umwelterklärung 2011 burghausen
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umwelterklärung 2011 burghausen
U M W E LT E R K L Ä R U N G 2 0 1 1 BURGHAUSEN INHALT 03 05 08 09 11 13 15 18 20 22 23 Vorwort Responsible Care Der Standort Burghausen Kunststoffe – Wegbegleiter des Fortschritts Herstellung, Lagerung Umweltschutz Umweltaspekte Umweltpolitik Umweltprogramm, Umweltziele Arbeits- und Anlagensicherheit Gültigkeitserklärung 2 – Inhalt – Borealis 2011 „Wettbewerb im globalen Umfeld und Umweltschutz sind keine gegenläufigen Zielsetzungen, sondern sinnvoll miteinander verknüpfbar.” VORWORT Borealis Kunststoffe leisten einen wertvollen Beitrag für die Herausfoderungen der Zukunft Basierend auf einer starken Performance im Bereich von Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz (HSE) hat sich der Borealis Konzern mit der Unterzeichnung der Responsible Care® Global Charter im Jahre 2006 zusammen mit seinem Joint Venture Partner Borouge aus Abu Dhabi einer nachhaltigen Entwicklung verschrieben. Die hier vorliegende Umwelterklärung im Rahmen der frei- willigen EMAS Auditierung reflektiert als Teil der Selbstverpflichtung dieses Streben nun schon seit einigen Jahren für den Standort Burghausen. Doch nicht nur die nach innen gerichtete kontinuierliche Verbesserung unserer Systeme und Prozesse steht bei Borealis im Mittelpunkt. Vielmehr verstehen wir unsere Anstrengungen im Bereich der Forschung und Entwicklung als Auftrag einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung der gesellschaftlichen Herausforderungen in verschieden Bereichen zu leisten. Die speziell auch in Burghausen hergestellten Polyolefine, meint Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP), leisten Erstaunliches in Bereichen wie Wasserversorgung, Klimaschutz, Gesundheitsschutz, Versorgung mit Nahrungsmitteln, Energieversorgung und Kommunikation. Das von Borealis und Borouge initiierte „Water for the World“ Programm (www.waterfortheworld.net ) adressiert und bietet Lösungen für die Herausforderungen in der Wasserver- und Wasserentsorgung. Nachdem heute bereits fast eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser sind und mehr als 2,5 Milliarden Menschen keine geeigneten sanitären Einrichtungen haben, sehen wir hier ein wichtiges Anwendungsfeld für unsere fortschrittlichen Kunststoffanwendungen. Speziell haben Lösungen aus Polyolefinen das Potenzial die bis 40% hohen Verluste durch Leckagen auch in den Europäischen Wassernetzen deutlich zu verringern. Wir setzen dabei neben der Unterstützung besonderer Projekte im Rahmen der Entwicklungshilfe speziell auch auf Zusammenarbeit und Wissenstransfer entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der Beitrag von Kunststoffen bei der Reduzierung von CO2 Emissionen im Bereich der Mobilität und des Transports ist mittlerweile weithin bekannt. So kann die Reduktion von CO2 Emissionen durch den Einsatz von leichten Kunststoffen im Fahrzeugbau von geschätzten 10 Millionen Tonnen pro Jahr in Europa als durchaus signifikant bezeichnet werden. Aber nicht nur durch den direkten Einsatz leisten Polyolefine einen wichtigen Beitrag.In Europa verderben derzeit nicht mehr als 3% der Nahrungsmittel von der Erzeugung bis in den Supermarkt. Diese Quote, obwohl immer noch zu hoch, gilt es auch in anderen Teilen der Welt zu erreichen. Kunststoffe sind das geeignetste Verpackungsmaterial, um den Verderb während des Transports zum Verbraucher zu minimieren und gleichzeitig das Gewicht der Transporte und des Abfalls be- grenzen zu können. Beim Einsatz klassischer Materialien zum Schutz der Lebensmittel würde der Abfallanteil neuesten Untersuchungen zufolge um ca. 250% zunehmen. Durch die Verwendung von Polyolefinen, können diese wertvollen Ressourcen schonender eingesetzt werden und gleichzeitig die Versorgung mit Nahrungsmitteln verbessert werden. Auch beim Stichwort Abfall bieten Polyolefine innovative Lösungen zur Verwertung. Als reiner Thermoplast ist eine stoffliche Wiederverwertung bei sortenreiner Trennung sehr gut und damit ein geschlossener Recyclingkreislauf möglich. Doch auch die energetische Verwertung von Kunststoffen bietet attraktive Möglichkeiten. Derzeit werden lediglich ca. 4% der fossilen Ölreserven für die Produktion von Kunststoffen verwendet. Dabei kann bei der energetischen Verwertung der im Kunststoff vorhandene Energieinhalt rückgewonnen werden und über den Kunststoff die Wertschöpfungskette des Öls sozusagen verlängert werden. Die in Deutschland derzeit realisierten Verwertungsquoten von über 90% gilt es in Zukunft in der gesamten EU und auch global zu realisieren. Im Bereich der Energieversorgung können mit Polyolefinen isolierte, unterirdische Hochspannungsleitungen eine Borealis 2011 – Vorwort – 3 gesellschaftlich akzeptierte und technisch verlässliche Lösung für den notwendigen Ausbau der Stromnetze bieten. Borealis bietet dabei innovative Lösungen durch seine hochreinen PE Produkte für Wire&Cable Anwendungen. Reinheit, Verlässlichkeit und Einhaltung strengster Regelungen treffen auch die Kernaussagen für medizinische Anwendungen. Die Verwendung hochwertiger Kunststoffe in der Medizintechnik leistet einen nicht zu unterschätzenden Beitrag an der kostengünstigen und modernen Versorgung im Gesundheitsbereich. Die Verwendung von Polyolefinen weist in den einschlägigen Lebenzyklusbetrachtungen eine eindeutig positive Energiebilanz auf. Dies bedeutet, dass durch die bestimmungsgemäße Verwendung und Entsorgung von hochwertigen Polyolefinen deutlich mehr Energie eingespart wird, als bei deren Erzeugung aufgewendet werden muss. PE und PP, auch aus Burghausen, leisten daher einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung von Umwelt und Gesellschaft. Als Unternehmen im globalen Wettbewerb betrachten wir die Entwicklung der