rebecca raffell - Badisches Staatstheater Karlsruhe

Transcription

rebecca raffell - Badisches Staatstheater Karlsruhe
1.
REBECCA RAFFELL
Nur der Kindheit
Aug’ schreckt ein
gemalter Teufel.
1. LIEDERABEND – REBECCA RAFFELL
Henry Purcell (1659 – 1695) /
Bearbeitung für Klavier von
Benjamin Britten (1913 – 1976) Mad Bess (aus From Silent Shades)
Ivor Gurney (1890 – 1937) SECHS LIEDER
Bread and Cherries
Down by the Sally Gardens
I will go with my Father a-ploughing
To Violets
Under the Greenwood Tree
Spring
Joseph Horovitz (*1926)
Lady Macbeth
– PAUSE –
Edward Elgar (1857 – 1934) Sea Pictures op. 37
Sea Slumber Song
In Haven (Capri)
Sabbath Morning at Sea
Where Corals Lie
The Swimmer
Rebecca Raffell Mezzosopran & Alt
John Parr Klavier
13.10.13 19.00 KLEINES HAUS
Dauer 2 Stunden, eine Pause
... Allein
die
Liebe
bleibt bestehen!
ZUR MUSIK
Bei Benjamin Brittens Mad Bess handelt
es sich um die Klavierbearbeitung von
Henry Purcells From silent shades. Was
auf den ersten Blick wie ein melancholischer Monolog einer trauernden Frau
erscheint, ist in Wirklichkeit mehr: Henry
Purcell schuf anhand der Mittel barocker
Formen den ersten Liebestod der Musikgeschichte. Bess besingt den Tod ihres
Geliebten, was sie in eine tiefe Apathie
stürzt. In ihr erstarkt der Wille, ihm ins
Jenseits zu folgen. Zu Beginn steht eine
Vision, in der ihr Elfen und antike Götter
erscheinen. Naturbilder vermögen jedoch
ihre tiefe Melancholie nicht zu heilen, vielmehr steigert sich ihre Todessehnsucht
im symbolischen Gesang mit Raben und
Katzen. Letztlich hört sie das Gebrüll des
Fährmanns Charon, was auf sie wie ein
Lockruf zu wirken scheint. In Hinsicht
auf die musikalische Struktur handelt es
sich um einen ausgedehnten Monolog,
der gleich einem barocken Musikdrama in
2
Rezitativ- und Arienabschnitte gegliedert
ist. Auffallend ist der rasche Wechsel von
Rhythmus, Takt und Metrum – Zeichen
ihrer seelischen Erschütterung –, während
sich die Harmonik kaum ändert. Britten
verdeutlicht in den ariosen Abschnitten
Bess’ Visionen. Während die Rezitative
durch eine arpeggierende Sechzehntelfigur markiert werden, untermalt der Komponist bei den Worten „In yonder cowslip
lies my dear“ die in noch mäßigen Jamben
geführte Singstimme mit ruhig fließenden
Achtelfigurationen. Dagegen akzentuiert
er bei „Poor Bess for his sake / A garland
will make“ durch homophone Akkorde
deutlich Melodie und Rhythmus. Das
„recitativo presto“ bei „Did you not see
my love“ verdichtet sich zu ekstatischen
Sechzehntelketten, die den sich steigernden Wahnsinn deutlich zu Gehör bringen.
Während im Text die verzweifelte Bess
zusehends ihrem Todeswunsch entgegeneilt, steigert sich die Musik durch die
Henry Purcell
3
Verschärfung jambischer Rhythmen mehr
und mehr in eine transzendente Heiterkeit.
So ist ab dem Vers „Poor Bess will return“
ein federnd-punktiertes Metrum mit einer
periodisch-melodischen Geschlossenheit
etabliert, der ein letztes Mal abrupt von
einem Rezitativabschnitt mit dissonanzreicher Harmonik unterbrochen wird. Hier
zeigt sich eindrucksvoll die Diskrepanz
zwischen erbarmungsloser Realität, Verklärung und Erlösung.
Der Kompositionsstil Ivor Gurneys bezaubert durch eine Schlichtheit, die sich sowohl in der Textauswahl wie auch in seiner
musikalischen Sprache widerspiegelt. Der
Text von Bread and Cherries wirkt nahezu
wie die Beschreibung eines Genregemäldes, Down by the Salley Gardens dagegen zielt auf die Gefühlsdarstellung des
schmerzhaften Verlustes einer Liebschaft.
I will go with my Father a-ploughing ist
ein durchkomponiertes Strophenlied mit
impressionistischen Zügen. Heiterkeit und
Naturidylle ziehen sich durch das Gedicht.
Im Abgesang verdichtet sich die Harmonik
als Klangmetapher für die gelungene Ernte. Ein Gleichnis von Veilchen und Brautjungfern wird in To Violets besungen. Die
Symbolik von Veilchen und Damastrosen
widerspiegelt die Vergänglichkeit des
Schönen. Gurney bereichert die Einfachheit und Kürze des Gedichts durch rasche
Taktwechsel vom Zweier- ins Dreiermetrum.
Aus der Sammlung der Elisabethanischen
Lieder stammt Under the Greenwood Tree
von William Shakespeare. Gurney vertonte
jedoch nur die ersten beiden Strophen,
der moralische Appell an die Menschheit
fehlt in diesem Lied. Gurney legt den Fokus
auf Natursymbolik, die sich in erster Linie
auf die Muße des Menschen und dessen
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Ursprünglichkeit bezieht. Im Vergleich zu
den vorigen Liedern überrascht Gurney in
Spring mit markant-daktylischer Rhythmisierung. Das Flöten der Schäfer wird vom
Klavier imitiert, ebenso wie die Kuckucksrufe. Ins Klaviernachspiel tönt noch einmal
die Phrase „Spring, sweet spring“ hinein,
ein emphatischer Lobgesang auf den Frühling.
