KULTUSMINISTERIUM DES LANDES SACHSEN
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KULTUSMINISTERIUM DES LANDES SACHSEN
1 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 BIOLOGIE (GRUNDKURS) KULTUSMINISTERIUM DES LANDES SACHSEN-ANHALT Abitur 2000 Biologie (Grundkurs) Arbeitszeit: 210 Minuten Thema 1 Leben und Energie Thema 2 Vernetzung biologischer Systeme Thema 3 Wasser – ein lebensnotwendiger Faktor für alle Organismen 2 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 1: BIOLOGIE (GRUNDKURS) Leben und Energie 1 Lebewesen übertragen die aus verschiedenen Quellen stammende Energie auf einen universellen Energieträger und bilden ATP. Diese chemisch gebundene Energie befähigt die Organismen zu vielfältigen Lebensvorgängen. Erläutern Sie die Bildung und die Nutzung von ATP im Prozess der Fotosynthese grüner Pflanzen. Nennen Sie drei weitere Lebensprozesse, bei denen Organismen ATP benötigen. 2 Pflanzenzellen enthalten eine Vielzahl von Stoffen, von denen einige in Laborexperimenten nachgewiesen wurden. Alle Proben wurden in gleicher Weise auf das Vorhandensein der genannten Stoffe mit folgendem Ergebnis getestet: Probe 1 enthielt Protein und Glucose, in Probe 2 wurden Stärke und Protein nachgewiesen, Probe 3 enthielt nur Stärke. 2.1 Fertigen Sie eine Tabelle mit Nachweismitteln Beobachtungsergebnissen für die Proben 1 bis 3 an. 2.2 Überprüfen Sie Ihre Voraussagen für Probe 1 experimentell und fertigen Sie dazu ein entsprechendes Protokoll an. 3 Auch Hefezellen beziehen ihre Energie aus Dissimilationsprozessen. 3.1 Beschreiben Sie den schrittweisen Abbau von Glucose unter Nutzung des Materials 1. 3.2 Werten Sie auf dieser Grundlage die grafische Darstellung (Material 2) unter stofflichem und energetischem Aspekt aus. 4 Verschiedene Samenpflanzen werden in Gewächshäusern mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen gehalten. Die Belichtungszeiten und zugeordneten Pflanzen sind im Material 3 ausgewiesen. Ordnen Sie die aufgeführten Pflanzen den Gruppen Langtagpflanzen, Kurztagpflanzen und tagneutrale Pflanzen zu und begründen Sie Ihre Entscheidungen. und möglichen 3 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 1: BIOLOGIE (GRUNDKURS) Leben und Energie Materialien Material 1 zur Aufgabe 3.1: C6 8 ....................................................... Glucose ATP ATP Abbauschritte (unvollständiges C-Körper-Schema) C6 Fructose-1,6bisphosphat Material 2 zur Aufgabe 3.2: 82 C3 ................................ 82 C3 ............... 8 ............... Brenztraubensäure Konzentrationsveränderungen von Fructose-1,6bisphosphat und ATP in einer Hefeaufschlämmung nach Glucosezugabe Nach: Bils, W. und Dürr, G., Übungsaufgaben und Antworten zu Kernthemen des Biologieunterrichts, Quelle und Meyer-Verlag, 1989, S. 126 Material 3 zur Aufgabe 4: Lichtverhältnisse in den Gewächshäusern A, B, C und zugeordnete Samenpflanzen Alle unten aufgeführten Pflanzen werden in Gewächshäusern unter den im Schema dargestellten Lichtverhältnissen gehalten. Im Gewächshaus A blühen Weihnachtssterne, Sojabohnen, Dahlien und Chrysanthemen. Sie bilden in den Gewächshäusern B und C keine Blüten aus. In Gewächshaus B und C kommen Kopfsalat, Küchenzwiebel, Schlafmohn, Bilsenkraut und Hafer zur Blüte. Diese Pflanzen blühen nicht in Gewächshaus A. In allen drei Gewächshäusern blühen Gurken, Löwenzahn, Vogelmiere und Ackerhellerkraut. (Nach: Miram, W. und Scharf, K.