Spektrum 02-06 neu.indd - ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH

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Spektrum 02-06 neu.indd - ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
MAGAZIN DER ESG ELEKTRONIKSYSTEM- UND LOGISTIK-GMBH II/06
Schwerpunktthemen
Experte für Sicherheit:
Die ESG bietet umfangreiche Lösungen an.
Fahrerassistenzsystem:
Optimale Route für
Kampffahrzeuge
Automobilelektronik:
Testkompetenz für
Bordnetze ausgeweitet
2 & 3 SPEKTRUM II/06
Wie lässt sich Sicherheit bildlich darstellen? Diese Frage haben wir uns
in den vergangenen Wochen gestellt,
als es darum ging, ein aussagekräftiges Foto für die aktuelle Ausgabe
unserer Unternehmenszeitschrift zu
finden. Wir haben uns schließlich für
eine Warnweste entschieden – ein,
wie wir finden, gelungenes Motiv,
um das Schwerpunktthema „Sicherheit“ dieses Heftes anschaulich
zu machen.
Es lag nahe, „Sicherheit“ einmal
zum Hauptthema unserer Zeitschrift
Spektrum zu machen. Denn die ESG
bewegt sich seit ihrer Gründung vor mehr als 40 Jahren in diesem Umfeld:
Als enger Partner der deutschen Streitkräfte hat sie die Bundeswehr bei der
Bewahrung unserer äußeren Sicherheit unterstützt – etwa mit Studien, selbst
entwickelten Elektronik- und IT-Systemen oder mit Leistungen im Bereich
Logistik.
Dass das Thema Sicherheit aber viel umfangreicher ist als Landesverteidigung, ist spätestens seit den Anschlägen auf das World Trade Center
vor nunmehr fünf Jahren klar geworden. Innere Sicherheit, in den USA als
„Homeland Security“ bezeichnet, ist zu einem wichtigen Teil der politischen
Agenda geworden. Die ESG hat hier frühzeitig eine Vorreiterrolle eingenommen. Ihr Know-how aus der Entwicklung und dem Betrieb von Elektronikund IT-Systemen im wehrtechnischen Bereich setzt sie gezielt ein, um neue
und innovative Lösungen für das Umfeld der inneren Sicherheit zu finden.
Die Titelgeschichte gibt einen guten Überblick über die vielen Leistungen
der ESG in diesem Umfeld. Dazu zählen die Bereiche Sicherheitsberatung
und -forschung, Sicherheit von IT- und Embedded-Systemen, so genannte
Security Solutions und Training. In all diesen Punkten kann die ESG auf eine
jahrzehntelange Erfahrung zurückgreifen.
Das Medium Unternehmenszeitschrift bringt es mit sich, dass in dem
Überblick viele Themen nur sehr knapp dargestellt werden können. Ein etwas
breiteres Feld haben wir unseren Lösungen im Umfeld des Katastrophenschutzes gewidmet – ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Ich würde mich freuen, wenn Sie aus dieser Spektrum-Ausgabe die eine
oder andere Anregung gewinnen. Gerne vertiefen wir Ihre Fragen und Ideen
in einem persönlichen Gespräch.
INHALTSVERZEICHNIS
3 ...........................................
Der Sicherheitsexperte
Mit einer Vielzahl von Leistungen ist
die ESG ein führender Anbieter für
Lösungen im Sicherheitsumfeld.
4 ...........................................
MOSIS, CHARLY und EMEDIC
Wie neue Systeme Einsatzkräften
bei der Bewältigung von Katastrophen
helfen können.
7 ...........................................
Mehr als ein „elektronischer Helfer“
Ein Fahrerassistenzsystem für
Kampffahrzeuge zeigt optimale
Routen im Einsatz.
8 ...........................................
Getestet und für gut befunden
Durch eine Kooperation erweitert die
ESG ihre Testkompetenz im Bereich
Automobilelektronik.
10..........................................
Rückblick auf ein Künstlerleben
Der Maler Rolf Liese zeigt bei der
Veranstaltung „Künstler in der ESG“
einen Querschnitt seines Schaffens.
12..........................................
Kurzmeldungen
Neues aus dem Unternehmen
15..........................................
ESG-International
English Summary
IMPRESSUM
Götz Graichen
München, im Juni 2006
Herausgeber
ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH
Einsteinstraße 174, D-81675 München
Tel. +49 (89) 9216 2850,
www.esg.de
Verantwortlich für den Inhalt
Jörg Riedle (jr), Unternehmenskommunikation
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Andrea Jansen (aj), Guido Hoffmann (gh),
Kai Kulp (kk), Axel Schmiegel (as),
Susanne Schmidt, Alexandra Spann,
Dr. Sonja Sulzmaier (ss)
Gestaltung
Udo Speth, ESG-Grafik-Abteilung
Lektorat
Michael Reinelt
Druck
TOBI-Offset, Kirchheim/Heimstetten
Auflage
2500
Mit Hilfe eines Hubschraubers verfolgen Polizisten eine verdächtige Person.
Der Polizeitaktische Arbeitsplatz, eine der vielen Entwicklungen der ESG im
Sicherheitsumfeld, bietet hier eine wertvolle Einsatzunterstützung.
Der Sicherheitsexperte
Seit vier Jahrzehnten beschäftigt sich die
ESG mit dem Thema Sicherheit – mit ihren
zahlreichen Leistungen deckt sie ein
breites Spektrum ab.
Was ist eigentlich Sicherheit? Als einen Zustand, der frei von unvertretbaren Risiken der Beeinträchtigung
ist oder der als gefahrenfrei angesehen werden kann, definiert das freie
Online-Lexikon wikipedia den Begriff.
Tatsächlich sind die Aspekte von Sicherheit mannigfaltig: IT-Sicherheit,
Zugangssicherheit, öffentliche und innere Sicherheit, Betriebs-, Personen-,
Informations- oder Standortsicherheit,
Risikomanagement, Corporate Security und Supply Chain Security, Flugsicherheit – die Liste ließe sich lange
fortsetzen.
Die ESG beschäftigt sich seit mehr
als vierzig Jahren mit dem Thema öf-
fentliche Sicherheit und hat dabei den
Wandel der Sicherheitsstrategien und
-begrifflichkeiten aktiv begleitet. So
liegt beispielsweise auf dem Thema
Heimatschutz seit dem 11. September
2001 ein besonderer Fokus. Erfahrungen aus militärischen Lösungen bieten hier eine gute Basis, um schnell
und effizient Lösungen für neue Bedrohungsszenarien und Sicherheitskonzepte zu liefern. Die ESG erfüllt
darüber hinaus die strengen Anforderungen an Sicherheitsmaßnahmen,
was die Vertraulichkeit, Integrität und
die legale Verfügbarkeit sensibler Informationen betrifft. Als unabhängiger Prozess- und Technologieberater
im Security Consulting ist die ESG
eines der wenigen Unternehmen in
Deutschland, das umfassende Beratungsleistungen auf diesem Gebiet
anbieten kann. Neben einer umfangreichen Projekterfahrung zu „klassischen IT-Sicherheitsthemen“ verfügt
die ESG über ein breites TechnologieKnow-how bei Themen wie ID-Security, E-Passport- und E-Card-Management und spezifische RFID-Lösungen.
Die ESG bietet Risikoanalysen an,
optimiert Prozesse, entwickelt Sicherheitskonzepte und unterstützt beim
Projekt- und Programmmanagement
großer Projekte im sicherheitsrelevanten Umfeld. Durch Wirtschaftlichkeitsanalysen untersucht die ESG auch die
Frage, welche Sicherheitstechnologie
den Anforderungen entspricht – auch
nach wirtschaftlichen Kriterien.
Im Umfeld der Sicherheitsforschung
erstellt die ESG Studien und Analysen
für den öffentlichen Auftraggeber. Sie
beteiligt sich an Studien der Europäischen Gemeinschaft, beispielsweise
im Umfeld von GMES, einem Projekt
zur Erfassung und Auswertung von
Umweltdaten, oder an den PASR-Initiativen der EU-Kommission. So war die
ESG in einem Konsortium verantwortlich für die Studie GEOCREW, die die
Krisenfrüherkennung menschenverursachter Risiken auf Basis von Geodaten zum Ziel hatte. Das Ergebnis war
ein Demonstrator zur Unterstützung
der Entscheidungsträger im Rahmen
der Krisenprävention.
Themen wie Grenzüberwachung,
Überwachung von sicherheitskritischen Infrastrukturen, Krisenmanagement und Katastrophenschutz – etwa
bei Hochwasser – sind zentrale Pfeiler
der aktuellen und zukünftigen Arbeit
der ESG. Die Katastrophenleit- und
-übungssysteme der ESG sind nicht
nur im Vorfeld und während einer
auftretenden Krise, sondern auch im
4 & 5 SPEKTRUM II/06
Umfeld des Schutzes von Großereignissen gefragt. Konzepterstellung
und Umsetzung von Lösungen für die
Überwachung von Grenzen und Krisengebieten – auch mit Unterstützung
luftgestützter Plattformen – sind eine
weitere Kompetenz der ESG.