Joseph Horovitz’ Lady Macbeth-Vertonung beruht auf dem Text von Shakespeares Drama. Die Szene beginnt mit dem
Dialog der Lady Macbeth, nachdem sie den
Brief ihres Gatten mit der Weissagung, er
werde in Kürze König sein, erhalten hat:
„Sie begegneten mir am Tage des Siegs,
und ich bin genau unterrichtet, sie haben
mehr als menschliche Wissenschaft. Als
ich vor Begierde brannte, sie weiter zu
befragen, schnell wurden sie Luft, und
verschwanden. Ich stand noch erstaunt,
da kamen Botschafter vom Könige, die
mir Heil riefen, dem Than von Cawdor: mit
welchem Titel vorher die Zauberschwestern mich begrüßt, und verwiesen an die
Zukunft, mit: ‚Heil dir, der sein wird König
einst!‘ Dies fand ich für gut, dir zu melden,
theuerste Genossin meiner Größe, damit
dir dein Antheil an der Freude nicht entginge, wenn dir verborgen bliebe, welch eine
Hoheit dir verheißen ward. Leg‘ es an dein
Herz, und lebe wohl.“ (Übersetzung von
Heinrich Voß, 1914).
Nachdem Lady Macbeth diese Zeilen
gelesen hat, beginnt die Handlung: Ihre
Reaktion geht jedoch weit über das rein
Informative dieses verhängnisvollen Briefes hinaus. Ihr Gatte Macbeth, Feldherr
von König Duncan, weckt nolens volens
den Ehrgeiz seiner Frau, die Prophezeiungen schnellstmöglich erfüllt zu sehen. Sie
schreckt vor der Mordtat zurück, da der
Duncan im Schlaf ihrem Vater allzu ähnlich
sah. Stattdessen führt Macbeth selbst den
Mord aus. In einer Traumvision sieht Lady
Macbeth erneut die Geschehnisse der
Mordnacht, in ihren nächtlichen Wahnvorstellungen verrät sie sich dem Leibarzt. Die
Szene bei Horovitz endet jedoch bereits
mit dem dreifachen „Zu Bett!“.
Zentral ist Shakespeares Charakterbild
einer kühl-berechnenden Frau. Doch reicht
ihr Wille weder aus, selbst die Tat zu begehen, noch im Nachhinein die Ermordung
psychisch verarbeiten zu können. Die von
Joseph Horovitz als „scena“ titulierte
Komposition gliedert sich in drei Szenen:
in der ersten Szene dominiert das Rezitativische mit einer an der Deklamation
orientierten Singstimme, begleitet von
Akkordphrasierungen. In der zweiten Szene dominiert ein Dreiermetrum im Klavier.
Die staccierte Achtelbewegung untermalt
die düstere Anspannung der Lady Macbeth
während des Mordkomplotts, wohingegen
nach vollbrachter Tat („Why did you bring
these daggers from the place?“) wieder
liegende Akkorde zum Rezitativmonolog
zurückführen. In der letzten Szene unterliegt Lady Macbeth den grausamen Erinnerungen ihres Mordkomplotts. Mehr und
mehr wird die Singstimme durch Pausen
unterbrochen, als ringe sie ständig nach
Atem. Durch diese veristische Rezitation
gelingt Horovitz ein dramatisch-offenes
Ende seines Macbeth-Monologs.
Edward Elgars Sea Pictures ist ein Meisterwerk atmosphärischer Klangpoesie.
Bereits der Titel weist darauf hin, dass es
sich um eine musikalische Gemälde
sammlung handelt. Der Zyklus umfasst
fünf Lieder auf Gedichte unterschiedlicher
Autoren, die in bildhaften Beschreibungen
ihre Sicht auf das Meer verarbeiten. Hier
gibt es keine dramatische innere Entwicklung, wie noch in Purcells und Brittens
Mad Bess. Der Sea Slumber Song ist ein
Wiegenlied voller Meeresmetaphorik. Die
Klavierstimme ahmt in sanften Akkorden
eine wiegende Bewegung nach. Alles ist
Idylle, das Meer eine rein romantische
Vorstellung fernab von jeder Bedrohlichkeit. In Haven ist ein kurzes Lied in drei
Strophen mit rekurrierendem Schlussvers.
Das letzte Wort variiert die Phrase „love
alone will“ mit „stand – last – stay“. So
wird die Liebe als sicherer Hafen gegen
die Stürme des Lebens und der Welt gestellt. Sabbath Morning at Sea wirkt wie
ein Hochamt auf die See. Mit düsteren
Akkorden setzt die Musik ein und steigert
sich langsam zu einer Danksagung an die
Gottheit. Umgeben von Wind und Wellen
erklingt ein Lobgesang auf Gottes Schöpfung, wobei vor allem die Elemente Wasser
und Feuer thematisiert sind. In Where Corals Lie zeigt sich wieder Elgars Vorliebe
für rekurrierende Endverse. Der Gesang
zielt in jeder Strophe auf die Phrase „where corals lie“ wie sich die Sehnsucht des
Lyrischen Ichs in jene Traumlandschaft der
Korallenriffe träumt. Markant ist auch die
monotone Melodik der „where corals lie“Phrase, die nur um einen einzigen Ton hinund her changiert. Eine vorwärtsdrängende Bewegung dominiert in The Swimmer.
Hier entfaltet sich die ganze Bedrohung
des Ozeans. Elgar nutzt hier alle Mittel, um
den Naturgewalten Ausdruck zu verleihen.
