Fertigkeiten – Verderben oder Segen?
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Fertigkeiten – Verderben oder Segen?
Nummer 2/2008 Info-Magazin der Kantonsschule Enge Zürich aktuell Eine flog über das Kuckucksnest – Theateraufführung an der KEN berichte Gestern Industrie-, heute Kulturwelten – ein Bericht über Bochum fokus Maturitätsarbeiten – drei Erfahrungsberichte wortschatz «Wie erlebe ich die KEN?» Eine Erst- und eine Viertklässlerin erzählen. Fertigkeiten – Verderben oder Segen? Etwas können. Nicht nur ein wenig, sondern richtig, mit dem todsicheren Gespür und mit der Selbstverständlichkeit, die sich aus langer Übung ergibt. Die Rede ist von der Faszination aussergewöhnlicher Fertigkeiten. Dass solche hoch im Kurs stehen, muss nicht erst betont werden: Ein gefälliges Kunstwerk, eine Pirouette auf dem Eisfeld, ein scheinbar leichtes Gleiten mit dem Skateboard über ein Geländer - Spitzenleistungen werden in den verschiedensten Lebensbereichen erbracht und finden ihr Publikum. Mitunter beschleicht uns allerdings auch der Verdacht, dass Menschen mit brillanten Fähigkeiten Gratwanderer sind, die stets den Abgrund vor Augen haben. Ein Verdacht, der sich bei einem Streifzug durch die deutsche Literatur verdichtet. Grenouille (Das Parfüm), Dr. B (Die Schachnovelle) oder Cardillac (Das Fräulein von Scuderi) zum Beispiel können als solche Gratwanderer wahrgenommen werden. Von den Schriftstellern mit solch aussergewöhnlichen Fertigkeiten ausgestattet, sind sie auf ihrem Gebiet unschlagbar. Grenouille mischt Düfte, dank denen ihm die Mächtigen der Welt buchstäblich zu Füssen liegen, Dr. B kombiniert die Spielzüge ein X-faches schneller als der amtierende Schachweltmeister und Cardillac vermag aus Gold und Edelsteinen Schmuck zu zaubern, dass die Reichen und Adligen zu Bittstellern werden. Nur – zufrieden bzw. glücklich sind diese Tausendsassas nicht wirklich. Trotz ihrer herausragenden Fähigkeiten, trotz ihrer Brillanz. Und zudem scheitern sie alle – Grenouille beendet sein Leben als kannibalischer Liebesschmaus, Cardillac kommt auf einer nächtlichen Mordtour um und Dr. B muss sich aus der entscheidenden Schachpartie verabschieden, damit er nicht den Verstand verliert. Bedeutungslos ist auf einmal die Fertigkeit für Grenouille, inhaltslos für Cardillac und gar be- drohlich wird sie für Dr. B – kurz: Seelenkrücken brechen, büssen ihren Wert ein. Aus diesen Dichterphantasien jedoch zu schliessen, dass hartnäckiges Streben und besondere Anstrengung per se problematisch und daher abzulehnen seien, wäre bequem, kurzsichtig und käme gar einem Stolpern über die Quelle dichterischer Einsicht gleich. Denn die Schriftsteller lassen ihre Figuren nicht scheitern, weil diese zu genial und zu perfekt sind, sondern unter anderem, weil deren Fertigkeiten nicht an ein Du gebunden sind und die Beziehung zu einem Gegenüber bzw. zu Menschen nicht stärken. Grenouille bleibt einsam, auch wenn die Menschen um ihn herum wegen seines Parfüms röhren wie Hirsche in der Brunft; das Schachspiel ist und bleibt für Dr. B ein monomanisches Umsich-selbst-Drehen und Cardillac kann sich nicht mit seinen Kunden mitfreuen, sondern muss sie übel traktieren oder gar ermorden. Fertigkeiten, das die Vermutung, machen Menschen nur glücklich, wenn sie im Hinblick auf ein Du bzw. eine Gemeinschaft erworben werden. Ein simpler und einleuchtender Gedanke, der allerdings – weil wohl die Gestaltung des Scheiterns ästhetisch anspruchsloser ist – nicht allzu oft aufgegriffen wurde. Ein Schriftsteller, der sich davon dennoch hat inspirieren lassen, ist Jeremias Gotthelf. In Ueli der Knecht führt der Erwerb von Fertigkeiten den Protagonisten unter anderem zum bäuerlichen und häuslichen Glück. Dieser Erwerb ist nun eng verquickt mit dem Wohlwollen der fördernden Bauersleut. Ueli spürt deren echtes Interesse und beginnt, an seinen Fertigkeiten zu wachsen. Aus dem Laueriknecht wird ein Meisterknecht, aus dem Meisterknecht ein tüchtiger und respektierter Bauer. Dieser Erwerb von Fertigkeiten geschieht in einem sozialen Kontext und ist letztlich gewinnbringend, für beide, für die Förderer wie auch den Geförderten. Aus den eben angestellten Überlegungen drängt sich der Schluss auf, dass Fertigkeiten besonders dann wertvoll sind, wenn sie im Hinblick auf eine Gemeinschaft erworben werden, wenn sie einem Du oder der