Winterreise Translations Booklet - Louise Urban
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Winterreise Translations Booklet - Louise Urban
1 Part I 1. Gute Nacht Fremd bin ich eingezogen, Fremd zieh' ich wieder aus. Der Mai war mir gewogen Mit manchem Blumenstrauß. Das Mädchen sprach von Liebe, Die Mutter gar von Eh', Nun ist die Welt so trübe, Der Weg gehüllt in Schnee. Ich kann zu meiner Reisen Nicht wählen mit der Zeit, Muß selbst den Weg mir weisen In dieser Dunkelheit. Es zieht ein Mondenschatten als mein Gefährte mit, und auf den weißen Matten Such' ich des Wildes Tritt. Was soll ich länger weilen, daß man mich trieb hinaus? Laß irre Hunde heulen vor ihres Herren Haus; Die Liebe liebt das Wandern -‐ Gott hat sie so gemacht -‐ Von einem zu dem andern. Fein Liebchen, gute Nacht! Will dich im Traum nicht stören, Wär schad' um deine Ruh'. Sollst meinen Tritt nicht hören, Sacht, sacht die Türe zu! Schreib im Vorübergehen Ans Tor dir: Gute Nacht, Damit du mögest sehen, An dich hab' ich gedacht 2. Die Wetterfahne Der Wind spielt mit der Wetterfahne Auf meines schönen Liebchens Haus. Da dacht' ich schon in meinem Wahne, Sie pfiff den armen Flüchtling aus. Er hätt' es eher bemerken sollen, Des Hauses aufgestecktes Schild, 1. Good Night I came as a stranger; as a stranger now I leave. The flowers of May once welcomed me warmly; a young girl spoke of love, her mother even of marriage. Now all is bleak—the pathway covered in snow. The time of departure is not mine to choose; I must find my way alone in this darkness. With the shadow of the moon at my side, I search for traces of wildlife in the white snow. Why should I linger and give them reason to send me away? Let stray hounds howl outside their master’s house. Love likes to wander from one to another, as if God willed it so. My darling, farewell. A quiet step, a careful shutting of the door so your sleep is not disturbed, and two words written on the gate as I leave, “Good night,” to let you know I thought of you. 2. The Weather Vane On the roof of my sweetheart’s house the wind toys playfully with the weather vane. In my half-‐crazed mind I imagined that it was ridiculing this poor outcast. Had he noticed the symbol on the roof of So hätt' er nimmer suchen wollen Im Haus ein treues Frauenbild. Der Wind spielt drinnen mit den Herzen Wie auf dem Dach, nur nicht so laut. Was fragen sie nach meinen Schmerzen? Ihr Kind ist eine reiche Braut. 3. Gefror'ne Tränen Gefrorne Tropfen fallen Von meinen Wangen ab: Ob es mir denn entgangen, Daß ich geweinet hab'? Ei Tränen, meine Tränen, Und seid ihr gar so lau, Daß ihr erstarrt zu Eise Wie kühler Morgentau? Und dringt doch aus der Quelle Der Brust so glühend heiß, als wolltet ihr zerschmelzen des ganzen Winters Eis! 4. Erstarrung Ich such' im Schnee vergebens nach ihrer Tritte Spur, wo sie an meinem Arme Durchstrich die grüne Flur. Ich will den Boden küssen, Durchdringen Eis und Schnee Mit meinen heißen Tränen, Bis ich die Erde seh'. Wo find' ich eine Blüte, Wo find' ich grünes Gras? Die Blumen sind erstorben, Der Rasen sieht so blaß. Soll denn kein Angedenken ich nehmen mit von hier? Wenn meine Schmerzen schweigen, wer sagt mir dann von ihr? Mein Herz ist wie erfroren, Kalt starrt ihr Bild darin; Schmilzt je das Herz mir wieder, Fließt auch ihr Bild dahin! 2 the house, he would never have sought a true love within. Inside the house the wind plays more furtively with hearts. What do they care about the pain? Their child is a rich bride. 3. Frozen Tears Frozen tears fall from my cheeks. How could I not have noticed that I was weeping? O tears, are you so tepid that you stiffen with ice like the chilled morning dew? And yet you well up from the depths of my being so glowing hot, as if you were intent on melting all the ice of winter! 