Chromatische Auf- und Abbewegungen in
der Singstimme verschärfen die Unwetterstimmung. Wie eine ferne Erinnerung
wirkt der lyrische Einschub „The skies
were fairer“. Wie in Zeitlupe wird hier an
das blaue Meer und schöne Strände erinnert, bevor das Unwetter mit voller Kraft in
die Musik zurückkehrt.
5
From silent shades (Mad Bess)
Musik von Henry Purcell (1659 – 1695) /
Benjamin Britten (1913 – 1976)
Text anonym
Von stillen Schatten
From silent shades, and the Elysian groves,
Where sad departed spirits mourn
[their loves,
From crystal streams and from that
[country
Where Jove crowns the fields with
[flowers all the year,
Poor senseless Bess, clothed in her rags [and solely, is come
To cure her lovesick melancholy.
Bright Cynthia kept her revels late,
Von stillen Schatten und elysischen Hainen
Wo die unglücklich gestorbenen Geister [ihren Liebsten nachtrauern,
Von kristallenen Strömen und dem Land,
While Mab the Fairy Queen did dance
And Oberon did sit in state;
When Mars at Venus ran his lance,
In yonder cowslip lies my dear,
Entomb’d in liquid gems of dew,
Each day I’ll water it with a tear,
Its fading blossom to renew.
For since my love is dead,
And all my joys are gone;
Poor Bess for his sake,
A garland will make,
My music shall be a groan
I’ll lay me down and die within some
[hollow tree,
The rav’n and cat, the owl and bat, shall
Warble forth my elegy.
Did you not see my love as he pass’d by [you?
His two flaming eyes, if he come nigh you,
They will scorch up your hearts.
Ladies beware ye,
Lest he should dart a glance that may
[ensnare ye.
6
Wo Jupiter die Felder das ganze Jahr
[mit Blumen krönt,.
Ist die arme törichte Bess, in Lumpen
[gekleidet gekommen,
Um ihre liebeskranke Schwermut zu heilen.
Die strahlende Cynthia hielt ihre Freuden
[zurück,
Während Mab, die schöne Königin, tanzte
Und Oberon da saß;
Während Mars und Venus ihre Bahn zogen,
Liegt mein Liebster dort drüben zwischen [Schlüsselblumen
Getaucht in flüssige Edelsteine aus Tau,
Jeden Tag will ich ihn mit einer Träne
[begießen,
Um seine verwelkende Blüte zu beleben.
Seit mein Liebster tot ist,
Und all meine Freuden gegangen sind;
Um der armen Bess willen,
Will ich eine Girlande flechten,
Meine Musik soll ein Seufzen sein.
Ich werde mich niederlegen und in einem [hohlen Baumstamm sterben,
Der Rabe und die Katze, die Eule und die
Fledermaus sollen meine Klage trällern.
Hast du nicht meinen Liebsten gesehen, als
[er an dir vorbeiging?
Seine flammenden Augen, als er dir nahe [kam,
Sie werden eure Herzen versengen.
Frauen, gebt Acht,
Falls er euch mit seinen Blicken umgarnt.
Hark! Hark! I hear old Charon bawl,
His boat he will no longer stay,
And furies lash their whips and call:
Come, come away, come, come away.
Poor Bess will return to the place whence [she came,
Since the world is so mad, she can hope [for no cure;
For love’s grown a bubble, a shadow,
A name, which fools do admire
And wise men endure.
Cold and hungry am I grown.
Ambrosia will I feed upon,
Drink nectar still and sing;
Who is content, does all sorrow prevent,
And Bess in her straw,
Whilst free from the law,
In her thoughts is as great, great as a king.
Still! Still! Ich höre den alten Charon
[brüllen,
Sein Boot wird nicht länger warten,
Und die Furien ihre Peitschen knallen
[lassen und rufen:
Komm, komm weg, komm weg.
Arme Bess, sie wird dahin [zurückkehren wo sie herkam,
Seit die Welt so wirr ist, kann sie nicht auf [Heilung hoffen.
Die Liebe ist zu einer Blase gewachsen,
Ein Schatten, ein Name, den Narren
Verehren und weise Männer ertragen.
Kalt und hungrig bin ich geworden.
Ambrosia will ich dort oben spenden,
Ewig Nektar trinken und singen,
Wer zufrieden ist, beugt allen Sorgen vor,
Und Bess in ihrem Stroh,
Frei vom Gesetz,
Ist in ihren Gedanken so groß wie ein
[Gott.
7
Ivor Gurney (1890 – 1937) – Sechs LiedeR
Bread and Cherries
Text von Walter de la Mare (1873 – 1956)
Brot und Kirschen
„Cherries, ripe cherries!“
The old woman cried,
In her snowy-white apron, and basket [beside;
And the little boys came,
Eyes shining, cheeks red,
„Kirschen, reife Kirschen!“
Rief die alte Frau,
In ihrer schneeweißen Schürze und ihrem [Korb.
Und die kleinen Jungen kamen
Mit leuchtenden Augen und roten
[Bäckchen,
Um tütenweise Kirschen zu kaufen
Und sie zu ihrem Brot zu essen.
To buy bags of cherries
To eat with their bread.
Down by the Salley Gardens
Text von William Butler Yeats (1865 – 1939)
Unten bei den Salley-Gärten
Down by the Salley Gardens
My love and I did meet;
She passed the Salley Gardens
With little snow-white feet.
She bid me take live easy,
As the leaves grow on the tree;
But I, being young and foolish,
With her would not agree.
Unten bei den Salley-Gärten,
Wo meine Liebste und ich uns trafen;
Sie ging vorbei an den Salley-Gärten
Mit kleinen schneeweißen Füßen.
Sie bat mich, das Leben leicht zu nehmen,
Wie die Blätter auf den Bäumen wachsen;
Aber ich, jung und ahnungslos,
Stimmte ihr nicht bei.
