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Bildungsplan 2004 Allgemein bildendes Gymnasium Umsetzungsbeispiel für Biologie Bilinguales Modul für Klasse 10 Einführung in die Genetik Landesinstitut für Schulentwicklung Qualitätsentwicklung und Evaluation Schulentwicklung und empirische Bildungsforschung Bildungspläne November 2007 Gymnasium Bilinguales Modul Einführung in die Genetik Die vorliegende Unterrichtseinheit zum Thema „Einführung in die Genetik” ist konzipiert für den bilingualen Biologieunterricht der Klasse 9/10 (G8) und kann im Rahmen der Unterrichtseinheit „Reproduktion und Vererbung“ eingesetzt werden. Die Schüler 1 lernen hauptsächlich die Grundbegriffe der Genetik, die mendelschen Regeln und verschiedene Erbkrankheiten mit Stammbaumanalyse kennen (weitere Kompetenzen und Inhalte siehe Kapitel 1). Hier ein Überblick über die einzelnen Stunden: Stunde 1: Environmental and genetic variation Chromosomes Stunde 2: Einführung in Gameten und Kreuzungsschemata Wdh. Mitose (sollte schon eingeführt sein). Stunde 3: Meiose Teil 1 Stunde 4: Meiose Teil 2; Vergleich Mitose/Meiose Stunde 5: Mendelsche Regel 1 und 2 Stunde 6: Übungen Stunde 7: Mendelsche Regel 3 Stunde 8: Einführung in Stammbäume Stunde 9 und 10:Gruppenpuzzle Erbkrankheiten 1. Bezug zu den Bildungsstandards Grundsätzlich: Siehe Leitgedanken für den Kompetenzerwerb in den Naturwissenschaften. 2 Die Schüler können… • die Bedeutung des Zellkerns und der Chromosomen für die Vererbung erklären. • Mitose und Meiose hinsichtlich Ablauf und Bedeutung vergleichen. • die MENDELSCHEN Regeln auf einfache Erbgänge und ur Stammbaumanalyse anwenden. • an Beispielen erläutern, dass Veränderungen der Erbsubstanz zu Erbkrankheiten führen können. Gleichzeitig werden viele der von den im Fach Englisch gewünschten Kompetenzen gefördert. Hier ein paar Beispiele: Die Schüler (können) • Informationen austauschen, prüfen und bestätigen. • zu behandelten Themen und erarbeiteten Texten Fragen stellen und beantworten. • Themen aus dem Unterricht […] strukturiert […] darstellen. • in komplexeren Texten wichtige Einzelinformationen auffinden. • strukturierte Notizen und Mitteilungen für andere Personen oder sich selbst verfassen. 1 Der Einfachheit halber verwenden wir nur die männliche Form. Natürlich sind auch Schülerinnen und Lehrerinnen gemeint. 2 Bildungsplan 2004 Allgemein Bildendes Baden-Württemberg – hier S: 174 Umsetzungsbeispiel für das Gymnasium Seite 2 Gymnasium Bilinguales Modul • beherrschen die Lautschrift passiv und können in der Regel von der Schreibweise eines Wortes selbstständig auf seine Lautung schließen. • Bildliche und grafische Darstellungen verstehen und versprachlichen. • Statistiken versprachlichen. • […] Hörtexte mit teilweise unbekanntem aber erschließbarem Sprachmaterial über vertraute Themen die Hauptinformationen entnehmen. 2. Methoden Um einen abwechslungsreichen und lernpsychologisch sinnvollen Unterricht zu schaffen, wurde bei der Konzeption dieser Unterrichtseinheit darauf geachtet, möglichst unterschiedliche Methoden zu wählen. Hier eine Übersicht: • fragend-entwickelnder Unterricht: Zur Einführung der den Schülern unbekannten genetischen Sachhalten und Problemen (genetic and environmental variation, MENDELSCHE REGELN etc.) bietet sich diese Methode an, da die Schüler hier nicht nur mit komplexen Inhalten, sondern auch mit viel neuem Vokabular konfrontiert werden und die „Lenkung“ und Korrektur durch die Lehrperson brauchen. • „reading comprehension“ Ein Problem dieser Methode stellt die Überprüfung dar: Fragen zum Text sind für die Schüler oft zu eintönig und es werden zum Teil unreflektiert Textstellen abgeschrieben. Alternativ wurden hier zur Überprüfung des Textverständnisses das Ausfüllen von