Für ihre Kunden der öffentlichen
Sicherheit entwickelt die ESG maßgeschneiderte Lösungen im Embeddedund IT-Umfeld. Sie ist als System- und
Softwarehaus nicht nur kompetent in
allen Fragen der IT-Sicherheit und der
Bewertung von Sicherheit in Datennetzen (Security Management, Zugangsund Zugriffskontrollen, Übertragungstechnologien, digitale Signatur,
Verschlüsselung), sondern hat eine
der größten sicheren TechnologieArbeitsumgebungen zur Verfügung.
Besonders wichtig ist es, die Vertraulichkeit, Integrität, Verfügbarkeit
und Authentizität von geheimen Daten sicherzustellen. In Projekten wie
dem Heeres-Führungsinformationssystem HEROS-2/1, 2. Los, das beim
deutsch-niederländischen Korps im
Einsatz ist, wurden dafür umfassende Sicherheitslösungen eingerichtet,
die beispielsweise die Sicherheit im
Netz durch Verwendung von IPSec
und Verschlüsselung, die Sicherheit
im Speicher durch Verschlüsselung
der Speicherplatten und der Dateiverzeichnisse, die Authentizität durch den
Einsatz von digitalen Signaturen oder
eine hohe Zugriffssicherheit durch
die Verwendung so genannter Smartcards umfassen. Die Wirksamkeit
dieser Lösungen wird dabei – auch
im laufenden Betrieb – immer wieder
überprüft.
Bei Länderpolizeien und der Bundespolizei spielen luftgestützte Plattformen eine zunehmend wichtige
Zahlreiche Lösungen gewährleisten die Sicherheit des Heeres-Führungsinformationssystem HEROS-2/1, 2. Los.
MOSIS, CHARLY und EMEDIC
Mit neuartigen Lösungen im Umfeld der
öffentlichen Sicherheit steigert die ESG
die Leistungsfähigkeit der Einsatzkräfte.
Im Vorfeld der FIFA-Fußballweltmeisterschaft in diesem Jahr hat das Thema
der öffentlichen Sicherheit in Deutschland an Bedeutung gewonnen. In diesem
Umfeld hat das Krisenmanagement-Übungssystem MESIS der ESG große Aufmerksamkeit erfahren. Das System unterstützt die Planung, Durchführung und
Auswertung von solchen räumlich verteilten Übungen.
Das Prinzip: Verschiedene Stabs- und Führungskräfte, die im Falle einer
Katastrophe die Organisation der Rettungsmaßnahmen verantworten, können
mit MESIS ihre Entscheidungen üben. Durch die Verwendung von Web-Technologie werden dabei Teilnehmer an unterschiedlichsten Orten beteiligt. Diese
Vernetzung verschiedener Standorte und Stäbe, etwa von Bundes- und Länderministerien, anderen Behörden und Ämtern, Bürgermeisterämtern, der Polizei,
Rettungsdiensten, Feuerwehren oder fachberatenden Unternehmen, über das Internet erspart Zeit und Reisekosten und ermöglicht die virtuelle Zusammenkunft
und gleichzeitige Information einer großen Zahl an Teilnehmern. Mit geringem
Aufwand können so kurzfristig organisationsübergreifende Übungen durchgeführt werden. Die Zusammenarbeit im Katastrophenschutz wird nachhaltig verbessert.
Das Übungssystem MESIS soll nun zu einem operationellen System ausgebaut werden, mit dem die Beteiligten an Kriseneinsätzen nicht nur den Ernstfall
testen können, sondern das sie im konkreten Einsatz unterstützt. Der Katastrophenschutz in Deutschland besteht nämlich aus einer Vielzahl von Akteuren mit
unterschiedlicher IT-Infrastruktur. Polizei, Feuerwehren, Rettungsdienste, Technisches Hilfswerk, Ämter oder Energieversorger arbeiten zwar im Krisenfall eng
zusammen, es fehlt aber bisher ein übergreifendes IT-basiertes Führungs- und
Informationssystem. Hier setzt MOSIS, die operationelle Variante von MESIS,
an: Die bestehenden Systeme der verschiedenen Akteure sollen durch eine Art
Klammersystem miteinander verknüpft werden. Schnittstellen zu allen Systemen
sollen eine schnelle und sichere Übertragung von Daten ermöglichen. Alle Beteiligten verfügen damit stets über die aktuellen Informationen und können mit
einem einheitlichen und übergreifenden Lagebild arbeiten. Ob im Rathaus einer betroffenen Kleinstadt, bei der Polizeieinsatzleitstelle der Kreisstadt oder der
50 Kilometer entfernten Universitätsklinik: Alle Stellen sollen über die gleichen
umfassenden Informationen verfügen, um effizient und aufeinander abstimmt
agieren zu können.
Der Vorteil eines einheitlichen Einsatzsystems liegt noch in einem anderen
Punkt: Der gesamte Einsatz mit allen Maßnahmen aller Kräfte kann zentral gespeichert und archiviert werden. Dazu dient eine Datenbank, die nach Abschluss
des Einsatzes versiegelt werden kann. Mit dieser Datenbank – vergleichbar mit
einem Fahrtenschreiber in einem LKW oder einer Black Box in einem Flugzeug
– kann der gesamte Ablauf eines Einsatzes noch lange Zeit später detailliert
nachvollzogen und ausgewertet werden. Dies bietet den beteiligten Stellen einen
rechtlichen Schutz bei eventuellen Schadensersatzklagen.
Eine erste Studie soll noch in diesem Jahr die Möglichkeiten von MOSIS
klären. Der ESG kommen dabei ihre langjährigen Erfahrungen im militärischen
Bereich zugute. Dr. Peter Blumer, Leiter der ESG-Geschäftseinheit „Behörden
und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS)“ kommentiert dies so: „Im
Bereich des Katastrophenschutzes und des Krisenmanagements besteht aufgrund der physikalischen Gegebenheiten von Großschadenslagen immer mehr
die Notwendigkeit, über die Verantwortungsbereiche der Polizeien, Feuerwehren und der anderen BOS sowie über Ländergrenzen hinweg miteinander zu
kommunizieren und zu kooperieren. Die zivil-militärische Zusammenarbeit, integrierte Einsatzleitstellen der verschiedenen BOS und bundesweite Katastrophenschutzinformationssysteme sind deutliche Zeichen für den Trend zu einer
Vernetzten Operationsführung im Katastrophenschutz. MOSIS will hier ansetzen.
Dabei können wir auf die Erfahrungen und Investitionen bisheriger und aktueller
Rolle. Die Kernkompetenz der ESG,
das Zusammenführen verschiedener
Sensorinformationen auf bemannten
und unbemannten Plattformen zu einem vernetzten Informationssystem,
ist hier ein wichtiger Input. So hat die
ESG verschiedene polizeitaktische Einzelgeräte für Hubschraubereinsätze in
ein gemeinsames System mit einheitlicher Benutzerschnittstelle integriert
– den Polizeitaktischen Arbeitsplatz
(PTA). Er ist bei den Hubschrauberstaffeln der Polizeien in RheinlandPfalz und Bayern im Einsatz und kann
den Schutz von Großereignissen wie
der Fußball-Weltmeisterschaft deutlich verbessern.
Einsätze finden heute häufig im
Verbund mit anderen Polizeikräften
statt; Helikopterbesatzungen müssen
dabei unterschiedlichste Geräte bedienen, Informationen bündeln und an
die Kollegen auf dem Boden weitergeben. Der PTA bietet hier eine wertvolle
Unterstützung. Durch die Integration
der Einzelgeräte in eine einheitliche Mensch-Maschine-Schnittstelle
Die Lösungen SuCES-Track und SuCES-Telematics bieten Sicherheit beim Transport von Gefahrgütern.
anderer Programme zum Führungsverbund und zur Vernetzten Operationsführung zurückgreifen.“ Die ESG hat bisher rund 40 Projekte im Umfeld Vernetzte
Operationsführung durchgeführt.
MOSIS ist dabei erst der Anfang: Mit den Systemen EMEDIC und CHARLY
weitet die ESG ihre Kompetenz im Umfeld Katastrophenschutz aus. Die konkrete
Idee zu EMEDIC entstand während einer Übung in der Münchener Allianz-Arena
im vergangenen Herbst, bei der sich Einsatzkräfte auf eine mögliche Katastrophe
bei der Fußball-Weltmeisterschaft vorbereiteten. Rund 300 Verletzte sollten in
der Übung versorgt werden. Bei einem so genannten Massenanfall von Verletzten
führen die erstbehandelnden Ärzte dazu zunächst eine so genannte Triage durch
– eine Einteilung aller Verletzten in Kategorien. Abhängig vom Verletzungsgrad
wird so entschieden, wer in welcher Reihenfolge mit den vorhandenen Ressourcen versorgt wird. Die Ärzte gehen dazu mit einem Block durch die Reihen
und stufen die Verletzten ein. Diese Daten werden anschließend von Hand in
ein IT-System eingegeben, von wo die Informationen unter anderem an Einsatzleitstellen, Krankenhäuser, Auskunftssysteme für Angehörige oder Unfall- bzw.