Energiekosten und auch die negative Berichterstattung zum Thema Kunststoff innerhalb Deutschlands und der Europäischen Union mit einiger Sorge. Durch seine 4 – Vorwort – Borealis 2011 Lage im Herzen der europäischen Märkte und durch die ehrgeizigen Erweiterungsprojekte der letzten Jahre ist der Standort Burghausen in einer guten Wettbewerbsposition. Sollten sich die Herstellung durch deutlich steigende Energiekosten im Vergleich zum europäischen und weltweiten Wettbewerb verteuern, so ist dieser Vorsprung, den der Borealis Konzern gemeinsam mit unseren Mitarbeiter erarbeitet hat, dauerhaft gefährdet. Der Schaffung und Erhaltung der geeigneten Rahmenbedingungen kommt für Borealis in Burghausen also eine essenzielle Bedeutung zu. Wir werden unseren eingeschlagenen Weg kontinuierlich verfolgen! Im engen Kontakt mit unseren Nachbarn, Lieferanten und Kunden wollen wir weiterhin einen wertvollen Beitrag zum Erhalt unserer Umwelt leisten, denn nachhaltig zu wirtschaften bedeutet für uns wirtschaftlichen Erfolg mit dem Schutz der Umwelt und gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden und so zu einer lebenswerten Zukunft auch für die kommenden Generationen beizutragen. Burghausen, im Juli 2011 Christian Rieß, Standortleiter RESPONSIBLE CARE ® Verbesserte Nachhaltigkeit Borealis strebt danach, ein anerkannter Marktführer in Responsible Care® zu sein, einer weltweit freiwilligen Initiative der chemischen Industrie, um die Leistungen bzgl. Gesundheit, Sicherheit und Umwelt bei Arbeitsprozessen und Produkten zu verbessern. Verantwortliches Handeln spiegelt Borealis grundlegenden Wert wieder, was Verantwortung betrifft und ebenso seine ethischen Grundsatzprinzipien. Es stellt zudem sicher, dass das Bestreben des Unternehmens, nachhaltige Entwicklung über die Grenzen der Wertschöpfungsketten und der Gesellschaft hinaus zu verbessern, ein wichtiger Bestandteil der Gesamtstrategie sind. Das Bestreben von Borealis, für Menschen und die Umwelt zu sorgen, war Schlüsselthema bei der letztjährigen K 2010 in Düsseldorf, der Nummer Eins der Messen für Kautschuk und Plastik weltweit. Dort wurde das Engagement des Unternehmens sichtbar, innovative Lösungen zu liefern, die dem Business und den gesellschaftlichen Veränderungen entgegenkommen und dabei doch bessere Gesundheits- und Umweltleistungen liefern. Die Umwelterklärung 2011 gibt einen Überblick über die Leistungen von Borealis und seinen hauptsächlichen Entwicklungen auf folgenden Gebieten: HSE (Gesundheit, Sicherheit und Umwelt), Energieeffizienz, Treibhausgasemissionen, Produktverantwortung und Chemikalienmanagement, die soziale Verantwortung des Unternehmens mit dem Water for the World™ Programm und den ethischen Grundsätzen. Responsible Care in die Organisation miteinbeziehen Seit 2008 ist Verantwortliches Handeln eines von zehn Leitmotiven von Borealis. Als Teil des zweijährigen Bewertungszykluses des Borealis Management Systems, wurde das Verantwortliche Handeln 2010 geprüft, um noch näher an den neun Prinzipien der Responsible Care Global Charter zu sein. Diese Prüfung hat auch das Engagement der Abteilungen im Unternehmen bei der Durchführung dieser Prinzipien verbessert. Borealis’ REACH und „Carbon Communities” sind nur zwei Beispiele dieser funktionsübergreifenden Initiativen, die unter dem Dach der Responsible Care entwickelt wurden und die die Integration aller internen Interessensvertreter sichern, von HSE bis hin zu Business und Innovationen, Produktverantwortung und „carbon management“. Als eine Konzernrichtlinie für alle sollen alle Mitarbeiter die Prinzipien des Verantwortlichen Handelns befolgen und in ihrer täglichen Arbeit umsetzen. Wie auch in den vergangenen Jahren wurden Kampagnen in der Firma durchgeführt, um das Bewusstsein bzgl. Responsible Care Prinzipien und HSE zu fördern. Ein Responsible Care Netzwerk mit Vertretern der Geschäftsbereiche und Experten wurde geschaffen, um eine Plattform zu schaffen, die Responsible Care in die Unternehmensführung integriert. Innerhalb des firmenweiten betrieblichen „Excellence Programme“ wurde ein neuer HSE Risikomanagement Prozess eingeleitet, um HSE und Prozesssicherheit mit dem Risikomanagement in der Firma in Einklang zu bringen. Diese Schritte entsprechen den Schlussfolgerungen des Audits bezgl. der Einführung von Responsible Care im Jahre 2009, mit der vertieften Integration von Resonsible Care in die Unternehmensführung sowie der Bedeutung der internen Kommunikation und das Engagement, dies effektiv zu verwirklichen. beruflicher und prozessbedingter Sicherheit strebt Borealis danach, eines der sichersten Unternehmen in der Industrie zu sein, mit einer Unfallquote unter 1,0 pro Millionen Arbeitsstunden. Trotz einer leichten Steigerung in diesem Jahr mit einer Unfallquote von 1,0 hat das Unternehmen mit seinen Mitarbeitern eine neue Marke erreicht auf seinem Weg zum Ziel von 0 Unfällen. In Burghausen fand der letzte Unfall, der in diese Statistik eingeht, im Februar 2008 statt. Seit mehr als 15 Jahren sind wir ohne meldepflichtigen Unfall. Die Sicherheit beim Umgang mit Chemikalien und über die Wertschöpfungskette hinaus ist Mittelpunkt der Produktverantwortung von Borealis. Ende November 2010 haben die Teams Produktverantwortung und Chemicals Control erfolgreich die erste Eintragungsfrist für chemische Substanzen im Rahmen der Für Menschen sorgen Weltklasse HSE Leistungen in den Unternehmen bleiben das Fundament und die Voraussetzung für eine führende Rolle in Responsible Care. Mittels stetiger Verbesserung in Borealis 2011 – Responsible Care – 5 EU Verordnung zur Eintragung, Auswertung und Genehmigung von Chemikalien erfüllt (REACH). Im Laufe des Jahres 2010 war die Abteilung mit der kompletten Überarbeitung der Produktsicherheitsdatenblätter und mit der Vorbereitung zur Einführung einer neuen Gesetzgebung bzgl. Klassifizierung, Etikettierung und Verpackung (CLP) von chemischen Substanzen beschäftigt, was ausführlichere Informationen liefern und zur Schulung der Mitarbeiter mittels e-learning tools verwendet wird. Borealis verspricht, überall ein guter Nachbar zu sein, wo sich Produktionsanlagen befinden. Dies bedeutet, Maßnahmen zu ergreifen, um Beeinträchtigungen zu vermeiden, die in Gemeinden durch die Produktionstätigkeit der Borealis auftreten können und auftretenden Einwänden Gehör zu schenken. wettstreits und der Verantwortung für die Umwelt. 