,6 12. KST 13. KST-Fe-Verbund 0,1 0,1 14. KST-N-Fe-Verbund 0,1 0,1 15. Styropor 16. Papier 0,2 17. Dekorpapier Buche 1,8 18. Pappe 19. Dispersionskleber 0,8 0,8 20. UV-Lack 3,1 3,1 21. Lack- und Lösemittelreste 22. Elektronik-Verbund 0,4 0,4 23. Harnstoffharzleim 2,5 2,5 24. hausmüllähnliche Gewerbeabfälle 4,69 4,7 25. Betriebsschlamm 0,37 0,4 26. Holzasche 0,40 0,4 23,8 252,2 gesamt 0,65 0,6 0,41 0,05 0,1 0,04 1,9 4,37 4,4 Mengen errechnet aus Abfallmengenbilanz 1995 und dem für Adesso Vorschlag 1 eingesetzten Mengenanteil an Spanplatten 1998 im Vergleich zur Gesamteinsatz an Spanplatten Fa. Jaeger 1998 - 60 - 0,4 0,2 0,10 228,4 9,5 0,1 SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Fortsetzung Tabelle 4–6: 2. Verpackung Materialbezeichnung 3. Energieverbrauch / Transport Gewicht pro Produkt Materialbezeichnung Transport -mittel pro Produkt [kg] 1. Kartonage 7,9 1. 2. KST-Verpackung 1,2 2. elektr. Energie 3. Styropor 0,4 3. Wasser 4. Holzspäne [kg] 5. Lieferanten [km] LKW 270,0 6. Kunden [km] LKW 370,0 gesamt 9,6 4. Anmerkungen zur Recyclierfähigkeit Bisher wurden keine Anstrengungen und konkrete Maßnahmen im Hinblick auf eine Wieder- und Weiterverwendung des Referenzproduktes getroffen. Die Verpackungsmaterialien werden über Interseroh einer stofflichen Verwertung zugeführt. 6. Anmerkungen zu Garantiezeiten Die Garantiezeit beträgt 3 Jahre. Heizöl 5,3 [l] [kWh] 105,9 [l] 128,9 22,0 5. Anmerkungen zur Nutzungsdauer - technische Nutzungsdauer: ca. 15-20 Jahre - soziale Nutzungsdauer ca. 10 Jahre 7. Anmerkungen zur Langlebigkeit Bisher wurde spezielle Aspekte der Langlebigkeit im Designprozess nicht berücksichtigt. Einzelne Elemente der Möbellinie ADESSO Vorschlag 1 weisen jedoch eine hohe Qualität auf: - mechanisch- beanspruchbare Oberfläche (UV-Lack); - solide Verabeitung (aufgrund der Stärke der Spanplatten hohe Stabilität); - Verwendung von gehärtetem Glas. Die Ergebnisse der Berechnung des Materialinputs an biotischen und abiotischen Stoffen für das Referenzprodukt „ADESSO Vorschlag 1“ zeigt Tabelle 4–7. - 61 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Tabelle 4–7: Ergebnisse der Berechnung des Materialinputs für „ADESSO Vorschlag 1“ Materialbezeichnung Produkt MI-Faktor und Abfall Material [kg/kg] [kg] Materialinput [kg] Anmerkungen Buche (Hartfaserplatte) 7,1 5,0 35,5 MI-Wert für Buche nach Wuppertal Institut Buche Furnier 5,5 5,0 27,5 MI-Wert für Buche nach Wuppertalinstitut Faserplatte, mitteldicht (MDF) 7,0 2,0 14,0 Spanplatte 48,9 2,0 97,8 Spanplatte, keine MIWerte, als MDF Mikrospan 124,4 2,0 248,8 Mikrospan, keine MI-Wert, als MDF 28,5 3,0 85,5 als Flachglas Aluminium primär 0,5 85,0 42,5 Messing 0,1 350,0 35,0 Stahl 0,7 7,0 4,9 Oxygenstahl Fe-Metall 9,5 5,6 53,2 als rohes Gusseisen Ne-Metall 0,6 47,0 28,2 Ferronickel (33% Ni) Kunststoffe 0,4 1,0 0,4 keine MI-Werte, Eigengewicht Kunststoff-Fe-Verbund 0,1 5,6 0,6 als rohes Gusseisen Kunststoff-N-Fe-Verbund 0,1 47,0 4,7 Ferronickel (33% Ni) Styropor 0,1 11,0 1,1 EPS-Schaum Papier 0,2 15,0 3 Dekorpapier Buche 1,8 5,0 9 Pappe 4,4 3,0 13,2 geschätzter MI-Wert Dispersionskleber 0,8 1,0 0,8 keine MI-Werte, Eigengewicht UV-Lack 3,1 1,0 3,1 keine MI-Werte, Eigengewicht Lack- und Lösemittelreste 0,1 1,0 0,1 keine MI-Werte, Eigengewicht Elektronik-Verbund 0,4 30,0 12,0 geschätzter MI-Wert Harnstoffharzleim 2,5 3,5 8,8 Glas - 62 - geschätzter MI-Wert SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Fortsetzung Tabelle 4–7: Materialbezeichnung Produkt MI-Faktor und Abfall Material [kg/kg] [kg] Anmerkungen Materialinput [kg] Hausmüllähnliche Gewerbeabfälle 4,7 1,0 4,7 keine MI-Werte, Eigengewicht Betriebsschlamm 0,4 1,0 0,4 keine MI-Werte, Eigengewicht Holzasche 0,4 1,0 0,4 keine MI-Werte, Eigengewicht Summe 252,3 735,2 Verpackungen Kartonage 7,9 3,0 23,7 als Pappe Kunststoffverpackungen 1,2 1,0 1,2 keine MI-Werte, Eigengewicht Styropor 0,4 11,0 4,4 EPS-Schaum Summe 9,5 29,3 Energieverbrauch Heizöl 5,3 Summe 5,3 1,4 7,4 Heizöl El, Dichte 0,84 7,4 Transportentfernung [km] Transportmenge Entfern. x Menge MI-Faktor Material Materialinput [Mg] [Mgkm] [kg/Mgkm] [kg] Straßengüterverkehr 270 0,25 67,5 0,96 64,8 von Lieferanten Straßengüterverkehr 370 0,23 85,1 0,96 81,7 zu Kunden Summe 640 0,48 152,6 Transporte - 63 - 146,5 Anmerkungen SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Fortsetzung Tabelle 4–7: Zusammenfassung Materialzusammensetzung Material-Input [kg] %-Verteilung des Verbrauchs an biotischen und abiotischen Stoffen 735,2 51,9 29,3 2,1 7,4 0,5 Elektrizität 497,7 35,1 Transporte 146,5 10,4 1.416,1 100,0 Verpackungen Energieverbrauch Summe Die Wohnwand „ADESSO Vorschlag 1“ hat ein Eigengewicht von rund 230 kg. Mit den mit den ökologischen Rucksäcken der eingesetzten biotischen und abiotischen Materialien (ohne Wasser, Luft und Boden) beträgt der totale Material-Input 1.416 kg. Mit etwa 52% bilden die direkten und indirekten Material-Inputs für die Materialien der Wohnwand selbst den Hauptanteil, gefolgt vom Material-Input für den Stromverbrauch bei der Herstellung mit 35%. Von nennenswerter Größenordnung sind darüber hinaus mit rund 10% die MI für die Transporte. Alle weiteren Posten sind von untergeordneter Bedeutung. Dividiert man den totalen Material-Input (1.416 kg) durch das Eigengewicht des Produktes (230 kg), so erhält man die Materialintensität bzw. den gesamten Umweltverbrauch pro Kilogramm Produktgewicht. Dieser beträgt rund 6,2 kg Umwelt pro kg Produktgewicht. Zur Berechnung der Ressourcenproduktivität für die Herstellung des Produktes, kann der Umweltverbrauch ins Verhältnis zum Produktgewicht gesetzt werden, d.h. 230kg / 1.416 kg. Es ergeben sich 16,1%, d.h. von den insgesamt eingesetzten biotischen und abiotischen Ressourcen werden nur 16,1% für die Herstellung des Produktes tatsächlich genutzt. Bei einer angenommenen Lebensdauer von 20 Jahren beträgt MIPS für die Wohnwand „ADESSO Vorschlag 1“ rund 70 kg Materialinput pro Nutzungsjahr. Die Ressourcenproduktivität der Dienstleistung dieser Wohnwand beträgt demnach 0,01 Service-Einheiten pro kg Materialinput (entspricht etwa 5 Tagen Nutzungszeit pro kg Materialinput). Bei einer Lebensdauer von 50 Jahren würde MIPS rund 28 kg Materialinput pro Nutzungsjahr betragen. Die Ressourcenproduktivität der Dienstleistung 0,04 Service-Einheiten pro kg Materialinput. Im Folgenden werden die Material-Inputs für die Medien Wasser und Luft für das Referenzprodukt „ADESSO Vorschlag 1“ aufgezeigt: - 64 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Tabelle 4–8: Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Ergebnisse der Berechnung des totalen Wasser-Inputs für „ADESSO Vorschlag 1“ Materialbezeichnung Produkt MI-Faktor und Abfall Material [kg/kg] [kg] Materialinput [kg] Anmerkungen Buche (Hartfaserplatte) 7,1 9,2 65,3 MI-Wert für Buche nach Wuppertal Institut Buche Furnier 5,5 9,2 50,6 MI-Wert für Buche nach Wuppertalinstitut Faserplatte, mitteldicht (MDF) 7,0 32,9 230,3 Spanplatte 48,9 32,9 1.608,8 Spanplatte, keine MIWerte, als MDF Mikrospan 124,4 32,9 4.092,8 Mikrospan, keine MI-Wert, als MDF 28,5 11,7 333,5 Aluminium primär 0,5 1.380,0 690,0 Messing 0,1 200 20,0 Stahl 0,7 45,0 31,5 Oxygenstahl Fe-Metall 9,5 22,0 209,0 als rohes Gusseisen Ne-Metall 0,6 78,0 46,8 Ferronickel (33% Ni) Kunststoff-Fe-Verbund 0,1 22,0 2,2 als rohes Gusseisen Kunststoff-N-Fe-Verbund 0,1 78,0 7,8 Ferronickel (33% Ni) Styropor 0,1 133,0 13,3 EPS-Schaum Papier 0,2 25 5,0 geschätzter MI-Wert Pappe 4,4 30,0 132,0 geschätzter MI-Wert Harnstoffharzleim 2,5 44,6 111,5 Glas Summe * 252,3 als Flachglas 7.667,0 Verpackungen Kartonage 7,9 30,0 237,0 als Pappe Styropor 0,4 133,0 53,2 EPS-Schaum Summe * 9,5 290,2 - 65 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Fortsetzung Tabelle 4–8: Materialbezeichnung Produkt MI-Faktor und Abfall Material [kg/kg] [kg] Materialinput [kg] Anmerkungen 49,8 Heizöl El, Dichte 0,84 Energieverbrauch Heizöl 5,3 Summe * 5,3 9,4 49,8 Elektrizität Strom 105,9 Summe * 105,9 83,1 8.800,3 Mix Deutschland, öffentliches Netz; Eigenerzeugung unberücksichtigt 8.800,3 Transportentfernung [km] Transportmenge Entfern. x Menge MI-Faktor Material Materialinput [Mg] [Mgkm] [kg/Mgkm] [kg] Straßengüterverkehr 270 0,25 67,5 7,1 497,3 von Lieferanten Straßengüterverkehr 370 0,23 85,1 7,1 604,2 zu Kunden Summe 640 0,48 152,6 Transporte Zusammenfassung Materialzusammensetzung Wasser-Input [kg] 1.083,5 %-Verteilung des Verbrauchs an biotischen und abiotischen Stoffen 7.667,1 42,8 290,2 1,6 49,8 0,3 Elektrizität 8.800,3 49,2 Transporte 1.083,5 6,1 17.890,9 100,0 Verpackungen Energieverbrauch Summe * In den Summen sind die Werte berücksichtigt, für die MI-Faktoren vorlagen. - 66 - Anmerkungen SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Der gesamte Wasser-Input für die Wohnwand „ADESSO Vorschlag 1“ beträgt schätzungsweise rund 17.890 kg. Mit ungefähr 49% steht der Wasser-Input für die Stromerzeugung (Kühlwasser) an der Spitze, gefolgt vom Wasser-Input für die Herstellung von Spanplatten, Mikrospan und Alu-Teilen mit etwa 43%. Die weiteren Positionen sind vernachlässigbar. Dividiert man den gesamten Wasser-Input (17.890 kg) durch das Eigengewicht des Produktes (rund 230 kg) so erhält man den gesamten Wasserverbrauch je kg Produktgewicht: Dieser beträgt rund 78 kg. Tabelle 4–9: Ergebnisse der Berechnung des totalen Luft-Inputs für „ADESSO Vorschlag 1“ Materialbezeichnung Produkt MI-Faktor und Abfall Material [kg/kg] [kg] Materialinput [kg] Anmerkungen Buche (Hartfaserplatte) 7,1 0,2 1,4 MI-Wert für Buche nach Wuppertal Institut Buche Furnier 5,5 0,2 1,1 MI-Wert für Buche nach Wuppertalinstitut Faserplatte, mitteldicht (MDF) 7,0 0,5 3,5 Spanplatte 48,9 0,5 24,5 Spanplatte, keine MIWerte, als MDF Mikrospan 124,4 0,5 62,2 Mikrospan, keine MI-Wert, als MDF 28,5 0,7 19,9 als Flachglas Aluminium primär 0,5 10,0 5,0 Messing 0,1 1,5 0,2 Stahl 0,7 1,3 0,9 Oxygenstahl Fe-Metall 9,5 1,0 9,5 als rohes Gusseisen Ne-Metall 0,6 14,0 8,4 Ferronickel (33% Ni) Kunststoff-Fe-Verbund 0,1 1,0 0,1 als rohes Gusseisen Kunststoff-N-Fe-Verbund 0,1 14,0 1,4 Ferronickel (33% Ni) Styropor 0,1 3,7 0,4 EPS-Schaum Dekorpapier Buche 1,8 0,2 0,4 geschätzter MI-Wert Pappe 4,4 1,3 5,7 geschätzter MI-Wert Harnstoffharzleim 2,5 1,8 4,5 Glas Summe * 252,3 149,1 - 67 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Fortsetzung: Tabelle 4–9 Materialbezeichnung Produkt MI-Faktor und Abfall Material [kg/kg] [kg] Materialinput [kg] Anmerkungen Verpackungen Kartonage 7,9 1,3 10,3 als Pappe Styropor 0,4 3,7 1,5 EPS-Schaum Summe * 9,5 11,8 Energieverbrauch Heizöl 5,3 Summe * 5,3 3,2 17,0 Heizöl El, Dichte 0,84 17,0 Elektrizität Strom 105,9 Summe * 105,9 0,6 63,5 Mix Deutschland, öffentliches Netz; Eigenerzeugung unberücksichtigt 63,5 * In den Summen sind die Werte berücksichtigt, für die MI-Faktoren vorlagen. Transportentfernung [km] Transportmenge Entfern. x Menge MI-Faktor Material