Krankenkassen weitergeleitet werden.
EMEDIC dient dazu, diesen Prozess schneller zu machen und Übertragungsfehler auszuschließen. Die erstbehandelnden Ärzte werden dazu mit kleinen
tragbaren Computern, so genannten PDAs, ausgestattet. Über ihre Stimme und
eine Spracherkennung können sie alle relevanten Triage-Daten schnell und einfach aufspielen. Mit Hilfe eines Schreib-Lese-Kopfes werden die Informationen
auf RFID-Transponder aufgespielt; die Patienten bekommen diese Transponder
über ein Armband in unterschiedlichen Farben, je nach Verletzungsgrad, umgeschnallt. Im Anschluss daran können alle Daten medienbruchlos an das zentrale
System überspielt und an Krankenhäuser weitergeleitet werden. RFID-Schleusen
in den Notaufnahmen ermöglichen das berührungslose Auslesen der Patientendaten und ihre schnelle Weiterleitung für eine entsprechende Behandlung.
Einem anderen Thema, das im Umfeld von Krisen oft verdrängt wird, widmet sich das „Chaoslagen-Management-Retrieval-System“ CHARLY: den psychischen Folgen für Einsatz- und Rettungskräfte. Von einer „Herausforderung
berufsbedingte Traumatisierung“ spricht die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin in diesem Zusammenhang. „Bilder menschlichen Leids“, so die
Bundesanstalt in einer Publikation des vergangenen Jahres, „brennen sich in
das Gedächtnis ein und wirken nach. Intensive psychische Reaktionen bis hin
zur posttraumatischen Belastungsstörung können auftreten und von psychosomatischen Symptomen, Ängsten oder Depressionen begleitet sein.“ Der Bedarf
nach leistungsfähiger Prävention ist daher hoch. So gibt etwa der General Flugsicherheit Bw, der die Verhütung von Flugunfällen bei der Bundeswehr als oberste
Aufgabe hat, dem Thema höchste Priorität.
Bundeswehr und Einsatzkräfte werden heute in der Regel im Vorfeld von Auslandseinsätzen oder möglichen Krisen durch einen Psychologen auf die Gefahren
der Traumatisierung sowie auf die Möglichkeit einer sekundären, unmittelbar
nachsorgenden Prävention hingewiesen. Im Krisenfall soll durch Gespräche und
die Nachbereitung von Einsätzen psychosoziale Unterstützung geleistet werden.
Schwere Traumatisierungen kommen in die Nachsorge, wo unter anderem Gesprächskreise helfen sollen. Dabei ist eine schwere Traumatisierung nicht nur für
die Betroffenen eine enorme, oft lebenslange, Belastung; eine Berufsunfähigkeit
von Einsatzkräften bindet Ressourcen und verursacht erhebliche volkswirtschaftliche Kosten.
Die ESG setzt mit ihrem System CHARLY daher auf die primäre Prävention.
Ein hochinteraktive multimediale E-Learning-Plattform soll die bestehenden Unterrichtseinheiten massiv ergänzen und die psychosoziale Belastbarkeit der Einsatzkräfte – und damit die Handlungsfähigkeit in akuten Belastungssituationen
– erhöhen. CHARLY will die Mitarbeiter systematisch desensibilisieren, Akzeptanz für die eigenen Grenzen schaffen und bei Führungskräften Verständnis für
berufsbedingte Traumatisierungen erzeugen. Denn gerade Männer stellen sich
dem Thema ungern. Ein virtueller Coach wird die Anwender durch das System
führen. Videos, Fotos und interaktive Formate ermöglichen es, mögliche Krisen
im Vorfeld durchzuspielen. Der Proband beobachtet, bewertet, ordnet zu, wählt
aus, trifft Entscheidungen, markiert Informationen, kategorisiert, verändert Arrangements, modelliert und simuliert, erprobt und erweitert sein Verhalten. Eine
Erfolgskontrolle mit Evaluation und Dokumentation des Benutzerverhaltens bildet
den Abschluss.
jr
6 & 7 SPEKTRUM II/06
Rettungskräfte simulieren eine Katastrophe in der Münchener Allianz-Arena.
Mit EMEDIC könnte einer großen Zahl von Verletzten besser geholfen werden.
werden die Bedienung von Geräten
wie FLIR-Kamera, Videorecorder und
-sender sowie die Datenverarbeitung
vereinfacht. Integriert ist auch das
automatische
Objekterkennungssystem AUTOPOL, eine Entwicklung
der EADS. Der PTA ist ergonomisch
optimal ausgelegt; die Software kann
kundenspezifisch angepasst werden.
Außerdem ist er modular aufgebaut
und kann so einfach funktionell erweitert werden.
Aus den Systementwicklungen
im IT- und Embedded-Umfeld rund
um das Thema Sicherheit entstehen
so genannte „Security Solutions“ der
ESG. Dies sind schlüsselfertige Lösungen für die öffentliche Sicherheit. Beispiele hierfür sind Lösungen für das
Krisenmanagement, die IT-Sicherheit,
für das Tracking von Gefahrguttransporten oder für die Optimierung von
sicherheitsrelevanten und -kritischen
Logistikprozessen. So wurden mit
MESIS und CHARLY effiziente Lösungen für die öffentliche Sicherheit entwickelt. Sie richten sich an Behörden
und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Ein weiteres System
mit dem Arbeitstitel EMEDIC ist in der
Planung (siehe Kasten Seite 4).
Auf das Thema IT-Sicherheit zielt
der ServiceMonitor der ESG ab, der ein
umfassendes Netzwerkmanagement
ermöglicht. Durch den Einsatz dieses
Tools können die Verfügbarkeit, Integrität und Vertraulichkeit sowie der korrekte Zugriff auf Daten sichergestellt
werden. So ermöglicht der ServiceMonitor beispielsweise die Überwachung
und Auswertung sicherheitsrelevanter
Subsysteme. Logauswertung, Intrusion Detection durch Mustererkennung, aktive Dienstüberwachung produktiver Systeme mit Historie oder die
Verwaltung von Zugriffsberechtigungen können hier mit wenigen Handgriffen vorgenommen werden.
Den Bereich der „Supply Chain
Security“ decken die ESG-Lösungen
SuCES-Track und SuCES-Telematics
ab. Mit ihrer Hilfe können Logistikobjekte – etwa Fahrzeuge, Container
oder Gefahrgut – sicher von einem
Ort zum anderen transportiert beziehungsweise geortet werden.
Dieses Tracking und Tracing ermöglicht unter anderem eine Rückverfolgbarkeit oder die Einhaltung von Sicherheitsauflagen. Unterschiedlichste
Ortungstechnologien, etwa GPS, RFID,
WLAN oder Ähnliches, können dabei
genutzt werden. Diese Lösungen gewährleisten zentrale Sicherheitsaspekte im Supply Chain Management.
SuCES-Telematics ist unter anderem
bei einem der weltweit führenden
Logistikdienstleister im Einsatz zur
Ortung und Verfolgung von Wechselbrücken per RFID und GPS.
Jede Sicherheitslösung ist nur so
gut wie die Menschen, die mit ihr arbeiten. Eine zentrale Rolle in den Sicherheitskonzepten der ESG spielen daher
die Bereiche Ausbildung und Training.
Die ESG erstellt entsprechende Konzepte, stellt Trainingsplattformen bereit und führt Sicherheitstrainings für
ihre Kunden durch. So hat die ESG
beispielsweise im Rahmen des Projektes „IST“ (Inrastruktur – Sicherheit
– Training) Sicherheitstrainings für
die Österreichischen Bundesbahnen
(ÖBB) durchgeführt. Diese haben sich
zum Ziel gesetzt, eine der sichersten
Bahnen Europas zu werden – die
Leistungen der ESG unterstützen den
Kunden dabei maßgeblich. Auf Basis
der bestehenden Sicherheitspolitik der
ÖBB-Infrastruktur, der bestehenden
Ausbildung und anderer Maßnahmen
wurden ein Trainingskonzept für Mitarbeiter sowie ein Prozess- und Systemkonzept erstellt und das Change
Management durchgeführt.
Das Konzept wurde in Anlehnung
an die Pilotenausbildung in AWACSFlugzeugen, die die ESG bereits
durchgeführt hat, konzipiert. Bei Ausbildungsmitteln und Verfahren wurden modernste Tools und Konzepte
von E-Learning und Multi-Media berücksichtigt und personenbezogene,
betriebliche und technischen Sicherheitsaspekte adressiert.
Die angeführten Beispiele von bereits durchgeführten oder geplanten
Projekten im Sicherheitsumfeld stellen
nur einen kleinen Ausschnitt aus dem
umfangreichen Leistungsspektrum der
ESG dar. Sie zeigen: Das Unternehmen
ist in dem Bereich bestens aufgestellt.