2010 hat die Energieplattform von Borealis weiterhin an industriellen Arbeitsgruppen teilgenommen, die sich auf das neue EU Handelssystem für Kohlendioxidemissionen vorbereiten (EU CO2 ETS). Von diesem Handelssystem werden alle Borealis Anlagen ab 2013 betroffen sein. Die Klimaveränderung wird in erster Linie unsere Wasserkreisläufe und Ressourcen beeinflussen. Nach drei erfolgreichen Jahren des Programms Water for the World™, ist Borealis nun ein anerkannter „Weltmarktführer” bei der Entwicklung von Praktiken für das nachhaltige Management der Wasserreserven. 2010 hat Borealis die erste Beurteilung zum Wasserverbrauch in seinen europäischen Niederlassungen durchgeführt. Für die Umwelt sorgen Eine Herausforderung im Jahre 2010 war vor allem die Reduzierung der Emissionen in Verbindung mit dem einsetzenden Produktionsaufschwung. Energieeffizienz und die Reduzierung von Treibhausgasen sind die wichtigsten Herausforderungen in Punkto Nachhaltigkeit, denen sich die Unternehmen stellen müssen und zwar bzgl. des Kosten- Diese Überprüfung wird nach vollständiger Durchführung die Grundlage für lokale Wasserhaushaltspläne sein. Wir denken, dass die Sorge für Menschen und Umwelt einer der Grundgedanken für eine langfristig führende Rolle in der Wirtschaft ist. Es macht uns zu einem guten Nachbarn, wo immer wir auch agieren, zu einem umsichtigen Arbeitgeber und einem zuverlässi- 6 – Responsible Care – Borealis 2011 gen Partner für unsere Kunden. Die HSE Kennzahlen der Borealis wurden 2010 fast alle übertroffen. Die Umfrage von Townsend im letzten Jahr bzgl. der Zufriedenheit von PE Kunden ergab ebenfalls die Marktein- schätzung und zeigte, dass Borealis mit an der Spitze liegt bzgl. nachhaltiger Leistung. Obgleich dies kein Selbstläufer ist, ist dies ein Zuspruch, den Weg der nachhaltigen Entwicklung weiter zu beschreiten. WATER FOR THE WORLD™ DRITTER JAHRESTAG EINES WELTWEITEN PROGRAMMES Bei der K 2010 haben Borealis und Borouge den dritten Jahrestag der gemeinsamen Initiative „Water for the World™“, die 2007 gestartet wurde, um sich mit der globalen Herausforderung der Ressource Wasser zu befassen, begangen. Von Anfang an hat das Programm rund um die Welt Projekte für den Zugang zu Wasser unterstützt und hat dadurch eine ideale Plattform für Partnerschaften mit den Interessensvertretern der Kunststoffindustrie, anerkannten Organisationen und Agenturen geschaffen. Als erstes globales Programm der Kunststoffindustrie zum Problem des Wasserhaushalts hat es auf vier Hauptgebieten bedeutende Meilensteine gesetzt: Projekte fördern, die den Zugang zu Wasser ermöglichen Mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung hat derzeit keinen Zugang zu Trinkwasser und sanitären Anlagen. So war das Bereitstellen von Wasser eines der Hauptbereiche des Programms. Borealis und Borouge entwickelten in enger Kooperation eine Reihe von Projekten mit der örtlichen Kunststoffrohrindustrie sowie lokalen und internationalen nichtstaatlichen Organisationen. Über die letzten drei Jahre hinweg, haben die Wasserzugangsprojekte des Programms an die 260 000 Menschen erreicht. 2010 z.B. hat Borouge mit DEWACO, einem örtlichen Versorgungsbetrieb bei Ho Phong in Süd-Vietnam zusammengearbeitet, um Kunststoffrohre (PE100) für die Trinkwasserversorgung in der Stadt zu liefern. Im indischen Staat Rajasthan hat Borouge mit Dura-Line, einem seiner Kunden, die Organisation Vishwadeep Gurukul unterstützt, um ein permanentes Verteilungssystem für das gesammelte Regenwasser, das den Campus des Centers für Bildung und Forschung „Swami Maheshwaranande Ashram“ versorgt, zu schaffen. Außerdem hat Borealis sein Projekt „Aqua per l’Aquila” abgeschlossen, das den Erdbebenopfern in l’Aquila, Italien, Anschlüsse an das Abwassersystem zur Verfügung stellt. Beste Praktiken entwickeln und fördern Die Verwendung der besten verfügbaren Praktiken bei der Wasserversorgung und der Erhaltung der Systeme bei den Versorgern und landwirtschaftlichen Siedlungen in der ganzen Welt ist ein herausforderndes Ziel. Auf Initiative von Borealis und Borouge im Jahre 2007 hat die „Gulf Plastics Pipe Academy“ (GPPA) ihre Entwicklungen weiter fortgesetzt und zählt nun 100 Mitglieder. Diese bahnbrechende Organisation spielt eine wichtige Rolle bei der Steigerung der Standards und dem Schaffen von Know-how in der gesamten Wasser Wertschöpfungskette. Nachhaltige, langfristige Wasserlösungen zu finden ist von bedeutender Wichtigkeit, vor allem im Mittleren Osten, einer Region, die besonders unter Wassermangel und einer rasch wachsenden Bevölkerung leidet. Bewusstsein schaffen in den Gemeinden Um Bewusstsein zu schaffen und eine effizientere Verwendung der wertvollen Wasservorräte zu unterstützen, hat Borealis erneut seine Standorte besucht, um an diesen seine Bilderausstellung „Water for the World™“ zu zeigen, die auf dem Buch „Troubled Waters“ des bekannten belgischen Fotografen Dieter Telemans basiert. Seit Beginn im November 2008 hat die Ausstellung bereits an allen Borealis Standorten in der Welt stattgefunden und löste bei Gemeinden und Schulen eine Reihe von Aktivitäten in punkto Wasser aus. In Finnland hat Borealis mit „WANDER Nordic Water and Materials Institute“ und der finnischen „Water and Waste Water Works