Journal - Niedersächsische Musiktage
Transcription
Journal - Niedersächsische Musiktage
30. Niedersächsische Musiktage 3. Sept. – 2. Okt. 2016 leidenschaft Das Festival für Niedersachsen – 30 Jahre Musiktage Eine drängende Frage der Existenz . Ein Schub für die Region Eine leidenschaftliche Affäre www.musiktage.de Foto: Olaf Malzahn „ Musizieren maximale Leidenschaft ist für mich Passion, und Intensität. “ MARTIN GRUBINGER KULTURPARTNER DER NIEDERSÄCHSISCHEN MUSIKTAGE UKW-Frequenzen unter ndr.de/ndrkultur, im Digitalradio über DAB+ Hören und genießen leidenschaft Karten www.musiktage.de 0800/45 66 54 00 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz) (Kar tenpreise inkl. aller Gebühren) Inhalt Liebe Musiktage-Freunde, 4 Leidenschaft und Begehren Der Schriftsteller Raoul Schrott zum Festivalthema 6 Fleiß, Geduld und Leidenschaft Die Gärtner der Herrenhäuser Gärten 9 Eine Kraft, die den Menschen ergreift Interview mit der Intendantin Katrin Zagrosek das Spannende an den jährlich wechselnden Themen der Niedersächsischen Musiktage ist, dass sie sofort Assoziationen wecken. So ist es natürlich auch bei »Leidenschaft«, dem Thema der 30. Niedersächsischen Musiktage. »Leidenschaft« – wer hier nicht sofort an mitreißende, hingebungsvolle, wilde, glühende oder begeisternde Momente denkt, ist vermutlich einfach noch sehr jung. Und vielleicht fragt sich auch mancher: Wo gibt es Leidenschaft in meinem Leben, und wofür engagiere ich mich wirklich? »Ich koche leidenschaftlich gerne …« oder »Ich singe mit Leidenschaft …« – das sagt sich leicht daher. Doch Leidenschaft heißt ja nie »so ein kleines bisschen«, sondern immer »mit Herzblut und voller Hingabe«. Sie sehen: Die (emotionale) Messlatte hängt hoch! 10 Das Festival für Niedersachsen 30 Jahre Niedersächsische Musiktage 11 Grußwort des Niedersächsischen Ministerpräsidenten 12 Impressionen von 30 Jahren Niedersächsische Musiktage 14 »Da muss ein Gefühl drauf« . Balkonszenen, ein Projekt mit dem Landesjugendchor Niedersachsen 16 Eine drängende Frage der Existenz . Landesbischof Ralf Meister zu Leidenschaft und Glauben 18 Klingende Orte . Spielstätten-Porträts 21 Programm . Alle Konzerte auf einen Blick 26 Meine Leidenschaft(en) . Künstler zum Festivalthema 28 Leidenschaftlich in Einbeck Stadtporträt zum Eröffnungswochenende 32 Ein Schub für die Region Karl-Heinz Rehkopf im Interview Eines ist sicher: Wenn wir darauf blicken, wie sich auch im 30. Jahr ihres Bestehen alle Beteiligten – die Sparkassen und Mitveranstalter im Land, das Team der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und natürlich in allererster Linie die Künstlerinnen und Künstler – für die Niedersächsischen Musiktage einsetzen, so kann man das nur mit einem Wort beschreiben: leidenschaftlich! In diesem Sinne hat unsere Intendantin Katrin Zagrosek ein Programm zusammengestellt, das die Leidenschaft in ihren unterschiedlichen Aspekten in Szene setzt – mit Musikern, die für ihre Kunst brennen und die ihr Publikum mit dem Feuer der Begeisterung entzünden wollen. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen: beim Blättern, Hören und Genießen! 33 Grußwort des NDR 34 Eine leidenschaftliche Affäre Was der Ton im Stummfilm zu suchen hatte 37 »Ich kenne jeweils die andere Seite« Der Klarinettist, Komponist und Dirigent Jörg Widmann im Interview 38 Aus den Träumen gerissen Das Ende der Pianistenlaufbahn Robert Schumanns 40 Majestuoso . Eine Geschichte aus Andalusien 44 Hüter der Flüsse . Dariusz, der Angler 46 Impressum Thomas Mang Präsident Dr. Sabine Schormann Stiftungsdirektorin m. 3 Auguste Rodin L’Éternel printemps (Ewiger Frühling) 1901, Marmor, 75 x 81 x 44 cm LEIDENSCHAFT UND BEGEHREN Der Schriftsteller Raoul Schrott, häufiger Gast beim Lite raturfest Niedersachsen der VGH-Stiftung, spannt einen enzyklopädischen Bogen von der Antike bis heute. In dem aus Enthusiasmus, Inspiration, Manie, Furor, Berserkertum, Besessenheit und Passion sich zusammensetzenden Wortfeld ist die Leidenschaft ein historisch gewachsenes, über die Jahrhunderte verändertes Bauwerk – das eigenartigerweise Göttlichem geweiht war. Das Gebäude der Leidenschaft ruht auf einem noch greifbaren griechischen Fundament: dem Enthusiasmus – als dem »Voll eines Gottes«-Sein. Antiken Vorstellungen nach erlangte man erst erfüllt von einem Gott Zugang zu einer Wahrheit. Inspiriert von einzelnen Gottheiten, in Orakeln und Traumvisionen, wurde Priestern wie Dichtern und Herrschern eine Stimme eingehaucht, die Wahres verkündete: ob dies nun Weltschöpfungsmythen und Weisheiten oder Gesetze und Urteile waren. Wo die alten Griechen in diesem Erfüllt-Sein die Manifestation einer ihrer vielen Gottheiten sahen, würden wir heute von einzelnen Trieben sprechen: Man stellte sie sich als übermenschliche Verkörperungen vor, die miteinander in ständigem Widerstreit lagen. Moral in unserem Sinn gab es da noch nicht, nur vorübergehende Allianzen dieser Götter und Triebe – weshalb dem Menschen nur wenig Verm. 4 antwortung an seinem Tun und Handeln zukam, weil es ihm ja von den Göttern eingeflüstert wurde. Ein Mord aus Leidenschaft etwa war Aphrodite und Eris, der Göttin des Streits, zuzuschreiben, ohne dass einem daraus Schuld erwuchs. Was dafür jedoch eingefordert wurde, war Sühne. Sie wurde von den Erinnyen auf einen herabgebracht, unterirdisch lebende Rachegöttinnen, die auch Maniai genannt wurden: die Rasenden. Das Übermaß von Gefühlen also, das man einer Leidenschaft zuschreibt und noch im geringsten Fall als Manie bezeichnet, wurde demnach vorrangig als ein überwältigendes weibliches Prinzip gesehen, das man später als Hysterie bezeichnete. Es agierte sich in den Menschen aus, an deren Fäden die Götter zogen, um sich in der Langeweile ihrer Ewigkeit an den Zuckungen ihrer Marionetten zu erfreuen. Leidenschaft und Manie bedeutete somit, den Göttern aus geliefert zu sein. Auch den Römern war das Ergriffen-Sein von etwas, dessen offenbar nicht Herr zu werden war, etwas Passives. Sie bezeichneten es als »Passio«. Passion erlebte ein Mensch, indem die Götter mit ihm machten, was sie wollten. In Form der Obsession konnte diese Passion auch erotische Gestalt annehmen. Dabei wurde der Mensch des Nachts von Dämonen des DA S WÖRTERBUCH DER LEIDENSCHAF T jeweils anderen Geschlechts beschlafen: der sich weiblich, willfährig gegebende Succubus raubte einem Mann den Samen; der männlich eindringende Incubus vergewaltigte eine Frau. Unsere Vorstellung von Albträumen und Albdrücken rührt direkt von diesen Nachtmahren, die sich als weiße, gespenstische Wesen einem auf die Brust setzten und Ängste hervorriefen. Von sich aus zeigten sich Gefühle bei den Römern eher im deutlich hyperaktiven Furor. Dessen Name verdankt sich – wie die Manie – ebenfalls weiblichen Rachegöttinnen: den Furien. Im Gegensatz zu den griechischen Maniai wurden die Furien nun jedoch zum Ausdruck eines Übermaßes von Emotionen, die als männlich angesehen wurden. Jede Passion konnte so zu etwas Furiosem ausarten, in dem sich Zorn, Wut und Gewalt mischten – um sich am Schlachtfeld auch als blinder Kampfgeist zu manifestieren. Ein Überschuss von Gefühlen kam somit weniger in der Passion als in der Gegenreaktion auf sie zum Ausdruck. Passion war etwas Erlittenes, Furor das trotzige Aufbegehren gegen die Ursache dieser Passion; Furor lehnte sich auf gegen die durch eine Passio geschaffenen Umstände und Konsequenzen: Leidenschaft wurde zum Furor aufgrund von passiv Erlittenem. Bei den Wikingern erhielt der kriegerische Furor dann seine reinste Ausprägung im Berserkertum. Das Wort bedeutete entweder »Bärenfell« oder »nackt« – und meinte die blanke Ekstase, die einem Krieger übermenschliche Kräfte verlieh, ihn scheinbar unverwundbar machend. Im Christentum wurde der römische Begriff der Passio bald ausschließlich dem Leidensweg Christi vorbehalten. Er umfasste die Geschichte Jesu von seiner Menschwerdung bis zur Kreuzigung, aus der er als Gott hervorging, als wäre Passion etwas, das uns am Göttlichen teilhaben lässt, uns aber am Ende für diese Hybris bestraft und als Menschen in die Schranken weist. Das Dämonische der Obsession jedoch blieb erhalten: Besessenheit war nun des Teufels. Im Italienischen und Französischen verweltlichte dieser Begriff allmählich. Er konnte nun auch rein menschliches Leiden benennen, um auch intensive Seelenbewegungen auszudrücken. Aus der Passion wurden so die Symptome einer sinnlichen Liebe, deren Qualen man erlitt und deren Emotionen man unterworfen war wie Jesus seinen Peinigern am Kreuz. Mensch liches im positiven Sinn stahl sich erst 1570 bei Montaigne über das Verb »passionieren« hinein, mit dem er nunmehr auf all das verwies, was großes Interesse und intensive Gefühle zu erregen vermochte. Unsere Leidenschaft haben wir dem sächsischen Pastorensohn, evangelischen Kirchenlieddichter, freien Schriftsteller und Barockpoeten Philipp von Zesen zu verdanken, der dieses »Passionieren« zu einem deutschen Begriff umwandelte. Im Zuge seiner umfangreichen Übersetzungsarbeiten, bemüht, die provinzielle deutsche Literatur dem europäischen Niveau anzugleichen, prägte er eine Vielzahl heute üblicher Eindeutschungen von Fremdwörtern. Manche davon waren so kurios wie Jungfernzwinger (Kloster), Lusthöhle (Grotte), Meuchelpuffer (Pistole), Tageleuchter (Fenster) oder Blitzfeuererregung (Elektrizität), viele aber setzten sich durch. Dazu gehören der Abstand (Distanz), das Weltall (Universum), Beifügung und Beistrich (Apposition und Komma), Emporkömmling (Par- venü), Freistaat (Republik), Gotteshaus und Grundstein (Tempel und Fundament), Kreislauf und Letzter Wille (Zirkulation und Testament) sowie Mundart, Rechtschreibung und Verfasser (Dialekt, Orthografie und Autor). Im Zuge von Philipp von Zesens Übersetzung eines französischen Romans über eine karthagische Prinzessin – der »Afrikanischen Sofonisbe« – bildete von Zesen 1647 den Begriff »Leidenschaft«, um deren Passionen wiederzugeben. Das Suffix »-schaft« drückt die Beschaffenheit eines Zustands oder eines Verhaltens aus – in diesem Fall immer noch die des Leidens am Schicksalhaften. Leidenschaft blieb jedoch noch lange eine neue, ungewohnte Vokabel. Analytisch auf Gefühle übertragen wurde sie erst durch Kant, der in seinen anthropologischen Vorlesungen 1772/73 zwischen Leidenschaft und Affekt unterschied. Affekt gehörte für ihn »zu den Gefühlen von Lust und Unlust«; er ist »Überraschung durch Empfindung« und »gleicht dem Schlagfluss und dem Rausch«. Leidenschaft hingegen bedeutet für Kant »eine dominierende habituelle Begierde«; sie ist »eine bleibende, durch die Vernunft des Subjektes schwer oder gar nicht bezwingliche Neigung und gleicht der Schwindsucht oder dem Wahnsinn«. An dieser Definition hat sich bis heute nur wenig geändert. Zwar ist der Vergleich mit dem Krankhaften oder Irren in den Hintergrund getreten, das Unvernünftige und süchtig Zwanghafte an der Auffassung von Leidenschaft hat sich aber gehalten. Sie wird weiterhin als letztlich masochistische Triebkraft betrachtet, mit einem Hang zur Übertreibung und zur Zerstörung, der gesellschaftlich im Zaum gehalten werden muss, da jede Leidenschaft einen eigenen Freiraum fordert und ihn jedwedem Herrschaftssystem und seinen etablierten Werten und Normen gegenüber erhalten will. Wo Leidenschaft als Gier nach etwas dargestellt wird, das dem Einzelnen nicht zukommen darf, gibt es jedoch auch einen Gegenentwurf dazu: das Begehren. Sein Wortfeld erstreckt sich offen rings um den Sakralbau der Leidenschaft, welcher der Gesellschaft oft genug als Zwinger und Narrenturm diente. Anders als die Leidenschaft leitet sich das Begehren nicht von Göttlichem, sondern von uns selbst ab: Das indoeuropäische *g’her bedeutete bloß »gern haben«. Im Unterschied zur Leidenschaft und dem sadistischen Furor findet das Begehren unschuldig an etwas Gefallen; es bringt Freude, weckt Interesse, ist kreativ, treibt an und um, verschafft Lust und identifiziert sich mit etwas. Radikal ist es, wenn es ihm nicht um den Gewinn an einer Sache geht, sondern um Erstrebenswertes, Richtiges, Wahres, für das es sich Kontinuität und Dauer wünscht. Darin ist das Begehren freigeistig, ekstatisch und aufbegehrend: Es bekennt sich zum Widerstand allen auferlegten Zwängen gegenüber, auch denen des scheinbar Göttlichen. Das Begehren als wahre Leidenschaft ist dabei alles andere als dumm. Es weiß, dass sein Verlangen in jenes Gieren umschlagen kann, dass sich vom indogermanischen *g’hei ableitet: dem Gähnen und Aufklaffen des Abgrunds, vor dem all unsere Sehnsüchte enden. In diesem Sinne ist alles leidenschaftlich Begehrende eine Auflehnung gegen den Tod: Es behauptet das Humane, obwohl und gerade weil es weiß, dass es am Ende scheitern wird. Darin verwirklichen wir uns: Erst im Begehren erweisen wir uns als zutiefst menschlich. Raoul Schrott m. 5 Fleiß, Geduld und Leidenschaft Sie geben ihr Können über Generationen weiter und schaffen Kunstwerke in der Natur: die Gärtner der Herrenhäuser Gärten GÄRTNER MIT LEIDENSCHAF T Gartenkunst, über viele Generationen gewachsen: Die Herrenhäuser Gärten wurden 2015 mit dem Preis »Bester Park Europas« in der Kategorie »Historische Gärten« ausgezeichnet. »Die vor den Hecken und an einzelnen freien Plätzen des größten Theils des Gartens befindlichen Blumenbeete werden namentlich dem Blumenfreunde b eacht ungsw erth e rscheinen. Sie genügen den größesten Anforderungen, die man in blumistischer Hinsicht an sie s tellen kann.« Hermann Wendland, Oberhofgärtner der Herrenhäuser Gärten, 1852 Es sieht aus wie eine Strickmustervorlage. Auf den Zentimeter genau sind die Kästchen angeordnet, in Farbschattierungen von Rosa bis Violett. Doch es geht nicht um einen Pullover, sondern um die Anordnung von Blumen. Es ist ein Pflanzplan, den die Gärtnerin Madeleine Beuthner in der Hand hält. Kurze Absprache mit ihren Kollegen, dann geht es weiter. Ein Team von acht Gärtnerinnen und Gärtnern arbeitet an diesem strahlenden Herbstvormittag für den Frühling. Gezielt heben sie mit ihren Pflanzschaufeln die Erde aus dem Boden, legen Blumenzwiebeln in die Pflanzlöcher hinein, ordnen kleine Stauden an. Um Ostern herum werden hier, vor dem Galeriegebäude, Ornamente von Hyazinthen, Narzissen, Tulpen, Kaukasischem Steinkraut und Stiefmütterchen erblühen. Geordnete Natur, deren Eleganz die Mühe nicht anzusehen ist. Eine Mühe, die im Sommer des Vorjahres beginnt, wenn Anke Seegert, Vize-Direktorin der Herrenhäuser Gärten, mit ihrem Team die Muster der Beete ersinnt und sie auf Pflanzpläne überträgt. Nicht nur für die Gärtner sind sie wichtig – bereits für den Einkauf von Blumenzwiebeln und für die Anzucht von Stauden sind sie unverzichtbar. Anke Seegert ist Professorin für Landschaftsarchitektur an der Leibniz Universität Hannover. Gemeinsam mit Ronald Clark, dem Direktor der Herrenhäuser Gärten, steht sie in einer langen Tradition von Gartendirektoren, die seit Mitte des 17. Jahrhunderts für die Gestaltung verantwortlich sind. Von Generation zu Generation sind Wissen, handwerkliches Geschick und Leidenschaft für dieses Stück Erde weitergegeben worden. 1666 erteilte Herzog Johann Friedrich seinem Gärtner Michael Grosse den Auftrag, südlich des Schlosses einen Lustgarten anzulegen. Gleichzeitig berief er den Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz nach Hannover, der sich gleich nach seinem Amtsantritt mit der Konzeption und dem weiteren Ausbau des Lustgartens beschäftigte. Den Denker packte die Leidenschaft: Leibniz machte den Garten zu einer Lebensaufgabe. Seine wichtigste Gesprächspartnerin am Hof zu Hannover – nicht nur in Fragen der Gartengestaltung – wurde Kurfürstin Sophie, die Gemahlin von Kurfürst Ernst August. Die Kurfürstin kam 1680 nach Hannover – eher widerwillig. Sie war anspruchsvoll, interessierte sich für Literatur, Musik, Malerei, Philosophie. Das ländlich geprägte Herrenhausen schien diesen Vorlieben nicht zu genügen. Doch das Blatt wendete sich, als Kurfürstin Sophie des Gartens ansichtig wurde. Mit einer ungeahnten Energie widmete sie sich fortan der Gestaltung und dem Ausbau der Anlage. »Der Garten ist mein Leben«, bekannte sie und fand in Leibniz einen Verbündeten für ihre Pläne. Die Gärtner Herrenhausens wurden auf Reisen nach Frankreich, Holland und Italien geschickt, damit sie dort ihren Kollegen über die Schulter, in die Gärten und vielleicht auch in die Karten schauen konnten. Das Ziel dieser Exkursionen war es, sich von den schönsten Barockgärten Europas inspirieren zu lassen und das eigene Können zu verfeinern. 1682 engagierte Sophie einen Spezialisten aus Frankreich: Martin Charbonnier. Dieser künstlerisch begabte Gärtner legte den Grundstein für die prachtvolle Anlage, so wie wir sie heute noch bewundern: Das Gartentheater, der Figurenschmuck des Großen Parterres, die Pavillons an den südlichen Eckpunkten und das Galeriegebäude sind in Charbonniers Amtszeit entstanden. Eine seiner Lebensaufgaben war die Errichtung der Großen Fontäne; sie wurde von 1704 bis 1721 erbaut. Ihre Vollendung erlebte Charbonnier nicht mehr, denn er starb ein Jahr zuvor. Auch Sophie konnte diese Attraktion nicht mehr genießen. Sie starb am 8. Juni 1714 während eines Spaziergangs durch ihren geliebten Garten. Ihre Leidenschaft für die Gartenkunst übertrug sich nicht auf die nachfolgenden Herrscher. Sophies Sohn Georg Ludwig war in London m. 7 Sie konnten nicht nur gärtnern: ausländische Pflanzen und Palmen, gezeichnet von Johann Christoph Wendland und Heinrich Ludolph Wendland. 