Materialinput [Mg] [Mgkm] [kg/Mgkm] [kg] Straßengüterverkehr 270 0,25 67,5 0,2 13,5 von Lieferanten Straßengüterverkehr 370 0,23 85,1 0,2 17,0 zu Kunden Summe 640 0,48 152,6 Transporte - 68 - 30,5 Anmerkungen SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Fortsetzung: Tabelle 4–9 Zusammenfassung Materialzusammensetzung Luft-Input [kg] %-Verteilung des Verbrauchs an biotischen und abiotischen Stoffen 149,1 54,8 Verpackungen 11,8 4,3 Energieverbrauch 17,0 6,3 Elektrizität 63,5 23,4 Transporte 30,5 11,2 271,9 100,0 Summe * In den Summen sind die Werte berücksichtigt, für die MI-Faktoren vorlagen. Der totale Luftverbrauch (u. a. in Form von Sauerstoffverbrauch oder der Emission von Kohlendioxyd in die Atmosphäre) für die Wohnwand „ADESSO Vorschlag 1“ beträgt rund 270 kg. Mit 55% nimmt der Luftverbrauch für die Herstellung der Vorprodukte (insbesondere von Mikrospan und Spanplatten) eine Vorrangstellung ein. Der zweitgrößte Luftverbrauch kann mit 23% der Stromerzeugung zugeschrieben werden, gefolgt von den Transporten mit 11%. Dividiert man den totalen Luft-Input durch das Eigengewicht des Produktes, so erhält man den gesamten Luftverbrauch pro kg Produktgewicht von 1,2 kg. 4.3.2 ENTWICKLUNG LÖSBARER VERBINDUNGSELEMENTE ZUR VERLÄNGERUNG DER NUTZUNGSDAUER VON SPANPLATTENMÖBELN Die Entwicklung lösbarer Verbindungselemente für Wohnmöbel in Modulbauweise war zunächst Gegenstand mehrere Besprechungen der Arbeitsgruppe „Marketing, Konstruktion und Design“. Folgende Maßnahmen wurden von der Arbeitsgruppe beschlossen und umgesetzt: í Kontaktaufnahme mit Designer Herrn Schellbach über die gestalterischen Möglichkeiten sichtbarer Verbindungselemente; í Nachfrage bei Beschlagproduzenten bezüglich lösbarer Korpus- und Türverbindungen; - Kontaktaufnahme mit Firmen um Alternativen zu finden - Kontaktaufnahme mit Firma Präwama (Handmuster, Beschläge für drehbare Türfrontten); í Ausschreibung eines firmeninternen Wettbewerbes zur Entwicklung innovativer Lösungen in den Bereichen lösbare Verbindungen und Rückwandbefestigung; í Präsentation eines Wettbewerbvorschlages von Herrn Jenschke (Konstrukteur). - 69 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ferner wurde in der Arbeitsgruppe die Problematik der stabilisierenden Rückwand diskutiert. Bei einem Großteil der Mitnahme- bzw. Spanplattenmöbel wird die Rückwand mit Klammern unlösbar am Korpus fixiert, um dem Möbelstück Stabilität zu verleihen. Neben lösbaren Verbindungen für die Spanplatten selbst mussten also auch lösbare Verbindungen für die Rückwände entwickelt werden. Mit Ausnahme des Wettbewerbvorschlages von Herrn Jenschke Abbildung 4–15 wurden in der Arbeitsgruppe zum Thema lösbare Verbindungselemente keine Ergebnisse erzielt. Abbildung 4–15: Skizze Projekt „lösbare Verbindungen“ Der Lösungsvorschlag von Herrn Jenschke zeigt eine Winkelleiste, die in die Seiten- bzw. Ober- oder Unterteile der Möbel eingeschoben wird. Zur Stabilitätssicherung muss die Leiste geschraubt oder verleimt werden. Wird die Leiste verleimt, ist sie Verbindung jedoch nicht mehr lösbar. Das Verschrauben der Leiste birgt ebenfalls einen Nachteil: Spanplatten lassen sich an der gleichen Stelle nur wenige male Verschrauben, ohne dass das Material ausbricht und eine weitere Verbindung unmöglich macht. Somit erwies sich der Vorschlag als nicht praxistauglich. - 70 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Ein weiterer Vorschlag wurde von der IGW in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Anhalt (Bernburg Dessau-Köthen), Fachbereich Design und Gestaltung, Herrn Prof. Dr. Knutmus und Frau Manja Unger erarbeitet. IGW entwickelte mit Frau Unger verschiedene lösbare Verbindungselemente, die als Schienen in die Spanplatten eingeschoben wurden. Die folgenden Abbildungen erläutern den Aufbau. Abbildung 4–16 zeigt die Formfindung zum jeweiligen Verbindungselement. Abbildung 4–16: Frontalansicht der lösbaren Spanplattenverbindungen Aus Abbildung 4–17 wird die Funktionsweise der lösbaren Spanplattenverbindungen deutlich. Der Aufbau der jeweiligen Verbindungsform zeigt, für welche Art der Plattenkombination die Verbindungen eingesetzt werden können. Abbildung 4–17: Schematisch räumliche Darstellung der lösbaren Spanplattenverbindungen - 71 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Die zu verbindenden Platten sind an je zwei gegenüberliegenden Kanten genutet (vgl. Abbildung 4–18). Diese Nut setzt nach und nach in die Platte ein, bis sie eine Tiefe von 20 mm erreicht. Am Punkt des Ein- und Austritts der Nut ist jeweils ein Loch von 5 mm gebohrt. In diese Nut wird ein Schenkel des Verbindungselementes gesteckt und durch das in der Platte befindliche Loch mit einem 25 mm langen Stahlstift fixiert, welcher in die dafür vorgesehene Fräsung an den Kanten eines jeden Verbinders greift. In Abbildung 4–18 ist dieser Stift noch mit einem Kopf versehen, welcher im weiteren Entwurfsprozess abgeschafft und durch ein Gewinde im Stift ersetzt wurde. Dieses Gewinde ist der Ausgangspunkt für mehrere Variierungsmöglichkeiten des Endproduktes und durch Einschrauben einer entsprechenden Schraube oder eines eventuell speziellen kleinen Werkzeugs mit entsprechendem Gewinde ist ein Herausziehen des Stiftes beim Abbau des Möbels auf einfach weise gewährleistet. Diese Innen-Gewinde-Stifte bieten ebenfalls Befestigungsmöglichkeiten für eventuelle angesteckte oder geschraubte Kantenabdeckungen. Bei Nichtbenutzen des Gewindes könnte eine entsprechende Abdeckung eingesteckt werden. Abbildung 4–18: Schematische Darstellung der Fixierung der lösbaren Spanplattenverbindungen - 72 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Als Modell ausgearbeitet wurden zwei Regale: Eine Version des Verbindungsentwurfes im Maßstab 1 : 4, an welchem die variablen Kombinationsmöglichkeiten dieses Möbelsystems und der Einsatz von Tür und Rückwand nachvollziehbar sind. Ein zweites Modell im Maßstab 1 : 1 welches in einfacher Ausführung die Verbindungselemente präsentieren sollte (vgl. Abbildung 4–19). Abbildung 4–19: Verbindungen im Modell 1 : 1 Das Verbindungssystem sollte im weiteren Verlauf des Projektes von der Fa. Jaeger auf Praktikabilität geprüft und ein Belastungstest durchgeführt werden. Neben den vorgestellten Verbindungen wurde von Frau Unger und der IGW ein Entwurf zum Thema lösbare Verbindungen für Rückwände von Spanplattenmöbeln entwickelt (vgl. Abbildung 4–20). Tür und Rückwand werden mit ein und derselben Metallplatte erzeugt (vgl. Abbildung 4–21. Diese Platte ist an den zwei senkrechten Kanten dreifach gefalzt, wodurch ein in der Draufsicht rechteckiger kleiner Hohlraum entsteht. Die entstandene seitliche, ca. 3 mm starke Kante ist oben und unten ca. 15 mm tief eingefräst. Diese Fräsung ist die Aufnahme sowohl für eventuelle Scharniere, Befestigungen oder auch einen Griff. - 73 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Abbildung 4–20: Skizzenhaft Entwicklung der Lösbaren Verbindung für Spanplattenrückwände Abbildung 4–21: Ansicht eines Regalmoduls mit lösbarer Rückwand als Tür von vorne und fixierter Rückwand von hinten - 74 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 4.3.3 Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH RECHERCHE ALTERNATIVER HOLZWERKSTOFFE Im Rahmen der Aufgabenfelder der Arbeitsgruppe „Ökologische Produktgestaltung“ wurde eine Recherche hinsichtlich der ökologischen Qualitäten verschiedener auf dem Markt befindlicher Spanplatten vereinbart, wobei die nachfolgend dargestellten Ergebnisse erzielt werden konnten. Die Fa. Jaeger hat einen Jahresverbrauch von ca. 5.000 Mg Holzwerkstoffen (1998: 4.911.418 kg). Unter Holzwerkstoffen werden alle Holzprodukte zusammengefasst, die aus unterschiedlich großen verpressten Holzteilen (Bretter, Stäbe, Furniere, Furnierstreifen, Späne) bestehen. Dabei wird der Begriff der Spannplatte im allgemeinen Gebrauch für eine Gruppe von Holzwerkstoffen verwendet, die vorwiegend aus Holzspänen bestehen. Die Späne werden hierfür verpresst und mit chemischen Klebstoffen bzw. mineralischen Bindemitteln zusammengefügt. Im Möbelbereich werden vor allem klassische Spanplatten, Tischlerplatten (stabverleimte Holzteile), Mitteldichte Faserplatten (MDF), vereinzelt auch Faserplatten und Furniersperrholzplatten (zu dickeren Platten verleimte Furnierstreifen) und in jüngster Zeit auch OSBPlatten1 eingesetzt. In der Möbelproduktion der Fa. Jaeger werden überwiegend Spanplatten eingesetzt (71%), gefolgt von Mikrospan (rel. dünne Spanplatten 23%) und Mitteldichte Faserplatten (MDFPlatten, 6 %) Derzeit sind 90 Prozent der Spanplatten – auch die Marken, die von Fa. Jaeger verwendet werden - mit einem Kunstharz auf Formaldehydbasis verleimt [35]. Statt formaldehydhaltigem Harnstoffleim enthalten manche Platten auch sogenannte Isocyanate, die während der Verarbeitung in Polyurethan umgewandelt werden. Polyurethan härtet und gast nicht mehr aus. Allerdings ist das Rohmaterial – Isocyanat – ein starkes Gift, das schon in geringen Konzentrationen Atemwege, Augen und Haut schädigt und schwere Allergien verursachen kann [35]. Formaldehyd ist ein farbloses, stechend riechendes Gas mit der chemischen Summenformel CH20. Formaldehyd reizt die Schleimhäute und kann bei Menschen, die dem Stoff über einen längeren Zeitraum konzentriert ausgesetzt sind, zu schweren Allergien führen. Außerdem steht Formaldehyd im Verdacht krebserregend zu wirken. 1 Eine Alternative zu Sperrholz nennt die Firma Burmeister & Co. Ihr Produktentwicklung OSB-Sterling: "OSB ist die Abkürzung für Oriented Strand Board. Sterling OSB wird aus ca. 0,6 mm dicken, 20 mm breiten und 75 mm langen Flachspänen, sogenannten Strands, hergestellt. In einem speziellen Produktionsverfahren werden die Strands ausgerichtet (oriented) und je Platte in drei Lagen übereinander geschichtet. Sterling OSB wird ausschließlich aus Frischholz hergestellt. Die im wesentlichen eingesetzte Holzart Scots Pine (pinus silvestris) stammt aus schottischen Wäldern, die nachhaltig bewirtschaftet werden. Die Fasern werden mit einem Phenolharzleim gebunden, der in Pulverform aufgebracht wird. Als Haftmittel zwischen Strands und Leimpulver dient ein Wachs, welches im Heißverfahren aufgesprüht wird. Durch dieses Produktionsverfahren können sehr geringe Leimanteile (ca. 2,5 Gew.-%, Wachs ca. 1,5 Gew.