4. Numbness Vainly I search for a trace of her step in the snow-‐covered meadow, where we strolled arm in arm. I want to kiss the ground, to bore through the ice and snow with my hot tears until I see the earth beneath. Where can I find a flower, or even a single blade of grass? All is gone, the land pale and lifeless. Is there no remembrance to take from here, nothing to bring me comfort? When my anguish subsides, who will speak to me of her? Her image stares coldly from my chilled heart. Should my heart ever soften, her image will dissolve and disappear. 3 5. Der Lindenbaum Am Brunnen vor dem Tore Da steht ein Lindenbaum; Ich träumt' in seinem Schatten So manchen süßen Traum. Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort; Es zog in Freud' und Leide Zu ihm mich immer fort. Ich mußt' auch heute wandern Vorbei in tiefer Nacht, Da hab' ich noch im Dunkeln Die Augen zugemacht. Und seine Zweige rauschten, als riefen sie mir zu: Komm her zu mir, Geselle, Hier find'st du deine Ruh' ! Die kalten Winde bliesen Mir grad' ins Angesicht; Der Hut flog mir vom Kopfe, Ich wendete mich nicht. Nun bin ich manche Stunde Entfernt von jenem Ort, Und immer hör' ich's rauschen: Du fändest Ruhe dort! 6. Wasserflut Manche Trän' aus meinen Augen Ist gefallen in den Schnee; Seine kalten Flocken saugen Durstig ein das heiße Weh. Wenn die Gräser sprossen wollen Weht daher ein lauer Wind, und das Eis zerspringt in Schollen Und der weiche Schnee zerrinnt. Schnee, du weißt von meinem Sehnen, Sag', wohin doch geht dein Lauf? Folge nach nur meinen Tränen, Nimmt dich bald das Bächlein auf. Wirst mit ihm die Stadt durchziehen, Muntre Straßen ein und aus; 5. The Linden Tree A linden tree grows by the well at the gate. In its leafy shade my beautiful fancies took flight. I carved loving words in its bark; it drew me close in joy and in sorrow. Now I must walk past it in the dead of night, ignoring it with eyes shut tight even in darkness. And its branches rustle as if calling me: “Come here, dear friend; you’ll find repose with me.” The cold wind was sharp against my face and blew the hat from my head, but I did not turn back. Now, far down the road, the rustling in my ear persists: “You would have found repose there.” 6. Floodwaters Streams of tears have fallen from my eyes into the snow. The cold flakes greedily swallow up my hot misery. When the grass is ready to sprout, a balmy breeze will waft over the ice; the ice will splinter into shards, and the soft snow will melt. Snow, you know so well my longing. What course will you now take? My tears will lead you to the brook that flows down through the town. As you pass through its cheerful byways, keep watch. Fühlst du meine Tränen glühen, Da ist meiner Liebsten Haus. 7. Auf dem Fluße Der du so lustig rauschtest, Du heller, wilder Fluß, Wie still bist du geworden, Gibst keinen Scheidegruß. Mit harter, starrer Rinde hast du dich überdeckt, Liegst kalt und unbeweglich Im Sande ausgestreckt. In deine Decke grab' ich mit einem spitzen Stein den Namen meiner Liebsten und Stund' und Tag hinein: Den Tag des ersten Grußes, Den Tag, an dem ich ging; Um Nam' und Zahlen windet Sich ein zerbroch'ner Ring. Mein Herz, in diesem Bache erkennst du nun dein Bild? Ob's unter seiner Rinde Wohl auch so reißend schwillt ? 8. Rückblick Es brennt mir unter beiden Sohlen, Tret' ich auch schon auf Eis und Schnee, Ich möcht' nicht wieder Atem holen, Bis ich nicht mehr die Türme seh'. Hab' mich an jedem Stein gestoßen, So eilt' ich zu der Stadt hinaus; Die Krähen warfen Bäll' und Schloßen Auf meinen Hut von jedem Haus. Wie anders hast du mich empfangen, Du Stadt der Unbeständigkeit ! An deinen blanken Fenstern sangen Die Lerch' und Nachtigall im Streit. Die runden Lindenbäume blühten, 4 Where you feel my tears begin to burn will be my sweetheart’s house. 