1714 zum König gekrönt worden und regierte als Georg I. Großbritannien, und ihr Enkel Georg August bestieg 1727 den englischen Thron. Immerhin reisten beide in regelmäßigen Abständen nach Hause, eben nach Herrenhausen, wo Sohn und Enkel des Gärtners Charbonnier den Garten unermüdlich pflegten: Ernst August Charbonnier und Matthias Charbonnier. Gärtnern – das ist planvolle Arbeit mit der Natur. Sie bedarf der Geduld und der Hingabe, denn oft dauert es lange, bis die Mühe belohnt wird. So erklärt sich auch, dass es oft Gärtnerdynas tien sind, die über mehrere Generationen einer großen Gartenanlage wie Herrenhausen zu ihrer Schönheit verhelfen. Langer Atem und Leidenschaft für die Pflanzenwelt sind unverzichtbar, um als Gärtner Erfolg zu haben. Die Auszeichnung der Herrenhäuser Gärten mit dem Europäischen Gartenpreis 2015 in der Kategorie »Historische Gärten« würdigt die unermüdliche Arbeit von Generationen von Gärtnern, Landschafts- und G artenarchitekten. Konzentriert stechen die Gärtnerinnen und Gärtner vor dem Schloss ihre Pflanzschaufeln in den Boden. Man hört nur das scharfe Geräusch, wenn das Metall der Schaufel in die Erde dringt. Ein Rhythmus, der sich beständig wiederholt. Auf zwei rechteckigen Beeten, die in Nord-Süd-Richtung angelegt sind, müssen an diesem Herbstvormittag exakt 1950 Zwiebeln eingebracht werden, damit die Frühlingssinfonie von Tulpen und Narzissen ein halbes Jahr später erblühen kann. Seit Jahrhunderten werden Pflanzpläne für Herrenhausen ersonnen, es werden Blumenzwiebeln und Stauden in riesigen Mengen bestellt, es wird gesät, pikiert, notiert. Die Königliche Gartenbibliothek gibt Einblicke in die umfassende Kunst des Gärtnerns in Herrenhausen: Manuskripte und Notizen, Geschäftsbücher über Einkauf und Tausch von Pflanzen, botanische Verzeichnisse, Herbarien und Zeichnungen. Diese einmalige Sammlung konnte mit Hilfe einer Förderung durch die VGH-Stiftung und anderer Geldgeber für Hannover gesichert werden. Sie befindet sich in der dortigen Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek. Rund 400 aquarellierte Zeichnungen stammen von Johann Christoph Wendland, der 1780 seine erste Anstellung in Herrenhausen erhielt. Nach der Familie Charbonnier war es die Familie Wendland, die ihr Können in den Dienst der Herrenhäuser Gärten stellte. Gelernt hatte der Spross einer süddeutschen Gärtnerfamilie im Lustgarten von Schloss Karlsruhe. Wendland fand in Herrenhausen einen Garten, der ihn handwerklich und intellektuell forderte. Seine Karriere in Herrenhausen begann mit der Ananas. Es gehört schon einiges an Können und Kühnheit dazu, im unwirtlichen Norddeutschland Ananas zu züchten. Aber in Herrenhausen war das möglich, hatte man dort doch auch schon Erfahrung mit dem Anbau von Melonen gesammelt. Johann Chrism. 8 toph Wendlands erste Aufgaben bestanden darin, die Treibhäuser und die Orangerie zu beaufsichtigen. Nach fast vierzig Jahren Arbeit wurde er 1817 zum Garteninspektor befördert. Wendlands Sohn Heinrich Ludolph und auch sein Enkel Hermann prägten Herrenhausen als Gärtner in führenden Positionen. Heinrich Ludolph baute nördlich des Großen Gartens den Berggarten aus, der mit seinen Schau- und Gewächshäusern noch heute eine der großen Attraktionen in Herrenhausen ist. Und er ließ auf Befehl des Königs Ernst August von Hannover rund um das Mausoleum der Welfen einen Eichenhain anpflanzen. Unter den mächtigen Baumkronen erblühen in jedem Frühjahr zahllose Zwergnarzissen und Sternhyazinthen. Enkel Hermann war Experte für Palmen. Das Palmenhaus im Berggarten, gebaut während der Amtszeit seines Vaters, bot ihm hervorragende Bedingungen. Es war damals das größte Gewächshaus für Palmen in Europa, und Hermann Wendlands Palmensammlung hatte Weltrang. Eine südamerikanische Zwergpalme trägt sogar seinen Namen: die »Wendlandiella«. Exotische Pflanzen faszinieren auch heute die Besucher des Berggartens. Wir stehen im Gewächshaus und schauen Gärtnermeister Nandino Baillot und seinen Kollegen zu, wie sie eine Ausstellung mit eigens gezogenen Chili-Pflanzen vorbereiten. Im März 2015 hatten sie rund 100 Sorten ausgesät, ein halbes Jahr später sind daraus 2.000 Pflanzen erwachsen, die mindestens einen halben Meter hoch sind. Sie werden von Hand gegossen, da ihre Blätter verschiedene Verdunstungsgrade haben. Die Lux-Zahl des Lichts, das zwölf Stunden aus den Spezialleuchten auf die Töpfe strahlt, ist ihrem individuellen Wachstum angepasst. All das steht im Dienst der gärtnerischen Kreativität: Rund ein Jahr Vorbereitungszeit ist nötig, bis die Früchte in ihren kräftigen Farben so reif sind, dass sie in die entworfenen Arrangements passen. »Scharfe Früchtchen« heißt die Ausstellung, was nicht übertrieben ist: Der Schärfegrad der Chilis reicht von »nicht vorhanden« bis »nicht auszuhalten«. Mit Leidenschaften verhält es sich ja ähnlich … Ulrike Brenning La finta giardiniera Gesangssolisten und Sprecher, musica assoluta, Giuliana Retali (Musikalische L eitung), Bettina Geyer (Szenische Einrichtung) Konzertante Oper von W. A. Mozart in einer Fassung von Juliane Votteler Siehe Programm, S. 24 Sa 24.9., St. Nikolai-Kirche, Rinteln So 25.9., Schloss Ippenburg, Bad Essen INTERVIEW Eine Kraft, die den Menschen e rgreift Für die Intendantin der Niedersächsischen Musiktage Katrin Zagrosek steht Leidenschaft im Zentrum künstlerischer Arbeit. Diese Triebfeder des Menschen bringt Licht- und Schattenseiten hervor. Wie sich daraus ein Festivalprogramm a ufbauen lässt, e rläutert Katrin Zagrosek im Gespräch mit Ulrike Brenning. Ist das Festivalthema »Leidenschaft« für Sie eines, das sich besonders gut für ein musikalisches Gesamtprogramm eignet? Der eigentliche Begriff »Leidenschaft« berührt Gefühle, Fantasien, Visionen, Träume – wesentliche Bereiche des menschlichen Geistes also, die sich der Vernunft entziehen. Musik führt den Hörer auch in diese Bereiche – so gesehen eignet sich das Thema »Leidenschaft« ideal für ein musikalisches Programm. Und dies beinhaltet nicht nur, die »leidenschaftlichsten«, mitreißendsten aktuellen Musiker des Klassikmarkts zu präsentieren. Sie werden sich bei Ihrer Programmkonzeption sicher auch um Aspekte gekümmert haben, die sich nicht gleich offenbaren – können Sie dazu etwas verraten? Ich habe beispielsweise überlegt, wo Leidenschaften eine Grenzenlosigkeit und Maß losigkeit generieren. So kamen wir im Gespräch mit der Direktorin unserer Sparkassenstiftung auf die Sammlertätigkeit eines Menschen wie Karl-Heinz Rehkopf in Einbeck. Über viele Jahre hinweg hat er eine beispiellose Sammlung von Motorrädern und Autos aufgebaut. Diese Leidenschaft hat er nicht nur als privates Hobby be- trieben, sondern mit seiner beeindruckenden Sammlung eine faszinierende Ausstellung und Erlebniswelt in einem ehemaligen Kornspeicher auf g ebaut. Damit hat er nicht nur einem historischen, ungenutzten Gebäude wieder neues Leben eingehaucht, sondern auch seine Sammlung zugänglich gemacht und so einen hohen Mehrwert für die Gesellschaft geschaffen. Dieses Beispiel einer Leidenschaft, gepaart mit einem hohen Maß an Selbstlosigkeit, verdient es, erzählt zu werden. Deswegen eröffnen wir das Festival im PS.SPEICHER in Einbeck. Einen ganz anderen Aspekt zeigt Robert Schumann, der die Figuren Florestan als » lyrisch« und Eusebius als »leidenschaftlich« geprägte Charaktere eingeführt hat und damit, vereinfacht gesagt, zwei Pole seines musikalischen Denkens benannte. In den Spielanweisungen seiner Klavier- und Kammer musik finden sich sehr häufig Formulierungen wie »leidenschaftlich«, »mit Leidenschaft«, »leidenschaftlich zu spielen«. Über seine Fantasie für Klavier solo schrieb er an Clara: »… wohl mein Passioniertestes, was ich je gemacht …« Wie ist nun der Begriff der Leidenschaft in Bezug auf sein musikalisches Werk zu verstehen? Was spielt sich zwischen »leidenschaftlich« und »lyrisch« ab? Und wo schafft Leidenschaft Leiden? Bei den Programmplanungen stellte ich fest, dass es notwendig ist, den Begriff einer psychoanalytischen Betrachtung zu unterziehen. So sind die »Räume der Leiden schaften« entstanden, die in Oldenburg und Braunschweig stattfinden werden. Wie begegnen Sie dem Kli schee, das sich bei dem Wort »Leidenschaft« zwangs läufig einstellt? Was ist denn das Klischee? Dass sie mit starker Emotion, Feuer, Hingabe, Unvernunft einhergeht? Ja, das ist wohl so. Dieses Klischee nehme ich einfach an. Leidenschaft ist nun einmal eine Kraft, für die der Mensch sich nicht entscheidet, sondern von der er ergriffen wird. Was hat Ihnen bei der Arbeit an der Programmkonzeption am meisten Freude gemacht? Unter vielem anderen war es die Beschäftigung mit der Kunst des Flamenco. Die kannte ich zuvor nicht besonders gut. Den Flamenco in Spanien zu sehen, das Mit einander von Tanz, rhythmischem Klatschen, Gesang und Gitarre, die Zwischenrufe der Musiker und der Zuhörer – diese ganze Interaktion, gepaart mit einer Mischung aus Rohheit, Stolz und atemberaubender Virtuosität, war eine Entdeckung. Außerdem hat mich das Gespräch mit Jörg Widmann sehr beeindruckt, der in den drei Dis ziplinen Klarinette, Kompo sition und Dirigieren tätig ist. Es war schon lange mein Wunsch, diesen im besten Sinne »maßlosen« Musiker mit seinen drei Leidenschaften einzuladen. Was dürfen die Besucherinnen und Besucher der diesjährigen Niedersächsischen Musiktage zum Thema »Leidenschaft« erwarten – und was garantiert nicht? Wie immer darf das Publikum eine Vielfalt von sorgfältig ausgesuchten Programmen erwarten – und ganz sicher nichts, was »von der Stan ge« eingekauft wäre. Wir erleben die Leidenschaft und ihre Schattenseiten, begegnen Menschen mit ganz besonderen Leidenschaften wie dem Daumenkinematografen Volker Gerling, leiden mit Romeo und Julia, mit Carmen und Blancanieves und hören wunderbare Musik von Claudio Monteverdi über Iannis Xenakis bis zu Avishai Cohen, gespielt von Interpreten, deren Kunst uns immer wieder tief zu berühren und zu fesseln vermag. m. 9 Das Festival für Niedersachsen 30 Jahre Niedersächsische Musiktage V or 30 Jahren, gleich zu Beginn der Fördertätigkeit der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, wurden die ersten Niedersächsischen Musiktage ins Leben gerufen. »Ein Festival in Niedersachsen, für Niedersachsen, von Niedersachsen« hieß die damalige Absichtserklärung und so star teten die Musiktage mit gerade einmal neun Konzerten als kleiner Versuchsballon. »Die Niedersächsischen Musiktage bereichern unser Bundes land und ermöglichen hochrangige Konzerte auch in Regionen, in denen es ansonsten weniger kulturelle Angebote gibt.« Dr. Dietrich H. Hoppenstedt (Präsident der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, 1985 – 1998) Der Erfolg des ersten Versuchs bestärkte die Niedersächsische Sparkassenstiftung, das Festival auszubauen. Mit Elmar Weingarten, damals Intendant des Radio Symphonieorchesters Berlin, später Intendant der Berliner Philharmoniker und bis jetzt Leiter der Tonhalle Zürich, wurde ein künstlerischer Leiter gefunden, dem das Festival mit der »Neuen Musik in Herrenhausen« etliche avantgardistische Erlebnisse verdankt. Auf Weingarten folgte im Jahr 1992 Rainer Neumann, derzeit Orchesterdirektor am N ationaltheater Mannheim, der das Festival weiter stärkte und ausbaute. Zwei Jahre später zeigte sich die Niedersächsische Sparkassenstiftung mit der Bestellung des gerade 28-jährigen Michael Becker, heute Intendant der Tonhalle Düsseldorf, mutig. Das Festival wuchs weiter, sein künstlerischer Anspruch ebenso. Es galt nicht nur, Musik an Orte zu bringen, die ansonsten im kulturellen Leben Niedersachsens weiße Flecken waren, vielmehr wurde aus einer losen Konzertfolge ein Themenfestival, das mittlerweile eines der profiliertesten in Deutschland ist. »Das kulturelle Leben Niedersachsens ist ohne die Nieder sächsischen Musiktage nicht mehr vorstellbar. Sie haben sich in ihrer Form als einzigartiges Themenfestival etabliert.« Klaus Rathert (Präsident der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, 1998 – 2003) Im Jahr 2006 folgte Markus Fein, derzeit Intendant der Fest spiele Mecklenburg-Vorpommern. Mit ihm hielten neue Konzertformate Einzug in das Festival. Konzerte im Liegen, atem beraubende Wandelveranstaltungen im Stahlwerk oder groß artige Open-Air-Erlebnisse am Cuxhavener Deich zeigten: Das Festival hat das Zeug, Thema, Ort und Künstler auf sehr spezi fische Weise miteinander zu verknüpfen. Diesen Weg gehen die Niedersächsischen Musiktage seither konsequent weiter. Die Themen der vergangenen Jahre sind assoziativer geworden, sie geben viel Inspiration und Spielraum für einzigartige Konzerterlebnisse. Und damit dies auch für künftige Generationen so bleibt, führte Katrin Zagrosek, die im Jahr 2012 die Intendanz des Festivals übernahm, ein umfangreiches Musikvermittlungsprogramm ein: vivam. – vermitteln, inspirieren, aktivieren, musiktage. Dieses bindet junge Menschen aktiv in das Festival ein. Ein Vorhaben, das Früchte trägt und sich bei allen Beteiligten wachsender Beliebtheit erfreut. Einzigartig wird das Festival auch durch seine ungewöhnliche Organisationsstruktur: Getragen und erdacht von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, finanziell und organisatorisch unterstützt von den Sparkassen Niedersachsens und tatkräftig begleitet von örtlichen Mitveranstaltern ergeben drei Säulen des Erfolgs. LEIDENSCHAF T FÜR DIE MUSIK Inzwischen können die Niedersächsischen Musiktage jährlich auf beeindruckende Auslastungszahlen verweisen. Rund 90 Prozent und ein überaus positives Medienecho zeigen: Der eingeschlagene Weg ist richtig. Nach wie vor gilt der Anspruch, Musik in die Fläche zu bringen. Allerdings haben sich die Bedingungen gewandelt. Überall in Niedersachsen ist Musik heute in großer Vielfalt zuhause – sei es in Form von Festivals, Konzertreihen oder Ensembles, die selbst Programme auflegen. An diesem »Mehr an Musik« im Musikland Niedersachsen ist die Stiftung durch ihre Fördertätigkeit zusammen mit den Sparkassen, dem Land Niedersachsen und mit anderen Stiftungen in nicht unerheblichem Maße beteiligt und sie sorgt mit längerfristigen Partnerschaften auch für dessen Erhalt. »Mit den Niedersächsischen Musiktagen hat die Nieder sächsische Sparkassenstiftung ein Festival geschaffen, das als Innovationsmotor Vorbildfunktion für andere hat. Die stete Weiterentwicklung der Musiktage und die Anpassung an ein sich wandelndes Umfeld sind Garanten für ihren Erfolg.« Thomas Mang (Präsident der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, 2003 bis heute) Die Niedersächsischen Musiktage haben im Laufe der Jahre die sich verändernden Rahmenbedingungen registriert und sich darauf neu ausgerichtet. So waren sie stets Vorreiter, die Beispielcharakter auch für andere hatten. Dies hat die Niedersächsische Stiftung über ihre Fördertätigkeit weitergetragen. Und natürlich haben sich auch Organisation und Kommuni kation des Festivals in den vergangenen drei Jahrzehnten professionalisiert: fachkundige Konzertbetreuung, ein aus sagekräftiger Internetauftritt mit Kartenservice, die Hotline, regelmäßige Newsletter oder der Facebook-Auftritt des Festivals sind nur einige Stichworte. Die Niedersächsischen Musiktage sind inzwischen groß und erwachsen geworden. Sie haben ein eigenständiges musika lisches Format, sie sind als Markenzeichen der Niedersäch sischen Sparkassenstiftung und der Sparkassen im Lande etabliert, und sie sind dabei immer wandlungsfähig geblieben. Dies soll auch jenseits des 30. Geburtstags so bleiben – immer voller Leidenschaft voran! Dr. Sabine Schormann Stiftungsdirektorin Niedersächsische Sparkassenstiftung Grußwort des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Die Niedersächsischen Musiktage sind inzwischen das flächengrößte Musikfestival Deutschlands und blicken in diesem Jahr auf eine 30-jährige Tradition zurück. Diese Tradition ist eine sehr dynamische, zeichnen sich die Musiktage doch durch eine enorme Kreativität bei der Erfindung immer neuer Veranstaltungsorte und -formate und innovativer Konzertprogramme aus. Der hohe Publi kums zuspruch und die regelmäßig große Medien resonanz unterstreichen den hohen kulturpolitischen Stellenwert der Musiktage für Niedersachsen. Insofern gebührt der Niedersächsischen Sparkassenstiftung als Trägerin der Niedersächsischen Musiktage und vieler weiterer kultureller Initiativen mein außerordent licher Dank für das große Engagement. Besonders bemerkenswert ist, dass die Niedersächsische Sparkassenstiftung kurz nach ihrer Gründung im Jahr 1987 die Festivalreihe gestartet hat. Seither kooperiert die Stiftung bei der Durchführung der Konzerte jeweils mit Partnern vor Ort sowie den örtlichen Sparkassen. Das stärkt die Identifikation und Verbundenheit der Menschen mit ihren Regionen und führt zu einer breiten kulturellen Teilhabe. Das Konzertprogramm trägt in diesem Jahr den Titel »Leidenschaft«. Als kreative Intendantin konzipiert Katrin Zagrosek seit 2012 alljährlich ein vielseitiges Festivalprogramm, das durch hochinteressante Vermittlungskonzepte das jährliche Thema überzeugend aus vielen verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Ich bin sicher, dass die Leidenschaft der Musikerinnen und Musiker auf ein ebenso leidenschaftliches und begeisterungsfähiges Publikum trifft. Für das Jubiläumsprogramm 2016 wünsche ich der künstlerischen Leitung, den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern sowie der Niedersächsischen Sparkassenstiftung einen erfolgreichen Verlauf der Veranstaltungen und dem Publikum leidenschaftliche und nachklingende musikalische Konzerterlebnisse! Hannover, im Februar 2016 Stephan Weil Niedersächsischer Ministerpräsident m. 11 IMPRESSIONEN Ute Lemper . Elbtonal Percussion . Nils Landgren . Sophie Hunger . Patrica Kopatchinskaja . Fazil Say . NDR Radiophilharmonie . Landesjugendchor Niedersachsen … Tausende Künstler und Künstlerinnen an Hunderten von Orten im ganzen Land. MärchenErzählungen . Kinder . Liebe . Heimat . Freiheit . Sonne, Mond und Sterne . Die Zeit . Aufbruch . Abenteuer . Die Nacht . Freundschaft . Freiheit … Viele Festivalthemen, ein Ziel: Begeisterung für Musik nach Niedersachsen bringen. Auf dem Fahrrad . unterwegs mit Schafen . auf dem Deich . am Meer . in der Heide . im Harz . im Konzertsaal . in Fabriken. auf dem Werftgelände . in Gärten und Schlössern … Dem Erfindungsreichtum, passgenaue Plätze für außergewöhnliche Konzerte auszusuchen, sind keine Grenzen gesetzt. m. 13 »Da muss ein Gefühl drauf« Der Park um die Landesmusikakademie in Wolfenbüttel liegt noch im Winterschlaf. Ziellos treibt der kalte Wind welke Blätter über die Wege zwischen dem modernen, rostroten Kubusbau und der historischen Seeliger-Villa. Am letzten Wochenende im Januar kommen hier der Landes jugendchor Niedersachsen, sein Dirigent Jörg Straube und die Choreografin Louise Wagner in einer ersten Proben phase zusammen. Sie wollen ein Chor- und Tanz-Projekt auf die Beine s tellen, ausgehend von den zerrissenen Leidenschaften in Shakespeares Drama »Romeo und Julia«. Neugierig betrete ich das Foyer der Landesmusikakademie, die in diesen Wochen auch Flüchtlinge aus Syrien beherbergt. Melodisches arabisches Stimmengewirr mischt sich mit rhythmischem Ping-Pong. Kleine syrische Jungs spielen in bunten T-Shirts Tischtennis. Aus einem Probenraum dringen Klavierakkorde und gedämpft feiner Gesang zu mir durch. »Percussionroom« steht in grauen Lettern neben der Tür. Ich drücke die Klinke und gehe hinein. »Sind die Rhythmen klar?