-%) realisiert werden. - 75 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Der Gesetzgeber versucht deshalb, die Emission von Formaldehyd über Grenzwerte einzudämmen: § Laut Gefahrenstoffverordnung darf die Formaldehydkonzentration 0,1 ppm in der Luft eines vorgegebenen Prüfraumes nicht überschreiten (Emissionsklasse E1). § Das RAL-Gütesiegel (blauer Engel) setzt die Hälfte dieser Konzentration - 0,05 ppm Formaldehyd - als Vergabegrundlage für das Umweltzeichen fest. Die Schadstoffmessung erfolgt nach vorgegebenen Prüfverfahren in einer Prüfkammer, in der sich je Raummeter ein Quadratmeter zu prüfende Spanplatte befindet. Diese Messmethode wird von verschiedenen Interessengruppen und Prüfinstituten als praxisfern bemängelt [35]. Kritikpunkte sind u.a., dass die zu untersuchenden Materialien vor den Tests zu lange lagern und Schadstoffe vor dem Test bereits ausdünsten können. Darüber hinaus wird kritisiert, dass die Bohrlöcher, aus denen besonders viel Formaldehyd austritt, vor den Probemessungen abgedichtet werden. Nach den strengeren Prüfmethoden von Öko-Test [35] lagen von 16 getesteten Spanplatten aus dem Baumarkt 7 Spanplatten mit bis zu 0,14 ppm über dem Grenzwert, 5 hielten ihn gerade mit genau 0,10 ppm ein und nur 4 lagen deutlich darunter (von 0,04-0,08 ppm). Einen wesentlichen Eintragspfad für Schadstoffe in Spanplatten bilden Althölzer, die bereits hohe Leim- oder auch Holzschutzmittelanteile beinhalten [47]. Eine relativ einfache Methode zur Schadstoffreduktion besteht deshalb darin, auf billige Abfallspäne aus Schreinereien und Möbelfabriken zu verzichten und stattdessen ausschließlich Späne aus frischem Durchforstungsholz bzw. aus Sägereien zu verwenden. Ein Beispiel für diese Produktionsweise ist die Firma Rauch, die für die Produktion der Spanplatte „Woodmax“ ausschließlich frisches Sägewerks-Restholz und naturbelassenes Schwachholz einsetzt. Eine weitere Innovation entwickelte die Firma Schlingmann mit dem Produkt „natura“, einer tanningebundenen Spanplatte. Allerdings steht der natürliche Gerbstoff Tannin2 derzeit nur begrenzt zur Verfügung, da er aus dem im argentinischen Regenwald wild wachsenden Quebracho-Baum gewonnen wird. Darüber hinaus ist das Herstellungsverfahren der naturaPlatte vergleichsweise aufwendig, da nur Holzspäne in definierter Größe verwendet werden können und die Platten etwa doppelt so lang gepresst werden müssen, wie herkömmliche Spanplatten. Dies führt zu Kostensteigerungen von 30 bis 40 Prozent im Vergleich mit herkömmlichen Spanplatten. 2 Alternativen zu Tannin gibt es derzeit nicht auf dem Markt. Das im Holz enthaltene Lignin fällt zwar als Abfallprodukt bei der Zellstoffherstellung in großen Mengen an, klebt aber trotz Aufbereitung im Labor nicht fest genug. Zusätzlich zu Tannin könnte auch Fichtenrindenextrakt verwendet werden, wenn ein Unternehmen gefunden würde, das den Rindenextrakt rentabel herstellen und vertreiben könnte [35]. - 76 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Untersuchungen der Formaldehydausdünstungen der natura-Platte haben ergeben [45], dass 4 Wochen nach der Herstellung eine sehr geringe Konzentration von 0,022 ppm erreicht werden. Nach fünf Monaten verringerte sich der Wert auf 0,016 ppm, wobei die Formaldehydkonzentration in der Prüfkammer ohne Spanplatte mit 0,010 ppm angegeben wurde, so dass nach 6 Monaten ab Herstellungsdatum die Formaldehydabgabe auf die von natürlich gewachsenem Holz zurückgegangen ist, die zwischen 0,002 und 0,009 ppm schwankt. Aufgrund der relativ großen Preisunterschiede der natura-Platte oder auch der „Woodmax“Platte im Vergleich mit den bislang von Fa. Jaeger eingesetzten Produkte (Fa. Pfleiderer und Hornitex) wurde die Umstellung auf ökologisch verträglichere Produkte von der Firmenleitung nicht in Betracht gezogen. 4.3.4 RECHERCHE VON ALTERNATIVEN ZUR BISHERIGEN OBERFLÄCHENBEHANDLUNG Im Verlauf der Prozessfolge der Oberflächenbehandlung werden in der Fa. Jaeger bislang überwiegend Lacke auf Nitrobasis eingesetzt. Während die Werkstücke die Oberflächenstrasse durchlaufen, erfolgen nacheinander, je nach Bedarf der jeweiligen Baureihe, die im Folgenden benannten Arbeitsgänge: - Schleifen (Beseitigen von Unebenheiten), - Auftragen einer Grundierung auf Wasserbasis, - Trocknen, - Auftragen alkalischer Beizen, - Vertreiben (Erzielung eines Rustikaleffektes durch Einbürsten der Beize), - Trocknen, - Auftragen einer UV-härtenden Grundierung, - Aushärten über UV-Lampen, - Schleifen (an zwei nachgeordneten Aggregaten), - Auftragen einer Patina-Nachbeize auf Nitrobasis, - Auftragen eines DD-Zweikomponentenlackes nass-in-nass auf Nitrobasis an zwei hintereinander installierten Gießmaschinen, - Trocknen der Spanplatten im Hochtrockner für ca. 35 – 45 Minuten. Die Werkstücke der designorientierten Baureihen erfahren dagegen eine gesonderte Behandlung. Nach einem Feinschliff und dem Entfernen von Staubpartikeln an der Entstaubungswand werden sie in einer Reinraumkabine vor einer Spritzwand manuell mit Lackierpistolen besprüht. In der Kabine herrscht Überdruck, der ein Eindringen von Fremdpartikeln verhindert. An der Spritzwand nimmt ein mit Coagulierungsmittel versehenes Wassergemisch den Overspray auf. Anschließend erfolgt das Trocknen des Lackes in einem abgeschlossenen Abdunst- und Trockenraum. - 77 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Um die Arbeitsplatzbelastungen in der Oberflächenbearbeitung sowie die Gesamtökologische Belastung durch die Produktion von Möbel mit Lacken auf Nitrobasis zu verringern, sollten im Rahmen des Projektes alternativen zur herkömmlichen Oberflächenbearbeitung erarbeitet werden. Nach einer ersten Kontaktaufnahme mit den Naturlackherstellern Auro, Livos und Bio-Pin erfolgte eine Besichtigung der Fa. Auro durch die IGW und dem Leiter der Oberflächenbearbeitung der Fa. Jaeger. Im Zuge dieser Besichtigung wurde die Durchführung eines Beschichtungstest an einem Schrank der Produktlinie ECCO Typ 58 vereinbart. Die Firma Auro stellte ein Naturöl und ein Naturwachs zur Verfügung, die in einem Arbeitsgang auf den Möbelkorpus aufgetragen und anschließend poliert wurden. Folgende Ergebnisse konnten festgestellt werden: Mit Ausnahme der Polierung, für die ein neues Aggregat angeschafft werden müsste (Investition ca. 7.000.- DM), könnte die Oberflächenbeschichtung mit dem Material der Fa. Auro problemlos mit der bestehenden Maschinenausstattung durchgeführt werden. Nach der Durchlaufzeit von ca. 12 Minuten erfolgt sofort die Polierung der beschichteten Fläche und direkt anschließend der Durchlauf für der Rückseite. Durch weitere Modifizierungen (AuroBeschichtungsmaterial dicker einstellen) könnten noch Verbesserungen erzielt werden. Weitere Versuche sollten zunächst im Techikumsmaßstab in der Fa. Auro durchgeführt werden. Anschließend waren weitere Beschichtungstest in der Fa. Jaeger geplant, die jedoch aufgrund des vorzeitigen Ausscheidens der Fa. Jaeger aus dem Vorhaben nicht mehr erfolgt sind (vgl. hierzu auch 6.2). 4.4 ENERGIE- UND ABFALLMANAGEMENT 4.4.1 ABFALLMANAGEMENT Im Rahmen der Arbeitsgruppen und der durchgeführten Innovations-Workshops wurden folgende Maßnahmen zur Verbesserung der Abfallsituation in der Fa. Jaeger erarbeitet: - Installation von Strukturen zur einfachen Erhebung der abfallwirtschaftlichen Ist-Situation; - Durchführung regelmäßiger Kontrollen (Abfallanalysen); - Einrichtung einer alternative Entsorgung der Leimschlämme; - Reduktion der Spanplattenüberstände; - Reduktion des internen Papier-, Pappeverbrauchs; Hinsichtlich der Installation von Strukturen zur einfachen Erhebung der Abfallsituation in Produktion und Vertrieb der Fa. Jaeger sollte auf eine ausgearbeitete Bestandsaufnahme aus dem Jahr 1997 zurückgegriffen werden, die von der IGW im Rahmen eines Pilotprojektes zur Förderung der Abfallvermeidung [36] erarbeitet worden ist. Anhand der Vorgaben dieser Ar- - 78 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH beit sollten die Abfalldaten aktualisiert werden. Im Zuge dessen war eine Installation geeigneter innerbetrieblicher Strukturen zur Datenbeschaffung bezüglich Abfall, Energie und Abwasser geplant, die die künftige Aktualisierung der Daten vereinfachen sollten. In einem ersten Schritt zur Aufnahme aktueller Abfalldaten wurde von der IGW der Restabfallcontainer gesichtet. Es wurden drei Sichtungen vorgenommen, deren Ergebnisse in Abbildung 4–22 dargestellt sind. Schleifpapier 7,7 % DSD 5,8 % Kaschierpapier 34,6 % Styropor 7,7 % Organik 2,7 % Beschlagteile/Griffe/V 3,8 % Holz 3,8 % Hygienepapier 3,8 % Etiketten 3,8 % Büropapier 7,7 % Sonstiges 5,0 % Kartonagen 13,5 % Abbildung 4–22: Zusammensetzung der Restabfälle im Container (Mittel aus drei Einzelsichtungen) Der Anteil der Abfälle im Restabfallcontainer, die bestehenden Verwertungssystemen hätten zugeführt werden können (hellgelb), betrug im Mittel der drei Sichtungstermine insgesamt 45%. Den größten Posten der nicht zu verwertenden Abfälle bildete mit rund 35% das Kaschierbzw. Dekorpapier. Jährlich fallen ca. 15 Mg Dekorpapierabfälle im hausmüllähnlichen Gewerbeabfall an. Um diese Abfallmenge zu verringern wurde die Anschaffung einer Schneidevorrichtung für beschädigte Rollen geplant, mit deren Hilfe ein erheblicher Teil beschädigter Kaschierpapiere vermieden werden kann. Alternativen zur kostenintensiven Entsorgung der Leimschlämme an der Kaschier- und Funieranlage wurden in einem Konzept aufgezeigt, das auf einer Separierung des Prozesswassers aus den Leimschlämmen und dessen Rückführung in den Produktionskreislauf basierte. Mit Hilfe einer chemisch induzierten Ausflockung der Leimschlämme könnte eine erhebliche Reduzierung der Leimrückstände erzielt werden, die eventuell firmenintern thermisch verwertet werden könnten. . - 79 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ein weiterer Ansatz zur Verringerung der Produktionsabfälle war die Reduktion der Spanplattenüberstände. Die Spanplatten erhält die Fa. Jaeger bereits zugeschnitten von den Firmen Rehme, Hornitex und Pfleiderer. Die benötigten Maße werden i.d.R. mit 15 mm Überstand erworben, damit in der Fa. Jaeger saubere Kanten und die exakten Maße nachgeschnitten werden können. Eine Überprüfung der Roh- und Winkelmaße der angelieferten Spanplatten hat jedoch ergeben, dass die Abweichungen der angelieferten Spanplatten im Zehntelmillimeterbereich liegen und somit nicht relevant sind. Das Nachschneiden ist somit nicht erforderlich. Durch die Reduktion der Überstände um 5 mm wäre eine Materialeinsparung von rund 2% bzw. 91 Mg möglich. Monetär würde die Reduktion Einsparungen von rund 35.000,- DM ergeben. Aufgrund dieser Ergebnisse sollten die Spanplattenüberstände reduziert werden. Mit der Errichtung eines Ersatzteilelagers soll die Aufbereitung der Retouren 1. Wahl verbessert werden. Die bisherige Betriebspraxis war, die benötigten Ersatzteile aus einer kompletten Serie bereitzustellen, so dass die ursprünglich produzierte Stückzahl aufgrund der fehlenden Teile nicht montiert werden kann und die Retoure nicht repariert, sondern i.d.R. eingelagert wird. Vor dem Aufbau eines Ersatzteilelagers sollte eine Statistik über die am häufigsten benötigten Teile erstellt werden. Weiterhin sollte von Mitarbeitern der Arbeitsvorbereitung im neuen EDV-System ein Buchungsschlüssel eingerichtet werden, über den alle Ersatzteile registriert werden und eine monatliche Auswertung erfolgen kann. Zur Verringerung des internen Papier-, Pappeverbrauchs wurde die Anschaffung