-H. (Hrsg.), Biologie heute SII, Schroedel Schulbuchverlag GmbH, Hannover 1997, S. 300) 4 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 2: BIOLOGIE (GRUNDKURS) Vernetzung biologischer Systeme 1 "Lebewesen setzen sich mit ihrer Umwelt auseinander und konkurrieren untereinander oder wirken zusammen." 1 Erläutern Sie die im Zitat getroffenen Aussagen und belegen Sie Ihre Feststellungen mit drei selbst gewählten Beispielen. 2 Ein Ökosystem ist ein offenes, komplexes Wirkungsgefüge von Lebewesen und deren anorganischen Umwelt. 2.1 Entwickeln Sie aus dem Modell (Material 1) ein Schema zum Kreislauf eines Stoffes in Ökosystemen und interpretieren Sie ihre gewählte Darstellung unter Beachtung des komplexen Zusammenwirkens von Produzenten, Konsumenten und Destruenten. 2.2 Nennen Sie die Bedeutung von Pilzen und Bakterien im Boden eines Landökosystems. Werten Sie die grafische Darstellung (Material 2) aus und leiten Sie Schlussfolgerungen ab, welche Auswirkungen für ein Landökosystem bei einer Versauerung des Bodens (z. B. durch „sauren Regen“ verursacht) zu erwarten sind. 3 Bakterienzellen sind auch bevorzugte Objekte in der biologischen Forschung. 3.1 Zeichnen und beschriften Sie eine Bakterienzelle. Vergleichen Sie Bakterienzellen mit pflanzlichen und tierischen Zellen. 3.2 Nukleinsäuren sind Träger genetischer Information. Beschreiben Sie den Bau der DNA. 4 Biotechnologie und Gentechnik lassen u. a. Fortschritte in Medizin, Umweltschutz, Pflanzenzüchtung und Lebensmittelindustrie zu. Stellen Sie an zwei Beispielen die Anwendung biotechnologischer und/oder gentechnischer Erkenntnisse zum Nutzen des Menschen dar. 1 Reichholf, J. H., Ökologie, In: Naturenzyklopädie Europas, Die große Bertelsmann Lexikothek, Bd. 12, Mosaik-Verlag GmbH, München 1993, S. 76 5 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 2: Vernetzung biologischer Systeme Materialien Material 1 zur Aufgabe 2.1: Nach: Modell eines Landökosystems Fels, Kursheft Ökologie, Ernst-Klett-Verlag, Stuttgart 1984, S. 91 BIOLOGIE (GRUNDKURS) 6 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 2: BIOLOGIE (GRUNDKURS) Vernetzung biologischer Systeme Materialien Material 2 zur Aufgabe 2.2: Aus: Anzahl der Bakterien und Pilze im Boden in Abhängigkeit vom pH-Wert Linder Biologie Arbeitsbuch, Schroedel-Schulbuchverlag GmbH, Hannover 1998, S. 18 7 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 3: BIOLOGIE (GRUNDKURS) Wasser – ein lebensnotwendiger Faktor für alle Organismen 1 Alle Lebensvorgänge sind an Wasser gebunden. 1.1 Nennen Sie die Bedeutung des Wassers für Pflanzen und Tiere (fünf Angaben). 1.2 Erläutern Sie den Vorgang der Wasseraufnahme an den Wurzelhaarzellen bei Pflanzen. 1.3 Reife Aprikosen werden zur Haltbarmachung häufig an der Luft getrocknet und kommen dann in den Handel. Bei sachgemäßer Lagerung besteht kaum eine Gefahr des Schimmelns oder Faulens. Erklären Sie diese Erscheinungen auch unter Beachtung der physiologischen Prozesse. 2 Durch Anpassungserscheinungen, z. B. im Körperbau und im Verhalten, reagieren Organismen auf den Umweltfaktor Wasser. 