Stehen die Notaufnahmen der Region
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Stehen die Notaufnahmen der Region
Medieninformation vom 23.03.2015 | Seite 1 von 4 Pressemitteilung zum Mediengespräch im Klinikum Augsburg am 23.03.2015 Stehen die Notaufnahmen der Region Augsburg kurz vor dem Kollaps? Hoch frequentiert und chronisch unterfinanziert: Was sind die größten Probleme? Welche Lösungsansätze gibt es? Augsburg (ilm) – Seit Wochen sind die Notaufnahmen der Krankenhäuser ein Dauerbrenner in den Medien und in der Öffentlichkeit. Berichte über chaotische Zustände, überlastete Ärzte und Pfleger, lange Wartezeiten und Patienten auf den Gängen machen die Runde. Notaufnahmen sind hoch frequentiert und chronisch unterfinanziert Auch am Klinikum Augsburg war die Situation in der Zentralen Notaufnahme in den letzten Monaten kritisch. Saisonale Erkrankungen führten zu einer weiteren Verschärfung der Situation. Patienten, bei denen keine vitale Gefährdung vorlag, mussten viel Geduld mitbringen und lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Der Vorstand des Klinikum Augsburg hat mit einem Bündel an Maßnahmen darauf reagiert. In jeder Verwaltungsratssitzung des Klinikum Augsburg ist die Zentrale Notaufnahme ein Thema. Doch die strukturellen Probleme lassen sich nicht allein in Augsburg lösen. Die unzureichende Gegenfinanzierung und unkontrollierten Patientenströme in der Notaufnahme sind kein „Augsburger Problem“. In Abstimmung mit dem Arbeitskreis Klinische Notfallmedizin Bayern hat PD Dr. Markus Wehler, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Augsburg, ein Positionspapier erarbeitet, das die strukturellen Probleme in Augsburg und anderen bayerischen Notfallkliniken aufzeigt, aber auch Lösungsvorschläge anbietet. Die letzte Influenzawelle hat die Defizite deutlich zutage treten lassen, die auch das Versorgungsstrukturgesetz 2011 und die Einführung der Notfallnummer der KV nicht haben lösen können. Gefährdungssituationen für Patienten sind so trotz massiven Engagements aller Mitarbeiter nicht mehr ausgeschlossen. Viele Vorhaltestrukturen sind unzureichend finanziert. Beispielhaft sind dem Klinikum Augsburg neben den Kliniken in Fürth, Ingolstadt, München und Nürnberg für die Vorbereitung auf eine mögliche Versorgung von Patienten mit Ebolainfektion Kosten von mehr als einer Million Euro entstanden – ohne ausreichende Gegenfinanzierung. Klinikum Augsburg | Stabsstelle Unternehmenskommunikation & Marketing Pressekontakt: Ines Lehmann | Stenglinstraße 2 | 86156 Augsburg Telefon 0821 400-3000 & Telefax 0821 400-3348 [email protected] | www.klinikum-augsburg.de Medieninformation vom 23.03.2015 | Seite 2 von 4 Verlässliche Indikatoren, die eine vernünftige Steuerung der Notfallversorgung zulassen, fehlen auf Landes- und auf Bundesebene. In den verschiedenen Publikationen sucht man vergebens nach Antworten zur Verbesserung der Situation in den Notaufnahmen. Referenzierbare Daten zur Stressbelastung des Personals in der Notaufnahme fehlen. Schätzungsweise 20 % der ambulanten Patienten in der Notaufnahme könnten in der Bereitschaftspraxis einer Kassenärztlichen Vereinigung (KV) versorgt werden. Der überwiegende Anteil der ambulanten Patienten benötigt Leistungen im Notfall, die über die Möglichkeiten von Bereitschaftspraxen hinausgehen und daher weiterhin in einem klinischen Umfeld versorgt werden müssen. Bei der Vergütung von notfallmedizinischen Leistungen wird der klinische Leistungsanbieter gegenüber dem ambulanten Leistungsanbieter benachteiligt. Es erfolgt keine Finanzierung von Vorhaltestrukturen, die jedoch der klinische Leistungsanbieter gewährleisten muss. Mitarbeiter der Pflege und Ärzte fordern einen ganzen Katalog an Maßnahmen, der die drängendsten