einer eigenen Falzmaschine geprüft, die auch das Bedrucken der Verpackungen leisten kann. Zum Zeitpunkt der Untersuchung wurden Verpackungen aus Kostengründen in großen Gebinden eingekauft (Rabatte), wobei zum Teil nach Auslauf der Serie große Verpackungsrestbestände entsorgt werden mussten. Die IGW führte deshalb eine Recherche der verwendeten Verpackungen durch. Im Jahr 1998 wurden von der Fa. Jaeger insgesamt rund 175 verschiedene Wellpappenverpackungen eingekauft (460.000 Stück) zu einem Preis von rund 665.000,- DM. Davon entfielen 103 Verpackungstypen auf den Bereich Wohnmöbel und 72 auf die Tonmöbel. In einem nächsten Schritt sollte von Mitarbeitern der Fa. Jaeger eine Kostenkalkulation für die Verwendung einer Falz- und Druckmaschine zur Herstellung maßgenauer Verpackungen vor Ort im Vergleich zum IST-Zustand erstellt werden. Die im Folgenden aufgezeigten weiteren Planungsschritte zur Verbesserung des Abfallmanagements wurden von der IGW und der Arbeitsgruppe „Energie- und Abfallmanagement“ erarbeitet: Ø Nachforschungen bezüglich der Lackwiederverwendung im Spritzkreislauf an den Spritzkabinen; - 80 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ø Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Vergrößerung und Wiederverwendung der Gebinde für Leime und Lacke: Die Umstellung wurde als praktisch durchführbar bewertet; 4.4.2 ENERGIEMANAGEMENT Ziel der Installation eines Energiemanagements war der Aufbau eines Energieinformationssystems mit dessen Hilfe der spezifische Energieverbrauch je Produkt gesenkt werden sollte. In einem ersten Schritt wurden die Maschinendaten (Stromverbrauch und Betriebskosten) recherchiert (vgl. Tabelle 4–10), um die entscheidenden Stromabnehmer ermitteln zu können. Tabelle 4–10: Maschinendaten in der Möbelproduktion der Fa. Jaeger Maschine Betriebskosten Stromverbrauch DM/h KW/h anteilige Betriebskosten % anteiliger Stromverbrauch % Formatstr. I (Homag I) 823,0 341,0 20,6 22,3 Formatstr. II (Homag II) 216,8 210,0 5,4 13,8 Formatstr. IV 154,5 90,0 3,9 5,9 Kaschieranlage 392,3 175,0 9,8 11,5 Bohrstraße 191,2 62,0 4,8 4,1 Bearbeitungszentrum BAZ 191,2 62,0 4,8 4,1 Furnierpresse 230,6 10,0 5,8 0,7 76,2 10,0 1,9 0,7 183,4 28,4 4,6 1,9 Fräsen 62,8 5,0 1,6 0,3 Kreissägen 62,8 5,0 1,6 0,3 Bohrmaschine Scheer 62,8 5,0 1,6 0,3 Zwillingssäge 62,8 5,0 1,6 0,3 Dübelfixbohrmaschine 62,8 5,0 1,6 0,3 Kleinmaschinen 62,8 5,0 1,6 0,3 CNC Nottmeyer-Habicht 193,1 175,0 4,8 11,5 Oberflächenstraße 420,0 225,0 10,5 14,7 Schleifbank 112,9 10,0 2,8 0,7 Reinraumkabine 160,0 36,0 4,0 2,4 62,8 5,0 1,6 0,3 145,1 50,0 3,6 3,3 62,8 7,0 1,6 0,5 3.992,6 1.526,4 100,0 100,0 Bearbeitungszentrum BP 10 Konturfräse (Homag V) Spritzkabine Schrumpfanlage Topfbandbohrautomat gesamt Die Auflistung der Maschinendaten zeigt die Unterschiede im Stromverbrauch der einzelnen Maschinen bzw. Maschinenstrassen der Möbelproduktion. Demnach haben die Formatstra- 81 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH sse I und die Oberflächenstrasse mit 341 kW/h bzw. 225 kW/h den größten spezifischen Stromverbrauch. Dies entspricht einem Anteil am Gesamtstromverbrauch je Stunde von 22,3 bzw. 14,7%. In einem weiteren Arbeitsschritt wurden die Stromverbräuche der einzelnen Produktionsmaschinen beispielhaft auf zwei Möbellinien (Adesso und Ecco) übertragen (vgl. Abbildung 4– 23). Auch in diesem Vergleich waren die spezifischen Stromverbräuche für die Formatstrasse und die Oberflächenstrasse bei beiden Möbellinien die Produktionsabschnitte mit den größten Stromverbräuchen. Allerdings zeigte sich für den Bereich Oberflächenstrasse ein erheblicher Unterschied zwischen den beiden Möbellinien. So werden für das Produkt Adesso in der Oberflächenstrasse nur 14 kWh verbraucht, für Ecco dagegen 37 kWh. kWh 45 40 Adesso 105,9 kWh 35 30 Ecco 133,0 kWh 25 20 15 10 5 Fo rm ats Ka tr. sc hie ra nla Be ge ar be Bo itu hr ng str sz aß en e tru m BA Z Fu rn ier pr es se Ko ntu rfr äs Kl e e inm CN as C ch No ine ttm n ey er Ha O be bic rflä ht ch en str aß e Sc hle ifb Re an k inr au m ka bin e Sp ritz ka Sc bin hr e um pfa nla ge 0 Abbildung 4–23: Vergleich des Stromverbrauchs bei der Herstellung der Möbellinie Adesso mit dem der Möbellinie Ecco Aus den Ergebnissen der Erhebung wurden folgende Maßnahmen zur Reduktion des Energieverbrauchs initiiert: Ø Einbau von Absaugklappen in die Absauganlage der Formatstrasse I und II Ø Überprüfung von Einsparmöglichkeiten bei der Beleuchtung (Anteil der Beleuchtung am Gesamtstromverbrauch der Fa. Jaeger 15%). - 82 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 4.5 Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH MITARBEITERQUALIFIZIERUNG In der Arbeitsgruppe „Mitarbeiterqualifizierung / optimierte Arbeitsabläufe“ wurde festgestellt, dass bei einem Großteil der Arbeitskräfte ungenügende Kenntnisse über die Rahmenbedingungen der Arbeitsabläufe wie z. B Zeichnungen und Arbeitsunterlagen bestehen. Die Arbeitskräfte werden nach dem Einstellungsgespräch nur ungenügend angelernt und auch über technische oder produktionsspezifische Neuerungen wird in ungenügender Form und Häufigkeit informiert. Aus diesem Grund wurde beschlossen, den Schulungsbedarf in den einzelnen Abteilungen zu ermitteln und ein entsprechendes Schulungskonzept zu ermitteln. Das Ergebnis dieser Arbeit ist in Tabelle 4–11 dargestellt. Das übergeordnete Ziel der Schulungskonzeption war, den Mitarbeitern die Bedeutung von Fehlleistungen für die gesamte Produktion bzw. die nachgelagerten Bereiche zu vermitteln. Darüber hinaus sollte ein Verständnis für die Stoffflüsse im Betrieb und die Auswirkungen von Fehlleistungen auf nachgelagerte Bereiche geschaffen werden. Tabelle 4–11: Schulungskonzept für Mitarbeiter der Fa. Jaeger Abteilung Schulungsinhalte Ziele / Erfolgskontrolle Montage - Lesen der Explosionszeichnungen. - Bedeutung von korrekter Teileverwendung. Praktische Erfolgskontrolle nach Checkliste: - Handhabung von Fehlern in Zeichnungen. 1. Funktionsprüfung, - Pflege der Zeichnungsunterlagen. 2. Vollständigkeitsprüfung, 3. Optische Prüfung. Oberfläche Vermeidung von Gesundheitsund betrieblichen Risiken (Brandgefahr). - s. o., - Lesen von Stücklisten, - Meldewesen, Arbeitspapiere, - Stücklistenstrukturen, - (weitere Themen werden erarbeitet). - s. o., Einführung eines Mehrschichtbe- - (weitere Themen werden erarbeitet). triebes. Herstellung der Rechtskonformität (Gefahrenkatalog). Maschinensaal Erhöhung der Mitarbeiterflexibilität Erhöhung der Mitarbeitermotivation durch: Einkauf / Verkauf 1. Fortbildung, 2. Konkurrenz, 3. Finanzen. - Produkt- /Modellschulung, Vermeidung von Rückfragen. - Verstehen der Modellkonstruktionen. Sicheres Auftreten gegenüber den Lieferanten und Kunden. - 83 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Im Verlauf der Projektes fand eine erste Schulung zur Einführung eines neuen EDVProgramms für die gesamte Betriebs- und Prozesssteuerung statt. An dieser Schulung nahmen insgesamt 15 Mitarbeiter aus verschiedenen Produktions- und Verwaltungsabschnitten teil. Nach der EDV-Umstellung bzw. nach Fertigstellung der neuen Arbeitsunterlagen (Stücklisten, Explosionszeichnungen etc.) sollte parallel in allen Abteilungen mit entsprechenden Schulungen (vgl. Tabelle 4–11) begonnen werden. 4.6 OPTIMIERTE ARBEITSABLÄUFE WARTUNG DER ROLLBAHNEN Die gesamten Produktionsräume der Fa. Jaeger sind mit einem Rollbahnsystem durchzogen, auf denen sowohl die Rohlinge als auch die fertigen Produkte von A nach B transportiert werden. Ein Teil dieser Rollen, über die Einzelteile geschoben werden, ist nicht vollständig funktionsfähig, wodurch Teile oder Produkte beim Transport beschädigt werden können. Zur Behebung des Problem waren folgende Arbeitsschritte geplant: - Ermittlung der Schwachstellen in jeder Abteilung; - Weitergabe der Informationen an die betriebsinterne Werkstatt; - Abschätzung der Kosten (Arbeitszeit und Material); - Entschlussvorlage an die Geschäftsführung. INFORMATIONSFLUSS Einen weiteren Ansatzpunkt zur Verbesserung der Arbeitsabläufe betraf den Informationsfluss zwischen Maschinensaal, der Montage und der Qualitätssicherungs-Abteilung festgestellt. Folgende Schwachstellen konnten evaluiert werden: - Zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme war nicht oder nur punktuell bekannt, wie viel Ausschuss an welchen Produktionsstätten anfällt; - eine Regelung des Informationsflusses bezüglich der Aufnahme und Listung von Ausschuss existierte nicht. Als Folge dieser Situation konnte keine Nachproduktion im laufenden Produktionsabschnitt stattfinden, da das Fehlen von Teilen z.T. erst in der Endmontage registriert wurde, zu einem Zeitpunkt, an dem die Produktionsstrasse bereits auf ein anderes Produkt umgestellt worden war. - 84 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH WEITERE ANSATZPUNKTE Die weiteren Ansatzpunkte zur Optimierung der Arbeitsabläufe wurden bereits in vorangegangenen Kapiteln beschrieben und werden deshalb im Folgenden nur aufgelistet: Ø Einrichtung eines Ersatzteillagers: Derzeit werden die benötigten Ersatzteile aus einer kompletten Serie bereitgestellt, so dass die ursprünglich produzierte Stückzahl aufgrund der fehlenden Teile nicht montiert werden kann (vgl. Kapitel 4.4.1.); Ø Reduktion der Spanplattenüberstände von derzeit 15 mm auf max. 12 mm (vgl. Kapitel 4.4.1); Ø Reduktion der Teilevielfalt Wurde als Schwachstelle erkannt, Lösungsvorschläge konnten jedoch bis zum Zeitpunkt der Projektbeendigung nicht gefunden werden. 