Gemeinschaft nützen und damit rückkoppelnd auch das Selbst stärken. Dass alltägliches Lernen in der Schule diesem Umstand nicht unmittelbar gerecht werden kann, ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Umso bedeutungsvoller erscheinen daher Projektkurse (das Theaterprojekt des Wintersemesters ist Thema dieser Ausgabe), Maturitätsarbeiten (auch darüber wird in dieser Ausgabe geschrieben) und Freifachkurse (diese Ausgabe ist zum grossen Teil Produkt des Freifachkurses «Journalismus»). Es sind dies Bildungsgelegenheiten, die mitunter einem sehr ursprünglichen Prinzip des Fertigkeitenerwerbs gehorchen und daher eine Mittelschule nur bereichern können. Viel Vergnügen wünscht Ihnen bei der Lektüre dieser Ausgabe Urs Bigler Freifachkurs: Das neue Team der Journalistinnen und Journalisten Zum ersten Mal greifen für das kenzeichen Schüler/innen in die Tasten, die den Freifachkurs «Journalismus» belegen. Hier nun ihre Kurzporträts: Rebecca Blum (W1c) Theater Rebecca ist 16 Jahre alt, wohnt und lebt seit drei Jahren in Zürich.In ihrer Freizeit liest sie historische Romane, geht tanzen und verabredet sich im Freundeskreis. Floyd Doka (W1c) Floyd, 16, ist in Richterswil wohnhaft. Nach erfolgreichem Abschluss möchte er Medizin studieren oder sich im Ausland fortbilden. Leonie Hiller (N4d) Leonie besucht seit drei Jahren die Kanti Enge und schliesst dieses Jahr mit der Matura ab. Noch bevor sie Kommunikationswissenschaften studiert, wird sie einige Zeit in Down Under verbringen. Stefan Brader (W3c) E iner flog über das Kuckucksnest – ein schwieriges Stück, das sich Michael Aeschbach, Sandro Paproth und Annette Ehrlich mit ihrem Schüler/ innen-Team vorgenommen haben. Ein Stück, das hohe Anforderungen an die Schauspielkunst stellt: Zum einen müssen Schauspieler glaubhaft hochkranke Psychiatrie-Insassen darstellen, zum anderen als durchtriebene Bösewichte mit einem Hang zum Sadismus glänzen. Ich wurde nicht enttäuscht. Wie jedes Jahr wusste das Theaterteam auch dieses Jahr wieder zu beeindrucken. Das Stück wurde umgeschrieben und so forderte es auch keine Toten, bot dafür ein Happyend und bestätigte meine Annahme, dass Michael Aeschbach ein wahrer Fan des FC Zürich ist. Dafür, dass es ein eher trauriges Theaterstück ist, gab es überraschend viel zu lachen. Dies liegt auch zu einem Grossteil an den grossartigen Leistungen der Schauspieler – man erkannte seine eigenen Schulkameraden nicht wieder. Da wurde ein Plüsch-Marsupilami ohne Erbarmen liebkost und gedrückt, während von tsunamiartigen Wellen berichtet wurde, was so gut wirkte, dass man das Gefühl hatte, das Geschehen sei real. Auch mit dem Geografen, der vor all den Problemen der Welt kapituliert, konnte man gut mitfühlen. Es war allgemein erstaunlich, wie es der Regie gelang, alle Charaktere so wirkungsvoll einzubringen, dass sie einem auch einzeln in Erinnerung blieben. Das liegt wahrscheinlich auch an der Liebe zum Detail, die man vor allem an den sorgfältig gefertigten Kostümen der Schauspieler erkennen konnte, so zum Beispiel an der Uniform des Herrn Oberst, der sich ohne viele Worte in Szene zu setzen wusste. Völlig vergessen gingen auch die harten Sitzgelegenheiten, man nennt sie auch Stühle, und auch die Zeit verging wie im Fluge. Ich konnte völlig eintauchen in die Geschichte und zog auch bald keine Vergleiche mehr zum Film. Was ich hier sah, war etwas Eigenständiges, was sich aber keineswegs vor dem Original zu verstecken braucht. Man könnte das Stück tatsächlich an der nächsten FCZMeisterfeier aufführen sowie auch vor einem theatererprobten Publikum. Bei dieser Aufführung ist auf jeden Fall für jeden etwas dabei. Marco Büsch Stefan ist seit Ewigkeiten ein SO-Mitglied. Im Winter trifft man ihn oft auf der Piste in Obersaxen an. Luka Dobec (W3b) Luka, 18, wohnt in Horgen. In seiner Freizeit stemmt er Gewichte oder treibt all die tausend Sachen, die das jugendliche Herz begehren. Marco Büsch (W3b) Marco lebt in Zürich. Seine Leidenschaft sind die Rap-Musik und das Texten von Songs. www. myspace.com/voedijohnrecords Fabian Lehner (W3b) Fabian ist in Adliswil zu Hause, wo er für den FC Adliswil auf dem Platz steht. Nach dem Abschluss plant er ein Austauschjahr im hohen Norden. Ivan Vukadin (I3a) Ivan, ein spontaner, offener 19-jähriger Horgener. Das Fussballspiel ist seine Leidenschaft. Zurzeit – wie schon