In a field by the river my love and I did [stand,
And on my leaning shoulder
She laid her snow-white hand.
She bid me take life easy,
As the grass grows on the weirs;
But I was young and foolish,
And now am full of tears.
In einem Feld am Fluss, wo meine Liebste [und ich standen,
Legte sie ihre schneeweiße Hand
Auf meine starke Schulter.
Sie bat mich, das Leben leicht zu nehmen
Wie das Gras wächst auf den Reusen;
Doch ich war jung und ahnungslos
Und nun bin ich voller Tränen.
8
I will go with my Father a-ploughing
Text von Seosamh Mac Cathmhaoil
(1879 – 1944)
Ich werde mit meinem Vater pflügen gehen
I will go with my father a-ploughing
To the green field by the sea,
And the rooks and the crows and the [seagulls
Will come flocking after me.
I will sing to the patient horses
Ich werde mit meinem Vater pflügen gehen
Auf dem grünen Feld nahe dem Meer,
Und die Krähen und Kühe und Möwen
With the lark in the white of the air,
And my father will sing the plough-song
That blesses the cleaving share.
I will go with my father a-sowing
To the red field by the sea,
And the rooks and the gulls and the
[starlings
Will come flocking after me.
I will sing to the striding sowers
With the finch on the greening sloe,
And my father will sing the seed-song
That only the wise men know.
I will go with my father a-reaping
To the brown field by the sea,
And the geese and the crows and the [children
Will come flocking after me.
I will sing to the tan-faced reapers
With the wren in the heat of the sun,
And my father will sing the scythe song
That joys for the harvest done.
Werden mir scharenweise folgen.
Ich werde den geduldigen Pferden
[vorsingen,
Mit den Krähen in der weißen Luft,
Und mein Vater wird das Pflüger-Lied
[singen,
Das die Furchen segnet.
Ich werde mit meinem Vater säen gehen
Zum roten Feld beim Meer,
Und die Krähen und die Möwen und Stare
Werden mir scharenweise folgen.
Ich werde den schreitenden Ackermännern [vorsingen
Mit dem Fink auf der grünenden Schlehe
Und mein Vater wird das Säh-Lied singen,
Das nur die weisen Männer kennen.
Ich werde mit meinem Vater ernten gehen
Auf das braune Feld beim Meer,
Und die Gänse und Krähen und Kinder
Werden mir in Scharen folgen.
Ich werde zu den gebräunten Gesichtern [der Erntehelfer singen,
Mit dem Zaunkönig in der Sonnenhitze
Und mein Vater wird das Sensenlied singen,
Ein Loblied auf die erfolgreiche Ernte.
9
To Violets
Text von Robert Herrick (1591 – 1674)
An die Veilchen
Welcome, maids-of-honour!
You do bring
In the spring,
And wait upon her.
Willkommen, Brautjungfern
Ihr bringt sie
Im Frühling
Und wartet auf sie.
She has virgins many,
Fresh and fair;
Yet you are
More sweet than any.
Sie hat viele Jungfrauen
Frisch und schön;
Doch ihr seid
Süßer als alle.
You’re the maiden posies,
And so grac’d
To be plac’d
’Fore damask roses.
Ihr seid die Jungfern-Sträuße
Und so anmutig,
Dass man euch
Für Damastrosen halten könnte.
Yet, though thus respected,
By-and-by
Ye do lie,
Poor girls, neglected.
Doch, so ansehnlich,
Nach und nach
Liegt ihr
Arme Mädchen, vernachlässigt.
Under the Greenwood Tree
Text von William Shakespeare (1564 – 1616)
Unter dem grünbelaubten Baum
Under the greenwood tree
Who loves to lie with me,
And turn his merry note
Unto the sweet bird’s throat,
Come hither, come hither, come hither:
Here shall he see
No enemy
But winter and rough weather.
Unter dem grünbelaubtem Baum,
Liegt, wer gerne bei mir liegt,
Und mischt seinen heiteren Klang
Zum lieblichen Zwitschern des Vogels,
Komm her, komm her, komm her:
Hier soll er sehen
Keinen Feind,
Sondern Winter und rauhes Wetter.
Who doth ambition shun,
And loves to live’ the sun,
Seeking the food he eats,
And pleas’d with what he gets,
Come hither, come hither, come hither:
Here shall he see
No enemy
But winter and rough weather.
Wer Ehrgeiz meidet
Und es vorzieht, in der Sonne zu liegen
Nach der Nahrung sucht, das er isst
Und zufrieden ist mit dem, was er bekommt,
Komm her, komm her, komm her:
Hier soll er sehen
Keinen Feind,
Sondern Winter und rauhes Wetter.
10
Ivor Gurney
11
Spring
Text von Thomas Nashe (1567 – 1601)
Frühling
Spring, the sweet Spring,
Is the year’s pleasant king;
Then blooms each thing,
Then maids dance in a ring,
Cold doth not sting, the pretty birds do [sing,
Cuckoo, jug-jug, pu-we, to-witta-woo!
Frühling, der süße Frühling,
Ist der angenehme Gott des Jahres;
Alles blüht,
Mädchen tanzen im Kreis,
Die Kälte schmerzt nicht, die schönen Vögel
[singen:
Kuckuck, jug-jug, pu-we, to-witta-woo!
The palm and may make country houses [gay,
Lambs frisk and play, the shepherds pipe [all day,
And we hear aye birds tune this merry lay,
Cuckoo, jug-jug, pu-we, to-witta-woo!
Die Palme und der Mai machen die Pferde [fröhlich,
Lämmer tollen herum und spielen,
[die Schäfer flöten den ganzen Tag,
Und wir hören den heiteren Gesang der [Vögel:
Kuckuck, jug-jug, pu-we, to-witta-woo!