7. By the Stream Dear stream that once roared along, wild and sparkling clear, you are now so still and quiet, with no parting word for me. You’ve covered yourself with a stiff, hard crust and lie cold and unmoving, sprawled in the sand. In your frozen armor I carve with a sharp stone my sweetheart’s name, the time and day: the day that we met, and the day that I left. Encircling the name and numbers is a broken ring. My heart, do you recognize yourself in this brook? Are the waters beneath its surface as turbulent as yours? 8. Backward Glance The fiery soles of my feet burn with every step, even though ice and snow cover the pathway. There will be no stopping for breath until the towers of the town are out of sight. In my haste to leave I stumbled over every cobblestone; the crows pelted my head with clumps of snow and ice from the rooftops. How different was my reception when I arrived, you fickle town! The warbling larks and nightingales outdid each other on the gleaming windowsills; the robust linden trees 5 Die klaren Rinnen rauschten hell, Und ach, zwei Mädchenaugen glühten-‐ Da war's gescheh'n um dich, Gesell! Kommt mir der Tag in die gedanken, Möcht' ich noch einmal rückwärts seh'n. Möcht' ich zurücke wieder wanken, Vor ihrem Hause stille steh'n. 9. Irrlicht In die tiefsten Felsengründe Lockte mich ein Irrlicht hin; Wie ich einen Ausgang finde, Liegt nicht schwer mir in dem Sinn. Bin gewohnt das Irregehen, 's führt ja jeder Weg zum Ziel; Uns're Freuden, uns're Wehen, Alles eines Irrlichts Spiel! Durch des Bergstroms trockne Rinnen Wind' ich ruhig mich hinab, Jeder Strom wird's Meer gewinnen, Jedes Leiden auch sein Grab. 10. Rast Nun merk' ich erst wie müd' ich bin, Da ich zur Ruh' mich lege; Das Wandern hielt mich munter hin Auf unwirtbarem Wege. Die Füße frugen nicht nach Rast, Es war zu kalt zum Stehen; Der Rücken fühlte keine Last, Der Sturm half fort mich wehen. In eines Köhlers engem Haus Hab' Obdach ich gefunden. Doch meine Glieder ruh'n nicht aus: So brennen ihre Wunden. Auch du, mein Herz, in Kampf und Sturm So wild und so verwegen, Fühlst in der Still' erst deinen Wurm Mit heißem Stich sich regen! were bursting with blooms; the clear brooklet babbled cheerfully; and oh, the bewitching gleam in the young girl’s eyes! That was your undoing, my friend! Thinking back on that day I long to glance behind me one more time, yes, even to stagger back and stand quietly before her house. 9. Will-‘o-the-Wisp I have been lured deep into the rocky gorges by a will-‐‘o-‐the-‐wisp. Finding a way out does not concern me. I’m accustomed to going astray, and every path has a destination. Our joys, our sorrows are all a game of the will-‐‘o-‐the-‐wisp. Calmly I wend my way down through the dry bed of the mountain creek. Every stream eventually arrives at the sea, every suffering at its grave. 10. Rest Now at last I begin to realize how tired I am. It is time to rest. Traveling the open road buoyed my spirits. My feet did not beg for mercy—it was too cold to stop; my back felt no burden, and the force of the gale pushed me onward. Here in the charcoal-‐maker’s hut I’ve found shelter, yet my limbs are burning from their wounds and cannot relax. Even you, courageous heart, so daring in the midst of battle and storm, feel for the first time in the stillness the sharp sting of the serpent as it stirs. 