Die wichtigsten Veredelungsverfahren für den Garten

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Die wichtigsten Veredelungsverfahren für den Garten
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Die wichtigsten Veredelungsverfahren für den Garten
Das Umveredeln unrentabler Sorten
gewinnt immer mehr an Bedeutung,
denn die Erwerbsobstbaubetriebe
müssen sich auf die Wünsche der
Verbraucher einstellen, die sich in
unserer schnellebigen Zeit rasch än
dern können. Auch bei vielen Gartenliebhabern hat das Umveredeln
häufig einen durchaus praktischen
und materiellen Sinn. So kann z.B.
eine Sorte im Geschmack nicht befriedigen oder sich auf dem gege
benen Standort als krankheitsanfäl
lig erweisen.
Schon Plinius verkündete die
Mär, daß man Äpfel auf Weiden
und Pappeln pfropfen könne.
Inzwischen weiß man, daß die
Veredelungspartner in einem ge wissen Verwandtschaftsverhältnis
zueinander stehen müssen, wenn
die Veredelung gelingen soll. Die
verschiedenen Veredelungsver fahren werden heute tausendfach
in Baumschulen angewandt. Von
ihnen kann man auch Pflanzware
vom Baum- und Strauchbeeren obst beziehen.
in Zusammenarbeit
Zusammenarbeit mit
mit
in
Daneben gibt es aber auch heute
noch Gartenliebhaber, die ihre Bäume nicht aus materiellen Gründen,
sondern aus Freude an der Vielfalt
der Formen in Gestalt der verschiedenen Sorten umveredeln. Es gibt
zahlreiche Veredelungsverfahren,
die der Gartenliebhaber bei einiger
Übung leicht erlernen kann. Die folgende Bilderserie soll dazu dienen,
die wichtigsten Verfahren zu veranschaulichen. Probieren Sie es mit
diesem Ratgeber selber aus.
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Das Okulieren
Das Kopulieren mit
Gegenzungen
1
1
2
2
3
4A
4B
5A
5B
Edelreis mit
ausgeschnittenem Auge
Geschnittenes Auge
(Vorderseite)
Geschnittenes Auge
(Rückseite)
Wildlinmgsunterlage mit
T-Schnitt
Wildlingsunterlage mit
gelöstem T-Schnitt
Eingeschobenes Edelauge
Mit Bast verbundenes
Edelauge
in Zusammenarbeit mit
3
4
Unterlage
Edelreis
beide gleiche Stärke
Edelreis auf die Auflage
gesetzt. Beide müssen genau
aufeinandersitzen – Rinde auf
Rinde.
Veredelungsstelle, gut mit
Bast verbunden.
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Das Geißfußpfropfen
1
1A
2
3
4
5
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Verbessertes Rindenpfropfen
Dreieckiger Ausschnitt
1
in der Unterlage
Ausschnitt von oben gesehen 1 A
Edelreis, genau
2
in diesen Ausschnitt passend 3
Edelreis
4
in die Unterlage eingesetzt
Edelreis,
5
Schnitt von der Seite gesehen
Edelreis
eingesetzt und gut verbunden
in Zusammenarbeit mit
Unterlage, Rinde nur auf
einer Seite gelöst
Querschnitt der Unterlage
Edelreis eingesetzt
Edelreis (Vorderansicht)
Edelreis (Seitenansicht)
eine Seite gerade geschnitten
Edelreis (Rückseite)
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Das Spaltpfropfen
Die Tittelpfropfung
1
2
3
4
1
5
Der unveredelte Ast
Pfropfreis
Pfropfreis eingesetzt
Zwei Reiser
auf einem Ast
Bastverband,
der mit Baumwachs
verstrichen wird
2
3
4
(A, B, C)
Zuschnitt der Reiser
Ansicht der Unterlage
mit geöffneten Zungen
Ansicht der Unterlage
von oben
Einjähriger Veredelungskopf
Dies ist zwar das aufwändigste Verfahren, bietet aber auch
die besten Anwuchschancen.
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Weiterbehandlung der Veredelung
Beim Veredeln kann eine Verwachsung nur zustandekommen, wenn das
verwachsungsfähige Gewebe der Au
gen, Triebe und Reiser auf das Kambium der Unterlage gepreßt wird. Um
das zu erreichen, müssen die Verede
lungsstellen verbunden werden.
Bastfaden mit dem Daumen senk
- genden Wundenteile sofort sorg
recht an die Pfropfkopfseite andrü
- fältig mit Baumwachs „Brunonia“
cken. Mit der anderen Hand einen verstrichen werden.
straffen Verband anlegen: Oben
zwei übereinanderliegende Bahnen Bei Pfropfungen werden die Wunden
binden, dann in gleichen Abständen in folgender Reihenfolge verstrichen:
Kopfwunde des Edelreises
nach unten bis zum Schnittende. 1.
2.
Kopfwunde der Unterlage
Durch die letzte, angehobene Bast
3.
Längsschnitt an der Unterlage
bahn den Bastfaden zweimal schlin4.
Bastfaser-Endknoten
gen und fest anziehen.
Baumwachs „Brunonia“ kann die
Baumwachs „Brunonia“ besitzt alle Wunden nur dann vor dem AusEigenschaften, die man von einem trocknen und vor Krankheitserreguten Veredelungsmittel erwartet. gern schützen, wenn es lückenlos
Es läßt sich sehr leicht verarbeiten, aufgetragen wird.
haftet fest auf dem Holz und widerDer Bast muß spätestens dann auf
steht allen Witterungseinflüssen.
geschnitten werden, wenn sich die
Sobald die Veredelungsstelle ver- Rinde zwischen den Bastbahnen
bunden ist, müssen alle offenlie- merkbar wölbt. Wenn der Verband zu
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früh aufgeschnitten wird, besteht die Schärfen des Messers
Gefahr, daß das Edelreis ausbricht. Das Kopuliermesser darf nur einseiZu spätes Lösen kann andererseits tig und mit kreisenden Bewegungen
zu erheblichen Einschnürungen füh
- gegen die Schneide auf dem ange
ren. Deshalb muß der Verband stän
- feuchteten Schleifstein geschärft
dig kontrolliert werden.
werden.
Veredelungszeitpunkte
Winter
Januar
Februar
März
Saftruhe
Geißfußpfropfen
Kopulation
Spaltpfropfen
Frühjahr
März
April
Beim Austrieb, wenn die
Rinde sich löst
Rindenpfropfen
Tittelpfropfen
Sommer
Ende Juli
Anfang August
In voller Vegetation
Okkulation
August
Für Steinobst
Tittelpfropfung
Es wird nicht nur im Obstbau veredelt, sondern auch in vielen Sonderzweigen des Garten
baues, bei Rosen, Ziergehölzen und Zierbäumen, bei Nadelhölzern, Stauden und vielerlei
Topfpflanzen. Auch bei Krankheiten hilft die Veredelung. Für die Anzucht von Pflanzen, vornehmlich von Obstbäumen, steht die Okulation (das Einsetzen des Edelauges) bestimmter
Unterlagen im Vordergrund.
Schnittzeitpunkte
Winter
Dezember, Januar,
Februar
Obstbäume
Frühjahr
März, April
Immergrüne Hecken
März, April,
bis Mitte Mai
Rosen
Hauptschnitt
Sommer
Juni bis August
Hecken
Sommerschnitt
Herbst / Winter
Oktober bis Dezember
Rosen
Rückschnitt
Oktober, Nov. bis Januar
Beerensträucher
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Winterschnitt
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