The fields breathe sweet,
The daisies kiss our feet,
Young lovers meet, old wives a-sunning [sit,
In every street these tunes our ears do [greet,
Cuckoo, jug-jug, pu-we, to-witta-woo!
Spring! The sweet Spring!
Die Felder atmen sanft,
Die Gänseblümchen küssen unsere Füße
Junge Liebende treffen sich, alte Weiber [sonnen sich,
In jeder Straße grüßen diese Klänge unser [Ohr:
Kuckuck, jug-jug, pu-we, to-witta-woo!
Frühling, süßer Frühling!
12
Joseph Horovitz (*1926) – Lady Macbeth
Text von William Shakespeare
(1564 – 1616)
Ins Deutsche von Heinrich Voß
Glamis thou art, and Cawdor; and shalt be
What thou art promised:
Yet do I fear thy nature;
It is too full o’ the milk of human kindness
To catch the nearest way:
Thou wouldst be great;
Art not without ambition, but without
The illness should attend it:
What thou wouldst highly,
That wouldst thou holily;
Wouldst not play false,
And yet wouldst wrongly win ...
Glamis und Cawdor bist du; und sollst sein,
Was dir gelobt ward.
Nur fürcht’ ich dein Gemüt;
Es ist zu voll von Milch der Menschenliebe,
Zu geh’n den nächsten Weg.
Gern wärst du groß,
Bist nicht ohn’ Ehrgeiz; doch die Bosheit
Fehlt, die ihm gesellt sein muss.
Was sehr du willst,
Das willst du fromm.
Du liebst nicht falsches Spiel,
Und doch Gewinn mit Unrecht.
Hie thee hither,
That I may pour my spirits in thine ear;
And chastise with the valour of my tongue
All that impedes thee from the golden
Round, which fate and metaphysical aid
Doth seem to have thee crown’d withal.
Eil’ herbei,
Damit ich meinen Geist ins Ohr dir hauche,
Und strafe mit dem Hochsinn meiner Zunge,
Was dich zurückschreckt von dem gold’nen
Reif, den Schicksal dir und Geistermacht,
So scheint’s. Bestimmt zur Krönung.
Great Glamis! worthy Cawdor!
Greater than both, by the all-hail
[hereafter!
Thy letters have transported me beyond
This ignorant present, and I feel now
The future in the instant.
Mein großer Glamis! Würd’ger Cawdor!
Größer als beid’, auf das: Heil König einst!
He is about it:
The doors are open; and the surfeited
Grooms do mock their charge with snores:
I have drugg’d their possets,
That death and nature do contend about
Them, whether they live or die ...
Er ist dran:
Die Tür ist auf; die vollen Bursch’
Entweih’n ihr Amt mit schnarchen.
Ich würzt’ ihren Trank,
Dass Tod und Leben streiten,
Ob sie sein lebendig oder tot.
I laid their daggers ready;
He could not miss ’em. Had he not
Resembled my father as he slept,
I had done’t ...
Hin legt’ ich ihre Dolche;
Die musst er finden.
Wenn er nicht im Schlaf
Gleich meinem Vater sah, ich tat’s.
Dein Brief hat mich herausgerückt aus
Dieser blödsicht’gen Gegenwart; ich fühle
Schon die Zukunft in dem Nu.
13
Why did you bring these daggers from the [place?
They must lie there: go carry them; and
Smear the sleepy grooms with blood ...
Was brachtet ihr die Dolche mit?
Infirm of purpose!
Give me the daggers: the sleeping and the
Dead are but as pictures: ’tis the eye of
Childhood that fears a painted devil. If he
Do bleed, I’ll gild the faces of the grooms [withal;
For it must seem their guilt.
Schwächling du!
Gib mir die Dolch’. Ein Schlafender,
Ein Toter, sind nichts als Bilder. Nur der
Kindheit Aug’ schreckt ein gemalter Teufel.
Wenn er blutet, verguld’ ich selbst der [Kämmerer Gesicht;
Dann gelten sie für schuldig.
Out, damned spot! out, I say!
One: two: why, then, ’tis time
To do’t. Hell is murky!
Fie, my lord, fie! a soldier,
And afeard?
What need we fear who knows it, when
None can call our power to account?
No more o’ that, my lord, no more o’ that;
You mar all with this starting ...
Weg, du verdammter Fleck! Weg, sag’ ich!
Eins! Zwei! Nun hurtig dran!
Die Höll’ ist dunkel?
Pfui! Mein Gemahl! Pfui! Ein Soldat
Und lang’!
Was soll uns Furcht? Wer weiß es?
Auch niemand darf anklagen unsere [Macht!
Nichts mehr davon, Gemahl!
Schlimm alles macht eur’ Starrblick!
Here’s the smell of the blood still: all the
Perfumes of Arabia will not sweeten this
Little hand. Oh, oh, oh!
Noch immer Blutgeruch hier!
Kein Würzeduft Arabiens kann süßen
Die kleine Hand. Oh, oh, oh!
Wash your hands, put on your nightgown;
Wascht eure Händ’ und legt den Schlafrock [an!
Seht nicht so blass! Ich sag’ euch, Banquo
liegt im Grab’, und kann nicht mehr heraus.
Look not so pale. I tell you yet again,
Banquo’s buried; he cannot come out on’s [grave.
To bed, to bed! there’s knocking at the
Gate. Come, come, give me your hand.
What’s done cannot be undone.
To bed, to bed, to bed!
14
Dort, dort müsst ihr sie legen. Tragt sie weg,
und färbt, das Schläferpaar mit Blut.
Zu Bett! Zu Bett! Gepoltert wird am Tor!
Kommt, kommt; gebt mir die Hand!
Gescheh’nes wird nicht ungescheh’n!
Zu Bett! Zu Bett! Zu Bett!