Association” zusammengearbeitet, um eine virtuelle Wasserschule zu schaffen, ein Lernprogramm für Schulkinder im Internet. Als Ergebnis ihres Erfolges wird diese Plattform in andere Sprachen übersetzt werden und 2011 an anderen Borealis Standorten eingeführt werden. Nachhaltiges Wassermanagement verbessern Borealis unterstützt und arbeitet mit vielen internationalen Interessensvertretern und Organisationen zusammen, einschließlich der Internationalen Organisation für Standards (ISO), um Mittel und Standards zu entwickeln und so die Industrie im nachhaltigen Wassermanagement zu unterstützen. Durch sein Wirken im Rahmen des „World Business Council for Sustainable Development” (WBCSD) ist Borealis ein anerkannter Weltmarktführer in der Entwicklung der Praktiken zur Verantwortung des Umgangs mit Wasser. Nach der Untersuchung in 2009 des „Wasser Fußabdruckes“ bei Kunstoffen, hat Borealis den „Wasser Fußabdruck“ weiter auf die gesamte Wertschöpfungskette ausgedehnt, um in den Anwendungsbereichen den „Wasser Fußabdruck“ zu beurteilen und das Konzept unternehmensweit und industrieweit durch Trainings, Webseminare und Konferenzen zu verbreiten. Neben dem Klimawandel sind nun die Wasserprobleme in der Nachhaltigkeitsagenda in vielen Industriesektoren ganz oben. 2011 wird Borealis seine unternehmensweite Beurteilung bezüglich des Verbrauches von Wasser abschließen, die dann eine langfristige und nachhaltige Wasser Management Strategie nach sich ziehen wird. „Water for the World™“ ist Teil des langfristigen Engagements von Borealis für Nachhaltigkeit und der großen globalen Aufgabe. Es wurden schon bedeutende Meilensteine erreicht, aber die globale Wasserkrise bleibt eine Herausforderung für die Menschheit. Auch in den nächsten Jahre werden Borealis und Borouge weiterhin ihr Wissen zur Verfügung stellen, um Partner und innovative Lösungen zu finden, die eine Veränderung herbeiführen können. Borealis 2011 – Water for the World™ – 7 DER STANDORT BURGHAUSEN Borealis ist ein führender Kunststoffhersteller, der seinen Kunden innovative Lösungen anbietet. Die Technologie des Unternehmens findet sich in diversen Produkten des täglichen Lebens wieder und bildet die Grundlage für künftige Innovationen und kreative Kunststoffentwicklungen. Die Kunden des Unternehmens fertigen und entwickeln Endprodukte unterschiedlichster Art, wie beispielsweise Lebensmittelverpackungen, Windeln, Fahrzeugteile, Wasser-, Gas- und Abwasserrohre, Stromkabel, Sportund medizinische Artikel. 8 – Der Standort Burghausen – Borealis 2011 Die Borealis Polymere GmbH in Burghausen liegt im Zentrum des „Bayrischen Chemiedreiecks“, nördlich der Stadt Burghausen und beschäftigt 225 Mitarbeiter. Hier werden zwei Anlagen zur Produktion von Polypropylen und eine Anlage zur Produktion von Polyethylen betrieben, mit einer Gesamtkapazität von 740.000 Tonnen. Im Zeitraum von 1989 bis 1991 wurden am Standort der Raffinerie der OMV Deutschland GmbH zwei moderne Anlagen zur Herstellung von Polyethylen und Polypropylen errichtet. Die Produktion wurde ab 1995 durch die POB Polyolefine Burghausen GmbH, einer 100%-Tochter des ehemaligen österreichischen Kunststoffunternehmens PCD Polymere GmbH, betrieben. Seit 1998 firmiert die ehemalige PCD in Burghausen nunmehr als Borealis Polymere GmbH. Mit ihren Produktionsstandorten in Schwechat, Linz und Burghausen ist sie Teil der Borealis AG in Österreich. Im Jahr 2007 wurde in Burghausen die zur Zeit neueste Produktionsanlage des Borealiskonzerns zur Herstellung von Polypropylen nach dem eigenen Borstar®-Prozess in Betrieb genommen. Die Rohstoffe für den Standort Burghausen werden über eine Pipeline von der benachbarten Raffinerie der OMV Deutschland bezogen. Weitere Verflechtungen mit der OMV Deutschland bestehen in den Bereichen Abwasserentsorgung, Fackelsysteme und Brandschutz. Abgase, welche in der Regel beim An- und Abfahren der Betriebsanlagen HDPE2 und PP4 sowie bei Betriebsstörungen der Anlagen anfallen, werden in das Fackelsystem der OMV Deutschland eingeleitet und damit hauptsächlich als Heizgas genutzt. Für die neue Produktionsanlage PP6 existiert eine eigene Feldfackel zur gefahrlosen Verbrennung der anfallenden Gase bei An- und Abfahrvorgängen sowie Betriebsstörungen. Die Abwässer der Borealis Polymere GmbH werden in die Abwasseraufbereitungsanlage der Raffinerie eingeleitet. Die Betriebsfeuerwehr des OMV-Standortes wird gemeinsam genutzt. Die industrieparkähnliche Struktur mit seinen direkten Verknüpfungen und kurzen Wegen ermöglicht so eine schnelle Einsatzmöglichkeit. Die in den Anlagen erzeugten Kunststoffgranulate werden in einem computergesteuerten Hochregallager, in Lagersilos sowie in Lagerzelten zwischengelagert und über Schiene oder Straße zum Versand gebracht. Ein automatisches LKW-Einfahrtssystem stellt die reibungslose Verkehrsabwicklung und rasche Beladung der Fahrzeuge sicher. Die Überwachung und Steuerung aller Anlagen erfolgt mittels Leitsystemen aus einer zentralen Messwarte. KUNSTSTOFFE IN DER VERPACKUNGSINDUSTRIE – WEGBEGLEITER DES ÖKOLOGISCHEN, WIRTSCHAFTLICHEN UND SOZIALEN FORTSCHRITTS E r d ö l v e r a r be it e r /R a ff in e rie B OR E ALIS (Kunststoffherstellung) Ökologisch Ökonomisch Auswirkungen Materialwahl • Kosteneffizienz Geringerer Materialverbrauch bei gleicher oder besserer Verpackungsleistung Abfallvolumen Produktionskosten Energieverbrauch Verpackungsgewicht 0% 100% Kunststoffverpackung 200% 300% 400% • Geringere CO2-Emissionen Während des gesamten Lebenszyklus entstehen durch Kunststoffverpackungen deutlich weniger CO2-Emissionen (Produktion, Transport, Gebrauch, Recycling) Alternativ-Materialien • CO2-Emissionen des Produkts ist ein Vielfaches der CO2-Emissionen der Verpackung Frischfleisch verursacht 91mal soviel CO2 wie die Plastikfolie, die das Produkt haltbarer macht. Ver p ack u ngsproduzent Sozial • Steril und Hygienisch • Transparenz Kunde kann das Produkt beurteilen, ohne die Verpackung öffnen zu müssen • Verlängerung der Produktlebensdauer, dadurch geringerer Anteil an verdorbener Ware • Gesundheit Hygienisch, da Nahrungsmittel und medizinische Artikel vor Kontamination geschützt werden • Sicherheit Robust, unzerbrechlich, geringe Verletzungsgefahr • Verwendbarkeit Kunststoffverpackungen sind sehr variabel im Design – können gut bedruckt, einfach geöffnet und wiederverwendet werden • Leistbarkeit • Herstellung erfolgt nach Maß • Produktionsschutz Vermeidung von Schäden am Produkt und dadurch von Folgekosten (Ersatz, Reparatur, Abfall) • Hygienische Verhältnisse entlang der gesamten Lieferkette (Möglichkeit der Sterilisation) Borealis 2011 – Kunststoffe – Wegbegleiter des Fortschritts – 9 KUNSTSTOFFE IN DER AUTOMOBILINDUSTRIE – WEGBEGLEITER DES ÖKOLOGISCHEN, WIRTSCHAFTLICHEN UND SOZIALEN FORTSCHRITTS E r d ö l v e r a r be it e r /R a ff in e rie B OR E ALIS (Kunststoffherstellung) Ökologisch Ökonomisch Sozial Kunststoffe senken Erdölverbrauch Beispiel Kunststoffkomponenten im automobilen Bereich Vorteile in Design & Produktion • Gesundheit - weniger Emissionen Mehrverbrauch bei Produktion im Vergleich zu Alternativmaterialien Ersparnis in der Nutzungsphase Recycling & energetische Nutzung Abfälle – Mehrnutzen von Kunststoffteilen Netto-Einsparung • Klimaschutz Durch den Einsatz von 100 kg Plastik im Auto verringert sich der Treibstoffverbrauch um ca. 0,5 Liter auf 100 km (auf die Lebensdauer des Autos umgerechnet knapp 400 Liter weniger Treibstoff und es entstehen dadurch ca. 1.200 kg weniger CO2). Wären alle im Jahr 2000 in der EU neu zugelassenen PKW um 50 kg leichter, würden sich die verursachten CO2 Emissionen um über 17 Mio. t verringern. 10 – Kunststoffe – Wegbegleiter des Fortschritts – Borealis 2011 • Design - besser formbar - Aerodynamik - optimale Raumnutzung - Produktion auf Maß • Produktion und Gebrauchsphase Wesentliche Kostenvorteile gegenüber Alternativmaterialien bezüglich Produktionskosten und Treibstoffverbrauch Hersteller von Kunststoffteilen für die Automobilindustrie • Sicherheit - geringere Verletzungsgefahr (kinetische Energie kann besser umgewandelt werden) • Leistbarkeit - Produkte werden durch Kunststoff günstiger - 3-Liter-Auto ohne Kunststoff nicht möglich - geringere Reparaturkosten HERSTELLUNG UND LAGERUNG Die Herstellung unserer Produkte Polyethylen und Polypropylen erfolgt in drei modernen, dem Stand der Technik entsprechenden Anlagen. Beide Anlagen sind nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz genehmigt und unterliegen wegen der vorhandenen Menge an leichtentzündlichen Kohlenwasserstoffen der Störfallverordnung. Das Schema auf Seite 12 beschreibt die Prozessabläufe. Bei der Produktion von Polypropylen wird aus dem Rohstoff Propylen durch Polymerisation ein Kunststoffpulver erzeugt, welches in nachgeschalteten Verfahrensschritten entgast wird. Die Herstellung von Polyethylen erfolgt in Hexan als Trägermittel. In diesem Prozess entsteht ebenfalls ein Pulver, welches durch eine Zentrifuge vom Hexan getrennt und anschließend getrocknet wird. In allen Produktionsanlagen wird das Kunststoffpulver durch sogenannte Extrusion einer abschließenden Konfektionierung unterzogen. Durch Aufschmelzen des Pulvers, Zu- mischen von Additiven und anschließender Granulierung werden so die Endeigenschaften der Produkte definiert. Die Fertigprodukte werden entweder in Silos gelagert oder in einer vollautomatisierten Anlage abgesackt und palettiert. Für die Lagerung der Sackware steht ein modernes Hochregallager mit einer Kapazität von 10.000 t zur Verfügung. Ein- und Auslagerung laufen computergesteuert. Zusätzliche Möglichkeit zur Lagerung von Sackware besteht in drei großen Lagerzelten. Die Auslieferung der Produkte erfolgt den Anforderungen unserer Kunden entsprechend größtenteils als Loseware in Silofahrzeugen oder als Sackware jeweils über Straßentransporte. Für den Versand über Schiene steht ein eigener Gleisanschluss zur Verfügung. Borealis 2011 – Herstellung und Lagerung – 11 HERSTELLUNG UND LAGERUNG ENERGIE / HILFSSTOFFE Propylen Propylen-Reinigung Ethylen Strom Dampf Kondensat Kühlwasser Stickstoff Instrumentenluft Wasserstoff Katalysator Polymerisation 10 bar 80 °C Ethylen Wasserstoff Katalysator Ethylen Propan/Propylen zur OMV Additive 12 – Herstellung und Lagerung – Borealis 2011 Polymerisation 38,5 bar 55 bar 70 °C 80 °C HexanRückgewinnung Polymer/MonomerTrennung Polymer/Lösungsmittel-Trennung (Zentrifuge) Entgasung/ Kat.-Deaktivierung Trocknung/ Entgasung Extrusion/ Granulierung Extrusion/ Granulierung Polypropylen Polyethylen Abgase zur OMV Additive Wachs UMWELTSCHUTZ IM INTEGRIERTEN MANAGEMENTSYSTEM In einer Zeit des permanenten Wandels und zunehmender Komplexität können Unternehmen nicht mehr über Insellösungen der Organisation und des Managements gesteuert werden. Auch in den Bereichen Umweltschutz, Sicherheit, Gesundheitsschutz und Qualitätssicherung können durch Integration nicht nur Synergien zwischen den einzelnen Modulen hinsichtlich Systemaufbau, Dokumentation und Zertifizierung genutzt werden, sondern auch Aspekte wie Verantwortung der obersten Leitung, Leitsätze, Systemgrenzen, effiziente Organisation, Information und Kommunikation sind wesentlich besser zu optimieren.Integration bedeutet aber nicht, dass die einzelnen Module verschwinden, sondern dass sie Teil einer größeren Gesamtheit werden. Unser integriertes Managementsystem umfasst die Module: • Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001:2004 und EMAS • Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001:2008 • Sicherheitsmanagement nach OHRIS + BG-Gütesiegel „Sicher mit System“ Für die Organisation und das Funktionieren des