so oft in jüngster Vergangenheit – hindert ihn eine Verletzung daran, dieser Leidenschaft nach Herzenslust zu frönen. Gestern Industrie-, heute Kulturwelten I m Rahmen des Projektunterrichts «Chumm uf Bochum» machte ich eine Fotoarbeit über drei Industrieanlagen des Ruhrgebiets. Ich war während der fünf Tage in Bochum fleissig unterwegs und schoss Fotos. Auf die Reise nach Bochum bereitete ich mich vor, indem ich mir überlegte, wo ich hingehen könnte. Aber wie das so ist, kam natürlich alles anders. man fragt sich, wo die ganzen Museumsbesucher bleiben, die man eigentlich erwartet hat. Etwas ganz anderes war der Bochum Westpark. Die Industrieanlagen wurden abgerissen, und wo früher schwarzer Rauch aus den Schornsteinen kam, ist heute ein grüner Park, in dessen Zentrum noch die Jahrhunderthalle steht. Sie diente lange Zeit als Gebläsehalle. Heute ist sie eine modern umgebaute Veranstaltungshalle. Die Glasfront, der alte hintere Teil und der alte Wasserturm sind ein gutes Beispiel dafür, wie sich in diesen Anlagen das «Heute» und das «Damals» vereinen. Genau diesen Kontrast wollte ich in meinen Schwarzweissbildern zeigen. Im Labor der KEN entwickelte ich alle Fotos selbst. Am Ende gestaltete ich eine gebundene Fotoarbeit mit einem kurzen Text und einem Lageplan zu jeder Anlage. Joshu Jullier (W3d) Glasfront der Jahrhunderthalle Mir boten die Tage in Bochum eine Entdeckungsreise. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde. Die erste Anlage, die Kokerei Hansa, war fast menschenleer. Die fünf riesigen Kompressoren in der Gaskompressionshalle standen unheimlich still da, als ich sie fotografierte. In der Henrichshütte Hattingen, die heute ein Museum ist, begegnete ich auch nur ein paar wenigen Menschen. Sie sieht auf den ersten Blick wie ein normales Museum aus, ist aber riesengross (Museumsgelände umfasst 50000 m2), und Auf Hochofen 3 (Henrichshütte) Eine flog über das Kuckucksnest Interview mit Michael Aeschbach über das Theater Sie betreuen dieses Projekt bereits zum achten Mal. Was motiviert Sie, dieses immer wieder von neuem anzugehen? (überlegt): Es ist wohl nicht in erster Linie das Produkt, das mich reizt. Gewiss, es muss sehr gut werden, wenn es für die Schüler/innen als Erlebnis in Erinnerung bleiben soll. Aber das Faszinierende ist für mich die Entwicklung, welche die Schüler/innen durchlaufen. Einige haben noch nie Theater gespielt und beginnen praktisch bei null. Ihre Leistungen am Schluss sind dann schon beachtlich. Auch die Bildung eines Gruppengefühls ist etwas Wichtiges. Auf jeden Einzelnen kommt es letztlich darauf an. Klemmt einer, so wirkt sich das sofort auf den ganzen Prozess aus. Ja, ein gutes Gruppengefühl, das schätze ich wirklich. Und was hat Ihnen in diesem Jahr besonders gefallen bzw. missfallen? Diese Gruppe ist wirklich gut gewesen; indem sie sich als sehr selbständig und zuverlässig erwiesen hat. Sehr beeindruckt hat mich, dass die Schauspieler/innen zwei Stunden, während der ganzen Aufführung nie aus der Rolle gefallen sind und sich durch nichts haben ablenken lassen. Was war weniger beeindruckend? Eigentlich nichts (lacht). Ja, sie waren einfach eine tolle Truppe. Für wie viel Schlafentzug sorgte das Projekt diesmal? Ja…zu wenig Schlaf kam ich nur, als wir die Lichtregie machten, Abendaufführungen hatten und einmal nach der Derniere ein kleines Fest abhielten. Was mich allerdings mehr Kraft kostete, waren die Tage, die ich neben dem herkömmlichen Schulbetrieb für das Projekt aufwendete. Im Ganzen setzte ich wohl 11–12 neunstündige Arbeitstage während der Ferien und während der Schulzeit für das Projekt ein. Tage, die nicht im Stundenplan erscheinen. Sie haben mit «Eine flog übers Kuckucksnest» ein oscarprämiertes Manuskript überarbeitet, worauf haben Sie besonders geachtet? (überlegt): Mich hat interessiert, was geschieht, wenn jemand in einen geschlossenen Rahmen eindringt und Gaskompressor (Kokerei) starre Regeln antastet. Maggie Murphy bringt ja alles durcheinander, und das finde ich interessant. Besonderen Wert habe ich darauf gelegt, die sexistischen Themen aus dem Manuskript zu entfernen. Ken Kesey hat ein ziemlich mieses Frauenbild, überall taucht es auf. Und das ist natürlich nicht gut, sowieso wenn das Stück hauptsächlich von Mädchen aufgeführt wird. Ich ersetzte also die sexistisch gefärbten Themen durch aktuellere