Untitled - Thalia Theater

Transcription

Untitled - Thalia Theater
201
5&2
016
Liebes Publikum 4
Premieren auf einen Blick 6
Wiederaufnahmen 8
Premieren12
Ensemble &Regie 30&79
Um alles in der Welt 80
A bis Z 90
jung &mehr 96
Service 99
Abos 102
Plätze &Preise 103
Thalia Freunde104
Kontakt 105
Förderer& Partner 106
4
Liebes Publikum,
die vielleicht schönsten Veranstaltungen im Thalia Theater sind der­
zeit die Tischgespräche, bei denen sich nach jeder Vorstellung von
Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“ Schauspieler, beteiligte Flücht­­
linge und Zuschauer zusam­
mensetzen, um miteinander
ins Ge­spräch zu kommen. Hier
erfüllt sich der tiefere Sinn des
Theaters, nämlich eine Öffent­
lichkeit zu schaffen, und ein
politischer, sozialer und künst­
leri­scher Resonanzraum für
die Stadtgesellschaft zu sein.
Nichts anderes meinten die
Römer, als sie den schönen
Satz „Hic tua res agitur“ („Hier
wird deine Sache verhandelt“)
über ihr Theater schrieben.
Man kann diesen Satz natürlich beliebig füllen, derzeit lädt er sich vehe­
ment mit sozialen und gesellschaftspolitischen Fragen auf. Europa ist
in stürmischem Aufruhr, auch weil (!) der Kontinent so wohlhabend ist
wie noch nie. An der Flüchtlingsfrage einerseits und am Islam anderer­
seits entzündet sich viel – viel mehr, als es auf den ersten Blick erscheint.
Beides deutet über sich selbst hinaus. Parallel dazu droht das politi­
sche Kartenhaus Europa zusammenzustürzen, durch Krieg im Osten
und durch wirtschaftliche Not im Süden. Aber die Fragen des sozialen
Ausgleichs beschäftigen uns mittlerweile auch global. Wenn, um zwei
Beispiele zu nennen, in Katar indische Wanderarbeiter wie Sklaven ge­
halten werden, um Stadien für die WM zu bauen, oder von uns getra­
gene Textilien wie im 19. Jahrhundert unter unwürdigen Umständen
in Sweatshops hergestellt werden, spüren wir: das Globale geht uns
unmittelbar an. Und: es überfordert uns.
All dies lässt – jenseits des Schocks über extremistische Exzesse – auch
Künstler nicht unbeeindruckt: Was bedeutet das alte republikani­sche
Versprechen von „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ für die Menschen
außerhalb der Festung Europa? Was bedeutet es für die Menschen
innerhalb von Europa? Was können wir tun, um es endlich einzulö­sen?
„≈[ungefähr gleich]“ ist der lakonische Titel eines neuen Stücks von
Jonas Hassen Khemiri. In diesem „ungefähr“ liegt fast alles, worum
wir im gesellschaftlichen Kampf tagtäglich ringen. Welche wirtschaft­
lichen, sozialen, religiösen oder kulturellen Konnotationen haben
Gleichheit und Brüderlichkeit? Gibt es ein Zuviel an säkularer Freiheit,
ein Zuwenig an fundamental sakraler Bindung? Unter anderem davon
erzählt Orhan Pamuks Weltroman „Schnee“ am Beispiel eines anato­
lischen Dorfes. Hat der überhebliche Westen diese Fragestellung
nicht nur gegen große Ratlosigkeit infolge von Überkomplexität ein­
getauscht? Kurz: das Politische und das Soziale sind deutlich wieder da.
Fa n h
odie
ye
Der Spielplan der Spielzeit 2015&2016 wird von Autoren bestimmt, die
nicht unbedingt à la mode sind: Émile Zola, Gerhart Hauptmann (mit
seinem Skandalstück „Die Weber“), Brecht (mit der sarkastischen Frage,
ob gespieltes Elend nicht profitabler ist als echtes), Ödön von Horváth.
Es sind Autoren, die sich mit der Frage beschäftigen, wie der Einzelne
in der schwindelerregenden Dynamik der gesellschaftlichen Prozes­se
zu überleben versucht. Es sind Geschichten vom Überleben aus der
Frühzeit von Industrialisierung bzw. Kapitalismus. Überleben heute
hat nicht minder brutale Gesichter: Profiteure machen ihre Geschäfte
mit der Not der Flüchtlinge („Das Versprechen/La Promesse“). Die be­
sondere Situation von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
thematisiert ein Projekt in der Gaußstraße.
Vor ein paar Wochen las ich erstaunliche Sätze, denn sie sind über 20
Jahre alt: „Ich habe das Gefühl … irgendwas stürzt bald ein. Ich hab so
ein Gefühl, als wäre irgendetwas Schreckliches unterwegs, wie eine
Rakete aus dem Weltraum, und ich bin Ground Zero, wo die Bombe
explodie­ren wird.“ Und später: „Das ist dann wirklich das Ende des Libe­
ralismus. Das Ende des New-Deal-Sozialismus. Das Ende des säkulari­
sierten Humanismus.“ Es sind Sätze aus Tony Kushners Gegenwarts­
klassiker „Angels in America“. Das ist der Blick des Westens auf den
Westen, der Blick des Ostens auf den Osten findet in einem komple­
mentären Abend statt: „Russland. Endspiele“. Vielleicht sind wir – im
Westen wie im Osten – an der Schwelle zu etwas Neuem…
Zum Schluss: Unlängst fand ich meine alte Kritzelei aus dem Sommer
2007: „Das Thalia langsam zu einem europäischen, zu einem internati­
onalen Projekt entwickeln ... ob das geht?“ Wir arbeiten daran – immer
noch. Und wir arbeiten weiter: Erstmals im Großen Haus inszeniert der
ungarische Regisseur Kornél Mundruczó, politisch angefeindet im
eigenen Land, eine wichtige Stimme auf Festivals in ganz Europa.
Erstmals überhaupt kommt der lettische Regisseur Alvis Hermanis
mit gleich zwei Projekten nach Hamburg. Und Luk Perceval arbeitet
nach „Front“ zum zweiten Mal an einer internationalen Koproduktion.
Wir freuen uns auf die Geschichten. Auf die Kraft des Theaters. Und
auf Sie, unser Publikum. Herzlich, Joachim Lux
6
Premieren
Thalia Theater
7
Premieren
Gaußstraße
Die Dreigroschenoper
von Bertolt Brecht
Musik von Kurt Weill
Regie Antú Romero Nunes
12. September
Deutschsprachige
Erstaufführung
≈ [ungefähr gleich]
von Jonas Hassen Khemiri
Regie Anne Lenk
13. September
Uraufführung
Liebe. Trilogie
meiner Familie 1
nach Émile Zola
Regie Luk Perceval
26. September
Koproduktion mit
der Ruhrtriennale
Angels in America
von Tony Kushner
Regie Bastian Kraft
17. Oktober
Kasimir und Karoline
von Ödön von Horváth
Regie Jette Steckel
im November
Uraufführung
Das Versprechen/
La Promesse
nach Jean-Pierre
& Luc Dardenne
Regie Luk Perceval
im Januar
Koproduktion
mit dem NTGent
Warten auf Godot
von Samuel Beckett
Regie Stefan Pucher
im Februar
Die Weber
von Gerhart Hauptmann
Regie Kornél Mundruczó
im März
Uraufführung
Russland. Endspiele
nach Dostojewskij,
Gorki, Tolstoi u.a.
Regie Alvis Hermanis
im April
In Planung
Verbannte
von James Joyce
Regie Luk Perceval
im Herbst
Übernahme Münchner
Kammerspiele
Das Schloss
nach Franz Kafka
Regie Antú Romero Nunes
im Mai
Familienstück
Die unendliche Geschichte
von Michael Ende
Regie Rüdiger Pape
8. November
ab 10 Jahren
Schnee
von Orhan Pamuk
Regie Ersan Mondtag
im Februar
Ég
a
lit
é
Uraufführung
Späte Nachbarn
Zwei Séancen von Alvis
Hermanis nach Geschichten
von Isaac B. Singer
Regie Alvis Hermanis
im Herbst
Übernahme Münchner
Kammerspiele
Uraufführung
Srebrenica –
„I counted my remaining
life in seconds…“
Projekt von Branko Šimi ć
und Armin Smailovic
im Dezember
(Garage)
Herzzentrum VII
Ungläubiges Staunen.
Über das Christentum
von & mit Navid Kermani
Ein Projekt mit unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlingen
Regie Gernot Grünewald
Junge Regie
In Plüschgewittern
von Wolfgang Herrndorf
Regie Thilo von Quast
(Garage)
3000 Euro
von Thomas Melle
Regie Julia Jost
(Garage)
Klassenzimmerstück
Maulina Schmitt – Mein
kaputtes Königreich
von Finn-Ole Heinrich
Regie Susanne Schwarz
ab Klasse 6
8
Wiederaufnahmen
Thalia Theater
Das Käthchen
von Heilbronn
von Heinrich von Kleist
Regie Bastian Kraft
Der Ring: Rheingold/
Walküre
nach Richard Wagner
und Altvätern
Regie Antú Romero Nunes
Der Ring: Siegfried/
Götterdämmerung
nach Richard Wagner
und Friedrich Hebbel
Regie Antú Romero Nunes
Der zerbrochne Krug
von Heinrich von Kleist
Regie Bastian Kraft
Deutschstunde
von Siegfried Lenz
Regie Johan Simons
Die Blechtrommel
von Günter Grass
Regie Luk Perceval
Die Brüder Karamasow
von Fjodor M. Dostojewskij
Regie Luk Perceval
Die Möwe
von Anton Tschechow
Regie Leander Haußmann
9
Draußen vor der Tür
von Wolfgang Borchert
Regie Luk Perceval
Die Räuber
nach Friedrich Schiller
Regie Nicolas Stemann
Salzburger Festspiele 2008
Berliner Theatertreffen 2009
Ein Sommernachtstraum
von William Shakespeare
Regie Stefan Pucher
Uraufführung
Die Schutzbefohlenen
von Elfriede Jelinek
Regie Nicolas Stemann
Theater der Welt 2014
Hollandfestival 2014
Berliner Theatertreffen 2015
Mülheimer Theatertage 2015
Die Stunde da wir nichts
voneinander wußten
von Peter Handke
Regie Tiit Ojasoo
& Ene-Liis Semper
Koproduktion Haus der Kulturen
der Welt im Rahmen des Projektes
„100 Jahre Gegenwart“
Ruhrfestspiele 2015
Wiener Festwochen 2015
Die Tragödie von Romeo und Julia
von William Shakespeare
Regie Jette Steckel
Don Giovanni. Letzte Party
Eine Bastardkomödie
frei nach Mozart & da Ponte
Regie Antú Romero Nunes
Festival d’Avignon 2014
Faust I
Faust II
von Johann Wolfgang
von Goethe
Regie Nicolas Stemann
Salzburger Festspiele 2011
Berliner Theatertreffen 2012
Festival d’Avignon 2013
Bro
rs k
ap
Uraufführung
FRONT – Im Westen
nichts Neues
Polyphonie nach Erich Maria
Remarque, Henri Barbusse
und Zeitdokumenten
Regie Luk Perceval
Koproduktion NTGent
Edinburgh International
Festival 2014
Jedermann
von Hugo von Hofmannsthal
Eine Konzert-Performance
Regie Bastian Kraft
Salzburger Festspiele 2013
Moby Dick
nach Herman Melville
Regie Antú Romero Nunes
Thalia Vista Social Club
Regie und Musikalische
Leitung Erik Gedeon
Uraufführung
Tonight: Fraktus
von und mit Studio Braun
Woyzeck
nach Georg Büchner
von Tom Waits, Kathleen
Brennan und Robert Wilson
Regie Jette Steckel
Festival Iberoamericano Bogotá 2014
Sydney Festival 2016
Familienstück
Uraufführung
Immer noch Sturm
von Peter Handke
Regie Dimiter Gotscheff
Salzburger Festspiele 2011
Mülheimer Theatertage 2012
Ibsen Festival Oslo 2014
Jeder stirbt für sich allein
nach Hans Fallada
Regie Luk Perceval
Berliner Theatertreffen 2013
Uraufführung
Geisterritter
von Cornelia Funke
Regie Christina Rast
Ab 10 Jahren
10
Wiederaufnahmen
Gaußstraße
11
Wiederaufnahmen
Weitere Spielstätten
Amerika
nach Franz Kafka
Regie Bastian Kraft
Gertrud
von Hjalmar Söderberg
Regie Eirik Stubø
Theaterbar Nachtasyl
Thalia im Zelt
Der Fremde
nach Albert Camus
Regie Jette Steckel
Ich rufe meine Brüder
von Jonas Hassen Khemiri
Regie Anton Kurt Krause
(Garage)
Blind Date
von Theo van Gogh
Regie Alia Luque
Die drei Musketiere
nach Alexandre Dumas
Ein Spektakel
von Jérôme Savary
Regie Peter Jordan &
Leonhard Koppelmann
Deutsche Erstaufführung
Die lächerliche Finsternis
von Wolfram Lotz
Regie Christopher Rüping
Die Sehnsucht
der Veronika Voss
nach Fassbinder /
Märthesheimer / Fröhlich
Regie Bastian Kraft
Uraufführung
Die Wilde 13. Vom Sitzen
auf angestammten Plätzen
von Olivia Wenzel
nach K. Schaefer / M.A. Reyes
Regie Jan Gehler
(Garage)
Deutsche Erstaufführung
Ende einer Liebe
von Pascal Rambert
Regie Pascal Rambert
Uraufführung
Fuck your ego!
nach Anton Makarenko
Regie Tiit Ojasoo &
Ene-Liis Semper
Eine amerikanische
Umnachtung
Songs von Randy Newman
mit den „Little Criminals“
Uraufführung
Imperium
von Christian Kracht
Regie Jan Bosse
Klassenzimmerstücke
Kafka ist traurig
Szenisches Konzert
Regie Helge Schmidt
In der Republik des Glücks
von Martin Crimp
Regie Anne Lenk
Penelope
von James Joyce
Eingerichtet von Ulrich Waller
und Barbara Nüsse
Uraufführung
Räuberhände
von Finn-Ole Heinrich
Regie Anne Lenk
Tschick
von Wolfgang Herrndorf
Regie Christopher Rüping
Werther!
nach J. W. von Goethe
Regie Nicolas Stemann
Winterreise
von Elfriede Jelinek
Regie Anne Lenk
CB
O O
a
Rum & Wodka
von Conor McPherson
Regie Helge Schmidt
Deutschsprachige
Erstaufführung
Chica Chica
von Maarten Bakker
Regie Susanne Schwarz
Ab Klasse 7
Thalia Actor’s Studio
Gabriela Maria Schmeide
und Tilo Werner stellen
ihre Kollegen aus dem
Ensemble vor.