Probleme in Notaufnahmen lösen könnte. Hier einige Beispiele: Einbindung von Patientenvertretern in die Planung der Notfallversorgung adäquate Finanzierung der klinischen Notfallversorgung, insbesondere bei ambulanten Leistungen Vertreter von Notaufnahmen gehören in die Fachgremien der Entscheidungsträger notfallmedizinische Leistungserbringer sind derzeit noch in der Zuständigkeit verschiedener Ministerien und Interessensvertreter – eine vernetzte Versorgung ist nur möglich, wenn auch formal Sektorengrenzen überwunden werden Rahmenbedingungen der Infrastruktur und des Leistungsangebotes von Notaufnahmen müssen klar definiert werden – Notaufnahmen müssen in Institutionen auf Landesebene und dem Bundesausschuss vertreten sein bislang fehlen anerkannte Ausbildungs-Lehrpläne für den Arbeitsplatz klinische Notfall- und Akutmedizin standardisierte stressbezogene Arbeitsanalysen muss es auch für Pflegende und Ärzte in Notaufnahmen geben Aufbau von adäquaten Nachsorgestrukturen für Patienten nach einer Notfallbehandlung Abgesehen von der notwendigen kostendeckenden Finanzierung wäre wichtig, auch die „Innere Qualität“ (z. B. menschliche Zuwendung) zu analysieren als Ergänzung zur derzeit vor allem erlösorientierten Steuerung medizinischer Versorgung. Klinikum Augsburg | Stabsstelle Unternehmenskommunikation & Marketing Pressekontakt: Ines Lehmann | Stenglinstraße 2 | 86156 Augsburg Telefon 0821 400-3000 & Telefax 0821 400-3348 [email protected] | www.klinikum-augsburg.de Medieninformation vom 23.03.2015 | Seite 3 von 4 Begleitendes Bildmaterial IMG_5048.jpg V.l.n.r.: Susanne Arnold (Vorständin Pflege), Alexander Schmidtke (Vorstandsvorsitzender und Vorstand Finanzen und Strategie), Siegfried Hasenbein (Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft), PD Dr. Markus Wehler (Chefarzt der Zentralen Notaufnahme). IMG_5064.jpg Siegfried Hasenbein, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft stellt das Gutachten zur ambulanten Notfallversorgung im Krankenhaus vor. Das Gutachten wurde von der Deutschen Krankenhaus-gesellschaft im Februar 2015 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Klinikum Augsburg | Stabsstelle Unternehmenskommunikation & Marketing Pressekontakt: Ines Lehmann | Stenglinstraße 2 | 86156 Augsburg Telefon 0821 400-3000 & Telefax 0821 400-3348 [email protected] | www.klinikum-augsburg.de Medieninformation vom 23.03.2015 | Seite 4 von 4 IMG_5078.jpg PD Dr. Markus Wehler, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme am Klinikum Augsburg berichtet über die Gesundheits-politischen Strukturdefizite in der Akutund Notfall-versorgung und stellt Lösungsansätze vor. (Abbinder) Das Klinikum Augsburg gehört mit 24 Kliniken, drei Instituten und 18 Medizinischen Zentren sowie rund 1.750 Betten zu den größten Krankenhäusern in Deutschland. Es ist das einzige Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe für zwei Millionen Bürger in Schwaben und bietet hochwertige Medizin auf universitärem Niveau. An dem kommunalen Großkrankenhaus unter der Trägerschaft von Stadt und Landkreis Augsburg engagieren sich seit mehr als 30 Jahren jeden Tag hochqualifizierte Ärzte und kompetente Pflegekräfte für die Gesundheit der Patienten. Das bestätigen nicht nur die vielen Auszeichnungen und Zertifikate, sondern auch über 244.000 ambulante und stationäre Patienten. Jedes Jahr erblicken über 1.800 Kinder am Klinikum Augsburg das Licht der Welt. Mehr Informationen über das Klinikum Augsburg gibt es im Internet auf www.klinikum-augsburg.de. Klinikum Augsburg | Stabsstelle Unternehmenskommunikation & Marketing Pressekontakt: Ines Lehmann | Stenglinstraße 2 | 86156 Augsburg Telefon 0821 400-3000 & Telefax 0821 400-3348 [email protected] | www.klinikum-augsburg.de