Kulturbericht 2013 - Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
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Kulturbericht 2013 - Bundeskanzleramt Kunst und Kultur
Kultur bericht 2013 Kulturbericht 2013 Wien, 2014 Impressum Medieninhaber, Verleger und Herausgeber: Bundeskanzleramt, Sektion VI Kultur Concordiaplatz 2, 1010 Wien Redaktion: Michael P. Franz, Ruth Pröckl Grafische Gestaltung: BKA | ARGE Grafik Druck: REMAprint Litteradruck Wien, Juni 2014 Vorwort Der vorliegende Kulturbericht über das Jahr 2013 ist der letzte der abge laufenen Legislaturperiode und stellt daher noch die Aufgabenbereiche in der Zuständigkeit des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur dar. Im Ergebnis zeigt sich, dass 2013 ein für die Bundeskultur einrichtungen erfolgreiches Jahr war. Es hat sich aber auch gezeigt, dass die Kulturpolitik mit Herausforderungen konfrontiert ist, die eine laufende Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen im Sinne einer nachhaltigen Absicherung der Bundeskulturinstitutionen erfordern. Letzteres wurde auch angesichts der Ereignisse um das Burg theater deutlich, die gezeigt haben, dass ein verbindliches Regelwerk Dr. Josef Ostermayer als Fundament eines effizienten und transparenten Managements © Johannes Zinner auch für Kultureinrichtungen wichtig ist. Die Entwicklung und kon tinuierliche Verbesserung entsprechender Grundlagen im Sinne einer erfolgreichen Public Governance war daher nicht nur 2013 eine wesentliche Aufgabe der Kultursektion, sondern gehört auch weiterhin zu deren Kernaufgaben. Der Erfolg klarer Rahmenbedingungen lässt sich an der Entwicklung des seit 2010 geltenden Freien Eintritts für Kinder und Jugendliche an den Bundesmuseen und der Öster reichischen Nationalbibliothek deutlich ablesen. Erstmals haben mehr als eine Million junge Menschen den Freien Eintritt genutzt, damit sind knapp ein Viertel der BesucherInnen jünger als 19 Jahre. Zieht man die altersgleiche Gesamtbevölkerung als Zielgruppe heran, so wurden bereits mehr als 55% der jungen Menschen für Museumsbesuche gewonnen. Dieser Erfolg schlägt sich auch in den Gesamtbesuchszahlen nieder, die im Berichtsjahr bei 4,65 Millionen lagen, was einen weiteren Zuwachs von 1,44% gegenüber dem Rekordjahr 2012 bedeutet. Ein weiterer Grund für den Erfolg der Bundeskultureinrichtungen beim Publikum ist auch die laufende räumliche Verbesserung, für die aus dem Kulturbudget 2013 Mittel in Höhe von € 12,4 Millionen zur Verfügung gestellt wurden. Damit kommen Projekte zur Umsetzung, wie die im Februar 2013 eröffnete Kunstkammer Wien. Nach elfjähriger Schließzeit ist diese ein zigartige Sammlung, deren Neupräsentation eines der wichtigsten Kulturprojekte der letzten Jahre war, nun ein Highlight der österreichischen und internationalen Museumslandschaft. Herausragende Präsentationen bilden die Grundlage, um der Bevölkerung die Bedeutung von Kunst und Kultur für ihr tägliches Leben zu vermitteln. Dies gilt nicht nur für die Angebote der Bundeskultureinrichtungen, sondern ganz wesentlich auch für andere kulturelle Bereiche wie etwa das Büchereiwesen. Durch die Erstellung einer Büchereilandkarte Österreichs wurde deutlich, dass die »Lese-Nahversorgung« in manchen Regionen starken Ausbaubedarf hat. Die Ausarbeitung entsprechender Maßnahmenpläne war daher 2013 ein wichtiges Aufgabenge biet der Kultursektion und wird es auch in den kommenden Jahren bleiben. Wie auch für weitere, primär in der Verantwortung der regionalen Entscheidungsträge rInnen liegende Kulturaktivitäten, stellt die Bundeskulturverwaltung hier vor allem Anreiz förderungen und Fachexpertise zur Verfügung, die am Ort der Umsetzung ihren gesamtgesell schaftlichen Mehrwert und positive Effekte auf Bildung, Wirtschaft und gesellschaftspolitische Entwicklung einer Region entfalten sollen. Ähnliches gilt für den Denkmalschutz. Die sachkundige Beratung und Unterstützung durch die ExpertInnen des Bundesdenkmalamtes ist eine wesentliche Serviceleistung bei der Suche nach bestmöglichen Lösungen für Erhaltungs- und Sanierungsprojekte, deren Rolle als Beschäftigungsmotor in der regionalen Wirtschaft durch Studien belegt ist. Zeitgemäße Richt linien und Standards im Denkmalschutz, ein innovatives elektronisches Denkmalinformations system sowie umfassende Vermittlungsarbeit sind die österreichweit einheitlichen Fundamente des Denkmal- und Kulturgüterschutzes. Die Kultursektion arbeitet auch in diesen Belangen laufend in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt. Die 2013 insgesamt durch den Bund zur Verfügung gestellten Mittel in Höhe von knapp € 18 Millionen für Förderungen verstehen sich darüber hinaus als Anreiz für Erhaltungs- oder Sanierungsarbeiten durch den jeweiligen Eigentümer des Denkmals. Die vielfältige Bandbreite der Herausforderungen für die Bundeskulturpolitik lässt sich aus diesen genannten Eckpunkten deutlich ablesen. Deren Bewältigung liegt nach der Neuordnung der Aufgabenbereiche in der aktuellen Legislaturperiode seit März 2014 im Kompetenzbereich des Bundeskanzleramtes. Ich danke allen MitarbeiterInnen der Kulturein richtungen des Bundes und der Kultursektion für ihre engagierte Arbeit und freue mich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit in den kommenden Jahren. Mein Ziel ist es, das vielfältige Kulturangebot unseres Landes auf höchstem Niveau zu halten und möglichst viele Menschen daran teilhaben zu lassen. Kultur muss als wesentliches Element einer zukunftsgerichteten, gesamtgesellschaftlichen Entwicklung gesehen und etabliert werden. Dr. Josef Ostermayer Bundesminister für Kunst und Kultur, Verfassung und Öffentlichen Dienst Inhalt Überblick Kulturangelegenheiten 7 Kulturbudget 2013 8 Museumsaufgaben 9 Bundestheater 13 Public Governance 15 Bundesmuseen 17 Albertina 18 Österreichische Galerie Belvedere 32 Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum 42 Museum für Völkerkunde 53 Österreichisches Theatermuseum 60 MAK – Österreichisches Museum für Angewandte Kunst 66 Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – mumok 77 Naturhistorisches Museum 87 Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek 103 Österreichische Nationalbibliothek 117 Österreichische Nationalbibliothek 118 Österreichische Bundestheater 129 Österreichische Bundestheater 130 Bundestheater-Holding GmbH 131 Burgtheater GmbH 137 Wiener Staatsoper GmbH 144 Volksoper Wien GmbH 153 Wiener Staatsballett 160 ART for ART Theaterservice GmbH 165 Denkmalschutz 169 Bedeutung von Denkmalschutz 170 Abteilung Denkmalschutz des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) 171 Bundesdenkmalamt 179 Regionalbereich/Landeskonservatorate 192 Museumsquartier 201 Museumsquartier – MQ 202 Stiftungen 209 Leopold Museum-Privatstiftung 210 Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung 223 Österreichische Ludwig Stiftung für Kunst und Wissenschaft 229 Weitere Kulturangelegenheiten 231 Wiener Hofmusikkapelle 232 Öffentliches Büchereiwesen 236 Volkskultur 243 Museumsförderungen 248 Kulturnetzwerk 252 Informationsmanagement 255 Kulturprogramme für Schulen 259 EU- und internationale Kulturangelegenheiten 261 EU-Kulturangelegenheiten 262 Bi- und Multilaterale Kulturelle Auslandsangelegenheiten 272 Restitution 283 Einleitung 284 Beirat – Personelle Zusammensetzung 2013 285 Kommission für Provenienzforschung 286 Zum Stand der Recherchen in den Bundesmuseen und Sammlungen 288 Sitzungen des Beirats 294 Überblick Kulturange legenheiten Bundesmuseen und Österreichische Nationalbibliothek •• Basisabgeltungen •• Investitionsprogramm •• BesucherInnen Bundestheater •• Basisabgeltungen •• BesucherInnen •• Evaluierung der Bundestheater Public Governance Kulturbudget 2013 Die Ausgaben des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur für den Kul Tabelle 1 Ausgaben des Bundes für Kulturangelegenheiten 2012 und 2013 in € Mio. Tabelle 2 Ausgaben des Bundes für Kulturangelegenheiten nach Aufgabenbereichen 2013 in € Mio. und Prozenten am Gesamtkulturbudget turbereich beliefen sich im Jahr 2013 auf € 343,89 Mio. Jahr Betrag in € Mio 2012 351,48 2013* 343,89 Aufgabenbereiche 2013 € Mio. % Museumsaufgaben: Bundesmuseen, ÖNB, MQ, Leopold Museum, Museumsvorhaben und -förderungen, Restitution 140,95 42,25 % Bundestheater 148,94 44,65 % 33,43 10,04 % Büchereiwesen, Volkskultur 2,67 0,8 % Hofmusikkapelle 1,39 0,42 % Kulturnetzwerk 0,28 0,08 % Kulturinformation 1,02 0,31 % Wien Aktion 4,86 1,46 % 343,89 100,0 % Bundesdenkmalamt, Denkmalschutz Summe Kulturbereich *Die Differenz zu 2012 ergibt sich vor allem durch den Wegfall von 2012 geleisteten Vorlaufzahlungen in Folge der Umstellung auf das neue Bundesfinanzgesetz. Immer mehr junges Publikum auch dank stabilen Bundeskulturbudgets © Albertina 8 Museumsaufgaben Aufgabenbereich Basisabgeltung des Bundes für die vollrechtsfähigen Anstalten gem. BM-G 2002 (Bundesmuseen; ÖNB) Museale Förderung Gemeinsame Museumsvorhaben Summe museale Aufgaben Die Basisabgeltung für die Bundesmuseen und die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) als vollrechtsfähige Anstalten öffent lichen Rechts betrug 2013 € 107,653 Mio. Rechtsgrundlage für die Bundesmuseen/ÖNB ist das Bundesmuseen-Gesetz 2002 i.d.g.F. Der Bereich Museale Förderung umfasst Zahlungen an das Österreichische Museum für Volkskunde, das Jüdische Museum Wien, die Friedrich und Lilian Kiesler Privatstiftung und andere Museen in Österreich. 2012 2013 107,65 107,65 1,50 1,69 28,76 31,61 137,91 140,95 Tabelle 3 Ausgaben des Bundes für Museumsaufgaben 2012 und 2013 in € Mio. Die Gemeinsamen Museumsvorhaben ent halten unter anderem das Investitionspro gramm für die Bundesmuseen und ÖNB sowie die Rückzahlungsraten für das Mu seumsQuartier gemäß Tilgungsplan. 2013 wurden im Bereich der Investitionen für die Bundesmuseen Mittel in Höhe von € 12,06 Mio. aufgewendet. Der erhöhte Betrag gegenüber 2012 re sultiert in erster Linie aus der Auflösung von Rücklagen im Bereich der Investitionen an den Bundesmuseen (§5-Mittel). Basisabgeltungen Bundesmuseen und Österreichische Nationalbibliothek Institution 2012 2013 16,884 16,884 Museum für Völkerkunde 4,280 4,280 Österreichisches Theatermuseum 2,615 2,615 23,779 23,779 Österreichische Galerie Belvedere 8,907 8,907 Albertina 7,684 7,684 MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst 9,598 9,598 Technisches Museum 9,670 9,670 Österreichische Mediathek 1,881 1,881 11,551 11,551 8,725 8,725 Naturhistorisches Museum Wien 14,381 14,381 Summe Bundesmuseen 84,624 84,624 Österreichische Nationalbibliothek 23,028 23,028 107,653 107,653 Kunsthistorisches Museum gesamt gesamt mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Gesamt Tabelle 4 Basisabgeltungen der Bundesmuseen und Österreichischen Nationalbibliothek 2012 und 2013 in € Mio. 9 Investitionsprogramm Bundes museen und Österreichische Nati onalbibliothek Unter dem Investitionsprogramm für die Bundesmuseen werden nutzerspezifische bauliche Investitionsvorhaben, Bestandsad Tabelle 5 Investitionen in Bundesmuseen und Österreichischer Nationalbibliothek 2013 in € aptierungen und technische Sicherheitsmaß nahmen verstanden, die durch das Bundesmi nisterium für Unterricht, Kunst und Kultur nach Maßgabe der sachlichen und kulturpo litischen Prioritäten unter Berücksichtigung der diesen Einrichtungen sowohl aus eige nen finanziellen Ressourcen als auch durch Sponsoring zur Verfügung gestellten Mitteln bereitgestellt werden. Einrichtungsmaßnahmen 2013 Mittel BMUKK 2013 in €* Institution Gesamtvorhaben Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum Neugestaltung des Museums für Völkerkunde Weltmuseum Wien Investitionen im Sicherheitsbereich Österreichische Galerie Belvedere Sicherung der Sammlung Rennweg 4 – Büro u. Depotflächen Restaurierungsabteilung Winterpalais Prinz Eugen v. Savoyen Albertina Sicherung der Sammlung Erneuerung Kamerasystem (T 2 – 4) Investitionen im Sicherheitsbereich 604.000 MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst Verbesserung der BesucherInnen-Freundlichkeit und Sicherung der Sammlung Fortsetzung Innenfenstersanierung Neugestaltung Schausammlung Investitionen im Sicherheitsbereich 885.959 Technisches Museum mit Österreichischer Mediathek Verbesserung der BesucherInnen-Freundlichkeit und Sicherung der Sammlung Neueinrichtung Verkehr Phase II Infrastruktur Mediathek Investitionen im Sicherheitsbereich mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Verbesserung der BesucherInnen-Freundlichkeit und Sicherung der Sammlung Depotverbesserungen Erweiterung Gebäudeleittechnik IT-Ausstattung Naturhistorisches Museum Wien Verbesserung der BesucherInnen-Freundlichkeit und Generalsanierung PASiN (Pathologisch Anatomische Sammlung im NHM) Generalsanierung Prähistoriensaal Innenfassadensanierung PASiN 4.187.006 Österreichische Nationalbibliothek Verbesserung der BesucherInnen-Freundlichkeit und Sicherung der Sammlung Literaturmuseum Fenstersanierung Investitionen im Sicherheitsbereich 3.011.191 659.257 1.390.000 1.058.292 261.295 * Die Angaben beziehen sich ausschließlich auf die vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur im Berichtsjahr 2013 für das jeweilige Projekt zur Verfügung gestellten Mittel. 10 Im Jahr 2013 wurden für die Kompetenzbe reiche des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur insgesamt € 12.057.000,– angewiesen. Der Bundesvoranschlag des Jah res 2013 für Investitionen an den Bundes museen und der ÖNB betrug € 10,80 Mio. Die Differenz zum Vorjahr ergibt sich durch die Auflösung von Rücklagen. Besucherinnen Bundesmuseen und Österreichische Nationalbibliothek voll zahlende Personen ermäßigt zahlende Personen nicht zahlende Personen % Anteil zahlende Personen Museum 2012 2013 Verände rung in % Albertina 620.333 631.126 1,74 223.055 233.966 174.105 72,41 Belvedere 1.139.585 957.802 -15,95 398.150 309.623 250.029 71,90 KHM 1.351.940 1.405.997 4,00 395.788 493.024 517.185 63,22 MAK 139.172 110.900 -24,91 22.832 27.459 60.609 45,35 mumok 199.602 181.072 -9,28 50.996 72.996 57.080 68,48 NHM* 564.512 754.768 33,70 219.587 161.720 373.263 50,55 TMW 316.939 366.542 15,65 58.745 69.319 238.478 34,94 ÖNB 246.538 245.033 -0,61 54.697 107.385 82.951 66,15 4.578.621 4.653.240 1,44 1.424.048 1.475.492 1.753.700 62,31 Gesamt Ab 2013 werden zur besseren Vergleich barkeit der BesucherInnenzahlen zwischen den Bundesmuseen ausschließlich die Aus stellungsbesucherInnen erhoben. Durch Präzisieren der Definitionen sowie der Her ausnahme ausschließlicher Veranstaltungs besucherInnen aus der Statistik konnte Klarheit in der Zuordnung geschaffen werden. Trotz dieser Änderungen konnten die Bundesmuseen im Jahr 2013 eine Be suchssteigerung von 1,4% gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Beeindruckende Steigerungen konnten im Berichtsjahr die Kulturmuseen erzielen. Im Naturhistorischen Museum beträgt der Anstieg der BesucherInnen-Zahlen un glaubliche 34% im Vergleich zum Vorjahr. Zurückzuführen ist dies auf die Erneue rungen in den Schausammlungen und auf die erfolgreiche Sonderausstellungen Body Worlds – Körperwelten & Zyklus des Lebens sowie Das Geschäft mit dem Tod – das 7. Artensterben?. Im Technischen Museum konnte ein Plus von von 16% im Vergleich zum Vorjahr erzielt werden; Grund dafür sind die erfolgreichen Sonderausstellungen Roboter – Maschine und Mensch sowie Space – Die Weltraumausstellung. 52% der GesamtbesucherInnen des TMW im Be richtsjahr waren Kinder und Jugendliche. Bei den Kunstmuseen war 2013 das Kunsthistorische Museum (KHM) mit 1,4 Millionen BesucherInnen das meistbesuchte Haus. Gegenüber dem bisherigen »KlimtRekordjahr« konnte eine weitere Steigerung um 4% erzielt werden. Trotz Anlaufschwie rigkeiten zu Jahresbeginn war das Berichts jahr für das KHM infolge der Eröffnung der Kunstkammer und der überaus gut ange nommenen Lucian Freud-Ausstellung damit äußerst erfolgreich. Im Belvedere gingen die Besuchszahlen gegenüber dem Vorjahr um 16% zurück; je doch brachte 2013 das zweitbeste Ergebnis nach dem überdurchschnittlich erfolgrei chen »Klimtjahr«. Die Besuchszahlen des 11 Tabelle 6 BesucherInnen der Bundesmuseen und Österreichischen Nationalbibliothek 2012 und 2013 Belvedere lagen damit nicht nur innerhalb des Planungswertes, sondern fielen im Ver gleich zu den Jahren davor sehr gut aus: gegenüber 2011 konnte eine Steigerung von 8% erreicht werden. Der Vergleich der GesamtbesucherIn nenzahlen im MAK 2013 mit 2012 ist eben falls nicht aussagekräftig, da bis 2012 die Vermietungs- und BibliotheksbesucherInnen inkludiert waren. Tendenziell ist im Vergleich zum Vorjahr trotz umbaubaubedingter par tieller Schließungen der Ausstellungsräume eine Steigerung der zahlenden BesucherInnen um 7% zu verzeichnen. Der Anteil zahlender BesucherInnen im MAK hat sich in den vergangenen Jahren erfreulich erfolgreich entwickelt und liegt nunmehr bei 45,35%. Das mumok zählte 2013 insgesamt 181.072 BesucherInnen. Darin sind Veran staltungsbesucherInnen ohne Museumsbezug (2012: 9.425 / 2013: 8.888), welche bis einschließlich 2012 berücksichtigt wurden, nicht mehr enthalten. Bis auf einen leichten Tabelle 7 U19-BesucherInnen der Bundesmuseen und Österreichischen Nationalbibliothek 2012 und 2013 Freier Eintritt bis 19 Jahre Die BesucherInnen in der Altersgruppe unter 19 Jahren (U19) machten 2013 erstmals mehr als eine Million aus; das ist eine Stei gerung von mehr als 9% seit der Einfüh rung des Freien Eintritts für Kinder und Jugendliche im Jahr 2010; mehr als 3,7 Mio. junge Menschen haben seither die Möglich keit des Freien Eintritts genutzt. Auch die begleitenden Vermittlungsprogramme wer den weiterhin sehr gut angenommen: bisher haben 963.456 Kinder und Jugendliche an insgesamt 53.194 Vermittlungsterminen teil genommen (Stand 31. Dezember 2013). Museum 2012 2013 Veränderung in % Albertina 83.507 93.454 11,91 % Belvedere 178.601 140.961 -21,07 % KHM 210.500 199.041 -5,44 % MAK 8.454 10.257 8,49 % 31.800 29.658 -6,73 % NHM 240.302 306.993 27,75 % TMW 165.720 191.608 15,62 % ÖNB 27.752 32.651 17,65 % 946.636 1.004.623 6,12 % mumok Gesamt Tabelle 8 Entwicklung der U19-BesucherInnen-Zahlen in Bundesmuseen und Österreichischer Nationalbibliothek 2009 bis 2013 Rückgang von 4,8% im bereinigten Vergleich konnte das Niveau zum Vorjahr daher auch im mumok innerhalb der Planungswerte ge halten werden. Jahr BesucherInnen Veränderung 2009 742.984 2010 920.199 + 24 % 2011 858.400 - 7 % 2012 946.636 + 10 % 2013 1.004.623 + 6 % 12 Bundestheater Der Konzern besteht aus fünf Gesellschaften mit beschränkter Haftung: die Bundesthe ater-Holding GmbH sowie die Burgtheater GmbH, die Wiener Staatsoper GmbH, die Volksoper Wien GmbH und die Art for Art Theaterservice GmbH. Letztere erhält keine öffentlichen Mittel. Basisabgeltung Bundestheater Institution 2012 2013 5,6 4,9 Burgtheater GmbH 55,2 46,4 Wiener Staatsoper GmbH 57,9 54,6 Volksoper Wien GmbH 41,8 38,5 160,5 144,4 Bundestheater Holding GmbH Gesamtsumme Der (scheinbar) stark erhöhte Betrag 2012 ergab sich durch die Bereinigung der Zah lungsströme auf Grund des neuen Bundes finanzgesetzes. Dieses sieht keine Vorlauf zahlungen mehr vor; angewiesen werden die Beträge im tatsächlich anfallenden Zeitraum. 2012 wurden daher die letztmaligen Vor laufzahlungen (die im Dezember 2012 für Tabelle 9 Basisabgeltung der Bundestheater 2012 und 2013 in € Mio. Jänner 2013 angewiesen wurden) dargestellt; dementsprechend ist im Berichtsjahr die Dar stellung um diese Vorlaufzahlungen reduziert und beläuft sich auf € 144,4 Mio. Die Bundestheater-Holding legt jährlich einen umfassenden Geschäftsbericht über die Tätigkeit der Bundestheater-Holding, der Büh nengesellschaften und der Art for Art vor. BesucherInnen Bundestheater Institution 2011/2012 2012/2013 Burgtheater 438.860 430.653 Wiener Staatsoper 588.989 599.724 Volksoper Wien 305.873 308.008 1.333.722 1.338.385 Gesamt Im Geschäftsjahr 2012/2013haben insgesamt 1,338 Mio. Personen die Vorstellungen der Bundestheater besucht. Das waren um 4.663 Personen oder 0,4% mehr als im Jahr davor. 13 Tabelle 10 BesucherInnen der Bundestheater 2012 und 2013 Evaluierung der Bundestheater Im Sommer 2011 wurde die im Regierungs programm vorgesehene Evaluierung der Bundestheater abgeschlossen. Diese war seit Ende 2008 in mehreren Etappen durch geführt worden. Gegenstand der Untersu chung waren die rechtliche Evaluierung der Bundestheater-Gruppe, Effizienzanalysen der Bundestheater-Holding GmbH und der Theaterservice GmbH, sowie wirtschaftliche Effizienzanalysen der Bühnengesellschaf ten Burgtheater GmbH, Wiener Staatsoper GmbH und Volksoper Wien GmbH. Die Analysen waren jeweils auf die rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekte der Gesellschaften ausgerichtet und die Evaluie rungsberichte vermitteln ein umfassendes Bild über die Stärken und Optimierungspotenziale der österreichischen Bundestheater in diesen Bereichen. Eine Beurteilung der künstlerischen Arbeit war nicht Gegenstand der Analyse. Auf Basis der Ergebnisse erstellte die Bundestheater-Holding GmbH einen Katalog von Anpassungs- und Verbesserungsmaßnah men innerhalb des Bundestheater-Konzerns. Der Maßnahmenkatalog wurde im Sommer 2011 den Aufsichtsräten aller Konzerngesell schaften übermittelt und von diesen Mitte September 2011 einstimmig genehmigt. Der Katalog sieht schrittweise Maß nahmen zur Umsetzung der Ergebnisse der Evaluierung des Bundestheaterkonzerns mit einem Optimierungspotenzial in Höhe von ca. € 12,4 Mio. für den Zeitraum von fünf Jahren, bis zum Ende der Saison 2014/15 vor. Die Bundestheater-Holding legte im Oktober 2013 einen Zwischenbericht über die Umsetzung des Maßnahmenkataloges aufgrund der Ergebnisse der Evaluierung des Bundestheater-Konzerns vor. 14 Die finanziellen Optimierungsziele konnten mit Stand Geschäftsjahr 2012/13 bei allen Konzerngesellschaften erreicht beziehungs weise um insgesamt € 3,366 Mio. über troffen werden. Erreicht wurde dies unter anderem durch überplanmäßige Erlösstei gerungen aufgrund der hervorragenden Auslastung in den Geschäftsjahren 2011/12 und 2012/13. Es muss hinzugefügt werden, dass die sen finanziellen Optimierungen zusätzliche Ausgaben, wie Personalkostensteigerungen, allgemeine Teuerungen im Sachaufwand etc., entgegenstehen. Weitergehende Maßnahmen sind daher zu setzen, um den Fortbestand der österreichischen Bundestheater mittelbis langfristig abzusichern. Auf die Problematik des generell nicht valorisierten Bundeskulturbudgets, welches Theater wie Museen und alle sonstigen Kul turveranstalter, die finanzielle Unterstützung aus Bundesbudgetmitteln erhalten gleicher maßen betrifft, muss hingewiesen werden. Die Novellierung des Bundestheateror ganisationsgesetzes (BThOG) sieht ab dem Jahr 2014 eine Erhöhung der Abgeltung der Aufwendungen der Bühnengesellschaften zur Erfüllung des kulturpolitischen Auftrages (§ 7 Abs. 2 BThOG) um € 4,5 Mio. jährlich vor. Entsprechend dem sich aus dem durch den Bundesminister für Finanzen für die Bud getjahre 2014 und 2015 vorgelegten Bud getvorschlag hat der Bundestheater-Konzern seine Planungen an die budgetären Vorgaben anzupassen. Sich allenfalls daraus ergebende Maßnahmenkataloge sind mit Beginn des Jahres 2014 in allen Konzerngesellschaften in Ausarbeitung und werden sich nach Be schluss durch die jeweiligen Aufsichtsräte in den Budgets für die Geschäftsjahre 2014/15 sowie 2015/16 widerspiegeln. Public Governance Im Jahr 2013 wurden Schritte zur Umset zung des von der Bundesregierung im Herbst 2012 beschlossenen Bundes Public Corporate Governance Kodex im Rahmen der Bun deskultureinrichtungen im Zuständigkeitsbe reich des Kulturressorts gesetzt. Im Jahr 2014 werden die Institutionen erstmals über die Corporate Governance des abgeschlossenen Geschäftsjahres 2013 berichten. An Verbes serungen der Public Corporate Governance der Bundeskultureinrichtungen wird laufend gearbeitet. 15 16 Bundes museen Albertina Österreichische Galerie Belvedere Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum MAK Museum für Angewandte Kunst Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien mumok Naturhistorisches Museum Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek 1 Albertina www.albertina.at Dr. Klaus Albrecht Schröder, Geschäftsführer •• •• •• Kuratorium 2013 •• Dr. Christian Konrad; Vorsitzender •• Dr. Bernhard Riessland; stv. Vorsitzender •• •• •• •• Albertina Außenansicht, © Albertina/Foto Michael Rzepa Profil Die Albertina ist das Bundesmuseum für österreichische und internationale Kunst der Zeichnung, Druckgrafik und Fotografie. Kernkompetenz der Albertina sind Zeichnun gen, Druckgrafiken, Fotografien und andere Werke auf Papier. Ergänzende Kompetenzen 18 Dr. Gerhard Popp Günther W. Havranek Dipl. Ing. Wolfgang Foglar-Deinhardstein Dr. Christian Benedik Em. Univ. Prof. Dr. Götz Pochat Silvia Eisenburger-Kunz Präsident Fritz Neugebauer der Albertina sind Arbeiten und Modelle der Architektur sowie Plakate und Miniaturen. Die Schausammlung der Albertina umfasst insbesondere Werke der internationalen Ma lerei der Klassischen Moderne aus Dauerleih gaben. (aus den Leitlinien für die besondere Zweckbestimmung § 13 der Museumsord nung für die Albertina, BGBl. II, Nr. 138 vom 1. Dezember 2009) Sammlungen •• •• •• •• •• Grafische Sammlung Architektursammlung Sammlung für Gegenwartskunst Fotosammlung Sammlung Batliner Für das Jahr 2013 verzeichnet die Alber tina insgesamt 919 Neuzugänge. 442 Neu erwerbungen beziehen sich auf die Grafische Sammlung, die Sammlung für Gegenwarts kunst und die Sammlung Batliner. Davon sind 140 Werke Ankäufe (u. a. großformatige Zeichnungen von Alex Katz und Robert Longo), 278 Werke sind Schenkungen (u. a. von Erwin Wurm, Alex Katz, Herbert Boeckl und Markus Prachensky). An Dauerleihga ben (insgesamt 22) sind besonders hervorzu heben: Werke von Egon Schiele und Gustav Klimt und Gerhard Richter. Die Sammlung von Herbert und Rita Batliner wurde um wichtige Werke erweitert; darunter Gemälde von Henri Manguin, Alex Katz und Georg Baselitz. Die Architektursammlung erhielt sieben Zeichnungen (Projekte und Architek turdarstellungen) Clemens Holzmeisters als Schenkung. Die Fotosammlung weist für das Berichtsjahr 470 Neuzugänge auf. Zu den wichtigsten Neuzugängen zählen sechs Bilder des japanischen Fotografen Shomei Tomatsu, die von der Österreichischen Ludwig-Stif tung für Kunst und Wissenschaft erworben und der Albertina als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt wurden. mälden, Collagen und Skulpturen sowie re präsentativen Beispielen illustrierter Bücher und Dokumente vereinte die Ausstellung alle Werkphasen, Entdeckungen und Techniken des Künstlers und stellte sein Leben und Schaffen im biografischen wie zeitgeschicht lichen Kontext vor. Max Ernst gehört mit Matisse, Picasso, Beckmann, Kandinsky und Warhol zu den Jahrhundertfiguren der Kunstgeschichte. Sein Erfindungsreichtum im Umgang mit Bild- und Inspirationstechniken, die Brüche zwischen zahlreichen Werkphasen und der Wechsel der Themen irritieren. Was als Konstante bleibt, ist die Beständigkeit des Widerspruchs. Die Ausstellung entstand in Koopera tion mit der Fondation Beyeler. Im Berichtsjahr fanden in der Albertina 15 Sonderausstellungen statt. Fünf Sonderaus stellungen wurden unter Beteiligung interna tionaler Partnerinstitutionen produziert oder an diese weitergegeben. Bosch Bruegel Rubens Rembrandt. Meis terwerke der Albertina Die Albertina besitzt eine der weltweit be deutendsten Sammlungen niederländischer Handzeichnungen aus der Zeit von 1450 bis 1650. Die Epoche der »Alten Niederländer« ist mit einzelnen herausragenden Werken aus dem Umkreis des Jan van Eyck, von Pe trus Christus oder Dirk Bouts vertreten. Die Arbeiten von Hieronymus Bosch und Pieter Bruegel d. Ä. markieren einen ersten Höhe punkt der erlesenen Kollektion. Das weitere 16. Jahrhundert ist mit Meisterzeichnungen von Gossaert, Heemskerck oder Goltzius prä sent. Den Schwerpunkt der Sammlung bildet aber Hollands »goldenes« 17. Jahrhundert mit bedeutenden Blättern von Rembrandt und seiner Schule. Die vom Hause Habsburg dominierten südlichen Niederlande vertreten die berühmtesten flämischen Meister ihrer Zeit: Peter Paul Rubens, Anton van Dyck und Jacob Jordaens. Eine zeitgenössische Position ergänzte und reflektierte die Sammlungsbestände: Der belgische Künstler Antoine Roegiers (*1980) war mit seinem Animationsfilm und Zeich nungen zu Pieter Bruegels Sieben Todsünden innerhalb der Ausstellung zu sehen. Max Ernst. Retrospektive Die Albertina widmete dem großen Bilder finder Max Ernst seine erste Retrospektive in Österreich. Mit einer Auswahl von 180 Ge Gottfried Helnwein Gottfried Helnwein zählt international zu den bekanntesten österreichischen Künstlern. Die Albertina widmet dem 1948 in Wien Ausstellungen 19 geborenen Künstler, der heute in Los Angeles und Irland lebt, eine umfassende und die bisher größte Retrospektive im deutschspra chigen Raum. Gottfried Helnweins Schaffen ist von der Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, deren Reiz- und Tabuthemen geprägt. Wie derkehrende Motive seiner Arbeiten sind dabei das Kind, der verwundete und der malträtierte Körper. Ein Schwerpunkt der Ausstellung lag auf dem Frühwerk. Gezeigt wurden zudem zen trale Werkgruppen, wie die in den 1990er Jahren in Deutschland entstandenen mono chromen Serien Night oder Righteous Men, die aus Helnweins ersten Jahren in den USA stammende Serie Paradise Burning und mit Los Caprichos, The Disasters of War und Murmur of the Innocents auch Arbeiten der jüngeren Zeit. Gunter Damisch Gunter Damisch (*1958 in Steyr/Oberös terreich) wurde in den 1980er Jahren im Rahmen der »Neuen Wilden« bekannt, einer losen Gruppe junger Künstler, die mit ihren expressiven und farbintensiven Bildern auf den zuvor international angesagten Tod der Malerei reagierten. In seinem umfangreichen Schaffen kreierte Damisch eine individuelle Ikonografie und Mythologie, die im Grenz bereich zwischen Figuration und Abstraktion seine Bildwelten ausloten. Die jüngst ent standenen monumentalen Holzschnitte, Uni katdrucke und Druckcollagen des Künstlers, der seit 1998 als Professor für Grafik und druckgrafische Techniken an der Akademie der bildenden Künste tätig ist, wurden in dieser Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Ausstellung Gottfried Helnwein, ©Albertina/Foto Thomas Gorisek 20 Matisse und die Fauves Im Herbst 2013 zeigte die Albertina zum ers ten Mal in Wien und Mitteleuropa eine große Ausstellung zu Henri Matisse und seinen »wilden« Anfängen. Abgesehen von Werken aus den eigenen Sammlungen (Sammlung Ausstellung Henri Matisse, ©Albertina/Foto Christian Wachter Batliner und Grafische Sammlung) waren Leihgaben aus dem Centre Pompidou/Paris, dem Museum of Modern Art/New York, der National Gallery/Washington, der Tate/ London und der Eremitage/St. Petersburg, um nur die wichtigsten Museen zu nennen, in der Ausstellung zu sehen. Gezeigt wurden an die 50 Werke, Gemälde, Aquarelle, Bronzen und Keramiken von Henri Matisse. Um diese wurden Arbeiten weiterer Fauvisten grup piert. Insgesamt wurden circa 140 Werke, Gemälde, Aquarelle, Bronzen, Steinskulptu ren, Keramiken und Möbel präsentiert. Dreaming Russia Einen einmaligen Einblick in die russische Kunst der Gegenwart gab die Ausstellung Dreaming Russia. Ermöglicht wurde diese dank einer Kooperation mit der Gazprom bank, deren umfangreiche Sammlung Ar beiten bereits renommierter, aber auch herausragender junger Künstlerinnen und Künstler aus Russland versammelt. Das ak tuelle Kunstschaffen Russlands, aus dem die Albertina anhand 13 ausgewählter Positio nen einen Ausschnitt präsentierte, bedient sich der verschiedensten Kunstgattungen: der Malerei wie der Fotografie, der Raumins tallation, der Performance wie dem Skulp turalen. Der Fokus der Ausstellung lag auf konzeptueller Kunst und greift die russische Tradition des Geschichtenerzählens auf. Sonja Gangl. Dancing With The End Die Albertina präsentierte die erste museale Einzelausstellung der österreichischen Künst lerin Sonja Gangl. In großformatigen Zeich nungen konzentriert sich Gangl auf Details und Bildausschnitte, wobei sie häufig Filmund Fotomaterial zeichnerisch weiterverar beitet. Ihr neuer Werkzyklus beschäftigt sich mit menschlichen Augen – Organen, die einen Kontakt zur Welt herstellen, sich aufgrund ihrer äußersten Verletzlichkeit aber gleichzei tig eine bedrohliche Welt auf Distanz halten müssen. Ihnen gegenübergestellt wurden Ar beiten der Serie CAPTURED ON PAPER_ THE END, in denen Gangl die Schlussbilder bekannter und weniger bekannter Kinofilme in das Medium Zeichnung transformiert. Georg Baselitz. Remix In den Sammlungen der Albertina befinden sich an die 120 Gemälde, Aquarelle, Druck grafiken und Zeichnungen von Baselitz, wo raus ein Querschnitt anlässlich des 75. Ge 21 burtstages des Künstlers präsentiert wurde. Einen Schwerpunkt der Schau bilden Werke seiner 2005/06 entstandenen Remix-Gruppe: Arbeiten, in denen Baselitz eigene frühere Werke neuinterpretiert und reinszeniert hat. Der 1938 geborene Georg Baselitz zählt zu den wohl bekanntesten deutschen Malern der Gegenwart. Mit seinen Werken prägte er die moderne Malerei ab 1960. Das auf den Kopf Stellen der Motive gilt seit über 40 Jahren als sein Markenzeichen und machte ihn weltweit berühmt. Parallel zur Baselitz Personale gab die Albertina in einer Ausstellung von Farbholz schnitten der Renaissance auch Einblick in die Privatsammlung des Künstlers. In Farbe! Clair-Obscur-Holzschnitte der Renaissance. Meisterwerke aus der Sammlung Albertina und der Sammlung Baselitz Rund 160 Werke aus der Sammlung des Malers Georg Baselitz und aus der Alber tina demonstrierten in dieser Ausstellung eindringlich die Entstehung und künstleri sche Entwicklung des Clair-obscur-Holz schnitts im 16. Jahrhundert. Erste Beispiele des Druckverfahrens, bei dem die schwarze Linienplatte durch eine oder mehrere far bige Tonplatten ergänzt wird, stammen von Lucas Cranach und Hans Burgkmair, der mit dem Formschneider Jost de Negker zusam menarbeitete. Nur wenige Jahre nach der Erfindung des Clair-Obscur-Holzschnittes in Deutschland entstanden in Italien die ersten Meisterwerke von Ugo da Carpi. Aufgrund seiner technischen Weiterentwicklung erzielt der Farbholzschnitt eine extrem malerische Wirkung. Ausstellungen 2013 Max Ernst. Retrospektive 23. Jänner – 5. Mai 2013 Lewis Baltz 1. März – 2. Juni 2013 Bosch Bruegel Rubens Rembrandt. Meisterzeichnungen der Albertina 15. März – 30. Juni 2013 22 Intervention Antoine Roegiers Im Rahmen der Ausstellung Bosch Bruegel Rubens Rembrandt Gottfried Helnwein 25. Mai – 13. Oktober 2013 Gunter Damisch 19. Juni – 15. September 2013 Monet bis Picasso. Die Sammlung Batliner X 12. Juli 2013 – 23. September 2013 Albertina Contemporary Iv. 12. Juli – 10. November 2013 Intervention Marianne Lang 11. September 2013 – 2014 Henri Matisse und Die Fauves 20. September 2013 – 12. Jänner 2014 Dreaming Russia 12. Oktober – 1. Dezember 2013 Sonja Gangl. Dancing With The End 30. Oktober 2013 – 19. Jänner 2014 Georg Baselitz – Remix 8. November 2013 – 19. Jänner 2014 Farbholzschnitte des 16. Jahrhunderts aus der Sammlung Georg Baselitz und der Albertina 29. November 2013 – 2. Februar 2014 Monet bis Picasso. Die Sammlung Batliner Xi 12. Dezember 2013 – 28. Jänner 2014 Ausstellungen der Albertina, die 2013 auf Tournee gingen Max Ernst. Retrospektive Ausstellung der Albertina in Kooperation mit der Fondation Beyeler Basel Albertina, 23. Jänner – 5. Mai 2013 Fondation Beyeler Riehen/Basel, 25. Mai – 8. September 2013 Blicke Passanten Museum für Kunst und Geschichte Freiburg 22. März – 30. Juni 2013 Von Monet Bis Picasso. Die Sammlung Batliner Kunstmuseum Liechtenstein Vaduz 4. Oktober – 1. Dezember 2013 Albrecht Dürer National Gallery Washington 24. März – 9. Juni 2013 Expressionistische Meisterwerke aus der Albertina und der Sammlung Batliner Eremitage St. Petersburg 9. Oktober 2013 – 12. Jänner 2014 Genderverteilung an allen Produktionen Produktionen und ProduzentInnen Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt KünstlerInnen mit Einzelpräsentationen 6 2 8 75 % 25 % 100 % KuratorInnen 6 14 20 30 % 70 % 100 % Kulturvermittlung Das bereits bewährte und etablierte An gebot (Führungen, Kunstgespräche, Work shops, Audioguides, Rätselrallyes, Schul klassenprogramme) für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu allen Ausstellungen bildet eine solide Basis, die auch in die sem Berichtsjahr rege angenommen wurde. Darauf aufbauend wurden neue Formate entwickelt, beispielsweise das der surrealen Führung in der Ausstellung Max Ernst, bei der theaterpädagogische Elemente und sur reale Aktionen die TeilnehmerInnen aktiv in die Gestaltung der Führung einbinden. Im Bereich Schulklassen wurde das Museum einmal mehr als außerschulischer Lernort für Fremdsprachen etabliert. Hierfür kon zipierte das Team der KunstvermittlerInnen ein umfang- wie materialreiches museum spädagogisches Programm, das individuell auf die Sprachniveaus und das Alter der SchülerInnen Rücksicht nimmt; angeboten werden die Sprachen Englisch, Französisch und Italienisch. Am österreichweiten Akti onstag Schule schaut Museum am sechsten März konnten Schulklassen aus Wien und Niederösterreich dieses Programm kosten frei in Anspruch nehmen. Das Audioguide angebot wurde um die Sprachen Spanisch (für Monet-Picasso) sowie Russisch für alle Produktionen erweitert. Auch im Bereich der multimedialen Vermittlung konnten neue Maßstäbe gesetzt werden: in Kooperation mit Nous-Guide und der Firma Samsung wurde ein Multi media-Guide zur Schausammlung Batliner entwickelt, der nicht nur die Generation der Digital Natives, sondern auch ältere BesucherInnen auf spielerische Weise für die Kunstwerke begeistern konnte. Der Multi mediaguide, der interaktiv die BesucherIn nen sowohl im Museum als auch via TVApp zu Hause erreicht, wurde auf der Messe Museum and the Web in Portland, Oregon (USA) der Öffentlichkeit präsentiert. Anlässlich der Zehn-Jahresfeier der Al bertina konnte das Team der Kunstvermitt lung am 16. März die gesamte Bandbreite des Angebots darstellen. Über 40 Kunstvermitt lungsaktionen, begleiteten die BesucherInnen jeden Alters an diesem Tag. 23 Genderverteilung absolut und in Prozent 2013 Kinderuni Kunst 2013, ©Albertina/Rainer Mirau Besonderen Fokus legte die Kunstvermittlung auf den Ausbau der Jugendarbeit. Mit einer neuen Meisterklasse für 13- bis 15-Jährige und einem monatlichen Samstagsangebot (Führung mit Workshop) wurde unter dem Titel AlberTEENA das Angebot für jugend liche IndividualbesucherInnen erweitert. Die finanzielle Unterstützung durch die Initiative Kulturvermittlung mit Schulen in Bundesmuseen 2013 ermöglichte die Aktua lisierung der Website www.albertina-artivity. at. Diese bildet die Arbeit der Kunstvermitt lung online ab, indem Ausstellungsinhalte sowie Ideen zur Vor- und Nachbereitung des Museumsbesuches oder einer Kunstbetrach tung orts- und zeitunabhängig zugänglich gemacht werden. Die Website wurde für den bestcontentaward.eu eingereicht. Auch konnte durch die Initiative eine gänzlich neue Richtung in der Vermittlungs arbeit mit dem Programm KuKon beschritten werden. Hierfür erhielten die Kunstvermitt lerInnen eine Kurzausbildung in Mediation sowie ein Kommunikationstraining. Auf Basis dieser Schulungen konnte ein neues Angebot erstellt werden, bei dem sich Schü lerInnen spielerisch mittels Kunstbetrachtung 24 mit gewaltfreier Kommunikation auseinan dersetzen. So soll dieses Programm dazu beitragen, Peer-Gruppen in den Schulen zu stärken, das Konfliktpotential in Schulklas sen zu senken und zeitgleich die SchülerInnen für Kunst begeistern. Ebenfalls erwähnenswert im Bereich Ausund Weiterbildung ist die Tatsache, dass das gesamte Team der Albertina Kunstvermittlung 2013 pädagogisch zertifiziert wurde. Damit sind sämtliche Kosten für Kunstvermittlungs aktivitäten für Kinder in der Albertina steu erlich absetzbar. So konnte für Eltern eine finanzielle Erleichterung geschaffen werden, die das Museum als Freizeitort attraktiver macht; eine Entwicklung, die bereits mit dem Gratiseintritt begonnen wurde. Im Sommer 2013 schlossen die Teilneh merInnen des bereits zweiten Lehrganges kunst.ac, einer Weiterbildung für PädagogIn nen in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Wien, positiv ab. Fortgesetzt wurde die langjährige Ko operation mit dem Sozialpädagogischen Zen trum Holzhausergasse in Wien. Diese Arbeit ist insofern sehr wichtig, als sie Jugendliche fördert, die aufgrund ihrer psychischen und sozialen Lage kaum Möglichkeit zur kultu rellen Teilhabe haben. Bibliothek Und Archiv Die Bibliothek der Albertina ist eine öffent liche wissenschaftliche Spezialbibliothek. Sie umfasst mit einem Gesamtbestand von der zeit über 150.000 Medien die Schwerpunkte Grafik, Malerei, Architektur und Fotografie, einen wertvollen Bestand an Werkkatalogen und Künstlermonografien, sowie eine große Sammlung an Katalogen nationaler wie inter nationaler Ausstellungen der u. a. 50 ständi gen Tauschpartner der Albertina. Besonders hervorzuheben sind der wertvolle Bestand an historischen internationalen Auktionska talogen und die Bestände der Bibliothek der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt. Der Bestand der Bibliothek wurde 2013 um 4.725 Medien ergänzt, darunter 640 Stück durch Kauf, 3768 als Geschenk, 213 im Tausch, 104 als Belegexemplare, sodass mit Jahresende 76.545 Datensätze über den On linekatalog abrufbar sind. Rund 4.000 Werke aus dem Bestand der Grafischen Lehr- und Versuchsanstalt wurden im Berichtsjahr in den Österreichi schen Bibliothekenverbund durch eine Mit arbeiterin der Stiftung BONARTES katalo gisiert und beschlagwortet. Weiters wurden bestandserhaltende Maßnahmen getroffen. 2013 besuchten durchschnittlich mehr als 70 Personen pro Monat die Bibliothek über den öffentlich zugänglichen Studiensaal; rund 3.000 Entlehnungen wurden insgesamt verzeichnet. Forschung und Publikationen Im Jahr 2013 betreuten die MitarbeiterIn nen der Albertina insgesamt elf Forschungs projekte. Hervorzuheben sind darunter vor allem: •• Forschungen zur Gründungs- und Sammlungsgeschichte der Albertina (Christian Benedik und Eva Michel) •• Der Clair-obscur-Holzschnitt des 16. Jahrhunderts (Achim Gnann) •• Die Dürer-Zeichnungen der Albertina: Forschungsarbeiten für die Ausstellung »Dürer und seine Zeit«, Arbeitstitel, Eröffnung 2016 (Christof Metzger) •• Die niederländischen Zeichnungen der Albertina (Eva Michel) •• Klassische Moderne und zeitgenössische Kunst aus den Sammlungen der Albertina (Antonia Hoerschelmann) •• Filmstills von Warren Lynch zu Erich von Stroheims Greed (1924) – Eine medientheoretische Untersuchung von Fotografie und Film (Walter Moser) Weitergeführt wurden unter anderen die For schungsprojekte Die Wiener Hofburg. Forschungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Österreichischen Akademie der Wissen schaften/Kommission für Kunstgeschichte, mit Unterstützung des Fonds für Wissen schaft und Forschung (Projektmitarbeit von Christian Benedik), Die französischen Zeichnungen des 18. Jahrhunderts in der Albertina (Christine Ekelhart) und die Erstellung des Supplementbandes des Catalogue Raisonné der Zeichnungen Gustav Klimts (Marian Bisanz-Prakken), sowie die Provenienzfor schung gemäß dem novellierten Rückgabe gesetz, Bearbeitungszeitraum von 1933 bis heute (Julia Lenz und Pia Schölnberger). Zahlreiche Publikationen spiegeln die umfassende Forschungstätigkeit der Al bertina-MitarbeiterInnen wider. An erster Stelle zu nennen sind dabei die Kataloge zu den Ausstellungen der Albertina und für Ausstellungskooperationen mit anderen In stitutionen. Eine Reihe von Publikationen beschäftigte sich mit Sammlungsbeständen der Albertina; etwa Achim Gnann: In Farbe! Clair-obscur-Holzschnitte der Renaissance. Meisterwerke aus der Sammlung Georg Baseltitz und der Albertina in Wien; Marian Bisanz-Prakken, Christof Metzger und Eva Michel: Bosch-Bruegel-Rubens-Rembrandt. Meisterwerke der Albertina. Der Klassischen Moderne und der zeit genössischen Kunst widmeten sich mehrere Publikationen, darunter die Beiträge Gisela Fischer in: Julia Drost, Werner Spies (Hg.), Max Ernst. Retrospektive, Ostfildern 2013; Heinz Widauer und Claudine Grammont: Henri Matisse und die Fauves, Köln 2013; Elsy Lahner: Gottfried Helnwein: Die Sichtbarmachung des Schreckens, in: Ausstel lungskatalog Gottfried Helnwein. Weitere Veröffentlichungen erschienen zur Fotogeschichte Österreichs; etwa Maren Gröning und Ulrike Matzer (Hg.): Josef Maria Eder. Photographie als Wissenschaft. Positionen um 1900. Zudem verfassten die KuratorInnen und RestauratorInnen zahlreiche Aufsätze für Fachpublikationen. Insgesamt wurden dafür 40 Beiträge veröffentlicht; darunter Antonia Hoerschelmann: Die Jahre 1918-1938, in: Jasper Sharp (Hg.), Österreich und die Biennale Venedig 1895–2013; Hannah Singer u. a.: Art and Science: Analysing Dürers early pen and ink drawings, in: The Young Dürer, Drawing the Figure, Ausstellungska talog, The Courtauld Gallery in Association with Paul Holberton. 25 Auf nationalen und internationalen Sym posien und im Rahmen von Vortragsrei hen hielten MitarbeiterInnen der Albertina mehr als 20 Vorträge; zu nennen ist darun ter etwa: Regina Doppelbauer, Vom Publikum her denken. »Sammlungen online« der Albertina. Aktuelles Selbstverständnis und Zukunft von online-Katalogen, EVA (Elektronische Medien & Kunst, Kultur, Historie), Berlin, 6.–8. November 2013 oder Markus Kristan: Clemens Holzmeister – Der Nachlass in der Albertina, Cle mens Holzmeister-Fachtagung, Innsbruck, Adambräu, Bauarchiv der TU Innsbruck, 18. Oktober 2013. Lehrtätigkeit Achim Gnann: Der Clair-obscur-Holzschnitt im 16. Jahrhundert, Institut für Kunstge schichte der Universität Wien, WS 2013/14. Datenbanken Der komplette Zeichnungenbestand der Al bertina, ein umfangreicher Teil der Druck grafiksammlung, die gesamte Fotosammlung sowie große Teile der Architektursamm lung sind in der internen TMS (The Mu seum System)-Datenbank der Albertina mit 250.000 Datensätzen erfasst. Davon sind 190.000 mit einem »image« versehen. Diese Datenbank wird laufend durch Nachinventa risierungen und Neuzugänge erweitert. Albertina Online Das Ende Mai 2012 online gestellte Samm lungsportal http://sammlungenonline.albertina.at/, mit dem die parallele Recherche in den drei großen Datenbanken der Albertina (Bild datenbank, Bibliothek, Biobibliographie zur Fotografie in Österreich) möglich ist, wurde im Jahr 2013 in seinen Darstellungs- und Such funktionen weiter verbessert. Die Anzahl der online gestellten Kunstwerke konnte nahezu verdoppelt werden: Gegenwärtig sind über 52.000 Objekte (Vergleich Ende 2012: rund 30.000 Objekte) online recherchierbar. Zwei MitarbeiterInnen waren im Jahr 2013 ausschließlich damit beschäftigt, die Daten zu den Beständen der Grafischen Sammlung zu überprüfen, die Grunddaten zu erweitern und die in den Bestands- und 26 Ausstellungskatalogen publizierten wissen schaftlichen Kommentare in die Datenbank zu übernehmen. Es waren daher mit Ende 2013 die Objekte aus allen Sammlungskatalogen der Albertina online abrufbar: die Zeichnun gen der Deutschen Schulen bis zum Beginn des Klassizismus; die Zeichnungen der Nie derländischen Schulen des XV. und XVI. Jahrhunderts; die italienischen Zeichnungen der Albertina; die deutschen und Schweizer Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts; die französischen Zeichnungen der Alber tina. Von Clouet bis Le Brun; die franzö sischen Zeichnungen der Albertina. Vom Barock bis zum beginnenden Rokoko; die französischen Zeichnungen und Aquarelle des 19. und 20. Jahrhunderts; die englische Schule. Zeichnungen und Aquarelle briti scher KünstlerInnen. Rund 9.000 der öffentlich zugänglichen Werke sind neben den erweiterten Grundda ten nun mit wissenschaftlichen Kommenta ren versehen. Studiensaal Die gute Auslastung und das positive Feed back der BesucherInnen sprechen für dieser wichtige Forschungseinrichtung der Albertina. Der Studiensaal der Albertina wird sowohl von nationalen und internationalen Forschern und Studierenden aber auch vom interessier ten Publikum konsultiert. Der Zugang zu den internen Datenbanken der Sammlungen und der Bibliothek ermöglicht eine besonders rasche und besucherfreundliche Betreuung. Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Die erste Hälfte des Jahres 2013 stand ganz unter dem Motto Zehn Jahre Wiedereröffnung der Albertina. Mit der Ausstellung Bosch, Bruegel, Rembrandt, Rubens. Meisterwerke der Albertina startete die Albertina eine breit angelegte Kampagne, sowohl im Bereich der Werbung als auch der Öffent lichkeitsarbeit. Die Feier zum Jubiläum begann mit der Eröffnung am Wiedereröff nungstag vor zehn Jahren, dem 13. März. In den darauffolgenden Tagen gab es ein breites öffentlich zugängliches Programm mit Spezialpräsentation im Studiensaal der Albertina, Führungen durch die Sammlun gen, einem Kinderprogramm sowie einer Facebook-Party für die Community zu den über 2.000 »Fans« gekommen sind. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten war ein Tag der offenen Tür, den mehr als 11.000 Besu cherInnen nutzten. Facebook Party Zehn Jahre Albertina, ©Albertina/Foto Claudio Farkasch Das Ausstellungsprogramm der Albertina war im Jahr 2013 durch eine außerordentli che Vielfalt geprägt. Ein besonderer Schwer punkt, neben dem Jubiläum, wurde auf die Kommunikation zur Helnwein Retrospek tive und zur Ausstellung Matisse und die Fauves gelegt. Besonders die Matisse-Schau wurde von einer breit angelegten Außenwer bungs- und Printkampagne beworben sowie von verstärktem Tourismus- und OnlineMarketing und einer Reihe von Medien- und Vertriebskooperationen begleitet. Die Presseabteilung der Albertina veran staltete im Jahr 2013 neun Pressekonferenzen zu Ausstellungseröffnungen und zwei Pres segespräche zu Spezialprojekten der Kunst vermittlung. Im Ausland zeigte die Albertina zwei große Ausstellungen, die beide auch in den österreichischen Medien ausführlich besprochen wurden: die große Dürer-Schau in der National Gallery Washington und eine Präsentation unter dem Titel Expressionistische Meisterwerke aus der Albertina und der Sammlung Batliner in der Eremitage St. Petersburg. Der Anteil der TouristInnen an den Gesamt besucherInnen beträgt in der Albertina wei terhin über 50 %. Aus diesem Grund wurde im Bereich Kommunikation und Marketing ein besonderer Schwerpunkt auf die touristi sche Vermarktung im Ausland gelegt. Im Jahr 2013 war die Albertina auf elf TourismusFachmessen in Europa vertreten: der Go Travel in Brünn, dem Salon de Tourism in Lyon, der Tourisme SITC in Barcelona, der Utazas in Budapest, der ITB in Berlin, der City Fair in London, der MADI in Prag, der No Frills in Bergamo, der TTW in Zürich und der TTG in Rimini. Zusätzlich wurde eine touristische Publikumsmesse besucht: die CMT in Stuttgart. Sechs Verkaufsreisen nach Russland und in die Ukraine, Kroatien, Slowenien, Bayern, Oberösterreich, Steier mark und Niederösterreich wurden unter nommen. Diese Reisen richteten sich speziell an Reisebüros und Reiseveranstalter. Das Hauptaugenmerk lag auf der permanenten Sammlung, den Habsburgischen Prunkräu men sowie den Sonderausstellungen. Auf die Vermittlung von Kunst an ein vornehmlich junges Zielpublikum im Alter von 20 bis 35 Jahren wurde auch 2013 großen Wert gelegt. Aus diesem Grund wurde die Reihe Albert&Tina im Sommer mit großem Erfolg fortgesetzt. Mit der Einrichtung eines Kunstblogs versucht die Albertina einen Ein blick in die Arbeit der KuratorInnen zu geben. Veranstaltungen Im Jahr 2013 wurden insgesamt 255 Events in der Albertina organisiert und betreut, davon waren 93 Eigenveranstaltungen, allen voran Ausstellungseröffnungen, Pre views für Sponsoren, Partner und Spezi alzielgruppen sowie insgesamt Sonderver anstaltungen für den Verein der Freunde der Albertina. Die Veranstaltungsreihe Albert&Tina lockte an acht aufeinander folgenden Donnerstagabenden im Sommer vor allem junges Publikum in die Ausstel lungen und auf die Bastei der Albertina, wo DJ-Musik und Getränke zum Verweilen einluden. In der vom ORF organisierten 27 Albertina Veranstaltung Albert &Tina, ©Albertina/Foto Claudio Langen Nacht der Museen am 5. Oktober stand die Albertina für BesucherInnen von 18:00 bis 01:00 Uhr früh offen. Dabei war die Albertina mit 14.023 BesucherInnen 2013 das bestbesuchte Kunstmuseum Ös terreichs. Besucherinnen BesucherInnen der Albertina 2013 und 2012 Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend U19 von nicht zahlenden gesamt 2012 448.149 218.583 229.566 172.184 83.500 620.333 2013 457.021 223.055 233.966 174.105 93.454 631.126 Im Berichtsjahr besuchten insgesamt 631.126 Personen die Albertina; das waren um 10.793 oder 1,74 % mehr als 2012. Rund 62 % der BesucherInnen kamen aus dem Ausland. Deutschland stellt weiterhin den Hauptan teil des internationalen Aufkommens und verzeichnet mit 26,04 % im Vergleich zu 2012 (25,3 %) eine leicht steigende Ten denz. Die stärksten Zuwächse konnte die Albertina bei BesucherInnen aus Russland (+16 %) und Asien (+33 %) erzielen. Diese Zahlen spiegeln den Trend in den Zahlen des Wien-Tourismus wider. Ein erfreuliches Besucherplus verzeichnete die Albertina beim Anteil der Gäste aus Wien, die vor allem 28 zur erfolgreichen Retrospektive zum 65. Ge burtstag von Gottfried Helnwein kamen. Der Anteil der FührungsteilnehmerInnen an der GesamtbesucherInnenzahl betrug 2013 neun Prozent. Dies entspricht einem Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Verkauf von Audioguides konnte im Berichtsjahr mit +17 % deutlich gesteigert werden. Besonders Gäste aus Russland nutz ten dieses Angebot. Freier Eintritt bis 19 Im Jahr 2013 kamen insgesamt 93.500 Besu cherInnen unter 19 Jahren in die Albertina; gestützt unter anderem durch ein umfang reiches, dieser Altersgruppe angepasstes Vermittlungsprogramm. Der Anteil der Be sucherInnen unter 19 Jahren an den Ge samtbesucherInnen konnte damit auf 15 % gesteigert werden; im Vergleich dazu betrug der Anteil im Jahr davor 12 %. Budget Albertina Budgetposten 2012 2013* Umsatzerlöse 16.480,14 17.083,98 Basisabgeltung 7.684,00 7.684,00 Eintritte 3.916,70 4.260,77 563,20 788,81 Shops, Veranstaltungen etc. 4.316,24 4.350,40 Sonstige betriebliche Erträge 1.415,53 2.171,18 Personalaufwand 6.258,85 6.368,90 10.342,45 10.726,38 5.970,27 6.130,62 325,23 341,65 4.046,95 4.254,11 Abschreibungen 746,81 713,49 Betriebserfolg 547,57 1.446,39 Finanzergebnis 135,09 64,91 Jahresüberschuss 681,35 1.510,54 davon: Spenden sonstige Aufwendungen davon: Material Sammlung Sonstige betriebliche Aufwendungen *Prüfung des Jahresabschlusses zum Zeitpunkt der Abgabe des Berichtes durch den Wirtschaftsprüfer abgeschlossen, dem Kuratorium jedoch noch nicht zur Genehmigung und Freigabe vorgelegt. Die Entwicklung der Umsatzerlöse ist im Wesentlichen auf gestiegene Einnahmen aus Eintritten, Führungen und Veranstaltungen zurückzuführen. Das Spendenaufkommen konnte um 40 % erhöht werden und stellt somit einen wichtigen Beitrag zur Unterstüt zung des täglichen Museumsbetriebes dar. In den sonstigen betrieblichen Erträgen sind Er träge aus unentgeltlich erworbenem Samm lungsvermögen in Höhe von € 1,7 Mio. enthalten. Im Bereich der Aufwendungen führten insbesondere höhere Aufwendungen für ausstellungsbezogene Leistungen und notwendige Instandhaltungsmaßnahmen zu Mehrkosten im Vergleich zum Vorjahr. Die Entwicklung der Personalkosten (+1,76 %) ist auf die Valorisierung der Gehälter und Rückstellungsanpassungen zurückzuführen. Der Stand an Beschäftigten (in Vollzeitäqui valenten) blieb mit 130 unverändert im Ver gleich zum Vorjahr. Da sowohl die Eigen erlöse als auch die sonstigen betrieblichen Aufwendungen in unmittelbarem Zusam menhang mit dem jeweiligen Ausstellungs programm stehen, kann es im Jahresvergleich zu großen Schwankungen kommen. 29 Budgetzahlen der Albertina 2012 und 2013, in Tausend € Perspektiven Die mit dem Bundesministerium für Un terricht, Kunst und Kultur abgeschlossenen Rahmenzielvereinbarungen konnte die Al bertina in den letzten drei Jahren erfolgreich erfüllen. Der finanzielle Status der Albertina blieb auch in Zeiten eines niedrigen Wirt schaftswachstums und einer schwer kalku lierbaren Entwicklung des BesucherInnenver haltens der Gäste aus dem In- und Ausland stabil. Dennoch muss auf dieses unsichere wirtschaftliche Umfeld reagiert werden. Eine kontrollierte Kostenentwicklung trotz erfor derlicher zusätzlicher Investitionen bleibt weiterhin oberstes Ziel. Prioritäten Zu den wichtigsten Säulen der Albertina zählen auch in Zukunft die Sonderaus stellungen, die Schausammlung und die Habsburgischen Prunkräume. Besonde rer Stellenwert kommt dabei den großen Sonderausstellungen zu den Bahnbrechern der Kunstgeschichte und den bedeutenden Sammlungsbereichen der Albertina zu. Diese Ausstellungen sollen sich wie bisher vorrangig auf die Kernbereiche der Samm lungen beziehen, insbesondere auf jene, von denen die Albertina in der Grafischen Sammlung bzw. in der Sammlung Batliner bedeutende Meisterwerke oder Werkgrup pen besitzt. Damit soll die Albertina wei terhin als das Museum wahrgenommen werden, in dem laufend große Retrospek tiven und Themenausstellungen von der Renaissance über die klassische Moderne bis zur Malerei und Zeichenkunst der Ge genwart stattfinden. Die Albertina wird auch in Zukunft das führende Museum für umfassende Retrospektiven vor allem inter nationaler KünstlerInnen bleiben. Dies ist aufgrund anhaltender Kostensteigerungen für Transport und Versicherung nicht ohne Risiko; doch verspricht diese Strategie der Durchführung wichtiger Großausstellungen bei entsprechendem Erfolg auch einen Er trag, der letztlich den allgemeinen Muse umsbetrieb finanziert. 30 Eine wichtige Grundlage für die Attraktivität der Albertina im In- und Ausland bildet die Schausammlung des Museums. Sie rekrutiert sich im Wesentlichen aus der knapp 500 Ge mälde und Skulpturen umfassenden Samm lung Batliner. In immer neuen Präsentationen werden die Schwerpunkte dieser Sammlung betont. Die Werke der Sammlung Batliner bilden jedoch nicht nur den überwiegenden Anteil der Präsentationen der Schausamm lung, sondern sind auch immer wieder Aus gangspunkt für temporäre Sonderausstellun gen. Bereits in den letzten Jahren bildeten sie die Grundlage zu den Ausstellungen über den französischen Impressionismus, über den Fauvismus oder zum deutschen Expressio nismus. Einem weiteren Schwerpunkt der Sammlung Batliner, der russischen Avant garde, wird 2016 eine Sonderausstellung gewidmet. Die Habsburgischen Prunkräume sind ein Zeitdokument aus dem Gründungs jahrzehnt der Albertina und veranschauli chen auf der höchsten Qualitätsstufe die Wohnkultur einer hocharistokratischen Re sidenz um 1800. Die positive Resonanz auf die zahlreichen Führungen unterstreicht die Funktion der Prunkräume als eigenständige Exponate und als Erinnerungsort österreichi scher Geschichte. Albertina Online Die Veröffentlichung von Forschungsergeb nissen zu Teilbereichen der Sammlungen der Albertina erfolgt neben den Ausstellungska talogen primär in den online gestellten Da tensätzen im Portal Albertina Sammlungen online. Das langfristige und auf Nachhal tigkeit angelegte Projekt wird kontinuierlich weiter ausgebaut und hat für die nächsten zwei Jahre folgende Zielsetzungen: •• Online-Stellung des Werkverzeichnis ses der Papierarbeiten Max Weilers. •• Erweiterung der online gestellten Bestände der Albertina, vor allem auch in den Bereichen der Archi tektur- und Fotosammlung •• Einrichtung weiterer Bildergale rien auf der Startseite von http:// sammlungenonline.albertina.at •• •• Evaluation möglicher Beschlag wortungssysteme und even tuelle Implementierung Bewerbung des Portals bei den wichtigen Zielgruppen sowie in nerhalb der Digital Humanities •• •• •• Reaktion auf Feedback in der Adaptierung der Usability Einlieferung der Daten in Europeana Etablierung technischer Lösun gen für den Datenaustausch mit weiteren Portalen 31 Österreichische Galerie Belvedere www.belvedere.at Kuratorium 2013 •• Dkfm. Hans Wehsely, Vorsitzender •• Univ.-Prof. Dr. Artur Rose nauer, stv. Vorsitzender •• DI Wolfgang Foglar-Deinhardstein •• Mag. Simone Gartner-Springer •• Dr. Viktor Lebloch •• Mag. Manfred Mautner-Markhof •• Ing. Stefan Schweitzer •• Ingrid Streibel-Zarfl •• Dr. Manfred Wimmer Belvedere Außenansicht © Belvedere Profil Das Belvedere ist das Bundesmuseum für österreichische bildende Kunst vom Mit telalter bis zu Gegenwart. Kernkompetenz des Belvedere sind Werke österreichischer bildender Kunst aller Medien, insbesondere Bilder und Skulpturen des späten Mittelalters (14.–16. Jahrhundert), des Hochbarocks (18. Jahrhundert), des Biedermeiers, des Histo rismus, des späten 19. Jahrhunderts sowie des 20. und 21. Jahrhunderts. Ergänzende Kompetenzen des Belvedere betreffen Werke internationaler Kunst im Zusammenhang mit seiner Kernkompetenz. (aus den Leitli nien für die besondere Zweckbestimmung § 13 der Museumsordnung des Belvedere, BGBl. II, Nr. 397 vom 1. Dezember 2009). 32 Sammlungen •• •• •• •• •• •• •• Mittelalter Barock 19. Jahrhundert 20. Jahrhundert 21. Jahrhundert Beethovenfries Ambrosi Museum Augarten Nach der erfolgreichen Sonderschau 150 Jahre Gustav Klimt wurde im Oberen Bel vedere die bewährte, nach Themenräumen gegliederte Präsentation der Permanenten Sammlung in den Bereichen des endenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts schritt weise und nach Maßgabe der für Sonder ausstellungen und als Leihgaben verwende ten Werke wieder hergestellt. Letzteres war besonders im Herbst 2013 von Relevanz, als bedeutende Teile der Sammlung (Klimt, Schiele, Kokoschka etc.) zu einer umfang reichen Porträtausstellung in der National Gallery nach London reisten bzw. im Rah men des Kooperationsprojekts Wien-Berlin in Berlin zu sehen waren. Die Präsentation der zeitgenössischen Sammlung im Obergeschoß des 21er Haus wurde auch 2013 nach jeweils unterschiedli chen thematischen Schwerpunktsetzungen im Halbjahresintervall geändert, um die inhaltli che und zeitliche Bandbreite der Sammlung bestmöglich zu vermitteln. Eine wesentliche Neuerung war die Revitalisierung des ur sprünglichen Skulpturengartens mit der Ins tallation des Weltwunders von Gelatin und der Aufstellung monumentaler Franz WestSkulpturen auf Podesten von Heimo Zober nig entlang der Gartenseite des 21er Haus. Im Berichtsjahr konnten 498 Neuzu gänge verzeichnet werden. Dabei handelt es sich um 79 Ankäufe, 82 Dauerleihgaben sowie 337 Schenkungen. Die Ankäufe betra fen mehrheitlich den zeitgenössischen Sektor, so wurden etwa Werke von Adriana Czernin, VALIE EXPORT, Heinrich Dunst, Gelatin, Franz Graf, Anna Jermolaewa, Christian Mayer, Gerhard Rühm und Anna Witt er worben. Von den angekauften Arbeiten aus früheren Epochen ist Hans Makarts Entwurf zu dessen Monumentalgemälde Der Einzug Karls V. in Antwerpen (1875) hervorzuhe ben, der aufgrund seiner den Arbeitsprozess des Künstlers veranschaulichenden Qualität für das Belvedere mit seinen umfangreichen Makart-Beständen von besonderer Bedeu tung ist. Hervorzuheben ist auch der Vorlass des Sammlerpaars Dr. Ingeborg und Dkfm. Wolfgang Maurer. Mit dieser Schenkung auf den Todesfall erhält das Belvedere rund 800 Werke, insbesondere bedeutender öster reichischer Künstler wie Johann Christian Brandt, Franz Christoph Janneck oder Mar tin Johann Schmidt (»Kremser Schmidt«). Zwei Höhepunkte der laufenden Res taurierungs- und Konservierungstätigkeiten im Berichtsjahr lagen im Bereich der mittel alterlichen Sammlung: Zum einen konnte die kunsttechnologische Erforschung und Res taurierung der sechs im Belvedere bewahrten Tafelbilder des Meisters von Schloss Lich tenstein abgeschlossen werden, andererseits wurde im Frühjahr mit der publikumswirk samen Schaurestaurierung der acht monu mentalen Holztafelgemälde (1490/91) von Rueland Frueauf d. Ä. begonnen. Ausstellungen Im Berichtsjahr präsentierte das Belvedere in den Räumlichkeiten des Unteren und des Oberen Belvedere, des 21er Haus sowie des Winterpalais 29 Sonderausstellungen. Ein bestimmendes Ereignis des Berichtsjahres für die Österreichische Galerie Belvedere war die historische Wiedervereinigung der drei Wiener Residenzen Prinz Eugens von Savo yen durch die vom Bundesministerium für Finanzen überlassenen Prunkräumlichkeiten des ehemaligen Winterpalais des Prinzen in der Innenstadt an das Belvedere und deren weitere Nutzung als Museumsstand ort. Die Eröffnung des Winterpalais erfolgte am Abend vor dem 18. Oktober, dem 350. Geburtstag Prinz Eugens, mit einer ihm ge widmeten Ausstellung. Die Umsetzung der geplanten Verlegung des Kassabereichs in den Seitentrakt des Un teren Belvedere im Dezember 2013 wirkte sich durch die damit erzielte Verbesserung des BesucherInnenstroms positiv auf den Ausstellungsbetrieb aus. Winterpalais Prinz Eugen © Belvedere 33 Ausstellungen 2013 Barock since 1630 Unteres Belvedere 27. Februar bis 9. Juni 2013 Hundertwasser, Japan und die Avantgarde Orangerie 6. März bis 30. Juni 2013 Intervention Gerold Tusch Oberes Belvedere 20. März bis 30. September 2013 Meisterwerke im Fokus Formalisierung der Landschaft Hölzel, Mediz, Moll u. a. Oberes Belvedere 28. Mai bis 8. September 2013 Dekadenz Positionen des österreichischen Symbolismus Unteres Belvedere 21. Juni bis 13. Oktober 2013 Gironcoli: Context Andre | Bacon | Barney | Beuys | Bourgeois | Brus | Klauke | Nauman | Schwarzkogler | West Orangerie 12. Juli bis 27. Oktober 2013 Meisterwerke im Fokus Michael Neder. Ohne Kompromisse Oberes Belvedere 18. September 2013 bis 19. Jänner 2014 Prinz Eugen von Savoyen Die Menagerie des Prinzen Oberes Belvedere 19. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014 Intervention Christian Mayer Musis et Mulis Schaudepot Schatzhaus Mittelalter im Prunkstall 8. November 2013 bis 23. Februar 2014 Belvedere Weihnachtsbaum 2013 Constantin Luser Sala terrena / Oberes Belvedere 2. Dezember 2013 bis 2. Februar 2014 Prinz Eugen von Savoyen 350 JAHRE Winterpalais 18. Oktober 2013 bis 27. April 2014 Anja Ronacher Void 21er Raum / 21er Haus 24. Jänner bis 10. März 2013 Fotos Österreichische Fotografien von den 1930ern bis heute 21er Haus 30. Jänner bis 5. Mai 2013 Lili Reynaud-Dewar AM INTACT AND I DON´T CARE 21er Raum / 21er Haus 20. März bis 14. April 2013 Mathias Pöschl you must learn 21er Raum / 21er Haus 24. April bis 12. Mai 2013 Barbara Kapusta Sie Wir Ihnen 21er Raum / 21er Haus 24. Mai bis 23. Juni 2013 Gelatin Loch 21er Haus 5. Juni bis 29. September 2013 Emil Nolde In Glut und Farbe Unteres Belvedere 25. Oktober 2013 bis 2. Februar 2014 Wien 1450 Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit Orangerie 8. November 2013 bis 23. Februar 2014 Ausstellungsansicht Gelatin Loch 21er Haus © Belvedere 34 Die Sammlung #3 21er Haus 22. Juni bis 10. November 2013 Susanne Kriemann RAY 21er Raum / 21er Haus 2. Oktober bis 10. November 2013 patio – scultura – basamento Schwanzer – West – Zobernig Skulpturengarten / 21er Haus Ab 22. Juni 2013 Ursula Mayer BUT WE LOVED HER 21er Haus 13. Oktober 2013 bis 12. Jänner 2014 Andreas Urteil (1933-1963) Zeit und Form Wotruba Stiftung / 21er Haus 6. November 2013 bis 27. April 2014 Andy Coolquitt Bau haus, in the middle of our street Bau haus, in the middle of our … 21er Raum / 21er Haus 3. Juli bis 18. August 2013 Vittorio Brodmann Ups and Downs 21er Raum / 21er Haus 21. November 2013 bis 6. Jänner 2014 Philipp Timischl »Philipp, ich hab …« 21er Raum / 21er Haus 28. August bis 29. September 2013 Die Sammlung #4 21er Haus Ab 21. November 2013 BC21 BostonConsulting & BelvedereContemporary Art Award 2013 21er Haus 5. September bis 10. November 2013 Genderverteilung an allen Produktionen Produktionen und ProduzentInnen Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt KünstlerInnen mit Einzelpräsentationen 13 7 20 65 % 35 % 100 % KuratorInnen 23 10 33 70 % 30 % 100 % Kulturvermittlung Im Jahr 2013 fanden 2.675 Führungen, Workshops und Sonderveranstaltungen mit insgesamt 39.512 BesucherInnen statt. Alle über Jahre hinweg konzipierten Aktivitäten zur Förderung der jungen Generation wur den 2013 unter der Dachmarke des Belvedere Learning Center zusammengeführt und im Rahmen eines neuen Webauftrittes der Abteilung Kunstvermittlung präsentiert. Die Schwerpunkte neuer Vermittlungsformate lagen vor allem im Bereich interdisziplinä rer Kooperationen. Unter dem Motto Kunst trifft Natur. Mehr als H2O wurde mit den Nationalparks Austria und generation blue ein Programm entwickelt, das jungen Men schen den Wert der Ressource Wasser be wusst machen soll. Als Beitrag zur Förderung der Sprachkompetenz richtete sich das vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur geförderte Projekt Mit Kunst in Bewegung kommen vor allem an Schüle rInnen aus dem Bereich der Sprachheilpäd agogik. Die Initiative Kreativer Widerstand zielte darauf ab, Jugendliche mit Hilfe von Kunst zu ermutigen, ihrer Gesellschaftskritik Sprache zu verleihen. Im 21er Haus fanden Kinderprogramme in allen Ausstellungsbe reichen einschließlich des Skulpturengartens statt. Im Zuge einer Fokussierung auf das 35 Genderverteilung absolut und in Prozent 2013 Belvedere Skulpturengarten © Belvedere Thema Fotografie wurden Fotogramm- und Polaroid-Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene konzipiert, die sich seit ihrer Einführung besonderer Beliebtheit erfreuen. Die Vielfalt an Vermittlungsformaten für Erwachsene reichte von ExpertInnenfüh rungen über Vorträge, Theaterperformances, Konzerte und Kunstspaziergänge bis hin zu Workshops und Angeboten für SeniorInnen. Regelmäßige Tastführungen eröffneten blin den und sehbehinderten BesucherInnen den bedürfnisadäquaten Zugang zu Gemälden und Skulpturen des Belvedere. In der zweiten Jahreshälfte stand vor allem die Etablierung eines umfassenden Kunstvermittlungsprogramms für das Win terpalais im Mittelpunkt. Mit rund 6.400 FührungsteilnehmerInnen an drei Tagen er wies sich das Eröffnungswochenende hier als besonders erfolgreich. Im Unteren Belvedere und im 21er Haus wurden darüber hinaus sechs Audioführungen zu ausgewählten Aus stellungen und der Sammlung produziert. Einschließlich der bestehenden Audiotouren im Oberen Belvedere nahmen 56.110 Besu cherInnen diesen Service in Anspruch. 36 Bibliothek und Archiv Im Berichtsjahr 2013 konnte der Bibliotheks bestand um 3.781 Medien (ohne Zeitschrif ten) erweitert werden. Davon entfielen 859 auf Ankäufe, 2.331 Publikationen gingen der Bibliothek als Schenkung zu, durch Schriften tausch wurden 591 neue Titel erworben. Mit Ende des Jahres 2013 waren 70.000 Bände der Bibliothek im Online-Katalog auf der Homepage des Belvedere sowie über den Kunstbibliothekenverbund artlibraries.net recherchierbar. Archiv und Bibliothek, eingegliedert in das Research Center des Belvedere, wurden im Jahr 2013 durch eine Reihe wertvol ler Schenkungen erweitert, etwa durch den umfangreichen dokumentarischen und ar chivalischen Nachlass des Künstlers August Schaeffer von Wienwald (1833–1916), der historische Dokumente, Fotos, Korrespon denz, Skizzenbücher und Autografen bein haltet. Zudem überließ der Gerhart Frankl Memorial Trust dem Research Center eine umfassende Dokumentation zum Schaf fen Gerhart Frankls (1901–1965). Von der Künstlerin Marie-Cécile Boog erhielt das Belvedere mehrere hundert Grafiken und Aquarelle sowie Korrespondenzen aus dem Nachlass Herbert Boeckls (1894–1966). Wei tere Schenkungen ergänzten die im Belvedere befindlichen Nachlässe von Gustinus Amb rosi (1893–1975), Marc Adrian (1930–2008) und Peter Parzer (1937–2010). Der Künst ler, Kurator und Kunstkritiker Peter Baum überließ dem Bildarchiv wiederum Schwarz/ Weiß-Fotografien sowie Postkarten aus dem Nachlass Fritz Novotnys (1903–1983). Die Galerie Altnöder in Salzburg schenkte der Bibliothek den ersten Teil ihrer im Laufe von Jahrzehnten aufgebauten Kunstbibliothek. Aus den Nachlässen der Kunsthistorikerin Elfriede Baum (1922–2012) und des Kultur historikers Werner J. Schweiger (1949–2012) erhielt die Bibliothek schließlich ausgewählte Bände als Schenkung. Das Research Center ist stets bemüht, alle erworbenen Materialien in den Bereichen Archiv, Bildarchiv und Bibliothek so rasch wie möglich formal und inhaltlich zu er schließen und über seine Datenbanken (TMS – The Museum System, Bibliotheksdaten bank, KünstlerInnendatenbank des Archivs) der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Datenbanken sind teils im Research Center, teils über die Homepage des Belvedere re cherchierbar. Eine bedeutende Erweiterung erfuhr das Research Center durch das 2007 gegründete und ursprünglich in der Kunst halle Wien beheimatete Ursula Blickle Video Archiv, das zentrale Werke der Videokunst mit Schwerpunkt auf den 1990er und 2000er Jahren umfasst. Es wurde 2013 in Koope ration mit der Ursula Blickle Stiftung und der Universität für angewandte Kunst Wien überarbeitet, erweitert und neu im Research Center installiert. Neben dem Online-Ange bot auf der neuen Website des Ursula Blickle Video Archiv www.ursulablicklevideoarchiv. com bietet das Research Center eine Arbeits station für BenützerInnen an. Die Digitalisierung der Bibliotheks- und Archivbestände wurde 2013 weiter vor angetrieben. So konnte die Bibliothek alle Kataloge der Galerie Miethke, des Salons Pisko sowie spätere Jahrgänge der Wiener Secession scannen, das Archiv digitalisierte weitere Jahrgänge des Hausarchivs. Mit seinem umfangreichen Fortbildungs- und Veranstaltungsprogramm vermittelte das Research Center seine Tätigkeit nach außen und konnte damit viele StudentInnen, For scherInnen und Kunstinteressierte erreichen. Im Rahmen der Reihe Research after Work fanden u. a. folgende Veranstaltungen statt: Venus auf Abenteuer – die wechselvolle Geschichte eines Spätwerks des Kremser Schmidt (10.4.2013), Russian Art in Vienna: From Critical Realism and Religious Scandals to Art Nouveau and Political Propaganda. 1873–1921 (25.4.2013), Zur Geschichte und Praxis des Video-Forums im Neuen Berliner Kunstverein n.b.k. (11.9.2013), Der Nachlass Alfred Zoffs (6.11.2013) Forschung und Publikationen Die rege Publikationstätigkeit des Belvedere leistet einen wesentlichen und dauerhaften Beitrag zur Erfüllung der zentralen Muse umsaufgaben Forschung und Vermittlung. Im vergangenen Jahr erschienen siebzehn wissenschaftliche Publikationen zu den Ausstellungen und Sammlungen des Hau ses – elf davon in fremdsprachiger Ausgabe. Eine besondere Bestätigung der erfolgreichen Publikationstätigkeit ist die Auszeichnung der Ausstellungskataloge Fotos. Österreichische Fotografien von den 1930ern bis heute sowie Hundertwasser, Japan und die Avantgarde beim Wettbewerb Schönste Bücher Österreichs 2013 als zwei der 15 schönsten Bücher Österreichs. Die 191 eingereichten Publikationen wurden von einer Jury nach technischen, gestalterischen und konzeptuel len Aspekten beurteilt. Hervorzuheben sind zudem die Ausstellungskataloge Emil Nolde. In Glut und Farbe sowie der anlässlich der Eröffnung des Winterpalais produzierte Ka talog Das Winterpalais des Prinzen Eugen, die aufgrund der großen Nachfrage neu auf gelegt wurden. Ebenso erwähnenswert ist das Erscheinen des Buchs Franz Xaver Messerschmidt. Charakterköpfe in sechs Sprachen. Ein lang geplanter monographischer Katalog wurde wiederum zu dem erstmals in einer musealen Einzelausstellung gezeigten Bieder meier-Künstler Michael Neder vorgelegt. Ein Standardwerk der Forschung zur Malerei der 37 Wiener Gotik schließlich ist der Katalog zur Ausstellung Wien 1450 – Der Meister von Schloss Lichtenstein und seine Zeit, in der weltweit versprengte Tafeln dieses anonymen Meisters als Elemente eines einzelnen Al tars präsentiert werden konnten. Der beglei tende Katalog vermittelt die umfangreichen kunsttechnologischen und kunsthistorischen Untersuchungen an den Tafeln, die zur Re konstruktion des Altars führten. Das dem Research Center zugehörige Institut für die Erstellung von Werkverzeich nissen veröffentlichte im dritten Jahr seines Bestehens das Werkverzeichnis der Gemälde von Hans Makart (1840–1884). ven Eröffnungswoche – und Ursula Mayer intensiviert. Neben 31 Pressekonferenzen sowie Pres seführungen zur ständigen Sammlung bzw. zu den laufenden Sonderausstellungen waren im Jahr 2013 über 125 nationale und internati onale Filmteams und FotografInnen an allen Ausstellungsorten des Belvedere im Rahmen von Berichterstattungen im Einsatz. Beleg für die effektive Pressearbeit sind zudem über 4.700 Erwähnungen und Beiträge in natio nalen wie internationalen Print-, Hörfunk-, Digitalen- und TV-Medien. Veranstaltungen Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Aufbauend auf der starken nationalen wie internationalen medialen Präsenz im KlimtJubiläumsjahr 2012 prägten 2013 insbeson dere der 350. Geburtstag Prinz Eugens sowie die Eröffnung des Winterpalais als weiterer Standort des Museums dessen Positionie rung. Der Betrieb an nunmehr vier Ausstel lungsorten wurden verstärkt in der zweiten Jahreshälfte durch eine breitgefächerte Mar keting- sowie Kommunikationsoffensive be gleitet. Unterstützt durch eine innerstädtische Außenwerbungskampagne und umfassende nationale wie internationale Medienberichte feierte das Museum rund um die Tage der offenen Tür im Winterpalais mit 35.531 Be sucherInnen das erfolgreichste Wochenende in seiner Geschichte. Zur Festigung der Position des 21er Haus als Museum für österreichische, zeit genössische Kunst im internationalen Kon text und zur dauerhaften Bindung einer vor allem jungen, kunstaffinen Klientel wurden neue Veranstaltungsformate wie der 21er Club (regelmäßige performative Clubbings) oder das 21er Haus-Sommerfest etabliert. Ergänzend wurde die Nutzung neuer und sozialer Medien insbesondere im Rahmen der Ausstellungsprojekte von Gelatin – hier vor allem während der performati 38 Auch im Jahr 2013 waren die beiden Belve dere-Schlösser, das 21er Haus sowie das Win terpalais attraktive Locations für insgesamt 76 eigene bzw. 98 externe Veranstaltungen. Neben den Eröffnungen der zahlreichen Aus stellungen, diversen Rahmenprogrammen wie Lesungen, Vorträgen oder Diskussionen mit KünstlerInnen und KuratorInnen sowie exklusiven Sonderveranstaltungen wie dem jährlichen Fundraising-Dinner fanden auch 256 spezielle Kinderveranstaltungen mit ins gesamt 2.177 TeilnehmerInnen statt. Dar über hinaus wählten zahlreiche Partner aus der Wirtschaft die Standorte des Belvedere als Veranstaltungsort für ihre Special-Events, darunter das Fest zum Zehn-Jahre-Firmenju biläum von UBS, das Galadinner der Zürich Versicherung, Empfang von Montblanc und die Verleihung des österreichischen Leading Ladies Award. Weiters waren im Jahr 2013 unter anderem folgende Kunden im Belve dere, dem 21er Haus sowie dem Winterpalais zu Gast: American Express, Bank Austria, Österreichische Post, Schiebel, Schönherr Rechtsanwälte GmbH, Telekom Austria, Wien Tourismus, Wiener Zeitung, Viennafair oder die Vienna Art Week. Besucherinnen BesucherInnen nach Standort Standort 2012 2013 Oberes Belvedere 814.211 605.925 Unteres Belvedere 294.447 263.091 0 55.792 1.053 0 29.874 32.994 1.139.585 957.802 Winterpalais (neu seit 2013) Augarten 21er Haus Gesamt BesucherInnen des Belvedere nach Standort 2013 und 2012 BesucherInnen nach Kartenkategorie Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend U 19 von nicht zahlenden gesamt 2012 867.017 488.659 378.358 272.568 178.601 1.139.585 2013 707.773 398.150 309.623 250.029 140.961 957.802 Mit knapp unter einer Million BesucherIn nen verzeichnete die Österreichische Galerie Belvedere dennoch eines der erfolgreichsten Jahre in der Geschichte des Museums. Ge genüber dem Jubiläumsjahr 2012 mit der Jubiläums-Ausstellung 150 Jahre Klimt ist ein Rückgang von 16 % festzustellen. Mit 957.802 BesucherInnen erreichte das Belve BesucherInnen des Belvedere nach Kartenkategorie 2013 und 2012 dere gegenüber 2011 (einem »Nicht-Jubilä umsjahr« mit insgesamt 888.633 Besuche rInnen) eine Steigerung von 7,8 %. Besonders die Öffnung der Prunkräume des Winterpa lais und die Ausstellung anlässlich des 350. Geburtstags Prinz Eugens wurden von den BesucherInnen sehr gut angenommen. BesucherInnen bei der Eröffnung des Winterpalais © Belvedere 39 Freier Eintritt bis 19 Insgesamt wurde das Angebot des freien Eintritts von 140.961 BesucherInnen unter 19 Jahren genutzt. Davon nahmen 17.099 Kinder und Jugendliche an insgesamt 1.458 Vermittlungsprogrammen und Workshops teil. Der freie Eintritt für Kinder und Jugend liche unter 19 Jahren erfuhr einen Rückgang von 21 % gegenüber 2012. Mehr als 800 Führungen, also rund 80 %, fanden im Oberen Belvedere statt, dessen Sammlung vom Mittelalter bis in die Gegenwart sich damit wie in den Jahren zuvor als ideal zur Ergänzung und Vertie fung von Inhalten der schulischen Lehrpläne erwies. Neben den epochenbezogenen Rund gängen waren vor allem jene Programme besonders gefragt, die sich unter dem Motto Deutsch im Museum speziell an sprachlich und kulturell heterogene Klassen richten. Großer Beliebtheit erfreuten sich zudem die Familiensonntage für Kinder zwischen 3 und 12 Jahren. In diesem Bereich gelang es 2013 im 21er Haus erstmals, 645 junge Besu cherInnen für die stets nahezu ausgebuch ten Angebote zu begeistern. Der kostenlose Museumsdetektiv, die Belvedere Kids News und das 21er Haus-Magazin Kids 3-12 Jahre erschienen auch im Berichtsjahr regelmäßig. Budget Belvedere Budgetzahlen des Belvedere 2012 und 2013, in Tausend € Budgetposten 2012 2013 Umsatzerlöse 21.757,70 19.483,10 Basisabgeltung 8.907,00 8.907,00 Eintritte 7.075,70 6.377,10 681,10 691,80 5.093,90 3.507,20 604,80 1.228,20 7.807,70 8.224,60 13.269,40 12.184,80 5.625,90 5.495,80 850,10 647,40 6.793,40 6.041,60 Abschreibungen 822,50 1.021,80 Betriebserfolg 463,00 -720,00 458,50 -730,80 davon: Spenden Shops, Veranstaltungen etc. Sonstige betriebliche Erträge Personalaufwand sonstige Aufwendungen davon: Material Sammlung Sonstige betriebliche Aufwendungen Finanzergebnis Jahresüberschuss 40 Für das 4. Quartal 2013 wurden der Ös terreichischen Galerie Belvedere vom Bun desministerium für Unterricht, Kunst und Kultur € 638.000 für den laufenden Betrieb des im Oktober übernommenen Winterpa lais zur Verfügung gestellt. Die Umsatzerlöse haben sich gegenüber 2011 von € 15,5 Mio. auf € 19,5 Mio. bzw. um 25,5 % erhöht. Die Erträge aus den Eintritten konnten gegen über 2011 um 40,5 % verbessert werden, gegenüber 2012 wurde ein leichter Rückgang von ca. 10 % festgestellt. Der Eigenleistungs anteil des Belvedere (exklusive der zusätzli chen Mittel für das Winterpalais) lag 2013 bei 55,6 %. Perspektiven Mit der Ausstellung Love Story. Die Sammlung Anne und Wolfgang Titze, die im Som mer 2014 Highlights dieser österreichischfranzösischen Sammlung, bestehend aus Inkunabeln der Minimal Art und Konzept kunst sowie bedeutenden Positionen der Gegenwartskunst, im Winterpalais, im Au ßenraum des Belvedere und im 21er Haus präsentiert, wird die Integration der verschie denen Museumsstandorte vorangetrieben. Durch das Projekt wird neben der topogra phischen auch eine inhaltliche Achse zwi schen 21er Haus und Winterpalais errichtet, die die Wahrnehmung des Belvedere im Sinne seines Selbstverständnisses als epochenüber greifendes Museum für österreichische Kunst im internationalen Kontext stärkt. Diesem Selbstverständnis folgt auch das übrige Programm der Sonderausstellungen für 2014, das die Interessen der Wirtschaft lichkeit und Wissenschaftlichkeit sorgfältig ausbalanciert. Stellvertretend sind hier die Herbstausstellungen zu nennen: Die in ein von der Österreichischen Nationalbank gefördertes Forschungsprojekt eingebet tete Ausstellung Hagenbund – Ein internationales Netzwerk der Moderne in Wien (1900–1938) widmet sich der weitläufigen Wiener Künstlervereinigung Hagenbund, an der insgesamt über 200 KünstlerInnen beteiligt waren. Die Schau Im Lichte Monets untersucht den Einfluss Claude Monets auf die österreichische Kunst, während im Winterpalais die erste umfassende Einzel ausstellung des Barock-Porträtisten Martin van Meytens d. J. stattfindet. Eine wesentliche Neuerung ist die Be stellung eines Chefkurators für sämtliche zeitgenössische Ausstellungsagenden mit Jahresbeginn 2014, dessen Anforderungs profil auf langjähriger Erfahrung in der in ternationalen Museumslandschaft fokussiert. Damit soll eine weitere Kompetenzstärkung des Belvedere im zunehmend bedeutenden zeitgenössischen Bereich erfolgen, die das langfristige Ziel einer gefestigten, klar abge grenzten Position des 21er Haus innerhalb des diversifizierten lokalen, nationalen und internationalen Sektors zeitgenössischer Aus stellungshäuser zu erreichen hilft. 