2.1 Beschreiben Sie an je zwei Beispielen, wie Pflanzen und Tiere an den Umweltfaktor Wasser angepasst sind. 2.2 Fertigen Sie eine grafische Darstellung zum Material 1 an und werten Sie diese aus. Ziehen Sie aus dem Experiment Schlussfolgerungen hinsichtlich des bevorzugten Lebensraumes. 3 Für die Entwicklung und Verbreitung der Farne spielt das Wasser eine entscheidende Rolle. Beschreiben Sie den Generationswechsel der Farne und heben Sie dabei die Bedeutung des Wassers hervor. 4 Das Gedeihen der Pflanzen ist auch von Eigenschaften des Bodens abhängig. In diesem Zusammenhang ist unter anderem der pH-Wert des Bodenwassers von Belang. Bestimmen Sie experimentell den pH-Wert zweier Bodenwasserproben, indem Sie Boden aufschlämmen, filtrieren und das Filtrat mit einem Indikator prüfen. Leiten Sie aus Ihren experimentellen Ergebnissen und unter Nutzung des Materials 2 ab, welche Pflanzen auf den von Ihnen untersuchten Böden angebaut werden sollten. Begründen Sie Ihre Entscheidung. 8 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 3: BIOLOGIE (GRUNDKURS) Wasser – ein lebensnotwendiger Faktor für alle Organismen Material 1 zur Aufgabe 2.2: Ausweichverhalten von Kellerasseln und Mehlkäfern in Abhängigkeit von der relativen Luftfeuchte In einem Experiment wird eine größere Anzahl Mehlkäfer und Kellerasseln unter verschiedenen Luftfeuchte-Bedingungen so gehalten, dass Ausweichverhalten möglich ist. Es wird ermittelt, wieviele Tiere versuchen, den jeweiligen Bereich zu verlassen. Die folgende Tabelle stellt die Ergebnisse dar: relative Luftfeuchte in % 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 Nach: Tiere mit Ausweichverhalten Anteil der Mehlkäfer Anteil der Kellerasseln in % in % 5 50 7 48 9 36 12 30 15 25 17 23 20 19 30 16 38 7 45 5 50 2 Hafner, L. und Philipp, E., Ökologie, Schroedel-Schulbuchverlag GmbH, Hannover 1995, S. 25 9 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 3: BIOLOGIE (GRUNDKURS) Wasser – ein lebensnotwendiger Faktor für alle Organismen Materialien Material 2 zur Aufgabe 4: Bodenreaktion sauer pH-Wert 4,5 5 Anforderungen wichtiger Kulturpflanzen an die Bodenreaktion (pH-Wert des Bodenwassers) schwach sauer 5,5 6 6,5 neutral 7 basisch 7,5 8 Getreide Roggen Weizen Wintergerste Sommergerste Hafer Mais Hackfrüchte Zuckerrüben Futterrüben Kartoffeln Hülsenfrüchte Erbsen Buschbohnen Luzerne Ölfrüchte Raps Nach: Zabel, E. et al., Bodenfruchtbarkeit, Volk und Wissen Volkseigener Verlag, Berlin 1976, S. 70 10 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 BIOLOGIE (LEISTUNGSKURS) KULTUSMINISTERIUM DES LANDES SACHSEN-ANHALT Abitur 2000 Biologie (Leistungskurs) Arbeitszeit: 300 Minuten Thema 1 Temperatur und Leben Thema 2 Organismus – Umwelt – Beziehungen Thema 3 Leben und Energie 11 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 1: BIOLOGIE (LEISTUNGSKURS) Temperatur und Leben 1 Im Verlaufe der Evolution bildeten sich bei den verschiedenen Lebewesen spezifische Abhängigkeiten von der Temperatur heraus. 1.1 Interpretieren Sie die im Material 1 dargestellten Kurvenverläufe. 1.2 Beschreiben Sie an je einem selbst gewählten Beispiel Möglichkeiten der Anpassung gleich- und wechselwarmer Tiere an verschiedene Umgebungstemperaturen. 