Tabellen und das Ordnen und Beschriften von Zeichnungen eingesetzt. • Schaubilder und Zeichungen interpretieren (hier hauptsächlich Kreuzungsschemata und Stammbäume). Für diese originär naturwissenschaftliche Methode muss vermehrt darauf geachtet werden, dass die Schüler das notwendige Transportvokabular besitzen. Deshalb muss hier besonders sorgfältig darauf geachtet werden, wichtiges Vokabular in den fragend-entwickelnden Phasen oder durch vorbereitende Vocab Sheets zu vermitteln. • Listening Comprehension: Diese Methode bietet sich aus mehreren Gründen an. Neben der gebotenen Abwechslung, kann die Aussprache der neuen Begriffe eingeführt oder gefestigt werden. Zusätzlich wird die im Alltagsleben natürlichere Sprachaufnahme durch Hören geschult. • Gruppenpuzzle: Nach den doch recht lehrerzentrierten Einführungsstunden zu den MENDELSCHEN REGELN, können die Schüler das Gelernte an konkreten Fällen anwenden. Im Gegensatz zur klassischen Gruppenarbeit mit anschließendem Präsentieren der Ergebnisse vor der Klasse, sind beim Gruppenpuzzle alle Schüler gefordert und müssen ihrer Stammgruppe die in der Expertengruppe gewonnenen Erkenntnisse präsentieren. • Laufdiktat: Eine weitere Möglichkeit, Abwechslung in den lehrerzentrierten Unterricht zu bringen, stellt das Laufdiktat dar. Neben einer oft willkommenen kurzen Bewegungsphase im Klassenzimmer, wird die Konzentration geschult und die Schüler sind angespornt, aktiv zu überprüfen wie viel sie verstanden haben und sich merken konnten. Umsetzungsbeispiel für das Gymnasium Seite 3 Gymnasium Bilinguales Modul 3. Durchführung und praktische Hinweise Bemerkungen zu einzelnen Stunden: Stunde 1 • Link zum Zwillingsbild: http://public.wartburg.edu/trumpet/2002/feb18/feature.html Stunde 2 Stunde 3 und 4 Stunde 5 • Die Bildercollage „Match the babies and parents“ kann noch anspruchsvoller gestaltet werden, indem man nicht vorgibt, welche der “parents” zusammengehören. (Lösung: Samuel gehört zu couple 1, Tom zu couple 2, Mika ist Mum 1’s Neffe, Elias ist Toms Freund) Natürlich können auch eigene Bilder verwendet werden. • Laufdiktat Infoblatt zu finden unter: http://www.cgpbooks.co.uk/online_rev/ks4/science_page_05.htm Es sollte eine Kopie pro 4 Schüler im Klassenzimmer ausgelegt werden. • Das Arbeitsblatt zum Laufdiktat besteht aus einer Kopie des Infoblattes aus dem folgende Wörter in eine Lücke verwandelt wurden: nucleus, 23, chromosome (nach „ a single“), do particular things, parent, DNA (vor molecule), chromatid, coiled up. Die Infobox : „allele“ wurde ganz weggelassen (auch schon auf dem Infoblatt). • Karyogramm zum Beispiel unter: www.laborlexikon.de/images/Karyogramm-813.JPG • Der Originalleserbrief findet sich unter: http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,9010610161541809,00.html • Alternative: boy /girl lässt sich auch mit Hilfe von markierten Münzen (eine Seite X, die andere X oder Y) erarbeiten. Die Schüler „machen“ zu zweit Babies. Ein Schüler bekommt die XX Münze, der andere die XY. • Ein Foto mit den Drahtchromosomen, die zur Wiederholung der Mitose verwendet werden können, befindet sich im Anschluss an diese Tabelle. • Um Webinhalte anzuzeigen, ohne online zu sein, kann man diese mit Hilfe eines „grabbers“ auf den Rechner laden. Z.B. : HT Track Website Copier. • Die zu bearbeitende Website enthält für die Schüler unbekanntes Vokabular, das sie sich aber mit Hilfe von Wörterbüchern oder www.leo.org erschließen können. • Vor Einführung der 1. Mendelschen Regel Folie mit Bild von Mendel (im Internet zu finden) und Geburts-/Todestag zeigen Umsetzungsbeispiel für das Gymnasium Seite 4 Gymnasium Bilinguales Modul • Die Mendelsche Regeln werden auch auf deutsch angegeben, damit die Schüler, die in der Kursstufe Biologie auf