4.7 ÜBERBETRIEBLICHE KOOPERATIONEN Wie bereits mehrfach erwähnt lag der Schwerpunkt des Teilvorhabens „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ auf der Durchführung eines betriebsübergreifenden, produktorientierten Stoffstrommanagements in einem mittelständischem Unternehmen. Zur Umsetzung dieses inhaltlichen Schwerpunktes erarbeitete die Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen gemeinsam mit dem Berater Herrn Reinier de Man eine Planung für die Initiierung von vertikalen Kooperationen der Firma Jaeger. Die Planung umfasste die im Folgenden genannten Inputs: Ø Ø Kriterien zur Auswahl von Kandidaten (auf der Kundenseite): - Der Kandidat sollte ein positives Interesse an dem Projekt haben (aus der eigenen Unternehmensstrategie heraus) und dazu bereit sein, Kosten und Risiken mit zu tragen. - Der Kunde sollte bereit sein, auch ein Stück Entwicklungskosten mitzutragen. - Die geschäftlichen Beziehungen zwischen der Fa. Jaeger und dem Kunden sollten in der Vergangenheit alle positiv verlaufen sein. - Der Kunde sollte dazu bereit sein, auch für den Namen Jaeger Werbung zu machen, wenn das Produkt vermarktet wird (nicht ausschließlich private Label). - Das vom Kunden bevorzugte Produkt (die bevorzugte Produktänderung) ist auch für die Fa. Jaeger interessant. Die Produktion ist ohne hohe Zusatzkosten und inakzeptable Risiken machbar. Entwicklung eines Konzepts für erste Sondierungsgespräche - 85 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Ø TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Kriterien für eine Vertragsgestaltung mit Kooperationspartnern - Kooperationsverpflichtungen über das Projekt hinaus sollten nicht vereinbart werden. - Es sollten nur begrenzt gemeinsame Kosten entstehen. - Es sollten gegenseitige Verpflichtungen für gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit / Werbung vereinbart werden. Im Laufe der Entwicklung des Projektes wurde jedoch immer deutlicher, dass aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage für die Fa. Jaeger andere Prioritäten als das betriebsübergreifende Stoffstrommanagement im Vordergrund standen. Daraus resultierte ein Mangel an Motivation für das Projekt und eine systematische nicht Einhaltung der Projektplanung, die immer wieder für Probleme sorgte. Eine Folge davon war, dass die Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen immer mehr Projektverantwortung übernehmen musste. Eine Verbesserung der Motivation der Geschäftsführung der Fa. Jaeger konnte kurzfristig mit der erfolgreichen Vermittlung der Botschaft erzielt werden, dass es in dem Vorhaben nicht um die Entwicklung von nachhaltigen Möbeln geht, die "öko" aussehen und mehr Geld kosten, sondern um die Entwicklung eines marktfähigen und innovativen Produkts, das darüber hinaus zur Kostensenkung beiträgt. Schließlich musste die Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen erkennen, dass sie nicht die gesamte Verantwortung für das Projekt übernehmen und tragen kann. Das eigentliche Projekt des überbetrieblichen Stoffstrommanagements musste immer wieder hinter innerbetrieblichen Problemen zurückstehen. Schließlich konnte nur festgestellt werden, dass in der momentanen wirtschaftlichen und personellen Situation der Fa. Jaeger ein überbetriebliches Stoffstrommanagement nicht umgesetzt werden kann. 4.8 ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG DER ERGEBNISSE Anhand des Forschungsvorhabens „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ sollte das Konzept Stoffstrommanagement beispielhaft erprobt, bewertet und gegebenenfalls korrigiert werden, wobei beide Aspekte des Stoffstrommanagements zu berücksichtigen waren: das überbetriebliche Stoffstrommanagement, das der Umsetzung vorgegebener Umweltthemen dient, wobei der Aufbau kooperativer Beziehungen in der Wertschöpfungskette Möbel ein wesentliches Teilziel darstellt, und das betriebliche Stoffstrommanagement, das auf die Optimierung der vorhandenen Prozesse in der Fa. Jaeger unter ökologischen Gesichtspunkten gerichtet ist. Der Schwerpunkt des Teilvorhabens „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ sollte jedoch auf der Durchführung eines betriebsübergreifenden, produktorientierten Stoffstrommanagements in einem mittelständischem Unternehmen liegen. - 86 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 4.8.1 Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH INNERBETRIEBLICHES STOFFSTROMMANAGEMENT Im Bereich des innerbetrieblichen Stoffstrommanagements konnten durch die Arbeit in den verschiedenen Arbeitsgruppen zahlreiche Ansätze für die Bereiche Abfall, Energie, ökologisches Produktdesign, Optimierung der Arbeitsabläufe und eine gezielte Mitarbeiterqualifizierung herausgearbeitet werden (vgl. Kapitel 4.3 bis 4.5). Allerdings konnte die Umsetzung der ausgearbeiteten Vorschläge aufgrund einer Vielzahl von Faktoren (angespannte Marktsituation, EDV-Umstellung etc.) nicht konsequent durchgeführt werden, wodurch das anfänglich große Engagement und die Motivation der in den Arbeitsgruppen beteiligten Mitarbeiter der Fa. Jaeger im Verlauf des Projektes zurückging. Dennoch ist die Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen davon überzeugt, dass die ausgearbeiteten Ansätze in den verschiedenen Bereichen weitergeführt werden, sobald die wirtschaftlichen und personellen Rahmenbedingungen es erlauben. 4.8.2 ÜBERBETRIEBLICHES STOFFSTROMMANAGEMENT Aus den Erfahrungen, die bis zum Abbruch des Vorhabens bezüglich der Umsetzung eines überbetrieblichen Stoffstrommanagements mit einer mittelständischen Firma als initiierender Akteur, gewonnen wurden, konnten wesentliche Schlussfolgerungen für die Durchführung künftiger Projekte abgeleitet werden. Diese werden nachfolgend zusammenfassend dargestellt. 4.8.2.1 PROJEKTGESTALTUNG MIT MITTELSTÄNDISCHEN BETRIEBEN Gesetzmäßigkeiten die für die Wirtschaft allgemeinen gelten, gelten in besonderen Maße auch für mittelständische Unternehmen. In der Regel führt nicht nur die horizontale Konkurrenz, sondern auch die Position den großen Kunden (Handelshäusern, Einkaufsverbänden, etc.) gegenüber zu einem intensiven Kostendruck. Dies gilt insbesondere für Unternehmen aus Branchen, die einer starken Konkurrenz aus „Billiglohnländern“ ausgesetzt sind. Die Möbel- und Textilindustrie in Deutschland sind hierfür gute Beispiele. Für die Durchführung von extern geförderten Projekten in mittelständischen Unternehmen mit extremen Konkurrenzdruck ist folgendes zu bemerken: Ø Projekte dürfen nicht zu Kostenerhöhungen führen, ohne dass durch Änderung im Produkt gleichzeitig neue Marktchancen geschaffen werden. In der Regel muss (unabhängig vom Hauptziel des Projektes) eine Verbesserung der Kostenstruktur erreicht werden. Ø Das Projekt muss zu jeder Zeit sichtbar zum Betriebsergebnis beitragen und dadurch die eigene Legitimität gewährleisten. Ø Projekte dürfen keine hohen zusätzlichen Arbeitskapazitäten beanspruchen. Ø Zu Beginn des Projektes müssen klare Hierarchie- und Entscheidungsstruktren festgelegt werden. - 87 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Ø TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Externe Forschungs-, Entwicklungs- und Beratungskapazitäten müssen das interne Kapazitätsproblem lösen, ohne die Organisation und das Management zu sehr zu belasten. Eine Projektplanung nach diesen Prinzipien muss sehr vorsichtig mit den bestehenden Kapazitäten umgehen. Alle Arbeiten, die zeitaufwendig sind, müssen extern durchgeführt und gleichzeitig mit der Betriebsleitung gut abgestimmt werden, so dass die Akzeptanz gesichert bleibt. 4.8.2.2 STOFFSTROMMANAGEMENTPROJEKTE IN MITTELSTÄNDISCHEN UNTERNEHMEN Kooperationsprojekte im Stoffstrommanagement beinhalten eine aktive Suche nach Kooperationspartnern auf beiden Seiten der Wertschöpfungskette: Kooperationen werden sowohl mit Vorlieferanten als auch mit Kunden angestrebt. Durch diese Kooperation wird eine Optimierung der Kette (ökonomisch, ökologisch, sozial) angestrebt. Dabei soll eine sogenannte win-win-Situation für alle Beteiligten erreicht werden. Grundsätzlich ist der Produzent, der auch einen wesentlichen Einfluss auf das Design seiner eigenen Produkte hat, der natürliche Akteur, der das Stoffstrommanagement durchführen sollte. Ob er auch der natürliche Akteur ist, der die Initiative entwickeln kann, ist in vielen Fällen fragwürdig. Ob er diese Möglichkeit besitzt, hängt von seiner Position in der AkteursKette ab. Dabei ist u.a. die Unternehmensgröße ein wichtiger Faktor. Ein Produzent kann relativ problemlos das Stoffstrommanagement initiieren, wenn Ø er als Innovator eine ganz besondere Nische besetzt oder bezüglich des Produktes quasi ein Monopol besitzt; Ø er von der Größe her über die Position verfügt, seinen Zulieferer Anforderungen vorzugeben, bzw. die Zulieferer zu einer Kooperation zu motivieren oder zwingen. Für Möbelunternehmen wie die Fa. Jaeger und vergleichbare Unternehmen in vielen anderen Branchen gilt dies offensichtlich nicht. Die Realität ist, dass diese Firmen in der Kette eine Position zwischen mächtigen Unternehmen einnehmen. Wie sich ein Textilunternehmen zwischen den mächtigen Chemieunternehmen, die Textilchemikalien herstellen, und den mächtigen Handelsunternehmen, die das Endprodukt vermarkten, befindet, positioniert sich eine mittelständische Möbelfabrikation wie die der Fa. Jaeger zwischen mächtigen Einkaufsverbänden oder Versandhandelsunternehmen und Zulieferanten, die in der Regel eine sehr starke Position innehaben. Die Kräfteverhältnisse sind derart gestaltet, Ø dass das Unternehmen alleine ein Kooperationsprojekt mit mächtigen Zulieferer und mächtigen Kunden nicht initiieren und koordinieren kann; Ø Fehler im Umgang mit Zulieferer und Kunden ein so hohes Risiko in sich bergen, dass im Rahmen des Stoffstrommanagements kaum Spielräume für Experimente vorhanden sind. - 88 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Trotzdem kann ein kleines Unternehmen unter Umständen eine entscheidende Rolle in der Akteurs-Kette spielen. Diese Rolle kann dann erreicht werden, wenn eine hohe Attraktivität für die Kooperationspartner entwickeln werden kann, wie z.B. durch Ø die Anwendung eines innovativen Werkstoffes oder eines innovativen Verfahrens; Ø die Bildung eine interessanten Brücke zwischen den Wünschen des Endverbrauchers (des Handels) und den Innovationskapazitäten eines Zulieferers. Die Durchführung experimenteller Projekte mit sehr starken Vertragspartnern auf der Inputund auf der Output-Seite des Unternehmens ist potenziell sehr gefährlich und erfordert Fähigkeiten, die in einem mittelständischen Unternehmen i.d.R. nicht vorhanden sind. Notwendig sind: Ø Erfahrung im Umgang mit Großunternehmen, auch auf der höheren, strategischen Ebene, nicht nur mit den üblichen Geschäftspartnern auf der Vertriebsseite; Ø ein gutes Gefühl für Machtverhältnisse zwischen Unternehmen; Ø eine klare Analyse der Kosten, Risiken, Erträge und Chancen von Kooperationen. In der Regel kann ein mittelständisches Unternehmen ein solches Projekt nur mit professioneller Unterstützung durchführen. Hier entstehen klare Aufgaben für ein externes Beratungsteam, das im klaren Auftrag und im Sinne der Unternehmensstrategie zum Teil das Management berät, zum Teil auch zusammen mit dem Management oder im Auftrag des Managements Verhandlungen führt. 