aus dem gegenwärtigen Zeitgeschehen. Beispielsweise der Klimawandel und den Umgang damit - der einen wirklich zum Wahnsinn treiben kann. Hatten Sie sich den Film noch mal zu Gemüte geführt, bevor Sie sich an die Arbeit machten? Ja, ich habe das Buch gelesen und den Film mehrmals geschaut. Dabei habe ich schnell gemerkt, dass ich mich für die Dialoge mehr auf das Buch als auf den Film verlassen musste. Das ist damit zu erklären, dass der Film mehr mit der Bewegung der Kamera arbeitet als mit den Dialogen. Gab es einen besonderen Höhepunkt während des Projekts? Natürlich die Aufführungen, vor allem die letzte, die war total präzise und auch voller Schwung. Die war wirklich der Hammer. > weiterlesen Agenda 2008 April Mo 14.04. Sechseläuten: Unterricht ganzer Tag eingestellt. Mo–Fr 21.04.–02.05. Frühlingsferien (Auffahrt am Do 01.05.) Mo, Di 05., 06. 05. Schriftliche Aufnahmeprüfungen jeweils vormittags Unterricht Montag ganzer Tag und Dienstag bis 13.10 Uhr eingestellt. Achtung IMS: Unterricht am BZZ findet gemäss Stundenplan statt. Di 06.05. 13.15 Uhr Mi 07.05. bis 12.00 Uhr Fr 12.05. Pfingstmontag Fr 16.05. Rockkantate «Creation» – Chorkonzert in der Aula Fr 23.05. Mündliche Aufnahmeprüfung: Schule bis 13.10 eingestellt. Mo–Fr 26.05.–30.05. Sternwoche: Arbeits- bzw. Projektwoche 4. Klassen und 3. HMS: Tutoratswoche Mo–Fr 26.05.–13.06. Ausstellung ausgezeichneter Maturitätsarbeiten im Stadthaus; Prämierung am Do 29.05. 18.30 Uhr. Mai Schulbeginn nach den Frühlingsferien (IMS siehe oben) Abgabeschluss nachbearbeitete Maturitätsarbeiten Juni Do 12.06. 13.30 Uhr Gesamtkonvent Fr 13.06. bis 16.00 Uhr Schulschluss (reg. Unterricht) für Dipomanden nach Stundenplan Mo–Fr 16.–20.06. Fr 20.06. Mo–Fr 30.06.–02.07. Schriftliche Diplomprüfung H3a/H3b sowie Abschlussprüfungen I3a 16.00 Uhr Abgabeschluss Kontrakt Maturitätsarbeiten (3. Klassen) Mündliche Prüfungen H3a; H3b und I3a Juli Di 01.07. Do 03.07. 20.00 Uhr Sommerkonzert Chor und Blasorchester in der Aula 12.30 Uhr Schulschluss für Maturanden nach Stundenplan Instrumentalstunden-Einteilung (Schoellergut) Fr 04.07. Notenkonvente (Unterricht eingestellt) Mo–Fr 07.–11.07. Schriftliche Maturitätsprüfungen Di 08.07. 08.00 Uhr Mathematikdiplom H2a, H2b und I2a Mi 09.07. 08.00 Uhr I2a: schriftliche Abschlussprüfung Französisch Do 10.07. 15.30 Uhr Fr 11.07. Abgabetermin für wiederholte Stipendiengesuche Mo–Fr 14.07.–15.08. Sommerferien Abschlussfeier für H3a, H3b, I3a und Berufsmaturanden IMS Achtung: Termine können im Laufe des Semesters ändern. Massgebend ist der Terminkalender auf der KEN-Homepage: www.ken.ch Und einen Tiefpunkt? Gab es den auch? Wie eigentlich jedes Jahr war die Zeit von November bis Dezember für die Schüler/ innen besonders hart. Das, weil vor allem Szene für Szene gepaukt wird, ohne dass sie den Zusammenhang erkennen. Aber da mussten sie halt hindurch. Vielen Dank für das Gespräch! Gern geschehen! Fabian Lehner Impressum kenzeichen: Info-Magazin der Kantonsschule Enge Zürich Nr. 2, April 2008 Kantonsschule Enge, Redaktion kenzeichen, Steinentischstrasse 10, 8002 Zürich [email protected], www.ken.ch/kenzeichen Herausgeber: KEN-Media, [email protected] Auflage: 1300 Exemplare, erscheint vierteljährlich Redaktion: Jürg Dreifuss und Urs Bigler Fotos: Urs Bigler, Jürg Dreifuss, Andreas Haag, Corinne Roos Gestaltung: WüDeSign, Niki Wüthrich, Marion Grögli Layout: Markus Kachel Druck: J. E. Wolfensberger AG, Zürich My home High School Prom Olympic Stadium (1976) La vie à Montréal – An insight into a story… High School Graduation During the first semester I went to a public high school, where I earned my high school degree in summer. It felt (and still does feel) awesome to have earned this degree. Even though there was some school work to be done, I had lots of leisure time. And you can bet on one thing: My friends and I, we partied it up. You can imagine, my host family was not really pleased by that all the time… … qui a commencé le quatre janvier 2007. Avec des Besides amusing myself, I played rugby for the John grandes attentes, j`ai volé à Montréal, la ville francoRennie High seniors team. Rugby’s some kind of a phone la plus grande hors de la France. rough sport, but I can tell you – if you have never tried Quelques heures plus tard, je suis arrivé … mais mon it, you have been missing out. Once when I