Jahrzehntelange Erfahrung und ein
ausgeprägtes Technologie- und Prozesswissen machen das Unternehmen
zu einem kompetenten Ansprechpartner in allen Fragen, in denen man „auf
Nummer Sicher“ gehen muss.
ss
Die ESG-Entwicklung MOSIS soll Krisenleitstellen bei der Bewältigung von Katastrophen wirkungsvoll unterstützen.
Mehr als ein
„elektronisches Helferlein“
Die ESG entwickelt derzeit ein neuartiges
Fahrerassistenzsystem für Kampffahrzeuge.
Aus dem Automobil kennt man sie: die
Fahrerassistenzsysteme, von manchen Fahrern auch als „elektronisches
Helferlein“ bezeichnet. Sie sollen dem
Fahrer unter anderem die optimale
Route zum Ziel unter Einbeziehung
von Staumeldungen und Baustellenberichten berechnen.
Informationen werden dem Fahrer
über eine Mensch-Maschine-Schnittstelle durch Karteninformationen oder
Sprachansagen übermittelt. Die Routenplanung hat das Ziel, den Menschen schneller und komfortabler ans
Ziel zu bringen.
Im militärischen Bereich dominieren andere Anforderungen: Der Fokus
von Assistenzsystemen ist es hier, die
Fahrzeugbesatzung auf einem optimalen Weg hinsichtlich Zeit, Gefährdung
und Ressourcen zum Ziel zu führen.
Die ESG entwickelt im Auftrag des
Bundesamtes für Wehrtechnik und
Beschaffung, Abteilung K1.2, zurzeit
ein neuartiges Fahrerassistenzsystem
für Kampffahrzeuge im Rahmen eines
Forschungs- und Technologie-Vorhabens.
Bei der Realisierung dieser Assistenzfunktion müssen mehrere Aspekte betrachtet werden: Einer ist die
Genauigkeit der Daten über das zu
befahrende Gelände. Zur Berechnung
des optimalen Weges benötigt man
hochgenaue 3-D-Geländemodelle, wie
man sie heute durch Airborne-LaserScanning-Verfahren generieren kann.
Ein weiterer Aspekt bei der Routenplanung sind die physikalischen
Leistungsdaten des Fahrzeugs selbst.
Die ESG entwickelte hierfür ein mathematisches Modell zur Beschreibung von Fahrzeugen hinsichtlich
Bewegung und Geschwindigkeit im
Gelände wie auch hinsichtlich des
Kraftstoffverbrauches.
Als dritter Aspekt soll die Besatzung unter Verwendung des Assistenzsystems vor feindlichen Bedrohungen optimal geschützt werden.
Hierfür werden sowohl bekannte als
auch nicht lokalisierte Bedrohungen
mit ihren entsprechenden Waffen
und Reichweiten modellhaft abgebildet. Außerdem wird betrachtet, ob
das eigene Fahrzeug im Gelände von
feindlichen Aufklärern entdeckt werden kann. Durch die Leistungsketten
innerhalb der ESG konnte bezüglich
des Optimierungsalgorithmus auf Erfahrungen im Bereich der Flugwegeplanung aus der Luftfahrt zurückgegriffen werden.
Die benötigte Rechenleistung und
Speicherkapazität sowie die geforderte Genauigkeit in diesem Projekt
stellen höchste Ansprüche an die zu
verwendende Hardware. Das Potenzial des Assistenzsystem wird künftig
durch die absehbare Entwicklung
neuer Hardware und Sensorik erst voll
In der Kamera-Außensicht des Fahrers wird die empfohlene Route durch Graphical Overlays plastisch angezeigt.
Die weiße Linie zeigt die optimale
Route durch ein Gelände unter Berücksichtigung der Fahrzeugeigenschaften, mehrerer unbekannter
Bedrohungen und zweier bekannter
Bedrohungen.
ausgeschöpft werden. Das Fahrerassistenzsystem wurde zunächst unter
Verwendung der Simulationsumgebung Matlab realisiert. In den folgenden Projektphasen wird das
System auf militärischen Rechnern
implementiert und in ein Fahrzeug
integriert.
Der Fahrer im realen Kampffahrzeug wird dann durch das Assistenzsystem auf einer optimierten Route
geführt. Dies geschieht zum einen
durch eine mit Graphical Overlays
versehene Darstellung der Außensicht
einer Fahrkamera auf einem Monitor.
Zum anderen hat der Fahrer die Möglichkeit, sich die optimale Route – analog zur Autonavigation – auf einer Karte anzeigen zu lassen. Die Ergänzung
einer aktiv Hindernisse erkennenden
Komponente (3-D-Sicht) mit optischer
und akustischer Warnung des Fahrers
ist eine Erweiterungsmöglichkeit des
Systems.
Eine Erweiterung des Fahrerassistenzsystems hinsichtlich semiautonomen Fahrens durch automatische Erkennung von Hindernissen mit Eingriff
in den Fahrzeugstrang aus Antrieb,
Bremse und Lenkung sowie die Online-Anbindung an Führungssysteme
zur Berücksichtigung der aktuellen
Lage sind die nächsten logischen
Schritte.
gh/kk/as
8 & 9 SPEKTRUM II/06
Das ESG-Testcenter im Münchener
Norden ist ein Beispiel für die
Kompetenz des Unternehmens bei
der Integration von Elektronik in
Fahrzeugbordnetze.
Getestet und für gut befunden
Die ESG erweitert ihre Testkompetenz im
Bereich Automobilelektronik – durch eine
Zusammenarbeit mit zwei Unternehmen.
Die Sicherheit im Straßenverkehr
steigt. Im letzten Jahr erreichte die
Zahl der Verkehrstoten in Deutschland
nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ein historisches Tief – und
die Zahl ist weiter rückläufig. Ganz
entscheidend tragen dazu intelligente
elektronische Fahrerassistenzsysteme in Fahrzeugen bei: ABS, ESP oder
Bremsassistenten führen dazu, dass
immer seltener Unfälle passieren; Sicherheitseinrichtungen wie der Airbag
schützen die Fahrzeuginsassen besser als früher. Keine Frage: Elektronik
im Fahrzeug rettet Leben. In Zukunft
sollen neue Systeme noch mehr Sicherheit bringen. So entwickeln verschiedene Automobilhersteller etwa
an automatischen Hinderniswarnsystemen.
Die Zukunftsrelevanz von Elektronik ist hoch. Marktstudien haben
ergeben, dass die Kunden den elektronischen Helfern vertrauen und diese auch aktiv einfordern. Demgegenüber stehen die Zahlen der aktuellen
Pannenstatistik des ADAC: Rund ein
Drittel aller Ausfälle, so der Automobilclub, liegen im Bereich „Allgemeine
Fahrzeugelektrik“.
Dabei produzieren die Automobilhersteller die einzelnen Elektronikkomponenten in der Regel nicht
selbst. Als „Erfinder“ des Fahrzeugs
legen sie fest, wie ein bestimmtes
Automodell aussehen soll und wel-
che Elektroniksysteme enthalten
sind. In einem iterativen Prozess, an
dem alle Abteilungen beteiligt sind,
entstehen so die Spezifikationen für
interne Abteilungen und die externen
Zulieferer. Die Komplexität jeder neuen Modellreihe steigt dabei: Während
in der Automobilindustrie früher der
Maschinenbau vorherrschend war,
sind heute vielfach Bits und Bytes für
das perfekte Zusammenspiel im Fahrzeug verantwortlich. Denn zahlreiche
Sicherheitseinrichtungen, aber auch
komfortable Kommunikationssysteme
oder Infotainmentanwendungen haben
dazu geführt, dass der Elektronikanteil
der Wertschöpfung mittlerweile bei
rund einem Viertel liegt – ein Anstieg
auf 35 Prozent in den nächsten vier
Jahren wird prognostiziert. Elektronik
ist damit der entscheidende Treiber im
Automobilmarkt.
Damit das Zusammenspiel aller
Komponenten einwandfrei klappt, sind
im Entwicklungsablauf und auch nach
dem Serienanlauf eine Fülle von Tests
vorgesehen – sowohl beim Automobilhersteller als auch beim Zulieferer. Die
ESG unterstützt den Gesamtprozess
mit speziellen Dienstleistungen, so
zum Beispiel bei der Systemintegration der Elektrik/Elektronik, bei Fragen
rund um Bordnetz- und SteuergerätePlattform-Architekturen, bei der Auswahl von Kommunikationssystemen
und deren Integration und Test. „Wir
betrachten den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs“, sagt Andrea
Jansen, Marketing-Managerin Automotive der ESG. „Unsere Aufgabe ist
es, dafür zu sorgen, dass die unterschiedlichen Komponenten in einem
Gesamtsystem reibungslos miteinander funktionieren.“
Aktuelles Beispiel für eine langjährige Zusammenarbeit: Im Münchener
Norden betreibt die ESG im Auftrag
von BMW ein eigenes Testcenter.