« Stimmbildner Michael Connaire sitzt am Klavier und schnippt mit den Fingern. Neben ihm sitzen acht junge Chorsänger im besten Romeo-Alter, smarte Kurzhaarschnitte, Jeans und Turnschuhe. Die Jungs nicken. Sie haben sich mit Wasserflaschen und Coffee to go eingedeckt, um dieses Probenwochenende gut zu überstehen. Michael Connaire legt die rechte Hand auf die Klaviertasten und schlägt einen Akkord an: »Rautavaara Seite 4, Takt 38, meine Herren!« Von dem Mitvierziger mit Wuschelkopf geht eine gute Energie aus. Die Jungs richten sich auf, zählen mit ihren Bleistiften die Takte. Connaire hebt jetzt die linke Hand, die jungen Tenöre setzen ein. Erst mal ohne Text, langgezogen nur auf »Du-Du-Du-Du«. Insgesamt begleiten vier Stimmbildner das Probenwochenende in Wolfenbüttel. Sie arbeiten mit den Jugendlichen einzeln und in Stimmgruppen. Jörg Straube, der allen vertraute 62-jährige Professor für Chorleitung, sorgt dafür, dass die einzelnen Arbeitsschritte zu einem klingenden Ganzen zusammengefügt werden. Die Sängerinnen und Sänger im Alter zwischen 15 und 24 Jahren kommen aus ganz Niedersachsen. Sie haben ein Auswahlsingen durchlaufen, und die meisten von ihnen haben schon Konzerte mit dem Landesjugendchor gesungen. Aber eine Choreografie haben sie noch nie einstudiert. Deshalb sind sie gespannt auf Louise Wagner, die morgen dazukommen wird. Sie will den Chor kennenlernen und m. 14 die Musik, die Jörg Straube für das Projekt ausgewählt hat: Madrigale aus der Shakespeare-Zeit und »Die Erste Elegie« des Finnen Einojuhani Rautavaara von 1993. Im großen Rhythmusraum fordert »Die Erste Elegie« 20 jungen Sängerinnen ihr ganzes Können ab. Ton für Ton arbeiten sich die Soprane unter Anleitung von Stimmbildnerin Franny Fuchs an die zum Teil atonale Musik heran. Zu den präzisen Anweisungen der Frau um die vierzig passt ihr akkurater Kurzhaarschnitt: »Bitte alle das ›e‹ treffen, das ›es‹ war toll, das ›e‹ war noch nicht pünktlich.« Sie erklärt nochmals den Wechsel von Halb- und Ganztonschritten und ermutigt: »Jetzt ist das Schlimmste gepackt, lasst uns das Ganze probieren.« Die jungen Sängerinnen im besten Julia-Alter räuspern sich kurz, lange Haarmähnen werden zurückgeworfen. Franny Fuchs streckt zum Einsatz kurz den Zeigefinger in die Luft. Sie singen los. Auf einmal wird aus »e« und »es« eine sehnsuchtsvoll klagende Melodie. Der Raum ist erfüllt mit Zeilen aus Rilkes Duineser Elegien: »Und es bleibt uns vielleicht irgendein Baum an dem Abhang, daß wir ihn täglich wiedersähen.« Und draußen? Die bodentiefen Fenster gewähren einen Blick in den Park, wo zwischen kahlen Bäumen syrische Flüchtlinge spazieren. Eigentlich ist jetzt Kaffeepause. Aber die Musik-Enthusiasten vom Landesjugendchor möchten nie mit dem Singen aufhören. »Hei jäkkä däkkä düüdiaadi …« Mit einer schwungvollen Armbewegung stimmt Marius aus Hardegsen im Foyer das Lieblingsstück aus der letzten Probenphase an: El Hambo, eine schmissige Parodie auf einen schwedischen Volkstanz. Die anderen fallen sofort ein, singen, klatschen, stampfen. Auf den rostroten Lederhockern versammelt sich ein kleines syrisches Publikum. Zwei schwarzhaarige Mädchen wippen auf dem Schoß ihres Vaters begeistert mit. Noch zehn Minuten bis zur Gesamtprobe. Die Sängerinnen und Sänger schlendern in den Orchestersaal. Malte, der Physik und Informatik studiert, nutzt die Zeit am Flügel und spielt zum Spaß »krasse Noten« vor, die er im Internet aufgestöbert hat. Ich frage mich, wie diese jungen Leute bei so viel Musikbegeisterung alles unter einen Hut bringen, wofür ihr Herz sonst noch brennt. Von »zerrissenen Leidenschaften« kann Esther ein Lied singen, wenn sie täglich aufs Neue alles will: Sprechwissenschaft studieren, Gesangsstunden nehmen und als Norwegisch-Lehrerin arbeiten. Die siebzehnjährige Freya fasst es lakonisch zusammen: »Es ist immer Musik gegen …« Gegen Jiu-Jitsu, Basketball, gegen das Bankkonto, die Uhr oder die Eltern, die wie bei Freya fragen, ob Musik zum Beruf tauge. Tutti-Probe im fast 400 Quadratmeter großen holzgetäfelten Orchestersaal. Die Chorsänger tragen Notenpulte und Stühle hin und her. Jörg Straube setzt sich auf einen schwarzen Bürostuhl. Vor ihm sein »Arbeitstisch«, ein über zwei Meter langer Grotrian-Steinweg-Flügel. Die Sängerinnen und Sänger nehmen dahinter in drei Reihen ihre Plätze ein. Am anderen Ende des Saals erwarten die vier Stimmbildner mit gespannten Blicken und gespitzten Ohren die Zusammenführung der Stimmen, die sie einstudiert haben. Jörg Straube hebt die Hand: »Erst mal die Bässe, Rautavaara Seite 9.« Schicht für Schicht baut der Chorleiter jetzt eine Art Klangschiff auf. Er lässt die Stimmen nacheinander einsetzen, hört zu, singt vor, imitiert, was ihm noch nicht gefällt, korrigiert, lobt. Das Schiff wächst Kabine um Kabine, Deck um Deck, Klangfarbe um Klangfarbe. Jörg Straube fordert die Soprane auf, dem Text Leben einzuhauchen: »Bei ›Rosen‹, da muss ein Gefühl drauf, aus der vertrockneten Blume muss eine dunkelrote Rose werden.« Das Schiff kommt in Fahrt. Dem »Kapitän« wird warm, er legt seinen dunkelgrauen Wollschal ab. Alle Stimmen singen jetzt. Das gewaltige Volumen durchdringt den Raum. Straube springt auf und dirigiert im Stehen, ausladend, mit beiden Händen. Eine Stunde für eine Notenseite. »Ja, es wird, es wird!« Sonntagnachmittag. Louise Wagner ist da und verrät dem Chor, was sie vorhat: »Ich will das Romeo-und-Julia-Thema mit zwei herausragenden Tänzern aus verschiedenen Stilrichtungen als Reibungsfläche darstellen, wo sich Leidenschaft immer wieder neu entzündet.« Die 34-jährige Ururenkelin von Richard Wagner ist ganz in Schwarz gekleidet. Sie ist selbst Tänzerin und deutet eine mögliche Richtung an, in die es gehen könnte: »Ich arbeite viel an der Schnittstelle von zeitgenössischem Tanz und Hip-Hop.« Für den Chor hat sie Pläne, die über das Singen hinausgehen: »Es wird Bewegungsproben geben. Wer von euch hat Bewegungserfahrung?« Etliche Finger gehen sofort hoch. Der Bassist Timo hatte Tanztheater im Studium, die Sopranistin Mareike ist erfahren in Ballett und Jazztanz. Genug geredet. Der Chor feilt weiter an Monteverdis 8. Madrigalbuch, das von Krieg und Liebe erzählt. Es folgt Rautavaara. Die Choreografin lauscht regungslos. Nur die neongrünen Scheiben ihrer Ohrringe blitzen. Das Klagelied über die Zer rissenheit der menschlichen Existenz durchdringt den Raum: »… daß wir nicht sehr verläßlich zu Haus sind in der gedeuteten Welt.« Von Rautavaara geht es nochmals zu den Monte verdi-Madrigalen. Die jungen »Romeos und Julias« singen in Ensembles aus je 15 bis 20 Sängern. »Ja, ich würde sterben, in der Stunde, wo ich die Liebe küsste.« Die Musik verklingt – Louise Wagner springt auf und klatscht begeistert. Sie sind gezündet, die ersten Funken, die ein leidenschaftliches Projekt zum Brennen bringen sollen. Alexandra Brecht Balkonszenen – Ein TanzChor-Projekt zu Romeo und Julia Landesjugendchor Niedersachsen, Prof. Jörg Straube (Musikalische Leitung), Katharina Meves und Denis »Kooné« Kuhnert (Tanz), Louise Wagner (Regie/Choreografie) Mit Werken von Monteverdi u. a. Siehe Programm, S. 23, 24 Fr 16.9., Besucherbergwerk Rammelsberg, Goslar So 18.9., Orangerie Herrenhausen, Hannover vivam. musikvermittlungsprogramm der niedersächsischen musiktage vermitteln. inspirieren. verbinden. aktivieren. Aktuelle Informationen unter www.musiktage.de/vivam. Fan werden auf: www.facebook.com/niedersaechsischemusiktage m. 15 LEIDENSCHAF T UND GL AUBEN Eine drängende Frage der Existenz Der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers Ralf Meister zu Leidenschaft und Glauben »Was ist Ihre Leidenschaft, wofür brennen Sie?« … Ich zögerte … »Für irgendwas müssen Sie sich doch richtig begeistern und einsetzen, oder nicht?« »Ja, also ich …« »Ist Ihnen denn gar nichts heilig?«, setzte er drängend nach, ohne dass ich antworten konnte. Fast fünfundzwanzig Jahre ist es her, dass ich so ver legen war. Ein Professor, der viele Bücher geschrieben hatte und den ich im Rahmen eines Praktikums kennengelernt hatte, nahm mich ins Kreuzverhör. Ich habe diesen kleinen Dialog, der eigentlich gar keiner war, nie vergessen. Und die Frage auch nicht: Was ist deine Leidenschaft? Wer nach dem fragt, was wirklich zählt, der will keine Antwort der Vernunft. Der fragt nach dem Herzen. Leidenschaftsfragen sind keine Abwägungsentscheidungen oder Pro-und-Contra-Überlegungen. Und deshalb ist die Frage des Professors: »Was ist Ihre Leidenschaft?« die beste Testfrage nach dem, wofür ein Herz schlägt. So sprachlos wie ich damals war, nutze ich diese Frage heute selbst gerne und frage andere: »Wofür brennst du?« Glücklicherweise kann man viele Leidenschaften haben. Und so wäre es für mich mit einer Antwort nicht getan. Meine größte Leidenschaft ist wahrscheinlich meine Familie. Meine Kinder, meine Frau. Aber damit beginnt es erst. Schnell fügen sich Dinge an, nach denen mein Herz sich sehnt, die große Freude außerordentlicher Konzerte, Theaterabende, die stille Lektüre besonderer Literatur, Gedichte. Leidenschaft hat mit inneren Schätzen zu tun, nicht mit äußeren Besitztümern. Ich bin nicht leidenschaftlich für das, was ich besitze und vorzei gen kann, ich lebe aus er füllten inneren Räumen, voll mit Sehnsucht und Dank barkeit. Auch und besonders – wen wundert es – aus meinem Glau ben an Gott und Gottes Liebe zu mir. Vielleicht ist sie für mich so etwas wie der Geschenketisch, auf dem ich die anderen Leidenschaften in mei nem Leben ausbreiten darf. Besonders eben die unverdiente Liebe anderer Menschen. Das Wort Leidenschaft fasst in wunderbarer Deutung zugleich die schmerzhafte Seite einer Passion. Die Dinge, die meine Seele bewegen und mein Herz erfüllen, schaffen manchmal auch Leiden. Denn echte Leidenschaft weckt immer die Existenzfrage auf. Warum beantworten be stimm te Erfahrungen meine Frage nach dem Sinn des Lebens? Und warum stellen sich in dieser Antwort zugleich neue Fragen, die mich nachsinnen lassen über Schönheit und Schmerz, Hoff nung und Trost? Leidenschaft ist der Eros der Existenz des Menschen. Ohne Leidenschaft vergingen wir in Melancholie und Traurigkeit. Wir verlören uns in der Sinnlosigkeit unseres Daseins. Mit den Leidenschaften aber entsteht das Begehren, unser Leben als große Chance in Gottes Schöpfung mutig zu ergreifen. m. 17 Klingende Orte Die Niedersächsischen Musiktage haben wieder mit viel Leidenschaft nach Spielstätten gesucht, die ein besonderes Konzerterlebnis möglich machen. Musik und Raum ergänzen einander und bieten von der Mühle bis zum Schloss ein breites Angebot. Hier eine Auswahl der Orte, an denen Musik zum Thema Leidenschaft erklingen wird. Ein bezauberndes Theaterdenkmal Das Schlosstheater Celle ist Europas ältestes regelmäßig bespieltes Barocktheater mit festem Ensemble und seit jeher von besonderer Bedeutung für das kulturelle Angebot der Stadt und Region. Unter Herzog Georg Wilhelm zu Braunschweig und Lüneburg wurde es 1674 nach dem Vorbild italienischer und französischer Bühnen errichtet. Während der Zuschauerraum nach seiner Renovierung (2010 – 2012) an die Zeit des Aufenthalts der dänischen Königin Caroline Mathilde (von 1772 bis 1775) erinnert, ist die Bühne technisch im 21. Jahrhundert angekommen: Elektrische Maschinen- und Punkt züge, eine Drehbühne und weitere technische Modernisierungen erweitern die Gestaltungsmittel für zeitgemäße Inszenierungen in diesem einzigartigen Denkmal. kommen das hochwertige Programm des Kammermusikrings sowie zahlreiche Extras wie Lesungen, Konzertabende, Gesprächsrunden und musikalische Veranstaltungen. Das breit gefächerte Theaterangebot mit über zwanzig Premieren im Jahr wird durch die Produktionen des Jungen Theaters Celle ergänzt, die sich seit der Spielzeit 2014/2015 an ein junges Publikum, Familien und Schulen wenden. Mit Spielclubs für Kinder und Jugendliche, Kooperationsprojekten und weiteren theaterpädagogischen Formaten bietet das Schlosstheater Celle vielseitige Anknüpfungspunkte für Menschen in Stadt und Region. Und bei so viel Intensität ist das Schlosstheater Celle auch ein passender Ort für die Niedersächsischen Musiktage zum Thema Leidenschaft. Königin Caroline Mathilde förderte ein Kulturleben, das allen Schichten der Bevölkerung offenstand und belebte den Celler Hof durch ihre Aufgeschlossenheit. Und so ist es auch heute am Schlosstheater Celle: Auf dem Spielplan wechseln sich klassische Stoffe der Literatur, Uraufführungen, zeitgenössische Stücke sowie thematische Stückentwicklungen ab. Hinzu Flamenco grande m. 18 Rocío Márquez, Arcángel, Miguel A. Cortés, Dani de Morón, Los Mellis, Agustín Diasera, Leonor Leal Flamenco mit Gesang, Gitarre, P ercussion und Tanz Siehe Programm, S. 25 Mi 28.9., Schlosstheater Celle SPIEL STÄT TEN-PORTR ÄTS Claras Flügel, Roberts Musik: Die Schumanns in Braunschweig Musik spielt im Städtischen Museum Braunschweig eine wichtige Rolle. Die Instrumentensammlung des Hauses zählt zu den eindrucksvollsten ihrer Art in Deutschland. Im Zentrum stehen historische Tasteninstrumente der Braunschweiger Klavierbauerfamilie Grotrian-Steinweg: Wertvolle Instrumente wie das Tafelklavier Nr. 1, gebaut von Heinrich Engelhard Steinweg im Jahr 1835, und der Flügel von Robert Schumanns Frau, der bedeutenden Pianistin Clara Schumann, gehören zu dieser Sammlung. Das Städtische Museum wurde bis zum Juni 2012 aufwendig renoviert und restauriert. Das Haus beeindruckt unter anderem durch einen Lichthof, der von einer Galerie über zwei Etagen umrahmt wird. Diese großzügige Architektur schafft ein beeindruckendes Raumgefühl, und die Galerie erinnert an Ränge in einem Opernhaus – ein wunderschönes und außergewöhnliches Ambiente für Kulturveranstaltungen. Das Städtische Museum Braunschweig wurde 1861 gegründet. Es ist eines der bedeutendsten kommunalen Museen in Norddeutschland, mit umfangreichen Sammlungen zur Braunschweiger Kunst- und Kulturgeschichte. Die Niedersächsischen Musiktage präsentieren dort ein Konzert mit Werken von Robert Schumann, einem der leidenschaftlichsten Komponisten der Romantik. Haus der Leidenschaften Till Fellner (Klavier), Volker Gerling (Daumenkinografie), Dagmar Hoffmann-Axthelm (Vortrag) Wandelkonzert mit Musik von Robert Schumann: Humoreske B-Dur op. 20 und Fantasie C-Dur op. 17 Siehe Programm, S. 24 Sa 24.9., Städtisches Museum Braunschweig Wasserkraft und Leidenschaft Ein Schatz in Scheeßel: die Mühle, die an der Wümme steht und aus dem Fluss ihre Kraft schöpft. Sie wurde bereits 1507 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Ihre wechselvolle Geschichte zu bewahren und vor allem das Müller-Handwerk zu vermitteln, hat sich der engagierte Förderverein zur Auf gabe gemacht. Technische Apparaturen wie Rohrmischmaschinen und eine Hammermühle, Reinigungsmaschinen für das Getreide und Förderbänder stammen zum Teil noch aus dem Originalbestand. Herzstück ist eine Vier-Passagen-Roggenfeinmehlmühle vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Wassermühle Scheeßel, die zur Niedersächsischen Mühlenstraße gehört, ist umgeben von einem weitläufigen Mühlenhof mit Stallungen und Wohngebäuden, beliebte Miet objekte für junge Familien. Auf dem Gelände werden Salers-Rinder gehalten, eine alte französische Rinderrasse, die bekannt ist für äußerst wohlschmeckendes Fleisch. Die Scheeßeler Mühle knüpft mit der Rinderhaltung an die Tradition an: Bereits im 19. Jahrhundert war sie für ihre Rinderzucht berühmt. Seit 2007 wird diese nach den Vorgaben des biologischen Landbaus betrieben. Leidenschaft für den Erhalt kulinarischer Traditionen trifft bei den Niedersächsischen Musiktagen auf leidenschaftliche Musik des Ensembles Quadro Nuevo. Die Seele des Tango Quadro Nuevo, Roberto Herrera & Laura Legazcue (Tanz) Siehe Programm, S. 22 Fr 9.9., Scheeßeler Wassermühle m. 19 SPIEL STÄT TEN-PORTR ÄTS Leidenschaftlich gestaltete Natur format war geboren und hat viele Nachahmer gefunden. Park und Gärten von Schloss Ippenburg zählen heute zu den bekanntesten Gartenanlagen Deutschlands. Das Konzept, das die Freifrau in jedem Jahr mit neuen Ideen anreichert, setzt sie gemeinsam mit namhaften Gartenkünstlern und einem Gartenteam um: sei es das Rosarium 2000+, der sogenannte Mundraubgarten, in dem Essen und Genießen ausdrücklich erwünscht sind, seien es die