Uraufführung
Das ist Esther
von Christiane Richers
Regie Katja Langenbach
Ab Klasse 9
Clubs, Lesungen,
Konzerte,
Premierenfeiern
Barbetrieb
täglich ab 19 Uhr
Uraufführung
Spiel Zigeunistan
von Christiane Richers
Regie Anton Kurt Krause
Ab Klasse 8/9
Pre
mier
en
13
Die Dreigroschenoper
von Bertolt Brecht
Musik von Kurt Weill
Regie Antú Romero Nunes
Thalia 12. September
London, Soho 1928. Hier regiert, wer die Klaviatur der Korruption
beherrscht. Hier werden die Regeln des Marktes neu definiert, hier
wird das Elend der Menschen zur Ware für wenige und das Verbrechen
zum alternativen Geschäftsmodell erklärt. Jonathan Peachum, Boss
einer Bettlermafia, treibt seinen erfolgreichen Handel mit der Bera­
tung und Ausstattung der Ärmsten und setzt auf das schlechte Ge­
wissen der Menschen. 50% der Einnahmen der Bettler gehen direkt an
ihn. Gangsterboss Mackie Messer dagegen hat sich ganz dem dunklen
Crime-Business von Raub und Mord verschrieben und verbringt seine
Zeit am liebsten im Bordell. Durch einen guten Draht zu seinem
Jugendfreund „Tiger“ Brown, der mittlerweile oberster Polizeichef
Londons ist, hat er sich eingerichtet. Doch als er Peachums Tochter
Polly heiratet und damit beide Geschäftsmänner zum ersten Mal auf­
einander treffen, müssen die Territorien neu verteilt werden.
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Bertolt Brecht war gerade 30 Jahre alt, als er seine kapitalismuskriti­sche
Oper schrieb, die „so prunkvoll gedacht war, wie nur Bettler sie er­
träumen“ und „so billig sein sollte, dass Bettler sie bezahlen können“.
Dass gerade dieses Werk zusammen mit der dafür komponierten
Musik von Kurt Weill über Nacht zum Überraschungshit wurde, hat
er sich selbst kaum ausrechnen können.
Antú Romero Nunes, Hausregisseur am Thalia Theater, eröffnet mit
Brechts Bild eines Großstadtmolochs die Spielzeit 2015&2016 und
erzählt von Menschen, die ums Überleben kämpfen, von korrupten
Cops, die über Schicksale richten, und von Huren, die nach Gerech­
tigkeit dürsten.
14
≈ [ungefähr gleich ]
von Jonas Hassen Khemiri
Regie Anne Lenk
Deutschsprachige
Erstaufführung
Gaußstraße 13. September
15
Liebe. Trilogie
meiner Familie 1
nach Émile Zola
Regie Luk Perceval
Uraufführung
Thalia 26. September
„Hat vielleicht jemand ein bisschen Kleingeld in der Hosentasche?“
Peter ist obdachlos und hat ein Problem: Seine Schwester hatte einen
Autounfall. Er will sie besuchen, aber ihm fehlt das Geld. Cent für Cent
erbettelt er sich ein Vermögen. Das unterstellt ihm zumindest Andrej,
der eine Bewerbung nach der nächsten verschickt und fürchtet, dass
seine Ausgaben fürs Porto ins Unermessliche steigen. Martina sucht
einen Ausweg aus dem Wirtschaftssystem, will sich ein Stück Acker­
land kaufen und als Selbstversorgerin leben. Mani wiederum betreibt
ökonomische Grundlagenforschung und hofft auf eine Fest­anstel­lung
an der Universität. Freja, aus der ökonomischen Gemeinschaft ausge­
stoßen, will sich an der Person rächen, die ihren Platz eingenommen hat.
Unter dem Eindruck der industriellen Revolution beschreibt Émile
Zola, 1840 in Paris geboren, in seinem 20-bändigen Romanzyklus „Die
Rougon-Macquart“ das Schicksal einer Familie, deren einer Zweig es
zu Wohlstand und Ansehen bringt, während der andere zugrunde
geht. Mit akribischer Neugier und dem Gespür des Bestsellerautors
nimmt Zola seine Leser mit in die elende Welt des Proletariats in
Städten und Bergwerken, dokumentiert in unterirdi­schen Kohle­
minen die gnadenlose Ausbeutung von Mensch und Natur und zeigt
Markthallen und Kaufhäuser als neue Tempel eines explodierenden
Kapitalismus. Getrieben von ihren Leidenschaften verstricken sich
seine Figuren in Mord und Ehebruch, sexueller Hörigkeit und Ego­
ma­nie, in Aufruhr und Revolution.
Der schwedische Autor Jonas Hassen Khemiri lässt fünf Schicksale in
einer temporeichen Geschichte über Strategien zu gesellschaftli­chem
Aufstieg, Zugehörigkeit und Scheitern aufeinanderprallen. Er blickt
dafür an das untere Ende der Gehaltsspirale und setzt Bühnenrealität
und die Welt „da draußen“ in ein Spannungsverhältnis. Gleichzeitig
hinterfragt er unsere Gesellschaftsform und den immanenten Glauben
an Wirtschaftswachstum, Chancengleichheit und Entscheidungs­f rei­
heit. Nach „Wir sind Hundert“, „Invasion!“ und „Ich rufe meine Brüder“
ist „≈ [ungefähr gleich]“ das vierte Stück von Khemiri, das am Thalia
Theater zur Aufführung kommt.
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THTA
Regisseur Luk Perceval komponiert aus neun der großen Roma­ne,
darunter „Nana“, „Germinal“ und „Bestie Mensch“, eine dreijährige
Reise durch den faszinierenden Kosmos des großen französischen
Naturalisten. Er lässt Zolas komplexes Figurenarsenal in dieser
Theater­trilogie lebendig werden und befragt das literarische Groß­
projekt für die Gegenwart.
In „Liebe“, dem ersten Teil, macht der Arzt Dr. Pascal den Stammbaum
seiner Familie zum Studienobjekt. Während er mit seinen Erfindun­
gen und Theorien die Menschheit von Krankheit und Alter er­lösen
will, versucht die hinkende Gervaise, ein Bastardkind der Familie,
mit einer eigenen Wäscherei dem sozialen Elend zu entkommen
und ihre Familie zu retten.
In den kommenden Jahren werden die beiden weiteren Teile, „Geld“
und „Hunger“, uraufge­f ührt. Die gesamte Trilogie wird ab 2017 als
Marathon zu sehen sein.
Koproduktion mit der Ruhrtriennale
16
Angels in America
von Tony Kushner
Regie Bastian Kraft
Thalia 17. Oktober
17
Verbannte
von James Joyce
Regie Luk Perceval
Gaußstraße im Herbst
1985 waren es zwar noch fünfzehn Jahre bis zum Millennium, aber
Amerika schlingerte bereits auf den Nullpunkt zu. Die Köpfe und Körper
der Menschen waren infiziert: Aids grassierte In New York. Es begann
mit Sarkomen und Hautgeschwüren und endete im Delirium. Die Re­
gierung des Präsidenten Ronald Reagan war nicht nur ratlos, son­
dern ignorant gegenüber der Epidemie.
Der Schriftsteller Richard kehrt mit seiner Frau Bertha nach neun
Jahren in Rom zurück nach Dublin. Dort trifft er die junge Beatrice,
die ihn zu einem neuen Roman inspiriert. Beatrices Cousin Robert,
Richards Jugend­f reund, kommt zu Besuch. Dieser hegt bereits seit
einiger Zeit intime Gefühle für Bertha. Richard lässt seiner Frau die
freie Entschei­dung.
In drei Akten entwirft der irische Autor in seinem einzigen Theater­
stück, „Verbannte“ („Exiles“), ein leises Liebesdrama ohne große Ge­
sten, ohne Pathos. An die Stelle der Enthüllung und des Wahn­sinns tre­
ten Zweifel und Zwei­deutigkeit.
In Tony Kushners Theaterstück „Angels in America“ lässt sich der kor­
rupte Rechtsanwalt Roy M. Cohn, einer der wesentlichen Machtmakler
der Republikaner, von seinem Hausarzt Leberkrebs diagnostizieren, weil
Aids eine Sache für Leute sei, „die keinen Einfluss haben“. Ein schwules
Paar trennt sich, weil der Gesunde die Nähe des Erkrankten nicht er­
trägt, und eine Mormonenehe zerbricht, weil der Mann seine wahre
Neigung, Männer zu lieben, vor seiner Frau nicht länger verbergen kann.
Amerika ist hier ein hilfloses Land voll Schmerz, Verletzungen und
Halluzi­nationen. Man wartet auf die Rückkehr des Messias, aber ver­
mutlich nähert sich die Welt ihrem Ende, „die Vögel erblinden, die Eis­
berge schmelzen“. Der Staat ist abgewirtschaftet, die Natur ruiniert.
Steht eine Zeitenwende bevor?
Für Regisseur Bastian Kraft ist 2015 – fünfzehn Jahre nach
dem Millen­nium – der perfekte Zeitpunkt, „Angels in America“
aus der Distanz neu zu befragen: Woher kommen wir? Woraus
hat sich unsere westliche Weltordnung entwickelt? Sind wir
voran gekommen oder treten wir auf der Stelle? Ein Blick zu­
rück nach vorn oder – wie es Prior Walter im Stück for­muliert:
„Das Zwanzig­ste Jahrhundert. Ach je, die Welt ist schrecklich
alt geworden.“
‫חי‬
‫רות‬
Der Alltag verführt zum Machtspiel: Regisseur Luk Perceval interessiert,
wie James Joyce etwas thematisiert, das auf den ersten Blick banal
erscheint. Wie weit kann man gehen, ohne den Anderen allzu sehr
zu verletzen? Wie lähmend ist die Angst, in der Suche nach einem
neuen Leben die erkämpfte Geborgenheit und Nähe zu verlieren?
Übernahme von den Münchner Kammerspielen
18
Die unendliche Geschichte
von Michael Ende
Regie Rüdiger Pape
Familienstück ab 10 Jahren
Thalia 8. November
19
Späte Nachbarn
nach Isaac B. Singer
Regie Alvis Hermanis
Uraufführung
Gaußstraße im Herbst
„Alles Getier im Haulewald duckte sich in seine Höhlen, Nester und
Schlupflöcher. Es war Mitternacht, und in den Wipfeln der uralten
riesigen Bäume brauste der Sturmwind.“ Das sind die ersten Sätze,
die Bastian Balthasar Bux in dem gestohlenen Buch aus dem Anti­
quariat von Herrn Koreander liest, versteckt auf dem Dachboden seiner
Schule. Seite um Seite gerät Bastian immer tiefer in den Sog der un­
endlichen Geschichte, bis er erkennt, dass er selbst aufgerufen ist, in
Phantásien einzutauchen, um Atréju und dem Glücksdrachen Fuchur
zu helfen. Gemeinsam haben sie den Auftrag, die todkranke Kindliche
Kaiserin zu retten, und damit den Untergang von ganz Phantásien zu
verhindern. Ausgestattet mit dem Amulett „Auryn“ und der Inschrift
„Tu was du willst“, gerät Bastian in einen Machtrausch, in dem sich
alle seine Wünsche erfüllen. Am Ende steht fest, dass er zurück in die
reale Welt muss. Wie aber verlässt man ein Reich, das keine Grenzen
hat, und wie findet man den Weg in die eigene Realität, an die man
sich immer weniger erinnert?