deutsch wählen auch den korrekten Wortlaut kennen. • Diese Stunde kann je nach Übungsbedarf und Kenntnisstand der Klasse auch gut auf zwei Stunden ausgedehnt werden. • Das Punnett Square als Alternative zum Kreuzungsschema wird eingeführt, weil es zum einen im englischsprachigen Raum eher geläufig ist und zum anderen besser geeignet für dihybride Erbgänge. • Achtung: der eye colour calculator weist zwar darauf hin, dass die Augenfarbe polygen vererbt wird und dass die Berechnung vereinfacht ist, man sollte die Schüler aber noch einmal darauf hinweisen. Stunde 7 • Eventuell kann auf diese Stunde eine Hausaufgabe folgen mit Übungen zum dihybriden Erbgang. Stunde 8 • Zeichnungen Porträts Zungenroller großkopiert aus Natura Oberstufe, Band 3, Klett Verlag, 2. Auflage, S.120. • Merkmale Zungenrollen und Form der Ohrläppchen arbeitsteilig, schnelle Schüler können schon das zweite Merkmal bearbeiten • Stammbäume für Arbeitsblatt (Anlage 8 und 9) können zusammen auf ein A4 Blatt ausdruckt werden. Zur Verzierung des Arbeitsblattes (Anlage 8) können die Zungenrollerbilder (Klett) verwendet werden. • Vokabelblatt für Stunde 8 und 9 muss vorbereitend gelernt werden, damit Gruppenpuzzle funktionieren kann • Stammgruppen/university teams müssen mindestens 4 Schüler umfassen • Itineraries im Zimmer sollen helfen, Chaos zu vermeiden und den Schülern den Zeitplan vorzugeben • Die Expertenblätter können noch durch Fotos aus dem Internet ergänzt werden (z.B. Inhaliergerät Mukoviszidose, Bilder die die jeweilige Symptomatik der Krankheit verdeutlichen). Alternativ können diese Fotos auf einem Extrablatt ausgedruckt werden, damit sie der Stammgruppe gut gezeigt werden können. • Es bietet sich an, die Stammbäume für die Expertengruppen/workshops auf A3 zu kopieren, damit die Experten für ihre Erklärung ein Hilfsmittel zur Verfügung haben, das die anderen Mitglieder der Stammgruppe gut sehen können. Stunde 6 Stunde 9 und 10 Umsetzungsbeispiel für das Gymnasium Seite 5 Gymnasium Bilinguales Modul • Es sollte darauf geachtet werden, dass die Schüler die Tabelle stichwortartig ausfüllen: die Experten sollen auf diese Weise die im Text enthaltene Information auf die wesentlichen/gefragten Fakten reduzieren (ähnlich wie Erstellung von Folien für Präsentationen, mündlich ausführlichere Erklärung in ganzen Sätzen); vollständige Sätze würden den Zeitrahmen sprengen. • Zur Umwälzung des Vokabulars und einer interessant gestalteten Wissensüberprüfung kann eine Talkshow/medizinische Ratgebersendung abgehalten werden. Alternativ könnten auch in den Expertengruppen Poster angefertigt werden, die dann im Klassenzimmer aufgehängt werden können. • Alternative/ Ergänzung: Zum Thema „genetic counseling“ lassen sich sehr gut Rollenspiele durchführen. Foto: Chromosomen aus Draht und Druckknöpfen Umsetzungsbeispiel für das Gymnasium Seite 6 Gymnasium Bilinguales Modul 4. Vokabeln Wichtiger Hinweis: Um die in den Dateien verwendete phonetische Umschrift lesbar zu machen, muss das folgende Programm des University College London installiert werden (self-extracting file): http://www.phon.ucl.ac.uk/home/wells/fonts.htm In dieser Einheit werden zum Teil die Wörter auf „traditionelle“ Art und Weise im Verlauf des Unterrichtsgespräches eingeführt und von den Schülern ins Heft übernommen. Eine Möglichkeit wäre es diese Wörter an den rechten Rand der Tafel zu notieren. Diese Vokabeln sind im Unterrichtsentwurf blau markiert. Das rein fachspezifische Vokabular wie zum Beispiel „recessive“ etc. bedarf zum Verständnis eher einer Erklärung als einer Übersetzung ins Deutsche. Diese Wörter sollten im Heft separat in einer Tabelle mit Definition notiert werden. Diese Begriffe sind im Unterrichtsentwurf gelb hinterlegt. Eine Übersicht über alle