Eine Vielzahl bestausgebildeter Ingenieure nehmen hier die Bordnetze
verschiedener Modellreihen des Münchener Automobilherstellers unter die
Lupe und unterstützen BMW bei der
Integration einzelner Elektronikkomponenten in seine Fahrzeuge. Dazu
verwenden die Testingenieure so
genannte Testbenches: Das gesamte
Bordnetz inklusive aller Steuergeräte ist auf Lochblechen originalgetreu
nachgebildet, die erforderliche Umgebung wird durch eine Simulation zur
Verfügung gestellt.
Der Umfang solcher Tests ist aufgrund der vielfältigen Veränderungen
an den Fahrzeugen groß. Denn getrieben durch schnelllebigere Märkte,
wie etwa den Halbleiter- oder Mobilfunkmarkt, müssen sehr häufig neue
Re-Designs von Komponenten in das
Gesamtsystem integriert werden. Außerdem finden während der ganzen
Produktionszeit eines Modells – im
Schnitt kommt alle sieben Jahre ein
neues auf den Markt – Veränderungen
statt. Für den Test der neuen Hardware
und Software bleibt in der Regel nur
wenig Zeit. Jeder Schritt, den man auf
diesem Weg einsparen kann, steigert
die Effizienz enorm.
Die Verlagerung von Entwicklungstätigkeiten vom Automobilhersteller zu
großen Zulieferern hat die Nachfrage
nach solchen Testbenches gesteigert.
So hat die ESG auch für die Firma
Delphi im vergangenen Jahr erstmalig
eine Testbench konzipiert und gebaut.
Der Zulieferer, der unter anderem Infotainment-, Sicherheits- oder Steuerkomponenten herstellt, kann damit
die Systemintegrität des gesamten
Bordnetzes für einige Fordmodelle,
unter anderem für den Ford Galaxy,
sicherstellen.
Der Grundstein für eine erfolgreiche Teststrategie wird bereits in den
Entwicklungsprozessen gelegt. Dort
werden einheitliche Standards und
Vorgehensweisen festgelegt, an die
sich der Automobilhersteller und seine
Zulieferer halten. Die ESG als Experte für Methoden und Verfahren rund
um das Thema Test unterstützt die
Hersteller bei der Entwicklung dieser
Strategie.
Um ihre Testleistungen noch
kundenfreundlicher und effektiver
zu machen und künftig noch mehr
Leistungen aus einer Hand anbieten
zu können, geht die ESG seit rund
einem halben Jahr neue Wege: Das
Unternehmen arbeitet mit den Firmen
Rohde & Schwarz und deren Tochterunternehmen GEDIS zusammen. Die
drei Unternehmen decken gemeinsam
die gesamte Prozesskette ab, also
messen, integrieren, testen und evaluieren. Sie sind dabei sowohl auf der
System- als auch auf Komponentenund Steuergeräte-Ebene aktiv. Die
Wertschöpfung findet dabei entlang
des Lebenszyklus eines Automobils
statt, das heißt von der Entwicklung
über die Produktion und Qualitätssicherung bis hin zum Service.
Ein aktuelles Beispiel für diese umfassende Wertschöpfungskette ist das
Zusammenspiel der Plattform R&S
CompactTSVP von Rohde & Schwarz
und einer von der ESG konzipierten
Netzwerkarchitektur. Der R&S CompactTSVP dient der Fehlersimulation
und dem Test von Elektroniknetzen im
Fahrzeug. Die Plattform ist flexibel an-
passbar, von der Entwicklung bis zum
Service einsetzbar und besonders für
komplexe Messaufgaben geeignet.
Ideal für die komplexen Testaufgaben der ESG ist die Tatsache, dass
sich mit der Plattform verschiedene
Steuergeräte in Echtzeit simulieren
lassen. Damit können Elektronikkomponenten, die noch gar nicht in
Hardware existieren, nachgebildet
werden. Bereits in einer frühen Phase der Entwicklung können mögliche
Fehlerszenarien, die zum Teil später
im Fahrzeug nie eintreten dürfen, simuliert und bewertet werden.
Die gebündelte Kompetenz der
drei Unternehmen hat sich bereits
bewährt: „Wir haben den R&S CompactTSVP in unser Lab-Bike, einen
prototypischen Testaufbau eines Motorrads, integriert“, so Andrea Jansen.
„Nach den Vorgaben der Fahrzeughersteller lassen sich damit nun beliebige Betriebszustände simulieren.“
Das Lab-Bike erlaubt nun eine exakte
Analyse des Verhaltens der einzelnen
Elektronikkomponenten.
Dies hilft, Kosten zu sparen und
gleichzeitig die Sicherheit zu steigern
und etwa die Gefährdung von Testfahrern in Grenzsituationen zu minimieren. Auf verschiedenen Fachmessen
im In- und Ausland ist der Testaufbau
bereits auf reges Interesse gestoßen.“
Die ESG als hardwareneutrales und
herstellerunabhängiges Unternehmen
erweitert durch die Zusammenarbeit
mit Rohde & Schwarz und GEDIS
seine Testkompetenz. Für die Automobilhersteller bedeutet dies, dass
sie zukünftig noch mehr Aufgaben an
das Unternehmen vergeben können.
Mögliche erweiterte Dienstleistungen
liegen etwa in den Bereichen Restbus-Simulation oder im Umfeld von
Kommunikationseinrichtungen
im
Fahrzeug, wo Rohde & Schwarz über
ein ausgeprägtes Know-how verfügt.
Für Udo Reil, Leiter Geschäftsentwicklung Automotive und Projekte bei
Rohde & Schwarz, sind Lösungen wie
das Lab-Bike daher zukunftsweisend:
„Automobilhersteller und deren Zulieferfirmen fordern zunehmend flexible
modulare Komplettlösungen statt einzelner Produkte. Die Entwicklung solcher zukunftssicherer Lösungsansätze
setzt allerdings voraus, dass man die
heutigen Probleme der Kunden und
Trends von morgen in ihrer gesamten Komplexität richtig einzuschätzen
weiß. Insofern könnten wir uns keinen
besseren Partner als die ESG wünschen.“
aj/jr
Erfolgreicher Auftritt
auf der Testing Expo
Vom 9. bis 11. Mai fand in Stuttgart die Testing Expo statt, die wichtigste
europäische Messe für Test, Evaluation und Qualitätssicherung in der Automobilentwicklung. Neben Automobilherstellern und Zulieferern nutzen viele
Firmen aus dem Nutzfahrzeugbereich die Gelegenheit, sich über Trends und
Neuentwicklungen zu informieren. Neben deutschen Unternehmen waren
insbesondere Aussteller aus China, Indien, den USA, den Niederlanden,
Südafrika und Italien bei der Messe dabei.
Das von GEDIS, Rohde & Schwarz und der ESG vorgestellte Konzept, die
Abdeckung der Prozesskette im Bereich Bordnetze über den Lebenszyklus,
wurde von den Kunden mit großem Interesse aufgenommen. Der hohe Vernetzungsgrad von der Entwicklung über die Produktion bis in den Service
hinein erfordert derart umfassende Lösungen. Darüber hinaus bestätigte
die Testing Expo eindeutig den Trend, Effizienz und Qualität entlang der
Wertschöpfungskette durch eine Optimierung der Tool-/Gerätekette auf der
einen Seite sowie auf der anderen Seite durch eine Vereinheitlichung der
Prozesse und Methoden sicherzustellen. Gemeinsam bieten die drei Partner
hier viele Lösungen und haben die Weichen für die Zukunft richtig gestellt.
Die nächsten gemeinsamen Auftritte lassen nicht lange auf sich warten:
Vom 12. bis 17. September 2006 sind die drei Unternehmen in Frankfurt
auf der Automechanika sowie am 24. und 25. Oktober 2006 in Paris auf
dem International Automotive Electronics Congress zu finden.
10 & 11 SPEKTRUM II/06
Rückblick auf ein
langes Künstlerleben
Der Maler Rolf
Liese zeigt in den
Räumen der ESG
einen Querschnitt
seines Schaffens.
Seit rund 40 Jahren malt Rolf Liese
und hat in dieser Zeit über hundert
Einzelausstellungen gegeben – ein
Zeichen für den nachhaltigen Erfolg
und das andauernde Renommee des
freischaffenden Künstlers. Im Frühjahr
2006 war der Maler, der auf einem alten Bauernhof in Niederbayern lebt, zu
Gast in der ESG.
Für die Ausstellung, die im Rahmen
der Veranstaltungsreihe „Künstler in
der ESG“ stattfand, hatte Liese einen
interessanten Querschnitt der letz-
Gute Gespräche in einem künsterischen Umfeld: Die Leiterin des ESG-Geschäftsbereich Geschäftsentwicklung, Dr. Marianne Janik (rechts), in der Unterhaltung mit Gästen der Vernissage.
Die ESG-Geschäftsführer Gerhard Schempp (rechts) und Götz
Graichen (links) freuten sich mit dem Maler Rolf Liese über eine
gelungene Vernissage in den Räumen der ESG.
ten Jahrzehnte mitgebracht. Zwanzig
Jahre lang war ein wesentliches Thema Lieses die Landschaft, durch die
der Mensch schon gegangen ist und
Zeichen gesetzt hat.