Der lettische Theatermacher Alvis Hermanis inszeniert zwei Séancen
nach Geschichten von Isaac B. Singer. „Die Romanschriftsteller haben
uns niemals gesagt, dass in der Liebe, wie auf anderen Gebieten, die
Jungen erst Anfänger sind“, so Isaac B. Singer, der große jiddische
Geschichtenerzähler, der 1978 den Nobelpreis für Literatur erhielt.
1904 in Polen geboren, emigrierte er 1935 von der Alten Welt in die
Neue – wie viele seiner Figuren. Nicht selten sind sie seltsam verloren
in Amerika, ob zu Geld gekommen oder bitterarm geblieben.
Michael Ende schrieb mit diesem Roman den Gegenentwurf zu
einer Welt, die „nichts mehr ist als eine teilnahms­lose und wesenlose
Maschinerie, die nach einer begrenzten Anzahl physikalischer Ge­
setze funktioniert“, so Ende selbst. „Die unendliche Geschichte“
wurde zum ersten deutschsprachigen Fantasy-Weltbest­seller.
Und ihre Faszination hält bis heute an.
Võ
rd s
us
Harry Bendiner z.B. hat viel Geld. Seine einsamen Spaziergänge führen
ihn täglich zu seiner Bank, wo er die Kurse der New Yorker Börse vor­
beiflimmern sieht. Er mag zu Hause nicht fernsehen, in seiner großen,
teuren, wenn auch spärlich möblierten Eigentumswohnung im elften
Stock eines Appart­menthauses in Miami Beach. Eines Tages klingelt
es an der Tür, und vor ihm steht eine kleine Frau mit hochaufgetürm­
ten Haaren, die sich als seine neue Nachbarin vorstellt.
Alte Nachbarn dagegen sind Dr. Kalischer und Mrs. Kopitzki, zwei in
die Jahre gekommene jüdische Einwanderer in New York. Mrs. Kopitz­ki
bessert ihr Einkommen durch das Abhalten telepathischer Séancen
auf. Von ihrem Nachbarn nimmt sie kein Geld. Er bekommt neben
einem Abendbrot auch die Illusion einer telepathischen Wieder­
begegnung mit seiner im alten Europa, in Krieg und Holocaust zurück­
gebliebenen Geliebten geschenkt. Bis er eines Tages eine Entdeckung
macht. Von etwas, das ihm doch längst klar war.
„Späte Nachbarn“ mit Barbara Nüsse und André Jung, uraufgeführt
2009 und inzwischen weit gereist, war u.a. eingeladen zum NETFestival in Moskau und zu den Hamburger Lessingtagen 2011.
Übernahme von den Münchner Kammerspielen
20
Kasimir und Karoline
von Ödön von Horváth
Regie Jette Steckel
Thalia im November
21
Srebrenica –
„I counted my remaining
life in seconds…“
Projekt von Branko Šimić
und Armin Smailovic
Uraufführung
Gaußstraße (Garage)
im Dezember
Auf dem Münchner Oktoberfest gibt es das Teufelsrad. Eine rotierende
runde Plattform als Fahrgeschäft, auf der man sich, je schneller sie
sich dreht, umso schwerer halten kann. Auch in unserer durchökono­
misier­ten Gesellschaft wirken Zentrifugalkräfte: wer sich oben nicht
mehr halten kann, rutscht raus.
Kasimir hat seine Arbeit verloren. Und weil sich die allgemeine Krise und
das Private eben nicht trennen lassen, und „wenn einer arbeitslos wird,
die Liebe zu ihm nachlässt, und zwar automatisch“, hält Karoline nach
etwas Besserem Ausschau. Sie hängt sich an den Zuschneider Schürz­
inger, der sie, nicht ganz uneigennützig, an seinen Chef Rauch weiter­
reicht. Derweil zieht Kasimir mit dem Kleinkriminellen Merkl Franz und
dessen vom Leben schon einigermaßen zugerichteter Freundin Erna
weiter. Was als himmeltrauriger Vergnügungsparcours begann wird
zur bitterbösen Höllenfahrt.
„Ich habe es mir halt eingebildet, dass ich mir einen rosigeren Blick in
die Zukunft erringen könnte – und einige Momente habe ich mit aller­
hand Gedanken gespielt. Aber ich müsst so tief unter mich hinunter,
damit ich höher hinauf kann.“ Karoline handelt sich mit ihren Ambitio­
nen, gesellschaftlich aufzusteigen, nur herbe Enttäuschungen ein.
„Man hat halt oft so eine Sehnsucht in sich, aber dann kehrt man
zurück mit gebrochenen Flügeln und das Leben geht weiter, als wäre
man nie dabei gewesen.“
Horváth, der radikale Entkitscher und Desillusionist, schrieb 1932 mit
„Kasimir und Karoline“ inmitten von Wirtschaftskrise und dem Auf­
marsch der Stammtische das Stück der Stunde. Es scheint, als sei er
noch immer unser Zeitgenosse. Unsere Gegenwart kann seinen scho­
nungslosen Blick gut vertragen.
Br
ats
vo
Bosnien und Herzegowina 1995: Innerhalb von 5 Tagen werden in
Srebrenica 8000 Männer ermordet, obwohl die Stadt zu dieser Zeit
UN-Schutzzone ist. Genau 20 Jahre später begeben sich Fotograf
Armin Smailovic und Regisseur Branko Šimić, beide aus Bosnien und
Herzegowina, mit ihrem dokumentari­s­chen Theaterprojekt auf
Spurensuche und entwerfen eine minimalistische Theaterkompo­
sition im Spannungsfeld Opfer – Täter – Zuschauer.
„Srebrenica – ‚I counted my remaining life in seconds…‘“ basiert auf
den Biografien von drei Männern: Ein Überlebender des Völkermords,
heute einer der Hauptzeugen vor dem Den Haager Tribunal, ein hollän­
dis­cher UN-Soldat, der 1995 in der Stadt stationiert war, und ein Soldat
der bosnisch-serbischen Kommandoeinheit, der heute mit komplett
neuer Identität lebt.
Der Fotograf Armin Smailovic hat die Biografien der Zeugen in tau­
senden von Fotografien nacherzählt, die die ästhetische Basis des
Projekts bilden. Smai­lovic führte persönliche Interviews; Protokolle der
Aussagen in Den Haag komplettieren die Materialsammlung. Gemein­
sam mit Regisseur Branko Šimić entsteht ein Projekt zwischen Be­
richterstattung, persönlichem Schicksal und politischer Metaebene,
das die Dimension des größten Kriegsverbrechens in Europa seit dem
Zwei­­ten Weltkrieg auf die Bühne bringt und seine fata­len Folgen für
die politische Welt(un)ordnung der letzten 20 Jahre beleuchtet.
22
Das Versprechen/
La Promesse
nach Jean-Pierre
& Luc Dardenne
Regie Luk Perceval
Uraufführung
Thalia im Januar
23
Warten auf Godot
von Samuel Beckett
Regie Stefan Pucher
Thalia im Februar
Zwei clowneske Landstreicher warten seit mehr als sechzig Jahren
auf den Bühnen der Welt auf Godot. Eine klassische Situation, eine
Existenz-Chiffre, die den Autor Samuel Beckett weltberühmt machte.
Welche tiefere Erkenntnis sich hinter seinem „Godot“ verbirgt, ob
Gleichnis oder gar nichts, darüber verweigerte Beckett stets jede
Auskunft mit dem Hinweis: Hätte er sich klar ausdrücken wollen, hätte
er sich klarer ausgedrückt. Und so sind eine Vielzahl von Beschrei­
bun­­­gen, Geheimnissen und Mutmaßungen über die philosophischen
Lumpen Wladimir und Estragon im Umlauf. Diesbezüglich erinnern
die Zuschreibungen, das Warum und Wozu, an Kafka. Wobei Beckett
selbst einmal sagte: „Bei Kafka ist noch ein starker Lebenstrieb.“
Aber trotz Trübsinn ist bei Becketts Landstreichern ein Leuchten.
Wla­dimir ist leicht, zum Himmel hin orientiert. Und Estragon, den
die Last der Welt drücken könnte, drückt vor allem der Schuh.
Europa hat zwei Gesichter. Es gibt den hochglanzgesättigten Reich­
tum der Zentren, oft scheintot, schön und bewohnt von jenen Teil­
habern der Wohlstandsgesellschaft, die es sich leisten können. Das
andere Gesicht Europas beschreiben die belgischen Filmemacher
Jean-Pierre und Luc Dardenne. Bei ihnen ist Europa ein nasskalter
Kontinent der Ausfallstraßen, der Billigläden und Wohnsilos. Das Haus
Europa: eine Bruchbude, eine illegale Baustelle. Hier leben Niedrig­
löhner und Einwanderer ohne Papiere, hier leben Profiteure der Not,
Schleuser und Betrüger, hier lebt das Treibgut, das Europa an seinen
Rändern ausspuckt.
In dem frühen Film der Brüder Dardenne „La Promesse“ („Das Ver­
spre­chen“) profitieren ein Vater und sein Sohn von eingeschleusten
Migranten. Was ein Mensch wert ist, hängt vom Preis ab, den man für
ihn erzielt. „The river, grande Fabriken, beaucoup money, the city very
nice“ – so preist Menschenhändler Roger neu angekommenen Immi­
gran­ten die Stadt an, in die er sie illegal einschleust. Er lässt sie un­
gesichert auf der Baustelle des eigenen Traumhauses arbeiten, in des­
sen halbfertige Zimmer er sie überteuert einquartiert. Sein Sohn Igor
hilft ihm beim Abkassieren. Diese Komplizenschaft gerät ins Wanken,
als Igor dem Afrikaner Amidou, der vom Baugerüst fällt, kurz vor des­
sen Tod das Versprechen gibt, sich um Amidous Frau und Kind zu
kümmern.
Der Film, der berührend und zugleich radikal unsentimental von den
Härten gegenwärtiger Realität erzählt, ist Ausgangspunkt des europä­
ischen Theaterprojektes von Luk Per­ce­val mit einem internationalen
Ensemble. Das Haus, das zugleich Baustelle, Umschlagplatz und Unter­
kunft ist, wird zu einem Ort, an dem sich Lebensläufe und Geschichten
kreuzen.
Koproduktion mit dem NTGent
Fre
ihe
it
Als Beckett seinen „Godot“ inszenierte, insistierte er bei den Proben
auf genauem rhythmischen Lesen, er unterstrich jede Silbe mit einer
Handbewegung. Sein Text war für ihn wie eine Partitur.
Stefan Pucher, dessen Inszenierungen von großer Musikalität gekenn­
zeichnet sind, wird Becketts Endzeit-Komik auf die tonalen wie atona­
len, unscheinbaren und bedeutungsträchti­gen Strukturen aus Poesie
und Nihilis­mus, aus Absurdität, Klamauk und negativer Theologie unter­
suchen – bis hin zur „anthropopopopometrischen Akakakakademie“.
24
Schnee
von Orhan Pamuk
Regie Ersan Mondtag
Gaußstraße im Februar
25
Die Weber
von Gerhart Hauptmann
Regie Kornél Mundruczó
Thalia im März
Für eine Reportage über Selbstmorde kopftuchtragender junger
Frauen reist der Dichter Ka nach zwölf Jahren im deutschen Exil zu­
rück ins ostanatolische Kars. Drei Tage lang schneit es ununterbro­
chen in der Stadt, die von der Außenwelt abgeschnitten ist. Es stehen
Kommu­nalwahlen an, bei denen sich ein Sieg des islamistischen Kan­
didaten abzeichnet. Auf einer Theaterbühne entzündet sich während
der Auf­f ührung eines volkspädagogischen Melodrams aus der Ata­
türk-Ära, in dem das Ablegen der Schleier propagiert wird, ein Streit.
Darf eine Frau gezwungen werden, das Kopftuch abzulegen? Was
wiegt schwerer: die Staatsräson eines säkularen Staates oder die
persönliche Freiheit eines religiösen Glaubens?
Das Geschehen eskaliert, als Angehörige eines obskuren Sonderkom­
mandos die Bühne stürmen und unter der Führung des Staatsschau­
spielers Sunay Zaim vorgeben, den Staat vor den Islamisten retten zu
müssen. Der Dichter Ka unternimmt den Versuch, die politische Ver­
schwörung aufzuklären, verheddert sich aber als Vermittler im Kampf
zwischen türkischen und kurdischen Nationalisten, der Armee und
islamistischen Fundamentalisten.
In memoriam an seinen Großvater, der sein Leben lang als Weber
tätig war, schreibt Gerhart Hauptmann ein Stück über die Ereignisse
des Weberaufstandes in Schlesien 1844 und provoziert damit bei der
Uraufführung 1893 in Berlin einen Skandal.