2 Enzyme sind Biokatalysatoren. Ihre Aktivität ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Werten Sie die im Material 2 beschriebenen Experimente aus und planen Sie ein Experiment, mit dem bei gleichbleibend optimaler Temperatur die Beeinflussung der Enzymaktivität durch einen weiteren Faktor nachgewiesen werden kann und fertigen Sie zu Ihrem Gedankenexperiment ein Protokoll an. 3 Licht- und Temperaturfaktoren sowie die Kohlenstoffdioxidkonzentration beeinflussen unter anderem die Bildung der Primärassimilate bei der Fotosynthese grüner Pflanzen. 3.1 Beschreiben Sie den biochemischen Verlauf der Dunkelreaktion und stellen Sie die Zusammenhänge von Licht- und Dunkelreaktion dar. 3.2 Auch der Boden liefert den grünen Pflanzen Ausgangsstoffe für ihr Wachstum. Entscheiden Sie, ob Ackerboden als ein Ökosystem bezeichnet werden kann. Begründen Sie Ihre Aussagen. 4 Der Arendsee ist ein buchtenloses, rundovales Standgewässer, das für die Naherholung im Land Sachsen-Anhalt von Bedeutung ist. Er wird durch seine sehr große Tiefe, einen geringen oberirdischen Zufluss und eine lange Verweilzeit des Wassers charakterisiert. 4.1 Erläutern Sie jahreszeitlich bedingte Wasserbewegungen und Temperaturverhältnisse in tiefen Seen. Stellen Sie die Messergebnisse (Material 3) in einem Kurvendiagramm dar. Vervollständigen Sie die Temperaturkurve bis zur Tiefe von 47 m und begründen Sie die vermuteten Werte. 4.2 Der Gewässergütebericht 1996 des Landes Sachsen-Anhalt kennzeichnet den Arendsee als eutrophes Gewässer. Trotz Sanierungsbemühungen kommt es im Sommer immer wieder auch zu massenhafter Vermehrung von Blaualgen, die das Badegewässer belasten. Erläutern Sie mögliche Ursachen, den Verlauf und die Auswirkungen der Eutrophierung eines Sees und leiten Sie zwei Maßnahmen ab, die der Eutrophierung entgegenwirken. 12 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 1: BIOLOGIE (LEISTUNGSKURS) Temperatur und Leben Materialien Material 1 zur Aufgabe 1.1: Abhängigkeit der Reaktion eines Organismus von der umgebenden Temperatur N: Kälteflechte, Antarktis (Neuropogon acromelanus) P: Aprikose, gemäßigte Breiten (Prunus armeniaca) T: Wüstenpflanze, Kalifornien/USA (Tidestromia oblongifolia) Nach: Czihak, G., Langer, H. und Ziegler, H. (Hrsg.), Biologie, Springer Verlag Berlin Heidelberg New York, 5. Auflage 1992, S. 774 Material 2 zur Aufgabe 2: Experimente zur Enzymaktivität bei Hefepilzen In einer Versuchsreihe mit 10%iger Glucoselösung werden acht Erlenmeyerkolben mit jeweils der gleichen Menge Glucoselösung gefüllt und in Wasserbäder mit unterschiedlicher, jeweils konstant gehaltener Temperatur gebracht. Nachdem die Temperatur zwischen Wasserbad und Lösung im jeweiligen Erlenmeyerkolben angeglichen ist, pipettiert man in jeden Erlenmeyerkolben die gleiche Menge einer Hefezellen-Suspension und ermittelt das jeweils entstehende Gasvolumen mittels wassergefüllter Gasmessröhren. Die in gleicher Zeiteinheit entstandene Gasmenge wurde an den Skalen abgemessen. Ergebnisse der Experimente: Erlenmeyer-Kolben-Nr. Temperatur in 0C Volumen Kohlenstoffdioxid in ml Nach: 1 20 2 2 25 5 3 30 12 4 35 22 5 40 28 6 45 26 7 50 16 Jaenicke, J. (Hrsg.), Materialien zum Kursunterricht Biologie, Aulis-Verlag Deubner, Köln 1988, S. 55 8 55 0 13 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 1: BIOLOGIE (LEISTUNGSKURS) Temperatur und Leben Material 3 zur Aufgabe 4.1: Ergebnisse von Temperaturmessungen, Arendsee, Bereich Boje (max. Tiefe 47 m) Wassertiefe [m] 0 -1 -2 -3 -4 -5 -6 -7 -8 -9 -10 -11 -12 -13 -14 -15 -16 -17 -18 -19 -20 5 10 15 20 25 Temperatur [oC] Aus: Moritz, G., Protokoll der Messergebnisse, Fortbildungskurs MK 97/98-002.07 des LISA 14 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 2: BIOLOGIE (LEISTUNGSKURS) Organismus – Umwelt – Beziehungen 1 Organismen stehen in ständiger Wechselwirkung mit ihrer Umwelt. 