Elektroautos
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Elektroautos Oktober 2008 Auffälliges Elektrofahrzeug: der CityEl (links). Die e-mos sind unter dem Namen Hotzenblitz bekannt geworden. Sie haben eine Reichweite von bis zu 350 km (Mitte). Schicker Sportflitzer: Der Tesla Roadster wird sogar von Hollywoodstars gefahren (rechts oben). General Motors setzt große Hoffnungen auf den Chevrolet Volt. 2010 soll der Viersitzer auf den Markt kommen (rechts unten). Akkus – über eine gewöhnliche Steckdose – zieht sich über einige Stunden hin. Außerdem haben die Batterien nur eine begrenzte Lebensdauer. Die reinen Elektroautos dürfen nur wenig Gewicht haben, weshalb sie sehr klein gebaut werden und auf jegliche Sonderausstattung verzichtet wird. Das geht auf Kosten der Bequemlichkeit. Dazu kommt, dass in Deutschland das Angebot an Elektroflitzern noch sehr beschränkt ist. Selbstbewusstsein erforderlich Erhältlich ist derzeit beispielsweise der CityEl vom gleichnamigen Hersteller. Dabei handelt sich um ein Gefährt, das aussieht wie halb Auto und halb Motorrad. Wer sich ein solches Fahrzeug kauft, darf nicht introvertiert sein, denn die Elektromodelle fallen im Straßenverkehr auf. Der CityEl kostet in der Basisversion ohne Batteriesatz rund 9.000 Euro. Die Preise für die Energiespeicher liegen zwischen 699 und 3.590 Euro. Nach Berechnungen der Hersteller benötigt man für eine Fahrtstrecke von 100 Kilometer lediglich Strom zum Preis von 82 Cent. Allerdings schafft er mit einer Batterieladung nur bis zu 90 Kilometer, dabei aber eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h. Der e-mo der Firma Treffpunkt Zukunft, einst bekannt unter Hotzenblitz, schafft gute 120 km/h und hat eine Reichweite von bis zu 350 km. Mit 1,30 Euro pro 100 Kilometer müssen die Besitzer rechnen, so der Hersteller. Das Gefährt kostet je nach Ausstattung bis zu 22.500 Euro. In anderen Ländern haben die Autofahrer schon mehr Perspektiven in puncto Elektroauto. Vor allem in London. Denn dort sparen sich die Autofahrer die Citymaut von acht Pfund, wenn sie mit einem umweltfreundlichen Pkw in die Innenstadt fahren. Dieses Angebot nehmen die Briten gerne an. Dafür zwängen sie sich in einen winzigen Greeny. Dieses E-Mobil, das noch kleiner ist als der Smart, stammt vom indischen Hersteller Reva und kostet rund 13.000 Euro. Wer aufs Gaspedal drückt, erreicht immerhin eine Geschwindigkeit von 80 km/h und schafft mit einer Akkuladung bis zu 80 km. Hersteller Reva verbucht in London so gute Absatzzahlen, dass sich auch Daimler das Geschäft nicht entgehen lassen will. Der Konzern rüstete den Smart zum Elektroflitzer um. Das Auto gibt es allerdings noch nicht zu kaufen. In einem Versuch wurden in London 100 Smart Fortwo Electric Drive nur an Firmen und Behörden ausgeliefert. Nun soll der Test 2009 auch auf Deutschland ausgeweitet werden: Daimler will 150 e-Smart an die Berliner, insgesamt aber 1.000 an deutsche Großstädter verkaufen. Der Grund für diesen zögerlichen Vertrieb sind die Batterien, die sehr teuer und in kleinen Auflagen hergestellt werden können. Der e-Smart hat Zukunftspotenzial. Sein Speicher reicht für 112 km Fahrstrecke. „Einmal volltanken“ wird dann zwar bis zu drei Stunden dauern, aber nur zwei Euro kosten. 