4.8.2.3 PROJEKTGESTALTUNG IM STOFFSTROMMANAGEMENT Die allgemeine Methodik der Gestaltung von Kooperationen im Stoffstrommanagement bedarf der Differenzierung der Rolle mittelständischer Unternehmen im Hinblick auf folgende Faktoren: Ø Wenn das relativ kleine Unternehmen die Initiative ergreift, muss der Einfluss auf die anderen Glieder der Kette noch aufgebaut werden (im Gegensatz zum einflussreichen Großunternehmen). Deshalb sollten in einer relativ frühen Phase die notwendigen Koalitionen mit großen Partnern in der Kette aufgebaut werden. Dadurch gewinnt und verliert das kleine Unternehmen. Einerseits kann, wenn diese Verbindung steht, effektiv Einfluss auf Lieferanten aufgebaut werden, andererseits besteht die Möglichkeit, dass das kleine Unternehmen z.B. Einfluss auf die Sortimentsgestaltung verliert. In der Praxis bedeutet dies, dass in einer früheren Phase der Projektgestaltung Ziele in Kooperation mit dem jeweiligen Partner formuliert werden. Die strickte Trennung zwischen betriebsinterner Vorbereitung und betriebsübergreifender Gestaltung, die in den methodischen Empfehlungen vertreten wird, ist hier nicht mehr durchzuhalten. Ø Eine Projektstruktur mit hoher Beteiligung des produzierenden Unternehmens ist, wie oben bereits erörtert, für ein schlankes mittelständisches Unternehmen kaum realistisch. Die Struktur mit Steuerungsgruppe und verschiedenen Arbeitsgruppen erweist - 89 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL sich bereits in Großunternehmen als schwierig. Sie ist für kleinere Unternehmen nicht tragbar. Die Alternative ist, bei einem Projekt mit externen Ressourcen, ein kleines Team zu bilden, bestehend aus Topmanagement (Direktor, Eigentümer) und einem Mitglied des mittleren Managements, unterstützt durch ein externes Beratungsteam. Das Team bezieht die anderen Mitarbeiter nur dann ein, wenn sie einen wesentlichen Beitrag zum Projekt leisten können. Das Unternehmen wird regelmäßig über die Ziele, den Fortschritt, etc., des Projekts informiert. 4.8.2.4 WIRTSCHAFTLICHE PROBLEME UND ÖKOLOGISCHE PROJEKTE Nicht selten will ein Unternehmen an einem (staatlich geförderten) ökologischen Projekt teilnehmen, obwohl die Motivation nicht nur auf ökologischen Fragestellungen basiert. Für viele Unternehmen bietet es die Chance, in einer wirtschaftlich schwierigen Lage einen innovativen Ansatz auszuprobieren. Es entstehen Phantasien über neue Ertragsmöglichkeiten in einer "Ökonische" o.ä.. Beispiele für die Fehleinschätzung der Möglichkeiten gibt es in der Textilbranche. In diesem Bereich besteht eine große Verantwortung seitens der Unternehmensberater und Projektmanager, die oft noch verborgene wirtschaftliche Problematik offen zu legen und die wirtschaftlichen Chancen abzuwägen. Nicht immer ist zu erwarten, dass eine ökologische Fragestellungen mittelständische Unternehmen mit hohem Konkurrenzdruck und engem Handlungsspielraum weiterbringt. Es kann jedoch ein guter Anlass sein, über Managementprobleme (Führung, Strategie, Management, Controlling) nachzudenken. - 90 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 5 Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH ERFOLGTE ODER GEPLANTE VERÖFFENTLICHUNGEN Im Rahmen des Projektverlaufes und nach Abbruch des Vorhabens wurde das Projekt im Rahmen verschiedener Veranstaltungen vorgestellt, die nachfolgend aufgeführt sind: Ø Tagung „Stand und Perspektiven der Abfallvermeidung in Deutschland“, Eine Veranstaltung für kommunale Entscheidungsträger und Fachpersonal, Beteiligte des Agenda 21-Prozesses; Wiesbaden 16. Juni 1999 Ø Informationsveranstaltung der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen für klein- und mittelständische Unternehmen; Kloster Cornberg 9. März 2000 Ø 1. Symposium Kreislaufwirtschaft von A-Z; Erfurt 14. Oktober 2000 Ø Tagung „DepoTech 2000“ Abfallvermeidung und –verwertung, Deponietechnik und Altlastensanierung; Leoben Österreich 21. –23. November 2000 [24] Aufgrund des vorzeitigen Abbruchs des Projektes nach Abschluss der Vorbereitungsphase sind weitere Veröffentlichungen nicht geplant. - 91 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 6 ERFOLGSKONTROLLBERICHT 6.1 BEITRAG DER ERGEBNISSE ZU DEN FÖRDERPOLITISCHEN ZIELEN DES FÖRDERPROGRAMMES Das Teilvorhaben „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ war Bestandteil des Verbundprojektes „Umweltfreundliche Möbel – Gestaltung, Herstellung, Vertrieb“, das in das Förderprogramm der Bundesregierung „Forschung für die Umwelt“ [2] eingebunden war. Anhand des Forschungsvorhabens „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ sollte das Konzept Stoffstrommanagement beispielhaft erprobt, bewertet und gegebenenfalls korrigiert werden, wobei beide Aspekte des Stoffstrommanagements zu berücksichtigen waren: das überbetriebliche Stoffstrommanagement, das der Umsetzung vorgegebener Umweltthemen dient, wobei der Aufbau kooperativer Beziehungen in der Wertschöpfungskette Möbel ein wesentliches Teilziel darstellt, und das betriebliche Stoffstrommanagement, das auf die Optimierung der vorhandenen Prozesse in der Firma Jaeger unter ökologischen Gesichtspunkten gerichtet ist. Unter dem Titel „Integrierte Umwelttechnik, Ver- und Entsorgung, weitere Umwelttechniken“ sind in dem Förderprogramm zum Themenbereich des betrieblichen Stoffstrommanagements u.a. folgende Zielsetzungen aufgeführt (vgl. [2] S. 99): Ø Minimierung und qualitative Verbesserung des Energie- und Ressourceneinsatzes in der industriellen Produktion Ø Vermeidung bzw. Minderung von schädlichen Emissionen aus dem Produktionsprozess Ø Substitution umweltschädlicher Einsatzstoffe Ø Substitution umweltschädlicher Produkte und Prozesse Ø Umweltfreundliche Eigenschaften von Produkten in der Nutzungsphase und bei der Entsorgung Ø Vermeidung von Abfällen und Vermeidung unvermeidbarer Abfälle In den Kapiteln 4.3 bis 4.6 des Schlussberichtes sind die bis zum Abbruch des Forschungsvorhabens erzielten Ergebnisse bezüglich dieser Zielsetzungen des Förderprogramms ausführlich dargestellt. Der Schwerpunkt des Teilvorhabens „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ lag jedoch auf der Durchführung eines betriebsübergreifenden, produktorientierten Stoffstrommanagements in einem mittelständischem Unternehmen. Zu dieser Thematik sind im Förderprogramm „Forschung für die Umwelt“ u.a. folgende Zielsetzungen formuliert: Ø Unter der Überschrift „Neue Konzepte, Organisationsformen, Modellvorhaben und Instrumente“ ist aufgeführt, dass unternehmensübergreifende Konzepte, die Produzenten, Konsumenten und staatliche Stellen auf freiwilliger Basis einbeziehen, wissen- - 92 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH schaftlich analysiert und im Hinblick auf Synergieeffekte (Vorteile für die Umwelt als auch für die beteiligten Akteure) und auf Verallgemeinerungseffekte bewertet werden sollen (vgl. [2] S. 100). Im Rahmen des Forschungsvorhabens „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ sollte insbesondere die Fragestellung beantwortet werden, inwieweit das Modell des überbetrieblichen Stoffstrommanagements mit einem mittelständischen Möbelunternehmen als Hauptakteur realisiert werden kann. Die Ergebnisse hierzu sind in Kapitel 4.7 des Schlussberichtes dargestellt. 6.2 WISSENSCHAFTLICHER ERFOLG DES VORHABENS Das zentrale Arbeitsziel der Vorbereitungsphase des Stoffstrommanagements bestand in der Klärung der Frage, inwieweit die Anwendbarkeit des modellhaften Instrumentes Stoffstrommanagement zur Initiierung von Akteurskooperationen in der Möbelkette in Zusammenarbeit mit der Fa. Jaeger realisierbar ist. Als Ergebnis ist festzuhalten, dass aufgrund verschiedener, nachfolgend beschriebener Rahmenbedingungen diese Frage negativ beantwortet werden muss. Im Verlauf des Vorhabens kristallisierte sich zunehmend heraus, dass die tatsächlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten der Fa. Jaeger in erster Linie in kurz- bis mittelfristig umsetzbaren Projekten lagen, die der betrieblichen Prozessoptimierung und damit Stabilisierung des Unternehmens dienen. Gleichzeitig standen im Berichtszeitraum intensive Bemühungen im Vordergrund, durch unterstützende Beratungsleistungen der Fa. Jaeger einen Weg zur Initiierung von Akteursbeziehungen zu ebnen und somit das übergeordnete Ziel des Forschungsvorhabens – die Überprüfung des Modells des betriebübergreifenden Stoffstrommanagements – weiterhin zu verfolgen. Trotz dieser Bemühungen seitens der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen erschienen die Chancen der Fa. Jaeger, in vertretbarer Zeit ein aus ihrer Sicht mit Risiken behaftetes aktives Kooperationsmanagement erfolgreich zu gestalten, immer unrealistischer. Die Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen drängte daraufhin auf eine Entscheidung, ob das Vorhabensziel der Fa. Jaeger, die von ihr angestrebte Rolle als Organisator des Stoffstrommanagements zu übernehmen, weiterhin verfolgt werden könnte. Der Entscheidungsprozess gestaltete sich langwierig und schwierig. Schließlich traf die Fa. Jaeger die Entscheidung, sich aus dem Vorhaben zurückzuziehen. Aus einer Analyse der Gründe, die schließlich zum Rückzug der Fa. Jaeger aus dem Vorhaben führten, können wichtige Hinweise für die strategische Ausrichtung zukünftiger Forschungsvorhaben gewonnen werden. Die mittelständische Möbelindustrie besitzt einerseits ein enormes Innovationspotential. Dieses kann jedoch nur dann erschlossen werden, wenn die wirtschaftliche Situation der Unternehmen Spielräume für die Gestaltung innovativer Prozesse zulässt und Unternehmenspolitik bzw. Unternehmensstruktur solche Prozesse mittragen können. - 93 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Fa. Jaeger ist erfolgreich in der Entwicklung designorientierter Produktlinien und verfügt über eine moderne Teamstruktur, so dass gute Voraussetzungen zur Erreichung der Ziele vorlagen. Die ausgesprochen angespannte Wettbewerbssituation wirkte sich nach einer noch vielversprechenden Startphase rasch hemmend auf den Projektverlauf aus. Hinzu kam die sehr starke Beanspruchung der Mitarbeiter durch das Tagesgeschäft. Ökologische Ziele, sofern sie nicht offensichtlich per se einen positiven wirtschaftlichen Effekt (bspw. Ressourceneinsparungseffekte) mit sich bringen, können in einer solchen Situation nur als Nebeneffekt ökonomisch erfolgversprechender Prozesse realisiert werden. Im Falle des mit der Fa. Jaeger durchgeführten Vorhabens baute sich mit zunehmender Projektdauer ein Spannungsbogen auf, der auf die Differenzen zwischen der hohen Erwartungshaltung und dem unsicheren Erfolg einer ökologischen Produktpolitik zurückzuführen ist. Für den Erfolg oder Misserfolg der Stoffstrommanagementstrategie entscheidend ist in jedem Falle, inwieweit die Projektziele von der Geschäftsleitung unterstützt werden und inwieweit das Unternehmen aufgrund seiner Einflussmöglichkeiten am Markt seine Ziele aktiv gegenüber anderen Akteuren der Kette, vor allem dem Handel, formulieren kann. Nachdem Fa. Jaeger sich um den Aufbau kooperativer Beziehungen für das Projekt bemüht hatte, jedoch weitgehend ablehnende Resonanz registrierte, wurde für sie deutlich, dass insbesondere ihre Marktstellung zur Initiierung eines Stoffstrommanagements nicht ausreichend war. Der Vorschlag der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen - aufbauend auf den bis dahin gewonnenen Erkenntnissen des Vorhabens - die übergeordneten Projektziele, d.h. die Anwendung und Bewertung der Strategie des kooperativen Stoffstrommanagements, mit einem anderen Projektpartner (Otto-Versand) weiter zu verfolgen, der die notwenige Marktstellung und darüber hinaus wichtige Vorerfahrungen im Management seiner Akteursbeziehungen in das Projekt einbringen kann, wurden vom Projektträger abschlägig beschieden. 