asked my année a commencé par des soucis – l’ambassade cacoach about the popularity controversy of rugby versus nadienne m’avait seusoccer, he told me: «You lement registré pour know, the explanation is le Québec, mais pas simple: Soccer is a genpour le Canada. Ça tlemen-sport, played by fait beaucoup de sens, hooligans. But rugby is a n’est-ce pas ? Après hooligan sport played by deux heures dans le gentlemen.» bureau de l’immigraWhile playing rugby, partion canadienne, je tying and so on, I found pouvais enfin saluer some really good friends. Downtown Montreal seen from the Mount Royal Plateau ma famille d’accueil. I could fully enjoy their Je la connaissais déjà company and we hung out and did the craziest things de ma première visite à Montréal en juin 2006. Voilà together. pourquoi on m’a reçu très chaleureusement. Mais ma nouvelle famille n’était pas française, pas du tout : Lower Canada College As you might know, one third of all Montréalais are After one of my best summer breaks ever (which, by English. And exactly this was one of the reasons why I the way, lasts two months in Canada), when I traveled went to Montreal - to live and study in a bilingual city. to Toronto, San Francisco and Lake Tahoe with one of During my year in Montreal, I attended two different my best friends, I had to return to school. But because schools. I had finished high school, college was the next step in line. Lower Canada College is a private school; and John Rennie High School darn, the rules there were strict, draconic I might say. Winters in Montreal are very harsh. Lots (and I mean Suit and tie every day, polished black shoes, short hair LOTS) of snow and temperatures at a low of minus forcut, no prominent jewelry. And those were just some of ty in the morning, climbing to a maximum of minus the clothing regulations. Also the work load increased thirty during the day; that was something I first had excessively once I attended LCC. Even though I had to get used to. This weather just keeps you at home or to spend around two hours a day doing homework, I you go to school: Marcel Günthart am very impressed by the school. After all, it’s one of the best English colleges of Montreal. People, activities and field trips were extraordinary. For example, I filmed football games and produced demo tapes for students that apply for a sport scholarship. Hanging out and working with the football team was just simply one thing: loads of fun! La vie à Montréal La vie à Montréal est complètement différente de celle en Suisse. Par exemple les distances : À Montréal je me suis accoutumé aux distances très longues. Ça veut dire que si on veut faire ses courses, on doit y mettre deux heures au minimum, justement pour le trajet, si on se déplace à pied. Mais l’importait de la vie montréalaise ce n’était pas les distances ou les grands buildings, non. La chose qui m’a impressionné le plus est la vie anglaise/française (la vie Québécoise, on peut dire) et comment ça fonctionne. Mais on doit savoir que l’anglais meurt à cause du régime français. Toutes les choses officielles sont écrites en français, et c’était une des raisons pourquoi j’ai décidé de prendre un cours de littérature française à LCC – pour améliorer mon français. Le bon aspect de la vie à Montréal était que je pouvais également m’exercer en parlant. Et ce n’était pas mal si on pense aux filles francophones… ;-) En conclusion, je peux dire que c’était une expérience pas seulement extraordinaire, mais aussi très enrichissante. On n’apprend pas seulement une langue, mais on fait des amis, on a beaucoup de plaisir, et on fait des expériences remarquables qu’on n’oubliera jamais. Si tu es privilégié comme moi et tu pourrais faire cette expérience d’un séjour à l’étranger, fais-le. Moi, même après avoir vécu des expériences provocantes et températures extrêmement froides… j’ y retournerais tout de suite, si je pouvais. Ruedi Hug (W3i) Wer ist der Mann, welcher an unserer Schule für Ordnung sorgt? Der Hausmeister, seit kurzem neu an der KEN, wirkt im Hintergrund und sorgt dafür, dass der Schulalltag so reibungslos wie möglich ablaufen kann. Marcel Günthart ist seit einiger Zeit der neue Hausmeister an unserer Schule und ersetzt den pensionierten Herrn Bärtschinger. Nach der Maurerlehre arbeitete Herr Günthart in diversen Berufen, beispielsweise