Für Regisseur Ersan Mondtag ist Orhan Pamuks „Schnee“ hoch brisant
und aktuell. Mit seinem Roman, geschrieben vor dem 11. September
2001, wollte Pamuk die kleine Stadt Kars als Mikrokosmos der Türkei
verstanden wissen. Nach den Attentaten auf das World Trade Center
begann Pamuk zu verstehen, dass die Probleme der Türkei die Pro­
bleme der Welt wurden. Heute lautet Pamuks Appell an den Westen:
„Bitte macht einen Unterschied zwischen der islamischen Gesell­
schaft und dem politischen Islam! Bitte macht einen Unterschied
zwischen dem politischen Islam und radikalen Fundamentalisten!
Nach Anschlägen wie denen gegen Charlie Hebdo verwischen in den
Emotionen die Unterschiede. Furchtbar!“
Mit dem Aufkommen des Kapitalismus durch die Industrialisierung wird
die Not der Arbeiter im 19. Jahrhundert immer größer. Schlimmste
Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne bestimmen den Alltag. Als
die Arbeiter nicht mehr in der Lage sind, ihre Familien zu ernähren,
hört man erste Gesänge vom „Blutgericht“ auf den Straßen.
In fünf bewegenden Akten fängt Hauptmann die emotionalen Zu­
stände während der Proteste ein. Er erzählt mit mehr als 50 Charakte­
ren vom Reichtum weniger, der auf dem Elend vieler basiert, von der
Entladung des Zorns und von den Angriffen auf den Fabrikanten Drei­
ßiger, sowie von der Gnadenlosigkeit der Unterdrückten, die zunächst
noch um Hilfe rufen und schließlich zum Kampf aufmarschieren.
Egy
en lő
ség
Kornél Mundruczó, dessen Arbeiten weltweit für Aufmerksamkeit
sorgen, inszeniert Theater und Film und ist zuletzt 2014 mit seinem
Film „White God“ im Wettbewerb von Cannes ausgezeichnet und
zum Sundance-Festival in die USA eingeladen worden. Während der
Lessingtage 2015 war „Dementia“, seine kluge Auseinandersetzung
mit den aktuellen politischen Verhältnissen in seiner Heimat Ungarn,
in Hamburg zu sehen. Gemeinsam mit einem großen Ensemble wird
er mit Haupt­manns „Die Weber“ ein Requiem für die namenlosen Billig­
löhner dieser Welt schaffen.
26
Russland. Endspiele
nach Dostojewskij,
Tolstoi, Gorki u.a.
Regie Alvis Hermanis
Uraufführung
Thalia im April
27
Das Schloss
nach Franz Kafka
Regie Antú Romero Nunes
Thalia im Mai
„Nun haben wir uns genug durch Schwärmereien fortreißen lassen;
es wird Zeit, dass wir auch auf die Stimme der Vernunft hören. Und
all das, dieses ganze Ausland und dieses euer ganzes Westeuropa,
das ist alles bloße Phantasie, und wir selbst sind im Ausland auch nur
Phantasie ... denken Sie an mein Wort; Sie werden selbst sehen, dass
es so ist!“ Das sind die letzten Worte, die in Fjodor M. Dostojewskijs
Roman „Der Idiot“ gesprochen werden. Fürst Myschkin ist da schon
zurück in seinem Schweizer Sanatorium und erkennt seine entfernte
Verwandte nicht mehr, die diese Sätze „ordentlich zornig“ sagt, bevor
sie sich verabschiedet.
Lauter letzte Szenen. Endspiele. Kleine und große Apokalypsen ver­
sam­melt Alvis Hermanis in „Russland. Endspiele“. Der lettische Thea­
ter- und Opernregisseur hat seit seinen Anfängen immer wieder und
passioniert russische Literatur auf Bühnen in Riga und
Moskau, Wien und Brüssel, München und Paris gebracht.
Nach seinem Protest gegen die Annexion der Krim wurde
er in Russland zur Persona non grata erklärt. „25 Jahre
meines Lebens habe ich in der Sowjetunion verbracht
und durfte nicht ausreisen, jetzt habe ich die Situation,
dass ich nicht einreisen darf.“ Betreten des russischen
Bleistiftgebiets ist hingegen niemandem verboten. Nun
also: Erkundun­gen auf den Wegen der rus­sischen Litera­
tur bis hinein in die an Widersprüchen reiche Gegen­wart.
‫أخوة‬
Als K. eines Abends mit nichts in der Hand in einem fremden Dorf
ankommt und am nächsten Morgen Einlass in das Schloss des Grafen
Westwest sucht, überfällt ihn der Alpdruck einer erstaunlich vernagel­
ten Welt: Weder sein Beruf noch sein bürgerlicher Rang, weder Bil­dung
noch Erfahrung oder sein Verstand helfen ihm, eine Verbindung zu
den Dingen und den Menschen im Schloss zu finden. Undurchsich­ti­
gen Hierarchien ausgeliefert und abgefertigt von Beamten und un­
freien Funktionären, die alle einem fremden Willen unterworfen
scheinen, offenbart sich das Schloss als eine überaus komplexe, ab­
geschlossene und undurchdringliche Behörde, die K. bis zuletzt die
eindeutige Auskunft über seinen Status verweigert. Und bald vermu­
tet man hinter all den angsterfüllten Ausreden eine nur behauptete
Logik, die vor allem ein Ziel verfolgt: die Fassade dieses ver­worrenen
wie willkürlichen Systems aufrecht zu erhalten. Bis sich das System
am Ende selbst nicht mehr versteht, so scheint es...
Antú Romero Nunes wird in seiner zweiten Inszenierung in dieser
Spielzeit K.s beharrliche Suche nach der Legitimation seiner eigenen
Existenz als düster-kaltes, schräges wie laut lachendes Geschehen auf
die Bühne bringen und Kafkas unvollendeten Roman „Das Schloss“
als wankende Welt erzählen, die ihre innere Notwendigkeit längst
verloren hat.
28
In Planung
Herzzentrum VII
Ungläubiges Staunen. Über das Christentum
von und mit Navid Kermani
Thalia in der Gaußstraße
Im Jahr 2010 entstand das erste „Herzzentrum“. Grundlage waren
damals wie heute Texte von Navid Kermani. Zum Auftakt der Spielzeit
2015&2016 gibt es das mittler­weile siebte Herzzentrum. Die Sonder­ver­
anstaltung, die bereits in den Deichtorhallen, der Gaußstraße in Altona
und im Riesenrad in der HafenCity stattfand, hat sich zu einer einzig­
artigen Begegnungsmöglichkeit zwischen Pub­likum und Schauspie­
lern, einem Text und dem renommierten Autor selbst entwickelt.
Nun hat Navid Kermani ein neues Buch geschrieben: „Ungläubiges
Staunen. Über das Christentum“, das im September 2015 erscheinen
wird. Dies­mal wird es also im „Herzzentrum“ um das Christentum
gehen, aus der Perspektive des Islamkenners und Orientalisten Navid
Kermani und über ein Staunen, das manchen von uns ab­h an­den
gekommen ist. Etwa 30 Darsteller werden Fragmente des Buches
vor­tragen, variieren, weiterspinnen, spielen, sich Kermanis Buch im
denk­bar persönlichsten Theater­f ormat aneignen und ihren eigenen
Glauben oder Unglauben ins Gespräch bringen.
Ein Projekt mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
Regie Gernot Grünewald
Thalia in der Gaußstraße
Ungefähr 1300 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge leben ohne
Familie in Hamburg. Kinder und Jugendliche, die versuchen anzu­
kommen, einen Platz zu finden, Deutsch zu lernen. Fast alle sind
traumatisiert. Wie reagiert unsere Gesellschaft auf diese besondere
Herausforderung?
Regisseur Gernot Grünewald, Absolvent der Theaterakademie Ham­
burg, 2011 mit dem Hauptpreis des Körber Studios Junge Regie aus­
gezeichnet, hat gerade bei den Lessingtagen 2015 im Thalia in der
Gaußstraße seine Inszenierung „Kinder | Soldaten“ gezeigt, die sich
ausgehend von Interviewstudien mit dem Ursprung von Gewalt bei
Jugendlichen auseinandersetzt, „ebenso beeindruckend wie beklem­
mend“ (Hamburger Abendblatt).
Sein neues Projekt sieht Regisseur Grünewald als thematische Fort­
führung seiner Arbeit. Aus ihren Heimatländern vor Krieg, Rekrutie­
rung und Ausbeutung geflüchtet, sind diese Jugendli­chen nach einer
langen, oft gefährlichen Reise bei uns angekommen.
Und nun?
29
Junge Regie Julia Jost und Thilo von Quast, die am Haus als Regie­
assistenten gearbeitet haben, zeigen in der Spielzeit 2015&2016 ihre
erste eigene Inszenierung am Thalia Theater.
In Plüschgewittern von Wolfgang Herrndorf
Regie Thilo von Quast
Thalia in der Gaußstraße (Garage)
Jede Zeit kennt den jungen Mann, der die Provinz verlässt, um neue
Erfahrungen zu machen. Sei er nun ein spätromantischer „Taugenichts“
oder ein kühl-distanzierter Soldat, der freiwillig in den großen Krieg
zieht, um sich den „Stahlgewittern“ auszuliefern. Wolfgang Herrndorf
schickt einen nicht mehr ganz so jungen Mann auf eine Reise quer
durch Deutschland, der Romantik als Peinlichkeitsstrategie entlarvt
und die reinigende Kraft von Gewittern nur in der Plüschvariante er­
fährt. Am Ende landet er in Berlin, lernt eine Frau kennen und beginnt
eine Liebesgeschichte oder so etwas. Von Wolfgang Herrndorf ist im
Thalia in der Gaußstraße bereits die Dramatisierung seines Erfolgs­
romans „Tschick“ zu sehen.
3000 Euro von Thomas Melle
Regie Julia Jost
Thalia in der Gaußstraße (Garage)
3000 Euro, so viel beträgt statistisch gesehen der durchschnittliche
Monatslohn der Deutschen. 3000 Euro möchte Denise, Supermarkt­
kassiererin und alleinerziehende Mutter, mit einem Pornodreh dazu
verdienen, um einmal nach New York reisen zu können. 3000 Euro
trennen Anton von seinem früheren bürgerlichen Leben, seit er
seine Kreditkarte um genau diesen Betrag überzogen hat. Eine labile
Lebensphase mit zu vielen Exzessen macht den ehemaligen Jurastu­
denten zu einem „Minus in der Landschaft“. Die Folgen sind Obdach­
losigkeit und eine Vorladung vor Gericht. Thomas Melles melancho­
lisch-liebevoller Roman erzählt eine traurige Liebesgeschichte und
zugleich vom Leben am Rand der Gesellschaft.
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Die Ensemblefotos von Armin Smailovic auf der „kleinsten Bühne
der Welt“ sind inspiriert von Irving Penns Arbeit „In the Corner“.
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Ensemble Regie
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Bantzer Stephan Bissmeier
Sandra Flubacher Marina
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Harzer Philipp Hochmair
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Mirco Kreibich Matthias
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Oliver Mallison Karin Neuhäuser Thomas Niehaus
Barbara Nüsse Jörg Pohl
Sebastian Rudolph Sven
Schelker Gabriela Maria
Schmeide Birte Schnöink
Maja Schöne Paul Schröder
Cathérine Seifert Steffen
Siegmund Alexander Simon
Rafael Stachowiak André
Szymanski Oda Thormeyer
Victoria Trauttmansdorff
Kristof Van Boven Marina
Wandruszka Tilo Werner
Sebastian Zimmler Patrycia
Ziolkowska
Gäste Bruno Cathomas
Bernd Grawert Peter
Jordan André Jung
Burghart Klaußner
Benjamin-Lew Klon Felix
Knopp Sylvana Krappatsch
Günter Schaupp WolfDietrich Sprenger
Luk Perceval
Antú Romero Nunes
Hausregisseure
Jan Bosse Erik Gedeon
Jan Gehler Dimiter
Gotscheff Gernot
Grünewald Leander
Haußmann Alvis Hermanis
Peter Jordan & Leonhard
Koppelmann Bastian Kraft
Anne Lenk Alia Luque
Ersan Mondtag Kornél
Mundruczó Tiit Ojasoo &
Ene-Liis Semper Rüdiger
Pape Stefan Pucher
Pascal Rambert Christina
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Branko Šimić Johan
Simons Jette Steckel
Nicolas Stemann Eirik
Stubø Studio Braun
Junge Regie Julia Jost
Anton Kurt Krause Katja
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Welt
81
Thalia Lessingtage 2016
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Das internationale Themenfestival Vergegenwärtigt man sich die
großen Persönlichkeiten, die die Literatur- und Theaterszene der
Hamburger Geschichte einst prägten, so stößt man auf den Aufklärer
Gotthold Ephraim Lessing, der bereits im 18. Jahrhundert als welt­­of­f ener und radikaler Querdenker eine Vorreiterposition für unsere
heutigen Intellektuellen und Dichter einnahm. Als leidenschaftlicher
Verfechter der Streitkultur war er in seiner Zeit bekannt für seinen
kompromisslosen Geist. Wann immer sich ihm die Gelegenheit bot,
mischte er sich – meist mit Furor – in gesellschaftspolitische und reli­
giöse Themen ein und scheute keinen Widerstand. Lessing war ein
Freidenker, ein GedankenDie Welt scheint mehr denn je in Unkreierer, ein früher Ermögordnung. Weltweit haben die Konflikte licher des kontroversen
um Freiheit und Religion zugenommen. Austauschs, einer, der
Es ist geradezu beängstigend, wie gut Grenzen überwand, um
die Gedanken des Dichters Gotthold
auf Augenhöhe zu diskuEphraim Lessing (1729–1781) immer
tieren. Dabei galt sein Plädoyer der Toleranz und der
wieder zu diesem Thema passen.