41 Kunsthistorisches Museum mit Museum für Völkerkunde und Öster reichischem Theatermuseum www.khm.at Dr. Sabine Haag, Generaldirektorin, wissen schaftliche Geschäftsführerin Dr. Paul Frey, kaufmännischer Geschäfts führer Kuratorium 2013 •• Dkfm Peter Püspök, Vorsitzender •• em. Univ. Prof. Dr. Theodor Öh linger, stv. Vorsitzender •• •• •• •• •• •• •• Dr. Brigitte Borchhardt-Birbaumer Dr. Roswitha Denk Dr. Rudolf Ertl Dr. Josef Kirchberger MMag. Bernhard Mazegger Johann Pauxberger DI Wolfgang Polzhuber KHM Außenansicht © KHM Profil Das Kunsthistorische Museum (KHM) ist das Bundesmuseum für alle kunst- und kul turhistorischen Epochen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts und im Falle der Samm lung für Musikinstrumente und des Münz kabinetts bis zur Gegenwart. Kernkompe 42 tenz des KHM sind Werke der europäischen Kunst- und Kulturgeschichte vom Mittelal ter bis ins 19. Jahrhundert sowie Ägyptens, des Vorderen Orients und des griechischrömischen Altertums (aus den Leitlinien für die besondere Zweckbestimmung § 14 der Museumsordnung für das KHM mit MVK und ÖTM, BGBl. II, Nr. 395, vom 1. Dezember 2009). Kunstkammer Saliera ©KHM Sammlungen •• •• •• •• •• •• KHM Haupthaus, Wien: Ägyp tisch-orientalische Sammlung, An tikensammlung, Münzkabinett, Kunstkammer, Gemäldegalerie Alte Hofburg, Wien: Weltliche und Geistliche Schatzkammer Neue Burg, Wien: Hofjagd- und Rüstkammer, Sammlung alter Mu sikinstrumente, Ephesos-Museum Schönbrunn, Wien: Sammlung historischer Prunk- und Ge brauchswagen (Wagenburg) Schloss Ambras, Innsbruck: Hel denrüstkammer, Kunstkammer, Porträtgalerie, Spanischer Saal Nicht ausgestellte Sammlungs komplexe: Tapisseriensammlung, Monturdepot, Heroon von Trysa Seit 1. März 2013 ist die Kunstkammer des KHM wieder öffentlich zugänglich. Ihre Wie dereröffnung nach elfjähriger Schließzeit und die zeitgemäße Präsentation dieser einzigar tigen Sammlung stellen eines der wichtigsten Kulturprojekte Österreichs der letzten Jahre dar. Mit der Finanzierungszusage durch das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur konnten ab Sommer 2010 die vollständige Sanierung der 20 Räume auf einer Fläche von rund 2.700 m2 sowie die Neuaufstellung der Sammlung, bestehend aus rund 2.200 ausgewählten Kunstkammerob jekten, in Angriff genommen werden. Die Gesamtkosten für die Neuaufstellung der Kunstkammer betrugen insgesamt € 18,56 Mio. Die Finanzierung erfolgte durch Mittel des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur in Höhe von € 15,06 Mio. sowie durch Eigenmittel in Höhe von € 3,5 Mio. Die Umgestaltung der Gemäldegalerie wurde auch 2013 fortgeführt. Weitere Säle wurden neu bespannt, mit neuen Beleuch tungssystemen und Beschriftungs-DistanzEinhaltungssystemen ausgerüstet. Am 18. März 2013 konnte im Corps de Logis der Neuen Burg die neu einge richtete Hofjagd-Galerie eröffnet werden. In dieser Dauerausstellung werden die älteren Bestände (Mittelalter und Renaissance) der Hofjagdsammlung des Kunsthistorischen Museums vereint präsentiert. Als zentrales Gestaltungselement wurde eine große gol dene Volière eingesetzt, um auf lebensnah geformten Falkenmodellen alle Falkenhäub chen Kaiser Maximilians I. und Erzherzog Ferdinands II. von Tirol zu zeigen. In die Wege geleitet wurde die Neuaufstellung von Christian Beaufort-Spontin, der mit diesem Projekt nach 26 Jahren als Direktor der Hofjagd- und Rüstkammer in den Ruhestand getreten ist. Die Finanzierung ermöglichte eine Förderung des Vereins der Freunde der Hofjagd- und Rüstkammer. In Schloss Ambras, Innsbruck, wurde am 21. März 2013 die Glassammlung Rudolf Strasser (1919-2014), die 2004 vom Kunst historischen Museum erworben werden konnte, in vier neu adaptierten und tempe rierten Räumen des Hochschlosses Ambras dauerhaft aufgestellt. Ein kleinerer Teil dieser Sammlung ist in der Wiener Kunstkammer zu sehen. 43 Ausstellung Lucian Freud © KHM Ausstellungen Im Berichtsjahr wurden im Kunsthistori schen Museum insgesamt 14 Sonderausstel lungen präsentiert. Das Ausstellungsjahr hat mit der faszinierenden und wissenschaftlich vielschichtigen Ausstellung Im Schatten der Pyramiden. Die österreichischen Grabungen in Giza (1912–1929) zum 100. Jahrestag des Beginns der österreichischen Grabungen am Pyramidenfeld von Giza begonnen und endete mit der eindrucksvollen, international viel beachteten Lucian Freud-Ausstellung, die erwartungsgemäß besonders viele Besu cherInnen anzog. Die Abteilung Ausstellungsmanagement war während des Jahres 2013 an der Or ganisation, Koordination und Vorbereitung sowie an vertraglichen Agenden von fast 40 Projekten maßgeblich beteiligt. Für die Realisierung der Ausstellungen wurde mit über 100 LeihgeberInnen verhandelt, letzt lich wurden rund 2.300 Objekte von etwa 90 internationalen LeihgeberInnen zur Ver fügung gestellt. Ausstellungen 2013 Im Schatten der Pyramiden 22. Jänner bis 20. Mai 2013 Ansichtssache #4: Dirck van Delen. Großer Gartenpalast 14. Februar bis 19. Mai 2013 Ansichtssache #5: Bernardino Licinio, Ottaviano Grimani‘ 23. Juni bis 1. September 2013 Ansichtssache #6: David Ryckaert, Dulle Griet 5. September bis 1. Dezember 2015 Ansichtssache #7: Trophime Bigot, Schreiender Mann 5.Dezember 2013 bis 9. Februar 2014 Kaiser Karl V. erobert Tunis. Dokumentation eines Feldzuges 7. Mai bis Jänner 2015 Bessere Hälften (Intermezzo05) 18. Juni bis 8. September 2013 Lucian Freud 8. Oktober 2013 bis 12. Jänner 2014 44 Neue Burg Zu Gast im Ambras 03- Meisterwerke aus dem KHM 1. Oktober bis 1. November 2013 Fly to Baku. Zeitgenössische Kunst aus Aserbaidschan 6. Mai bis 28. Mai 2013 Lilly Sauter (1913-1972) zum 100. Geburtstag 20. Juni bis 1. November 2013 Theseustempel Richard Wright 18. April bis 25. September 2013 Ausstellungen des KHM im Ausland Wettstreit in Erz. Porträtmedaillen der deutschen Renaissance 22. November 2013 bis 15. März 2014 München, Staatliche Münzsammlung Mün chen Schloss Ambras Ritter! Traum und Wirklichkeit 6. Juni bis 8. September 2013 Gegenwelten-Künstlerische Seismographie 27. September bis 1. November 2013 Genderverteilung an allen Produktionen Produktionen und ProduzentInnen Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt KünstlerInnen mit Einzelpräsentationen 11 0 11 100 % 0 % 100 % KuratorInnen 22 30 52 42 % 58 % 100 % Kulturvermittlung Die Kunstvermittlung des Kunsthistorischen Museums stand 2013 weitgehend im Zeichen der wiedereröffneten Kunstkammer und der Ausstellung Lucian Freud. Insgesamt nahmen rund 87.800 Besuche rInnen aller Altersgruppen an über 5.350 Ate lierworkshops, Ferienspielaktionen, Führungen und Vorträgen teil. Dies bedeutet gegenüber 2012 eine Steigerung von über 30 %; sie war also deutlich höher als das Wachstum der Be sucherInnenzahlen insgesamt und sehr ungleich verteilt: Der Bereich der unter 19jährigen Teil nehmerInnen wuchs um ca.6 %, das Erwachse nensegment um mehr als 60 %. Beginnend mit Preview und Festakt am 27. und 28. Februar hat die Kunstvermittlung des Kunsthistorischen Museums 2013 über 29.500 Personen in rund 1.800 Gruppen mit der neu aufgestellten Kunstkammer bekannt gemacht. Für junge BesucherInnen wurde ein eigenes Kunstkammer-Buch Pfeffer im Dach und worüber der Kaiser noch staunte produ ziert, das Bundesministerin Claudia Schmied am 1. März 2013 der ersten Schulklasse in der Kunstkammer überreichte. Mag. Barbara Herbst und Larissa Kopp konzipierten Ateli erworkshops für Kinder zu unterschiedlichen Kunstkammer-Themen. Im Erwachsenenpro gramm wurden die BesucherInnen im Feb ruar in Kunstkontexten auf die Kunstkammer vorbereitet; letzterer waren von März bis Juni 2013 die gesamten Mittagszyklen und alle Spezialführungen gewidmet. Bei der überaus erfolgreichen Lucian Freud-Ausstellung hat die Kunstvermittlung über 7.000 BesucherInnen in 415 Gruppen begleitet. Zu 75 % waren die TeilnehmerIn 45 Genderverteilung absolut und in Prozent 2013 nen Erwachsene. Die rund 1.750 SchülerInnen wurden in diskursiven Führungs- und Atelier programmen, darunter auch ein Aktmalkurs, mit dem Werk Lucian Freuds vertraut gemacht. Im Erwachsenenprogramm wurde die Ausstel lung durch KuratorInnen-Führungen, Spezial führungen und einen Mittagszyklus begleitet. Bibliothek und Archiv Die Bibliothek des Kunsthistorischen Mu seums ist Sammlung und wissenschaftliche Präsenzbibliothek mit Fachbibliotheken in allen dreizehn Sammlungen und anderen Or ganisationseinheiten des Hauses einschließ lich der Außenstellen. Der Gesamtbestand (Stand 31.12.2013) umfasst 265.142 Bände. Gesamtzuwachs 2013: 2.108 Bände (Kauf: 464; Tausch: 426; Geschenk: 226; Beleg exemplare: 367; Leihgeberexemplare: 79; Zeitschriften/Periodika: 546). Die Bestand serschließung umfasste 2013 durch Neu aufnahmen und Retrokatalogisierung 2.651 Titel. Der Bestand KHM-OPAC umfasste im Berichtsjahr insgesamt 22.457 Medien. 1.297 BesucherInnen nützten im Be richtsjahr die Bibliothek für Recherchen und die Bereitstellung von Fachliteratur. Die Bib liothek war zudem mit 44 Leihgaben an neun Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. Das Archiv übernahm 2013 Aktenbe stände und audiovisuelle Medien der General direktion, des Ausstellungswesens sowie der Personalabteilung. 2013 erfolgte die Digitalisie rung von 12 Photo-Inventarbänden. Den zwölf TMS (The Museums System)-Datensätzen wur den insgesamt 3.597 Bilder zugespielt. Damit sind alle Photoinventare, welche die Jahre von 1899 bis 1992 umfassen und 109.581 Posten enthalten, über TMS benutzbar. 2013 wurde als Gemeinschaftsprojekt mit dem Münzkabinett die Geschichte der habsburgischen und lothringischen Münz kabinette im 18. Jahrhundert anhand bis lang unbekannter sowie unberücksichtigter Dokumente neu aufgearbeitet. Schließlich wurde im Berichtsjahr intensiv der Quellenund Regestenband zur Schatzkammer, zur Gemäldegalerie und zu den drei Kabinetten 46 aus dem Archivbestand des k. k. Oberstkäm mereramtes 1777–1787 vorbereitet, der als eigener Band des Jahrbuchs des Kunsthistorischen Museums voraussichtlich Ende 2014 erscheinen wird. Zeitgerecht zu deren Wiedereröffnung fand die im Jahr 2012 begonnene Provenienz forschung in der Kunstkammer ihren vorläufi gen Abschluss. Nach Abgabe von vier Dossiers (Otto Feist, Silbermann/Weinstein, Johannes Jantzen, Silbermadonna aus habsburgischem Besitz) wurde der Leitung der Kommission für Provenienzforschung im Sommer ein um fangreicher Gesamtbericht zur Kunstkammer, zur Tapisseriensammlung sowie zur Weltlichen und Geistlichen Schatzkammer vorgelegt. Ei nige Ergebnisse der Provenienzforschung in der Kunstkammer wurden im Themenheft 15 Jahre Provenienzforschung der Fachzeitschrift Neues Museum vom Dezember 2013 präsen tiert. Vorbereitet wurde auch ein Aufsatz über den im Jahr 1932 verstorbenen Kunstsammler Gustav Benda, der seine international bekannte Sammlung der damaligen Sammlung für Plas tik und Kunstgewerbe (heutige Kunstkammer) vermachte. Der Beitrag erscheint voraussicht lich 2014 in Band fünf der Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung. Der Kunstrückgabebeirat empfahl in der Sitzung vom 3. Mai 2013, die aus der Sammlung Otto Feist stammende Bronzebüste des Herkules nicht an die Rechtsnach folgerInnen von Todes wegen nach Feist zu restituieren. In derselben Sitzung plädierte der Beirat für die Rückgabe des Gemäl des von Sir Thomas Lawrence Diana Sturt, Lady Milner (GG 9001) an die Rechtsnach folgerInnen nach Valentine Springer. Zwei Steinschlossgewehre, die Valentine Springer ursprünglich dem Volkskundemuseum ge widmet hatte und die im November 1950 an das Kunsthistorische Museum abgegeben wurden, verbleiben dagegen auf Empfehlung des Kunstrückgabebeirats in der Hofjagdund Rüstkammer. Über einen Hammerflügel aus dem ehemaligen Eigentum von Mary Wooster wurde ebenfalls ein Dossier erstellt und der Kommissionsleitung übergeben. Seit dem Sommer 2013 wird die 2009 unterbrochene Provenienzforschung in der Antikensammlung fortgesetzt. Forschung und Publikationen Das Kunsthistorische Museum ist eine be deutende außeruniversitäre Forschungsein richtung. Seine Sammlungen stellen Orte lebendiger wissenschaftlicher Forschung dar und stehen in engem Kontakt und Austausch mit anderen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen. Im Berichtszeitraum wurden am KHM 35 eigen- und drittmittelfinanzierte Forschungs projekte durchgeführt. Die wichtigsten Projekte waren: •• Die Wiener Gemäldegalerie im Wandel der Zeiten – von 1911 bis 1938 Projektleitung: Dr. Sylvia Fe rino –Pagden; Projektmitarbeit: Dr. Wencke Deiters Finanzierung: Ju biläumsfonds der Österreichischen Nationalbank Projekt-Nr. 15006 •• The Panels by Pieter Brueghel the Elder in the Kunsthistorisches Museum, Vienna. Technical Study and Survey of their Structural Condition Projektleitung: Mag. Elke Oberthaler und Dr. Sabine Pénot; Finanzierung: The Getty Foundation, Panel Paintings Initiative, Projekt-Nr. 20121237 •• Katalog der deutschen Gemälde bis ca. 1540 im Kunsthistorischen Museum Projektleitung: Dr. Guido Messling; Projektmitarbeit: Dr. Karl Schütz, Mag. Alice Hoppe-Harnoncourt, Mag. Monika Strolz, Mag. Ute Tüch ler , Michael Eder; Finanzierung: FWF, Projekt-Nr. P19829-G13 •• Portable ART Analyser (PART ) – Development and construction of an innovative and optimised portable XRF instrument for the in situ, non-destructive study of unique and valuable artworks (Kurztitel: »Portables RFA -Gerät zur Untersuchung von Kunstwerken«); Projektleitung: Dr. Martina Griesser; Finanzierung: FWF (Projekt Nr. L430-N19) •• •• The Cultural History of the Western Himalaya from the 8th century:PreIslamic Numismatic Histor; Projektlei tung: Univ.-Doz. Dr. Michael Alram; Projektmitarbeit: Dr. Matthias Pfisterer, Dr. Klaus Vondrovec; Finanzierung: Fonds zur Förderung der wissenschaft lichen Forschung FWF, Projekt-Nr.S 9806-G08; Österreichische Akade mie der Wissenschaften; KHM Integrated Pest Management (IPM; Projektleitung: Dr. Pascal Querner; Projektmitarbeit: Dipl. Rest. Micha ela Morelli; Finanzierung: KHM Im Berichtszeitraum fanden im KHM außer dem Forschungskonferenzen und vier interna tionale Symposien zu folgenden Themen statt: •• CODART ZESTIEN: Old favorites or new perspectives? Dividing your time and attention between the permanent collection and temporary Exhibitions 21.–23. April 2013 •• International Conference on IPM in Museums, Archives and Historic Houses 5.–7. Juni 2013 •• Getty Panel Paintings Initiative/Kunsthistorisches Museum Vienna, 1st interim meeting The Panel Paintings by Pieter Bruegel the Elder in the Kunsthistorisches Museum Vienna – Technical Study and Survey of their Structural Condition Project 10.–12. November 2013 •• Nahaufnahme – Erste Forschungskonferenz des KHM 11. Dezember 2013 2013 wurden zehn Ausstellungskataloge he rausgegeben, darunter zu den Ausstellungen Im Schatten der Pyramiden, Ritter und Lucian Freud. Daneben erschienen diverse Pu blikationen anlässlich der Wiedereröffnung der Kunstkammer sowie das Jahrbuch des Kunsthistorischen Museums (Bd. 13/14) und die Technologischen Studien (Bd. 9/10). 47 Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Auch 2013 kommunizierte die Abteilung Kommunikation und Marketing die künst lerischen und kulturpolitischen Ziele der In stitution KHM an eine breite Öffentlichkeit. Das große Thema war 2013 die feierliche Wiedereröffnung der Kunstkammer. Mehr als 300 internationale MedienvertreterInnen waren auf der Pressekonferenz anlässlich der Wiedereröffnung vertreten und die Kunst kammer konnte weltweit positive mediale Resonanz erzielen. Zur Eröffnung wurde ein »Making-of-Film« mit dem ORF produziert, der österreichweit, so wie auf 3sat ausge strahlt wurde. Mit der Lucian Freud Ausstellung im Herbst konnte ein weiteres erfolgreiches PR Highlight erzielt werden. Die Ausstellung fand starkes internationales Medienecho und wurde in zahlreichen Fernsehbeiträgen in Deutschland, der Schweiz, Großbritannien und den USA kommuniziert. Neu gestaltete Kunstkammer ©KHM 48 Die ORF Lange Nacht der Museen am 5.Ok tober konnte auch 2013 wieder erfolgreich beworben werden; rund 22.700 BesucherIn nen wurden im Museumsverband des KHM gezählt. Die erste Forschungskonferenz am 11. Dezember 2013 setzte heuer einen Schwer punkt in der Kommunikationsarbeit für Wissenschaft- und Forschung. Es konnten zahlreiche Beiträge zur Sichtbarmachung der Forschungstätigkeit am Kunsthistorischen Museum und der Verankerung des Museums als außeruniversitäre Forschungsanstalt er zielt werden. Im Herbst 2013 fanden die zweijähri gen Dreharbeiten zum Kinofilm Das große Museum ihren Abschluss. Produzent dieses Films ist Johannes Rosenberger (Navigator Film), Drehbuch und Regie stammen von Johannes Holzhausen. Der Film wird im Rahmen der Berlinale 2014 und bei der Diagonale in Graz vorgestellt. Kinostart ist im Herbst 2014. Veranstaltungen Die Eventabteilung betreute 2013 in allen zum Verband gehörenden Häusern 731 Ver anstaltungen. Über 50 % davon fanden im Kunsthistorischen Museum statt, ca. 20 % im Weltmuseum Wien. Fast 45 % aller Veran staltungen waren Vorträge, Workshops oder Diskussionen, 5 % Pressekonferenzen, nur 12 % der Events Galadinner oder Empfänge. Prozentuell hat sich diese Aufteilung in den letzten Jahren kaum geändert; sie zeigt weiterhin die wissenschaftliche Ausrichtung auch im Veranstaltungsbereich. Diese Ver teilung der Veranstaltungsarten demonstriert zugleich die über Jahre hinweg kontinuierliche Aufteilung in externe und interne Veranstal tungen (interne Veranstaltungen werden von Kunsthistorischem Museum, Weltmuseum Wien oder Theatermuseum organisiert) im Verhältnis von 40 % (extern) zu 60 % (intern). Das jährliche Fundraising Dinner des Kunsthistorischen Museums fand im Rah men der Ausstellung Lucian Freud statt. Etwa 250 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kunst und Kultur nahmen daran teil; da runter auch Mitglieder der Familie Freud und der langjährige Assistent des Künstlers, David Dawson. BesucherInnen BesucherInnen nach Standort Standort 2012 2013 KHM Haupthaus und Neue Burg 703.588 778.853 Schatzkammer 265.633 249.850 Wagenburg im Schloss Schönbrunn 96.980 81.333 Österreichisches Theatermuseum 45.561 33.483 Theseustempel 89.770 118.146 Museum für Völkerkunde 59.542 59.917 Schloss Ambras 90.956 84.415 1.351.940 1.405.997 Gesamt BesucherInnen des KHM nach Standorten 2013 und 2012 BesucherInnen nach Kartenkategorie Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend U19 von nicht zahlenden gesamt 2012 875.159 471.790 403.369 476.781 210.500 1.351.940 2013 888.812 395.788 493.024 517.185 199.041 1.405.997 49 BesucherInnen des KHM nach Kartenkategorie 2013 und 2012 Insgesamt war 2013 für das KHM mit MVK und ÖTM ein erfreuliches Besucherplus von rund 4 % zu verzeichnen. Besonders gut haben sich 2013 die Eintrittserlöse entwi ckelt. Mit einem Rekordwert von über € 9,1 Mio. wurde der langjährige Durchschnitt übertroffen und gegenüber dem Vorjahr um 20 % gesteigert. Im 5-Jahres-Vergleich zu 2009 konnte damit eine Eintrittserlössteige rung von knapp 70 % erreicht werden. 2013 wurden die bisher als vollzahlend gewer teten JahreskartenbesucherInnen erstmals als ermäßigte Eintritte eingestuft. Mehr als 100.000 Besuche mit der Jahreskarte seit Einführung konnten 2013 verzeichnet werden und rund 30.000 Neuverkäufe der Jahreskarte bedeuteten 2013 einen neuen Rekord. Freier Eintritt bis 19 BesucherInnen des KHM unter 19 Jahren nach Standorten 2013 und 2012 Standort 2013 U 19 % KHM Haupthaus und Neue Burg 778.853 120.463 15,5 Schatzkammer 249.850 46.216 18,5 Wagenburg 81.333 10.967 13,5 Österreichisches Theatermuseum 33.483 6.433 19,2 Museum für Völkerkunde 59.917 6.252 10,4 Schloss Ambras 84.415 8.710 10,3 Theseustempel 118.146 k.A. k.A. 1.405.997 199.041 14,2 Gesamt Im Jahr 2013 besuchten 199.041 junge Besu cherInnen die Museen des KHM Museums verbands. Das waren 14,2 % der Gesamtbe sucherInnen des Berichtsjahres. Gemessen an der Gesamtzahl der BesucherInnen wurde zum Vorjahr ein Rückgang von 1 % verzeich 50 net. 117.175 Kinder und Jugendliche besuch ten das KHM im Klassenverband; 81.866 waren EinzelbesucherInnen. Vom KHM wur den im Berichtsjahr insgesamt 3.358 Vermitt lungsprogramme angeboten, die von 54.636 jungen BesucherInnen genutzt wurden. Budget KHM Budgetposten 2012 2013 Umsatzerlöse 37.323 39.554 23.779 23.779 7.610 9.128 566 1.121 5.368 4.602 770 924 Personalaufwand 22.549 23.808 sonstige Aufwendungen 12.969 13.723 2.801 3.176 102 96 10.168 10.451 1.448 1.375 Betriebserfolg 357 648 Finanzergebnis -392 -283 -35 365 davon: Basisabgeltung Eintritte Spenden Shops, Veranstaltungen etc. Sonstige betriebliche Erträge davon: Material Sammlung Sonstige betriebliche Aufwendungen Abschreibungen Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag Das KHM hat das geplante Jahresergebnis um € 343.000,– übertroffen. Der Personal aufwand lag im Berichtsjahr mit € 23,8 Mio. geringfügig über Plan und aufgrund der zu sätzlich erforderlichen MitarbeiterInnen im Besucherdienst bei Eröffnung der 3.000m² umfassenden Dauerausstellung der neuen Kunstkammer um 5 % über dem Vorjahr. Der über Plan gestiegene Personalaufwand konnte durch höhere Besucherzahlen sowie höhere besucherbezogene Erlöse, aber auch durch Senkungen bei den Sachkosten über kompensiert werden, wodurch positiv abge schlossen werden konnte. Die größte Investition des Jahres 2013 betraf die Einrichtung der Kunstkammer, die im vorgesehenen Zeit- und Budgetplan am 28. Februar 2013 eröffnet werden konnte. Perspektiven Die Geschäftsführung sieht die Zielsetzungen der unternehmerischen Entwicklung der nächs ten Jahre in einem klaren und eigenständigen Außenauftritt der drei zur wissenschaftlichen Anstalt gehörenden Museen, einer grundle genden Verbesserung der Infrastruktur und einer Stärkung der finanziellen Ausstattung der Anstalt, die dazu dienen soll, Wissenschaft und Forschung auch in den kommenden Jahren auf hohem Niveau zu halten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Neuaus richtung der Sammlungen des Museums für Völkerkunde. Diese erhielten 2013 als Weltmuseum Wien einen neuen, eigenständigen Außenauftritt, der einen ersten Schritt in einer Reihe von für die kommenden Jahre geplan ten Maßnahmen zur Neupositionierung und stärkeren Verankerung des Hauses darstellt. 51 Budgetzahlen des KHM 2012 und 2013, in Tausend € Das Motto der Geschäftsführung bleibt wei terhin »Öffnen und Eröffnen«. Die ständige Sammlung ist der Dreh- und Angelpunkt des Museums als nationale Schatzkammer und Tourismusattraktion. Für wiederholte Besu che und eine Bindung des Publikums an das Museum ist jedoch eine lebendige Ausstel lungspolitik Voraussetzung. Gut inszenierte Sonderausstellungen national und internati onal prägen wie die Dauerausstellungen das Image und die Identität des Kunsthistorischen Museums und positionieren das Museum als Ort der Bildung und der Forschung. 52 Die Geschäftsführung legt auch in den nächs ten Jahren den Schwerpunkt auf die Trans parenz der Forschungsleistung am Museum und deren Sichtbarmachung für eine breite Öffentlichkeit. Als verbindendes Grund prinzip der Museumsarbeit steht die Ver mittlung sämtlicher Museumsaufgaben im Vordergrund. Das vielfältige Spektrum von Präsentations- und Vermittlungsangeboten orientiert sich dabei ständig an den verän derten Voraussetzungen und Bedürfnissen der Gäste. Museum für Völkerkunde www.ethno.museum.ac.at Dr. Steven Engelsmann, Direktor Dr. Barbara Plankensteiner, stv. Direktorin Kuratorium 2013 Siehe Kunsthistorisches Museum Völkerkundemuseum Außenansicht © KHM Profil Das Museum für Völkerkunde (MVK) ist das Bundesmuseum für materielle und im materielle Zeugnisse fremder und vertrauter Lebenswelten der Vergangenheit und Gegen wart. Kernkompetenz des MVK ist die Aus einandersetzung mit der kulturellen Vielfalt auf Grundlage ethnografischer und kultur anthropologischer Forschung (aus den Leit linien für die besondere Zweckbestimmung § 15 der Museumsordnung für das KHM mit MVK und ÖTM, BGBl. II, Nr. 395, vom 1. Dezember 2009). Sammlungen •• •• •• •• •• •• •• Nordafrika, Vorder- und Zen tralasien, Sibirien Afrika südlich der Sahara Süd- und Südostasien, Himalaya Insulares Südostasien Ostasien Ozeanien und Australien Nord- und Mittelamerika •• •• •• •• Südamerika Fotosammlung Bibliothek Archiv Im April 2013 erhielt das Museum für Völ kerkunde als Weltmuseum Wien einen neuen Markenauftritt. Mit seinen einmaligen Ob jekten und Kulturdokumenten zählt es zu den größten und bedeutendsten Museen sei ner Art. Seine Bestände zeugen nicht nur von den alten und weitreichenden Beziehungen Österreichs zum außereuropäischen Raum, sondern allem voran von der Vielfalt, dem Reichtum und der Kreativität von Menschen und Kulturen aus allen Erdteilen. Die Ursprünge des Museums reichen in das Jahr 1806 zurück, als mit dem Er werb eines Teils der Cookschen Sammlungen eine eigene K.K. Ethnographische Sammlung im kaiserlichen Hofnaturalienkabinett eingerichtet wurde. Seit 1876 wurden die stark angewachsenen Bestände in der An thropologisch-Ethnographischen Abteilung des Naturhistorischen Museums verwal tet. 1928 erfolgte schließlich die Gründung eines eigenen Museums für Völkerkunde im Corps de Logis der Neuen Burg. Seit 2001 53 Rahmenprogramm zur Ausstellung Getanzte Schöpfung ©KHM ist das Museum Teil der wissenschaftlichen Anstalt Kunsthistorisches Museum mit Mu seum für Völkerkunde und Österreichischem Theatermuseum. Ausstellungen Neben der permanenten Schausammlung Götterbilder. Süd-, Südoastasien und Himalayaländer und der Präsentation des altme xikanischen Federkopfschmuckes Penacho: Pracht und Passion, wurden im Berichtsjahr fünf Sonderausstellungen durchgeführt. Im Februar wurde erstmals die Mög lichkeit geboten, verschiedene Rituale der Bön-Religion als kontinuierliche Perfor mance zu erleben. Lama Yangön Sherab Tenzin verließ zum ersten Mal seine Heimat um mit seinem Assistenten Kim Tsewang und zwei weiteren Priestern am Weltmuseum Wien eine vierwöchige Zeremonie anlässlich des Jahreswechsels im tibetischen Kalender durchzuführen. Beides wurde unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. De borah Klimburg-Salter und in Koopera tion mit der interfakultären Forschungs plattform und Dokumentationsstelle für die Kulturgeschichte Inner- und Südasiens 54 (CIRDIS) der Universität Wien sowie dem nationalen Forschungsnetzwerk The Cultural History of the Western Himalaya from the 8th century des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) durchgeführt. Zeitgleich mit der Einweihung des neuen Markenauftritts eröffnete am 16. April 2013 die Ausstellung Getanzte Schöpfung. Asien zwischen den Welten. In Asien ist der Tanz ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen, religiösen und gesellschaftlichen Lebens. Schließlich waren sechs zeitgenös sische ChoreographInnen und TänzerInnen aus Asien, die sich mit der interkulturellen Dimension ihrer Aufführungen beschäf tigen, »lebendiger« Teil der Ausstellung. Zusätzlich wurde unter anderem in Ko operation mit der Asia-Europe Foundation (ASEF), der Stadt Wien, ImPulsTanz sowie den Botschaften Koreas, Indiens, Indonesi ens und der Philippinen ein umfangreiches Rahmenprogramm organisiert. Im April 2010 bereisten John D. Marshall und Wil liam Holaday Java. Dabei hatten sie Thea ter, Tänze und musikalischen Darbietungen besucht und fotografisch dokumentiert. Das Ergebnis ihrer Reise wurde in Java tanzt! Einblicke in das javanische Leben im Be richtsjahr präsentiert. Die Fotoausstellung Historische Stadt Diyarbakir widmete sich der Arbeit von Gültekin Tetik, dessen Fotografien kulturelle, soziale und historische Elemente der Stadt Diyar bakir/Amed im Südosten der türkischen Re gion Anatolien zeigen. Die Präsentation Schaustelle / Baustelle ermöglicht es dem Publikum, erstmals hinter die Kulissen des Architekturwettbewerbs zum Weltmuseum Wien zu schauen. Nachdem die Bewerbungen im zweistufigen Vergabever fahren anonym blieben, wurden nun sämt liche Einreichungen namentlich vorgestellt. Ausstellungen 2013 BÖN: Geister aus Butter 1. Februar 2013 – 1. März 2013 Getanzte Schöpfung. Asien zwischen den Welten 17. April 2013 – 5. Oktober 2014 Java tanzt! Einblicke in das javanische Leben 29. Mai 2013 – 30. Oktober 2014 Historische Stadt Diyarbakir 2. September 2013 – 30. Oktober 2013 Schaustelle / Baustelle 19. Dezember 2013 – 2. November 2014 Genderverteilung an allen Produktionen Siehe Kunsthistorisches Museum Kulturvermittlung EinzelbesucherInnen hatten im Berichtsjahr die Möglichkeit an regelmäßig stattfindenden Überblicksführungen in den Ausstellungen (mittwochs, freitags und sonntags), spezifi schen Ausstellungsgesprächen und Kinderfüh rungen (jeweils mittwochs) zu wechselnden Themen teilzunehmen. Außerdem nutzten viele die Chance an Workshops und Veran staltungen des Rahmenprogramms der Aus stellung Getanzte Schöpfung teilzunehmen. Wie auch im Vorjahr war das Angebot für Schulen (1.bis 13. Schulstufe) und Kin dertagesheime um Schwerpunktführungen erweitert, die inhaltlich dem Schulunterricht angepasst waren und welche die Inhalte der jeweiligen Ausstellungen ergänzten. Neben interaktiven Führungen zu allen Ausstellun gen in Deutsch oder Englisch, wurde zum Beispiel die Internetplattform Wisdom Kids – Buddhismus macht Schule entwickelt. Kinderprogramm im Weltmuseum Wien © Wien 55 Schulen aus den Bundesländern wird damit ein Zugang zu einem Thema und zu Ob jekten geboten, der bislang nur durch einen Besuch im Museum möglich war. Zusätzlich fanden spezielle Führungen, Seminare und Workshops für BetreuerInnen von Kinder tagesheimen, LehrerInnen und StudentInnen der pädagogischen Hochschulen statt. Dabei wurden allgemeine Methoden der Vermitt lung erläutert, die Angebote des Museums vorgestellt und deren Einsatzmöglichkeit für den allgemeinen Schulunterricht, für spezielle Lerneinheiten und vor allem für fächerüber greifende Projekte vermittelt und zum Teil gemeinsam erarbeitet. Schulen, denen ein Besuch des Museums aufgrund von Kindern mit gesundheitlichen oder sozial-psychischen Problemen nicht möglich war, wurden im Rahmen von Museum auf Besuch mit einem Museumskof fer »besucht«. Dieser enthält Objekte aus der pädagogischen Sammlung, Bildmaterial, Hör-, Geruchs- und Kostproben, didakti sches Material, Spiele und/oder Bücher und wurde durch die finanzielle Unterstützung der Vermittlungsinitiative Kulturvermittlung mit Schulen in Bundesmuseen des Bundesmi nisteriums für Unterricht, Kunst und Kultur und mit beratender Begleitung von KulturKontakt Austria erstellt. Ebenfalls fanden 2013 wieder in Kooperation mit kinderaktiv/ WienXtra/ Magistrat Wien die monatlichen Aktionsreihen Ethno-Kids, Märchen von nebenan, als auch während aller Schulferien das Ferienspiel statt. Unter dem Titel Weniges kann viel erzählen wurde eine Veranstaltungsreihe speziell für SeniorInnen angeboten. Bei Kaffee und Kuchen wurden anhand ausgewählter Ob jekte aus dem Depot oder der pädagogischen Sammlung Themen wie Glücksbringer Japans, Kaffeekultur, Tanz, und vieles mehr diskutiert. Bibliothek und Archiv Im Jahr 2013 erweiterte die Bibliothek ihren Bestand auf 147.133 Medien (Bücher, Zeit schriften, Atlanten, DVDs und CD-ROMs). Insgesamt wurden 1.284 neue Medien in 56 den Bestand aufgenommen. Zu den neu inventarisierten Bänden zählt unter ande rem An Asiens Küsten und Fürstenhöfen. Tagbuchblätter von der Reise Sr.Maj.Schiffes »Fasana« und über den Aufenthalt an asiatischen Höfen in den J.1887, 1888 und 1889 / Leopold von Jedina / Wien u. Ölmütz : Hölzel 1891 / Inv. Nr. 36.851 Hist. Das Archiv beschäftigte sich eingehend mit der Bearbeitung und Umbettung des Teilnachlasses zur Weltreisesammlung des Erzherzogs Franz Ferdinand von ÖsterreichEste, der Transkription der Briefe von Ro bert Unterwelz (1886-1927) an seine Eltern aus Ostafrika und des Heger-Tagebuchs 61, 19010 Mexico. Im Rahmen der Provenienzforschung wurden Kurzdossiers zu Bücherkonvoluten (vor allem Judaica), zum Missionsethno graphischen Museum St. Gabriel und zu Leihgaben erstellt. Des Weiteren wurden Recherchen zur Sammlung von Anton und Walter Exner durchgeführt und es entstand ein vorläufiger Endbericht. Forschung und Publikationen Im Zuge der organisatorischen Umstruk turierung des Weltmuseums Wien 2013 wurden die regionalen Sammlungen, die Fotosammlung, das Archiv und die Bib liothek unter der Leitung von Dr. Barbara Plankensteiner zur Abteilung Sammlungen und Wissenschaft zusammengefasst. Mit den Schwerpunkten auf der Dokumen tation, Erforschung und Vermittlung der Bestände ist der Aufgabenbereich der Mit arbeiterInnen jeweils gleich geblieben und ist nach wie vor das inhaltliche Herzstück des Museums. Im Fokus des Jahres 2013 standen die Planungen für die Neueinrichtung des Hauses. In ganz- und mehrtägigen Work shops wurden für die 15 Säle und vier Schaudepots der Neuaufstellung Themen definiert, welche die Einzigartigkeit und die Besonderheiten der Wiener Bestände unterstreichen. Die Entwicklung und Aus arbeitung des mehr als 500 Seiten starken Ausstellungsbuches nahm einen wesentli chen Teil der Zeit aller MitarbeiterInnen in Anspruch. 2013 war aber auch ein Jahr des regen wissenschaftlichen Austausches. Die Samm lungsbestände wurden wieder vielfach von internationalen ForscherInnen und Kurato rInnen besucht und für die Forschung he rangezogen. Zwei Beispiele sollen hier ge nannt werden. So beschäftigte sich Dr. Judith Charlin von der Universidad de Buenos Aires während eines dreimonatigen Stipendiums mit amerikanischen und ozeanischen Pfeil spitzen. Im Rahmen des Forschungsprojekts Pacific Presences: Oceanic Art in European Museums des Museum of Archaeology & Anthropology in Cambridge fand unter der Leitung von Maia Nuku und Billie Lyth berg aus Neuseeland im Depot und in den Archiven eine einwöchige Recherche zur Po lynesiensammlung statt. Alle BesucherInnen wurden von den KuratorInnen sowie weite ren MitarbeiterInnen des Hauses fachkundig und mit großem Engagement betreut. Der 2010 initiierte Benin-Dialog wurde 2013 fortgeführt und fand einen Höhepunkt während des von der National Commission for Museums and Monuments organisierten Arbeitstreffens in Benin City, bei dem auch der nigerianische Kulturminister zugegen war. Die VertreterInnen der teilnehmenden europäischen Museen konnten in einer Au dienz bei Oba Erediauwa über den Fortgang der Gespräche berichten und man einigte sich auf ein gemeinsames Memorandum of Understanding. 2013 endete mit einer internationalen Abschlusskonferenz im Rahmen des EU fi nanzierten Projekts RIME (Network of Eth nographic Museums) am Pitt Rivers Museum in Oxford. Unter dem Titel The Future of Ethnographic Museums wurden viele The men diskutiert, die gerade für das Weltmuseum Wien in den kommenden Jahren relevant sein werden. Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Mit Jänner 2013 wurde eine eigenständige Abteilung Marketing- und Kommunikations agenden im Weltmuseum Wien aufgebaut, deren Aufgaben sich im Wesentlichen auf die Entwicklung und Präsentation des neuen Markenauftritts und die Gestaltung und Be treuung des Rahmenprogramms und anderer Veranstaltungen konzentriert. Veranstaltungen Eines der erklärten Ziele des Weltmuseums Wien ist es, mit kulturellen Gemeinschaf ten in Wien zusammenzuarbeiten und ihnen eine Plattform zu bieten; dies geschieht nicht zuletzt in Form von Kulturfesten. Vom 24. bis 29. Juni 2013 fand zum ersten Mal mit großem Erfolg im Weltmuseum Wien die von Oluyemi Ogundele, Präsident von NANCA (National Association of Nigerian Commu nity Austria), organisierte Nigerian Cultural Week statt. Auch das vom brasilianischösterreichischen Kultur- und Bildungsverein Papagaio organisierte Brasilianische Kulturfest gastierte zu seiner Eröffnung am 3. Juli im Weltmuseum Wien Dies sind lediglich zwei Beispiele aus der großen Zahl der viel fältigen Veranstaltungen des Hauses, die von dessen KuratorInnen initiierten Kooperati onsprojekte ermöglicht wurden. Music Distillery präsentierte am 06. April 2013 ein musikalisches Blind & Speed Dating Experiment mit 20 KünstlerInnen, die sich durch ihren unterschiedlichen kul turellen, als auch musikalischen Background ergänzen. Am 20. September 2014 wurde die TEDx Konferenz erstmals im Weltmuseum Wien abgehalten. Das Wort TEDx steht für Technology, Entertainment und Design und versucht Organisationen, Communities und individuellen Personen eine Plattform zur freien Entfaltung diverser Themen und Ideen zu bieten. 57 Weihnachtsprogramm im Weltmuseum Wien © KHM Das altmexikanische Totenfest, Días de los Muertos, zählt zu den Veranstaltungshöhe punkten und fand bereits zum zweiten Mal im Weltmuseum Wien statt. 1.600 Besuche rInnen feierten die mexikanische Version von Allerheiligen und machten die Veranstaltung zu einem grandiosen Erfolg. Ein etwas anderes Weihnachtsfest, Schmuseum Episode 1 – Ein Fest der Liebe fand großen Anklang beim Publikum, das bei »kreativen Stationen« in Themenbereiche wie Wärme, Nähe und Harmonie eintauchen konnte. Im Rahmen der Veranstaltung ent führten KünstlerInnen die BesucherInnen am 06. Dezember 2013 in eine (be)sinnliche Welt abseits des Weihnachtsstresses. Im Jahr 2013 wurde der Museumsbo den im Rahmenprogramm von Getanzte Schöpfung zum Tanzparkett und zahlrei che Tanzperformances wurden präsentiert: argentinischer Tango, balinesischer Tanz, koreanischer Friedenstanz, klassischer indi scher Tanz, Cham – tibetischer Maskentanz, javanischer Tanz, Tari Rantak – Tanz aus Westsumatra, Cheoyongmu – koreanischer Maskentanz, AIKO, Yang Ge-Tanz, ungari scher Tanz, zeitgenössischer philippinischer Tanz, sakraler javanischer Hoftanz, orien talischer und thailändischer Tanz. Neben diversen Tanz-Workshops wurde auch der 58 Tanz-Contest K – Pop Dance Festival Vienna im Weltmuseum Wien ausgetragen. BesucherInnen siehe Kunsthistorisches Museum Budget siehe Kunsthistorisches Museum Perspektiven Das Jahr 2013 markierte einen essentiellen Meilenstein in der Geschichte des Weltmuseums Wien. Zum einen erhielt das Haus am 17. April offiziell seinen neuen Markennamen und eine neue Corporate Identity. Zum anderen wurde das Projekt Neueinrichtung des Museums vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur in die Mittelfristplanung aufgenommen und mit dem Bundesministe rium für Wirtschaft, Jugend und Familie eine Finanzierungsvereinbarung getroffen. Bereits im Herbst 2013 stand nach einem monatelangen Vergabeverfahren das Archi tektenteam fest, welches die umfangreichen Pläne des Weltmuseums Wien umsetzen wird. Das Konsortium bestehend aus dem internationalen Museums- und Ausstellungs gestalter Ralph Appelbaum Associates, dem schottische Architekturbüro Gareth Hoskins Architects sowie dem österreichischen Ingeni eursbüro Vasko + Partner als Fachplaner für die technische Gebäudeausrüstung, wird das altehrwürdige Museum mit seinen einzigar tigen ethnografischen Sammlungen im Corps de logis der Neuen Burg in neuem Glanz erstrahlen lassen. Neben der zeitgemäßen Einrichtung der Schausammlung stehen auch die Schaffung gänzlich neuer Bereiche, wie zum Beispiel eines eigenen Kindermuseums (in Kooperation mit dem ZOOM Kindermuseum) oder eines innovativen Restaurants auf dem Plan. Die Erwartungen liegen hoch: Das Weltmuseum Wien will seine BesucherInnen im Herbst 2016 in neu gestalteten Räumlich keiten willkommen heißen. 59 Österreichisches Theatermuseum www.theatermuseum.at Dr. Thomas Trabitsch, Leitung Kuratorium 2013 Siehe Kunsthistorisches Museum Profil •• •• Theatermuseum Außenansicht © KHM Das Österreichische Theatermuseum (ÖTM) ist das Bundesmuseum für die österreichische Bühnengeschichte in einem internationalen Kontext. Kernkompetenz des ÖTM sind die Zeugnisse aller theatralen Darstellungsfor men von der Barockzeit bis in die Gegenwart (aus den Leitlinien für die besondere Zweck bestimmung § 16 der Museumsordnung für das KHM mit MVK und ÖTM, BGBl. II, Nr. 395, vom 1. Dezember 2009). Bibliothek Archiv Das Theatermuseum vereint Sammlungsbe stände zu allen Themen der darstellenden Künste und ist weltweit eine der größten und bedeutendsten Dokumentationsstätten seiner Art. Zeugnisse zur Bühnenkunst österrei chischer und internationaler Prägung vom Sprech- und Musiktheater über Tanz und Film bis hin zum Figuren- und Puppentheater werden in seinen Archiven bewahrt, erschlos sen, zur Recherche aufbereitet, der Wissen schaft zur Verfügung gestellt, erforscht, pub liziert und in Ausstellungen präsentiert. Sammlungen •• •• •• •• •• •• 60 Autographen und Nachlässe Handzeichnungen Druckgraphik, Programme, Plakate Fotos und Dias Kostüme und Modelle Gemälde, Quisquilien, Figu ren- und Papiertheater Ausstellungen Im Berichtsjahr wurden im ÖTM drei Son derausstellungen durchgeführt. Das Ausstel lungsjahr begann mit Die Arbeit des Zuschauers – Peter Handke und das Theater. Am 21.Oktober 1965 schrieb der damals Peter Handke Automatenfoto © KHM 22-jährige Peter Handke an den Verleger Siegfried Unseld: »Ich habe gerade mit Ach und Krach ein Stück geschrieben. Es heißt ›Publikumsbeschimpfung‹ und ist mein erstes und mein letztes. Ich möchte es nun auffüh ren lassen und auch sonst dazu sehen, daß ich es vielleicht anbringe.« Bereits im Juni 1966, kurz nach seinem legendären Auftritt vor der Gruppe 47 in Princeton, wurde das Stück mit seiner radikalen Kritik am konventionel len Theater in einer Inszenierung von Claus Peymann uraufgeführt. Es machte Handke über Nacht berühmt. In mittlerweile zwanzig Stücken entwickelte der Autor seither ein neues »episches Theater« und prägte damit das deutschsprachige Theater maßgeblich. Die Ausstellung anlässlich des 70. Ge burtstages von Peter Handke im Dezember 2012 setzte sich erstmals umfassend mit der Theaterarbeit des Autors auseinander. Im ersten Teil, der von der Publikumsbeschimpfung bis zum Ritt über den Bodensee reicht, war Handke als der junge Star eines neuen Theaters zu sehen; als »fünfter Beatle« wurde er damals in den Medien bezeichnet. Der zweite Teil führte in vielfältig neue Gegen den: Er reichte von Über die Dörfer bis zum jüngst aufgeführten Geschichtsdrama Immer noch Sturm. Hier fand auch Die Fahrt im Einbaum ihren Platz, samt einer Dokumen tation jener Erregungen, die das JugoslawienEngagement des Autors ausgelöst hatte. Die Ausstellung wurde in Kooperation mit dem Literaturarchiv der Österreichischen Natio nalbibliothek konzipiert. Mit diesen meinen zwei Händen Die Bühnen des Richard Teschner widmete sich allen Aspekten des Phänomens Teschner. Felix Salten brachte es auf den Punkt: »Die Hauptsache ist das Puppenspiel. Da sind frei lich noch Zeichnungen und Bilder, Statuen aus Holz und Alabaster, Figuren in Speck stein und in Selenit. Aber das Puppenspiel ist die Hauptsache.« Tatsächlich war Teschners symbolistisches Figurentheater, in dem sich das Entrückte mit kühner technischer Inno vation verschränkte, die Sublimierung einer ungewöhnlichen künstlerischen Laufbahn. Das Theatermuseum besitzt als einen seiner zentralen Sammlungsbestände den Nachlass Richard Teschners (1879–1948) und widmete dem »Magier von Gersthof« eine umfangrei che Ausstellung. Der in Karlsbad geborene Künstler machte seine Anfänge im Prag der Jahrhundertwende. Dort schuf er als Maler und Grafiker eine grotesk-märchenhafte, schaurige und teilweise auch schwülstig-ero tische Poetik, welche die Werke einer ganzen Reihe von Zeitgenossen wie Alfred Kubin in Erinnerung ruft. Seit 1909 in Wien ansässig, entwickelte Teschner ein eigenes pantomi misches Figurentheater. Von meditativen Klängen des Polyphons untermalt, sollten sich die Figuren – ob zierliche Prinzessinnen oder schrullige Fabelwesen – lediglich durch ihre Bewegungen mitteilen. Neben einem umfangreichen Katalog zur Ausstellung wur den in Kooperation mit dem Film Archiv Austria auch zwei DVDs produziert. Diese beinhalten historisches Filmmaterial, Neu verfilmungen mehrerer Figurenspiele sowie eine ergänzende Dokumentation. Im Rausch der Kirschblüten-Japonismus auf der Bühne war das dritte Ausstel lungsprojekt des Berichtsjahres. Nach einer über 200-jährigen selbstgewählten Isolation öffnete sich Japan 1854 dem Westen. Die exotischen Beschreibungen des Landes in darauffolgenden Reiseberichten und seine 61 Im Rausch der Kirschblüten, Ausstellungsplakat © KHM Richard Teschner, Spielfigur © KHM Selbstdarstellung auf den Weltausstellungen des 19. Jahrhunderts in London, Paris und Wien lösten in Europa eine Begeisterung für alles Japanische aus, welche die bildenden und angewandten Künste nachhaltig beein flusste. Doch der Japonismus beschränkte sich nicht nur darauf. Als Japanmode er fasste er ein breites Publikum: Tee, Fächer, Kimonos oder japanische Papiere waren in Importwarenhandlungen für jedermann erhältlich und man präsentierte seine ja panischen Schätze stolz zuhause oder auf thematischen Festen. Ein so populäres und vor allem optisch reizvolles Sujet konnte und wollte sich das Theater nicht entgehen lassen. Das Fremde verschmolz dabei mit dem Imaginären und brachte die unter schiedlichsten Bühnenwelten hervor. Die Ausstellung des Theatermuseums erzählte von pseudojapanischem Ausstat tungskitsch, romantischer Verklärung und exotisch-erotischen Wunschvorstellungen, aber auch von bühnentechnischen Neuerun gen und darstellerischer Stilisierung nach japanischem Vorbild. Diese reflektierten künstlerischen Entwicklungen gründen in den traditionellen Theaterformen Japans, deren Präsentation ein eigener Schwerpunkt 62 gewidmet war. Von besonderem Interesse sind dabei die erhabenen Masken und der symbolhafte Darstellungsstil des Nô sowie die Farbenpracht und ausgefeilte Bühnen technik des Kabuki. Ausstellungen 2013 Die Arbeit des Zuschauers – Peter Handke und das Theater 31. Jänner – 8. Juli 2013 Mit diesen meinen zwei Händen. Die Bühnen des Richard Teschner 25. April 2013 – 21.April 2014 Im Rausch der Kirschblüten – Japonismus auf der Bühne 17. Oktober 2013 – 3. März 2014 Genderverteilung an allen Produktionen Siehe Kunsthistorisches Museum Kulturvermittlung In der Abteilung Kulturvermittlung fanden 2013 insgesamt 503 Aktivitäten für 9.559 BesucherInnen statt (7.582 Kinder und Ju gendliche sowie 1.977 Erwachsene). Die MuseumsbesucherInnen konnten aus über 40 unterschiedlichen Programmen wählen. Allein im Theateratelier wurden 20 ausstel lungunabhängige Workshops – wie beispiels weise Tanz-, Schatten-, Improvisations- oder Maskentheater – zu Stücken wie Die Zauberflöte, Faust oder Romeo und Julia angeboten. Zu den Ausstellungen wurden unter schiedlichste Vermittlungsprogramme an geboten. Richard Teschner inspirierte zum Malen, Modellieren, Figuren bauen oder Geschichten erfinden, Japan zum Spiel mit Kimonos und Masken. Zur Ausstellung über Peter Handke fand unter anderem das von der Initiative Kulturvermittlung mit Schulen in Bundesmuseen des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur geförderte Projekt Das ist kein Spiel statt, bei dem sich vor allem SchülerInnen aus berufsbildenden Schulen neben dem Ausstellungsbesuch prak tisch mit Handkes Publikumsbeschimpfung oder den »stummen Stücken« auseinander setzten. Außerdem wurden Unterrichtsma terialien zu Themen wie Handkes Leben im Werk oder Handke und die »falsche« Seite online gestellt, die Lehrenden die Ausein andersetzung mit dem bedeutenden zeitge nössischen Schriftsteller erleichtern sollen. Für Erwachsene wurden Expertenführungen mit KuratorInnen, RegisseurInnen, Choreo grafInnen oder RestauratorInnen angeboten, im Rahmen der Kulturcafés konnten die BesucherInnen nach einer Führung bei Kaffee und Kuchen mit ExpertInnen sprechen, einen Film sehen oder sich spielerisch mit Texten auseinander setzen. Bibliothek und Archiv Das Theatermuseum beherbergt eine um fangreiche Fach- und Studienbibliothek mit dem Schwerpunkt Sprech- und Musiktheater, Ballett und Tanz, Puppenspiel, Film Fernse hen und Hörspiel, basierend auf einer 1922 von Burgschauspieler Hugo Thimig erwor benen Büchersammlung. Diese öffentlich zu gängliche Präsenzbibliothek ist als Expositur der Österreichischen Nationalbibliothek in das Theatermuseums integriert. Forschung und Publikationen Im Focus des Berichtsjahres lagen die Fort führung und teilweisen Abschlüsse langjäh riger Projekte im Rahmen der Provenienzfor schung. Die Identifikation der zur Restitution beschlossenen Sammlungsbestände zu Oskar Strnad konnte abgeschlossen werden; der gesamte Bestand wurde vom Theatermu seum schließlich erworben. Weiter fortgesetzt wurde die Arbeit am Fall Wilhelm Bermann, beziehungsweise der Werkstätte für dekora tive Kunst, der 2014 abgeschlossen werden wird. Ebenfalls weitergeführt wurde die Er forschung des Falles Margarethe und Eva Henriette Sonnenthal. Darüber hinaus wurde an der Weiterentwicklung der Datenbank der Provenienzmerkmale gearbeitet, sowie zur Entstehung der Theatersammlungen in Wien und Köln geforscht. Im Berichtsjahr wurden vom ÖTM zwei Publikationen herausgegeben: •• Mit diesen meinen zwei Händen Die Bühnen des Richard Teschner Herausgegeben von Kurt Ifkovits verlag filmarchiv austria •• Im Rausch der Kirschblüten.Japans Theater und sein Einfluss auf Europas Bühnenwelten Herausgegeben von Daniela Franke und Thomas Trabitsch Verlag Christian Brandstätter 63 Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Im Berichtsjahr erhielt das ÖTM ein neues Logo. Mit leicht verändertem, prägnantem Namen geht das Theatermuseum neue Wege und möchte noch deutlicher zeigen, wofür es steht, wo seine Aufgaben und Ziele liegen. Sucht das Theater in der unmittelbaren Be gegnung den Zauber des Augenblicks, findet das Museum Raum und Zeit für dessen Reflexion. Dieses Wechselspiel von Konfron tation und Spiegelung bestimmt das Logo, es charakterisiert die Ausstellungs- und Ver anstaltungsprojekte und führt ins Herz des Theaters selbst. Seit Herbst 2013 präsentiert sich das Theatermuseum in einem neuen Design: Ein gangsbereich und Leitsystem des Museums, Plakate, Veranstaltungsfolder, Briefpapier und Visitkarten haben ein neues Gesicht. Als eine der größten Dokumentationsstätten sei ner Art versucht das Museum, das Theater in all seinen Spielarten – vom Sprechtheater bis zur Oper, vom Puppenspiel bis zum Tanz – festzuhalten und in wechselnden Ausstellungen dem Publikum und in seinen Archiven der Wissenschaft zugänglich zu machen. Zahlreiche Begleitveranstaltun gen und Vermittlungsprogramme für alle Altersgruppen ergänzen diese Aktivitäten. Theatralische Lebendigkeit und archivari sche Funktionalität mischen sich so in der Atmosphäre des Hauses und sollen sich auch in den Kommunikationsmitteln des Museums finden lassen. Bei all dem sind die Aufgaben des The atermuseums aber gewissermaßen geprägt von der Abwesenheit seines Gegenstandes. Das Theater selbst, die flüchtige Kunst par excellence, fehlt. Mit all dem, das »übrig bleibt, wenn der Vorhang fällt«, umkrei sen wir das thematische Zentrum. Die neue Website führt deshalb Vor den Vorhang für Ausstellungen, Veranstaltungen und Vermitt lungsprogramme und Hinter die Kulissen zu den Sammlungen, Archiven, der Bibliothek und den Restaurierwerkstätten. Die Bühne bleibt ausgespart. 64 Veranstaltungen Neben der umfangreichen Ausstellungstä tigkeit ist das ÖTM mit einer Vielzahl von Veranstaltungen auch 2013 zu einem Ort des Austausches auf dem Gebiet Theater und Musik geworden. So waren Konzerte, Theateraufführungen, Buchpräsentationen, Vorträge und Symposien Teil eines auf die jeweiligen Ausstellungen abgestimmten Rah menprogramms. BesucherInnen Siehe Kunsthistorisches Museum Budget siehe Kunsthistorisches Museum Perspektiven Das Bemühen der Ausstellungsarbeit des Theatermuseums gilt der differenzierten Vertiefung und attraktiven Präsentation einzelner Themen und Zusammenhänge aus der gesamten Welt der darstellenden Künste. Viele der Ausstellungen entstehen in Kooperation mit anderen Kulturinstituti onen und werden auch in anderen Museen im In- und Ausland gezeigt. Die Unterneh mung, diese Vielfalt offen zu halten, hat im Herzen von Wien seinen idealen Ort, ist doch Wien nicht nur historisch gesehen die Theaterstadt schlechthin. Es ist einerseits die Begeisterung für die Bühne – ob Oper, Operette oder Sprechtheater – der Wien diese Qualität verdankt, andererseits der Umstand, dass Wien weltweit mit Musikthe ater identifiziert wird. Weitere Kernaufgaben des Museums liegen in Bewahrung, Erschlie ßung und Erforschung seiner umfangreichen Bestände von über zwei Millionen Objekten. Die aktuellen Projekte galten zu einem großen Teil der Einrichtung und optimalen Nutzung des neuen großen Depots und der Erfassung und Erschließung in der Datenbank TMS (The Museum System). Ziel des Theatermuseums ist es, trotz des erfreulichen BesucherInnenzuwachses und des hervorragenden medialen Echos in den letzten Jahren seinen Bekanntheits grad und die BesucherInnenzahlen weiter zu erhöhen. Entsprechend den vielfältigen Themen und Zugangsweisen gilt es, die verschiedenen Zielgruppen des Publikums zu berücksichtigen. Kinder, Jugendliche, Berufstätige und Senioren sollen ebenso spezifische Angebote vorfinden, wie Wis senschaftlerInnen und Bühnenfans mit ihren jeweils eigenen Wünschen. Dies führt manchmal zu einem dialek tischen, intellektuellen Prozess, in anderen Fällen aber zu mehr emotionalen Vorgängen. Der Bogen kann und soll sich vom pro vokanten Diskurs bis zur phantasievollen Sentimentalität spannen. 65 MAK – Österreichisches Museum für Angewandte Kunst www.MAK.at DDr. Christoph Thun-Hohenstein, Geschäftsführer Kuratorium 2013 •• Mag. Andreas Treichl, Vorsitzender •• Dr. Johannes Sereinig, stell vertretender Vorsitzender •• •• •• •• •• •• •• •• Profil Sammlungen Das Museum für angewandte Kunst (MAK) ist das Bundesmuseum für angewandte Kunst an der Schnittstelle zu Design, Architektur und Gegenwartskunst. Die Kernkompetenz des MAK besteht in der zeitgenössischen Auseinandersetzung mit angewandter Kunst, Design und Architektur. Ergänzende Kompe tenzen des MAK betreffen den internationa len Austausch kultureller Strömungen und den Dialog mit DesignerInnen, KünstlerInnen und ArchitektInnen auf künstlerischer und wissenschaftlicher Ebene (aus den Leitlinien für die besondere Zweckbestimmung § 13 der Museumsordnung des MAK, BGBl. II, Nr. 396, vom 1. Dezember 2009). MAK-Schausammlung •• Romanik Gotik Renais sance (bis Oktober) •• Barock Rokoko Klassizismus •• Renaissance Barock Rokoko •• Empire Biedermeier •• Historismus Jugendstil •• Wien 1900, Stufe 1 (bis Juni) •• Wien 1900, Stufe 2 (ab September) •• Gegenwartskunst •• Orient (bis Oktober) •• Asien (bis Oktober) Claudia Biegler Dkfm. Heinz Hofer-Wittmann Georg Mayer (bis September) Paul Wünsche (ab Oktober) Claudia Oetker DI Wolfgang Polzhuber Univ.-Prof. Dr. August Ruhs Mag. Alexander Zeuner MAK Außenansicht © Gerald Zugmann 66 MAK-Studiensammlung •• Design-Info-Pool •• Frankfurter Küche (bis Oktober) •• Glas (bis Oktober) •• Keramik (bis Oktober) •• Kunstblätter •• Metall (bis Oktober) •• Sitzmöbel (bis Oktober) •• Textil (bis Oktober) •• Möbel (bis Oktober) MAK-Exposituren •• MAK-Gegenwartskunstdepot Gefechts turm Arenbergpark Dannebergplatz/Barmherzi gengasse, 1030 Wien •• MAK-Expositur Geymüllerschlössel (Sammlung Franz Sobek) Khevenhüllerstraße 2, 1180 Wien •• MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles, Schindler House 835 North Kings Road, West Hollywood, CA 90069, USA •• Mackey Apartments MAK Artists and Architects-in-Residence Program 1137 South Cochran Avenue, Los Angeles, CA 90019, USA •• Fitzpatrick-Leland House MAK UFI – Urban Future Initiative •• •• Mullholland Drive/8078 Woo drow Wilson Drive, Los An geles, CA 90046, USA Josef Hoffmann Museum, Brtnice Eine gemeinsame Expositur der Mähri schen Galerie in Brno und des MAK Wien Námeští Svobody 263, 58832 Brt nice, Tschechische Republik Als eines der traditionsreichsten und inno vativsten Museen seiner Art weltweit ver folgt das MAK einen grenzüberschreitenden Dialog zwischen angewandter Kunst, De sign und Architektur sowie bildender Ge genwartskunst im Interesse eines positiven gesellschaftlichen Wandels. Auf Basis der Geschichte des 1864 als »k. k. Österreichi sches Museum für Kunst und Industrie« ge gründeten Hauses, seiner unvergleichlichen Sammlung von angewandter Kunst, darunter wertvolle orientalische Teppiche, Porzellane und Gläser, Möbel aus acht Jahrhunderten sowie herausragende Objekte der Wiener Werkstätte und des Jugendstils, sowie sei nes einzigartigen internationalen Netzwerks mit Außenstellen in Brtnice, Tschechien und Los Angeles positioniert sich das MAK als Mehrspartenmuseum mit interkreativem und MAK-Schausammlung Wien 1900. Design / Kunstgewerbe 1890–1938 © MAK/Georg Mayer 67 internationalem Profil. Den Auftakt zur suk zessiven Umgestaltung der Schausammlung bildete die in zwei Stufen realisierte Neu aufstellung der MAK-Schausammlung Wien 1900. Nach der inhaltlich-kuratorischen Neugestaltung in Form einer temporären Präsentation von November 2012 bis Juni 2013 wurde im September 2013 die finale, von EMBACHER/CO gestaltete MAKSchausammlung Wien 1900. Design / Kunstgewerbe 1890–1938 eröffnet. Mit den grundlegend neu konzipierten MAK-Schausammlungen Asien und Tep piche folgen im Frühjahr 2014 zwei wei tere wegweisende Projekte. Im Jahr 2013 wurden € 123.009,21 in die Erweiterung der MAK-Sammlung investiert, davon mehr als € 54.000 im Rahmen der österreichi schen Galerienförderung. Unter anderem konnten die Werke Verner Panton, S-Stuhl, Thonet Modell 275 (1956), Carl Auböck, Teekanne (1979), Barbara Kruger, I shop therefore I am (1990), Jenni Tischer, Small Blue with Woven Detail (2012) oder auch ein Vasenpaar von Johannes van Duijn (De Porceleyne Schotel, Delft, nach 1764) angekauft werden. Die im Rahmen von NOMADIC FURNITURE 3.0. Neues befreites Wohnen? entwickelte Arbeit Root ’n’ Books – Identity Anchor in Nomadic Times (2013) von Matali Crasset, das erste Kapitel der Manga-Serie Nippon Chinbotsu (2004–2009) von Tokihiko Ishiki sowie skandinavische Stoffbahnen von Göta Trä gardh, Sienna (1940–50) oder Arne Jacob sen, Nasslör (1944/45) gingen ebenfalls in die MAK-Sammlung über. Ein Großteil der Neuzugänge im Jahr 2013 beruht auf großzügigen Donationen. Dem MAK wurden Werke im Wert von € 478.751,00 geschenkt. Der künstlerische und biografische Nachlass des Grafikers Otto Hurm wie auch ein Teil des Archivs des Architekten Gustav Peichl stellen wichtige Neuzugänge dieses Jahres dar. Des Weite ren konnte die Sammlung etwa um Helmut Langs Jacke der Marke Fallwick (1989), Patrick Rampelottos, Xenia (2013), Hilda Hellströms Heat & Heart (2013) oder Bene dikt Fischers Brosche FELES FELES (2011) bereichert werden. 68 Ausstellungen Als Auftakt eines facettenreichen Jahrespro gramms mit insgesamt 24 Ausstellungen und Präsentationen (31 inklusive Ausstellungen im MAK Center L.A.) skizzierte die Ausstel lung ZEICHEN, GEFANGEN IM WUNDER. Auf der Suche nach Istanbul heute eine einmalige gegenwärtige Momentaufnahme zeitgenössischer Kunstproduktion im Kon text Istanbuls. Während NOMADIC FURNITURE 3.0. Neues befreites Wohnen? oder TOUR DU MONDE. Fahrradgeschichten unterschiedliche Verschränkungen von Kunst und Alltag, ein zentrales Anliegen des MAK, thematisierten, läutete die neu aufgestellte MAK-Schausammlung Wien 1900. Design / Kunstgewerbe 1890–1938 eine sukzessive Umgestaltung der Schausammlungsräume ein. Die Architekturausstellung EASTERN PROMISES. Zeitgenössische Architektur und Raumproduktion in Ostasien erforschte das Potenzial ostasiatischer Länder als Ka talysatoren für eine sozial und ökologisch orientierte, visionäre Architektur. Auch die MAK-Exposituren boten ein dichtes Pro gramm. Die Ausstellungsreihe MAK DESIGN SALON im Geymüllerschlössel wurde mit STUDIO FORMAFANTASMA. The Stranger Within fortgesetzt, das Josef Hoff mann Museum, Brtnice präsentierte JOSEF HOFFMANN – FRIEDRICH KIESLER. Contemporary Art Applied. MAK-Ausstellungshallen NIPPON CHINBOTSU. Japan sinkt. Ein Manga 16. Jänner – 21.April 2013 ZEICHEN, GEFANGEN IM WUNDER. Auf der Suche nach Istanbul heute 23. Jänner – 21. April 2013 SOUND:FRAME 2013 »collective« Ausstellung »The House of Drift« 5. April – 21. April 2013 TOUR DU MONDE. Fahrradgeschichten © MAK,Katrin Wißkirchen EASTERN PROMISES. Zeitgenössische Architektur und Raumproduktion in Ostasien 5. Juni – 6. Oktober 2013 100 BESTE PLAKATE 12. Deutschland Österreich Schweiz 4. September – 10. November 2013 NOMADIC FURNITURE 3.0. Neues befreites Wohnen? 12. Juni – 6. Oktober 2013 FRANZ VON ZÜLOW. Papier 27. November 2013 – 11. Mai 2014 MAK Design Space TOUR DU MONDE. Fahrradgeschichten 14. Juni – 6. Oktober 2013 MAK-Galerie SICHTWECHSEL #3: KERSTIN VON GABAIN city of broken furniture 20. März – 26. Mai 2013 SICHTWECHSEL #4: VERENA DENGLER Anna O. lernt denglisch in den Energieferien 19. Juni – 6. Oktober 2013 MAK-Kunstblättersaal LOOS. Zeitgenössisch 13. März – 23. Juni 2013 MAK FASHION Lab #01. SONIC FABRIC feat. Bless N°45 Soundperfume engineered by Popkalab 26. Juni – 13. Oktober 2013 MAK FASHION Lab #02. SCIENTIFIC SKIN feat. Bare Conductive in collaboration with Fabio Antinori + Alicja Pytlewska 30. Oktober 2013 – 16. März 2014 MAK-Studiensammlung Möbel ANGEWANDTE KUNST. HEUTE. MARCO DESSÍ. STILL LIFE 30. Jänner – 5. Mai 2013 ANGEWANDTE KUNST. HEUTE. Lisa Truttmann. MY STAGE IS YOUR DOMAIN 19. Juni – 6. Oktober 2013 69 MAK-Schausammlung Wien 1900 WIEN 1900. Design / Kunstgewerbe 1890–1938 Neuaufstellung der MAKSchausammlung ab 18. September 2013 permanent MAK Center for Art and Architecture, Los Angeles at Schindler House, Mackey Apartments, Fitzpatrick-Leland House MAK-Schausammlung Gegenwartskunst Plan Your Visit 14. Februar – 7. April 2013, Schindler House, Mackey Apartments und Garage Top PAE WHITE. O R L L E G R O 9. Oktober 2013 – 12. Oktober 2014 Everything Loose Will Land 9. Mai – 4. August 2013, Schindler House MAK-Studiensammlung Metall Schindler Lab, Round Two: A Little Joy of a Bungalow 17. Oktober 2013 – 5. Jänner 2014, Schindler House J E X. Jewelry Exhibition. Schmuck von Petra Zimmermann 20. Februar – 20. Mai 2013 GEGENWÄRTIG – RETROSPEKTIV. Eligius-Preis 2013. Schmuck in Österreich 29. Mai – 29. September 2013) Garage Exchange Vienna – Los Angeles Smooth Matter: Bernhard Sommer und Neil M. Denari 19. April – 10. August 2013, Mackey Garage Top MAK-Studiensammlung Glas und Keramik ALT-WIENER PORZELLAN 1904 9. April – 13. Oktober 2013 THEOPHIL HANSEN. Kunsthandwerk 28. Mai – 13. Oktober 2013 Garage Exchange Vienna – Los Angeles Constanze Ruhm & Christine Lang and First Office 8. November 2013 – 1. März 2014, Mackey Garage Top MAK Artists and Architects-in-Residence MAK-Studiensammlung Textil EIN SCHUSS RHYTHMUS UND FARBE. Englisches Textildesign des ausgehenden 19. Jahrhunderts 6. Februar – 13. Oktober 2013 MAK-Expositur Geymüllerschlössel MAK DESIGN SALON #02. STUDIO FORMAFANTASMA. The Stranger Within 14. September – 1. Dezember 2013 Josef Hoffmann Museum Brtnice Eine gemeinsame Expositur der Mährischen Galerie in Brno und des MAK JOSEF HOFFMANN – FRIEDRICH KIESLER. Contemporary Art Applied 28. Mai – 27. Oktober 2013 70 FINAL PROJECTS XXXV 8. März – 10. März 2013, Mackey Apart ments und Garage Top FINAL PROJECTS XXXVI 13. September – 15. September 2013, Mackey Apartments und Garage Top Genderverteilung an allen Produktionen Produktionen und ProduzentInnen KünstlerInnen mit Einzelpräsentationen KuratorInnen Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt 6 5 11 54,5 % 45,5 % 100 % 19 17 36 52,8 % 47,2 % 100 % Kulturvermittlung Mit über 8.000 InteressentInnen konnten die MAK-Bildungsprogramme und Führungen im Jahr 2013 ein deutliches TeilnehmerIn nenplus verbuchen. Vor allem NIPPON CHINBOTSU. Japan sinkt. Ein Manga, NOMADIC FURNITURE 3.0. Neues befreites Wohnen? und TOUR DU MONDE. Fahrradgeschichten wie auch die neu aufgestellte MAK-Schausammlung Wien 1900. Design / Kunstgewerbe 1890–1938 erwiesen sich als Publikumsmagneten und zogen mit speziell entwickelten, innovativen Workshops rund 3.000 SchülerInnen ins MAK. Auch MINI MAK, MAK4FAMILY und MAK SeniorInnen sowie die Spezialprogramme zum MAK DAY Genderverteilung absolut und in Prozent 2013 oder zur ORF-Langen Nacht der Museen erfreuten sich hoher Beliebtheit. Insgesamt 316 Kinder beteiligten sich am abwechslungs reichen Programm des wienXtra Sommer- be ziehungsweise Semesterferienspiels. Bibliothek und Archiv Die MAK-Bibliothek und Kunstblätter sammlung umfasst eine für Europa ein zigartige Fachbibliothek zu angewandter Kunst, bildender Kunst, Kunsttheorie und Architektur vom 16. Jahrhundert bis heute, insgesamt über 250.000 Bände. Der Bestand wurde im Jahr 2013 um 3.845 Publikatio nen erweitert, 2.335 davon durch Ankauf, Ausstellung Nomadic Furniture © MAK,Katrin Wisskirchen 71 1.046 über Donationen, 133 als Belegex emplare, sowie 331 im Schriftentausch. Die Kunstblättersammlung umfasst mit 400.000 Exponaten Handschriften, Ornamentstiche, Fotografien und Originalentwürfe weltbe rühmter österreichischer Manufakturen, darunter das Archiv der Danhauser’schen Möbelfabrik und 17.000 Entwurfszeichnun gen aus dem Archiv der Wiener Werkstätte. Das weltweit älteste Archiv für angewandte Kunst kann wie die Bücher und Kunst blätter im Lesesaal eingesehen werden, der gegen Vorlage eines Lichtbildausweises frei zugänglich ist und einen A2-PublicBuchscanner kostenlos zur Verfügung stellt. Im Jahr 2013 wurde der Lesesaal von 7.778 Interessierten frequentiert. Forschung und Publikationen Die SammlungsleiterInnen des MAK arbei teten 2013 an über 50 Forschungsprojekten. Als einziger österreichischer Partner unter 23 europäischen Institutionen ist das MAK in das EU-Projekt Partage Plus – Digitising and Enabling Art Nouveau for Europeana eingebunden. Mit dem Ziel, europäisches Kulturgut über die multimediale OpenAccess-Datenbank Europeana einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, konn ten 2013 insgesamt 4.600 Sammlungsobjekte des MAK wissenschaftlich bearbeitet und größtenteils digitalisiert werden, 180 Objekte wurden 3D gescannt. Weitere wichtige Projekte waren unter anderem die Digitalisierung und Katalo gisierung der hochkarätigen japanischen Färbeschablonen (katagami) oder die Über arbeitung und Korrektur der Datenbank Wiener Werkstätte-Zeichnungen. Die wis senschaftliche Neubearbeitung des bedeu tenden künstlerischen Nachlasses der Wiener Porzellanmanufaktur wurde begonnen, die weltberühmte Teppichsammlung konnte für die Online-Stellung 2014 vorbereitet werden und die Barockbibliothek, einer der wertvollsten Bestände der MAK-Bibliothek und Kunstblättersammlung, wurde in einer Datenbank erschlossen und wissenschaft 72 lich bearbeitet. Zur digitalen Erfassung und Vereinheitlichung der MAK-Sammlung ist der Aufbau des zentralen Museumsdaten banksystems Collection and Museum Management System (C/MMS) von Adlib bis zum Jahr 2015 ein weiteres wesentliches Projekt. MAK-Publikationen 2013 ZEICHEN, GEFANGEN IM WUNDER. Auf der Suche nach Istanbul heute in der zeitgenössischen Kunst Hg. von Christoph Thun-Hohenstein, Simon Rees und Bärbel Vischer, mit Texten von Mario Levi, Markus Neuwirth, Bige Örer, Nikos Papastergiadis, Simon Rees, Gerhard Roiss, Christoph Thun-Hohenstein und Bär bel Vischer sowie einem Interview mit Vasıf Kortun, deutsch/englisch, 168 Seiten, MAK/ Hatje Cantz, Ostfildern 2013 Everything Loose will Land Hg. von Sylvia Lavin mit Kimberli Meyer, mit Texten von Sylvia Lavin, Margo Hand werker, Alex Kitnick, Suzy Newbury, Peggy Phelan und Simon Sadler, herausgegeben mit Unterstützung der Getty Foundation, Elise Jaffe + Jeffrey Brown, der Los Angeles County Arts Commission, und dem Österrei chischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, englisch, 344 Seiten, MAK Center / Verlag für moderne Kunst Nürn berg, 2013 EASTERN PROMISES. Zeitgenössische Architektur und Raumproduktion in Ostasien Hg. von Christoph Thun-Hohenstein, And reas Fogarasi und Christian Teckert, mit Tex ten von Andreas Fogarasi, Bert de Muynck & Monica Carriço, Christian Teckert, Chris tina Nägele, Christoph Thun-Hohenstein, Harry den Hartog, Julian Worrall, Jun Jiang, Kim Sung Hong, Roan Ching-yueh, deutsch/ englisch, 304 Seiten, MAK/Hatje Cantz, Ost fildern 2013 MAK/ZINE #1/2013: Applied Arts/Architecture/Design. In Bewegung / On Mobility Hg. von Christoph Thun-Hohenstein, mit Beiträgen von David Byrne, Alison J. Clarke, Sean Cubitt, Peter Daniel, Michael Embacher, Martina Fineder, Thomas Geisler, Sebastian Hackenschmidt, James Hennessey, Katherine Satorius, deutsch/englisch, 120 Seiten, MAK/ Volltext Verlag, Wien 2013 MAK/GUIDE WIEN 1900. Design / Kunstgewerbe 1890–1938 Hg. von Christoph Thun-Hohenstein, mit Beiträgen von Rainald Franz, Sebastian Ha ckenschmidt, Barbara Karl, Peter Klinger, Kathrin Pokorny-Nagel, Elisabeth Schmut termeier, Christoph Thun-Hohenstein, Jo hannes Wieninger und Christian Witt-Dör ring, deutsch/englisch, 224 Seiten, MAK/ Prestel Verlag, München 2013 MAK Studies: Franz von Zülow. Papier Hg. von Christoph Thun-Hohenstein und Kathrin Pokorny-Nagel, mit Beiträgen von Roland Girtler, Friedrich C. Heller, Peter Klinger, Gerd Pichler, Kathrin Pokorny-Na gel, Christoph Thun-Hohenstein, deutsch/ englisch, 144 Seiten, Verlag für moderne Kunst Nürnberg, 2013 Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Die nachhaltige Verankerung des Museums im virtuellen Raum lag im Jahr 2013 im Fokus der Marketingaktivitäten des MAK. Zusätzlich zu den klassischen Distributions kanälen konnte die Social Media Präsenz sowie die Nutzung des Multiplikatorenef fekts der sozialen Netzwerke forciert wer den. Vor allem die Bewerbung der Großaus stellungen lief verstärkt über Online-Banner, Social Media und Communities. Im Rahmen der Neuaufstellung der MAK-Schausamm lung Wien 1900 wurde erstmalig auch im angrenzenden Ausland das Tourismusseg ment mit Plakat- und Onlinekampagnen in tschechischer und slowakischer Sprache angesprochen. Kooperationen wie die ORFLange Nacht der Museen, die Fahrrad Rät selrallyes des Lilarum Kindertheaters oder das 13 festival for fashion and photography zogen unterschiedlichste BesucherInnen gruppen ins MAK. EASTERN PROMISES. Zeitgenössische Architektur und Raumproduktion in Ostasien © MAK/Katrin Wißkirchen 73 Die MAK-Abteilung Presse und PR beglei tete im Jahr 2013 alle 24 Ausstellungen des MAK sowie alle Veranstaltungen des Hauses mit speziell auf die jeweiligen Zielgruppen zugeschnittenen Kommunikationsstrategien. Bei insgesamt 12 Pressekonferenzen, einer Pressereise und zahlreichen individuellen Vorbesichtigungsterminen, JournalistInnen führungen oder Exklusivinterviews konnten die MAK-Ausstellungen in nationalen wie internationalen Medien breit positioniert werden. Zur vertiefenden Vermittlung des MAK-Programms wurden in Kooperation mit der Tageszeitung Der Standard zwei Ausgaben der Kunstschrift artpaper her ausgebracht. Auch im Bereich Presse und Öffentlichkeitsarbeit kristallisierte sich im Jahr 2013 eine verstärkte Relevanz von di gitalen Medien und Fachblogs heraus, der mit intensiver Recherche und Kontaktpflege Rechnung getragen wird. Laut Erhebungen des Medienbeobachters Observer erzielte das MAK im Jahr 2013 insgesamt 5.637 mediale Erwähnungen (Print: 4.313, Radio/Fernse hen: 124, Online: 1.200). Veranstaltungen Mit über 160 Eigen- und Fremdveranstaltun gen bot das MAK rund um die Ausstellungen 2013 ein facettenreiches Programm. Hochka rätige Gäste wie Yehuda E. Safran, Tokihiko Ishiki, James Hennessey, Sabine Seymour oder Matali Crasset begeisterten in Vor trägen, Ausstellungsgesprächen, Workshops, DIY-Vorführungen oder Werkstatt-Touren. Weitere Höhepunkte bildeten Podi umsdiskussionen und Symposien mit Vasıf Kortun, Ou Ning, Go Hasegawa oder Ryo Abe sowie die, in Kooperation mit der VI ENNA ART WEEK und der kanadischen Fogo Island Arts Stiftung realisierte Diskus sionsreihe Fogo Island Dialogues. In Ko operation mit departure, der Kreativagentur der Stadt Wien, lud das MAK anlässlich der VIENNA DESIGN WEEK zur DESIGN (IT-YOURSELF) NITE, den Auftakt der MAK-Specials in dieser Woche bildete ein hochkarätiger Schwerpunkt-Tag der MAK ART SOCIETY (MARS) zur Firma Thonet. Konzerte in der MAK-Expositur Geymüller schlössel, der MAK DAY und die MAK ON TOUR Kulturreisen zum Josef Hoffmann Museum, Brtnice sowie zur Villa Tugendhat und zur Villa Jurkovič in Brno rundeten das Veranstaltungsprogramm ab. BesucherInnen BesucherInnen nach Standort BesucherInnen des MAK nach Standort 2013 und 2012 Standort 2012 2013* MAK Hauptgebäude 137.147 99.005 Geymüller Schlössel 2.025 2.103 0 0 MAK Center Los Angeles 6.587 7.768 Josef Hoffmann Museum, Brtnice 1.923 1.924 Gefechtsturm Arenbergpark 74 BesucherInnen nach Kartenkategorie Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend U19 von nicht zahlenden gesamt 2012 43.455 25.517 17.938 51.235 8.454 139.172 2013 50.291 22.832 27.459 60.609 10.257 110.900* BesucherInnen des MAK nach Kartenkategorie 2013 und 2012 * Zählung 2013 entsprechend neuer Vorgaben exklusive Vermietung und Bibliothek; 2012 noch inklusive dieser beiden Kategorien Das MAK freut sich über einen markanten Aufwärtstrend in der BesucherInnenent wicklung: Mit 110.900 BesucherInnen im Jahr 2013 (inklusive Außenstellen Geymül lerschlössel, MAK Center Los Angeles und Josef Hoffmann Museum, Brtnice; ohne Ver mietung und ohne Bibliothek) konnte trotz der umbaubedingten Schließung großer Teile der permanenten Schausäle im MAK am Stu benring ein BesucherInnenplus von 17,65 % gegenüber der entsprechenden Vergleichszahl 2012 (94.261 BesucherInnen; ohne Vermie tung und Bibliothek) erzielt werden. Der Vergleich mit den für das Jahr 2012 gemel deten GesamtbesucherInnenzahlen für das MAK und seine Exposituren (147.682) ist nicht aussagekräftig, da bis 2012 Vermie tungs- und BibliotheksbesucherInnen mitge zählt wurden. Im Haupthaus am Stubenring konnte bei den zahlenden BesucherInnen gesamt an den Aufwärtstrend, der sich nach der Abschaffung des eintrittsfreien Samstags mit 1. Jänner 2012 abzeichnete, angeknüpft und neuerlich um 7 % zugelegt werden. Das BesucherInnenplus schlägt sich auch in den Eintrittserlösen nieder; die Einnahmen aus Eintritten erhöhten sich gegenüber 2012 um rund 5 %. Freier Eintritt bis 19 Im Berichtsjahr haben 10.257 BesucherInnen unter 19 Jahren das MAK besucht. Das waren um 1.803 Personen mehr als 2012, was einem Plus von 21,3 % entspricht. Budget MAK Budgetposten 2012 2013 Umsatzerlöse 10.867,68 11.652,46 9.598,00 9.598,00 Eintritte 270,15 285,25 Spenden, Sponsoring, Shop, andere Profitcenter 999,53 1.769,21 Sonstige betriebliche Erträge 1.473,40 1.748,68 Personalaufwand 5.734,52 5.997,94 sonstige Aufwendungen incl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit 5.866,99 6.583,06 Abschreibungen 378,35 408,11 Betriebserfolg 361,23 412,03 Finanzergebnis 170,84 54,14 Jahresüberschuss 532,07 466,17 davon: Basisabgeltung 75 Budgetzahlen des MAK 2012 und 2013, in Tausend € Das MAK hat auch im Jahr 2013 ein positives Ergebnis erzielt. Die Einnahmen aus Spenden und anderen Zuwendungen (Subventionen) konnten um € 538.000,– gesteigert werden. Die Erträge aus Sponsoring haben sich 2013 im Vergleich zu 2012 um € 300.000,– erhöht. Der Personalaufwand ist im Vergleich zum Vorjahr um rund € 263.000,– gestiegen. Während sich der außergerichtliche Vergleich mit dem ehemaligen Geschäftsführer positiv, also kostenmindernd, ausgewirkt hat, hat sich die Aufstockung des Personalstandes kostenerhöhend ausgewirkt. Diese Aufsto ckung steht primär im Zusammenhang mit dem Projekt Museumsdatenbank, welches zeitlich limitiert ist und vom Bundesminis terium für Unterricht, Kunst und Kultur gefördert wird. Aufgrund der intensiven Aus stellungstätigkeit und der Neuaufstellung der MAK-Schausammlung Wien 1900 ist der Ausstellungsaufwand auch im Jahr 2013 um € 368.000,– gestiegen. 76 Perspektiven Das MAK feiert im Jahr 2014 sein 150-JahrJubiläum und präsentiert sich zu diesem Anlass mit radikal neuen räumlichen und ge schärften inhaltlichen Qualitäten. Die völlige Transformation der MAK-Studiensammlung zum dynamischen MAK Design Labor (Er öffnung am 12. Mai 2014, exakt zum 150. Geburtstag des MAK) schafft als zentrales Jubiläumsprojekt unmittelbare Zugänge zur weltberühmten MAK-Sammlung. Die neuen MAK-Schausammlungen ASIEN. China – Japan – Korea (ab 19. Februar 2014) und Teppiche (ab 9. April 2014) stärken den Modellcharakter des MAK als Mehrsparten museum mit internationalem Profil. Darüber hinaus verdeutlichen die drei Jubiläumsausstellungen VORBILDER. 150 Jahre MAK: Vom Kunstgewerbe zum Design (MAK-Ausstellungshalle, 11. Juni – 5. Oktober 2014), WEGE DER MODERNE. Josef Hoffmann, Adolf Loos und die Folgen (MAK-Ausstellungshalle, 10. Dezem ber 2014 – 19. April 2015) und HOLLEIN (MAK-Ausstellungshalle, 25. Juni – 5. Okto ber 2014) die Relevanz des MAK als inter kreatives Globallabor. »Mit den Jubiläum sprojekten 2014 soll das MAK nachhaltig als inspirierendes Museum für Kunst und Alltag im Bewusstsein der Menschen veran kert werden. Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien – mumok www.mumok.at Mag. Karola Kraus, Direktorin und Geschäftsführerin Kuratorium 2013 •• Mag. Dr. Johannes At tems, Vorsitzender •• Mag. Dr. Tomas Blazek •• DI Roman Duskanich •• Dr. Petra Eibel (bis Oktober) •• Dr. Sylvia Eiblmayr •• Dr. Susanne Gaensheimer (bis Juli) •• Mag. Christian Rubin •• Beatrix Ruf (ab August) •• Dagmar Steyrer •• Stefan Stolitzka warb die Österreichische Ludwig-Stiftung ein Hauptwerk der Künstlerin, welches ebenfalls eine große Bereicherung für den Kernbe stand der 1960er-Jahre darstellt. Zusätzlich wurde von der Stiftung mit der mehrteiligen Arbeit Voyelle von Rebecca Quaytman eine bedeutende Werkgruppe der amerikanischen Künstlerin für das mumok angekauft. Profil Das Museum Moderner Kunst Stiftung Lud wig Wien (mumok) ist das Bundesmuseum für die internationale Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Kernkompetenz des mumok sind Werke der Klassischen Moderne, der objekt- und gesellschaftsbezogenen, konzep tuellen und performativen Kunst der 1960er und 1970er Jahre und zeitgenössische Werke der internationalen bildenden Kunst aller Me dien. Ergänzende Kompetenzen des mumok betreffen Werke österreichischer Kunst im Zusammenhang mit seiner Kernkompetenz (aus den Leitlinien für die besondere Zweck bestimmung § 13 der Museumsordnung des mumok, BGBl. II, Nr. 401, vom 1. Dezember 2009). Sammlungen Die Sammlung des mumok wurde auch 2013 in ihren Kernbereichen, der Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre sowie der Foto-, Video- und Medienkunst und im zeitgenössi schen Bereich erweitert. Mit dem Ankauf des Werkkomplexes Genitalpanik von VALIE EXPORT gelangte diese für die Aktionskunst der 1960er-Jahre zentrale Arbeit ins mumok. Mit Sphinx von Carolee Schneemann er 2013 wurden umfangreiche fotografische Serien von Christian Philipp Müller und Sharon Lockhart erworben. Mit Hilfe der Galerieförderung des Bundes konnten Arbei ten von Verena Dengler, Christian Hutzin ger und Otto Mühl, mit der Unterstützung der Gesellschaft der Freunde der Bilden den Künste ein größerer Werkkomplex von Judith Hopf für die Sammlung erworben werden. Die Baloise Group schenkte dem mumok einen umfassenden Werkkomplex von Simon Denny. Zudem konnte die Samm lung mit bedeutenden Schenkungen von Privatsammlern erweitert werden: Gertraud 77 mumok Außenansicht © MQ/Gian Marco Castelberg und Dieter Bogner überließen dem mumok eine Filminstallation von David Maljkovic, Bärbel Grässlin einen Siebdruck von Franz West, die Galerie Meyer-Kainer Werke von Verena Dengler, Günter Lorenz eine Instal lation von Christian Philipp Müller sowie Alexander Schröder Skulpturen von Tom Burr und eine skulpturale Arbeit von Chris tian Philipp Müller. Eine Privatperson, die nicht genannt werden möchte, bereicherte die Sammlung um ein zentrales Bild von Albert Oehlen. Unter den Künstlerschenkun gen sind 2013 Werke von Heimo Zobernig, Christian Hutzinger und Florian Pumhösl zu erwähnen. Ausstellungen Das insgesamt sieben Sonderausstellungen umfassende Programm 2013 beinhaltete mit Präsentationen von Franz West und Albert Oehlen großangelegte Einzelausstellungen bedeutender Gegenwartskünstler der mittle ren und älteren Generation. Noch kurz vor dem Tod von Franz West wurde gemeinsam mit dem Künstler eine Ausstellung konzipiert, Ausstellung Albert Oehlen, © mumok/Rudolf Schmied 78 die Arbeiten aus verschiedenen Werkphasen neu miteinander verband. Indem diese Kom binationen Werkgruppen wie Passstücke, Möbel, Skulpturen, Videos und Arbeiten auf Papier aus allen Schaffensperioden – sowie auch Arbeiten befreundeter Künstler – enthielt, gab die Ausstellung gleichzeitig einen Überblick über die Bandbreite seines Oeuvres. Ein für die neue Malereigeschichte revolutionäres Werk, das durch Kritik an der malerischen Tradition und Konvention sowie durch Einbeziehung fotografischer und com putergenerierter Bildproduktion dem Me dium Malerei seit den 1980er-Jahren neue Perspektiven eröffnete, zeigte die Ausstellung Albert Oehlen – Malerei. Um die Vielfalt an Ansätzen unterschied licher Generationen von KünstlerInnen zu wahren und zu vertiefen, wurden mit Verena Dengler, Simon Denny und Marge Monko klei nere Ausstellungen mit jüngeren zukunftwei senden Positionen präsentiert. Verena Dengler untersuchte Klischees nationaler, kultureller und künstlerischer Identität in ihren Wechsel bezügen, um zugleich in selbstironischer Weise ihre eigene Rolle als Künstlerin zu thematisie ren. Sie verband die unterschiedlichen Medien Malerei, Zeichnung, Skulptur und zog die Fäden zwischen Computerästhetik und tex tilem Ornament in einem eigens dafür kon zipierten Ausstellungsdisplay. Simon Denny, der Gewinner des Baloise Preises 2012, setzte sich mit den aktuellen Entwicklungen im Be reich der Massenmedien und mit Manipulati onsversuchen bzw. den Widerständen dagegen innerhalb urbaner Gesellschaften auseinander. In seiner raumgreifenden Installation Channel Document thematisierte er die Umstruktu rierung der Medien und die damit einher gehenden gesellschaftlichen Auswirkungen. Marge Monko, die Siegerin des Henkel Art Award 2012, zeigte in ihren filmischen und fotografischen Arbeiten den geschichtlichen Umbruch in Osteuropa nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dessen Auswirkun gen auf die aktuellen Gesellschaftsstrukturen, insbesondere aus der Sicht weiblicher Prot agonistinnen. Neben diesen monografischen Ausstellungen zeichnete auch eine thematisch angelegte Präsentation, die der in New York arbeitende Kurator Richard Birkett konzi pierte, ein lebendiges Bild der jüngeren inter nationalen Szene. Anhand der Arbeiten von 14 KünstlerInnen (u. a. Sam Lewitt, Cheyney Thompson, Lucy Raven, Gareth James, Maria Eichhorn, R.H. Quaytman) wurden Zusam menhänge zwischen ökonomischer Krise, den Funktionsweisen des Finanzkapitalismus und Fragen der Materialität bzw. der Materialisie rung innerhalb der Kunst dargestellt. Im Bereich der Sammlungspräsentation gaben Hauptwerke der Klassischen Moderne und der darauf aufbauenden Kunstrichtun gen einen Überblick über die Sammlungsge schichte des Museums und dessen internatio nalen Stellenwert. Sie schlug eine Brücke von der Vermittlung von Meisterwerken hin zur verdichteten Darstellung ihres jeweiligen sti listischen und ideengeschichtlichen Umfeldes. Im Kinoprogramm wurden neue filmi sche Positionen in Verbindung mit aktu ellen künstlerischen Diskursen vorgestellt. Einen thematischen Schwerpunkt bildete die in Zusammenarbeit mit der Akademie der bildenden Künste realisierte Film- und Vor tragsreihe Proben aufs Exempel. Unter dem Titel Changer d´image wurden Performances vorwiegend osteuropäischer KünstlerInnen gezeigt. Weiters präsentierten die Künstle rInnen T. J. Wilcox, Katrina Daschner, Lucy Raven, Christian Mayer, Nadim Vardag, Björn Kämmerer, Emily Wardill, Gabriele Mathes und Friedl Kubelka eigene Filmpro gramme bzw. Publikationen. Ausstellungen 2013 Franz West – Wo ist mein Achter? 