Do, 25.Nov 2004 Medien/Presse/Nachrichtenagenturen
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Do, 25.Nov 2004 Medien/Presse/Nachrichtenagenturen
Do, 25.Nov 2004 Medien/Presse/Nachrichtenagenturen/Fachhochschulen/Niederösterreich Symposium: Auch konvergente Medienwelt braucht Spezialisten Podiumsdiskussion beim "Mediengespräch" in St. Pölten: Optimale "Collaboration" zählt beim ressort- und medienübergreifenden Arbeiten Wien (APA) - Der (Nachrichten-)Journalist als Eier legende Wollmilchsau, die gleichzeitig an der Printausgabe einer Zeitung schreibt, die Online-Ausgabe bestückt und vielleicht noch einen kleinen Videofilm produziert, ist kein realistisches Zukunftsszenario. Diese Ansicht vertraten am Mittwochabend die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion beim 1. "Mediengespräch" in St. Pölten. Grundtenor: Bei aller Konvergenz der Plattformen wird es in der schreibenden Zunft immer medienadäquate "Spezialisten" geben müssen - die aber tunlichst optimal kommunizieren. "Es ist sicher der Qualität des Journalismus nicht förderlich, wenn man Journalisten zwingt, zwei oder drei Dinge zugleich auszuführen", sagte Hubert Wachter von "News". Ähnlich dachte ORF-Online-Direktor Ronald Schwärzler: "Bei der Finalisierung des Produkts ist es wichtig, dass die Gestalter medienspezifisch arbeiten. Die Produktions- und Publikationszeiten sind sehr unterschiedlich." Ein "konvergentes" Redaktionsmodell präsentierte Gil Thelen, Herausgeber des USamerikanischen "Tampa Tribune". Das Medienhaus in Florida vereint die Tageszeitung, einen Online-Dienst und einen TV-Sender unter einem Dach. Und alle Redakteure arbeiten Hand in Hand: Breaking News werden ebenso gemeinsam gecovert und aufbereitet wie Hintergründe und investigative Storys. Der Wunderwuzzi-Redakteur, der Internet, Fernsehen und Print gleichermaßen beherrscht, ist aber auch in Tampa eine Ausnahme. Einige Redaktionen aber arbeiten immerhin multimedial, also bedienen alle Kanäle. "Collaboration" ist für Thelen denn auch der ausschlaggebende Faktor für das ressort- und medienübergreifende redaktionelle Arbeiten. Eine Philosophie, die sich auch hier zu Lande durchsetzt und unter anderem in mehr oder weniger großräumigen "Newsrooms" umgesetzt wird. Im Vorarlberger Medienhaus sitzen die Redakteure seit dem Umzug nach Schwarzach nicht mehr in Einzelzimmern, sondern in Räumen mit rund 15 Plätzen. "Mir wäre es lieber, die Büros wären noch größer", meinte Christian Ortner, Chefredakteur der "Vorarlberger Nachrichten". Wesentlich sei aber: "Die Journalisten reden halt durch die neuen Räume leichter." "Standard"-Chef vom Dienst Thomas Mayer sieht den Begriff Newsroom derzeit zwar "positiv besetzt", aber nicht als Allheilmittel. Ähnlich Wachter: Für so genannte "schnelle Medien" sei eine Nachrichtenzentrale wohl "unabdingbar" - bei "News" aber habe man nach den Anfangsjahren den Newsroom wieder rückgebaut. (Schluss) ks/bru/ws APA0147 2004-11-25/10:00 251000 Nov 04