Humanität, dem tieferen
Hamburger Abendblatt
Verständnis für­einander,
das für ihn erst durch den Konflikt und offenen Austausch ermög­licht
wurde. Lessing setzte die Freiheit des Denkens an die Stelle der Angst
und beeinflusste die deutsche Öffentlichkeit durch seine markanten
Schriften und Auftritte.
Lessings weltoffenen Ansätzen folgend, findet alljährlich das nach
ihm benannte Festival „Um alles in der Welt – Lessingtage“ am Thalia
statt, bei dem zahlreiche internationale Gastspiele interkulturelle Mo­
mente der Begegnung schaffen: Mit Einladungen an Künstler aus aller
Welt rücken wir den Unruhen und Unzulänglichkeiten unseres globalisierten Alltags ein Stück näher. Zwei Wochen lang sind außergewöhn­
liche Arbeiten bedeutender Künstler zu sehen, die man sonst in
Hamburg so nicht sehen kann und von denen einige hier ihre Euro­paoder Deutschlandpremiere feiern. Das Festival ist eine Plattform für
künstlerisch wie gesellschaftspolitisch starke Stimmen, die neue
Impulse geben und Zukunftsutopien schaffen. Künstler aus unterschiedlichsten kulturellen Kontexten bauen interkulturelle Brücken
und helfen, Grenzen zu überwinden, indem sie erzählen, was sie
bewegt, indem sie Sehnsüchte, Nöte und Ängste ihrer Zeit früh
aufspüren und so zu Seismografen unserer Tage werden.
Die Lessingtage sind ein Themenfestival, das sich 2015 dem Begriff
des Aufruhrs widmete. Über die Notwendigkeit der Offenheit und
82
Durchlässigkeit unserer heutigen Gesellschaften sprach der amerika­
nische Soziologe Richard Sennett, der während der Lessingtage 2015
mehr öffentliche Räume forderte, in denen Menschen ihre Verschie­
denheit leben können. Politische Theaterhandschriften aus Ungarn,
der Ukraine, aus Russland, China, Dänemark, Belgien und Frankreich
zeigten verschiedene Perspektiven auf Krisenherde und soziale Pro­
teste in und um Europa, auf gegenwärtige Konflikte um Freiheit und
Religion. Die rechtsextremis­
Stark und konsequent wurde auf
tischen Kräfte in Deutschland
Themen gesetzt, dass dabei das The- und die Aufarbeitung der NSUatersinnliche nicht zu kurz kam, ist Prozesse waren ebenso Teil
des Programms wie Flucht­
ein weiterer, großer Pluspunkt des
bewegungen von Afrika nach
Festivals. Das waren kontroverse
Europa oder die Auseinander­
und spannende zwei Wochen. NDR
setzung mit europäischen
Kriegen, die Europa bis heute prägen. Es ging um Menschen in Syste­
men, um Formen des Widerstands, um den Umgang des Einzelnen
mit großen Umbrüchen. Das Thema „Aufruhr“ ließ als prägendes
Thema unserer Tage auch die „Lange Nacht der Weltreligionen“ in
diesem Jahr nach dem Zusammenhang von „Religion und Gewalt“
fragen. Produktionen aus China und Russland warfen einen Blick auf
anders organisierte Kulturen. Theater, Tanz, Per­f or­mance, Ausstel­
lungen, Lesun­gen, soziokulturelle Projekte, Diskussionen, Vorträge,
Konzerte und vieles mehr bestimmten das vielfältige Programm.
Auch 2016 wird das Thalia Theater wieder zwei Wochen lang den Aus­
nahmezustand kreieren und die Kunst als Botschafter der Kulturen
feiern, wenn es heißt: „Um alles in der Welt – Lessingtage“. Wir freuen
uns auf Ihren Besuch!
83
Bei den Lessingtagen
zu Gast seit 2010
博
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Ilija Trojanow Deutschland Navid Kermani Deutschland Liao Yiwu
China Auma Obama Kenia Richard Sennett USA Stefan Bachmann
Schweiz Catja Baumann Deutschland Karin Beier Deutschland Nils
Berg Deutschland Blind Summit Theatre England Blitz Theatre
Group Griechenland Nuran David Calis Deutschland Frank Castorf
Deutschland Die Gruppe Lampedusa feat. Bernadette La Hengst
Deutschland Lev Dodin Russland Yan Duyvendak, Omar Ghayatt,
Nicole Borgeat Schweiz/Ägypten Ensemble Wuatapuy Kolumbien
Nurkan Erpulat Deutschland Fix&Foxy Dänemark Oliver Frljićć
Bosnien und Herzegowina/Slowenien Rodrigo Garcia Spanien
Gintersdorfer/Klaßen Deutschland Rainald Grebe Deutschland
Gernot Grünewald Deutschland Rosa Yassin Hassan Syrien Helena
Henneken Deutschland Matthew Herbert England Alvis Hermanis
Lettland Michael Höppner Österreich Christiane Jatahy Brasilien
Young Jean Lee USA Meng Jinghui China Andreas Kebelmann
Deutschland Akram Khan England Stephan Kimmig Deutschland
Malte C. Lachmann Deutschland Abou Lagraa Frankreich/Algerien
Lukas Langhoff Deutschland Angélica Liddell Spanien Constanza
Macras Deutschland Dominik Maringer & Sachiko Hara Deutsch­
land Jean-Louis Martinelli Frankreich Andriy May Ukraine
Christophe Meierhans Schweiz Andrej Mogutschi Russland Stefan
Moscov Bulgarien Cristina Moura & Enrique Diaz Brasilien Kornél
Mundruczó Ungarn Sebastian Nübling England / Deutschland /
Estland Nicole Oder Deutschland Tiit Ojasoo & Ene-Liis Semper
Estland Jarg Pataki & Viola Hasselberg Deutschland Luk Perceval
Russland Claus Peymann Deutschland René Pollesch Deutschland
Pascal Rambert & Éric Méchoulan Frankreich Yael Ronen Deutsch­
land Harold Rubin Israel Roland Schimmelpfennig Österreich
Peter Scholl-Latour Deutschland Branko Šimić Deutschland Johan
Simons Deutschland Armin Smailovic Bosnien und Herzegowina
Kristian Smeds Finnland Vladimir Sorokin Russland Franz von
Strolchen Deutschland Wim Vandekeybus Belgien Peter Verhelst
& Oscar van Rompay Belgien Roger Vontobel Deutschland Najem
Wali Irak Günter Wallraff Deutschland Gilles Welinski Frankreich
Lin Zhaohua China Arie Zinger Deutschland
84
Open Cities – aus der
Rede von Richard
Sennett zur Eröffnung
der Lessing­tage
am 25. Januar 2015
Im Geiste Lessings möchten wir natürlich, dass zwischen den
unterschiedlichen Menschen, die Europa bevölkern, ein friedliches
Miteinander möglich ist. Ich werde hier mit Ihnen über Toleranz
sprechen, da ich denke, dass darüber eine Menge Unsinn verbreitet
wird – Unsinn in dem Sinne, als wäre Toleranz eine Art Zustand des
ewigen Friedens. Ich denke, das ist eine Illusion, deshalb hat mich
das Thema der Lessingtage 2015 – „Aufruhr“ – so angesprochen. Ich
will heute nicht über Ausschreitungen sprechen, oder über Gewalt,
ich will vielmehr über die Beunruhigungen sprechen, die es auslöst,
mit Menschen zusammen zu sein, die anders sind als man selbst.
Auch wenn es uns nicht gefällt – mit diesen Beunruhigungen müssen wir zurechtkommen. Ich persönlich denke, dass wir diese Verstörung nicht negativ betrachten sollten, sondern ganz im Gegen­teil positiv. Spannungen und Reibungen zwischen Menschen sind
anregend, weil sie uns herausführen aus unseren engen Vorstellungen vom Leben, weg von unserer vertrauten Lebensweise. Es kann
ein Gewinn sein, wenn man sich mit Menschen umgibt, die anders
sind als man selbst.
In Immanuel Kants großartigem Essay zum Thema Frieden von 1784
gibt es einen sehr prägnanten Ausdruck: das „krumme Holz, woraus
der Mensch gemacht ist“. Ein wirklich offener städtischer Raum ist
vol­ler Menschen, die wirtschaftlich, ethnisch, politisch, in ihrer sexuellen Orientierung und ihren Lebensweisen vollkommen verschieden
sind. Sollte dieses „Krumme“ begradigt werden? Albert Speer war sicherlich dieser Meinung. Er versuchte, die Straßen, Parks, Büro­
räume und Häuser der deutschen Städte, vor allem in Berlin, in eine
einzige Form zu pressen. Heute sind das andere Kräfte, heute treiben
wachsende wirtschaftliche Ungleichheit und Zuwanderung die Segregation vormals gemischter Wohngegenden voran. Unsere Städte
werden zwar immer heterogener, aber es findet keine Durchmi­
schung mehr statt.
Dort, wo es eigentlich zu Begegnungen kommen sollte, findet heute
Isolation statt – das ist die „Begradigung“, von der Kant spricht.
85
Komplexität leben
Eine der beliebtesten Wohnformen heutzutage ist die sogenannte
„Gated Community“. Heute wird es als normal und natürlich ange­
sehen, dass Menschen, die sich unterscheiden, voneinander entfernt
wohnen. Kant würde es nicht gefallen, was heute in unseren Städten
geschieht. Er schrieb: „Aus so krummem Holze, als woraus der Mensch
gemacht ist, kann nichts ganz Gerades gezimmert werden“. Nach
diesem Grundsatz sollte ein guter Bürger einen Nachbarn, der sich
von ihm unterscheidet, akzeptieren, statt ihn verändern zu wollen.
Kant glaubte daran, dass unterschiedlichste Menschen friedvoll zu­
sammen­leben können. Er malte sich aus, dass Menschen es vielleicht
sogar genießen könnten, in einem unbegradigten Gebiet mit Winkeln
und Seitenstraßen unerwartete Erfahrungen zu machen. Er verschrieb
sich dem Ideal einer Gesellschaft, die in der Lage ist, Komplexität zu
leben.
Worte wie „multikulturell“ oder „inklusiv“ sind für mich heute abge­
nutzte Klischees, aber ich frage mich, wie ein Ort für Begegnung ge­
schaffen werden kann. Gibt es eine Möglichkeit, Städte so zu gestal­ten,
dass in ihnen Raum ist für Begegnung? Dazu möchte ich Ihnen einen
kleinen Einblick in mein Buch „The Open City“ geben, in dem ich die
Voraussetzungen für eine solche Stadt beschreibe: Ich gehe davon
aus, dass eine Stadt Randzonen zwischen zwei Räumen braucht. Da­
bei unterscheide ich zwischen zwei Arten von Randzonen: Die Grenze
und die Abgrenzung. Dies sind zwei grund­legend unterschiedliche
Dinge. Unser Problem ist, dass wir heutzutage Abgrenzungen und
geschlossene Räume schaffen, aber es verlernt haben, durchlässige
Grenzen zu schaffen. Dieser Gedanke kam mir vor ungefähr 15 Jahren,
als ich die Bekanntschaft einiger Biologen machte. Sie sagten, dass
dieser Unterschied zwischen offener Grenze und geschlos­sener Abgren­
zung auch in der Natur existiert – allerdings in einer ganz bestimmten
Art und Weise.
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Durchlässige Grenzen schaffen
Schauen wir uns einmal den Unterschied zwischen einer Zellmembran
und einer Zellwand an. Eine Zellmembran lässt einen Austausch zwi­
schen dem Inneren und dem Äußeren der Zelle zu, der allerdings sehr
selektiv ist. Eine Zellwand hingegen behält so viel wie möglich in ihrem
Inneren; sie ist eine feste Grenze. Eine Zellmembran ist auf ganz spe­
zielle Weise offen: Sie ist sowohl durchlässig als auch bestän­dig.