11. Frühlingstraum Ich träumte von bunten Blumen, So wie sie wohl blühen im Mai; Ich träumte von grünen Wiesen, Von lustigem Vogelgeschrei. Und als die Hähne krähten, Da ward mein Auge wach; Da war es kalt und finster, Es schrieen die Raben vom Dach. Doch an den Fensterscheiben, Wer malte die Blätter da? Ihr lacht wohl über den Träumer, Der Blumen im Winter sah? Ich träumte von Lieb um Liebe, Von einer schönen Maid, Von Herzen und von Küssen, Von Wonne und Seligkeit. Und als die Hähne krähten, Da ward mein Herze wach; Nun sitz' ich hier alleine Und denke dem Traume nach. Die Augen schließ' ich wieder, Noch schlägt das herz so warm. Wann grünt ihr Blätter am Fenster ? Wann halt' ich mein Liebchen im Arm ? 6 11. Dreams of Spring I was dreaming of beautiful flowers— flowers the color of May— and of lovely green meadows filled with bird song. The crowing of the cock awakened me. It was dark and cold, and the ravens were screeching from the roof. Look! Who has painted leaves on the windowpane, as if to mock the dreamer who sees flowers in winter? Yes, I dreamed of love, and of being loved by a beautiful young girl, of caressing and kissing, of happiness and bliss. At cockcrow my heart woke up. Now I sit here alone, thinking back on my dream. My eyes close; my heart beats warmly again. When will the leaves on the windowpane turn green? When will I hold my sweetheart in my arms? 7 12. Einsamkeit Wie eine trübe Wolke Durch heit're Lüfte geht, Wenn in der Tanne Wipfel Ein mattes Lüftchen weht: So zieh ich meine Straße Dahin mit trägem Fuß, Durch helles, frohes Leben Einsam und ohne Gruß. Ach, daß die Luft so ruhig ! Ach, daß die Welt so licht ! Als noch die Stürme tobten, War ich so elend nicht. Part II 13. Die Post Von der Straße her ein Posthorn klingt. Was hat es, daß es so hoch aufspringt, Mein Herz ? Die Post bringt keinen Brief für dich. Was drängst du denn so wunderlich, Mein Herz ? Nun ja, die Post kommt aus der Stadt, Wo ich ein liebes Liebchen hat, Mein Herz ! Willst wohl einmal hinüberseh'n Und fragen, wie es dort mag geh'n, Mein Herz? 14. Der greise Kopf Der Reif hatt' einen weißen Schein Mir übers Haar gestreuet; Da glaubt' ich schon ein Greis zu sein Und hab' mich sehr gefreuet. Doch bald ist er hinweggetaut, Hab' 12. Loneliness Like a dark cloud drifting across a clear sky as a tired gust of wind ruffles the pine tops, I wend my way with heavy step through the busy lives of others, alone and unnoticed. How gentle the air is! How bright the world seems! Even the raging storms did not rain upon me the misery that I feel now. 13. The Mail Why do you leap up, my heart, at the sound of the postman’s horn on the road? There will be no letter for you. Why are you now so oddly agitated? Yes, the mail comes from the town where I once had a sweetheart. You want to take a look over there and see how she is, don’t you, my heart? 14. The Aging One This morning my hair shone white, covered with crystals of frost. I fancied I’d become an old man and took great joy in this. Soon the crystals thawed and my hair wieder schwarze Haare, Daß mir's vor meiner Jugend graut -‐ Wie weit noch bis zur Bahre ! Vom Abendrot zum Morgenlicht Ward mancher Kopf zum Greise. Wer glaubt's? und meiner ward es nicht Auf dieser ganzen Reise ! 15. Die Krähe Eine Krähe war mit mir Aus der Stadt gezogen, Ist bis heute für und für Um mein Haupt geflogen. Krähe, wunderliches Tier, Willst mich nicht verlassen? Meinst wohl, bald als Beute hier Meinen Leib zu fassen? Nun, es wird nicht weit mehr geh'n An dem Wanderstabe. Krähe, laß mich endlich seh'n Treue bis zum Grabe! 16. Letzte Hoffnung Hie und da ist an den Bäumen Manches bunte Blatt zu seh'n, Und ich bleibe vor den Bäumen Oftmals in Gedanken steh'n. Schaue nach dem einen Blatte, Hänge meine Hoffnung dran; Spielt der Wind mit meinem Blatte, Zittr' ich, was ich zittern kann. Ach, und fällt das Blatt zu Boden, Fällt mit ihm die Hoffnung ab; Fall' ich selber mit zu Boden, Wein' auf meiner Hoffnung Grab. 8 turned black again. I felt a horror of my youth. How distant the grave still seems! There are those who reach old age in the course of a single night. Who would believe that I have not one gray hair to show for my entire journey? 