beim Abfuhrwesen als Betriebsdisponent, an der Universität Irchel als Hausmeister sowie als Car- und Postautochauffeur. Anpassen musste sich Herr Günthart oft in seinem Leben, ungünstige Umstände zwangen ihn immer wieder zu Berufswechseln, wodurch er jedoch auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann. Wenn möglich will er bis zu seiner Pensionierung hier als Hausmeister wirken, zu erledigen habe er sowieso noch genug. Die Aufgabe an der KEN erfülle ihn, sie sei herausfordernd und abwechslungsreich, einen Alltag gebe es nicht. Herr Günthart sieht seine Arbeit vor allem im Organisieren, er zieht die Fäden, leitet die gesamte Equipe, welche an unserer Schule für die Sauberkeit verantwortlich ist. Die Schülerschaft empfindet er nicht als unangenehm, es gebe kaum wirklich schwierige Personen oder allzu schlimme Aufgaben. Das Privatleben war und ist Herrn Günthart in jeder Lebenssituation wichtig. Seine Frau, seine Tochter, welche zurzeit in Ausbildung ist, sowie sein Hund liegen dem 53-Jährigen am Herzen. Nach der Pensionierung möchte er gerne reisen, vielleicht auch Hunde züchten. An seinem Haus habe er auch noch zu tun. Von den vielen Dingen, die Herr Günthart noch ändern möchte bzw. muss, steht vor allem die Abfallproblematik im Vordergrund. Viele Schüler, aber auch einige Lehrer achten noch immer nicht auf die Abfalltrennung oder entsorgen ihren Abfall überhaupt nicht. Herr Günthart ist durchaus zuversichtlich, auch wenn er sich bewusst ist, dass der Umgang mit Abfall ständiges Aufklären und Sensibilisieren erfordert. Doch, meint er zum Schluss, das werde schon noch. Stefan Brader Aus dem Verein Ehemaliger der Kantonsschule Enge Der Verein Ehemaliger der KEN hat im letzten Jahr grosse Veränderungen erfahren. Die wesentliche Neuerung ist die vom Präsidenten angestrebte starke Verjüngung des Vereins. So sitzen seit der letzten Generalversammlung sechs Jungehemalige im Vorstand. Der Verein Ehemaliger der KEN hat grosse Veränderungen hinter sich. So wurden die Jungehemaligen Christian Hanslin (M04), Davide Loss (M06), Thierry Pool (M03), David Shilling (M05), Peter Strickler (M05) und Daniel Widrig (M04) an der Generalversammlung im Dezember 2007 in den Vorstand gewählt. Zudem richtete der Verein Ehemaliger eine Website ein (www.ken-ve.ch), auf welcher über die Vereinsaktivitäten informiert und diskutiert werden kann. Der Präsident hatte sich die Verjüngung des Vorstands zum Ziel seiner Tätigkeit gesetzt. Dieses Ziel wurde mit der Förderung der jungen Ehemaligen und deren Wahl in den Vorstand erreicht. Erste Absicht des verjüngten Vorstands ist es, möglichst viele Maturandinnen und Maturanden der KEN zu motivieren, dem Verein Ehemaliger beizutreten. Ein Beitritt eröffnet die Möglichkeit, wertvolle Kontakte für das Berufsleben zu sammeln, sich mit andern Ehemaligen auszutauschen und den Kontakt zur KEN nicht zu verlieren. Orientier dich und mach mit! Du bist jederzeit willkommen! Davide Loss, Vizepräsident Verein Ehemaliger der KEN Maturitätsarbeiten WS 07/08 Auch dieses Jahr war die Palette der Maturitätsarbeiten vielfältig. Hauptpreisträger/innen der Prämierung (von links nach rechts): Marty Zoë (N4b), Ducry Fabian (W4d), Kremer Nadine (N4a), Hochstrasser Michael (W4c), Fehlmann Sandro (W4i), Pasztor Elisabeth (N4a), und Kellerhals Thomas (W4b). auf humorvolle Art zusammen: «Das Meer stört es nicht, wenn es zwei oder drei Meter höher ist – aber Holland!» Holland ist allerdings nicht Thema meiner Untersuchung – die Maturitätsarbeit schrieb ich über die Folgen der Klimaänderung für die Tourismusregion Hasliberg. Sie ist in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil wird der konkrete Wandel des Klimas dokumentiert und die Veränderung der drei Indikatoren «Temperatur», «Niederschlag» und «Schneehöhe» festgehalten. Im zweiten Teil meiner Arbeit diskutiere ich die Folgen dieser Klimaänderung. Dabei beschränke ich mich auf die Bereiche Vegetation, Schneesicherheit, Landschaftsbild, Naturkatastrophen, Wasserhaushalt, Landwirtschaft und Tourismus. Geholfen haben mir einerseits ein Programm, das ich zur Auswertung und Darstellung der Datenmenge entwarf, und andererseits Interviews, die ich mit betroffenen Personen führte. Michael Hochstrasser An dieser Stelle nun drei Erfahrungsberichte. Relaxationsoszillatoren Isodynamik in verschiedenen