Wenn wir an Offenheit denken, denken wir an eine offene Tür, durch
die man einfach hindurchgeht. Das halte ich im Hinblick auf menschl­
iches Zusammenleben nicht für realistisch. Offenheit bedeutet,
86
87
dass es auch Spannungen gibt, die offensichtlich sind. Die Zellmembran versucht, so viele Nährstoffe wie möglich aufzunehmen, und
gleichzeitig alle benötigten Dinge im Inneren zu halten. Es ist diese
Spannung zwischen Durchlässigkeit und Beständigkeit, die Offenheit
hervorruft, und nicht die Abwesenheit von Spannung – das ist ein ganz
natürliches Phänomen.
Anhand des Lebensraumes des Tigers in Asien möchte ich ein Beispiel
für Abgrenzung geben. Tiger schaffen Abgrenzungen, indem sie ihr
Revier markieren. Dieses Revier ist dann eine No-Go-Area, ein Raum,
der es anderen verbietet, einzudringen. Das Entscheidende ist: Das
ist ein Raum geringer Aktivität. In der Ökologie besteht der Unterschied
zwischen einer Grenze und einer Abgrenzung also darin, dass eine
Grenze einen Raum hoher Aktivität zwischen verschiedenen Tierarten
darstellt, eine Abgrenzung hingegen einen toten Raum schafft. Ich
stelle die These auf, dass dieses Prinzip sich auf menschliche Umgebungen über­tragen lässt: Wenn man unterschiedlichste Menschen
zusammen­bringt, schafft man Leben; trennt man sie, bringt man
eine Stadt zum Absterben.
Bei einem Helikopterflug über São Paulo habe ich ein eklatantes Beispiel für Abgrenzung in einer Stadt gesehen. Auf der linken Seite einer
Mauer ist eine Favela, auf der anderen Seite eine extrem reiche Hoch­
haussiedlung. Jedes Stockwerk dort hat einen Swimmingpool auf dem
Balkon. Die Swimmingpools überblicken die Favela und die Fave­la blickt
direkt auf die Swimmingpools. Wenn Leute fragen: „Warum gibt es so
viel Gewalt in São Paulo? Warum kommen die Menschen dort nicht miteinander aus?“, dann zeige ich das Foto von diesem Helikop­ter­flug.
agieren? – Nicht unbedingt. Aber man würde zumindest das physische
Umfeld dafür schaffen, dass Menschen überhaupt interagieren können.
Ich halte das für ausgesprochen wichtig. Die meisten Erfahrungen des
Zusammenlebens sind körperlicher Natur, nicht verbaler. Stadtplanern
ist es meiner Meinung nach selten gelungen, Räume zu schaffen, in
dem eine andere Person körperlich wahrgenommen werden kann,
ob sie nun eine Burka trägt oder sonst irgendwie anders ist. Es geht
um das Erlernen des Zusammenlebens, wie irritierend das auch immer
sein mag. Diese Zusammenhänge verdeutlichen, warum die ausländerfeindliche Pegida-Bewegung in einer Gegend Deutschlands mit
dem niedrigsten Ausländeranteil entstanden ist.
Aufnehmen statt Isolieren
Wie kann man nun durchlässige Grenzen ähnlich einer Zellmembran
im städtischen Raum schaffen? Ich möchte Ihnen ein Beispiel aus
Kopenhagen nennen. Mitten in der Altstadt gibt es dort ein Heim für
Alzheimer-Patienten. Anstatt versteckt zu werden, wird es diesen
Menschen ermöglicht, nach draußen in die Cafés zu gehen. So entsteht eine durchlässige Beziehung zwischen innen und außen. Ich
habe schon dort gesessen: Es ist für die Touristen nicht besonders
angenehm, neben Menschen im fortgeschrittenen Stadium von
Alzheimer zu sitzen, aber es ist die Realität. Es ist ein Zustand, dem
Wahrheit innewohnt.
Ich denke, dass man Räume schaffen kann, in denen Menschen die Mög­
lichkeiten einer durchlässigen Membran-Randzone erleben können;
Räume, in denen verschiedenartige Menschen physisch zusammengebracht werden. Würde dies dazu führen, dass die Menschen inter­
Die durchmischte Stadt
Stadtplanung muss also grundlegend neu strukturiert werden: Wir
sollten es z.B. wie in Kopenhagen machen und diejenigen, die an Alzheimer leiden, in die Stadt aufnehmen, anstatt sie zu isolieren. Wir
müssen solche Randzonen als natürliches Umfeld betrachten. Diese
Räume sind nicht immer schöne Orte, aber sie sind wahrhaftige Orte.
Ich würde gerne noch einmal Kant zitieren, da er häufig als Argument
für eine kosmopolitische Haltung verwendet wird. Bitte führen Sie
sich vor Augen, dass die ursprüngliche französische Bedeutung des
Wortes „Kosmopolit“ für Diplomaten verwendet wurde. Sie sollten
mit Leichtigkeit von Ort zu Ort wechseln, von Kultur zu Kultur, und
dabei nicht mit ihrer Umgebung verwachsen, sich nicht in diese eingliedern. Im 19. Jahrhundert stand dieser mentalen Mobilität die Vor­
stellung physischer Mobilität gegenüber. Unter einem Kosmopoliten
verstand man jemanden, der sich mit Leichtigkeit in der gesamten
Stadt bewegen konnte, wie der Baudelaire’sche Flaneur, der die diver­
sen Stadtszenen aus der Distanz beobachtet. Ein Kosmopolit war jemand, der sich trotz seiner Distanz zu Hause fühlte, jemand, der – in
den Worten von Henri Lefebvre – das Gefühl hatte, ein Recht auf die
gesamte Stadt zu haben.
Der Vorteil einer solchen Haltung ist, dass man aufhört, ein Leben
voller Fantasievorstellungen über den Anderen zu führen. Meine
Vorstellung einer durchmischten Stadt besteht im Kern darin, durch­
lässige Randzonen zu entwickeln, anstatt Gemeinschaften voneinander
abzuschotten. Wir brauchen mehr öffentliche Räume, in denen
Menschen ihre Verschiedenheit leben können.
Deutsch von Lisa Dres
PaB
eH
CT
BO
88
Gastspiele
89
Beijing [F]
Shanghai
Shizuoka [F]
Tianjin
Helsinki
Tallinn
Oslo
St. Petersburg [F]
New York
Perm [F]
R-ıga
Edinburgh [F]
Moskva [F]
Gdańsk
Bogotá [F]
Sydney [F]
Poznan
don
Nan
Reims
Salzburg [F]
Strasbourg
Linz St.Pölten Wien
Winterthur
terre Paris BadenZürich
Budapest
Fribourg Bern Bolzano
Lyon Genève Bergamo Ljubljana
Rio de Janeiro
Das Thalia ist weltweit gefragt und unterwegs. Unser Theater
ist regelmäßig zu Gast bei großen europäischen Festivals [F]
wie den Wiener Festwochen, den Salzburger Festspielen, dem
Holland Festival Amsterdam oder dem Festival d’Avignon.
Außerdem sind unsere Produktionen auch in Übersee und auf
anderen Kontinenten eingeladen: wie zum Fringe Festival Bejing
(„Tschick“ 2013), dem Festival Iberoamericano de Teatro de
Bogotá („Woyzeck“ 2014), dem World Theatre Festival Shizuoka
in Japan („Faust I“ 2014) sowie dem Sydney Festival („Woyzeck“
2016). 2014 hat das Thalia Theater seine erste große europäische
Koproduktion mit dem NTGent (Belgien) herausgebracht. Luk
Percevals vier­sprachiges Weltkriegsstück „FRONT – Im Westen
nichts Neues“ ist seit 2014 mit über 70 Vorstellungen auf Europa­
tournee und wurde beim Edinburgh International Festival und
dem inter­nationalen Theaterfestival MESS in Sarajewo gezeigt.
Amsterdam [F]
Lon
Antwerpen
Gent
Bruxelles
Avignon [F]
Praha
Beograd [F]
Sarajevo
Sofia
Madrid
Côte d’Ivoire
Athina
Tel Aviv
Kairo
A
–Z
91
Abo International An acht Abenden verbinden Menschen mit internatio­
nalen Biografien einen Theaterbesuch mit interkulturellem Aus­
tausch, in­­klu­sive einer speziellen Einführung hinter den Kulissen.
Infos zu weiteren Abos finden Sie auf S. 101/102 oder unter
www.thalia-theater.de/abo
Aktion 500 Die Rudolf Augstein Stiftung stellt bis zu 500 Theaterkarten für
junge Menschen unter 18 Jahren mit fremdsprachigen Eltern zur
Verfügung. Mehr Infos auf www.thalia-theater.de/international
Alstertor Zwischen Gerhart-Hauptmann-Platz und Alster befindet sich nicht
nur die Hauptspielstätte des Thalia mit 1000 Plätzen, sondern auch
die Theaterbar –› Nachtasyl. Achten Sie ebenfalls auf Veranstaltungen
im –› Mittelrangfoyer!
Ballsaal Das Foyer des –› Thalia in der Gaußstraße wurde von unserer Aus­
stattungsleiterin Annette Kurz im flämischen Stil eingerichtet.
Hier finden u.a. die –› Früh-Stücke, Premierenparties oder Nach­
gespräche statt. Vor und nach den Vorstellungen gibt es auch kleine
Speisen und Getränke –› Gastronomie.
Boy-Gobert-Preis Die Körber-Stiftung zeichnet junge SchauspielerInnen
Hamburger Sprechbühnen aus, die am Beginn einer vielverspre­
chenden Theaterkarriere stehen. In den letzten Jahren ging der
Preis u.a. an die Thalia-Ensemblemitglieder Lisa Hagmeister, Mirco
Kreibich, Julian Greis und Birte Schnöink.
Bridging the Gap Die Gesprächsreihe will zeigen, dass ein Dialog über Grenzen
hinweg möglich ist. Gäste waren u.a. Gregor Gysi, Joschka Fischer oder
Alice Schwarzer. „Bridging the Gap“ ist eine Dialogreihe in Kooperation
mit dem Verein zur Förderung des Israel-Museums in Jerusalem e.V.
und wird gefördert durch die ZEIT-Stiftung.
Digital Das Thalia beschäftigt sich mit den unterschiedlichsten Aspekten von
Partizipation und Fragen digitaler Wirklichkeit: Kann man mit den
sozialen Medien eine weitere Diskursebene eröffnen? Kom­men­tie­ren
Sie die Inszenierungen auf www.thalia-theater.de und in den –› Sozialen
Medien.
Einführungen Regelmäßig bietet die Dramaturgie eine halbe Stunde vor Vor­
stellungsbeginn kostenlose Einführungen im –› Mittelrangfoyer an.
Termine finden Sie im Spielplan.
92
93
freiKartE Alle Erstsemester der Hamburger Universitäten bekommen in den
ersten drei Monaten des Wintersemesters kostenlose Tickets für aus­
gewählte Vorstellungen. Mehr unter www.meinefreikarte.de
Mehl Im Restaurant neben dem –› Thalia in der Gaußstraße gibt es individuell
zusammengestellte Pizzen, eine Bar und seit Neuestem auch das
Café „Raum“ mit Kaffeerösterei.
Früh-Stücke An ausgewählten Sonn­­t ag­vormittagen im –› Ballsaal geben Be­
teiligte aus Schauspiel, Regie, Drama­­tur­gie, Bühnenbild und Musik ab
11 Uhr Einblicke in aktuelle Produktionen. Das Frühstücksbuffet ist
ab 10 Uhr geöffnet.
Mittelrangfoyer Diskutieren und feiern Sie mit anderen ZuschauerInnen, Re­
gisseurInnen und SchauspielerInnen – geöffnet bei Premierenfeiern,
für –› Einführungen, –› Podiumsdiskussionen und in den Pausen.
Führungen Tauchen Sie für 1½ Stunden in die Welt des Theaters ein! Mit Details,
Anekdoten und Geschichten werden Sie hinter die Bühne und durch
die Labyrinthe des Thalia Theaters geführt. Die Termine finden Sie im
Spiel­plan, Infos zu individuellen Gruppenführungen: Tel. 040.328 14-139
Gastronomie Das Restaurant –› Weltbühne und die Theaterbar –› Nachtasyl
vers­orgen die Gäste am –› Alstertor vor und nach den Vorstellungen.
Im –› Thalia in der Gaußstraße verköstigt Sie das Restaurant –› Mehl,
im –› Ballsaal werden Sie mit arabischen Köstlichkeiten und Geträn­ken
vor und nach den Vorstellungen bewirtet.
jung&mehr Theater zum Mitmachen und Kennenlernen für alle Zuschauer.
In Workshops und Projekten kommen Jugendliche und Erwachsene
mit Theaterprofis ins Spiel. Auch Schule wird mit uns zum Labor für
Entdeckungen, z.B. in den Klassenzimmerstücken. Mehr auf –› S. 96
Körber Studio Junge Regie Das Nachwuchsfestival des Thalia Theaters,
der Theaterakademie Hamburg und der Körber-Stiftung unter der
Schirmherrschaft des Deutschen Bühnenvereins lädt Talente der
deutschsprachigen Regiehochschulen sowie eine internationale
Produktion in die Gaußstraße ein und gilt deutschlandweit als
Sprungbrett für junge Theaterschaffende.