2012 will der Konzern mit der Großserienproduktion starten. Gleichzeitig zur Elektro-Smart-Offensive wird RWE in Berlin 500 Ladestationen an Parkplätzen einrichten. Die Klimafreundlichkeit dieser Aktion ist allerdings umstritten. Umweltschutzaktivisten protestieren, weil der Strommix von RWE vor allem auf Kohle basiert. Pro Kilometer würde dann der Smart 90 Gramm CO2 ausstoßen, weitaus mehr, als wenn er mit Diesel betankt wird. E-Sportflitzer in Kalifornien Ein Elektroauto, das den konventionellen Autos durchaus Konkurrenz machen kann, fährt seit Kurzem auf amerikanischen Straßen: Der Tes- la Roadster von Tesla Motors ist ein schicker Sportflitzer: 248 PS stecken unter seiner Haube. Er erreicht eine Geschwindigkeit von 210 km/h. Auch die Reichweite kann sich sehen lassen: 400 km kommt man mit der Power, die in 6.831 Lithium-Ionen-Akkus stecken. Dann muss man wieder 3,5 Stunden lang aufladen. Die Karosserie des Zweisitzers wird von Lotus gebaut – das hat auch seinen Preis: Rund 106.000 Euro soll er in Deutschland kosten. Ab Mai kommenden Jahres wird er wohl hier vertrieben. Dort wird er von den deutschen Herstellern bald Wettbewerb bekommen, denn die Hersteller möchten den Elektroautotrend nicht verpassen. Der Daimler-Konzern, der seit 17 Jahren an Autos mit Brennstoffzellen tüftelt, will die Erkenntnisse daraus für die Entwicklung von Batteriefahrzeugen einsetzen. Ab voraussichtlich 2010 will man dann auch die A- und B-Klasse als Elektroserie verkaufen. Im gleichen Jahr wollen auch Renault und Nissan mit der Serienproduktion von Elektromodellen starten – allerdings vorerst nur für den amerikanischen und japanischen Markt. In Japan wird seit zwei Jahren das Modell X-Trail FCV (Fuel Cell Vehicle) getestet. Demnächst soll das ÖKOGlobe Ein Globe für Öko-Technologie Seit zwei Jahren gibt es einen internationalen Umweltpreis für die Autoindustrie und ihre Zulieferer, den ÖkoGlobe. 2008 wurden folgende Gewinner für ihre Innovationen in elf Kategorien prämiert: Hybrid-/Elektroantrieb: Daimler erhielt die Auszeichnung für den Smart Fortwo Electric Drive. Das Elektroauto hat einen 41 PS starken Magnetmotor unter der Haube. In diesem steckt eine Batterie, die aus umweltfreundlichem Natrium-Nickel-Chlorid angetrieben wird. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 112 km/h. Verbrennungsmotor/Gasantrieb: Hier hat BMW mit dem EfficientDynamics-Konzept überzeugt: Dieses umfasst eine neue Verbrennungstechnologie, leichtere Fahrzeuge, eine geringere mechanische Reibung, eine bessere Aerodynamik sowie ein optimiertes Energiemanagement. Kraftstoff-Forschung: BP hat Kraftstoffe aus Biobutanol und Jatropha Biobutanol entwickelt: Biobutanol verfügt über deutlich bessere Kraft- MUM stoffeigenschaften und kann Benzin in höherer Konzentration beigemischt werden als Ethanol. Jatropha Biobutanol wird aus den Nüssen der Pflanze Jatropha Curcas hergestellt, die nicht zum Verzehr geeignet sind und auf kargen Böden wachsen. Öko-Großserienauto: In dieser Kategorie sahnten die ECOnetic-Modelle von Ford ab. In ihnen stecken Common-Rail-Dieselmotoren und Lösungen, um den Kraftstoffverbrauch zu senken, wie beispielsweise Leichtlaufreifen. Konzeptauto: Hier überzeugten die Elektroautos von GM, der Chevrolet Volt und Opel Flextreme. Ihre Batterien werden an der Steckdose aufgeladen. Zudem verfügen sie über kleine Verbrennungsaggregate zur Reichweitenverlängerung. Ökologischer Fuhrpark: Die DATEV eG führte vor acht Jahren ein Anreizsystem für verbrauchsoptimierte Firmenfahrzeuge ein. Die Autos werden über den Emissionswert klassifiziert. Für ein verbrauchsarmes Fahrzeug erhält der Mitarbeiter monatlich einen Bonus. Verbrauchsintensive Fahrzeuge werden dagegen mit einem Malus belegt. Den Kraftstoffverbrauch der Flotte hat die DATEV damit um zwei Liter pro 100 km gesenkt. Mobilitäts-Vision: Einen Preis erhielt Toyota für den futuristischen Rollstuhl iReal, der selbstständig fahren und Treppen