John Henry Fuseli, Lady Macbeth, Öl auf Leinwand, Musée du Louvre, Paris, 1784
15
EDWARD ELGAR (1857 – 1934)
SEA PICTURES op. 37
Sea Slumber Song
Text von Roden Berkeley Noel (1834 – 1894)
Schlaflied des Ozeans
Sea-birds are asleep,
The world forgets to weep,
Sea murmurs her soft slumber-song
On the shadowy sand
Of this elfin land;
Seevögel schlafen,
Die Welt vergisst zu weinen,
Das Meer murmelt sein sanftes Schlaflied
Auf dem schattigen Sand
Dieses Elfenlandes.
„I, the Mother mild,
Hush thee, oh my child,
Forget the voices wild!“
„Ich, die sanfte Mutter,
Beruhige dich, mein Kind,
Vergiss die rauen Stimmen!“
Isles in elfin light
Dream, the rocks and caves,
Lulled by whispering waves,
Veil their marbles bright.
Foam glimmers faintly white
Upon the shelly sand
Of this elfin land;
Inseln im Elfenlicht
Traum, Felsen und Höhlen,
Eingehüllt von flüsternden Wellen,
Verdecken den glänzenden Marmor.
Schaum schimmert in schwachem Weiß
Auf dem muschelbedeckten Sand
Dieses Elfenlandes.
Sea-sound, like violins,
To slumber woos and wins,
Meeresklang, wie Geigen,
Um Werben und Gewinn in den Schlaf zu [wiegen,
Murmle ich mein Schlaflied,
Lasse Jammern, Klagen und Sünden zurück
„Die schattige Macht des Meeres
Atmet Gute Nacht,
Gute Nacht ...“
I murmur my soft slumber-song,
Leave woes, and wails, and sins.
„Ocean’s shadowy might
Breathes good night,
Good night ...“
In Haven (Capri)
Text von Caroline Alice Elgar (1848 – 1920)
In Sicherheit
Closely let me hold thy hand,
Storms are sweeping sea and land;
Love alone will stand.
Lass mich deine Hand festhalten,
Stürme fegen über Meer und Land,
Allein die Liebe bleibt bestehen.
16
Closely cling, for waves beat fast,
Foam-flakes cloud the hurrying blast;
Love alone will last.
Kiss my lips, and softly say:
Joy, sea-swept, may fade to-day;
Love alone will stay.
Halt dich fest, die Wellen schlagen schnell,
Schaumspritzer verhüllen den raschen [Stoß,
Allein die Liebe bleibt bestehen.
Küss meine Lippen und sage sanft:
Freude, meeresgepeitscht, mag heute
[vergehen,
Allein die Liebe bleibt bestehen.
Sabbath Morning at Sea
Text von Elizabeth Barrett Browning
(1806 – 1861)
Sabbatmorgen auf dem Meer
The ship went on with solemn face;
Das Schiff fuhr dahin mit feierlichem
[Gesicht,
Die Dunkelheit in der Tiefe zu treffen.
Das feierliche Schiff fuhr weiter.
Ich fügte mich müde in diesem Ort,
Denn Abschiedstränen und gegenwärtiger [Schlaf
Haben meine Augenlider schwer gemacht.
To meet the darkness on the deep,
The solemn ship went onward.
I bowed down weary in the place;
For parting tears and present sleep
Had weighed mine eyelids downward.
The new sight, the new wondrous sight!
The waters around me, turbulent,
The skies, impassive o’er me,
Calm in a moonless, sunless light,
As glorified by even the intent
Of holding the day glory!
Der neue Anblick, der neue wundervolle [Anblick!
Die Wasser um mich, stürmisch,
Die Himmel gleichgültig über mir
Ruhig in mondlosem, sonnenlosen Licht,
Verehrt bereits in der Absicht
Die Ehre des Tages festzuhalten.
Afar the hymn, unaltered,
And kneel, where once I knelt to pray,
And bless me deeper in your soul
Because your voice has faltered.
Liebt mich, liebe Freunde, an diesem
[Sabbat,
Das Meer singt um mich herum, während [ihr
Weit vom Gesang entfernt, unverändert,
Kniet, wo ich einst zu Beten kniete;
Und segnet mich tiefer in eurer Seele,
Denn eure Stimme ist verstummt.
And though this sabbath comes to me
Without the stoled minister,
And chanting congregation,
So kommt dieser Sabbat zu mir
Ohne seinen Diener in der Stola,
Und beim Singen der Gemeinde
Love me, sweet friends, this Sabbath day.
The sea sings round me while ye roll
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God’s Spirit shall give comfort.
He who brooded soft on waters drear,
Creator on creation.
He shall assist me to look higher,
Where keep the saints, with harp and song,
An endless sabbath morning,
And, on that sea commixed with fire,
Oft drop their eyelids raised too long
To the full Godhead’s burning.
Soll Gottes Geist Trost spenden.
Er, der sanft über den Wassern zeugte,
Schöpfer der Schöpfung.
Er stehe mir bei, um höher zu schauen,
Wo die Heiligen mit Harfen und Gesang
Einen ewigen Sabbatmorgen abhalten,
Und, auf diesem Meer mit Feuer gemischt
Fallen die erhobenen Augenlieder oft
Zur Fülle der brennenden Gottheit.
Where Corals Lie
Richard Garnett (1835 – 1906)
Wo die Korallen sind
The deeps have music soft and low
When winds awake the airy spry,
It lures me, lures me on to go
And see the land where corals lie.
Die Tiefen tönen sanft und leise,
Während Winde die Lüfte erwecken,
Reizt es mich weiter zu gehen
Und das Land zu sehen, wo die Korallen [sind.
Auf Pferd und Auen, Rasen und Bächen
In tiefer Nacht wenn der Mond hoch steht,
Dass Musik mich sucht und immer noch [findet,
Und mir erzählt, wo die Korallen sind.