Begriffe und Definitionen findet sich in Anlage 26. Trotz starker Vereinfachung der Texte und das Verwenden von möglichst gleichen Vokabeln in den jeweiligen Infotexten des Gruppenpuzzles, beinhalten diese Texte relativ viele neue unbekannte Vokabeln. Viele dieser Vokabeln sind weniger fachspezifisch notwendig, sondern helfen den passiven und aktiven Wortschatz der Schüler mit wichtigen Vokabeln zu erweitern. Um den Fokus während des Gruppenpuzzles eher auf dem Fachinhalt beizubehalten, sollen die Schüler vorbereitend ein Vokabelblatt lernen. Die Übersetzung der uns nicht als Lernvokabeln sinnvoll erscheinenden Wörter haben wir deshalb direkt in den Infotexten mit einer Fußnote versehen. Generell ist es sinnvoll zu Beginn des bilingualen Biologieunterrichtes, die wichtigsten englischen Begriffe für die Organsysteme des Menschen einzuführen. Für die im Lehrplan vorgesehenen Fachbegriffe gilt generell, dass sie mit ihrer deutschen Bedeutung aufgeführt sein sollten, da nicht jeder Schüler das Fach Biologie bis zum Abitur auf Englisch belegen wird. Das Lernen der Vokabeln wird vorausgesetzt und kann durch einen Vokabeltest am Ende der Einheit überprüft werden. Allerdings fallen den Schülern Lücken meist schon bei der Überprüfung oder Wiederholung auf, da im bilingualen Unterricht die Fähigkeit zum Wiedergeben des Stoffes stark vom Vokabelwissen der einzelnen Schüler abhängt. Hier ein Überblick über die an der Tafel einzuführende Vokabeln: VOKABELN STUNDE 1 resemble inherit trait environment differ looks behaviour Umsetzungsbeispiel für das Gymnasium Seite 7 Gymnasium Bilinguales Modul identical twins affected STUNDE 2 heir duty gametes STUNDE 5 to cross offspring hybrid trait fur predict breed ratio probability STUNDE 8 family tree earlobes STUNDE 9 hereditary diseases 5. Bibliographie: http://www.cambridgeassessment.org.uk/ca/Initiatives/Detail/Simulation_-_Rabbit_Genetics http://www.contexo.info/DNA_Basics/Meiosis.htm http://www.cgpbooks.co.uk/online_rev/ks4/science_page_05.htm http://www.hobart.k12.in.us/jkousen/Biology/mendel.htm http://homepage1.nifty.com/scilla/sonota/ityou/ityou.html www.laborlexikon.de/images/Karyogramm-813.JPG http://museum.thetech.org/ugenetics/eyeCalc/eyecalculator.html http://web.pdx.edu/~cruzan/Kid's%20Mendel%20Web/Johann%20Mendel.htm http://public.wartburg.edu/trumpet/2002/feb18/feature.html http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,901061016-1541809,00.html http://users.adelphia.net/~lubehawk/BioHELP!/psquare.htm Parsons, Richard (ed.): GCSE Double Science Biology. Kirkby-in-Furnes: Coordination Group Publications 2001. (sehr gute Übersicht über genetic words S. 54) Pickering, W.R., Complete Biology.Oxford, New York: Oxford University Press 2000. Natura Oberstufe Band 3 Stuttgart: Klett Verlag 1996. Weitere Gute Links und Bücher: http://anthro.palomar.edu/mendel/mendel_1.htm (mehr zu Mendel) www.cellsalive.com (Animationen) http://www.hazelwood.k12.mo.us/~grichert/explore/dswmedia/mouse.htm (mouse breeding) Umsetzungsbeispiel für das Gymnasium Seite 8 Gymnasium Bilinguales Modul http://www.opb.org/education/ntti/2004/genes/index.html (Linksammlung) http://www.rbz-koeln.de/content/weiter/nuetzliche_links/index_ger.html (Animationen http://www.teacherlink.org/content/science/instructional/activities/genetics/Geneticsprint.PDF (lesson plan) Claybourne Anna: The Usborne Internet-linked Introduction to Genes and DNA. London: Usborne Publishing 2003. Gates, Phil: Evolve or Die Horrible Science. London: Scholastic Children’s Books 1999. (nette Illustrationen; Anschaffung lohnt sich eher wenn man auch Oberstufe und Evolution unterrichtet) viele Ideen findet man in Unterricht Biologie297/298 2004 Beilage Umsetzungsbeispiel für das Gymnasium Seite 9