steigen kann. Zweiter Gewinner dieser Kategorie sind die üstra Hannoversche Verkehrsbetriebe, die als erstes deutsches Verkehrsunternehmen die Anforderungen der EUÖko-Audit-Verordnung erfüllten. Ökologischer Impulsgeber: Der ehemalige Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer erhielt einen Preis, weil er unter anderem den Katalysator und das Drei-Liter-Auto politisch vorantrieb. Öko-Werbung: Die VW-Kampagne „Erst wenn ein Auto Innovationen allen zugänglich macht, ist es: Das Auto“ gefiel der Jury. Ausgezeichnet wurde VW für das Motiv „Fahrradständer“, da dieses Motiv einen hohen Erinnerungswert besitzt und beim Betrachter einen positiven Öko-Impuls auslöst. Seit zwei Jahren gibt es für umweltfreundliche Innovationen aus der Automobilindustrie einen ÖkoGlobe. Bosch Zulieferer-Innovationen: bekam den ÖkoGlobe für Denoxtronic, ein System zur Abgasnachbehandlung, das Stickoxid-Emissionen deutlich reduziert. Entsorgung: Das flächendeckende Daimler-System MeRSy organisiert die Sammlung und Entsorgung von Autoteilen und Altmaterialen. Im Jahr 2006 hat MeRSy insgesamt 30.240 Tonnen Altteile und Materialien gesammelt und einer Verwertung zugeführt. u www.oekoglobe.de Auto auch in Europa zu Testfahrten starten. Die Ingenieure des Konzerns arbeiten zudem an der Entwicklung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen. Schon bald möchten sie den Prototyp Grand Scénic ZEV H2 (Zero Emission Vehicle Wasserstoff) vorstellen. Opel hat 2007 bereits ein Konzeptauto vorgestellt: Der Flextreme hat neben einem Elektromotor auch einen 1,3 Liter großen Dieselmotor an Bord, der bei Bedarf Strom erzeugt, um die Batterie aufzuladen. Er hat eine Reichweite von 55 Kilometern. Wird der Flextreme an eine Steckdose angeschlossen, laden sich die Batterien in rund drei Stunden wieder auf. General Motors hat aber noch ein anderes Elektrofahrzeug in der Pipeline: Der Chevrolet Volt besitzt neben einer Lithium-Ionen-Batterie noch einen Benzinmotor, um die Reichweite von 60 km auf 700 km zu erhöhen. Die Limousine hat vier Sitze und beschleunigt von null auf 96 km/h in acht Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 192 km/h. Angekündigt hat GM das Auto für 2010. Diesen Termin hat sich auch der Volkswagenkonzern gesetzt. Gemeinsam mit Sanyo will man Hochleistungsspeicher mit Lithium-IonenTechnik entwickeln. Vor einem Jahr zeigte VW eine Studie vom space up! blue. An Bord des Autos sind eine Brennstoffzelle und ein Verbund aus zwölf Lithium-Ionen-Batterien. Auf dem Dach hat er Solarzellen. Wird der Elektromotor des space up! blue allein per Batterie betrieben, schafft er 100 Kilometer. Der Konzern setzt jedoch auf die Kombination von Verbrennungsmotoren und Elektrifizierung des Antriebs – wenigstens so lange es keine leistungsfähigen Speicher für Energie gibt. Anfang dieses Jahres hat das Unternehmen einen Golf TDI Hybrid – allerdings nur als Studie – gezeigt. Von Audi soll der A1 project quattro ins Rennen gehen. Zwei in einem Das Hybridauto scheint auch der Trend für die nächsten Jahre zu werden. Denn wer ein leistungsfähiges, komfortables Auto sucht, mit dem längere Strecken am Stück gefahren werden können, ist mit dieser Technologie gut beraten. Autohersteller Toyota, der sowohl den Prius als auch die Lexus-Hybridmodelle Luxus-SUV RX 400h, GS 450h und LS 600h auf den Markt gebracht hat, ist äußerst erfolgreich: Im Mai meldete Toyota, dass man seit der Markteinführung im Jahr 2007 weltweit über eine Million Prius verkauft hat. In zwei Jahren will der Hersteller jährlich eine Million Hybridfahrzeuge absetzen. Autorin: Edigna Menhard