By mount and mead, by lawn and rill,
When night is deep, and moon is high,
That music seeks and finds me still,
And tells me where the corals lie.
Yes, press my eyelids close, ’tis well,
But far the rapid fancies fly
The rolling worlds of wave and shell,
And all the lands where corals lie.
Thy lips are like a sunset glow,
Thy smile is like a morning sky,
Yet leave me, leave me, let me go
And see the land where corals lie.
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Schließe mir sanft die Augenlider,
Weit fliehen die schnellen Gelüste
Die rollenden Welten von Welle und
[Muschel,
Und alle Länder, wo die Korallen sind.
Deine Lippen sind wie ein glühender
[Sonnenaufgang,
Dein Lächeln ist wie der Morgenhimmel,
Verlass mich, verlass mich, lass mich
[gehen,
Um das Land zu sehen, wo die Korallen [sind.
Joseph Mallord William Turner, Holländische Fischerboote im Sturm, 1801,
Öl auf Leinwand, 163 x 221 cm, National Gallery London
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The Swimmer
Text von Lindsay Gordon (1833 – 1870)
With short, sharp violent lights made vivid,
To southward far as the sight can roam;
Only the swirl of the surges livid,
The seas that climb and the surfs that comb.
Only the crag and the cliff to nor’ward,
And the rocks receding, and reefs flung forward,
Waifs wreck’d seaward and wasted shoreward,
On shallows sheeted with flaming foam.
A grim, gray coast and a seaboard ghastly,
And shores trod seldom by feet of men
Where the batter’d hull and the broken mast lie,
They have lain embedded these long years ten.
Love! when we wandered here together,
Hand in hand through the sparkling weather,
From the heights and hollows of fern and heather,
God surely loved us a little then.
The skies were fairer and shores were firmer
The blue sea over the bright sand roll’d;
Babble and prattle, and ripple and murmur,
Sheen of silver and glamour of gold.
So, girt with tempest and winged with thunder,
And clad with lightning and shod with sleet,
And strong winds treading the swift waves under
The flying rollers with frothy feet.
One gleam like a bloodshot sword-blade swims on
The sky-line, staining the green gulf crimson,
A death stroke fiercely dealt by a dim sun,
That strikes through his stormy winding-sheet.
O, brave white horses! you gather and gallop,
The storm sprite loosens the gusty reins;
Now the stoutest ship were the frailest shallop
In your hollow backs, on your high arch’d manes.
I would ride as never a man has ridden
In your sleepy, swirling surges hidden,
To gulfs foreshadowed through strifes for bidden,
Where no light wearies and no love wanes.
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Der Schwimmer
Kurze Lichter, stechend und schmerzhaft, beleben die Landschaft,
Nach Süden, soweit der Blick reicht.
Nur das Geräusch der bläulichen Wellen
Sturzwellen, die sich aufblähen, und Klippen, an denen sie aufprallen.
Im Norden ein Abhang und Riffe,
Und schroffe herausragende Felsen,
Relikte von Schiffbrüchen in Richtung Meer und Schrott am Strand
Das Watt bedeckt von wildem Schaum.
Eine dunkle Küste, ein gespenstisches Ufer
Und Strände, von menschlichen Füßen selten durchlaufen.
Ein zertrümmerter Rumpf und ein gebrochener Mast,
Ganze zehn Jahre verdeckt gelegen.
Liebe! Wenn wir hier gemeinsam wanderten,
Hand in Hand durch das spritzende Wasser,
Zwischen Berg und Tal, Heidekraut und Farn.
Gott hat uns damals sicher ein wenig geliebt.
Der Himmel war klarer, der Strand einladender,
Das blaue Meer rauschte über den hellen Sand;
Brabbeln und Plappern, Raunen und Murmeln,
Silberner Schimmer und Glänzen von Gold.
Gegürtet mit Unwetter und geflügelt mit Donner,
Und gekleidet mit Licht und beschuht mit Graupel,
Starke Winde treten auf die raschen Wellen
Die fliegenden Walzen mit schaumigen Füßen.
Ein Schimmer wie eine blutige Schwertklinge schwimmt daher,
Der Horizont färbt den grünen Meerbusen,
Ein tödlich-wilder Schlag der schwachen Sonne,
Die durch das stürmische Leichentuch stößt.
Ihr tapferen weißen Pferde! Ihr galoppiert in der Horde,
Das Sturmgespenst verliert die windigen Zügel
Jetzt ist das massivste Schiff eine zerbrechliche Schale
In eurem gekrümmten Rücken, auf eurem gekrümmten Haar
Würde ich reiten, wie euch nie ein Mensch geritten hat,
Verborgen in euren schläfrigen, wirbelnden Wellen,
Zu den verheißenen Gewässern durch,
Wo kein Licht ermüdet und keine Liebe vergeht.