15. The Crow A crow has flown with me ever since I left the town, circling above me over and over again. Crow, strange creature, are you reluctant to leave me? Do you mean to seize my body soon as your prey? I haven’t much farther to go with this walking staff. Crow, let me see at last what it means to be faithful to the grave. 16. Last Hope Here and there colored leaves can be seen on the trees. I often stop, lost in thought, and fix my gaze on a single clinging leaf. The leaf becomes a vision of my hope. If the wind teases my leaf, a shudder pulses through my body. Ah, and if the leaf falls to the ground, hope falls with it; I myself sink to the ground and weep on the tomb of my hope. 9 17. Im Dorfe Es bellen die Hunde, es rasseln die Ketten; Es schlafen die Menschen in ihren Betten, Träumen sich manches, was sie nicht haben, Tun sich im Guten und Argen erlaben; Und morgen früh ist alles zerflossen. Je nun, sie haben ihr Teil genossen Und hoffen, was sie noch übrig ließen, Doch wieder zu finden auf ihren Kissen. Bellt mich nur fort, ihr wachen Hunde, Laßt mich nicht ruh'n in der Schlummerstunde! Ich bin zu Ende mit allen Träumen. Was will ich unter den Schläfern säumen? 18. Der stürmische Morgen Wie hat der Sturm zerrissen Des Himmels graues Kleid! Die Wolkenfetzen flattern Umher im matten Streit. Und rote Feuerflammen Zieh'n zwischen ihnen hin; Das nenn' ich einen Morgen So recht nach meinem Sinn! Mein Herz sieht an dem Himmel Gemalt sein eig'nes Bild – Es ist nichts als der Winter, Der Winter kalt und wild! 19. Täuschung Ein Licht tanzt freundlich vor mir her, Ich folg' ihm nach die Kreuz und Quer; Ich folg' ihm gern und seh's ihm an, Daß es verlockt den Wandersmann. 17. In the Village Dogs are barking, rattling their chains. People are sleeping in their beds, dreaming sweet dreams of desire, amusing themselves with the good and the wicked. In the morning all will be as it was before. Still, they have had their moment of pleasure and hope to find what remains of it when they return to their pillow. Dogs of the night, pray keep on barking! Don’t let me sleep! I am finished with dreaming. Why should I tarry with those who are slumbering? 18. The Stormy Morning How violently the storm has torn apart the gray fabric of the sky, leaving shreds of cloud flapping about in listless conflict! Fiery flames dart amidst them. It is indeed a morning to fit my mood! My heart recognizes in the sky the reflection of its own image; it is nothing more than winter—cold, raw winter! 19. Delusion A friendly light dances before my eyes, enticing me this way and that. I gladly follow its seductive glow, for I am a weary traveler. Ach ! wer wie ich so elend ist, Gibt gern sich hin der bunten List, Die hinter Eis und Nacht und Graus, Ihm weist ein helles, warmes Haus. Und eine liebe Seele drin. Nur Täuschung ist für mich Gewinn! 20. Der Wegweiser Was vermeid' ich denn die Wege, Wo die ander'n Wand'rer geh'n, Suche mir versteckte Stege, Durch verschneite Felsenhöh'n? Habe ja doch nichts begangen, Daß ich Menschen sollte scheu'n, Welch ein törichtes Verlangen Treibt mich in die Wüstenei'n? Weiser stehen auf den Straßen, Weisen auf die Städte zu. Und ich wandre sonder Maßen Ohne Ruh' und suche Ruh'. Einen Weiser seh' ich stehen Unverrückt vor meinem Blick; Eine Straße muß ich gehen, Die noch keiner ging zurück. 