6.3 EINHALTUNG DES KOSTEN- UND ZEITPLANES Aufgrund des Entschlusses der Fa. Jaeger, sich aus dem Vorhaben als gestaltender Akteur des Stoffstrommanagements zurückzuziehen, wurde das Projekt Ende Juli 2000 mit dem Abschluss der Vorbereitungsphase beendet. Die ursprünglich bewilligten Zuwendungen für das Gesamtvorhaben wurden entsprechend gekürzt. - 94 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL 6.4 Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH VERWERTUNG DER ERGEBNISSE Alle im Verlauf des Vorhabens ausgearbeitete Ansätze zur Optimierung des innerbetrieblichen Stoffstrommanagements und die konzeptionellen Entwicklungen zur Initiierung überbetrieblicher Kooperationen werden nach Auffassung der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen von der Fa. Jaeger genutzt werden können, wenn durch eine Änderung der wirtschaftlichen und personellen Rahmenbedingungen entsprechende Handlungsspielräume gegeben sind. Darüber hinaus konnten zahlreiche Erkenntnisse für eine erfolgreiche Planung, Umsetzung und Gestaltung überbetrieblicher Kooperationen mit mittelständischen Betriebe als initiierenden Akteuren aus dem Vorhaben abgeleitet werden (vgl. Kapitel 4.8.2). 6.5 ARBEITEN, DIE ZU KEINER LÖSUNG GEFÜHRT HABEN Um trotz des Ausscheidens der Fa. Jaeger eine erfolgreiche Weiterführung des Vorhabens mit einem anderen Projektpartner zu ermöglichen, wurden von der Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen umfangreiche Anstrengungen unternommen, die in eine Projektkonkretisierung für die Umsetzung der Gestaltungs- und Umsetzungsphase eingeflossen sind. Diese Projektkonkretisierung der Gestaltungs- und Umsetzungsphase wurde konsequent aus dem Projekt mit Fa. Jaeger abgeleitet. Nachdem sich herauskristallisierte, dass es Fa. Jaeger zur Durchsetzung ihrer Ziele im Stoffstrommanagement an der notwendigen Marktmacht mangelte, wurde ein Akteur gesucht, der diese Voraussetzungen in das Projekt einbringen könnte. Der Otto-Versand zeigte sich sehr kooperativ und verzichtete von Anfang an auf eine mögliche Förderung seiner Eigenleistung. Die ihm zugedachte Rolle sollte sich auf seine Funktion als Initiator und Motivator des Stoffstrommanagements beschränken. Das eigentliche Projekt sollte sich auf die mittelständischen Möbelunternehmen konzentrieren, die als seine Zulieferer auftreten. Das zentrale Ziel der Projektfortführung war darauf ausgerichtet, das Instrument des kooperativen Stoffstrommanagements bei diesen Möbelfirmen anzuwenden und weiterzuentwikkeln. Im Mittelpunkt sollte daher die Frage stehen, auf welche Weise effektiv ökonomisch und ökologisch vorteilhafte Kooperationsbeziehungen von Unternehmen der Möbelkette aufgebaut und gestaltet werden können. Die Einführung von FSC-zertifiziertem Holz sollte hier als ein Beispiel für ein solches Kooperationsmanagement dienen. Wie bereits in Kapitel 6.2 erwähnt, wurde eine Weiterführung des Projektes auf der Grundlage dieser Projektkonkretisierung vom Projektträger nicht befürwortet. - 95 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL - 96 - SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH INHALTSVERZEICHNIS 1 EINLEITUNG 1 2 AUFGABENSTELLUNG UND RAHMENBEDINGUNGEN 2 3 PLANUNG UND ABLAUF DES VORHABENS 5 3.1 PLANUNG DES VORHABENS 5 3.1.1 PROJEKTPHASEN 5 3.1.2 ZEITLICHER ABLAUF 8 3.2 ABLAUF DES VORHABENS 9 3.3 WISSENSCHAFTLICHE GRUNDLAGEN 14 3.4 ZUSAMMENARBEIT MIT ANDEREN STELLEN 14 4 ERGEBNISSE 15 4.1 LITERATURRECHERCHE 15 4.1.1 GRUNDLAGEN DES STOFFSTROMMANAGEMENTS 16 4.1.2 ABFALLWIRTSCHAFT UND STOFFSTROMMANAGEMENT 20 4.1.3 INFORMATIONS- UND MANAGEMENTINSTRUMENTE FÜR DAS STOFFSTROMMANAGEMENT 21 DAS PROBLEM DER KOMPLEXITÄT ÖKOLOGISCHER W ECHSELWIRKUNGEN IM HINBLICK AUF DAS STOFFSTROMMANAGEMENT 32 DAS MODELL DER RESSOURCENPRODUKTIVITÄT UND DER ZUORDNUNG ÖKOLOGISCHER RUCKSÄCKE ÜBER MATERIALINTENSITÄTSANALYSEN 33 DAS MODELL DES BETRIEBSÜBERGREIFENDEN STOFFSTROMMANAGEMENTS NACH DE MAN / CLAUS ET AL. (1997) 35 4.1.7 ECODESIGN - ÖKO-EFFIZIENTE PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN 43 4.2 MARKTANALYSE 47 4.2.1 ANALYSE DER EINKAUFSVERBÄNDE 47 4.2.2 ANALYSE DER KUNDENSTRUKTUR 49 4.2.3 KONKURRENZANALYSE 51 4.1.4 4.1.5 4.1.6 I SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH 4.3 KONSTRUKTION, DESIGN 54 4.3.1 ENTWICKLUNG EINER PRODUKTLINIE MIT VERGLEICHSWEISE GERINGEREM UMWELTVERBRAUCH 54 ENTWICKLUNG LÖSBARER VERBINDUNGSELEMENTE ZUR VERLÄNGERUNG DER NUTZUNGSDAUER VON SPANPLATTENMÖBELN 69 4.3.3 RECHERCHE ALTERNATIVER HOLZWERKSTOFFE 75 4.3.4 RECHERCHE VON ALTERNATIVEN ZUR BISHERIGEN OBERFLÄCHENBEHANDLUNG 77 4.4 ENERGIE- UND ABFALLMANAGEMENT 78 4.4.1 ABFALLMANAGEMENT 78 4.4.2 ENERGIEMANAGEMENT 81 4.5 MITARBEITERQUALIFIZIERUNG 83 4.6 OPTIMIERTE ARBEITSABLÄUFE 84 4.7 ÜBERBETRIEBLICHE KOOPERATIONEN 85 4.8 ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG DER ERGEBNISSE 86 4.8.1 INNERBETRIEBLICHES STOFFSTROMMANAGEMENT 87 4.8.2 ÜBERBETRIEBLICHES STOFFSTROMMANAGEMENT 87 5 ERFOLGTE ODER GEPLANTE VERÖFFENTLICHUNGEN 91 6 ERFOLGSKONTROLLBERICHT 92 6.1 BEITRAG DER ERGEBNISSE ZU DEN FÖRDERPOLITISCHEN ZIELEN DES FÖRDERPROGRAMMES 92 6.2 WISSENSCHAFTLICHER ERFOLG DES VORHABENS 93 6.3 EINHALTUNG DES KOSTEN- UND ZEITPLANES 94 6.4 VERWERTUNG DER ERGEBNISSE 95 6.5 ARBEITEN, DIE ZU KEINER LÖSUNG GEFÜHRT HABEN 95 4.3.2 II SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1–1: Beschreibung der primär beteiligten Akteure und deren Rollen im Projekt..................................................................................................1 Tabelle 2–1: Zielsetzung der beteiligten Hauptakteure ..................................................4 Tabelle 3–1: Geplanter zeitlicher Verlauf des Projektes ................................................9 Tabelle 4–1: Stoffstrommanagement im Vergleich zum traditionellen Vorgehen ................................................................................................18 Tabelle 4–2: Gegenüberstellung Abfallwirtschaft - Stoffwirtschaft [22].........................21 Tabelle 4–3: Ablauf einer Stoffstromanalyse [16] ........................................................27 Tabelle 4–4: Angeschriebene Möbeleinkaufsverbände ...............................................48 Tabelle 4–5: Direkte Konkurrenten der Fa. JAEGER...................................................52 Tabelle 4–6: MI-Erhebungsbogen zum Produkt „ADESSO Vorschlag 1“ .....................60 Tabelle 4–7: Ergebnisse der Berechnung des Materialinputs für „ADESSO Vorschlag 1“............................................................................................62 Tabelle 4–8: Ergebnisse der Berechnung des totalen Wasser-Inputs für „ADESSO Vorschlag 1“...........................................................................65 Tabelle 4–9: Ergebnisse der Berechnung des totalen Luft-Inputs für „ADESSO Vorschlag 1“...........................................................................67 Tabelle 4–10: Maschinendaten in der Möbelproduktion der Fa. Jaeger.........................81 Tabelle 4–11: Schulungskonzept für Mitarbeiter der Fa. Jaeger ....................................83 III SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 3–1: Ablaufschema eines Stoffstrommanagements nach de Man/Claus [8]............................................................................................6 Abbildung 3–2: Arbeitsschritte der Vorbereitungsphase ....................................................7 Abbildung 3–3: Arbeitsschritte der Gestaltungsphase........................................................8 Abbildung 3–4: Projektsteuerungsgruppe ..........................................................................9 Abbildung 3–5: Projektstruktur Vorhaben „Modellhaftes Stoffstrommanagement Wohnmöbel“ ...........................................................................................11 Abbildung 4–1: Einbindung von Informations- und Managementelementen im Stoffstrommanagement...........................................................................22 Abbildung 4–2: Bilanzräume von Betriebs- Prozess- und Produktökobilanz ....................24 Abbildung 4–3: Ökobilanzschema des Umweltbundesamtes (verändert nach [31])...............................................................................25 Abbildung 4–4: Ablaufplan des Öko-Controlling [25]........................................................29 Abbildung 4–5: Regelkreis des EG-Öko-Audit-Verfahrens [37]........................................31 Abbildung 4–6: Ressourcenmanagement-Methodik nach LIEDKE ET AL. [27]....................35 Abbildung 4–7: Zentralisiertes „upstream“-Modell............................................................41 Abbildung 4–8: „downstream“-Modell ..............................................................................42 Abbildung 4–9: Externe Koordinierung ............................................................................42 Abbildung 4–10: Suffizienz- (Genügsamkeit) und Effizienzstrategien zur Steigerung der Ressourcen- und Energieproduktivität nach TISCHNER, U. [43] ....................................................................................43 Abbildung 4–11: Umsatzverteilung der Fa. Jaeger auf ihre Kunden ..................................49 Abbildung 4–12: Umsatzverteilung der Tonmöbelproduktion der Firma Jaeger im ersten Halbjahr 1999...............................................................................50 Abbildung 4–13: In- und Auslandsumsätze aus der Wohnmöbelproduktion der Fa. Jaeger im 1. Halbjahr 1999 ...............................................................50 Abbildung 4–14: Wohnwand „ADESSO Vorschlag 1“ ........................................................59 Abbildung 4–15: Skizze Projekt „lösbare Verbindungen“ ...................................................70 Abbildung 4–16: Frontalansicht der lösbaren Spanplattenverbindungen ...........................71 Abbildung 4–17: Schematisch räumliche Darstellung der lösbaren Spanplattenverbindungen .......................................................................71 IV SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Abbildung 4–18: Schematische Darstellung der Fixierung der lösbaren Spanplattenverbindungen .......................................................................72 Abbildung 4–19: Verbindungen im Modell 1 : 1..................................................................73 Abbildung 4–20: Skizzenhaft Entwicklung der Lösbaren Verbindung für Spanplattenrückwände............................................................................74 Abbildung 4–21: Ansicht eines Regalmoduls mit lösbarer Rückwand als Tür von vorne und fixierter Rückwand von hinten ................................................74 Abbildung 4–22: Zusammensetzung der Restabfälle im Container (Mittel aus drei Einzelsichtungen).............................................................................79 Abbildung 4–23: Vergleich des Stromverbrauchs bei der Herstellung der Möbellinie