Wissenschaften Ich wollte ursprünglich eine Arbeit über das Herz schreiben. Doch mein Betreuer war der Ansicht, dass auch ein wenig praktische Forschung zu einer Maturitätsarbeit gehöre. Also beschloss ich, den Herzrhythmus mit einer chemischen Reaktion zu vergleichen. Zu Beginn hatte ich keine Ahnung, worauf ich mich einliess. Interdisziplinäre Arbeiten in den Fächern Biologie und Chemie wurden zwar schon geschrieben, hatten jedoch völlig andere Themen zum Gegenstand. Da ich einige Experimente nur in der Freizeit machen konnte, startete ich in den Frühlingsferien. Die Experimente klappten von Beginn weg sehr gut. Mit den Messungen haperte es allerdings. Von den einen Experimenten konnte ich gar keine Messdaten aufnehmen. Bei anderen brauchte ich Monate, bis ich die Probleme behoben hatte. Es war oft sehr frustrierend. Immer wieder hatte ich Lösungen vor Augen, doch der Durchbruch gelang erst spät. Auch das Beschaffen der Daten übers Herz gelang mir nur über Umwege. Ich ging ins Triemlispital und nahm ein EKG auf. Doch ich konnte die digitalen Daten nicht bekommen. Deshalb entschloss ich mich, Daten eines fremden Herzens aus dem Internet zu verwenden. Die Experimente waren sehr interessant. Im Laufe der Arbeit lernte ich, dass man die praktische Arbeit nicht einfach nebenbei machen kann. Wenn ich nicht so früh begonnen hätte, wäre ich arg in Zeitnot geraten. Fabian Ducry Das Klima im Trend – Folgen der Klimaänderung am Beispiel des Haslibergs Die Veränderung des Klimas beschäftigt uns wie noch nie zuvor. Dadurch dass wir glauben, unsere Umwelt schützen zu müssen, boomen Massnahmen gegen den Klimawandel. Viele möchten schwere Autos von den Strassen verbannen und durch Hybrid-Autos ersetzen, Unternehmen machen sich stark für den Klimaschutz, um ihr gutes Image zu bewahren, und Billigfluggesellschaften werden als Klimasünder verdammt. Es scheint fast so, als möchten viele alles geben, um das Klima in seinem jetzigen Zustand zu konservieren. Wenn wir von Klimaschutz sprechen, sollte jedoch klar sein, dass nicht eine selbstlose Hilfsaktion zum Schutz des Klimas gemeint ist, sondern vielmehr unser Schutz vor den Folgen des Klimawandels. Wir möchten nicht durch eine Veränderung unserer Umwelt Nachteile erleiden. Der Komiker Nuhr fasst den Sachverhalt SAVANT– unglaublich aber wahr Auf die Idee, meine Maturitätsarbeit zum Thema «Savant» zu schreiben, kam ich, als ich im Fernsehen eine Dokumentation über behinderte Personen mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten sah. Diese Menschen, Savants genannt, können sehr grosse Zahlen im Kopf multiplizieren, haben spezielles gestalterisches Talent oder sind musikalisch genial. Was jedoch alle Savants miteinander verbindet, ist ihr phänomenales Gedächtnis. So kennt zum Beispiel Kim Peek, der durch den Film Rain Man bekannt wurde, 12´000 Bücher auswendig. Überwältigt von den ersten Eindrücken, wollte ich mehr herausfinden. Weiterhalfen mir unter anderem verschiedene Besuche. Besonders speziell war die Begegnung mit Savant Rüdiger Gamm, dessen Zahlenkünste ich live erleben und dem ich alle meine Fragen und Theorien unterbreiten konnte. Neben diesem Savant (es gibt nur wenige auf der Welt) nahmen sich auch ein Hirnforscher, eine Maltherapeutin und verschiedene andere Personen die Zeit, mit mir über ihr jeweiliges Fachgebiet zu diskutieren und meine Fragen zu klären. Sogar der führende Experte auf dem Gebiet der Savantforschung, Dr. Treffert von der Universität Wisconsin, beantwortete mir einige Fragen. Alle Personen, die ich beim Schreiben meiner Maturitätsarbeit kontaktierte, waren offen und ausnahmslos sehr hilfsbereit. Entscheidend für das Gedeihen eines solchen Projekts ist dabei der Mut, auch bekannte Persönlichkeiten anzufragen. Dank der Beschäftigung mit den Savants und der Hirnforschung hat sich mir ein neues, äusserst interessantes Themenfeld eröffnet, das seine Faszination nicht so bald verlieren wird! Jasmin Ducry Wie erlebe ich die KEN? Diese Frage haben sich eine Erst- und eine Viertklässlerin des Journalistenteams gestellt. Viel Vergnügen beim Lesen ihrer Antworten (Red.). Wie erlebe ich die KEN? Leonie Hiller Rebecca Blum Rosarot! Mathematikaufgaben auf rosarotem Hintergrund! Ich blättere und blättere, aber der Schreck nimmt kein Ende. Zehn volle Seiten Mathematikaufgaben in Rosa! Aufnahmeprüfung an der