23. Februar – 26. Mai 2013 Verena Dengler – Fantastischer Sozialismus 23. Februar – 23. Juni 2013 in progress – Werke aus der mumok Sammlung 22. Februar 2013 – 23. Februar 2014 Albert Oehlen – Malerei 8. Juni – 20.Oktober 2013 Simon Denny (Baloise Preis) 5. Juli – 13.Oktober 2013 and Materials and Money and Crisis 8. November 2013 – 2. Februar 2014 Marge Monko (Henkel Art Award) 25. Oktober 2013 – 9. Februar 2014 Genderverteilung an den Produktionen Produktionen und ProduzentInnen Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt KünstlerInnen mit Einzelpräsentationen 3 2 5 60 % 40 % 100 % KuratorInnen 4 2 6 66,7 % 33,3 % 100 % 79 Genderverteilung absolut und in Prozent 2013 Kulturvermittlung Der Schwerpunkt der Kunstvermittlung im mumok liegt in der Aufbereitung der viel schichtigen Themengebiete, die sich über das Verständnis und die Strategien der modernen und zeitgenössischen Kunst erschließen las sen. Das Team der Kunstvermittlung entwi ckelt für alle Ausstellungen altersspezifische Konzepte, vor allem die intensive Arbeit in Kleingruppen bildet die Grundlage der erfolgreichen Arbeit. Kunstgespräche ermög lichen die aktive Teilnahme an Gestaltung und Ablauf und fordern die kritisch reflexive Annäherung von Kindern und Jugendlichen heraus. Workshops im Rahmen eines Ateli erprogramms stellen einen experimentellen Zugang zu den Techniken und Inhalten bil dender Kunst her. Insgesamt nahmen 2013 21.064 Personen das Angebot der Kunstver mittlung in Anspruch, 13.648 Kinder und Jugendliche nutzten die Programmschienen für Schulen, Kinder und Jugendliche, 7.416 Personen jene für erwachsene BesucherInnen. Im Jahr 2013 fanden zwei Kinder aktionstage mit insgesamt 1.426 Besuche rInnen statt. Aufgrund des Erfolges und des Bedarfs nach Angeboten im Rahmen Vermittlungsprogramm zur Ausstellung in progress ©mumok/Niko Havranek 80 der LehrerInnenweiterbildung wurden die Veranstaltungen für PädagogInnen inten siviert. So konzipierte die Kunstvermitt lung beispielsweise die Materialien für den Unterricht grundsätzlich neu und initiierte eine Veranstaltung mit dem Titel Widerstand im Museum. Sie bietet Lehrenden die Möglichkeit, sich mit den eigenen, aber auch mit den Widerständen ihrer Schü lerInnen gegenüber moderner und zeitge nössischer Kunst auseinander zu setzen. Die Vermittlungsinitiative des Ministeriums ermöglichte die Erarbeitung der Publika tion Kunst und, die sich mit theoretischen Reflexionen und Praxisbeispielen an Pä dagogInnen in ganz Österreich wendet. Erstmals konnte dieses Jahr eine Ausstel lung mit Arbeiten von SchülerInnen in den Räumlichkeiten der Hofstallungen realisiert werden. Als Abschluss eines dreisemestri gen Lehrgangs in Kooperation mit der Pä dagogischen Hochschule Niederösterreich wurden Werke, welche in Auseinanderset zung mit dem Museum erarbeitet wurden, präsentiert. Anlässlich der Teilnahme an dem EU Projekt mix@ges konnten unsere intergenerativen Projekte im Rahmen einer Tagung in Ljubljana einem europaweiten Fachpublikum vorgestellt werden. Die Abteilung konzipierte einen Multime diaguide für IndividualbesucherInnen zu allen Ausstellungen und Sammlungspräsen tationen zur medialen Vermittlung, der mit Texten von KunstvermittlerInnen und Vi deointerviews mit KünstlerInnen die Inhalte mit Bild- und Filmmaterial unterstützend aufbereitete. Personelle Vermittlung bedeu tet im mumok auch immer ein Angebot zur gemeinsamen Kunstbetrachtung, die eine medien- und gesellschaftskritische Hal tung ermöglicht. Dazu wurden besondere Formate erarbeitet: Themenführungen mit vertiefenden Fragestellungen, Ausstellungs gespräche, Performances und Konzerte in den Ausstellungen mit international renom mierten PerformerInnen und Ensembles. Die mumok matinee verband die Themen der Kunst mit zeitgenössischer Musik in den Ausstellungsräumen, begleitet von Spezial führungen. Ein Musik- und Performance abend fand zur Ausstellung Franz West – Wo ist mein Achter? statt. Jeden Freitag bot eine Kurzführung in Kombination mit Mit tagslunch einen niederschwelligen Einstieg in die Themen der Ausstellungen. Samstags fanden Touren durch das Museum statt, bei denen zur Kunstbetrachtung die Haltung der BesucherInnen performativ zum Leitmotiv gemacht wurde (Touren für Faule, Eilige und Andere). Monatliche Workshops für Erwach sene im Atelier des mumok boten Einblicke in experimentelle künstlerische Techniken, in Kunstgesprächen für SeniorInnen wurden verschiedene künstlerische Entwicklungen und Epochen diskutiert. Eine seit Jahren er folgreiche Workshopreihe für BesucherInnen mit besonderen Bedürfnissen veranstaltete die Kunstvermittlung in Kooperation mit dem Verein Dialog, der Personen mit Sucht problemen Beratung und Betreuung bietet. Bibliothek und Archiv Die mumok Bibliothek ist eine öffentliche Bibliothek, die alle Kunstinteressierten zur Nutzung einlädt. Die attraktiven Räume der Bibliothek, die kostenlos von Dienstag bis Donnerstag besucht werden können, sind mit 12 Leseplätzen für BesucherInnen ausgestat tet. Der Bestand der Bibliothek umfasst rund 40.000 Bücher, Kataloge und Zeitschriften zur modernen und zeitgenössischen Kunst und lässt sich online über die Website des Museums und über den OPAC der Bibliothek recherchieren. Die Freihandaufstellung der Bücher lädt zum Suchen und Forschen direkt an den Regalen ein. Die Bibliothek verfügt über eine ständig wachsende Sammlung. Die jeweils aktuellen Ausstellungskataloge kom men vorwiegend aus dem intensiven Schriften tausch mit internationalen Kunstmuseen, das mehrsprachige Angebot an Literatur zur The orie der Moderne wird durch strukturierten Kauf sichergestellt. Darüber hinaus verfügt die Bibliothek über eine ansehnliche Schwer punktsammlung an Literatur aus den 1960erund 1970er-Jahren, darunter Künstlerbücher, seltene Kataloge und Zeitschriften. Die Erwerbungsstrategie der Bibliothek ist konzeptionell auf die Sammlung des Mu seums sowie dessen Aufgaben im Bereich von Forschung, Diskurs und Vermittlung abge stimmt. Kernaufgabe ist der Auf- und Ausbau eines hochwertigen Medienbestandes mit dem Ziel, eine homogene und zugleich vielfältige Sammlung zu schaffen. Neben der Erfüllung vielfältiger bibliothekarischer Aufgaben sowie der notwendigen Neuorganisation des Archivs ist es das erklärte Ziel der Bibliothek, als lebendiger Studienort für Fragen zur zeitge nössischen Kunst wahrgenommen zu wer den. Zur Positionierung der Bibliothek als sichtbares Informations- und Kompetenzzen trum innerhalb der Kulturlandschaft Wiens sind laufend diverse Konzepte und Strategien in Entwicklung und Umsetzung. Es ist eine große Auszeichnung, dass der Bibliothek zum zweiten Mal das Qualitätszertifikat für die Einhaltung der gültigen Standards der Ar beitsgemeinschaft der Kunst- und Museums bibliotheken verliehen wurde. 81 Forschung und Publikationen Die Forschungsergebnisse der Sonderaus stellungen wurden in den ausstellungsbe gleitenden Publikationen zusammengefasst. Im Bereich der Sammlungsforschung wurde mit der Erstellung des zweiten Bandes zur Sammlung Gertraud und Dieter Bogner be gonnen. Der Vertrieb dieser Publikationen erfolgte in Kooperation mit internationalen Verlagen, im Zuge des Schriftentausches mit internationalen Museen und Ausstellungs häusern sowie durch den Verkauf im muse umseigenen Shop. Damit ist eine intensive öffentlichkeitswirksame Kommunikation der Forschungsergebnisse gewährleistet. Die Publikationen belegen die Aktualität der erforschten künstlerischen Richtungen und der von den KuratorInnen und AutorInnen vertretenen interdisziplinären wissenschaftli chen Ansätze. Einige Publikationen besitzen teilweise selbst Kunstcharakter. So hat der Katalog zur Ausstellung von Albert Oehlen durch die grafische Gestaltung von Heimo Ausstellung Franz West, © mumok/Laurent Ziegler 82 Zobernig zu seinem wissenschaftlichen In halt einen Eigenwert als Künstlerbuch. Auch die Publikationen zu den Ausstellungen von Simon Denny und Verena Dengler haben neben ihrem dokumentarischen Wert einen künstlerischen Anspruch. Das Buch and Materials and Money and Crisis ist nicht als Do kumentation der gleichnamigen Ausstellung entstanden, sondern als grundlegende wis senschaftliche Aufsatzsammlung anlässlich eines Symposiums, welches den inhaltlichen Anstoß zur Ausstellung gab. Da dem Haus ein zentrales Archiv zur Geschichte des Museums von den Anfängen bis heute fehlte, wurde dieses im Laufe des Jahres eingerichtet und ist in seiner Erstauf stellung fertig und zugänglich. 2013 konnte das Viktor Matejka-Archiv in einer Erster fassung erschlossen werden. Das Archiv von Wolfgang Hahn soll 2014 umfassend inven tarisiert und gegebenenfalls auch digitalisiert werden. Die Digitalisierung der Sammlungs bestände wurde 2013 abgeschlossen und die Werke in weiten Teilen auf der Webseite des mumok online gestellt. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Im Fokus der Marketing- und Kommunika tionsmaßnahmen des mumok standen die nationale und internationale Markenposi tionierung und -bekanntheit sowie die Bin dung bestehender und die Ansprache neuer BesucherInnen. Um diese Ziele zu erreichen, wurde auf einen differenzierten Marke tingmix gesetzt: Print (Einladungen, Public Space Advertising, Programmfolder, Flyer, Inserate), Online (Einladungen, Newsletter, Facebook, Twitter, google+, Instagram, On line Advertising), Eventmarketing und stra tegische Pressearbeit wurden erfolgreich zur Positionierung und Bewerbung des Museums und seines spezifischen Programms genutzt. Die Marketingstrategie musste den Prä missen der Effizienz- und Effektivitätssteige rung folgen, ohne Shifts in der Medienland schaft und im Konsumverhalten Richtung online außer Acht zu lassen. In diesem Sinne lag ein Fokus auf dem Ausbau von Reich weiten bei den klassischen Werbeformen und gleichzeitiger Stärkung der online Kanäle. Weiters wurden die eigenen Kommunika tionskanäle wie Newsletter (Optimierung durch Implementierung eines neuen News lettertools) und Social Media (strukturelle Verankerung in PR & Marketing) ausgebaut, die auch der Erweiterung des Leistungskata logs für Sponsoringaktivitäten dienen. Die große Personale des bedeutenden Wiener Künstlers Franz West nutzte in der Kommunikation und den Veranstaltungen Synergien der Zusammenarbeit mit verschie denen österreichischen Kooperationspartne rInnen und Kulturinstitutionen. Über die Sommermonate richtete sich das mumok mit der Bewerbung der Aus stellung in progress an seine touristischen Zielgruppen und warb im öffentlichen Raum verstärkt mit den Highlights aus der Samm lungspräsentation. Der diskursive Ansatz und die atmosphärische Präsentation der Ausstellung and Materials and Money and Crisis fanden in den sozialen Netzwerken Re sonanz. Mit Verena Dengler – Fantastischer Sozialismus band das mumok die junge, lokale Kunstszene an das Haus. Gemeinsam mit Marge Monko und Simon Denny vertrat sie die jüngeren Positionen, die vor allem in der Fachpresse und den sozialen Netzwerken Niederschlag fanden. Veranstaltungen Das breite Veranstaltungsprogramm (Tag der offenen Tür, Symposien, Lange Nacht der Museen, Buchpräsentationen, KünstlerIn nengespräche und -führungen, Diskurspro gramm) suchte über ein qualitativ hochwer tiges und den verschiedensten Ansprüchen angepasstes Angebot zum Erst- und Wieder besuch zu bewegen. Im Rahmen der Gesprächsreihe Fünf Mal reden über Franz West waren die Künst ler Andreas Reiter Raabe, Martin Guttmann und Christian Mayer, der Filmemacher Bern hard Riff sowie die Musiker Michael Maut ner, Philipp Quehenberger und Fred Jellinek eingeladen. Die Ausstellung Franz West – Wo ist mein Achter? wurde mit einer öffentlichen Party eröffnet, auf der Franz Wests Wegbe gleiter Philipp Quehenberger sowie die DJs guy guy und Elin dem verstorbenen Künstler musikalisch ausgelassen gedachten. Philipp Quehenberger veranstaltete gemeinsam mit Didi Kern am Folgetag ein Konzert in der Ausstellung, das Teil des Triple Features zu Franz West war und dem eine Führung und die Solo-Performance I-On des bulga rischen Performancekünstlers Ivo Dimchev vorangingen. Ein weiterer musikalischer Hö hepunkt im Rahmen der Ausstellung war das Konzert von Fennesz, dem Großmeister elektronischer Musik. In Kooperation mit dem Dschungel Wien wurde das Erfolgs stück NippleJesus des Bestsellerautors Nick Hornby aufgeführt. Die Finissage der Aus stellung wurde bei freiem Eintritt und reich haltigem Vermittlungsprogramm im Rahmen des Dorotheumstags gefeiert. Über den Künstler und zu seiner Ar beit sprachen bei der Veranstaltungsreihe Fünf Mal reden über Albert Oehlen mumok Direktorin Karola Kraus, der Kulturwissen 83 schaftler, Kritiker, Journalist, Kurator und Autor Diedrich Diederichsen, die Künstle rin Silke Otto-Knapp sowie der Sprachwis senschaftler Martin Prinzhorn. Highlight des Veranstaltungsreigens war das Künst lergespräch zwischen Albert Oehlen und dem schwedischen Free Jazz-Musiker Mats Gustafsson nach einem Konzert des inter national gefragten Jazz-Percussionisten Paal Nilssen-Love in den Ausstellungsräumen des mumok. Einen Tag freien Eintritt in die Ausstellung ermöglichte das mumok den BesucherInnen in Zusammenarbeit mit der Tageszeitung Der Standard. Mit dem Artist Talk von Simon Denny im Rahmen seiner Ausstellung The Personal Effects of Kim Dotcom bot das mumok die Möglichkeit mit einem der gefragtesten Nach wuchskünstler der Gegenwart zu sprechen. Ausstellung Simon Denny © mumok/Rudolf Schmied Besucherinnen BesucherInnen des mumok 2013 und 2012 Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend U 19 gesamt 2012 136.036 56.493 79.543 63.566 31.800 199.602 2013 123.992 50.996 72.996 57.080 29.658 181.072 2013 zählte das mumok 181.072 Besuche rInnen. Darin sind Veranstaltungsbesuche rInnen, welche bis einschließlich 2012 be rücksichtigt wurden und seit Anfang 2013 nicht mehr gezählt werden, nicht enthalten. Im bereinigten Vergleich zum Vorjahr ent spricht dies einem Rückgang von 4,8 %. Der 84 Vergleich der nicht bereinigten Zahlen ergibt einen Rückgang von 9,28 %. Eine kontinuierliche BesucherInnenForschung lieferte umfangreiche Daten zum BesucherInnen-Verhalten des Museums und zeigte Möglichkeiten zur gezielten Ansprache neuer Publikumsschichten auf. Freier Eintritt bis 19 Der Anteil der Kinder und Jugendlichen be trug 2013 insgesamt 29.658; das sind 7 % weniger als 2012. Der Kinderclub des Museums verzeichnet mit Ende des Jahres 2013 rund 1.400 Mit glieder. Die Nachfrage ist weiterhin steigend, weshalb eine Aufstockung an Workshops für die jüngsten BesucherInnen zwischen vier und sechs Jahren und neuen Kursen zur Kreativi tätsförderung für Kinder im Alter zwischen zehn und 14 Jahren vorgenommen wurde. Überaus beliebt ist zudem der mumok Kinderkunsttransporter. Im Rahmen des Jugend clubs wurde mit KünstlerInnen unterschied licher Kunstsparten unter anderem gerappt, fotografiert, Geld gedruckt und aus Müll neue Objekte gebaut. Der Jugendclub verließ auch das erste Mal das Museum und entwickelte gemeinsam mit dem DJane Kollektiv Brunnhilde der Brunnenpassage ein Konzept für einen Kunstbus, der mit Tanz und Musik in allen Bezirken Wiens unterwegs ist und auch im MuseumsQuartier zwei Mal Halt machte. Budget mumok Budgetposten 2012 2013 Umsatzerlöse 11.274,10 10.749,66 8.725,00 8.725,00 Eintritte 702,81 697,43 Spenden 834,21 502,11 Shops, Veranstaltungen etc. 1.064,78 821,41 Sonstige betriebliche Erträge 1.778,33 2.149,66 Personalaufwand 4.942,37 4.686,42 sonstige Aufwendungen incl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit 7.258,32 6.637,07 Abschreibungen 376,89 363,62 Betriebserfolg 474,85 1.212,21 Finanzergebnis 25,19 4,39 500,04 1.216,60 35,14 168,60 davon: Basisabgeltung Jahresüberschuss vor Bereinigung der Kunstwerksschenkungen Jahresüberschuss /Jahresfehlbetrag nach Bereinigung der Kunstwerksschenkungen Das mumok konnte auch im Jahr 2013 ein positives Jahresergebnis erzielen. Der Jahresüberschuss von € 1,21 Mio. resultiert maßgeblich aus den umfangreichen Kunst werksschenkungen und hohen einmaligen außerordentlichen Rückstellungsauflösun gen im Personalaufwand. Die Kunstwerks schenkungen (Schenkungsvolumen in Höhe von € 1,048 Mio) konnten im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt werden. Im Budget sind die Schenkungen in den sonstigen betrieblichen Erträgen abgebildet. Das Eigenkapital konnte 2013 auf € 4,66 Mio. ausgebaut werden (Vorjahr: € 3,44 Mio). Der Eigendeckungsgrad (Eigenerlöse im Verhältnis zum Gesamtaufwand) er höhte sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 2 % auf 35,7 %. 85 Budgetzahlen des mumok 2012 und 2013, in Tausend € Im Jahr 2013 waren im Durchschnitt 158 MitarbeiterInnen im mumok beschäftigt, dies entspricht einem Vollbeschäftigungsäquiva lent von 111, der Anteil an Frauen betrug genau zwei Drittel der Gesamtbeschäftigung. Der Jahresüberschuss nach Bereinigung der Kunstwerksschenkungen fließt in die Deckungsvorsorge. Perspektiven Das mumok versteht sich als diskursives Museum und als wissenschaftliches Kompe tenzzentrum, zudem als Forschungs- und Ide enwerkstatt mit explizitem Bildungsauftrag im Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Pub likationswesen. Durch ein breit angelegtes und ambitioniertes Vermittlungsprogramm steht das mumok mit einem großen Publi kumskreis in intensivem Dialog über mo derne und zeitgenössische Kunst. Ziel ist es, durch ein medial breit gestreutes, aber in sich jeweils präzise strukturiertes und abgestimm tes Programm sowie durch Vermittlungsmaß nahmen neue Publikumsschichten zu den bereits bestehenden dazu zu gewinnen. Für das mumok bedeutet dies die kon sequente Fortsetzung und Vertiefung seiner Programmlinien im Sinne eines diskursiven Museums, um sich damit national und inter national weiter zu profilieren und Österreich als internationalen Kunst- und Kulturstand ort zu positionieren. Ein weiteres Hauptau genmerk liegt auf der Präsentation jüngerer Positionen und von Künstlerinnen, die neben ihren männlichen Kollegen Entwicklungen und Stile wesentlich mitgeprägt haben. Fer ner gilt es, KünstlerInnen aus dem osteuropä ischen Bereich bzw. aus der nichtwestlichen Hemisphäre den ihnen gebührenden Platz einzuräumen und der Globalisierung Rech nung zu tragen. Und schließlich sieht sich das mumok verpflichtet, den bedeutendsten 86 Positionen der österreichischen Kunst ihren internationalen Stellenwert zu sichern und der heimischen Szene einen Bezugsort zu bieten. Das permanente Filmprogramm ist in Ergänzung zu diesen programmatischen Anliegen zu sehen, wobei im nächsten Jahr eine Veranstaltungsschiene etabliert wird, die der jungen Szene und damit dem Referenz rahmen der Gegenwart eine Plattform bieten soll. Beide Aktivitäten stehen für die Öffnung des Museums für ein zeitgemäßes und an neuen medialen Ausrichtungen der Kunst interessiertes Publikum. Die Herausforderung für das Team des mumok besteht nicht nur in der inhaltli chen Präzisierung und Neuausrichtung der Sammlung, sondern in der Absicherung be ziehungsweise in der Erstellung der dafür notwendigen budgetären Mittel. Dabei wird es darauf ankommen, noch intensiver als bisher Kooperationen mit Gönnern und Sponsoren anzustreben und durchzuführen. In den letzten Jahren ist es gelungen, bedeu tende Schenkungen von privaten Förderern und Mäzenen an das Haus zu binden und dadurch die Sammlung durch zentrale Werke junger sowie renommierter österreichischer und internationaler KünstlerInnen zu ergän zen und zu erweitern. Um dem Anspruch gerecht zu wer den, ein bedeutendes Forschungszentrum für die österreichische und internationale Kunst seit der Moderne zu sein, möchte das mumok zu den bereits im Museum be findlichen Archiven weitere Archive an das Haus binden. Auf längere Sicht ist es Ziel, in der Nachbarschaft des mumok geeignete Räumlichkeiten zu finden, um diese Archive für Forschungszwecke der Öffentlichkeit zu gänglich machen zu können. Die wissenschaftliche und ausstellungs politische Standortbestimmung sieht das Haus als fortwährenden lebendigen Prozess, in dem das bereits Geleistete einer ständigen Vertiefung und Neubewertung unterliegt. Naturhistorisches Museum www.nhm-wien.ac.at Univ. Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor Dr. Herbert Kritscher, wirtschaftlicher Geschäftsführer Kuratorium 2013 •• Mag. Christian Cap, Vorsitzender •• Dr. Sonja Hammerschmid, stv. Vorsitzende Profil Das Naturhistorische Museum (NHM) ist das Bundesmuseum für Lebens- und Geo wissenschaften sowie für Ur- und Frühge schichte. Die Kernkompetenz des NHM besteht in der lebendigen und zeitgemäßen Auseinandersetzung mit natur- und kultur geschichtlichen Phänomenen und Zeugnissen im ökologogisch-evolutiven Zusammenhang sowie mit ökologischen Fragestellungen. Ins besondere werden die großen erd- und früh geschichtlichen sowie aktuellen biologischen und ökologischen Probleme thematisiert. Das NHM dient auch als für WissenschafterInnen und Wissenschafter offene Forschungsstätte •• •• •• •• •• •• •• Ao. Univ. Prof. Mag. Dr. Katrin Schäfer Mag. Christa Bock Gerhard Ellert Monika Gabriel Ing. Walter Hamp Dr. Gerhard Hesse DI Michael Hladik und ist im Bereich wissenschaftlicher Dienst leistungen, wie insbesondere der Erstellung von Artenlisten, inhaltlichen Beiträgen für internationale Konventionen, Gutachtertä tigkeit für Umweltaspekte und wissenschafts politische Beratung tätig (aus den Leitlinien für die besondere Zweckbestimmung § 13 der Museumsordnung des NHM, BGBl. II, Nr. 399, vom 1. Dezember 2009). Sammlungen •• •• Anthropologische Abteilung und Pa thologisch Anatomische Sammlung Archiv und Wissenschaftsgeschichte 87 NHM Außenansicht © NHM Kracher •• •• •• •• •• •• •• •• Zerstörung der Biodiversität durch menschliche Profitgier ©NHM Kracher Botanische Abteilung Geologisch-Paläontologische Abteilung und Karst- und Höh lenkundliche Arbeitsgruppe Mineralogisch-Petrographische Ab teilung und Staatl. Edelsteininstitut Prähistorische Abteilung und Au ßenstelle Hallstatt Alte Schmiede Zentrale Forschungslaboratorien 1. Zoologische Abteilung (Wirbeltiere) und zoologische Hautpräparationen 2. Zoologische Abteilung (Insekten) 3. Zoologische Abtei lung (Wirbellose Tiere) Nach 16 Jahren Schließzeit und zweijähriger intensiver Vorarbeit sind die Anthropolo gischen Schausäle seit 2013 wieder für das Publikum verfügbar. In den beiden Schau räumen des NHM steht wieder der Mensch und dessen Entwicklung mit den beiden Schwerpunkten aufrechter Gang und Gehir nevolution im Mittelpunkt. Die Zielsetzung bestand darin, dass die MuseumsbesucherIn nen die Entstehung des Menschen nicht nur als historisch biologischen Prozess verstehen, sondern auch die kulturelle Entwicklung als bedeutende Komponente der Menschwer dung wahrnehmen. Um dies umzusetzen, wurde eine modulartige Aufbereitung der Wissensinhalte gewählt, die sowohl einen spielerischen, interaktiven Zugang wie auch die Möglichkeit zur Vertiefung in komple 88 xere Themen ermöglicht. Durch das Angebot von mehreren Textierungsebenen wird ver sucht, den unterschiedlichen Interessen und Vertiefungsbedürfnissen der Ausstellungsbe sucherInnen gerecht zu werden. Man war bemüht, die Top-Funde der letzten Zeit zusammenzustellen, wie etwa die im Jahr 2005 entdeckten Zwillinge vom Wachtberg in Krems a.d. Donau, die – ge schützt vom Schulterblatt eines Mammuts – in einem 28.000 Jahre alten Grab der jün geren Altsteinzeit bestattet wurden. Dieser und andere fossile Funde bringen auch den geforderten Österreich-Bezug der Ausstel lung zum Ausdruck. Als besonderes High light wurden dem NHM in Zuge der Neu eröffnung drei 120.000 Jahre alte, originale Neandertaler-Funde aus der Höhle von Kra pina für zwei Wochen zur Verfügung gestellt sowie auch vier fossile menschliche Schädel aus Tel Aviv, darunter auch das auf rund. 50.000 Jahre datierte Original des Homo neanderthalensis von Amud. Besondere An ziehungspunkte der Dauerausstellung sind Monddisplay mit lunaren Bodenproben © NHM Weichteilrekonstruktionen von Australopi thecinen, Neandertalern, dem Homo erectus und Homo sapiens, eine Morphing- und eine Augmented Reality-Station sowie ein CSI-Tisch, bei welchem mittels Mikroskop, Lupe, Röntgen- und Isotopenuntersuchung ein virtuelles Skelett auf Alter, Geschlecht, Krankheiten und Todesursache untersucht werden kann. Sechs Hands on-Stationen wurden entwickelt, um vor allem auch seh schwachen und blinden BesucherInnen die Etappen der Menschwerdung »begreifbar« zu machen. Ein sogenannter »Stammbusch« aus Glas visualisiert die Nicht-Linearität der menschlichen Entwicklungsgeschichte. Eine »What´s hot in Anthropology«-Installation dient dem Zweck, die Dauerausstellung auf dem jeweils neuesten Stand zu erhalten und neueste Erkenntnisse dieses Wissenschaftsbe reiches zu implementieren. Mondgestein der NASA-Missionen Apollo 15 und 17 ist seit 2013 als neue Dau erleihgabe in Saal fünf zu sehen. Die wissen schaftliche Untersuchung von Mondgestein bildet die Grundlage für unser heutiges Ver ständnis vom Mond und die Rekonstruktion seiner Entwicklungsgeschichte. Dem Naturhistorischen Museum ist es gelungen, drei Proben von Mondgesteinen der Missionen Apollo 15 und 17 als langfris tige Leihgaben von der NASA zu erhalten. Dabei handelt es sich um ein 84 g schweres Fragment eines Mondbasalts, ein vulkani sches Gesteins, aus dem die dunklen, mit freiem Auge gut sichtbaren dunklen Gebiete, die sogenannten »Mare« bestehen. Die Mare selbst sind vor rund vier Milliarden Jahren durch Einschläge von großen Asteroiden entstanden und wurden erst später durch basaltische Gesteinsschmelzen aufgefüllt. Das Bruchstück, Teil einer Gesteinsprobe, die bei der Apollo 15-Mission aufgesammelt und später für wissenschaftliche Zwecke zersägt wurde, befindet sich in einem mit Stickstoff gefüllten Spezialbehälter und wird mit diesem auch ausgestellt. Neben diesem Mondgestein wurden dem NHM auch zwei lunare Bodenproben zur Verfügung gestellt, die größtenteils aus vulkanischen Glas kügelchen und winzigen Fragmenten von Mare-Basalten bestehen und von der Apollo 15- (grüne Glaskügelchen) und Apollo 17-Mission (orange/braune Glaskügelchen) stammen. Diese Glaskügelchen sind das Pro dukt explosiver vulkanischer Tätigkeit am Mond, bei der durch sehr rasches Abkühlen Gesteinsschmelzen zu feinsten Glaskügelchen zerstäubt worden sind. Ausstellungen Im Berichtsjahr wurden vom Naturhistori schen Museum sechs Sonderausstellungen sowie eine Wanderausstellung durchgeführt. Das Ausstellungsjahr begann mit der Prä sentation des Projekts Maßnahme, einer Diplomarbeit, die in Kooperation mit ao. Univ.-Prof. Dr. Maria Teschler-Nicola, An thropologische Abteilung des NHM und ao. Univ.-Prof. Dr. Harald Wilfing, Institut für Anthropologie an der Universität Wien, im Rahmen der Eröffnung der neuen Anthropo logie-Dauerausstellung durchgeführt wurde. Die Ausstellung Maßnahme akzentuierte den menschlichen Vermessungsdrang als schein bare Notwendigkeit einer Selbstversicherung im exponentiellen Fortschritt der technologi schen Möglichkeiten. MenschMikrobe. Das Erbe Robert Kochs und die moderne Infektionsforschung war eine Ausstellung der Deutschen Forschungs gemeinschaft und des Robert Koch-Instituts in Kooperation mit dem NHM und dem FWF Wissenschaftsfonds. Sie vermittelte einen Ein blick in das moderne Wissen über Bakterien, Viren und Parasiten und verdeutlichte zugleich die historische und soziale Dimension von Seuchen. Als fundierte und allgemeinverständ liche Schau richtete sich MenschMikrobe an ein breites Laienpublikum und thematisierte in zehn Stationen grundlegende Fragen etwa nach der Natur der Mikroorganismen, der Funktion der Körperflora oder nach den öko logischen und sozialen Entstehungsbedingun gen von Epidemien bis hin zu der Bedeutung und den Grenzen der Antibiotikatherapie und den Möglichkeiten der Krankheitsverhütung. MenschMikrobe bediente sich einer moder nen und abwechslungsreichen Ausstellungsdi daktik: Ausstellungswände aus Glas wurden ergänzt durch interaktive Exponate, aufwän dig produzierte Audio-Features und spezielle Kindertexte. In einer eigenen Kinderstation wurden grundlegende Zusammenhänge für junge BesucherInnen ab dem Grundschulalter aufbereitet. Mit Gunther von Hagens´ Körperwelten & der Zyklus des Lebens kam nach den Körperwelten der Tiere 2010/2011 nun auch 89 die weltweit erfolgreichste Sonderausstellung über Anatomie, Physiologie und Gesundheit des menschlichen Körpers nach Wien an das Naturhistorische Museum. 36 Millionen Be sucherInnen in 80 Städten in Europa, Afrika, Amerika und Asien hatten seit Beginn der Ausstellungsserie 1995 in Japan die mittels Plastination nicht verwesenden menschlichen Exponate bestaunt. Auf rund 700 m² zeigte das NHM 200 Präparate, darunter 20 Ganz körperplastinate sowie einzelne Organe, Or gankonfigurationen und transparente Kör perquerschnitte. Unter dem Titel Zyklus des Lebens bot die Aufstellung in Wien eine Reise durch die einzelnen Entwicklungsstadien des menschlichen Körpers im Laufe seines Le bens, vom Zeitpunkt der Befruchtung und des Heranwachsens über die Phase mensch licher Höchstleistungsfähigkeit bis hin zum Alterungsprozess. Außerdem wurden die Auswirkungen einer gesunden Lebensweise weniger günstigen und krankheitsfördernden Lebensgewohnheiten wie Rauchen und Al koholkonsum gegenübergestellt und anhand von Vergleichen von gesunden und krank haft veränderten Körperteilen und Organen veranschaulicht. Die ausgestellten Plastinate menschlicher Körper und Körperteile führ ten deren erstaunliche Leistungsfähigkeit Neuer Schausaal Mensch(en) werden © NHM Kracher 90 ebenso wie auch die häufigsten Krankhei ten in unserer Gesellschaft eindrucksvoll vor Augen. Der Zyklus des Lebens wollte so die Menschen dazu inspirieren, bewusster und gesünder zu leben. Das Geschäft mit dem Tod – das letzte Artensterben? Diese hauseigene Produktion ist in Kooperation mit dem WWF Österreich entstanden und war einer der Höhepunkte des Jahres; sieht sich das NHM doch als Forschungszentrum und Archiv der Vielfalt verantwortlich, die Öffentlichkeit über das sechste und – im Vergleich zu den bisher natürlich verursachten – massivste Artenster ben durch menschliches Handeln zu infor mieren und mögliche Auswege aus der Krise zu zeigen. Pro Stunde sterben weltweit drei Tier- oder Pflanzenarten aus. Sechs Stationen auf 550 m² Ausstellungsfläche informierten nach einem Einleitungsteil über die Themen »Ausrottung«, »Lebensraumverlust«, »Töd licher Luxus«, »Ausbeutung der Meere«, »Vergiftung« und »Klimawandel«. Durch einen ausstellungsdidaktischen Mix aus von der eigenen Tierpräparations abteilung aufwändig hergestellten Tierexpo naten, anderen dreidimensionalen Objekten, Text-, Bild- und Tonschauelementen sollten die BesucherInnen die Problematik rasch er fassen, berührt und angeleitet werden, womit sie dazu beitragen können, dieser alarmie renden Entwicklung entgegenzusteuern. Der WWF bringt in die Ausstellung sein Fachwis sen aus den zahlreichen österreichischen und internationalen Projekten mit ein. Die Abteilung Ausstellung & Bildung des Naturhistorischen Museums übernahm 2013 auch die Konzeption und Szenografie der Ausstellung Kingdom of Salt – a 7000year history of Hallstatt, einer internationa len Wanderausstellung des NHM in Koope ration mit Museumspartner GmbH (erste Station in Europa: Museo Arqueologico de Alicante, Spanien, 16. Juni 2013 – 6. Jänner 2014). Die Abteilung zeichnete für die Er stellung und Redaktion der Ausstellungstexte sowie die Konzeption der audiovisuellen Me dien und der Gestaltung verantwortlich. Ausstellungen 2013 Nicole Prutsch – Maßnahmen 23. Jänner 2013 – 17. März 2013 MenschMikrobe. Das Erbe Robert Kochs und die moderne Insektenforschung 12. April 2013 – 14. Juli 2013 Gunther von Hagens Körperwelten & Zyklus des Lebens 13. März 2013 – 11. August 2013 Das Geschäft mit dem Tod – Das letzte Artensterben 23. Oktober 2013 – 30. Juni 2014 Kelly Richardson: Mariner 9 9. Juni 2013 – 6. Jänner 2014 Ensisheim 1942. Der älteste Meteoritenfall Europas 14. November – 18. November 2013 Kingdom of Salt – a 7000-year history of Hallstatt Internationale Wanderausstellung Museo Arqueologico de Alicante, Spanien 16. Juni 2013 – 6. Jänner 2014 Ausstellung Die Geschichte des Salzabbaus in Hallstatt © NHM 91 Genderverteilung an allen Produktionen Genderverteilung absolut und in Prozent 2013 Produktionen und ProduzentInnen Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt KünstlerInnen mit/genderspezifische Einzelpräsentationen 0 1 1 0 % 100 % 100 % KuratorInnen 5 3 8 62,5 % 37,5 % 100 % Kulturvermittlung Die Museumspädagogik plante, organisierte und koordinierte 2013 ca. 5.026 Veran staltungen, ein Spektrum von Führungen und Vorträgen im Rahmen des öffentlichen Programms (Monatsprogramm) in Zusam menarbeit mit den WissenschafterInnen des Museums und externen Fachleuten, Kinder programmen an Wochenenden und in den Ferien, öffentlichen Mikrotheatervorstellun gen an Wochenenden und an Feiertagen, Veranstaltungen für Schulklassen, Kinder gartengruppen, private Kindergruppen und Erwachsenengruppen, die Organisation der Langen Nacht der Forschung am 27. April und die der Langen Nacht der Museen am 6. Oktober zum Thema Alles balzt – Sex im Naturhistorischen Museum. Folgende Projekte wurden im Rahmen der Vermittlungsinitiative Kulturvermittlung mit Schulen in Bundesmuseen, finanziert vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, durchgeführt: Blind Date im NHM: Ein Pfad für blinde und sehschwache Schüle rInnen wurde erstellt. Gemeinsam mit einem blinden Keyworker wurden 15 geeignete Ob jekte oder Objektgruppen ausgewählt und verschiedene Zugänge zu diesen Objekten und ihrer Geschichte erarbeitet. Mit einer Schulklasse des Bundesblindeninstitutes (BBI) wurde der Pfad an drei Projekttagen gemeinsam mit MuseumspädagogInnen und dem blinden Keyworker detailliert ausgear beitet und getestet. Die erarbeiteten Objekte sind nach Beendigung des Projekts sowohl im Internet abrufbar, als auch in Form eines Handouts in Brailleschrift verfügbar. 92 Ein Zeitreisepfad mit dem Titel Vom Urknall bis zum Homo sapiens wurde in Form einer Rallye für Schulklassen ab der siebten Schulstufe erstellt. Die gesamte Information ist allgemein zugänglich und kann von der Homepage des Museums heruntergeladen werden. Die Tour kann ohne Begleitung durch MitarbeiterIn nen des Museums durchgeführt werden. An drei Halbtagen besuchte eine Schulklasse der Neuen Mittelschule Koppstraße das Museum, wählte in den erdwissenschaft lichen und anthropologischen Schausälen gemeinsam mit MuseumspädagogInnen 24 Objekte aus, interviewte WissenschafterIn nen des NHM und arbeitete kreativ zu die sen Objekten. Die Ergebnisse dieser Arbeit mit den Objekten nutzten die Museumspäd agogInnen zur Erstellung der Forscherbögen für den Zeitreisepfad. Projekt Rohstoffkoffer: Im Jahr 2011 wurde von der Diplom-Geologin Britta Bookhagen der Rohstoffkoffer »Was steckt im Handy« entwickelt. Er gibt LehrerIn nen ein Unterrichtstool in die Hand, mit dem sie Geowissenschaften auch abseits des Museums auf spannende Weise vermitteln können. Die SchülerInnen zerlegen Handys in ihre Einzelteile und können chemische Bestandteile, deren Herkunft und Entstehung »hands on« kennen lernen. Die Themen Rohstoffknappheit und Nachhaltigkeit wer den ebenfalls bearbeitet; somit wird auch die Wichtigkeit von Recycling und Wieder verwertbarkeit vermittelt. Über das Projekt konnten 540 Koffer für 91 Schulen finanziert werden. Die 500 Koffer, die 2012 neu aufge legt worden waren, und die über den Verlag des NHM angeboten wurden, waren bis Ende 2013 ausverkauft. 500 weitere Koffer werden seit Dezember 2013 von der Abtei lung Ausstellung und Bildung produziert. Dank der weiteren Unterstützung der Indus triellenvereinigung Wien, die zum zweiten Mal das Projekt sponserte, kann der Koffer weiterhin zu einem günstigen Preis an Schu len verkauft werden. Ein weiteres Projekt wurde durch das ZIT (Zentrum für Innovation und Technolo gie) gefördert: Time Trips. Im Rahmen dieses Projektes hatten Jugendliche mit unterschied lichem Ausbildungshintergrund Gelegenheit, in Zusammenarbeit mit WissenschafterInnen und PädagogInnen des Museums und den ExpertInnen der Mediaproduktionsfirma 7reasons neue didaktische und technische Darstellungsformen abstrakter Zeitbegriffe und Zeitdimensionen zu entwickeln. Über ein Social media-Recruiting wurden Jugendliche über das Internet zur Teilnahme motiviert. Auf diesem Weg konnten sechs Jugendliche gewonnen werden. Zusätzlich meldeten sich drei Schulklassen. Die zwölf im Rahmen des Projekts gestalteten Infosäulen zeigten in einem Parcours die Dimension Zeit; sie rich ten sich an eine breite BesucherInnen-Schicht und wurden im Februar 2014 vorgestellt. Beim Projekt ModernMediaGuide ging es einer Schulklasse aus dem Gymnasium Kandlgasse und der Firma Datanet Solutions um die Entwicklung und Erstellung eines »Smart Guides« zum Abruf multimedialer Inhalte via Smartphone für den Sauriersaal. Young Science: Rohstoffe und ihre Endlichkeit – The Future we want war eine Koope ration mit dem OeAD (Österreichischer Aus tauschdienst) und dem Goethegymnasium Wien. Die Aufgabe der Abteilung Ausstellung & Bildung bestand in der wissenschaftlichen Begleitung und inhaltlichen Projektleitung des Schul-Forschungsprojekts. Im Rahmen dieses Projekts fanden mehrere Sitzungen und ein dreitägiger Schreibworkshop für die SchülerInnen statt. In der Außenstelle Petronell Carnuntum der Fachabteilung Ökologie und Umweltbildung wurden auch 2013 wieder interessante umweltpädagogische Programme angeboten. Neu im Programm waren Spezialführungen in der Wintersai son, die besonders von den Institutionen der Umgebung besucht wurden. So standen Bird watching (v. a. Seeadler), Spurenwanderun gen und Bestimmungsübungen von Früchten im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Über 250 BesucherInnen im Zeitraum Jänner bis Februar 2013 schätzten diese neuen Ex kursionsprogramme. In der Hauptsaison April – September 2013 konnte die Außen stelle Petronell über 2000 BesucherInnen verzeichnen. 22 Projektwochen (drei bis fünf Tage dauernd), 69 Tagesexkursionen sowie zehn Betriebsausflüge wurden betreut. Bibliothek und Archiv Die Abteilung Bibliotheken stellt zum einen den WissenschafterInnen des Hauses unver zichtbare Arbeitsbehelfe in Form von Perio dika und Monographien zur Verfügung, ist aber auch für alle interessierten Externen (z. B. StudentInnen) zugänglich. Der Bib liotheksbestand umfasst ca. 500.000 Titel. Ein Viertel davon ist historisch, also vor 1900 entstanden und stammt zum Teil aus Sammlungen der Habsburger. Die Arbeits schwerpunkte 2013 bestanden unter ande rem in der elektronischen Katalogisierung. Es wurden 1.100 neue Datensätze in die sogenannte »Micro-CDS-ISIS«-Datenbank aufgenommen. Somit hat die Datenbank be reits über 62.100 Einträge, es sind sowohl alle Zeitschriftentitel erfasst als auch die Monographien, die seit 1991 erworben wur den. Die älteren Titel sind über Karteikarten erschlossen, die zusätzlich für die Geolo gisch-Paläontologische und die Zoologische Hauptbibliothek gescannt vorliegen. Die MitarbeiterInnen des Archivs für Wissenschaftsgeschichte sind laufend mit einer Vielzahl von speziellen Anfragen von interessierten BesucherInnen und aus diver sen Fachkreisen konfrontiert. 2013 wurden insgesamt 2.970 solcher Anfragen beant wortet. Dafür waren oft umfangreichere Re cherchen erforderlich. Das Fragenspektrum erstreckte sich von der Geschichte der Na turwissenschaften allgemein über bestimmte Forschungsreisen, Biographien und Illustra tionen, von der Geschichte des Museums 93 und der Sammlungen bis hin zu speziellen Fragestellungen betreffend Fotogeschichte, Kulturgüterschutz und spezifische Theorien der Naturwissenschaften. Erheblicher Auf wand floss 2013 in den Aufbau der neuen Datenbank für die Fotosammlung. Diese wurde auf Basis aktueller Archiv-und Mu seumsstandards entworfen und zeigt neben den schriftlichen Informationen auch Bilder der Objekte an. Aufgrund der großen Zahl an Anfragen zur historischen Fotosammlung, wird angedacht, die Datenbank zukünftig der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Erfassung der »Intendanzakten« wurde fort gesetzt, und die Datenbanken der Nachlässe von Personen, die mit dem Naturhistorischen Museum zu tun hatten, wurden erweitert und online gestellt. Abrufbar sind die Daten auf der Homepage des NHM unter http://www. nhm-wien.ac.at/forschung/archiv_fuer_wissenschaftsgeschichte/sammlungen/intendanzakten und http://www.nhm-wien.ac.at/forschung/archiv_fuer_wissenschaftsgeschichte/ sammlungen/uebersicht_nachlaesse. Alte, bereits gescannte und online gestellte Samm lungsverzeichnisse wurden ergänzt und sind ebenfalls von der Homepage des Naturhis torischen Museums abrufbar unter: http:// www.nhm-wien.ac.at/forschung/archiv_ fuer_wissenschaftsgeschichte/sammlungen/ alte_sammlungsverzeichnisse. Forschung und Publikationen Als eine der größten außeruniversitären For schungseinrichtungen werden am Naturhis torischen Museum jährlich eine große Anzahl von Forschungsprojekten durchgeführt, von denen nur einige hier exemplarisch angeführt werden können. Zur Unterstützung bei den oft sehr komplexen Einreichungsverfahren nationaler und internationaler Forschungs projekte steht am Naturhistorischen Museum eine Stabsstelle für Forschungskoordination und Fundraising zur Verfügung. Der wis senschaftliche Bereich des Naturhistorischen Museum gliedert sich in zehn Abteilungen, in denen rund 60 WissenschafterInnen in der Grundlagenforschung auf den verschiedens 94 ten Gebieten der Erd-, Bio- und Humanwis senschaften tätig sind. Weiters verfügt das Naturhistorische Museum über moderne For schungslaboratorien inklusive Elektronenmi kroskopie und DNA-Labor. Somit ist das Museum ein wichtiges Kompetenzzentrum für öffentliche Fragen. Forschungsarbeiten finden oft projektbezogen, nach Möglichkeit unter Gerierung von Drittmitteln, statt. Von den im Jahr 2013 laufenden Projek ten wurden insgesamt 81 in Teilen oder zur Gänze durch Drittmittel finanziert. Mehr als die Hälfte davon (48) waren Forschungspro jekte, der Rest setzt sich aus Auftrags- oder Pilotstudien zusammen. Das Gesamtförder volumen der 2013 bearbeiteten Forschungs projekte beläuft sich auf rund drei Millio nen Euro, das Volumen der Auftragsstudien betrug rund € 330.000,–.Neben zentralen Einrichtungen zur Forschungsförderung wie dem Wissenschaftsfond (FWF; neun Projekte) und der Österreichischen Forschungsförde rungsgesellschaft (FFG; zwei Projekte) sowie Forschungsträgern wie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW; vier Projekte) unterstützen eine Vielzahl kleinerer SponsorInnen und FördergeberInnen die For schungsarbeit am NHM. Der folgende Ausschnitt aus der Liste der laufenden Projekte soll zeigen, wie groß die Bandbreite der geförderten Forschung am NHM ist; angegeben ist dabei jeweils auch die am NHM für das Projekt verantwortliche Person und der/die FördergeberIn: Forschungsprojekte 2013 nach Abteilungen Anthropologische Abteilung Kelten im Traisental untersucht die Lebensbedingungen der keltischen Populationen, die das Untere Traisental zwischen ca. 450-200 v. Chr. besiedelten. Erfasst werden demographische Parameter sowie krankhafte und traumatische Veränderungen in einigen Skelettpopulationen zur Erfassung mikroevolutionärer Trends in der zwischen Neolithikum und Frühmittelalter dicht besiedelten Region (Univ.-Prof. Dr. Maria Teschler-Nicola, Anthropologische Abteilung; Fördergeber FWF). Botanische Abteilung SYNTHESYS – Network Activities 2 hat die Entwicklung einer Methode zur Evaluation naturwissenschaftlicher Sammlungen zum Ziel, um den Zustand von Sammlungen bewerten zu können (Dr. Ernst Vitek, Botanische Abteilung; Fördergeber EU). Geologisch-Paläontologische Abteilung Impact of Oligo-Miocene climate changes on Mongolian mammals untersucht die Zusammensetzung und Evolution der Säugetierfaunen des Valleys of Lakes in der Mongolei im Zusammenhang mit der globalen Abkühlung an der Wende von Eozän zu Oligozän (Univ.-Doz. Dr. Gudrun Höck, Geologisch-Paläontologische Abteilung; Fördergeber FWF). und rezente Seen über 7000 Arten werden erfasst (Priv.-Doz. Mag. Dr. Mathias Harzhauser, Geologisch-Paläontologische Abteilung; Fördergeber FWF). Smart-Geology für das größte fossile Austernriff der Welt testet neue Verfahren und Methoden (LaserscanningSysteme und bildgebende Verfahren zur Optimierung der 3D-Digitalisierung) im Zusammenhang mit der Qualität von Datenanalyse und -interpretation am Austernriff der Fossilienwelt Weinviertel (Priv.-Doz. Mag. Dr. Mathias Harzhauser, Geologisch-Paläontologische Abteilung; Fördergeber FWF). Molluskenevolution der miozänen Dinariden Seesysteme hat faunistische und stratigraphische Untersuchung der neogenen Dinariden-Seen zum Ziel. Diese repräsentierten über mehr als 20 Millionen Jahre ein endemisch-lakustrines Umfeld innerhalb einer sich allmählich hebenden Gebirgslandschaft zwischen Zentraler Paratethys und dem frühen Mittelmeer (Mag. Dr. Oleg Mandic, Geologisch-Paläontologische Abteilung; Fördergeber FWF). Neotektonik in den Ostalpen untersucht in Höhlen die junge Tektonik und Dynamik von Verschiebungen an den großen Bruchsystemen der Ostalpen. Geländeuntersuchungen, Erdbebendaten und GPS-Beobachtungen weisen auf eine junge Aktivität der großen Störungssysteme der Ostalpen hin (Mag. Dr. Lukas Plan, Geologisch-Paläontologische Abteilung; Fördergeber FWF). Taxonomische Revision, phylogenetische Analyse und Biogeografie der Schwimmkäfergattung Exocelina Broun, 1886 in Neuguinea – ein Beispiel für die Evolution einer hyperdiversen Insektengruppe einer tropischen Insel hat das Erstellen einer Theorie zur Entstehung der Artenvielfalt der Gattung unter den komplexen geologischen und ökologischen Bedingungen Neuguineas zum Ziel (Dr. Helena V. Shaverdo, Geologisch-Paläontologische Abteilung; Fördergeber FWF). Süßwassersysteme im Neogen und Quartär Europas: Biodiversität der Gastropoda, Provinzialismus und Faunengradienten beschäftigt sich mit der Erstellung einer Datenbank für alle Süßwasserschnecken aus Seen der letzten 23 Millionen Jahre. Mehr als 600 fossile Känozoische Biogeographie der Zehnfußkrebse in der Westlichen Tethys untersucht die Verbreitung der Zehnfußkrebse im Raum der westlichen Tethys während der letzten 66 Millionen Jahre (Mag. Dr. Andreas Kroh, Geologisch-Paläontologische Abteilung; Fördergeber FWF). 95 3D modelling of the Carnian Crisis. Tracing the Genesis and History of a Triassic Ammonite Mass-Occurrence dient der Entwicklung neuer Methoden zur zerstörungsfreien Untersuchung von Fossilien mittels 3D-Laser-Scans mit FARO-Scanner und Computertomographie (Mag. Dr. Alexander Lukeneder, Geologisch-Paläontologische Abteilung; Fördergeber FWF). Mineralogisch-Petrographische Abteilung First exploration of the ~38 km-in-diameter Omeonga structure, the »Eye of the Democratic Republic of Congo«, a possible meteorite impact structure untersucht die Frage, ob die so genannte Omeonga-Struktur das Ergebnis eines Meteoriteneinschlags ist (Mag. Dr. Ludovic Ferrière, Mineralogische Abteilung; Fördergeber National Geographic Society/USA, Freunde des NHM). Prähistorische Abteilung Hall-Impact befasst sich mit der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der prähistorischen Salzbergwerke im Hallstätter Hochtal und deren Umgebung (Salzkammergut, Niedere Tauern, Voralpenland). Landschaftsund umweltarchäologische Fragestellungen stehen im Vordergrund (Mag. Kerstin Kowarik, Prähistorische Abteilung; Fördergeber ÖAW). Holz für Salz behandelt mit Methoden der experimentellen Archäologie alle Arbeitsschritte der für den Salzbergbau im Hallstätter Salzbergtal essentiellen Holzgewinnung für die Herstellung von Grubenhölzern, Werkzeugen und Leuchtspänen (Mag. Johann Reschreiter, Prähistorische Abteilung; Fördergeber BMfWuF). 96 CinBA – Creativity and Craft Production in Middle and Late Bronze Age Europe beschäftigt sich mit der Kreativität, die hinter jedem handwerklichen Prozess liegt – behandelt wurden die Materialgruppen Metall, Keramik und Textilien. Bronzezeitliche Textilien aus ganz Europa wurden dabei untersucht (Dr. Anton Kern, Prähistorische Abteilung; Fördergeber HERA JRP Handling Agency/Frankreich). 1. Zoologische Abteilung Studie zu Verbreitung, Habitatwahl und Populationsgröße und Populationsökologie der Bayerischen Kurzohrmaus (Microtus bavaricus) im Rofangebirge dient der Erforschung der lange Zeit als verschollen geltenden Art (Mag. Simon Engelberger, 1. Zoologische Abteilung; Fördergeber Land Tirol). City Slickers – Erfolgsstrategien des Turmfalken als Großstadtjäger behandelt Fragestellungen zu Lebensraum- und Nahrungsverfügbarkeit bzw. -nutzung im Zusammenhang mit der Reproduktionsrate, dem Geschlechterverhältnis und dem Parasitenbefall des Turmfalken (Falco tinnunculus) im urbanen Raum Wiens (Priv.-Doz. Dr. Anita Gamauf, 1. Zoologische Abteilung; Fördergeber ÖAW, MA22). Beringung eines jungen Turmfalken am Dach des NHM ©NHM Amphibien- und Reptilienkartierung im Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel zielt auf ein Update herpetologischer Verbreitungsdaten im Bereich des Nationalparks ab, das als Grundlage für zukünftige Managementmaßnahmen dienen und auch für die Besucherinformation (Führer) herangezogen werden soll (Mag. Silke Schweiger, 1. Zoologische Abteilung; Fördergeber Nationalpark Neusiedlersee/ Seewinkel). 2. Zoologische Abteilung Guide to the aquatic Heteroptera of Singapore and Peninsular Malaysia dient der Entwicklung von Bestimmungsschlüsseln zu den aquatischen und semiaquatischen Heteropteren (Wanzen) von Singapur und Westmalaysien und der Beschreibung bislang unbekannter Arten aus der Region (Dr. Herbert Zettel, 2. Zoologische Abteilung; Fördergeber National University of Singapore) Zentrale Forschungslaboratorien Populationsgenetische Untersuchung von Fischottern (Lutra lutra) im Waldviertel untersucht die Anzahl an Fischotterindividuen sowie deren räumlichzeitliche Verteilung in Abhängigkeit vom verfügbaren Nahrungsangebot in Fischteichen (Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Haring, Zentrale Forschungslaboratorien; Fördergeber ARGE Fischotter). Relationships of Old World woodpeckers (Aves: Picidae) – new insights and taxonomic implications zielt unter Einsatz genetischer Methoden (mitochondriale Gene; cyt b Gen, 12S rRNA) und der Berücksichtigung von Gefiedermerkmalen auf neue Erkennt- nisse zu den Verwandtschaftsbeziehungen (Phylogenie) der Gruppe ab (Priv.-Doz. Dr. Anita Gamauf, 1. Zoologische Abteilung & Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Haring, Zentrale Forschungslaboratorien; Fördergeber KLIVV – Konrad Lorenz Institut für vergleichende Verhaltungsforschung). DNA extraction from alcohol preserved mucopolysaccharide rich taxa beschäftigt sich mit der Methodik zur Gewinnung von DNA aus Alkoholpräparaten, insbesondere von Mollusken (Mag. Anita Eschner 3. Zoologische Abteilung & Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Haring, Zentrale Forschungslaboratorien; Fördergeber Dr. Thomas von Rintelen Museum für Naturkunde Berlin). Von den WissenschafterInnen des Hauses wur den 2013 rund 230 Monografien bzw. Beiträge in Monografien und Peer-Review-Artikel ver fasst. Der Verlag des Naturhistorischen Muse ums gab 2013 folgende Werke heraus: •• Annalen des Naturhistorischen Museums, Serie A, Band 115, he rausgegeben von A. Kroh •• Stefan Jellinek und das Elektropathologische Museum (Kooperation mit dem Technischen Museum Wien) •• Quadrifinia, Band Zehn, her ausgegeben von M. Lödl •• LehrerInnenbroschüre Rohstoffkoffer Handy •• Annalen des Naturhistorischen Museums, Serie B, Band 115, he rausgegeben von E. Vitek •• Festband Wilhelm Angeli zum 90. Geburtstag (Online), heraus gegeben von der Anthropologi schen Gesellschaft in Wien •• A taxonomic revision of the genus Astragalus Leguminosae in the Old World (three volumes), herausgege ben von D. Podlech und Sh. Zarre •• Orchids in the life and work of Auguste R. Endrés (two volumes), herausgegeben von C. Ossen bach, F. Pupulin und R. Jenny 97 •• •• Pflanzen und Tiere des Mölinger Eichkogels, Jahresbericht 2012, herausgege ben von C. Koeberl und H. Kritscher Paleornithological Research 2013, herausgegeben von U.B. Göhlich und A. Kroh Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Zu den zentralen Aufgaben der Kommunika tionsabteilung gehört es, die Einzigartigkeit des Hauses mit seiner langen Geschichte, genauso wie die Funktion als Kompetenz zentrum der internationalen Forschung mit geballtem Potenzial und Fachwissen in den Naturwissenschaften, noch breiter in der Öf fentlichkeit zu manifestieren. Die Abteilung Kommunikation & Medien ist neben den klassischen PR-Aufgaben wie der Betreu ung von JournalistInnen, Organisation von Pressekonferenzen und Fototerminen, Archi vierung der Medienclippings, Aktualisierung der Journalistendatenbank für ein breites Aufgabenspektrum zuständig; darunter etwa Einladungsmanagement bei Eigenveranstal tungen, die Betreuung der Presse-Seite der Homepage, der Facebook-Seite, die Betreu ung des hauseigenen Bildarchives, die Ver handlung und Abwicklung von Film- und Fotoaufnahmen bis zur Verrechnung, aber auch für Marketingaktivitäten wie die Erstel lung von Werbematerialien (Einladungskar ten, Folder, Plakate, Transparente, Inserate), für Mediaplanung (Gewista, Infoscreen) und Medienpartnerschaften zuständig. Im Jahr 2013 versandte die Abteilung 40 Presseaussendungen (zum Teil auch gemein sam mit anderen Kooperationspartnern) und 27 APA-OTS-Nachrichten. Insgesamt wurden elf Pressekonferenzen abgehalten und in Ko operation mit den Salzwelten/ Salinen Austria eine Pressefahrt nach Hallstatt organisiert. Mit über 3.566 Medienclippings (ge samt) in den vergangenen zwölf Monaten konnte das NHM seine mediale Präsenz im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um mehr als 11,5 % steigern (Vergleich 2012: 3.200) 98 bzw. im Rundfunk- und Online-Bereich sogar massiv verbessern. 2.195 Erwähnun gen wurden in nationalen und internatio nalen Printmedien erreicht (Vergleich 2012: 2.179 Erwähnungen); dies entspricht einem Plus von 0,7 %. 296 Erwähnungen wurden im Rundfunk verzeichnet (Vergleich 2012: 125); dies entspricht einem Plus von 137 %. 1.170 Erwähnungen wurden im OnlineBereich erzielt (Vergleich 2012: 898); dies entspricht einem Plus von 30,3 %. Veranstaltungen Im Jahr 2013 fielen 167 Veranstaltungen an. Bei 100 davon war das NHM Veranstal ter, Mitveranstalter oder stellte im Rahmen von Charity-Kooperationen seine Räumlich keiten zur Verfügung. Die übrigen Veran staltungen waren Einmietungen. Geschätzt werden sowohl das Ambiente, der stilvolle architektonische Rahmen und die Gastro nomie, besonders aber das attraktive, nach individuellen Wünschen zusammengestellte Begleitprogramm wie Mikrotheater, Dachund Highlight-Führungen. Darüber hinaus erstreckt sich das Ver anstaltungsprogramm des Naturhistorischen Museums vom täglichen museumspädago gischen Führungsprogramm über Vorträge und Spezialveranstaltungen, wie etwa jenen des Vereins Freunde des NHM, bis hin zu wissenschaftlichen Fachveranstaltungen, Se minaren, Tagungen, Workshops etc. Beispiele dafür sind für das Jahr 2013 die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie, die Tagung Bienen und Wespen Europas, die 19. Jahrestagung der Öster reichischen Paläontologischen Gesellschaft, die BioSystEU-Tagung oder ein Workshop der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft (ZooBot). Besucherinnen BesucherInnen nach Standort Standort NHM Haupthaus PASiN 2012 2013 540.249 726.207 24.236 28.561 BesucherInnen des NHM nach Standort 2013 und 2012 BesucherInnen nach Kartenkategorie Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend U 19 von nicht zahlenden gesamt 2012 260.069 149.980 110.089 304.443 240.302 564.512 2013 381.505 219.785 161.720 373.263 306.993 754.768 Das Naturhistorische Museum samt der ihm seit 2012 angeschlossenen Pathologischanatomischen Sammlung im Narrenturm konnte 2013 eine beachtliche Steigerung der Besuchszahlen erzielen. Insgesamt besuchten 754.768 Personen das NHM. Dies entspricht einem Zuwachs von 190.256 Personen oder 33,70 %. Von den 726.207 BesucherInnen des Haupthauses haben 93.282 an Führun gen teilgenommen, das sind rund 13 %. Grund für die starke Steigerung der Be suchszahlen im Haupthaus waren hauptsäch lich die Erneuerungen in der Schausamm lung, erfolgreiche Sonderausstellungen und Aktionen wie die Lange Nacht der Museen. Letztere bescherte dem NHM 14.203 Besu cherInnen. Damit lag das NHM an erster Stelle der Beliebtheitsskala der Österreichi schen Museen und konnte das Vorjahreser gebnis noch um rund 1.200 BesucherInnen übertreffen. Besonders erfreulich ist, dass auch die Pathologisch-anatomische Sammlung im Narrenturm eine positive Besuchsentwick lung aufweist. Trotz der laufenden Renovie rungsarbeiten an den Innenhoffassaden und in den Büro- und Sanitärräumen wurde der laufende Museumsbetrieb aufrechterhalten und die Gesamtbesuchszahl konnte von 24.263 Personen im Jahr 2012 auf 28.561 im Berichtsjahr gesteigert werden. Dies entspricht einem BesucherInnen-Plus von 4.298 Personen oder 17,71 %. Besonderen Zuspruch erfuhr die Sammlung während der Langen Nacht der Museen, im Zuge deren 2.103 BesucherInnen ins Museum kamen. In der Pathologisch-anatomischen Sammlung im Narrenturm beläuft sich die Zahl der FührungsteilnehmerInnen durch die völlig anderen Gegebenheiten (wenig frei zugäng liche Schaufläche, geschützte Sammlungen, Zutritte nur in Verbindung mit Führung) auf 61 %. Freier Eintritt bis 19 Im Berichtsjahr haben insgesamt 306.993 BesucherInnen unter 19 Jahren das NHM besucht. Der Anteil der unter 19-Jährigen an den Gesamtbesuchszahlen des NHM belief sich damit auf rund 41 %. Gegenüber 2012 konnte in dieser Altersgruppe ein Zuwachs von 27,7 % erzielt werden. Darin spiegeln sich Erfolg und Publikumsannahme dieser Initiative, aber auch Herausforderungen und Ansprüche, die dadurch an das Vermitt lungsprogramm und die Infrastruktur des Naturhistorischen Museums gestellt werden. Spezielle auf die Zielgruppe zugeschnittene Programme wurden bereits unter dem Be richtsabschnitt Kulturvermittlung angeführt. 99 BesucherInnen des NHM nach Kartenkategorie 2013 und 2012 Budget NHM Budgetzahlen des NHM 2012 und 2013, in Tausend € Budgetposten 2012 2013 Umsatzerlöse 19.718,96 22.138,66 14.381,00 14.381,00 3.265,65 4.027,35 Shops, Veranstaltungen etc. 1.069,64 1.261,13 Sonstige betriebliche Erträge 2.072,31 2.469,18 - 13.011,81 - 13.494,38 sonstige Aufwendungen inkl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit - 5.076,86 - 7.119,19 Abschreibungen -1.330,34 - 1.305,65 Betriebserfolg 299,95 219,44 Finanzergebnis 309,24 146,72 Jahresüberschuss 594,80 360,64 davon: Basisabgeltung Eintritte Spenden Personalaufwand Die Umsatzerlöse waren 2013 um € 2,023 Mio. höher als 2012. Darin inkludiert sind Eintrittsgelder in Höhe von € 1,022 Mio. für die Sonderausstellung Körperwelten & der Zyklus des Lebens, die auch in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen für Ausstellungen enthalten sind. Die restliche Steigerung der Eintritts- und Führungsgel der sowie Shoperlöse beruht auf dem Besu cherInnenanstieg von 540.249 Personen im Jahr 2012 auf 726.207 im Jahr 2013. Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Erträge ist insbesondere auf erhöhte Projektgelder und Subventionen – davon € 1,040 Mio. für die Sanierungskosten des Narrenturms – zu rückzuführen. Der Personalaufwand ist 2013 um € 483.000,– bzw. plus 3,7 % gegenüber 2012 bei 225,32 Vollbeschäftigtenäquivalenten (VBÄ) gestiegen. 2012 waren es 219,22 VBÄ. Der Anstieg trotz Nulllohnrunde resultiert im Wesentlichen aus der höheren Anzahl der MitarbeiterInnen und den verpflichtend anfallenden Biennalsprüngen bei BeamtInnen und Vertragsbediensteten. Ein Großteil des Anstiegs ist auf die Erhöhung der subventi 100 onierten ProjektmitarbeiterInnen zurückzu führen: von 12,93 VBÄ auf 17,96 VBÄ mit einer Kostensteigerung von € 282.000,– für plus 5,03 VBÄ. Die sonstigen betrieblichen Aufwendun gen sind 2013 um € 2,042 Mio. höher als 2012. Darin enthalten sind die Fremdeintritte für die Sonderausstellung Körperwelten & der Zyklus des Lebens in Höhe von € 1,022 Mio. sowie € 1,040 Mio. für die Sanierung des Narrenturms und € 133.000,– anteiligen Kosten für Fenstersanierungen. Für 2013 ergibt sich somit ein Jahresüberschuss von € 361.000,– Perspektiven Das Berichtsjahr stand vor allem im Zeichen der Planung und Konzeptentwicklung des bevorstehenden Umbaus der prähistorischen Schauräume unter Federführung von Archi tekt Dipl. Ing Rudolf Lamprecht. Die letzte Neugestaltung des Schaubereiches der Prä historischen Abteilung liegt bereits mehr als 40 Jahre zurück. Umgebaut werden nunmehr die Schauräume 11 bis 13; dazu kommen noch zwei kleinere neue Räume; einer davon für die zum Großteil noch nie ausgestellten archäologischen Goldfunde und ein weiterer für die beiden »ältesten Damen des Hau ses«, die Venus von Willendorf und Fanny, die tanzende Figur aus Stratzing. Gemäß der Grundidee des Hauses soll auch in den neu gestalteten Schausälen die Evolution ge zeigt werden. Ziel ist die Darstellung einer »Kultur-Evolution« anhand eines Überblicks über die kulturelle Entwicklung der Men schen von der Eiszeit bis an das Ende des Frühmittelalters. Dank der geographischen Lage in Zentral-Europa und der ehemaligen Größe der Habsburger-Monarchie verfügt die Prähistorische Abteilung über bedeutende Originalfunde, die diese Themen ausgezeich net vermitteln können. Saal 11 wird in Zukunft die Altstein zeit, die Jungsteinzeit und die beginnende Bronzezeit beinhalten. Hier ist unter ande rem ein virtueller Besuch von paläolithischen Höhlen mit ihren fantastischen Malereien geplant sowie ein großes Display, das in die einzigartige Welt der Pfahlbauten einführt, die seit 2012 zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. Saal 12 wird als neuer Hallstattsaal die 7.000-jährige Geschichte des Salzabbaus erzählen. Salzgewinnung und Bergbau ab der Jungsteinzeit und die großen Salzbetriebe der Bronzezeit und Eisenzeit bis in die Moderne sind hier die Themen, die mit einzigartigen Objekten, Filmen, Animationen etc. erläutert werden. Zentrales Ausstellungsobjekt wird ein 3D-Geländemodell sein, wobei verschie dene projizierte Texturen Einblicke in die abwechslungsreiche Geschichte des Hochta les erlauben. Eine transparente Seitenwand gewährt einen räumlichen Einblick in die prähistorischen Salzreviere. Vom berühm ten Hallstätter Gräberfeld werden Beigaben von Altgräbern des 19. Jahrhunderts ebenso gezeigt wie einige spannende Grabausstat tungen aus den neuen Grabungen. In Saal 13 werden die späte Bronzezeit, die ältere und jüngere Eisenzeit, sowie das erste nachchrist liche Jahrtausend, die sogenannte »Frühge schichte«, präsentiert. Ein Großbildschirm ermöglicht eine interaktive Zeitreise von der Gründung Roms bis zur Babenbergerzeit, dem Ende des Frühmittelalters in Österreich. Zu den inhaltlichen Neuerungen kommen auch infrastrukturelle Umbauten wie Hei zung, Licht, Sicherheitstechnik und Boden renovierung. Die Eröffnung soll im Frühjahr 2015 erfolgen. Bis dahin steht sozusagen als »Zitat« für die Archäologie die Venus von Willendorf im Saal vier der Mineralogischen Abteilung in unmittelbarer Nähe des be rühmten Edelstein-Blumenstraußes. Im Saal 16 ist ein Digitales Planetarium geplant. Dieses besteht aus einer ca. 8,5 m durchmessenden Innenkuppel (präzise Projektionsfläche in fugenloser Technik) mit einer schallisolierten Außenkuppel. Etwa 60 Sitzplätze sind vorgesehen. Die Projektion soll mit zwei hochauflösenden Videopro jektoren von den Rändern der Kuppel er folgen. Die digitale Planetariums-Software umfasst alle bekannten astronomischen Ob jekte (inklusive der Planeten und der Erde in hochauflösenden Darstellungen) und erlaubt eine deutlich vielseitigere Darstellung als bei einem klassischen optomechanischen Projek tor. So ist es etwa möglich, zum Mond »zu fliegen«, durch die Saturnringe, zu entfern ten Nebeln, Exoplaneten oder sogar an den Rand des Milchstraßensystems – und das alles wissenschaftlich exakt. Im neuen Digitalen Planetarium des NHM kann auf Grund der Fulldome-Projektionsanlage eine Vielzahl an Programmen angeboten werden – sowohl Live-Vorführungen wie auch Fulldome-Filme zu den verschiedensten Themen, wie etwa Biologie, Prähistorik, Saurier, Tiefsee etc. Die Fulldome-Projektion mit Planetariums-Soft ware im NHM erlaubt eine ideale Ergänzung der Darstellung der Themen, die in der klas sischen Museumsausstellung gezeigt werden. Neue interaktive Vorstellungen bringen das Museum in das 21. Jahrhundert und sollen neue und vor allem junge BesucherInnenge nerationen ansprechen. 101 Durch die Eingliederung des ehemaligen Pa thologisch-Anatomischen Bundesmuseums mit 1. Jänner 2012 in die Sammlungen des NHM ergab sich auch die Verpflichtung zur Sanierung des Narrenturms. Das Jahr 2013 stand dabei ganz im Zeichen der im Herbst 2012 begonnenen Generalsanierung des aus dem 18. Jahrhundert stammenden Gebäudes. Die zu bewältigenden baulichen Maßnahmen der ersten Renovierungsphase – die noch in der Fertigstellung begriffen ist – umfassen die Fenster- und Fassadenrenovierung der Innenhöfe, die Neueinrichtung der sanitären Anlagen und den Rückbau der Räume im Bereich der so genannten »Sehne« sowie die Renovierung und Adaptierung der zukünf tigen Arbeitsräume im obersten Stockwerk. Infrastrukturelle Maßnahmen betreffen unter 102 anderem die Erneuerung der elektrischen Anlagen und des EDV-Netzwerks. Alle er wähnten baulichen Maßnahmen erfolgen unter der Federführung von Architekt Dipl. Ing. Thomas Kratschmer in Absprache mit den ExpertInnen des Bundesdenkmalamtes. Mit der Inbetriebnahme der neuen Büro-, Bibliotheks- und Präparationsräumlichkeiten ist ab Mitte 2014 zu rechnen. Die Fassaden arbeiten im Innenhof sollten ebenfalls in diesem Jahr beendet werden. In einer zweiten Bauphase soll die Sanierung der Außenfas sade in Angriff genommen werden, deren Finanzierung von der Stadt Wien in Aussicht gestellt wurde. Darauf aufbauend werden vom NHM Pläne für die Neugestaltung und Sanierung der Sammlungs- und Präsentati onsräume erarbeitet. Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek www.technischesmuseum.at Dr. Gabriele Zuna-Kratky, Geschäftsführerin •• •• Kuratorium 2013 •• Thomas Joszeffi (bis März 2013) •• Dr. Peter Kostelka (ab Juni 2013) •• Dr. Doris Rothauer, stv. Vorsitzende •• Dr. Ilsebill Barta •• •• •• •• Ewald Bilonoha O. Univ. Prof. i. R. DI Dr. Peter Fleissner Mag. Manfred Claus Lödl Präsident Dkfm. Dr. Claus Raidl Dr. Brigitte Sandara Dr. Michael Stampfer TMW Außenansicht © TMW Profil Sammlungen Das Technische Museum Wien (TMW) ist das Bundesmuseum für angewandte Naturwis senschaften und Technik. Kernkompetenz des TMW sind Objekte und Archivalien interna tionaler technischer Entwicklungen vornehm lich vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart aus einer primär österreichischen Perspektive Archive (aus den Leitlinien für die besondere Zweckbestimmung der Österreichischen Me diathek § 14 der Museumsordnung des TMW, BGBl. II, Nr. 400, vom 1. Dezember 2009). •• •• •• •• •• •• •• Technisch-naturwissen schaftliche Grundlagen Information und Kommunikation Energie und Bergbau Produktionstechnik Verkehr Alltag und Umwelt Österreichische Mediathek Für die Abteilung Sammlungen stand 2013 die verstärkte Auseinandersetzung mit der 103 Die Elektrolok 1099.02 auf dem Transport von St. Pölten ins neue Eisenbahndepot Marchegg © Thomas Winkler bestehenden Schausammlung, ihrer Pflege und Aktualisierung im Vordergrund. Einige Projekte konnten im Jahresverlauf zum Ab schluss gebracht werden, darunter Erweite rungen in der Dauerausstellung Alltag – eine Gebrauchsanweisung oder in der Daueraus stellung medienwelten, die 2013 ihr zehn jähriges Jubiläum feierte. Die Erneuerung der Medienstationen stellte einen weiteren Schwerpunkt dar. Gleichzeitig wurden um fangreiche Vorbereitungsarbeiten für zwei Großprojekte geleistet, die 2014 zur Umset zung kommen werden: die Neuaufstellung der Sammlung Verkehr (Projekt Mobilität) und die Neukonzeption des Bereichs Erdöl und Erdgas in der Schausammlung Energie. Abseits der Aktivitäten für die Daueraus stellung erfolgte die Konzeption für die zum Gedenkjahr des Ersten Weltkrieges geplante Sonderschau. Hinter den Kulissen konnten weitere erfreuliche Verbesserungen erreicht werden, insbesondere für die Aufbewah rung und wissenschaftliche Erschließung der Sammlungsgruppen Musikinstrumente und Warenkunde. Auch das bereits seit längerer Zeit geplante Eisenbahn-Depot in Marchegg wurde 2013 Realität. Damit besteht nun die Möglichkeit zur langfristigen Erhaltung besonders gefährdeter Schienenfahrzeuge. Die Inbetriebnahme der neuen Muse umsdatenbank (adlib) brachte für alle Mitar beiterInnen auch Neuerungen im virtuellen Raum. Gemeinsames Ziel ist die Verbesserung der Datenqualität und die schrittweise online- 104 Veröffentlichung der Museumsdatenbank. Ins gesamt konnten 233 Objekte mit einem An kaufsbudget von € 25.000,– erworben werden. Dem gegenüber steht die Annahme von 159 Schenkungen, die aus über 500 Objektangebo ten hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Samm lungen bewertet und ausgewählt wurden. Ausstellungen Die Sonderausstellungen des Technischen Museums Wien sollen den BesucherInnen innovative und interdisziplinäre Zugänge zu den Hauptthemen des Museums – Tech nik, Naturwissenschaften sowie die damit verbundenen gesellschaftspolitischen Frage stellungen – zu vermitteln und dabei ein möglichst weit gestreutes Publikum zu errei chen. Darüber hinaus gilt es, kontinuierlich Sammlungsbestände zugänglich zu machen, die in der Schausammlung nicht permanent präsentiert werden können. Seit Oktober 2013 steht das Haus ganz im Zeichen der Raumfahrt und des Weltraums. Auf mehr als 600 m² Ausstel lungsfläche widmet sich das Technische Mu seum Wien mit der Ausstellung SPACE. Die Weltraumausstellung dem Thema Weltraum in all seinen Facetten – von träumerischen Überlegungen aus der Barockzeit über die ambivalente Entwicklung der Raumfahrt im 20. Jahrhundert bis hin zu visionären Ideen der Gegenwart. 2013 waren auch drei Ausstellungen des Technischen Museums Wien außerhalb der eigenen Räumlichkeiten zu sehen: Die Ausstellung At your service – Kunst und Arbeitswelt ging nach ihrer Beendigung im März 2013 ans Museum Arbeitswelt in Steyr. Ebenso hat die Kinder-Mitmach-Ausstellung IN ARBEIT seit November 2013 ein Gast spiel in der DASA Dortmund. Mit der Aus stellung Neu und Gut. Porzellan-Innovationen der Biedermeierzeit aus den kaiserlichen Sammlungen war das Museum zu Gast im Porzellanmuseum im Augarten. Plakat zur Sonderausstellung Space ©TMW Ausstellungen 2013 Space. Die Weltraumausstellung 25. Oktober 2013 – 29. Juni 2014 At your service – Kunst und Arbeitswelt 23. März 2012 – 03. März 2013 22.März – 31. Juli 2013 Museum Arbeitswelt Steyr Kinder-Mitmach-Ausstellung IN ARBEIT 17. November 2013 – 25. Mai 2014 in der DASA Dortmund Neu und Gut. Porzellan-Innovationen der Biedermeierzeit aus den kaiserlichen Sammlungen 26. Februar – 14. September 2013 Genderverteilung an allen Produktionen Produktionen und ProduzentInnen KünstlerInnen mit/genderspezifische Einzelpräsentationen KuratorInnen Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt 0 0 0 0 % 0 % 100 % 13 12 25 52 % 48 % 100 % *Die Ausstellungen im Berichtsjahr betrafen Männer wie Frauen gleichermaßen; eine nach Gendern erfasste Trennung der Präsentationen ist daher nicht möglich. Im Jahr 2013 nahmen 79.748 BesucherInnen an 3.279 Vermittlungsangeboten des Techni schen Museums Wien teil; dazu zählten vor allem Führungen, Workshops in der Schaus ammlung und den Sonderausstellungen sowie Kindergeburtstage und Thementage für Fa milien und SchülerInnen. Damit wurde 2013 ein Plus von 5.257 TeilnehmerInnen und 103 Vermittlungen gegenüber dem Vorjahr erzielt. Für das mini, der Bereich für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren, war 2013 mit insgesamt 30.228 kleinen BesucherInnen das bisher erfolgreichste Jahr. Zusätzliche Vermittlungen, Veranstal tungen und out-door Veranstaltungen waren Ferienspiele und Familientage in Kooperation mit wienXtra, Kinderuni Technik und Kinderuni Kunst. Im Berichtsjahr fanden auch 14 Camp-In Übernachtungen, Technik-und Tiere Erlebniscamps (sechs Wochen zu fünf Tagen in Kooperation mit dem Tiergarten Schönbrunn), der Töchtertag, Spezialangebote anlässlich des Nationalfeiertags, die Lange Nacht der Museen, das Hochspannungsfest und Sonderprogramme im Rahmen des Wie ner Stadtfests statt. Weitere Vermittlungs aktivitäten des TMW fanden im Rahmen folgender Veranstaltungen statt: Ferienmesse, Leonardino+Galilea Contest, Ruefa Famili entag, Inquiry Day-Fachtagung der Pädago gischen Hochschule Wien zum Forschenden Lernen, PädogogInnenführungen, Fortbil 105 Genderverteilung absolut und in Prozent 2013 Aus dem Fotoarchiv Lösen der Tabakblätter für die Zigarettenerzeugung, aufgenommen zwischen 1910 und 1930 © TMW dungsveranstaltungen für die Pädagogische Hochschule Wien und die Kirchliche Päda gogische Hochschule Wien sowie das Science Center Netzwerk. Zur Sonderausstellung Space wurden neue Vermittlungsprogramme angeboten. Das vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur geförderte Projekt Die Mobilitätsexplosion fand in Kooperation mit der Wagenburg statt. Die Schulklas sen konnten dem Thema Mobilität auf den Grund gehen: Wie reisten die Menschen frü her; wie könnte die Mobilität der Zukunft aussehen? Die Aktionen fanden an insge samt 30 Terminen statt. Das mehrsprachige Schulprojekt zum Thema Fliegen ging 2013 in die dritte Runde. Im Schuljahr 2012/13 nahmen acht Schulklassen daran teil. Beim großen Abschlussfest mit allen Klassen lud ein mehrsprachiger Experimentmarktplatz alle BesucherInnen zum Experimentieren ein. Die Unterrichtsmaterialien wurden um die Sprache Hocharabisch ergänzt. MitarbeiterInnen der Vermittlung hiel ten im Berichtsjahr zahlreiche Vorträge und nahmen auch an nationalen und internatio nalen Fachtagungen teil. Bildungspartnerschaften gab es mit fol genden Institutionen: Haus der kleinen For scher, Wissensfabrik und Science Center Netz 106 werk, Pädagogische Hochschulen. Zwischen dem Technischen Museum Wien und der Pädagogischen Hochschule Wien wurde eine fünfjährige Kooperationsvereinbarung fixiert. Bibliothek und Archiv Das rund drei Regalkilometer umfassende Archiv umfasst Schriftgut, Bilddokumente und Planmaterial zur Naturwissenschaftsund Technikgeschichte mit Schwerpunkt Österreich sowie zur Geschichte des Techni schen Museums Wien. Die MitarbeiterInnen des Archivs leg ten 2013 im Rahmen der Datenbankumstel lung auf Adlib die Archivtektonik für das Museums-, Post- und Eisenbahnarchiv an. Mit Blick auf das Gedenkjahr zum Ersten Weltkrieg 2014 wurden im Museumsar chiv rund 200 bisher nicht erschlossene Archivalien, im Postarchiv mehrere hundert Feldpostkarten und Briefe sowie im Eisen bahnarchiv die privaten Aufnahmen des Eisenbahnfotografen Josef Stögermayer aus dem Jahren 1915 bis 1918 in der Datenbank erfasst und digitalisiert. Das Eisenbahnarchiv setzte die Erschlie ßung und Konservierung der Archivbestände mit der Erfassung einzelner Bahnlinien fort: die Südbahn unter besonderer Berücksich tigung der Teilstrecke Semmeringbahn, die Kaiserin Elisabeth Westbahn und die Kai ser Ferdinand Nordbahn. Konservatorisch versorgt wurde auch bereits der Bestand StEG (Österr.-Ungar. Staats-Eisenbahn-Ge sellschaft, 1854-1909). Im Fotoarchiv konnte die Erfassung der Glasplatten-Großformate in die Ar chivtektonik mit reprofähigen Bilddateien fertig gestellt werden. Zahlreiche neue Fo toverknüpfungen mit Archiv-Datensätzen von größeren Beständen wurden ebenfalls durchgeführt; so etwa die Plakatsammlung des Elektropathologischen Museums und die Theyer-Druckgrafiken. Die Umlage rung und Erfassung des Nachlasses von Johann Radinger (1842-1901) wurde 2013 abgeschlossen. Der Nachlass umfasst 74 Kartons. Der Sammlungszuwachs im Archiv betrug 65 Neuzugänge, davon 35 Ankäufe und 30 Schenkungen. Es handelt sich dabei um Einzelstücke wie Plakate, Prospekte und Postkarten sowie um Konvolute wie Teil nachlässe oder Foto-Sammlungen. Die Bib liothek des Technischen Museums Wien ist eine wissenschaftlich geführte Fachbiblio thek mit einem Bestand von etwa 110.000 Bänden, darunter Spezialsammlungen wie jene der Weltausstellungskataloge oder der Firmenkataloge sowie die Bibliothek des ehe maligen Postmuseums und des ehemaligen Eisenbahnmuseums. Der Zuwachs für 2013 betrug 1.280 Bände, davon wurden 380 Bände ange kauft. Der restliche Zuwachs umfasst Schenkungen, Tausch- und Belegexemplare sowie die Katalogisierung bisher nicht auf genommener Bestände. Für die Bestands vermehrung und laufende Abonnementkos ten wurde im Berichtsjahr ein Betrag von € 23.038,– aufgewendet. Forschung und Publikationen für Warenlehre in Obersdorf (Niederöster reich) bearbeitet dabei unter Anderem zwei ältere Inventarbücher, welche Aufschlüsse über Alter und Hersteller einer größeren Zahl von Objekten der umfangreichen Wa renkundesammlung des TMW ermöglichen. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 43 Publika tionen vom Museum und dessen Mitarbeite rInnen publiziert; beispielhaft zu nennen sind: •• Tabu Depot. Das Museumsdepot in Geschichte und Gegenwart, Martina Griesser-Stermscheg •• Technikgeschichte. Eine Annäherung (Basistexte Wirtschafts- und Sozial geschichte 3), Hubert Weitensfelde •• medien.welten. Die Kulturgeschichte der modernen Mediengesellschaft, Wolfgang Pensold •• Imposant schwer oder unscheinbar klein – Kulturgut bewegt. Zur Manipulation und Lagerung von Objekten im Technischen Museum Wien, in: Kunst unterwegs, Öster reichischer Restauratorenverband, 23. Tagung des ÖRV 2012, Birgitt Lerch und Martina Wetzenkircher Aus den Abteilungen Sammlungen, Archiv, Wissensvermittlung, Restaurierung und der Mediathek hat sich 2013 eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich verstärkt den Aktivitäten im Bereich der wissenschaftlichen Forschung widmet. Erster Schritt war die Diskussion eines gemeinsamen Forschungsprofils, das sich – so der status quo – mehr im Bereich der angewandten Forschung als in der universitär dominierten Exzellenzforschung abzeichnet. Dieses Profil betrachtet das TMW als Stärke. Der Bereich Konservierung-Restaurierung erhielt für die Entwicklung einer umfassenden Strategie zum Umgang mit Museumsobjekten, die asbesthaltiges Mate rial aufweisen, den TÜV-Wissenschaftspreis 2013 in der Kategorie Beispiele aus der Unternehmenspraxis. Seit Juli 2013 finanziert der Jubiläumsfonds der Österreichischen Na tionalbank ein Forschungsprojekt mit dem Titel Die Wiener Warenkundesammlung – Erweiterung des Datenbestandes aus der k.k. Konsularakademie. Der Forschungsverein Koch schnell mit TURBO, Broschüre mit Bedienungsanleitung und Rezepten zum Schnellkochtopf, um 1960 ©TMW 107 Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Die Kommunikationsarbeit im Jahr 2013 stand vorrangig im Zeichen der beiden Son derausstellungen Roboter. Maschine und Mensch? und Space – Die Weltraumausstellung. Für die Kampagne zur Sonderaus stellung Roboter. Maschine und Mensch? wurde das erfolgreiche Konzept eines spie lerischen Zugangs gewählt; so wurden unter Anderem klassische Citylights und Rolling Boards als Roboter verkleidet und Robo ter mit einer interaktiven Augmented Rea lity App »belebt«. Die Roboter-Kampagne wurde mit einer bronzenen Venus des CCA ausgezeichnet. Neben diesem Werbepreis gewann das Technische Museum im Jahr 2013 auch den Travellers‘ Choice Award der Reiseplattform Trip Advisor. Im Herbst 2013 startete die Bewerbung der neuen Sonderausstellung SPACE, die sich rasch zum Besuchermagneten entwickelte. Vorbereitend auf die Ausstellungen im Jahr 2014 zum Thema Mobilität wurde mit der Aktion Traumjob Museumsobjekt bereits 2013 ein neuer Weg der aktiven Objektsuche eingeschlagen. In Aufrufen, die an Jobin serate erinnern, sucht das Museum für die »langfristige Aufnahme in die Sammlung zum sofortigen Eintritt« Mopeds, AutoAccessoires und Wanderstöcke für das groß angelegte Projekt. Ein Schwerpunkt in der Akquisition lag auf der Sonderausstellung SPACE, für die namhafte neue PartnerInnen gewonnen werden konnten. Zu den Aktionen, die mit Partnerinnen des Museums gemeinsam umgesetzt wurden, zählten 2013 wieder das Hochspannungsfest sowie diverse Spe zialtage mit freiem Eintritt ins Museum. Im Herbst fand im Festsaal des Museums eine Live-Übertragung einer Herz-OP statt. Auch 2013 lag ein Fokus auf Aktionen und Kooperationen für Kinder, Jugendliche und PädagogInnen. Die Website des Technischen Museums wurde im Berichtsjahr rund 425.000mal be sucht, was eine Steigerung von über zehn 108 Prozent im Vergleich zum Jahr 2012 bedeu tet. Insgesamt wurden im Jahr 2013 rund 3,4 Mio. Seitenaufrufe registriert. Mit der Imple mentierung des Online-Shops und der EventDatenbank wurde die Website erneut wei terentwickelt. Führungen, Workshops und Veranstaltungen lassen sich online nun nach Interesse, Altersgruppe und Verfügbarkeit filtern, sofort buchen und, wenn erforder lich, auch gleich bezahlen. Dieses Tool ließ die Ausfallsquote bei diversen Angeboten erheblich sinken. Artikel des Museumsshops können nun ebenfalls über den Online-Shop bestellt werden. Die Abteilung Public Relations des Technischen Museums Wien setzte 2013 den Schwerpunkt der Pressearbeit auf die Sonderausstellung SPACE. Die redaktionelle Berichterstattung in den Print- und elektro nischen Medien konnte erheblich – um rund 31 % – gesteigert werden. Es wurden 18 Presseveranstaltungen zu den beiden Sonder ausstellungen, zu Themen der Österreichi schen Mediathek und verschiedenen anderen Bereichen des Hauses durchgeführt. Weiters wurden insgesamt 35 TV-Drehs von in- und ausländischen Kamerateams betreut. Der Start der Sonderausstellung SPACE – Die Weltraumausstellung Ende Oktober 2013 wurde von den Medien umfassend beachtet; bis Jahresende konnten insgesamt rund 183 mediale Erwähnungen verzeichnet werden. Das Museumsmagazin Forum erschien 2013 in vier Ausgaben mit aktuellen Muse umsberichten. Zusätzlich wurde eine Son dernummer SPACE herausgegeben. Neben der klassischen Pressearbeit für die Muse umsinhalte und Sonderausstellungen sowie der Betreuung von redaktionellen Medienko operationen führte die Abteilung Public Relations auch diverse öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen für spezielle Zielgruppen durch; darunter etwa die Buchpräsentati onen Achtung Strom in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum oder die Übergabe der E-Lok 1099.22 von der Niederösterreichischen Verkehrsorganisati onsgesellschaft (NÖVOG) an das TMW. Besucherinnen BesucherInnen nach Standort Standort TMW Haupthaus Mediathek 2012 2013 314.620 364.044 2.319 2.498 BesucherInnen des TMW nach Standort 2013 und 2012 BesucherInnen nach Kartenkategorie Jahr zahlend voll zahlend ermäßigt nicht zahlend U 19 von nicht zahlenden gesamt 2012 106.885 52.773 54.152 207.735 165.720 314.620 2013 128.064 58.745 69.319 238.475 191.608 366.542 Das Jahr 2013 verlief für das TMW sehr erfolgreich: 366.542 BesucherInnen wurden in diesem Jahr im Technischen Museum Wien und der Österreichischen Mediathek insgesamt gezählt. Das bedeutet ein Plus von rund 16 % gegenüber 2012. 128.064 Perso nen, rund 35 %, waren zahlende Besuche rInnen. Etwa die Hälfte der Gäste kam aus Wien, knapp 32 % aus den Bundesländern und rund 18 % aus dem Ausland. Das Angebot der günstigen Jahreskarte wurde im Berichtsjahr erneut verstärkt genutzt. Im Vergleich zum Vorjahr steigerten sich die Verkaufszahlen bei Jahreskarten um 26,8 %. Freier Eintritt bis 19 Insgesamt machten im Berichtsjahr 191.608 Kinder und Jugendliche, das sind rund 52 % aller BesucherInnen, vom freien Eintritt unter 19 Jahren Gebrauch. Dies waren 25.888 Personen mehr im Vergleich zum Vorjahr, was einem Zuwachs von 13,5 % entspricht. 109 BesucherInnen des TMW nach Kartenkategorie 2013 und 2012 Budget TMW Budgetposten 2012 2013 Umsatzerlöse 13.642 14.094 11.551 11.551 836 1.009 4 10 Shops, Veranstaltungen etc. 1.251 1.524 Sonstige betriebliche Erträge 1.052 1.233 Personalaufwand 8.483 8.437 sonstige Aufwendungen inkl. aller Aufwendungen für Ausstellungen, Sammlungstätigkeit 6.432 6.656 Abschreibungen 1.137 1.076 Betriebserfolg 1.360 853 Finanzergebnis 91 91 -1.269 -762 davon: Basisabgeltung Eintritte Spenden Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag Das Jahr 2013 war für das Technische Mu seum Wien das erfolgreichste hinsichtlich der Eintrittserlöse, bei denen eine Steigerung um rund 20 % erzielt wurde. Eine wesent liche Rolle bei den Eintrittserlösen spielt der Verkauf von Jahreskarten, der von rund € 40.000,– in den Jahren 2010 und 2011 auf über € 110.000,– im Berichtsjahr gestei gert werden konnte. Aber auch die anderen Erlösgruppen wie Shop, Kulturvermittlung und Sponsoring entwickelten sich besser als geplant. Diese gute Ertragslage war mit ein Grund, weshalb der geplante Jahresverlust von rund € 1,8 Mio. auf € 971.000,– gesenkt werden konnte. Der Personalaufwand blieb 2013 stabil, der durchschnittliche Personalstand betrug 205 Personen (im Jahr 2012 waren es 200 Personen). Dies entspricht einem Vollbe schäftigtenäquivalent von 163,8. Der Frau enanteil bei den Beschäftigten betrug 51 %; in leitenden Positionen 45 %. Diese positiven wirtschaftlichen Ergeb nisse dürfen jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass die finanziellen Reserven des Technischen Museums Wien sich weiter re 110 duzieren: Die liquiden Mittel sanken gegen über 2012 um rund € 500.000,– auf einen Gesamtwert von € 5 Mio. Das Eigenkapital (ohne Berücksichtigung des Sonderpostens Schenkungen) sank von 39,08 % im Jahr 2012 auf 34,63 %. Perspektiven Für den Planungszeitraum 2013 bis 2015 werden die Schwerpunktthemen Weltraum, Mobilität und Innovationen in der Technik und Forschung umgesetzt. Diese Themen prägen nicht nur das Ausstellungsprogramm, sondern bilden auch Teil der »Strategie 2020«. Sonderausstellungen, neue Vermitt lungsaktionen, die Lange Nacht der Museen, die Website, eine neue Museums-App sowie Publikationen sind nur einige Beispiele, wie diese Inhalte an die BesucherInnen herange tragen werden. Die Kooperationen mit weiteren Part nerInnen aus dem Bildungsbereich, aus For schungseinrichtungen und der Wirtschaft und Industrie sind weiter auszubauen und so die Bedeutung des TMW als Ort der vielfäl tigen Wissenskommunikation zu erweitern. Darüber hinaus werden nicht nur neue Ziel gruppen erschlossen, sondern auch die schon museumsaffinen Schichten aktiver in das Mu seumsgeschehen einzubinden sein. Gemäß dem Bildungsauftrag des Museums hat die Vermittlung die Aufgabe, unter Berücksich tigung von Methodenvielfalt und aktuellen Kommunikationstechniken, ein innovatives Angebot zu den Inhalten des TMW für die verschiedenen Ziel- und Altersgruppen zu konzipieren und umzusetzen. Die Österreichische Mediathek wird den bis 2020 konzipierten Masterplan zur Digitalisierung und Langzeitarchivierung weiterführen und die Planung weiterer Pro jekte zur Etablierung als Wissenschaftliche Einrichtung forcieren. Die Planungen für ein Zentraldepot sind abgeschlossen, die Stand ortentscheidung fällt im Laufe des Jahres 2014. Ein zeitgemäßer Mobilitätsbereich, der den konservativ aufgestellten Verkehrsbe reich ablösen soll, ist in Umsetzung. Gemein sam mit dem Bereich Mobilität interaktiv, der als Neukonzeption des Science Centers im Sockelgeschoß geplant ist, soll dieser die Be sucherInnen zur aktiven Auseinandersetzung mit Mobilitätsfragen anregen. Die Eröffnung ist Ende 2014 geplant. Weiters in Planung ist ein neues Aus stellungsformat, welches sich parallel zu den Sonderausstellungen mit der Vermittlung von Wissenschaft und Forschung in Öster reich auseinandersetzen wird. In periodisch wechselnden Themenbespielungen sollen ge meinsam mit PartnerInnen zukunftsweisende Innovationen präsentiert werden. 111 Österreichische Mediathek www.mediathek.at Profil Die Österreichische Mediathek ist das Archiv für das audiovisuelle Kulturerbe Österreichs (ausgenommen Film auf foto grafischem Träger und Fotografie). Kern kompetenz der Österreichischen Mediathek ist die benutzerorientierte Archivierung von veröffentlichten und unveröffentlichten au diovisuellen Medien mit Österreichbezug. Die Österreichische Mediathek koordiniert die Zusammenarbeit aller österreichischen audiovisuellen Archive (aus den Leitlinien für die besondere Zweckbestimmung der Österreichischen Mediathek § 15 der Mu seumsordnung des TMW, BGBl. II, Nr. 400, vom 1. Dezember 2009). Wichtigste Aufgabe der Mediathek ist es, die digitale Sammlung Österreich zugäng lich zu machen. Angesichts der steigenden Bedeutung des Internets in den Bereichen Bildung und Kultur sind für Institutionen wie Museen, Archive und Bibliotheken ge meinsame Portale wichtig. Sie vereinfachen Mediathek; Das neue Schellack-Archiv ©TMW 112 den Zugang zum kulturellen Erbe, besonders zum digitalen – eine Ebene, die die Österrei chische Mediathek schon seit längerer Zeit intensiv nützt. Um vor allem Synergieeffekte zu erzielen sind jene Einrichtungen zu ver netzen, die das österreichische Kulturerbe sammeln, öffentlich machen und sichern. Sammlung Kooperationen mit Kulturinstitutionen und wissenschaftliche Projekte haben 2013 neue Bestände an die Mediathek gebracht und den Online-Auftritt erweitert: Vom Burg theater wurde ein einzigartiger Bestand an Live-Mitschnitten von Premieren, Lesungen und Matineen zur Digitalisierung und di gitalen Langzeitarchivierung übernommen und zur wissenschaftlichen Nutzung online gestellt. Mit dem Abschluss des Projektes www.journale.at konnte der Webauftritt um weitere wesentliche zeithistorische Doku mente erweitert werden. Unter Einbeziehung der beiden Vorgängerprojekte sind nun rund 8.000 Stunden Sendezeit mit über 100.000 Einzelbeiträgen zu den wichtigsten österrei chischen und internationalen Themen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur der Jahre 1967 bis 1999 online verfügbar. Kulturgeschichtlich wertvolle Inhalte sind im Bereich der audiovisuellen Archive oft auf gefährdeten Trägern gespeichert – die langfristige Verfügbarkeit ist ohne Maßnah men zur Digitalisierung und digitalen Lang zeitarchivierung nicht gewährleistet. Stra tegien gegen das Verschwinden materieller und immaterieller Kulturgüter zu entwickeln und umzusetzen ist, neben der Öffnung der Archive im Internet, vorrangiges Ziel der Österreichischen Mediathek. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 22.787 Medien neu in die Sammlung auf genommen, darunter 12.041 Schenkungen und 1.264 Ankäufe. Unter den Sammlungs übernahmen 2013 sei beispielhaft auf zwei Sammlungen verwiesen: Sammlung Burgtheater Seit 1955 werden die Premieren des Burgund Akademietheaters akustisch mitge schnitten. Durch diese kontinuierliche Auf nahmetätigkeit entstand im Verlauf von über 50 Jahren eine eindrucksvolle Sammlung von über 1500 Live-Mitschnitten mit Premieren, Generalproben, Lesungen und Matineen aus Burg- und Akademietheater, Vestibül und Kasino am Schwarzenbergplatz. Um diese gefährdeten Tonträger vor dem Zerfall zu bewahren, gibt es seit März 2013 eine Ko operation zwischen dem Burgtheater und der Österreichischen Mediathek zur Sicherung dieser kulturgeschichtlich wertvollen Doku mente mit Originalaufnahmen und Stimmen der berühmtesten SchauspielerInnen ihrer Zeit . Projektstart war im März 2013, bis Herbst konnten bereits etwa 500 Aufführun gen digital gesichert werden. Die Besuche rInnen können die Mitschnitte auch über die Online-Plattform Österreich am Wort (www. oesterreich-am-wort.at) nach persönlicher Anmeldung für Recherchen nützen. Sammlung Brita Steinwendtner Die österreichische Schriftstellerin Journalis tin und Leiterin der Rauriser Literaturtage, Brita Steinwendtner, hat eine Sammlung von Tonträgern mit Interviews und Materialien zu Radiosendungen aus dem Bereich Literatur an die Österreichische Mediathek übergeben. Die Medien werden in den Jahren 2013 und 2014 inhaltlich erschlossen und digitalisiert und stehen im Laufe des Jahres 2014 vor Ort im Publikumsbetrieb zur Verfügung. Ausge wählte Medien sollen einer Rechteklärung unterzogen werden, um einen Online-Zugang zu diesen Tonaufnahmen zu ermöglichen. Digitalisierung und Katalogisierung Im Jahr 2013 wurden rund 6.200 Einheiten an Eigenbeständen digitalisiert. Die weit gehend automatisiert laufenden digitalen Radiomitschnitte des Senders Österreich 1 sind 2013 um 7.439 Einheiten gestiegen. Bestehende Digitalisierungsaufträge für die Österreichische Nationalbibliothek wurden auch 2013 weitergeführt. Dazu kamen wei tere Digitalisierungsaufträge für Zeit Kunst Niederösterreich (Landesgalerie für zeitge nössische Kunst) und mehrere kleinere Auf träge wie etwa für das 21er Haus oder das Forschungsinstitut Brennerarchiv. Die Katalogdatenbank erzielte im Jahr 2013 einen Zuwachs von rund 41.000 Ein zeleinträgen. Die in die Katalogdatenbank integrierte Inventurdatenbank wurde 2013 um 23.100 Inventardatensätze erweitert, 28.200 Inventardatensätze wurden überar beitet und ergänzt. Webpräsenz Mit dem Relaunch von www.journale.at und dem Abschluss des Projektes zu den 1990er Jahren konnte auch 2013 der Webauftritt der Österreichischen Mediathek um wesentliche Archivbestände erweitert werden. Weitere 3.000 Journale in voller Länge stehen nun auch online zur Verfügung. Unter www.journale.at sind insgesamt rund 8.000 Stunden Sendezeit digital in vol ler Länge abrufbar, der Schwerpunkt liegt 113 vor allem bei den Mittagsjournalen. Das ent spricht über 100.000 Einzelbeiträgen sowohl zu österreichischen als auch internationalen Themen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur der Jahre 1967 bis 1999. Dazu kommen über 700 Live-Mit schnitte aus dem Burgtheater: Die Benützung relevanter Archivbestände kann sich zuneh mend auf den Online-Bereich verlagern; ak tuell stehen dafür rund 20.000 Stunden an Archivmaterial zur Verfügung. Mediathek; Screen für ö1-Journale ©TMW Forschung und Publikationen 2013 wurden folgende laufende wissen schaftliche Projekte der Österreichischen Mediathek weitergeführt, ein neues Projekt begonnen und ein Projekt abgeschlossen: »Journale« – The Radio News of ORF 1990 –1999 Zentrales Ergebnis des Projektes ist die neu gestaltete Internetplattform www.journale.at. Über 3.000 Stunden Journale der 1990er Jahre sind derzeit digital in voller Länge abrufbar. Im Zentrum des Projektes standen die Mit tagsjournale – die Hauptnachrichtensendung des Senders Ö1. Diese Sendungen – im Archiv der Österreichischen Mediathek auf Tonband und DAT-Kassette vorhanden – wurden digi talisiert und digital langzeitarchiviert, bis auf Einzelbeitragsebene inklusive aller vorkom menden »Originaltöne« in einer Datenbank erfasst und in die Online-Plattform integriert. Das entspricht rund 45.000 Einzelbeiträgen zu den wichtigsten österreichischen als auch internationalen Themen der Jahre 1990 bis 1999. Adaptiert auch für Smartphone ist eine intensivere Nutzung einer bislang kaum zu gänglichen Quellenform nun möglich. •• •• Gefördert vom FWF Laufzeit: 2010–2013 MenschenLeben Dieses mehrjährige Oral-History-Forschungs projekt strebt auf der Basis von Audio- und Video-Interviews die Schaffung eines Bestan des von Zeugnissen an, der alle Lebensberei 114 che der österreichischen Gesellschaft in ihren sozialen, regionalen und kulturellen Ausprä gungen umfasst. Für die mittlerweile rund 1.000 ausführlichen lebensgeschichtlichen Interviews stellt die Österreichische Media thek eine fachgerechte Archivierung sicher und ermöglicht ihre Verwendung für wissen schaftliche und biografische Forschung und Nutzung. Ausgewählte Interviews stehen im Rahmen der Plattform Österreich am Wort online: http://www.oesterreich-am-wort.at/ ausstellungen/menschenleben-oral-history/ menschenleben-eine-sammlung-lebensgeschichtlicher-erzaehlungen. •• •• Gefördert von einem privaten Mäzen Laufzeit: 2009–2014 Wissenschaft im Film Projektziel ist es, wissenschaftliche Filme (hier Filme des ÖWF von 1900 bis in die 1990er Jahre) als Quellentypus besser zu gänglich zu machen sowie zur vermehrten Beschäftigung mit der Gattung wissenschaft licher Film als Quelle für wissenschaftshis torische Forschung anzuregen. 2013 lag der Schwerpunkt vor allem auf den 319 Filmen des Referates Ethnologie des ÖWF, die einer ersten Klassifizierung unterzogen werden konnten. Daneben wurde die Digitalisierung und Rechteklärung des Materials fortgesetzt; beides sind wesentliche Voraussetzungen für die geplante Online-Plattform. •• •• Gefördert vom Jubiläumsfonds der Österreichischen Nationalbank Laufzeit: 2012–2015 The changing role of audio-visual archi ves as memory storages in the public space. Using the example of private video sources. Ende 2013 konnte in der Österreichischen Mediathek ein weiteres Forschungsprojekt gestartet werden, das eine Quelle behandelt, die bislang kaum im Fokus wissenschaftli cher Forschung bzw. audiovisueller Archive steht: Private Video-Quellen, die aufgrund ihrer Materialbeschaffenheit stark gefähr det sind. Ziel dieses Projekts soll es des halb sein, private Videoaufnahmen ab den 1980er Jahren zu sammeln, zu dokumen tieren, langfristig zu sichern und zugänglich zu machen. Weiters versucht das vorlie gende Forschungsvorhaben eine Verbindung von archivwissenschaftlicher Theorie und der Entwicklung einer langfristigen Erwer bungs- und Sammlungsstrategie in diesem Bereich sowie einer Veröffentlichungspoli tik, orientiert an rechtlichen und ethischen Grundlagen. •• •• Gefördert vom WWTF – Wie ner Wissenschafts-, Forschungsund Technologiefonds Laufzeit: November 2013– November 2016 Als Forum zum Austausch zwischen Archi ven und Wissenschaft wurde am 27. No vember 2013 im Technischen Museum die Tagung Authentisch im Netz? veranstaltet. Im Berichtsjahr wurden von der Media thek auch folgende Beiträge in Publikationen veröffentlicht: •• •• Vom Festhalten des Flüchtigen. Digitalisierung und digitale Langzeitarchivierung in der österreichischen Mediathek, in: Die Stellwand. Österreichische Zeitschrift für Museen und Sammlun gen, 2/2013. Autorin: Gabriele Fröschl www.oesterreich-am-wort.at. Kultur im Internet. Das neue Online-Archiv der Österreichischen Mediathek, in: Die Stellwand. Österreichische Zeit schrift für Museen und Sammlungen, 2/2013. Autorin: Gabriele Fröschl Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit siehe Technisches Museum BesucherInnen siehe Technisches Museum Budget siehe Technisches Museum Perspektiven Siehe Technisches Museum •• •• Österreich am Wort. Hörbare Kultur im Internet – Das neue Online-Archiv der Österreichischen Mediathek, in: neues museum. die österreichische museumszeit schrift. Autorin: Gabriele Fröschl Eine neue Dimension des Kabaretts – Humor auf Schallplatte und im Radio bis 1938, in: Alle Meschugge? Jüdischer Witz und Humor, her ausgegeben von Marcus G. Patka, Alfred Stalzer. AutorInnen: Rai ner Hubert, Gabriele Fröschl 115 116 2 Österreichi sche National bibliothek Österreichische Nationalbibliothek www.onb.ac.at Dr. Johanna Rachinger, Generaldirektorin und Geschäftsführerin Kuratorium 2013 •• Dr. Gottfried Toman, Vorsitzender •• Mag. Gerald Leitner, stv. Vorsitzender •• •• •• •• •• •• •• Dr. Barbara Damböck KR Martina Dobringer Dir. Christine Gubitzer Beate Neunteufel-Zechner DI Wolfgang Polzhuber Univ. Prof. DDr. Oliver Rathkolb Mag. Heidemarie Ternyak ÖNB Außenansicht © ÖNB Profil Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) ist die Universalbibliothek für alle in Öster reich erschienenen oder veröffentlichten Pu blikationen einschließlich der elektronischen Medien nach Maßgabe der einschlägigen ge setzlichen Regelungen. Kernkompetenz der ÖNB sind die bibliothekarische Erschließung und Bereitstellung von Sammlungsbeständen und der Modernen Bibliothek durch Nutzung zeitgemäßer Informationstechnologien sowie die wissenschaftliche Forschung an Hand der Sammlungsobjekte und deren Präsentation in wechselnden Ausstellungen. Die ÖNB ist Her ausgeberin der Österreichischen Bibliographie (aus den Leitlinien für die besondere Zweck 118 bestimmung § 13 der Bibliotheksordnung der Österreichischen Nationalbibliothek, BGBl. II, Nr. 402 vom 1. Dezember 2009). Sammlungen Die ÖNB umfasst neben der Modernen Bi bliothek (Druckschriftensammlung) und Digitalen Bibliothek acht nach Medienar ten beziehungsweise Fachgebieten getrennte Spezialsammlungen: •• Archiv des Österreichischen Volksliedwerkes •• Bildarchiv und Grafiksammlung •• Kartensammlung und Globenmuseum •• Literaturarchiv •• •• •• •• Musiksammlung Papyrussammlung und Papyrusmuseum Sammlung für Plansprachen und Esperantomuseum Sammlung von Handschriften und alten Drucken Das Archiv des Österreichischen Volksliedwerkes wurde 1994 der ÖNB angegliedert. Es widmet sich der Sammlung und Erschließung von Dokumenten zur Volksmusik und zum Volkstanz. Mit seinen Partnerinstitutionen ist es im virtuellen Datenbankverbund der Volks liedarchive in Österreich und Südtirol vernetzt. Der Bestand Bildarchiv und Grafiksammlung ist mit rund drei Millionen Ob jekten die größte Sammlung Österreichs an fotografischen wie auch druckgrafischen Bilddokumenten. 2013 konnten 50.000 ausgewählte fotografische Meisterwerke aus dem Archiv Wenzel-Jelinek und außerdem ein wertvoller Fotobestand des Fliegerfoto grafen Franz Pachleitner zum Ersten Welt krieg erworben werden. Durch eine Koope ration mit der Austria Presse Agentur (APA) wird laufend eine Auswahl tagesaktueller Fotos zum Zeitgeschehen in den Bestand der Sammlung übernommen. Zum Bestand der Kartensammlung mit dem angeschlossenen Globenmuseum gehö ren neben Karten ebenso Atlanten, geogra fisch-topografische Ansichten, geografische Reliefs und die entsprechende historische und aktuelle Fachliteratur. Das Projekt zur Digitalisierung von 75.000 Ansichtskarten konnte 2013 abgeschlossen werden. Das Literaturarchiv sammelt und er schließt literarische Vor- und Nachlässe österreichischer AutorInnen ab dem 20. Jahrhundert. Der Bestand konnte 2013 durch die Schenkung einer bedeutenden Briefsammlung des Dichters Richard von Schaukal sowie durch den Ankauf des Brief wechsels Peter Handke - Walter Kappacher erweitert werden. Der Musiksammlung, Österreichs größtes Musikarchiv und zugleich moderne musikwissenschaftliche Gebrauchsbiblio thek, gelang 2013 mit dem Ankauf des so genannten Kitzler-Studienbuchs eine wert volle Ergänzung seiner Bruckner-Sammlung. Es enthält Kompositionsstudien des jungen Anton Bruckner, die er bei seinem Lehrer, dem Linzer Kapellmeister Otto Kitzler, zwi schen 1861 und 1863 anfertigte. Die Papyrussammlung mit dem ange schlossenen Papyrusmuseum zählt mit etwa 180.000 Objekten zu den größten Samm lungen ihrer Art weltweit und wurde 2001 in die UNESCO-Liste des Weltdokumenten erbes Memory of the World aufgenommen. In Kooperation mit der Österreichischen Auszug aus dem KitzlerStudienbuch von Anton Bruckner © ÖNB 119 Akademie der Wissenschaften und der Uni versität Wien ist die Sammlung ein renom miertes internationales Forschungszentrum zur Papyrologie, an dem zahlreiche wissen schaftliche Projekte laufen. Die Sammlung für Plansprachen mit angeschlossenem Esperantomuseum doku mentiert rund 500 Plansprachen. Erworben werden konnte 2013 u. a. das 1880 von Johann Martin Schleyer veröffentlichte erste Lehrbuch der Sprache Volapük, einem Vor läufer von Esperanto. Die Sammlung von Handschriften und alten Drucken betreut einen der weltweit bedeutendsten Bestände an historischen Handschriften aus nahezu allen großen Schriftkulturen, weiters Korrespondenzen und Nachlässe bedeutender Persönlichkeiten sowie die Sammlung von Inkunabeln und alten Drucken vor 1850. 2013 konnte der Nachlass des »Bauernphilosophen« Konrad Deubler (1814–1884) nach Österreich zu rückgeholt werden, der mehr als ein Jahrhun dert lang als verschollen galt. Der Wiener Heldenplatz am 15. März 1938 auf einem Foto von Herbert Glöckler © ÖNB Ausstellungen Zusätzlich zu ihren Dauerausstellungen in Globenmuseum, Esperantomuseum und Pa pyrusmuseum eröffnete die ÖNB im Jahr 2013 folgende vier Ausstellungen, deren Aus stellungsobjekte fast zu Gänze aus eigenen Beständen stammten. Die Ausstellung zum 75. Jahrestag des »Anschlusses« Österreichs an HitlerDeutschland zeichnete eine Chronologie der Ereignisse anhand eindrücklicher Fotos, per sönlicher Erinnerungen und literarischer Re aktionen nach. Dem gegenüber standen die Lebensgeschichten jüdischer KünstlerInnen, die rechtzeitig ins Exil fliehen konnten, unter ihnen die Autoren Albert Drach und Erich Fried, der Schönberg-Schüler Egon Wellesz, die Malerin Soshana und die Salonière Berta Zuckerkandl, deren Fluchttagebuch erstmals öffentlich zu sehen war. Dazu kam eine Ausstellung zum dra matischen Werk Peter Handkes im Öster reichischen Theatermuseum (Die Arbeit des Zuschauers. Peter Handke und das Theater, 31. Jänner – 8. Juli 2013), an der das Litera turarchiv der ÖNB wesentlich beteiligt war. Als gefragte Leihgeberin stellte die ÖNB 2013 insgesamt 249 Leihgaben für Ausstel lungen anderer Institutionen zur Verfügung. Ausstellungen 2013 Nacht über Österreich. Der Anschluss 1938 – Flucht und Vertreibung 7. März – 28. April 2013, Prunksaal Zwischen Königgrätz und Córdoba. Meldungen, die Österreich bewegten 17. Mai – 3. November 2013, Prunksaal Wege zur Unsterblichkeit. Altägyptischer Totenkult und Jenseitsglaube 14. Juni 2013 – 12. Jänner 2014, Papyrus museum Kinder, wie die Zeit vergeht! Kleine Prinzen und große Mädchen in historischen Fotografien 22. November 2013 – 23. Februar 2014, Prunksaal 120 Zusätzlich zu ihren Dauerausstellungen in Globenmuseum, Esperantomuseum und Pa pyrusmuseum eröffnete die ÖNB im Jahr 2013 folgende vier Ausstellungen, deren Aus stellungsobjekte fast zu Gänze aus eigenen Beständen stammten. Die Ausstellung zum 75. Jahrestag des »Anschlusses« Österreichs an HitlerDeutschland zeichnete eine Chronologie der Ereignisse anhand eindrücklicher Fotos, per sönlicher Erinnerungen und literarischer Re aktionen nach. Dem gegenüber standen die Lebensgeschichten jüdischer KünstlerInnen, die rechtzeitig ins Exil fliehen konnten, unter ihnen die Autoren Albert Drach und Erich Fried, der Schönberg-Schüler Egon Wellesz, die Malerin Soshana und die Salonière Berta Zuckerkandl, deren Fluchttagebuch erstmals öffentlich zu sehen war. Dazu kam eine Ausstellung zum dra matischen Werk Peter Handkes im Öster reichischen Theatermuseum (Die Arbeit des Zuschauers. Peter Handke und das Theater, 31. Jänner – 8. Juli 2013), an der das Litera turarchiv der ÖNB wesentlich beteiligt war. Als gefragte Leihgeberin stellte die ÖNB 2013 insgesamt 249 Leihgaben für Ausstel lungen anderer Institutionen zur Verfügung. Genderverteilung an allen Produktionen Produktionen und ProduzentInnen Männer Frauen Gesamt % Männer % Frauen Gesamt KünstlerInnen mit Einzelpräsentationen 0 0 0 0 % 0 % 100% KuratorInnen 5 4 9 55 % 45 % 100% Kulturvermittlung Im Jahr 2013 wurden insgesamt 1.497 Führungen durch die ÖNB organisiert. Sie vermittelten den BesucherInnen sowohl die Bandbreite an Serviceleistungen im Bereich der Modernen Bibliothek, als auch die his torischen und musealen Bereiche. Im Mit telpunkt des Interesses stand auch in diesem Jahr der barocke Prunksaal am Josefsplatz, der besonders durch die wechselnden Son derausstellungen großes Interesse bei Besu cherInnen und Medien hervorrief. In der Gesamtzahl der Führungen ent halten sind die unter dem Titel Wissenswelten lancierten speziellen Vermittlungsange bote für Schulklassen, die mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur und fachlicher Begleitung von KulturKontakt Austria rea lisiert werden. 2013 wurden insgesamt 119 Wissenswelten-Veranstaltungen für verschie dene Schulstufen bzw. -typen durchgeführt. Die ÖNB beteiligte sich auch 2013 mit gro ßem Erfolg an einer Reihe übergreifender Rahmenprogramme wie Lange Nacht der Sprachen, Tag des Denkmals, Lange Nacht der Museen, Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek und dem Tag der offenen Tür am Nationalfeiertag. Auch die Nutzung des digitalen Ange bots steigt weiterhin enorm: Die Zahl der »Visits« auf der Homepage der ÖNB betrug 2013 3,33 Mio. (2012: 2,75 Mio.), das ent spricht über 73 Mio. Seitenaufrufen. Archiv Die Bibliothek wuchs 2013 um insgesamt 328.307 Einheiten. Über das benutzerInnen freundliche Portal QuickSearch ist erstmals eine gemeinsame Suche in bisher getrennten Katalogen möglich. Weiters setzte die ÖNB mit einem 10.000 Bände umfassenden EBook-Paket 2013 auch in diesem immer wich 121 Tabelle 1 Genderverteilung absolut und in Prozent 2013 SchülerInnen bei einem Workshop im Rahmen des Schulprogramms Wissenswelten © MA 49/Aleksandra Kawka tiger werdenden Mediensektor einen Akzent in Richtung digitales BenützerInnenservice. Das Archiv der ÖNB verwahrt die Ver waltungs- und Dienstakten der Hofbiblio thek von 1575 bis 1919, der Nationalbibli othek von 1920 bis 1945 sowie die Akten der heutigen Institution ab 1945. Der um fangreiche, historisch und zeitgeschichtlich wichtige Archivbestand wird seit 2004 in der Datenbank ÖNB-Archiv im Bibliothekssys tem Aleph erfasst. 2013 konnten die Jahre 1930, 1925 und 1926 vollständig erfasst werden. Zudem wurden Ergänzungen aus verschiedenen Jahren inhaltlich erschlossen. Forschung und Publikationen Auch 2013 hat die ÖNB ihre intensive Mit arbeit an insgesamt neun laufenden EUProjekten in den Bereichen Digitalisierung und Langzeitarchivierung fortgesetzt. Die Schwerpunkte dabei lagen weiterhin auf dem gemeinsamen europäischen Kulturportal Eu ropeana (http://www.europeana.eu/). Dazu gehört etwa das Projekt Europeana Creative (Laufzeit: 2013 – 2015), an dem 26 Partner 122 aus 14 Ländern beteiligt sind, und das von der ÖNB geleitet wird. Dabei wird die Wie derverwendung von digitalisierten Inhalten durch die Kreativwirtschaft gefördert. Die aktive wissenschaftliche Tätigkeit der ÖNB wird auch mit neun Projekten be legt, die vom FWF finanziert werden. Einen Schwerpunkt bilden Projekte zur vertief ten Bestanderschließung wie etwa die Forschungsplattform Peter Handke (Laufzeit: 2011 – 2015). 2013 wurde das Webportal http://handkeonline.onb.ac.at/ freigeschaltet, das die Quellen zur Entstehung des literari schen Werks verzeichnet und beschreibt. Wichtige langjährige Forschungskoope rationen bestehen im Rahmen der beiden Ludwig Boltzmann-Institute (Ludwig Boltz mann Institut für Geschichte und Theorie der Biographie und Ludwig Boltzmann Institut für Neulateinische Studien), der Österreichi schen Akademie der Wissenschaften sowie dem Institut für Alte Geschichte, Papyrologie und Epigraphik der Universität Wien. Die MitarbeiterInnen der ÖNB pub lizierten 2013 97 selbständige und unselb ständige Publikationen, darunter Kataloge zu den Ausstellungen sowie Editionsprojekte, beispielsweise zu Ödön von Horváth. Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Im Jahr 2013 wurden sechs Pressekonferen zen abgehalten: vier zu aktuellen Sonderaus stellungen in Museen, und zwei zu aktuellen Projekten der ÖNB. Besonderes Interesse erweckte die Begehung der zukünftigen Räume des Literaturmuseums im ehemaligen k.k. Hofkammerarchiv (Johannesgasse 6), zu der die Generaldirektorin im Juli einlud. Zahlreiche JournalistInnen informierten sich vor Ort über den Stand der Bauarbeiten und den siegreichen Architektenentwurf für die Innengestaltung des neuen Museums der ÖNB, das 2015 eröffnet wird. Auch das Hintergrundgespräch zu Projekten anläss lich des 100. Jahrestags des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs stieß auf großes mediales Echo. Univ.-Prof. Dr. Manfried Rauchen steiner stellte erste Objekte aus der von ihm kuratierten Ausstellung An Meine Völker! Der Erste Weltkrieg 1914–1918 vor. 2013 wurden insgesamt 22 Presseaussen dungen publiziert. Die Berichterstattung über die ÖNB in österreichischen und internati onalen Medien konnte auf insgesamt 1.721 Artikel gesteigert werden (2012: 1.537). Die digitalen Informationsservices der ÖNB wurden mit der grafisch neu gestalteten Homepage und einem innovativen Angebot wie dem zentralen InfoDesk, Live-Chat und dem virtuellen Bibliothekar Hugo Blotius, einem automatisierten Chatbot, umfassend erweitert und modernisiert. Im Rahmen der erfolgreichen Aktion Buchpatenschaft übernahm Bundespräsident Dr. Heinz Fischer die 7.000ste Buchpaten schaft. Unter den zahlreichen weiteren Buch patInnen fanden sich, neben vielen privaten SpenderInnen und Unternehmen, 2013 auch Wissenschaftsminister Dr. Karlheinz Töch terle, der ehemalige Gouverneur Kaliforni ens, Arnold Schwarzenegger, US-Schauspie lerin Julie Andrews und Sänger Howard Carpendale, die damit wesentlich zum Erhalt des kulturellen Erbes beitrugen. Innerhalb der Gesellschaft der Freunde der ÖNB gab es 2013 eine erfreuliche Steige rung sowohl bei den Privatmitgliedschaften als auch bei den Corporate Memberships und daraus resultierend eine Erhöhung der Einnahmen, die statutengemäß direkt den Zwecken der ÖNB zugeführt werden. Presse-Hintergrundgespräch über Projekte zum Gedenkjahr Erster Weltkrieg: Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger und Univ.-Prof. Dr. Manfried Rauchensteiner, Kurator der Ausstellung An Meine Völker! Der Erste Weltkrieg 1914–1918 © ÖNB 123 Bundespräsident Dr. Heinz Fischer und Generaldirektorin Dr. Johanna Rachinger mit der Urkunde zur 7.000sten Buchpatenschaft © ÖNB/APAFotoservice/Bargard Veranstaltungen Die ÖNB lud 2013 zu 157 Eigenveranstaltun gen, darunter vier große Ausstellungseröff nungen, sowie sechs Musiksalons und sechs Literatursalons. In zwei Archivgesprächen standen Persönlichkeiten der Literaturwelt im Mittelpunkt: die Journalistin und Saloni ère Berta Zuckerkandl sowie Gerhard Rühm, legendäres Mitglied der Wiener Gruppe. Darüber hinaus war die ÖNB auch Gastgeberin für eine Reihe externer Veran staltungen wie etwa das Vienna R20 Student Event, an dem Anfang des Jahres rund 800 Studierende zusammen mit Bundesminister Dr. Karlheinz Töchterle und Arnold Schwar zenegger teilnahmen. Für die Vorstellung des Festspielprogramms 2014 der Salzburger Festspiele, den Jahreskongress des Haupt verbandes des Österreichischen Buchhandels sowie die Verleihung des Bruno-Kreisky-Prei ses für Verdienste um die Menschenrechte bildeten die Prunkräume der ÖNB den feier lichen Rahmen. Besucherinnen Einen Zuwachs von 8% im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die ÖNB bei den Mu seumsbesucherInnen. 2013 besuchten insge samt 245.033 Personen den Prunksaal, das Papyrus-, Globen- und Esperantomuseum und andere museale Einrichtungen. Lesesäle Tabelle 2 Benützung der Lesesäle 2013 und 2012 Benützung Lesesäle Gesamt 124 2012 2013 277.871 224.052 Die Erfassung der LesesaalbesucherInnen wurde Ende 2012 auf ein neues automa tisiertes Zugangskontrollsystem umgestellt. Dadurch können nun Mehrfachzählungen einzelner BesucherInnen an einem Tag aus geschlossen werden. Daraus ergibt sich zwar ein Rückgang bei der Gesamtzahl der Bi bliotheksbenützerInnen, allerdings ist die tatsächliche Auslastung der Lesesäle gleich hoch geblieben. Museen Besuchte Museen 2012* 2013 Gesamt 227.038 245.033 Prunksaal 165.829 178.887 Globenmuseum 19.678 20.435 Papyrusmuseum 18.561 22.114 Esperantomuseum 12.209 14.288 Sonstige 10.761 9.309 Tabelle 3 BesucherInnen der Museen in der ÖNB nach Standort 2013 und 2012 * Die Zahlen von 2012 wurden um die »externen« VeranstaltungsbesucherInnen bereinigt, um eine Vergleichbarkeit mit den Zahlen von 2013 herzustellen MuseumsbesucherInnen nach Kartenkategorie Jahr zahlend vollzahlend ermäßigt nicht zahlend* U19 von nicht zahlenden 2012* 150.552 47.811 102.741 76.486 27.752 227.038 2013 162.082 54.697 107.385 82.951 32.651 245.033 Freier Eintritt bis 19 2013 kamen insgesamt 32.651 und damit um 17,7% mehr Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren in die ÖNB als im Jahr davor. Von den insgesamt 32.651 Kindern und Jugend Gesamt lichen unter 19 Jahren kamen 19.592 im Klassenverband und 13.059 als Individualbe sucherInnen. 13.957 Kinder und Jugendliche nahmen die 663 Vermittlungsangebote der ÖNB wahr. 125 Tabelle 4 BesucherInnen der Museen in der ÖNB nach Kartenkategorie 2013 und 2012 Budget ÖNB Tabelle 5 Budget der ÖNB in € Tsd Budget ÖNB in € Tsd. 2012 2013 25.728 26.323 23.028 23.028 651 702 Spenden und andere Zuwendungen 1.008 1.500 Veranstaltungen und sonstige Umsätze 1.041 1.093 611 677 17.544 17.476 8.848 8.469 davon: Material 0 0 Sammlung 1.524 1.082 Sonstige betriebliche Aufwendungen 7.324 7.387 Abschreibungen 1.356 1.303 Betriebserfolg -1.409 -248 Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag -1.023 -128 Betriebsleistung davon: Basisabgeltung Museale Eintritte Sonstige betriebliche Erträge Personalaufwand sonstige Aufwendungen Mit 31. Dezember 2013 weist die ÖNB einen Jahresfehlbetrag in der Höhe von € 128.254,36 aus, der aufgrund getroffener Einsparungsmaßnahmen wesentlich gerin ger als budgetiert ist. Der Jahresfehlbetrag wird von der in den Vorjahren gebildeten Deckungsvorsorge abgedeckt; somit konnte die ÖNB das Jahr 2013 ausgeglichen bi lanzieren. Das buchmäßige Eigenkapital beträgt mit Stichtag 31. Dezember 2013 € 10.103.094,26. Die Investitionen des abschreibbaren Anlagevermögens betrugen € 1.797.534,18 und umfassten zusätzlich zu den notwendi gen Investitionen für die laufende Instand haltung insbesondere Planungskosten für die Errichtung des Literaturmuseums, Kosten zur Adaptierung der technischen Sicherheits einrichtungen im Handschriftendepot sowie die Sanierung von Innenfenstern. 126 Perspektiven Der fortschreitende Medienwandel von analogen hin zu digitalen Medien stellt Bi bliotheken bereits seit einigen Jahren vor neue Herausforderungen und erweitert ihre traditionellen Aufgabenbereiche. Die ÖNB greift diese neuen Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstech nologien engagiert auf. Neben dem weiteren Ausbau der Online-Services (wie Bestands digitalisierung, Volltextsuche, Social Media) bleibt auch die Vorsorge für die dauerhafte Erhaltung des teilweise unikalen analogen Kulturerbes ein unveränderter Schwerpunkt. Zu den vorrangigen Aufgaben gehört ebenso die Bereitstellung von attraktiven und mo dern ausgestatteten Benützungsbereichen für konzentriertes Studium und Lektüre. Die ÖNB profiliert sich auch weiterhin selbst als wissenschaftliche Forschungsinstitution, eng vernetzt mit anderen Forschungseinrichtun gen, und als verlässlicher Projektpartner auf nationaler und internationaler Ebene. Wichtige geplante Maßnahmen 2014 Die Vorbereitungsarbeiten für das Literaturmuseum werden 2014 weitergeführt. Dabei werden die Ausstellungspräsentation fina lisiert, die konservatorische Betreuung der Objekte umgesetzt sowie Medienstationen und Vermittlungsprogramme erarbeitet. Zu ihrem Strategieplan 2012 – 2016 wird die ÖNB 2014 eine Zwischenevalu ierung vornehmen und den Stand der Er reichung der festgelegten Arbeitsziele über prüfen. Wichtige Umsetzungsschritte 2014 umfassen die Überspielung der Daten des Druckschriftenkatalogs (1930 – 1991) in die Verbunddatenbank, die Integration der Musikhandschriften in die österreichweite Nachlass-Datenbank, die Implementierung eines neuen Langzeitarchivierungssystems und die Weiterentwicklung von Technologien für die automatisierte Texterkennung (OCR). Im Bereich Digitale Bibliothek ist - in Weiterführung der Katalogoptimierung - die Integration sämtlicher Sonderkataloge der ÖNB in die Suchmaschine QuickSearch ge plant, weiters ein selektives Web-Harvesting zur EU-Wahl und zum Gedenken an den Ersten Weltkrieg sowie die Fortsetzung der Medien- und Politikkollektion. Planmäßig fortgeführt wird die Digitalisierung im Rah men des Projekts Austrian Books Online mit weiteren rund 75.000 Bänden des Druck schriften-Altbestands, wodurch bis Ende 2014 260.000 Bände online zugänglich sein werden. Die digitalen Portale ANNO und ALEX werden ausgebaut und ANNO um 1 Mio. digitalisierte Zeitungsseiten erweitert. 2014 sind folgende Ausstellungen ge plant: An Meine Völker! Der Erste Weltkrieg 1914 - 1918 (Eröffnung 12. März 2014) im Prunksaal; Kinder Abrahams. Die Bibel in Judentum, Christentum und Islam im Pa pyrusmuseum (Eröffnung Juni 2014) sowie Engel. Himmlische Boten in Prachthandschriften (Eröffnung November 2014), die ebenfalls im Prunksaal gezeigt wird. Drei neue, bereits genehmigte EUProjekte werden 2014 anlaufen: Europeana Sounds, Europeana V3 und Ambrosia zum Thema Ess- und Trinkkultur. Die Projekte DM2E, Europeana Newspapers und Europeana Creative werden weitergeführt, alle anderen EU-Projekte werden 2014 abgeschlossen. 127 128 3 Österreichi sche Bundes theater Bundestheater Holding GmbH Burgtheater GmbH Wiener Staatsoper GmbH Volksoper Wien GmbH Wiener Staatsballett ART for ART Theaterservice GmbH Österreichische Bundestheater www.bundestheater.at Profil Seit der Ausgliederung der Österreichischen Bundestheater aus der Bundes ver waltung mit Wirksamkeit vom 1. September 1999 sind die Bundestheater als ein aus fünf ei genständigen Gesellschaften mit beschränk ter Haftung bestehender Konzern organi siert: der Bundestheater-Holding GmbH und ihren Tochtergesellschaften Burgthe ater GmbH, Wiener Staatsoper GmbH, Volksoper Wien GmbH und ART for ART Theaterservice GmbH. Die Bühnengesellschaften Burgthe ater GmbH, Wiener Staatsoper GmbH, Volksoper Wien GmbH wurden als wirt schaftlich eigenverantwortliche und künst lerisch autonome Gesellschaften errichtet. Die Kostüm- und Dekorationswerkstätten, 130 der Kartenvertrieb, die Gebäudeverwaltung sowie die EDV wurden in einer vierten Ge sellschaft, der ART for ART Theaterservice GmbH zusammengefasst, die ihrerseits zu 100%-Eigentümerin der ART FOR ART Kreativ-Werkstätten GmbH und der ART FOR ART Bukarest S.R.L. ist. Die Bundestheater-Holding GmbH, die zu 100% im Eigentum des Bundes steht, ist Alleineigentümerin der drei Bühnenge sellschaften – Burgtheater GmbH, Wiener Staatsoper GmbH und Volksoper Wien GmbH – sowie Mehrheitseigentümerin (51,1%) der ART for ART Theaterservice GmbH. Die übrigen 48,9% sind zu gleichen Teilen (jeweils 16,3%) auf die drei Bühnen gesellschaften verteilt. Das künstlerisch und finanziell auto nome Wiener Staatsballett ist eine den bei den Musiktheatern nachgeordnete ARGE, zu der die Ballett-Kompanien der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien 2005 vereinigt wurden. Bundestheater-Holding GmbH www.bundestheater-holding.at •• Dr. Georg Springer, Geschäftsführer •• Mag. Othmar Stoss, Prokurist Aufsichtsrat 2013 •• Mag. Max Kothbauer (Vorsitzender) •• Mag. Bettina Glatz-Kremsner (Stell vertreterin des Vorsitzenden) •• BM a. D. Dr. Hilde Hawlicek •• Dr. Ingrid Kapsch-Latzer •• Präs. Prof. Dr. Hellmuth Matiasek •• SC Dr. Manfred Matzka •• SC Univ. Doz. Dr. Gerhard Steger •• Dr. Victor Valent •• Michael Bladerer •• Josef Luftensteiner •• Viktor Schön •• Walter Tiefenbacher Publikumsforum •• zehn Mitglieder aus dem Kreis der TheaterbesucherInnen Alleingesellschafter: Bund •• Vertreten durch den Eigentümervertre ter im Bundesministerium für Unter richt, Kunst und Kultur Sektionschef Dr. Michael Franz Profil Die Bundestheater-Holding GmbH bildet ge meinsam mit ihren Tochtergesellschaften den größten Theaterkonzern der Welt: Saison 2012/2013 •• 1.338.385 BesucherInnen •• 1.555 Vorstellungen •• 40 Neuproduktionen •• 136 Werke im Repertoire •• 7 Spielstätten •• 2 Schulen •• 1.054 KünstlerInnen •• 1.144 techn. MitarbeiterInnen •• 235,3 Mio. Euro ertragsseitiges Budget •• 66,5 Mio. Euro Umsatz •• 148,9 Mio. Euro Basisabgeltung •• 5 Gesellschaften Zielsetzung Wesentliche Rechtsgrundlagen für die Arbeit der Bundestheater-Holding sind das BThOG und die Errichtungserklärung vom 21. Juni 1999 (Gesellschaftsvertrag, zuletzt geändert mit Generalversammlungsbeschluss vom 28. November 2012). Die Erfüllung des – in § 2 Bundesthe aterorganisationsgesetz (BThOG) gesetz lich festgeschriebenen – kulturpolitischen Auftrages erfolgt im Wesentlichen auf der finanziellen Grundlage der von der Republik Österreich der Bundestheater-Holding und den Bühnengesellschaften jährlich zugewie senen Basisabgeltung, deren Verwendung durch die Grundsätze der Sparsamkeit, Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit be stimmt ist. Zu den Hauptaufgaben der Bundestheater-Holding zählen: •• die strategische Führung der Tochtergesellschaften •• das konzernweite Controlling •• die konzernweite Interne Revision •• die finanzielle Absicherung der Bühnen gesellschaften als Voraussetzung für die Erfüllung ihres kulturpolitischen Auftrages •• die einheitliche Regelung von Grund satzfragen des Konzerns und deren Durchsetzung •• die Verhandlung und der Abschluss von Kollektivverträgen für die Konzernbetriebe •• die bauliche Instandhaltung der histori schen Theatergebäude Die Bundestheater-Holding erbringt für ihre Tochtergesellschaften auch Serviceleistun gen, etwa in Rechts-, Steuer-, Budget- und Finanzfragen. In Abstimmung mit ihren Tochtergesellschaften erfüllt die Bundesthe ater-Holding die Funktion einer Ansprech partnerin gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Ein wesentliches Aufgabengebiet ist die bauliche Instandhaltung der historischen Gebäude (Burg- und Akademietheater, 131 Staats- und Volksoper). Die BundestheaterHolding investierte dafür im Geschäftsjahr 2012 /2013 rund € 2,7 Mio. Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Neben den Marketingstrategien der einzelnen Tochtergesellschaften ist es ein wesentliches Anliegen der Bundestheater-Holding, den Bundestheaterkonzern in seiner Gesamtheit nach dem Grundsatz »Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile« unter der Marke bundestheater.at zu positionieren. In diesem Sinn wurde auch im Geschäfts jahr 2012/13 das Bonusprogramm der bun destheater.at-CARD weiter ausgebaut sowie die Internetseite www.bundestheater.at www. bundestheater.atum ausgewählte Funktionen erweitert. Die kostenlose bundestheater.at-CARD er möglicht als KundInnenkarte die Teilnahme am Bonuspunkteprogramm der Österreichi schen Bundestheater und gewährt den Bun destheater-KundInnen u. a. ermäßigten Ein tritt bei ausgewählten Veranstaltungen und die bevorzugte Reihung bei Standby-Tickets. Die Kooperation mit der Gerstner Catering Betriebs GmbH ermöglicht bundestheater.atCARD-KundInnen die Ausstellung von Gut scheinen, die bei den Gerstner Buffets in der Wiener Staatsoper, der Gerstner K&K Hofzu ckerbäcker und bei La Cité Gerstner bei Peek & Cloppenburg eingelöst werden können. Die Internetseite www.bundestheater. at stellt die Monatszeitschriften aller drei Bühnengesellschaften bereit. So können die Magazine SpielBurgSchau des Burgthea ters, Prolog der Wiener Staatsoper sowie VolksOperZeitung komfortabel online durchgeblättert und gelesen werden. Aktu elle Meldungen der Bundestheater werden ebenso online veröffentlicht wie auch als bundestheater.at-Newsletter versandt. Budget Tabelle 1 Budgetzahlen der Bundestheater Holding für die Geschäftsjahre 2011/2012 und 2012/13 in Tausend € Budgetposten 2012/2013** 2011/2012* 66.467 62.706 Karteneinnahmen 49.098 47.154 sonstige Umsatzerlöse 17.369 15.552 Bestandsveränderung -19 -6 14.465 16.543 153.946 153.003 148,9** 144.436* 4.721 8.567 -181.299 -167.999 Material und sonstige betriebliche Aufwendungen -46.949 -44.949 Abschreibungen -29.663 -28.072 Umsatzerlöse davon: aktivierte Eigenleistungen sonstige betriebliche Erträge davon: Basisabgeltung sonstige betriebliche Erträge Personalaufwand 132 Budgetposten Betriebsergebnis Finanzergebnis Steuern Jahresfehlbetrag /-überschuss Veränderung Rücklagen Gewinnvortrag Bilanzgewinn 2012/2013** 2011/2012* -22.784 -9.166 1 59 -19 -65 -22.802 -9.171 540 7.349 0 1.822 -22.262 0 * Ab dem Bundesfinanzjahr 2011 wurde die jährliche Basisabgeltung um einen Betrag von € 2,291 Mio. zur Finanzierung des neuen Kollektivvertrages für das Orchester der Wiener Staatsoper GmbH erhöht. ** Zur Abdeckung des zusätzlichen Finanzbedarfs des Bundestheaterkonzerns im Geschäftsjahr 2012/2013 wurde im Bundesfinanzjahr 2013 eine Zusatzabgeltung gemäß § 7 Abs. 3 BThOG in der Höhe von € 4,501 Mio. aus den Budgetansätzen des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur zur Verfügung gestellt. Perspektiven Auch im Geschäftsjahr 2012/2013 – dem 14. Geschäftsjahr seit der Ausgliederung – konnte der Bundestheaterkonzern trotz knapper budgetärer Mittel das hohe künstlerische Niveau der Österreichischen Bundestheater aufrechterhalten. Trotz der positiven Jah resergebnisse ihrer Schwesterngesellschaften wirkte sich der Bilanzverlust der Burgtheater GmbH auf den Konzernabschluss dahinge hend aus, dass dieser einen Bilanzverlust in der Höhe von € -22,262 Mio ausweist. Zur Aufrechterhaltung des kulturpoli tischen Auftrags, im bisher gewünschten so wohl im qualitativen als auch quantitativen Ausmaß, ist für das Geschäftsjahr 2013/2014 ein Finanzbedarf des Bundestheaterkonzerns von rund € 13 Mio gegeben. Mit In-KraftTreten der Novelle zum Bundestheateror ganisationsgesetz wird ab dem Bundes-Fi nanzjahr 2014 die jährliche Basisabgeltung um € 4,5 Mio nachhaltig erhöht. Damit beläuft sich der Finanzbedarf des Bundesthe aterkonzerns für das laufende Geschäftsjahr 2013/2014 auf € 8,5 Mio, die folgenderma ßen aufgebracht werden müssen: •• Kürzung des Instandhaltungsbudgets der Bundestheater-Holding für die Aufrechterhaltung der historischen Gebäudesubstanzen von Burgtheater, •• Staatsoper und Volksoper (nach Auflö sung aller Rückstellungen) in der Höhe von € 5,2 Mio auf € 1,7 Mio. Dies bedeutet, dass nur die zur Sicherheit der BesucherInnen und Beschäftigten unbedingt erforderlichen Instandhal tungsmaßnahmen durchgeführt und dadurch dem Spielbetrieb € 3,5 Mio zur Verfügung gestellt werden kön nen. Dies wurde bereits auch bei der Verteilung der Basisabgeltung für das Geschäftsjahr 2013/2014 im Jänner 2014 entsprechend berücksichtigt. Der verbleibende Finanzierungsbe darf von rund € 5 Mio. wird durch den Verkauf einer Immobilie und durch eine erhebliche Reduktion der Investitions- und Instandhal tungsaufwendungen der Bühnen gesellschaften finanziert werden. Festzuhalten ist jedoch, dass die hier be schriebene, grundsätzliche Finanzierungsthe matik des Bundestheaterkonzerns durch den unerwarteten Jahresverlust der Burgtheater GmbH im Geschäftsjahr 2012/2013 in der Höhe von € 19,643 Mio zusätzlich erheblich verschärft wird. [...] Unabhängig von der Situation der Burg theater GmbH befinden sich die Österreichi schen Bundestheater – trotz grundsätzlich evaluierter und laufend überprüfter spar 133 samer, wirtschaftlicher und zweckmäßiger Gebarung sowie fortgesetzter, umfassen der Rationalisierungsmaßnahmen – in der schwierigsten wirtschaftlichen, insbesondere finanziellen Situation ihres Bestehens. [...] Die mit Beginn 2014 kommunizierte Ent scheidung über die für die Budgetjahre 2014 und 2015 geltenden budgetären Rahmenbe dingungen bildet nunmehr die Basis für die [...] gemeinsam mit den Geschäftsführungen und Aufsichtsräten der Gesellschaften zu treffenden besonderen Maßnahmen. (Auszug aus dem Konzernlagebericht der Bundestheater-Holding GmbH für das Geschäftsjahr 2012/13.) Genderstatistik 2012/13 Künstlerische Personengruppen der Österreichischen Bundestheater in der Saison 2012/13* Tabelle 2 Geschlechterverteilung im Ensemble (SchauspielerInnen, SängerInnen) Tabelle 3 Geschlechterverteilung im Orchester/Bühnenmusik Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 47 32 79 59 % 41% Wiener Staatsoper 35 25 60 58 % 42 % Volksoper Wien 38 29 67 57 % 43 % Gesamt 120 86 206 58 % 42 % Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 0 0 0 - - 175 18 193 91 % 9 % 63 35 98 64 % 36 % Gesamt 238 53 291 82 % 18 % Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 0 0 0 - - Wiener Staatsoper 47 46 93 51 % 49 % Volksoper Wien 32 32 64 50 % 50 % Gesamt 79 78 157 50 % 50 % Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 0 0 0 - - 50 56 106 47 % 53 % 0 0 0 - - 50 56 106 47 % 53 % Wiener Staatsoper Volksoper Wien Tabelle 4 Geschlechterverteilung im Chor Tabelle 5 Geschlechterverteilung im Ballett Wiener Staatsoper** Volksoper Wien** Gesamt *) Die Geschlechterverteilung in der Gruppe Ensemble, Chor, Ballett ergibt sich durch Repertoire, jeweiliges Rollenverzeichnis und Rollenbesetzung. **) Das Wiener Staatsballett ist eine der Wiener Staatsoper und Volksoper Wien zugeordnete ARGE und tritt in beiden Häusern auf. 134 Werke (AutorInnen/KomponistInnen**) und Leading Team der Neuproduktionen in der Saison 2012/13 Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 16 5 21 76 % 24 % Wiener Staatsoper 5 0 5 100 % 0 % Volksoper Wien 8 1 9 89 % 11 % Gesamt 29 6 35 83 % 17 % Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 0 0 0 - - Wiener Staatsoper 1 0 1 100 % 0 % Volksoper Wien 10 1 11 91% 9 % Gesamt 11 1 12 92 % 8 % Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 0 0 0 - - Wiener Staatsoper 20 0 20 100 % 0 % Volksoper Wien 10 0 10 100 % 0 % Gesamt 30 0 30 100 % 0 % Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 0 0 0 - - Wiener Staatsoper 9 2 11 82 % 18 % Volksoper Wien 2 0 2 100 % 0 % Gesamt 11 2 13 85 % 15 % Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 0 0 0 - - Wiener Staatsoper 7 0 7 100 % 0 % Volksoper Wien 14 0 14 100 % 0 % Gesamt 21 0 21 100 % 0 % 135 Tabelle 6 Geschlechterverteilung bei AutorInnen (DramatikerInnen, LibrettistInnen...) Tabelle 7 Geschlechterverteilung bei Co-AutorInnen, Lied-, Couple-DichterInnen, Textbearbeitung... Tabelle 8 Geschlechterverteilung bei KomponistInnen Tabelle 9 Geschlechterverteilung bei ChoreografInnen – abendfüllende Ballette Tabelle 10 Geschlechterverteilung bei DirigentInnen Tabelle 11 Geschlechterverteilung bei RegisseurInnen Tabelle 12 Geschlechterverteilung bei BühnenbildnerInnen Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 17 5 22 77 % 23 % Wiener Staatsoper 5 0 5 100 % 0 % Volksoper Wien 6 0 6 100 % 0 % Gesamt 28 5 33 85 % 15 % Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 16 5 21 76 % 24 % Wiener Staatsoper 10 1 11 91% 9 % 7 1 8 88 % 13 % Gesamt 33 7 40 83 % 18 % Theater m w gesamt m in % w in % Burgtheater 1 19 20 5% 95% Wiener Staatsoper 9 6 15 60% 40% Volksoper Wien 3 5 8 38% 63% 13 30 43 30% 70% Volksoper Wien Tabelle 13 Geschlechterverteilung bei KostümbildnerInnen Gesamt **) KomponistInnen/AutorInnen/LibrettistInnen des klassischen Repertoires im Sinne des kulturpolitischen Auftrages gemäß § 2 Abs. 1 Z. 1 Bundestheaterorganisationsgesetz sind historisch bedingt vorwiegend Männer. 136 Burgtheater GmbH www.burgtheater.at •• Matthias Hartmann, Direktor •• Mag. Silvia Stantejsky, Kauf männische Geschäftsführe rin (bis 31. August 2013) •• Dr. Thomas Königstorfer, Kauf männischer Geschäftsführer (ab 1. September 2013) Aufsichtsrat 2013 •• Dr. Georg Springer (Vorsitzender) •• Dr. Viktoria Kickinger (Stellver treterin des Vorsitzenden) •• Dr. Monika Hutter •• Dr. Michael Längle (ab 10.05.2013) •• Dr. Karl Stoss (ab 01.02.2013) •• Mag. Susanne Moser •• Dr. Josef Schmidinger •• Dr. Heide Schmidt •• Dr. Christian Strasser, MBA •• BRV Dagmar Hölzl •• BRV Viktor Schön Burgtheater © Burgtheater / Georg Soulek Profil Spielplan Nach der Comédie Française ist das Wie ner Burgtheater das älteste Sprechtheater Europas. Heute zählt das ehemalige »K. K. Hoftheater nächst der Burg« mit seinen drei weiteren Spielstätten Akademietheater, Ka sino und Vestibül und einem rund 80-köpfi gen Ensemble zu den größten Sprechbühnen Europas. Andrea Breths Festspielproduktion Prinz Friedrich von Homburg von Heinrich von Kleist eröffnete im Burgtheater die Spielzeit. Mit der zweiten Premiere, Ferdinand Rai munds Der Alpenkönig und der Menschenfeind, wurde der Österreich-Schwerpunkt dieser Spielzeit eingeleitet. Ihr folgten Hugo von Hofmannsthals Elektra, Thomas Bern hards Der Ignorant und der Wahnsinnige, Liliom von Franz Molnár, die Uraufführung von räuber.schuldengenital von Ewald Pal 137 metshofer , die Erstaufführung von Elfriede Jelineks Schatten, Der Talisman von Johann Nestroy, Die Marquise von O. von Ferdinand Bruckner sowie Franz Grillparzers Ahnfrau. Im Vestibül wurde die junge Tirolerin Petra Maria Kraxner uraufgeführt, und Dorothee Hartinger zeigte Marlene Haushofers Die Wand als Solostück auf der Feststiege des Burgtheaters. Die Wand (Marlen Haushofer) 6. Dezember 2012 | Feststiege Landtmannseite Der Ignorant und der Wahnsinnige (Thomas Bernhard) 31. Dezember 2012 Liliom (Franz Molnár) 6. April 2013 Akademietheater Der Komet (Justine del Corte) 9. September 2012, Uraufführung Onkel Wanja (Anton Tschechow) 2. November 2012 Einige Nachrichten an das All (Wolfram Lotz) 23. November 2012, Österreichische Erst aufführung räuber.schuldengenital (Ewald Palmetshofer) 20. Dezember 2012¸ Uraufführung Schatten (Eurydike sagt) (Elfriede Jelinek) 17. Jänner 2013, Erstaufführung der Thea terfassung Elektra © Burgtheater GmbH Georg Soulek Premieren 2012/13 Burgtheater Prinz Friedrich von Homburg (Heinrich von Kleist) Koproduktion mit den Salzburger Festspielen 6. September 2012 Der Talisman (Johann Nestroy) 2. März 2013 Die Marquise von O. (Ferdinand Bruckner) 19. April 2013 Tartuffe (Molière) Koproduktion mit den Wiener Festwochen 28. Mai 2013 Kasino Der Alpenkönig und der Menschenfeind (Ferdinand Raimund) 29. September 2012 Marketplace 76 (Jan Lauwers & Needcompany, Artists in Residence) 4. Oktober 2012, Österreichische Erstauf führung Elektra (Hugo von Hofmannsthal) 25. Oktober 2012 Die Ahnfrau (Franz Grillparzer) 14. April 2013 In 80 Tagen um die Welt (nach Jules Verne) 18. November 2012 138 Vestibül Ego Shooter — Michael Kohlhaas (nach Heinrich von Kleist) 5. Mai 2013, Junge Burg Großen Anklang bei BesucherInnen ab sieben Jahren fand auch die aufwändig inszenierte Familienproduktion von Jules Vernes‘ »In 80 Tagen um die Welt« im Burgtheater. Neben den neuen Inszenierungen liefen 30 Stücke im Repertoire, zahlreiche Sonder veranstaltungen und Veranstaltungsreihen wie Europa im Diskurs – Debating Europe als Kooperation mit ERSTE Stiftung, dem In stitut für die Wissenschaften vom Menschen und Der Standard; Kakanien – Neue Heimaten in Kooperation mit ERSTE Stiftung und dem Medienpartner DIE PRESSE. Die PoetrySlamShows im Kasino und nicht zuletzt Stefan Zweifels Denkstube Das Reflektorium mit interessanten Gästen aus Literatur und Philosophie rundeten den Spielplan ab. Der Österreich-Schwerpunkt dieser Spielzeit in allen Spielstätten wurde von Publikum und Presse sehr gut aufgenommen. Michael Thal heimers ausdrucksstarke und zugleich ext rem reduzierte Inszenierung von Hofmanns thals Elektra gewann den NESTROY in der Kategorie Beste Regie und Hauptdarstellerin Christiane von Poelnitz den NESTOY in der Kategorie Beste Schauspielerin. Elfriede Jelinek wurde für Schatten (Eurydike sagt) mit dem NESTOY für das Beste Stück – Autorenpreis ausgezeichnet. Gastspiele Im Burgtheater gastierte das Deutsche Thea ter Berlin, und anlässlich des 70. Geburtsta ges von Klaus Maria Brandauer gab es eine Festvorstellung von Samuel Becketts Das letzte Band. Das Burgtheater selbst gab 49 auswärtige Vorstellungen im Rahmen von 26 Gastspieleinladungen nach Amsterdam, Berlin, Bozen, Gmunden, Graz, Dresden, Hamburg, Mannheim, Mexiko City, Mont pellier, Moskau, Paris, Warschau, Wiesba den, Winterthur und Zürich. demut vor deinen taten baby (Laura Naumann) 12. Jänner 2013, Österreichische Erstauf führung Die gesetzliche Verordnung zur Veredelung des Diesseits (Petra Maria Kraxner) 3. März 2013, Uraufführung Invasion! (Jonas Hassen Khemiri) 17. März 2013, Junge Burg Schatten (Eurydike sagt) © Burgtheater GmbH Reinhard Werner 139 Kulturvermittlung Großen Anklang fanden auch im aktuellen Berichtszeitraum die Begleitprogramme der Jungen Burg für Kinder und Jugendliche, von TheaterClubs, WorkShops bis zum Back stageSpecial rund um das angebotene Kin derstück sowie das 1. TheaterClubFestival zu Beginn und das 4. SchülerTheaterTreffen am Ende der Spielzeit. Von 13 Volksschulen und 25 Klassen wurde der »Theaterkoffer« gebucht: Eine Theaterpädagogin besuchte Volksschulen mit einem »Koffer voll Theater« für eine Schulstunde im Klassenzimmer. Auch die spielerischen Vor- und Nachbereitungen für Schulklassen wurden genutzt: 775 SchülerIn nen nahmen an den 31 theaterpädagogischen Vorbereitungen, ca. 175 SchülerInnen an den sieben theaterpädagogischen Nachbereitun gen zu unterschiedlichen Inszenierungen des Spielplans teil. Mit dem Ensemble ins Gespräch kom men konnte das Publikum bei den »Publi kumsgesprächen« zu aktuellen Neuinszenie rungen, die jeweils nach einer Vorstellung im Theater stattfinden. Auf großes Interesse stieß die Reihe KünstlerInnen-Gespräche in Zusammenarbeit mit den Freunden des Burg Onkel Wanja © Burgtheater GmbH Reinhard Werner 140 theaters: Einmal im Monat stehen dabei zwei SchauspielerInnen oder MitarbeiterInnen des Hauses theaterbegeisterten ZuhörerInnen Rede und Antwort. Um blinden und sehbehinderten Men schen einen entsprechenden Zugang zu den Aufführungen im Burgtheater zu ermög lichen, wurde ab der Saison 2012/13 die akustische Bildbeschreibung, die sogenannte Audiodeskription, für ausgewählte Abende angeboten. Die Audiodeskription liefert neben dem auf der Bühne gesprochenen Text zusätzlich eine Beschreibung des Bühnenbil des, des Geschehens auf der Bühne oder der Bewegungen der SchauspielerInnen. Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Die Marke »Burg« ist als eigenständiges und unverwechselbares visuelles und inhaltliches Profil in der Stadt erkennbar, nicht zuletzt aufgrund der jährlichen Eröffnungskampa gne zu Saisonstart auf Plakatwänden, City Lights und Straßenbahnen. Als Informati onsmedien dienen Saisonvorschau, Monats spielplan und das fünfmal als Beilage in Liliom © Burgtheater GmbH Georg Soulek der Tageszeitung der Standard erscheinende Burgtheatermagazin SpielBurgSchau, das zu sätzlich per Post an alle AbonnentInnen ver sandt wird. Bewährte Medienkooperationen mit ORF Radio Wien, Ö1, Standard, Falter und Wien live werden flankierend fortgesetzt. Die umfangreiche Website www.burgtheater.at wird laufend erweitert. Seit 2012/13 gibt es den Burgtheater-App für Iphone und Android Handys. Stetig steigende Zugriffe auf die facebook-Seite des Burgtheaters und twitter tragen der wachsenden Bedeutung von »Social Media Angeboten« Rechnung. Die jeweils in der Vorsaison angesetzte Spiel planpräsentation erregt große mediale Auf merksamkeit, durch die Dichte an Premieren und Projekten sowie den hohen Bekannt heitsgrad des Ensembles ist eine durchge hende Präsenz in Print- und Online-Medien, in Hörfunk und Fernsehen mit Ankündigun gen, Rezensionen, Interviews, Porträts und Reportagen gesichert. BesucherInnen Die Rekordspielzeit 2011/12 konnte an Veranstaltungen noch übertroffen werden: 430.653 BesucherInnen kamen in 896 Vor stellungen in das Burgtheater und dessen Spielstätten. Damit wurde eine Sitzplatzaus lastung von 86% und € 7,6 Mio. an Karten erlösen erreicht. 141 Budget Tabelle 14 Budgetzahlen der Burgtheater GmbH für die Geschäftsjahre 2011/2012 und 2012/13 in Tausend € Budgetposten 2012/2013 2011/2012 9.836 10.019 Karteneinnahmen 7.486 7.354 sonstige Umsatzerlöse 2.350 2.665 Aktivierte Eigenleistungen 1.701 2.254 47.205 48.267 46.431 46.431 774 1.836 -48.036 -38.603 --17.859 -13.323 Abschreibungen -14.124 -12.226 Betriebsergebnis -21.276 -3.612 633 -92 -20.643 -3.705 1.000 41 Kapitalherabsetzung 0 3.653 Gewinnvortrag 0 11 -19.643 0 Umsatzerlöse davon: Sonstige betriebliche Erträge davon: Basisabgeltung sonstige betriebliche Erträge Personalaufwand* Material und sonstige betriebliche Aufwendungen** Finanzergebnis Jahresfehlbetrag Veränderung Rücklagen Bilanzgewinn * inkl. eines Betrages in Höhe von bis zu € 7,9 Mio. für mögliche Steuernachzahlungen. ** inkl. eines Betrages in Höhe von bis zu € 1,893 Mio. als Vorsorge für bestehende Ungewissheiten und sonstige Risiken. Perspektiven Künstlerisch und in der Akzeptanz der Besu cherInnen weiterhin auf Erfolgskurs bleibt das Burgtheater auch in seiner Jubiläums spielzeit »125 Jahre Haus am Ring«, die mit einem Theaterkongress im Oktober 2013 gefeiert wird. Große Shakespeare-Produk tionen und Bühnenklassiker von Nestroy, Brecht und Hebbel gestalten den Burgthea terspielplan, das Zeitzeugenprojekt 75 Jahre nach dem Novemberpogrom 1938 findet starkes Publikumsinteresse und wird zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Das 142 Akademietheater zeigt neben Ibsen, Dorst und Tschechow drei Uraufführungen und im Kasino inszeniert erstmals die britische Starregisseurin Kathie Mitchell. Thomas Kö nigstorfer wurde im September 2013 neuer kaufmännischer Geschäftsführer. Im Lauf der Spielzeit 2013/14 wurden zunächst die frühere kaufmännische Ge schäftsführerin und stellvertretende künst lerische Direktorin, in weiterer Folge auch der künstlerische Geschäftsführer nach einer Gebarungsprüfung und forensischen Un tersuchung entlassen. Der Geschäftsbericht 2012/13 wird mit einem Bilanzverlust von € 19,6 Mio. abgeschlossen. Dr. Josef Oster mayer, seit 01. März 2014 amtierender Bun desminister für Kunst und Kultur, Verfassung und öffentlichen Dienst, betraute am 19. März 2014 Karin Bergmann mit der interi mistischen künstlerischen Geschäftsführung bis längstens August 2016. Die künstlerische Geschäftsführung ab 2016/17 wurde ausge schrieben. Um eine klare Funktionstrennung zwischen Eigentümer (Generalversammlung) und Aufsichtsrat zu erreichen, zieht sich der Geschäftsführer der Bundestheater-Holding am 11. März 2014 aus den Aufsichtsräten der Tochtergesellschaften des Bundesthea terkonzerns zurück und entsendet den Pro kuristen der Bundestheater-Holding in diese Aufsichtsräte. Der Aufsichtsrat des Burgthe aters wählt Dr. Christian Strasser zum neuen Vorsitzenden. 143 Wiener Staatsoper GmbH www.wiener-staatsoper.at •• Dominique Meyer, Direktor •• Franz Welser-Möst, Generalmusikdirektor •• Manuel Legris, Ballettdirektor •• Thomas W. Platzer, Kaufmän nischer Geschäftsführer Aufsichtsrat 2013 •• Dr. Georg Springer (Vorsitzender) •• Dr. Viktoria Kickinger (Stellvertreterin des Vorsitzenden) •• MR Dr. Monika Hutter •• Mag. Susanne Moser •• Dr. Christian Strasser •• Univ.-Prof. Dr. Clemens Jabloner •• Univ.-Prof. Dr. Karl Korinek •• Gen. Dir. Dr. Walter Rothensteiner •• BRV Michael Dittrich •• BR KS Herwig Pecoraro Wiener Staatsoper © Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn Profil Die Wiener Staatsoper zählt zu den inter national bedeutendsten Opernhäusern. Die Spielzeit von September bis Juni bietet über 300 Vorstellungen von mehr als 60 ver schiedenen Opern- und Ballettwerken. Die künstlerischen Eckpfeiler dieses Opernhauses sind das Staatsopernorchester / Wiener Phil harmoniker, das Bühnenorchester, der Chor sowie das fest engagierte SolistInnen- und das Ballett-Ensemble. Hinzu kommen in ternationale Gast-SängerInnen, -TänzerInnen und DirigentInnen. 144 Insgesamt arbeiten am Haus am Ring rund 950 fix angestellte MitarbeiterInnen, inklu sive Technik, Direktion und Verwaltung. Spielplan Ein zentrales Anliegen der Staatsoperndi rektion ist die Repertoire-Pflege und Reper toire-Erneuerung sowie eine systematische Repertoire-Erweiterung durch zahlreiche Erst aufführungen. In der Saison 2012/2013 war dies die Erstaufführung der Pariser Fassung in der Originalsprache von Alceste sowie die Staatsopern-Erstaufführung von Pollicino. In der Wiener Staatsoper findet jährlich der Wiener Opernball statt. Am Tag darauf kön nen 7.000 Kinder aus ganz Österreich in der Dekoration des Opernballs Die Zauberflöte für Kinder erleben. 2012/2013 standen 48 Opern, eine Ope rette, vier Kinderopern, neun Ballettwerke und 30 Matineen auf dem Spielplan der Wiener Staatsoper. Pollicino (Henze) 28. April 2013 Véronique Gens als Alceste © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn Margarita Gritskova als Tisbe, Tara Erraught als Angelina und Valentina Naforniţă als Clorinda in La cenerentola © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn Tristan und Isolde (Wagner) 13. Juni 2013 Ballett: Nurejew Gala 2013 29. Juni 2013 Premieren 2012/2013 Ballett: Der Nussknacker (Nurejew) 7. Oktober 2012 Alceste (Gluck) 12. November 2012 Musikalische Neueinstudierung 2012/2013 Capriccio (Strauss) 20. Juni 2013 Wiederaufnahmen 2012/2013 Ariadne auf Naxos (Strauss) 19. Dezember 2012 La cenerentola (Rossini) 26. Jänner 2013 Ballett: Tanzperspektiven (Dawson | Pickett | Maillot | de Bana) 20. Februar 2013 I vespri siciliani (Verdi) 9. September 2012 Das Traumfresserchen (Hiller) im A1 Kinderopernzelt 16. September 2012 145 Die Meistersinger von Nürnberg (Wagner) 21. November 2012 Ballett Belgrade Dance Festival Mehrteiliger Abend 12. April 2013 | Belgrade Dance Festival, Sava Centar Belgrad Ballett: Manon (MacMillan) 8. Jänner 2013 Die Feen (Wagner) im A1 Kinderopernzelt 24. Februar 2013 Aida (Verdi) 14. März 2013 Festival Les Étés de la Danse Nurejew-Hommage, Mehrteilige Abende, Don Quichotte (Nurejew – Minkus) 4. bis 27. Juli 2013 | Paris, Les Étés de la Danse, Théâtre du Châtelet Paris Wozzeck (Berg) 24. März 2013 Kulturvermittlung La Fille du régiment (Donizetti) 28. April 2013 SolistInnenkonzerte 2012/2013 Jonas Kaufmann | Klavier: Helmut Deutsch 23. Oktober 2012 Ramón Vargas | Klavier: Mzia Bakhtouridze 15. Jänner 2013 Angela Denoke | Klavier: Tal Balshai | Klarinette, Saxophon: Norbert Nagel 13. Februar 2013 Ferruccio Furlanetto | Klavier: Igor Tchetuev 28. Mai 2013 Gastspiele 2012/2013 8. Japan-Gastspiel der Wiener Staatsoper Salome (Strauss) | Tokio, Bunka Kaikan |14., 16., 19. Oktober 2012 Le nozze di Figaro (Mozart) | 20., 23., 28. Oktober 2012 | Yokohama, Kenmin Hall Die Zauberflöte für Kinder (Mozart) | 26. Oktober 2012 | Yokohama, Kanagawa Arts Theatre Anna Bolena (Donizetti) | 27., 31. Oktober, 4. November 2012 | Tokio, Bunka Kaikan Richard Strauss Festival Ariadne auf Naxos (Strauss) Kongresshaus (Festsaal Garmisch-Partenkirchen 14. Juni 2013 146 Werdenfels), Zu Saisonbeginn veranstaltete die Wiener Staatsoper am 2. September 2012 einen Tag der offenen Tür. An zwei Terminen konnten interessierte BesucherInnen das Haus und den Opernbetrieb aus einem neuen Blickwin kel kennenlernen. Viele Bereiche, die an den normalen Vorstellungstagen für das Publi kum nicht zugänglich sind, durften betreten werden, so etwa die Haupt-, Seiten- und Hinterbühne oder die Probensäle. Aus nächs ter Nähe konnte SolistInnen, dem Chor, Or chester und Ballett bei musikalischen und szenischen Proben über die Schulter geschaut werden. Ebenso gab es Einblicke in die Ar beit der Abteilungen Kostüm und Maske, des Notenarchivs und der Requisite. Großen Zu spruch erhielten die Technik-Show einer der weltweit modernsten Bühnenanlagen sowie ein für den Tag der offenen Tür produzierter Kurzfilm. Mit hervorragender Bildqualität und ab wechslungsreicher Kameraführung mit sechs HD-Kameras setzte die Wiener Staatsoper die im Mai 2009 begonnenen Live-Übertragun gen auf den Herbert von Karajan-Platz fort. In den Monaten September 2012 sowie März, April, Mai und Juni 2013 wurden insgesamt 80 ausgewählte Vorstellungen der Wiener Staatsoper live auf eine LED-Videowand auf den Herbert von Karajan-Platz übertragen. Dadurch machte die Wiener Staatsoper die Aufführungen einem noch breiteren Publi kum zugänglich, öffnete das Haus und gestal tete den Herbert von Karajan-Platz zu einem belebten Platz der Kultur. 45 Minuten vor der Vorstellung und in den Pausen wurden Informationen über das jeweilige Werk, die Besetzung, die Wiener Staatsoper und ihre Vorstellungen sowie allgemeine Informatio nen und die SponsorInnen präsentiert. Zum Saisonauftakt wurden unter dem Motto »Wiener OpeRn Air« die Vorstellun gen von L’elisir d’amore am 6. und Don Carlo am 7. September 2012 auf einen großen LED-Screen am Vorplatz der Elbphilharmonie in der Hamburger Hafencity live übertragen. Mit Pollicino wurde zum ersten mal seit zwölf Jahren wieder eine Kinderoper auf der Großen Bühne gespielt. Mit 30 Vorstellun gen von zwei Kinderopern und acht Tanz demonstrationen sowie vier Aufführungen von Cipollino der Ballettschule der Wiener Staatsoper im A1 Kinderopernzelt hat sich die Wiener Staatsoper auch 2012/2013 be müht, die Theaterbedürfnisse von Kindern ernst zu nehmen und den musikalischen Nachwuchs zu pflegen. 7.000 neun- und zehnjährige Schulkin der aus ganz Österreich besuchten am 8. Februar 2013 kostenlos die zwei Vorstel lungen von Die Zauberflöte für Kinder in der Dekoration des Wiener Opernballs. Die Abwicklung der Einladungen an Österreichs Schulen, die Anmeldungen und die Karten vergabe für die geschlossene Vorstellung um 14.30 Uhr erfolgten über das Bundesmi nisterium für Unterricht, Kunst und Kultur sowie über die Landesschulräte Österreichs und den Stadtschulrat für Wien. Für die Vorstellung um 17.00 Uhr wurden 3.500 kostenlose Karten ausgegeben. In der Spielzeit 2012/2013 wurden vier Matineen zu den Premieren veranstaltet. Des Weiteren gab es eine Matinee anlässlich des 85. Geburtstages von Kammersängerin Christa Ludwig, moderiert von Karl Löbl. Außerdem fanden elf Matineen der Reihe Das Ensemble stellt sich vor sowie zehn Kammermusik-Matineen der Wiener Philharmoniker statt. Generalmusikdirektor Franz WelserMöst veranstaltete zwei Gesprächsmatineen im Gustav Mahler-Saal unter dem Titel Positionslichter. Beim ersten Termin sprach er mit Peter Stein und Konrad Paul Liessmann über die Frage »Ist das deutsche Regietheater tot?«, beim zweiten diskutierte er mit Rüdi ger Safranski über »Die Sehnsucht nach der Sehnsucht oder die Vollendung der deutschen Romantik im Tristan«. Darüber hinaus fanden zwei Publikums gespräche mit dem Direktor, dem Kaufmän nischen Geschäftsführer und dem Publi kumsforum statt. Vor den Vorstellungen von 15 ausge wählten Opern wurden Werkeinführungen angeboten. Um Teenager für Oper und Ballett zu begeistern, wurde Jugendlichen im Alter von 15 bis 18 Jahren ermöglicht, Vorstellun gen der Wiener Staatsoper zum ermäßig ten Preis zu besuchen. Drei Stunden vor Aufführungsbeginn wurden die Jugendlichen von einem Mitarbeiter der Opern- oder der Ballett-Dramaturgie in Empfang genommen und erhielten Informationen über Oper bzw. Ballett und die Wiener Staatsoper sowie eine kurze Werkeinführung zur Produktion. Un mittelbar vor Vorstellungsbeginn hatten die SchülerInnen die Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen; inklusive einer technischen Führung auf der Bühne. Nach der Vorstellung konnten die Jugendlichen mit den KünstlerInnen des Abends über ihre Eindrücke diskutieren. In Kooperation mit dem Stadtschulrat für Wien, aber auch mit Schulen aus den Bundesländern, wurden Schulprojekte zu den Neuproduktionen veranstaltet. Dabei bekam jeweils eine Schulklasse Einblick in die Ent stehung einer Opern- oder Ballettproduktion und die Gelegenheit, mit RegisseurIn bzw. ChoreographIn und anderen künstlerisch Mitwirkenden Gespräche zu führen. Um den Nachwuchs beim Publikum der Wiener Staatsoper zu fördern, wurde für Kinder bis zum vollendeten 14. Lebens jahr bei Opern- und Ballettvorstellungen ein Kontingent von maximal 100, mindestens jedoch 25 Kinderkarten zum Einheitspreis von 15 Euro (unabhängig von der gewählten Preiskategorie) zur Verfügung gestellt. In der Saison 2012/2013 wurden 5.923 Kinderkar ten ausgegeben. Die Wiener Staatsoper bietet mit der Opernschule für Kinder seit September 2001 147 einen mehrjährigen Ausbildungslehrgang für stimmlich begabte und musikalische Kinder zur Mitwirkung in Bühnenproduktionen der Wiener Staatsoper an. Im »Basischor« erhal ten die Kinder neben den Chorproben indivi duellen Gesangsunterricht. Die Hauptaufga ben des Kinderchores in der Oper übernimmt der »Kernchor« ab dem 2. Ausbildungsjahr. Die musikalisch-künstlerische Ausbildung der Kinder erfolgt in den Bereichen Chor gesang, Stimmbildung, szenisches Gestalten, Sprecherziehung, Gehörbildung sowie Solo gesang und Bewegen in Einzel-, Gruppenund Ensembleunterricht. Die Opernschule bietet auch Jugendlichen, die aus den Kin derkostümen entwachsen sind mit dem Ju gendchor »OPERA-teens« ein professionelles Podium. In der Saison 2012/2013 wirkten die Kinder der Opernschule in 71 Vorstellungen der Wiener Staatsoper mit. Die Ballettschule der Wiener Staatsoper bietet eine umfassende praktische und theo retische Bühnentanz-Ausbildung. Der Unter richt umfasst Klassischen Tanz, Pas de deux, Repertoire, Charaktertanz, Contemporary Dance, Jazz Dance / Dance Rhythms, Inter pretation / Improvisation, Wiesenthal-Tech nik, Historischen Tanz, Rhythmik, Anatomie und Theorie. Die Ballettschule ist in acht Ballettklassen sowie eine praxisbezogene Theaterklasse eingeteilt. Durch die Koope ration mit dem Ballettzweig des Bundesre algymnasiums mit musischem Schwerpunkt (HIB), Wien 3, Boerhaavegasse, und dem angeschlossenen Internat ist eine optimale Schulausbildung mit Matura-Abschluss ge währleistet. Eine weitere Zusammenarbeit gibt es seit 2011 mit der Kooperativen Mit telschule in der Renngasse, wodurch den SchülerInnen der Ballettschule ermöglicht wird, die Pflichtschule (von zehn bis 15 Jah ren) zu absolvieren. In der Saison 2012/2013 wirkten die ElevInnen der Ballettschule in 80 Vorstel lungen in der Wiener Staatsoper und in der Volksoper Wien mit. Im Staatsopernmuseum dokumentiert eine Dauerausstellung die Geschichte des Hauses seit dessen Eröffnung am 25. Mai 1869. Anhand von historischen Kostümen, Bühnenbildentwürfen, Abendzetteln und an 148 deren Dokumenten werden wichtige Ereig nisse wie Ur- und Erstaufführungen, bedeu tende Inszenierungen oder maßstabsetzende musikalische Interpretationen in Erinnerung gerufen. An drei Info-Terminals können die Besetzungen und Bühnenbilder zu allen Opernvorstellungen seit November 1955 abgerufen werden. In der Saison 2012/2013 wurden im Staatsopernmuseum außerdem die Sonderausstellungen Mimi Coertse: Eine Wienerin aus Südafrika, Bernd Weikl – Verachtet mir die Meister nicht und Waldemar Kmentt – O zauberhafter Klang gezeigt. 2012/2013 wurde im Gustav MahlerSaal der Wiener Staatsoper die Ausstellung Wagner und die Wiener Oper gezeigt, am Balkonumgang war die Ausstellung Zeichnungen von Benedikt Kobel zu sehen. In Kooperation mit museum in progress wird seit 1998 die Ausstellungsreihe Eiserner Vorhang (Safety Curtain) realisiert, die den Eisernen Vorhang temporär in einen dynamischen Ausstellungsraum zeitgenös sischer Kunst verwandelt. In der Spielzeit 2012/2013 gestaltete der britische Künstler David Hockney das 15. Großbild für den Eisernen Vorhang. In der Saison 2012/2013 nahmen 177.170 Personen an Führungen durch das Gebäude der Wiener Staatsoper teil – für Kinder wurden eigene Kinderführungen an geboten. Im Zeitraum von 1. September 2012 bis 31. August 2013 fanden 875 Führungen in zehn Sprachen statt. Im Rahmen der Kooperation Lied. Bühne mit der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien fanden fünf Liederabende mit Solis tInnen der Wiener Staatsoper im Gläsernen Saal des Wiener Musikvereins statt, die beim Publikum großen Anklang fanden. Von 4. bis 7. April 2013 fand erst mals eine Konferenz von Opera Europa, der Interessensvertretung von europäischen Opernhäusern, in Wien statt. Die Konferenz, die anlässlich des Jahres der Europäischen BürgerInnen unter dem Thema Citizenship stand, wurde von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso mit einer Rede über den Anspruch des europäischen Bürgers auf Kultur (The European Citizen’s Entitlement to Culture) eröffnet. Anschließend diskutierten die Direktoren von Wiener Staatsoper (Dominique Meyer), Volksoper Wien (Robert Meyer), Theater an der Wien (Roland Geyer) und der Geschäfts führer der Bundestheater-Holding Dr. Georg Springer unter dem Titel Wie viel Oper verträgt die Stadt über die Sonderstellung Wiens im internationalen Opernbetrieb. An der Veranstaltung in der Wiener Staatsoper und in der Volksoper Wien nahmen rund 350 In tendantInnen, kaufmännische Geschäftsfüh rerInnen, BetriebsdirektorInnen, Technische LeiterInnen sowie Marketing- und Sponso ring-Verantwortliche von 86 Opernhäusern aus 32 Ländern teil. Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Die Wiener Staatsoper produziert regel mäßige Druckschriften wie den Monats spielplan, die Monatszeitschrift Prolog, Programmhefte zu den Premieren, Plakate mit Ankündigungen der Vorstellungen und Veranstaltungen, jährlich die Saisonvorschau sowie den Geschäftsbericht. In der Saison 2012/2013 erschienen zudem die Publikatio nen Wagner und die Wiener Oper, Impressionen zur Spielzeit 2012/2013, Die temporären Eisernen Vorhänge 1998/1999–2012/2013, Fotobücher zu den Produktionen Alceste, Ariadne auf Naxos, Cardillac, Carmen, La cenerentola, Don Carlo, Eugen Onegin, Der Nussknacker und Werther, die Fotobü cher Wiener Opernball 2013 und KS Elīna Garanča sowie je ein Wandkalender für das Jahr 2013 mit Fotos aktueller Opern- bzw. Ballettproduktionen. Außerdem wurde eine Broschüre mit den aktuellen Lebensläufen aller KünstlerInnen des Hauses in der Sparte Oper veröffentlicht. Darüber hinaus erschien das Buch Glamour – Costumes | Kostüme | Costumes mit Texten von Dominique Meyer und Annette Beaufaÿs – Fotos: Lois Lammer huber (Edition Lammerhuber). Erstmals gab es bei L’elisir d’amore im September 2012 zu einer Staatsopernproduk tion neben einem neuen deutschen auch ein englischsprachiges Programmheft. Englische Programmhefte wurden in weiterer Folge für die Premierenproduktionen, Wiederaufnah men und ausgewählte Repertoirewerke der Spielzeit produziert. Im Dezember 2012 ging die offizielle Facebookseite der Wiener Staatsoper online. Informationen zu laufenden Vorstellungen, Backstage-Eindrücke, Fotos und Videos er öffnen dem Haus neue Möglichkeiten, direkt mit seinen Besucherinnen und Besuchern in Kontakt zu treten. Im März 2013 präsentierte Direktor Dominique Meyer auch das Redesign des Webauftritts der Wiener Staatsoper. Nach diesem Relaunch wirkt die Webseite nun noch eleganter, übersichtlicher und ist vor allem auch informativer und funktioneller. Eine Slideshow auf der Startseite sowie ein erweiterter Newsbereich informieren über die nächsten Höhepunkte am Spielplan. Ein gewünschter Vorstellungstermin kann von jeder Seite aus direkt über einen Kalender ausgewählt werden. Gleichzeitig werden mehr Multimediainhalte, wie etwa Produk tionsfotos und -videos, angeboten und ak tuelle Inhalte erweitert (Debüts, Interviews, Künstlerportraits). Der Facebook-Auftritt der Wiener Staatsoper ist jetzt direkt über die Webseite aufrufbar. Seit Juni 2013 ist die japanische Website der Wiener Staatsoper online. Somit sind die wichtigsten Informationen zum Haus, Spiel plan, zu den Neuigkeiten und Aktivitäten der Wiener Staatsoper für das opernbegeisterte japanische Publikum, mit dem die Wiener Staatsoper eine langjährige Partnerschaft nicht zuletzt aufgrund der regelmäßigen mehrwöchigen Gastspiele verbindet, in ja panischer Sprache verfügbar. Für die Wie ner Staatsoper bedeutete dies einen weiteren wichtigen Schritt bei der Verbesserung der Servicequalität für die internationalen Gäste. Die Spielplan-App der Wiener Staats oper wurde überarbeitet und noch benut zerfreundlicher gestaltet. Der Fokus lag auf Cross-Device-Kompatibilität, um die Inhalte auf verschiedenen Smartphones und Tablets noch einfacher und einheitlicher zugänglich zu machen. Die Werkinformationen inner halb der App inkludieren jetzt auch Produk 149 KS Nina Stemme als Isolde und KS Peter Seiffert als Tristan in Tristan und Isolde © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn tionsvideos, aktuelle News informieren über das Geschehen am Haus und das Monatsma gazin ist innerhalb der App abrufbar. Regelmäßige E-Mail-Newsletter infor mieren KundInnen und Interessierte über aktuelle Vorstellungen und Veranstaltungen, Umbesetzungen sowie Restkartenangebote. Weiters bietet die Wiener Staatsoper seit April 2011 auf www.wiener-staatsoper.at/ archiv ein Spielplanarchiv an, wo sämtli che Opern-Aufführungen seit der Wieder eröffnung 1955 abgerufen werden können. Systematisch werden auch die historischen Aufführungen – zurückreichend bis 1869 – aufgearbeitet. Die Vorstellung von Richard Strauss’ Capriccio am 27. Juni 2013 wurde live auf ORF 2 sowie Classica HD übertragen. Außerdem wurden Wiederholungen von Opernaufzeichnungen auf ORF 2 und III, Classica HD und 3sat sowie zahlreiche Fern seh-Dokumentationen und Portraits gesendet. Radio Ö1 hat in der Saison 2012/2013 vier Opernpremieren sowie einige Reper toirevorstellungen, insgesamt zehn Abende der Wiener Staatsoper, größtenteils live über tragen, die auch von zahlreichen Stationen der European Broadcast Union (EBU) – ins gesamt 88 Hörfunk-Ausstrahlungen – über nommen wurden. 150 Darüber hinaus standen die Wiener Staats oper und ihre KünstlerInnen immer wieder im Mittelpunkt diverser Sendungen von Ö1 sowie von Radio Stephansdom. In der Edition Wiener Staatsoper Live er schienen in der Spielzeit 2012/2013 drei neue CDs mit Archivaufnahmen (Richard Wagners Lohengrin – Aufnahme der Premiere vom 16. Mai 1965, Die Walküre – Aufnahme des 1. Aktes der Premiere vom 2. Dezember 2007 und Der Ring des Nibelungen – Aufnahme vom November 2011) sowie zwei DVDs von Produktionen der Wiener Staatsoper (Richard Strauss’ Arabella – Aufnahme vom 9. Mai 2012 und die Kinderoper nach Richard Wag ner Die Feen – Aufnahme vom 3. März 2012). Die Aufnahme von Richard Wagners Der Ring der Nibelungen war für einen Grammy in der Kategorie »Best Opera Re cording« nominiert. Bei verschiedenen Pressekonferenzen sowie durch Presseaussendungen wurden die Me dienvertreterInnen regelmäßig über das Ge schehen an der Wiener Staatsoper informiert. Die hohe Präsenz in diversen Print- und Online-Medien, in Hörfunk und Fernsehen (national und international) mit Ankündi gungen, Rezensionen, Berichten, Interviews, Porträts, Reportagen etc. zeugt von der weit reichenden Resonanz der Aktivitäten der Wiener Staatsoper. BesucherInnen In der Saison 2012/2013 fanden auf der Hauptbühne der Wiener Staatsoper 289 Vor stellungen vor insgesamt 584.124 Besuche rInnen statt. Die Sitzplatzauslastung betrug 99,19%. Weiters fanden auf der Hauptbühne der Wiener Staatsoper sieben Matineen statt, die von 6.424 Gästen besucht wurden, sowie 23 Matineen im Gustav Mahler-Saal, die von 3.736 Gästen besucht wurden. Im A1 Kinderopernzelt wurden 42 Vor stellungen gezeigt, die von insgesamt 5.440 ZuschauerInnen, vornehmlich Kindern, be sucht wurden. Die GesamtbesucherInnenzahl in der Saison 2012/2013 betrug 599.724. Budget Budgetposten 2012/2013 2011/2012 45.088 38.472 Kartenvertrieb 33.120 31.306 sonstige Umsatzerlöse 11.968 7.166 466 425 63.071 59.451 58.777 54.577 4.294 4.874 Personalaufwendungen -76.303 -72.697 Material und sonstige betriebliche Aufwendungen -24.593 -23.474 -7.224 -7.459 504 -5.280 Finanzergebnis 1.026 90 Jahresverlust 1.529 -5.190 -76 5.191 2 1 1.455 2 Umsatzerlöse davon andere aktivierte Eigenleistungen sonstige betriebliche Erträge gesamt davon Basisabgeltung sonstige betriebliche Erträge Abschreibungen Betriebsergebnis Auflösung/Zuweisung von/zu Gewinnrücklagen Gewinnvortrag Bilanzgewinn Perspektiven Für die Spielzeit 2013/2014 sind fünf Opern premieren im großen Haus angesetzt: Gia como Puccinis La fanciulla del West, Wolf gang Amadeus Mozarts Die Zauberflöte, Antonín Dvořáks Rusalka, Francesco Ci leas Adriana Lecouvreur, Richard Wagners Lohengrin und Leoš Janáčeks Das schlaue Füchslein. Im A1 Kinderopernzelt findet die Uraufführung von Elisabeth Naskes Das Städtchen Drumherum statt. Ballettdirektor Manuel Legris präsen tiert in der Wiener Staatsoper drei Premieren: Ballett-Hommage mit Choreographien von William Forsythe, Natalia Horecna und Ha rald Lander, Rudolf Nurejews Schwanensee sowie die Nurejew Gala 2014. Gastspiele führen die Wiener Staatsoper mit einer konzertanten Vorstellung von Wolf gang Amadeus Mozarts Le nozze di Figaro nach Hamburg, mit Le nozze di Figaro (szenisch) nach Muscat, sowie – in Koopera tion mit den Wiener Philharmonikern – mit Ludwig van Beethovens IX. Symphonie, Alban Bergs Wozzeck und Richard Strauss’ Salome nach New York. Das vielfältige Programm mit insge samt 53 Opern- und neun Ballettwerken wird ergänzt mit folgenden etablierten Veranstaltungsreihen: •• Matinee-Reihe Das Ensemble stellt sich vor: An insgesamt zehnTerminen prä sentieren sich junge EnsemblesängerIn nen abseits des Vorstellungsbetriebes. •• Solistenkonzerte: An sechs Abend terminen stellen international 151 Tabelle 15 Budgetzahlen der Wiener Staatsoper GmbH für die Geschäftsjahre 2011/2012 und 2012/13 in Tausend € •• •• herausragende InterpretInnen at traktive Konzertprogramme vor. Kammermusik-Reihe der Wiener Philharmoniker: In zehn Mati neen musizieren Mitglieder des Orchesters in wechselnden En sembles und mit unterschiedlichen Kammermusik-Programmen. Positionslichter – Gesprächsmatineen von und mit Franz Welser-Möst: Der Generalmusikdirektor leitet zwei Gesprächsrunden mit ausgesuchten, international gefragten Persönlich keiten. Erörtert werden handlungsbe stimmende Themen zu Neuproduk tionen sowie musikalische Fragen. Abgerundet wird das umfangreiche Pro gramm durch eine Verdi-Gala, den beliebten Tag der offenen Tür zu Saisonbeginn sowie verschiedene Matineen. 152 Für den Wiener Opernball am 27. Februar 2014 wird die Wiener Staatsoper zum 58. Mal in der Geschichte des Hauses in einen großen Ballsaal verwandelt, wo am darauf folgenden Tag zwei Vorstellungen von Die Zauberflöte für Kinder stattfinden. Ab 27. Oktober 2013 können dank des wegweisenden Projektes Wiener Staatsoper live at home unbegrenzt viele Opern- und BallettfreundInnen weltweit eine Auswahl von Vorstellungen der Wiener Staatsoper zu Hause in höchster Bild- und Tonqualität via Livestream verfolgen. Die Wiener Staatsoper setzt sich damit in der Nutzung und Weiter entwicklung innovativer Technologien zur Verbreitung ihrer Vorstellungen international an die Spitze. Volksoper Wien GmbH www.volksoper.at •• Robert Meyer, Direktor •• Mag. Christoph Ladstätter, kauf männischer Geschäftsführer Aufsichtsrat 2013 •• Dr. Georg Springer (Vorsitzender) •• Dr. Viktoria Kickinger (Stellver treterin des Vorsitzenden) •• MR Dr. Monika Hutter •• •• •• •• •• •• •• Mag. Susanne Moser Dr. Christian Strasser, MBA Dr. Ingrid Nowotny Dr. Hans Michel Piëch Dr. Leo Wallner Peter Gallaun Georg Schuster Volksoper Wien © Volksoper Wien GmbH / Dimo Dimov Profil •• •• •• •• •• •• •• Über 150 SolistInnen 95 OrchestermusikerInnen 64 ChorsängerInnen über 100 TänzerInnen 218 TechnikerInnen 1.000 Überraschungen und nur 1 Haus Die Volksoper ist Wiens großes Haus für Operette, Oper, Musical und Ballett, das anspruchsvolle musikalische Unterhaltung bietet. Farbig, vielschichtig und lebensfroh widmet sie sich als einziges Wiener Haus dem Genre Operette. Zwischen September und Juni stehen in knapp 300 Aufführungen rund 30 verschie dene Produktionen auf dem Programm des 1.337 Plätze fassenden Repertoiretheaters. Operette, Oper des 18., 19. und 20. Jahrhun derts, klassisches Musical und Ballett sind die Repertoiresäulen der Volksoper. Spielplan Die Volksoper startete am 3. September 2012 auf unkonventionelle Weise mit einem insze nierten Flashmob anlässlich der Eröffnungsp remiere Ein Walzertraum in die neue Saison. 153 Ziel war es, die Volksoper in einem anderen Umfeld zu präsentieren, offen und neugierig auf das Publikum zuzugehen und ungewöhn liche Wege der Kommunikation zu beschrei ten. Das Wiener Museumsquartier als Ort der Begegnung erwies sich als idealer Schau platz eines Walzertraums, basierend auf der Musik von Oscar Straus und interpretiert vom Volksopern-Orchester, von Mitgliedern des Wiener Staatsballetts und von PassantInnen. Die Mitglieder des Orchesters standen auch im Zentrum einer Fotostrecke in der Saisonvor schau 2012/13, in der sie an ungewöhnlichen Orten hinter den Kulissen präsentiert wurden. Den Premierenreigen eröffnete Ein Walzertraum in der Regie von Robert Meyer. Auch zu Saisonende stand mit der Volksopern-Erstaufführung von Paul Linckes Frau Luna eine Operetten-Premiere auf dem Spielplan. Die verkaufte Braut (Regie: Hel mut Baumann) und Der Wildschütz (Regie: Dietrich W. Hilsdorf) – zwei sogenannte »Volks-Opern«, die zum Kernrepertoire des Hauses zählen – kehrten in die Volksoper zu rück. Als 50. Neuinszenierung der Ära Meyer feierte Wolfgang Amadeus Mozarts Die Hochzeit des Figaro in der Regie von Marco Arturo Marelli Premiere – 23 Jahre nach Kiss me, Kate © Volksoper Wien / Barbara Pállfy seiner ersten Inszenierung an der Volksoper gelang ihm ein gefeiertes Revival. Einem der »Jahresregenten« des Jahres 2013, Richard Wagner, war Loriots kongeniale konzer tante Fassung von Wagners RING an einem Abend gewidmet. 90 MusikerInnen und 20 SolistInnen bildeten den imposanten Rahmen für die umjubelte Aufführung. Auch Robert Meyers fulminanter Solo-Abend Tannhäuser in 80 Minuten wurde anlässlich des 200. Geburtstages des Komponisten wieder in das Programm aufgenommen. 56 Jahre nach der Österreichischen Erst aufführung erlebte das Musical Kiss me, Kate eine von Publikum und Presse gleicherma ßen gefeierte Neuinszenierung (Regie: Bernd Mottl). Zusatzvorstellungen zeugen von der ungeheuren Popularität dieses klassischen Musicals. Blaubarts Geheimnis war die erste Bal lettpremiere des Wiener Staatsballetts in der Saison 2012/13. Mitte März 2013 folgte mit Ein Sommernachtstraum ein weiterer Ballett-Höhepunkt. Die dritte Ballettpremi ere, Kreation und Tradition, schloss den Ballettpremierenreigen ab. Der erstmals abgehaltene Perückenfloh markt im Jänner wurde angesichts der bevor stehenden Faschingszeit von BesucherInnen sehr gut angenommen und war in kürzester Zeit ausverkauft. Das bereits zum vierten Mal veranstal tete Sponsoringdinner stand 2013 unter dem Motto Ein Sommernachtstraum. 120 Be sucherInnen nahmen dabei auf der Bühne Platz und wurden von kulinarischen und musikalischen »Schmankerln« verwöhnt; die Einnahmen des Abends ermöglichten die Neugestaltung der Damen-Chorgarderoben. Abgerundet wurde der Spielplan mit Sonderveranstaltungen wie dem Weihnachtskonzert, mit einem Abend der Wiener Comedian Harmonists und vielem mehr. Premieren Ein Walzertraum (Straus) 08. September 2012 Kiss me, Kate (Porter) 27. Oktober 2012 154 Ein Sommernachtstraum (Elo/Mendelssohn Bartholdy) 16. März 2013 Der Wildschütz (Lortzing) 20. April 2013 Kreation und Tradition. Ein Abend mit dem Wiener Staatsballett (Künstlerische Leitung: Manuel Legris) 27. April 2013 Wagners RING an einem Abend (Wagner/Loriot) 23. Mai 2013 Frau Luna (Lincke) 08. Juni 2013 Wiederaufnahmen Die Hochzeit des Figaro © Volksoper Wien / Barbara Pállfy Die Hochzeit des Figaro (Mozart) 25. November 2012 Blaubarts Geheimnis (Thoss/Górecki/Glass) 15. Dezember 2012 Die verkaufte Braut (Smetana) 17. Februar 2013 Tosca (Puccini) 04. Oktober 2012 Der Barbier von Sevilla (Rossini) 12. Jänner 2013 Tannhäuser in 80 Minuten (Binder/Nestroy) 14. Juni 2013 Frau Luna © Volksoper Wien / Barbara Pállfy 155 Kulturvermittlung Die Volksoper versteht sich als Musikthe ater für die ganze Familie und bietet ein vielfältiges und anregendes Kulturvermitt lungsprogramm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. In der Saison 2012/13 standen vier Werke speziell für das junge Publikum auf dem Spiel plan: das Familienkonzert Volksoper tierisch, die Märchenoper Hänsel und Gretel, das Ballettstück Max und Moritz sowie die Ope rette Frau Luna. Zahlreiche Vorstellungen mit frühen Beginnzeiten erleichterten zudem Familien mit Kindern den Opernbesuch. Um Kindern neben dem Vorstellungs besuch auch einen aktiven und spielerischen Zugang zu Musiktheater zu ermöglichen, bot die Volksoper auch 2012/13 die beliebten Workshops für Kinder von acht bis 14 Jah ren an. Einige Kinderworkshops fanden zu ausgewählten Produktionen statt: Kiss me, Kate, My Fair Lady, Die verkaufte Braut und Frau Luna, weitere zu speziellen Themen wie Kostüm- und Maskenbildner. Zwei Gesangs workshops (Adventsingen und Kinderchor) sowie ein weiterer Workshop gemeinsam mit dem Orchester der Volksoper rundeten das Angebot ab. Die teilnehmenden Kinder wurden spielerisch an die einzelnen Werke und an den Theaterbetrieb herangeführt und hatten die Möglichkeit, nicht nur SängerIn nen, MusikerInnen und TänzerInnen ken nenzulernen, sondern auch selbst aktiv und kreativ Musiktheater zu erfahren. In der Überzeugung, dass der Zugang zu Operette, Oper und Musical durch aktive Teilnahme intensiver gestaltet werden kann, hat die Volksoper bei ausgewählten Vorstel lungen ein Kinderrätsel angeboten, bei dem die jungen ZuseherInnen mittels eines Fra gebogens zur Auseinandersetzung mit den Werken angeregt wurden: Die spinnen, die Römer!, Madame Pompadour, Kiss me, Kate, Die Zauberflöte, My Fair Lady, Die verkaufte Braut, Die Fledermaus, Die lustige Witwe. Zahlreiche Schulklassen nutzten die Möglichkeit, gemeinsam mit der Dramaturgie Bühnenproben der Volksoper zu besuchen. Im Rahmen von Backstageführungen ermöglichte 156 die Volksoper erwachsenen BesucherInnen ebenso wie Schulklassen Einblicke in einen modernen Musiktheaterbetrieb. Insgesamt nahmen 1.402 Kinder und Jugendliche sowie 201 Erwachsene dieses Angebot in Anspruch. Ein umfassendes Schulprojekt zur Paul Lincke Operette Frau Luna, bei dem SchülerInnen den Entstehungsprozess einer Neuproduktion vom Bühnenbildentwurf bis zur Premiere miterlebten, wurde wie jedes Jahr zu einem großen Erfolg sowohl für die SchülerInnen der fünf teilnehmenden Wiener Schulklassen als auch für die MitarbeiterIn nen der Volksoper. In dem seit 2005 bestehenden Kin derchor der Volksoper Wien werden 80 Mädchen und Buben im Alter von sieben bis 15 Jahren in vier Leistungsgruppen in Chorgesang, Stimmbildung und Sologesang unterrichtet. Zudem werden mit den Kindern stückbezogene Choreographien und Solo rollen erarbeitet. Nach einem Eignungstest werden jede Saison etwa 20 Kinder neu in den Chor aufgenommen. In der Spiel zeit 2012/13 trat der Kinderchor in einigen Produktionen auf: Max und Moritz, Carmen, Carmina Burana, Tosca, Ein Sommernachtstraum, Der Wildschütz, Der Bajazzo, Weihnachtskonzert. Bei folgenden Produktionen fanden Kurzeinführungen durch die Dramaturgie im Galerie-Foyer jeweils vor der Vorstellung statt: Rusalka von Antonin Dvořák sowie Das Wundertheater/Der Bajazzo von Hans Werner Henze/Ruggero Leoncavallo. Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Den nachhaltigen, erfolgreichen Kurs der Volksoper durchgängig zu kommunizieren, bleibt ein wesentliches Anliegen der Öffent lichkeitsarbeit. Die Berichterstattung konzen trierte sich auf Premieren und Wiederaufnah men (Vorberichte, Interviews mit bzw. Porträts über KünstlerInnen, Premierenfeierberichte sowie Rezensionen). Zusätzlich wurde eine Saisonvorschau-Pressekonferenz abgehalten. Mit speziellen PR-Veranstaltungen wurde ein Schwerpunkt auf die Gesellschaftsberichter stattung gelegt. Medienkooperationen mit Ö1, ORF Wien und der Kronen Zeitung unterstützten die Pressearbeit. In der Weihnachtszeit setzte ORF III in der Sendereihe Erlebnis Bühne einen Volksopern schwerpunkt mit den Ausstrahlungen von Don Giovanni, Das Land des Lächelns, Die Weberischen, Die Bernauerin, Antonia und der Reißteufel sowie Max und Moritz. Die Arbeit im Bereich Social Media wurde weiter ausgebaut, besonders zu er wähnen ist dabei der Erfolg des Flashmobs Ein Walzertraum im Museumsquartier. Die Corporate Identity, die alle Druck sorten, Marketingmedien sowie die Home page prägt, trägt als Visualisierung die Vielfalt des Hauses weiterhin sichtbar nach Außen. Die Plakate, Straßenbahn- sowie UBahn-Werbung kommunizierten ebenfalls das Selbstverständnis des Hauses als leben diges und vielfältiges Musiktheater im Stadt bild. In der Saison 2012/13 wurde die Au ßenwerbung der Volksoper Wien im Rahmen einer Kooperation erstmals auf ausgewählte Werbeflächen der ÖBB ausgeweitet. Als Ergänzung zu diesem breitenwirksa men Werbekonzept hat die Volksoper Wien ihre zentralen BesucherInnengruppen weiter hin auch direkt und individuell angesprochen. SeniorInnen wurden zum einen durch die Teilnahme der Volksoper an beiden Wiener Seniorenmessen sowie an der Bleib Aktiv! Se niorenmesse in St. Pölten gezielt angesprochen und zum anderen mittels eines eigenen Folders, der zielgerichtet an Seniorenorganisationen verschickt wurde, informiert. Das Konzept der direkten Ansprache wichtiger BesucherInnengruppen wurde in der Saison 2012/13 intensiviert: Nach den großen Erfolgen in den letzten Jahren nahm die Volksoper Wien abermals an der Messe UniLeben in der Universität Wien teil, auf der speziell StudienanfängerInnen über das Studentenangebot der Volksoper Wien infor miert wurden. Das Kinderheft, mit dem Kinder und Familien gezielt angesprochen werden, wurde abermals dazu benutzt, der großen Bedeutung des jun gen Publikums Rechnung zu tragen. Das Internet stellt einen immer wichtiger werdenden Kommunikations- und Vertriebs weg dar. Die umfangreiche Website www. volksoper.at informiert über das Angebot der Volksoper auf Deutsch, Englisch und Ja panisch. Hier wurden konstant Adaptionen durchgeführt, um die Website noch kunden freundlicher und übersichtlicher zu gestalten. Die Facebook-Seite der Volksoper Wien trägt der gestiegenen Bedeutung von Social-Me dia-Plattformen Rechnung. Die WebApp für iPhone und Android-Handys wurde dahin gehend weiterentwickelt, dass nun auch der Kartenkauf direkt aus der App heraus mög lich ist. Der YouTube-Channel der Volksoper wurde ausgeweitet und neben den Flashmobs um zahlreiche Backstagevideos zu den Pro duktionen des Hauses ergänzt. Als größte Neuerung hinsichtlich virtu eller Kommunikationswege wurden in der Saison 2012/13 zwei Apps veröffentlicht, die die Publikationen der Volksoper Wien in digitaler Form zugänglich machen. Die Zei tung und die Saisonvorschau sind kostenlos erhältlich, die Programmhefte aller Neupro duktionen können um € 0,89 im Apple App Store und im Google Play Store herunter geladen werden. Ergänzt durch zahlreiche eigens dafür produzierte Videos, Interviews und Backstageberichte sorgen die Apps für schnelle und informative Kommunikation auf mobilen Endgeräten. BesucherInnen Die Sitzplatzauslastung in der Saison 2012/13 betrug 82,28%. Die insgesamt 310 Vorstellungen (inkl. der Reihe »Heute im Foyer...« sowie einer Vorstellung im Musik theater Wien MuTh) wurden von 308.008 ZuschauerInnen besucht. Diese Summe umfasst 44.789 Abonnement-, Wahlabonne ment- und Zyklenkarten. 157 Budget Tabelle 16 Budgetzahlen der Volksoper Wien GmbH für die Geschäftsjahre 2011/2012 und 2012/13 in Tausend € Budgeposten 2012/13 2011/12 8.924 11.060 8.493 8.494 sonstigeUmsatzerlöse 431 2.566 Aktivierte Eigenleistungen 445 392 39.575 40.435 38.802 38.501 773 1.934 Personalaufwand -36.082 -36.094 Material und sonstige betriebliche Aufwendungen -10.460 -11.591 Abschreibungen -5.133 -5.485 Betriebsergebnis -2.732 -1.283 532 72 -2.200 -1.211 2.200 810 Gewinnvortrag aus dem Vorjahr 0 401 Bilanzgewinn 0 0 Umsatzerlöse davon: Karteneinnahmen Sonstige betriebliche Erträge davon: Basisabgeltung Sonstige betriebliche Erträge Finanzerfolg Jahresüberschuss/Fehlbetrag Auflösung von Rücklagen Perspektiven Die erste Operettenpremiere der Saison 2013/14 fand noch im Dezember 2013 statt: Johann Strauß‘ Eine Nacht in Venedig. Im März 2014 wird Emmerich Kálmáns Gräfin Mariza folgen. Nachdem in der Saison 2012/13 Ri chard Wagner gefeiert wurde, werden 2013/14 die Jahresregenten Giuseppe Verdi mit Il trovatore (Regie: Dietrich W. Hils dorf) und Benjamin Britten mit seiner ko mischen Oper Albert Herring (Regie: KS Brigitte Fassbaender) im Zentrum des Spiel plans stehen. Mit Beethovens einziger Oper Fidelio (200 Jahre nach der Erstaufführung der drit ten Fassung) und der konzertanten Auffüh 158 rung von Richard Strauss‘ Feuersnot (zum 150. Geburtstag des Komponisten) werden zwei weitere wichtige Jubiläen begangen. Der weltberühmte Tenor Neil Shicoff wird in der Wiederaufnahme von Turandot sein Rollendebüt als Calaf geben. Für Familien und Kinder sind zwei Pre mieren geplant: Märchenwelt Ballett und – als Koproduktion mit dem MuTh und den Wiener Sängerknaben – die Österreichische Erstaufführung von Mike Svobodas Kinde roper Erwin, das Naturtalent. Als Eröffnungspremiere wird der Musi cal-Thriller Sweeney Todd (in Anwesenheit des Komponisten Stephen Sondheim) zur Premiere gelangen. Erstmals werden im Jän ner und Februar Musical-Wochen mit 32 Musicalvorstellungen in 64 Tage program miert. Neben der Wiederaufnahme von Guys and Dolls werden My Fair Lady, Sweeney Todd und Kiss me, Kate zu sehen sein. Ein erstmals aufgelegter Musical-Pass wird einfa chen und bequemen Zugang zu den begehr ten Musical-Karten bieten. Ein Reigen, als zweite Premiere des Wie ner Staatsballetts, wird inhaltlich in Wien um die Jahrhundertwende führen. Sonderprogramme wie eine Kálman-Soiree zum 60. Geburtstag des Komponisten, Reigen-Variationen, Klassik trifft Volksmusik oder die Musical-Soiree Do I Hear a Waltz werden das Programm, das zehn Premieren und drei Wiederaufnahmen umfasst, auch inhaltlich abrunden. 159 Wiener Staatsballett www.wiener-staatsballet.at •• Manuel Legris, Ballettdirektor •• Mag. Simone Wohinz, Kauf männische Leiterin Aufsichtsrat 2013 •• siehe Wiener Staatsoper und Volksoper Wien Profil Spielplan Das Wiener Staatsballett ist seit seiner Zu sammenlegung am 1. September 2005 eine eigenständige Arbeitsgemeinschaft der Wie ner Staatsoper und Volksoper Wien mit einer künstlerischen und kaufmännischen Leitung. Zum Aufgabenbereich der Ballettkompanie zählen neben abendfüllenden Ballett- und Tanztheatervorstellungen auch Balletteinla gen in Produktionen der Wiener Staatsoper und der Volksoper Wien sowie die Durch führung von Gastspielen. In mehr als 80 Vorstellungen pro Saison kann das Ballett mit über 100 TänzerInnen fast 140.000 tan zinteressierte Besucher in zwei Opernhäusern begeistern. Der engagierten Aufbruchsstimmung im Wiener Staatsballett – hervorgerufen durch die Ära Manuel Legris – folgten in der Saison 2012/2013 herausragende Gastspiele. Dieser zunehmenden internationalen Anerkennung wurde auch in der dritten Spielzeit unter sei ner Direktion im Spielplan weiter Rechnung getragen, um das gängige Ballettrepertoire sukzessive zu erweitern. An 82 Abenden – 51 in der Wiener Staatsoper, 31 in der Volksoper Wien – wurden vierzehn neue Stücke dar geboten. Das umfangreiche Programm von vierzehn unterschiedlichen Abenden gliederte sich in sechs Premieren, eine Wiederauf nahme und sieben Repertoireabende, und gab dem Wiener Publikum erneut die Mög lichkeit, noch nie zuvor in Wien gezeigte Bal lette und Choreographen kennenzulernen. Der Nussknacker: Liudmila Konovalova © Wiener Staatsballett/Michael Pöhn 160 Unterschiedlichste Werke internationaler und heimischer Choreographen wurden vom hauseigenen Ensemble – in neuer Prägung – gekonnt und vielumjubelt präsentiert. So waren im Haus am Ring, neben den tra ditionell/klassischen, auch zeitgenössisch/ neoklassische Aufführungen zu sehen. Die erste Saisonpremiere in der Wiener Staats oper – und zugleich Auftakt zu Ehren des »Nurejew-Jahres« (75. Geburtstag, 20. To destag) – bildete im Herbst Der Nussknacker in der Choreographie von Rudolf Nurejew. Im Februar 2013 folgte mit Tanzperspektiven eine weitere Premiere, die das bemerkens wert breitgefächerte Können der Kompanie auf sehr hohem Niveau unter Beweis stellte, und vier international renommierten Cho reographen die Möglichkeit bot, ihre Arbeit in Wien zu präsentieren. Dazu kam in dieser Saison im Jänner 2013 mit Kenneth MacMil lans Manon ein weiterer Handlungsballett klassiker zur Wiederaufnahme. In der Volksoper Wien fand im Dezember 2012 die Premiere von Stephan Thoss‘ Stück Blaubarts Geheimnis statt. Diesem folgte im März 2013 die Premierenübernahme von Jorma Elos preisgekröntem Ballett Ein Sommernachtstraum nach William Shakespeare sowie im April 2013 der mehrteilige Premie renballettabend Kreation und Tradition, der u. a. zahlreiche neue Stücke junger heimischer Choreographen zur Aufführung brachte. Gepflegt und intensiviert wurde auch weiterhin das Repertoire. Im Herbst 2012 fanden auf Grund des Japan Gastspiels der Wiener Staatsoper erstmals die Wiener Ballett Tage statt, bei denen das Wiener Staatsballett die Gelegenheit hatte, im Zeitraum vom 21. Oktober bis 12. November an elf Abenden intensiv sein Können zu präsentieren. Auf dem Repertoire-Programm der Wiener Staatsoper standen in der Saison 2012/2013 John Crankos Romeo und Julia, Pierre Lacottes La Sylphide und Rudolf Nu rejews Don Quixote sowie die mehrteiligen Ballettabende Balanchine | Neumeier | Robbins und Meisterwerke des 20. Jahrhunderts. In der Volksoper Wien kamen aber mals das Familienballett Max und Moritz sowie der dreiteilige Ballettabend Carmina Burana | Nachmittag eines Fauns | Bolero zur Aufführung. Die Nurejew Gala 2013 stand unter dem besonderen Eindruck des 75. Geburtstages sowie 20. Todestages von Rudolf Nurejew und verstand sich abermals als Hommage an diesen Ausnahmekünstler, dem Mentor Manuel Legris’. Darüber hinaus wirkte das Ballett in rund 140 Opern-, Ope retten- und Musicalabenden in der Wiener Staatsoper und in der Volksoper Wien mit. Premieren 2012/13 Der Nussknacker (Rudolf Nurejew / Peter Iljitsch Tschaikowski) Wiener Staatsoper 7. Oktober 2012 Blaubarts Geheimnis (Stephan Thoss / Henryk Górecki, Philip Glass) Volksoper Wien 15. Dezember 2012 Tanzperspektiven (David Dawson, Helen Pickett, Jean-Christophe Maillot, Patrick de Bana / Johann Sebastian Bach, Philip Glass, Jan Garbarek, Anouar Brahem, Shaukat Hussain, Ravi Shankar, John Adams, Peter Iljitsch Tschaikowski) Wiener Staatsoper 20. Februar 2013 Ein Sommernachtstraum (Jorma Elo / Felix Mendelssohn Bartholdy) Volksoper Wien 16. März 2013 Kreation und Tradition (Diverse / Diverse) Volksoper Wien 27. April 2013 Nurejew Gala 2013 (Diverse / Diverse) Wiener Staatsoper 29. Juni 2013 Gastspiele Internationale Gastspiele sind die Visiten karte einer jeden großen Kompanie. Und so wurden auch für die Saison 2012/2013 161 Blaubarts Geheimnis: Dagmar Kronberger, Kirill Kourlaev, Alice Firenze © Wiener Staatsballett/Michael Pöhn sehr erfolgreiche und ausverkaufte Gastspiele (Belgrad, Paris) durchgeführt. Das dreiwö chige Paris Gastspiel mit insgesamt 21 Vor stellungen war nach dem erfolgreichen Japan Gastspiel im Jahr zuvor bereits das zweite dieser Art für die Wiener Kompanie. Diese Tätigkeit soll auch in den folgenden Saisonen kontinuierlich ausgebaut werden, um die Qualität des Wiener Staatsballetts auch inter national nachhaltig zu manifestieren und das Wiener Staatsballett als Kulturbotschafter Österreichs zu präsentieren. Bereits geplant für 2014 ist ein Gastspiel im Oman. Paris Belgrad Kulturvermittlung Windspiele (Patrick de Bana) A Million Kisses to My Skin (David Dawson) Le Souffle de l’esprit (Jíři Bubeníček) Glow – Stop (Jorma Elo) Belgrade Dance Festival 12. April 2013 Das Wiener Staatsballett setzt seit vielen Jah ren intensiv auf gezielte Kulturvermittlung. Im Vordergrund steht hier insbesondere der per sönliche Kontakt mit dem Publikum, der im Rahmen von organisierten Gruppenbesuchen bei Ballettvorstellungen durch dramaturgische Werkeinführungen sowie Backstage- und Trai ningsbesuche auch in dieser Saison verstärkt werden konnte. Ein weiteres Augenmerk legt das Ballett auf das Heranführen von Kindern und Jugendlichen an die Welt des Tanzes, was durch betreute Probenbesuche gelungen ist. Erweitert wurde der Nachwuchs-Zirkel in den letzten Jahren durch Workshops und Pro benbesuche für Schulklassen und Vorschul 162 Nurejew-Hommage (Diverse) Don Quixote (Rudolf Nurejew) A Million Kisses to My Skin (David Dawson) Eventide (Helen Pickett) Windspiele (Patrick de Bana) Vers un pays sage (Jean-Christophe Maillot) Festival Les Étes de la Danse, Théâtre du Châtelet 5.- 27. Juli 2013 klassen. Für Jugendliche vom 15. bis zum vollendeten 25. Lebensjahr gab es im Rahmen der Wiener-Ballett-Tage erstmals ein spezielles Angebot, schon im Vorverkauf Tickets zum Vorzugspreis zu beziehen. Mit der Direktion Legris intensivierten sich die nationalen und insbesondere inter nationalen Kontakte und ein stetig wach sendes Netzwerk von BallettfreundInnen wurde weiter aufgebaut. Für BesitzerInnen von Ballettzyklen bietet das Ballett weiterhin zu jedem einzelnen Zyklus spezielle Wer keinführungen, die entweder im Teesalon der Wiener Staatsoper oder im Pausenfoyer der Volksoper Wien durch die Dramaturgie abgehalten werden. Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Ein Ziel der Öffentlichkeitsarbeit ist seit Anbe ginn, dem Publikum zu kommunizieren, dass das Ballett in beiden Opernhäusern als ein und dasselbe Ensemble auftritt. Dieser Umstand wurde vor allem durch regelmäßige Hinweise auf Ballettvorstellungen im jeweils anderen Opernhaus in den Ballett-Programmheften (durch Beileger bzw. Informationen auf den Abendzetteln) unterstrichen. Zu den zentralen Presseagenden zählte neben den klassischen Premieren- und Reper toireberichterstattungen in Print-, Online-, Radio- und TV-Medien auch die intensive Pflege der Medienkooperationen. Neben klassischen KundInnenbindungs maßnahmen, wie dem Ballett-Bonus, der als Ergänzung zur bundestheater.at-CARD fun giert, gab es außerdem einen zweimonatigen elektronischen Ballett-Newsletter, der über aktuelle Ballett-Produktionen und Besetzun gen informiert. Ein Schwerpunkt im Bereich Marketing ist nach wie vor die klassische Imagewerbung. Die jährlich produzierte Ballettsaisonvor schau wurde einerseits an Kulturinteressen tInnen versandt, andererseits bei Kultur partnerInnen, in Kaffeehäusern, Hotels und anderen touristischen Einrichtungen sowie beim sommerlichen Tourismusmagnet Film Festival am Rathausplatz aufgelegt. Darüber hinaus konnte mittels einer umfangreichen Plakatwerbung, die Wien weit in Erscheinung trat, gezielte Aufmerk samkeit auf die jeweiligen Premieren in der Vorverkaufsphase gelenkt werden, was auch zu einer weiteren Imageprägung des Wiener Staatsballetts führte. Zu einem nach wie vor wichtigen Bereich der Öffentlichkeitsarbeit des Balletts zählt das Internet. Die aktuelle Ballettwebseite www. wiener-staatsballet.at ist eng vernetzt mit den Webseiten der Stammhäuser und dient als zu sätzliche Unterstützung des Kartenvertriebs. Aktuelle Online Berichte und Interviews mit ChoreographInnen und TänzerInnen in formieren über anstehende Premieren und Repertoirevorstellungen. Unterstützt werden diese Berichterstattungen ebenfalls durch zahlreiche, extra fürs Web und die Kassen hallen produzierte Imagevideos. Die Biogra fien werden laufend mit filmischen TänzerIn nenporträts, die das individuelle Können der einzelnen Künstler herausstreichen sollen, ergänzt. Künstlerisch gestaltete Proben- und Vorstellungsvideos sollen das Publikum zu sätzlich an die Welt des Balletts heranführen. Im neu hinzugekommenen App des Wiener Staatsballetts, das analog zur Website über das aktuelle Geschehen im Ballett informiert, werden auch interaktiv aufbereitete Ballett programmhefte der beiden Opernhäuser zum Download angeboten. Verstärkt wurde das Interesse von Print medien an Modeshootings mit TänzerInnen des Wiener Staatsballetts genutzt, um auf bevorstehende Premieren bzw. Wiederauf nahmen hinzuweisen. Mehr und mehr inter nationale Magazine und Fachzeitschriften sind vor allem auch durch die Gastspiele des Wiener Staatsballetts auf die Kompanie aufmerksam geworden. Die jährliche Teilnahme am Neu jahrskonzert der Wiener Philharmoniker sowie die künstlerische Darbietung bei der Opernballeröffnung sichern dem Wiener Staatsballett außerdem eine hohe TV-Präsenz mit weltweiten Einschaltquoten. Darüber hi naus wurden zwei der beliebtesten Produkti onen des Wiener Staatsballetts – Der Nuss- 163 knacker sowie Max und Moritz – rund um die Weihnachtszeit 2012 als Aufzeichnung im TV ausgestrahlt und im Sommer 2013 einerseits im Rahmen des Filmfestivals am Wiener Rathausplatz und andererseits auch bei den Salzburger Festspielen im Rahmen des Siemens Kinder Festivals als Aufzeich nungen übertragen. Ebenso trat das Wiener Staatsballett Im Herbst 2012 als Österrei chischer Kulturrepräsentant im Rahmen der Eröffnungsfeierlichkeiten des internationalen ITS Kongresses in der Wiener Messe auf. Das verstärkte Interesse am Ballett und die international gestiegene Reputation hatten auch zur Folge, dass Firmen wie Agrana (Der Nussknacker) sich in dieser Saison zu Spon sor-Partnerschaften entschließen konnten. BesucherInnen Die Sitzplatzauslastung betrug in der Saison 2012/2013 in der Wiener Staatsoper bei 51 Ballettvorstellungen 99,08% mit 100.475 BesucherInnen und in der Volksoper Wien bei 31 Ballettvorstellungen 86,74% mit 35.806 BesucherInnen. Zusätzlich konnten im Zuge der Gastspiele des Wiener Staatsballetts über 24.400 Gäste im Ausland Ballettvorstellun gen besuchen, was insgesamt eine Gesamt auslastung von 160.000 BesucherInnen in der Saison 2012/2013 ergibt. Budget •• siehe Wiener Staatsoper und Volksoper Wien Perspektiven Nachdem in den letzten Jahren das Reper toire unter der Leitung von Manuel Legris nahezu vollkommen erneuert wurde, galt es 2012/2013 kontinuierlich diesen erfolgreich eingeschlagenen Weg fortzusetzen, und dieses dem Publikum in gebührender Form zu prä 164 sentieren und ihm vor Augen zu führen, dass Wien auf dem besten Wege ist, sich durch den qualitätsvollen Anstieg seines Repertoires als weltweite Balletthauptstadt zu etablieren. Dabei sollen weiterhin eine ganz ei gene Mischung neuer Werke sowie die Pflege und Bewahrung des großen, klassischen Re pertoires dem Wiener Staatsballett seinen eigenen, speziellen Charakter geben, um somit das Renommee der Kompanie durch die kontinuierliche Stärkung der Ensemble mitglieder weiterzuentwickeln. Diese sollen einen erstrangigen Bekanntheitsgrad beim Publikum erlangen und somit die Kompanie prägen. Dieser Umstand führte bereits in den letzten Jahren dazu, dass die TänzerInnen als gefragte Gäste von diversen international an erkannten Ballettkompanien eingeladen und mit internationalen Preisen ausgezeichnet wurden. So erhielt z. B. die Choreographin Vesna Orlic in der Kategorie »Beste Ballett produktion« für Carmina Burana den neu geschaffenen Musiktheaterpreis »Goldenen Schikaneder« und wurde in ihrer Heimat mit dem »VIP poziva«-Preis für erfolgreiche serbische Künstler im Ausland ausgezeich net. Auf dem Nachwuchssektor konnten ebenfalls unsere jungen Ensemblemitglieder zahlreiche Preise erringen. Für die Saison 2013/14 sind fünf Pre mieren geplant. Dazu zählen der mehrteilige Ballettabend Ballett-Hommage mit Choreo graphien von William Forsythe, Natalia Ho recna und Harald Lander, Rudolf Nurejews Schwanensee und die Nurejew Gala 2014 in der Wiener Staatsoper sowie Märchenwelt Ballett mit Choreographien von Andrey Kaydanovskiy und Vesna Orlic und Ein Reigen – eine Uraufführung von Ashley Page und Antony McDonald – in der Volksoper Wien. Ergänzt wird der Spielplan durch wei tere neun Repertoirestücke. Darüber hinaus sind eine Ausstellung im Staatsopernmuseum über den bedeutenden österreichischen Bal lettkomponisten Ludwig Minkus, wie auch eine Fotoausstellung zu Ehren von Rudolf Nurejew in der Staatsoper geplant. Außer dem sollen in regelmäßigen Abständen auch Social Media Plattformen wie Facebook ver stärkt zur Kommunikation von alltäglichen Inhalten genutzt werden. ART for ART Theaterservice GmbH www.artforart.at Aufsichtsrat 2013 •• Dr. Georg Springer (Vorsitzender) •• Dr. Monika Hutter •• Dr. Viktoria Kickinger (Stellver treterin des Vorsitzenden) •• Mag. Susanne Moser •• •• •• •• •• •• •• •• Dr. Christian Strasser, MBA Ing. Peter Kozak Mag. Christoph Ladstätter Mag. Silvia Stantejsky Christian Mayer Christian Pizato Kurt Rothfuss Walter Tiefenbacher La cenerentola © Wiener Staatsoper GmbH / Michael Pöhn Profil Ob im Outback von Australien, im Tierpark in Afrika oder sonst irgendwo auf der Welt – Wien steht für Kunst, Kultur und Musik. Die Wiener Staatsoper, die Volksoper Wien und das Burg- und Akademietheater sind kultu relle Aushängeschilder der Republik und die ART for ART Theaterservice GmbH leistet ihren Beitrag zu dieser Reputation, die diese Institutionen in aller Welt genießen. Die Herstellung und Lagerung der Kostüme und Dekorationen, aber auch die Betreuung der Gebäude und der bühnen technischen Einrichtungen gehören ebenso 165 zu den Aufgaben von ART for ART wie die Bereiche Elektrotechnik, Sicherheit, Infor mations- und Kommunikationstechnik. Dar über hinaus zählen auch die Information der KundInnen und der Verkauf der Karten zu den Aufgaben, die ART for ART möglichst effizient und kostengünstig im Auftrag der Bundestheater wahrnimmt. Der Nussknacker © ART for ART Theaterservice GmbH / Lois Lammerhuber Zielsetzung ART for ART vereinigt jene Bereiche, die gemeinsam sparsamer, wirtschaftlicher und zweckmäßiger organisiert werden können, als dies jedes Theater für sich könnte. Damit ist gewährleistet, dass die vorhandenen Mit tel der Theater optimal für die künstlerischen Projekte eingesetzt werden können. Oberstes Ziel ist eine optimale Betreu ung der Bundestheater mit einem Minimum an eingesetzten Mitteln. Dafür wurde das Unternehmen gegründet und dem fühlen sich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verpflichtet. Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Die KundInnen-Information und der Kar tenverkauf sind auch in Zeiten des Internets und der Online-Bestellungen von entschei dender Bedeutung. Eine gut funktionierende technische Abwicklung wird vorausgesetzt. Entscheidend jedoch ist die Kompetenz der MitarbeiterInnen und deren Bereitschaft, sich sowohl mit dem künstlerischen Angebot als auch mit den Anliegen der KundInnen auseinanderzusetzen. 166 Budget Budgetposten 2012/2013 2011/2012 Betriebsleistung 42.522 44.619 41.732 42.146 Bestandsveränderungen -19 -6 aktivierte Eigenleistungen 263 308 sonstige betriebliche Erträge 546 2.171 Personalaufwand -19.091 -18.921 Material und sonstige betriebliche Aufwendungen -20.415 -22.074 -2.944 -2.689 72 934 Finanzergebnis -40 -68 Steuern -12 -58 Jahresüberschuss 20 807 Veränderung Rücklagen 57 1.010 Gewinnvortrag 3.902 4.260 Bilanzgewinn 3.979 6.078 davon: Umsatzerlöse Abschreibungen Betriebsergebnis Das Geschäftsjahr 2012/2013 wurde mit einem Jahresgewinn von € 0,077 Mio. abge schlossen. Mit dem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr ergibt sich ein Bilanzgewinn von € 3,979 Mio. Das gute Ergebnis ist nicht nur auf die zufriedenstellende Auslastung durch die Bundestheater zurückzuführen, sondern auch auf Projekte, die seitens der Kostümund Dekorationswerkstätten, aber auch vom Facility Office für konzernfremde Auftragge ber abgewickelt werden konnten. Auf Grund der positiven Geschäftsentwick lung konnte ART for ART einen wichtigen Beitrag für die Finanzierung des laufenden Betriebes in den Bundestheatern leisten. Nach einer Gewinnausschüttung von € 2,176 Mio. im Vorjahr wurde eine weitere Gewinn ausschüttung in der Höhe von € 3,979 Mio. beschlossen. Insgesamt wurde bzw. wird an die Wiener Staatsoper, die Volksoper Wien und an das Burg- und Akademietheater ein Betrag von € 6,155 Mio. ausbezahlt. 167 Tabelle 17 Budgetzahlen der ART for ART Theaterservice GmbH für die Geschäftsjahre 2011/2012 und 2012/13 in Tausend € 168 Denkmal schutz 4 Bedeutung von Denkmalschutz Abteilung Denkmalschutz des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur Bundesdenkmalamt Bedeutung von Denkmalschutz Denkmalschutz verfolgt das Ziel, Denkmale bzw. materielle Kulturgüter in ihrer Vielzahl und Vielfalt dauerhaft zu erhalten. Voraus setzung ist deren geschichtliche, künstle rische oder sonstige kulturelle Bedeutung. Als wesentliche Rechtsgrundlage dient das Denkmalschutzgesetz – DMSG, BGBl. Nr. 533/1923 idF BGBl. I Nr. 92/2013 www.ris. bka.gv.at/Bundesrecht. Die niederösterreichische Denkmallandschaft ist um eine Kostbarkeit reicher: Im Dezember 2013 wurde die Altstadt von Melk als Ensemble unter Denkmalschutz gestellt © Stadt Melk/Markus Haslinger 170 Die Wahrnehmung der Kompetenz Denk malschutz mit den Kernaufgaben Schützen, Pflegen, Forschen und Vermitteln erfolgt in unmittelbarer Bundesverwaltung in erster Instanz durch das Bundesdenkmalamt mit Außenstellen für jedes Bundesland (Landes konservatorate): www.bda.at. Abteilung Denkmalschutz des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) Oberste Rechtsmittelinstanz Die Abteilung führte bis zur mit 1. Jänner 2014 wirksam gewordenen Einführung der »Zweistufigen Verwaltungsgerichtsbarkeit« die Berufungsverfahren für die Bundesmi nisterin für Unterricht, Kunst und Kultur als oberste Rechtsmittelinstanz für alle aufgrund des DMSG ergehenden Bescheide durch, so weit nicht Archivalien betroffen waren. Legistik Die Abteilung erarbeitet rechtliche Instru mente zur Gewährleistung eines optimalen Denkmalschutzes. Internationale Aktivitäten Die Abteilung entsendet VertreterInnen in internationale Gremien und Ausschüsse der UNESCO, des Europarats und der EU. Strategische Weiterentwicklung des Denkmalschutzes Im Rahmen der Gesamtverantwortung des BMUKK für Denkmalschutzangelegenhei ten werden die strategischen und organi satorischen Rahmenbedingungen gestaltet. Als Gesamtplan für das Bundesdenkmalamt stellt das ProjektBDA 2013 dabei das Leit projekt der laufenden Legislaturperiode dar, welches ein umfassendes Unterschutzstel lungskonzept ebenso vorsieht wie Richtli nien und Standards in der Denkmalpflege, ein innovatives Denkmalinformationssys tem, eine neue Aufgabenverteilung im Be reich der Förderungen zwischen BDA und BMUKK sowie inhaltliche Schwerpunktset zungen oder die Neugestaltung des Denk malbeirates. Im Rahmen der zweiten Etappe der Haushaltsrechtsreform 2013 wurde 2013 nach einer zweijährigen Erprobungsphase zum dritten Mal zwischen dem BMUKK und dem BDA eine Vereinbarung im Rahmen des Budgetvollzugs abgeschlossen. Dieser liegt der Wirkungskreislauf Denkmalschutz zu grunde und enthält die angestrebten Ziele, die zur Zielerreichung erforderlichen Maß nahmen und Leistungen sowie die finanziel len Ressourcen. Die Ziele nehmen Bezug auf die die drei Elemente des Wirkungskreislau fes des Denkmalschutzes: Standards für Ensemble-Unter schutzstellungen Die Standards wurden im Rahmen eines mehrphasigen Pilotprojektes zum Thema UNESCO-Welterbe – Ensembleschutz, Neue Wege der Zusammenarbeit zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger, von der Abteilung Denkmalschutz des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) ge meinsam mit dem Bundesdenkmalamt (BDA) unter Einbeziehung von multidisziplinären Expertinnen und Experten erarbeitet und verstehen sich als Qualitätsstandards für die vom BDA im öffentlichen Interesse durchzu führenden Ensemble-Unterschutzstellungen. Sie knüpfen an die vom Ministerrat am 2. Juli 2008 beschlossenen Standards der Öffentlichkeitsbeteiligung an und enthal ten speziell für den Bereich Ensembleschutz Empfehlungen für die gute Praxis. Die Gestaltung dieser einerseits von denkmalfachlichen und andererseits rechtli chen Fragen geprägten Großvorhaben wird im Interesse der Transparenz und Bürgernähe sowie Effektivität der Verfahren gleichsam um eine Dimension erweitert. Die Bausteine dieser dritten »Säule« (Prozesssteuerung, Planung, Umfeld, Kommunikation & In formation sowie Dokumentation & Evalu ierung) sollen ein differenziertes Vorgehen unterstützen, das insbesondere Formen einer geeigneten Einbindung von Anspruchsgrup pen umfasst, ohne dabei die im Denkmal schutzgesetz (DMSG) vorgesehenen Ent scheidungszuständigkeiten aufzuheben. Die Aktivitäten sind zum jeweils geeigneten Zeit punkt aus diesen Bausteinen zu entnehmen. Diese stehen nicht in einer fixen Reihenfolge, 171 sondern kommen im Gesamtprozess flexi bel, also anlass- und situationsbezogen zum Tragen. Jedem Baustein sind kurz gefasste Grundsätze vorangestellt, welche die Erfor dernisse für die Anwendung und die damit verbundenen Ziele benennen. Im jeweiligen Themenspeicher sind wesentliche Aktivitäten und Maßnahmen beispielhaft angeführt. Die Kommentare geben noch kurze Hinweise zur Anwendung. Eine Besonderheit im Bau stein Kommunikation & Information ist der Abschnitt Materialien, in welchem Themenund Ablaufpunkte für Informationsformate gesondert aufgelistet sind. Ergänzt werden die Standards durch namentlich gekennzeichnete Erläuterungs texte mit ausführlichen allgemeinen the mabezogenen Darlegungen. Eine Übersicht des Objektschutzes nach unterschiedlichen Rechtsgrundlagen sowie relevante Gesetzes materialien runden das komplexe Thema der Ensemble-Unterschutzstellungen unter besonderer Berücksichtigung des UNESCOWelterbes ab. Denkmalschutzmedaille Als Anerkennung für herausragende Leistun gen von EigentümerInnen denkmalgeschütz ter Objekte vergibt die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Medaillen für Verdienste um den Denkmalschutz. Verlei hungen der Denkmalschutzmedaillen 2013 erfolgten aus Anlass der Präsentationen der Österreichischen Kunsttopographie für den Politischen Bezirk Neusiedl am See und die Stadt Graz-Die Profanbauten des II., III. und VI. Bezirks, für das betreffende gesamte Bundesland. Die Verleihung der Medaillen wurde jeweils im Rahmen eines Festaktes für das Bundesland Burgenland am 21. März 2013 im Schloss Kittsee und für die Steiermark am 4. Juni 2013 in der Aula der alten Universität Graz vorgenommen. 172 PreisträgerInnen des Jahres 2013 Burgenland •• Dr. Anna Schlanitz-Bolldorf •• OAR Wofgang Meyer •• Dr. Otto Kiss •• Andrea und Alexander Almásy-Berger •• Melitta Müller •• Karin Eckler •• Ilse Hallemann •• Rudolf und Regina Golubits •• Gerald Strass •• IVB/ Komm. Rat Günter Buchinger, Dr. Matthias Zachs •• Prof. Anton Lehmden Steiermark •• Walter Leitner •• Mag. Heimo Ecker-Eckhofen •• Dr. Wiltraud Resch •• DI Werner Hochegger •• Mag. Sieglinde Köberl •• HR Dr. Joachim Gruber TV-Kurzdokureihe Denkmalschutz in Österreich Im November 2013 startete als Koopera tionsprojekt mit ORF III über bemerkens werte Denkmale und die Welterbestätten Österreichs die Kurzdokureihe Denkmalschutz in Österreich im Rahmen von Kultur heute (20 Uhr). Im Mittelpunkt stehen die Menschen, die sich für Erhaltung, Renovierung, Res taurierung und Revitalisierung der Denk male und in Welterbestätten engagieren. Sie zeichnen viele Eigenschaften aus: historisches Interesse, Verantwortungsbewusstsein, per sönlicher Einsatz und handwerkliches Know how. Enthusiasmus und Freude prägen die entsprechenden Projekte. Wichtig ist, dass Denkmalschutz und Weltkulturerbe als Res source für Lebensqualität und nachhaltige regionale bzw. wirtschaftliche Entwicklung verständlich werden. Die Filme sind über http://tv.orf.at/orf3/ stories/2617036 verfügbar und werden nach der Letztausstrahlung auch als Material zur Unterrichtsgestaltung den Schulen zur Verfü gung stehen. Denkmale und Welterbestätten der TV-Serie im Überblick •• Gastwirtschaft Freihof (Vorarlberg) •• Schloss Ernstbrunn (Niederösterreich) •• WKE Salzburg Zentrum (Salzburg) •• Rathaus Lustenau (Vorarlberg) •• Raddampfer Gisela (Oberösterreich) •• Salzburg Hauptbahnhof (Salzburg) •• WKE Pfahlbauten Keutschach (Kärnten) •• Nordkettenbahn Innsbruck (Tirol) •• Graz Stadtpark (Steiermark) •• Turmschule Tauchen (Burgendland) •• Jüdisches Viertel Hohenems (Vorarlberg) •• Mauthausen (Oberösterreich) •• WKE Graz + Schloss Eggenberg (Steiermark) •• WKE Hallstatt (Oberösterreich) •• Hallein (Salzburg) •• WKE Semmering (Niederösterreich) •• Glasofen Greisdorf (Kärnten) •• Rattenberg (Tirol) •• Glockenspiel (Salzburg) •• Szabohaus Jabing (Burgenland) •• Bürs, ehemalige Textilfabrik Lünersee (Vorarlberg) •• Bewegliches Denkmal: Sammlung Leopold (Wien) •• Payerbach, Landhaus Khuner von Adolf Loos (Niederösterreich) •• Damtschach, Schloss und Park (Kärnten) •• •• •• •• •• •• •• •• •• •• •• •• •• •• •• •• Faggen bei Landeck (Tirol) Parndorf, Katholische Pfarrkirche Sankt Ladislaus (Burgenland) Schule, Schäffergasse 3 in Wien (Wien) Gmünd, historisches Stadtzentrum (Kärnten) Korea Kulturhaus (Wien) St. Georgen ob Judenburg, Rauchstubenhaus (Steiermark Kartause Mauerbach (Niederösterreich) Stift Altenburg (Niederösterreich) Art&Style (Wien) Kulturlandschaft Wachau (Niederösterreich) Donaulimes (Niederösterreich, Oberösterreich, Wien) Historisches Zentrum von Wien (Wien) Kulturlandschaft Fertö / Neusiedler See (Burgenland) Kapuzinergruft (Wien) Ossiach, Steinhaus Günther Domenig (Kärnten) Schloss und Gärten von Schönbrunn (Wien) Förderung der Denkmalpflege Die Förderung der Instandhaltung, Instand setzung und Restaurierung von Denkmalen spielt eine wesentliche Rolle in der Denkmal pflege. Sie hat zudem arbeitsplatzfördernde und konjunkturbelebende Wirkungen. 173 Subventionen für Projekte (Anzahl), Profan-, Sakralbauten in den Jahren 2009 – 2013 Tabelle 1 Subventionen im Burgenland Tabelle 2 Subventionen in Kärnten Tabelle 3 Subventionen in Niederösterreich Tabelle 4 Subventionen in Oberösterreich Tabelle 6 Subventionen in der Steiermark Jahr Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 74 468.494,00 235.800,00 704.294,00 5,26 % 2012 66 513.826,00 217.900,00 731.726,00 5,20 % 2011 65 287.108,00 298.968,00 586.076,00 4,26 % 2010 81 398.529,00 310.598,00 709.127,00 5,13 % 2009 78 289.630,00 298.440,00 588.070,00 4,16 % Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 130 633.822,00 807.397,00 1.441.219,00 10,76 % 2012 116 537.944,00 722.550,00 1.260.494,00 8,95 % 2011 80 591.660,00 615.085,00 1.206.745,00 8,77 % 2010 141 354.790,00 651.440,00 1.006.230,00 7,23 % 2009 104 218.170,00 446.316,00 664.486,00 4,70 % Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 310 1.497.533,00 1.669.149,00 3.166.682,00 23,65 % 2012 336 2.233.729,00 1.397.280,00 3.631.009,00 25,79 % 2011 318 1.520.414,00 1.856.221,00 3.376.635,00 24,55 % 2010 373 1.866.376,00 1.874.250,00 3.740.626,00 27,04 % 2009 286 2.063.179,00 1.787.366,00 3.850.545,00 27,25 % Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 63 638.761,00 637.640,00 1.276.401,00 9,53 % 2012 57 755.386,00 739.591,00 1.494.977,00 10,62 % 2011 60 778.464,00 669.076,00 1.447.540,00 10,52 % 2010 80 524.860,00 617.185,00 1.142.045,00 8,25 % 2009 68 583.172,00 709.029,00 1.292.201,00 9,15 % Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 155 838.608,00 500.615,00 1.339.223,00 10,00 % 2012 160 772.676,00 586.310,00 1.358.986,00 9,65 % 2011 113 545.886,00 1.000.089,00 1.545.975,00 11,24 % 2010 195 643.744,00 937.363,00 1.581.107,00 11,43 % 2009 160 597.728,00 768.364,00 1.366.092,00 9,67 % Jahr Jahr Jahr Jahr 174 Jahr Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 134 656.825,00 613.630,00 1.270.455,00 9,49 % 2012 153 530.525,00 676.052,00 1.206.577,00 8,57 % 2011 115 770.085,00 734.612,00 1.504.697,00 10,94 % 2010 168 619.732,00 523.221,00 1.142.953,00 8,26 % 2009 194 1.194.676,00 715.510,00 1.910.186,00 13,52 % Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 85 534.211,00 193.329,00 727.540,00 5,43 % 2012 83 395.393,00 268.706,00 664.099,00 4,72 % 2011 72 241.765,00 204.100,00 445.865,00 3,24 % 2010 87 303.497,00 237.310,00 540.807,00 3,91 % 2009 89 390.047,00 233.787,00 623.834,00 4,42 % Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 81 745.248,00 798.561,00 1.543.809,00 11,53 % 2012 93 718.969,00 869.290,00 1.588.259,00 11,28 % 2011 80 646.418,00 1.136.720,00 1.783.138,00 12,96 % 2010 104 931.832,00 1.059.038,00 1.990.870,00 14,39 % 2009 75 654.307,00 1.111.593,00 1.765.900,00 12,50 % Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 15 349.693,00 – 349.693,00 2,61 % 2012 20 499.482,00 – 499.482,00 3,55 % 2011 9 87.811,00 – 87.811,00 0,63 % 2010 8 231.794,00 – 231.794,00 1,68 % 2009 8 229.000,00 – 229.000,00 1,62 % Projekte Profanbauten Sakralbauten Gesamtsumme % 2013 1222 7.069.950,00 6.321.844,00 13.391.794,00 100 % 2012 1258 7.714.336,00 6.365.402,00 14.079.738,00 100 % 2011 1070 6.283.277,00 7.467.464,00 13.750.741,00 100 % 2010 1415 6.682.103,00 7.151.593,00 13.833.696,00 100 % 2009 1267 7.206.743,00 6.921.506,00 14.128.249,00 100 % Jahr Jahr Jahr Jahr 175 Tabelle 7 Subventionen in Tirol Tabelle 8 Subventionen in Vorarlberg Tabelle 9 Subventionen in Wien Tabelle 10 Subventionen bezüglich UNESCO-Welterbe Tabelle 11 Subventionen gesamt Anmerkung Die Förderungen für Profan- und Sakral bauten verstehen sich einschließlich Klein denkmäler, Grabungen, Gärten, technische Denkmäler und Klangdenkmäler. Zu den Sakralbauten wurden nicht nur Kirchen, sondern auch Stifts- und Klosteranlagen, Pfarrhöfe, Kapellen, Wegkreuze und sonstige religiöse Kleindenkmale gezählt. In den Gesamtbeträgen nicht inbegriffen sind alle Förderungen aus Sponsorengeldern sowie Beträge für Stipendien und Internatio nale Verbände. Daher kommen 2013 weiters hinzu: SponsorInnengelder •• € 4.314.941,00 135 Objekte / sakral •• € 164.231,00 9 Objekte / profan Sonstiges •• € 109.500,00 11 Projekte / profan Stipendium •• € 3.000,00 1 Projekt / profan Die Gesamtsumme der vergebenen Förderungen betrug daher im Jahr 2013 € 17.983.466,00. Steuerliche Begünstigungen Zu den Förderungen zählen auch nachfol gende steuerliche Begünstigungen: •• Anschaffungs- oder Herstellungs kosten, die für denkmalgeschützte Betriebsgebäude im Interesse der Denkmalpflege aufgewendet werden, können gemäß § 8 Abs. 2 Einkom menssteuergesetz gleichmäßig auf 10 Jahre verteilt abgeschrieben werden; gleiches gilt auch gemäß § 28 Abs. 3 Zif. 3 Einkommenssteuergesetz bei der Abschreibung für Einkommen aus Vermietung und Verpachtung. •• Gemäß § 4a Abs. 4 lit. c sowie gemäß § 18 Abs. 1 Einkommensteuergesetz sind Zuwendungen an das BDA und den 176 Denkmalfonds – in Abstimmung mit der Finanzverwaltung– abzugsfähig. Wesentlich sind auch die außerordentlichen Begünstigungen für Denkmale im Rahmen des Bewertungsgesetzes. Bei diesen Bestim mungen handelt es sich um zum Teil auch international gesehen exemplarische Förde rungen im Interesse der Denkmalpflege bei Revitalisierungsvorhaben ebenso wie bei der Übertragung des Eigentums von Denkma len durch Schenkung oder Vererbung. Nach Schätzungen übersteigt die steuerliche För derung der Denkmalpflege die Vergabe von Subventionen um ein Vielfaches. Weitere steuerliche Begünstigungen für Maßnahmen der Denkmalpflege würden deren gesamtwirtschaftliche Wirkungen un terstützen: vor allem eine Abschreibungs möglichkeit von denkmalpflegerischen Auf wendungen für nicht betrieblich verwendete, unter Denkmalschutz stehende Objekte in Privateigentum und eine umfassende Vor steuerabzugsfähigkeit für unter Denkmal schutz stehende Objekte, die nicht für be triebliche Zwecke genutzt werden. Internationale Aktivitäten UNESCO-Welterbe Das mit 18. März 1993 für die Republik Österreich in Kraft getretene Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt (Welterbekonvention 1972), BGBl Nr. 60/1993, hat sich als ein überaus dynamisches Element für viele öffentliche und private Lebensbereiche erwiesen. In der Fachwelt gilt die mittlerweile von 190 Staa ten ratifizierte Welterbekonvention (Stand: Mai 2014) als weltweit wirksamstes Instru ment zum Schutz und zur vorausschauenden Erhaltung von unbeweglichem Kultur- und Naturgut: www.whc.unesco.org. Die Feststellung in der Präambel der Konvention, »dass das Kulturerbe und das Naturerbe zunehmend von Zerstörung be droht sind, nicht nur durch die herkömmli chen Verfallsursachen, sondern auch durch den Wandel der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse, der durch noch verhängnisvol lere Formen der Beschädigung oder Zerstö rung die Lage verschlimmert…«, hat in den vergangenen Jahrzehnten nichts an Aktuali tät eingebüßt. Wer verliert im Fall von Be schädigung oder Zerstörung von Kultur- und Naturerbe? Hier besagt die Konvention, dass »das Erbe aller Völker der Welt« geschmälert wird, unabhängig davon, wem dieses Gut gerade gehört. Teilen dieses Kulturgutes wird außergewöhnliche universelle Bedeutung zu gemessen, weswegen diese Teile als Bestand teile des Welterbes der ganzen Menschheit zu erhalten sind. Anzustreben ist daher eine durch die einzelnen Staaten, aber auch durch die internationale Gemeinschaft insgesamt getragene Entwicklung, welche die Stätten von Kultur- und Naturerbe nicht länger als Hemmnis ansieht, sondern auf diese Stät ten als bestimmende Faktoren aufbaut. Der Erfolg der Welterbekonvention und das mit der Handhabung betraute Welterbezentrum werden heute auch innerhalb der UNESCO als wegweisend anerkannt. Schutzfunktion des Welterbes Die Konvention ist eine internationale Ver pflichtung, der Österreich durch Ratifika tion zugestimmt hat. Für die Gewährleistung des Schutzes der Welterbegebiete und deren Erhaltung in Bestand und Wertigkeit sind alle betroffenen Gebietskörperschaften ver antwortlich. Bei Verletzung dieser Verpflich tung ist vorerst die Eintragung in die Rote Liste (List of World Heritage in Danger) vorgesehen, welcher die Streichung aus der Welterbeliste folgen kann. Kulturlandschaft Hallstatt-Dachstein / Salzkammergut 1997 (Hallstatt – Dachstein / Salzkammergut Cultural Landscape) Semmeringeisenbahn 1998 (Semmering Railway) Stadt Graz – Historisches Zentrum und Schloss Eggenberg 1999 und 2010 (City of Graz – Historic Centre and Schloss Eggenberg) Kulturlandschaft Wachau 2000 (Wachau Cultural Landscape) Kulturlandschaft Fertö / Neusiedler See 2001 (Fertö / Neusiedlersee Cultural Landscape; transboundary property) Historisches Zentrum von Wien 2001 (Historic Centre of Vienna) Prähistorische Pfahlbauten rund um die Alpen 2011 (Prehistoric Pile Dwellings around the Alps, serial transboundary property with Switzerland, Gernany, France, Italy, Slovenia) Welterbestätten in Österreich nach Jahr der Aufnahme Historisches Zentrum der Stadt Salzburg 1996 (Historic Centre of the City of Salzburg) Schloss und Gärten von Schönbrunn 1996 (Palace and Gardens of Schönbrunn) Aktivitäten im Berichtsjahr Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) war 2013 für die Umsetzung der UNESCO-Konvention zum Schutz des Weltkultur- und Naturerbes in Österreich federführend und koordinierte die Arbeit mit der UNESCO in allen das Welterbe betreffenden Angelegenheiten. 177 Am 29. April 2013 feierte Österreich mit einem Festakt im Parlament den Beitritt zur UNESCO-Welterbekonvention vor 20 Jah ren. Wegen der zeitlichen Nähe wurde auch der Schaffung der Welterbekonvention vor 40 Jahren gedacht. In Mondsee fand im September 2013 das neunte Treffen der österreichischen Welt erbestätten mit dem Ziel des Erfahrungsaus tausches statt. Der fünfte Welterbe- Kongress in Hallstatt widmete sich dem Wertesystem Welterbe im Hinblick auf Arbeit, Tourismus, Kultur. An beiden Veranstaltungen nahm ein Vertreter des BMUKK teil und referierte über den aktuellen Stand der innerstaatlichen Umsetzung der Konvention. Zu den Treffen der Arbeitsgruppe der Alpenkonvention zur Erarbeitung von Einrei chungen zum UNESCO Welterbe entsandte das Kulturministerium einen Experten. Der zweite Zyklus der Periodischen Be richterstattung konnte durch termingemäße Abgabe der Berichte Ende Juli 2013 zu den österreichischen Welterbestätten abgeschlos sen werden. Die Berichte für die beiden grenzüberschreitenden Stätten sind Ende Juli 2014 fällig, wobei die Berichte für FertöNeusiedlersee und die Prähistorischen Pfahl bauten von Österreich koordiniert werden. Seit Juni 2011 befindet sich der ös terreichische Abschnitt des Donaulimes als Frontiers of the Roman Empire – the Danube Limes in Austria auf der offiziel len Nationalen Vorschlagsliste. Die weitere Erarbeitung der Einreichdokumente wurde durch eine Steuerungsgruppe aus den drei betroffenen Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich und Wien unter der Leitung des BMUKK koordiniert. 178 Im April 2013 fand eine von Österreich erbe tene Beratungsmission zur Erarbeitung von Strategien zur Lösung von Konflikten um Bauprojekte in Salzburg und einen Monat darauf eine solche in Fertö-Neusiedlersee wegen zur Evaluierung der im Bau befindli chen Windenergieparks statt. ICCROM (International Centre for the Preservation and Conservation of Cultural Property) ICCROM ist die zwischenstaatliche interna tionale Fachorganisation der Denkmalpflege mit Sitz in Rom. Der Welterbereferent des Kulturministeriums nahm an der jährlichen Sitzung dieses Gremiums im Dezember 2013 statt. Ein Mitarbeiter des Bundesdenkmal amtes absolvierte den in Rom und anderen italienischen Städten abgehaltenen Spezial kurs zur Konservierung von Steindenkmalen. ICOMOS (International Council on Monu ments and Sites) Diese nichtstaatliche internationale Fach organisation der Denkmalpflege mit Sitz in Paris unterhält dort ein Dokumentations zentrum zur Denkmalpflege. Das BMUKK leistet an das ICOMOS-Dokumentations zentrum in Paris einen jährlichen Mitglieds beitrag und förderte im Berichtsjahr auch das österreichische ICOMOS-Nationalko mitee. Bei der Erhaltung der österreichi schen UNESCO-Welterbestätten beraten und vermitteln auch die ExpertInnen des Österreichischen Nationalkomitees von ICOMOS bei Fragen der Erhaltung und Veränderung von Städten und Kulturland schaften, die über die Kompetenz des Denk malschutzgesetzes hinaus reichen. Bundesdenkmalamt •• •• Dr. Barbara Neubauer, Präsidentin Dr. Bernd Euler-Rolle, Fachdirektor •• Wissenschaftliche Grundlagen und Dokumentation Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen Öffentlichkeitsarbeit Rechts- und Verwaltungsbereich –– Rechtsangelegenheiten –– Interne Dienste Fachbereich –– Archäologie –– Architektur und Bautechnik –– Bewegliche Denkmale – Internationaler Kulturgütertransfer –– Informations- und Weiterbildungs zentrum Baudenkmalpflege – Kartause Mauerbach –– Inventarisation und Denkmalforschung –– Konservierung und Restaurierung –– Spezialmaterien Regionalbereich/Landeskonservatorate •• •• •• •• •• Wissenschaftliche Grundlagen und Dokumentation Basis der Arbeit des Bundesdenkmalamtes (BDA) ist die fundierte wissenschaftliche Erforschung und Dokumentation des Denk malbestandes in Österreich, ebenso wie eine intensive Zusammenarbeit mit internatio nalen Organisationen. Die Ergebnisse die ser wissenschaftlichen Arbeit fließen in die Publikationsreihen und Periodika des BDA ein aber auch in zahlreiche wissenschaftliche Beiträge in internationalen Fachpublikatio nen sowie in Vorträge im Rahmen von Ta gungen und Symposien. Präsenzbibliothek Die wissenschaftliche Präsenzbibliothek des BDA umfasst die Schwerpunkte Denk malschutz, Denkmalpflege, Konservierung, mittelalterliche Glas- und Wandmalerei, österreichische Kunstgeschichte und topo grafische Werke sowie die Zentralkartei zur Kunstgeschichte Österreichs. Der Zuwachs im Berichtjahr 2013 be trug 2.131 Werke. Es wurden 3.469 Medien bearbeitet und 2.274 neue Titelsätze in den elektronischen Katalog Umberto eingearbei tet. Die Anzahl digitaler Bestände beläuft sich auf 193 Stück. Fotodokumentation In der Fotodokumentation sind derzeit 551.650 Negative (Zuwachs: 508), 677.634 Fotos und Prints (Zuwachs: 6.256) und 14.739 Digitale Aufnahmen auf 5.188 CDs (Zuwachs: 717) vorhanden. Planarchiv Im Planarchiv des BDA betrug der Zuwachs 2013 insgesamt 250 Pläne auf einen Gesamt stand von 39.719. Weiters wurden rd. 1000 Pläne des Bestandes digitalisiert. Archiv Auch im Berichtsjahr wurden die Archiv bestände für einschlägige Recherchen und für die Beantwortung von rund 150 wis senschaftlichen Anfragen aus dem In- und Ausland verfügbar gemacht. Publikationen des BDA Periodika •• Fundberichte aus Österreich •• ÖZKD – Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege Wiener Jahrbuch für Kunstgeschichte – gem. hrsg. mit dem Institut für Kunstgeschichte, Universität Wien Reihen •• Arbeitshefte zur Baudenkmalpflege/ Kartause Mauerbach •• Bedeutende Kunstwerke: gefährdet, konserviert, präsentiert – gem. hrsg. mit der Österreichischen Galerie Belvedere 179 •• •• •• •• •• •• •• Corpus der mittelalterlichen Wand malereien Österreichs – gem. hrsg. mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Corpus Vitrearum Medii Aevi Öster reich – gem. hrsg. mit der Österreichi schen Akademie der Wissenschaften Dehio – Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs FOKUS DENKMAL Materialhefte/Fundberichte aus Österreich Österreichische Kunsttopographie – ÖKT Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege Sonstige wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen •• Es erschienen zahlreiche wissen schaftliche Publikationen in in- und ausländischen Periodika und Fach publikationen zu den Themenkreisen Theorie, Methodik und Geschichte der Denkmalpflege, Konservierung und Restaurierung von Denkmalen, Ur- und Frühgeschichte, Archäologie sowie Kunst- und Kulturgeschichte Österreichs. Vorträge, Führungen •• Zu unterschiedlichen Themen des Denkmalschutzes wurden Vorträge in Fachinstitutionen sowie im Rahmen von nationalen und internationalen Fachtagungen und Kolloquien gehalten. Im Rahmen einschlägiger Veranstaltun gen wurden Ergebnisse der Denkmal pflege vorgestellt bzw. in Führungen durch Ausstellungen und Grabungen erläutert. 180 Zusammenarbeit mit internationa len Organisationen Die Erforschung, Dokumentation und Erhal tung des historischen Erbes erfolgt gemein sam mit internationalen Organisationen und Fachinstitutionen. Laufende Fachkontakte bestehen zu Denkmalpflegeinstitutionen im Rahmen von Tagungen, Kongressen und Fachsymposien. Das BDA beteiligt sich im Rahmen sei ner wissenschaftlichen Tätigkeit auch regel mäßig an Projekten der EU. Im Rahmen von ICOMOS (Internatio nal Council of Monuments and Sites) war das österreichische Nationalkomitee auch im Berichtsjahr in der Diskussion um die österreichischen Welterbestätten aktiv. Die Mitarbeit bei CIHA (Comité in ternational d’histoire de l’art) konzentriert sich auf die Wahrnehmung des Fachbereichs der Denkmalforschung/Denkmalpflege. Im Rahmen von Kulturabkommen erfolgt eine fachliche Zusammenarbeit mit einschlägigen Fachinstitutionen anderer Länder. Öffentlichkeitsarbeit Die bundesweite Presse- und Medienbe treuung in Form von Medieninformationen über die Tätigkeit des BDA auf den Gebieten Denkmalschutz und Denkmalpflege sowie die Veranstaltung von Pressekonferenzen und Koordinierung von Presseführungen waren auch 2013 eine der Aufgaben der Öf fentlichkeitsarbeit des BDA. Neben redakti oneller Tätigkeit wurde die Dokumentation der Medienberichterstattung weitergeführt. 2013 erfolgten Relaunch und Neukonzipie rung des Internet-Auftritts des BDA. Unter der Dachdomain http://www.bda.at/ werden in Zukunft drei Websites dargestellt. Die Eventseite http://www.tagdesdenkmals.at/ konnte pünktlich zur Veranstaltung online gehen. Die Internetplattform Lernort Denk mal (http://www.bda.at/rubrik/136/1643/ LERNORT-DENKMAL) startete zu Schulbe ginn im Herbst. Der umfangreiche Relaunch der Homepage http://www.bda.at/ wird 2014 abgeschlossen sein. Die Web 2.0 Stra tegie wurde mit zwei Fanseiten auf facebook und einem eigenen youtube Kanal ausgebaut. Das für eine breite Öffentlichkeit konzipierte Magazin Denkmal heute, das in einer Koope ration mit der Österreichischen Gesellschaft der Denkmalfreunde herausgegeben wird, erhielt ein neues grafisches Design. 2013 erschienen zwei Ausgaben in einer Auflagen höhe von 40.000 Stück, wobei Heft Zwei dem Schwerpunktthema Tag des Denkmals gewidmet und gratis verteilt wurde. European Heritage Days / Journées européennes du Patrimoine / Tag des Denkmals Mit 305 Programmpunkten bot der 16. Tag des Denkmals am 28. September 2013 einen kostenlosen Zutritt zu sonst oft verschlosse nen Orten. Die österreichweite Veranstaltung unter dem Motto aus Stein? verzeichnete 70.700 BesucherInnen; das waren annähernd gleich viele BesucherInnen wie im Jahr zuvor. Ob Granit als Rohstoff, Gips als Werkstoff, oder Sandstein als Baustoff, als Dekor, Symbol oder Gedächtnisspeicher, Stein be herrschte den Tag des Denkmals. Burgruinen, Kirchen, Schlösser, Häuser, Steinmetzateliers sowie Friedhöfe luden ein, durch ExpertIn nen-Führungen, handwerkliche Workshops, Familien- und Kinderprogramme, Stein als grundlegenden Bestandteil des kulturellen Erbes hautnah zu erfahren oder auf den zahlreichen geführten Touren zu erwandern. Die Bandbreite reichte heuer von Stein wanderungen, von der urgeschichtlichen und römischen Ausgrabung bis zu Günther Do menigs Steinhaus oder dem Wotruba-Depot im Wiener 21er Haus. Die Kooperation mit Wikipedia im Rah men des Fotowettbewerbs Wiki Loves Monuments Österreich 2013 konnte mit der Preisverleihung im November erfolgreich abgeschlossen werden. Parallel zum Tag des Denkmals wurde bereits zum achten Mal der internationale Jugendfo towettbewerb IHPE / International Heritage Photographic Experience in Kooperation mit der Graphischen zum gleichen Thema veranstaltet. Tag des Denkmals 2013: BesucherInnen im Risgarten der Riskapelle in Flaurling (Tirol) © Neumann, Hall in Tirol 181 Denkmaltag für Schulen 2013, Workshop © BDA, Dworak IHPE 2013 Siegerfoto Medusa, Lisa Frank, 16 Jahre Hofburg/Wien, Austria © Lisa Frank/Graphische Kulturvermittlung LERNORT DENKMAL LERNORT DENKMAL ist das Kulturver mittlungsprogramm des BDA. Sämtliche Schulprojekte, die vom BDA veranstaltet werden bzw. in Kooperation mit dem BDA stattfinden, sind unter diesem Begriff zu sammen gefasst und unter http://www.bda. at/rubrik/136/1643/LERNORT-DENKMAL abrufbar. Denkmaltag für Schulen Einen Schwerpunkt stellt der im Juni stattfin dende Denkmaltag für Schulen dar. Ziel ist eine Präsentation aller im laufenden Schul jahr durchgeführten Projekte vor Ort. Die Klasse 3c der Musisch-Kreativen Neuen Mittelschule am Enkplatz in Wien-Simme ring beteiligte sich bereits zum dritten Mal in Folge und arbeitete im Schuljahr fächerüber greifend zum Thema aus Stein? – Architektur, Skulptur und historische Handwerkstechniken. Neben mehreren Exkursionen fand auch ein Kreativworkshop über Pigmente in der Kartause Mauerbach statt. 182 Weiters zu nennen sind das Projekt DENKMAL – Was ist das? Unsere Schule! einer vierten Klasse der Volksschule Ober St. Veit oder das klassenübergreifende Kreativpro jekt Erbaut in Hietzing des BG 13; Fichtner gasse, Wien. Mit Römischen Inschriftensteine der ÖNB beschäftigen sich SchülerInnen des BG 14; Linzer Straße, Wien, im Wahlfach Latein. Am Tag des Denkmals wurde von den Maturan tInnen dazu eine Spezialführung angeboten. LERNORT DENKMAL konnte am Tag des Denkmals 2013 wieder einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden: Der Folder Denkmaltag für Schulen 2013 wurde bun desweit aufgelegt. Ausgewählte Schulpro jekte waren in der BDA-Zentrale ausgestellt. Denkmalkoffer Der Denkmalkoffer enthält Materialien und Lehr- sowie Lernbehelfe, die eine sinnvolle Bearbeitung der Themen Denkmale und Denkmalpflege im Unterricht möglich ma chen. Ziel ist eine bundesweite Einbindung von Schulen durch das Bereitstellen von BestPractice-Beispielen zum kulturellen Erbe. Projekt Denkmal:Foto Eine bewährte Zusammenarbeit verbindet das BDA und die Graphische im Fotoprojekt Denkmal:Foto. Im Rahmen ihrer Ausbildung können Fotografie-Klassen in historischen Gebäuden angewandte Fotografie umsetzen. Im Schuljahr 2012/2013 war das Motto des Tages des Denkmals Aufgabenstellung für zwei Fotografieklassen. Girls’ Day im Bundesdienst © BDA, Dworak Girls’ Day im Bundesdienst Diese Initiative bietet Schülerinnen zwischen zehn und 16 Jahren interessante Einblicke zur Berufsorientierung im öffentlichen Dienst, insbesondere abseits der traditionellen Berufe. Das BDA beteiligte sich am 25. April 2013 bereits zum fünften Mal. Thema waren die Berufsbilder in der Denkmalpflege mit Schwerpunktsetzung auf Steinrestaurierung und Archäologie. 30 Mädchen im Alter von zwölf bis 14 Jahren nutzten die Gelegen heit und informierten sich vor Ort über eine mögliche Berufswahl im Bereich der Restaurierung. Das BDA beteiligte sich 2013 auch an verschiedenen Events. Als Beispiel sei das Wiener Forschungsfest genannt. Der Informationsstand wurde vom Lan deskonservatorat für Wien, der Abteilung für Restaurierung und Konservierung und der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam bespielt. Wiener Forschungsfest 2013, Hightech im Dienste der Moderne © BDA, Dworak Rechts- und Verwaltungsbereich Rechtsangelegenheiten Zentrale Aufgabe der Rechtsabteilung ist die Durchführung von Unterschutzstellungsver fahren (Stellungen unter Denkmalschutz), wobei die Auswahl der Objekte und die Erstellung der Fachgutachten durch die Lan deskonservatorate erfolgt. Im Berichtsjahr konnten 179 Unterschutzstellungen verfügt werden. Aufhebungen des Denkmalschutzes erfolgten in 18 Fällen. Eine umfangreiche En sembleunterschutzstellung wurde bearbeitet. Die sonst von der Abteilung für beweg liche Denkmale erteilten Ausfuhrbewilli gungen für Kulturgut werden in schwierige ren Fällen von der Rechtsabteilung verfasst. Es wurden fünf befristete und drei end gültige Ausfuhrbewilligungen erteilt. Über einen Antrag auf Wiederausfuhr wurde abschlägig entschieden. Über gravierende Veränderungen an Denkmalen wurden sie ben Bescheide erlassen. Die Abteilung verfasst auch Strafan zeigen wegen widerrechtlicher Veränderung beziehungsweise Zerstörung von Denkmalen sowie Anträge an die Bezirksverwaltungs 183 Ferdinand Lepie, Schloss Lichtenegg mit Nebengebäuden und Blick in die Landschaft, 1862 © Musealverein Wels behörde auf Anordnung von Sicherungs maßnahmen oder auf Wiederherstellung des früheren Zustandes des Denkmals. 2013 erfolgten vier Anzeigen, fünf Sicherungsan träge und fünf Wiederherstellungsanträge. Weiters werden die Aufname der verfüg ten Unterschutzstellungen in das Grundbuch sowie die Ausstellung von Löschungs- und Freilassungserklärungen für Grundstücks teile, auf denen sich kein Denkmal befindet, veranlasst. Fachbereich Bewegliche Denkmale – Internationaler Kulturgütertransfer Im Berichtjahr wurden 1.287 Ausfuhrbewil ligungen erteilt. Davon waren 449 befriste teund 316 endgültige Ausfuhren innerhalb der EU sowie 96 befristete und 372 end gültige Ausfuhren außerhalb der EU; dazu kamen 54 Ansuchen um Wiederausfuhr. 99 Katalogauktionen (81 Auktionen im Do rotheum, fünf bei den Wiener Kunstaukti onen im Kinsky, zwei beim Auktionshaus Galerie Hassfurther, zwei bei Nauert Kunst auktionen, sechs Auktionen des Auktions hauses H. D. Rauch, zwei der Galerie West licht sowie eine Auktion des Auktionshauses 184 Artemide) wurden hinsichtlich eines mögli chen Denkmalschutzes und, damit verbun den, einer Ausfuhrsperre bearbeitet. Ebenso wurden die angebotenen Kunstgegenstände auf zahlreichen Antiquitätenmessen und Ver kaufsausstellungen begutachtet. 2013 wurden insgesamt 22 Unter schutzstellungsverfahren eingeleitet bzw. durchgeführt. In sechs Fällen erging ein Un terschutzstellungsbescheid, vier Mal erfolgte ein Ankauf durch öffentliche Sammlungen. In vier Fällen wurde auf den bestehenden Denkmalschutz und das damit verbundene Ausfuhrverbot hingewiesen. Für drei denk malgeschützte bzw. denkmalwürdige Ob jekte wurde eine Ausfuhrgenehmigung er teilt. Unter Denkmalschutz gestellt wurden unterschiedliche Gegenstände, von Werken der Barockzeit bis zur Klassischen Moderne, Gemälde, Autographen, Musikinstrumente sowie kunstgewerbliche Objekte. Bei je zwei Gemälden aus denkmalgeschützten Gebäu den in der Steiermark beziehungsweise in Kärnten war im Berichtsjahr eine Sicherstel lung noch in Arbeit respektive eine Rück bringung an den ursprünglichen Standort beabsichtigt. Auch 2013 war die Abteilung ist mit einer Anzahl von Rückbringungsverfahren gemäß der Richtlinie 93/7/EWG konfron tiert, ebenso mit Verfahren bei internati onalen Diebstahlsdelikten. Ein Antrag auf Rückführung einer illegal aus Österreich ausgeführten Inkunabel aus einer Stiftsbib liothek wurde gestellt. Inventarisation und Denkmalforschung Die Aufgabe der Abteilung ist die Erfassung, Erforschung, Inventarisation, Dokumenta tion und Publikation des österreichischen Denkmalbestandes. Publikationen Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs Dehio Oberösterreich Süd: Weitere Erhebungen und Textierung von Monumentalbauten, Redaktionsarbeit Präsentation der ÖKT Graz in der Aula der Alten Universität Graz © BDA Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege ÖZKD Heft 1/2 2012, Themenheft zur Tagung Modern, aber nicht neu. Architektur nach 1945 in Wien Heft 3/4 2012, Themenheft zur Tagung Dynastische Repräsentation in der Glasmalerei. Akten des 26. Internationalen Colloquiums des Corpus Vitrearum (Präsentation am 10. September 2013 im BDA) Heft 1/2 2013 Themenheft zur Tagung kirchenRÄUMEn (Erscheinungstermin: Frühjahr 2014) Österreichische Kunsttopographie ÖKT, Band LIX, Politischer Bezirk Neusiedl am See, Präsentation am 21. März 2013 im Neuen Schloss Kittsee ÖKT, Band LX, Die Kunstdenkmäler der Stadt Graz. Die Profanbauten des II., III. und VI. Bezirkes, Präsentation am 4. Juni 2013 in der Aula der Alten Universität Graz Sonstige Publikationen CVMA, Band Niederösterreich Teil Zwei (Krenstetten bis Zwettl): Weiterführung der Manuskripterstellung, Vorbereitung von Graphik und Layout. Bundesdenkmalamt Image-Broschüre, Redaktion der zweiten Auflage (Erscheinungstermin: Jänner 2014) Denkmal heute Heft 1/2013 Retro, Vintage, Shabby chic – Chancen für den Denkmalschutz? Heft 2/2013 Aus Stein? – Tag des Denkmals 2013 Sonstige Aktivitäten Mitwirkung am Tag des Denkmals 2013 29. September 2013 Mitwirkung an der Tagung kirchenRÄUMEn. Zukunftsperspektiven für die Nutzung von Sakralbauten 7. Juni – 8. Juni 2013, Linz 185 Unterschutzstellungen Erstellung und Monitoring des Einzelunterschutzstellungsprogramms (Schwerpunkte Sakralbauten, Burgen und Schlösser) sowie von Unterschutzstellungsgutachten für Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Salzburg und Steiermark Mitwirkung an den Ensembleunterschutzstellungen Melk (Abschluss des Verfahrens) und Drosendorf (neuerliche Einleitung des Verfahrens) Abschluss des Verfahrens beim ehem. Konzentrationslager Gusen / Gemeindegebiet Langenstein Haager Konvention Abschluss der Eintragung für Oberösterreich und Steiermark Vorbereitung der Eintragung für Salzburg Teilnahme UNESCO-Tagung Dezember 2013, Paris Denkmalverzeichnis Fotoarchiv Laufende Dokumentation von Baudenkmalpflege und Restaurierungen an Kunstdenkmalen Fotografische Aufnahmen für Tag des Denkmals und verschiedene Veranstaltungen Bibliothek Die Amtsbibliothek umfasst rund 92.000 Titel. Es werden rund 350 Reihen in Fort setzung geführt. Mit rund 90 Institutionen erfolgt ein Schriftentausch. Im Berichtjahr 2013 gab es rund 15.000 Katalogabfragen und knapp 5.000 Entlehnungen an der als Freihandbibliothek geführten Bibliothek. Architektur und Bautechnik Die Kernkompetenz der zentralen Abteilung liegt in der internen und externen fachspe zifischen Beratungstätigkeit bei baulichen Veränderungen an denkmalgeschützten Ob jekten. Damit verbunden erfolgt die Erstellung alternativer Nutzungs- und Adaptierungsvor schläge auf der Basis von Baudokumentati onen aus dem zugehörigen Plan- und Mess bildarchiv bzw. von externen Plangrundlagen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Ent wicklung, Implementierung und Evaluierung von Standards zur Qualitätssicherung der bundesweiten Baudenkmalpflege. Laufende Aktualisierung des Denkmalverzeichnisses und der Denkmaldatenbank Statistik der Geschäftsfälle des BDA Kärnten, Klein Vassach, Ruprechter Weg 11, Binder-Keusche © BDA 186 Ein Beispiel aus dem Berichtsjahr ist die in Klein Vassach bei Villach auf einer kleinen Geländekuppe gelegene Keusche (Kleinanwe sen als Sitz für Kleingewerbe). Diese wurde 1810 erbaut und ist heute, bis auf geringfü gige Veränderungen der ursprünglichen An lage, eines der selten gewordenen Dokumente dieses Bautyps. Der Bestandsplan dient als Grundlage für ein statisches Gutachten und denkmalgerechteSanierungsmaßnahmen. Konservierung und Restaurierung Ziel der Abteilung für Konservierung und Restaurierung ist es durch Erstellung von Restaurierungskonzepten, Durchfüh rung von Probe- und Musterarbeiten an ausgewählten Objekten sowie schließlich auch Ausführung von Modellprojekten Maßstäbe für die erforderliche Qualität im denkmalpflegerischen und restaurato rischen Umgang mit den Kunstdenkmalen zu setzen. Materialkundliche und techno logische Untersuchungen durch das Natur wissenschaftliche Labor sowie die damit verbundene Forschungs- und Entwicklungs arbeit bilden eine unverzichtbare Basis für das Restaurierungswesen in der österreichi schen Denkmalpflege. Wesentliche Voraussetzung hierfür ist die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit externen RestauratorInnen. Ein Beispiel für ein fächerübergreifendes Projekt war die Behandlung der Blockbergungen und Frag mente von römerzeitlichen Wandmalereien des dritten und vierten Jahrhunderts aus Lorch bei Enns, an der die Fachbereiche Wandmalereirestaurierung und Archäologische Restaurierung beteiligt waren. Bereits im Jahr 2000 wurden im Vorfeld eines Parkplatzbaues römische Wandmale reifragmente entdeckt, die durch mehrere Blockbergungen gerettet werden konnten. In diesen geborgenen Blöcken waren bis zu vier übereinander liegenden Putzschichten enthalten, die mit prachtvollen dekorativen und figuralen Elementen gestaltet sind. Als erster Schritt wurde nun ein Konzept für die Lösung der Blöcke, Freilegung, Dokumenta tion und konservatorische Versorgung sowie für die Lagerung der Funde erarbeitet und in die Praxis umgesetzt. Ein Arbeitsschwerpunkt ist der Umgang mit großen Bildformaten. Bei Ausstattungen, die nicht permanent gezeigt werden, steht die Frage der Deponierung im Vordergrund, die unter ungeeigneten Umständen zu schwe ren Schäden an der Substanz führen kann. Daher hat die Abteilung die Initiative ergrif fen, den Aufbau des Heiligen Grabes aus der ehemaligen Stiftskirche von Garsten dem Vergessen zu entreißen. Enns, römerzeitliche Wandmalereien, Auftrennung und Konservierung einer Blockbergung mit unterschiedlichen Wandmalereischichten © BDA Garsten, ehem. Stiftskirche, Heilig-Grab-Aufbau, Detail, Musterrestaurierung © BDA Tagung der österreichischen RestauratorInnen für archäologische Bodenfunde in der Abteilung für Konservierung und Restaurierung, Mai 2013 © BDA 187 Es ist dies ein mehrteiliger barocker Kulis senaufbau mit gemalter Scheinarchitektur von Johann Wenzel Bergl aus den Jahren 1777/78, der in früherer Zeit vor Ostern aufgestellt wurde. Eine Bestandsaufnahme, die Erarbeitung einer geeigneten Depotsitua tion und Musterrestaurierungen bildeten die Grundlage für eine neue Wertschätzung. Miniumanstrich © BDA Ausbleien © BDA Die Abteilung versteht sich auch als Platt form für den fachlichen Diskurs und die entsprechende Vermittlung in Partnerschaft mit den in der Denkmalpflege handelnden RestauratorInnen und anderen Verantwort lichen. In diesem Sinne wurden 2013 die Ta gung der österreichischen RestauratorInnen für archäologische Bodenfunde sowie ein 188 Fachgespräch zur Restaurierung von Kir chenausstattungen in der Stiftskirche von Zwettl abgehalten. Informations- und Weiterbildungszentrum Baudenkmalpflege – Kartause Mauerbach Die Vermittlung der vielfältigen Themen der Baudenkmalpflege, die Weiterbildung aller am Altbau tätigen Berufsgruppen und die Beratungstätigkeit für Denkmaleigentüme rInnen und Ausführende bildeten im Jahr 2013 die Aufgabenschwerpunkte. Das auch international wahrgenommene und etablierte Kurs- und Seminarangebot insbesondere zum Thema Architekturoberfläche wurde weiter ausgebaut. In 23 Kursen bzw. Seminaren wurden über 270 TeilnehmerInnen für die Anliegen der Denkmalpflege sensibilisiert und ihnen traditionelle Handwerkstechniken und moderne Konservierungs- und Restau rierungsmethoden vermittelt. Besonderes Augenmerk galt dem Thema Ölanstrich auf Holz und Eisen. Dieses tra ditionelle Beschichtungssystem erlebt auch Dank der Kurse in Mauerbach derzeit eine Renaissance. Das Wissen um die Anwendung und den Aufbau ölgebundener Farben wurde über Jahrhunderte tradiert, ging aber in den letzten 40 Jahren durch das Aufkommen moderner Industrielacke immer mehr ver loren. Bis heute gibt es kein nachhaltigeres Beschichtungssystem auf Holz und Eisen. Der Ölanstrich ist reparaturfähig, wie derholbar ohne alle bestehenden Schichten abnehmen zu müssen, und dampfdiffusions offen. Der typisch orange Miniumanstrich auf Eisen, Bleioxyd in Leinölfirnis, gilt bis heute als bester Korrosionsschutz. Grundlage für die Qualität des Anstrichs ist die ent sprechende Ausführung durch spezialisierte Handwerker und RestauratorInnen – ein Wissen, das durch das BDA wieder vermit telt wird. Neben den Ölanstrichkursen in Mauerbach wurde im April 2013 das Thema im Rahmen des EU-Förderprogramms INTERREG auf der Burg Hasegg in Hall in Tirol auch international einem Kreis von Holz- und MetallrestauratorInnen, Denk malpflegerInnen, ArchitektInnen, Malern, Tischlern und Schmieden in Theorie und Praxis nähergebracht. Der Konservierung von Mischbauwerken bei Ruinen und Umfassungsmauern widmete sich ein Workshop auf der Schallaburg im Mai 2013. Neben theoretischen Fragestel lungen wie der Definition des Restaurierziels bei Ruinen wurden technologische Aspekte wie Mauerkronensicherung, Fugenmaterial, Direktlöschen von Kalk, statische Sanie rungsmöglichkeiten diskutiert und Muster arbeiten umgesetzt. Bei der Tagung Romanzement, Branntkalk und Blei im Frühjahr 2013 wurden diese historischen Materialien der Steinrestaurie rung vorgestellt und deren Aktualität pra xisnah auch durch Vorführung des Ein- und Ausbleivorgangs an über 140 TeilnehmerIn nen vermittelt. Die Projektpartner des EU-Forschungs projektes ROCARE informierten über Zu sammensetzung, Produktion und Anwen dungsmöglichkeiten von Romanzement, Steinrestauratoren berichteten über Erfah rungen mit Branntkalk in der Stein- und Putzkonsolidierung. Die Service- und Beratungsfunktion der Abteilung wurde 2013 vermehrt wahr genommen. Fragen zu Altbausanierung, Konservierungs- und Sanierungsmethoden, traditionellen und modernen Baumateria lien und deren Verwendung konnten ent sprechend gelöst werden. Archäologie Die Abteilung für Archäologie nimmt die viel fachen Agenden der praktischen archäologi schen Denkmalpflege durch ihre in allen Bun desländern vertretenen MitarbeiterInnen wahr. Darüber hinaus sorgt sie als eine der Fachabtei lungen auch für Standards, die bei der Durch führung archäologischer Maßnahmen und an archäologischen Objekten zur Anwendung gelangen: Im Berichtsjahr galt ein besonderes Bemühen der Erstellung von Arbeitspapieren für den wichtigen Bereich der archäologischen Konservierung und Restaurierung. Die Abteilung betreibt nach Maßgabe der Möglichkeiten auch grundlegende ar chäologische Denkmalforschung, die in der Inventarisierung und Unterschutzstellung von Bodendenkmalen mündet; 2013 wurde das Projekt mit der Publikation Der norische Limes in Österreich abgeschlossen. Die Abteilung für Archäologie initiiert und leitet einzelne wissenschaftliche Vorha ben, von denen das Sonderprojekt Wissenschaftliche Aufarbeitung des Schatzfundes von Wiener Neustadt einen Schwerpunkt des Jahres 2013 bildete. 189 Der spätmittelalterliche Schatzfund von Wiener Neustadt © Foto: Paul Kolp; Bearbeitung Franz Siegmeth Fingerring mit gefassten Edelsteinen © Foto: Paul Kolp; Bearbeitung Franz Siegmeth Der interdisziplinäre Zugang öffnete neue Perspektiven auf die Zusammensetzung, Da tierung und kulturhistorische Einordnung des dem BDA gemeldeten spätmittelalterlichen Sensationsfundes, die in die 2014 erschei nende Publikation und in die Präsentation des Schatzes im Urgeschichtemuseum MAMUZ Schloss Asparn/Zaya einfließen werden. Bei diesem Schatz handelt es sich um ein Konvolut von außer Gebrauch gestelltem Kleidungszubehör, Schmuck und Tafelgerät, also quasi um Altmetall, das offenbar von einem Goldschmied (oder einem Händler) gegen Ende des 14. Jahrhunderts in der Nähe des ehemaligen Galgens von Wiener Neustadt verborgen wurde. Über die genauen Ursachen für die Deponierung lässt sich nur spekulieren, eine Umgehung der städtischen Maut oder eine für kurze Zeit geplante Verwahrung aus persönlichen Gründen wären vorstellbar. Spezialmaterien Die Abteilung für Spezialmaterien ist bundes weit für historische Gartenanlagen, Klang denkmale und technische Denkmale zustän dig. Ihre Tätigkeit konzentriert sich auf die Erforschung und Vermittlung dieses Denk malbestandes einschließlich der notwendigen Unterschutzstellungen sowie auf die Vorbe reitung und Betreuung von Restaurierungen. Die Herausforderung besteht darin, dass bei diesen Denkmalgruppen zusätzlich immate rielle Dimensionen eine Rolle spielen, welche bei der Behandlung der materiellen Substanz 190 einzubeziehen sind. Dies sind beispielsweise die lebendigen, wachsenden Komponenten in einer Gartenanlage, Musik und historisches Klangbild bei den Klangdenkmalen oder Be wegung und mechanische Zusammenhänge bei den Technikdenkmalen, die in der Sach kenntnis und Methodik eine entsprechende Spezialisierung erfordern. Historische Gärten und Parkanlagen sind aus baulichen und pflanzlichen Ele menten komponierte, künstlerisch gestaltete Grünanlagen, bei denen die Konzeption der Freiräume eine entscheidende Rolle spielt. Die Vegetationsbestände sowie das künstlerisch gestaltete Ensemble sind wie auch Gebäude »Bausteine« einer Gesamtkomposition. Pottendorf, Schlosspark © BDA, Bstieler Beispielhaft ist die Unterschutzstellung des Schlossparks Pottendorf. 1802 gelangte das barocke, heute verfallene Schloss Pottendorf in den Besitz von Fürst Nikolaus Esterházy, der die zugehörige Parkanlage durch den französischen Architekten Charles de Moreau in einen Landschaftsgarten umgestalten ließ. Der Schlosspark zeichnet sich durch großzü gige Wegeführungen, elegant gestaltete Was serläufe mit Inseln und einer malerischen Anordnung der Bepflanzung aus. Mit der Unterschutzstellung des Schlossparks Potten dorf wurden denkmalpflegerische Entwick lungsziele formuliert, die in den nächsten Jahren schrittweise umgesetzt werden. Klangdenkmale sind historische Musik instrumente durch deren Erhaltung auf viel fältige Weise ein Stück österreichischer Mu sikgeschichte und Klangkultur dokumentiert wird. Den Großteil der betreuten Instrumente machen baugebundene Musikinstrumente, insbesondere Orgeln und Glocken aus. Realisiert werden konnte die Restau rierung der jahrzehntelang unspielbaren äl testen Orgel Vorarlbergs realisiert werden. Das 1699 von einem heute nicht namentlich bekannten Orgelbauer geschaffene Orgelpo sitiv, zu dem sich ein Zwillingsinstrument im Liechtensteiner Landesmuseum erhalten hat, wurde 1960 durch unsachgemäße Eingriffe Feldkirch, Orgel © BDA stark in Mitleidenschaft gezogen und nun restauriert und fehlende Teile detailgenau rekonstruiert. Technische Denkmale sind Objekte der Industrie, des Handels, des Verkehrs und der Versorgung und haben hohe Relevanz als Denkmale der Sozial- und Wirtschaftsge schichte. Die Vielfalt der Denkmale schließt auch Objekte der Eisenverarbeitung oder der Textilindustrie, Eisenbahn- und Stra ßenbrücken, Wasserversorgungs- und Kraft werksanlagen, Mühlen sowie Maschinen und Fahrzeuge ein. 2013 wurde der 1871 erbaute Raddampfer Gisela am Traunsee restauriert. Raddampfer Gisela © BDA 191 Regionalbereich/Landeskonservatorate Parndorf, Apsisausmalung von Johann Gfall, 1768/69, nach Freilegung © BDA, Adam Der über eine oszillierende Verbunddampf maschine angetriebene Dampfer steht seit 1981 unter Denkmalschutz und wurde nun vor dem endgültigen Verfall gerettet, indem die Sanierung des Unterwasserschiffes, eines Schaufelrades, des unteren Achterdec. Burgenland Leitung: Mag. Peter Adam Im März 2013 fand mit der Präsentation der Kunsttopographie des Bezirks Neusiedl in Kombination mit der Denkmalpflegeme daillenverleihung eine wichtige Veranstal tung statt. Ebenfalls im Frühjahr führte eine mehr tägige Exkursion die Restaurierklassen der Hochschule für angewandte Kunst ins Bur genland, wo aktuelle Restaurierungen vorge stellt und diskutiert werden konnten. Im Rahmen der Vermittlungstätigkeit wurde an verschiedensten Veranstaltungen teilgenommen und die Vortragstätigkeit ver stärkt. Erstmals wurde auch eine Eröffnungs veranstaltung zum Tag des Denkmals in der Martinkaserne in Eisenstadt ausgerichtet. Der Einsatz von EU-Fördermitteln er möglichte in den letzten Jahren einige drin gende Restaurierungen. 192 Bruckneudorf, Kriegerdenkmal (1916/17) nach Restaurierung © BDA, Falkner So konnte im Berichtsjahr die mehrjährige Freilegung der barocken Apsisausmalung von Johann Gfall von 1769 in der Pfarrkirche Parndorf zum Abschluss gebracht werden. Dieses anspruchsvolle Großprojekt ließ ein Hauptwerk der barocken Monumentalmale rei im Burgenland wiedererstehen. Die Fassadenrestaurierung des Erdö dyschlosses Rotenturm, ein jahrzehntelang verfallendes kunsthistorisches Juwel und ent wicklungsgeschichtlich bedeutsames Werk des Historismus, 1862–65 von Antal Weber errichtet, konnte fertiggestellt werden. Bedeutende Projekte, wie die Fassaden restaurierung des Schlosses Kobersdorf oder die Weiterführung der Restaurierung der Seitenaltäre in der WallfahrtskircheLoretto, brachten die erhofften Ergebnisse. Von den zahlreichen Restaurierungen seien einige hervorgehoben, die die fachlichen Standards und die partnerschaftliche Arbeits weise mit den EigentümerInnen zeigen. Das aus dem Hochmittelalter stammende ruinöse Alte Schloss Kittsee hatte einen wichtigen Arbeits fortschritt zu verzeichnen. Schloss Nebersdorf erstrahlt durch die gelungene Fassadenfärbe lung in Kalk wieder im alten Glanz, für die weithin sichtbare Martinkaserne in Eisenstadt konnte die erste Etappe der Fassadenrestaurie rung abgeschlossen werden. Die klassizistische Nepomukkapelle in Kohfidisch konnte durch eine Rekonstruktion der Originalfassung als Kleinod bewahrt werden. Im profanen Bereich gelang die Rettung einer vermutlich frühbaro cken Steinbrücke in Bernstein. Zwei wichtige Projekt gab es in Bruck neudorf: Einerseits wurde die fachlich vor bildliche Restaurierung des in seiner Art singulären Kriegerdenkmals von 1917 zum Abschluss gebracht. Andererseits konnte mit der Sicherung wesentlicher Teile der ehem. Erbsenschälerei, einem gründerzeitlichen Industriedenkmal, ebenfalls ein wichtiger Schritt zu deren langfristigen Erhaltung ge setzt werden. Gelegenheit zum fachlichen Erfahrungsaus tausch und zur Besichtigung aktueller Res taurierungen. Bei begonnenen beziehungsweise um gesetzten großen Denkmalprojekten wurde 2013 der Fokus auf Funktionalität und Nachhaltigkeit gelegt. Kärnten Leitung: Mag. Gorazd Živkovič Um Anliegen des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege adäquat zu positionieren, kommt der Vermittlungs- und Öffentlich keitsarbeit ein großer Stellenwert zu. Neben dem 2013 mit besonderer medialer Aufmerk samkeit bedachten Tag des Denkmals wurde das Amt für den Schutz des kulturellen Erbes Sloweniens (ZVKDS) im Oktober zu einer zweitägigen Fachtagung nach Kärnten ein geladen. Über 60 slowenische Konservato rInnen und RestauratorInnen nutzten die Gurk, Diözesanmuseum, Kapelle, nach Restaurierung © Diözesanmuseum Gurk Bei der begonnenen Adaptierung des ehema ligen Propsthofes in Gurk als künftiges Di özesanmuseum Schatzkammer Gurk wurde die architektonische Inszenierung auf den Denkmalbestand abgestimmt. Unter Einbe ziehung der gotischen Kapelle in das künftige Museum konnte ein musealen und denk malpflegerischen Ansprüchen entsprechendes Präsentationskonzept entwickelt werden. In Klagenfurt machten massive Schä den an Dach und Fassaden des 1884 er richteten Landesmuseums Kärnten eine Außenrestaurierung unaufschiebbar. Bei der Sanierung des Konzerthaussaales im ehemals bombenzerstörten, wieder aufge bauten Musikvereinsgebäude gelang es, sowohl der zu erhaltenden Raumschöpfung der 1950er Jahre als auch zeitgemäßen bühnentechnischen und akustischen Erfor dernissen gerecht zu werden. Die Bandbreite an denkmalgerechten Interventionen reichte von der Teilsanie rung und -restaurierung der mittelalterlichen Stadtmauer in Gmünd über die Instandset zung einer barocken Brunnenanlage im ehe maligen Stift Viktring bis zur Sanierung und 193 Klagenfurt, Konzerthaus, »Großer Saal«, nach Restaurierung © LIG Adaptierung des 1971 bis 1975 errichteten BG und BRG für Slowenen/ZG in ZRG za Slovence in Klagenfurt. Niederösterreich Leitung: Mag. Dr. Hermann Fuchsberger Der Schwerpunkt der Tätigkeit lag im Be richtsjahr auf Adaptierung, Umnutzung und Sanierung vieler Wohnhäuser, Kirchen und Klöster, Schlösser und Ruinen, Kapellen und Kleindenkmale. 363 ausgestellte Bescheide, mit denen Veränderungen an Denkmalen bewilligt wurden, und 350 abgeschlossene Förderverfahren zeigen den Umfang der Auf gaben in der Betreuung von mehr als 10.500 unter Denkmalschutz stehenden Objekten und weiteren 1.800 Bauten in den niederös terreichischen Schutzzonen. Im kirchlichen Bereich sind einige, auf mehrere Jahrese tappen ausgerichtete Stiftsrestaurierungen hervorzuheben. Mit einem Festakt wurde im Septem ber 2013, dem Jahr der 875. Wiederkehr der Gründung des Stiftes Zwettl, die Re staurierung der Stiftskirche abgeschlossen. Begonnen 2007 mit der Neudeckung der Stiftskirche präsentiert sich der Kirchenraum heute in der ersten nachbarocken Farbgestal tung um 1850. Im Stift Klosterneuburg sind die Re staurierungsarbeiten an den Fassaden der Stiftsgebäude weit fortgeschritten, und im Stift Melk stellt die Stiftsbibliothek auf grund der schwierigen klimatischen Situa tion eine denkmalpflegerische Herausfor derung dar. Begonnen wurde mit einer umfangrei chen Sanierungsetappe an den Dächern im Stift Göttweig. Um die Wirkung der neuen Dächer an das Erscheinungsbild der histo rischen Dächer anzunähern, wählte man keramische Dachziegel mit unterschiedli cher Oberflächenbearbeitung und unter schiedlichen Längen, um die gewünschten Unregelmäßigkeiten zu erhalten. Zahlreiche Kirchen wurden baulich instandgesetzt und restauriert, neben vielen Dorfkirchen mit kleineren Instandsetzungsarbeiten handelte es sich unter anderem um die Weiterfüh rung der umfangreichen Innenrestaurierung der Kremser Stadtpfarrkirche St. Veit und die Innenrestaurierung der Pfarrkirchen Poysdorf und Waidhofen/Ybbs. Zwettl, Stiftskirche, Einblick Hauptschiff © BDA Korneuburg, Rathaus, Detail © BDA 194 Im profanen Bereich wurden Restauriermaß nahmen an den Schlössern Pitten, Wolkers dorf, Frohnsdorf, Thalheim, Rappoltenkir chen, dem Töpperschloss in Scheibbs und an öffentlichen Gebäuden (Rathaus von Kor neuburg, Kaiserhaus in Baden) sowie Wohn häusern (Martinschlössl in Klosterneuburg, Rainervilla in Baden) durchgeführt. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten bauhistorischen Forschungen als Grundlage für eine wissenschaftlich fundierte Denkmal pflege. Neben der Betreuung von Fassaden restaurierungsaktionen in Krems und Stein, ist die Abteilung als Sachverständige im Rah men vieler Schutzzonen in historischen Orts kernen tätig, einerseits bei der Erarbeitung der jeweiligen Verordnungen, andererseits bei der regelmäßigen Abstimmung des Schut zes eines historischen Ensembles im Fall von beabsichtigten Eingriffen in die historischen Strukturen und Bausubstanzen. Dem Wa shington Abkommen entsprechend fand der Auftakt für die landesweite Instandsetzung der zahlreichen jüdischen Friedhöfe Nie derösterreichs statt. Diese Arbeiten werden in den nächsten Jahren einen Schwerpunkt bilden. Im Rahmen des Unterschutzstellungs programmes konnte die Unterschutzstellung des Ensembles Melk beendet werden. Im Sinne einer bürgernahen Servicestelle bietet die Abteilung seit 2013 in den größeren Städten regelmäßige Sprechtage an. Oberösterreich Leitung: Dr. Ulrike Knall-Brskovsky Die intensive Regenperiode im Frühsommer 2013 verursachte große Schäden an bedeu tenden Ruinen des Landes, sodass ein Not programm gestartet werden musste. Stark be troffen war die Ruine Klingenberg, bei der die romanische Nordmauer ins Tal stürzte. Bei der ebenfalls romanischen Südmauer musste ein großflächiger Ausbruch der Außenmauer des Schalenmauerwerks geschlossen werden. Sicherungs- und Restauriermaßnahmen er folgten auch an weiteren Ruinen wie Spiel Linz, Landesgalerie, Attikafigur, Abnahme © BDA berg, Oberwallsee, Losenstein, Marsbach, Falkenstein und am Turm in Sarmingstein. Bei den kirchlichen Denkmalen konn ten bereits Jahre dauernde Großvorhaben abgeschlossen werden: Dies gilt etwa für die Außenrestaurierung der Pfarrkirche in Neustift, die Gesamtrestaurierung in Wels, Pfarre Herz-Jesu, und die Prunktreppe im Stift St. Florian, weiters für die bedeutenden Innenräume mit Wandmalereien und Stucka turen in den Pfarrkirchen in Frankenmarkt, Niederthalheim, Aurolzmünster/Marien kapelle und der Burgkapelle Reichenstein, wobei in unterschiedlichem Ausmaß auch die künstlerisch hochwertigen Einrichtungsteile mitumfasst waren. Zahlreiche profane und sakrale Kunst werke wurden sensibel restauriert. Als Bei spiel sei die Abnahme der aus Zink beste henden Attikafiguren der Landesgalerie in Linz genannt. Die Restaurierung der großen, aus Lei nen und Wachs bestehenden Krippenfiguren in Wartberg ob der Aist und der Kalvari enbergkapellen in Hallstatt stellten weitere Höhepunkte dar. In der Linzer Tabakfabrik, dem bedeu tendsten Bau der Moderne in Oberösterreich, wurde die Revitalisierung von Bau 2, der ehemaligen Pfeifentabakproduktionsstätte, 195 Enns, Stadtturm, Türmerstube als Hotelzimmer © BDA Salzburg, Linzergasse 66, restaurierte Holzdecke © Johannes Jäger-Waldau durchgeführt, ohne die Originalsubstanz zu beschädigen. Durch das Einstellen von Boxen aus Glas blieben sowohl die Außenhaut, als auch die original erhaltene Innenausstattung unangetastet. Für Reisende, die das Abenteuer su chen, steht seit heuer ein Zimmer über den Dächern von Enns zur Verfügung, denn die ehemalige Türmerstube des Stadtturmes von Enns wurde als Pixelhotel adaptiert. Salzburg Leitung: DI Eva Hody Eine Reihe großer Umbau- und Sanierungs projekte in der Landeshauptstadt prägten 2013 die Arbeit der Denkmalpflege in Salz burg. Beispielhaft dafür ist das ehemalige Pfanzelter-Haus in der Judengasse,, bei des sen mehrjährigem Umbau qualitätvolle Ge wölberäume und Wandmalereien sowie das einzige Jugendstilportal in der Salzburger Altstadt restauriert wurden. Einen bemerkenswerten Fund brachte die Sanierung des Hauses Linzer Gasse 66 zum Vorschein: Im 2. Obergeschoß wurden eine aufwändig mit Blüten und exotischen Früchten bemalte Holzdecke und Wandma lereien aus der Zeit um 1600 entdeckt. Neben teils freskal, teils in Secco-Technik aufgetragenen Malereien mit floralen Mo tiven wurde auch eine Kreuzigungs-Dar stellung freigelegt, wohl früherer Standort eines Hausaltars. Nach Festigung und Rei nigung der Malschicht konnte mit neutralen Kittungen und lasierenden Retuschen eine Beruhigung der stellenweise durch starke Störungen beeinträchtigten Malerei erreicht werden. Zusammen mit der eindrucksvollen Decke, bei der mit Reinigung und wenigen partiellen Retuschen ein gealtertes Erschei nungsbild bewahrt wurde, bildet der Raum ein eindrucksvolles Zeugnis frühneuzeitlicher Wohnkultur. Begonnen wurde 2013 mit der Erar beitung eines Konzepts für die langfristige Sanierung der Salzburger Wehranlagen, ein Großprojekt, das die Denkmalpflege in der Weltkulturerbe-Stadt Salzburg noch länger beschäftigen wird. Im sakralen Bereich wurde mit der feier lichen Eröffnung der Salzburger Kollegienkir che am 6. 7. 2013 ein ambitioniertes zehnjäh riges Restaurierungsprojekt abgeschlossen. Mariapfarr, Ansitz Gröbendorf © BDA 196 Außerhalb der Landeshauptstadt verdient die Sicherung des ehemaligen Ansitzes Grö bendorf in Mariapfarr im Lungau besondere Erwähnung. Nach dem Einsturz einer Außenmauer war der Weiterbestand des bis ins 14. Jahr hundert zurückgehenden Gebäudes akut bedroht. Dank eines neuen Eigentümers konnten das Mauerwerk saniert und ein neuer Dachstuhl errichtet werden, sodass der Erhalt dieses Denkmals gesichert ist. Steiermark Leitung: Dr. Christian Brugger Die Präsentation der Österreichischen Kunst topographie Graz, einer Publikation über die Profanbauten des zweiten, dritten und sechs ten Bezirks, war einer der Höhepunkte der steirischen Denkmalpflege. Die Veranstaltung in der Aula der Alten Universität Graz bot auch einen Rahmen für die Verleihung von Denkmalschutzmedaillen an Persönlichkei ten, die sich durch ihr Engagement in der Denkmalpflege verdient gemacht hatten. Die Ausgezeichneten stehen pars pro toto für viele Denkmalverantwortliche, mit denen das BDA täglich bei unterschiedlichsten konservato rischen und baulichen Vorhaben kooperiert. Einige Beispiele der 2013 betreuten Maßnahmen verdeutlichen die große Band breite der aktuellen Denkmalpflege. Bei der metalltechnischen Sanierung des Turmes am Grazer Landhaus wurden unter größt möglicher Substanzerhaltung die Kuppelde ckung und Verkleidung der Wandflächen aus Kupfer ausgebessert und der bekrönende steirische Panther restauriert. Die Neuge staltung der ehemaligen Kanonenhalle des Landeszeughauses zeigt, dass Denkmalpflege auch mit sensibler architektonischer Weiter entwicklung verbunden ist. Die profanierte Heiligen Geist Kapelle in Bruck/Mur, als spätgotischer Zentralbau über gleichseitigem Dreieckgrundriss eine Rarität, war im 19. Jahrhundert zu einem Gast- und Wohnhaus umfunktioniert worden. Eine Privatinitiative hat sie ihrem Dämmerschlaf entrissen und im ersten Bauabschnitt durch Entfernung späte rer Einbauten den ursprünglichen Raumein druck wieder hergestellt. Unerwartet war bei einer Fassadenrestaurie rung der Fund einer mit gotischen Pflanzenund Vogeldarstellungen versehenen Nische am Karlstrakt der Grazer Burg. Noch sind die Forschungen über deren Bedeutung nicht abgeschlossen, sie wurde jedoch nach Restaurierung durch ein Glas geschützt in den Fassadenspiegel miteinbe zogen. Gläsernen architektonischen Schutz bekam auch eine museal aufgestellte Schau turbine beim technisch erneuerten, in seiner Bausubstanz restaurierten Murkraftwerk in Pernegg, das 1925 /27 im Sinne des Steiri schen Werkbundes von Fritz Haas erbaut worden war. Graz, Burg, Karlstrakt, Hoffassade, Nischenmalerei © BDA Pernegg, Kraftwerk nach Umbau und Restaurierung, im Vordergrund die Schauturbine © BDA Bei der katholischen Pfarrkirche mit frei stehendem Campanile als Sichtbetonbau in Thörl von 1962 waren vor allem abplat zende Betonteile so zu restaurieren, dass die Ausbesserungen im Erscheinungsbild nicht auffallen. 197 Tirol Leitung: DI Werner Jud Der Trend Kapital in die Restaurierung eigener Immobilien zu investieren, hat für die Denkmalpflege auch 2013 angehalten. Dadurch konnten im Privatbereich zahlrei che Sanierungs- und Restaurierungsprojekte verwirklicht werden. Die Spanne reicht von der Generalsanierung großbürgerlicher Stadtvillen im Innsbrucker Saggen über die Restaurierung von Altstadthäusern in Hall und Rattenberg bis zur Restaurierung eines kleinen, in seiner Bausubstanz bedeutenden ehemaligen Knappenhauses in Schwaz. Baumkirchen, Schlossstrasse 4, Ansitz Wohlgemutsheim Don Bosco © Hubert Dorfstetter Thaur Bei den Monumentalbauten wäre neben der Restaurierung mehrerer Stuckdecken und der baulichen Adaptierung der ehemaligen Küche der Hofburg in Innsbruck, vor allem die Fas sadenrestaurierung des Landhauses und des Barock-Palais Fugger-Taxis hervorzuheben. Die seit mehreren Jahren laufende Außen restaurierung der Burg Matzen in Reith im Alpbachtal konnte abgeschlossen werden. 2013 wurden zahlreiche Innen- bzw. Außenrestaurierungen von Pfarr- und Fili alkirchen sowie Kapellen und Widen durch geführt. Zu nennen wäre hier die Außenund Innenrestaurierung der Lindenkirche in Stans, Georgenberg und der Annenkirche in Vils, und die Außenrestaurierung der Pfarr kirche in Schnann, Pettneu. 198 Zu den wichtigsten Projekten sakraler Denkmalpflege zählte die Restaurierung der Barbarakirche in Fließ. Ziel der Restaurie rung war die Wiederherstellung des neoba rocken Erscheinungsbildes, das im Zuge der letzten Restaurierung seinen ursprünglichen Charakter weitgehend verloren hatte. Die Maßnahmen betrafen die statische Sanie rung des Bauwerkes, die Adaptierung der Vorhalle, die Sanierung des Gestühles, die Restaurierung der Raumschale und der künstlerischen Ausstattung. In Vorbereitung auf die geplante Innen restaurierung der Stadtpfarrkirche St. Niko laus in Hall wurde vor der Wandmalerei-Re staurierung eine Probearbeit durchgeführt. Neben der Fortführung der Dach- und Fassadenrestaurierungen im Kloster Stams wurde auch im Kloster Thurnfeld in Hall umfangreiche Restaurierungen durchgeführt. Erstaunlich war das Ergebnis einer bauhisto rischen Befundung. Es konnten historische Baudetails und Oberflächen mit Wandmale reien aus dem späten 18. und frühen 19. Jahr hundert gefunden und restauriert werden. In Baumkirchen wurde der spätmit telalterliche Ansitz Wohlgemutsheim für seine künftige Funktion als Exerzitien- und Bildungshaus der Don Bosco Schwestern generalsaniert. Wert wurde auf die Sichtbarmachung der Baugeschichte durch die Konservierung des romanischen Turmmauerwerks und der gotischen Gewölbeflächen gelegt. Von den vielen Almen in Tirol sind nur wenige Anlagen geschützt. Die Alpe Diaz, eine im Kern aus dem Barock stammende Alm, im Tiroler Paznauntal im Gemeindege biet von Kappl, liegt auf knapp 2.000 Metern Seehöhe und besteht aus einer Almhütte und mehreren Kuhschermen. Die Gemeinde ist sich der Bedeutung dieser weniger bekannten Denkmalkatego rie bewusst und hat im Jahre 2012 ein Konzept für die museale Nutzung dieses Komplexes ausgearbeitet, das 2013 gemein sam mit dem Bundesdenkmalamt umgesetzt werden konnte. Schon während des Sommers war das Me dienecho sehr groß und erreichte beim Tag des Denkmals seinen Höhepunkt. Sibratsgfäll/Bregenzerwald, Augsburger-Säge © BDA, Keiler Kappl, Alpe Diaz © BDA Vorarlberg Leitung: DI Mag. Barbara Keiler In Fortführung der Arbeit vergangener Jahre konnten zahlreiche Objekte in den Ensem bles Bregenzer Oberstadt, Feldkirch und Hohenems innen wie außen instand gesetzt werden. Besonders erfreulich ist die Entwick lung in der erst vor wenigen Jahren unter Schutz gestellten Hohenemser Markt- bzw. Christengasse, wo durch Sanierungen von Wohn- und Geschäftshäusern und einen aus gewogenen Branchenmix die Belebung der Innenstadt vorangetrieben wird. Zudem wurden der bauliche Bestand der Stadt Dornbirn und noch ausstehende Technischen Objekte in Vorarlberg auf ihre Denkmalwürdigkeit überprüft. Hervorzuheben ist die denkmalpflegeri sche Arbeit an der Pfarr- und Wallfahrtskir che Bildstein. Die Restaurierung der barocken Kreuzwegstationen aus Sandstein sowie die gesamte technische Außensanierung konnte im vergangenen Sommer abgeschlossen und beim Tag des Denkmals präsentiert werden. Mit der Fortführung der Burgenaktion Vorarlberg, die 2012 startete und 2013 ihren Höhepunkt erreichte, sind zahlreiche Instandsetzungs- und Konservierungsmaß nahmen an Burgen im Rheintal und Walgau durchgeführt worden. In der Propstei St. Gerold im Großen Walsertal steht eine Generalsanierung an, für die im Vorfeld Bauforschung und archäologische Prospektionen durchgeführt wurden. Parallel konnte mit den zuständigen Architekten ein neues Nutzungskonzept des Wirtschafts- und Beherbergungstraktes aus gearbeitet werden. Im Juni 2013 eröffnete das Neue Vor arlberger Landesmuseum am Kornmarkt platz seine Pforten. Die ehemalige Bezirkshauptmannschaft, ein Neorenaissancebau mit Jugendstildetails, wurde in das neue Museum integriert. Ob wohl es im Vorfeld zahlreiche Diskussionen 199 Bregenz, neues Vorarlberger Landesmuseums, Verwaltungstrakt © BDA, Oberer über den Erhalt und die Überbauung des Alt bestandes gab, überwog nach der Inbetrieb nahme bei BesucherInnen und MitarbeiterIn nen das positive Echo. Das Museum prägt nun mit dem Landestheater, dem Kunsthaus und dem Postgebäude maßgeblich die Ansicht der Bregenzer Innenstadt vom Bodensee aus. Wien Leitung: Univ.-Doz. Dr. Friedrich Dahm Denkmalschutz ist ein gesamtgesellschaft liches Anliegen. Im Jahr 2013 konnte die denkmalgerechte Instandsetzung einiger be deutender Denkmale des sozialen Wohnbaus der 1920er und frühen 1930er Jahre in Wien auf den Weg gebracht oder fortgeführt wer den. So wurde gemeinsam mit der Wiener Substanzerhaltungs GmbH ein Konzept zur denkmalgerechten, sozial und wirtschaftlich nachhaltigen Generalsanierung aller Häuser der Wiener Werkbundsiedlung entwickelt und bei drei Musterhäusern umgesetzt. Fortgeführt wurde auch die beispielhafte Instandsetzungskampagne der Außenbereiche des Karl-Marx-Hofes. Langjährige Instandset zungsarbeiten und Restaurierungen an zwei Hauptwerken der Wiener Barockarchitektur konnten zu einem Abschluss gebracht wer den: die Stadtpaläste des Fürsten Lichtenstein und des Prinzen Eugen. In letzterem ist die Wiedergewinnung der Sala terrena hervorzu heben, deren wiederentdeckte und mühevoll freigelegte Groteskenmalereien und Herkules darstellungen einmal mehr den erfolgreichen Feldherren Prinz Eugen huldigen. Im Bereich der Inneren Stadt ist das Landes konservatorat für Wien seit vielen Jahren mit dem Wunsch nach einem Ausbau der Dachgeschosse konfrontiert. Aufbauend auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre kön nen heute in den meisten Fällen Lösungen gefunden werden, bei der sich der Wunsch nach Schaffung von attraktivem Wohnraum mit der substanziellen Erhaltung der denk malwürdigen Dachstuhlkonstruktionen ver binden lässt. Ein gelungenes Beispiel für den Ausgleich der Interessen des Denkmalschut zes und der Nutzungswünsche der Bewohne rInnen stellt die Sanierung und Restaurierung eines bis in das Mittelalter zurückreichenden Wohngebäudes in der Wollzeile dar. Dort galt es den Eigentümer von der Qualität der wandverbundenen Raumausstattung der Barockzeit zu überzeugen, die aufwändig freigelegt wurde und heute als historische Referenz die lange Geschichte des Hauses vorbildhaft ablesbar macht. Die öffentlichkeitswirksame Vermittlung dieser und anderer Leistungen der Denkmal pflege ist dem Landeskonservatorat für Wien seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen, wie nicht zuletzt die Teilnahme am Wiener Forschungsfest belegen mag. Wien, Werkbundsiedlung, »Musterhäuser«, nach Restaurierung © BDA Wien 1., Wollzeile 13, freigelegte Wandausstattung © BDA 200 Museums quartier Leopold Museum Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok) Kunsthalle Wien Architekturzentrum Wien Tanzquartier Wien Halle E + G ZOOM Kindermuseum DSCHUNGEL Wien Theaterhaus für junges Publikum wienXtra-kinderinfo quartier21 5 Museumsquartier – MQ www.mqw.at Dr. Christian Strasser, Direktor Profil Aussenansicht MQ-Haupthof © Hertha Hurnaus Kultur und Raum – das MuseumsQuar tier Wien (MQ) ist mit rund 60 kulturellen Einrichtungen nicht nur eines der weltweit größten Kunst- und Kulturareale sondern mit seinen Innenhöfen, Cafés und Shops auch eine Oase der Ruhe und Erholung inmitten der Stadt. Das MQ ist ein Ort der Vielfalt mit einem umfangreichen Angebot an unterschiedlichen Kunstrichtungen und -stilen. Das Spektrum reicht von Digitaler Kultur, Design und Mode über Medien-, Konzept- und Klangkunst bis hin zu Game Culture, Street Art, Fotografie und Literatur. Neben den Ausstellungen und Programmen in den Kulturinstitutionen finden zahlrei che kulturelle Veranstaltungen in den Höfen des MQ statt von Tanzperformances, Aus 202 stellungsprojekten, Filmfestivals, Literatur lesungen bis hin zu DJ-Lines. Durch die Kombination aus Kunst- und Lebensraum ist das MQ ein beliebter Ort sowohl für WienerInnen als auch TouristInnen aus aller Welt. Kunstschaffen und Kunsterleben sowie Freizeitgestaltung und Erholung wachsen im MuseumsQuartier zu einer untrennbaren Einheit zusammen. Inhaltliche Schwerpunkte 2013 Erstmals in der Geschichte des Museums Quartier gab es für die BesucherInnen im Rahmen der SommerÖffnung am 8. Mai 2013 von 17:00 bis 22:00 Uhr freien Eintritt in alle MQ Institutionen. Neben den lau fenden Ausstellungen wurden spezielle Füh rungen oder Workshops sowie künstlerische Performances und Projekte in den Höfen geboten – ein fließender Übergang zwischen innen & außen sowie Kunst- und Lebens raum. Zahlreiche kulturelle Veranstaltun gen fanden bei freiem Eintritt auch während des MQ Festivalsommers statt, wie etwa der Auftakt zum 30-jährigen Jubiläum des ImPulsTanz Festivals, im Rahmen dessen sich der gesamte MQ Haupthof in eine riesige Rasenfläche verwandelte oder die Performance T Theater-Tanz-Tripleact- Produkti onen im Fürstenhof bzw. MQ Haupthof in Kooperation mit DSCHUNGEL WIEN und Pflasterspektakel Linz. Zwischenorte und Übergangsriten waren das Thema des ungewöhnlichen Kunst-im-öffentlichen-Raum-Projekts Passagen Passagiere, mit dem das Museums Quartier erstmals die Ein- und Durchgänge des MQ ins Zentrum rückte. In Kooperation mit zahlreichen Kulturinstitutionen am Areal aber auch anderen Kultureinrichtungen in Wien wurden an zwei Terminen im Frühjahr und Herbst jeweils an drei Abenden zwölf der überdachten Durchgänge im MQ zu tem porären Bühnen, um die BesucherInnen auf dieses Spezifikum aufmerksam zu machen und diese besonderen Räume für künstleri sche Installationen zu nutzen. Im Rahmen der Programmreihe freiraum quartier21 INTERNATIONAL, die in Kooperation mit dem Bundesministe rium für europäische und internationale Angelegenheiten länderübergreifende Aus stellungen und Projekte verwirklicht, fanden 2013 drei große Ausstellungen statt: Im Frühjahr beschäftigte sich die multimediale Kunstausstellung Dive and Run mit der Notwendigkeit der Verlangsamung und des Innehaltens angesichts einer zunehmenden weltumfassenden Rasanz. Die zweiteilige Sommer- und HerbstausstellungFACELESS part I und FACELESS part II wiederum ging anhand zahlreicher zeitgenössischer Arbeiten dem Phänomen der unausweich lichen Wiedererkennbarkeit in den Medien nach und den daraus resultierenden Stra tegien der MedienbenutzerInnen gleichsam »gesichtslos« zu werden. Veranstaltungen Neben Ausstellungen und Veranstaltungen in den Innenräumen ist es dem MQ ein An liegen, den BesucherInnen auch in den Au ßenflächen ein vielfältiges kulturelles Pro gramm zu bieten und Kultur im gesamten Areal spür- und erlebbar zu machen. Ins besondere im Rahmen der SommerÖffnung sowie des MQ Festivalsommers aber auch während des gesamten Jahres fanden 2013 zahlreiche Veranstaltungen mit tausenden BesucherInnen statt. Geboten wurden u. a. Ausstellungen, Installationen, Performan ces, Workshops und vieles mehr. Im Rah men des Sommer im MQ gab es anlässlich der zehnten Ausgabe des Literaturfestivals O-Töne bei den Open-Air Lesungen im Juli und August ein spezielles Programm zur Österreichischen Gegenwartsliteratur. Ebenfalls fortgesetzt wurde im Juli und August das Filmfestival frame[o]ut. Beim Winter im MQ sorgten im Haupthof Eis pavillons, eine Eisstockbahn, Visuals & Musik für vorweihnachtliches Flair. Zudem gab es erstmals ein Kunstprojekt bei dem die BesucherInnen live vor Ort dabei sein konnten. Die Street Artists John Fekner und Don Leicht schufen die Installation Your Space has been invaded. Für 2014 ist im Rahmen des Themenschwerpunkts MQ Summer of Sounds ein umfangreiches Pro gramm sowohl in den Kulturinstitutionen als auch in den Höfen des MuseumsQuar tier geplant. Im Zentrum Wiens gelegen sowie in der Nähe der historischen Sehenswürdig keiten bietet das MuseumsQuartier Wien mit seiner Mischung aus Kunst-, Schaffensund Lebensraum ein einzigartiges Ambiente für Veranstaltungen. Die unterschiedlichen Räumlichkeiten mit modernster Event-Tech nik können gemietet und je nach Anlass adaptiert und kombiniert werden. Punktuell stehen auch die Außenflächen für Veranstal tungen zur Verfügung. 203 Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Im Rahmen der MQ Frühjahrspressekonfe renz im Februar 2013 wurde ein Überblick über das vielfältige Programmangebot des MQ, wie die SommerÖffnung, das Kunstpro jekt Passagen Passagiere, den MQ Festivalsommer oder die Ausstellungen im freiraum quartier21 INTERNATIONAL geboten. Insgesamt sind 2013 rund 5.000 Pressebei träge national und international über das MuseumsQuartier Wien und das kulturelle Angebot im MQ erschienen. Gleichzeitig arbeitete das MQ daran, die Serviceleistungen ständig zu verbessern und weiterzuentwickeln. So gibt es seit Sep tember 2013 in drei Eingängen des MQ Info Screens, die auf jeweils zwei Bildschirmen die BesucherInnen sowohl über das tagesaktuelle als auch über das permanente Kulturangebot in den verschiedenen Kultureinrichtungen informieren und den BesucherInnen so einen noch schnelleren Überblick über das um fangreiche Programm des MQ ermöglichen. Die bestehenden MQ Informationskanäle werden laufend überarbeitet und aktualisiert. Im Bereich Social Media ist das Muse umsQuartier auf den wichtigsten Kanälen und Plattformen vertreten (Facebook, Twit ter, Google+, Youtube, foursquare, Pinte rest, Instagram), um noch direkter mit den BesucherInnen in Kontakt zu treten, ihnen Hintergrundinformationen zum Areal zu lie fern und gleichzeitig besser und schneller auf Anfragen und Wünsche reagieren zu können. Der MQ Blog bietet zudem Interviews und Wissenswertes zu den verschiedenen Veran staltungen im MuseumsQuartier. 204 BesucherInnen Rund vier Millionen Menschen haben 2013 das MuseumsQuartier Wien besucht, entwe der um die Ausstellungen und Programme in den Kultureinrichtungen zu sehen oder um die Kulturoase MQ mit ihren vielfältigen An geboten zu genießen. Damit ist die Zahl der BesucherInnen auf konstant hohem Niveau. Das ist das erfreuliche Ergebnis der vom Marktforschungsinstitut Integral regelmäßig durchgeführten Frequenzmessungen. Bei den BesucherInnenzahlen in den Instituti onen des MuseumsQuartier verzeichneten das ZOOM Kindermuseum, die wienXtra-kinde rinfo und das quartier21 im Vergleich zum Vorjahr Besucherzuwächse. In der Kunsthalle Wien kam es auf Grund des Umbaus und einer damit verbundenen Schließzeit von 184 Tagen zu einem Besucherrückgang. Insgesamt konnten 1,2 Millionen BesucherIn nen in den Institutionen verzeichnet werden. Arealsführungen Die MQ E+B organisiert laufend Areals führungen für KulturmangerInnen, Medien vertreterInenn, nationale und internationale VertreterInnen aus dem Bereich Politik, Stu dentInnengruppen sowie am MQ interes sierte Gruppen aus aller Welt. Zudem wird eine eigene Audiotour für Privatpersonen angeboten, die spannende Informationen zum gesamten Areal bietet. Budget MQ Budgetposten 2012/2013 2013/2014 Umsatzerlöse 7.606 7.640 Betriebskosten 3.805 3712 Ticketeinkauf 682 551 HW Einsatz 197 205 sonstige var. Kosten 366 398 Rohertrag 2.556 2.774 sonstige Erträge 1.392 1.182 Personalaufwand 2.119 2.172 Sonstiger Aufwand 3.291 3.164 Summe Aufwand 5.410 5.336 Betriebsergebnis -1.462 -1.380 8 5 271 109 -263 -104 -1.725 -1.484 Finanzerträge Finanzaufwendungen Finanzergebnis Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) Die Museumsquartier Errichtungs- und Be triebs GesmbH erhielt vom Bundesministe rium für Unterricht, Kunst und Kultur im Geschäftsjahr 2013/2014 € 15,550.169,04 zur Tilgung des aushaftenden Kredites und zur Bedeckung des Betriebsabganges. Die durch den Bund geleisteten Zahlungen be ruhen auf dem Bundesgestz von 7. Juni 1990 zur Errichtung einer Museumsquartier- Er richtungs- und Betriebsgesellschaft, BGBl. I 372/1990. Perspektiven Nach dem großen Erfolg des MQ Summer of Fashion 2012 setzt das MuseumsQuar tier im Sommer 2014 erneut einen The menschwerpunkt, im Rahmen dessen die zahlreichen Kunst- und Kulturinstitutionen im MuseumsQuartier ein vielfältiges Pro gramm unter einem gemeinsamen Schwer punkt präsentieren und damit zusätzlich zur individuellen eine starke kollektive Präsenz zeigen: der MQ Summer of Sounds wird sich unter dem Motto the relationship of sound to space mit dem Verhältnis von Raum und Klang beschäftigen. Die Eröffnung ist für Juni 2014 geplant. Bis Ende September 2014 erwarten die BesucherInnen Ausstellungen, Konzerte, Workshops, Performances, In stallationen und viele weitere Veranstal tungen zu diesem Thema sowohl in den Höfen als auch in den unterschiedlichen Kultureinrichtungen. Neben allen Museen-, Ausstellungs- und Veranstaltungshäusern im MQ sowie zahlreichen Kulturinitiativen des quartier21 beteiligen sich zudem viele externe PartnerInnen. Im Juli und August 2014 werden das Li teraturfestival O-Töne sowie das Filmfestival frame[o]ut fortgesetzt, die sich ebenfalls dem Thema MQ Summer of Sounds widmen. 205 Tabelle 1 Budget des MQ 2012 und 2013, in Tausend € Permanente Kultureinrichtungen im Museumsquartier Wien Leopold Museum Das Leopold Museum präsentiert die ein zigartige, von Rudolf Leopold (1925-2010) und seiner Frau Elisabeth (*1926) zusam mengestellte Sammlung Leopold. Die mehr als 5.400 Objekte umfassende Kunstsamm lung enthält den weltweit größten und be deutendsten Bestand an Meisterwerken von Egon Schiele (1890-1918), Höhepunkte des Jugendstils und der Klassischen Moderne. Dazu sind auch erlesene Beispiele des Kunst handwerks aus der Produktion der Wiener Werkstätte zu sehen. Die Sammlung umfasst ebenfalls Kunst des 19. Jahrhunderts, Werke der Zwischenkriegszeit aber auch Kunst nach 1945, Volkskunst und Objekte des außer europäischen Kunstschaffens. Ergänzend zu den wechselnden Präsentationen der Samm lung zeigt das 2001 eröffnete Museum auch aufwändige Sonderausstellungen. www.leopoldmuseum.org museum moderner kunst stiftung ludwig wien (mumok) Das mumok) ist das größte Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Mit teleuropa mit einer umfassenden Sammlung internationaler Kunst des 20. Jahrhunderts. Die Sammlung spannt einen Bogen von der Klassischen Moderne bis hin zu Pop Art, Fluxus, Nouveau Réalisme und dem Wiener Aktionismus. Wechselnde Ausstellungen zei gen die Kunst der Avantgarden seit 1945 und der Gegenwart. www.mumok.at Kunsthalle Wien Die Kunsthalle Wien, mit ihren beiden Standorten im MuseumsQuartier und am Karlsplatz, ist das Ausstellungshaus Wiens, in dem zeitgenössische Kunst nicht nur prä sentiert, sondern auch in ihren jeweiligen Kontexten betrachtet wird. Thematische Gruppenausstellungen, Einzelpräsentationen internationaler KünstlerInnen, Retrospekti ven bekannter VertreterInnen der Gegen 206 wartskunst sowie Ausstellungen bislang noch weniger bekannter KünstlerInnen verleihen der Kunsthalle Wien ein prägnantes Profil, das ihrer Verortung im Lokalen wie ihrer Positionierung in einer zunehmend internati onalen Kunstszene gleichermaßen Rechnung trägt. Die diskursive Verschränkung künstle rischer Praxis und ihrer theoretischen Refle xion steht dabei im Zentrum. www.kunsthallewien.at Architekturzentrum Wien Alles über Architektur Das Architekturzentrum Wien ist das öster reichische Architekturmuseum und versteht sich als Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Forschungszentrum zum Thema Architek tur und Baukultur. Die Dauerausstellung a_schau. Österreichische Architektur im 20. und 21. Jahrhundert zeigt Highlights der österreichischen Baugeschichte, zudem präsentieren jährliche Wechselausstellungen die Fülle zeitgenössischer Architektur. Ein breit gefächertes Führungs-, Vermittlungsund Rahmenprogramm, eine Fachbibliothek, die umfangreiche Architektursammlung des 20. und 21. Jahrhunderts sowie eine konti nuierlich wachsende Baudatenbank (www. azw/baudatenbank) und das Online-Archi tektenlexikon (www.architektenlexikon.at) ergänzen das vielfältige Angebot des öster reichischen Architekturmuseums. www.azw.at Tanzquartier Wien Das Tanzquartier ist Österreichs erstes Zen trum für zeitgenössischen Tanz und Perfor mance. Während der Saison von Oktober bis Juni findet das wöchentlich wechselnde Bühnenprogramm überwiegend in der TQW Halle G und in den TQW Studios statt. Tags über werden in den Studios unterschiedliche zeitgenössische Trainings und Workshops für professionelle TänzerInnen angeboten. Zudem befindet sich im Studiokomplex ein öffentliches Theorie- und Medienzentrum mit Bibliothek und Mediathek. www.tqw.at Halle E+G Die Halle E+G im MuseumsQuartier ist der exklusive Veranstaltungsort im Zentrum Wiens. Neben den Veranstaltungen der Wie ner Festwochen, des Tanzquartier Wien und der jungen Wiener Musiktheaterszene wer den zahlreiche internationale Produktionen aus den Bereichen Musik, Theater und Tanz präsentiert. Die Halle E+G bietet sich durch die gelungene Verbindung von barocker und moderner Architektur für gesellschaftliche Events, Kongresse und Präsentationen als idealer Veranstaltungsort an. www.halleneg.at ZOOM Kindermuseum Das ZOOM Kindermuseum bereitet in vier unterschiedlichen Bereichen verschiedenste Themen aus den Bereichen Kunst, Wissen schaft oder Alltagskultur kindgerecht auf. Neben zwei großen Jahresausstellungen gibt es den Spiel- und Erlebnisbereich ZOOM Ozean für die jüngsten BesucherInnen sowie das ZOOM Trickfilmstudio und das ZOOM Atelier, in denen regelmäßig ver schiedene Workshopsstattfinden. www.kindermuseum.at DSCHUNGEL WIEN – Theaterhaus für junges Publikum DSCHUNGEL WIEN bildet ein Zentrum für Kinder, Familien, Jugendliche und junge Erwachsene. Das Programm beinhaltet ein breites Spektrum vom Schauspiel über Er zähltheater, Musik-, Objekt- und Figuren theater bis hin zu Oper und Tanztheater sowie interdisziplinären Formen. Zudem finden regelmäßig Festivals, Workshops und Dialogveranstaltungen mit KünstlerIn nen statt. www.dschungelwien.at wienXtra-kinderinfo deine Freizeit – deine Infostelle Die wienXtra-kinderinfo informiert kosten los und umfassend über das gesamte Freizeit angebot der Stadt Wien für 0- bis 13-Jährige. Neben dem Info- und Beratungsservice gibt es auf 170 m² jede Menge Broschüren, Folder und Prospekte mit aktuellen Programmen für Kinder sowie ein angenehmes, familien freundliches Ambiente zum Recherchieren. www.kinderinfowien.at; www.kinderwiki.at quartier21 Das quartier21 ist eine offene Trägerstruktur für die Kunst und Kultur des 21. Jahrhun derts, die innerhalb des MuseumsQuartier kleinen und mittelgroßen Kulturinitiativen auf rund 7.000 m² Platz und Unterstützung bietet. Das Spektrum reicht von Medien kunst, Konzeptkunst, Klangkunst über Game Culture, Street Art, Mode, Design und Foto grafie bis hin zu Literatur. Die Kulturinitiati ven treten mit neuen Themen, Produktions formen und Präsentationsweisen neben die traditionelle Museumslandschaft. Mit etwa 200.000 BesucherInnen im Jahr tragen die quartier21-Partner maßgeb lich zum Gesamterfolg des MuseumsQuar tier Wien bei. Der Großteil der Veranstal tungen findet bei freiem Eintritt statt. Das Vermittlungsprogramm bietet Individualbe sucherInnen, Gruppen und Schulklassen die Möglichkeit, die Vielfalt des quartier21 zu entdecken und einen Einblick in die Arbeit der Kulturinitiativen zu gewinnen. Mit der Programmreihe freiraum quartier21 INTERNATIONAL präsentiert das quartier21 seit Herbst 2009 länderübergrei fende Ausstellungen und Projekte im gleich namigen Ausstellungsraum. In Kooperation mit dem Bundesministerium für europäi sche und internationale Angelegenheiten und den österreichischen Kulturforen sowie den ausländischen Kulturinstitutionen in Wien und anderen Partnern aus dem Inund Ausland werden Ausstellungen bei freiem Eintritt verwirklicht. Das Artist-in-Residence Programm des quartier21 wird in Zusammenarbeit mit pri vaten Sponsoren finanziert. Rund 40 interna tionale KünstlerInnen werden jährlich über das Studioprogramm eingeladen, für rund zwei Monate im MuseumsQuartier zu leben und Projekte mit den ansässigen Kulturiniti ativen zu verwirklichen. Seit dem Beginn des Programms im Jahr 2002 haben über 450 KünstlerInnen in einem der mittlerweile acht Künstlerateliers auf dem MQ-Areal gelebt und gearbeitet. www.quartier21.at 207 208 Stiftungen Leopold Museum Privatstiftung Österreichische Friedrich und Lilian Kiesler Privatstiftung Österreichische Ludwig Stiftung für Kunst und Wissenschaft 6 Leopold Museum-Privatstiftung www.leopoldmuseum.org •• Dr. Tobias G. Natter, Museologischer Geschäftsführer (bis Oktober 2013) •• Dr. Franz Smola, interimisti scher museologischer Geschäfts führer (seit November 2013) •• Ing. Mag. Peter Weinhäupl, Kaufmännischer Direktor Außenansicht Fassadenprojektion von Victoria Coeln ©Ludwig Schedl Profil Das Leopold Museum beherbergt die Samm lung Leopold, die Prof. Dr. Rudolf Leopold (1925-2010) im Jahr 1994 in die Leopold Museum-Privatstiftung eingebracht hatte. Das Leopold Museum wurde eigens für die Präsentation der Sammlung Leopold errich tet und im Jahr 2001 eröffnet. Die Stiftungs urkunde aus dem Jahr 1994 definiert den Aufgabenschwerpunkt des Leopold Museum und umfasst im Wesentlichen die klassischen Museumsaufgaben Sammeln, Bewahren, Forschen. Darüber hinaus wurden folgende Positionen festgelegt: 210 Stiftungsvorstand 2013 •• Dr. Helmut Moser, Vorsitzender •• Dir. Mag. Werner Muhm •• Dir. Mag. Carl Aigner •• Dr. Wolfgang Nolz •• Med.-Rat Dr. Elisabeth Leopold •• Dr. Diethard Leopold •• RA Dr. Andreas Nödl •• •• •• •• Das Leopold Museum ist ein klassi sches Sammlermuseum und präsentiert die von Prof. Dr. Rudolf Leopold in Jahrzehnten zusammengetragene, einzigartige Kunstsammlung. Das Leopold Museum beher bergt die bedeutendste Egon Schiele-Sammlung der Welt und ist Egon-Schiele-Kompetenzzentrum. Forschung zu Egon Schiele: Das Egon Schiele-Dokumentationszentrum (ESDZ) betreibt, fördert und ver netzt Forschung zu Egon Schiele. Das Leopold Museum unterstützt die internationale Positionierung der Marke Egon Schiele und Wien •• •• 1900. Sonderausstellungen mit diesen Schwerpunkten präsentie ren die Sammlung im Ausland. Das Leopold Museum besitzt eine der bedeutendsten Sammlungen österrei chischer Kunst aus der Zeit der klas sischen Moderne und ist das Museum mit der umfassendsten Dauerpräsen tation zu Wien 1900 mit Gemälden, Grafiken, Architektur, Kunsthandwerk und Möbel der Wiener Werkstätte. Das Leopold Museum ist Schau platz internationaler Sonderaus stellungen. Durch intensive Zu sammenarbeit mit den führenden Museen weltweit ist es möglich, die Sammlung in einen Kontext mit in ternationaler Kunst zu setzen. Das Leopold Museum ist ein Ort der Kunst vermittlung mit dem permanenten LEO Kinderatelier, speziellen Schulprogrammen und Gratis-Führungen zur Sammlung und zu Sonderausstellungen an Donnerstagen, Wochenenden und Feiertagen. Sammlung •• •• •• •• •• •• •• •• Egon Schiele Wien 1900 Österreichischer Expressionismus Österreichische Kunst 1918-1938 Kunst nach 1945 Österreichische Kunst des 19. Jahrhunderts Außereuropäische Kunst Volkskunst Der Fokus der Sammlung Leopold liegt auf der österreichischen Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Schwerpunkte der Sammlung sind die bedeutendste und um fassendste Egon Schiele-Sammlung der Welt, die permanente Wien 1900-Präsentation (Gustav Klimt, Kolo Moser, Wiener Werk stätte), die Kunst des österreichischen Ex pressionismus (Richard Gerstl, Egon Schiele, Oskar Kokoschka) und das Kunstschaffen der Zwischenkriegszeit. Auch Werke der öster reichischen Kunst des 19. Jahrhunderts und Objekte außereuropäischer Kunst sind in der Sammlung vertreten. Punktuelle Ergänzungen internationaler Kunst setzen die Kunstwerke in einen spannenden Kontext. Im Jahr 2013 konnte die Sammlung um insgesamt 19 Objekte erweitert werden. Im Detail handelt es sich um die Erwerbung einer Fotografie des bedeutenden österreichischen Fotografen Moritz Nähr (1859-1945). Es zeigt das Gemälde Die große Pappel II Aufsteigendes Gewitter von Gustav Klimt, das sich in der Sammlung des Leopold Museum befindet, auf einer Staffelei im Garten des letzten Ateliers von Klimt in der Josefstäd terstraße. Der Maler benutzte es von 1912 bis zu seinem letzten Lebensjahr, 1918. Neu in der Sammlung sind auch 17 Fotografien des Fotostudios Atelier Elvira, Adolph Reiss und Originalfotografien von Backformen der Kupferschmiede bzw. Wiener Kupfer- u. Eisenwaren-Fabrik P. Jecmen & F. Lein. Ebenfalls erworben wurde eine Offset-Arbeit von Gerda Leopold, New York, entstanden 2000, aus der Serie Schattenreliefs. Im Februar 2013 wurden im Aukti onshaus Sotheby’s in London drei Blätter von Egon Schiele aus dem Bestand des Le opold Museum versteigert um Vergleiche unter Anderem zu Schieles Gemälde Häuser am Meer im Zuge einer just and fair solu tion zu finanzieren. Angeboten wurden die Gouache Liebespaar Selbstdarstellung mit Wally (1914/15) das um 9,16 Millionen Euro – und damit um den Schiele »WeltrekordPreis« für Arbeiten auf Papier – den Besitzer wechselte. Weiters angeboten wurden das Werk Selbstdarstellung in grünem Hemd mit geschlossenen Augen und die Zeichnung Am Rücken liegendes Mädchen mit überkreuzten Armen und Beinen«. Insgesamt erzielten die Arbeiten 16,3 Millionen Euro. Zahlreiche wichtige Leihgaben aus dem Privatbesitz der Familie Leopold (Sammlung Leopold II) ergänzten im Berichtsjahr die Präsentation der ständigen Sammlung des Le opold Museum. Werke der Privatsammlung Leopold wurden auch für Sonderausstellun gen im Museum sowie für nationale und internationale Ausstellungen zur Verfügung gestellt.Im Berichtsjahr weiterhin ausgestellt 211 blieb die bereits 2012 von Andreas Maleta zur Verfügung gestellte temporäre Leihgabe Elfe am Bach (1898/99) des Jugendstilkünst lers Josef Maria Auchentaller. Gemälde des norwegischen Künstlers Aksel Waldemar Jo hannessen wurden als Leihgaben des norwe gischen Sammlers Haakon Mehren ebenfalls weiterhin präsentiert; darunter das Gemälde Zwei Kinder am Strand von Edvard Munch, entstanden 1904.Die Möbel des im Rahmen der Ausstellung Klimt persönlich (2012) re konstruierten Vorraumes von Gustav Klimts Atelier in der Josefstädter Straße aus der Sammlung Dr. Ernst Ploil bereichern seit 2013 als Leihgabe die permanente Wien 1900-Präsentation im Leopold Museum. Das Leopold Museum verfügt über eine modern ausgestattete Restaurierungswerk stätte. Der Schwerpunkt der Tätigkeiten in der Restaurierung lag 2013 überwiegend auf den Ausstellungsaktivitäten. Im Mit telpunkt standen dabei Arbeiten rund um die Sonderausstellungen JAPAN – Fragilität des Daseins, MANFRED BOCKELMANN – Zeichnen gegen das Vergessen und KOKOSCHKA. Das Ich im Brennpunkt. Fassadenprojektion zur Ausstellung Zeichnen gegen das Vergessen © Katharina Roßboth Objekte, wie zum Beispiel Grafiken, wur den für die entsprechende Präsentation in Passepartouts montiert und gerahmt. Die Begutachtung der Leihgaben sowie die Er fassung des Zustands mit Hilfe von Proto kollen, Betreuung der Objekte während der Aufbauphase sowie das Objekthandling sind weitere Aufgabenbereiche der Restaurierung. Je nach Zustand der präsentierten Werke wurden konservatorische sowie restaurato rische Maßnahmen im Vorfeld durchgeführt. Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Tätigkeit in der Restaurierung lag auf der konservatorischen und restauratorischen Betreuung und Pflege des gesamten Samm lungsbestandes. Dazu zählten Werke auf Papier, Gemälde, Zierrahmen, Möbel sowie dreidimensionale Objekte mit verschiedenen Materialgruppen. In der permanenten Aus stellung wurde die Kontrolle der Ausstel lungsbedingungen (Lichtwerte, allgemeine Klimawerte und Sicherheitsmaßnahmen) regelmäßig durchgeführt. Aufgrund der vermehrten Leihanfragen ist die Restaurierung in zunehmendem Maße mit der konservatorischen Vorbereitung von Leihgaben konfrontiert. Dazu gehören im Be sonderen die Begutachtung der Objekte auf ihren Zustand, das Erstellen von Zustandspro tokollen, Überlegungen zu deren Behandlung, Verpackung und Transport. Je nach Zustand der Objekte umfasst dies auch die Durchfüh rung restauratorischer Maßnahmen, wie zum Beispiel beim Blatt Kranker Russe von Egon Schiele, das für die Ausstellung 1914. Die Avantgarden im Kampf an die Bundekunst halle in Bonn verliehen wurde. Kurierbeglei tungen im In- und Ausland und die Betreuung der Leihgaben vor Ort sind ebenfalls Bestand teil der Arbeit der Restaurierung. Ausstellungen Sämtliche Objekte wurden konservatorisch begutachtet und mit Hilfe von Zustandspro tokollen erfasst. Besondere konservatorische Richtlinien bezüglich der Ausstellungsbedin gungen und Wünsche der Leihgeber wurden im Vorfeld geklärt und umgesetzt. Diverse 212 Das Leopold Museum eröffnete auch 2013 wieder vier neue Sonderausstellungen. Ab März beschäftigte sich die Ausstellung WOLKEN. Welt des Flüchtigen mit Dar stellungen »schwer fassbarer Gebilde aus Wasser, Luft und Licht« und zeigte Meis terwerke von Turner bis Warhol, Gemälde, Aquarelle, Fotografien, Videos und Instal lationen. Im Mai folgte die Ausstellung MANFRED BOCKELMANN Zeichnen gegen das Vergessen. Sie zeigte großformatige Zeich nungen, Porträts von Kindern und Jugend lichen, die zu Opfern des Nazi-Terrors wur den. Die Arbeiten entstanden um »zumindest einigen wenigen Namen und Nummern Ge sichter zu geben, ein paar Menschen aus der Anonymität der Statistik herauszuheben«. Die Schau dokumentierte die jahrelange Auseinandersetzung des Künstlers mit dem Holocaust. Eine gänzlich neue Sicht auf Oskar Ko koschka, das »Enfant Terrible« des öster reichischen Expressionismus, bot die Schau KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt ab Oktober des Jahres. Die in Kooperation mit dem Oskar Kokoschka-Zentrum der Univer sität für angewandte Kunst Wien entstan dene Ausstellung rückte erstmals Fotografien aus Kokoschkas Leben prominent in den Mittelpunkt. Einzigartige Fotos und ganze fotografische Serien wurden den Werken des Künstlers unmittelbar gegenübergestellt. Zu allen Ausstellungen erschienen um fangreiche Kataloge, der Katalog zur Ausstel lung MANFRED BOCKELMANN Zeichnen gegen das Vergessen wurde zweisprachig Deutsch/Englisch publiziert. Ausstellungen 2013 WOLKEN Welt des Flüchtigen 22. März 2013 – 1. Juli 2013 MANFRED BOCKELMANN Zeichnen gegen das Vergessen 17. Mai 2013 – 2. September 2013 KOKOSCHKA Das Ich im Brennpunkt 4. Oktober 2013 – 27. Jänner 2014, verlän gert bis 3. März 2014 Innerhalb der ständigen Sammlungen wur den neben der Egon Schiele Sammlung und der Wien 1900 Präsentation sowie der Kunst der Zwischenkriegszeit auch selten gezeigte Blätter Egon Schieles aus der Sammlung Leopold II präsentiert, ergänzt durch Werke aus Privatbesitz aus der Sammlung Ernst Ploil. EGON SCHIELE GRAFIKKABINETT Zeichnungen und Aquarelle 27. Juni 2013 – 6. Oktober 2013 Leihverkehr Das Leopold Museum pflegt einen regen Leihverkehr mit zahlreichen bedeutenden nationalen und internationalen Museen. 2013 beteiligte sich das Museum an ins gesamt 19 internationalen und nationalen Ausstellungen. Ausstellungsansicht Zeichnen gegen das Vergessen © Leopold Museum 213 Im Sommer 2013 präsentierte das Leopold Museum in der Schau Egon Schiele und seine Zeit des Szépmüvészeti Múzeum (Mu seum der schönen Künste) in Budapest 69 Werke aus seiner Sammlung. Acht wichtige Werke des Leopold Museum waren in der Londoner National Gallery in der Ausstel lung Facing the Modern. The Portrait in Vienna 1900 zu sehen. Weiters lieh das Museum innerhalb Ös terreichs Werke für die Ausstellungen Egon Schiele. Der Anfang im Egon Schiele Mu seum Tulln, Dachlandschaften im Museum Kitzbühel, zu den Ausstellungen über Wilhelm Thöny (Im Sog der Moderne) in der Neuen Galerie Graz, Johann Baptist Reiter im Schlossmuseum Linz und Nordico und innerhalb Wiens für die Ausstellungen Mit diesen meinen zwei Händen. Die Bühnen des Richard Teschner im Österreichischen Theatermuseum, über Michael Neder – Ohne Kompromisse im Belvedere und zur Ausstel lung Matisse und die Fauves in der Albertina. Das Klimt-Meisterwerk Ein Morgen am Teiche war 2013 Höhepunkt der Präsentation im GUSTAV KLIMT-Zentrum am Attersee. Ein Werk Egon Schieles bereicherte die Dauerprä sentation im Lentos Kunstmuseum in Linz. Weiters zu erwähnen sind Leihgaben für internationale Ausstellungen; wie etwa in Japan für die Schau Klimts Goldener Reiter und Wien. Zur Feier des 150. Geburtstages von Gustav Klimt im Nagasaki Prefectural Museum und im Utsunomiya Museum of Art, Tochigi. Auch für die Ausstellung Der nackte Mann im Ludwig Múzeum in Budapest, die Ausstellung der International Netsuke Soci ety in der Japanischen Botschaft in London, die Schau Koloman Moser. Designing Modern Vienna 1897-1907 in der Neuen Galerie in New York und The Museum of Fine Arts, Houston sowie für die Ausstellung 1914. Die Avantgarden im Kampf in der Bundeskunst halle Bonn wurden Leihgaben der Sammlung Leopold zur Verfügung gestellt. Museum goes Public: GUSTAV KLIMTZentrum am Attersee Auch im Jahr 2013 wurde die partnerschaft liche Kooperation des Leopold Museum mit dem am 14. Juli 2012 zu Gustav Klimts 150. 214 Geburtstag eröffneten GUSTAV KLIMTZentrum in Kammer/Schörfling am Attersee fortgesetzt. Das wissenschaftliche Konzept des Zentrums stammt vom Direktor des Leopold Museums, Mag. Peter Weinhäupl, und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Museums, Mag. Sandra Tretter. Sie ku ratierten bereits die Eröffnungsausstellung 2012 und betreuten die Präsentation des Jahres 2013. Im Sommer 2013 war erneut ein Meisterwerk Gustav Klimts am Attersee zu Gast. Kehrte 2012 zur Eröffnung des Klimt-Zentrum das Gemälde Am Attersee nach über 100 Jahren als Leihgabe des Leopold Museum an seinen Entstehungsort zurück, so wurde 2013 mit der Klimt-Land schaft, Ein Morgen am Teiche ein weiteres bedeutendes Bild der Sammlung Leopold präsentiert. Das 1899 entstandene Werk zeigt den Egelsee in Golling und ist das erste von Klimts typischen Landschaften im modernen, quadratischen Format. Das GUSTAV KLIMT-Zentrum ver mittelt auf spannende, multimediale Weise wichtige Informationen rund um Klimts Sommeraufenthalte am Attersee in den Jah ren 1900 bis 1916. Gezeigt werden hochka rätige Zeichnungen, Autografen, Fotogra fien, Lichtdrucke, Möbel und Skulpturen. Die Ausstellung ist jeweils in den Sommer monaten, von Juni bis September, geöffnet. Der eigens für das Zentrum produzierte Film Sehnsucht nach »dort«. Gustav Klimt am Attersee informiert über Klimts Leben und Schaffen am Attersee. Auf multimedi alen Touch-Screens lassen sich im Zentrum Klimts Korrespondenz, seine am Attersee entstandenen Landschaften und historische Ansichtskarten aus der Region abrufen. Das speziell für den Attersee publizierte, im Brandstätter Verlag erschienene Buch Gustav Klimt. Sommerfrische am Attersee 1900–1916 gibt die im Klimt-Zentrum präsentierten Informationen in kompakter Form wieder. Das GUSTAV KLIMT-Zent rum wurde mit Mitteln des Bundesministe riums für Wirtschaft, Jugend und Familie, des Landes Oberösterreich und des Tou rismusverbands der Ferienregion AtterseeSalzkammergut gefördert. Provenienzforschung Seit 2008 untersuchen zwei unabhängige, vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) finanzierte ProvenienzforscherInnen systematisch, nach einem in Phasen gegliederten Arbeitsplan, den Sammlungsbestand des Hauses. Ihre Forschungsergebnisse werden regelmäßig auf der Website des BMUKK (ab März 2014 des Bundeskanzleramtes, BKA) publiziert. Ein eigens dafür konstituiertes Gremium unter dem Vorsitz von Bundesminister a.D. Dr. Nikolaus Michalek begutachtet diese Berichte unter dem Gesichtspunkt des Kunstrückgabegesetzes, wobei die hypothe tische Frage gestellt wird, ob – wäre das Leopold Museum ein Bundesmuseum – die Voraussetzungen für eine Rückgabe erfüllt wären. Die zuständige Bundesministerin/der zuständige Bundesminister übermittelt die unverbindlichen Beschlüsse des Gremiums an den Vorstand der Leopold MuseumPrivatstiftung zur Entscheidung. Die Be schlüsse werden ebenfalls auf der Website veröffentlicht. Im Jahr 2013 wurden zehn Dossiers der beiden ForscherInnen mit Berichten zu 16 Objekten übermittelt und online publi ziert. Es handelte sich dabei ausschließlich um Arbeiten auf Papier von Egon Schiele. Das Gremium veröffentlichte in diesem Jahr neun Beschlüsse, die sich auf 52 Werke be ziehen. In keinem Fall kam das Gremium zu dem Schluss, dass ein Tatbestand nach dem Kunstrückgabegesetz vorläge, stünden die Werke im Eigentum des Bundes. Die eigene Provenienzforschung der Stiftung wird seit 2003 von Dr. Robert Holzbauer wahrgenommen, der seine Er gebnisse dem Stiftungsvorstand berichtet U. a. überprüfte er routinemäßig die Ausstel lungsleihgaben. Im September 2013 wurde der Klimt-Bestandskatalog des Museums Gustav Klimt. Die Sammlung im Leopold Museum präsentiert, für den sämtliche Provenienzen der Werke Klimts bearbeitet wurden. Wie auch in den vergangenen Jahren wur den die Ergebnisse der Provenienzforschung in mehreren Vorträgen der Öffentlichkeit zuganglich gemacht. Unter dem Titel Wie kommt die Kunst ins Museum wurde min destens einmal pro Monat eine öffentliche Themenführung angeboten. Kulturvermittlung Die Kunst- und Kulturvermittlung des Le opold Museum sieht ihre Aufgabe darin, die Inhalte der Sammlung und der Son derausstellungen verschiedenen Zielgruppen in profunder Weise näher zu bringen. Das Kunstvermittlungsteam des Museums entwi ckelte und koordinierte im Jahr 2013 vielfäl tige Vermittlungskonzepte für die ständige Sammlung und die Sonderausstellungen des Hauses, deren Inhalte altersgruppengerecht aufbereitet wurden. Schulprogramme Zu den Sonderausstellungen wurden zwölf, zur Sammlung Leopold elf verschiedene, für unterschiedliche Altersgruppen konzipierte interaktive Schulprogramme angeboten, die größtenteils auch einen Besuch des Mu seumsateliers inkludierten. Die praktische Umsetzung der gewonnenen Eindrücke und der eigenen Vorstellungen mit Hilfe von ver schiedensten Techniken und Materialien war Ziel dieser Programme. Bei zahlreichen In formationsterminen für LehrerInnen zu den Sonderausstellungen und Schulprogrammen wurden die Angebote näher vorgestellt. Im Rahmen der Sonderausstellung MANFRED BOCKELMANN – Zeichnen gegen das Vergessen wurden Gratisprogramme für über 50 Schulen angeboten. LEO Kinderatelier Das LEO Kinderatelier bot Kindern zwi schen fünf und zwölf Jahren jeden Sonn tag einen spannenden Kunstnachmittag. Die 16 unterschiedlichen Programmpunkte orientierten sich an den Sammlungshigh lights, an Sonderausstellungen, Festen und Jahreszeiten. Die Mottos lauteten unter 215 Ausstellungsansicht Wolken © Leopold Museum anderem Wenn der Himmel zaubert – Wetter zum Mitmachen, mit dem Meteo rologen und Journalisten Thomas Wostal, Geschenke des Himmels: Zum Muttertag (Programme zur Ausstellung WOLKEN. Welt des Flüchtigen), Buche deinen Strandurlaub im Museum, Bunte Sonnenregentage (Sommerferienprogramme), Eine Reise ins Farben-Zauberland, (Programm zur Sammlung) und OKs Schule des Sehens (Programm zur Ausstellung KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt). Gratis-Führungen zu Sammlung und Sonderausstellungen An Sonn- und Feiertagen, an Donnerstagen sowie auch größtenteils an Samstagen und im Zuge von Aktionstagen wurden auch im Berichtsjahr wieder Gratis-Führungen zur jeweiligen Sonderausstellung und zur ständi gen Sammlung angeboten. Rahmenprogramm zu den Sonderausstellungen Zur Sonderausstellung nackte männer. von 1800 bis heute standen 2013 Vorträge zum Thema Der homoerotische Blick (Andreas Brunner, Zentrum QWIEN), zu Richard Gerstls Selbstporträts (Diethard Leopold, 216 Leopold Museum-Privatstiftung) und über nackte Männer in der Antike Idealbild oder Realität (Alfred Bernhard Walcher, Kunsthistorisches Museum) am Programm. Darüber hinaus wurden auch Themenfüh rungen und Künstlergespräche angeboten. Ein weiteres Highlight zu nackte männer war der Salon d’Amour, die von Martin Gruber und Martin Ojster konzipierte le gendäre, anarchische aktionstheater ensemble-Kunstlounge. Im Rahmen der Sonderausstellung WOLKEN. Welt des Flüchtigen gab es Vor träge wie etwa Wolken im Film- Filmische Wolken. Ein Streifzug durch die Filmgeschichte (Thomas Ballhausen, Filmarchiv Austria), weiters Lesungen mit Franzobel und Peter Scholz sowie Künstlergesprä che und Expertenführungen. Zur Sonder ausstellung KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt standen Kuratorenführungen, Künstler- und Expertengespräche wie etwa Die Kunst der Fotografie im Jahrhundert Kokoschkas (Johannes Faber, Galerie Faber, Wien) oder die Lesung Kokoschka als Dichter: »Und ich fiel nieder und träumte« mit Peter Scholz am Programm. Der Besuch der Rahmenprogramme war mit gültigem Museumsticket gratis. Workshops für Erwachsene 2013 wurden Kunstworkshops für Erwach sene zu den verschiedenen Sonderausstellun gen angeboten: Aktmalerei (nackte männer. von 1800 bis heute) Wolken – oder Weiß ist nicht gleich Weiß (zu WOLKEN. Welt des Flüchtigen) und Stadt, Land, Fluss (zu KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt). Audio-Guides Zusätzlich zu den Sammlungs-Audioguides in den Sprachen Deutsch, Englisch, Italie nisch und Französisch wurden auch zu den Sonderausstellungen nackte männer. von 1800 bis heute; WOLKEN. Welt des Flüchtigen und KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt deutsche und englische Audio guides produziert. Egon Schiele-Dokumentationszen trum ESDZ Das Egon Schiele-Dokumentationszentrum (ESDZ) des Leopold Museum wurde im April 2011 auf Initiative von Dr. Elisabeth Leopold und Dir. Mag. Peter Weinhäupl in Gedenken an den Museumsgründer, Stifter und Schiele-Sammler Professor Dr. Rudolf Leopold (1925–2010) eröffnet. Grundlage des Zentrums ist das umfangreiche Archiv Rudolf Leopolds, das er vor allem in Zusam menhang mit dem Erscheinen seines SchieleWerkverzeichnisses (Egon Schiele. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Residenz Verlag, Salzburg 1972) seit dem Jahr 1972 aufgebaut und ständig erweitert hat. In Nachfolge von Mag. Sandra Tretter übernahm MMag. Stephan Pumberger im Oktober 2013 die Leitung des ESDZ. Durch die konkrete Vernetzung der drei Bereiche Egon Schiele-Dokumentation (MMag. Ste phan Pumberger), Bibliothek (Dr. Stefan Kutzenberger) und Provenienzforschung (Dr. Robert Holzbauer) wurden auch 2013 neue Forschungssynergien möglich. Das kontinu ierlich ins Museum gelangende Material wird fortlaufend archiviert, dokumentiert und für Forschungszwecke zugänglich gemacht. Son derausstellungen im Leopold Museum, die Präsentation der permanenten Egon Schiele Sammlung und externe Sonderausstellungen über Egon Schiele werden vom Team des ESDZ mit Katalogbeiträgen, Vorträgen und Archivmaterialien bereichert. Seit Eröffnung des ESDZ im April 2011 haben zahlreiche nationale und internationale InteressentInnen die Einrichtung ein- oder mehrmals für Recherchen vor Ort genutzt; zahlreiche externe Anfragen wurden digital bearbeitet. In einigen Fällen wurden Kontakte zu anderen Institutionen, Sammlungen und ForscherInnen vermittelt. In Anbetracht der kontinuierlich an das Leopold Museum her angetragenen Anfragen betreffend Werke, die für solche von Egon Schiele gehalten werden, wurden erste Impulse für eine Fälschungsda tenbank gesetzt. Zu erwähnen ist auch die Zu sammenarbeit mit den im Leopold Museum tätigen, unabhängigen ProvenienzforscherIn nen des Bundes, Dr. Sonja Niederacher und MMag. Dr. Michael Wladika, die die Ressour cen des ESDZ intensiv nützen und diesem im Gegenzug neue Quellen und Literaturhinweise zur Verfügung stellen. Die vom ESDZ konzipierte und 2011 online gestellte Egon Schiele-Datenbank der Autographen (www.egonschiele.at) wurde um neue Einträge ergänzt, in diesem Zusam menhang haben sich über 200 Personen für die extern zugängliche »ExpertInnensuche« registriert. Der Aufbau einer Schiele-spezi fischen Fachbibliothek wurde fortgesetzt; zudem wurde ein Projekt mit der Universität Wien in Kooperation mit Dr. Stefan Kutzen berger durchgeführt: das Proseminar zum Thema Netzwerk Wien 1900. Circa 30.000 Korrespondenzen wurden dafür ausgewertet, um Schiele und Klimt in einem breiteren Netzwerk zu verorten. Eine Visualisierung der Ergebnisse ist in Vorbereitung. Mag. Birgit Summerauer (Leopold Mu seum) hat mit der detaillierten Bestands dokumentation aller Schiele-Gemälde der Leopold Museum-Privatstiftung begonnen. Gemeinsam mit MMag. Stephan Pumberger (Egon Schiele-Dokumentation) wird diese Dokumentation in Hinblick auf einen Be standskatalog aller Schiele-Gemälde des Le opold Museum weitergeführt. 217 Kommunikation und Öffentlich keitsarbeit Im Zentrum von Öffentlichkeitsarbeit und Marketing des Leopold Museum standen im Jahr 2013 die begleitenden Aktivitäten zu den Großausstellungen WOLKEN. Welt des Flüchtigen und KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt. Die Presseaktivitäten des Leopold Museum konzentrierten sich auf die Sammlung Leopold und die Sonder ausstellungen. Die Ausstellungen wurden in Pressekonferenzen präsentiert, die Vorschau auf das Jahresprogramm 2014 wurde mit tels OTS Aussendung veröffentlicht. Rund 30 Presseaussendungen wurden systematisch verbreitet, vor allem im deutschsprachigen Raum und teilweise auch international. Hohes Medieninteresse war unter anderem in Italien, Frankreich, den östlichen Nach barländern, England und den USA zu ver zeichnen. Zusätzlich zu den Aussendungen wurden zahlreiche elektronische Newslet ter an die Presse, an die Leopold Museum NewsletterempfängerInnen und an tausende weitere Interessierte und FreundInnen des Leopold Museum versendet. Die kontinuierliche Pressearbeit, die aktive Betreuung der Website und Schwer punkte im Social Media Bereich (Facebook) führten zu hunderten nationalen und in ternationalen Print- und Onlineartikeln, Ausstellungs- und Programmtipps sowie zu einer Fülle relevanter TV- und Radiobei träge. Die systematische Medienbeobachtung konzentrierte sich auf heimische Medien im Print- und elektronischen Bereich und inter nationale Medien im online Bereich. In Zusammenarbeit mit Wien Tourismus und ComPRess wurden zahlreiche internatio nale Pressegruppen, Filmteams, FotografInnen und Besuche von TV-, Radio- und Internet journalistInnen sowie BloggerInnen betreut. Auf besonderes Medieninteresse stieß auch 2013 die bereits seit Herbst 2012 laufende Ausstellung nackte männer, die an einem kalten Februarabend auch den NaturistInnen die Tore des wohltemperierten Museums für einen Ausstellungsbesuch im »Eva/Adams 218 kostüm« öffnete. Die Ausstellungsidee wurde vom Musée d’Orsay übernommen und höchst erfolgreich ab 24. September 2013 unter dem Titel Masculin/Masculin in Paris gezeigt. Bereits die erste neue Ausstellung des Jahres 2013 WOLKEN. Welt des Flüchtigen wurde von höchster kultureller Ebene gewür digt: Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur eröffnete die »WolkenSchau« im Leopold Museum, die weltwei tes internationales Medienecho hervorrief. Im Februar wurde das Museum von der Londoner Tageszeitung THE TIMES (THE SATURDAY TIMES), einer der renommier testen internationalen Tageszeitungen, unter die 50 besten Kunstmuseen der Welt ge wählt, neben Weltmuseen wie dem Prado in Madrid oder den Uffizien in Florenz und dem Kunsthistorischen Museum Wien als einzigem weiteren im Ranking vertretenen österreichischen Museum. Die unter Schirmherrschaft des Euro päischen Parlaments stehende dramatische Schau MANFRED BOCKELMAN – Zeichnen gegen das Vergessen sorgte für intensive mediale Debatten zum Pro und Contra hin sichtlich der Ausstellbarkeit einer intensiven künstlerischen Auseinandersetzung und per sönlichen Aufarbeitung der Shoa. Zur Eröff nung sprachen André Heller und Dr. Danielle Spera, Direktorin des Jüdischen Museums Wien. Sie zeigten sich, wie u. a. auch Martin Engelberg und Udo Jürgens, Manfred Bo ckelmanns Bruder, tief betroffen von der vi suellen Intensität dieser außergewöhnlichen Thematisierung des »Unaussprechlichen«. Das vom Museologischen Direktor des Leopold Museum Tobias G. Natter bei Ta schen herausgegebene opulente Klimt-Ge mäldeverzeichnis Gustav Klimt: Sämtliche Gemälde wurde im Juni 2013 vom alljähr lich stattfindenden Festival International du Livre d’Art et du Film (FILAF) im französi schen Perpignan mit dem Prix d’or als Bestes Kunstbuch ausgezeichnet. Die Marketing- und Werbemaßnahmen konzentrierten sich schwerpunktmäßig auch auf die Sammlung und die Sonderausstellun gen. In den Bereichen Außenwerbung und Kooperationen wurden ebenfalls die bereits genannten Schwerpunkte fokussiert. Ausstellungsansicht Wolken © Leopold Museum Als langjähriger Partner und als Hauptspon sor unterstützte in bewährter Weise die Wie ner Städtische / Vienna Insurance Group das Leopold Museum; als Kooperationspartner und Sachsponsor unter anderem Goldeck und das Weingut Schloss Gobelsburg sowie die Firma siwacht. Medienpartner 2013 war der Ö1 Club, Partner der Ausstellung WOLKEN. Welt des Flüchtigen die ZAMG Zentralan stalt für Meteorologie und Geodynamik. Im Bereich Social Media wurde der er folgreiche Facebook Auftritt des Museums prolongiert. Die Zahl der »facebook follo wer« stieg gegenüber dem Vorjahr neuerlich. Im Vergleich zu 2012 verfolgten rund ein Drittel mehr Interessierte die Angebote des Leopold Museum auf facebook. Insgesamt lag die Anzahl der Follower bei rund 12.000. Die Website des Leopold Museum wurde kontinuierlich aktualisiert, erweitert und die Vorbereitungen für das Adaptieren der Web site für die verbesserte mobile Darstellung auf Smartphones getroffen. Der Audioguide (in den Sprachen Deutsch und Englisch) wurde als App zum Download auf der Website zur Verfügung gestellt. Ein neuer rasanter Leopold Museum Trailer von Philipp Kaindl sorgte für Rekordzugriffe auf die Leopold MuseumWebsite http://www.leopoldmuseum.org/de. Die Beleuchtung der Museumsfassade zu den Ausstellungseröffnungen und im Dezember begleitend zum Winter im MQ in Koopera tion mit dem MuseumsQuartier sorgte für besondere visuelle Akzente. Am 26. Oktober bot das Leopold Museum anlässlich des Nationalfeiertages stark ermäßigten Eintritt und zahlreiche Gratis-Führungen zur Sonderausstellung KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt. Josefstadt Schauspieler Peter Scholz las aus gewählte Texte von Oskar Kokoschka. Und ich fiel nieder und träumte -Kokoschka als Dichter war der Titel der Lesung. Zahlreiche prominente Gäste besuchten 2013 das Leopold Museum. Leopold Mu seum Vorstandsmitglied Dr. Elisabeth Leo pold und Sammlungsleiter Dr. Franz Smola führten etwa Dr. José Manuel Barroso, Prä sident der Europäischen Kommission, durch das Museum. Sein besonderes Interesse galt der Egon Schiele-Sammlung und Wien 1900. In Kooperation mit der Kronen Zeitung bot das Leopold Museum für Krone-Abon nentInnen einen Monat lang ermäßigten Ein tritt in die Ausstellung WOLKEN. Welt des Flüchtigen. 219 Die Tourismusaktivitäten stellten die per manente Sammlung mit Schwerpunkt Wien 1900 und Egon Schiele in den Mittelpunkt. Die Teilnahme an Tourismusmessen und Workshops führte zur Pflege bestehender Kontakte, einem Ausbau des b2b Netzwerks und der Marktaktivitäten. Die Intensivie rung der Kooperation mit Wien Tourismus, die Zusammenarbeit mit der Österreich Werbung und weiteren Tourismusverbän den, Reiseveranstaltern, Incoming Reise büros, Busunternehmen, Hotels, Vereinen, Verbänden und anderen touristischen An bietern ermöglichte es, die Partnerschaften zu intensivieren und neue Zielgruppen zu erschließen. Die Leopold Museum Samm lungsfolder werden ständig erweitert und standen 2013 in den Sprachen Deutsch/Eng lisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch und Un garisch zur Verfügung. Veranstaltungen Im Februar 2013 öffnete das Museum die Ausstellung nackte männer an einem Abend eigens für NudistInnen und NaturistInnen. Im März gastierte die Donau Uni Krems mit der Blue Hour im Leopold Museum; Thema der Diskussionsveranstaltung war Investigative JournalistInnen. Das renom mierte, international tätige Architektur büro ATP präsentierte die ATP-designten Sitzlandschaften KORNATA im Leopold Museum. Drei Sitzgruppen wurden vom Leopold Museum erworben und permanent im Atrium des Hauses platziert. Beim ersten »Probesitzen« waren neben anderen Leo pold Museum Direktor Mag. Peter Wein häupl, Designer Architekt Mario Travas und KHM-Generaldirektorin Dr. Sabine Haag anwesend. Zum 70. Geburtstag von Bodo Hell luden der Künstler und sein Freundeskreis zu einem Fest für Bodo Hell, in dessen Rahmen das im Mandelbaum Verlag erschienene Künstlerbuch mit Tages zeichnungen von Linde Waber und Texten Bodo Hells vorgestellt wurde. Der Titel des Buches lautet Im Flug der Tage. 220 Im April und im Oktober legte das Modela bel Clemens & August Zwischenstopps im Leopold Museum ein und präsentierte die neuesten Kollektionen der fashionablen De signermodelinie. Die Kunstmesse Art Austria gastierte zum dritten Mal mit österreichi scher Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts im Leopold Museum. Im Mai öffnete das Museum bei freiem Eintritt anlässlich eines Lotterien Tages und der Eröffnung des Sommer im MQ. Spezielle Juni-Highlights waren die Präsentation einer Briefmarke zu Ehren des bahnbrechenden Malers Richard Gerstl (1883-1908). Die Sonderpostmarke wurde im Leopold Museum von Post Generaldirek tor Ing. Dr. Georg Pölzl und Dr. Elisabeth Le opold vorgestellt, musikalisch begleitet vom Cellisten Prof. Rudolf Leopold. Die Marke zeigt ein Hauptwerk der Sammlung Leopold, Richard Gerstls Selbstbildnis als Halbakt aus dem Jahr 1904. Ende Juni lud das Leopold Museum die MQ Anrainer zum bereits traditionellen MQ Grillfest. In den Sommermonaten führte der Weg der ArtNight im MQ-Führungen auch regelmäßig ins Leopold Museum. Gerne zeigt sich das Museum auch sportlich. Im Septem ber nahm das Haus bereits zum zweiten Mal am Wien Energie Business Run teil, bewies großartigen Teamgeist und erreichte beacht liche Platzierungen. Buchpräsentation Der erste Band des Bestandskataloges des Leopold Museum wurde im September 2013 präsentiert: Gustav Klimt: Die Sammlung des Leopold Museum. Leopold Museum Vor standsmitglied Dr. Elisabeth Leopold, KlimtExpertin und Katalogautorin Dr. Marian Bisanz-Prakken und Tobias G. Natter, der Museologische Direktor des Museums, stell ten das Buch in der Klimt-Lounge der Wien 1900 Sammlungsräume des Hauses vor. Das Buch ermöglicht ein detailliertes Studium des Klimt-Gemälde- und Zeichnungsbestandes der Sammlung Leopold. Auszeichnung Der Museologische Direktor des Leopold Museum, Dr. Tobias G. Natter, wurde im Oktober 2013 im Künstlerhaus mit dem OscART des Wirtschaftskammer-Gremiums Kunsthandel ausgezeichnet. Er erhielt den Preis, der bereits zum elften Mal vergeben wurde, für besondere Leistungen in der Kate gorie Museumswesen. Die Laudatio hielt Al bertina Direktor Dr. Klaus Albrecht Schröder. Lange Nacht der Museen Im Oktober präsentierte Leopold MuseumDirektor Tobias G. Natter das Programm der Langen Nacht der Museen im Rahmen der Pressekonferenz im ORF Zentrum. Die vom ORF koordinierte Lange Nacht der Museen gilt längst als Fixpunkt des Kul turjahres und fand 2013 bereits zum 14. Mal statt. Das Leopold Museum war auch in diesem Jahr im MuseumsQuartier das bestbesuchte Haus dieser Veranstaltung. Mehr als 6.500 BesucherInnen strömten am Abend und in der Nacht des 5. Oktober 2013 aus diesem Anlass in das Museum. Im Mittelpunkt standen die ständige Sammlung mit Wien 1900 und Egon Schiele sowie die Sonderausstellung KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt. Highlight der Langen Nacht der Museen war die spätabendliche Lesung von Schriftsteller und Bühnenautor Peter Turrini und Theater in der JosefstadtDirektor, Kammerschauspieler Herbert Föttinger. Die Künstler lasen aus Texten Turrinis. Großformatige Gemälde, »abs trakte Landschaften« des Künstlerduos Die Schichtarbeiter (Bernard Antl und Markus Schmidel) bildeten die Kulisse des Auftritts im Unteren Atrium des Leopold Museum. Heimlicher Mittelpunkt war dabei ein Büh nenbild aus Turrinis Stück Aus Liebe. Lichtinstallation Zur Ausstellung KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt veranstaltete das Leopold Museum ein prominent besuchtes Fundrai sing Dinner. Lichtkünstlerin Victoria Coeln tauchte das Museum anlässlich der Aus stellungseröffnung in ein kaleidoskopartiges Lichtstrahlenmeer. Günter Brus würdigte in einer beeindruckenden, kritischen Rede Oskar Kokoschka. Die Gäste des Medien partners Ö1 Club besuchten eine Spezialfüh rung zur Kokoschka-Ausstellung. Chadwick V.R. Williams war im Oktober mit der von ihm gegründeten Schülerinitiative Who I am zu Gast und stellte die neuesten Projekte rund um das Thema Kulturelle Identität vor. Art Night Die auf Initiative des Leopold Museum 2004 eingeführte ArtNight lockte von Mai bis September 2013 mit einem stark ermäßigten Kombiticket zum Besuch von drei »Kunst häusern« im MuseumsQuartier. Das günstige Ticket bietet einmal pro Monat im Rahmen von Spezialführungen die Möglichkeit zum Ausstellungsbesuch in den sommerlichen Abendstunden. Dabei können drei Instituti onen, das Leopold Museum, das mumok und die Kunsthalle Wien besucht werden. Art Austria Die Kunstmesse Art Austria fand von 11. bis 14. April 2013 zum sechsten Mal statt; davon bereits zum dritten Mal im Leopold Museum. Rund 50 AusstellerInnen zeigten im dabei auf 2.450 m² Ausstellungsfläche Werke der Klassischen Moderne und der zeitgenössischen Kunst. Vienna Art Week Im Rahmen der Vienna Art Week (18. bis 24. November 2013) führte die Kunsthis torikerin Mag. Alexandra Matzner eine ex klusive Gruppe durch die Ausstellung KOKOSCHKA – Das Ich im Brennpunkt. Konzertmatinéen Das Leopold Museum veranstaltete auch 2013 regelmäßig Konzerte in den Ausstel lungsräumen des Hauses. Die Matinéen fan den, mit Ausnahme der Sommermonate an jedem ersten Sonntag im Monat um 11 Uhr statt. Das Musikprogramm wird vom re nommierten Cellisten Prof. Rudolf Leopold zusammengestellt. Es spielten das Vienna Wind Ensemble (Steffi Mölle, Markus Adenberger, Sebastian Frese, Agnes Fejes, Zoltán Vass) Werke von Mozart, Beethoven, Ibert, Dvořák, Onslow, Bizet, Ágay, Josef Strauss und Johan Strauss 221 II, der Akademische Orchesterverein Wien unter der Leitung von Carlos Manuel Fernández Hernández anlässlich Dr. Elisa beth Leopolds 87. Geburtstag Werke von Lalo und Brahms (Solist Rudolf Leopold). Rudolf Leopold (Violoncello) und Denise Benda (Klavier) präsentierten Werke von Beethoven, Schumann und Tschaikowsky, Valerie Leopold (Violine) und Noémi Cavallo (Klavier) Musik von Prokofjew, Janaček, Roussel. Unter dem Motto Gefährliche Liebschaften spielten die 12 Cellisten Musik von Schubert, Wagner, Offenbach und Ravel. Bilder aus dem Osten lautete das Motto der Hommage an George Enescu mit Rudolf Leopold (Violoncello) und Raluca Stirbat (Klavier). Das Trio Grisart widmete sich dem »Triptychon« Ungarn – Schweiz – Österreich mit Kompositionen von Kodály, Veresse und Mozart. Zum Jahresende spielten die Rising Stars – Studierende von Teresa Leopold an der Universität für Musik und darstellende Kunst – ein Adventkonzert mit Stücken von Kuhlau, Chatschaturjan und Schumann. Besucherinnen Im Jahr 2013 verzeichnete das Leopold Mu seum 325.459 BesucherInnen. Dies bedeutet zwar einen Rückgang von 10,6% gegenüber 2012, liegt aber dennoch in der Planung des Hauses, die von Besuchszahlen zwischen 300.000 und 350.000 Personen pro Jahr ausgeht. Budget Tabelle 1 Budget des Leopold Museums im Geschäftsjahr 2012/2013 in € Tabelle 2 Subventionen des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur in € Stiftungsvermögen per Betrag Stand 1. März 2012* 159.952.908,02 Stand 1. März 2013* 159.952.908,02 Budgetposten Basissubvention Mietsubvention Projektsubvention Subventionen gesamt Geschäftsjahr 2011/2012* Geschäftsjahr 2012/2013 2.514.480,00 2.514.480,00 211.934,64 211.934,64 0,00 0,00 2.726.414,64 2.726.414,64 * Das Geschäftsjahr beginnt am 1. April jeden Jahres und endet am 31. März des Folgejahres 222 Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung www.kiesler.org •• Mag. Monika Pessler, Direktion •• Mag. Peter Bogner, Direk tor ab 1. Dezember 2013 •• •• Stiftungsvorstand 2013 •• Dr. Dieter Bogner (Vorsit zender bis April 2013) •• o. Univ. Prof. BArch. March. Hani Ras hid (Vorsitzender ab 23. April 2013) •• •• •• •• •• •• DI Birgit Brodner Mag. Thomas Drozda (bis Oktober 2013) Mag. Thomas Angermair (ab 8. Oktober 2013) Mag. Andrea Ecker Sylvia Eisenburger Dr. Michael P. Franz Dr. Monika Hutter Dr. Barbara Weitgruber, MA Ausstellungsansicht Paul T. Frankl Ein Wiener Designer in New York © Kiesler Stiftung Wien Profil 1997 wurde mit öffentlichen Mitteln der Re publik Österreich, der Stadt Wien und durch private StifterInnen der Nachlass des 1965 verstorbenen Architekten und Künstlers Friedrich Kiesler angekauft, von New York nach Wien übersiedelt und seither durch die zu diesem Zweck gegründete Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung (kurz: Kiesler Stiftung Wien) bewahrt, ver waltet und erforscht. Es ist Aufgabe der Kiesler Stiftung Wien, das komplexe Werk des Architekten, Künst lers, Designers und Theoretikers Friedrich Kiesler (1890-1965) weltweit zu verbrei ten und die reichhaltigen Materialien des Nachlasses zu erforschen sowie als Impuls gebenden Faktor in den zeitgenössischen Ar chitektur- und Kunstdiskurs einzubringen. Die Stiftung organisiert und betreut daher Symposien, Forschungsprojekte und Ausstel lungen und veröffentlicht deren Ergebnisse. Die umfangreichen und vielschichtig interpretierbaren Archivalien ermöglichen vor allem auch weiterführende Ausstel lungs- und Publikationstätigkeiten mit inter nationalen KooperationspartnerInnen aus den Bereichen der Wissenschaftstheorie und künstlerischen Praxis. Die kontinuierlich ansteigende Re zeption von Friedrich Kieslers Konzepten ist nicht allein von der zeitgenössischen und interdisziplinär wirkenden Kunstpro duktion ablesbar. Auch im Kontext der 223 universitären Ausbildung und Lehre stellen Kieslers Entwürfe zunehmend maßgebliche Einflussfaktoren dar, wie zahlreiche Anfra gen und Kooperationen der Kiesler Stiftung Wien belegen. Sammlung Der Schwerpunkt in der Archivarbeit der Kiesler Stiftung Wien lag weiterhin auf der Digitalisierung (Scannen, Reprofotografie ren) und der Datenpflege sowie auf konserva torischen Maßnahmen. Auch die Datenpflege der Bilddatensätze wurde intensiviert. Im Berichtsjahr umfasste die Inventari sierung insgesamt 15.309 Datensätze. 2.808 wurden überarbeitet und 401 neue erstellt. Der Bestand der Bilddatensätze umfasste 22.077 insgesamt; 2.705 wurden überarbei tet und 2.687 neu erstellt. Die Website der Kiesler Stiftung Wien http://www.kiesler.org verzeichnete 2013 insgesamt 16.542 Downloads (Ausstel lungspublikationen), 286.977 Visits und 3.611.690 Hits. Ausstellungen Zwei große Sonderausstellungen wurden im Berichtsjahr in der Kiesler-Stiftung Wien präsentiert: Breton Duchamp Kiesler. Surreal Space 1947 und Paul T. Frankl. Ein Wiener Designer in New York und Los Angeles. Um die ungebrochene Vitalität des Sur realismus unter Beweis zu stellen, konzi pierten André Breton und Marcel Duchamp 1947 die Exposition Internationale du Sur réalisme und luden Friedrich Kiesler ein, als Architekt und Künstler an diesem Ereignis mitzuwirken. Dieses führte über 200 Werke von mehr als 100 KünstlerInnen in der Pariser Galerie Maeght zusammen. Die mit den surrealen Vorstellungen eng verknüpfte Gestaltung der Salle de Superstition (Raum des Aberglaubens), der Salle de Pluie (Re genraum) oder dem Dédale (Labyrinth) als Parade spirituelle (spirituelle Parade) stellt 224 bis heute einen Meilenstein in der Entwick lungsgeschichte der (Re-)Präsentation von Kunst dar. Diese Bestandsaufnahme der surrealis tischen Bewegung nach dem Zweiten Welt krieg sollte 1948 mittels einer fotografischen Dokumentation auch in New York gezeigt werden – ein Vorhaben, das nie realisiert wurde. Originalabzüge aus dem Archiv der Kiesler Stiftung Wien ermöglichten es 65 Jahre später im Rahmen der Ausstellung dieses Versäumnis nachzuholen und erstmals eine nahezu lückenlose Rekonstruktion der Exposition Internationale du Surréalisme in Wien zu präsentieren. Die Ausstellung wurde von Eva Kraus kuratiert und umfasste auch Leihgaben von Julius Hummel. Der 1886 in Wien geborene und 1958 in Los Angeles verstorbene Architekt und Designer Paul T. Frankl prägte wie kaum ein anderer die amerikanische Moderne. Mitte der 1920er Jahre reüssierte er mit seinen »Skyscraper«-Möbeln in der New Yorker Gesellschaft, und seine Galerie für zeitgenös sisches Möbeldesign wurde zum Epizentrum moderner Raumgestaltung. 1934 übersie delte Frankl nach Los Angeles, wo er als Designer die Apartments der High Society Hollywoods einrichtete. Seine mondänen In terieurs bestechen durch eine Kombination aus ostasiatischen Motiven und der moder nistischen Formensprache der europäischen Avantgarde. Heute ist Frankl in Österreich nur noch Wenigen ein Begriff, daher versuchte die Aus stellung, diesen außergewöhnlichen Designer und seine bewegte Lebensgeschichte in das kulturelle Gedächtnis seiner Geburtsstadt zu rückrufen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Christopher Long und Laura McGuire; Leihgaben stammten von Paulette Frankl. Ausstellungen 2013 Breton Duchamp Kiesler. Surreal Space 1947 27. Februar – 21. September 2013 Paul T. Frankl. Ein Wiener Designer in New York und Los Angeles 5. Oktober 2013 – 1. März 2014 Nationale und internationale Ausstel lungskooperationen Nationale und internationale Ausstellungsbeteiligungen Die Kulisse explodiert. Frederick J. Kiesler, Architekt und Theatervisionär Eine Ausstellung des Museum Villa Stuck in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Theatermuseum, Wien, und La Casa Encen dida, Madrid. Die Ausstellung wurde organi siert in Kooperation mit der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung, Wien. Kuratorin: Barbara Lesák Museum Villa Stuck, München 21. März – 23. Juni 2013 GEO – NEO – POST Museum Vasarely, Budapest 2. Februar – 28. April 2013 Josef Hoffmann – Friedrich Kiesler. Contemporary Art Applied Eine Kooperation der Mährischen Galerie in Brno (Brünn), des MAK Wien und der Kiesler Stiftung Wien. Kuratiert von Rainald Franz Josef Hoffmann Museum, Brtnice 28. Mai – 27. Oktober 2013 Frederick Kiesler – El escenario explota Eine Ausstellung der Casa Encendida in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Theatermuseum, Wien, und dem Museum Villa Stuck, München. Die Ausstellung wurde organisiert in Kooperation mit der Österrei chischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privat stiftung, Wien. Kuratorin: Barbara Lesák La Casa Encendida, Madrid 3. Oktober 2013 – 12. Januar 2014 Kiesler – Cara a cara con la vanguardia La Casa Encendida, Madrid 3. Oktober – 3. November 2013 Ausstellungsansicht Frederick Kiesler – El escenario explota, La Casa Encendida, Madrid; © La Casa Encendida Théâtres en utopie Saline Royale d’Arc et Senans, Frankreich 22. Juni 2013 – 30. März 2014 Wifredo Lam Retrospective in reconstruction of 1940s designs by Frederick Kiesler Galerie Gmurzynska bei der Frieze Masters 2013, London 17. – 20. Oktober 2013 Wien Berlin. Kunst zweier Metropolen. Von Schiele bis Grosz Berlinische Galerie, Berlin 24. Oktober 2013 – 27. Januar 2014 Adolf Loos: Our Contemporary Arthur Ross Architecture Gallery, Columbia University, New York 11. November – 10. Dezember 2013 The Map. Artistic Migrations and the Cold War Zachęta — National Gallery of Art, Warschau 29. November 2013 – 9. Februar 2014 Forschung und Publikationen Im Sommer 2014 zeigt die Kiesler Stiftung Wien Architekturprojekte, an denen Fried rich Kiesler mit seinem Partner Armand Bar tos in den späten 1950er Jahren arbeitete. Zur Vorbereitung dieser Ausstellung wurde 2013 das umfangreiche Planmaterial in der Kiesler Stiftung Wien erneut gesichtet und architekturhistorisch aufgearbeitet. Die Aufarbeitung des Nachlasses von Stefi Kiesler (1897-1963) war auch 2013 ein Schwerpunkt. Der Nachlass Stefi Kieslers, der ersten Frau von Friedrich Kiesler, wird als Kryptonachlass im Archiv der Kiesler Stiftung Wien verwahrt. Forschungs- und Ar chivassistentin MMag. Jill Meißner arbeitet laufend an der Aufarbeitung dieses Teilbe 225 standes. Zahlreiche Dokumente der Tätigkeit von Stefi Kiesler in der New York Public Lib rary sowie für die Zeitschrift Aufbau wurden 2013 inventarisiert und digitalisiert. 2013 betreute das Team der Kiesler Stiftung Wien fünfundzwanzig externe Wis senschaftlerInnen aus Australien, Kanada, Deutschland, Großbritannien (England, Schottland), Griechenland, Italien, China, Polen, Schweiz, Spanien, Südkorea, Ungarn, Tschechien, Niederlande, den USA und aus Österreich. Ein wesentlicher Aufgabenbereich war im Berichtsjahr auch die Betreuung von LeihnehmerInnen, sowie die wissenschaftli che Arbeit im Bereich von Ausstellungsbetei ligungen und Forschungskooperationen. Gerd Zillner, Face to Face with the Avant-Garde, in: La Casa Encendida, Hg., Frederick Kiesler In Kooperation zwischen dem Kunsthisto riker Herbert Molderings und der Kiesler Stiftung Wien erschien 2013 weiters: Herbert Molderings, Marcel Duchamp im Alter von 85 Jahren. Eine Inkunabel der konzeptuellen Fotografie mit einem Vorwort von Dieter Bogner. Publikationen 2013 Kiesler Stiftung Wien, Hg, Herbert Molderings: Marcel Duchamp im Alter von 85 Jahren. Eine Inkunabel der konzeptuellen Fotografie Monika Pessler, Hg., Breton Duchamp Kiesler. Surreal Space 1947 Monika Pessler, Hg. Bewahren und Aktivieren. Dieter Bogner, 1. Präsident der Kiesler Stiftung Monika Pessler, Hg., Paul T. Frankl. Ein Wiener Designer in New York und Los Angeles Gerd Zillner, Covering the skies with dream-realities of Eros’ Friedrich Kiesler presents Wifredo Lam, in: Galerie Gmurzynska, Hg., Bloodflames 1947. Bloodflames 1947. Catalogue-documentation published on the occasion of Galerie Gmurzynska’s Wifredo Lam retrospective installed in reconstructions from the 1940s by Frederick Kiesler for Frieze Masters 226 Kulturvermittlung Im Bereich der Kulturvermittlung wurden von der Kiesler Stiftung Wien 2013 Vor träge und Ausstellungsgespräche sowie eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe Kiesler Lectures durchgeführt. So fand am 6. Mai 2013 im MAK der Vortrag von Dieter Bog ner Friedrich Kiesler im Spannungsfeld von Josef Hoffmann und Adolf Loos statt. Am 5. Juni sprach Andrea Zittel im Rahmen der Kiesler Lecture III zum Thema How to live. Die Veranstaltung wurde in Ko operation mit dem MAK durchgeführt und fand in den Räumlichkeiten des MAK statt. Die amerikanische Künstlerin Andrea Zittel, Preisträgerin des Österreichischen Friedrich Kiesler-Preises für Kunst und Architektur, sprach dabei erstmals in Österreich über ihr umfassendes Werk, das als »Soziale Skulp tur« die Grenzen zwischen Kunst, Architek tur, Design und Technologie überschreitet. »Was mich vielleicht am meisten an Friedrich Kiesler inspiriert, ist wie sein Gehirn arbei tete. Er war an der Materie ebenso interes siert wie an der Interaktion von Kräften, an menschlichen Bedürfnissen, kontinuierlichen Bewegungen und elastischen Räumen. Er fühlte, dass jedes Objekt im Universum in Bezug auf seine Umwelt betrachtet werden muss, und er beschrieb dies als einen Aus tausch von wechselwirkenden Kräften, die er als Co-Realität bezeichnete – als Wissen schaft von Beziehungen«, sagt Andrea Zittel über ihren Bezug zu Kiesler. Herbert Molderings Vortrag Marcel Duchamp im Alter von 85 Jahren. Eine Inkunabel der konzeptuellen Fotografie fand am 20. September 2013 anlässlich der Präsentation des Buchs zum Thema in der Kiesler Stiftung Wien statt. 