Umweltmanagements sowie für die Kontrolle der Umsetzung unserer gesteckten Ziele ist das Umweltteam der Borealis verantwortlich. Im Umweltteam werden mindestens einmal jährlich Umweltziele und dazugehörende Maßnahmen für das Umweltprogramm formuliert. Das Team setzt sich zusammen aus: • Peter Rüger, Umweltmanagementbeauftragter, Immissionsschutzbeauftragter, Störfallbeauftragter • Firma Safety Training Plus, Gefahrgut- und Abfallbeauftragter • Claudia Harweck/Maximilian Maierhofer, interne Koordination Gefahrgut und Abfall • Alfred Feldmeier, Strahlenschutzbeauftragter • Richard Bauer, Fachkraft für Arbeitssicherheit (SiFa) Aufgabe des Umweltteams ist es, umweltrelevante Probleme aufzuzeigen, Problemlösungen zu erarbeiten und umzusetzen sowie das Umweltmanagement zu optimie- ren. Der Umweltmanagementbeauftragte im Sinne der DIN EN ISO 14001 und der EMAS-VO Anhang I Punkt B2 berichtet direkt an die Geschäftsführung. Der Umweltmanagement-beauftragte ist verantwortlich für die Koordinierung, Steuerung, Überwachung und Weiterentwicklung des betrieblichen Umweltmanagementsystems. Der Umweltmanagementbeauftragte ist für die Durchführung des betrieblichen Umweltschutzes und die Einhaltung der Regeln verantwortlich und ist im Rahmen dieser Tätigkeit weisungsbefugt. Er stellt zudem sicher, dass die umweltrelevanten Forderungen aus Rechtsvorschriften bekannt und umgesetzt sind. Geschäftsführer (BV) Umweltmanagementbeauftrager (UMB) Imissionsschutzbeauftrager (MB) Störfallbeauftragter (SFB) Abfallbeauftragter (AMB) Abfall- & Gefahrgutkoordination Fachkundige Stelle für Abwasser (AWV) Strahlenschutzbeauftragter (SSB) Gefahrgutbeauftragter (GFB) Fachkundige Stelle für Gefahrstoffe (GSB) Jahresberichtspflichtig Koordinationsaufgabe Umweltteam Borealis 2011 – Umweltschutz im integrierten Managementsysstem – 13 UMWELTSCHUTZ IM INTEGRIERTEN MANAGEMENTSYSTEM Ein erfolgreiches Gesamtmanagementsystem muss durch die operative Ebene getragen werden. Dies bedeutet, dass die Linienorganisation für die Implementierung von Systemen und Regularien verantwortlich ist. Die fachliche Unterstützung wird durch die HSE&Q-Beauftragten MitarbeiterInnen sichergestellt, die eine Kernfunktion im Unternehmen darstellen. Dieses Team ist für die Weiterentwicklung unserer Systeme und für die Kommunikation innerhalb des Konzerns, zu Behörden und externen Stellen zuständig. Schwerpunkte dieser HSE&Q-Support-Organisation bilden die HSE&Q-Abteilungen, das Umweltteam, die Sicherheitsorganisation, der Arbeitskreis Gesundheit und die Qualitätskontrolle bzw. -sicherung. Die Borealis ist bestrebt, ihre Mitarbeiter aktiv in den Umweltschutz mit einzubeziehen. Die Einbindung der Mitarbeiter erfolgt über verschiedene Instrumente. Als Beispiel ist die Datenbank zur Erfassung von Beinaheunfällen zu nennen, in die auch umweltrelevante Themen mit aufgenommen werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung der Innovationsdatenbank zur Eingabe von Verbesserungsvorschlägen. Im täglichen Leben erfolgt die Mitarbeit jedes Einzelnen über den Weg der HSE&QBesprechungen. Quartalsweise finden die sogenannten Arbeitsschutzausschusssitzungen (ASA) statt, die die Mitarbeiter zur regen Eingabe und Diskussion von Themen nutzen. Alle Entscheidungen und Maßnahmen werden nach HSE&Q-Gesichtspunkten bewertet. Dies beinhaltet eine konsequente Analyse der Auswirkungen von Veränderungsprozessen auf die Umwelt, die Gesundheit der Mitarbeiter, das Betriebsvermögen und die Qualität der Produkte – eine getrennte Betrachtung der HSE&Q-Einzelaspekte ist praktisch nicht mehr möglich, da die Themenbereiche verschmelzen. So sind beispielsweise bei der Emission von Stäuben sowohl der gesundheitliche Aspekt als auch das Gefahrenrisiko der Staubexplosion und die Auswirkung auf die Umwelt zu betrachten. Eine integrierte Betrachtungsweise stellt sicher, dass alle HSE&Q-Bereiche gleichwertig und vollständig beachtet werden. HSE&Q muss im Unternehmen Priorität genießen – unsere Philosophie ist: „If we can‘t do it safely, we don‘t do it at all.“ 14 – Umweltschutz im integrierten Managementsystem – Borealis 2011 Durch die Einführung eines integrierten Managementsystems ist es uns gelungen, die Performance des Standortes kontinuierlich und nachhaltig zu verbessern. Zur Sicherstellung der Kontinuität wird der ab 2006 beschrittene Weg der „Systematik evtl. Überarbeitung der Umweltpolitik bzw. der Dokumentation von Problemlösungsmethoden“ weiter gegangen und immer weiter verfeinert. Der Prozess, bei dem in kleinen Teams Problemstellungen behandelt und nachhaltig gelöst werden, wird „The BOREALIS Way“ genannt. Regelkreis des ständigen Verbesserungsprozesses Management Review Umwelterklärung ständige Verbesserung internes Audit (Umweltbetriebsprüfung) Bewertung der Umweltauswirkungen Umweltprogramm (Ermittlung von Zielen & Maßnahmen) Umsetzung der Maßnahmen externe Begutachtung bzw. Zertifizierung UMWELTASPEKTE UND IHRE BEWERTUNG In unserem Unternehmen werden Informationen über Art und Menge von eingesetzter Energie, von Rohstoffen, Produkten und Abfällen ständig erfasst und ausgewertet. Diese Daten werden zur Ermittlung der Umweltauswirkungen, der Produktivität und zur Optimierung des sparsamen Einsatzes von Rohstoffen genutzt. Im Rahmen einer systematischen Vorgangsweise werden innerhalb der Produktionsbereiche, aber auch im Fertigwarenlager und in der Werkstatt, alle relevanten Daten für den Normalbetrieb und für mögliche andere Betriebsfälle, wie z. B. Betriebsstörungen oder auch Reinigungsarbeiten ausgewertet. So ist es möglich, die direkten Umweltauswirkungen unserer Tätigkeiten genauestens zu bewerten. Diese direkten Umweltauswirkungen werden durch • Emissionen von gas- bzw. staubförmigen Stoffen in die Atmosphäre • Lärm • Abfallhandling • Umgang mit Energie und Rohstoffen bestimmt. Die Ergebnisse dieser Bewertung dienen zur Erfassung und Umsetzung der ständigen Verbesserung des betrieblichen Umweltschut- zes und zur Ermittlung von Umweltzielen. Neben der vergleichsweise eindeutigen Bestimmung der direkten Umweltauswirkungen werden in der Borealis Polymere GmbH konzernübergreifende Werkzeuge genutzt, um auch sogenannte indirekte Umweltauswirkungen unserer Organisation zu minimieren. Direkte Umweltaspekte und ihre Auswirkungen Die Produktionskapazität unserer Betriebsanlagen wurde seit 1994 stetig gesteigert. Betriebsmittel Durch den Einsatz modernster Technologien und durch kontinuierliche Verbesserungen konnten die spezifischen Rohstoff- und Energieverbräuche abgesenkt werden. Durch diese Vorgehensweise werden sowohl eine spezifische Reduzierung des Verbrauchs nicht erneuerbarer Rohstoffe erreicht als auch Emissionen beim Energieerzeuger positiv beeinflusst. Im vergangenen Jahr wurde in der PP6 Anlage mit einer neuen Energiestudie gestartet, die älteren vorhandenen Energiestudien wurden an die neuen Rahmenbedingungen angepasst. Mit der Vernetzung der Erkennt- nisse konnte die Effizienz der Energienutzung gesteigert werden. In den Diagrammen für den Verbrauch von Dampf, Kühlwasser und Stickstoff ist dokumentiert, dass wir unsere Zielsetzungen aus den vergangenen Umweltprogrammen erfolgreich erfüllen konnten. Bemerkenswert ist, dass wir bei Dampf nicht nur die spezifischen Kennzahlen reduziert haben, sondern trotz der erhöhten Produktion auch die absoluten Verbräuche senken konnten! Im Jahr 2007 sind die absoluten Werte, bedingt durch die Abstellung der Anlagen zur vorgeschriebenen Revision, in allen Bereichen niedrig. Es konnten weniger Polyolefine hergestellt werden, auf der anderen Seite mussten aber für das Ab- und Anfahren der Anlagen die Utilityströme aufrechterhalten werden. Als wesentlicher Aspekt ist somit für 2010 die Einführung neuer Produkte in allen Anlagen sowie die Optimierung der neuen Borstar®Anlage PP6 zu nennen. Borealis 2011 – Umweltaspekte und ihre Bewertung – 15 UMWELTASPEKTE UND IHRE BEWERTUNG Abfall und Ausschuss Unser primärer Fokus liegt auf der Vermeidung von Abfällen, was wir wiederum durch eine möglichst optimale Steuerung der innerbetrieblichen Prozesse zu erreichen suchen. Sofern Abfälle unumgänglich entstehen, ist unsere Zielsetzung, diese zu sammeln und einem Verwertungsprozess zuzuführen. Nur wenn diese beiden Möglichkeiten nicht gegeben sind, sollen Abfälle beseitigt werden. Nicht nur in den Produktionsprozessen wird das Augenmerk auf Abfallvermeidung und -verwertung gelegt. Auch in der Verwaltung werden beispielsweise durch ein getrenntes 16 – Umweltaspekte und ihre Bewertung – Borealis 2011 Sammelsystem die Abfälle nach Papier, Kunststoffe und Restmüll sortiert. Ebenso werden leere Druckerkartuschen und verbrauchte Batterien dem Recycling zugeführt. Durch den Abfallbeauftragten in Zusammenarbeit mit dem Abfallkoordinator wird in regelmäßigen Schulungen und Trainings das notwendige Wissen beim Umgang mit Abfällen den Mitarbeiter/innen vermittelt. Die im Jahr 2010 entsorgten gefährlichen Abfälle belaufen sich auf eine Menge von 118,1 t, was einer Steigerung von ca. 6% entspricht. Gefährliche Abfälle sind z.B. Katalysatorreste, Altöl, Verpackungsfolien von Zuschlagstoffen, aber auch verbrauchte Leuchtstoffröhren oder Batterien. Diese Abfälle werden über genehmigte Entsorgungspfade der stofflichen oder thermischen Verwertung zugeführt. Die Menge an nicht gefährlichen Abfällen stieg auf 237,8 t. Damit ergibt sich für die spezifische Gesamtabfallmenge ein Wert von 0,55 kg/ t Polyolefinen. Mit dem Jahr 2009 verglichen ist dies eine Steigerung von 8,5%. Der Grund hierfür war mit einem Anteil von 29% an der absoluten Abfallmenge die gesetzlich notwendige Modifizierung der Sickerschächte und damit die Entsorgung des alten Kieses. Ohne dies wäre ein spezifischer Wert von 0,39 kg Abfall/t PO erzielt worden. Ausschuss entsteht bei uns hauptsächlich in Form von nicht typgerechtem Kunststoff bei An- und Abfahrvorgängen der Anlagen. Diese so genannte MQ-Ware (Ware minderer Qualität) stellt keinen Abfall im eigentlichen Sinn dar, sondern wird zur Fertigung von speziellen Produkten genutzt. Da jedoch diese Qualitäten nicht zum Kerngeschäft gehören, sollen diese Mengen möglichst reduziert werden. Dies ist uns im Jahr 2010 gelungen. Nur ca. 0,35% der gesamten Produktionsmenge war Ware minderer Qualität. Seit Einführung von EMAS bei Borealis ist dies der zweitniedrigste Wert. Durch eine stetige Optimierung der Anlagenfahrweise wird in den nächsten Jahren versucht, diesen Wert noch zu verbessern. Emissionen Insbesondere vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Klimawandels ist die Vermeidung von Emissionen ein Hauptschwerpunkt unserer Umweltpolitik. Erneut werden die gültigen Gesetze und Verordnungen als Mindeststandard angesehen, die, wo immer möglich, bei der Beachtung des Umweltschutzes übertroffen werden sollen. Unsere Anlagen sind als geschlossene Systeme ausgeführt, sodass Emissionen von Kohlenwasserstoffen lediglich als diffuse Leckagen von Armaturen oder sonstigen Dichtelementen auftreten. Ein Armaturenüberwachungsprogramm mit modernster Messtechnik garantiert die Minimierung dieser Emissionen. Die leichte Steigerung der Werte ist damit zu begründen, dass das Überwachungsprogramm noch ausgeweitet wurde und dadurch verstärkt kleinere Leckagen detektiert wurden. CO2-Emissionen und geringe Mengen an Stickstoffoxiden - diese Komponenten gehören zu den so genannten Treibhausgasen - entstehen durch Verbrennen von Abgasen in der Fackel. Fackeln gehören zu den vorgeschriebenen Sicherheitseinrichtungen und müssen bei Anlagenabstellungen die anfallenden Kohlenwasserstoffe gefahrlos verbrennen. Unsere Bemühungen, dies auf ein Minimum zu reduzieren, zeigen