Kulturlandschaften Thalia-SchauspielerInnen geben im Hamburger Umland
mit szenischen Lesungen einen Einblick ins Repertoire. Die Kultur­
landschaften wurden 2014 prämiert als „Ausgezeichneter Ort“ im
Wettbewerb „Deutschland – Land der Ideen“.
Lessingtagebuch Der Festivalblog der –› Thalia Pfadfinder während der –› Um
alles in der Welt – Lessingtage wird über das ganze Jahr als Premieren­
blog weitergeführt. Jugendliche mit Zuwanderungsbiografie beschrei­
ben unter www.thalia-theater.de/lessingtagebuch ihre Sicht auf die
Inszenierungen des Thalia Theaters.
Nachtasyl Die Theaterbar unter dem Dach des Thalia lädt alle ein: Publikum,
Ensemble und MitarbeiterInnen des Thalia Theaters – zu Parties,
Clubs, Konzerten, Lesungen, zu Inszeniertem und Improvisiertem.
Barbetrieb täglich ab 19 Uhr www.thalia-theater.de/nachtasyl
Podiumsdiskussionen Das Thalia Theater beschäftigt sich in vielfältiger Weise
mit gesellschaftspolitisch relevanten Themen zwischen Geist und
Macht, Kunst und Politik. Regelmäßig finden Diskussionen und Nach­
gespräche mit dem Ensemble und Vertretern aus Politik, Wirtschaft
und Kultur statt, wie z.B. die Tischgespräche nach Vorstellungen von
Jelineks „Die Schutzbefohlenen“ oder Dialogformate wie –› Bridging
the Gap.
Programmhefte Nicht nur zu Vorstellungen, auch in unserem Kundenzentrum
und an der Tageskasse am –› Alstertor erhalten Sie Programmhefte und
weitere Publikationen des Theaters mit Hintergrundinformationen,
Interviews oder Originalbeiträgen.
Soziale Medien N
eben der Kommentarfunktion unserer –› Website sind sie der
direkteste Weg, um mit uns in Kontakt zu treten. Share, comment, like
– auf Facebook, Twitter, YouTube und unserem Blog, dem –› Lessingtagebuch
Thalia Campus findet jeden Sommer für Studierende statt: Bis zu zwei Wochen
gibt es Workshops mit Thalia-MitarbeiterInnen und spezielle Ein­
führun­gen. Alle Karten für 7 Euro und eine große Abschlussparty!
Weitere Angebote für Studierende auf –› S. 98
Thalia Freunde Probenbesuche, Premieren, Empfänge: Das alles gibt es exklusiv
für Thalia Freunde. Unterstützen Sie uns ab 200 Euro pro Jahr, Junge
Freunde bis 30 Jahre fördern das Thalia mit 1 Euro pro Lebensjahr.
Mehr Infos auf www.thalia-theater.de/freunde
94
Thalia in der Gaußstraße Unsere Spielstätte in Altona: Junges, politisches oder
experimentelles Theater wird auf der Gaußbühne und in der Garage
aufgeführt, im –› Ballsaal finden die –› Früh-Stücke und Sonderveran­
staltungen statt.
Thalia International Mit unterschiedlichen Programmen wie –› Abo Interna­
tional, –› Aktion 500, –› Thalia Pfadfinder, –› Willkommen in Hamburg,
Projekten von –› jung&mehr und –› Übertitel schafft das Thalia Raum
für Interkulturalität. Unsere Inszenierungen sind international auf
Gastspielreisen –› S.88 unterwegs.
95
Um alles in der Welt – Lessingtage Das internationale Festival mit zahl­
reichen Gastspielen findet jeweils Ende Januar/Anfang Februar statt
und widmet sich der Idee einer interkulturellen Gesellschaft. –› S. 80
Universität In der erfolgreichen Reihe „Theater und Universität im Gespräch“
im –› Thalia in der Gaußstraße, kuratiert durch Prof. Dr. Ortrud Gutjahr,
sowie in der 2014 ins Leben gerufenen Wissenschaftstalkshow „Wahn­
sinn trifft Methode“ im –› Nachtasyl, treten Wissenschaft und Theater
in produktiven und anregenden Austausch.
Thalia Pfadfinder Junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren mit Zuwande­
rungsbiografie erleben Theater hinter den Kulissen und werden
Festivalblogger der Lessingtage. Bewerbung bis Oktober 2015!
–› Lessingtagebuch
Website Informationen, Kartenkauf und direktes Feedback: Auf www.thaliatheater.de geben Texte, Fotoalben und Videotrailer erste Eindrücke
über Inszenierungen, Ensemble und Regie. Außerdem finden Sie zahl­
reiche Texte und Videoaufzeichnungen von –› Podiumsdiskussionen
und anderen Veranstaltungen, können Kommentare schreiben oder
Karten Im Webshop kaufen.
Theaterakademie Gemeinsam fördern die Hamburger Theaterakademie und das
Thalia den Theaternachwuchs. Regiestudierende zeigen Abschluss­in­sze­­
nierungen in der Gaußstraße, Schauspielstudierende wirken in Produk­
tionen mit und Thalia-RegisseurInnen inszenieren alle zwei Jahre mit
dem Abschlussjahrgang der Schauspielstudierenden eine Produktion.
Weltbühne Restaurant mit Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre im Gebäude des
Thalia Theaters. Inhaber Tim Seidel betreibt auch die Pau­sen­bewirtung
am –› Alstertor. Reservierung unter 040.30 39 32 50
Theatercamp Light Das Thalia Theater ist als einziges Theater auf der weltweit
an verschiedenen Orten stattfindenden Social Media Week mit Panels
zum Thema Crowdfunding, Bloggen oder Livestreaming vertreten.
–› Soziale Medien
Theatix Das Spezialangebot für Schüler: Einfach auf www.theatix.de oder über
die Theatix-App eine Vorstellung heraussuchen, sich per Facebook
verabreden und mit dem Schülerausweis abholen. Eine Initiative der
Becker-Kerner-Stiftung.
Tourismus Das Thalia Theater ist begehrter Touristikpartner und bietet beson­
dere Preise für Großgruppen und Partnerhotels mit günstigen Tarifen.
Kontakt: [email protected]
Übertitel / Surtitles / üstyazılı Für unser internationales Publikum bieten wir
mindestens einmal im Monat eine Vorstellung mit englischen Über­
titeln an, sowie in loser Folge im –› Thalia in der Gaußstraße Vorstel­
lungen mit türkischen Übertiteln.
Willkommen in Hamburg Alle Neu-HamburgerInnen erhalten bei Anmeldung
im Hamburg Welcome Center, Alter Wall 11, einen Gutschein fürs
Thalia Theater.
96
jung&mehr
… öffnet Freiräume, geht über Grenzen, schafft Platz für Neues,
im Denken und im Handeln, im Leben und in der Kunst!
Thalia Treffpunkt zum Mitmachen. Jugendliche und auch Erwachsene erleben
die verschiedenen Facetten von Theater. Ins Spiel kommen: Mit Profis
entdecken, wie Theater geht und welche Spielformen es gibt. Durch
aktive Beteiligung die Handschriften von Schauspiel, Regie und Aus­
stattung kennen lernen. Bei den Lessingtagen Anfang 2016, beim Ju­
gend-Performance-Wettbewerb unart im Frühjahr und beim Grenz­
gänger-Festival im Sommer 2016 zeigen wir im Thalia in der Gaußstraße,
aber auch an anderen Orten, die entstandenen Kunstaktionen und Pro­
jekte. Thalia Treffpunkt zum Mitmachen ist inklusiv: Bisher ausgeschlos­
sene Akteure werden in die Gestaltung einbezogen. Verschiedene Rea­
litäten aus dem eigenen Umfeld und der Gesellschaft gilt es zu er­ken­
nen (und in das eigene Tun einfließen zu lassen): In unserer Reihe „Gott
und die Welt und ich“ werden z.B. jugendliche Flüchtlinge und Neu­
zugewanderte zu Erzählern und Gestaltern, bei „Eisenhans“ gewinnen
behinderte und nichtbehinderte junge Menschen neue Sicherheiten.
Thalia und Schule beleuchtet die Möglichkeiten im Zusammenspiel von Päda­
gogik und Theater. Neben den Thalia-Inszenierungen für Schüler­
gruppen, den mobilen Klassenzimmerstücken (Theater wird vor Ort
in der Schule gespielt!), den TuSch- und Tandem-Partnerschaften, den
Aktivitäten der Schüler-Botschafter, den Grundschultheatertagen
des tms-Schultheater-Festivals und den DaF-Kursen für DeutschLernende wird Schule mit uns zum Labor für vielfache Erforschungen.
In Lehrerfortbildungen und den Lehrer-Lounges erproben wir Versuchs­
anordnungen im Theater, damit Lehrende nachhaltig Erfahrungen
sammeln und weitergeben können. Die Schülerinnen und Schüler wiede­­
rum erkunden im Theater, was alles beim Spiel mit Iden­titäten mög­lich
ist. Sie entwickeln mit uns neue handelnde Formen, die nicht sofort
bewertet werden. Lernen bedeutet hier Versuche starten, Fehler zu­
lassen, Umwege machen, um vielleicht anders ans Ziel zu kommen…
So wird Schule im und durch Theater zu einer Zukunfts-Werkstatt, in
der Perspektiven erträumt, gedacht, diskutiert und erweitert werden.
Kooperationspartner Stadtteil- und Kulturzentrum Motte, Schulen und
Volkshochschulen in Hamburg und der Metropolregion, Leben mit
Behinderung Hamburg, Kulturverein Smørrebrød, Jugendmigrations­
dienst des CJD, Katholi­scher Schulverband, Hamburger Symphoniker
sowie freie Theaterschaffende
97
Klassenzimmerstücke
In Planung Maulina Schmitt – Mein kaputtes Königreich Paulina, nicht ohne
Grund Maulina genannt, zieht mit ihrer Mutter in eine Neubausied­
lung. Aber „Plas­tik­hausen“ hat nicht die leiseste Ähnlichkeit mit ih­
rem alten Zuhause, dem Königreich „Mauldawien“. Die Freunde sind
weg und etwas ist mit ihrer Mutter nicht in Ordnung. Maulina sinnt
auf Rache, denn, klar, ihr Vater ist an allem schuld, inklusive an der
Trennung der Eltern. Sie wird ihr Königreich zurückerobern, koste
es, was es wolle. Maulina begegnet Schmerzen und Ängsten der
Kindheit mit Fantasie, Ehrlichkeit und Mut. Der Hamburger Autor
Finn-Ole Heinrich wurde für „Maulina“ mit dem LUCHS Kinder- und
Jugendbuchpreis ausgezeichnet.
Chica Chica Tess ist Deutsche, hat ein loses Mundwerk und einen Freund. Imra
ist Türkin, trägt Kopftuch und hat eine eigene Meinung. Im Streit um
Kopf­tücher, Jungs, Glauben und Sex kommen sie sich näher.
Das ist Esther Die 17-jährige Mary Ann erzählt von ihrer Großmutter Esther. Im
Gepäck: Fotos und O-Töne der Holo­c aust-Überlebenden Esther Bauer.
Spiel Zigeunistan Wolkly und Onkel Letscho sind Sinti aus Hamburg. Sie berich­
ten von sich und den Vorurteilen, mit denen sie leben müssen.
Buchungen: [email protected]
Jugendfestivals
Unart Der multimediale Jugend-Performance-Wettbewerb und das Festival
im Frühjahr 2016 finden in Berlin, Dresden, Frankfurt und Hamburg
statt. Eine Jury wählt sieben Hamburger Jugendgruppen aus, die ihre
Performance-Ideen mit Hilfe professioneller Künstler erarbeiten. Den
13- bis 18-Jährigen ist alles erlaubt, was auf die Bühne des Thalia in
der Gaußstraße passt: Sprache, Musik, Video, Tanz, Malerei... Einzige
Bedingung: Die 15-minütige Performance muss mindestens zwei
Kunstformen kombinieren. Unart wurde von der BHF-Bank-Stiftung
initiiert. Weitere Informationen unter www.unart.net
Grenzgänger-Festival im Sommer 2016: Junge Leute haben in WorkshopGruppen mit Mitteln des Theaters Auswege aus bekannten Mustern
erprobt. Ausgehend von Thalia-Inszenierungen werden neue Welten,
aber auch Begrenzungen beleuchtet. Dabei werden Fragen nach
Identität und Fremdsein aufgeworfen. Die Jugendlichen zeigen mit
Musik, Tanz und Choreografien, Theater und Performance, aber auch
in selbst verfassten Texten, was sie bewegt.
Kontakt Herbert Enge, Anne Katrin Klinge, Judith Mannke, Nehle Mallasch (unart)
& Petra Urbanski Telefon 040.328 14-139 [email protected]
Das Programm jung&mehr erscheint im September 2015.
98
Ca
mp
us
Angebote für Studierende
Karten ab 10 Euro –› S.100
Wir suchen interkulturelle Autoren für
unseren Blog –› Thalia Pfadfinder, S.94
Kostenlos ins Theater zum Wintersemesterbeginn
für neue Studierende in Hamburg –› freiKartE, S.92
Der Uni-Stand im Philosophenturm: Kartenverkauf, persönliche
Beratung, spezielle Angebote für Studierende. Di 12 – 14 Uhr
Das Studenten-Theaterfestival im Sommer mit Einblicken
in die Jobs hinter den Kulissen –› Thalia Campus, S.93
Theater und Universität im Gespräch: Symposien
mit Prof. Dr. Ortrud Gutjahr –› Universität, S.95
Workshops zum Mitmachen mit Theaterprofis, ganzjährig
99
Service
Karten 040.328 14-444
www.thalia-theater.de
theaterkasse@
thalia-theater.de
Adressen Thalia Theater Alstertor, 20095 Hamburg Telefon 040.328 14-0 Thalia in
der Gaußstraße Gaußstraße 190, 22765 Hamburg www.thalia-theater.de
Öffentliche Verkehrs­mit­tel Eintritts­karte und FestAbo-Ausweis gelten
am Veranstaltungs­tag vor und nach der Vorstellung als Fahr­karte im Ge­
samtbereich des HVV für alle Verkehrs­mittel (auch AKN, Metronom, Regi­
onalbahn, Schnellbus). Haltestellen Thalia Theater U/S Jungfernstieg,
U Rathaus & U Möncke­bergstr. Thalia Gaußstraße ab S-Bahnhof Altona
Metrobus 2 bis Haltestelle Gaußstraße
Karten Tageskasse Mo bis Sa 10 bis 19 Uhr; Sonn- und Feiertage 16 bis 18 Uhr.
Telefon 040.328 14-444 Fax 040.328 14- 212 E-Mail [email protected] Gruppenbestellungen 040.328 14-422 Die Abendkasse ist
ab 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet. Der vorgezogene Vorverkauf (VVVK) beginnt an den ersten Werktagen in Juli und Dezember für
aus­­gewählte Vorstellun­gen im Großen Haus. Am ersten Werktag jeden
Monats geht das Programm des Folgemonats und der darauf fol­gen­
den 10 Tage in den Vorverkauf. Zahlung per EC-/ Kreditkarte ist mög­lich.
Online- & Print@Home-Tickets sind bis 2 Stun­den vor der Vorstellung
unter www.thalia-theater.de erhältlich. Zahlung per Kreditkarte oder
PayPal. Für Smartphones ist ein mobiler Webshop verfügbar. Karten
für Eigenveranstaltungen des Nachtasyl unter www.tickets.de
Monatsspielplan kostenlos per Post oder E-Mail. Bestellen Sie unter
[email protected] oder Tel. 040.328 14-444. Informationen
und Tipps rund ums Thalia erhalten Sie mit unserem Newsletter per
E-Mail. Anmeldung unter www.thalia-theater.de. Wir freuen uns über
Ihren Kommentar auf unserer Website.
Thalia schenken Karten, Abos, ThaliaCards auch zum Verschenken: Gutscheine
an der Tageskasse, im Kundenzentrum oder unter www.thalia-theater.de
Barrierefreiheit Vor dem Thalia Theater befinden sich 2 Be­hinder ­ten­park­plätze.
Bitte melden Sie sich bei Erreichen des Theaters beim Vorderhaus­perso­nal
100
101
in der Kassenhalle oder über den roten Knopf am Eingang; wir begleiten
Sie dann gern zum barrierefreien Zugang an der Seite des Gebäudes.
Höranlagen An der Garderobe (Parkett rechts) erhalten Sie kostenlose Hörhilfen.
Darüber hinaus verfügt das Thalia Theater über eine Induktionsschleife.
Parkrabatt Im Cityparkhaus (ehemals Parkhaus Gertrudentor): Sie parken 6
Stunden für nur 4 €. Zufahrt über Rosenstraße oder Raboisen; die Aus­
fahrt ist jederzeit möglich. Entwertung des Tickets im Thalia-Foyer.
Ermäßigungen
Karten für Schüler, Studierende, BFD bis 30 Jahre bereits im Vorverkauf für 10 €
(Premieren & Sonderveranstaltungen 15 €). Karten für ALG I- und ALG II- Empfänger
8 € (Premieren und Sonderveranstaltungen 15 €). Menschen mit Schwerbehinderung ab 50% sowie die ggf. auf dem Ausweis vermerkte Begleitung erhalten 50%
Ermäßigung. Rollstuhlfahrer und ihre Begleitung zahlen vergünstigte Preise.
Gruppen Bei einer Buchung von mindestens 10 Karten pro Vorstellung sitzen
Gruppen in der nächsthöheren Platzgruppe.
FamilienCard Für 15 €. Gültig für eine Spielzeit im Thalia, Staatsoper, Schau­
spielhaus. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre zahlen 7 €. Bis zu zwei
begleitende Erwachsene erhalten eine Ermäßigung von 10%.
Aktion 500 Kostenloser Eintritt für junge Erwachsene mit Zuwanderungs­
biografie bis zum 18. Lebensjahr, ermöglicht durch die Rudolf
Augstein Stiftung. Anmeldung: [email protected]
freiKartE Vom 1. Oktober bis 30. Dezember erhalten Inhaber der freiKartE
(Erst­semester) eine halbe Stunde vor Vorstellungsbeginn Freikarten!
Kulturloge Hamburg e.V. vermittelt nicht verkaufte Eintrittskarten für Kultur­
veranstaltungen an Menschen mit geringen Einkünften. Anmeldung:
[email protected], Telefon 0800.018 01 05
Hamburger Kulturschlüssel Viele Menschen können oder möchten nicht
alleine ins Theater gehen; vielen fehlt das Geld. Der Hamburger
Kultur­schlüssel vermittelt Begleiter und Freikarten. Anmeldung unter
[email protected] oder Telefon 040.412 63 00 32
Thalia
Abonn
ement
Ihre persönlich ausgesuchten Lieblingsplätze –
selbst in ausverkauften Vorstellungen!
Sie wissen frühzeitig Ihre Theatertermine und
können den Besuch perfekt planen, z.B. den
Babysitter oder den Restauranttisch buchen.
Sie sparen bis zu 48%
Überzeugt? Bis Juni 2015
auf den Normalpreis.
Laden Sie Freunde ein, Ihre
ins FestAbo einsteigen –
Begleitung spart auch 10%!
zwei Freikarten für das
Bonus: Sie zahlen im Thalia in der
Thalia in der Gaußstraße
als Willkommensgeschenk!
Gauß­straße nur die Hälfte – sowie
bei unseren Abenden im Nachtasyl!
Ihr Abo-Ausweis ist am Veranstaltungstag
Ihr HVV-Ticket: kostenlos hin und weg,
sogar bis Reinfeld, Lüneburg, oder, oder…
Persönliche Beratung unter Telefon 040.328 14-433
[email protected] oder im Kundenzentrum,
Montag bis Freitag 10 bis 18 Uhr
103
Plätze&Preise
102
Abos
Abonnementbüro/Kundenzentrum Mo bis Fr 10 bis 18 Uhr, Tel. 040.328 14-433.
E-Mail [email protected] – Hier beraten wir Sie gern.
Abos
Vorstellungen
B-PremierenAbo 9
FestAbo Fr bis Sa Abend 8
FestAbo So bis Do Abend 8
FestAbo Versch. Tage (VTG) 8
FestAbo Sa & So Nachmittag 8
FestAbo Sonntag 17 Uhr 8
Jugend-FestAbo 8
WahlAbo 6
Super-WahlAbo 6
Jugend-WahlAbo 6
Das Paket Oper, Ballett, Thalia 6
FirmenAbo
4
A 315,-- 224,-- 190,-- 190,-- 146,-- 146,-- 116,-- 174,-- 225,-- / 220,--
104,--
B C D
225,-- 162,-- 117,-172,-- 136,-- 9 4 ,-138,-- 108,-- 74 ,-138,-- 108,-- 74 ,-118,-- 88,-- 52 ,-118,-- 88,-- 52 ,-76,-- 60,-- 5 6,-126,-- 93,-- 60,-162,-- 117,-- 7 2 ,-/ 45,-- 4 5,-220,-- / /
104,-- 104,-- 104,--
Unser Festabonnement – für Sie nur das Beste Sie sehen die Stücke dieses
Spielzeitbuches in der Regel im 1. Jahr ab der Premiere. Ihr persönli­cher
Berater wählt mit Ihnen Ihre garantierten Plätze aus – so sichern Sie
sich auch in ausverkauften Vorstellungen die besten Plätze. Zu Beginn
der Saison erhalten Sie alle Termine; halbjährlich liefern wir Ihnen die
konkreten Stücke in der Programmvorschau „Das wird Ihr Jahr!“. Ihre
Karten sind bis zu 48% günstiger als im Einzelkauf und Ihr Abo-Ausweis
ist auch ein HVV-Ticket vor und nach jeder Aufführung. Jederzeit ins
Abo einsteigen: Ein Abo startet traditionell im Septem­ber und enthält
8 Theaterabende. Der Einstieg ist jedoch zu jedem Zeit­punkt möglich.
Zum Beispiel im Dezember: Sie sehen noch 6 Vor­stellungen. Im Februar:
Sie sehen noch 4 Vorstellungen. Im Mai: Sie sehen noch 2 Vorstellungen.
Der Preis wird prozentual angepasst.
A
B
C
D
E
Parkett Reihe 1 – 11, Logenrang
Parkett Reihe 12 – 16, Mittelrang Reihe 1 – 2
Parkett Reihe 17 – 18, Mittelrang Reihe 3 – 5
Oberrang Reihe 1 – 2, einzelne Plätze im Parkett
Parkett Reihe 19 – 21, Oberrang Reihe 3 – 9, einzelne Plätze im Mittelrang
einzelne Plätze im Mittel- und Oberrang
ThaliaCard Die „BahnCard50“ fürs Theater – gültig für bis zu 2 Personen in allen
Stücken unseres Repertoires (außer A-Premieren und Sonder­ver­an­
staltungen), ein Jahr lang zum halben Preis. Einstieg jederzeit. Nur 100 € !
I
II
III
IV
Preis- und Platzgruppen
Sonntag Nachmittag
So – Do Abend & Sa Nachmittag
Fr – Sa Abend & Sonderpreis Premieren & Sonderpreis Firmenabo 4 Theaterabende mit Kollegen in der besten Platzgruppe
inkl. Programmheft zu 104 €. Buchbar ab 20 Personen
Thalia Gaußstraße Freie Platzwahl. Vorstellungen 22/10 €, Premieren 28/15 €
Theaterbar Nachtasyl Freie Platzwahl. Preise je nach Veranstaltung
WahlAbo Sie suchen sich selbst 6 Vorstellungen aus oder gehen 3 Mal zu
zweit oder 1 Mal zu sechst ins Theater. Dabei sparen Sie bis zu 41%.
A
29,--
38,-- 52,--
74,-- B
22,--
28,-- 40,-- 61,--
C
D
E
15,--
11,-- 6,50
20,50 14,-- 7,50
33,--
20,-- 10,-48,--
29,-- 15,--
Thali
a Fr e
u n de
…b
ekommen persönliche Briefe des Intendanten
und Literaturtipps der Dramaturgie.
… sitzen auf besten Premierenplätzen.
… werden zu Probenbesuchen eingeladen.
… erhalten exklusive Einblicke hinter die Kulissen.
… werden zu gesellschaftlichen Ereignissen eingeladen.
… f ördern das Thalia Theater und sein Ensemble.
[email protected]
Telefon 040.328 14-280
www.thalia-theater.de/freunde
105
Kontakt
Thalia Theater
Telefon 040.328 14-0
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Kaufmännische Geschäftsführung Telefon 040.328 14-107
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Impressum
Herausgeber Thalia Theater GmbH, Alstertor, 20095 Hamburg
Intendant Joachim Lux Kaufmännische Geschäftsführerin
Theresa Twachtmann Redaktion Dramaturgie, Kommunikation
Fotos Armin Smailovic; Assistenz Nicolai Schneider. Fabian Hammerl
(S.78) Gestaltung Andreas Brüggmann; Bureau Mirko Borsche
Druck Kabel Druck Redaktionsschluss 20. März 2015
Projektförderer des Thalia Theaters
Fischer-Stiftung
In guter Nachbarschaft.
Seit 1843.
Förderer der Lessingtage 2016
Die Lessingtage werden vornehmlich durch Drittmittel
finanziert. Weitere Förderer sind willkommen.
K.S. Fischer-Stiftung
Projektförderer der Lessingtage 2016
Partner des Thalia Theaters
Kulturpartner des Thalia Theaters
Medienpartner des Thalia Theaters
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M.M.Warburg & CO (AG & Co.) KGaA · Ferdinandstraße 75 · 20095 Hamburg
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