1945 veröffent lichte Marcel Duchamp in der amerikani schen Zeitschrift View ein Selbstporträt, das ihn laut Bildlegende »at the Age of 85« abbildete. Da Duchamp das Porträt als sein eigenes ausgab, fand es 1996 auch Eingang in sein Werkverzeichnis, wurde dort jedoch irrtümlich als das Bildnis eines anonymen, Duchamp ähnelnden Mannes bezeichnet. Ein Typoskript aus dem Archiv der Kiesler Stif tung Wien, in welchem Kiesler detailliert be schreibt, wie er Duchamp im Januar 1945 bei seiner fotografischen Selbststilisierung assis tierte, lässt die Genese dieser Duchamp’schen Meisterleistung nun in völlig neuem Licht erscheinen. Der bekannte Duchamp-Spezia list und Kunsthistoriker Herbert Molderings schilderte in seinem Vortrag wie auch in der gleichnamigen Publikation Duchamps Selbstinszenierung als Inkunabel eines neuen künstlerischen Umgangs mit der Fotografie: Fotografie nicht als Dokumentation eines vergangenen Moments, des »Es ist so gewe sen« (Roland Barthes), sondern als bildneri sche Aktualisierung von Möglichkeiten, als Aussageform des Werdens. Im Rahmen der Vienna Art Week 2013 fand am 22. November in der Kiesler Stiftung Wien ein Ausstellungsgespräch zum Thema Schicksale österreichischer Architekten und Designer im Exil statt. Die Architekturhisto rikerin Ruth Hanisch, TU Dortmund, sprach mit Gerd Zillner, Archivar der Kiesler Stif tung Wien, ausgehend von Paul T. Frankl und Friedrich Kiesler über unterschiedliche Schicksale österreichischer Architekten und Designer im Exil. Auch 2013 hat die Kiesler Stiftung Wien an der ORF-Aktion Lange Nacht der Museen teilgenommen. Der Schwerpunkt der Ange bote konzentrierte sich auf die jüngsten Besu cherInnen. In einer Kinderwerkstatt wurden Programme mit dem Motto WolkenkratzerBücherregal, Wolkenkratzer-Schreibtisch, Wolkenkratzer-Schlafstatt angeboten. Dabei TeilnehmerInnen der Kinderwerkstatt, © Kiesler Stiftung Wien 227 konnten junge DesignerInnen ab sechs Jahren Modelle von Wolkenkratzer-Möbeln bauen, die danach in der Ausstellung präsentiert wurden. Die Werkstatt fand unter der Lei tung der Künstlerin und Pädagogin Beatrix Preissl statt. Budget Im Jahr 2013 betrug das operative Budget der Kiesler Stiftung Wien € 210.000,– Die Mittel wurden unter anderem zur Abdeckung folgender Aufwendungen verwendet: Archivarbeit, Digitalisierung, Tabelle 3 Budget der Kiesler Stiftung in € Registratoren-Tätigkeiten und für die Ak tivitäten der Kiesler Stiftung Wien, wie die Betreuung von nationalen und vor allem internationalen ForscherInnen und Wis senschaftlerInnen, für die Organisation und Durchführung von Ausstellungen und Vorträgen, für die Ausstellungskoopera tionen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, für die Vermittlung und laufende Kosten wie Miete der Büro- und Präsentations räumlichkeiten, Personalkosten und weitere Dienstleistungen. Weitere Aktivitäten konnten durch die Unterstützung privater SponsorInnen und Einrichtungen sowie durch eigene Einnah men ermöglicht werden. Subventionsgeber Betrag Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung 90.000,00 Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur/ Kultursektion 45.000,00 Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur/ Kunstsektion 25.000,00 Stadt Wien/Kulturabteilung 50.000,00 Gesamt 228 210.000,00 Österreichische Ludwig Stiftung für Kunst und Wissenschaft www.ludwigstiftung.at •• Dr. Gottfried Toman, Generalsekretär Stiftungsrat 2013 VertreterInnen der Republik Österreich •• Dr. Michael P. Franz •• Univ. Prof. Mag. Dr. Sabeth Buchmann •• Em. Univ. Prof. Dr. Hermann Fillitz •• Dir. MMag. Max Hollein •• Mag. Boris Marte •• Dir. i. R. Dr. Katharina Schmidt •• Dr. Pia Theis, M.A. Vertreter der deutschen Peter und Irene Ludwig Stiftung •• Walter Queins Profil Die Österreichische Ludwig-Stiftung für Kunst und Wissenschaft verfolgt den Zweck, in Österreich »Vorhaben im Bereich der bildenden Kunst anzuregen, durchzuführen und zu fördern«, wodurch – wie in der Stiftungs satzung festgehalten – dem kulturellen Leben in Österreich »lebendige und nachhaltige Impulse« gegeben werden sollen. Dadurch soll die Stiftung »zu einer Neukonzeption der Darstellung der Moderne in den österreichischen Bundessammlungen beitragen.« Dementsprechend wurden seit der Gründung der Stiftung internationale Kunst werke von höchster Qualität, unter anderem aus den Bereichen Abstrakter und Klassi scher Expressionismus, Arte Povera, Fluxus, Fotorealismus, Konzept- und Videokunst, Minimal Art, Nouveau Réalisme, Pop Art und Wiener Aktionismus angekauft, welche vorrangig dem Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (mumok) und der Albertina als Dauerleihgaben zur Verfügung gestellt werden. Sammlung Rebecca Howe Quaytman, Voyelle, Chapter 26 (Das Lied des gelben Domino), 2013 © mumok/ Deinhardstein Anlässlich der 39. Stiftungsratssitzung im November 2013 wurde für MUMOK der Ankauf von hochrangigen Kunstwerken zweier Künstlerinnen beschlossen: Die Arbeit Sphyinx der 1939 in Pennsylvania geborenen Künstlerin Carolee Schneemann aus dem Jahr 1962 ist eine frühe Assemblage, die ihre künstlerische Nähe zu den frühen Combine Paintings von Robert Rauschenberg oder Jim Dine zeigt. Gleichzeitig unterstützt die Öster reichische Ludwig-Stiftung mit dem Ankauf dieses Objektbildes auch die österreich-spezi fische Aufgabenstellung des MUMOK, seiner Sammlung des Wiener Aktionismus einen bedeutenden Akzent zuzufügen, gilt doch gerade Schneeman als eine der wichtigsten Künstlerinnen performativer Kunst, womit sich museumspolitisch der Wiener Aktionismus in einen weiteren internationalen Kon text stellen lässt. 229 Mit dem Erwerb der siebenteiligen Arbeit Voyelle, Chapter 26, eine konzeptionell an gelegte Serie, die Rebecca Howe Quaytman 2013 für die Ausstellung and Materials and Money and Crisis im MUMOK geschaffen hat, fördert die Österreichische LudwigStiftung das Bestreben des Museums, gerade auch Arbeiten von Künstlerinnen in ihre Sammlung aufzunehmen. Mit den zu Serien und Kapiteln verknüpften, konzeptionellen Malereien führt die 1961 in Boston geborene Künstlerin die Komplexität des Sehens mit li terarischen bzw. historischen Referenzen vor. Gemäß ihrer Ankaufs- und Förderpoli tik erwarb die Ludwig-Stiftung überdies im Berichtsjahr für die Sammlung der Albertina sieben Fotografien des 1938 in der Ukraine geborenen Künstlers Boris Mikhailov aus der Serie At Dusk von 1993. Die Stiftung unter stützt damit wie auch in den vergangenen Jahren die Sammlungspolitik der Albertina, den bestehenden Schwerpunkt der sogenann ten Street Photography weiter zu ergänzen, wobei mit diesem Ankauf der Fotografien von Mikhailov die Sammlung des Museums um bildgestalterische Aspekte sozialer Um brüche der 1990er Jahre in der Heimat des Künstlers erweitert wurde. Tabelle 4 Budget der Österreichischen Ludwig Stiftung für Kunst und Wissenschaft in € Stiftungskapital Stiftungskapital mit 31. Dezember 2013* * Zum Zeitpunkt der Drucklegung vorläufig festgestellt 230 Gemäß dem ebenso der Stiftungssatzung zugrunde liegenden Aspekt der Sammlungs ergänzung bieten die Ankäufe des Berichts jahres einen Einblick in die Vielfalt der von der Stiftung und ihrer Sammlungspolitik zu wahrenden Kunstrichtungen und ihres weit gespannten, kulturpolitischen Auftrages. Budget Die Anlage der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel erfolgte gemäß Stiftungs satzung sowie Beschlüssen des Stiftungsrats in mündelsicheren beziehungsweise de ckungsstocksicheren Wertpapieren. Der auf 30 Jahre begrenzte Bundeszuschuss wurde letztmalig im Jahr 2010 überwiesen Mit Stichtag 31. Dezember 2013 betrug – neben dem Wert der seit dem Jahr 1981 angekauften und den Museen als Leihgaben zur Verfügung gestellten Kunstwerke – der summarische Wert aus den veranlagten Wert papieren und zweier Girokonten vorläufig festgestellt € 27,588.994,81. Damit ist auch in den kommenden Jah ren eine gesicherte Basis für die weitere Tätig keit und Ankaufspolitik der Stiftung gegeben, damit sie ihrem durch die Satzung vorgegebe nen Auftrag Rechnung tragen kann. Betrag 27,588.994,81 7 Weitere Kulturange legenheiten Wiener Hofmusikkapelle Öffentliches Büchereiwesen Volkskultur Museumsförderungen Kulturnetzwerk Informationsmanagement Kulturprogramme für Schulen Wiener Hofmusikkapelle •• •• •• •• Dr. Brigitte Böck, Geschäftsfüh rende Leiterin (bis August 2013) Dr. Walter Dobner (ab Sep tember 2013) Dr. Ernst Pucher, Rek tor der Hofburgkapelle Univ. Prof. Erwin Ortner, Künstlerischer Leiter Organisation Die Wiener Hofmusikkapelle ist die älteste musikalische Institution Österreichs und eine der ältesten ihrer Art weltweit. Sie Ensemble der Wiener Hofmusikkapelle © Lukas Beck 232 reicht jedenfalls bis in die Zeit Kaiser Ma ximilians I. zurück. Ursprünglich für die musikalische Umrahmung weltlicher und geistlicher Anlässe im Kaiserhaus verant wortlich, besteht ihre Aufgabe heute in der Pflege der österreichischen Kirchenmusik, wobei das Spektrum von der Renaissance bis in die Gegenwart reicht. Einen Schwer punkt bilden die Werke der Wiener Klassik, von Schubert und Bruckner, die beide selbst in der Hofmusikkapelle wirkten. Das Ensemble der Hofmusikkapelle setzt sich aus 42 Mitgliedern des Orchesters der Wiener Staatsoper (respektive der Wie ner Philharmoniker), aus 18 Mitgliedern des Herrenchors der Wiener Staatsoper sowie den Wiener Sängerknaben zusammen. Das Proprium im Gregorianischen Choral wird von der Choralschola der Wiener Hofburg kapelle gestaltet. Die künstlerische Leitung hat Univ. Prof. Erwin Ortner inne. Ständiger Dirigent ist Prof. Helmuth Froschauer. Zu den Gastdi rigenten zählt der Künstlerische Leiter der Wiener Sängerknaben Gerald Wirth. Den Or ganistendienst bestreiten Univ. Prof. Martin Haselböck, Univ. Prof. Alfred Halbartschla ger sowie die beiden gleichfalls als Konzert organisten und Lehrende renommierten Mu siker Jeremy Joseph und Wolfgang Kogert. In der Geschäftsführung kam es mit 1. September 2013 zu einem Wechsel: auf Dr. Brigitte Böck folgte SR Prof. Dr. Walter Dobner. BesucherInnen Inklusive den Stehplatzbesuchern haben 2013 ingesamt 18.900 Personen die Messen in der Hofburgkapelle besucht, um 700 mehr als im Jahr davor. BesucherInnen-Angebote Fortgeführt wurden in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt die Führungen in den Räumlichkeiten der Hofmusikkapelle für SchülerInnen. Spezielle Führungen, in deren Rahmen die BesucherInnen auch Einblick in die übrigen Räumlichkeiten der Hofmu sikkapelle erhielten, fanden im Rahmen des wiederum vom Bundesdenkmalamt ausge richteten Tag des Denkmals am 29. Septem ber 2013 statt. Vermehrt kommt es auch zu Kooperati onen mit der Universität Wien. Im Jahr 2013 wurden Seminare des Instituts für Zeitge schichte und des Instituts für Kunstgeschichte in der Hofburgkapelle abgehalten. Musikalische Höhepunkte des Jahres 2013 Traditionell wurde von der Hofmusikka pelle, diesmal am 13. Februar 2013, der Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler ausgerichtet. Die Einnahmen der Veranstaltung unter dem Titel Die Spiegel Blick in die Hofmusikkapelle © Lukas Beck 233 sind blind geworden gingen an die St. Anna Kinderkrebsforschung. Zu den Mitwirken den, die ein gewohnt abwechslungsreiches Programm boten, zählten renommierte SchauspielerInnen wie Katharina Stember ger, Chris Pichler, Franz Robert Wagner und Peter Matic, sowie Mitglieder des Ensemb les der Wiener Hofmusikkapelle. Tradition hat auch die Geistliche Abendmusik, eine Benefizveranstaltung der Liturgie wissenschaftlichen Gesellschaft Klosterneu burg im Zusammenwirken mit dem Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien und dessen Leiter Univ. Prof. Erwin Ortner. Zur Aufführung am 13. März 2013 kamen Werke von William Byrd. Die Hofburgkapelle bildete auch einen wiederum gerne besuchten Schauplatz der Langen Nacht der Kirchen in Wien, bei dem am 24. Mai 2013 unter anderem das Ensem ble der Wiener Hofmusikkapelle, Brigitte Karner, Chorus Juventus, Wolfgang Kogert und VieVox auftraten. Seit Jahrzehnten gastiert das Ensemble der Wiener Hofmusikkapelle im Rahmen der Abonnementkonzerte der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien in deren »Goldenem Saal«. Am 15. und 16. Juni 2013, stand der Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper, Franz Welser-Möst, der in der Vergangenheit auch Sonntagsmessen in der Hofburgkapelle dirigiert hatte, am Pult für ein reines Schu bert-Programm mit der Unvollendeten und der Es-Dur-Messe. 234 Veranstaltungen Die Hofburgkapelle bot im Berichtsjahr auch für andere Veranstaltungen einen stimmungs vollen Rahmen: •• Galafestkonzert der Slowakischen Botschaft, 14. Jänner 2013 •• Passionskonzert der Chorvereini gung Wien-Neubau, 21. März 2013 •• Eröffnungskonzert Osterklang, 23. März 2013 •• Eröffnungskonzert des 9. Festivals der Kroatischen Musik, 5. November 2013 •• Vorweihnachtliche Hörnermu sik unter der Leitung von Clemens Gottfried, 1. Dezember 2013 •• Benefiz-Adventkonzert des Lions Club Wien, 8. Dezember 2013 •• Adventkonzerte des Musikgymnasi ums Wien, 9./11. Dezember 2013 •• Weihnachtskonzert der Slowakischen Botschaft, 13. Dezember 2013 •• Adventkonzerte der Cho ralschola der Wiener Hofburgka pelle, 15./16. Dezember 2013 •• Adventkonzert des Wiener Kam merchors, 19. Dezember 2013 Die Hofburgkapelle ist seit jeher eine be liebte Anlaufstelle für Trauungen und Tau fen – im Jahr 2013 wurden zusätzlich zu den sonntäglichen Messen zwölf liturgische Feiern zelebriert. Selten finden sich Architektur und ge lebte Vergangenheit in einem solchen harmo nischen Einklang wie in der Hofburgkapelle, was immer wieder Prominenz, aber auch zahlreiche Medien anzieht. Zuletzt zählten dazu der Besuch der Königin von Lesotho im April 2013, wiederholte Besuche des USBotschafters S.E. William C. Eacho, sowie mediale Beiträge von diversen Japanischen und einem Chilenischen Filmteam. Am 10. Juni 2013 wurde ein Feature von Johannes Leopold Mayer in der Sendung Apropos Musik auf Ö1 ausgestrahlt. Budget Hofmusikkapelle 2013 Budget in € 2012 2013 Umsatzerlöse 377.820,94 364.453,48 1.405.199,92 1.388.559,88 Personal 923.229,29 951.008,03 Anlagen 17.761,25 438.90 464.209,38 437.112,95 Aufwendungen davon: Betriebsaufwand Die Umsatzerlöse werden durch den Verkauf von Eintrittskarten erzielt und fließen dem Bundesbudget zu. Dies bedeutet eine durch schnittliche finanzielle Auslastung von 73%. Die Aufwendungen für die Hofmusikkapelle wurden 2013 vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur getragen. 235 Tabelle 1 Budget Hofmusikkapelle 2013 Öffentliches Büchereiwesen Entwicklungsplan für Öffentliche Büchereien Die vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur hierfür einberufene Ar beitsgruppe hat ihren Abschlussbericht vor gelegt: In einem einleitenden Text wird die Bedeutung der Öffentlichen Büchereien für den gleichen und freien Zugang zur Bildung als Voraussetzung für eine demokratische Ge sellschaft gewürdigt. Die Büchereien gewähr leisten den freien und unmittelbaren Zugang von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zum Buch, zur Zeitschrift sowie zu den digita len Medien. Damit ermöglichen sie Menschen unabhängig von deren sozialer, ökonomischer und kultureller Herkunft, jene Medien zu benutzen, die sie sich aus Eigenem nicht leis ten könnten oder zu denen sie nie hingeführt wurden. Daran anschließend werden drei Themenbereiche ausführlich behandelt und mit Anregungen und Vorschlägen versehen. 1. Eine Büchereilandkarte für Österreich Erstmals wurde eine Landkarte der Öffentlichen Büchereien erstellt, die in einer ersten Entwicklungsstufe auf den Ebenen Bundesgebiet, Bundesländer und Bezirke den Versorgungsgrad mit Büchereien und deren Leistungsfähigkeit darstellt. Auch wenn Ös terreich grundsätzlich über ein dichtes Netz an Büchereien verfügt, zeigen sich doch große Unterschiede im Versorgungsgrad zwischen den Bundesländern mit einem West-Ost- und einem Nord-Süd-Gefälle. Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur hat bereits 2010 sieben Zielstandards für Öffentliche Büchereien festgelegt, bei denen nach der jeweiligen Größe der Gemeinde differenziert wird. Aus der Bücherei-Landkarte lässt sich entnehmen, dass rund die Hälfte der österreichischen Büchereien die Standards weitgehend erfüllt. Auch hier zeigt sich, dass die Büchereien im Norden und Westen des Bundesgebiets sich den Zielen stärker annähern. Daraus ergeben sich folgende Vorschläge: 236 •• •• •• Es werden wegen der geringen Größe vieler österreichischer Gemeinden Maßnahmen angeregt, die zu einer re gionalen Versorgung mit Büchereien in Verbünden führen. Dabei sind die Mög lichkeiten der E-Medien einzubeziehen. Es ist anzustreben, dass die Bundeslän der konkrete Vorschläge formulieren und daran anschließend Maßnah men setzen, die dazu beitragen, einen einheitlichen optimierten Wissens raum in Österreich zu schaffen, in welchem die Unterschiede zwischen den Bundesländern beseitigt sind. Mit der Büchereilandkarte liegt eine erste Übersicht über die Verteilung und Qualität der Öffentlichen Büche reien in Österreich vor. Diese sollte in einer zweiten Phase mit den Daten anderer Bildungseinrichtungen ver netzt untersucht werden. Weiters ist eine Darstellung sinnvoll, die von der reinen Gemeindebetrachtung zu einer Einbeziehung des regionalen Umfeldes kommt. Hier geht es darum, festzustellen, welche Möglichkeiten BürgerInnen haben, in ihrer geografi schen Nähe Öffentliche Büchereien zu erreichen, auch wenn in der Gemeinde selbst eine solche nicht vorhanden ist. 2. Aus- und Weiterbildung Das Berufsfeld der BibliothekarInnen hat sich in den letzten 20 Jahren enorm verändert. Im Zeitalter der Informationstechnologie sind im Bibliothekswesen technische Qualifikationen ebenso gefordert wie Medienkenntnisse und Fertigkeiten im Projekt- und Veranstaltungs management. Um die MitarbeiterInnen der Öffentlichen Büchereien für die ständig neuen und wachsenden Herausforderungen vorzube reiten, werden folgende Anregungen gegeben: •• Überarbeitung und Aktualisie rung der Ausbildungscurricula •• Konzeption von (neuen) Fortbildungsschwerpunkten •• Erweiterung der Fortbildungsangebote •• Verstärkung dezentra ler Fortbildungsangebote •• Standardisierung von Qualifi kationen und Kompetenzen •• Eine deutliche Erhöhung der Mittel, um diese Vorhaben umzusetzen 3. Österreichs Bibliotheken und die Herausforderungen durch E-Books Die Transformation der Medien und der Verfügbarkeit von Information ist eine der größten sozialpolitischen Herausforderungen unserer Zeit. Um, im Sinn der Chancen gleichheit, den Zugang aller BürgerInnen zum europäischen Wissens- und Kulturerbe zu ermöglichen, sind auch digital publizierte Werke einfach und rechtssicher durch öf fentlich zugängliche Bibliotheken nutzbar zu machen. Durch zeitgemäße und die tech nologischen Änderungen berücksichtigende Maßnahmen werden Informationsfreiheit, Meinungsvielfalt, Medienpluralismus und letztlich die Vielfalt der Kulturen gesichert. Derzeit besteht Rechtsunsicherheit da rüber, ob die Büchereien das Recht haben, E-Books zu erwerben und zu verleihen. Die Verlage sind der Ansicht, dass es ihnen frei steht, ob sie den Zugriff auf Werke gewähren wollen und, falls ja, zu welchen Bedingungen. Eine Entscheidung des Euro päischen Gerichtshofs in einer verwandten Causa deutet hingegen darauf hin, dass sol che Einschränkungen nicht zulässig sind. Es ist daher entscheidend, Rechtssicherheit zu schaffen. Daher schlägt die Gruppe vor: •• •• •• dass das zuständige Bundesministerium in Brüssel für eine Veränderung des Ur heberrechts und verwandter Rechte im Sinne des vorliegenden Papiers eintritt dass die Mitglieder des Kulturaus schusses ersucht werden, auf ihre FraktionskollegInnen im EU-Parlament einzuwirken, sich für eine Verände rung des Urheberrechts und verwand ter Rechte bei E-Books im Sinne des vorliegenden Papiers einzusetzen dass Bund und Länder Maßnahmen im Bereich der Förderung des Öster reichischen Verlagswesens ergreifen, die eine Verpflichtung von Verkauf von E-Book-Lizenzen für den Verleih in Bibliotheken vorsehen. Die zustän dige Bundesministerin wurde ersucht, dies als Modell in der Konferenz der KulturministerInnen einzubringen. Zusammenfassung 2013 Im Berichtsjahr haben die Öffentlichen Bü chereien ihre Leistungszahlen neuerlich stei gern können. 10.809.924 Medien standen in den erfassten Öffentlichen Büchereien 934.980 eingeschriebenen BenutzerInnen zur Verfügung. Der Medienbestand konnte um 1,7% gesteigert werden, die Zahl der BesucherInnen stieg um 1,3% auf 9.887.441 an. Bei den Entlehnungen erreichten die Öf Leserin der Bücherei Krumbach © Bücherei Krumbach 237 fentlichen Büchereien mit 21.533.696 ein Plus von 2,5% im Vergleich zum Vorjahr. Die BenutzerInnenzahlen sanken hingegen um 6,2%. Auch die umfangreiche Veranstaltungs tätigkeit der Öffentlichen Büchereien spie gelt sich in der Statistik wieder: bei 39.068 Büchereiveranstaltungen wurden 1.188.868 TeilnehmerInnen gezählt. Einen hohen Anteil daran haben Gruppenführungen; sie machen mit 22.137 mehr als die Hälfte der Ver anstaltungen aus und sind ein Zeichen für die aktive Zusammenarbeit der Büchereien mit Kindergärten und Schulen zur Leseför derung. Einmal mehr zeigt sich: Ohne das Netz der Öffentlichen Büchereien wäre eine flächendeckende Versorgung mit Literatur in Österreich nicht möglich. Keine andere außerschulische Bildungseinrichtung erreicht derart viele Menschen in Österreich. Übersicht Öffentliche Büchereien 2013 Tabelle 2 Übersicht Entlehnungen und NutzerInnen-Zahlen 2013 Einrichtung Büche reien Medien 1.345 ÖB und SB* kombiniert ÖB gesamt Öffentliche Büchereien (ÖB) BenutzerInnen Entleh nungen BesucherInnen 9.854.515 859.427 20.190.060 116 955.409 75.553 1.461 10.809.924 934.980 MitarbeiterInnen ehrenamtl. neben berufl. haupt berufl. 9.015.165 6.918 521 778 1.343.636 872.276 683 110 43 21.533.696 9.887.441 7.601 631 821 * Öffentliche Büchereien und Schulbibliotheken Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur unterstützte auch 2013 wieder die Büchereien und Serviceeinrich tungen mit Basis-, Projekt- und Personalför derungen bei der Erfüllung ihres Kultur- und Bildungsauftrags. •• Büchereiservice des Österrei chischen Gewerkschaftsbundes als Servicestelle der Betriebsbü chereien; www.buecherei.at Projektförderungen Basisförderungen Diese dienen der Sicherstellung der Tätigkeiten und der Infrastruktur der Büchereiverbände: •• Büchereiverband Österreichs (BVÖ), Dachverband der Öffentlichen Bü chereien sowie der Träger- und Personalverbände; www.bvoe.at •• Österreichisches Bibliothekswerk (BW), Dachverband Öffentlicher Bü chereien in kirchlicher Träger- oder Mitträgerschaft; www.biblio.at 238 Die Projektförderungen umfassen de nAusbau von »Zentralen Diensten«, wie Aus- und Fortbildung für BibliothekarIn nen, Aktivitäten zur Leseanimation und Li teraturförderung, Technologiesupport und Publikationen. Kultur- Und Leseförderung Wir lesen! Der Büchereiverband Österreichs (BVÖ) hat seine Leseförderungsinitiativen erweitert und bietet nun alle Aktivitäten unter der neu geschaffenen Marke Wir lesen! Mit dem vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur finanzierten Projekt wurden die Aktivitäten nun gebündelt und ergänzt. Le sekampagnen, didaktische Materialien, eine Fortbildungsoffensive, das Webportal www. wirlesen.org und viele weitere Angebote sol len die Freude am Lesen auf kreative und innovative Weise fördern. Wir lesen! reagiert damit auf die zunehmende Leseschwäche von Kindern und Jugendlichen in Österreich. Aber auch andere Zielgruppen – wie mehr sprachige oder bildungsschwache BürgerIn nen – sollen für das Lesen begeistert werden. Im Fokus des Projekts stehen die Öf fentlichen Bibliotheken. Diese möchte der Büchereiverband Österreichs in ihrer Rolle als attraktive Leseorte weiter stärken und mit hochwertigem Know-how auf dem Gebiet der Leseförderung unterstützen. Wir lesen! ist somit auch eine gesellschaftspolitische Antwort auf die Frage, wie und wo sich das Lesen in Zukunft präsentieren soll: als lustvolles, freiwilliges, gemeinschaftliches und kreatives Lesen in der Öffentlichen Bi bliothek. Den Gedanken des gemeinsamen Lesens symbolisiert das von Nele Steinborn entwickelte Logos, das als starke Wortbild marke gleichermaßen für Offenheit wie für Vernetzung steht. LESERstimmen – Der Preis der jungen LeserInnen Der BVÖ organisierte von April bis Mai 2013 das größte Lesefestival für Kinder und Jugendliche in den Büchereien Österreichs. Im Rahmen von LESERstimmen – Der Preis der jungen LeserInnen begaben sich von April bis Mai 2013 österreichische Auto rInnen und IllustratorInnen von zwölf aus gewählten Kinder- und Jugendbüchern auf Lesereisen in ganz Österreich und lasen in mehr 240 Bibliotheken. Darüber hinaus fan den in den Bibliotheken zahlreiche weitere Leseanimationsveran-staltungen und Work shops und statt: Der BVÖ stellte hierfür Werbematerialien sowie Materialien für die Leseanimation zur Verfügung. Plakat LESERstimmen – Der Preis für junge LeserInnen © Büchereiverband Österreich Östererreich liest.Treffpunkt Bibliothek Tausende Veranstaltungen, zahlreiche teil nehmende Bibliotheken und über eine halbe Million BesucherInnen bereicherten 2013 wieder die Aktion Österreich liest. Treffpunkt Bibliothek. Eine Woche lang wurden die österreichischen Bibliotheken durch Le sungen und interaktive Leseaktionen – von Bilderbuchkinos über Kriminächte bis hin zum literarischen Konzert – zum Treffpunkt für Literatur: Alle Altersgruppen wurden eingeladen, »ihre« Bibliothek neu für sich zu entdecken. Die österreichweite Inseraten kampagne, die 2006 erstmals durchgeführt wurde, ist heute bereits Tradition. Das Er folgskonzept ist ein qualitätsvolles Veranstal tungsprogramm in den Bibliotheken, gepaart mit einer professionellen Werbekampagne in österreichischen Printmedien. Die Kampagne war bereits beim Start ein großer Erfolg, das Literaturfestival wurde in den Folgejahren sukzessive erweitert und verbessert und ist heute das größte Literaturfestival des Landes. 239 Rezensionen.online.open Mit dem neu entwickelten Literaturportal Rezensionen.online.open (www.rezensionen. at) wurde 2013 der in seinen Funktionen viel fältigste Online-Besprechungspool Europas geschaffen. 22 Zeitschriften und Institutio nen aus Österreich, Italien und Deutschland beteiligen sich an diesem Projekt und speisen ihre Katalogdaten und Rezensionen ein. In der Vernetzung mit globalen, nationalen und regionalen Informationsdiensten aus den Be reichen Bildung und Medien wurden neue richtungsweisende technologische Maßstäbe gesetzt, die international Beachtung finden. Leselandschaft Österreich Die im Jahr 2013 erfolgte Neuprogrammie rung der Leselandschaft Österreich (www. leselandschaft.at) bietet eine auf Google-Geo coding basierende Österreichkarte mit allen im Bereich von Buch und Lesen befassten Ein richtungen: Öffentliche Büchereien, Wissen schaftliche Bibliotheken, Klosterbibliotheken, Literaturhäuser, Leseförderungsinstitutionen, Buchhandlungen und Verlage werden auf der Basis von Karten für alle Interessierten sicht bar und über Links zugänglich. Buchstart Österreich Mit Buchstart Österreich (www.buchstart. at) entwickelt das Österreichische Biblio thekswerk zusammen mit österreichischen KünstlerInnen, AutorInnen und Verlagen ein gleichermaßen kreatives wie praxisnahes Projekt im Bereich Family Literacy, das von zahlreichen Bibliotheken sowie mehreren Re gionen und Bundesländern aufgegriffen und umgesetzt wird. Mit seiner Fülle an hochwer tigen Materialien und Projektideen zählt das Projekt europaweit zu den elaboriertesten und erfolgreichsten im Feld frühkindlicher Leseförderung. Aus- und Fortbildung 240 Aus- und Fortbildung 2013 Zur Qualifizierung der MitarbeiterInnen in den Öffentlichen Büchereien wurde vom Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur gemeinsam mit dem Büchereiver band Österreichs ein umfangreiches Aus- und Fortbildungsprogramm sowohl im Bundesin stitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang als auch in den Bundesländern angeboten. Die Nachfrage war im Berichtszeitraum wei terhin hoch – sowohl im hauptamtlichen als auch im ehrenamtlichen Bereich. Kurse Kursteilnahmen Tagesteilnahmen Hauptamtliche Ausbildung im bifeb* 103 515 Ehrenamtliche Ausbildung im bifeb* 410 2.050 Fortbildung im bifeb* 137 607 Ehrenamtliche Ausbildung St. Virgil 20 100 Regionale Ausbildung 22 132 629 629 0 0 Leseakademie 709 709 Kinder und Jugendlesekurse 779 779 14 28 Erzählte Identitäten 9 9 Seminar zur vorwissenschaftlichen Arbeit 8 8 Medienboxen 63 63 ExpertInnentagungen 26 26 2.929 5.655 Kurse zur Ausbildung Kurse zur Fortbildung in den Bundesländern Softwareschulungen Internetschulungen Barrierefreie Bibliothek GesamtteilnehmerInnen * Bundesinstitut für Erwachsenenbildung St. Wolfgang in Strobl Technologiesupport Auch im Jahr 2013 wurden zahlreiche Ser viceleistungen im Bereich Technologiesup port über den Büchereiverband Österreichs durchgeführt. Publikationen Der Büchereiverband Österreichs bietet in seiner viermal pro Jahr erscheinenden Mit gliederzeitschrift Büchereiperspektiven um fassende Informationen über und für das Bib liothekswesen. Mit einer Auflagenstärke von 4500 Stück sind die Büchereiperspektiven die bibliothekarische Fachzeitschrift mit der größten Reichweite in Österreich. In jeder Ausgabe finden die LeserInnen ein aktuell aufbereitetes Schwerpunktthema sowie einen umfassenden Informations- und Serviceteil. Die bn.bibliotheksnachrichten sind Öster reichs führendes Medium im Bereich bib liothekarischer Buchkritik. Sie bieten unter anderem Neuvorstellungen aktueller Medien (größte Rezensionszeitschrift Österreichs), Berichte aus der Buch- und Medienwelt und der Bibliotheken, Impulse für die praktische Bibliotheksarbeit, AutorInnen-, IllustratorIn nen- und KünstlerInnenporträts und Impulse zur Leseförderung und zur sozialintegrati ven Bibliotheksarbeit. Die Förderung der bn.bibliotheksnachrichten durch das Bundes ministerium für Unterricht, Kunst und Kultur sichert die unabhängige und kontinuierliche Arbeit von rund 100 kompetenten Rezen sentInnen und stellt damit für die Büchereien eine wichtige Informationsquelle hinsichtlich aktueller Neuerscheinungen sowie ein be deutsames Orientierungsmittel zur Bestands ergänzung dar. Der Büchereiservice des Österreichi schen Gewerkschaftsbundes bietet mit seiner Zeitschrift Bücherschau eine anspruchsvolle 241 Tabelle 3 TeilnehmerInnen an Kursen im öffentlichen Büchereiwesen 2013 Besucherfreundlichkeit in der Bücherei Krumbach © Bücherei Krumbach Auswahl an Rezensionen, AutorInnenport räts undInformationen für Öffentliche, Be triebs- und Gewerkschaftsbüchereien. rung empfohlen. 240 für Struktur- und 28 für Projektförderungen; davon 16 für Neu- oder Umbauten, zehn für innovative Dienstleis tungen sowie zwei für Bücherei-Netzwerke und Verbünde. Neue Öffentliche Büchereien Eine große Anzahl von Büchereineu- und -umbauten boten auch im Berichtsjahr wieder Highlights: unter anderem wurden die Büche reien in Lockenhaus, Hainburg, Poysdof, Pi berbach, Henndorf, Hof bei Salzburg, Ellmau, Lienz oder Krumbach feierlich eröffnet. Budget/Förderungen Im Jahr 2013 standen für den Bereich des Öffentlichen Büchereiwesens insgesamt € 2.026.000,- zur Verfügung. Büchereiförderung 2013 wurden 268 Anträge vom Beirat für Büchereiförderung beim Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur zur Förde Tabelle 4 Aufteilung der Förderungen im Öffentlichen Büchereiwesen 2013 Aufteilung der Fördermittel in € Mio. Summe Basisförderungen 0,743 ProjektförderungenS 1,208 davon für Büchereiförderung 0,500 Personalförderungen 0,075 Gesamt 2,026 242 Volkskultur Volkskultur manifestiert sich in unterschied lichsten Ausdrucksformen. Sie findet sich nicht nur im lebendigen Brauchtum, son dern auch in der Kreativität der Bevölkerung auch in der Form von sehr innovativen und zeitgebundenen Themen. Volkskultur ist auf Grund ihrer gesellschaftlichen Vielschich tigkeit keineswegs mehr ausschließlich als Traditionspflege zu verstehen. Um diesem modernen Selbstverständnis zu entsprechen, bedarf es eines offenen Klimas, das es zu fördern gilt. Denn nur wer sich seiner eige nen kulturellen Werte bewusst ist, hat jenes Gefühl der Sicherheit, das für eine fruchtbare Auseinandersetzung mit anderen Kulturen, für die dazu notwendige Offenheit und ge genseitige Akzeptanz erforderlich ist. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, wurden der Aufgabenbereich Volkskultur im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur neu gestaltet und die För derungsmaßnahmen auf drei Schwerpunkte gelegt, und zwar auf die: •• Förderung der gesamtösterrei chischen Dachverbände (Bun desverbände) der Volkskultur •• Förderung von innovativen, auf Nachhaltigkeit abzielenden, vor allem bundesweiten Projekten zur Anregung des gesellschaftlichen, interkulturel len und interregionalen Diskurses •• Förderung bilateraler und inter nationaler Kontakte der Verbände sowie anderer Vereine und Gruppen der Volkskulturpflege zum Aus bau der internationalen Vernetzung und des interkulturellen Dialogs Förderungswesen Rechtsgrundlage für die Subventionierung dieses Bereiches durch das Bundesministe rium für Unterricht, Kunst und Kultur ist das Bundesgesetz über die Förderung der Erwachsenenbildung und des Volksbüche reiwesens aus Bundesmitteln (BGBl. Nr.171 vom 21. März 1973 i.d.g.F). Die finanzielle Unterstützung wird in Form von Basis- und Projektsubventionen gewährt, wofür im Berichtsjahr ein Budget in der Höhe von € 0,511 Mio. zur Verfügung stand. Basisförderungen Den nachstehenden volkskulturellen Bun desverbänden (Dachverbänden) wurden zur Sicher-stellung ihrer Tätigkeit und zur Ko ordination ihrer zahlreichen Verbände und Gruppen im Kalenderjahr 2013 Basisförde rungen (Jahresförderungen) in Gesamthöhe von € 0,440 Mio. gewährt, und zwar: •• dem Bund der Österreichischen Trachten- und Heimatverbände •• der Bundesarbeitsgemeinschaft Österreichischer Volkstanz •• dem Chorverband Österreich (ChVÖ) •• dem Österreichischen Arbei tersängerbund (ÖASB) •• dem Österreichischen Blas musikverband (ÖBV) •• dem Österreichischen Bundes verband für außerberufliches Theater (ÖBV Theater) •• dem Österreichischen Volks liedwerk (ÖVLW) •• dem Verband der Amateurmusiker und -vereine Österreichs (VAMÖ) •• der Internationalen Organisation für Volkskunst – Österreich (IOV-A) Projektförderungen Der Schwerpunkt bei den Projektförderun gen wurde auch im Berichtsjahr auf Ver anstaltungen und Projekte mit modellhaf tem Charakter sowie auf die internationale Kooperation und Kontaktpflege gelegt und im Rahmen des Förderungsschwerpunktes Innovative Projekte auch die nachstehenden Projekte wieder mit finanzieller Unterstüt zung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur durch- bzw. weitergeführt: Romane Thana - Orte der Roma Das gemeinsam mit dem Romano Centro, dem Wien Museum und dem Burgenländi 243 schen Landesmuseum für drei Jahre anbe raumte Vermittlungsprojekt Romane Thana - Orte der Roma der Initiative Minderheiten zur Gestaltung einer Ausstellung über die Ge schichte der Roma in Österreich, wurde auch 2013 intensiv weitergeführt. Dieses innova tive Diversions-Projekt hat zum Ziel, sowohl zu einer besseren Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung innerhalb der Gadje (NichtRoma) zu führen, als auch zur Stärkung des Selbstbewusstseins der Roma beizutragen. Ein wichtiger Grundsatz dabei ist, die Ge schichte der Roma und Sinti aus deren Sicht zu erzählen. Daher wurden im Berichtsjahr bei Treffen mit Burgenland-Roma, Sinti und Lovara potentielle ForscherInnen aus diesen Communities angesprochen, deren Geschich ten Teil einer Ausstellung sein werden. So wird etwa ein Thema den GastarbajteriRoma anhand des Busbahnhofs in Erdberg gewidmet sein, ein weiteres den jugoslawi schen Roma-HausmeisterInnen in Wien und dem Roma-Reinigungspersonal im Allgemei nen Krankenhaus Wien (AKH). Auch die Geschichte des in den frühen 1960-er Jahren eröffneten Cafés des Wiener Ringturms, das als Treffpunkt für Sinti-Frauen vor dem Hau sieren gegolten hat, wird in der Ausstellung präsentiert werden. Die Ausstellung Romane Thana nähert sich dem Thema über Orte, an denen Roma kurz oder längerfristig bleiben durften und wo sie mit oder neben Nicht-Roma lebten und arbeiteten. Es ist der Versuch, Lebens weisen zu rekonstruieren, die verschwunden sind, durch die physische Vernichtung dieser Menschen im Holocaust und auch durch den Strukturwandel, durch den die Nach frage an vielen Waren und Dienstleistungen, die Roma traditionell anzubieten hatten, ge schwunden ist. Der Kontakt zwischen Roma und Nicht-Roma, das Verhältnis von Selbstund Fremdwahrnehmungen ist wesentlicher Teil des Themas. Eine der Grundthesen der Ausstellung ist die Widerlegung des allge meinen Bildes der Roma als »fahrendes Volk«. Die meisten Roma, wie etwa die Burgenland-Roma, die im 18. Jahrhundert von Maria Theresia und deren Sohn Joseph II sesshaft gemacht wurden, sind beispiels weise keine »Fahrenden«. Die Ausstellung 244 vermittelt unterschiedliche Materialien, wie Fotografien, Filme, Landkarten und diverse Objekte enthalten und anhand einzelner Orte verschiedene Themen. Musikalische Volkskultur der Minderhei ten und Volksgruppen in West-Österreich Auch das Projekt Musikalische Volkskultur der Minderheiten und Volksgruppen in WestÖsterreich des Instituts für Volkskultur und Kulturentwicklung in Innsbruck wurde im Berichtsjahr neuerlich realisiert. Das Festival gliederte sich in zwei Teile: zum einen das in Zusammenarbeit mit dem Verein Initiative Minderheiten veranstaltete Konzert Echos der Vielfalt – Musik der Welten, das Musike rInnen mit Migrationshintergrund oder von ethnischen Minderheiten als Plattform dient und bei dem diesmal senegalesische, türkische und Roma-MusikerInnen sowie die kubani sche Sängerin Gina Dueñas mit ihrer Gruppe La Banda del Sol auftraten; zum anderen das Open-Air-Festival KLANGstadt, das auf ver schiedenen Plätzen der historischen Altstadt von Hall in Tirol zur kreativen Auseinander setzung von österreichisch-regionaler traditi oneller Volksmusik mit innovativer »Volks(x) musik« beitrug. Das Festival hat bei den etwa eintausend BesucherInnen wie auch in den Medien wieder große Beachtung gefunden. Städtebegegnung zwischen Athen und Wien Im Rahmen des Wienerliedfestivals wean hean veranstaltete das Wiener Volksliedwerk im April des Berichtsjahres im RadioKultur haus seinen musikalischen Kulturaustausch 2013 in Form einer Städtebegegnung zwi schen Athen und Wien unter dem Titel Es war der Kuckuck - nicht die Eule. Das Duo Bohatsch & Skrepek, das den ersten Teil des Konzertes bestritt, brachte vieles »wiene risch« auf den Punkt - musikalisch, sprach lich und interpretatorisch. Im zweiten Teil dieser gut besuchten Veranstaltung sang die Schauspielerin und Sängerin Vasiliki Roussi erstmals Lieder in ihrer Muttersprache. Der Abend war auch in einer weite ren Hinsicht eine Premiere. Die unter der Leitung von Lakis Jordanopoulos seit über dreißig Jahren griechische Musik produzie Lakis Jordanopoulos und Vasiliki Roussi © Herbert Zotti rende Gruppe Lakis & Achwach nahm die Herausforderung an, mit Vasiliki Roussi gemeinsam aufzutreten, ohne dass sie sich vorher persönlich kennengelernt hätten - ein Wagnis dessen gelungener Ausgang große Zustimmung fand. Diese musikalische Städ tebegegnung zwischen Athen und Wien war beim Publikum wie auch für den Veranstalter ein großer Erfolg. Weitere im Berichtsjahr geförderte Ver anstaltungen und Projekte von bundesweiter und inter-nationaler Bedeutung waren unter anderem: •• das grenzüberschreitende Blasmusik treffen Der böhmische Traum 4.0 der Trachtenkapelle Brand in Brand/NÖ •• das 11.Internationale Folklorefestival 2013 der Folkloregruppe des Österreichisch-Kroatischen Dach vereines für Bildung, Kultur und Soziales ANNO ‘93 in Wien •• das Internationale Kinder-Tanz und Friedens-Festival 2013 der Kindervolkstanzgruppe Klagen furt in Klagenfurt und Viktring Entsprechend einem weiteren Förderschwer punkt wurden auch die von den Bundesver bänden und anderen mit gesamtösterreichi schen Aufgaben befassten Einrichtungen der Volkskultur(pflege) im Berichtsjahr durchge führten Aus- und Fortbildungsveranstaltun gen auf bundesweiter wie regionaler Ebene zur Qualifizierung ihrer MitarbeiterInnen sowie zur Professionalisierung der Volkskul turarbeit finanziell unterstützt. Darüber hinaus wurden im Berichtsjahr Konzert- und Kulturreisen von Musikka pellen, Chören, Volkstanz-, Trachten- und Volksmusikgruppen als Beitrag zum Ausbau der bilateralen und internationalen Kontakt pflege gefördert Der Österreichische Maultrommelverein entsandte SolistInnen und Ensembles auf Konzertreisen in die Ukraine und nach Un garn, um deren Können bei internationalen Festivals unter Beweis zu stellen. Beim Obertonik Festival in Kiew prä sentierten im Völkerkundlichen Museum neben dem Vertreter Österreichs auch Mu sikerInnen aus Russland, Jakutien, Ungarn, Estland und dem Gastgeberland ihre Vir tuosität auf diesem Instrument. Bei einem Vortrag konnte dem interessierten Publikum die österreichische Maultrommelspieltech nik, deren Besonderheit von der UNESCO als Weltkulturerbe deklariert ist, näher ge bracht werden. Beim Global Vibes Festival 2013 im ungarischen Kecskemét mit Teil nehmerInnen aus zahlreichen europäischen Ländern wurde Österreich u. a. durch das Duo Maul und Trommelseuche vertreten, deren avantgistischer Stil beim Publikum viel Anklang fand. 245 Duo Maul und Trommelseuche © Bakó Fotostudio Die Tanzgruppe des Trachtenvereines D’Steirerherz’n z’Graz unternahm im Juli des Berichtsjahres eine Kulturreise nach Deutschland, um unser Land beim 28. Europäischen Folklore Festival in Neustadt in Holstein zu vertreten. D’Steirerherz’n z’Graz hatten im Verlauf des Festivals bei mehreren Auftritten die Möglichkeit, ihre steirischen und österrei chischen Volkstänze und Schuhplattler vor einem Publikum mit bis zu 4.000 Besuche rInnen zu präsentieren und mit ihrem Kön nen sowie mit traditioneller österreichischer Tracht und Volksmusik zu begeistern. Die Tanzgruppe des Trachtenvereines »D’Steirerherz’n z’Graz« in Neustadt/Holstein © Anita Grundner 246 Finanzielle Unterstützungen in Form von Fahrtkostenzuschüssen erhielten 2013: •• die Bürgermusikkapelle Höfen, Tirol, für ihre Konzertreise nach Norwegen •• der Chor Cantoria Plagensis des Prämonstratenserstiftes Schlägl für seine Konzertreise nach Italien •• der Chor Longfield Gospel aus Wien für seine Konzertreise nach Dänemark •• der chorus lacus felix, Gmunden, für seine Konzertreise nach Italien •• die Chorvereinigung Wien-Neubau für ihre Konzertreise nach Ungarn •• die Klagenfurter Fahnenschwinger •• •• •• •• für ihre Kulturreise nach Holland zum 14. Internationalen Fahnen schwingertreffen in Eindhofen der Männergesangverein Liederkranz Telfs, Tirol, für seine Konzertreise nach England und Schottland die Musikkapelle Oberhofen im Inntal, Tirol, für ihre Konzertreise nach Italien zur Teilnahme am Internationalen Wettbewerb Flicorno d’Oro in Riva del Garda die Jugendtrachtenkapelle Frauenkirchen, Burgenland, für ihre Konzertreise nach Rom die Stadtmusikkapelle Landeck, Tirol, für ihre Konzertreise nach Holland zur Teilnahme am World Music Contest der symphonischen Blasmusik 2013 in Kerkrade •• •• •• •• der Trachtenverein Floninger, Kapfenberg, für seine Kul turreise nach Deutschland der Weltfriedens-Chor, Wien, für seine Konzertreise nach China die St. Florianer Sängerknaben für ihre Konzertreise nach Thailand die Werkskapelle Ferndorf, Kärnten, für ihre Konzertreise nach Holland das Wiener Vokalensemble für seine Konzertreise nach Bulgarien Diese Aktivitäten und Projekte 2013 wurden mit einer Gesamtsumme von € 0,071 Mio. unterstützt. Budget/Förderungen Budget/Förderungen in € Mio. Summe Basisförderungen 0,440 Projektförderungen 0,071 Gesamt 0,511 247 Tabelle 5 Aufteilung der Förderungen im Bereich Volkskultur 2013 Museumsförderungen Laut Bundesverfassung fallen ausschließlich die Bundesmuseen und die Sammlungen des Bundes in die Kompetenz des Bundes, die Belange der übrigen Museen sind Landessa che und stehend damit unter Verantwortung ihrer jeweiligen Rechtsträger. Der Bund fördert dennoch auch regi onale Museen, um so gesamtösterreichisch relevante kulturpolitische Entwicklungen zu unterstützen. Voraussetzung dafür war auch 2013 ist die Erfüllung der Förderrichtli nien des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur. Die stetige Zunahme von FörderwerberInnen, die diesen Kriterien ent sprechen, ergibt sich aus einem erfreulichen Qualitätssprung der österreichischen Museen in den letzten Jahren. Klare Förderrichtlinien und eine transparente Entscheidungsfindung sind daher Voraussetzung für die Umsetzung museumspolitischer Leitlinien des Bundes. Die Förderungen werden aus zwei Budgetan sätzen bestritten: der reellen Gebarung sowie aus der zweckgebundenen Gebarung. Reelle Gebarung Aus den Mitteln der reellen Gebarung werden jene Institutionen und Projekte unterstützt, deren Förderung primär im Interesse des Bundes liegt. Aus dem För deransatz reelle Gebarung wurden im Be richtsjahr 2013 Subventionen in Höhe von € 1.023.565,--vergeben. Geförderte Einrichtungen Tabelle 6 Museumsförderungen in € nach Bundesländern 2013 Bundesland Förderung Burgenland Österreichisches Jüdisches Museum in Eisenstadt 21.800 Kärnten Museum im Lavanthaus Wolfsberg 15.000 Niederösterreich Südmährer Kulturstiftung 20.000 Schloss Rohrau GmbH – Graf Harrach’sche Familie 20.000 Salzburg Salzburger Freilichtmuseum Großgmain 20.000 Steiermark Stiftung Österreichisches Freilichtmuseum Stübing 73.000 Vorarlberg Jüdisches Museum Hohenems 50.000 Wien Jüdisches Museum der Stadt Wien GesmbH Liechtenstein. Die fürstlichen Sammlungen Wien Österreichische Friedrich und Lillian Kiesler Privatstiftung Verein für Volkskunde (Österreichische Museum für Volkskunde) Summe 190.000 3.765 45.000 475.000 Österreichweit Gesamt 248 Museumsbund Österreich 20.000 Universalmuseum Joanneum GmbH 70.000 1.023.565 Zweckgebundene Gebarung Der Ansatz für Förderungsmittel der zweckgebundenen Gebarung wird aus dem mit den ORF-Gebühren eingehobenen Kunstförde rungsbeitrag anteilig gespeist und betrug für das Jahr 2013 € 670.000,-Die Förderung seitens des Bundes dient primär dazu, museumspolitisch wichtige As pekte des Bundes in bestehenden und funkti onierenden Institutionen schwerpunktmäßig zu unterstützen. Dies setzt voraus: •• das Vorhandensein einer aus reichenden Eigenleistung •• die Ausgewogenheit nach Größe und Bevölkerungszahl der ein zelnen Bundesländer •• Nachhaltigkeit (Erschließung neuer und benachteiligter Ziel gruppen: audience development) •• Besondere Leistungen auf dem Gebiet der besucherspezifischen Vermitt lungsarbeit und Berücksichtigung spezieller pädagogischer Aspekte (Verbindung von Bildung, Kunst und Kultur: kulturelle Bildung) •• Gefördert werden: •• die Restaurierung von Objekten aus den Sammlungen von Museen, ins besondere wenn sie dauerhaft der Öffentlichkeit präsentiert werden •• die Konservierung musealer Objekte mit Prioritätensetzung auf Bedeu tung und Dringlichkeit (Zustand) •• die Inventarisierung musealer Objekte •• die Objektsicherung durch geeignete Maßnahmen im Bereich safety and security (Alarmanlagen, Video-Über wachungen, Sicherheitsvitrinen etc.) •• der Einsatz neuer Medien insbeson dere für Zwecke der zeitgemäßen Präsentation (PC, Video- und Audio einrichtungen, Audio-Guide etc.) Die Förderungsanträge, die bis spätestens 31. Oktober jedes Jahres bei der Fachab teilung für museale Förderungen des Bun desministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur eingebracht werden müssen, werden vom Beirat für Museumsförderungen beim Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur geprüft. Dieser setzt sich zusam men aus: •• 6 VertreterInnen vorgeschlagen vom BMUKK auf die Dauer von drei Jahren •• 2 VertreterInnen aus den Bun desländern, auf Vorschlag des jeweiligen Kulturlandesrates (auf die Dauer von ein Jahr) •• Im Berichtsjahr 2013 ge hörten dem Beirat an: •• Mag. Dr. Monika Sommer (Vor sitzende, Wien Museum) •• Dr. Bettina Habsburg-Lothringen (Stv. Vorsitzende, Museumsakademie Graz) •• Dr. Eva Badura-Triska (MUMOK, Wien) •• Dr. Arno Grünberger (SPUR WIEN, Wien) •• Kathrin Rhomberg (Wien) •• Melanie Thiemer (Art and the City, Wien) •• Dr. Pia Bayer (Vertreterin des Landes Burgenland) •• Dr. Karl Albrecht Weinberger (Vertreter des Landes Wien) 249 Geförderte Einrichtungen Tabelle 7 Museumsförderungen in € nach Bundesländern 2013 Bundesland Förderungen Kärnten Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal 30.000 FV Gailtaler Heimatmuseum Georg Essl Hermagor 10.000 Landesmuseum Kärnten 44.000 Museum für Quellenkultur, Klein St. Paul Niederösterreich 7.056 Museum für Technik und Verkehr, Nostalgiebahnen Kärnten 15.000 Museumsverein Feldkirchen 1.2000 Diözesanmuseum St. Pölten 15.000 Museum Retz Förderverein 34.775 NÖ Museum Betriebs GmbH, Museum Gugging 30.000 Stadtgemeinde Klosterneuburg Stadtmuseum 3.000 Stadtgemeinde Wiener Neustadt Stadtmuseum 9.000 Verein Dr. Karl Renner Gedenkstätte Oberösterreich Summe Angerlehner Museum und Immobilien GmbH, Thalheim 20.000 9.870 Ars Electronica Linz GmbH 21.029 Heimat- und Kulturverein Pregarten 10.000 Oberösterreichische Landesmuseen 10.000 Verein Museen am Österreichischen Donaulimes Enns 45.000 Salzburg Verein Haus der Natur, Museum für Natur und Technik 45.000 Steiermark Verein Arge Ausseer Kammerhofmuseum 13.000 Verein Steirisches Kuratorium für Vor- und Frühgeschichte 15.000 Archäologisches Museum Innsbruck (Universität Innsbruck) 1.000 Tirol Vorarlberg Verein Curatorium pro Agunto, Dölsach 17.000 Frauenmuseum Hittisau 22.000 Freunde des Angelika Kaufmann Museum Schwarzenberg 18.000 Heimatpflege- und Museumsverein Feldkirch Wien Gesamt 250 7.000 Heimatschutzverein Montafon 10.000 Vorarlberger Kulturhäuserbetriebs GmbH, Vorarlberg Museum 36.600 Vorarlberger Museumswelt 40.000 Eintagesmuseum Ephermal Museum 10.000 Forschungszentrum für historisches Minderheiten 10.000 Museen der Stadt Wien 20.000 QWIEN – Zentrum für schwul/lesbische Kultur und Geschichte 29.000 Universität für angewandte Kunst – Kostüm und Modesammlung 25.000 Universität für angewandte Kunst – Kunstsammlung und Archiv 14.000 Verein ZOOM Interaktives Kindermuseum 21.590 670.000 Österreichischer Museumspreis •• die Originalität der dem Mu seum zugrunde liegenden Idee (Leitbild Sammlungskonzept) den Erhaltungszustand der Sammlungsbestände die ausstellungstechnische Umset zung und Gesamtatmosphäre die Intensität, Kreativität und den Ein fallsreichtum der Vermittlungsarbeit die Umsetzung eines adäquaten samm lungsbezogenen Sicherheitskonzepts die wissenschaftliche Aufarbeitung die Verhältnismäßigkeit der aufgewendeten Mittel Der Österreichische Museumspreis soll An reiz für die Museen sein, ihre Inhalte, die Präsentation und die Vermittlung anspre chend und zeitgemäß zu gestalten. Gemäß den im Jahr 2004 erneuerten Statuten wird der Museumspreis alle zwei Jahre vergeben und ist mit insgesamt € 35.000 dotiert, die sich auf drei Kategorien aufteilen. •• Hauptpreis€ 20.000,•• Förderungspreis€ 10.000,•• Würdigungspreis€ 5.000,- •• Der für die Vergabe verantwortlichen Jury gehören die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur sowie sieben weitere Per sonen an, die von der Bundesministerin nach Anhörung des ICOM-Nationalkomitees Ös terreich (International Council of Museums) bestellt werden. In der Jury vertreten sind Publikumsver treterInnen, JournalistInnen und Personen, die in Museen unterschiedlicher Trägerschaft tätig sind. Sie berücksichtigen in der Be wertung von Museen vor allem folgende Aspekte: Die Preisgelder sind zweckgebunden für die Belange der Museen zu verwenden und wer den zusammen mit einer Urkunde und einem Widmungsschild an die ausgezeichneten Mu seen übergeben. Die Preisverleihung findet traditionell in jenem Museum statt, das den Hauptpreis erhalten hat. Die nächste Verleihung des Museums preises findet im Jahr 2014 statt. Die entspre chende Ausschreibung ist 2013 erfolgt. •• •• •• •• •• 251 Kulturnetzwerk Dialog zwischen Bildung und Kultur Der Dialog zwischen Bildung und Kultur vermittelt jungen Menschen das Verständnis für kulturelle Werte und bietet ihnen Raum zur Entfaltung ihrer Kreativität. Kulturelle Partizipation ist außerdem ein essentieller Faktor für die Persönlichkeitsbildung junger Menschen. Die Förderung kultureller Parti zipation hat daher im Bildungssystem einen zentralen Stellenwert. Kunst- und Kulturvermittlung Die Abteilung Kulturnetzwerk trug mit In itiativen zur Kulturvermittlung dazu bei, jeder Schule in Österreich eine Kunst- und Kulturpartnerschaft mit einer Kulturein richtung zu ermöglichen. Die Initiativen Macht|schule|theater, culture connected und p[ART] mit Blickwechsel regen SchülerInnen zur Partizipation an. Die Kooperationen sol len den Lernort Schule öffnen und erweitern. Dabei entstehen neue Kommunikations- und Arbeitsmodelle, die nachhaltig das Verständ nis unterschiedlicher Kulturen prägen. Macht|schule|theater, Produktion OUT © Dusana Baltič 252 Unter dem Titel Kunst macht Schule waren alle partizipativen Kulturprogramme des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur zusammengefasst. Kunst macht Schule war auch ein Schwerpunkt des Mi nisteriums bei der Bildungsfachmesse Interpädagogica 2013, die von 14. bis 16. November im Messezentrum Graz stattfand. Die Präsentation der verschiedenen kreativen und innovativen Vermittlungsprojekte wurde ebenfalls von der Abteilung Kulturnetzwerk koordiniert und mitbetreut. Die Arbeitsgruppe zur Kunst- und Kul turvermittlung wurde 2008 mit dem Ziel eingerichtet, alle Kunst- und Kulturvermitt lungsaktivitäten und -initiativen des Minis teriums zu vernetzen und zu koordinieren. TeilnehmerInnen in der Arbeitsgruppe waren alle Sektionen, die Aktionen und Programme im Bereich der Kunst- und Kulturvermittlung durchführen sowie KulturKontakt Austria. Theaterinitiative Macht|schule|theater Die bundesweite Theaterinitiative Macht| schule|theater wurde gemeinsam mit den Kooperationspartnern KulturKontakt Austria und DSCHUNGEL Wien im Schuljahr 2013/2014 bereits das sechste Mal mit gro ßem Erfolg durchgeführt. Macht|schule|theater ist eines der Leit projekte von Kunst macht Schule und als Kunst- und Kulturvermittlungsprogramm auch ein wesentlicher Teil der Initiative Weiße Feder - Gemeinsam für Fairness und gegen Gewalt. Neben der individuellen Ent wicklung und dem kreativen Lernen war die Auseinandersetzung mit Gewalt und Gewalt prävention eine zentrale Aufgabe der bundes weiten Theaterinitiative. Seit dem Schuljahr 2008/2009 haben über 3.500 SchülerInnen aktiv mitgewirkt und ca. 55.000 Zuschaue rInnen haben die Aufführungen gesehen. Im Schuljahr 2012/2013 wurde Macht|schule|theater in drei Kategorien durchgeführt. Es arbeiteten KünstlerInnen von 25 österreichischen Bühnen und The atergruppen mit 1.014 SchülerInnen von 64 Schulen zusammen. Die Produktionen wurden bei 183 Vorstellungen und Präsen tationen insgesamt 13.287 ZuschauerInnen gezeigt. Am 25. Juni 2013 fand die große Abschlusspräsentation im Rahmen der Aktionstage Weiße Feder im Museumquartier in Wien statt. Mit der Durchführung von Dia logveranstaltungen war Macht|schule|theater auch in die Aktionstage Politische Bildung eingebunden. Für das Schuljahr 2013/2014 wählte eine Jury 26 Theaterhäuser und -grup pen aus. Weitere Informationen zur Initiative und den Produktionen sind über die Webseite www.machtschuletheater.at abrufbar. Initiative culture connected Kooperation zwischen Schulen und Kulturpartnern Die Initiative culture connected wurde 2011 ins Leben gerufen, um Kooperationsprojekte zwischen Schulen und Kultureinrichtungen aus allen Bereichen von Kunst und Kultur zu fördern. Die Initiative war ein erfolgreiches Leitprojekte im Rahmen von Kunst macht Schule. Zur Teilnahme eingeladen waren Schulen aller Schularten, Projektteams der schulischen Tagesbetreuung, Kultureinrich tungen, Kulturinitiativen und -vereine. Schu len und Kultureinrichtungen waren dabei gleichrangige Partner. Der Dialog zu den vielfältigen Aspekten von Kunst und Kultur eröffnet allen Beteiligten neue Sichtweisen und soll vor allem die SchülerInnen zu kultu reller Partizipation anregen. Culture Connected Musical Ausgetickt © Christine Huber Im Schuljahr 2012/2013 waren 196 Pro jektkonzepte eingereicht worden. Die Jury wählte aus den Einreichungen 134 Konzepte aus, deren Realisierung im Sommersemester 2013 mit bis zu € 1.500,- unterstützt wurde. Die Schulen und Kulturpartner arbeiteten gemeinsam an Projekten zu Themen aus Literatur, Malerei, Musik, Tanz, aber auch aus Kunstgeschichte, Kulturverwaltung usw. KulturKontakt Austria begleitete die Initia tive konzeptionell, beratend und organisa torisch. Weitere Informationen bietet die Web site www.culture-connected.at. 253 Programm p[ART] Partnerschaften zwischen Schulen und Kulturein richtungen Im Rahmen des Programms p[ART] arbeiten je eine Schule und eine Kultureinrichtung in Form einer dreijährigen Partnerschaft konti nuierlich zusammen und finden so Zugang zur jeweils anderen Lebenswelt. Ziel ist es, langfristige und nachhaltige Partnerschaften zwischen Schulen und Kultureinrichtungen anzuregen und zu etablieren. 254 p[ART] geht über punktuelle Projekte hinaus und versteht sich als Begleitung auf dem Weg, beispielsweise ein eigenes Schul-Kultur-Profil zu entwickeln oder die Angebote zur Kultur vermittlung partizipativ zu gestalten. Im Jahr 2013 waren 30 Partnerschaf ten aktiv. Die Schwerpunktausschreibung »Blickwechsel« im Herbst 2013 war an Part nerschaften gerichtet, die sich der Auseinan dersetzung mit sprachlicher, sozialer und kul tureller Vielfalt widmeten. 10 Partnerschaften wurden für die Unterstützung mit jährlich € 3.500,- ausgewählt. Das Programm wird von KulturKontakt Austria durchgeführt. Informationsmanagement Die Schwerpunkte der Aktivitäten im Bereich Informationsmanagement liegen in der In formationsvermittlung über österreichische Kultureinrichtungen sowie in der Aufberei tung und Zugänglichmachung kultureller Informationen. Der Fokus liegt dabei auf verstärkter Öffentlichkeitsarbeit, der strate gischen Planung des Einsatzes von Informati onstechnologien im Kulturbereich sowie der Kulturstatistik. sierung, seine Zugänglichkeit für den Bil dungsbereich sowie für Interessierte und die bessere Vernetzung von Schul-, Kunst- und Kulturbereich sind dabei zentrale Anliegen. Besondere Problemstellungen für die freie Zugänglichkeit sind rechtliche Beschränkun gen (Urheberrecht und verwandte Schutz rechte) sowie im Bereich der Digitalisierung die hohe quantitative Menge von Objekten. Weiterverwendung von Daten Um Aktuelles, Informationen und Neuerun gen an alle, die in den Bereichen Kunst und Kultur tätig sind, vorzustellen, erschienen 2013 drei Ausgaben des online Kunst- und Kulturnewsletters. Dieser wurde an über 9.000 AdressatInnen verschickt und infor mierte regelmäßig über wichtige Vorhaben und Aktivitäten, sowie über neue Initiativen und kommende Veranstaltungen in den Be reichen Kunst und Kultur. Ein weiterer Focus der Informations tätigkeit lag auch 2013 auf den Einsatz möglichkeiten der IKT –Informations- und Kommunikationstechnik-Anwendungen – im Kulturbereich. Zielsetzung ist es, die Potenziale der IKT für Kunst und Kultur für die Weiterentwicklung des Kultur- und Kreativstandortes Österreich gezielt zu nut zen. Die Erschließung und Bewahrung des Kultur- und Wissenserbes durch Digitali Dabei steht nicht nur die direkte Nutzung der Daten im Vordergrund. Auch die problemlose Wiederverwertung und Verwendung wird als Kriterium für eine gelungene Integration im Bereich öffentlicher Informationsanbieter an gesehen. Mit der Novellierung der Richtlinie 2003/98/EG des europäischen Parlaments und des Rates über die Weiterver wendung von Informationen des öffentlichen Sektors (PSI-Richtlinie) soll der Umgang mit Infor mationen des öffentlichen Sektors EU-weit angepasst werden. Von öffentlicher Hand sub ventionierte Kulturträger sollen Daten und Inhalte in Zukunft – soweit rechtlich möglich – kostengünstig und maschinenlesbar pub lizieren. Dies wird als demokratiepolitische Notwendigkeit sowie als wirtschaftliches Er fordernis für eine prosperierende europäische Informationsökonomie angesehen. Wesentliche Bereiche der Novellierung sind die Ausweitung des Anwendungsbe reichs der Richtlinie auf Kultureinrichtun gen (Bibliotheken, Museen und Archive; explizit ausgenommen sind Opern, Ballette und Theater), die Verpflichtung zur Ge stattung der Weiterverwendung verfügbarer Dokumente im Besitz öffentlicher Stellen (im Falle der Kultureinrichtungen vor allem der gemeinfreien Werke) sowie eine Gebüh renregelung für die Weiterverwendung. Die Novellierung der Richtlinie wurde im Juni 2013 vom Europäischen Parlament und Rat angenommen und trat mit der Veröffentli chung im Amtsblatt der EU vom 26. Juni 2013 in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt muss innerhalb von zwei Jahren die Umsetzung der Novelle der PSI-Richtlinie in nationales 255 Recht in den Mitgliedsstaaten erfolgen. Auf Bundesebene soll die Richtlinie durch die Novellierung des Informationsweiterver wendungsgesetzes umgesetzt werden. Um zu beleuchten, welchen Herausfor derungen sich die digitale Nutzung kultu reller Produktion stellen muss, welche Hin dernisse es dabei zu überwinden gilt und welche Rolle staatlichen Kulturinstitutio nen in digitalen Informationslandschaften zukommt, fand im Juni 2013 ein Workshop und eine öffentlichen Diskussionsveranstal tung mit dem Titel Die neuen Zugänge zu Kultur – Österreichische Kulturinstitutionen und ihre Zukunftsperspektiven statt. Der Workshop fokussierte die sich verän dernde Rolle der Kulturerbe-Einrichtungen im digitalen Zeitalter und analysierte die daraus entstehenden Chancen und Heraus forderungen. Dabei präsentierten interna tionale ExpertInnen europäische Beispiele und Modelle, wie das niederländische Digi talisierungsprojekt Images for the Future, die Kooperation des deutschen Bundesar chivs mit Wikimedia oder ein Strategiepa pier der britischen Tate Modern, das Digital as a Dimension of Everything konzeptua lisiert. VertreterInnen der österreichischen Kulturinstitutionen berichteten über ihre digitale Strategien und Digitalisierungspro jekte, Erfolge, Probleme und Erkenntnisse. Inhaltlich können dabei vier Punkte hervor gehoben werden: Der Handlungsbedarf im Bereich des Urheberrechts, die notwendige Veränderung der internen Abläufe der Insti tutionen durch die Digitalisierung, die Ver änderung der Kommunikation nach außen und die Notwendigkeit, mit vielen Stimmen unterschiedliche (Teil-)Öffentlichkeiten an zusprechen und die mit der Digitalisierung verbundene Chance für die Institutionen, sich von der Rolle als Hüterin alter Kul turgüter hin zu ImpulsgeberInnen neuen Kulturschaffens zu wandeln. Das kulturelle Angebot in den euro päischen Ländern einzubeziehen und die Rolle von öffentlichen Museen und Samm lungen anzusprechen, ist auch Ziel der Digital Agenda for Europe 2010 – 2020. Zur besseren Sichtbarmachung der »Sammlung Österreich« und zur Forderung der enge 256 ren Verknüpfung von Kultur und Bildung werden Informationsplattformen wie etwa der Kulturpool als zentrales Suchportal für digitalisierte Objekte in österreichischen Kulturinstitutionen gemanagt. Dieser dient durch die Verbindung mit der Europäischen Digitalen Bibliothek Europeana auch zur Verbreitung des österreichischen Kulturer bes auf europäischer Ebene. Kulturpool und Europeana Der Umgang mit (digitalem) kulturellem Erbe ist von zentraler Bedeutung für zu künftige Strategien in der Informations gesellschaft. Als ein wichtiger Punkt gilt dabei der übergreifende Zugang zu den digitalisierten Beständen von Museen, Bi bliotheken und Archiven. Der Kulturpool bietet diesen Zugang mittels eines zent ralen Übersichts- und Such-Portals über digitalisierte Objekte in österreichischen Kulturinstitutionen. Mit einer semantischen Suchmaschine werden die Datenbanken der verschiedenen Institutionen durchsucht und den BenutzerInnen in einer einheitlichen Form übersichtlich zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden zielgruppenspezifi sche Funktionen angeboten, die den Benut zerInnen zusätzlichen Mehrwert bieten. Im Laufe des Jahres 2013 konnten dem Kulturpool 3.379 Objekte aus dem Ars Electronica Archiv hinzugefügt werde. Diese werden über den Kulturpool an die Europeana weitergereicht. Das Ars Electronica Archiv zählt weltweit zu den umfangreichs ten Archiven zur digitalen Medienkunst der letzten 30 Jahre. Eines der Werke aus den Beständen des Ars Electronica Archivs, der Animationsfilm The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore, wurde von Seiten der Europeana Foundation als jenes Objekt präsentiert, das die Anzahl der Objekte in Europeana auf 30 Millionen vervollstän digte. Es handelt sich um ein audiovisuelles Werk zeitgenössischer Kunst mit umfang reichen frei zugänglichen Metadaten. Seit Juli 2012 stehen Metadaten von Objek ten, auf die über die Europeana zugegriffen wird, zur uneingeschränkten Weiterverwen dung zur Verfügung. Dies ist Voraussetzung für die Aufnahme von Objekten in die Eu ropeana. Der Kulturpool sorgt in seiner Rolle als Daten-Aggregator dafür, dass diese Voraussetzungen für die Weiterverwendung der Metadaten von Objekten, die in die Eu ropean eingebracht werde, erfüllt sind. Die Möglichkeit des Zugriffs auf Metadaten aus der Europeana als »Open Linked Data« er laubt das Einbinden von Metadaten in neue Anwendungen oder auch das Anreichern von Objekten mit zusätzlichen Metadaten. Enumerate Um den Umfang und den Fortschritt bei der Digitalisierung in Kulturinstitutionen feststellen zu können, wurde von der Eu ropäischen Kommission das Projekt ENUMERATE beauftragt. Projektziel war die Erhebung gesicherter statistischer Daten zur Digitalisierung und Bewahrung von Kulturgut in Europa und deren Implemen tierung in eine Datenbank, welche online zugänglich ist. Im Frühjahr 2012 erfolgte eine erste Datenerhebung bei KulturerbeInstitutionen aus den Bereichen Bibliothe ken, Museen und Archiven. In einem Re port auf gesamteuropäischer Ebene wurden die Ergebnisse nach Kategorien dargestellt. Zusätzlich werden aufgrund der Auswer tungen Werkzeuge angeboten, mit denen sich Institutionen mit dem europäischen Durchschnitt vergleichen können. In der darauf folgenden Projektphase 2013 wur den von ExpertInnen zu diesen Themen tiefergehende Fragestellungen ausgearbei tet oder bisherige angepasst. Der Bericht mit den Auswertungen der Ergebnisse der zweiten Erhebung werden zu Projektende im ersten Quartal 2014 präsentiert werden. In Zukunft sollen auf Basis der Ergebnisse aus dem Projekt ENUMERATE in regel mäßigen Abständen Erhebungen zur Di gitalisierung an Kulturerbe-Einrichtungen stattfinden. Digitalisierungsprojekte Die Digitalisierung des kulturellen Erbes ist ein wichtiges Anliegen der österreichischen Kulturpolitik. Daher wurden auch 2013 die Bestrebungen fortgesetzt, entsprechend dem Regierungsprogramm 2008–2013 die Digi talisierung im Sammlungsbereich der Bun desmuseen zu forcieren. Folgendes Projekt konnte im Jahr 2013 abgeschlossen werden: mumok – museum moderner kunst stiftung ludwig wien Bilddatenbank – Online-Sammlung Das mumokist das größte österreichische Museum für internationale moderne und zeitgenössische Kunst mit den Sammlungs schwerpunkten Klassische Moderne, Kunst der 1960/70er Jahre mit Pop Art und Flu xus, Nouveau Réalisme, Wiener Aktio nismus, Performance-, Konzeptkunst und Minimal Art sowie internationale Medien kunst und Gegenwartskunst. Die Sammlung umfasst rund 10.000 Werke österreichischer und internationaler KünstlerInnen – Ge mälde, Skulpturen, Plastiken, Installatio nen, Zeichnungen, Grafiken, Fotos, Videos, Filme – aber auch Architekturmodelle und Möbel sowie Dokumentations- und Archiv material. U. a. Arbeiten von Picasso, Johns, Rauschenberg, Lichtenstein, Oldenburg, Warhol, Richter, Baselitz, Kokoschka, Valie Export, Brus, Lassnig etc. um nur einige zu nennen. Im Auftrag des Bundesminis teriums für Unterricht, Kunst und Kultur hat das mumok seine Bestände digitalisiert und in einer umfassenden Bilddatenbank erschlossen. Die Online-Bilddatenbank ist eine laufende Aufgabe mit dem Ziel, die gesamte Sammlung via Internet zugäng lich zu machen. Zurzeit steht ein repräsen tativer Sammlungs-Querschnitt mit circa 4.000 Werken und über 9.000 Abbildungen/ Digitalisaten online für Recherchezwecke zur Verfügung. Mit diesem Projekt der Di gitalisierung des größten österreichischen Museums für internationale moderne und zeitgenössische Kunst wurde nicht nur ein weiterer Teil der »Sammlung Österreich« sichtbar und für alle Bildungsebenen zu 257 gänglich gemacht sondern auch ein wichti ger Sammlungsbereich des kulturellen Erbes Österreichs dauerhaft gesichert. Auftragnehmer: mumok – museum moderner kunst stiftung ludwig wien Projektdauer: 2010 – 2013 Projektkosten: € 556.958,Homepage: www.mumok.at/sammlung/ online-sammlung 258 Kulturprogramme für Schulen Wien Aktion Die Wien Aktion oder Österreichs Jugend lernt ihre Bundeshauptstadt kennen ist ein wichti ger Bestandteil der politischen und kulturellen Bildung der österreichischen Jugend und ver mittelt während eines einwöchigen Aufent haltes die historisch-politische, kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung Wiens in Vergan genheit, Gegenwart und Zukunft, sowie die Zusammengehörigkeit von Bundeshauptstadt und Bundesländern und die internationale Be deutung einer Weltstadt im Herzen Europas. Die Wien Aktion ist eine seit mehr als 60 Jahren geförderte Einrichtung, die es Schüle rinnen und Schülern der 8. – 13. Schulstufe aus ganz Österreich ermöglicht, mit sehr geringem finanziellem Aufwand ihre Bun deshauptstadt kennen zu lernen. Die WienAktion schafft die Möglichkeit, die Teilhabe am kulturellen Leben zu erleichtern, breiter zu gestalten und damit Werte zu schaffen, die die Qualität des Lebens verbessern und iden titätsstiftend wirken. Neu ins Programm auf genommen wurden 2013 die wiedereröffnete Kunstkammer des KHM und das 21er-Haus des Belvedere. Zur Unterstützung des Freien Eintritts bis 19 Jahre in die Bundesmuseen wurden neue Vermittlungsprogramme entwi ckelt. So wurden die Internetplattformen der Bundesmuseen mit Vermittlungsangeboten erweitert und bieten Unterrichtsmaterialien zum Download an, die von Schulen auch außerhalb Wiens als Unterstützung für einen Museumsbesuch genutzt werden können. Europa Aktion Die Europa Aktion oder Europas Jugend lernt Wien kennen ist im Wesentlichen darauf ausgerichtet, Jugendlichen aus ganz Europa die historische und kulturelle Bedeutung einer Stadt näherzubringen, in der über Jahrhun derte hinweg auch europäische Geschichte mitbestimmt wurde. Ziel ist es, einen offenen, alle Lebensbereiche umfassenden Kulturbe griff zu ermöglichen, dabei den Respekt vor den Anderen, die Wertschätzung einer Viel zahl von kulturellen Erscheinungsformen zu etablieren und die Bereitschaft zu einer dyna mischen Weiterentwicklung im Rahmen der europäischen Gemeinschaft im Bewusstsein der Jugendlichen zu verankern. Der Teilneh merInnenkreis der Europa Aktion erstreckt sich vom hohen Norden bis tief in den Süden (von Finnland bis Spanien) und von Ost nach West (von der Ukraine bis nach Frankreich). TeilnehmerInnen und Budget 2013 TeilnehmerInnen 2012 2013 24.650 23.532 3.463 3.038 28.113 26.570 2012 2013 Einnahmen (TeilnehmerInnenbeiträge) 4.129.593,62 3.975.535,50 Aufwendungen 3.787.981,44 3.842.748,90 2.921.101,76 2.925.930,40 866.879,68 916.818,50 Wien – Aktion Europa – Aktion Gesamt Budget Wien Aktion in € davon: Unterkunft und Verpflegungskosten Kunst- u. Kulturprogramme, Netzkarten Wiener Linien 259 Tabelle 8 TeilnehmerInnen Wien/Europa Aktion, 2012 und 2013 Tabelle 9 Budget Wien Aktion in €, 2012 und 2013 Schulschach und Zug um Zug Schach in der Schule Viele wissenschaftliche Studien belegen, dass Schachspiel für Kinder und Jugendli che unabhängig von ihrer gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Herkunft für die Persönlichkeitsbildung und als Förder- und Bildungsunterstützung von besonderer Be deutung ist. Es kennt weder sprachliche noch kulturelle Grenzen und fördert den Erwerb von sozialen Kompetenzen wie Toleranz, Respekt vor Anderen und Dialogbereitschaft. Das Ministerium förderte daher Pro jekte, die den gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Aspekten des Schachspiels gewidmet waren. Dazu gehörten neben dem Schulschach Veranstaltungen, die das Schachspiel im öffentlichen Raum etablieren, Projekte im außerschulischen Bereich sowie wissenschaftliche Forschungsarbeiten zum Schachspiel. Besonders gefördert wurde auch die LehrerInnenausbildung und -fortbildung. Unter dem Motto Zug um Zug - Schach in der Schule wurde ein neuer Schwerpunkt beim qualitativen und quantitativen Ausbau des Schachunterrichts in allen Schulstufen gesetzt. 250 Schulen erhielten zum Beispiel Schachpakete mit Grundausstattungen. Schulschach SchülerInnenliga © Etzmannseder 260 Für den Bereich Schulschach wurden im Be richtsjahr € 132.978,75 aufgewendet. 2012 waren es € 119.325,46. Wiener Staatsoper Zauberflöte für Kinder Die Kooperation Zauberflöte für Kinder mit der Wiener Staatsoper besteht seit mehr als zehn Jahren und ist ein fester und mit großer Begeisterung angenommener Bestandteil der Kulturprogramme für Schulen. Am Tag nach dem Opernball finden zwei Aufführungen der Zauberflöte für Kinder statt. Zur Einführung stellen Mitglieder der Wiener Philharmoniker unter Leitung bekannter Dirigenten ihre Instrumente vor und begleiten anschließend Solisten und So listinnen der Wiener Staatsoper auf ihrem Streifzug durch das Werk. Die Staatsoper lädt SchülerInnen der vierten und fünften Schulstufe aus ganz Ös terreich zum Besuch der Vorstellungen ein. Die Karten sind kostenlos. So erhalten jähr lich 7.000 Kinder die Gelegenheit, die Welt der Oper kennen zu lernen. Im Jahr 2013 fanden die Vorstellungen am 8. Februar statt. 8 EU- und internationale Kulturangelegen heiten EU Kulturangelegenheiten Bi- und multilaterale Kulturangelegenheiten EU-Kulturangelegenheiten EU-KulturministerInnentreffen Der Vorsitz der Europäischen Union wurde 2013 für jeweils sechs Monate von Irland und Litauen wahrgenommen. Der EU-Kul turministerrat tagte am 17. Mai und am 26. November 2013 in Brüssel. EU-Programm Kreatives Europa (2014-2020) Nach zweijährigen Verhandlungen haben der Rat und das Europäische Parlament die Verordnung Creative Europe 2014-2020im Dezember 2013 formal bestätigt, womit sie zum 1. Jänner 2014 in Kraft getreten ist. Creative Europe ist das neue EU-Rah menprogramm für den Kultursektor sowie die Film- und Kreativbranche. Ziel ist es, die kulturelle und sprachliche Vielfalt zu fördern und die Wettbewerbsfähigkeit des Kultur- und Kreativsektors in Europa zu stärken. Mit einem Gesamtbudget von rund € 1,5 Mrd, dies entspricht einer Budgetstei gerung von 9%, sollen europaweit 250.000 Kulturschaffende, 2.000 Kinos, 800 Filme und 4.500 Buchübersetzungen finanziell unterstützt werden. Das Programm unter teilt sich in das Subprogramm KULTUR (€ 455 Mio.), das Subprogramm MEDIA (€ 824 Mio.), die Maßnahme für transnatio nale politische Zusammenarbeit (€ 63 Mio.) und den Garantiefonds für den Kultur- und Kreativsektor (€ 121 Mio.). Der Creative Europe Desk Austria (www.creativeeurope. at) ist die nationale Kontaktstelle für das gesamte Programm. Beratungsleistungen für die einzelnen Subprogramme werden vom Creative Europe Desk Austria – Culture im Bundeskanzleramt und dem Creative Europe Desk Austria – Media im Österreichischen Filminstitut angeboten. 262 EU-Programm Europa für Bürge rinnen und Bürger (2014-2020) Auf europäischer Ebene konnte im Herbst 2013 nach knapp zwei Jahren Verhandlungs dauer eine grundsätzliche Einigung zum EUProgramm Europa für Bürgerinnen und Bürger in der Laufzeit 2014-2020 erzielt werden. Die formale Annahme des Programms ist für das erste Halbjahr 2014 vorgesehen. Europa für Bürgerinnen und Bürger 2014-2020 zielt auf die Stärkung des Geschichtsbewusstseins und der demokra tischen Beteiligung der BürgerInnen. Das Gesamtbudget von rund € 186 Mio. soll sich auf die beiden Programmprioritäten Geschichtsbewusstsein und europäische Bürgerschaft (€ 37 Mio.) und Demokratisches Engagement und Bürgerbeteiligung (€ 112 Mio.) verteilen. Damit sollen Projekte im Rahmen von Städtepartnerschaften, grenz überschreitende Kooperationsprojekte von zivilgesellschaftlichen Organisationen und der Jahresbetrieb von europaweit tätigen Organisationen gefördert werden. Weitere € 18 Mio. sind für die Analyse, Verbrei tung und Valorisierung der Projektergebnisse vorgesehen. Der Europe for Citizens Point Austria (www.europagestalten.at), die Be ratungsstelle im Bundeskanzleramt, bietet umfassendes Informationsmaterial und Un terstützung in allen Projektphasen an. 2013 wurden europaweit 319 Kultur einrichtungen mit knapp € 60 Mio. unter stützt. Zwölf österreichische Institutionen erhielten EU-Zuschüsse von rund € 4 Mio; dies entspricht einem Rückfluss von 292%. Außerdem beteiligten sich österreichische Einrichtungen rege an Projekten unter Fe derführung anderer Länder. Kulturhauptstädte Europas 2013 teilten sich Košice in der Slowakei und Marseille in Frankreich den Titel. Die Rei henfolge der Mitgliedstaaten, die als Gast geber für die Veranstaltung in den Jahren 2005-2019 fungieren, ist im Vorfeld durch einen Beschluss des EU-Kulturministerrates festgelegt. Für die Fortführung der Aktion in den Jahren 2020-2033 hat die Europäische Kom mission im Juli 2012 einen Vorschlag vorge legt. Dieser setzt auf langfristige kulturelle Planung, verstärktes Monitoring, politischen Konsens, stabiles Budget und »good gover nance«. Eineinhalb Jahre später haben das Europäische Parlament, der Europäische Rat und die Europäische Kommission das Dossier erfolgreich abgeschlossen; in den Verhandlungen hatten insbesondere das neue Auswahlsystem der Europäischen Jury und die Frage, welche EU-Institution den Städten den Titel verleihen soll, für längere Auseinan dersetzungen gesorgt. Die formale Annahme des Beschlusses erfolgt im Frühling 2014. 2024 wird wieder einer Stadt in Öster reich der Titel Europäische Kulturhauptstadt verliehen. Europäische Zusammenarbeit im Bereich Digitalisierung Die Europeana (www.europeana.eu) ist ein multimediales Online-Portal zu Europas kulturellem Erbe, das Internet-NutzerInnen aus aller Welt freien Zugriff auf Millionen digitalisierter Texte, Bilder, Töne und FilmAufnahmen aus Kulturinstitutionen (Mu seen, Bibliotheken und Archive) der EUMitgliedstaaten ermöglicht. Der EU-Aktionsplan für die Digitalisie rung und Online-Zugänglichkeit von kultu rellem Material sieht mehrere Maßnahmen für qualitative und technische Standards, für das Urheberrecht, die Öffentlichkeitsarbeit und nicht zuletzt für die Finanzierung der Europeana Stiftung vor, die bis 2015 grei fen sollen. 2013 wurde intensiv die Basisfi nanzierung der Europeana Stiftung aus der EU-Connecting Europe Facility verhandelt; die formale Annahme durch das Parlament und den Rat soll im ersten Halbjahr 2014 erfolgen. Das Ziel, bis 2015 den gesamten Datenbestand der Europeana auf 30 Millio nen anzuheben, konnte frühzeitig bereits im Herbst 2013 erreicht werden. Carnuntum: Heidentor © AKP Schleinzer 263 Europäisches Kulturerbe-Siegel Mit dem Siegel werden Stätten ausgezeichnet, die eine Schlüsselrolle in der Geschichte Eu ropas oder im EU-Einigungsprozess gespielt haben. Im Rahmen eines umfassenden Kon zepts müssen Aktivitäten zur Vermittlung für junge Menschen, Öffentlichkeitsarbeit, Mehrsprachigkeit (Website, Beschilderung, Personalschulung) und Vernetzung mit ande ren Stätten vorgesehen werden. Darüber hin aus sollen die Stätten den Tourismus fördern und damit einen wirtschaftlichen Beitrag in ihrer Region leisten. Nach einer öffentlichen nationalen Vo rauswahl hatte Österreich im März 2013 zwei Stätten gegenüber der Europäischen Kommission nominiert. Im Februar 2014 hat die Kommission aus den Bewerbungen Carnuntum sowie drei weitere europäische Stätten ausgewählt. Diese sind der Friedenspalast und Camp Westerbork in den Niederlanden sowie die Große Zunfthalle in Estland. Die offizielle Verleihung des Siegels findet im April 2014 in Brüssel statt. EU-Arbeitsplan für Kultur 2011-2014 2013 wurde die Umsetzung des vierjährigen EU-Arbeitsplans fortgeführt. Folgende Maß nahmen wurden gesetzt: •• Erstellung von Handbüchern zu den Arbeitsgruppen Kulturelle Vielfalt und interkultureller Dialog (Anne Wie derhold), Internationalisierung und Exportstrategien für die Kultur- und Kreativwirtschaft (Sylvia Amann) und Förderung von Kreativen Part nerschaften (Barbara Neundlinger). •• Durchführung eines eintägigen Semi nars zur Verwaltungspraxis hinsichtlich Mobilität von KünstlerInnen mit be sonderem Fokus auf Visafragen (MarieChristine Baratta und Yvonne Gimpel) 264 •• •• Einrichtung einer thematischen EUArbeitsgruppe zu Residenzstipendien für KünstlerInnen (Annemarie Türk) Fortführung der zivilgesellschaftlichen EU-Plattformen zum interkulturellen Dialog, zum Zugang zur Kultur und zur Kulturwirtschaft, wie auch der Eu ropean Creative Industries Alliance. Die Abteilung EU-Kulturpolitik informiert die österreichischen Stakeholder laufend über neueste Entwicklungen zu den Themen des EU-Arbeitsplans. Die 2011 gestartete Ver anstaltungsreihe wurde 2013 weitergeführt. Am 12. April 2013 fand der Workshop zu den Aktivitäten der Kulturhauptstadt Marseille-Provence 2013 statt. Im Workshop am 4. Juni ging es um die Chancen und Heraus forderungen für Kulturakteure hinsichtlich Interkultur, der gemeinsam mit der brunnenpassage durchgeführt wurde. Der dritte Workshop am 30. September drehte sich um die Frage Ist Kultur messbar? Dabei wurde gemeinsam mit dem NPO-Institut der Wirt schaftsuniversität Wien (Kompetenzzentrum für Non Profit Organisationen) die Studie zur Wirkungsmessung von grenzüberschreiten den Kulturprojekten präsentiert. EU-Programm Kultur (2007-2013) In der Laufzeit 2007–2013 hat das EU-Kul turprogramm die Vernetzung von Veranstal tern in ganz Europa unterstützt, künstlerische und kulturelle Kooperationsprojekte in allen Sparten sowie literarische Übersetzungen gefördert und Zuschüsse zum Jahresbetrieb von europaweit tätigen Organisationen ge leistet. Damit wurden die grenzüberschrei tende Mobilität von KulturakteurInnen un terstützt, Kunstwerke europaweit verbreitet und der interkulturelle Dialog gestärkt. Am Programm konnten öffentliche und private Organisationen aus dem Kulturbereich teil nehmen. Das gesamte Programmbudget be lief sich auf € 400 Mio. Gesamtergebnisse der Förderperi ode 2007 – 2013 In der gesamten Förderperiode von 20072013 wurden 91 österreichische Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund € 23,2 Mio. gefördert. Insgesamt wurden 53 Ko operationsprojekte, 21 Festivals, 12 Netz werke und 5 literarische Übersetzungen unterstützt. Weitere 131 österreichische Mi torganisatoren haben sich an europäischen Projekten beteiligt. EU-weit erhielten 1.998 Projekte Förderungen in Höhe von € 336,4 Mio. danceWEB Stipendiumprogramm 2011 © Annika Goetz (nur eines von beiden auswählen) danceWEB Stipendiumprogramm 2011 © Hanna Bauer Geförderte österreichische Institutionen 2013 Geförderte Projekte Gesamtkosten in € EU-Zuschuss in € 5.000.000 2.500.000 ((superar)) Verein zur Förderung des aktiven Musizierens: El sistema, European Development Programme 400.000 200.000 Ad libitum Konzertwerkstatt GmbH: Projekt PurPur – A European Opera Sound 630.000 200.000 Kulturverein Time`s Up, Future Fabulators 400.000 200.000 EDUCULT Denken und Handeln im Kulturbereich: Access to Culture-Policy Analysis 251.000 151.163 ImpulsTanz – Vienna International Dance Festival 214.362 100.000 Kulturverein Kammermusikfest Lockenhaus 197.083 50.000 Steirischer Herbst Festival (3 jährig) 269.905 100.000 in € in € International Music and Media Centre (IMZ) 449.938 109.200 Eurozine – Gesellschaft zur Vernetzung von Kulturmedien mbH 188.738 120.000 82.400 65.096 danceWEB – Life Long Burning Betriebskostenzuschüsse für folgende Projekte European Federation of National Youth Orchestras 265 Tabelle 1 Geförderte österreichische Institutionen 2013 Geförderte Projekte mit österreichischen MitorganisatorInnen 2013 Tabelle 2 Geförderte Projekte mit österreichischen MitorganisatorInnen 2013 MitorganisatorIn Österreich AntragstellerIn Projekt Österr. Akademie der Wissenschaften Comune di Tarquinia (IT) European Music Archaeology Project Kunsthistorisches Museum Centre for Fine Arts of Brussels (BE) Ottoman Europe – Promoting 500 years of cultural relations IMZ – International Music and Media Centre Maison de la Dance (FR) European Video Dance Heritage Schmiede Hallein – Verein zur Förderung der digitalen Kultur Kulturreferat der Landeshauptstadt München (DE) whats´s the deal? Wiener Festwochen GesmbH Toneelhuis S.O.N (BE) Van den vos (About Reynard the Fox) Vierhochdrei theater: playstation e. V. (DE) European Ministry for Favorite Songs Oberösterreichische Landesmuseen Nazareno Societa‘ Cooperativa Sociale (IT) IRREGULAR TALENTS University of Art and Design Linz Bergen Academy of Art and Design (NO) NE©XT2 – NEW EUROPEAN CREATIVE TALENT Theater im Bahnhof Gorilla Theater e. V. (DE) Should I stay or should I go? A collective storytelling project Wiener Festwochen GesmbH Württembergischer Kunstverein Stuttgart (DE) Politik der Form – Die Wiederentdeckung der Kunst als politische Imagination Go-operate – Grenzüberschreitende Förderung des gemeinsamen Lernens und Erlebens ((superar)) – Verein zur Förderung des aktiven Musizierens (AT) El sistema European development programme Freier Rundfunk Oberösterreich GmbH CORAX e. V. – Initiative für freies Radio (DE) Creative approaches to living cultural archives Universalmuseum Joanneum GmbH Muzej suvremene umjetnosti, Zagreb/ Museum of Contemporary Art (HR) Bauhaus – Networking Ideas and Practice Austrian Caucasian Society Kultur Aktiv e. V. (DE) Transkaukazja – Caucasian trails in Europe RABOLD UND CO. / Agentur für Kommunikation und Design Pro Progressione Tanácsadó Betéti Társaság (HU) Rivers of Europe 266 EU-Programm Europa für Bürge rinnen und Bürger (2007-2013) Gesamtergebnisse der Förderperi ode 2007 – 2013 In den vielfältigen Maßnahmen dieses Pro gramms wurden Projekte von Gemeinden und Städten, zivilgesellschaftlichen Orga nisationen, Forschungseinrichtungen sowie Think Tanks unterstützt. Ziel war es, die BürgerInnen und zivilgesellschaftliche Orga nisationen in den europäischen Integrations prozess einzubeziehen und ihnen Möglichkei ten zu geben, das Zusammenwachsen eines demokratischen, weltoffenen Europas aktiv mitzugestalten. Damit sollte zur Entwicklung eines europäischen Identitätsgefühls und zur Verbesserung des Verständnisses der Europä erInnen füreinander beigetragen werden. Für die Laufzeit 2007-2013 war das Programm mit insgesamt € 215 Mio. ausgestattet. In der Programmperiode 2007-2013 wurden 125 österreichische Projekte mit rund € 4,9 Mio. gefördert. Insgesamt wurden 68 Pro jekte im Bereich der Städtepartnerschaften, 37 Initiativen von zivilgesellschaftlichen Or ganisationen und Forschungseinrichtungen sowie 20 Projekte im Bereich Aktive europäische Erinnerung unterstützt. EU-weit er hielten 6.514 Projekte durch das Programm Europa für Bürgerinnen und Bürger Förde rungen in der Höhe von € 176 Mio. Ergebnisse 2013 Im Jahr 2013 wurden europaweit 666 Pro jekte mit rund € 30 Mio. unterstützt. 