Schaugärten oder der über 5.000 Quadratmeter große Küchengarten – Park und Gärten von Schloss Ippenburg sind Zeugnisse gärtnerischer Leidenschaft. Zweimal im Jahr öffnet die Familie von dem Bussche die Gartentore für Besucher: zum Frühlings- und zum Sommerfestival. Die Niedersächsischen Musiktage bieten in diesem Jahr eine weitere Möglichkeit, dieses Garten paradies kennenzulernen. Sie ist eine Pionierin: Als Viktoria Freifrau von dem Bussche 1996 den Entschluss fasste, im weitläufigen Park von Schloss Ippenburg ein Gartenfestival zu veranstalten, kannte man diese Veranstaltungsform in Deutschland noch nicht. In England, Frankreich und den Niederlanden hatte sich Viktoria von dem Bussche Anregungen geholt und setzte auf Schloss Ippenburg ihre eigenen Vorstellungen um. Die Premiere im Jahr 1998 war ein grandioser Erfolg, ein neues Veranstaltungs La finta giardiniera Gesangssolisten und Sprecher, musica assoluta, Giuliana Retali (Musikalische Leitung), Bettina Geyer (Szenische Einrichtung) Konzertante Oper von W. A. Mozart in einer Fassung von Juliane Votteler Siehe Programm, S. 24 So 25.9., Schloss Ippenburg, Bad Essen Leidenschaft 8. – 25. September 2016 Veranstalter der VGH-Stiftung Kulturpartner www.literaturfest-niedersachsen.de 30. Niedersächsische Musiktage 3. Sept. – 2. Okt. 2016 leidenschaft programm Karten www.musiktage.de 0800/45 66 54 00 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz) sowie bei vielen örtlichen Vorverkaufsstellen und Sparkassen in Niedersachsen (Kartenpreise inkl. aller Gebühren) www.musiktage.de SAMSTAG 3.9. – FREITAG 9.9. fonie von Dmitri Schostakowitsch in der Bearbeitung für Klaviertrio und Schlagzeug mit den »Pléïades« von Iannis Xenakis. Zuvor bespielen Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schule Einbeck unter der musikalischen Leitung von Stephan Krause eine beeindruckende Schrottskulptur, die eigens für das Konzert entstanden ist. Eine energiegeladene Eröffnung für die neu erbaute PS.HALLE! Im Anschluss an das Konzert laden wir Sie zum Empfang ein. Sa 3.9., 19.00 Uhr PS.SPEICHER € 37 / 32 / 27 . € 32 / 27 / 22 erm. Das Eröffnungswochenende in Einbeck Messias: Leid und Auferstehung Mit allen Sinnen Kantorei Einbeck Leitung: Ulrike Hastedt Predigt: Dr. Jochen Arnold Schülerinnen und Schüler der Mendelssohn-Musikschule, Vladislav Bystrov (Musikalische Einstudierung) Martin Grubinger Passion Percussion – Martin Grubinger Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schule Einbeck, Stephan Krause (Musikalische Leitung), Eberhard Schmah (Technische Leitung) Martin Grubinger (Schlagwerk), The Percussive Planet Ensemble, Boris Brovtsyn (Violine), Alexey Stadler (Violoncello), Per Rundberg (Klavier) Festliches Eröffnungskonzert Entlang des Weges erklingt Musik, Einbecker Spezialitäten erfreuen den Gaumen. Kleiner Imbiss bei der Senfmühle und ein Bier inklusive. Festes Schuhwerk und passende Kleidung erforderlich. Sa 3.9., 15.00 + 15.30 Uhr Treffpunkt: PS.SPEICHER € 12 . € 7 erm. Frederick, die Maus Orchester im Treppenhaus, Thomas Posth (Leitung), Maren Wilhelm (Komposition) Kinderkonzert Teilnahme an der Oldtimerausfahrt, Roadbook für die Fahrer, Konzert und kleiner Imbiss inklusive. Bitte achten Sie auf passende Kleidung. Für die Unterbringung und Bewachung der Oldtimer wird gesorgt. So 4.9., 11.30 Uhr Treffpunkt: PS.SPEICHER € 22 . € 17 erm. € 17 . € 12 erm. mit eigenem Fahrzeug Pure Energie – Tingvall Trio Musikalischer Gottesdienst Musikalischer Stadtspaziergang »Hören – sehen – riechen – schmecken« – die Schönheit der Fachwerkstadt Einbeck erschließt sich bei einem musikalischen Stadtspaziergang, der alle Sinne anspricht. Vom liebevoll restaurierten und ausgebauten PS.SPEICHER geht es vorbei an den Sch(l)aufenstern und dem historischen Eickeschen Haus bis zum Einbecker Brauhaus. Fredelsloher »Herbst-Hof« spielen und singen Julia Schilinski und Jakob Neubauer Lieder von Liebe und Leid. Wenn Martin Grubinger seinem vielfältigen Schlagwerk Töne und Rhythmen entlockt, so tut er dies voller Inbrunst, Körpereinsatz und mit großem Können! Beim Eröffnungskonzert der Niedersächsischen Musiktage wagt sich der junge Weltstar an zwei perkussiv-vertrackte Werke: Raffiniert verschränkt er die 15. Sin- Händel vertonte in seinem »Messias« die gesamte Heils- und Lebensgeschichte Jesu Christi, sein schmetterndes »Hallelujah« triumphiert über Leid und Tod. Im musikalischen Gottesdienst singt die Kantorei Einbeck Ausschnitte aus Händels weltbekanntem Werk. Die Predigt von Dr. Jochen Arnold entlässt die Besucher seelisch gestärkt in den zweiten Tag des Eröffnungswochenendes. So 4.9., 10.00 Uhr Münsterkirche St. Alexandri Eintritt frei Vier Räder, eine Leidenschaft Julia Schilinski (Gesang), Jakob Neubauer (Knopfakkordeon) Oldtimerausfahrt Wer jemals einen Oldtimer-Besitzer dabei beobachtet hat, wie er sein Fahrzeug hegt und pflegt, der weiß, was echte Liebe ist. Am Sonntagvormittag bitten die Musiktage in Kooperation mit dem Deutschen Automobil-Veteranen-Club zu einer Ausfahrt – im eigenen Oldtimer, als Beifahrer oder im historischen Omnibus. Die Route führt durchs idyllische Einbecker Umland. Bei einem musikalischen Intermezzo im Tingvall Trio Tingvall Trio Jazzkonzert Mitreißende Dynamik, musikalische Achterbahnfahrten zwischen Poesie und Party, ein exzellenter Jazzpianist und eine Rhythmusgruppe »mit dem gut geölten Formel-1-Motor eines Ferrari« – im PS.SPEICHER lässt das Tingvall Trio das Eröffnungswochenende ausklingen, mit starken Melodien und famosem Ensemblespiel zwischen Jazz und Pop. So 4.9., 15.00 Uhr PS.SPEICHER, Einbeck € 27 / 22 / 17 . € 22 / 17 / 12 erm. Partner des Eröffnungswochen endes: Sparkasse Einbeck Kombiticket für alle Veranstaltungen des Eröffnungswochenendes: E 79 . E 59 erm. Do 8.9., 16.30 Uhr Domgymnasium Verden € 10 . € 5 erm. Stiftung der Kreissparkasse Verden Drei Leidenschaften – Jörg Widmann Jörg Widmann (Dirigent, Klarinette, Komposition), Kammerakademie Potsdam Während alle anderen Mäuse Futter für den Winter horten, sammelt Frederick leidenschaftlich Sonnenstrahlen, Geschichten und Lieder. Das weltbekannte Kinderbuch von Leo Lionni wurde für die Musiktage neu vertont. Ein bezauberndes Kinderkonzert über Freundschaft und Herzenswärme, über Aufziehmäuse und Mauseflöten, bei dem die Kinder auch Instrumente ausprobieren und die Künstler befragen können. Wolfgang Amadeus Mozart: Ouvertüre zu »Don Giovanni« Jörg Widmann: 180 beats per minute Carl Maria von Weber: Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 1 f-Moll op. 73 Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 11 m. 22 Jörg Widmann ist ein Tausendsassa, sein Herz gehört dem Klarinettenspiel ebenso wie dem Komponieren und Dirigieren. Die Musiktage zeigen den vielbegabten Musiker mit seinen drei großen Leidenschaften, meisterhaft begleitet von der Kammerakademie Potsdam. Do 8.9., 20.00 Uhr Stadthalle Verden € 27 / 22 / 17 . € 22 / 17 / 12 erm. Stiftung der Kreissparkasse Verden Für Kinder ab 5 Jahre; Dauer ca. 1,5 Stunden Mi 7.9., 15.00 Uhr Romantik Bad Rehburg, Rehburg-Loccum € 10 . € 5 erm. Sparkasse Nienburg Kammerakademie Potsdam Fr 9.9., 20.00 Uhr Stadthalle Walsrode € 27 / 22 / 17 . € 22 / 17 / 12 erm. Kreissparkasse Walsrode Jörg Widmann Die Seele des Tango Quadro Nuevo, Roberto Herrera & Laura Legazcue (Tanz) Der Tango gilt als der »vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens«. Im sommerlichen Buenos Aires suchten und fanden Quadro Nuevo den echten, rauhen Tango der Straße, der Kneipen und Tanzsäle. Von ihrer musikalischen Expedition bringen sie eine gehörige Portion Sonne und (un-)gezügelte Leidenschaft ins herbstliche Niedersachsen, mit traditionellen Tangos und Eigenkompositionen. Fr 9.9., 19.30 Uhr Scheeßeler Wassermühle € 22 . € 17 erm. Sparkasse Scheeßel Karten: www.musiktage.de 0800/45 66 54 00 (Kar tenpreise inkl. aller Gebühren) (kostenfrei aus dem deutschen Festnet z) SAMSTAG 10.9. – FREITAG 16.9. Die Seele des Tango Quadro Nuevo, Roberto Herrera & Laura Legazcue (Tanz) spielt das Jourist Quartett mit reißende Musik zwischen Vivaldi, russischen Volksweisen und argentinischem Tango. So 11.9., 15.00 Uhr Treffpunkt: Kronsberg, Amelinghausen € 20 . € 15 erm. Sparkasse Lüneburg Im Paradies Quadro Nuevo Der Tango gilt als der »vertikale Ausdruck eines horizontalen Verlangens«. Im sommerlichen Buenos Aires suchten und fanden Quadro Nuevo den echten, rauhen Tango der Straße, der Kneipen und Tanzsäle. Von ihrer musikalischen Expedition bringen sie eine gehörige Portion Sonne und (un-)gezügelte Leidenschaft ins herbstliche Niedersachsen, mit traditionellen Tangos und Eigenkompositionen. Führungen durch das UNESCO-Welterbe Fagus-Werk ab 16.30 Uhr Sa 10.9., 19.30 Uhr UNESCO-Welterbe Fagus-Werk, Alfeld € 22 . € 17 erm. € 35 . € 30 erm. inkl. Imbiss und Führung Sparkasse Hildesheim So 11.9., 19.00 Uhr Ev.-luth. Kirche, Uchte € 22 . € 17 erm. Sparkasse Nienburg Bienenfleißig Jourist Quartett, Benjamin Wroblewski (Imker) Musikalischer Spaziergang Julia Schilinski (Gesang), Jourist Quartett fiert Volker Gerling Menschen – und gestaltet aus ihren Bildern Daumenkinos, jedes von ihnen ein Kleinod. Preziosen ganz anderer Art sammeln die Musiker von Faltenradio: Sie wandern zwischen musikalischen Welten und fügen überschäumend Volksmusik an Klassik, Klezmer und Jazz. Ein Feuerwerk! Do 15.9., 19.30 Uhr Klosterstollen Barsinghausen € 20 / 17 . € 15 / 12 erm. Stadtsparkasse Barsinghausen Parlami d’amore Etta Scollo & Band, Joachim Król (Lesung) Geschichten, Lieder und Gedichte über Liebe und Leidenschaft Julia Schilinski Ein Apfel führte einst Adam und Eva in Versuchung. Heute lädt das Obstparadies Schuback zum Äpfelpflücken ein – ganz ohne Sündenfall. Inspiriert vom paradiesischen Ort singen und spielen Julia Schilinski und das Jourist Quartett Lieder, die zu Herzen gehen. Der Obsthof ist ab 19.00 Uhr für die Musiktage-Besucher geöffnet. Konzertbeginn: 20.00 Uhr Bitte denken Sie an geeignete Kleidung und Schuhwerk. Di 13.9., 19.00 Uhr Obstparadies Schuback, Jork € 20 . € 15 erm. Sparkasse Stade-Altes Land Bilder, Töne, Emotionen Faltenradio (Klarinetten, Harmonika u. a.), Volker Gerling (Daumenkinografie) Etta Scollo Carmen! Sabine Meyer, Modigliani Quartett u. a. Georges Bizet: Carmen-Suite (arr. Andreas Tarkmann) Franz Schubert: Oktett für Klarinette, Horn, Fagott und Streicher F-Dur D 803 Da treffen zwei leidenschaftliche Frauen aufeinander: Star-Klarinet tistin Sabine Meyer widmet sich mit Inbrunst der feurigen »Carmen«. Bizets Oper voller Liebe, Leidenschaft und Eifersucht erklingt in einer Bearbeitung für Nonett, für das Sabine Meyer das Modigliani Quartett sowie weitere namhafte Musiker um sich schart. Fr 16.9., 20.00 Uhr Neues Theater, Emden € 22 / 17 / 12 . € 17 / 12 / 7 erm. Sparkasse Emden Do 15.9., 20.00 Uhr Pumpwerk, Wilhelmshaven € 27 . € 22 erm. Sparkasse Wilhelmshaven Landesjugendchor Nieder sachsen, Prof. Jörg Straube (Musikalische Leitung), Katharina Meves und Denis »Kooné« Kuhnert (Tanz), Louise Wagner (Regie/Choreografie) Fr 16.9., 20.00 Uhr Veranstaltungshalle Schneverdingen (Funhouse) € 22 . € 17 erm. Kreissparkasse Soltau Mit Herzblut Jourist Quartett Volker Gerling Sie brennen für ihre Kunst und sind dafür leidenschaftlich unterwegs: Auf seinen Wanderschaften fotogra- Fr 16.9., 19.00 Uhr Elbschloss Bleckede € 20 . € 15 erm. Sparkasse Lüneburg »Erzähl mir von der Liebe!« – Dieser Aufforderung folgen die sizilianische Sängerin Etta Scollo mit ihrer Band und der Schauspieler Joachim Król mit italienischer Leidenschaft, dezent orchestrierten Balladen und feinsinniger Poesie. Faltenradio (Klarinetten, Harmonika u. a.) Passionierte Sammler gibt es viele, die fleißigsten unter ihnen aber sind die Bienen. Imker Benjamin Wroblewski erzählt viel Wissenswertes über die emsigen Insekten. Bei einem Spaziergang durch die Lüneburger Heide und dem abschließenden Konzert in der Hippolit-Kirche von Faltenradio. Das sind sie auch, daneben noch Kabarettisten und vor allem: hochbegabte und bestens ausgebildete Musiker. Ein vergnüglicher Ritt durch die Genres, zwischen österreichischer Tradition, Klassik, Klezmer und Jazz. Faltenradio »Volksmusikant aus Leidenschaft«, so bezeichnen sich alle vier Musiker Balkonszenen – Ein TanzChorProjekt zu Romeo und Julia Mit Werken von Monteverdi u. a. »Was Liebe kann, wagt Liebe zu versuchen.« Romeo liebt Julia, Julia liebt Romeo, doch ihrer grenzen losen Zuneigung stehen gesellschaftliche Zwänge entgegen. Die Geschichte der glücklos Liebenden war Inspiration für dieses einzigartige Projekt: Es geht um den ewigen Kampf von Ordnung, Anstand und Disziplin gegen Rausch, Exzess und Unvernunft. Unter der Regie der Choreografin Louise Wagner empfinden der Landesjugendchor Nieder sachsen und zwei Tänzer die Zeit Shakespeares und Monteverdis sinnlich nach. Fr 16.9., 20.00 Uhr Besucherbergwerk Rammelsberg, Goslar € 22 . € 17 erm. Sparkasse Goslar/Harz SAMSTAG 17.9. – FREITAG 23.9. Carmen! Sabine Meyer, Modigliani Quartett u. a. Georges Bizet: Carmen-Suite (arr. Andreas Tarkmann) Franz Schubert: Oktett für Klarinette, Horn, Fagott und Streicher F-Dur D 803 Sabine Meyer Da treffen zwei leidenschaftliche Frauen aufeinander: Star-Klarinet tistin Sabine Meyer widmet sich mit Inbrunst der feurigen »Carmen«. Bizets Oper voller Liebe, Leidenschaft und Eifersucht erklingt in einer Bearbeitung für Nonett, für das Sabine Meyer das Modigliani Quartett sowie weitere namhafte Musiker um sich schart. Sa 17.9., 20.00 Uhr Kloster Lüne, Lüneburg € 22 . € 17 erm. Sparkasse Lüneburg Parlami d’amore Etta Scollo & Band, Joachim Król (Lesung) Geschichten, Lieder und Gedichte über Liebe und Leidenschaft »Erzähl mir von der Liebe!« – Dieser Aufforderung folgen die sizilianische Sängerin Etta Scollo mit ihrer Band und der Schauspieler Joachim Król mit italienischer Leidenschaft, dezent orchestrierten Balladen und feinsinniger Poesie. Karten: www.musiktage.de 0800/45 66 54 00 (Kar tenpreise inkl. aller Gebühren) (kostenfrei aus dem deutschen Festnet z) Joachim Król Sa 17.9., 20.00 Uhr Forum, Peine € 22 . € 17 erm. Kreissparkasse Peine m. 23 Ein zauberhafter Nachmittag Faltenradio (Klarinetten, Harmonika u. a.) Im Artland, direkt neben dem Golfclub (wo Ballsport-Verrückte ihrer Leidenschaft nachgehen), liegt ein Gelände voller Mythen und Legenden, steinzeitlicher Monumente und geologischer Besonderheiten. Die Musiktage laden ein zum geführten Spaziergang durch dieses sagenhafte Areal. Längs des Weges erklingen hier und da Instrumente. Und wen das fasziniert hat, der darf sich freuen: Zum Abschluss spielen die vier Musiker von Faltenradio ebenso virtuos wie unterhaltsam open air vor dem Herrenhaus auf. Bitte denken Sie an geeignete Kleidung und Schuhwerk. So 18.9., 15.00 Uhr Treffpunkt: Artland Golfclub, Ankum-Westerholte € 20 . € 15 erm. Kreissparkasse Bersenbrück Carmen! einer Bearbeitung für Nonett, für das Sabine Meyer das Modigliani Quartett sowie weitere namhafte Musiker um sich schart. So 18.9., 17.00 Uhr St. Matthäus-Kirche, Melle € 22 . € 17 erm. Kreissparkasse Melle Balkonszenen – Ein TanzChorProjekt zu Romeo und Julia Landesjugendchor Nieder sachsen, Prof. Jörg Straube (Musikalische Leitung), Katharina Meves und Denis »Kooné« Kuhnert (Tanz), Louise Wagner (Regie/Choreografie) Mit Werken von Monteverdi u. a. »Was Liebe kann, wagt Liebe zu versuchen.« Romeo liebt Julia, Julia liebt Romeo, doch ihrer grenzen losen Zuneigung stehen gesellschaftliche Zwänge entgegen. Die Geschichte der glücklos Liebenden war Inspiration für dieses einzigartige Projekt: Es geht um den ewigen Kampf von Ordnung, Anstand und Disziplin gegen Rausch, Exzess und Unvernunft. Unter der Regie der Choreografin Louise Wagner empfinden der Landesjugendchor Niedersachsen und zwei Tänzer die Zeit Shakespeares und Monte verdis s innlich nach. der Spätromantiker Erich Wolfgang Korngold wunderbare musikalische Nachdichtungen. Das Mittagskonzert im Rahmen der Musiktage präsentiert zwei junge, aufstrebende Künstler mit einem leidenschaft lichen Lied-Programm. So 18.9., 17.00 Uhr Orangerie Herrenhausen, Hannover € 27 / 22 . € 22 / 17 erm. Sparkasse Hannover Lieder der Leidenschaft Simon Bode (Tenor), Nicholas Rimmer (Klavier) Gedichtvertonungen von Mendels sohn Bartholdy, Wolf, Korngold In der Romantik gingen Lyrik und Musik eine intensive Beziehung ein. Aus den tief empfundenen Gedichten von Heinrich Heine, Joseph von Eichendorff oder Eduard Mörike schufen Komponisten wie Felix Mendelssohn Bartholdy, Hugo Wolf oder Simon Bode Di 20.9., 13.00 Uhr, SparkassenForum am Schiffgraben, Hannover €8 Sparkassenverband Niedersachsen Durch Leid zum Licht Stile Antico Vokalmusik von di Lasso, Tallis, Byrd u. a. Von der Passion zur Auferstehung, von William Cornyshs schmerzvollem »Woefully Arrayed« zu William Byrds überschwänglichem »In resurrectione tua«: Mit Stile Antico singt eines der besten Vokalensembles Englands Vertonungen der Leidensund Heilsgeschichte Jesu Christi. Sabine Meyer, Modigliani Quartett u. a. Georges Bizet: Carmen-Suite (arr. Andreas Tarkmann) Franz S chubert: Oktett für Klarinette, Horn, Fagott und Streicher F-Dur D 803 Da treffen zwei leidenschaftliche Frauen aufeinander: Star-Klarinet tistin Sabine Meyer widmet sich mit Inbrunst der feurigen »Carmen«. Bizets Oper voller Liebe, Leidenschaft und Eifersucht erklingt in Landesjugendchor Niedersachsen Fr 23.9., 19.00 Uhr Ev.