10 Those in misery willingly succumb to trickery. Beyond the ice, horror, and dark of night, a warm bright cottage beckons, a loving soul awaits. Even delusion can be a blessing for one such as I. 20. The Signpost For what reason do I avoid the well-‐trod paths of other travelers and seek instead the hidden trails of snow-‐covered rocky cliffs? I have done no wrong, that I should reject the company of mankind. What foolish desire drives me into these desolate places? There are signposts on every road, pointing to the towns; yet I wander without direction, restless, in search of solace. A signpost, unwavering before my eyes, leads me down a road from which there is no return. 11 21. Das Wirtshaus Auf einen Totenacker Hat mich mein Weg gebracht; Allhier will ich einkehren, Hab ich bei mir gedacht. Ihr grünen Totenkränze Könnt wohl die Zeichen sein, Die müde Wand'rer laden Ins kühle Wirtshaus ein. Sind denn in diesem Hause Die Kammern all' besetzt? Bin matt zum Niedersinken, Bin tödlich schwer verletzt. O unbarmherz'ge Schenke, Doch weisest du mich ab? Nun weiter denn, nur weiter, Mein treuer Wanderstab! 22. Mut Fliegt der Schnee mir ins Gesicht, Schüttl' ich ihn herunter. Wenn mein Herz im Busen spricht, Sing' ich hell und munter. Höre nicht, was es mir sagt, Habe keine Ohren; Fühle nicht, was es mir klagt, Klagen ist für Toren. Lustig in die Welt hinein Gegen Wind und Wetter! Will kein Gott auf Erden sein, Sind wir selber Götter! 23. Die Nebensonnen Drei Sonnen sah ich am Himmel steh'n, Hab' lang und fest sie angeseh'n; Und sie auch standen da so stier, Als wollten sie nicht weg von mir. Ach, meine Sonnen seid ihr nicht! 21. The Inn My path has led me to a graveyard. Here I shall go in. Its green wreaths seem to invite weary travelers to enter, as if into a cool inn. Are all the rooms in this house filled? I am exhausted and near collapse, mortally wounded. Oh cruel inn, are you turning me away? Then we must trudge on, my faithful walking staff and I. 22. Courage Let the snow fly in my face. See how I shake it off! Let my heart wail in my breast. See how loud and cheerfully I sing! I can’t even hear what it’s saying—I have no ears. I am numb to its complaints— complaining is for fools! Joyfully I stride through the world, with no thought of wind and weather. If there be no God on earth, then we ourselves must be gods! 23. The Phantom Suns I saw three suns outlined against the sky and stared at them intently for a long time. They, too, remained firmly in place, as if they did not wish to leave me. Alas, you are not my suns! 12 Schaut ander'n doch ins Angesicht! You should be gazing instead on the Ja, neulich hatt' ich auch wohl drei; faces of others! Nun sind hinab die besten zwei. Until recently I also had three suns, but now the two most beautiful ones have departed. Ging nur die dritt' erst hinterdrein! Im If only the third would leave as well! Dunkel wird mir wohler sein. Darkness is all that I crave. 24. Der Leiermann 24. The Hurdy-gurdy Player Drüben hinterm Dorfe Just beyond the village is a hurdy-‐gurdy Steht ein Leiermann player. His numbed fingers crank the Und mit starren Fingern handle as best they can. Dreht er was er kann. Barfuß auf dem Eise Barefoot, he wavers back and forth Wankt er hin und her across the ice; yet the little plate remains Und sein kleiner Teller empty. Bleibt ihm immer leer. Keiner mag ihn hören, No one wants to listen, no one wants to Keiner sieht ihn an, look, and the dogs snarl as they circle Und die Hunde knurren him. Um den alten Mann. Und er läßt es gehen, He takes no notice of all around him as Alles wie es will, he plays his tunes, and his music is never Dreht, und seine Leier silent. Steht ihm nimmer still. Wunderlicher Alter! Strange old man, shall I go with you? Soll ich mit dir geh'n? Willst zu meinen Liedern Deine Leier Will you grind your organ to my songs? dreh'n? English translations used with the kind consent of translator and musicologist Louise McClelland Urban.