KEN. Doch meine Empörung verflüchtigt sich, als ich zwei Wochen später die Aufnahmebestätigung in den Händen halte. Vergessen sind die rosaroten Mathe-Aufgaben und der FranzösischAufsatz über den Maroni-Verkäufer. Probezeit. Alle kennen sie. Neue Klasse. Neue Lehrer. Neue Fächer. Alles in allem, eine völlig neue Welt, die da auf mich zukommt. Unfreundlich und abweisend erscheint mir der Betonklotz, als ich zum Schulbeginn das KEN-Areal betrete. Unsicher und nervös stehe ich also da vor meinem neuen Klassenzimmer im obersten Stock. Plötzlich wird man gesiezt, muss Verantwortung für die Hausaufgaben übernehmen – kontrolliert wird praktisch nichts mehr –, sich mit neuen Sprachen, Denkweisen und Menschen auseinandersetzen. Ich fühle mich toll, erwachsen und gescheit. Ich sitze in einer spannenden, wenn auch sehr grossen Klasse (24 sind wir anfänglich, heute zählen wir noch 12) und finde meine Lehrer ganz o.k. Doch ich lerne schnell, dass das mit dem Gescheit-Sein und Erwachsen-Sein noch lange nicht der Fall ist. Spanisch. Ich erhalte ein Blatt, das so rot ist, wie ich noch nie ein Ex zurückbekommen habe. Solch viele Zweier ebenfalls noch nicht. Oder die Matheprüfungen, die sind der Hammer. Ich bin überglücklich, als ich es endlich auf eine Drei schaffe. Das ist sie, meine Probezeit. Trotz allem schaffe ich sie. Haarscharf. Langsam kehrt der Alltag ein. Der Betonklotz erscheint mir nicht mehr so klotzig, die Mathe-Aufgaben befinden sich zwar nicht mehr auf rosarotem Papier, Kopfzerbrechen bereiten sie mir aber immer noch. Die SpanischBlätter verlieren allmählich ihre Korrektur-Röte (durch Frau Caspars Hilfe und eine Menge Anstrengung), und das Schulleben nimmt seinen Lauf. Abwechslung in den schulischen Alltag bringen Klassenreisen und Austauschwochen. In Kroatien zeigt Herr Lüscher uns, wie man Seegurken aufschneidet und erklärt denjenigen, die es sehen wollen oder können, was sich da so im Innern des Tieres befindet. In Riazzino schreiben wir Kriminalromane, und in Konstanz beobachten wir einen Tag lang Meerestiere. Es sind super Tage und Wochen, in welchen wir als Klasse ein Fest nach dem anderen feiern. Die dreieinhalb Jahre an der KEN gefallen mir. Die gemeinsame Zeit ist mit Sicherheit nicht immer so super und entspannt - klagen tun wir alle oft, aber ich glaube, im Nachhinein werden wir sagen: Das Leben war so schön damals, weisst du noch? Viele von uns denken wohl, wenn der Name «KEN» fällt, an einen Klotz, welcher, architektonisch betrachtet, von so wunderschöner Form sein soll, dass er eine anziehende Wirkung besitze. Doch hat er diese wirklich? Oder ist es womöglich ganz etwas anderes, was uns beinahe magisch an sie zu binden scheint? Ich weiss nicht, wie andere darüber denken, doch ich kann ein Gebäude nicht erleben! Ein Gebäude bietet mir Schutz, und sollte ich doch einmal dessen Form bewundern, so doch nur während eines Wimpernschlags. Trotzdem nehme ich die KEN wahr, nicht wegen ihrer materiellen Eigenschaften, sondern wegen der Personen, welche ihre Mauern füllen. Ohne sie würde es für mich in einem Klassenzimmer keine Rolle spielen, wo ich sitze. Menschen sind es, die einem Raum Leben geben, die ihm die Atmosphäre verleihen, die ich gerne mag. Was würde ein Chemiezimmer mit den vielen Extrakten denn so speziell erscheinen lassen, hätte man nicht einen Lehrer, welcher einem ihre besonderen Eigenschaften näherbringt? Tagtäglich verändere ich mich, genauso wie es alle um mich herum tun. Deshalb sehe ich die KEN täglich anders, erlebe sie anders. Mal erscheint mir alles wie durch eine rosarote Brille. Die Freude über das Leben droht mich schier zu zerreissen, ich gehe gerne in den Unterricht und mag auch alle Leute, mein Leben scheint perfekt. Ein anderes Mal bin ich schlecht gelaunt, würde dem Typen, der da vorne Unterricht gibt, am liebsten ins Gesicht schreien, dass mich der Kram gerade nicht interessiert, und zu allem Übel zickt meine Kameradin noch rum. Spannend ist dabei, dass mein Erleben dieser Schule im Fluss bleibt. Täglich lerne ich die KEN von einer anderen Seite kennen. Meine heutige Sicht entspricht nicht der von gestern, wie sie sich wohl auch nicht mit jener von morgen decken wird. Was ich zu diesem Zeitpunkt mit gutem Gewissen sagen kann, ist, dass ich mich freue, weiterhin an der KEN Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln.