Zeitung 7/2005 - 18/2 fr NET
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HAFLINGER PFERDE WELTAUSSTELLUNG 2005 Haflinger Weltausstellung 2005 – Die größte HaflingerVeranstaltung aller Zeiten wurde zu einem sensationellen Erfolg Vom 25. bis 29. Mai 2005 fand auf dem Verbandsgestüt Fohlenhof Ebbs, dem Weltzentrum der Haflinger, die 4. Haflinger Weltausstellung statt. 1990 war die erste Veranstaltung dieser Art, nachdem der Haflinger Pferdezuchtverband Tirol bis zu diesem Jahr im Fünfjahresrhythmus bereits seit den 50er Jahren internationale Schauen abgehalten hatte. Der Beginn der Haflinger Weltausstellungen war aber für die Rasse besonders bedeutend, vor allem durch die Tatsache, dass ab diesem Zeitraum die Welt Haflinger Vereinigung nicht nur Patronanz übernommen hat, sondern dass sie auch die Richtlinien und Regeln genau festgelegt hat. Die Haflinger Weltausstellung ist daher nicht nur die Veranstaltung eines einzelnen Zuchtverbandes, sondern wird als Höhepunkt aller Schauen von den über 20 Mitgliedsorganisationen der Welt Haflinger Vereinigung gesehen. Es gibt daher keine andere Haflinger-Veranstaltung, die schon von sich aus so bedeutend ist wie diese Schau. Diese Tatsache wird selbstverständlich offensichtlich, wenn man die Menge der ausgestellten Pferde betrachtet. Internationale Schauen der Vergangenheit waren mit Stuten und Hengsten zwischen 100 und 150 Gesamtpferden gelegen. Die erste Haflinger Weltausstellung konnte diese Zahlen bereits deutlich übertreffen. Über 400 Pferde wurden damals gezeigt, beinahe 500 waren es dann 1995, 650 im Jahr 2000 und über 700 Haflinger wurden auf der Weltausstellung 2005 gezeigt. Ein weiterer Beweis für die Bedeutung dieser Schau ist auch die Anzahl der Ausstellungsnationen. Bei den vergangenen Schauen waren es zwischen 10 und 12 Nationen, an sich schon eine enorme Zahl an Staaten, die Haflinger zu einer Veranstaltung bringen, aber bei der heurigen Veranstaltung waren es 18 Nationen. Die Haflinger 8 Weltausstellung hat sich den Namen redlich erworben und ist ohne Zweifel die wichtigste Haflinger-Veranstaltung der Welt. Der Haflinger Pferdezuchtverband Tirol hat diese Schau abgehalten und versucht internationale Werbung für das Haflinger-Pferd zu machen. Dieses Vorhaben ist nicht nur durch die enorme Menge an Pferden geglückt, sondern auch durch das große Schauprogramm, bei dem man die vielseitige Verwendbarkeit des Haflingers in Perfektion demonstriert hat. Für den Veranstalter war es natürlich ein besonderer Höhepunkt, dass an die Erfolge der Vergangenheit Anschluss gefunden wurde, und mit Stolz konnte man registrieren, dass alle Klassensieger und alle Siegersammlungen ausschließlich in Tirol gezogene Pferde waren. Die konsequente Zuchtarbeit des Tiroler Verbandes mit dem stetigen Denken in Generationen hat sich bei der Qualität entsprechend niedergeschlagen und der Haflinger „made in Tirol” hat neuerlich bewiesen, dass er absolute Weltspitze ist. Dass es einem relativ kleinen Zuchtgebiet, vor allem aus internationaler Sicht gesehen, gelingt, eine derartige Masse an Weltklassepferden zu zeigen, war auch für viele Experten ein Höhepunkt. Bereits drei Jahre vor der Haflinger Weltausstellung 2005 wurde mit der Planung begonnen. Der Haflinger Pferdezuchtverband Tirol hat nicht nur die Veranstaltung, sondern vor allem auch die Finanzierung und die Werbung rechtzeitig planen müssen. Plakate und Prospekte waren schon Ende 2003 produziert, die Werbung ist zu diesem Zeitpunkt bereits mit dem orangen Plakat der Tiroler Künstlerin Patricia Karg angelaufen. 4 Meter große Tafeln mit dem Originalplakat wurden rund um Ebbs aufgestellt und wiesen auf den größten Event im WELTAUSSTELLUNG 2005 Ort hin. Gleichzeitig wurde die Ausschreibung vorgenommen und Erfahrungen aus den vergangenen Veranstaltungen sind dabei eingeflossen. Eine Schau mit über 1000 Pferden und 50.000 Besuchern in einem kleinen Ort bedarf natürlich einer ganz besonderen Organisation. Man greift bei der Haflinger Weltausstellung in Ebbs nicht auf bestehende Messehallen zurück, man mietet nicht einfach irgendwelche Turnierboxen, man überlässt nicht gedankenlos die Unterbringung der Gäste anonymen Organisationen, sondern man kümmert sich beim Haflinger Pferdezuchtverband Tirol um jedes kleinste Detail selbst. Die Haflinger Weltausstellung wird auf die ansonst grünen Koppeln des Fohlenhofes gebaut. Es werden nicht einfach zusätzliche Mitarbeiter angestellt, sondern es wäre gar nicht anders möglich, es wird alles von den bestehenden Mitarbeitern des Tiroler Verbandes bereits eineinhalb Jahre vorher vorbereitet, gebaut, konstruiert, geplant, bestellt … Die Pferdeboxen werden so gestaltet, dass es für die Besucher eine Augenweide ist, die Pferde dürfen nicht hinter Gittern verschwinden, sondern sollen auch für jeden Besucher begreifbar werden. Selbstverständlich ist es auch besonders wichtig, ein Motto zu finden, unter dem die gesamte Veranstaltung steht. Für die Haflinger Weltausstellung 2005 wurde ein Titel gefunden, der wohl alles Positive der Rasse in wenigen Worten widerspiegelt. „Das goldene Pferd mit HAFLINGER PFERDE dem goldenen Herz” drückt all das aus, was den Haflinger weltweit begehrt gemacht hat. Zum einen seine Fuchsfarbe mit der weißen Mähne und dem enormen Charme, zum anderen seinen Charakter und seine Verlässlichkeit. Die Haflinger Weltausstellung auf dem Fohlenhof Ebbs wäre ohne die Tiroler Züchterschaft und den beispielhaften Einsatz aller Mitglieder nicht möglich. Der Zusammenhalt und die Identifikation der Züchter mit dieser Veranstaltung ermöglicht diese erst. Alle haben dazu beigetragen, dass eine derartige Großveranstaltung abgehalten werden konnte, sei es durch den Kartenvorverkauf, der für die Finanzierung unerlässlich war, oder durch den Auf- und Abbau, wo über Wochen täglich dutzende Helfer den ganzen Tag im Einsatz waren. 10.000 Arbeitsstunden wurden dabei freiwillig und unentgeltlich geleistet. Die größte Pferdestallung der Welt, ein Zelt mit 200 Meter Länge und 40 Meter Breite, wurde aufgebaut und mit handgemachten Boxen und Ständerstallungen ausgestattet. Die Hengste wurden in einem eigenen Zelt untergebracht, dort wurden stabile Boxen aufgebaut, ein eigenes Messezelt wurde errichtet, für die Verpflegung wurden 2 andere Zelte für bis zu 1.500 Personen aufgebaut, die Reithalle wurde zu einem Galasaal umgebaut, Zäune wurden errichtet und für die Schauprogrammpferde wurde auch ein eigener Bereich aufgebaut. 9 HAFLINGER PFERDE Aber auch während der Veranstaltung waren unzählige freiwillige Mitarbeiter im Einsatz, sei es als Richter, Ordner, Aufbauhelfer, Nachtdienste, im Versorgungsbereich, beim Schauprogramm oder bei den verschiedenen Veranstaltungen. Auch viele Offizielle verrichteten ihren Einsatz unentgeltlich, so die Veterinärüberwachung, der Hufschmied, ja sogar der diensthabende Arzt. Sie alle waren die Basis dafür, dass eine der schönsten Haflinger-Veranstaltungen, die es je gegeben hat, möglich wurde. Dafür verdienen sie nicht nur den Dank des Tiroler Verbandes oder der Welt Haflinger Vereinigung, sondern vor allem den von allen Haflinger-Züchtern der Welt. Alle Helfer alleine, ohne das Team vom Fohlenhof Ebbs, wären auch nicht ausreichend gewesen. Die Mitarbeiter des Tiroler Verbandes haben die gesamte Vorbereitung und Abwicklung der Schau neben ihrer normalen Arbeit geleistet. Der Einsatz jedes Einzelnen war mehr, als man von einem Mitarbeiter erwarten kann, und zeigt, dass sie alle den Haflinger nicht als einen Teil ihrer Arbeit sehen, sondern dieser Rasse ganz besonders verbunden sind. Die Mitarbeiter haben bereits ein Jahr vorher begonnen, Details für die Schau vorzubereiten, sei es das Herstellen der Boxentüren für die 450 Stuten mit Fohlen, die Vorbereitung der Arena und der Stallungen, die Ausschreibung weltweit an alle Haflinger-Züchter und die entsprechende Bearbeitung der Meldungen, die Erstellung des 160 Seiten umfassenden Ausstellungskataloges, die gesamte Bestellung bis in kleinste Detail, aber auch die gesamten Behördengänge. So wurde bereits ein Jahr im Vorhinein ein komplettes Sicherheitskonzept erstellt, das sowohl alle Besucher als auch Aussteller und natürlich die Pferde beinhaltete. Ein Verkehrskonzept war ebenso notwendig wie die Organisation von ausreichenden Parkmöglichkeiten bei jeder Witterung. Die Verpflegung von Mensch und Tier musste natürlich auch rechtzeitig geplant und organisiert werden. Tausend Pferde benötigen nicht nur eine Unmenge an Heu und Stroh, sondern auch eine enorme Wassermenge, und dies sollte auch möglichst frisch sein. Eine eigene Leitung mit kaltem 10 WELTAUSSTELLUNG 2005 Ebbser Quellwasser wurde dafür installiert. Gerade bei der enormen Hitze, die schlussendlich während der Haflinger Weltausstellung herrschte, war dieser Punkt besonders wichtig. Nicht unerwähnt bleiben soll die hervorragende Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden, wie der Gemeinde Ebbs, dem Tourismusverband, der Gendarmerie, der Veterinärbehörde. Die Menge an Pferden und Menschen war für alle eine Herausforderung. Zufriedenheit zeigte sich dann, als nach fünf Tagen eine Veranstaltung zu Ende ging, bei der es keinerlei gröbere Probleme gegeben hat, bei der die schwerste Verletzung ein starker Sonnenbrand war, bei der die Pferde alle wohlbehalten in ihre 18 Heimatstaaten zurückkehrten und bei der auch Gendarmerie und Polizei keinen einzigen Einsatz hatten. Die Haflinger, die Haflinger-Züchter und alle Haflinger-Freunde haben den Beweis erbracht für das Motto der Schau „Das goldene Pferd mit dem goldenen Herz”. Bei der Organisation war selbstverständlich die Werbung einer der zentralen Punkte in der Vorbereitung, aber vor allem dann die Berichterstattung über das Haflinger-Pferd in aller Welt. Unzählige In- WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE 11 HAFLINGER PFERDE serate in Zeitschriften in den USA, in Großbritannien, Schweden, Dänemark, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Italien, Deutschland, der Schweiz und vor allem in ganz Österreich wurden im Vorfeld geschaltet. Aber auch die Medien haben der Haflinger Weltausstellung 2005 von sich aus einen sehr großen Stellenwert eingeräumt. Die größte österrreichische Tageszeitung mit einer Reichweite von 80 %, brachte einen großen Artikel und zeigte den Haflinger ganzseitig als Titel. Verschiedene Fernsehanstalten haben auch im Vorfeld berichtet. Selbstverständlich waren Beiträge über die Haflinger Weltausstellung in den meisten Pferdefachzeitschriften zu finden. Ein eigener Internetauftritt wurde gemacht und Direktmailingaktionen an unzählige Haflinger-Züchter vorgenommen. Im Nachhinein konnte man dann Resümee ziehen über den Erfolg, der auch durch die verschiedenen TV-Beiträge sichtbar wurde. Neben dem ORF aus Österreich, der RAI aus Italien und der ARD aus Deutschland, die selbst anwesend waren, wurde vom Haflinger Pferdezuchtverband Tirol ein eigenes Team engagiert, das über Satellit Bilder von der Haflinger Weltausstellung in alle Welt sandte. Berichte wurden in RTL4 in den Niederlanden gezeigt, in MTV Ungarn, in TV2 Dänemark, MTV3 Finland, TV2 Schweden, TV3 Frankreich, TVE Spanien, RTV Slowenien, Channel4 England, VTM Belgien, DRS Schweiz, RAI Italien, der Deutschen Welle International, dem Bayrischen Rundfunk, 3SAT-International usw. usw. Besonders erfreulich ist auch die Tatsache, dass große Berichte in XXP, einem Ableger von Spiegel TV, kommen werden, wo zweimal jeweils eine Stunde Zucht und Schauprogramm gezeigt werden. Auch der Pferdesportsender RAZE TV möchte beide Dokumentationen ausstrahlen. In den USA gibt es einen eigenen Sender, HORSE TV, mit über 10 Millionen Abonnenten, der ebenfalls sowohl die DVD von der Zuchtschau als auch vom Schauprogramm zur Gänze ausstrahlen wird. Diese enorme Resonanz zeigt an sich den großen Erfolg der Haflinger Weltausstellung. 12 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE 13 HAFLINGER PFERDE Das Programm über die 5 Tage wurde nicht wesentlich gegenüber den anderen Weltausstellungen verändert. Komplett neu war ausschließlich ein eigener Eröffnungsabend am Mittwoch vor der eigentlichen Zuchtschau. Diese Eröffnung sollte 2005 in einem ganz besonderen Rahmen und anders als die Schauprogramme ablaufen. Pünktlich um 16.00 Uhr waren alle Pferde angereist und vom Tierarzt Dr. Vinatzer einem Eingangscheck unterzogen. Eine noch nie dagewesene Zahl von Prominenten war zu dieser Eröffnungsfeier nach Ebbs gekommen. Darunter an der Spitze der Tiroler Landeshauptmann Dr. Dr. Herwig van Staa, der Bundesminister für Landesverteidigung Günther Platter, die Landesräte Sebastian Mitterer aus Tirol, Erich Schwärzler aus Vorarlberg und Hans Berger aus Südtirol, Landtagsvizepräsident und Bauernbundobmann Anton Steixner, Präsident des Österreichischen Bauernbundes NR Fritz Grillitsch, Nationalrat Hermann Gahr, der am Tag darauf noch einmal mit dem Maschinenring Österreich einen Empfang auf der Haflinger Weltausstellung gegeben hat, die Landtagsabgeordneten Arno Abler, Paula Eisenmann und Josef Hechenbichler, Präsident der Landeslandwirtschaftskammer Ludwig Penz, vom Südtiroler Bauernbund 14 WELTAUSSTELLUNG 2005 Herbert Dorfmann, vom Landwirtschaftsministerium Sektionschef Andrä Rupprechter und Josef Wiesböck, der Tierzuchtdirektor Rudolf Hußl, der Bürgermeister der Gemeinde Ebbs Josef Ritzer, stellvertretend für zahlreiche Bürgermeister der Region. Selbstverständlich waren alle Vizepräsidenten der Welt Haflinger Vereinigung bei der Eröffnungsfeier: Inge Nobel aus Dänemark, Robert W. MacArthur aus den USA, Tom Crane aus Großbritannien und Ton Notermans aus den Niederlanden. Die Eröffnungsfeier wurde so gestaltet, dass Reden und Showelemente sich abwechselten. Begonnen wurde um 17.30 Uhr mit dem Einzug einer Kutsche aus Schluderns in Südtirol, dem Geburtsort des ersten Haflinger-Hengstes Folie. Erster Höhepunkt war dann der Einzug von Tiroler Traditionsvereinen. Auf der Haflinger Weltausstellung eröffneten die Bundesmusikkapelle Ebbs, gefolgt von der Schützenkompanie Ebbs und der Jugendgruppe der Volkstanzgruppe Ebbs, nach alter Tradition. Bundesminister Günther Platter und der Bürgermeister von Ebbs, Josef Ritzer, schritten die Ehrenformation ab. Mit Tiroler Märschen und einer Ehrensalve begann der Unterhaltungsteil und die Volkstanzgruppe zeigte den Tiroler Figurentanz. WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE 15 HAFLINGER PFERDE Verbandsobmann Hans Strobl begrüßte dann die zahlreichen Ehrengäste, vor allem aber alle Haflinger-Züchter aus dem Ausland, die zu dieser Weltausstellung in das Verbandsgestüt nach Ebbs gekommen waren. Er bedankte sich bei den Tiroler Züchtern für ihre großen Leistungen bei der Vorbereitung während der vergangenen Wochen. Er bedankte sich für die Geschlossenheit der Züchterschaft und verlieh seinem Wunsch Ausdruck, dass die Haflinger Weltaustellung alle über den Stand der Zucht informiere. Der Anblick des gefüllten Pferdezeltes, der vollen Tribünen, des wunderbaren Wetters und des Kaisergebirges im Hintergrund und Tiroler Tradition im Vordergrund sei für ihn jetzt schon Beweis für den Erfolg dieser Schau. Als Tiroler Obmann wünschte Hans Strobl allen Richtern und Ausstellern viel Harmonie in den nächsten Tagen und vor allem viel Erfolg. Im Anschluss an die Eröffnungsgrußworte des Verbandsobmannes kamen alle Weltsiegerhengste und Weltsiegerstuten der vergangenen Weltausstellungen. 1990 waren es der Hengst Afghan II und die Stute Penny von Franz Schweisgut aus Zams. Diese ist leider im heurigen Jahr bei der Geburt eines Fohlens gestorben und wurde durch die Reservesiegerstute Sandra ersetzt. 1995 gewann Amadeus bei den Hengsten und Rimalda bei den Stuten. Diese zwei Pferde wurden vorgestellt, ebenso wie die Sieger der letzten Haflinger Weltausstellung im Jahr 2000, Abendstern und Dorata. Während die Weltsieger der Vergangenheit im Ring waren, wurde das neue Haflinger-Lied, das eigens für die Weltausstellung 2005 von Horst Elsner komponiert 16 WELTAUSSTELLUNG 2005 wurde, uraufgeführt. „Das goldene Pferd mit dem goldenem Herz” wurde auch zu einem Lied gemacht. Eine weitere Uraufführung war dann im Anschluss das Voltigieren der Voltigiergruppe Fohlenhof Ebbs in einer anderen Form. Monika Schweisgut hatte mit den jungen Damen und dem Voltigierpferd Almsee ein musikalisches Turnen einstudiert und das Besondere dabei WELTAUSSTELLUNG 2005 war, dass das Voltigierpferd ohne Longierleine frei am Kreis galoppierte. Der Kreis wurde durch einige Kegel festgelegt. Auch diese Voltigiervorführung war vermutlich eine Weltpremiere. Das Publikum war jedenfalls von dieser Darbietung begeistert. Danach begrüßte der Bürgermeister der Gemeinde Ebbs, Josef Ritzer, die zahlreichen Gäste und erklärte, dass er sich über dieses Fest für Ebbs freue. Der Fohlenhof Ebbs ist ein ganz besonderer Ort in der Gemeinde und es ist für ihn ein großer Stolz, dass das Weltzentrum der Haflinger in Ebbs liegt. Er wünschte allen Zusehern und Ausstellern viel Erfolg am Fuße des Kaisers, der bei Kaiserwetter für diese Veranstaltung erstrahlte. Als internationaler Gruß erfolgte dann durch den Südtiroler Lois Kompatscher eine Vorführung im Westernreiten. Diese Darbietung war auch eine Art Zusammenschluss der Welt bei den Haflingern von Amerika nach Europa. HAFLINGER PFERDE Im Anschluss begrüßte der Tiroler Bauernbundobmann und Landtagsvizepräsident Toni Steixner die zahlreichen Haflinger-Züchter aus aller Welt. Er betonte in seinen Grußworten, dass auch seine Familie aktiv an dieser Weltausstellung mit ihren Pferden teilnehme und dass er sich freue, dass er auch mit einer selbst gezogenen Stute dabei sei. Toni Steixner erklärte auch, dass es oft einfach sei, ein Pferd für die Weltausstellung zu kaufen, dass es aber ungleich schwieriger sei, mit einem selbst gezogenen Haflinger die Qualifikation zu schaffen. Die Bedeutung der Schau erkenne man bei der Zunahme der prominenten Gäste. Er erinnerte sich, dass er vor fünf Jahren alleiniger Redner aus der Politik gewesen sei. Abschließend betonte er, wie sehr er sich freue, mit dem Haflinger ein echtes Tiroler Landwirtschaftsprodukt so international erfolgreich zu sehen. Als oberster Bauernvertreter Österreichs sprach dann Bauernbundpräsident NR Fritz Grillitsch zu den Gästen. Er erklärte, dass auch 17 HAFLINGER PFERDE seine Familie bereits in Ebbs auf der Auktion einen Haflinger erworben habe, da Ebbs schließlich auch das Zentrum der Haflinger sei. Er selbst komme aus der Steiermark, wo in Piber die Spanische Hofreitschule ihre Zucht habe, für Tirol seien aber die Haflinger das, was für Wien und sein Bundesland die Lipizzaner sind. Er hoffe daher, dass diese Rasse auch in Tirol bestens unterstützt werde. Im Anschluss an die Rede von Fritz Grillitsch zogen dann die Ausstellungsländer ein. Ein Fahnenreiter mit der jeweiligen Länderfahne ritt dabei voraus und die Züchter führten einige Pferde in die Arena. Der Moderator der Eröffnungsfeier, Nationalrat Johannes Schweisgut, begrüßte während dieses Einzuges als Präsident der Welt Haflinger Vereinigung alle Aussteller und bedankte sich bei den unzähligen ausländischen Gästen für ihr Kommen nach Ebbs, denn sie seien die Voraussetzung, dass die Schau eine echte Weltausstellung ist. Er bedankte sich auch bei allen Teilnehmern an der Eröffnungsfeier und bei den Funktionären für ihr Kommen, die damit die Bedeutung der Schau unter Beweis stellten. 18 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 Danach kam es zum nächsten Showelement, einem Pferdefußballspiel. Den Anstoß nahm Landesrat Sebastian Mitterer vor, dabei zeigten Haflinger, dass sie auch richtig Fußball spielen können. Zwei Reiterinnen lenkten die Pferde, die den Ball mit ihren Vorderbeinen in Richtung Tor und am Ende auch in das Tor schossen. Das Ergebnis war unentschieden im Gegensatz zum Publikum, das auch von dieser erstmals gezeigten Einlage begeistert war. Ebenfalls zum ersten Mal vor großem Publikum zeigte sich der Hengst Abendstern mit einer Einzeldressur. Monika Schweisgut präsentierte dabei den Weltsiegerhengst mit Lektionen auch aus der schweren Dressurklasse, darunter Passage und Piaffe. Der enorme Schub aus der Hinterhand mit elastischen, schwingenden Bewegungen wusste die Zuschauer ebenso zu begeistern. HAFLINGER PFERDE Nach der Rede zeigte die Tragtierstaffel Hochfilzen des österreichischen Bundesheeres einen Manövereinsatz. Dazu brachten Grundwehrdiener unter der Leitung von Vizeleutnant Messner als Tragtiere aufgepackte Haflinger und Nebelmaschinen sowie eine Kanone sorgten für Einsatzatmosphäre. Die Tragtiere rührten dabei aber kein Ohr – ein weiterer Beweis für die Ruhe und Gelassenheit und den Charakter des Haflingers. Danach erfolgte die Ansprache des Bundesministers für Landesverteidigung Günther Platter, der an seine Heimatgemeinde erinnerte. Er sei Bürgermeister von Zams gewesen, der Heimat des modernen Haflingers. Dort war 1920 der erste Verein in Tirol mit dem ersten Zuchtbuch und er erinnere sich noch gut, als er die erste Weltsiegerstute Penny in Zams feiern durfte. Seine Verbindung als Bundesminister sei aber heute auch noch aufrecht, schließlich habe das österreichische Bundesheer Haflinger als Tragtiere im Einsatz, und mit diesen habe man auch dazu beigetragen, dass in den 80er Jahren über 500 Haflinger an die indische Armee geliefert wurden. Diese Tiroler stehen auch jetzt noch im Einsatz im Himalaya. 19 HAFLINGER PFERDE Der Fohlenhof-Vierspänner mit Josef Kronbichler zeigte dann zwischen Hindernissen mit den Fahnen der Haflinger Weltausstellung und einer Brücke Fahrsport. Die offizielle Eröffnung nahm der Landeshauptmann von Tirol, Herwig van Staa, vor. Er bedankte sich für das Organisieren und Abhalten dieser Veranstaltung. Die Haflinger Weltausstellung hat in Tirol schon Tradition. Der Haflinger sei in ganz Tirol, in Süd- und Nordtirol zu Hause und biete eine gute Verbindung der getrennten Landesteile. Er freue sich auch, dass so viele internationale Gäste aus aller Welt in unser wunderschönes Land Tirol, einem der schönsten Flekken der Erde, gekommen seien. Danach erklärte er die Haflinger Weltausstellung 2005 für eröffnet. Er nahm diese Eröffnung auch in englischer Sprache für die nicht Deutsch sprechenden Gäste vor. Den Abschluss in der Arena bildete dann eine Demonstration der Springveranlagung eines modernen, reingezogenen Haflingers. Monika Schweisgut zeigte den Hengst Nordtirol in der neuen rot-schwarzen Springgestütsuniform und sprang locker 155 cm hoch, nur weni- 20 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE ge Zentimeter weniger als der aktuelle Weltrekord. Diesen hätte man, so war der einstimmige Tenor aus dem Publikum, leicht erreichen können, da beim Sprung über 155 cm mindestens noch 10 cm Luft war. Bis zu dieser Höhe war es auch kein einziges Mal zu einer Berührung einer Stange gekommen. Am Ende der Ansprachen und Showelemente übergab Johannes Schweisgut den Rednern, allen voran als Erstem Landeshauptmann Herwig van Staa, die ersten neuen, von ihm selbst verfassten Haflinger-Bücher. Das Buch mit dem gleichen Titel wie die Haflinger Weltausstellung war erst einen Tag vor der Veranstaltung fertig geworden. Auf 360 Seiten wird dabei von der Geschichte, über den internationalen Stand, bis zur Ausbildung und Pferdebeurteilung alles rund um den Haflinger geschildert. Eine Beilage zeigt auf großen Tabellen die internationalen Hengststammtafeln nach Linien, mit über 6000 Hengsten weltweit. Die hohe Prominenz zeigte sich vom Buch begeistert. Ein Galaabend in der Festhalle war dann der kulinarische Abschluss einer gelungenen Eröffnungsfeier und die Spannung für den kommenden Tag war unter den Besuchern, Ausstellern und Funktionären schon spürbar. Jeden Abend trafen sich die Funktionäre und viele Züchter in der Festhalle und dort wurde über den Tag bis lange in die Nacht hinein unter musikalischer Begleitung diskutiert. Manfred Telser mit seinem Team sorgte für eine hervorragende Verpflegung während all dieser Tage, nicht nur im VIP-Zelt, sondern auch bei den Galaabenden. Die Tourismusschule St. Johann sorgte für jugendlichen und fachlichen Service. 21 HAFLINGER PFERDE Am Donnerstag, pünktlich um 9.00 Uhr, wurde dann mit dem Einzelrichten begonnen. Alle Klassen hatten einen exakten Terminplan für die Einzelbeurteilung, die für die Stuten auf vier Dreiecken im Grünen neben dem großen Stutenzelt vorgenommen wurde und für die Hengste in der Arena. Auch für die Endreihung gab es einen exakten Zeitplan von jeweils 15 Minuten pro Klasse. Die Zeit wurde auch ganz genau von den Richtern und Ausstellern eingehalten. Die Richter waren alle Experten aus 8 Nationen und offizielle internationale Richter der Welt Haflinger Vereinigung. Jede Kommission bestand aus Beurteilern von drei verschiedenen Nationen, um ein faires internationales Ergebnis zu erzielen. Gerichtet wurden alle 700 Einzelpferde am Donnerstag und am Freitag. 22 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE 23 HAFLINGER PFERDE Am Samstag standen die Familien auf der Tagesordnung, dabei wurden alle Sammlungen, die nicht aus Tirol kamen, komplett vorgestellt. Bei den Tiroler Sammlungen wurden aus Zeitgründen jeweils nur die besten zwei vorgestellt. Kommentiert und besprochen wurden alle Klassen, die Schau und die Schauprogramme vom Präsidenten der Welt Haflinger Vereinigung, Johannes Schweisgut, der allerdings ab Freitag mit Stimmproblemen auf Grund dieser Überlastung zu kämpfen hatte. Höhepunkt am Samstag war die Ermittlung der Gesamtsieger. Die Sponsoren hatten dabei die Ehre die Siegerpreise zu übergeben. Der Dank gilt an dieser Stelle allen Sponsoren, die für das Ermöglichen dieser Schau dringend notwendig waren. Bei den Hengsten konnte Dir. Spiegel von der Sparkasse Kufstein die Trophäen übergeben und bei den Stuten war es Obmann Peter Osl, vom Ferienland Kufstein. Die Sammlungen erhielten ihre Preise von der Firma Rauch-Futter. Neben diesen Sponsoren waren noch viele andere für die erfolgreiche Schau mitverantwortlich, darunter die LVM-Versicherung aber auch die Gemeinde Ebbs, die Länder Tirol und Vorarlberg und die Republik Österreich. 24 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE 25 HAFLINGER PFERDE 26 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE 27 HAFLINGER PFERDE WELTAUSSTELLUNG 2005 Im Anschluss an die Feldmesse fand dann die Schaukritik mit der Präsentation von zahlreichen Schaubildern aus dem Zuchtbereich statt. Der Präsident der Welt Haflinger Vereinigung, Nationalrat Johannes Schweisgut, kommentierte über 2 Stunden die Höhepunkte der Schau und bemühte sich auch zwischendurch immer wieder, den englischsprachigen Gästen eine Kurzzusammenfassung zu geben. Sie können diese im exakten Wortlaut in dieser Ausgabe der Zeitschriften Haflinger-Pferde lesen. Die Schaukritik war das Ende des Zuchtteiles der Weltausstellung. Der Sonntag begann, wie es bei Tiroler Veranstaltungen üblich ist, mit einer Feldmesse in der Fohlenhof Arena. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit zum Besuch des Gottesdienstes, der von Dekan Josef Viehhauser sehr feierlich gestaltet und von der Bundesmusikkapelle Ebbs musikalisch umrahmt wurde. Verbandsobmann Hans Strobl trug die Lesung vor und der Dekan sprach auch für das schöne Wetter seinen Dank aus, ein Dank, der vielen Funktionären, Besuchern und Pferdebesitzern aus dem Herzen kam, nach 5 Tagen wolkenlosem Himmel. Die Segnung aller Pferde und der vielen Pferdefreunde erfolgte am Ende des feierlichen Gottesdienstes. 28 WELTAUSSTELLUNG 2005 Jeden Tag, am Donnerstag, Freitag und Samstag um 18.00 Uhr und am Sonntag um 15.00 Uhr, fand als ein täglicher Höhepunkt jeweils ein Schauprogramm von zweieinhalb Stunden statt. Das Schauprogramm stand ebenso wie die gesamte Veranstaltung unter dem Motto „Das goldene Pferd mit dem goldenen Herz”. Dreißig Programmpunkte sorgten für ein begeistertes Publikum, das fast jeden Programmpunkt frenetisch feierte und täglich für eine großartige Stimmung sorgte. Zur Musik wurde im Takt mitgeklatscht und die Reiter und Pferde jedes einzelnen Programmpunktes gefeiert. Den Auftakt bildete jeweils die Dressurquadrille, vorgestellt vom Fohlenhof Ebbs mit Zuchtstuten. Die vier Pferde waren jeweils Klassensieger oder Reservesieger dieser Haflinger Weltausstellung. Unter den Quadrillepferden waren Rimalda, Rijana, Delina und Ravella, HAFLINGER PFERDE geritten wurden sie von vier Bereitern des Fohlenhofes, Monika Schweisgut, Martina Achrainer, Robert Mair und Josef Kronbichler. Neben allen Grundgangarten standen vor allem Lektionen aus höheren Dressurklassen im Mittelpunkt. Geritten wurde in den neuen leicht adaptierten blau-gelben Gestütsuniformen. Danach folgte Lois Kompatscher mit dem Wallach Medano beim Westernreiten in der Disziplin Raining, was einer Dressur gleichkommt. Sliding-Stops und rasante Spins waren dabei die Höhepunkte, welche die Eignung des Haflingers als Westernpferd untermauerten. 29 HAFLINGER PFERDE WELTAUSSTELLUNG 2005 Als zweite Dressurvorstellung folgte dann der Pas de deux, der Tanz zu zweit, vorgestellt mit den zwei Zuchtstuten Astra und Ravella vom Fohlenhof Ebbs unter den Bereitern Monika Schweisgut und Reinhard Gappmaier. Beide Stuten belegten hintereinander in der gleichen Zuchtklasse den zweiten und dritten Platz. Aus der Steiermark, von der ARGE-Haflinger, kamen die Reiterinnen beim traditionellen österreichischen Bandltanz, diesmal allerdings im Sattel von 8 Haflingern der Reitergruppe Oberkurzheim aus der Steiermark unter der Leitung von Frau Kathrin Grillitsch. Bei diesem Schauprogrammpunkt galt es aus dem Sattel das Muster am Baum gleichmäßig aufzubauen und dann wieder zu lösen, was den Reiterinnen Theresa Grillitsch mit Apollo, Johanna Berr mit Newton, Nadine Neuper mit Neubauer, Sabrine Pöllauer mit Pebita, Barbara Tatsch mit Kessi, Eva Tatschl mit Niki, Anna Grillitsch mit Adorno, Lisa Grillitsch mit Stanly und Danila Krenn mit Rica, mühelos gelang. Der Hengst Stuart wurde danach von Monika Schweisgut am langen Zügel gezeigt. Lektionen aus der hohen Schule wurden dabei präsentiert, viel Versammlung und leichte schwebende Bewegungen bildeten den Mittelpunkt. Passage und eine Levade bildeten die Höhepunkte. 30 WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE Lisa, Eva, Franziska und Viktoria zeigten 20 verschiedene Übungen, die sie mit ihrer Ausbildnerin Monika Schweisgut einstudiert hatten. Am Sonntag wurde statt dem normalen Voltigierprogramm noch einmal das Voltigieren ohne Longe, mit dem frei am Zirkel galoppierenden Almsee, gezeigt. Dabei waren nur die größeren Voltigierer im Einsatz, nämlich Verena, Tamara, Isabella, Natalie, Silvana, Magdalena und Caroline. Ein Publikumshit war das Voltigieren. 13 Mädchen aus Ebbs und Umgebung hatten den ganzen Winter ein Kürprogramm einstudiert, mit Einzelübungen bis zu vier Kindern gleichzeitig. Die Jüngste war erst 4 Jahre alt, zeigte aber schon auf Almsee, wie viel Vertrauen zwischen Mensch und Pferd besteht. Die Mädchen Verna, Isabella, Tamara, Natalie, Silvana, Magdalena, Caroline, Magdalena, Stefanie, 31 HAFLINGER PFERDE Beim nächsten Programmpunkt, den internationalen Gespannen, zeigte Imre Szanto aus Ungarn einen Haflinger-Sechsspänner nach ungarischer Art, das heißt vier Pferde gehen vorne und zwei hinten. Gezeigt wurden Rezgö, Salvessa, Gerti, Ottilia, Szöszi und Agave, in einem ungarischen Prachtgeschirr und mit einer schönen Cziraker Kutsche. Das zweite Gespann, mit einer Kutsche und den Pferden Sonja und Melanie vom Fohlenhof, wurde gefahren von Barry Brown und die Beifahrerin war seine Frau Eve Paxton-Brown, beide aus Australien und auch Funktionäre im dortigen Verband. Ein Einsatz des Haflingers beim berittenen Grenzdienst an der österreichisch-ungarischen Staatsgrenze war der nächste Schauprogrammpunkt, vorgestellt von Rekruten der Tragtierstaffel Hochfilzen. Reitertrupps von zwei bis drei Mann überwachen täglich beritten 35 km der grünen Grenze. Alle sechs bis acht Wochen wechseln die Reiter ab. Der Haflinger verträgt diesen häufigen Mannschaftswechsel problemlos und wird vom Bundesheer als das optimale Pferd für diese Aufgabe bezeichnet. Die Tragtierstaffel Hochfilzen unter Vizeleutnant Messner und Kommandant Oberst Bieler zeichnete für diesen Programmpunkt verantwortlich. 32 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 Der Fohlenhof zeigte dann eine Herde Stuten mit Fohlen, darunter die Weltsiegerstuten Dematteo und Dorata sowie die Klassensiegerstuten Samara und Delina. Eine Gruppe freilaufender Stuten mit Fohlen ist immer ein schönes Bild. Internationale Hengste beim Springen waren ein weiterer Programmpunkt. Monika Schweisgut ritt den Hengst Nordtirol und bei zwei Shows war auch Katja Müller mit Sterntänzer vom Stall Waldner – Oberwirt aus Marling in Südtirol – dabei. Beide Hengste zeigten das enorme Springvermögen von Zuchthengsten. HAFLINGER PFERDE Aus Großbritannien haben vier Reiterinnen und ihre Ausbildner extra den langen Weg nach Ebbs auf sich genommen, um eine typisch englische Verwendung des Haflingers zu zeigen, nämlich Gymkhana Games. In bunten Farben zeigten Anja Lockett auf Oxnead Act One, Kelly Evans auf Langford Nikolo, Catherine Whitehouse auf Stagsden Award und Angela Langman auf Oxnead Hope Reiterspiele. Dabei mußten mit einem Säbel Ringe beim Vorbeireiten aufgenommen werden oder Fahnen abgeholt und abgelegt werden, Bälle von Kegeln aufgehoben werden, Luftballons zerstochen werden, Tassen geholt werden usw. In kurzer Zeit konnten die Reiterinnen ihre Geschicklichkeit beweisen. 33 HAFLINGER PFERDE Die Fahrschule vom Sattel war ein Programmpunkt, der wiederum vom Fohlenhof Ebbs gezeigt wurde. Josef Kronbichler zeigte nicht nur eine gewöhnliche Fahrschule mit irgendwelchen Pferden, sondern er präsentierte eine Dreierfahrschule mit vier Generationen, mit Rikka, Rialta, Rijana und Relie. Viel Tempo und Stimmung gab es bei der Ungarischen Post. Monika Schweisgut auf den Pferden Sonja und Melanie zeigte dabei viel Balance. Auf dem Rücken von zwei galoppierenden Pferden stehend absolvierte sie dabei einige rasante Runden in der Arena. Etwas ganz Besonderes war das Autogespann, welches Manfred Theuretzbacher aus Wiesing mit seiner Beifahrerin Sabine Penz und den Pferden Hübsche und Wintersturm vorführte. Die zwei Pferde zogen nicht ein Auto, sondern sie schoben es vor sich her. Das Auto 34 WELTAUSSTELLUNG 2005 hatte natürlich keinen Motor und die zwei Pferde gehorchten aufs Wort. Es ist allen Pferdefreunden sicherlich verständlich, wie schwierig es ist, zwei Pferde dazu zu bringen, ein Auto zu schieben. WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE Mit großer Begeisterung wurde die Gespannquadrille aus Oberösterreich aufgenommen. Die ARGE Haflinger hatte vier Marathon-Gespanne in einer Quadrille nach Ebbs gebracht. Zuerst waren die Fahrer im ruhigen Tempo bei der Quadrille, doch am Ende ging es dann in voller Geschwindigkeit im schnellsten Galopp ordentlich zur Sache. Dietmar Neumitka aus Stadl-Paura zeigte die Hengste Stuntman und Stecher II, Rupert Ganhör die Pferde Stern und Alex, Franz Haas Astra und Laura und Monika Pramendorfer Nero und Navoy. Bei dem atemberaubenden Tempo, das diese Gespanne zeigten, blieb vielen fast der Atem stehen. 35 HAFLINGER PFERDE Ein zweites Mal kam die Tragtierstaffel Hochfilzen zum Einsatz. Die Verwendung von Nebel und Knallkörpern sollte zeigen, wie die Pferde für einen möglichen Gefechtseinsatz trainiert werden. Neben der Verwendung beim militärischen Transport wird die Tragtierstaffel auch bei zivilen Einsätzen für die Versorgung von hochalpinen Almen und Hütten verwendet. Die Tragtierstaffel Hochfilzen bildet alle jungen Tragtiere bis zum vierten Lebensjahr aus, die in den vier Tragtierstaffeln in Österreich zum Einsatz kommen und dort 100 bis 120 kg transportieren. Rauch und Lärm beeindruckten die Haflinger jedenfalls in Ebbs keineswegs. Vizeleutnant Messner hatte diesen Programmpunkt mit Soldaten aus Hochfilzen geleitet. 36 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE Pferdefußball zeigten Verena Meyer und Monika Schweisgut mit Almsee und Dorlis. Dabei mussten die zwei Reiterinnen versuchen, ihre Pferde so zu lenken, dass diese mit ihren Füßen den Ball wie ein richtiger Fußballer ins Tor befördern. Es gab jeden Tag einen Sieger, denn Tore sind immer gefallen. Selbstverständlich durfte die historische Verwendung des Haflingers nicht fehlen. Josef Kronbichler präsentierte, wie man früher das Heu mit einem Wagen vom Feld holte. Anton Duregger zeigte eine von Pferden gezogenen, Mähmaschine und Gerhard Blassnig demonstrierte die Verwendung des Haflingers beim Holzrücken im Wald. 37 HAFLINGER PFERDE Die Gesamtsiegerin der Stuten mit Nachkommen, die Klassensiegerin und Mutter beider Gesamtsiegerpferde der Haflinger Weltausstellung 2005, Dorlis, zeigte unter Monika Schweisgut eine Freiheitsdressur der besonderen Art. Zuerst gab es ein Seilspringen, dann balancierte Dorlis auf der Wippe, danach stellte sie sich mit einem Fuß auf die am Boden liegende Reiterin, natürlich ohne zu belasten, danach kroch Monika Schweisgut durch die Vorder- und Hinterbeine, sprang dann von hinten mit einem Bocksprung auf das alleine dastehende Pferd, stellte sich auf die Kruppe, sprang hinunter und stieg dann von vorne auf, wobei Dorlis kräftig mithalf. Danach wurden der Stute mit einem Pullover die Augen verbunden und blind zeigte sie dann mit der Reiterin im Sattel Schritt, Trab und Galopp, insgesamt eine perfekte Demonstration von Ruhe, Gelassenheit und Charakterstärke. 38 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE 39 HAFLINGER PFERDE Danach präsentierte die Schweiz unterschiedliche Gespanne an verschiedenen Tagen. Jean-Pierre Musy mit Amstrong, Rene Hurni mit Swenja, Bruno Bapst mit Lindsey, Herve Sapin mit Pauline und Phillippe Kuenlin mit Laisha zeigten eine Einspänner-Quadrille. Christine Roulin mit Arlett und Nichi, Victor Fonnet mit Lasha und Lili, Alois Röllin mit Larida und Odessa und Heidi Schneider mit Lady Luc und Zara, zeigten einige Gespanne, die am 19. 5. in Roggwill am Bodensee gemeinsam mit 9 anderen Zweispännern unter der Leitung des Präsidenten des Schweizerischen Verbandes, Albert Peter, gestartet waren und dann über 384 Kilometer mit 28 Pferden nach Ebbs gefahren sind. Auch ein original Alphornbläser war mit dabei und brachte während der Weltausstellungstage immer wieder Schweizer Flair in die Fohlenhof-Arena. 40 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE Für viele waren ein Höhepunkt die zwölf jungen Reiterinnen der Kinderquadrille, die einen der wichtigsten Aspekte zeigten, nämlich den Umgang von Kindern und Jugendlichen mit den Haflingern und die besondere Eignung dieser Rasse als Reitpferd. Verena mit Almsee, Isabella mit Relie, Magdalena mit Rialta, Julia mit Melanie, Sarah mit Nanni, Magdalena mit Nelly, Tamara mit Monsun, Stefanie mit Dorlis, Hanna mit Sandra, Caroline mit Svina, Eva-Maria mit Birma und Katrin mit Sonja waren die Reiterinnen und Pferde. Die meisten Stuten dieser Quadrille waren auch auf der Weltausstellung zu sehen und einige Klassensieger und Platzierte waren darunter. Die Quadrille klappte beinahe so perfekt wie jene der Profireiter. 41 HAFLINGER PFERDE Nicht fehlen darf bei einem Schauprogramm in Tirol das Skijöring. Der Reiterhof Hochfilzer aus Söll zeigte dabei einen spektakulären Auftritt. Gabi Hochfilzer mit der Stute Elly und Roman Vötter mit der Stute Erle präsentierten einmal mit Robert Winkler Skijöring mit Langlaufskiern und mit Big Foot war Helmut Hochfilzer unterwegs. Es wurde auch dem Publikum sehr schnell klar, wie schwierig es ist, mit Langlaufskiern von Pferden gezogen zu werden – dies im Sand – und dann auch noch damit zu springen. Jedenfalls zeigten sich alle Zuseher begeistert. Ein unersetzbarer Punkt der Schau auf der Haflinger Weltausstellung sind selbstverständlich Siegerpferde. Täglich wechselten dabei Sieger und Platzierte und zeigten in einem schnellen Ablauf dem Publikum einige der Klassensieger. 42 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE Erstmals zu sehen war eine spanisch-portugiesische Reitvorführung, die von Waltraud Rappold aus Kematen mit der Stute Lussy gezeigt wurde. Das Pferd wird dabei einhändig geritten und zeigt verschiedene Seitengänge sowie Kompliment, Liegen und Sitzen. Nicht fehlen durfte natürlich der spanische Schritt. Verschiedene Nationen konnten Hengste unter dem Sattel zeigen. Yumina Watanabe präsentierte für den Haflinger-Hof Karlsbad der Familie Herrmann den Hengst Notting Hill. Reinhard Gappmaier, Bereiter vom Fohlenhof Ebbs, zeigte den Hengst Novembernebel, der die vergangene Saison in Großbritannien im Deckeinsatz war. 43 HAFLINGER PFERDE Beim letzten Dressurpunkt kam Monika Schweisgut abwechselnd mit dem Hengst Amadeus oder Abendstern zu einer Einzeldressur. Dabei zeigten beide Hengste Lektionen aus hohen Dressurklassen. Amadeus führte neben verschiedenen Seitengängen, Pirouetten und fliegendem Galoppwechsel auch erstmals eine Levade vor. Abendstern zeigte Piaffe und Passage sowie Seitengänge in allen Gangarten und fliegende Wechsel. Monika Schweisgut konnte jedenfalls zeigen, dass hohe Zuchtleistung, bestes Exterieur und Leistung eine Einheit bei den Siegerhengsten darstellen. 44 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE Josef Kronbichler vom Fohlenhof Ebbs zeigte einen Vierspänner mit Wakhan, Wichtel, Neuberg und Allegrini beim Hindernisfahren. Viel Dynamik und Kraft waren bei diesem Programmpunkt zwischen den orangen Fahnen der Weltausstellung und über die Brücke zu sehen. Einmal konnte der Fahrer auch beweisen, dass wenn Pferde zu eng um die Kurve fahren, die Brücke zu schmal wird und dabei sehr schnell ein Unfall passieren kann. Zum Glück ist der Haflinger ein ausgeglichenes Pferd und reagiert auch bei Unvorhergesehenem mit Ruhe und Gelassenheit ohne Panik. Das zweite Gespann war ein Einspänner mit Robert Mair und Monsun, der die Hindernisse mühelos mit seinem Pferd meisterte. 45 HAFLINGER PFERDE Als vorletzter Programmpunkt war dann noch einmal Westernreiten angesagt. Lois Kompatscher zeigte mit Nikita nicht nur das Reiten ohne Zaumzeug und dabei Spins und Galopp oder das Durchreiten eines Kegelparcours rückwärts und freihändig, sondern er ritt über lebende Hindernisse seitwärts und blieb dann über den Menschen am Boden stehen und stellte sich in den Sattel. Bei diesem Schauprogrammpunkt zeigte sich nicht nur das Vertrauen zwischen Pferd und Ausbildner, sondern auch das Vertrauen der meist jugendlichen Freiwilligen in Nikita und Lois Kompatscher. Traditionell letzter Programmpunkt bei den Fohlenhof-Shows ist die Springquadrille. Für die Haflinger Weltausstellung 2005 wurde dabei das seit Jahren übliche Springkreuz durch ein neues Viereck ersetzt, dadurch kam es zu In- und Outsprüngen, eine neue Form der 46 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 Quadrille. Auch die rot-weiße Farbe des Hindernisses mit dem Schriftzug „Haflinger-Tirol” sorgte für einen Farbtupfen am Ende der Schau. Geritten wurden vier Zuchthengste aus vier Linien. Der neue und alte Weltsiegerhengst Abendstern mit Monika Schweisgut, der Klassenreservesieger Samarkand mit Josef Kronbichler, der Klassenreservesieger Nordtirol mit Robert Mair und der Hengst Buchberg mit Martina Achrainer waren die Paarungen. Ein restlos begeistertes Publikum bedankte sich mit viel Applaus bei den Reitern und Fahrern und ging mit dem Eindruck nach Hause, ein perfektes Leistungspferd gesehen zu haben. Der Haflinger Pferdezuchtverband Tirol hat eine DVD vom Schauprogramm mit ungefähr 60 Minuten erstellt und eine DVD von der Zuchtschau mit ca. 90 Minuten Länge. Beide DVD’s sind ab sofort zum Preis von € 29,– erhältlich. Eine Eröffnungsfeier mit Schauprogrammpunkten war der Beginn der Haflinger Weltausstellung 2005 und das Sonntagsschauprogramm war am Ende zu sehen. Die Haflinger Weltausstellung war für alle Aussteller, Pferde, Besucher, Züchter und Pferdefreunde ein durchschlagender Erfolg. Der größte Erfolg war aber sicherlich das Abschneiden der Tiroler Pferde. Sehr streng war aus 1400 Pferden die Auswahl getroffen worden. 458 waren schlussendlich aus Tirol dabei. 370 davon erreichten einen Ia-Preis, 82 einen Ib-Preis und 6 einen Ic-Preis. Mit Ausnahme eines Klassensiegers und eines Klassenreservesiegers gingen alle anderen Siege und zweite Plätze nach Tirol. Die anderen österreichischen Bundesländer stellten insgesamt 76 Pferde, von denen 39 einen Ia-Preis erzielten. Aus Deutschland kamen 50 Pferde, davon 33 in Klasse Ia. Aus Italien waren es 49 Haflinger mit 29-Ia Preisen. Aus der Schweiz 25 Pferde und 9 Ia-Preise. Luxemburg er- HAFLINGER PFERDE zielte bei 11 Pferden 7 Ia-Preise, Dänemark bei 6 Perden 4 Ia, Belgien bei 4 Pferden alle mit Ia. Alle übrigen Länder stellten 3 oder weniger Pferde aus. Der Tiroler Verband kann nicht nur stolz auf eine gelungene Veranstaltung zurückblicken, sondern vor allem auf einen enormen züchterischen Erfolg und die neuerliche Bestätigung, nicht nur das Weltzentrum der Haflinger zu sein, sondern auch die beste Qualität der Welt zu haben. Ohne Tirol und ohne Tiroler Hengste wird auch in der näheren Zukunft kein großer Fortschritt möglich sein. Die Sportlichkeit und die Verwendung, welche beim Schauprogramm unter Beweis gestellt wurde, die tollen Bewegungen, die bei den Vorführungen im Ring zu sehen waren, die Größe und Eleganz welche die Siegerpferde repräsentieren, zeigten den enormen Erfolg, den der Haflinger in Reinzucht erzielen konnte. Das Thema Einkreuzung wurde wohl mit dieser Schau endgültig beendet. Die Haflinger Weltausstellung 2005 war ein Erfolg für die gesamte Haflinger-Zucht und wird noch für viele Jahre den Beweis der Durchgezüchtetheit von Linien für die internationale Züchterschaft zeigen. Eine Schau, bei der nur Sammlungen gezeigt werden, beweist mehr als jede andere Zuchtveranstaltung den Erfolg einer Rasse. Die Gewinner dieser Schau waren die Züchter, die in der Lage waren, ein Pferd auf dieser Schau zu präsentieren, weil sie die Gewissheit haben können, ein Weltklassepferd zu besitzen. Die Gewinner waren aber auch all jene Züchter, die zwar nicht auf dieser Ausstellung mit einem Pferd dabei waren, aber in den kommenden Jahren am Erfolg der Haflinger-Rasse, welcher weltweit stattfinden wird, teilhaben, denn der eigentliche Gewinner war die Rasse Haflinger durch eine Eigenwerbung in Perfektion. 47 HAFLINGER PFERDE 48 WELTAUSSTELLUNG 2005 WELTAUSSTELLUNG 2005 HAFLINGER PFERDE 49