Adesso mit dem der Möbellinie Ecco......................................82 V SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL VI SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH LITERATUR [1] BUNDESAMT FÜR UMWELT, W ALD UND LANDWIRTSCHAFT (BUWAL) [Hrsg.] (1990) : Ökobilanzen für Packstoffe. Schriftenreihe Umwelt Nr. 133. Bern [2] BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG, W ISSENSCHAFT, FORSCHUNG UND TECHNOLOGIE, 1997: Forschung für die Umwelt – Programm der Bundesregierung; September 1997 [3] BUNDESTAGSDRUCKSACHE 12/8260, Bericht der Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ - Bewertungskriterien und Perspektiven für umweltverträgliche Stoffkreisläufe in der Industriegesellschaft. Bonn 1994 [4] CLAUS, F. / DE MAN, R. / VÖLKLE, E. / W IEDEMANN, P.M. (1994) : Die Organisation des ökologischen Stoffstrommanagements. In: Umweltverträgliches Stoffstrommanagement: Konzepte, Instrumente, Bewertung. Studien im Auftrag der Enquetekommission des Deutschen Bundestags „Schutz des Menschen und der Umwelt“, Bd. 4, Bonn [5] DE MAN, [6] DE MAN, [7] DE MAN, [8] DE MAN, [9] ENQUETEKOMMISSION SCHUTZ DES MENSCHEN UND DER UMWELT (1994) : Die Industriegesellschaft gestalten - Perspektiven für einen nachhaltigen Umgang mit Stoff- und Materialströmen. Bonn : Economia [10] FICHTER, K. (1995): Die EG-Öko-Audit-Verordnung. Mit Öko-Controlling zum zertifizierten Umweltmanagementsystem. [11] FRIEGE, H. (1994) : Chlorchemie : Was die Enquete-Kommission leisten muss. In: Umweltpolitik, Ökologische Stoffwirtschaft, Umwelt und Wirtschaftspolitik der neuen Generation. Sozialdemokratischer Informationsdienst Nr. 2/1994, S. 13-18. Hrsgg. von der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. [12] FRIEGE, H. / ENGELHARDT, C. / HENSELING, K.-O. (HRSG.) (1998) : Das Management von Stoffströmen. Berlin; Heidelberg : Springer 1998, S. 2 [13] FRINGS, E. (1998) : Stoffstromanalysen. In: Friege, H. / Engelhardt, C. / Henseling, K.-O. [Hrsg.] (1998) : Das Management von Stoffströmen. S. 34 R. (1994) : Akteure, Entscheidungen und Informationen im Stoffstrommanagement: Erfassung von Stoffströmen aus naturwissenschaftlicher und wirtschaftswissenschaftlicher Sicht. In: Umweltverträgliches Stoffstrommanagement: Konzepte, Instrumente, Bewertung. 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S. 8 SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL GEFÖRDERT MIT MITTELN DES BUNDESMINISTERS FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG (BMBF) UNTER DEM FÖRDERKENNZEICHEN 0339870 DURCHFÜHRUNG: IGW - INGENIEURGEMEINSCHAFT W ITZENHAUSEN FRICKE & TURK GMBH BISCHHÄUSER AUE 12 37213 W ITZENHAUSEN PROJEKTLEITUNG: DIPL.-ING. THOMAS TURK BEARBEITUNG: DIPL.-ING. URSULA EINZMANN DR. REINIER DE MAN DIPL.-ING. MARKUS MEYER DIPL.-ING. MARCUS NIESAR DIPL.-ING. NORMAN RODA DIPL.-ING. CHRISTIAN SCHUMANN WITZENHAUSEN, 11. APRIL 2001 ANHANG SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Tabelle 12: lfd.Nr. Konkurrenzanalyse weitere Angaben zum Unternehmen (Anzahl Ma, Umsatz) Produkteigenschaften (Spanplatte, Vollholz, Naturlacke etc.) Name Firma Hersteller Händler Verband Sortiment 1 Anrei Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser kpl. geschnitzt Vollholz, lackiert und gebeizt 2 arche Massivholzmöbel Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Büro-, Schlaf-, Eßmöbel + Stühle Massiv -Buche, -Kiefer, -Esche; Oberfläche: biol. Hartöl, Bienenwachs-balsam ergonomisch (Büro) durchdacht 3 Balans Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Stühle 4 Rolf Benz Hersteller Deutsche Gütegemeinschaft Möbel überwiegend Polster 5 Dormiente Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Matratzen, Schlafzimmer 6 Ehlers Natur Händler ökologi-scher Möbel, eigene Fertigung Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser kpl. 7 Eisenberger Hersteller Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Wohn-, (Heim)Büro-, Eßmöbel 8 Gruber + Schlager Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser kpl. ohne Küchen 9 Gwinner Wohndesign Hersteler Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Wohnmöbel 10 Holtkamp Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Wohn-, Schlaf-, Eßmöbel 11 hülsta massiv Hersteller Deutsche Gütegemeinschaft Möbel [kpl.] 12 hülsta NaB Hersteller Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Wohn- Büro- Schlaf- u. Eß-möbel 13 14 Vollholz, Funier 280 Mitarbeiter / 88 Mio. Dm Umsatz Spanplatte furniert Echtholzfurnier (teil-massiv) / massiv / Ober-flächenbehandlung nach DIN EN 73/3 (Sicherh. f. Kinderspielzeug) 1600 Mitarbeiter, 470 Mio DM Umsatz Vollholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft; Erle Birke massives Holz (Erle) mit UV-Lack Branchenführer 1600 Mitarbeiter und 470 Mio. DM Umsatz Deutsche Gütegemeinschaft Möbel alles, Schwerpunkt Wohnmöbel [hülsta NOW3] Hersteller, [Möbelvertrieb] Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Wohnmöbel Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Naturbetten -CH Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Wohnmöbel [Hersteller] Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Polster Hersteller Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Küchen Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Wohn-, Eßmöbel Schlafen, Wohnen, Jugend teilmassiv echtholzfuniert Vollholz Bienenwachs Kräuteröle 16 InCasa Natur+Holz+ Möbel 19 Korpus toliert Fronten funiert masive Türrahmen Hersteller Hüsler Nest 18 [228 Beschäftigte produzieren 6000-7000 Bauteile täglich] hülsta NOW1-NOW2 15 17 Vollholz Kaase Leicht meyenburger Möbel Spanpl. furniert; viel Alu, viel Glas Massivholz massiv, offenpriges Holz 20 Nordwald Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser 21 Oster Möbel Werkstätten Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Schlafen, Wohnen, Kinder Vollholz, Öle + Wachse [wahlweise Acryllack] 22 Panthel Hersteller Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Schlafmöbel furnierte Spanplatte teilmassiv 23 Poggenpohl [Hersteller] Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Küchen -2- ANHANG SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Fortsetzung Tabelle 12 lfd.Nr. 24 Name Firma Hersteller Händler Ponsel Verband Sortiment Hersteller Deutsche Gütegemeinschaft Möbel nur Polstermöbel [Wohnideen für Youngster] 25 Priel Herstelller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser 26 Puhlmann [Hersteller] Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Polster für alte Leute [Hersteller] Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Strohkernmatratze Hersteller Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Flechtmöbel, Bambus Deutsche Gütegemeinschaft Möbel + Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Sofas [Beistelltische u.ä.] kpl. Küchen 27 28 29 Sanadorn Flechtatelier Schütz Seefelder MöbelwerkHersteller stätten 30 Seltz Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser 31 SieMatic [Hersteller] Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Stokke Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser "gesunde" Stühle 34 Team 7 Hersteller + ökolog. Einrich-tungshaus Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser kpl. 35 Theobald Hersteller Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Eßmöbel - Unikate [Hersteller] Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Schlafmöbel Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Kinderzimmer Polster für ihren guten Schlaf 32 33 Spilker 36 Thiemann 37 Transland GmbH Möbel + Textil weitere Angaben zum Unternehmen (Anzahl Ma, Umsatz) Produkteigenschaften (Spanplatte, Vollholz, Naturlacke etc.) Tischlerplatte, Massivholz, Furnier + Wachse, Öle seit 1950 Oberflächen mit Leinöl massiv Buche / Ulme Weissleim ohne Formaldehyd [Ahorn-massiv] Vollholz Teilmassiv / farbige Mö-bel / Korpus funiert / Rückwände lackiert / Amerikanische Erle (massiv) 38 Traumstation Hersteller + Händler Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser 39 Völker Design VD Hersteller Deutsche Gütegemeinschaft Möbel Betten und Wohnen viel Metall, Edelstahl, Massivholz 40 Wasa Massivholzmöbel Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Betten und Wohnen Naturöl Massiv Ahorn + Buche Baukastensystem 41 Wolkenweich Hersteller Polster-Manufaktur Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Betten und Wohnen Hersteller Bundesverband ökologischer Einrichtungshäuser Betten und Wohnen 42 Zack Design -3- ANHANG SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Tabelle 13: Deutscher Möbelverbund Deutscher Möbelverbund ZR-Umsatz Außenumsatz Jahr Mrd. DM [%] Jahr Mrd. DM 1988 0,67 17,5 1988 1,7 [%] 1989 0,76 13,9 1989 1,9 11,8 1990 0,86 12,1 1990 2,1 10,5 1991 0,96 12,3 1991 2,4 14,3 1992 1,01 5,0 1992 2,6 8,3 1993 1,12 11,1 1993 2,8 7,7 1994 1,17 4,6 1994 2,93 4,6 1995 1,21 3,0 1995 3,02 3,1 1996 1,21 0,0 1996 3,02 0,0 1997 1,18 -2,0 1997 2,96 -2,0 1998 1,27 6,9 1998 3,16 6,8 Tabelle 14: VME – Vereinigte Möbeleinkaufs GmbH VME - Vereinigte Möbeleinkaufs GmbH Jahr Umsatz-Inland Umsatz-Ausland Mrd. DM [%] Mrd. DM 1992 3,5 13,8 0,40 [%] 1993 4,0 13,1 0,46 15,5 Umsatz-Ausland Mrd. DM [%] 3,94 4,46 13,3 1994 4,2 4,7 0,38 -18,6 4,56 2,3 1995 4,3 2,6 0,41 8,9 4,71 3,1 1996 4,2 -2,5 0,42 3,1 4,61 -2,0 1997 4,2 0,3 0,42 -1,6 4,62 0,2 1998 4,6 8,4 0,45 7,5 5,00 8,3 -4- ANHANG SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Tabelle 15: Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH Europa-Möbel-Verband EUROPA-MÖBEL-Verband Quelle: http://www.europa-möbel.de 1998 1997 Gesamtumsatz in Mio. DM 2.362 2.298 Beschäftigte 5.872 5.902 186 197 1.235.356 1.173.646 877.089 845.163 168 171 1.912 1.958 Azubi Geschäftsfläche in m2 Verkaufsfläche in m2 Anschlußhäuser Umsatz pro m2 GF in DM Umsatz pro m2 VF in DM Umsatz je Beschäftigter in DM Durchschnittliche m2 GF Durchschnittliche m2 VF 2.693 2.719 402.246 389.360 7.353 6.863 5.220 4.942 14.060 13.438 Durchschnittliche Mitarbeiterzahl 35 35 Umsatzveränderungen in Prozent 2,6 Durschschnittlicher Umsatz in TDM -5- -/-(?) 1,2 ANHANG SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Konkurrenzanalyse ...................................................................................2 Tabelle 2: Deutscher Möbelverbund ..........................................................................4 Tabelle 3: VME – Vereinigte Möbeleinkaufs GmbH ...................................................4 Tabelle 4: Europa-Möbel-Verband.............................................................................5 I ANHANG SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL II ANHANG SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH ANHANG VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL SCHLUSSBERICHT VERBUNDPROJEKT UMWELTFREUNDLICHE MÖBEL Ingenieurgemeinschaft Witzenhausen Fricke & Turk GmbH TEILVORHABEN: MODELLHAFTES STOFFSTROMMANAGEMENT WOHNMÖBEL