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REBECCA RAFFELL Mezzosopran & Alt
John Parr Klavier
Die Altistin absolvierte ihr Gesangsstudium an der Guildhall School of Music and
Drama in London bei Rudolph Piernay. Sie
gewann etliche erste Preise bei verschiedenen Gesangswettbewerben. 2009 gab
Rebecca Raffell ein viel beachtetes Debüt
als Mrs. Quickly in Falstaff am Theater Bielefeld. Als Mutter in Les contes d’Hoffmann
gastierte sie 2010 erstmals an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, in der
Spielzeit 2010/11 debütierte sie als Arnalta
in L‘incoronazione di Poppea an der Semperoper Dresden, wo sie im November
außerdem als Erste Magd in Elektra unter
Christian Thielemann zu hören ist. Seit der
Spielzeit 2011/12 ist Rebecca Raffell Ensemblemitglied am STAATSTHEATER KARLSRUHE. Sie sang hier u. a. Anna in Die Trojaner
sowie die Marquise de Berkenfield in Die
Regimentstochter. In der Spielzeit 2013/14
ist sie u. a. als Mary in Der Fliegende Holländer und als Amme in Boris Godunow zu
John Parr studierte an der Manchester
University und am Royal Northern College
of Music bei Sulamita Aronovsky. Er gastierte als Repetitor u. a. am Royal Opera
House Covent Garden und arbeitete für die
Scottish Opera in Glasgow. Zudem war er
„Head of Music Staff“ an der San Francisco Opera. Ein wichtiger Teil seiner Aufgaben war die Arbeit mit den weltberühmten
Adler Fellow- und Merola-Programmen
für junge Sänger. Von 2002 bis 2005 war
er musikalischer Assistent bei den Bayreuther Festspielen. Als Liedbegleiter trat
er in Deutschland und den USA auf. Seit
der Spielzeit 2011/12 ist er am STAATSTHEATER KARLSRUHE als Casting Direktor
und Assistent des Generalmusikdirektors
engagiert. Außerdem ist er künstlerischer
Leiter der Liederabend-Reihe am STAATSTHEATER.
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liederabende
1. LIEDERABEND –
Rebecca Raffell
Liederzyklen
Rebecca Raffell Mezzosopran
John Parr Klavier
Henry Purcell / Benjamin Britten Mad Bess
Ivor Gurney Ausgewählte Lieder
Joseph Horovitz Lady Macbeth
Edward Elgar Sea Pictures
13/14
13.10.13 KLEINES HAUS
2. Liederabend –
Ks. INA SCHLINGENSIEPEN
4. Liederabend
Ks. Ina Schlingensiepen Sopran
John Parr Klavier
Emily Hindrichs Sopran
Stefanie Schaefer Mezzosopran
Eleazar Rodriguez Tenor
Gabriel Urrutia Benet Bariton
Jan Roelof Wolthuis Klavier
Pascal Paul-Harang Konzept & Regie
Ausgewählte Lieder von Alessandro
Scarlatti, Vincenzo Bellini, Gaetano
Donizetti und Richard Strauss
5.1.14 KLEINES HAUS
3. Liederabend –
STEVEN EBEL
„Wege der Liebe“ Lieder von Gabriel Fauré, Georges Bizet,
Reynaldo Hahn, Claude Debussy, Ernest
Chausson und Maurice Ravel
21.6.14 KLEINES HAUS
Steven Ebel Tenor
John Parr Klavier Lili Boulanger Clairières dans le ciel
Steven Ebel Auftragswerk
Charles Ives Three Songs of the War
Richard Strauss Drei Lieder aus Goethes
‚West-östlicher Divan‘
Ivor Gurney und Rudi Stephan Lieder
17.5.14 KLEINES HAUS
Im Rahmen der Europäischen Kulturtage
5. Liederabend –
ARMIN KOLARCZYK
Armin Kolarczyk Bariton
John Parr Klavier
Johannes Brahms Die Schöne Magelone
13.7.14 KLEINES HAUS
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bildnachweise
Titel
S. 22
Jochen Klenk
Jochen Klenk
privat
IMPRESSUM
HERAUSGEBER
STAATSTHEATER KARLSRUHE
GENERALINTENDANT
Peter Spuhler
VERWALTUNGSDIREKTOR
Michael Obermeier
CHEFDRAMATURG
Bernd Feuchtner
OPERNDIREKTOR
Joscha Schaback
TEXTNACHWEISE
Die Übersetzungen, soweit kein Autor
genannt ist, sowie der abgedruckte Text
ist ein Originalbeitrag für dieses Heft von
Daniel Rilling.
REDAKTION
Daniel Rilling
KONZEPT
DOUBLE STANDARDS BERLIN
www.doublestandards.net
GESTALTUNG
Kristina Pernesch
Sollten wir Rechteinhaber übersehen
haben, bitten wir um Nachricht.
DRUCK
medialogik GmbH, Karlsruhe
STAATSTHEATER KARLSRUHE 2013/14
Programm Nr. 140
www.staatstheater.karlsruhe.de
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SPIL MIR A LID
Jiddische Lieder und Geschichten
Pavel Fieber und Klezmer-Band
Pavel Fieber Gesang, Geige, Gitarre Peter Cerny Kontrabass
Wolfgang Weth Klarinette Markus Munzer-Dorn Gitarre, Mandoline, Konzertina
27.10.13 KLEINES HAUS
ZWEI SEELEN – EINE STIMME
Oper, Operette & Musical aus dem Leben eines Mezzo
Stefanie Schaefer Mezzosopran Christian Grygas Bariton
2.2.14 KLEINES HAUS
PASIÓN ESPAÑOLA
Zarzuelas, Arien & spanische Lieder
Gabriel Urrutia Benet Bariton Eleazar Rodriguez Tenor
3.3.14 KLEINES HAUS
OHNE FRAUEN GEHT DIE CHOSE NICHT!
Ein Schlagerabend
Christina Niessen Sopran Stefanie Schaefer Mezzosopran
Ks. Ina Schlingensiepen Sopran u. a.
29.6.14 KLEINES HAUS
LIEDERABEND-
ABONNENT WERDEN!
In dieser Spielzeit können Sie einige unserer
Ensemblemitglieder in fünf Liederabenden
erleben. Sichern Sie jetzt noch ein Liederabend-Abonnement für diese Saison. Unser
Abonnementbüro berät Sie gerne.
ABONNEMENTBÜRO
T 0721 3557 -323 /-324
F 0721 3557 346
E-Mail abonnementbuero@staatstheater.
karlsruhe.de
Dass Musik mich sucht
und immer noch findet
Und mir erzAhlt,
wo die Korallen sind.