Später wandte sich der Künstler
von dieser gegenständlichen Malweise ab und gestaltete mit Linien und
Flächen seine Bildwelt neu. In seinen
Hinterglasbildern erhalten die Farben
ungewohnte Klarheit und Tiefe. Dass
der Künstler in diesen unterschiedlichen Stilen derselbe geblieben ist
und, wie er selbst sagt, „nur in einem
anderen Dialekt spricht“, davon konnten sich die zahlreichen Gäste bei der
Vernissage zu Rolf Lieses Ausstellung
am 9. März 2006 überzeugen.
Der heute 69-jährige Liese studierte an der Akademie der Bildenden
Künste in München. Von 1977 bis
1994 war er Mitglied der Jury für die
Große Münchener Kunstausstellung,
später Vorsitzender des Berufsverbands Bildender Künstler und hatte
zeitweise einen Lehrauftrag an der
Fachhochschule für Gestaltung in
Augsburg. 1986 erhielt Rolf Liese den
Seerosenpreis der Stadt München.
Die traditionelle Veranstaltungsreihe „Künstler in der ESG“ fand in
diesem Jahr zum siebten Mal statt.
Die ESG möchte damit ihre enge
Verbundenheit mit der Kunst demonstrieren.
jr
Die Natur, in der der Mensch Spuren hinterlassen hat – wie hier eine rot-weiß
gestreifte Schranke – war lange Jahre eines der Grundmotive in Rolf Lieses
künstlerischem Schaffen.
Der Leiter des Geschäftsbereichs Logistik, Lothar Berndt, und der Leiter der
ESG-Repräsentanzen, Klaus Mertz, begutachten zusammen mit Jürgen Spahr
vom ESG-Büro Bonn (v.l.) die Ausstellungsbilder.
Die drei Musiker des Brazilian Guitar Project umrahmten die Ausstellungseröffnung mit einer Mischung aus klassischer Musik, Jazz und brasilianischen
Rhythmen.
Zahlreiche Kunden, Mitarbeiter
und Freunde der ESG waren zu der
Veranstaltung am 9. März 2006
gekommen.
Zwei Werke, die die Vielfalt von
Rolf Lieses Schaffen beleuchten:
das Acrylbild „Rückeroberung III“
aus dem Jahr 1979 (oben) und
das Hinterglasgemälde „Feuer“
aus dem Jahr 2003.
12 & 13 SPEKTRUM II/06
++ KURZMELDUNGEN ++
Parlamentarischer Abend in Bonn
Hauptmann d.R. Gerhard Schempp
Im Frühjahr – statt wie normalerweise – nach den Sitzungsferien im Sommer
fand in diesem Jahr der traditionelle Parlamentarische Abend der ESG und der
Parlamentsgruppe Luft- und Raumfahrt in Bonn statt. Der Vorsitzende der Parlamentsgruppe, Kurt Rossmanith, und die ESG-Geschäftsführer Gerhard Schempp
und Götz Graichen konnten am 6. April 2006 auf der Godesburg eine ganze Reihe hoher Besucher begrüßen. Unter anderem waren der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Klaus-Peter Stieglitz, der IT-Direktor, Ministerialdirigent Dr. Dr.
Gerhard van der Giet, sowie Ministerialdirigent a.D. Dr. Hans-Heinrich Weise zu
der Veranstaltung gekommen.
In seinem Impulsvortrag sprach Gerhard Schempp über die „Veränderungen bei den deutschen Streitkräften als Katalysator für Weiterentwicklungen
in der wehrtechnischen Industrie“. Schempp wies dabei auf die immensen
Folgen hin, die die Veränderungen bei den deutschen Streitkräften auf die
wehrtechnische Industrie haben. „Wachsende Entwicklungsleistungen der
Industrie, eine zunehmende Vergabe an Systemfirmen, verstärkte Nachfrage nach
Dual Use sowie eine Europäisierung der Rüstungsmärkte bilden den Rahmen, in dem
die wehrtechnische Industrie heute agiert“, sagte der ESG-Geschäftsführer. Helfen
würden der Industrie eine Reihe von Orientierungspunkten, etwa der Bedarf zur Vernetzten Operationsführung, die zunehmende Verknüpfung von innerer und äußerer Sicherheit oder die Bestrebungen des Bundes im Bereich Öffentlich-privater
Partnerschaften.
Der Parlamentarische Abend bot
gleichzeitig den feierlichen Rahmen für eine
offizielle Verabschiedung des langjährigen ESG-Geschäftsführers
Gerhard
Derriks. Der Geschäftsführer
von
Rohde & Schwarz,
Achim Klein, dankte
Derriks im Namen
der Gesellschafter
für sein Engagement.
„Während der Ära
Walter Fendinger (rechts) bedankte sich bei Gerhard
Derriks für seinen Einsatz als Geschäftsführer der ESG. Schempp-Derriks
war die ESG nachhaltig erfolgreich und hat fast 600 Mitarbeiter neu eingestellt“, sagte Klein. Dank
kam auch von Walter Fendinger, Niederlassungsleiter von Rohde & Schwarz in
Bonn. Gerhard Derriks war von 1996 bis Ende 2005 Geschäftsführer der ESG.
Sein Nachfolger ist seit Januar 2006 Götz Graichen.
Hoher Besuch in der ESG-Firmenzentrale: Der Amtschef des Luftwaffenamtes,
Generalmajor Winfried Gräber, informierte sich am 29. März 2006 über die
Leistungen der ESG im Bereich Luftfahrt. Unter anderem besichtigte er im ESGLabor die Hubschrauberzelle des Missionsausrüstungsträgers MAT sowie das
Virtuelle Avioniksystem Tornado (VASTOR). Anschließend überreichte Gräber dem
Geschäftsführer ESG, Gerhard Schempp, seine Ernennungsurkunde zum Hauptmann der Reserve.
Kundenorientiertes Unternehmen
Unter den rund 3.000 größten Dienstleistern Deutschlands haben die Universität
St. Gallen, Steria Mummert Consulting und das Handelsblatt das kundenorientierteste Unternehmen ausfindig gemacht. Mit Platz 4 unter den IT- und Telekommunikationsunternehmen und einem Gesamtergebnis unter den TOP 50 erzielte
die ESG dabei einen beachtlichen Erfolg.
Die Gesamtauswertung von Befragung, unangekündigten E-Mail-ResponseTests und Interviews ergibt: Die Unternehmen, die sich aus der Deckung wagten
und ihre Prozesse offenlegten, können sich in puncto Kundenorientierung sehen
lassen. Im Einzelnen wurden sieben Kriterien der Serviceorientierung bewertet:
Kundenorientierung des Managements, Konfiguration der Leistungen, Kommunikation der Leistungen, Kommerzialisierung, Kompetenz der Mitarbeiter, Kooperation mit den Stakeholdern und Kontrolle der Kundenzufriedenheit.
Generalmajor Gräber gratulierte ESG-Geschäftsführer Gerhard Schempp zu
seiner Ernennung zum Hauptmann d.R.
AFCEA-Fachausstellung
zum Thema RFID
„Daten ohne Grenzen – RFID“ lautete das Motto der diesjährigen AFCEA-Fachausstellung, die vom 10. bis 11. Mai 2006 in der Stadthalle Bonn-Bad Godesberg
stattfand – eine gute Gelegenheit für die ESG, ihre Kompetenz und Erfahrung
im Umgang mit der „Radio Frequency Identification“-Technologie einem breiten
Fachpublikum bekannt zu machen.
In einem Vortrag wies der Leiter des ESG-Geschäftsbereichs IT-Systemintegration Militär/Behörden, Michael Israel, darauf hin, dass die öffentliche Hand
ganz erhebliche Effizienzgewinne und Kosteneinsparungen durch den Einsatz
von RFID realisieren kann.
Als gelungene Beispiele führte er mehrere Projekte aus dem Umfeld Militär
und Behörden auf: So hat die ESG für die Gleitfallschirme der Bundeswehr-Spezialkräfte ein komplettes Fallschirm-Management-System entwickelt. Mit seiner
Hilfe können die Bewegungs- und Zustandsdaten der Fallschirme und deren Zubehör digital verwaltet werden.
Für den Artillerie-Rechnerverbund ADLER II wurde ein RFID-gestütztes System zur Überwachung definierter Geräte hinsichtlich ihres Einbauortes und ihres
Zustandes umgesetzt. Bei den Berliner Wasserbetrieben stellt die ESG derzeit
den gesamten Inventurprozess auf RFID um. Alle Güter werden dazu mit RFIDTranspondern ausgestattet; per mobilem Datenerfassungsgerät mit RFID-Leser
werden die Daten eines Wirtschaftsgutes dann vor Ort ausgelesen und aktualisiert.
In seinem Vortrag wies Michael Israel abschließend darauf hin, dass trotz
vieler gelungener Projekte der RFID-Einsatz nicht in jedem Fall sinnvoll sei. „Zur
Beurteilung der Potenziale, der technischen Machbarkeit und vor allem auch der
Wirtschaftlichkeit von RFID in konkreten Anwendungsfällen sollte unbedingt eine
entsprechende Analyse vor deren Einführung durchgeführt werden,“ so Israel.