14 österreichische Institutionen wurden mit € 888.640 gefördert, was einem Rückfluss von 129% entspricht. Darunter waren acht Städtepartnerschaften, zwei Projekte im Rahmen der »flankierenden Maßnahmen«, ein zivilgesellschaftliches Projekt, eine Struk turförderung für eine zivilgesellschaftliche Organisation sowie zwei Projekte in der Kategorie Aktive europäische Erinnerung. 267 Geförderte österreichische Institutionen 2013 Tabelle 3 Europa der Bürgerinnen und Bürger – Förderung österreichischer Institutionen 2013 Gemeinde bzw. Institution Projekt EU-Zuschuss in € Aktion 1 – Aktive BürgerInnen für Europa Gemeinde Ratten 35 Jahre europäische Freundschaft als Basis für eine gemeinsame Zukunft 9.000 Marktgemeinde Hallstatt am See Junges Engagement für ein Europa, wir bewegen uns für ein gemeinsames Ziel über Berge und Täler hinweg 15.000 Marktgemeinde Eggersdorf bei Graz Kulturelles Erbe in Europa- Verantwortung und Herausforderung für die gemeinsame Zukunft 23.000 Marktgemeinde St. Georgen am Walde Europa daheim entdecken und erleben Stadtgemeinde Murau Murau trifft Fagagna Stadtgemeinde Trieben 50 Jahre Jubiläum-Gemeindepartnerschaft Quierschied – Trieben 7.000 Marktgemeinde Lassee How to involve citizens in reducing the impact of climate change in European rural communities 150.000 Marktgemeinde St. Margarethen an der Raab Thematisches Netzwerk zur Förderung von nachhaltigen, energieeffizienten Kreislaufwirtschaftsgemeinden 150.000 Steiermärkischer Gemeindebund Stamp to Europe 2 99.464 Amt der Steiermärkischen Landesregierung Capacity Building programme for municipalitiy co-operationin the Adria-Balkan-Countries under the Europe for Citizens Programme 2014 – 2020 99.569 7.000 11.000 Aktion 2 – Aktive Zivilgesellschaft in Europa Europäisches Paralympisches Komitee Betriebskostenzuschuss 96.186 Salzburger Bildungswerk Mehrwert Europa – Mehrwert Frieden 69.000 Aktion 4 – Aktive Europäische Erinnerung Verein ARGE grenzen erzaehlen Biographien und Postkarten von Wiener Jüdinnen und Juden im Getto Litzmannstadt 1941-1944. Ausstellung und Gedenkbuch. 92.500 Österreichische Akademie der Wissenschaften After the traces of our neighbors: Jews in Bosnia and Herzegovina and the Holocaust 59.924 Gesamt 268 888.643 Unterstützung von EU-Projekten Seitens der Abteilung für EU-Kulturpolitik wird Projekten, die eine EU-Förderung er halten, eine Kofinanzierung nach Maßgabe der budgetären Mittel zur Verfügung gestellt. Des Weiteren werden Kulturprojekte mit einem EU-Bezug, beispielsweise anlässlich der EU-Themenjahre, unterstützt. Der jüdische Friedhof in Sarajevo, Grabsteine von Hajim und Sara Atijas, © Davor Ilinčić 269 Geförderte Institutionen 2013 Tabelle 4 Unterstützung von EU-Projekten 2013 Förderung in € Institution Projekt danceWEB – Verein zur Förderung des internationalen Kulturaustausches Life Long Burning 40.000 ad libitum Konzertwerkstatt GmbH PurPur – A European Opera Sound 35.000 Wachau Kultur Melk GmbH Donauforum der Europäischen Literaturtage 2013 28.000 KunstSozialRaum brunnenpassage Kunst für alle! – Projekt im Rahmen des Europäischen Jahrs der Bürgerinnen und Bürger 2013 28.000 Österreichische Akademie der Wissenschaften Auf der Suche nach unseren Nachbarn: Die Juden in Bosnien und Herzegowina und der Holocaust 26.000 ESEDP – El Sistema European Development Programme 25.000 Bahamut Productions Slobodija Odysseia, mon Amour! 25.000 ARGE grenzen erzaehlen, Verein zur Förderung wissenschaftlicher Forschung und deren künstlerischer Umsetzung zu Fragen der regionalen und transregionalen Identität und ihrer Brüche Post 41 – Biographien und Postkarten von Wiener Jüdinnen und Juden im Getto Litzmannstadt 1941-1944. Ausstellung und Gedenkbuch 22.300 Eurozine – Gesellschaft zur Vernetzung von Kulturmedien mbH Reviewing Europe 2013 20.126 Kulturverein Time‘s Up Future Fabulators 20.000 Szene – Verein zur Förderung der Kultur apap (advancing performing arts) – performing europe 20.000 IG Kultur Österreich Romani Lives 15.000 WUK Werkstätten und Kulturhaus, Kunsthalle Exnergasse Curators Network 10.000 Backyard GmbH Griechenland blüht – DVD-Produktion 10.000 Kunsthistorisches Museum Ganymed Goes Europe 9.900 eu-art-network Symposium 2013 – Fallende Mauern – Öffnende Räume 9.500 Crossing Europe Filmfestival Linz GmbH Crossing Europe Filmfestival 2013 7.000 Danube Cultural Cluster – Verein für die engere kulturelle Zusammenarbeit der Donauländer Etablierung eines internationalen Informationsund Projektbüros 7.000 Impuls. – Verein zur Vermittlung zeitgenössischer Musik Ulysses – a European odyssey with young artists for new music 6.000 Österreichische Kulturdokumentation. Internationales Archiv für Kulturanalysen Evaluierung von Kulturpolitik und EU-Programmen zu kultureller Vielfalt und interkulturellem Dialog in Südosteuropa (SEE) 5.029 IMZ Internationales Musik und Medienzentrum EDVH European Dance Video Heritage 5.000 OHO – Offenes Haus Oberwart Beyond Front@: Bridging New Territories 5.000 270 Förderung in € Institution Projekt EU XXL – Kulturverein zur Förderung der europäischen Integration EU XXL Forum 2013 5.000 Verein für neue Tanzformen – D.ID Dance Identiy Dance Exploration Beyond Front@ – Bridging New Territories 5.000 MICA (Music Information Center Austria) The European Talent Exchange Program (2.0) 4.750 AAC Verband österreichischer Kameraleute IMAGO Cinematographers Forum Inspiration 3.200 Gesamt 396.805 271 Bi- und Multilaterale Kulturelle Auslandsangelegenheiten Der Schwerpunkt der Aktivitäten im Bereich der bi- und multilateralen kulturellen Aus landsangelegenheiten liegt einerseits auf der Kooperation mit internationalen Organisa tionen wie UNESCO und Europarat sowie mit Kulturministernetzwerken, andererseits in der Unterstützung von Auslandsaktivitä ten österreichischer KünstlerInnen auf Basis bestehender Kulturabkommen und Memo randa of Understanding, einem Artist-inResidence Programm sowie bilateralen Be suchsprogrammen von KulturministerInnen (incoming und outgoing). Bilaterale Auslandskulturangele genheiten Kulturabkommen Diese zwischenstaatlichen Verträge erleich tern die Bedingungen für die Internationa lisierung von Kunst und Kultur und den internationalen Künstleraustausch. Kultur abkommen bestehen jeweils zwischen Öster reich und folgenden Ländern: Ägypten, Al banien, Belgien, Bulgarien, China, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Guatemala, Italien, Kroatien, Luxemburg, Mazedonien, Mexiko, Montenegro, Polen, Portugal, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Tunesien, Ungarn und Russland. Sie regeln in Kulturprotokollen bzw. Kulturprogrammen im Wesentlichen die Formen der bilateralen kulturellen Zusam menarbeit, legen deren Rahmenbedingungen fest und beinhalten auch Vereinbarungen über den Austausch von ExpertInnen, kul turellen Aktivitäten, Künstlergruppen, En sembles und Tanzkompanien in limitierter Zahl. Die allgemeinen und finanziellen Be stimmungen unterliegen den jeweils ausge handelten Übereinkommen und Protokollen. Ohne formelles Kulturabkommen besteht ein analoges periodisches Arbeitsprogramm mit Norwegen. Mit Israel und dem Iran besteht ein Kulturprogramm auf der Basis eines Memorandum of Understanding on Cultural and Educational Cooperation. 272 Auf Basis der Kulturabkommen mit der Slo wakei, Rumänien und Slowenien wurden 2013 Arbeitsprogramme für die nächsten drei bis fünf Jahre verhandelt. Darüber hinaus fanden mit der Schweiz Kulturgespräche über aktuelle Kooperationen im Bildungs- und Kul turbereich statt. Das Kulturabkommen zwi schen Österreich und Bulgarien aus 1974 soll auf Wunsch der bulgarischen Seite den aktuel len Kooperationsbedingungen angepasst und daher neu verhandelt werden. Die entspre chenden Vorbereitungen wurden begonnen. Ohne Basis eines formellen Kulturab kommens bestehen Memoranda of Understanding zwischen dem Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und den jeweiligen Kulturministerien der Länder Armenien, Aserbaidschan, Kuba, Litauen, Türkei und Zypern. Vorbereitungen für Memoranda of Understanding mit Kasachstan, Bolivien, Geor gien und Indien sowie für die Verlängerung der bestehenden Memoranda of Understanding mit Aserbaidschan und Litauen wurden getroffen. Am 20. Mai 2013 fand ein kasa chischer Kulturtag statt, im Zuge dessen ein Galakonzert des Kazakh State Kurmangazy Academic Orchestra of National Instruments im Wiener Konzerthaus veranstaltet wurde. Im Rahmen der Umsetzung der be stehenden Kulturabkommen und Arbeits programme wurden Kunstschaffende und ExpertInnen nach Österreich eingeladen. Beispielsweise hielt sich im November eine Delegation von Kulturerbeexpertinnen aus Rumänien auf Einladung des Bundesminis teriums für Unterricht, Kunst und Kultur zu einem Studienbesuch in Österreich auf. Artist-in-Residence Programm Seit einigen Jahren werden internationale KünstlerInnen zu einem Artist-in-Residence Aufenthalt nach Wien (Schloss Laudon) eingeladen. 2013 verbrachten im Rahmen dieses Programmes Kunstschaffende aus Iran, Liechtenstein, Luxemburg, Litauen, Polen, Rumänien, Russland und Türkei einen dreimonatigen Aufenthalt in Österreich. Die KünstlerInnen traten auch mit österreichi schen KollegInnen in Kontakt und tauschten ihr künstlerisches Wissen sowohl auf kultu reller, philosophischer als auch technischer und formaler Ebene aus. Die Ergebnisse der Residencies wurden in Ausstellungen des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur einer breiteren Öffentlichkeit zu gänglich gemacht. Im Rahmen des Artist-in-Residence Pro grammes wurde 2013 gemeinsam mit der Schweizer Botschaft in Wien das Ausstellungs projekt Come and Go verwirklicht. Artists in Residence des Bundesministeriums für Un terricht, Kunst und Kultur, die 2013 in Wien lebten und arbeiteten, setzen sich gemein sam mit österreichischen und internationalen KünstlerInnen mit dem Thema von Weggehen und Verbleiben und der globalen Mobilität auseinander. 15 KünstlerInnen aus Rumä nien, Serbien, der Türkei, der USA, aus Polen, Deutschland, der Schweiz und aus Österreich waren Teil des Projektes Come and Go. Bilaterale Kulturkooperationen Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst Und Kultur setzt sich für die Entwick lung der Potenziale junger zeitgenössischer KünstlerInnen ein und schafft im Rahmen von Artist-in-Residence Programmen aber auch durch die Teilnahme an internationalen Ausstellungen und Biennalen wichtige Platt formen Chancen für Kunstschaffende. Die Wanderausstellung des Bundesministeri ums für Unterricht, Kunst und Kultur Desiring the Real. Austria Contemporary wurde 2013 in folgenden internationalen Museen gezeigt: Galeria GAALS, Culiacan, Mexiko; MSU Museum of Contemporary Art, Zag reb, Kroatien; Kunst Meran, Meran, Italien; MUSEION, Bozen, Italien; National Gallery of Macedonia Chifte Hamam, Skopje, Maze donien; DEPO und Jewish Bakery, Istanbul, Türkei und Österreichisches Kulturforum in Istanbul, Türkei. Die Ausstellung präsentiert Werke von 22 österreichischen bzw. in Österreich ar beitenden jungen Künstlerinnen und Künst lern, die in den vergangenen Jahren für die Kunstsammlung des Bundes angekauft wurden, ergänzt durch Leihgaben. Die Aus stellung soll nicht nur zur Verbreiterung des Wissens über zeitgenössische österreichi sche Kunst, sondern auch zur internationa len Präsenz österreichischer Kunstschaffen der beitragen. Für 2014 sind folgende Stationen vor gesehen: Europarat, Straßburg, Frankreich; Nationalgalerie von Bosnien und Herzego wina, Sarajewo, Bosnien Herzegowina; Na tional Center for Contemporary Art, Nishnij Novgorod, Russland; National Center for Contemporary Art, Moskau, Russland. Ausstellung Desiring the Real © Bernhard Rehn 273 Weitere bilaterale Kooperationsprojekte mit Beteiligung des BMUKK waren 2013 etwa die Ausstellungsserie Garage Exchange Vienna – Los Angeles in Kooperation mit dem MAK CENTER FOR ART AND ARCHITEC TURE, Los Angeles, USA, bzw. incoming die Ausstellungen Brot und Salz – Transition und Gender Positionen junger mazedonischer Kunst und Der Weg nach Europa – mit Princip(ien) oder ohne Zeitgenössische Kunst aus Serbien im Palais Porcia, Wien. Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur ist seit Jahren in einem in tensiven kulturellen Dialog mit Russland. Der Austausch von Künstlerinnen und Künstlern hat sich vervielfacht, zahlreiche Projekte und Kooperationen im Bereich zeitgenössischer Kunst und des kulturellen Erbes konnten ins Leben gerufen bzw. vertieft werden. Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur beschickt regelmäßig die Biennale zeitgenössischer Kunst in Moskau und realisiert gemeinsam mit dem Öster reichischen Kulturforum Moskau ein am bitioniertes Ausstellungsprogramm. Im Rahmen der Österreichischen Kultursaison 2013/2014 in Russland hat das Ressort eine große Zahl an Kunstprojekte veranstalten und gefördert. Ausstellungen, Theatergast Biennale Moskau Projekt KRFTWRK © Bernhard Rehn 274 spiele, Konzerte der Kulturinstitutionen des Bundes wie der Albertina in der Eremitage St. Petersburg, des Burgtheaters im Teresa Durowa Theatrium wurden durchgeführt. Im zeitgenössischen Kunstbereich hat Rainer Prohaska im Rahmen der Biennale Moskau die Installation KRFTWRK Moskau im öf fentlichen Raum verwirklicht, die Ausstel lung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur Desiring the Real. Austria Contemporary wird 2014 in Moskau und Nishnij Nowgorod gezeigt. Weitere künst lerische Interventionen erfolgten 2013 bei der Biennale Samara und in der Ausstellung Lenin: Eisbrecher in Murmansk, Moskau und Linz. Darüber hinaus wurden vom Bun desministerium für Unterricht, Kunst und Kultur in Nishnij Nowgorod spartenüber greifende Veranstaltungen für GermanistIn nen und DeutschlehrerInnen in Verbindung mit Kunstprojekten durchgeführt. Noch nie zuvor war das Ressort an einer so großen Zahl österreichischer Kultur- und Bildungs projekte in Russland beteiligt. Die bilateralen Kooperationen im Kul turbereich wurden auch 2013 durch Treffen der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur mit internationalen Amtskolle gInnen bereichert. Multilaterale Kulturelle Kooperationen UNESCO Die United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO), die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kom munikation, ist eine eigenständige Sonder organisation der Vereinten Nationen und zählt 195 Mitgliedstaaten (und 9 assoziierte Mitglieder). Ziel der UNESCO ist es, durch Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Völkern in den Bereichen Bildung, Wis senschaft, Kultur und Kommunikation zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit beizutragen. Die Österreichische UNESCOKommission (ÖUK) ist ein Bindeglied der innerösterreichischen Koordination, aber auch in der Koordination zwischen dem Se kretariat der UNESCO und österreichischen Institutionen tätig. Von 5. bis 20. November 2013 fand die 37. Generalkonferenz der UNESCO Mit gliedsstaaten statt. Österreich war durch Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur im Plenum der Generalkonferenz ver treten, die als höchstes Entscheidungsgre mium über Strategie, Programm und Budget der Organisation bestimmt. Zu den wich tigsten Ergebnissen der Kulturkommission zählt die Fokussierung der Ressourcen auf die Implementierung der UNESCO-Rechts instrumente (1954er, 1970er, 1972er, 2001er, 2003er und 2005er Konvention), die Bekräf tigung des Engagements der UNESCO, Kul tur in die Post-2015 Entwicklungsagenda zu integrieren, sowie die Aufnahme der Arbei ten für eine Empfehlung zum Schutz und zur Förderung von Museen und Sammlungen. Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen Jüngstes und besonderes Rechtsinstrument von großer Tragweite für die Mitgliedstaaten der UNESCO ist das Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. Das Überein kommen wurde bei der 33. Generalkonfe renz der UNESCO im Oktober 2005 ange nommen und ist seit 18. März 2007 in Kraft. Derzeit zählt die Konvention 132 Staaten sowie die Europäische Union zu ihren Ver tragsparteien. Österreich hat das Überein kommen im Dezember 2006 ratifiziert. 2013 tagte die Konferenz der Vertrags parteien, das oberste Beschlussfassungsorgan des Übereinkommens, von 11. bis 14. Juni. Erstmals wurden Umsetzungsberichte – da runter auch jener Österreichs – zum Über einkommen diskutiert. Sowohl seitens der eingeladenen internationalen ExpertInnen als auch in der Debatte der Mitgliedstaaten wurden Maßnahmen, die Österreich im Be reich der öffentlichen Verwaltung als auch auf NGO-Ebene gesetzt hat, als innovativ und beispielhaft bewertet. Ferner wurden die Arbeitsschwerpunkte für 2013 – 2015 be schlossen, ein Logo für das Übereinkommen ausgewählt sowie die 12 neu zu bestellenden Mitglieder des Zwischenstaatlichen Komitees gewählt. Österreich kandidierte erfolgreich für einen der neu zu bestellenden Sitze und ist damit Mitglied des Komitees bis 2017. Das mit Begleitung, Führung und Mo nitoring des Übereinkommens betraute Zwi schenstaatliche Komitee tagte von 10. bis 12. Dezember 2013. Im Mittelpunkt der Komiteesitzung stand die prekäre Finanz situation des UNESCO-Sekretariats zum Übereinkommen, welches eine Reihung der geplanten Aktivitäten nach Prioritäten er forderlich machte. Höchste Priorität wurde dabei der Analyse der Umsetzungsberichte der Vertragsparteien sowie unterstützenden Maßnahmen zum Aufbau von Kapazitäten in Entwicklungsländern eingeräumt. Hinsichtlich der innerstaatlichen Umset zung wurde die Zusammenarbeit mit der (auf Basis einer Ressortvereinbarung zwischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur sowie Bundesministerium für europä ische und internationale Angelegenheiten) 2010 bei der Österreichischen UNESCOKommission eingerichteten nationalen Kon taktstelle zum Übereinkommen fortgesetzt. Im Mittepunkt der Aktivitäten 2013 stand der internationale Erfahrungsaustausch über Modelle und Ansätze der nationalen Um 275 setzung – etwa im Rahmen eines von der UNESCO finanzierten regionalen Workshops mit Staaten Zentral- und Südosteuropas und im Rahmen der Östlichen Partnerschaft der EU. Der Dialog und Austausch mit der ös terreichischen Zivilgesellschaft wurde auch 2013 im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Kulturelle Vielfalt fortgesetzt. Diese konzen trierte sich inhaltlich auf die rechtlichen Rah menbedingungen und die Praxis der Visaer teilung für Kunst- und Kulturschaffende aus EU-Drittstaaten sowie die Konsequenzen in ternationaler Freihandelsverhandlungen für den Medien- und Kultursektor anlässlich der Aufnahme der Verhandlungen zur Transat lantischen Investitions- und Handelspartner schaft zwischen der EU und den USA. Eine vertiefende Auseinandersetzung mit diesen Themenstellungen ist auch für 2014 geplant, unter anderem im Rahmen einer Fachtagung zu den EU-USA Freihandelsverhandlungen sowie einem Workshop zu praktischen An sätzen der Visaerleichterung mit internatio nalen ExpertInnen. Konvention zur Erhaltung des Immateriel len Kulturerbes Die Konvention wurde bei der 32. UNESCO Generalkonferenz 2003 verabschiedet und trat 2006 in Kraft. 158 Staaten haben die Konvention bis Ende 2013 ratifiziert. Ös terreich ist seit Juli 2009 Vertragsstaat zur Konvention. Seit der Ratifizierung ist die Österrei chische UNESCO-Kommission mit der na tionalen Umsetzung des Übereinkommens betraut. Die zentralen Aufgaben sind dabei Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung für die Erhaltung, Vermittlung und Förderung des immateriellen Kulturerbes in Österreich zu setzen. Zudem sind die Vertragsstaaten auf gefordert, nationale Inventarlisten zu erstel len, die das im jeweiligen Hoheitsgebiet des Staates befindliche immaterielle Kulturerbe dokumentieren sollen. Dazu wurde ein Fach beirat bei der Österreichischen UNESCO Kommission (ÖUK) eingerichtet, der alle Stakeholder einbezieht, einschließlich der Bundesländer und ExpertInnen. Der Fach beirat entscheidet anhand eines Kriterienka talogs über die Aufnahme von beworbenen 276 immateriellen Kulturgütern in das Österrei chische Verzeichnis des Immateriellen Kul turerbes sowie über die Nominierung von Elementen für die internationalen Listen der Konvention. 2013 wurden 13 Elemente von immateriellem Kulturerbe in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich aufgenommen. Alle Informationen zu den derzeit insgesamt 68 Elementen sind in einer Online-Datenbank unter http://immateriel leskulturerbe.unesco.at abrufbar. In gedruck ter Form zeigt eine bebilderte Broschüre, die auch 2013 wieder veröffentlicht wurde, alle im Jahr 2012 und 2013 in das Verzeichnis aufgenommene Traditionen. Auf internationaler Ebene fand von 2. – 7. Dezember 2013 in Baku, Aserbaid schan die achte ordentliche Sitzung des aus 24 Vertragsstaaten bestehenden Zwischen staatlichen Komitees statt. 25 Elemente wurden auf die Repräsentative Liste (RL), vier Elemente auf die Liste des dringend erhaltungsbedürftigen immateriellen Kul turerbes (USL) und ein Element auf die Best Practice Liste (BPL) eingeschrieben. Aus Österreich sind seit 2012 zwei Elemente vertreten: Die Fasnacht Imst – Schemenlaufen und die Falknerei (eine multinationale Nominierung mit 13 beteiligten Ländern). Insgesamt umfasst die Repräsentative Liste 257 Elemente. Auf der »Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kul turerbes« sind 31, auf der »Best-Practice Liste der Programme, Projekte und Tätig keiten zur Erhaltung des Immateriellen Kul turerbes« zehn Elemente enthalten. Die von Österreich vorgelegte Nominierung Classical horsemanship and the High School of the Spanish Riding School Vienna wurde zurück gestellt und wird mit ergänzten In formationen 2014 neu eingereicht werden. Eine vom Internal Oversight Service (IOS) der UNESCO durchgeführte Evaluations studie bestätigte die Qualität der Umsetzung der Konvention, empfahl aber auch eine Reihe von Änderungen auf nationaler und internationaler Ebene. Anlässlich des Zehn-jährigen Jubiläums der Konvention wurden weltweit zahlreiche Ausstellungen, Symposien und Konferenzen zum immateriellen Kulturerbe in den Ver tragsstaaten veranstaltet. Ein eigens einge richteter Online-Veranstaltungskalender auf der UNESCO-Webseite informierte über die Veranstaltungen (http://www.unesco.org/cul ture/ich/). In Österreich wurde anlässlich des Zehn-jährigen Bestehens des Übereinkom mens gemeinsam mit der ÖUK von 19. – 21. Juni 2013 ein internationales Austauschsemi nar mit ExpertInnen aus Kroatien, der Tsche chischen Republik, Deutschland, Ungarn, der Slowakei, Slowenien und der Schweiz veran staltet. Der Austausch bezog sich auf un terschiedliche Einblicke in die Implementie rung des Übereinkommens in den jeweiligen Ländern und nationale Scherpunktsetzungen (z. B. traditionelle Handwerkstechniken). Memory of the World-Programm Mit dem Programm Memory of the World/ Gedächtnis der Menschheit (MoW) hat es sich die UNESCO zur Aufgabe gemacht, das dokumentarische Erbe – Bücher, Manu skripte, audiovisuelle Medien in Bibliotheken und Archiven – weltweit zu sichern. Zum einen sollen Dokumente vor Zerstörung durch Umwelteinflüsse, schlechte Lagerbedingungen sowie zeitbedingte Zersetzung des Materials bewahrt werden, zum anderen soll der welt weite Zugang zu kulturell bedeutsamen und historisch wichtigen Dokumenten auf neuen informationstechnischen Wegen sichergestellt werden. Entstehen soll ein Weltregister der historisch bedeutendsten Dokumente wie wertvoller Buchbestände, Handschriften, Par tituren, Unikate, Bild-, Ton- und Filmdoku menten (Memory of the World Register). Über die Aufnahme in das Weltregister entscheidet ein internationales ExpertInnenkomitee. Im Juni 2013 entschied das Internatio nal Advisory Committee des MoW, die von Österreich gemeinsam mit Deutschland no minierte Goldenen Bulle, das bedeutendste Rechtsdokument des Heiligen Römischen Reiches, in das Weltregister aufzunehmen. Damit stellt Österreich 13 der insgesamt 299 Dokumente bzw. Sammlungen aus allen Kontinenten und zählt damit zu den erfolg reichsten Staaten weltweit. Um die Ziele des Memory of the WorldProgramms nicht nur auf globaler Ebene zu verfolgen sondern auch national voranzu treiben, wurde bei der ÖUK ein Fachbeirat eingerichtet, der als Memory of the WorldNationalkomitee fungiert. 2013 wurde die Vorbereitung eines Na tionalen Registers weitergeführt und anhand eines Kriterienkatalogs eine Liste potentieller Dokumente bzw. Sammlungen von natio naler Bedeutung erstellt. Das Bundesminis terium für Unterricht, Kunst und Kultur ermöglichte die Erstellung des Memory of the World/Austria Registers / Datenbank durch einen finanziellen Beitrag (gemeinsam mit Bundeskanzleramt und Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung). Die erste Ausschreibung zum Memory of the World/Austria Register findet im Früh jahr 2014 statt. Kultur und nachhaltige Entwicklung Im Zusammenhang mit der zentralen Rolle von Kultur in jeder nachhaltigen Entwick lung bemüht sich die UNESCO zwei Jahre vor Ende des Millennium Development Goals Zyklus Kultur als integralen Bestandteil der Sustainable Development Goals in der post2015 Development Agenda zu verankern. Hauptveranstaltung war eine breit angelegte Konferenz Culture: Key to Sustainable Development von 15. – 17. Mai in Hangz hou, China, über den Beitrag von Kultur zu nachhaltiger Entwicklung auf verschiedenen Ebenen (materielles und immaterielles Kul turerbe, nachhaltige Stadtentwicklung, Krea tivwirtschaft, Beitrag zu Frieden und Versöh nung, Förderung der sozialen Intregration und Gleichberechtigung, Bekämpfung von Armut, nachhaltige Umweltpolitik, Publicprivate-partnerships). Europarat Als zwischenstaatliche Organisation un mittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, stellt der Europarat allgemein humanistische und demokratische Werte in den Mittelpunkt seiner kulturellen und erzieherischen Aktivitäten. Im kulturellen Bereich sind vor allem die Europäische Kul turkonvention sowie das Lenkungskomitee für Kultur, Kulturerbe und Landschaft (CDCPP) von Bedeutung. Die Europäische Kulturkonvention vom Mai 1955 verpflichtet 277 die Unterzeichnerstaaten des Europarats zur Zusammenarbeit und schafft die Grundlage für die Durchführung von Kultur- und Bil dungsprogrammen. 50 europäische Staaten haben die Kulturkonvention unterschrieben und sie gilt damit bis heute als eines der wenigen, praktisch gesamteuropäisch gülti gen kulturpolitischen Dokumente. Darüber hinaus nehmen an den Kulturprogrammen des Europarats auch Israel, Japan, Kanada und Mexiko teil. Zu den wichtigsten Veranstaltungen des Europarates im Kulturbereich gehörte 2013 die zehnte Kulturministerkonferenz des Europarates zum Thema Governance of Culture – Promoting Access to Culture von 15. bis 16. April in Moskau, Russland, an der Bundesministerin Dr. Claudia Schmied als ös terreichische Delegationsleiterin teilnahm. Als Prioritäten für die nächsten Jahre wurden die Erarbeitung von Indikatoren für den Einfluss von kulturellen Aktivitäten auf Demokratie entwicklung sowie die Schaffung einer Platt form für den Austausch über die Bedeutung von Digitalisierung für Kultur festgelegt. Von 14. November 2013 bis 14. Mai 2014 hat Österreich den Vorsitz im Ministerkomi tee des Europarates inne. Das Bundesministe rium für Unterricht, Kunst und Kultur nützte die Möglichkeit, mit einer Reihe von Ver anstaltungen verstärkt die österreichischen Aktivitäten zur Erreichung der Ziele des Europarates (Menschenrechte, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit) im Bereich Kunst und Kultur sichtbar zu machen. Das Lenkungskomitee für Kultur, Kulturerbe und Landschaft CDCPP (Steering Committee for Culture, Heritage and Landscape) umfasst die Bereiche kulturelle Ent wicklung sowie Kulturerbe und Landschaft. Den Schwerpunkt bei der zweiten Sitzung des Steering Committee for Culture, Heritage and Landscape (CDCPP) im Mai 2013 stellte die Diskussion um das Arbeitsprogramm 201415 auf Basis der von der KulturministerInnenKonferenz in Moskau genannten Prioritäten dar. Die Faro-Konvention (Wert des Kultur erbes für die Gesellschaft) soll durch einen gezielten Aktionsplan beworben werden, um die Mitgliedsstaaten zu ihrer Ratifikation zu ermutigen. Ende 2013 fand eine Evaluierung 278 des CDCPP durch das Ministerkomitee statt, das seine Fortführung beschloss. Bei dem auf eine österreichische Initi ative zurückgehenden Programm Compendium of Cultural Policies and Trends in Europe erfolgte 2013 eine Erweiterung der erfolgreichen Datenbank mit Berichten und Analysen zu kulturpolitischen Entwicklun gen in 42 Mitgliedsstaaten. Der Erfolg des Programmes hat andere Weltregionen inspi riert, mit WorldCP ein ähnliches Programm unter der Koordination der International Federation of Arts Councils and Culture Agencies (IFACCA) zu starten. Aus Anlass der österreichischen Präsi dentschaft im Ministerkomitee veranstaltete das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur in Zusammenarbeit mit der Öster reichischen Kulturdokumentation, ERICarts und dem Europarat vom 12. bis 13. Dezember 2013 die 12th Assembly of Experts of the Council of Europe Compendium of CulturalPolicies and Trends in Europe zum Thema Democracy in the Digital Era – Hopes and Threats im Architekturzentrum Wien. Am 13. Dezember fand ein öffentlich zugängliches und hochrangig besetztes Diskussionsforum zu dem Thema statt. Das CompendiumsTreffen knüpfte an die Konferenz der Kultus ministerInnen in Moskau an, die Ergebnisse der Konferenz und des Public Forums werden in den Arbeitsprozess für die Implementierung des Moskau Aktionsplanes einfließen. Das seit 1986 laufende Evaluierungspro gramm staatlich-nationaler Kulturpolitiken mit Berichten über kulturpolitische Leitli nien, Konzeptionen, Strukturen und Budgets der im European Programme of National Cultural Policy Reviews involvierten Län der und Expertisen von außen stehenden Fachleuten wurde 2013 fortgesetzt. Derzeit werden Russland und die Türkei überprüft. 2013 wurde zudem das Kulturprogramm Culture Watch Europe weitergeführt, welches eine Gesamtdarstellung und zentrale Infor mationsschnittstelle der kulturpolitischen Situation in den Bereichen Kunst/Kultur, Au diovisuelles und kulturelles Erbe bietet. Das Kulturstraßenprogramm des Europarates besteht seit 1987 und zielt auf die Umsetzung der Grundprinzipien des Euro parates in die Praxis um: Menschenrechte, kulturelle Demokratie, kulturelle Vielfalt und Identität, Dialog, gegenseitiger Austausch und kulturelle Bereicherung über Grenzen hinaus. Zudem soll der nachhaltige Tou rismus entlang dieser Routen vor allem in weniger bekannten und benachteiligten Des tinationen gefördert werden. Derzeit gibt es in Europa 26 zertifizierte Kulturrouten, drei davon führen durch Österreich: Mozartwege (2004), Transromanica (2007) und Europäische Friedhofsroute (2010). Aufgrund einer bilateralen Vereinbarung zwischen dem Eu roparat und dem Großherzogtum Luxem burg wurde das Programm am Europäischen Institut für Kulturstraßen angesiedelt und durch die Gründung eines Erweiterten Teil abkommens (Enlarged Partial Agreement) im Dezember 2010 weiter gestärkt. Öster reich ist Gründungsmitglied des Erweiterten Teilabkommens. Der jährliche Mitgliedsbei trag wird vom Bundesministerium für Unter richt, Kunst und Kultur, vom Städtebund und den Ländern Kärnten, Wien und Vorarlberg getragen (www.culture-routes.lu). Ebenfalls aus Anlass der österreichi schen Präsidentschaft im Ministerkomitee des Europarates richtete Österreich das jähr liche Advisory Forum des Cultural Routes Programmes aus, das im Zeichen der Fort führung des Programmes nach seiner drei jährigen Pilotphase stand: Council of Europe Cultural Routes 2014-2024: Quo vadis?. Die Veranstaltung fand von 21. bis 22. No vember 2013 in der Hofburg Innsbruck statt und war eine Gemeinschaftsveranstaltung der für die Kulturstraßen zuständigen Mi nisterien (Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend, Bundesmi nisterium für europäische und internatio nale Angelegenheiten). Die Fortführung des Programmes auf permanenter Basis wurde vom Ministerkomitee des Europarates im Dezember beschlossen. 2013 hat das Bundesministerium für Unter richt, Kunst und Kultur die Vorbereitungen für die Ratifizierung von zwei Europarats konventionen getroffen. Das Rahmenübereinkommen über den Wert des Kulturerbes für die Gesellschaft (Faro Konvention) wird als notwendige Ergänzung der internatio nalen Rechtsinstrumente im Kulturbereich gesehen, da es den Kulturerbebegriff ge genüber den bisherigen Schutzmaßnahmen weiter ausweitet und eine nachhaltige Un terstützung bietet. Mit der Ratifizierung des Übereinkommens zum Schutz des archäologischen Erbes (Valetta Konvention) bekennt sich Österreich zu den in diesem (revidierten) Übereinkommen grundgelegten europäischen Standards. Europarat Compendiumskonferenz Wien © EuropeERICarts 279 KulturministerInnen-Konferenz Moskau © BKA Kulturministernetzwerke Der Rat der Kulturminister Südosteuropas ist ein KulturministerInnen-Netzwerk von elf Ländern (Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Monte negro, Rumänien, Serbien, Slowenien, Maze donien und Türkei), in das Österreich 2008 offiziell als Beobachter aufgenommen wurde. Die jährliche Konferenz fand 2013 in Ptuj/ Laibach, Slowenien, statt. Schwerpunktthe men der Konferenz waren die Erarbeitung von zukünftigen Prioritäten in der Zusam menarbeit auf Basis einer Evaluation der bisherigen Aktivitäten sowie eine Zusam menschau von bestehenden Plattformen in den Bereichen kulturelle Entwicklung und Kulturerbe (Kooperation mit UNESCO, Eu roparat und EU). 2014 hat Mazedonien den Vorsitz in dem Netzwerk. 280 Im Jahr 2013 fand in Baku, Aserbaidschan, das zweite World Forum for Intercultural Dialogue statt. Die Konferenz ist eine ge meinsame Veranstaltung der Regierung Aser baidschans mit der UNESCO, der UN Alli ance of Civilizations, der UN World Tourism Organization, dem Europarat, des NordSüd-Zentrum des Europarates und ISESCO (Islamic Educational, Scientific and Cultural Organisation). Budget Insgesamt wurden für den Geschäftsbe reich € 400.285,72 an Aufwendungen und € 217.704,87 an Förderungen eingesetzt. Geförderte Projekte 2013 Projektträger Projekt Betrag in € Österreichische UNESCO-Kommission Personalkosten Immaterielles Kulturerbe 47.278,87 Österreichische UNESCO-Kommission Sachkosten Kulturelle Vielfalt, Focal Point 25.000,00 Österreichische UNESCO-Kommission Broschüre Immaterielles Kulturerbe 3.696,00 Österreichische UNESCO-Kommission Nationale Implementierung des UNESCO Memory of the World Programms 2.000,00 Mishkenot Sha `ananim Jerusalem Teddy Kollek Stipendium, Leopold Kessler 6.700,00 Klaus Obermayer Korea Art Festival, Busan International Performing Arts Festival 2013 5.600,00 KulturKontaktAustria Projekt Österreichische Auslandsschulen – Orte des kulturellen Dialogs, Schuljahr 2012 – 2013 Nathalie Koger und Kulturforum Budapest Kulturvermittlungsprojekt Überholte Geschichte? 2.000,00 ENTARTEOPERA, Verein für Musiktheaterprojekte, Israel Chamber Orchestra Produktion Der Schatzgräber von Franz Schreker 2.500,00 Danube Cultural Cluster – Verein für engere kulturelle Zusammenarbeit der Donauländer Etablierung eines internationalen Informations- und Projektbüros für die Realisierung der Zielsetzungen (Kunstprojekte) des Danube Cultural Cluster 7.000,00 Alekander Niskac ZOOM AUSTRIA 2013, Präsentation zeitgenössischer österreichischer Videos und Kurzfilme, Skopje 1.000,00 Ensemble XX. Jahrhundert Festival 6th New Music Week 2013 Shanghai Conservatory of Music 3.000,00 Gabriela Gantenbein Artist in Residence Ausstellungsprojekt Come and Go in der Schweizer Botschaft in Wien 10.000,00 Verein GARAGE A Future Archeology -Ein internationales RaumPerformance-Projekt Berlin-Wien-Kairo 10.000,00 Katrin Hornek VIII Shiryaevo Biennale -Zwischen Europa und Asien 2.000,00 Swetlana Heger VIII Shiryaevo Biennale -Zwischen Europa und Asien 2.000,00 Volkstheater GmbH Die Besten aus dem Osten – Albanien 2.000,00 Totales Theater – Internationales Laboratorium für künstlerische Forschung und Zusammenarbeit Oper Der Kaiser von Atlantis und Vermittlungsprogramm Reinhard Auer Lesung Odessa – Einladung vonFreundschaftsbrücke Gloria 450,00 Dance WEB Stipendienprogramm für Zeitgenössischen Tanz 2013 4.300,00 Music & Poetry Basket – Verein für junge Kunst Festival Cubanismo Urbano, Wien 2013 Verein Medienplattform PlanetNext Katalogbuch Luca Faccio Commonground 3.000,00 Museum ohne Grenzen Online Ausstellungsprojekt Sharing History 5.000,00 10.000,00 12.500,00 10.000,00 281 Tabelle 5 Geförderte Projekte bi- und multilateraler Kulturangelegenheiten 2013 in € Projektträger Projekt Universalmuseum Joanneum GmbH Workshop für ein Ausstellungsprojekt Sarajevo 1914 -2014« 2.000,00 Alekander Niskac ZOOM AUSTRIA 2013/2014 Präsentation zeitgenössischer österreichischer Videos und Kurzfilme in Laibach, Oslo, Graz und Sarajewo 5.000,00 Kunstkanzlei Yedermann-Productions Teilnahme am 2. Jazzfestival von Santiago de Cuba AMIGOS DE JAZZ 2.000,00 Österreichisches LateinamerikaInstitut Tagung: Weltmacht Brasilen, Chancen und Risiken eines Aufstiegs 3.000,00 VBKÖ-Vereinigung bildender KünsterlerInnen Österreichs Ausstellung Take Place 1.680,00 VIENNAFAIR Betriebsgesellschaft mbH Non-Profit-Project-Spaces (Triana Expres, Center of Contemporary Art Tiblisi, Stacion-Center of Contemporary Art Prishtina, Rupert Vilnius, Remont, Belgrad) 5.000,00 Verein zur Unterstützung der Österreichisch -Koreanischen Philharmonie 15. Konzert Österreichisch -Koreanischen Philharmonie im Wiener Konzerthaus 1.000,00 Margit Niederhuber Buchprojekt Mein / My Johannesburg 2.500,00 Marcello Farabegoli Club der polnischen Versager, Spezial Projekt der Vienna Art Week 2013 1.500,00 Akademie Graz Europäisches Roma – Kunstprojekt TRIN ALAVA / TRIN LAFJA / TRIN VORBE 10.000,00 Zenita Komad Ausstellung Use the switch operator before it is too late, Museum für angewandte Kunst Moskau 5.000,00 Drago Druskovic Ausstellung Culture Flow, Auroville Südindien 2.000,00 Gesamt 282 Betrag in € 217.704,87 Restitution 9 Einleitung Personelle Zusammensetzung des Beirats Kommission für Provenienzforschung Stand der Recherche in den einzelnen Bundesmuseen und Sammlungen Sitzungen des Beirats 283 Einleitung Der vorliegende Bericht legt Rechenschaft über den Fortgang der Provenienzforschung und Kunstrückgabe des Bundes im Jahr 2013 ab und erscheint wie in den vorangegangenen Jahren als Teil des Kulturberichts. Sowohl das Büro der Kommission für Provenienzforschung als auch die Forschen den in den Bundesmuseen schildern die Fort schritte des vergangenen Jahres. Vor allem durch die Reihe der Mittagsgespräche, einen Workshop im Juni 2013 und die Teilnahme der Forschenden der Kommission an Tagun gen wurden die Vernetzung und der Aus tausch weiter gefördert. Der Kunstrückgabebeirat, über dessen Tätigkeit ebenfalls berichtet wird, trat im Jahr 2013 zu fünf Sitzungen zusammen und beschloss 19 Empfehlungen über Rückgaben. Die Empfehlungen werden hier in verkürzter Form dargestellt und sind im Volltext auf der Netzseite der Kommission für Prove nienzforschung (www.provenienzforschung. gv.at) nachzulesen. Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur ist – wie in den vergangenen Jahren – den Empfehlungen ausnahmslos gefolgt. Auch im Berichtsjahr erfolgte die Suche nach den Rechtsnachfolgerinnen und Rechts nachfolgern der Geschädigten durch die Is 284 raelitische Kultusgemeinde Wien; vor allem Mag. Sabine Loitfellner und Karen Szyjowicz, BA, ist für ihre unverzichtbaren Recherchen, die sich aufgrund der verstrichenen Zeit fast durchwegs komplex gestalten, besonders zu danken. Die Finanzprokuratur hat durch Prokuraturanwalt Dr. Martin Windisch die zu den Erbfolgen gefundenen Dokumente rechtlich bewertet und damit wesentlich zur raschen Abwicklung der Rückgabefälle beigetragen. Besonders zu erwähnen ist die Rückgabe von zwei Blättern von Rudolf von Alt aus der Albertina an Eva Kantor entsprechend der Empfehlung des Kunstrückgabebeirates vom 3. Mai 2013. Eva Kantor, die heute hochbetagt bei einer Verwandten in Ka nada lebt, musste die Blätter im Dezember 1938 veräußern. Dem außergewöhnlichen Umstand Rechnung tragend, dass hier eine Rückgabe an die Geschädigte selbst möglich war, konnte durch die aktive Unterstützung der Albertina und des Bundesministeriums für europäische und internationale Ange legenheiten eine Übergabe in der Österrei chischen Botschaft in Ottawa erfolgen. Dr. Maria Luise Sternath (Albertina) und Mag. Susanne Ranetzky (BMeiA) haben hierzu entscheidend beigetragen. Beirat – Personelle Zusammensetzung 2013 Vorsitz Präsident des Verwaltungsgerichtshofes Univ. Prof. Dr. Dr.h.c. Clemens Jabloner Stellvertretende Vorsitzende Rektorin Mag. Eva Blimlinger Mitglieder Dr. Ilsebill Barta (Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit) Direktor Dr. M. Christian Ortner (Bundesmi nisterium für Landesverteidigung) Univ.-Prof. Dr. Artur Rosenauer (Universitä tenkonferenz) Dr. Eberhard Schrutka-Rechtenstamm (Fi nanzprokuratur) Dr. Franz-Philipp Sutter (Bundesministerium für Finanzen) Generalanwalt i.R. Dr. Peter Zetter (Bundes ministerium für Justiz) Ersatzmitglieder Dr. Reinhard Binder-Krieglstein (Bundesmi nisterium für Unterricht, Kunst und Kultur) Oberstaatsanwältin Dr. Sonja Bydlinski (Bundesministerium für Justiz) Dr. Christoph Hatschek (Bundesministerium für Landesverteidigung) Dr. Eva Ottilinger (Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit) Univ.-Doz. Dr. Bertrand Perz (Universitäten konferenz) Mag. Daniel Pfau (Bundesministerium für Finanzen) Univ.-Prof. Dr. Michael Viktor Schwarz (Uni versitätenkonferenz) Dr. Hans Tuma (Finanzprokuratur) Geschäftsstelle gemäß §3 der Geschäfts ordnung des Beirates Dr. Christoph Bazil (Leiter) Dr. Heinz Schödl (Stv. Leiter) Christine Arabatzis 285 Kommission für Provenienzforschung Büro der Kommission für Provenienzforschung Neben den administrativen Geschäften sowie den laufenden Recherchen zu aktuellen Fäl len der Provenienzforschung stand das erste Halbjahr 2013 im Büro der Kommission für Provenienzforschung ganz im Zeichen der publizistischen Arbeit. Mitarbeiterinnen des Büros verfassten Beiträge zu Band V der Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung. Alexandra Caruso und Anne liese Schallmeiner schrieben zu den Samm lungen der Brüder Gottfried und Hermann Eissler, Anita Stelzl-Gallian begab sich in ihrem Aufsatz auf die Spuren der Sammler familie Kulka und Lisa Frank widmete sich der Sammlung Ernst und Gisela Pollacks. Geplanter Erscheinungstermin des Bands ist im Herbst 2014. Anita Stelzl-Gallian publizierte in der Zeitschrift Muzealnictwo 54/2013, die vom Nationalmuseum in Szczecin, Polen, heraus gegeben wird, den Artikel Die Kommission für Provenienzforschung/ Gründungsgeschichte und Grundlagen der Tätigkeit (Komisja do badan proweniencyjnych w Austrii/ Powstanie i zasady dzialania). (http://kunstgeschichte.univie.ac.at/forschungsprojekte/ sonderauftrag-ostmark/) Am 19. Juni 2013 fand im Volkskunde museum Wien ein von der Kommission für Provenienzforschung organisierter Workshop zum Thema Museen im Nationalsozialismus statt, der dem fachlichen Austausch im er weiterten Kollegenkreis diente. Lisa Frank und Anneliese Schallmeiner sprachen dort zum Zentraldepot beschlagnahmter Kunstgegenstände in der Neuen Burg und zwei im Restitutionsbestand des Archivs des Bundes denkmalamts befindlichen »Zentraldepot karteien«. Im Vorfeld konnte eine davon als »Sicherstellungs-Kartei« identifiziert werden. Im Oktober 2013 war das Büro auf Einladung des Documentation Centre for Property Transfers of Cultural Assets of WWII Victims in Prag auf der Konferenz »The West« Versus »The East« or United Europe in Podebrady mit Anita Stelzl- 286 Gallian und ihrem Vortrag zur Tätigkeit der Kommission für Provenienzforschung vertre ten. Lisa Frank nahm am 30. Oktober 2013 an dem Kolloquium am Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München zum Thema Provenienz- und Sammlungsforschung (IV) teil, Alexandra Caruso verfolgte die am 5. und 6. Dezember 2013 stattfindende Ta gung Forschungen zu Hans Posse in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und berichtete die neuesten Forschungsergebnisse zum Thema im Kreis der Mitglieder der Kommission für Provenienzforschung. Im Zusammenhang mit der Rückfor derung von Klimts Beethoven-Fries durch Rechtsnachfolger des ehemaligen Eigentü mers meldete sich eine Reihe historischer Zeitzeugen, deren Erinnerungen durch das Büro der Kommission in Form von Inter views aufgezeichnet wurden. Mit der Mitarbeit Ulrike Nimeths im Projekt Sonderauftrag Ostmark: Hitlers Kunstraub- und Museumspolitik in Österreich (Projektleiterin: Birgit Schwarz, mitfi nanziert durch den Zukunftsfonds der Repu blik Österreich und den Nationalsfonds der Republik Österreich für Opfer des National sozialismus) wird ein wesentlicher Akzent in der Grundlagenforschung gesetzt, der die Forschungsergebnisse Frank/Schallmeiner betreffend Zentraldepot ergänzen soll und idealerweise auch an Fragestellungen an schließen wird, die in der bereits erwähnte Dresdner-Tagung zu Hans Posse formuliert wurden. Das Projekt hat die systematische Verteilung beschlagnahmter und sicherge stellter Kunst an das Linzer Kunstmuseum einerseits und an die österreichischen Mu seen im Rahmen des von Hans Posse geleite ten Sonderauftrags zum Thema und soll die Durchführung der Verteilung, deren organi satorische Struktur und das zugrundeliegende kunstpolitische Programm sowie die Rolle der involvierten Institutionen und der lei tenden Personen untersuchen. (http://kunstgeschichte.univie.ac.at/forschungsprojekte/ sonderauftrag-ostmark/) Ausführliche Recherchen zu zahlreichen Fällen, in Kooperation mit nationalen und internationalen Einrichtungen, bestimmten auch 2013 das Tagesgeschäft (u. a. betreffend die Sammlungen Heinrich Schwarz, Ernst Pollack, Oskar Bondy, Albert Pollak, Irma und Edwin Czeczowiczka, Auguste und Josef Blauhorn, Alphons Thorsch, Philipp Gom perz, Serena und August Lederer) Im Berichtsjahr wurde das Thema Kunstraub öffentlichkeitswirksam in Film und Fernsehen präsentiert. Materialien aus dem Archiv der Kommission wurden für verschiedene Produktionen herangezogen und das Büro war mehrmals Schauplatz von Fernsehinterviews und Filmaufnahmen. Weiters wurde in sechs Mittagsgesprächen ForscherInnen, deren Interessensphä ren an jene der Kommission angrenzen, die Möglichkeit gegeben, vor einem über die Kommission hinaus erweiterten Personen kreis zu referieren: 4. April MMag. Maria Männig (Wien) Völkische Argumentationsfiguren in Verlust der Mitte 26. Nov. Mag. Iris Petrinja (Wien) Findbuch der Opfer des Nationalsozialismus 8. Mai Dr. Meike Hopp (München) Rudolf von Alt – Zeichnungen und Aqua relle. Ein Einblick in das laufende Proveni enzrechercheprojekt der Staatlichen Graphi schen Sammlung München 6. Juni Benno Widmer, lic.iur (Bern) Umgang der Museen des Bundes in der Schweiz mit NS-Raubkunst und Provenienz forschung 12. Dez. Dr. Andrea Baresel-Brand (Magdeburg) Die Koordinierungsstelle Magdeburg und Lostart.de 19. Dez. Dr. Uwe Hartmann (Berlin) »Bestandsprüfung, Sammlungsdokumenta tion und historische Kontextforschung. Eine Bilanz nach fünf Jahren Projektförderung für die Suche nach NS-Raubkunst in Deutsch land« 287 Zum Stand der Recherchen in den Bundesmuseen und Sammlungen Albertina Die Provenienzforscherinnen der Albertina, Mag. Julia Lenz und Dr. Pia Schölnberger, setzten wie im Jahr zuvor die Überprüfung des größten Bestands der Sammlung, der Zeichnungen, fort. Einen Schwerpunkt bil deten dabei jene Ankäufe, die 1938/1939 vom Amt des Reichstatthalters, Abteilung III, subventioniert worden waren. Darun ter fielen eine Zeichnung eines anonymen Künstlers aus dem ehemaligen Eigentum von Adella Feuer sowie zwei Bleistiftskiz zen Rudolf von Alts, die von Eva Kantor verkauft werden mussten. Die Dossiers Her mann Kolisch, Hans und Meta Körbel sowie Hans Leinkauf gingen ebenso aus diesen Untersuchungen hervor. Weiters konnten acht Blätter Friedrich Oliviers, die 1939 im Kunstantiquariat C.G. Boerner, Leip zig, erworben worden waren, der Wiener Sammlung Schmidl zugeordnet werden. Im Fall Ferdinand Bloch-Bauers gelangte der Kunstrückgabebeirat zu dem Beschluss der Restitution eines Aquarells Rudolfs von Alt, das im Zuge eines vom damaligen AlbertinaDirektor angestrebten Tauschgeschäftes im Jahr 1949 ins Museum gelangt war. Dieser Tausch kam in Verbindung mit einem Aus fuhrverbot für andere Teile der Sammlung Bloch-Bauer zu Stande. Zudem befasste sich der Beirat mit zwei Aquarellen Josef Kriehubers, deren eines 1963 aus dem Bestand des »Linzer Kunstmuseums« an die Albertina gelangt war. Das andere war 1943 von einer Pri vatperson direkt an die Albertina verkauft worden. Beide Werke konnten als aus der Sammlung des nach England geflohenen Kunstsammlers Dr. Josef Blauhorn stam mend identifiziert werden. Abgesehen von den vorgelegten Dossiers beforschte die Provenienzforschung der Al bertina 2013 weitere Objekte, die für das so genannte »Linzer Kunstmuseum« erworben worden waren und der Albertina durch das Bundesdenkmalamt 1963 zugewiesen wur den, sowie die zwischen 1939 und 1945 getätigten Ankäufe aus dem Kunstantiqua riat C.G. Boerner. Dazu erfolgten intensive 288 Forschungen hinsichtlich der Geschichte der Sammlung und ihrer AkteurInnen in den Jah ren 1938 bis 1945 sowie der unmittelbaren Nachkriegszeit. Belvedere Die systematische Überprüfung sämtlicher Kunstwerke, die das Museum seit 1933 erwarb, wurde im Auftrag der Kommission für Provenienzforschung durch Katinka Gratzer-Baumgärtner und Monika Mayer fortgesetzt. Die Provenienz-Recherchen zum hausei genen Inventarbestand erfolgten auch im Zu sammenhang mit diversen Ausstellungspro jekten und Leihvorgängen, der Bearbeitung interner und externer Anfragen und wurden ergänzt durch die Autopsie von Kunstwer ken. Im Zuge der externen Quellenrecher chen wurde ein besonderes Augenmerk auf die Sichtung der im Archiv des Bundesdenk malamtes überlieferten Wohnungsanforde rungen bzw. auf die Prüfung der Wiener und Grazer Melderegister gelegt. Fertiggestellt wurde das Dossier zu einem Landschaftsgemälde Rudolf Matthias Tomas aus der Sammlung Hugo Marmorek. Katinka Gratzer-Baumgärtner war beteiligt an einem Projekt zur Erfassung von Kriegs verlusten in den Bundesmuseen. Umfassende Recherchen zu Personen und Kunstinstitutionen wurden von Katinka Gratzer-Baumgärtner für das geplante Le xikon der österreichischen Provenienzfor schung durchgeführt. 2013 wurden insgesamt sechs zur Rück gabe empfohlene Kunstwerke an die Rechts nachfolgerInnen nach Rudolf Bittmann, Dr. Josef Blauhorn, Valerie Karplus, Alice und Hans Rubinstein und Friedrich Spiegler aus gefolgt. Das Makart-Gemälde Der Einzug Karls V. in Antwerpen aus der Sammlung Karplus konnte ebenso wie das gotische Ta felbild des Meisters der Veitslegende Martyrium des heiligen Veit aus der Sammlung Spiegler nach der erfolgten Restitution wie der erworben werden. Im April 2013 nahm Monika Mayer an dem Frühjahrestreffen des Arbeitskreises Proveni enzforschung im Märkischen Museum Berlin teil. Auf Einladung des Museum Rietberg in Zürich referierte Monika Mayer im Juni 2013 auf der Tagung Sammlungsgeschichte und Provenienzforschung – Erwerbungspolitik im 20. Jahrhundert zu dem Thema Jenseits von Klimt und Schiele. Zur Provenienzforschung in österreichischen Museen am Beispiel des Belvedere in Wien. Kunsthistorisches Museum Zeitgerecht zur Wiedereröffnung der Kunst kammer im März 2013 fand die 2012 begon nene Provenienzforschung zur Kunstkammer, zur Tapisseriensammlung sowie zur Weltli chen und Geistlichen Schatzkammer ihren vorläufigen Abschluss. Nach Abgabe von vier Dossiers, die sich mit sich mit der Erwer bung von 17 Objekten befassen (Otto Feist, Silbermann/Weinstein, Johannes Jantzen, Silbermadonna aus habsburgischem Besitz), wurde der Leitung der Kommission für Pro venienzforschung im Sommer 2013 ein um fangreicher Gesamtbericht vorgelegt. Einige Ergebnisse der Provenienzforschung in der Kunstkammer sind im Themenheft 15 Jahre Provenienzforschung der Fachzeitschrift Neues Museum (erschienen im Dezember 2013) publiziert. Vorbereitet wurde zudem ein Aufsatz für Band Fünf der Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung über den im Jahr 1932 verstorbenen Indus triellen und Kunstliebhaber Gustav Benda, der seine international bekannte Sammlung der damaligen Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe vermachte. Der Kunstrückgabebeirat empfahl in der Sitzung am 3. Mai 2013 die aus der Samm lung Otto Feist stammende Bronzebüste des Herkules (KK 9948) nicht an die Rechts nachfolgerInnen von Todes wegen nach Feist zu restituieren. In derselben Sitzung sprach sich der Beirat auf der Basis eines in Zusam menarbeit mit dem Büro der Kommission, der Albertina, dem Heeresgeschichtlichen Museum und dem Museum für angewandte Kunst (MAK) erstellten Dossiers für die Rückgabe des Gemäldes Sir Thomas Law rence Diana Sturt, Lady Milner (GG 9001) an die RechtsnachfolgerInnen nach Valentine Springer aus. Zwei Steinschlossgewehre, die Valentine Springer ursprünglich dem Volks kundemuseum gewidmet hatte und die im November 1950 ins Kunsthistorische Mu seum abgegeben wurden, verbleiben dagegen auf Empfehlung des Kunstrückgabebeirats in der Hofjagd- und Rüstkammer (HJRK A 2291, HJRK A 2292). Über einen Hammer flügel (SAM 795) aus dem ehemaligen Eigen tum von Mary Wooster wurde ebenfalls ein Dossier erstellt und der Kommissionsleitung übergeben. Seit dem Sommer 2013 wird die 2009 unterbrochene Provenienzforschung in der Antikensammlung fortgesetzt. Susanne Hehenberger und Monika Lö scher präsentierten im März 2013 im Kunst historischen Museum den von ihnen heraus gegebenen Band Vier der Schriftenreihe der Kommission für Provenienzforschung Die verkaufte Malkunst. Jan Vermeers Gemälde im 20. Jahrhundert. Im Juni 2013 referierten sie über die AkteurInnen im Kunsthistorischen Museum. Personelle Kontinuitäten und Brüche 1933/34 – 1938 – 1945 in Berlin und Wien und waren an der Vorbereitung und Gestaltung des Workshops Museen im Nationalsozialismus, der im Wiener Volks kundemuseum stattfand, beteiligt. Beide Forscherinnen nahmen regelmäßig an den Jours fixes der Kommission und an den Mittagsgesprächen teil, tauschten sich mit den österreichischen KollegInnen aus und bemühten sich um internationale Vernetzung durch die Teilnahme an den Treffen des Arbeitskreises Provenienzforschung in Berlin und Hamburg. Im Herbst 2013 organisierte Monika Löscher eine Fachexkursion nach Bad Aussee. 289 Museum für Völkerkunde (Weltmuseum Wien) Im Jahr 2013 wurden ausführliche Sachver haltsdarstellungen zu Bücherkonvoluten un geklärter Provenienz in der Bibliothek (vor allem Judaica), zu den während des Krieges im Museum gelagerten Objekten des Missionseth nographischen Museums St. Gabriel sowie zu ungeklärten Leihgaben vorgelegt. Das Leih gabendossier befasste sich auch mit zum Teil von NS-Verfolgten stammenden Objekten, die nicht zurückgegeben werden können, weil die Erbensuche bisher erfolglos verlaufen ist. Des Weiteren wurde ein vorläufiger End bericht mit einer ausführlichen Einleitung vorgelegt. Er umfasst die Erwerbungen von Objekten in den Jahren 1933 bis 1999 – Ergebnisse und Bewertungen wurden in die Museumsdatenbank TMS eingetragen. Im zweiten Halbjahr wurde ein Ar beitsplan für die Provenienzforschung zur Sammlung Anton und Walter Exner im Weltmuseum Wien sowie im MAK – Öster reichisches Museum für angewandte Kunst; er bildet die Basis für die weiteren Untersu chungen in diesem Bereich. Die Provenienzforscherin Gabriele An derl hat ferner einen längeren Artikel über die Provenienzforschung im Weltmuseum für die Zeitschrift Neues Museum verfasst. Österreichisches Theatermuseum In der Fotosammlung wurden von Ilse Eich berger innerhalb des vergangenen Jahres insgesamt 6.401 Objekte bearbeitet. Zudem wurde ein Zwischenbericht über die bis zum September 2013 eingegeben Fotografien des »Altbestandes« erstellt. Der Schwerpunkt dieses 40.000 Objekte umfassenden Berich tes lag in der Rückseitendokumentation, also beispielsweise der Erfassung von hand schriftlichen Notizen, Stempeln, Adressen und Widmungen, die in die einzelnen Da tenblätter der Museumsdatenbank TMS aufgenommen wurden. 290 Martina Jäger setzte im Sammlungsbereich für Handzeichnungen ihre Forschungen bezüglich des Falles Wilhelm Bermann fort. Im Zuge dessen wurden das Format HR der allgemei nen Aufstellung sowie im Format HG in der Aufstellung nach KünstlerInnen die Personen Schütte, Stern, Geyling, Goltz, Nigrin, Hlawa, Kautsky, Kniepert, Kunz, Lefler, Moser, Nie dermoser und Pühringer bearbeitet. Christina Gschiel befasste sich 2013 mit der erweiterten Erforschung des Falles Margarethe und Eva Henriette Sonnenthal sowie der Weiterentwicklung der Datenbank der Provenienzmerkmale. Zudem wurde die Rückseitendokumentation der Gemäldes ammlung fortgesetzt, die jedoch seit Ende 2012 durch die Verlagerung eines großen Teiles der Sammlung in das Zentraldepot des Kunsthistorischen Museums nach Himberg erschwert wurde. Des Weiteren erfolgte eine Überprüfung der Karteien der Vermögens verkehrsstelle und der Finanzlandesdirek tion auf alle bisher bekannten Fälle, Namen und Schlagworte die im direkten Zusam menhang mit der Provenienzforschung im Theatermuseum stehen. Im Juni beteiligte sie sich am Workshop der Kommission für Provenienzforschung zum Thema Museen im Nationalsozialismus mit dem Beitrag Gregor versus Niessen – Theatersammlungen im Spannungsfeld zwischen Wien und Köln. Zudem verfasste sie für den fünften Band der Reihe der Kommission für Provenienzfor schung den Artikel Joseph Gregor und die Theatersammlung der Nationalbibliothek in Wien – rastlose Tätigkeit im Interesse der Sammlung. Im Zuge dessen wurden auch Recherchen zu den Biographien der einzel nen SammlungsmitarbeiterInnen der Thea tersammlung, mit Schwerpunkt auf die Zeit von der Gründung in den 1920er Jahren bis zur Pensionierung von Joseph Gregor im Jahr 1953, durchgeführt. MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK) Für die Provenienzforschung sind wie in den Jahren zuvor Dr. Rainald Franz als Be auftragter des Museums und Mag. Leon hard Weidinger als Forscher im Auftrag der Kommission für Provenienzforschung ver antwortlich. Der Leitung der Kommission wurden im Jahr 2013 folgende Berichte vorgelegt: ein Dossier zu drei 1938 beim Auktions haus Weinmüller erworbenen Gläsern aus der Sammlung Rudolf Bittmann, ein Dossier zu 15 Porzellanen aus der Sammlung Ferdi nand Bloch-Bauer, die 1941 erworben wur den und nach einem Rückstellungsvergleich 1949 im Museum verblieben waren, ein Dos sier zu einer silbernen Prunkdeckelvase aus der Sammlung Emma Budge, die über den Sammler Ernst Böhm ins MAK gekommen war, ein Zwischenbericht zu den rund 3.700 Objekten, die das MAK von Anton bzw. Walter Exner übernommen hat, ein Dossier zu 83 Objekten, die das heutige MAK 1935 bzw. 1940 an das Kunsthistorische Museum übergeben hatte und die dort in der Samm lung für Plastik und Kunstgewerbe (heute Kunstkammer) inventarisiert wurden. Darüber hinaus nahm Leonhard Weidin ger an den halbjährlichen Treffen des Arbeits kreises Provenienzforschung am 8./9. April 2013 in Berlin und am 11./12. November 2013 in Hamburg, am Workshop der Kom mission für Provenienzforschung am 19. Juni 2013 und am Workshop Market & Might im Getty Research Center in Los Angeles vom 23. bis zum 27. September 2013 teil. Im Jahr 2013 wurde die Bestandsaufnahme der Werke im abgeschlossen, die trotz vor maliger Beforschung 1998 ein weiteres Mal hinsichtlich ihrer Provenienz untersucht wer den sollten. Die Bestandsaufnahme wurde um Listen der seit damals neu ins Haus gekommen Bestände ergänzt. Über diese Be standsaufnahme wurde ein Zwischenbericht angefertigt. Ferner wurden die in der Samm lung festgestellten Plastiken und Gemälde, die mit den ehemaligen Galerien Flechtheim in Zusammenhang stehen könnten, einge hender bearbeitet und von zwölf Werken wurden vier zur weiteren Erforschung ver merkt. Die ausführliche Beschäftigung mit der Geschichte der Galerien Alfred Flecht heims wurde in einem Beitrag für Band Fünf der Schriftenreihe der Kommission für Prove nienzforschung zusammengefasst. Die Rückseitenautopsie der zu unter suchenden Werke wird laufend fortgesetzt; aufgrund des hierfür notwendigen Zugangs zum Depot müssen genaue Absprachen bzw. Terminplanungen durchgeführt werden. Nach Möglichkeit wurden die Ankäufe des mumok aus diversen Galerien und Aukti onshäusern im noch im Aufbau befindlichen Zentralarchiv des internationalen Kunsthan dels in Köln überprüft. Vorbereitungen für drei Dossiers wur den unternommen, die voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2014 abgeschlossen wer den. Diese betreffen: •• Acht »abstrakte Bildideen« genannte Zeichnungen von Raoul Hausmann aus dem Jahr 1919, hierzu besteht Kontakt mit dem Musée départemental d’art contemporain de Rochechouart und der Berlinischen Galerie sowie den Archives of American Art imS mithsonian Museum Washington. •• Ein Gemälde Max Oppenheimers (Por trät Rosa Kraus) von 1910, das der Familie der Dargestellten, der Schwä gerin des Schriftstellers Karl Kraus gehört hat, deren Wohnung 1938 291 •• »arisiert« wurde. Die Porträtierte ist nach ihrer Deportation verschollen. Einen Sessel aus dem Sanatorium Purkersdorf von Josef Hoffmann von 1905, der sich als Dauerleihgabe im Museum für angewandte Kunst in Wien befindet. Hierzu werden vor allem die Unterlagen der Schiedsinstanz für Naturalrestitution, die 2011 eine Wiederaufnahme des Restitutionsver fahrensfür die ehemals im Besitz der Fa milie Zuckerkandl befindlichen Liegen schaften des Sanatorium Purkersdorf ablehnte, sukzessive nachvollzogen. Naturhistorisches Museum Der derzeitige Arbeitsschwerpunkt der Pro venienzforscherin Dr. Claudia Spring sind die Abteilungs- und Sammlungsbibliotheken. Ende 2013 waren die aufwändigen Vorarbei ten zurAnthropologischen Bibliothek abge schlossen, die Ergebnisse der so genannten Buchautopsie (also die systematische Suche nach Ex Libris, Widmungen und anderen Hinweisen auf mögliche VorbesitzerInnen) dokumentiert und mit jenen anderer öster reichischer und deutscher Bibliotheken abge glichen. 2014 sollen die ersten Dossiers dem Kunstrückgabebeirat vorgelegt werden. Auch 2013 gab es zahlreiche Mög lichkeiten zum Informationsaustausch mit den ProvenienzforscherInnen anderer Insti tutionen: unter anderem im Rahmen eines Workshops zum Thema Museen im Nationalsozialismus, durch die Mitwirkung am geplanten Personenlexikon zur Provenienz forschung und durch einen kurzen Beitrag für das Schwerpunktheft zur Provenienz forschung der österreichischen Zeitschrift Neues Museum. 292 Technisches Museum Wien mit Österreichischer Mediathek Tausende Objekte, Bücher und Archivalien wurden bereits auf die Unbedenklichkeit ihrer Herkunft überprüft. Die systematische Überprüfung der Österreichischen Media thek, des Archivs, der Bibliothek und der Inventarverwaltung des Technischen Muse ums konnte bereits abgeschlossen werden. Im Jahr 2013 wurde die Untersuchung der Leihgaben von der Gründung des Museums bis zum Jahr 1933 fortgesetzt. Ausständig sind noch die Untersuchung der Bestände des ehemaligen Österreichischen Eisenbahnmu seums sowie der Bibliothek des ehemaligen Post- und Telegraphenmuseums. Die Arbeit konzentrierte sich im Jahr 2013 auf die Implementierung der über 52.000 bisher recherchierten Provenienz merkmale in die neue Objekt-Datenbank des TMW. In Zusammenarbeit mit der Samm lungsleitung und den KustodInnen wurde eine Vorgehensweise entwickelt, um die Provenienz von neuen Sammlungsobjekten noch vor der Aufnahme in den Bestand des TMW zu überprüfen. Damit soll verhindert werden, dass Objekte, die möglicherweise vor 1945 ihren rechtmäßigen EigentümerIn nen entzogen wurden, in den Sammlungsbe stand des TMW neu aufgenommen werden. Seit September 2013 wurde die Provenienz von 17 Sammlungsobjekten sowie die Er werbung eines Nachlasses für das Archiv des TMW überprüft. Der Restitutionsfall Paul Herzfeld konnte durch die Übergabe der Schallplatten an den rechtmäßigen Erben abgeschlossen werden. Im Mai 2013 wurde die On-line Da tenbank zum NS-KFZ-Raub der Öffent lichkeit präsentiert. Die Datenbank wurde im Zuge des Forschungsprojekts Entzug und Restitution von Kraftfahrzeugen und die sozio-ökonomischen Folgen. Aspekte zur Verkehrsgeschichte Österreichs 19301955 in Kooperation mit der Israelitischen Kultusgemeinde Wien erstellt. Bisherhaben über 6.000 Personen die Datenbank benutzt. Auch konnten zahlreiche Informationen von NutzerInnen in die Datenbank neu aufge nommen werden. Diese Datenbank stellt für die Provenienzforschung ein wichtiges Hilfs mittel zur Identifizierung von NS-Raubgut in öffentlichen und privaten Sammlungen dar und dient auch dem Oldtimerhandel im Inund Ausland als Orientierungshilfe. chung zu geben, wurden jene Werke, die einen Wiedererkennungswert aufweisen, in einer eigens für die Erfassung von Raubgut erstellten Online-Datenbank des National fonds publiziert. Heeresgeschichtliches Museum Österreichische Nationalbibliothek Bereits Anfang Dezember 2003 hatte die ÖNB ihren Provenienzbericht über unrecht mäßige Erwerbungen in der NS-Zeit vorge legt. Der Bericht, dem sorgfältige und auf wändige Nachforschungen in allen Beständen des Hauses vorausgingen, listet genau 52.403 Einzelobjekte auf, die als unrechtmäßige Er werbungen der NS-Zeit qualifiziert werden mussten. Für einen Großteil der betroffenen Objekte ist es gelungen die VorbesitzerIn nen zu erfassen und deren Schicksal sowie die Vorgänge der Entziehung und Verteilung von Bibliotheksgut nachzuzeichnen. Seit dem Jahr 2003 wurde intensiv an einer mög lichst raschen Rückgabe des unrechtmäßig in ihren Beständen befindlichen Sammlungsguts gearbeitet: Mit Ende 2013 wurden bereits 38.268 Einzelstücke an die rechtmäßigen ErbInnen der Beraubten zurückstellt; der 2013 abgewickelte Fall betraf die Rückstel lung einer Druckschrift an die Erben nach Walter Federn. Hinsichtlich jener Fälle, die namentlich bekannten VorbesitzerInnen zu geordnet werden konnten, ist bereits eine Rückgabequote von 97% zu verzeichnen. Gemeinsam mit den im Juni 2010 an den Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus übergebenen 8.363 erblosen Druckschriften erhöht sich die Zahl auf 46.631 restituierte Werke. Die Österreichische Nationalbibliothek ist damit ihrem Ziel, der Bereinigung ihrer Bestände von NS-Raubgut, bereits sehr nah. Für weitere 5.772 voraussichtlich erblos bleibende Druckschriften, Handschriften, Fotografien, Musikalien und Kartenwerke ist eine Entscheidung des Kunstrückgabe beirats noch ausständig. Um ErbInnen der Verfolgten die Möglichkeit zur Beanspru Am 26. Februar 2013 wurden drei Ölge mälde, welche 1939 vom damaligen Hee resmuseum von der jüdischen Familie Klein vor deren unmittelbaren Flucht ins Ausland angekauft wurden, seitens des Bundesmi nisteriums für Landesverteidigung/Heeres geschichtliches Museum/Militärhistorisches Institut (BMLV/HGM/MHI) restituiert. Der Kunstrückgabebeirat hatte die Restitution am 26. November 2010 empfohlen, jedoch gelang es erst mit bedeutender Unterstützung durch die Israelischen Kultusgemeinde (IKG) die rechtmäßige Erbin nach Albert Klein aus zuforschen, welche zurzeit in England lebt. Auf Wunsch der Erbin wurden die drei Ge mälde stellvertretend an die IKG übergeben. Am 8. März 2013 empfahl der Kunstrückgabebeirat die Restitution einer Aquarellminiatur aus dem Jahr 1847 an die rechtmäßigen Erben nach Eduard Epstein. Auch in diesem Fall wird aktuell in Zu sammenarbeit mit der Israelischen Kultusge meinde laufend versucht, die rechtmäßigen Erben auszuforschen, um der Empfehlung des Beirats und dem Beschluss des Bundes ministers für Landesverteidigung und Sport Folge leisten zu können. Im Rahmen der Provenienzforschung wurden im Jahr 2013 insgesamt 26.340 Ob jekte auf ihre Provenienz hin geprüft und analysiert. Dadurch gelang es die Gesamt zahl der geprüften Datensätze im Verlauf des Jahres von 172.400 auf aktuell 201.129 Objekte zu erhöhen. Bei den Recherchen ergaben sich jedoch vorderhand kein weite ren, für eine eventuelle Restitution relevante Verdachtsmomente. 293 Sitzungen des Beirats Der Kunstrückgabebeirat ist im Berichtszeit raum zu fünf Sitzungen zusammengetreten, nämlich am 8. März 2013, am 3. Mai 2013, am 21. Juni 2013, am 8. Oktober 2013 und am 6. Dezember 2013. Er setzte in diesen Sitzungen eingehend mit den von der Kommission für Provenienz forschung übermittelten Dossiers auseinan der, die beschlossenen Empfehlungen werden nachstehend dargestellt und finden sich im Volltext auf der Seite der Kommission für Provenienzforschung (www.provenienzforschung.gv.at). Sitzung vom 8. März 2013 Es erfolgten Empfehlungen zur Rückgabe in folgenden Fällen: aus dem Österreichischen Staatsarchiv •• Teile des Rothschild’schen Fami lienarchivs, an die Nachkommen des Wiener Zweigs der Familie Das Rothschild’sche Familienarchiv wurde 1938 von der Gestapo aus Wien nach Berlin überführt und gelangte nach 1945 durch die Rote Armee nach Moskau. Die nun zur Rückgabe empfohlenen Teile des Familienar chivs wurden 1960 von der damaligen Sow jetunion dem Österreichischen Staatsarchiv als »Aktenspende« übergeben worden; die in Moskau verbliebenen Teile des Familienar chivs wurden bereits im Jahr 2001 von Russ land an die Familie Rothschild rückerstattet. aus dem Heeresgeschichtlichen Museum •• eine Aquarell-Miniatur, an die Erben nach Eduard Epstein Die Aquarell-Miniatur wurde im Jahr 1940 vom Heeresgeschichtlichen Museum von Eduard Epstein vor dessen Flucht in die USA erworben. Da Eduard Epstein als Jude von den Nationalsozialisten verfolgt war, ist die Veräußerung als Entziehung zu bewerten. 294 aus der Albertina •• acht Blätter; an die Erben nach Dr. Marianne Schmidl •• eine Bleistiftzeichnung; an die Erben nach Adella Feuer Dr. Marianne Schmidl, die zu den ersten Ethnologinnen Wiens zählte, war Erbin einer bedeutenden Kunstsammlung. Die acht Blät ter stammen aus der Sammlung und wurden von Dr. Marianne Schmidl über Vermittlung eines Wiener Kunsthändlers beim Leipziger Auktionshaus C.G. Boerner in Leipzig im Jahr 1939 versteigert, wo sie von der Albertina er worben wurden. Dr. Marianne Schmidl wurde 1942 nach Izbica deportiert und ermordet. Da dieser Verkauf im Zusammenhang mit ihrer Verfolgung zu sehen ist, liegen die Vorausset zungen einer Rückgabe an die Erben vor. Ähnlich gelagert ist der Fall Adella Feuer, die im März 1939 eine anonyme Blei stiftzeichnung des Wiener Bürgermeisters Leopold Rössler an die Albertina veräußerte. Adella Feuer gelang 1939 die Flucht nach Ita lien, wurde jedoch dort 1940 interniert und 1944 nach Auschwitz deportiert. Sie erlebte die Befreiung und wanderte in die USA aus. Keine Empfehlung zur Rückgabe er folgte im Fall: aus dem Museum moderner Kunst – Stiftung Ludwig Wien (MUMOK) •• Gemälde von George Grosz, Bündnis / Andenken, an die Erben nach Geor ges Grosz bzw. Alfred Flechtheim. Der Beirat stellte fest, dass die Voraussetzun gen für eine Rückgabe des im mumok befind lichen Werks nicht erfüllt sind. Das Gemälde war im Jahr 1986 vom mumok aus dem Kunsthandel erworben worden. Der Beirat hatte sich mit dem Gemälde bereits in seiner Empfehlung vom 29. März 2006 befasst und überprüfte nun die Angelegenheit nach der durch die Novelle des Kunstrückgabegesetzes im Jahr 2009 geänderten Rechtslage. Der Beirat stellte fest, dass George Grosz das Gemälde im Jahr 1931 dem Kunsthändler Alfred Flechtheim in Kommission gab; in der Folge wurde es in Brüssel und in Amsterdam ausgestellt. Im Jahr 1938 wurde das Gemälde in Amsterdam aus dem Nachlass von Alfred Flechtheim, der 1937 gestorben war, verstei gert. Da die relevanten und bekannt gewor denen Rechtsgeschäfte jedenfalls außerhalb des Gebietes des Deutschen Reiches und vor der deutschen Besetzung der Niederlande stattfanden, sah der Kunstrückgabebeirat die Voraussetzungen auch unter der geänderten Rechtslage nach § 1 Abs. 1 Z 2a Kunstrück gabegesetz nicht gegeben. Sitzung vom 3. Mai 2013 Es erfolgten Rückgabeempfehlungen in fol genden Fällen: aus der Albertina •• zwei Blätter von Rudolf von Alt, an Frau Eva Kantor •• zwei Blätter von Josef Krie huber, an die Rechtsnachfol ger nach Dr. Josef Blauhorn Die beiden Blätter von Rudolf von Alt, Karlskirche und Technische Hochschule in Wien sowie Das Landhaus, Herrengasse, Wien stammen aus dem Eigentum der von den Nationalsozialisten verfolgten Eva Kantor. Sie verkaufte die Blätter am 3. Dezember 1938 der Albertina; im August 1939 floh sie aus Österreich. Der Wiener Kunstsammler Dr. Josef Blauhorn musste ebenfalls 1939 vor der nationalsozialistischen Verfolgung fliehen. Der Beirat konnte bereits mit Beschluss vom 29. Juni 2012 die Rückgabe von zwei be deutenden Ölgemälden aus der Österreichi schen Galerie zur Rückgabe an die Erben empfehlen. Die nun behandelten Werke sind zwei Aquarelle von Josef Kriehuber, nämlich Bildnis der Gattin und Tochter des Künstlers und Bildnis eines Herrn. Das Blatt Bildnis der Gattin und Tochter des Künstlers wurde 1943 von der Albertina, das Blatt Bildnis eines Herrn im selben Jahr für den »Sonder auftrag Linz« erworben; dieses Blatt wurde von den amerikanischen Militärbehörden dem Bundesdenkmalamt übergeben, von wo es 1963 an die Albertina gelangte. aus dem Kunsthistorischen Museum •• Gemälde von Sir Thomas Law rence, Diana Sturt, Lady Milner, an die RechtsnachfolgerIn nen nach Valentine Springer Valentine Springer wurde als Jüdin von den nationalsozialistischen Machthabern verfolgt und musste aus Wien fliehen. Da sie engli sche Staatsbürgerin war, wurde ihr Vermögen nicht unmittelbar eingezogen, sondern es wurde ein »Feindvermögensverwalter« be stellt. Durch diesen wurden acht Gemälde aus der Sammlung im Februar 1941 an das Kunsthistorische Museum verkauft. Die Rückgabe der Gemälde wurde von Valentine Springer seit 1946 beansprucht, im Novem ber 1947 kam es insoweit zu einer Einigung, als Valentine Springer sieben Gemälde zu rückgestellt werden, jenes nunmehr empfoh lene jedoch im Bundeseigentum verbleiben sollte. Das Bundesdenkmalamt erteilte die Ausfuhrgenehmigung für die rückzustel lenden Gemälde unter der Voraussetzung, dass das Bild Diana Stuart, Lady Milner im Kunsthistorischen Museum verbleibt. Der Beirat sah daher einen engen Zusammen hang zwischen einer Rückstellung, einem Verfahren nach dem Ausfuhrverbotsgesetz für Kulturgut und der Widmung des Gemäl des gegeben, weshalb der Tatbestand des §1 Abs.1 Z1 Kunstrückgabegesetz erfüllt war. Keine Empfehlung zur Rückgabe er folgte in folgenden Fällen aus dem Kunsthistorischen Museum •• Italienische Bronzebüste des Herkules, an die Rechtsnachfolger nach Otto Feist bzw. dessen Söhne Dr. Ernst FeistWollheim und Dr. Hans Feist-Wollheim Die Büste stammte aus den Kunstsammlun gen der Berliner Industriellenfamilie FeistWollheim und wurde im Jahr 1936 durch einen Vergleich, der Schulden der Brüder Dr. Ernst Feist-Wollheim und Dr. Hans FeistWollheim regelte, in das Eigentum der Firma Caesar Wollheim übertragen. Im Jahr 1939 wurde die Büste mit anderen Sammlungsge genständen durch die Berliner Kunsthand lung Hans W. Lange versteigert und vier 295 Jahre später durch das Kunsthistorische Museum von einer Wiener Kunsthändlerin erworben. Auch wenn die Brüder Ernst und Hans Feist-Wollheim von den nationalso zialistischen Machthabern verfolgt waren, so stellte der Beirat dennoch fest, dass die Schulden, welche durch dem Vergleich von 1936 geregelt wurden, unabhängig und vor der NS-Machtübernahme entstanden waren. Der Vergleich des Jahres 1936 wurde daher nicht als ein gemäß §1 Nichtigkeitsgesetz 1946 nichtiges Rechtsgeschäft beurteilt. aus dem Kunsthistorischen Museum, der Albertina, dem Heeresgeschichtlichen Museum und dem MAK-Österreichisches Museum für angewandte Kunst •• verschiedene Objekte aus Wid mungen von Valentine Springer Bei den späteren Widmungen von Valentine Springer an das Kunsthistorische Museum, aber auch an die Albertina, das Heeresge schichtliche Museum und das Österreichi sche Museum für angewandte Kunst, die zwischen 1950 und 1960 erfolgt sind, konnte der Zusammenhang zwischen einer Rückstel lung, einem Verfahren nach dem Ausfuhrver botsgesetz für Kulturgut und der Widmung nicht festgestellt werde. Diese Objekte wur den daher nicht zur Rückgabe empfohlen. Sitzung vom 21. Juni 2013 Es erfolgten Rückgabeempfehlungen in fol genden Fällen: aus der Parlamentsbibliothek •• 29 »Signaturen« (Bücher), an 20 von den Nationalsozialisten verfolgte Personen bzw. Organisationen Im Auftrag der Parlamentsdirektion wurde durch externe Experten des Vereins für wissenschaftliche und kulturelle Dienstleistungen unter der Leitung von Dr. Harald Wendelin eine umfassende Datenbank zur Provenienz von rund 15.000 Bänden er stellt. Aus den Recherchen ergab sich, dass 296 nach dem Zweiten Weltkrieg auch Bücher in die Parlamentsbibliothek einsigniert wurden, die aus Beständen stammen, als das Parlamentsgebäude als »Gauhaus« der NSDAP genutzt wurde. Der Beschluss des Kunstrückgabebeirates empfahl gemäß § 1 Abs. 1 KRG die Rückgabe der insgesamt 29 Signaturen (Bücher) an Dr. Edwin Bader und Dr. Lily Bader, Richard Beer-Hofmann, Auguste Goldschmid, Siegfried Graubart, Robert Holzinger, Dr. Paul Kisch, Hans T. Korolanyi, Ing. Felix B. Kraus, Ida Schnü rer, Dr. Leopold Singer, Dr. Israel Taglicht, Hugo Tannenbaum, Lese- und Redehalle jü discher Hochschüler in Wien, Bibliothek der Z.T.V. Avoda, Trumpeldor-Bücherei Wien Jugendbund Josef Trumpeldor, Dr. Edmund Weber, Schwarz-Gelbe Aktion der Jugend im Reichsbund der Oesterreicher, Verein der Vivisektionsgegner sowie an die Israelitische Kultusgemeinde Wien. Die Bestätigung einer Rückgabeempfeh lung erfolgte im Fall Schönbrunnensia-Sammlung von Dr. Ernst Moriz Kronfeld Der Kunstrückgabebeirat bestätigte seine Empfehlungen zur Rückgabe der Schön brunnensia-Sammlung von Dr. Ernst Moriz Kronfeld, von der heute Teile in der Öster reichischen Nationalbibliothek, im Natur historischen Museum, bei den Bundesgärten und bei der Schloss Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH verwahrt werden. Der Beirat erörterte einen neu aufge tauchten Hinweis zu früheren Empfehlun gen, wonach Dr. Ernst Moriz Kronfeld, der ein bedeutender Sammler gartenhistorischer Unterlagen war, seine reiche Sammlung be reits im Jahr 1937 der Österreichischen Gar tenbau Gesellschaft geschenkt haben könnte. Ergänzende Recherchen der Kommission für Provenienzforschung in den historischen Do kumenten belegten jedoch, dass Dr. Ernst Moriz Kronfeld, der 1942 in Wien vor seiner Deportation verstarb, seine Schönbrunnen sia-Sammlung, die Gegenstand der bereits gefassten Empfehlungen war, nach dem »An schluss« Österreichs zu veräußern versuchte. Die Annahme, dass diese Sammlung, die ab 1980 im Antiquariatshandel auftauchte, bereits 1937 der Gartenbau Gesellschaft ge schenkt worden und dann dieser Gesellschaft verloren gegangen wäre, konnte sich nicht bestätigen. Sitzung vom 8. Oktober 2013 Es erfolgten Rückgabeempfehlungen in fol genden Fällen: aus der Albertina •• vier Arbeiten von Carl Spitzweg, Peter Fendi und Friedrich Gauermann, an die Erben nach den Geschwistern Dr. Hermann und Dr. Käthe Kolisch •• eine Druckgrafik von Wallerand Vail lant, an die Erben nach Hans Leinkauf Die Geschwister Dr. Hermann und Dr. Käthe Kolisch mussten 1939 vor der Ver folgung durch die Nationalsozialisten aus Österreich flüchten. Vor ihrer Flucht, im Jänner 1939 verkauften sie die vier Blätter im Preis von 350,– Reichsmark der Alber tina. Die Geschwister kehrten nicht mehr nach Österreich zurück, sondern starben 1977 bzw. 2002 in den USA. Ähnlich gelagert ist der Erwerb einer Druckgrafik von Wallerand Vaillant, die Hans Leinkauf vor seiner Flucht an die Al bertina veräußerte. Hans Leinkauf verstarb 1946 in Los Angeles, Versuche seiner Witwe, die für eine Verschiffung vorgesehene Kunst sammlung ihres Mannes wiederzufinden, scheiterten. aus dem MAK- Österreichisches Museum für angewandte Kunst •• drei Becher, an die Erben nach Rudolf Bittmann •• eine Prunkdeckelvase, an die Erben nach Emma Budge •• drei Gläser, an die Erben nach Willibald Duschnitz •• zwei Porzellanschüsseln, an die Erben nach Heinrich Rothberger Die drei Gläser aus der Sammlung von Ru dolf Bittmann, nämlich ein Glasbecher von Gottlieb Mohn, ein Ranftbecher von Anton Kothgasser und ein Lithyalinglas, wurden vom MAK am 8./9. Dezember 1938 im Wie ner Auktionshaus Weinmüller ersteigert. Ein Abgleich des Katalogs mit anderen Quellen, darunter ein Foto der Glassammlung Rudolf Bittmanns, machte die Zuordnung der Gläser möglich. Auch Rudolf Bittmann musste aus Österreich flüchten. Die Prunkdeckelvase war Teil einer Silbersammlung, welche das 1944 bzw. 1945 verstorbene Ehepaar Ernst und Emma Böhm dem MAK testamentarisch wid mete. Die Recherchen der Kommission für Provenienzforschung ergaben, dass die Vase ursprünglich aus der Sammlung der 1937 verstorbenen Hamburger Kunstsammlerin Emma Budge stammte. Emma Budge und ihre Erben waren von den Nationalsozialisten verfolgt, nach dem Tod von Emma Budge war die Sammlung zur Versteigerung gelangt. Schließlich empfahl der Beirat in zwei Beschlüssen die Rückgabe von Kunstgegen ständen, die vom MAK im Zusammenhang mit der Anwendung des Ausverbotsgesetzes für Kulturgut auf Sammlungen erworben wurden, die an ehemalige NS-Verfolgte zu rückzugeben gewesen wären. Im einen Fall handelt es sich um drei Gläser aus der Samm lung Willibald Duschnitz, im anderen Fall um zwei Porzellanschüsseln aus der Sammlung von Heinrich Rothberger. In beiden Fällen versagte das Bundesdenkmalamt aufgrund von Interventionen des am Ankauf interes sierten MAK die Ausfuhrbewilligungen. Sitzung vom 6. Dezember 2013 Es erfolgten Rückgabeempfehlungen in fol genden Fällen: aus der Albertina •• ein Aquarells von Carl Goe bel, an die Rechtsnachfolge rInnen nach Meta Körbel 297 •• Aquarell von Rudolf von Alt, Portal der Kirche des Stiftes Nonnberg in Salzburg, an die Erben nach Ferdinand Bloch Bauer Meta Körbel, die als Jüdin verfolgt wurde, verkaufte das Aquarell von Carl Goebel im Zusammenhang mit ihrer Flucht vor der NSVerfolgung die Albertina. Der Beirat sah die Voraussetzungen für eine Rückgabe des im Jahr 1949 im Tausch von den Erben nach Ferdinand Bloch-Bauer erworbenen Aquarells wegen des engen Zu sammenhangs mit einem Ausfuhrverfahren erfüllt. Das damals im Tausch an die Erben gegangene Aquarell (Rudolf von Alt, Hof des Dogenpalastes in Venedig) wäre im Falle einer Rückgabe zurückzustellen. Die Beratungen zum Erwerb von 15 Porzellanen, die ebenfalls aus der Sammlung Ferdinand Bloch-Bauer stammten, durch das MAK im selben Jahr, wurden vertagt. 298 aus der Österreichischen Nationalbibliothek •• ein Konvolut von Autographen Jo hann Wolfgang von Goethes, an die RechtsnachfolgerInnen des bedeuten den Kunstsammlers Rudolf Gutmann Rudolf Gutmann musste 1938 nach Kanada fliehen. Die Autographen wurden 1944 von der Nationalbibliothek erworben. Im Jahr 1947 verzichtete Rudolf Gutmann im engen Zusammenhang mit einem gleichzeitigen Verfahren nach dem Ausfuhrverbotsgesetz auf eine Rückstellung.