1.1 Erläutern Sie die Regulation des Gasaustausches bei Sprosspflanzen sowohl bei lang anhaltender Trockenheit als auch bei hohem Wasserangebot. 1.2 Beschreiben Sie die grafische Darstellung im Material 1 und begründen Sie den Kurvenverlauf. 2 Umweltfaktoren können unter natürlichen oder experimentellen Bedingungen Veränderungen an Organismen auslösen. 2.1 Mutagene können sowohl zu Nukleotidveränderungen als auch zur Veränderung der Chromosomenzahlen führen. Ordnen Sie den genannten Möglichkeiten die entsprechenden Mutationsarten zu und erläutern Sie die Auswirkungen auf Organismen an je einem selbst gewählten Beispiel. 2.2 In Züchtungsexperimenten ist es gelungen, Zellkulturen oder sogar Pflanzen mit haploiden Chromosomensätzen heranzuziehen. Erläutern Sie den Vorgang der Teilung dieser Zellen mit Hilfe beschrifteter Skizzen. Vergleichen Sie Genotypen dieser Mutter- und Tochterzellen und geben Sie begründete Vermutungen zum Phänotyp der Pflanze an. 3 Anbau und Vermehrung von Nutzpflanzen setzen eine sinnvolle Auswahl der Fortpflanzungsformen und die Schaffung geeigneter Entwicklungsbedingungen voraus. 3.1 Erläutern Sie geschlechtliche und ungeschlechtliche Fortpflanzung von Erdbeerpflanzen aus zytologischer und genetischer Sicht. Beschreiben Sie die Samenbildung bei Bedecktsamern. 3.2 Jungpflanzen werden in Gärtnereien in lockere, gut durchlüftete, mikroorganismenreiche Komposterde gebracht. Erläutern Sie die Zusammenhänge zwischen Stoffabbau in der Komposterde durch Mikroorganismen und Aufbau körpereigener Stoffe in den Jungpflanzen. 4 Mäuse haben eine hohe Vermehrungsrate und sind deshalb beliebte Objekte genetischer Untersuchungen. Im Material 2 ist ein Kreuzungsversuch mit seinen Ergebnissen dargestellt. Geben Sie in einem Kreuzungsschema an, welche Nachkommen in der F2-Generation auftreten, wenn die Tiere der F1-Generation untereinander gekreuzt werden. Kennzeichnen Sie die Merkmale der Phäno- und Genotypen der F2-Generation und geben Sie jeweils das Zahlenverhältnis an. 15 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 2: BIOLOGIE (LEISTUNGSKURS) Organismus – Umwelt – Beziehungen Materialien Material 1 zur Aufgabe 1.2: Atmungsintensität der Laubblätter von Kartoffelpflanzen Nach: Jäkel, U., Klausur-Zellbiologie, Stoffwechsel, Genetik, Neurophysiologie, Ernst Klett Schulbuchverlag, S. 49 Material 2 zur Aufgabe 4: Kreuzungsversuch mit Mäusen Zwei Rassen von Hausmäusen unterscheiden sich in der Fellfarbe und in den Bewegungen. Tiere der Rasse A sind weiß und bewegen sich normal; Tiere der Rasse B sind schwarz und drehen sich meistens im Kreis. Die letzteren werden als Tanzmäuse bezeichnet. Die Gene für die Bewegung und die Fellfarbe liegen auf verschiedenen Chromosomen. Diese reinrassigen Tiere werden miteinander gekreuzt. In der F1-Generation