Die ESG hat unter dem Namen „RFID-Potenzialanalyse“ ein solches Beratungspaket entwickelt.
++ KURZMELDUNGEN ++
ESG stellt sich beim tschechischen
Verteidigungsministerium vor
Drittes Berliner Technologiegespräch
Die tschechischen Streitkräfte beabsichtigen, ihr Informationssystem in einigen
Kernbereichen weiterzuentwickeln, etwa in den Bereichen Rüstung, Personalwesen und Finanzen. In diesem Zusammenhang stellte sich die ESG am 30.
März 2006 zusammen mit ihrer Tochterfirma LOG Logistik-SystembetreuungsGesellschaft beim tschechischen Verteidigungsministerium vor. Vertreter aus den
Bereichen Kommunikation und Information, Logistik, Rüstung sowie der Verteidigungsuniversität waren erstaunt über die Kompetenz der beiden Firmen als
strategische Berater des öffentlichen Auftraggebers auf den Gebieten Logistik
und IT-Implementierung.
Zu dem positiven Eindruck, den die Präsentation bei allen Teilnehmern hinterließ, hatte auch das Ambiente der Veranstaltung beigetragen: Sie fand statt im
Konferenzraum der deutschen Botschaft in Prag, dem Anfang des 18. Jahrhunderts erbauten Barockpalais Lobkowicz. Ermöglicht wurde dies durch den deutschen Militärattaché an der Botschaft in Prag, der in sehr zuvorkommender Weise
bei der Organisation und Betreuung der Veranstaltung unterstützt hat. Hierdurch
konnte gegenüber den Vertretern des tschechischen Verteidigungsministeriums
auch verdeutlicht werden, dass diese Präsentation auf Empfehlung und im Einklang mit dem Bundesministerium der Verteidigung stattgefunden hat.
Renommierte Fachleute aus Politik, Wirtschaft, Militär und Behörden diskutieren
mit ausgewählten Entscheidungsträgern aus dem Bundestag, aus Ministerien
und Industrie über Herausforderungen und Möglichkeiten der Technologieentwicklungen – das ist die Idee der „Berliner Technologiegespräche“ der ESG. Am
16. März 2006 fand in der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin das dritte
Gespräch statt. Im Fokus stand die Synergie zwischen militärischen und zivilen
Systemen zur Unterstützung von Führungs- und Einsatzkräften im Sicherheitsbereich. Gäste waren unter anderem Abgeordnete des Deutschen Bundestages,
Vertreter des Verteidigungs-, Wirtschafts- und Innenministeriums sowie des Auswärtigen Amtes, der Botschaft der USA und des Zentralverbandes Elektrotechnikund Elektronikindustrie (ZVEI).
In einem Vortrag wies Brigadegeneral a. D. Reimar Scherz insbesondere auf
das große „Dual Use“-Potenzial zwischen militärischen und zivilen Systemen zur
Einsatzführung hin: Aufklärung und Lagefeststellung, Einsatzplanung und -durchführung, Information und Kommunikation sowie Erfolgskontrolle finden gleichermaßen bei militärischen Missionen wie bei Polizeieinsätzen, der Terrorismusbekämpfung oder beim Katastrophenmanagement Anwendung.
In der anschließenden Aussprache, die vom Mitglied der ESG-Geschäftsleitung Dr. Hubert Wegener moderiert wurde, wurde die Frage nach der Übertragbarkeit von bereits im militärischen Bereich erprobten Systemen, Prozessen und
Methoden in den zivilen Bereich lebhaft und kontrovers diskutiert. Ein wesentlicher Unterschied wurde in der föderalen Struktur der für die Innere Sicherheit
verantwortlichen Organe gesehen, die beispielsweise eine einheitliche technische Ausstattung der Sicherheitsorgane in den Bundesländern sehr erschwert.
Konsens bestand abschließend darin, das zweifelsohne vorhandene Synergiepotenzial bei den eingesetzten Technologien, Prozessen und Strukturen verstärkt zu
identifizieren und – um einen der Teilnehmer zu zitieren – „das Rad, wo immer
möglich, nicht neu zu erfinden“. Die ESG wird die Gesprächsreihe mit einer weiteren Veranstaltung im November 2006 fortsetzen.
Die Präsentation für das tschechische Verteidigungsministerium fand in der
deutschen Botschaft in Prag statt.
Zentrale Missionsplanung
für TAURUS Spanien
Die spanische Luftwaffe plant die Einführung von TAURUS-Luft-Boden-Flugkörpern; die ESG wird dazu die Zentrale Missionsplanung (ZMP) liefern. Das schlüsselfertige System soll im November dieses Jahres ausgeliefert werden. Die ESG
ist Unterauftragnehmer der Firma SENER Ingenieria y Sistemas.
Die ZMP dient dazu, im Rahmen der Einsatzvorbereitung eine zentrale Geodatenbasis zu generieren und daraus Informationen für die bildgestützte Navigation
im Flug und im Zielanflug abzuleiten. Für die Verwaltung der vielfältigen GeoQuelldaten wird die ESG-Software GeoBroker eingesetzt. Mit Hilfe von Geoinformationssoftware, speziellen Workflows und Softwaretools lassen sich dann die
erforderlichen 3D-Referenzpunkte für die bildgestützte Navigation generieren.
Bereits für die deutsche Luftwaffe hat die ESG die TAURUS-ZMP erstellt. Die
erste Version ist seit rund fünf Jahren im Einsatz und wurde seither wesentlich
erweitert. Ende 2005 hat Deutschland das Waffensystem in die Nutzung überführt.
Für den Einsatz bei der spanischen Luftwaffe muss die vorhandene ZMPSoftware mit einer englischen Benutzeroberfläche versehen und die komplette
Dokumentation ins Englische übersetzt werden. Schließlich wird die angepasste
ZMP-Software auf einer leistungsfähigen und ausfallsicheren Hardware auf Basis
eines SAN/Server-Clusters und der zugehörigen Backup-Software an den Kunden ausgeliefert.
Kodifizierungsexperten in München
Eine feste Größe im Kalender der ESG ist das jährliche N-CORE User Meeting,
eine Informationsveranstaltung für alle Kunden und Nutzer der Kodifizierungssoftware. 17 Teilnehmer aus Dänemark, Deutschland, Griechenland, den Niederlanden und Österreich diskutierten vom 3. bis 4. Mai 2006 im Münchener Dorint
Sofitel Hotel und besuchten Workshops. Themen der Treffen sind der laufende
Betrieb und die weitere Entwicklung von N-CORE. Mit dem Tool lässt sich der gesamte Materialbestand der NATO dezentral pflegen. Die ESG-Lösung ist das führende kommerzielle Tool für die Kodifizierung. Vorteile für den Anwender liegen
in einer erheblichen Steigerung der Qualität, Produktivität und Wirtschaftlichkeit
der Kodifizierung.
Experten aus fünf europäischen Staaten diskutierten auf Einladung der ESG in
München über den Betrieb und die Zukunft von N-CORE.
14 & 15 SPEKTRUM II/06
++ KURZMELDUNGEN ++
Vortrag beim Controlling-Kongress
des Handelsblatts
Dass die ESG auch auf den Feldern Controlling und Berichtswesen führend in
Deutschland ist, konnte im Rahmen eines Vortrages auf dem diesjährigen Controlling-Kongress des Handelsblatts eindrucksvoll vorgestellt werden. Der Leiter
Unternehmensplanung und -controlling der ESG, Robert Morgner, referierte dabei
über seine Erfahrungen bei der Konzeption und Implementierung von State-ofthe-Art-Informationssystemen für Management und Controlling.
Neben der eigenen langjährigen Beratungserfahrung konnte Morgner dabei
insbesondere die Erfahrung beim Aufsetzen entsprechender Systeme im SAPUmfeld innerhalb der ESG-Gruppe sowie die Erfahrungen der Geschäftseinheit
Beratung bei entsprechenden Kundenprojekten vorstellen. Aktuell berät die ESG
Kunden im öffentlichen Bereich und aus der Industrie in den Feldern ProjektControlling, Management-Informationssysteme, Berichtswesen und Risiko-Management.
Hoher Besuch auf der ILA in Berlin
Auf reges Interesse stieß der Stand der ESG auf der Internationalen Luft- und
Raumfahrtaustellung vom 16. bis 21. Mai 2006 in Berlin. Zahlreiche Exponate,
etwa ein neuentwickelter Flügel für das Gleitfallschirmsystem der Spezialkräfte der Bundeswehr oder ein Demonstrator des Polizeitaktischen Arbeitsplatzes,
lockten zahlreiche Besucher an. Auch viele hochrangige Vertreter aus Politik,
Militär, Verwaltung und Industrie nutzten die Gelegenheit, mit Experten der ESG
über ihr Know-how im Luftfahrtbereich und über Neuentwicklungen des Unternehmens zu sprechen.