-luth. Kirche Harsefeld € 20 . € 15 erm. Kreissparkasse Stade SAMSTAG 24.9. – FREITAG 30.9. Durch Leid zum Licht Stile Antico Vokalmusik von di Lasso, Tallis, Byrd u. a. zum »Haus der Leidenschaften«. Hier ertönt Schumanns Musik und Dagmar Hoffmann-Axthelm geht der Frage nach den Leidenschaften aus Sicht der Psychoanalyse auf den Grund. Volker Gerling zeigt seine eindrucksvollen Personenporträts in Form von Daumenkinos. Sa 24.9., 19.00 Uhr Städtisches Museum Braunschweig € 22 . € 17 erm. Die Braunschweigische Stiftung La finta giardiniera Stile Antico Von der Passion zur Auferstehung, von William Cornyshs schmerzvollem »Woefully Arrayed« zu William Byrds überschwänglichem »In resurrectione tua«: Mit Stile Antico singt eines der besten Vokalensembles Englands Vertonungen der Leidensund Heilsgeschichte Jesu Christi. Sa 24.9., 19.00 Uhr Gymnasialkirche, Meppen € 20 . € 15 erm. Sparkasse Emsland Haus der Leidenschaften Till Fellner (Klavier), Volker Ger ling (Daumenkinografie), Dagmar Hoffmann-Axthelm (Vortrag) Mit Musik von Robert Schumann: Humoreske B-Dur op. 20 und Fantasie C-Dur op. 17 Gesangssolisten und Sprecher, musica assoluta, Giuliana Retali (Musikalische Leitung), Bettina Geyer (Szenische Einrichtung) Konzertante Oper von W. A. Mozart in einer Fassung von Juliane Votteler Ach, was tut man nicht alles aus Liebe?! In Mozarts Oper »La finta giardiniera« (»Die Gärtnerin aus Liebe«) verkleidet sich die Marchesa Violante als Gärtnerin Sandrina, um ihrem Grafen Belfiore nahe sein zu können. Erst nach vielen Irrungen und Wirrungen endet die Oper mit einem Happy End. In der eigens für die Musiktage eingerichteten, halbszenischen Inszenierung werden Mozarts Oper und Goethes Roman »Wahlverwandtschaften« sowie weitere Texte kunstvoll ineinander verwoben. Voller Spielfreude musizieren das Orchester musica assoluta und ein wunderbares Solistenensemble. Durch Leid zum Licht La finta giardiniera Stile Antico Gesangssolisten und Sprecher, musica assoluta, Giuliana Retali (Musikalische Leitung), Bettina Geyer (Szenische Einrichtung) Vokalmusik von di Lasso, Tallis, Byrd u. a. Von der Passion zur Auferstehung, von William Cornyshs schmerzvollem »Woefully Arrayed« zu William Byrds überschwänglichem »In resurrectione tua«: Mit Stile Antico singt eines der besten Vokalensembles Englands Vertonungen der Leidensund Heilsgeschichte Jesu Christi. So 25.9., 17.00 Uhr St. Sixti-Kirche, Northeim € 20 . € 15 erm. Kreis-Sparkasse Northeim Flamenco de tres Rocío Márquez (Gesang), Miguel A. Cortés (Gitarre), Leonor Leal (Tanz) Flamenco-Duo und Tanz Der Kornspeicher in Freiburg/Elbe wird zum Flamenco-Lokal, wenn sich die Crème de la Crème der Flamenco-Szene die Ehre gibt. Da wirbeln die Röcke, leidenschaft liche und schmerzvolle Klänge steigern sich zu überschäumender Lebensfreude. So 25.9., 17.00 Uhr Historischer Kornspeicher, Freiburg/Elbe € 17 . € 12 erm. Kreissparkasse Stade Konzertante Oper von W. A. Mozart in einer Fassung von Juliane Votteler Ach, was tut man nicht alles aus Liebe?! In Mozarts Oper »La finta giardiniera« (»Die Gärtnerin aus Liebe«) verkleidet sich die Marchesa Violante als Gärtnerin Sandrina, um ihrem Grafen Belfiore nahe sein zu können. Erst nach vielen Irrungen und Wirrungen endet die Oper mit einem Happy End. In der eigens für die Musiktage eingerichteten, halbszenischen Inszenierung werden Mozarts Oper und Goethes Roman »Wahlverwandtschaften« sowie weitere Texte kunstvoll ineinander verwoben. Voller Spielfreude musizieren das Orchester musica assoluta und ein wunderbares Solistenensemble in historischer Kulisse: auf Schloss Ippenburg mit seinen voller Leidenschaft gehegten Gärten. In Kooperation mit der Walter und Charlotte Hamel Stiftung Hannover Vor dem Konzert können Teile der Gärten besichtigt werden. So 25.9., 17.00 Uhr Schloss Ippenburg, Bad Essen € 27 . € 22 erm. Sparkasse Osnabrück In Kooperation mit der Walter und Charlotte Hamel Stiftung Hannover Seine Fantasie C-Dur nannte Robert Schumann »wohl mein Passioniertestes, was ich je gemacht«. Bei kaum einem Musiker lagen Genie und Obsession so dicht beieinander wie bei ihm. Das Städtische Museum Braunschweig wird für die Musiktage Sa 24.9., 19.00 Uhr St. Nikolai-Kirche, Rinteln € 27 / 22 . € 22 / 17 erm. € 10 . € 5 erm. Hörplätze Sparkasse Schaumburg m. 24 Karten: www.musiktage.de 0800/45 66 54 00 musica assoluta (Kar tenpreise inkl. aller Gebühren) (kostenfrei aus dem deutschen Festnet z) Raum der Leidenschaften Blancanieves Rhythmus im Blut Till Fellner (Klavier), Volker Ger ling (Daumenkinografie), Dagmar Hoffmann-Axthelm (Vortrag) NDR Radiophilharmonie, Frank Strobel (Dirigent), Katharina Micada (Singende Säge), Chicuelo Quartett, Alfonso de Vilallonga (Klavier, Akkkordeon und Ukulele) Chicuelo Quartett Mit Musik von Robert Schumann: Humoreske B-Dur op. 20 und Fantasie C-Dur op. 17 Flamenco und Tanz Stummfilm mit Livemusik In »Blancanieves« (2012) verlegt Regisseur Pablo Berger das Märchen von Schneewittchen in die Stierkampfwelt Andalusiens. Er schuf damit einen bildgewaltigen Stummfilm, den Komponist Alfonso de Vilallonga kongenial musikalisch unterlegte: imposante Orchesterklänge kombiniert mit spanischem Flamenco. Mi 28.9., 19.30 Uhr Forum Alte Werft, Papenburg € 32 / 27 / 22 . € 27 / 22 / 17 erm. Sparkasse Emsland Till Fellner Seine Fantasie C-Dur nannte Robert Schumann »wohl mein Passioniertestes, was ich je gemacht«. Bei kaum einem Musiker lagen Genie und Obsession so dicht beieinander wie bei ihm. Der Ehemalige Landtag Oldenburg wird für die Musiktage zum »Raum der Leidenschaften«. Hier ertönt Schumanns Musik und Dagmar Hoffmann-Axthelm geht der Frage nach den Leidenschaften aus Sicht der Psychoanalyse auf den Grund. Volker Gerling zeigt seine eindrucksvollen Personenporträts in Form von Daumenkinos. Flamenco grande Rocío Márquez, Arcángel, Miguel A. Cortés, Dani de Morón, Los Mel lis, Agustín Diasera, Leonor Leal Flamenco mit Gesang, Gitarre, Percussion und Tanz Flamenco de dos Rocío Márquez (Gesang), Miguel A. Cortés (Gitarre) Flamenco-Duo Flamenco ist nicht nur Musik und Tanz, sondern vielmehr ein Lebensgefühl. Freude, Leid, Schmerz und Hoffnung, all das spiegelt sich im Flamenco in zu Herzen gehender Intensität. Die Sängerin Rocío Márquez und der Gitarrist Miguel A. Cortés gehören zur Crème de la Crème der Flamenco-Szene. Flamenco pur im höchst intimen Rahmen. Mo 26.9., 19.30 Uhr Küsterhaus Varrel € 16 . € 11 erm. Kreissparkasse Grafschaft Diepholz Rocío Márquez, Arcángel, Miguel A. Cortés, Dani de Morón, Los Mel lis, Agustín Diasera, Leonor Leal Flamenco mit Gesang, Gitarre, Percussion und Tanz Juan Gómez »Chicuelo« Chicuelo heißt eigentlich »kleiner Junge« – und ist in diesem Zusammenhang eine höchst charmante Untertreibung. Denn Juan Gómez »Chicuelo« ist einer der bekanntesten Flamenco-Gitarristen, außerdem Komponist und musikalischer Leiter diverser Tanzcompagnien. Zusammen mit seinem Quartett versetzt er die Alte Kapelle mit feurigem Flamenco-Klang und -Tanz in rhythmische Schwingungen. Do 29.9., 20.00 Uhr Alte Kapelle, Haßbergen € 20 . € 15 erm. Sparkasse Nienburg NDR Radiophilharmonie, Frank Strobel (Dirigent), Katharina Micada (Singende Säge), Chicuelo Quartett, Alfonso de Vilallonga (Klavier, Akkkordeon und Ukulele) Stummfilm mit Livemusik Leonor Leal Freude, Leid, Schmerz und Hoffnung, all das spiegelt sich im Flamenco in zu Herzen gehender Intensität. Bei den Niedersächsischen Musik tagen gibt sich die Crème de la Crème der Flamenco-Szene ein Stelldichein: Ein leidenschaftliches Zusammenspiel aus Gesang, Musik und Tanz – da wirbeln die Röcke zu den aufwühlenden Rhythmen der Palmeros und Percussionistas. Mi 28.9., 20.00 Uhr Schlosstheater Celle € 20 / 15 / 10 . € 15 / 10 / 5 erm. Hörplätze: € 5 Sparkasse Celle Fr 30.9., 20.00 Uhr Stadthalle Gifhorn € 32 / 27 / 22 . € 27 / 22 / 17 erm. Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg Flamenco grande Blancanieves So 25.9., 17.00 Uhr Ehemaliger Landtag, Oldenburg € 22 / 17 / 12 . € 17 / 12 / 7 erm. Landessparkasse zu Oldenburg kombiniert mit spanischem Flamenco. In »Blancanieves« (2012) verlegt Regisseur Pablo Berger das Märchen von Schneewittchen in die Stierkampfwelt Andalusiens. Er schuf damit einen bildgewaltigen Stummfilm, den Komponist Alfonso de Vilallonga kongenial musikalisch unterlegte: imposante Orchesterklänge Freude, Leid, Schmerz und Hoffnung, all das spiegelt sich im Flamenco in zu Herzen gehender Intensität. Bei den Niedersächsischen Musiktagen gibt sich die Crème de la Crème der Flamenco-Szene ein Stelldichein: Ein leidenschaftliches Zusammenspiel aus Gesang, Musik und Tanz – da wirbeln die Röcke zu den aufwühlenden Rhythmen der Palmeros und Percussionistas. Fr 30.9., 20.00 Uhr Atrium auf dem Gräflichen Landsitz Hardenberg, Nörten-Hardenberg € 20 . € 15 erm. Kreis-Sparkasse Northeim Pure Energie – Tingvall Trio Tingvall Trio Jazzkonzert Mitreißende Dynamik, musikalische Achterbahnfahrten zwischen Poesie und Party, ein exzellenter Jazzpianist und eine Rhythmusgruppe »mit dem gut geölten Formel-1-Motor eines Ferrari« – das Tingvall Trio überzeugt mit starken Melodien und famosem Ensemblespiel zwischen Jazz und Pop. Fr 30.9., 20.00 Uhr Halle IV, Lingen € 27 . € 22 erm. Stehplätze: € 15 . € 10 erm. Sparkasse Emsland NDR Radiophilharmonie SONNTAG 2.10. Voller Hingabe – Avishai Cohen Stuttgarter Kammerorchester Avishai Cohen Trio, Stuttgarter Kammerorchester Kaum ein anderer Musiker versteht es so gut, seine unbändige Lust am Spiel und seine Passion für den Jazz auf sein Publikum zu übertragen, wie Avishai Cohen. Dabei gilt der vielfältig talentierte Musiker aus Israel nicht nur als begnadeter Kontrabassist, sondern auch als gefühlvoller Sänger. Beim Abschlusskonzert der Niedersächsischen Musiktage kombiniert der ECHO Jazz-Preisträger die musikalische Raffinesse seines Trios mit dem orchestralen Impetus des Stuttgarter Kammerorchesters. Ein Abend der großen Gefühle zwischen Melancholie und überschäumender Freude, zwischen Klassik, Jazz und Weltmusik. Karten: www.musiktage.de 0800/45 66 54 00 (Kar tenpreise inkl. aller Gebühren) (kostenfrei aus dem deutschen Festnet z) Avishai Cohen So 2.10., 17.00 Uhr NDR Landesfunkhaus Nieder sachsen, Großer Sendesaal, Hannover € 37 / 32 / 27 / 22 € 32 / 27 / 22 / 17 erm. Sparkasse Hannover NORD/LB Kulturstiftung m. 25 Künstler zu Leidenschaft(en) Stile Antico Der Beruf des Mu sikers bedeutet, die Leidenschaften, die hinter den Noten verborgen sind, hervorzubringen und sie mit der eigenen Leidenschaft für die Musik zu verbinden. Zum Beispiel die wunderbaren Passionen von Johann Sebastian Bach: Sie sind vollendete Beschreibungen und Reflexionen des Leidens Christi und für einen Musiker immer wieder eine Herausforderung, für die es bisweilen auch notwendig ist, zu leiden. Aber natürlich hat der Begriff der Leidenschaft viele andere Facetten, die es als Musiker zu entdecken und darzustellen gilt. Unser Ensemble arbeitet demokratisch, das heißt: Jede Stimme ist wichtig und muss gehört werden. Auch das ist eine Leidenschaft, eine Leidenschaft unserer Probenarbeit. Wir hoffen, damit einen Beitrag zur Bekämpfung der ungerechten Behandlung von Menschen zu leisten. Es gibt viel zu viel soziale Ungleichheit in der Welt! Im Konzert versuchen wir stets, unsere Leidenschaft für die musikalischen Werke auf das Publikum zu übertragen. Im Alltag haben wir natürlich die verschiedensten Interessen und Leidenschaften: Kochen, Lesen, Fußball, Reisen und unsere Familien. Durch Leid zum Licht Stile Antico Vokalmusik von di Lasso, Tallis, Byrd u. a. Siehe Programm, S. 24 Fr 23.9., Ev.-luth. Kirche Harsefeld Sa 24.9., Gymnasialkirche, Meppen So 25.9., St. Sixti-Kirche, Northeim Giuliana Retali Die Musik ist für jeden Musiker eine große Leidenschaft, die es vermag, dass wir Musiker vergessen zu essen oder zu schlafen, da wir ganz und gar in unseren Noten aufgehen. Für mich persönlich steht Leidenschaft für Kreativität, da ich vor allem anderen in der Musik das suche, was der Komponist mit dem Stück ausdrücken wollte; ich mache mich auf die Suche nach den Ursprüngen der Musik und nach dem »roten Faden« einer Oper oder eines sinfonischen Werks. Dann, während der Proben und während des Konzerts, bedeutet Leidenschaft für mich, mich von einer guten Intuition leiten zu lassen, die mir erlaubt, das alles, was m. 26 ich über das Stück weiß, mit dem auszudrücken, was in mir ist, in meiner musikalischen und menschlichen Erfahrung. Im Alltag habe ich, als gute Italienerin, eine Leidenschaft für gute Küche. Ich kann mich auch für Sport begeistern, vor allem fürs Schwimmen, für Trekking-Wanderungen und alles, was mich in engen Kontakt mit der Natur bringt. Leidenschaft ist der Motor meiner Arbeit und meines Lebens überhaupt. Ohne sie würde mein Dasein den inneren Reichtum verlieren und wäre sehr monoton. La finta giardiniera Gesangssolisten und Sprecher, musica assoluta, Giuliana Retali (Musikalische L eitung), Bettina Geyer (Szenische Einrichtung) Konzertante Oper von W. A. Mozart in einer Fassung von Juliane Votteler Siehe Programm, S. 24 Sa 24.9., St. Nikolai-Kirche, Rinteln So 25.9., Schloss Ippenburg, Bad Essen Till Fellner Meine größte Leidenschaft als Musiker ist es, den Komponisten zu dienen und ihre Werke immer besser darzustellen. Bei den Niedersächsischen Musiktagen werde ich Werke von Schumann spielen; Leidenschaft lichkeit ist eines der Hauptmerk male seiner Musik. Der 1. Satz der Fantasie op. 17 ist mit »Durch aus phantastisch und leidenschaftlich vorzutragen« überschrieben, und in einem Brief an Clara schreibt Schumann: »Der erste Satz ist wohl mein Passioniertestes, was ich je gemacht – eine tiefe Klage um Dich.« Außerdem engagiere ich mich leidenschaftlich gegen jegliche Form von Hintergrundmusik. Leidenschaft ist für einen Teil meines privaten Lebens reserviert. Politischen, religiösen oder moralischen Enthusiasmus dagegen beobachte ich mit größter Skepsis. Till Fellner (Klavier), Volker Gerling (Daumenkinografie), Dagmar Hoffmann-Axthelm (Vortrag) Mit Musik von Robert Schumann: Humoreske B-Dur op. 20 und Fantasie C-Dur op. 17 Siehe Programm, S. 24, 25 Haus der Leidenschaften Sa 24.9., Städtisches Museum Braunschweig Raum der Leidenschaften So 25.9., Ehemaliger Landtag, Oldenburg MEINE LEIDENSCHAF T(EN) Etta Scollo Leidenschaft ist ein Wort, das sehr viele Bedeutungen haben kann. Für mich ist Kunst in all seinen Formen ein positiver Motor. Leidenschaftlich betrachtet ist mein Schwerpunkt die musikalische Komposition zu existierenden poetischen und literarischen Texten, beziehungsweise diese in musikalische Werke zu verwandeln. Ich liebe die Menschen und deren Kulturen und Geschichten, vor allem, wenn diese in kreative Prozesse übersetzt werden. Das Künstlerische und Kreative ist für mich die Verbindung und das Medium. Insbesondere dem Film, der Dokumen tation und dem Theater widme ich mich mit Leidenschaft. Mein Alltag verändert sich jeden Tag. Das ist nicht nur mein Schicksal, sondern meine Intention und Passion. Vor allem wenn ich auf Reisen bin, sind alle meine Sinne offen. Für Begegnungen und für das Lernen. Ja, in letzter Instanz ist »Lernen« meine Leidenschaft. Parlami d’amore Etta Scollo & Band, Joachim Król (Lesung) Geschichten, Lieder und Gedichte über Liebe und Leidenschaft Siehe Programm, S. 23 Do 15.9., Pumpwerk, Wilhelmshaven Fr 16.9., Veranstaltungshalle Schneverdingen (Funhouse) Sa 17.9., Forum, Peine Alexander Neubauer für Faltenradio Für uns Musiker von Faltenradio bedeutet Leidenschaft, alles das zu machen, was uns in den Sinn kommt. Es gibt für unsere Besetzung keine fertigen Arrangements, das heißt: Wir müssen jedes unserer Stücke selbst bearbeiten und somit sind unserer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Wir interessieren uns für alle möglichen Musikrichtungen und sind sozusagen andauernd auf der Suche nach neuen Einflüssen und Ideen. Dabei verbindet uns vier vor allem eines: die Volksmusik. Musiker ohne Leidenschaft? Unvorstellbar! Im Alltag haben wir sehr verschiedene Passionen. Der eine reist und genießt einfach, der andere sucht stets nach der alles entscheidenden geheimen Zutat, welche seinem selbstge- kochten Risotto die absolute Vollkommenheit verleiht, einem ist kein Weg zu weit und kein Berg zu hoch, um die Perfektion der Natur auf Bildern festzuhalten, einer verbringt seine Freizeit gern auf hoher See, pflegt seinen Garten und denkt schon längst wieder an neue Abenteuer … Faltenradio (Klarinetten, H armonika u. a.) Siehe Programm, S. 23, 24 Bilder, Töne, Emotionen Do 15.9., Klosterstollen Barsinghausen Mit Herzblut Fr 16.9., Elbschloss Bleckede Ein zauberhafter Nachmittag So 18.9., Treffpunkt: Artland Golfclub, Ankum-Westerholte Avishai Cohen Leidenschaft in der Musik bedeutet für mich, die Freiheit zu haben, mich authentisch als Musiker ausdrücken zu können: meine Vorlieben, meine Gefühle, ohne jede Einschränkung. Ich bin bevorzugt, diesen Ausdruckskanal zu haben und bin darüber hinaus in der glücklichen Situation, ihn jederzeit nutzen zu können. Meine Leidenschaft außerhalb der Musik ist meine Familie, meine Frau und meine Tochter. Sie sind es, die mich leidenschaftlich für dieses Leben begeistern, und wenn ich zu Hause in Israel bin, versuche ich, so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie zu verbringen. Ich empfinde eine tiefe Leidenschaft für die Schönheiten der Natur. Ich nehme Landschaften und Geräusche in mich auf, und sie sind später ein Quell meiner Inspiration. Voller Hingabe – Avishai Cohen Avishai Cohen Trio, Stuttgarter Kammerorchester Siehe Programm, S. 25 So 2.10., NDR Landesfunkhaus Niedersachsen, Großer Sendesaal, H annover m. 27 Leidenschaftlich in Einbeck Fachwerk, Bier und Senf, dazu ein Mehr an Museum: Der PS.SPEICHER m. 28 ERÖFFNUNG Lassen Sie sich beim Eröffnungswochenende leidenschaftlich einstimmen auf die Niedersächsischen Musiktage 2016: In Einbeck geben Künstler, Schüler, das Team des PS.SPEICHER, die ev.luth. Kirche Einbeck und der Deutsche Automobil-Vetera nen-Club alles, um Ihre Be- geisterung zu entfachen. Ein musikalischer Stadtspaziergang führt Sie an interes sante Plätze in Einbeck. Das abendliche Eröffnungskonzert mit Martin Grubinger und dem Ensem ble The Percussive Planet verspricht ein Feuerwerk der Rhythmen! Ein musikalischer Stadtspazier- gang führt Sie an interes sante Plätze in Einbeck. Nehmen Sie teil am musikalischen Gottesdienst, entdecken Sie bei einer OldtimerTour das idyllische Einbecker Umland und tanken Sie pure Energie mit dem Tingvall Trio. Das Eröffnungswochenende: siehe Programm, S. 22 ERÖFFNUNG H armlos. Harmlos sieht Karl-Heinz Rehkopf aus. Er selbst behauptet sogar, jeder habe eine besondere Note, »nur ich nicht«. Wer ihn näher kennt, weiß: Das ist keine Koketterie, der 79-Jährige meint das, was er sagt. Trotzdem muss ihm hier widersprochen werden. Denn Karl-Heinz Rehkopf ist ein Sammler, ein besessener Sammler, und besessene Sammler können trotz aller südniedersächsischen Bescheidenheit nicht harmlos sein. Davon zeugen nicht nur mehr als 1.000 historische Zwei- bis Vierräder, die der erfolgreiche Kaufmann während eines halben Jahrhunderts zusammentrug. Sondern auch ein aufwendig res taurierter Kornspeicher samt ausgedehnter Nebengebäude aus dem 19. Jahrhundert, in dem die Rehkopf’sche Sammlung seit Juli 2014 zum Bewundern freigegeben ist. Im vergangenen Jahr wurde der Einbecker Mäzen für die gelungene, innovative und erlebnisreiche Ausstellung von der Niedersäch sischen Sparkassenstiftung mit einem Preis für außergewöhnliches privates Engagement für Museen ausgezeichnet. Mehr als 100.000 Menschen haben den PS.SPEICHER schon besucht. Das mag nicht einmal überraschen bei einer so abenteuerlichen Zeitreise durch die Geschichte der motorisierten Fortbewegung – es ist jedoch eine enorm hohe Zahl für das um die 30.000 Einwohner zählende Einbeck. Unter den PS-Begeisterten finden sich Alte und Junge, Technikfreaks und -banausen. Und immer häufiger Touristen, die das rund 25.000 Quadratmeter große Areal zwar gezielt ansteuern, sich dann aber auch von der Altstadt mit ihren Fachwerkpreziosen anlocken lassen. »Mittelalterliches Fachwerk haben andere auch«, meint dazu lakonisch Stefan Beumer. Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Einbeck sieht vor allem im PS.SPEICHER »ein Super signal für die touristische Aufwertung der Stadt«. Leidenschaft, das Motto der Niedersächsischen Musiktage 2016, passe d eshalb perfekt zu Einbeck, wo die Niedersächsischen Musiktage 2016 am ersten Septemberwochenende starten: unter anderem in der PS.HALLE, die sich noch im Bau befindet. Bedenken, dass der Saal nicht rechtzeitig zum Eröffnungs konzert mit Meisterpercussionist Martin Grubinger fertig wird, weiß Beumer auszuräumen: »Wenn das Team Rehkopf loslegt, gibt’s kein Halten.« m. 30 BMW, Victoria und ihre Schwestern finden im PS.SPEICHER ein repräsentatives Zuhause. E indeutig länger wurde an Einbecks Münsterkirche St. Alexander gebaut – rund zwei Jahrhunderte lang ab dem Ende des 13. Jahrhunderts. Auch für diese heilige Halle planen die Niedersächsischen Musiktage eine Veranstaltung: Hier wird der musikalische Gottesdienst stattfinden. Der Schutzpatron der Kirche steht im Nordschiff, wehrhaft als Ritter gekleidet; eine hölzerne Statue, die während der Bauzeit der Kirche entstand. Noch ein wichtiger Heiliger für Einbeck befindet sich in dieser altehrwürdigen, größten Hallenkirche im Norden: der heilige Vitus, der Schutzheilige der Bierbrauer. Der schaut, links von der Mutter Gottes mit Christuskind und gekleidet in einen goldenen Ornat, die Besucher an. Zwischen St. Vitus und dem Kernland des Heiligen liegen nur wenige Minuten zu Fuß: »Ohne Einbeck gäb’s kein Bock-Bier«, triumphieren weiße Lettern auf der ziegelroten Wand des Brauhauses. Der Laden mit den begehrten Fanartikeln liegt vis-à-vis der Braustätte, die Verwaltung hinter dem Portal der 1610 gegründeten Ratsschule. In mehr als 700 Häusern sei damals das »Einpöckisch Bier« gebraut worden, erzählt die Stadtchronik. Mit anekdotenreicher Tradition wartet auch die Einbecker Senfmühle auf. 1923 gilt als Gründungsjahr, doch in den 1950er Jahren kam erst einmal ihr Ende. Am 6. März 2009 dann – an das Datum erinnert sich Geschäftsführer Siegfried Kappey ganz genau: der furiose Neustart. Drei Freunden, unter ihnen Kappey, kam bei einem Abendessen mit geschmack losem Mostrich die folgenschwere »Schnapsidee« (O-Ton Kappey) von der eigenen Senfmühle. Inzwischen ist aus der als Hobby geplanten Beschäftigung ein kleines Imperium geworden: mit eigenem Laden in einer einstigen Metzgerei mitten in Einbecks Altstadt und mit florierendem Versandservice. Der 71-jährige Siegfried Kappey vor seiner rotierenden Steinmühle ist ein schwungvolles Beispiel dafür, dass Senf mit Leidenschaft besser mundet als ohne. Doch zurück zu den Rädern, die unsere bewegte Welt bedeuten. Zu Einbeck gehört nämlich auch das modernste Fahrradmuseum Deutschlands, das RadHaus. Es ist dem Stadtmuseum angegliedert, das hinter schmuckem Fachwerk von 1548 residiert. Wie das RadHaus nach Einbeck kam? August Stukenbrok (1867–1930) begründete eben hier die serielle Produk tion von Velozipeds! 1890 eröffnete Stukenbrok eine kleine Fahrradhandlung, schon fünf Jahre später wurde daraus Deutschlands erster Versandhandel. 1911 zählte die Firma ASTE (= August Stukenbrok Einbeck) 600.000 Kunden. Stukenbroks noble Jugendstilvilla ist heute das Domizil der Mendelssohn-Musikschule, der ehemalige Firmensitz beherbergt das Rathaus. Einbeck, eine Pilgerstätte für den bewegten Menschen mit Faible für Räder. Sehr gern darf der Pilger auch von weither kommen, denn seit Herbst 2015 gibt es sogar ein PS.SPEICHER-Hotel namens »FREIgeist«, voll frechem Industriedesign und veritablen Oldtimer-Vespas, die im offenen Vestibül die Betonwände hochfahren. So zumindest der optische Effekt. In den Zimmern (63 über fünf Etagen) mit Schutzhüttenflair ist der Gast dem Biker-Paradies endgültig ganz nah. Alexandra Glanz m. 31 INTERVIEW Ein Schub für die Region Karl-Heinz Rehkopf, Vorsitzender des Stiftungsrates der 2009 von ihm gegründeten gemeinnützigen Kulturstiftung Kornhaus, der Trägerin des Projekts PS.SPEICHER, spricht mit Alexandra Glanz über Muskelkraft und Motoren und wie Einbeck sein ganz besonderes Fahrzeugmuseum bekam Wie darf man sich die Anfänge Ihrer Sammelleidenschaft für motorisierte Oldtimer vorstellen: Der kleine Karl-Heinz steht vor dem Elternhaus – im südniedersächsischen Töpferdorf Fredelsloh – und sieht ein Motorrad vorbeirattern? Nein, zunächst waren es ein sogenannter Stabilbaukasten, ein Technikbaukasten, und ein altes defektes Fahrrad, mit dem mein Vater das Interesse für Technik in mir weckte. Er selbst leitete eine kleine Molkerei und dort fuhren nicht nur Traktoren und Pferdegespanne vor, sondern auch mal ein Motorrad. Die Möglichkeit, ohne Muskelkraft voranzukommen, reizte mich natürlich enorm. Und das erste Motorrad, das Sie erstanden: Wann genau war das und welches Modell war es? m. 32 Das war im Jahr 1952 eine Victoria V99 mit ganzen 100 Kubik für 100 Mark und damals mein ganzer Stolz. Ich kaufte sie mir von dem Geld, das ich mir mit Jobben jeweils nach Schulschluss in ei ner Tongrube und am Brennofen in Fredelsloh verdiente. Danach eine Triumph 125 und später sogar eine Triumph Cornet 200. So »diente« ich mich langsam hoch und erwarb mir neben dem »bes serem Motorrad« bei den Gleichaltrigen (auch den Mäd chen!) ein wenig Anerkennung, denn Handys und iPhones zum Imponieren gab es noch nicht! Seit Jahrzehnten sammeln Sie historische Zweiräder, Mo torräder und Automo bile, die inzwischen Besucher nach Einbeck in den preisgekrönten PS.SPEICHER locken. Wie kam es zu die- ser Idee, einen »Biker-Himmel« zu installieren? Wie andere Leute Aktien oder fürs Sparkonto sammeln, sammelte ich zwei- und vierrädrige Oldtimer als historische Kulturgüter, die sich seit Jahrzehnten als die klügste Anlageform erwiesen haben. Sie sollten nach meinem Tod mit der Gründung eines Museums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Einbecker Oldtimerfreunde und meine Frau überzeugten mich, den Plan schon vorher umzusetzen. Ein Freund meinte frech: »Du bist kern gesund, das kann dauern, bis du stirbst!« Ich gründete eine gemeinnützige Stiftung und schenkte dieser den größten Teil meiner Sammlung. Der PS.SPEICHER umfasst ein 25.000 Quadratmeter großes Areal in einer denkmalgeschützten Industrie- anlage. War das Anwesen von Anfang an so attraktiv geplant? Mit einem Museumsshop, mit einem Gourmet-Restaurant und einem Design-Hotel, die inzwischen allesamt florieren? Nein (lacht). Im Jahr 2009, als ich die gemeinnützige Kulturstiftung gründete und das ehemalige Einbecker Kornhaus für eine zusätzliche Ausstellungsnutzung erwarb, hatte ich eher eine »Puppenstube« vor Augen – mit kleinem Bistro, Eingangsbereich mit Garderobe und fünf Ausstellungsräumen. Die Erweiterung auf die heutige Fläche ist das Er gebnis unzähliger kreativer Ideen, glücklicher Zufälle, wertvoller Kooperationspart ner und natürlich auch bemerkenswerter Nachbarn, die unsere Erweiterungen mit Grundstücks- und Immobili- Grußwort des NDR enverkäufen erst ermöglichten. Ein sehr engagierter Stiftungsrat sowie unglaublich kompetente Mitarbeite rinnen, Mitarbeiter, Fachplaner, Ingenieure, Ausstellungsgestalter und Architekten haben dann in fünfjähriger Planungs- und dreijähriger Bauzeit den PS.SPEICHER ins Leben gerufen. Ende Juli 2014 wurde der PS.SPEICHER eröffnet – ein knappes Jahr später konnte schon der 50.000. Besucher empfangen werden. Fast genau 15 Monate nach Eröffnung durften wir sogar den 100.000. Besucher begrüßen. Was mich besonders freut: Die Besucher kommen aus allen Regionen unseres Landes und aus allen Altersgruppen. Es sind eben nicht nur technikaffine oder oldtimerbegeisterte Enthusiasten. Mit dem Erwerb der Kleinwagensammlung des ehemaligen Museums in Störy und der Nutzfahrzeuge des Mobilen Fahrzeugmuseums Sittensen erschließen wir den PS.SPEICHER für weitere Zielgruppen und machen damit Einbeck sicherlich dauerhaft zu einem Ort in Deutschland, den die großen bekannten deutschen Fahrzeugmuseen nach eigenem Bekunden bereits jetzt in Bezug auf Attraktivität auf Augenhöhe sehen. Wie entwickelte sich dieses familienfreundliche, lebendige und innovative Ausstellungserlebnis? Tatsächlich hatten wir am Anfang ja alle keine Ahnung, wie wir’s am besten anpacken. Wir haben uns Museen und Ausstellungshäuser in ganz Europa angesehen. Einfach gesagt haben wir all das, was uns gut gefallen hat, versucht, noch besser zu machen. Was bewog Sie, gerade diesen Standort – tief in der südniedersächsischen Provinz – zu wählen? Ich hatte einige interessante Angebote von großen Städten, mein Fahrzeugmuseum dort zu errichten und sehr viel leichter viele Besucher zu gewinnen, aber Einbeck ist die Heimat meiner Vorfahren und die Stadt, in der meine Frau und ich seit vielen Jahren leben und uns wohlfühlen. Meine Hoffnung und mein Bestreben ist, mitzuhelfen, dass durch den PS.SPEICHER, die Stadt Einbeck, aber auch die Region einen Schub erhalten, der eine Motivation für Folgeinvestitionen auslöst und ein Signal setzt, dass die Stadt aus eigener Kraft viel Positives bewegen kann, wenn alle Bürgerinnen und Bürger gemeinsam ihren kleinen oder größeren Beitrag dazu leisten. Eine persönliche Frage zum Abschluss: Was ist Ihr liebstes Ausstellungsstück? Das ist ja ein wenig so, wie die Frage an die Mutter, welches von ihren zwölf Kindern denn ihr liebstes sei. Und genauso schwer zu beantworten. Ich habe gerade in den vergangenen Jahren gemerkt, dass mich eine 98er Victoria und eine Triumph genauso begeistern wie eine schwere Guzzi, eine Münch, eine alte Feuerwehr-Drehleiter oder ein Lanz Eilbulldog. Und da ich mit jedem Fahrzeug auch eine eigene kleine Geschichte verbinde, werde ich Ihnen die Antwort auf diese Frage wohl oder übel schuldig bleiben müssen. Schon Richard Wagner meinte: »Die Musik ist die Sprache der Leidenschaft.« Leidenschaft – auf jeden Fall ein Motto voller Sinnlichkeit, Tiefe und großer Gefühle – prägt auch die Niedersächsischen Musiktage, die in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag feiern. Der Norddeutsche Rundfunk als langjähriger Partner gratuliert herzlich! Auch im Jubiläumsjahr begleitet der NDR das renommierte Festival, das viele Orte des Musiklandes Niedersachsen mit hochkarätigen Veranstaltungen und, getreu dem Motto, mit Musik voller Leidenschaft bereichern wird. So wird die NDR Radiophilharmonie unter der Leitung von Frank Strobel einen besonderen Klanggenuss in der Alten Werft von Papenburg bieten: die Aufführung von »Blancanieves«, einem Stummfilm nach dem Grimm’schen Märchen von Schneewittchen, begleitet von Live-Orchestermusik mit begeisternden Melodien, Flamenco-Rhythmen und Gesangseinlagen. Die NDR Programme unterstützen seit vielen Jahren das regionale Engagement des Festivals mit Übertragungen und sachkundiger Berichterstattung. Dadurch erfahren die Nieder sächsischen Musiktage Beachtung in ganz Norddeutschland. NDR Kultur zeichnet, neben dem Abschlusskonzert im Großen Sendesaal des NDR Funkhauses in Hannover, das Konzert der Jazzformation Tingvall Trio im PS.SPEICHER in Einbeck auf sowie einen Abend mit dem Klarinettisten, Komponisten und Dirigenten Jörg Widmann in der Stadt halle Walsrode. »Passion und Auferstehung« heißt das Programm des englischen Kammerchors Stile Antico, das NDR Kultur aus der St. Sixti-Kirche in Northeim sendet. Darüber hinaus liefert unser Klassik- und Kultur programm ausführliche Berichte und Hintergrundinforma tionen zu den zahlreichen Veranstaltungen. Wie in den Jahren zuvor, werden auch NDR 1 Niedersachsen und das NDR Fernsehmagazin »Hallo Niedersachsen« das Festivalgeschehen in Bild und Ton verfolgen. Unter ndr.de/kultur gibt es darüber hinaus ausführliche Nachrichten und aktuellen Service. Ihnen, den Besucherinnen und Besuchern der 30. Niedersächsischen Musiktage, wie auch unseren Hörerinnen und Hörern, Zuschauerinnen und Zuschauern, wünschen wir eine inspirierende und bereichernde Festivalzeit! Dr. Arno Beyer Stellvertretender Intendant Direktor NDR Landesfunkhaus Nds. Joachim Knuth NDR Programmdirektor Hörfunk m. 33 E ine leidenschaftliche Affäre Was der Ton im Stummfilm zu suchen hatte Es war um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert: Ein dunkler Saal voller neugieriger Zuschauer, nur das Rattern einer unbekannten Maschine war zu hören. Plötzlich Licht, man sah von Ferne die Scheinwerfer einer Lokomotive. Sie kam näher und näher, direkt auf die Menschen zu, Unruhe machte sich breit, erste Schreie ertönten, gleich musste die Lok in den Zuschauerraum krachen, die ersten flohen in Panik aus dem Saal … MUSIK UND STUMME LEIDENSCHAF T Szene aus dem Film »Das Rad« von Abel Gance, Frankreich 1922. S o erging es dem Publikum bei der ersten Begegnung mit dem neuartigen Medium namens Kino. Was könnte in diesem Moment beruhigender gewirkt haben als Musik, und was hätte die Geräusche des Projektors auch besser übertönen können? Der Titel eines kurzen, aber entscheidenden Kapitels der Stummfilmgeschichte »The Parade’s Gone By …« (Pioniere des Films. Vom Stummfilm bis Hollywood) des englischen Filmhistorikers und Ehrenoscar-Gewinners Kevin Brownlow ist nach wie vor gültig: »The silents were never silent«, Stummfilme waren nie wirklich stumm. Und allen, die damals mit den frühen Jahren des Films zu tun hatten, muss diese Formulierung wie der größte Gemeinplatz überhaupt vorgekommen sein: Warum hätte es denn mucksmäuschenstill sein sollen, als die Bilder laufen lernten? War es zunächst nur ein Klavier, das die filmischen Darbietungen begleitete, kamen bald noch weitere Instrumente dazu, bis schließlich ganze Filmorchester große Aufführungen untermalten. Die Musikauswahl bestand zuerst meist aus bewährter Klassik von Mozart bis Liszt, aber schon 1908 gab es eine der ersten Filmmusik-Partituren: Kein Geringerer als Camille Saint-Saëns komponierte die Musik zu »Die Ermordung des Herzogs von Guise«, einem dramatischen Kurzfilm über Intrigen am französischen Hof des 16. Jahrhunderts. Einer der berühmtesten französischen Filme überhaupt wurde 1927 noch zusätzlich durch die Musik eines modernen Komponisten geadelt: Arthur Honegger steuerte die Filmmusik zum monumentalen »Napoleon« von Abel Gance bei. Was das Monumentale in der frühen Filmgeschichte betraf, war zunächst das Opernland Italien führend. Schon bald nach der vorletzten Jahrhundertwende entstanden Epen, die später häufig wiederverfilmt werden sollten, darunter »Quo Vadis?