entstehen Nachkommen, die schwarz aussehen und sich normal bewegen. Nach: Bils, W., Übungsaufgaben und Antworten zu Kernthemen des Biologie-Unterrichts auf der Sekundarstufe II. Verlag Quelle und Meyer, Heidelberg/Wiesbaden 1989, S. 156 16 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 3: BIOLOGIE (LEISTUNGSKURS) Leben und Energie 1 In der Natur bilden Stoffkreislauf und Energiefluss eine Einheit. Beschreiben Sie den Energiefluss in einem Stoffkreislauf (z. B. Kohlenstoffkreislauf) und erläutern Sie die Bedeutung der Energie für drei Lebensprozesse. 2 Bei der Energiegewinnung in den Zellen nimmt die Brenztraubensäure eine zentrale Stellung ein. Belegen Sie diese Aussage mit einem biochemischen Abbauprozess der Glucose, der mit Sauerstoff und einem weiteren Abbauprozess, der ohne Sauerstoff abläuft. 3 Die Nahrungsaufnahme bildet die Grundlage zur Energiebereitstellung. 3.1 Erläutern Sie das Wirken von Evolutionsfaktoren, durch die es zur Entwicklung der abgebildeten Meisenarten (Material 1) kommen konnte. 3.2 Werten Sie die Untersuchungsergebnisse (Material 1) nach Körperbau, Aufenthalt bei Nahrungssuche und Nahrung in Abhängigkeit von jahreszeitlichen Aspekten tabellarisch aus. Ziehen Sie Schlussfolgerungen aus ökologischer Sicht. 3.3 Beschreiben Sie, wie Meisen wasserlösliche Grundbausteine aus eiweiß- und fetthaltigem Futter gewinnen. 4 Das Balzverhalten von Tieren führt u. a. zum Auffinden eines Sexualpartners. Zum Anlocken des Weibchens dienen Signale, die Handlungsketten und hormonphysiologische Prozesse auslösen können. Die Balz der Kanarienvögel ist unter diesem Aspekt besonders gut untersucht worden. Stellen Sie unter Einbeziehung des Materials 2 Ursachen und Wirkungen für das Balzverhalten aus reizphysiologischer, hormoneller und verhaltensbiologischer Sicht dar. 17 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 3: BIOLOGIE (LEISTUNGSKURS) Leben und Energie Materialien Material 1 zu den Aufgaben 3.1 und 3.2: Ergebnisse von Untersuchungen an Meisenarten Von allen Meisenarten sind in Mitteleuropa Kohlmeise (A) und Blaumeise (B) am häufigsten. Die Schwanzmeise (C) ist viel seltener und kommt nur in wenigen Gegenden in mäßiger Bestandsdichte vor. Alle drei Meisenarten haben ein sehr ähnliches Nahrungsspektrum. die meisten Beutetiere, die von einer Art gefressen werden, werden auch von den beiden anderen Arten verspeist. Kohlmeisen können größere und härtere Samen aufhacken als Blaumeisen, die nur dann ölhaltige Samen fressen, wenn deren Schale nicht allzu hart und dick ist. Schwanzmeisen fressen nur relativ kleine Samen, im Winter auch fettreiche Eier aus überwinternden Spinnengelegen. In einem Gebiet, in dem alle drei Meisenarten leben, hat man untersucht, wo sich die Tiere zur Nahrungssuche aufhalten. Die Abbildung gibt die Ergebnisse dieser Untersuchung wieder. Nach: Hornung, G., Wo Meisen speisen. In: Unterricht Biologie, Pädagogische Zeitschrift bei Friedrich in Velber in Zusammenarbeit mit Klett, Jahrgang 1995, Dezemberheft S. 56 18 SCHRIFTLICHE ABITURPRÜFUNG 2000 Thema 3: Leben und Energie Material 2 zur Aufgabe 4: Aus: BIOLOGIE (LEISTUNGSKURS) Balzverhalten bei Kanarienvögeln Sossinka, R., Ethologie, Reihe: Studienbücher Biologie, Verlag Moritz Diesterweg GmbH & Co Frankfurt/M, 1981, S. 159