Jubiläum bei Zusammenarbeit mit
österreichischen Luftstreitkräften
Auf zehn Jahre gute Zusammenarbeit mit dem Kommando Luftstreitkräfte der
Republik Österreich kann die ESG in diesem Jahr zurückblicken. Für den Materialstab Luft hat das Unternehmen seit 1996 eine Betriebs- und Hilfsstoff-Datenbank (BuH-Da) aufgebaut, die alle militärischen Luftfahrzeuge in Österreich umfasst. Informationen aus den Luftfahrzeug-Publikationen, etwa aus Handbüchern,
werden dazu in die Datenbank aufgenommen und kontinuierlich überarbeitet
bzw. fortgeschrieben. Die Betriebs- und Hilfsstoff-Datenbank dient außerdem
dazu, ermittelte und geprüfte Informationen zu Ersatzartikeln zur Verfügung zu
stellen.
Solche Ersatzartikel werden ermittelt, um die Artikelvielfalt zu reduzieren und
zu standardisieren. Außerdem ist es ein Ziel, regionale Hersteller anstelle von
US-Produzenten herauszufinden. Daneben sollen nicht mehr verfügbare oder
obsolete Produkte bei der Beschaffung ersetzt werden. Gleichzeitig ist über die
Betriebs- und Hilfsstoff-Datenbank der Abruf der aktuellen Sicherheitsdatenblätter zum Transport von gefährlichen Gütern möglich. Maßgeblich zum Erfolg des
Projektes hat beigetragen, dass dem Materialstab Luft die Möglickeit gegeben
wurde, unter Verwendung des Tools regelmäßig an der Aktualität der Daten mitzuwirken.
Verteidigungsminister Franz Josef Jung (Mitte) und der BDLI-Vorsitzende
Thomas Enders (rechts außen) zeigten großes Interesse am neuen modularen
Flügel für das Gleitfallschirmsystem der Bundeswehrspezialkräfte.
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Wolfgang Schneiderhan (vorn),
ließ sich die Funktionsweise des Polizeitaktischen Arbeitsplatzes anhand eines
Demonstrators erläutern.
Vizeleutnant Kurt Dillinger (2. v.r.) und der Amtsdirektor des Materialstabs Luft,
Ing. Arnold Gratzer (3.v.r.), freuten sich mit den ESG-Mitarbeitern Robert Kaiser,
Dr. Christina Rehm, Bernd Klee und Erich Rinkenburger über zehn erfolgreiche
Jahre im Projekt BuH-Da.
Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Klaus-Peter Stieglitz, sprach bei
seinem Besuch am ESG-Stand mit Geschäftsführer Götz Graichen (links) und
dem Leiter des Geschäftsbereichs Luftfahrt, Christoph Weber.
E N G L I S H
S U M M A RY
The security experts
Comprehensive services in the areas
of security consulting and research,
security of IT and embedded systems,
security solutions and training make
ESG one of the leading national providers in the security sector.
ESG provides risk analyses, develops security concepts and supports
project and program management.
In the area of security research, ESG
carries out studies and analyses for
public sector customers.
ESG develops customised solutions for embedded and IT systems for
public security authorities. The company is not only an expert for all areas
in IT security but it also has one of the
largest secure environments for technology work. In projects such as the
army control and information system
HEROS-2/1, Lot 2, ESG guarantees
confidentiality, integrity, availability
and authenticity of secret data.
Air-based platforms are playing an
increasingly important role in the work
of the state and federal police forces.
ESG’s main area of expertise – bringing together different sensor information on manned and unmanned platforms to form a networked information
system – is an important input here. In
this respect, ESG has integrated different individual devices used by the
police for helicopter operations into
one common system with a standardised user interface. The system is
called PTA. The helicopter fleets of the
Rheinland-Pfalz Police and the Bavarian Police are currently using the PTA.
ESG also offers ready-made solutions for public security including
solutions for crisis management, IT
security, tracking the transportation of
dangerous goods as well as for optimising logistics processes, relevant
and crucial to security.
The ESG ServiceMonitor focuses
on IT security and provides comprehensive network management. The
ESG solutions “SuCES-Track” and
“SuCES-Telematics” cover supply
chain security. With these solutions,
logistics objects such as vehicles,
containers and dangerous goods can
be transported from one place to another or tracked.
Since every security solution is
only as effective as the people who
work with them, training plays a central role in ESG’s security concept.
Austrian Railways is an example of a
customer who has benefited from ESG
security training.
ESG is in the best position to provide optimal security solutions. Decades of experience and expert knowledge in technology and processes
make the company a professional
consultant for all matters that require
absolute security.
MOSIS, CHARLY and EMEDIC
ESG’s crisis management tools are
further products in the range of public security systems that ESG offers
its customers. MESIS, for example,
enables operation units to practise
their decision-making role as the organising body of rescue operations
in disaster situations prior to a real
operation. Using web technologies,
participants can take part from various places. This networking of different sites and headquarters saves time
and travel costs and makes a virtual
coming together as well as real-time
communication possible for a large
number of participants. Co-operation
in disaster prevention will show longterm improvement.
MESIS is also being developed into
an operational system called MOSIS.
This system will not only make exercises possible but will support real
operations. Existing IT and communications systems of different players
are connected together using a kind
of umbrella system. This means that
all the participants have up-to-date
information and can work with a uniform and comprehensive view of the
situation.
With the EMEDIC and CHARLY systems, ESG is expanding its expertise in
disaster control. EMEDIC is designed
to enable a large number of injured
people in a disaster to be treated faster than previously possible. The key
to the solution is the use of RFID tags
that are tied onto each patient’s arm
using an armband. They contain all the
relevant personal data of the patient.
This information can be transferred to
the hospitals directly without having
to change media. RFID gates in the
emergency ward allow patient data to
be read out without any contact and
patients can be treated quickly.
CHARLY deals with a frequently
avoided topic: the psychological effects on operations and rescue units.
Images of human suffering can becme
imprinted in this memories and have
long lasting effects. CHARLY is a
highly interactive multimedia e-learning platform that aims to minimise
post-traumatic disorders by systematically desensitising employees. A
virtual coach takes the user through
the system. Videos, photographs and
interactive formats make it possible to
do drills for crises that may occur prior
to taking part in the real operation.
More than just a small
electronic helper
We are all familiar with the driver assistance systems for cars that are designed to calculate the optimal route
to the destination. Route planning
aims to get people faster and more
conveniently to their destination. In
the military field, other requirements
are in the foreground. The focus of assistance systems here is to bring the
vehicle’s crew to its destination taking
the best route with regard to time and
resources available and the level of
danger.
ESG is currently developing a new
driver assistance system for combat
vehicles. This system was initially realised using the simulation environment
“Matlab”. In the next project phases,
the system will be installed on military computers and integrated into a
vehicle.
The driver in a real combat vehicle
will then be directed along an optimal
route by the assistance system. Two
functions are available to help the
driver. Firstly, there is monitor showing
the view outside the vehicle by means
of a camera. Secondly, the driver has
the choice of displaying the optimal
route on a map – a function similar
to that in navigation systems for cars.
There is also the option of extending
the system with a component that actively recognises obstacles (3D view)
including an optical and acoustic
warning system for the driver.
Other possibilities could be to extend the driver assistance system for
semi-autonomous driving by means
of an automatic obstacle recognition
system that allows intervention in the
vehicle train consisting of drive unit,
brake and steering and to have an
online connection to the command
systems so that the current situation
can be taken into consideration.
Tested and deemed good
The number of electronic parts in cars
is rising all the time. To make sure that
the interplay between all the components is smooth, numerous tests
for the development and production
stages are being planned both on
the part of the car manufacturer and
the supplier. ESG supports the entire
process by offering special services,
for example, in integrating electrical
and electronic systems, in providing
information about everything concerning the platform architectures of
the vehicle’s electrical system and
control units and in selecting, integrating and testing communication
systems. The company also uses test
benches.
For about six months now, ESG
has been looking for new ways to
make its test services even more
customer-friendly and effective and
to increase the number of services
that can be offered from one source.
The company is working together with
Rohde & Schwarz and their subsidiary
GEDIS. Together, the three companies
cover the entire process chain, i.e.
measuring, integration, testing and
evaluation. They are active both at the
system level and at the component
and control unit level. The added value
takes place along the life cycle of an
automobile, i.e. from the development
stage to the production and quality assurance stages all the way to service.
As a hardware-neutral and manufacturer-independent company, ESG is
expanding its expertise in testing by
cooperating with other companies. For
car manufacturers, this means that in
future they can hand over even more
tasks to the company.
A current example for the extensive added-value chain is the interplay between the R&S CompactTSVP
platform from Rohde & Schwarz and
a network architecture designed by
ESG. The R&S CompactTSVP is used
for simulating faults and testing electronic networks in the vehicle. The platform is easily adaptable, can be used
from the development stage right up
to the service stage and is particularly
suitable for complex measuring tasks.
The expertise pooled together by the
three companies has already proven
its worth: the R&S tool has been integrated into the ESG lab bike, a test
prototype of a motorcycle.