« von 1913, der als erster Welterfolg der Kinogeschichte gilt – nicht weniger als 5.000 Statisten wirkten mit. Ein Jahr später kam mit »Cabiria« der nächste rekordverdächtige italienische Film in die Kinos; seine großartigen Kulissen, aufwendigen Außendrehs und die ersten Kamerafahrten setzten ästhetische Standards. Außerdem entwickelte sich in Italien der erste Filmstarkult: Die Schauspielerinnen Lyda Borelli, Pina Menichelli und Francesca Bertini beanspruchten den Status einer Diva und ebneten den Weg für die Verehrung späterer Stars wie Greta Garbo oder Douglas Fairbanks. Doch ein anderer Schauspieler italienischer Herkunft überstrahlte sie alle, wenn auch nur wenige Jahre lang. Von seiner ersten großen Rolle 1921 in »Die vier Reiter der Apokalypse« bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1926 wurde Valentino zum Inbegriff des Latin Lover. Vor allem seine Titelrolle im ebenfalls 1921 gedrehten Film »Der Scheich« machte ihn zur Legende der Leidenschaft: Mehr als nur eine Frau soll versucht haben, sich an seinem Sarg das Leben zu nehmen. Von »The Tramp« mit Charlie Chaplin bis hin zu den umwälzenden Filmen »Die Geburt einer Nation« (1915) und »Intole rance« (1916) von David Wark Griffith gelang es dem amerikanischen Film, die Führung in der Entwicklung des Stummfilms, und damit an den Kinokassen, zu übernehmen. Diese großen m. 35 MUSIK UND STUMME LEIDENSCHAF T Cineastische Leidenschaft in Schwarz-Weiß: zwei Szenenbilder aus dem Film »Blancanieves« von Pablo Berger sowie das offizielle Plakat. Produktionen wie auch »Ben Hur« (1925) stehen für das innovative Kino der Stummfilmzeit, auch wenn uns die übertrie bene Mimik und Gestik der Schauspieler heute oft albern vorkommen. Schon Ende der 1930er Jahre konnte das amerikanische Publikum bei der Wiederaufführung mancher Stummfilmklassiker nicht mehr nachvollziehen, worin vor Kurzem noch die Faszination dieser Filme bestanden hatte. Trotz des unaufhaltsamen Siegeszugs des Tonfilms zum Ausklang der »Roaring Twenties« gab es später auch Experimente, den Stummfilm mit modernen Mitteln wieder zum Leben zu erwecken – man denke nur an Mel Brooks’ Filmkomödie »Silent Movie« von 1976, in der das einzige Wort ausgerechnet vom großen Pantomimen Marcel Marceau gesprochen wird. In jüngster Vergangenheit gab es gleich zwei viel gelobte Neo-Stummfilme, von denen vor allem die französische Produktion »The Artist« von 2011 mit fünf Oscarprämierungen für Furore sorgte. Ganz unabhängig von diesem Erfolgsfilm entstand im Nachbarland Spanien im Jahr darauf der im wahrsten Sinne des Wortes märchenhafte Film »Blancanieves« von Pablo Berger. Die Geschichte beruht auf dem Märchen von Schneewittchen der Brüder Grimm, sie spielt allerdings zu Beginn des 20. Jahrhunderts und nicht in deutschen Wäldern, sondern im Süden Spaniens. Das Grimm’sche Märchen wird höchst fantasievoll in die Stierkampfarena transportiert – die sieben Zwerge sind hier eine wandernde Truppe von sechs kleinwüchsigen Toreros – und bezieht auch einen ordentlichen Anteil Leidenschaft aus dieser Atmosphäre. Dafür sorgt nicht zuletzt die Musik von m. 36 Alfonso de Vilallonga, der bei der Live-Orchesterbegleitung mitwirkt: Er bedient sich spanischer Melodien und Rhythmen, ohne dabei in die Klischeekiste zu greifen. »Blancanieves« mag im Schatten des Erfolges von »The Artist« stehen, doch beide Filme zeigen, dass die Wiedererweckung des Stummfilms keine bloße Spielerei oder L’art pour l’art ist. Wie der Filmkritiker Gerhard Midding feststellte, ist der spanische Film sogar der aufrichtigere von beiden, da er nicht wie »The Artist« insgeheim zum Tonfilm hin drängt; vielmehr arbeitet er einfallsreich mit den Ausdrucksmöglichkeiten, die der Stummfilm vorgibt, und empfindet die Abwesenheit des tönenden Dialogs nicht als Mangel. Liebe und Hass sind in »Blancanieves« zwei treibende Leidenschaften, die sich hier wie in so vielen klassischen Stummfilmen gegenüberstehen. Freundschaft, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft aber sind die Katalysatoren, die Liebe und Hass in diesem Film in ein Stück Menschlichkeit verwandeln. Ernst-Georg Richter Blancanieves NDR Radiophilharmonie, Frank Strobel (Dirigent), Katharina Micada (Singende Säge), Chicuelo Quartett, Alfonso de Vilallonga (Klavier, Akkkordeon und Ukulele) Stummfilm mit Livemusik Siehe Programm, S. 25 Mi 28.9., Forum Alte Werft, Papenburg Fr 30.9., Stadthalle Gifhorn INTERVIEW »Ich kenne jeweils die andere Seite« Jörg Widmann ist eine der vielseitigsten Musikerpersönlichkeiten unserer Zeit. Der 1973 geborene Klarinettist, Komponist und Dirigent wird bei den Niedersächsischen Musiktagen den Dreiklang seiner künstlerischen Begabung präsentieren – konzentriert in einem Konzert mit der Kammerakademie Potsdam. Im Gespräch mit Ulrike Brenning erläutert Widmann, wie er sich mit seinen Passionen und der Welt auseinandersetzt. Sie treten bei den Niedersächsischen Musiktagen mit Ihren drei künstlerischen Leidenschaften auf: als Klarinettist, als Komponist und als Dirigent. Welche dieser drei Leidenschaften trat als Erste in Ihr Leben? Jörg Widmann (JW): Das war die Klarinette, da war ich sieben Jahre alt. Von der Klarinette nahm alles seinen Anfang. Während des Übens habe ich immer viel impro visiert. Dabei sind schöne Stellen entstanden, an die ich mich jedoch am nächsten Tag nicht mehr erinnern konnte. Damals dachte ich: Das Improvisierte aufzuschreiben, das sei Komponieren. Dass dazu viel mehr gehört, das habe ich dann später erfahren. Wichtig war und ist, dass man meiner Musik den physischen Vorgang anhört. Die Grenzen zu kennen und lustvoll den entscheidenden Schritt darüber hinauszugehen, in die extremen Situa tionen, von denen ich vorher nicht genau weiß, wie sie zu lösen sind: Das ist s icherlich eine Haupttriebfeder von mir – oder nennen wir es Leidenschaft. Bei den Niedersächsischen Musiktagen werden Sie die Kammerakademie Potsdam dirigieren. Wie kam die Leidenschaft des Dirigierens zu Ihnen? JW: Als Dirigent wurde ich sozusagen »ins kalte Wasser geworfen«. Manche Ensem bles haben mich schon sehr früh gebeten, wenn sie Stücke von mir aufführten, dass ich diese Werke auch dirigiere. Aber wirklich ernst wurde es erstmals 1999, als ich in Davos mein Stück »Ikarische Klage« probte. Ganz wichtig war auch die Erfahrung, die ich 2008 machen durfte: sich diese Leidenschaft von vielen anderen, die man haben kann. Was macht für Sie Leidenschaft in der Musik aus? ariss Jansons sollte in MünM chen meine Konzertouvertüre »Con brio« mit dem Symphonieorchester des Baye rischen Rundfunks aus der Taufe heben. Weil ich die Komposition erst kurz vor Probenbeginn fertiggestellt hatte, bat mich Jansons, die erste Probe selber zu diri gieren, damit er das Stück besser kennenlernen konnte. Und dann gab es noch das prägende Erlebnis mit dem Pariser Opernorchester. Gérard Mortier hatte mich 2009 für seine letzte Produktion an der Opéra Bastille gebeten, mein Musiktheater »Am Anfang« zu dirigieren, Regie und Bühnenbild stammen von Anselm Kiefer. Das war eine große Herausforderung. Ich dirigierte nicht nur die Uraufführung, sondern auch die nachfolgenden Aufführungen, also sieben oder acht Vorstellungen. Der Dirigent Christoph von Dohnanyi, der in einer der Aufführungen saß, schrieb mir im Anschluss: »Unbedingt weitermachen!« – Das hat mich natürlich sehr gefreut. Gibt es Unterschiede in den Leidenschaften, die Sie als Klarinettist, als Komponist oder als Dirigent erfahren? JW: Der Grad an Leidenschaften, sofern man das sagen kann, ist bei allen drei Tätigkeiten noch immer gleich feurig und intensiv. In der tatsächlichen Ausgestaltung aber sind sie total verschieden. Als Klarinettist habe ich auf der Bühne rund 30 Minuten Zeit, um alles zu sagen. Die Form des Adrenalinaus stoßes ist hochkonzentriert, und doch muss ich beim letzten Satz des Klarinettenquintetts von Brahms noch genug Gestaltungskraft übrig haben. Da ich s elber Komponist bin, weiß ich genau, was das bedeutet. Ich kenne jeweils die a ndere Seite. Die zeitlichen Abläufe beim Komponieren sind vollkommen anders. An einem Orchesterstück oder einer Oper sitze ich bisweilen Jahre. Es bleibt jedes Mal ein unkalkulierbares Wagnis, ein neues Stück zu beginnen. Über Musik und Leidenschaft zu sprechen, ist fast banal, denn ohne Leidenschaft gibt es keine wirklich gute Musik. Und dennoch unterscheidet JW: Bereits als Kind fand ich das Wort »Leidenschaft« sehr interessant! Vergessen wir nicht, dass der Haupt bestandteil dieses Wortes eben »Leiden« ist! Dass »Leiden« so positiv besetzt werden kann beziehungsweise positiv umgedeutet wird, jedenfalls in unserem Sprachraum und auch im Lateinischen mit der »Passion«, hat mich immer beeindruckt und beeinflusst wohl auch mein Gefühl. In jedem Musikerdasein, als Instrumentalist, als Komponist, als Dirigent ist nicht jeder Moment beglückend – aber es ist immer etwas da, was einen die Größe dieser Kunst spüren lässt und einen anspornt, diesen Stücken oder den eigenen Ideen gerecht zu werden. Und dafür braucht es Leidenschaft. Meine vierte Leidenschaft ist übrigens das Unterrichten, sowohl als Lehrer für Klarinette als auch für Komposition. Drei Leidenschaften – Jörg Widmann Jörg Widmann (Dirigent, Klarinette, Komposition), Kammerakademie Potsdam Wolfgang Amadeus Mozart: Ouvertüre zu »Don Giovanni« Jörg Widmann: 180 beats per minute Carl Maria von Weber: Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 1 f-Moll op. 73 Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 11 Siehe Programm, S. 22 Do 8.9., Stadthalle Verden Fr 9.9., Stadthalle Walsrode m. 37 Aus den Träumen gerissen Das Ende einer Pianistenlaufbahn und der Anfang wunderbarer Musik D as Weihnachtsfest war fast vorbei. Die Häuser waren erfüllt von dem Duft guten Essens, eine süße Wärme e ingedickter Soßen lag in der Luft. Aus den Fenstern der Bürgerhäuser leuchteten die sanft glimmenden Christbäume. In den wenigen geöffneten Gastwirtschaften saßen die, die es daheim nicht warm hatten, und ein paar junge Leute auf Heimatbesuch in Zwickau. Einer von ihnen war Robert Schumann, Jurastudent in Leipzig. Er trank viel, oft zu viel. Er liebte den Rausch. In seinem Tagebuch vermerkt der junge Mann in dieser Nacht: »Der Arm schmerzt.« Zu mehr war er – voll des Weines – nicht mehr in der Lage. Am folgenden Tag konnte Robert Schumann immerhin wieder Klavier spielen. Er musizierte vierhändig mit seiner Jugendfreundin Josephine Carus. Auf dem Weg nach Hause stolperte er und stürzte in einen Graben, kam aber wieder auf die Beine und schaffte die letzten Meter ins Elternhaus am Hauptmarkt. Dort hing Trauer in den Wänden. Drei Jahre zuvor hatte sich seine Schwester Emilie das Leben genommen – sie war 18 Jahre alt, so wie er jetzt. Ein Jahr später starb Roberts Vater. Der schmerzende Arm wird ihn in den kommenden Jahren seines Lebens immer wieder begleiten. Zunächst aber kann er – weitgehend frei von Beschwerden – an seiner Technik feilen. Das verlangt Friedrich Wieck von ihm. Der bekannte Klavier pädagoge ist seit August 1828 Schumanns Klavierlehrer. Er nennt seinen begabten, aber hitzigen Schüler »Enragé«, einen Tollkopf auf der Tastatur. Er trat in die schwach erleuchtete Diele. Es war still, und er war erleichtert. In seinem angetrunkenen Zustand der Mutter zu begegnen, hätte eine Auseinandersetzung zur Folge gehabt. Sie war in Sorge um ihn, denn sein Jurastudium litt unter den Exzessen. Alkohol und rauschhaftes Fantasieren am Klavier. Oft beides zusammen. Jeden Tag setzt sich Robert mit der Beherrschung der Mechanik und seiner eigenen Ungeduld auseinander. Er möchte lieber in Harmonien und Melodien schwelgen, als mit trockenen Exerzitien den Quintenzirkel durchschreiten. Doch er hat Ziele. Er will Musiker werden, nicht Jurist – davon weiß seine Mutter noch nichts. Und er will die »Alexandervariationen« von Ignaz m. 38 DIE LEIDEN(SCHAF TEN) ROBERT SCHUMANNS Moscheles so gut spielen, dass er sie öffentlich vortragen kann. Das gelingt ihm, trotz eines Umzugs von Leipzig nach Heidelberg, trotz zunehmender Alkoholexzesse in der Studentenverbindung, trotz Schmerzen im rechten Arm, die sich inzwischen in der rechten Hand qualvoll versammelt haben. meine alte hypochondrische Musikmechanik. Sein Endresultat war: daß er Nutzen und Vortheile dieses Verfahrens einsähe, daß es aber in übertriebener Anwendung auf Kosten anderer Sachen nachtheilig sey. – Das wußt’ ich längst.« Einen Tag später schreibt er: »Der dritte Finger ist vollkommen steif.« Am 24. Januar 1830 trägt Robert Schumann im Heidelberger Museumssaal das Bravourstück, die »Alexandervariationen«, öffentlich vor. Das Publikum ist begeistert. Den Ritterschlag gibt er sich selber und trinkt auf diesen Erfolg. Zwei Tage später notiert er: »Mein betäubter Finger … Dies ist die liederlichste Woche meines Lebens.« In jenen Wochen begräbt Robert Schumann seinen Traum von der Pianistenlaufbahn. Wieck gibt sich Mühe, dem jungen Mann zu helfen, schickt ihn zu Ärzten, zu Heilern und nimmt sich Zeit für ihn. Robert Schumann werden sogenannte animalische Bäder empfohlen: Er hält seine rechte Hand in die Eingeweide frisch geschlachteter Tiere. Und er versucht, seine Mutter zu beruhigen: »An den ›reisenden Virtuosen‹ denk’ ich nicht – das ist ein saures undankbares Leben. – Bin ich fleißig, so bin ich in zwei Jahren bis Opus 20.« Er übt und trinkt. Er fantasiert am Klavier und bringt sich an den Rand seiner Kräfte. Notiert jede Veränderung der rechten Hand, setzt sie in Beziehung zu seinem Übungspensum. Im Sommer 1830 nimmt er allen Mut zusammen und bittet seine Mutter, dass er dem Kampf zwischen Jura und Musik ein Ende machen dürfe. Sie antwortet skeptisch und mit einem leisen Vorwurf: »Gehe seit dem Tode Deines guten Vaters Dein Leben durch, und Du mußt Dir sagen, daß Du nur Dir gelebt hast. Wie will und wird das enden?« Robert schreibt zurück: »Blieb ich beim Jus, ich erschösse mich als Accessist aus Langeweile …« Im Hause von Roberts Klavierlehrer Friedrich Wieck trifft wenige Tage später ein Brief von Frau Schumann ein. Sie möchte eine fachliche Einschätzung der Pläne ihres Sohnes. Und Wieck antwortet ihr so, wie sie es sich nicht gewünscht hatte: »Ich mache mich anheischig, Ihren Herrn Sohn, den Robert, bei seinem Talent und seiner Phantasie binnen drei Jahren zu einem der größten jetzt lebenden Klavierspieler zu bilden …« Der Herbst 1830 ist kalt in Leipzig. Robert Schumann kehrt aus dem warmen Heidelberg zurück in die gestrenge Häuslichkeit bei Friedrich Wieck. Da der junge Mann kein Zimmer findet, überlässt ihm sein Klavierlehrer eine kleine Wohnung im eigenen Haus. Das erhöht die Kontrolle. Wie viel übt Robert? Was übt Robert? Wann übt Robert? Wenn nur der Schmerz nicht wäre! Im Tagebuch häufen sich Einträge, wie es seiner rechten Hand geht. Er ist mit seinen Gedanken dauernd beim Mittelfinger. Ein Stockwerk tiefer übt Clara Wieck und erarbeitet unter der Aufsicht ihres Vaters das Repertoire für ihre erste Konzertreise. Sie ist knapp 12 Jahre alt. Im September 1831 reisen Vater und Tochter nach Paris ab. Robert bleibt für ein halbes Jahr allein mit sich und seiner schmerzenden rechten Hand. Er grübelt und trinkt. Er macht sich Vorwürfe. Er arbeitet an einer Umstellung der Handhaltung. Und er bastelt. »Cigarrenmechanik« nennt er das Teil, das er an seinem Klavier installiert. Es ist eine Schlinge, in die der Kummerfinger gelegt und dort fixiert wird. Die anderen vier Finger bleiben beweglich auf der Tastatur. Er kasteit sich und übt mit gefesseltem Finger mehrere Monate. Am 7. Mai 1832 notiert er in seinem Tagebuch: »Mit dem dritten Finger geht’s durch die Cigarrenmechanik leidlich. Der Anschlag ist unabhängig jetzt.« Leider ist Friedrich Wieck von der Methode nicht so überzeugt wie sein Schüler. Es gibt nach Wiecks Rückkehr aus Paris lange Gespräche über das Für und Wider. Am 13. Juni 1832 schreibt Robert Schumann in sein Tagebuch: »Stumpf und müde seit einigen Tagen. Gestern hatte ich mit Wieck ein langes Gespräch über Das Handleiden hat ihn nie mehr verlassen. In der modernen Medizin gibt es für dieses Leiden einen Namen: tätigkeitsspezifische fokale Dystonie, auch »Musikerkrampf« genannt. Laut Eckart Altenmüller, Professor für Musikermedizin an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, ist Robert Schumanns Krankengeschichte, die sich aus seinen Tage büchern der Jahre 1829 – 1832 erschließt, weltweit der erste überzeugend dokumentierte Fall einer solchen Erkrankung. Befreit vom Druck, Pianist werden zu wollen, konnte Schumann nun wieder frei am Klavier fantasieren, und er suchte geschickt die Wege auf der Tastatur, um den Mittelfinger der rechten Hand nicht einsetzen zu müssen. In seiner unmittelbaren Nähe reifte ein junges Mädchen zur Frau und zur Virtuosin – Clara Wieck, die er zunächst bewunderte, sich dann in sie verliebte und in den folgenden Jahren harte Kämpfe um sie mit Vater Wieck austrug. Die schmerzten anders und tiefer als der Mittelfinger. Er komponierte fleißig, wie er es der Mutter versprochen hatte. Sein Opus 20, die Humoreske, die von seinem Lieblingsdichter Jean Paul inspiriert ist, wurde zwar erst sieben Jahre nach dem Versprechen fertig. Aber bis dahin hatte er bereits einen ganzen Kosmos an Klavierkompositionen geschaffen. Aus vielen spricht die Sehnsucht nach Clara, und bei einer Komposition hat er es ihr ganz offen gesagt: »Es ist eine tiefe Klage um Dich und das Passionierteste, was ich je gemacht habe.« – Es handelt sich um die Fantasie C-Dur op. 17, die er 1836 komponierte. »Durch alle Töne tönet / Im bunten Erdentraum / ein leiser Ton gezogen / für den der heimlich lauschet« – diese Verse Friedrich Schlegels stellte Robert Schumann seiner Fantasie C-Dur voran und gestand Clara: »Der Ton im Motto bist Du wohl.« Ulrike Brenning Till Fellner (Klavier), Volker Gerling (Daumenkinografie), Dagmar Hoffmann-Axthelm (Vortrag) Mit Musik von Robert Schumann: Humoreske B-Dur op. 20 und Fantasie C-Dur op. 17 Siehe Programm, S. 24, 25 Haus der Leidenschaften Sa 24.9., Städtisches Museum Braunschweig Raum der Leidenschaften So 25.9., Ehemaliger Landtag, Oldenburg m. 39 »Majestuoso« Eine Geschichte aus Andalusien Parade beim Pferdetraining in der spanischen Hofreitschule in Jerez de la Frontera. m. 40 GETANZTE LEIDENSCHAF T – FL AMENCO S ie würde diese Geschichte auf keinen Fall aufschreiben. Was aufgeschrieben ist, ist festgeschrieben. Wird in eine Form gegossen, in ein Korsett geschnürt, ist beherrschbar. Aber so war es nicht. Der Geschmack von Öl und Pfeffer. Olivenöl, grasig und fruchtig. Dazu grober, schwarzer Pfeffer, vor ihren Augen gemörsert, Pfeffer, der den Zähnen was zu tun gibt und den Augen. – Das hatte sie im Sinn, als sie den Jungen zum ersten Mal sah, das hatte sie auf der Zunge, als sie ihn küsste. Das lief ihr den Rücken herunter, als … Junge hielt sich sehr aufrecht, aber seine Hände blieben weich und nachgiebig, unmerklich nur nahm er die Zügel auf. Um seine Lippen spielte ein Lächeln, als verstünde er, was in dem Tier vor sich ging. Dieses Lächeln streifte auch sie auf einer der Besucherbänke, hoch über dem Oval der prächtigen weißen Reithalle mit ihren feierlichen Lüstern. Die ließen das tägliche Pferdetraining wie einen Ball wirken, einen Tanz zwischen den Männern und ihren kostbaren Cartagena-Pferden. Das Lächeln streifte sie vielleicht nur zufällig, aber es hinterließ eine Röte in ihrem Gesicht. War sie so leicht zu durchschauen? Jerez de la Frontera, die spanische Hofreitschule. Der Junge lenkte mit festen Schenkeln und leichter Hand einen der andalusischen Schimmel – ein noch junges, unsicheres Pferd. Der »Hübsches Pferd«, sagte der Mann neben ihr anerkennend. Er hob seine Kamera. Er war Fotograf. Immer hielt er eine Kamera zwischen sich und die Welt. Der Junge auf seinem schüchternen Pferd kam wieder vorbei. Und wieder lächelte er, diesmal musste es Absicht sein, zu ihr hinauf. Sie erschrak – und durch ihr Erschrecken fuhr auch er zusammen, und sogleich wurde das Pferd nervös und machte ein paar Sätze zur Seite. Der Junge blieb im Gleichgewicht, lachte und nahm gutmütig die Zügel auf, strich dem Tier sanft über den Hals. Er hatte eine Hand für junge Pferde, sagten die Kollegen am nächsten Tag, als sie sich angelegentlich nach dem Jungen erkundigte. Er nimmt sie, wie sie sind. Sie nickten anerkennend – eine verschworene Gemeinschaft von Verständigen. Am nächsten Tag saß sie wieder auf der Tribüne, diesmal allein. Ihr Mann hatte abgewunken: Er habe schon alles ge sehen, er brauche neue Motive. Geh du nur. Das Lächeln traf sie wieder, aber es veränderte sich. Oder war sie es, die anders zurückschaute? Runde um Runde – Blick um Blick. Blicke, die direkter wurden, Blicke, die sich kreuzten wie die Klingen eines Degens, ein Schmerz im Magen, wie von etwas getroffen, scharf, entschieden. Etwas verflüssigte sich im Rückgrat, wurde heiß, brannte. Sie hielt sich mit beiden Händen an der Bank fest, dass die Finger schmerzten. Spanische Tänzerin Wie in der Hand ein Schwefelzündholz, weiß, eh es zur Flamme kommt, nach allen Seiten zuckende Zungen streckt —: beginnt im Kreis naher Beschauer hastig, hell und heiß ihr runder Tanz sich zuckend auszubreiten. Und plötzlich ist er Flamme, ganz und gar. Mit einem Blick entzündet sie ihr Haar und dreht auf einmal mit gewagter Kunst ihr ganzes Kleid in diese Feuersbrunst, aus welcher sich, wie Schlangen die erschrecken, die nackten Arme wach und klappernd strecken. Und dann: als würde ihr das Feuer knapp, nimmt sie es ganz zusamm und wirft es ab sehr herrisch, mit hochmütiger Gebärde und schaut: da liegt es rasend auf der Erde und flammt noch immer und ergiebt sich nicht —. Doch sieghaft, sicher und mit einem süßen grüßenden Lächeln hebt sie ihr Gesicht und stampft es aus mit kleinen Füßen. Rainer Maria Rilke m. 42 Es erschöpfte sie standzuhalten. Sie sagte sich, dass sie gehen müsse, weit fortgehen, unbedingt. In der Pause stand der Junge plötzlich vor ihr auf dem Gang. Unwillkürlich sah sie nach dem Pferd. Das machte ihn lächeln. Die Reitgerte hielt er noch in der einen Hand, in der anderen einen Zettel. Er machte einen Schritt auf sie zu. Panik ergriff sie, sie wollte weglaufen, aber ihre Beine bewegten sich nicht. Im Abwenden spürte sie seine Hand auf ihrem Arm. Eine heiße Hand, trocken, fest, behutsam dabei. »Warum bist du so traurig?«, fragte er ernst. »Wie bitte?!?« Er wiederholte die Frage nicht, schaute sie nur an. Auf dem Zettel stand der Name eines Hotels, eine Adresse, eine Zeitangabe und ein einziges Wort: »Komm!« Da lief sie wirklich davon. Wie ein Schulmädchen. Am nächsten Tag sah er bleich aus, übernächtigt, wie jemand, den man hinterrücks überfallen hatte und der nun seine Fassung wiedergewinnen musste. Er tauschte mehrfach die Pferde, unruhig, fahrig. Er würdigte sie keines Blickes. Am folgenden Tag dann doch. Ihr Mann war diesmal dabei, sie hatten wieder gestritten, und sie versuchte, nicht traurig zu sein und den Jungen nicht anzusehen. Dennoch erwischte er sie vor den Waschräumen: »Komm!« Er war aufgebracht und entschieden. Er wusste genau, was er tat. Er zog sie mit sich, ohne Rücksicht auf die Umstehenden. Sie war überrumpelt, nein, das ging nicht, das ging auf keinen Fall – und doch folgte sie ihm. Einen langen Gang entlang, den Hof überquert, eine Türe geöffnet, weiter! In den Stallungen jetzt, ihre Hand in seiner, und dann schob er eine Boxentür zur Seite, ganz ruhig plötzlich, hielt inne. Vor ihnen baute sich ein imposanter weißer Hengst auf. »Majestuoso« kannte jeder, ein König von einem Pferd, alt, aber voll gebändigter Kraft. Das Tier hatte den Kopf gehoben, schnaubte fragend. Der Junge GETANZTE LEIDENSCHAF T – FL AMENCO ging vor, zog sie in die Box, schloss die Tür und umhalste den Hengst. Er sprach leise zu ihm hin, beiläufig, ließ ihn endlich los, und der Hengst zog sich zurück, bedächtig, so gut es eben in der Pferdebox ging. Der Junge schob sie in eine andere Ecke, schaute sie bestimmt an, wartete. Wartete noch ein wenig. Die Stille wurde sehr dicht, wurde warm, schloss sich um sie wie sein Blick, etwas klopfte in ihrem Hals. Jäh machte der Junge ein, zwei Schritte, hob in einer anmutigen Geste beide Arme über den Kopf und – stand. Und bewegte den Kopf und einen Arm und legte ihn in die Hüfte. Er trat mit einem Bein nach vorn und – stand wieder. Und wieder beide Arme und zwei Schritte, rasche jetzt, und eine Drehung und ein Emporreißen des Kopfes – ja! Und weiter und weiter, und ein Hin und Her und ein Gerissensein und Verhalten, ein Treiben und Verharren, ein Stürmen und Warten – Flamenco. Das Geräusch der Reitstiefel wurde vom Stroh verschluckt, es raschelte, wo es hätte stampfen sollen, es knisterte, statt von Kastagnetten zu klacken. Aber der Tanz! Der Flamenco, der Flamenco crudo, der raue, der offene, der verletzliche und verletzende, der entschiedene, uralte, heiße Flamenco! Den tanzte er für sie. Und sie blieb, wo sie war, hörte, sah, roch die Wärme, das Fell des Pferdes und dieses Fremde, Pfeffrige und etwas wie Gras und Olivenöl. Sie war nur noch Lauschen und Atmen und ein Pochen in den Fingern. Das Pferd stand still. Atemlos, erhitzt, das Hemd verrutscht, so trat er schließlich auf sie zu, lächelte, legte die Lippen an ihr Ohr. »Weil du traurig bist«, sagte er. Und: »Ich werde zu dir kommen, eines Tages.« Als es so weit war, zwei Jahre später, auf einem anderen Kontinent, in einem anderen Land, öffnete sie ihm die Tür. Drei Stockwerke! Sie hörte seine Schritte näherkommen. Sie hätte schwören können, dass sich die Dielen in Stroh verwandelten, in warmes, goldgelbes Stroh unter ihren nackten Füßen. Sie ließ ihn herein, freudig wie ein Kind, und sah, wie er mit selbstverständlicher Geste erst die Jacke ablegte. Dann wandte er sich um und sah ihr offen ins Gesicht. Es war eine Frage. Er hatte viel Zeit. Er war ein wenig älter geworden. Ein Junge, der wusste. Sie hatte den Geruch von Pfeffer und Öl in der Nase. Und dann auf den Lippen. Und dann. Das ist nun lange her, aber aufschreiben wollte sie diese Geschichte nie. Niemals bändigen, niemals beherrschen. Die Möglichkeiten im Kopf lassen wie die Schritte des Flamencos: gezielt, bewusst, beherrscht und doch drängend nach vorn. Wenn man nur schreibend tanzen könnte. Oder lieben. Gabriela Jaskulla Flamenco de tres Rocío Márquez (Gesang), Miguel A. Cortés (Gitarre), Leonor Leal (Tanz) Flamenco-Duo und Tanz So 25.9., Historischer Kornspeicher, Freiburg/Elbe Flamenco de dos Rocío Márquez (Gesang), Miguel A. Cortés (Gitarre) Flamenco-Duo Mo 26.9., Küsterhaus Varrel Flamenco grande Rocío Márquez, Arcángel, Miguel A. Cortés, Dani de Morón, Los Mellis, Agustín Diasera, Leonor Leal Flamenco mit Gesang, Gitarre, P ercussion und Tanz Mi 28.9., Schlosstheater Celle Fr 30.9., Atrium auf dem Gräflichen L andsitz Hardenberg, Nörten-Hardenberg Siehe Programm, S. 24, 25 m. 43 STILLE LEIDENSCHAF T Hüter der Flüsse Dariusz, der Angler E in nebliger Morgen, passables Wetter zum Laufen. Außer ratschenden Raben am Maschseeufer niemand zu sehen. Aber dann brach plötzlich der Mann aus dem Gebüsch! Er trug eine ausgebeulte Hose und eine Camouflage-Jacke, alles von einem grauen Schleier überzogen, vom zu häufigen, zu heftigen Waschen vermutlich. Die ganze Erscheinung abgenutzt, ver blichen. Auch das Gesicht des Mannes wirkte grau, grau vor Müdigkeit, verdüstert von einem Bart. Überraschend blaue Augen jedoch schauten kindlich, offen: Dariusz, der Angler. Es dauerte, bis ich mit Dariusz zum Angeln gehen konnte, denn, einmal überzeugt von dem Vorhaben, machte er es spannend: Mal war es zu kalt, mal zu feucht, mal war die Strömung der Leine zu stark, mal hatte Dariusz, der selbständige Autohändler, mit Behördenkram zu kämpfen. Zwischen Anrufen immer wieder Textnachrichten. Er lockte mit abenteuerlichen Vorschlägen: Nachts angeln, das sei es doch! Und ein anderes Mal: Ob ich genug Zeit mitbrächte? Sieben, acht Stunden seien das Minimum … Und dann wurde es doch ein gewöhnlicher Sonntag an der Leine. Zwischen Flaneuren, Faulpelzen und lustlosen Hundehaltern fällt Dariusz sofort auf: ein nicht einmal großer, jedoch seltsam gefasster, drahtiger Mann. Konzentriert, entschlossen. Und tatsächlich: »Vorbereitet sein ist alles«, sagt Dariusz, während er seine Ausrüstung vorführt. Diese zielstrebige Umsicht hat sich Dariusz Kawka selbst bei gebracht. Geboren wurde er in der Kleinstadt Koło, die sich irgendwo in Polens Mitte verliert. Unter den 23.000 Einwohnern eine Menge verrückter Angler, denn Koło wird bestimmt vom Lauf der Warthe. Hier lernte der Junge Dariusz das Angeln – und das Traurigsein. Denn zum Angeln ging der Vater nur, wenn er wieder einmal gesoffen und dabei viel Unheil angerichtet hatte. Tagelang, wochenlang. Dann besann sich der Vater – und suchte die reinigende Ruhe am Wasser. Der Sohn wurde dabei mehr geduldet als gelitten, gelehrt hat ihn der Vater nicht viel: »Wie du auf große Fische gehst, das hat er mir nicht gezeigt«, sagt Dariusz, vierzig Jahre später immer noch kummervoll. »Mir hat er immer nur die kleinen Köder gegeben. Kleine Köder – kleine Fische. Ich hab nichts gelernt.« Fast wäre es bei diesem »Nichts« geblieben, denn auch die Mutter, obwohl selbst sehr geschäftstüchtig, wollte den lästig fragenden Jungen nur möglichst schnell loswerden. Also brach Dariusz die Schule ab, arbeitete als Schlosser, als Schweißer. Das Angeln brauchte er zum Runterkommen, zur Besinnung. Der Ehrgeiz kam später. »Ehrgeiz musst du dir leisten können«, sagt Dariusz. 1989 reiste er nach Deutschland aus und schlug sich wie viele Landsleute durch. Vom einfachen Fahrer bei einer Spedition bis zum Unternehmer mit eigenem Fuhrpark binnen 15 Jahren. Das Angeln blieb beinahe auf der Strecke. Aber dann packte es Dariusz doch wieder. In Isernhagen entdeckte er einen eigentlich harmlosen kleinen Weiher – und da war es wieder, das alte »Fieber auf die Fische«. Dariusz mag alle: die Barsche, die Hechte, die Karpfen. Nur keine Forellen: »Die benehmen sich alle gleich«, behauptet er gutgelaunt, während er seine stattliche Sammlung von Ködern, von »Blinkern« vorführt. Und Karpfen? Gelten die nicht als besonders dumpfbackig? »Aber lecker!«, erwidert Dariusz. Bei ihm hat jeder Süßwasserfisch eine Chance. Auf dem Handy hat er die dicksten Fänge gespeichert: Bis 14,9 Kilo reicht das Gewicht der Kaventsmänner von Karpfen, für die Dariusz obendrein jede Menge Rezepte weiß. Der mittlerweile 50-Jährige hat durch das Angeln das Kochen gelernt – und nicht nur das. »Angeln«, sagt Dariusz, »ist gut, wenn du etwas lernen willst. Die Fischarten, die Gewässer, das Wetter – das hört nie auf.« Das Wasser vor uns ist plötzlich leuchtend grünblau gefärbt. Dariusz ist sofort alarmiert. Kritisch prüft er, riecht, murmelt besorgt. Fühlen sich Angler verantwortlich für die Seen und Flüsse, an denen sie fischen? »Aber ja!«, sagt Dariusz. »Wir sind die Hüter der Flüsse.« Dariusz kennt hier jede Ecke. Er weiß, wo welche Vögel nisten, wo welche Angler hocken. Das Revier ist geteilt. Jeder Angler in Deutschland muss Mitglied in einem Verein sein und führt Buch darüber, wie viele Tiere er fängt, notiert akribisch deren Größe und Gewicht. Ist das nicht lästig? »Nein, nein!«, protestiert Dariusz. »Wenn das nicht so genau geregelt wäre, gäbe es längst keine Fische mehr.« Ausgerechnet Dariusz, der Selfmade-Mann, entpuppt sich als großer Freund der deutschen Bürokratie. »Ich liebe deutsche Ordnung«, versichert er. »Hier haben die Fische eine Chance. Schau dir Polen an oder Russland: Jede Menge Angler, jede Menge Passion – aber kein Überblick.« Er schüttelt kummervoll den Kopf. Leidenschaft – ja, aber bitte mit Weitsicht. Passion – gewiss, aber mit Verantwortung. »Sonst«, sagt Dariusz, »sonst wird es kompliziert. Das sieht man auch in der Politik.« Dariusz, der ein so schwieriges Leben geführt hat, hegt eine innige Abneigung gegen alles Komplizierte. Deshalb mag er das Fischen: ein Mensch, ein Fluss. Alles andere ist Zufall – und Vorbereitung. Hingebungsvoll grübelt Dariusz, auf welche Weise er seine Köder optimieren, seine Vorgehensweise verbessern könnte. Und doch lehrt ihn der Lauf der Flüsse, lehren ihn Strömung und Wetter, dass es ein Zusammenspiel aller Kräfte geben muss, bis ein echter Coup gelingt. Und all die anderen Tage? Solche mit mickrigen oder gar keinen Fängen? »Auch gute Tage!«, lacht Dariusz, »dann habe ich wieder etwas gelernt.« Die wahre Passion eines Anglers, so scheint es, ist das Lernen. Das Lernen über Karpfen und Barsche, Hechte und Zander, die Beschäftigung mit Flüssen und Ufern, Pflanzen, Wettern und Gestein. Die wahre Passion eines Anglers? »… ist das Leben«, ergänzt Dariusz sofort. »Das Leben und das Lernen. Das ist übri gens dasselbe.« Gabriela Jaskulla m. 45 31. Niedersächsische Musiktage 2. Sept. – 1. Okt. 2017 Eröffnung im Osnabrücker Land raum Die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Sparkassen in Niedersachsen Impressum Veranstalter Niedersächsische Sparkassenstiftung Geschäftsführung: Dr. Sabine Schormann Schiffgraben 6 – 8 30159 Hannover www.nsks.de Weitere Texte wie gezeichnet Intendantin Katrin Zagrosek Marketing Gerschau.Kroth.Werbeagentur Organisation Sandra Hoffmann, Produktionsleitung Sven-Michael Salzer, Projektmanagement Fotonachweis Aleksander Marko Perkovic (S. 32) akg-images (S. 4/5, 35) Arcadia-Motion-Pictures (S. 34, 36) Axel Herzig (S. 25) Barbara Aumüller (S. 24) Ben Ealovega (S. 26) Benjamin Westhoff (S. 18) Brigitte Sporrer/cultura/ corbis (Anz. S. 20) Christian Ruvolo (S. 23) Christian Schneider (S. 22) Clara Cardona (S. 25) Musikvermittlung Sonja Catalano Kommunikation Martina Fragge, Leitung Kirsten Karg, Redaktion Jörg Zimmermann, Internet Redaktion / Texte Dr. Ulrike Brenning Lektorat Martina Hoffmann Konzept, Gestaltung, Produktion scherrer. schilling. Kartenvorverkauf und Informationen www.musiktage.de 0800/45 66 54 00 (kostenfrei aus dem deutschen Festnetz) (Kar tenpreise inkl. aller Gebühren) Eric Richmond (S. 26) Franz Bischof (S. 12, 13) Franz Ritschel Quadrat (S. 23) Gabriela Brandenstein (S. 25) Geboren Thielsch (S. 23, 27) Heinz H. M. Hoppe (S. 46) Helge Krückeberg (S. 3, 6, 7, 9, 10, 12/13, 14/15, 31, 44, 48) Iris Nepke (S. 20) Jan Müller (S. 19) Jens Schulze (S. 16) Jona Laffin (S. 25) Jourist Quartett (S. 23) Klaus Handner (S. 25, 42) Kulturstiftung Kornhaus (S. 32) Lars Blank (S. 23) Lucille Reyboz (S. 27) Lukas Beck (S. 23, 27) Marco Borggreve (S. 22, 24, 37) Micha Neugebauer (S. 24) misu/Fotolia (Titel u. S. 3, 21) Nikolaj Lund (S. 22) Photo Huber (S. 26) PS.SPEICHER (S. 28/29, 30) Robert Eikelpoth (S. 23) Saddo Heibat (S. 24) Stephanie Deitenbeck (S. 12, 13) Steven Haberland (S. 22) van-der-voorden (S. 23) Youri Lenquette (S. 25) Bildnachweis Historisches Museum Hannover (S. 7) akg-images (S. 38, 40/41, 43) Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek, Hannover: KGBH 42,2 S. 2 und S. 5, KGBH 49,3 S. 3 und S. 24 (S. 8) Die Foto- und Bildnachweise wurden nach bestem Wissen angeführt. Sollte ein Rechte inhaber nicht genannt sein, bitten wir um Rückmeldung. Partner Medienpartner © Niedersächsische Sparkassenstiftung Hannover 2016 Fotos v.l.n.r.: Alexander Brodeßer | NDR; Michael Uphoff | NDR NDR 1 Niedersachsen Hallo Niedersachsen im NDR Fernsehen Von Pop bis Kult Pop-Klassiker, Kult-Hits und die schönsten Oldies – einfach die beste Musik gibt’s bei NDR 1 Niedersachsen. Immer das Aktuelleste aus dem Land Hallo Niedersachsen berichtet, worüber in Niedersachsen gesprochen wird: Aktuell, relevant, zuschauernah. In bewegenden und bewegten Bildern erzählt das Landesprogramm zwischen halb acht und acht spannende Geschichten über das, was die Menschen in Niedersachsen interessiert, berührt und aufregt. Auf den Punkt informiert Zur vollen Stunde das aktuelle Geschehen aus Niedersachsen und der weiten Welt. Und immer um halb Nachrichten aus den Regionen. Kultur in Niedersachsen Musikfestivals, Ausstellungen, Theater und kulturpolitische Entscheidungen täglich aktuell und immer dienstags besonders ausführlich im Kulturspiegel von 19.00 bis 20.00 Uhr. Wer wissen will, was im Land los ist, der guckt Hallo Niedersachsen! Was in Niedersachsen passiert – Hallo Niedersachsen hat es im Programm. Sieben Abende die Woche. Hallo Niedersachsen recherchiert, ordnet ein, analysiert und bewertet, immer den Zuschauer im Blick. Außerdem von Montag bis Freitag „Niedersachsen 18.00“ – die „Tagesschau“ für das ganze Land. Aktuell, schnell, kompakt – die wichtigsten Informationen in einer Viertelstunde. Begeistern ist einfach. Wenn Publikum auf mitreißende Künstler trifft wie in jedem September bei den Niedersächsischen Musiktagen. Themenspezifische Konzerte an außergewöhnlichen Orten – das Erfolgsrezept seit 30 Jahren. www.musiktage.de