auch die Verbesserungen bei den Fackelemissionen. Abwässer der Borealis Polymere GmbH enthalten relativ geringe Mengen an Verunreinigungen und werden kontinuierlich der Abwasseraufbereitungsanlage der benachbarten Raffinerie der OMV Deutschland GmbH zugeführt. Der spezifische Anfall von Abwasser wurde in den letzten Jahren ständig reduziert. Als Datenquellen dienen Rechnungen und EDV-technisch erfasste Daten. Flächenverbrauch Die von uns genutzte Fläche ist unwesentlich für die direkten Umweltaspekte, da die Sicherheitsabstände in und um unsere Anlagen sich aus den Borealis Richtlinien oder aus der deutschen Gesetzgebung ergeben. Umweltziele Für das Jahr 2011 wurde bereits mit der Planung und Realisierung einiger Projekte begonnen, die sich in den Umweltzielen 2011 auf der nächsten Seite wieder finden. Altlasen aus den bisherigen Betriebsjahren sind uns an unserem Standort nicht bekannt. INPUT-OUTPUT-ANALYSE 2010 Indirekte Umweltauswirkungen Die EMAS-Verordnung und ISO 14001:2004 gehen davon aus, dass es zur umfassenden Beurteilung der Umweltaspekte eines Unternehmens nicht nur der Betrachtung der direkten Umweltauswirkungen bedarf. Vielmehr sollen sich die Unternehmen auch ihres Einflusses auf periphere Bereiche bewusst sein, damit auch hier gegebenenfalls Korrekturmaßnahmen vollzogen werden können. Indirekte Umweltauswirkungen werden mittelbar durch unsere Tätigkeiten oder Produkte verursacht. Eine indirekte Beeinflussung der Umweltauswirkungen ist z. B. durch Bewertung und gezielte Auswahl von Kontraktoren oder Dienstleistern möglich. Im Borealis-Konzern wird eine Reihe von Instrumenten genutzt z.B.: • bei der Lieferantenauswahl wird darauf geachtet, dass im Betriebsbereich des Lieferanten hohe Umweltstandards eingehalten werden • bei der Verpflichtung von Kontraktoren und technischen Dienstleistern gilt der BorealisUmweltstandard als Maßstab • bei der Produktentwicklung werden „Assessments“ zur ökologischen Bewertung der neuen Produkte durchgeführt UMWELTASPEKTE, HANDLUNGSBEDARF UND ZIELE Zussammenfassung der Relevanz Beeinflussbarkeit Rechtliche Abweichungen Umweltziele erforderlich ? Einsatzstoffe 3 1 1 5 Hilfsstoffe 3 1 1 5 Energie 3 2 1 6 Abwasser 1 1 1 3 Abfall 3 2 1 6 Emission CO2 innerbetrieblicher Transport Emissionen CO2 2 1 1 4 2 3 1 6 Emissionen Staub 1 1 4 Emissionen KWS 1 3 1 5 Lärm (LWA) 1 2 1 4 Geruch 1 1 1 3 Abwärme 1 1 1 3 Direkte Aspekte Strahlung 1 1 1 3 opt. Einwirkungen 1 1 1 3 Un- und Notfälle 1 1 1 3 Anfahren 2 1 1 4 Abfahren 1 1 1 3 Reinigen 3 1 1 5 Instandhaltung/Sonstiges 1 1 1 3 Indirekte Aspekte CO2 -Emissionen Transport zum Kunden Produkte (positiv gesehen) 3 1 1 5 2 1 1 4 Lieferanten von Dienstleistungen Zulieferer von Rohstoffen/Hilfsstoffen Zulieferer von Chemikalien 1 1 1 3 1 1 1 3 1 1 1 3 Dienstreisen 1 1 1 1 – niedrige Relevanz 2 – mittlere Relevanz 3 – hohe Relevanz 3 – leicht 2 – mittel 1 – schwer 1 – keine rechtliche Abweichung 4 – rechtliche Abweichung INPUT ...................... t......................... 705.405,3 OUTPUT ....................t ..................... 705.405,3 Rohstoffe ................. t......................... 705.405,3 Monomere ......................................... 702.421,1 Additive + Chemikalien ......................... 2.984,2 Produkte ...................t ..................... 643.260,7 Polypropylen ................................... 501.799,2 Polyethylen ...................................... 141.460,9 Verbrennung über Fackel und TRO..................................... 4.464,6 Rück-KWS Abgas .............................. 56.034,9 Messtoleranz ....................................... 1.597,2 Bilanzabgleich .........% ............................. 0,23 Wasser .................... t......................... 217.361,3 vollentsalztes Wasser ..................... 138.906,2 Betriebswasser .................................. 49.912,1 Ströme zur OMV Deutschland ...t ..................... 295.147,0 Kondensat ....................................... 198.521,0 Abwasser .......................................... 96.626,0 Dampf ...................... t......................... 144.942,9 Niederdruck-Dampf ......................... 100.587,7 Mitteldruck-Dampf.............................. 28.598,3 Hochdruck-Dampf .............................. 15.756,8 Emissionen ...............t ..................... 13.314,93 Staub ......................................................... 0,99 KWS ......................................................... 47,53 CO2 .................................................... 13.255,78 NOX .......................................................... 10,34 HFC‘s ......................................................... 0,03 CH4 .............................................................. 0,26 HFC‘s ........................ t..................................... 0,0 N2 in Atmosphäre .............................. 34.918,1 Stickstoff ................. t........................... 34.918,1 Niederdruck-N2 ................................... 34.369,6 Mitteldruck-N2 ........................................... 175,7 Hochdruck-N2 ........................................... 372,9 Energie .................... GJ................... 1.161.984,5 Strom ........................ 207,921 GWh .. 748.516,7 Niederdruck-Dampf ......................... 280.841,0 Mitteldruck-Dampf .............................. 82.677,8 Hochdruck-Dampf ............................... 49.949,1 Abfälle ......................t ............................ 355,8 gefährliche ............................................. 118,1 nicht gefährliche ................................... 237,8 GJ GJ GJ GJ Abwärme ..................GJ............... 2.353.311,0 über Kühlwasser ......................... 1.201.964,6 über Luftkühler ............................... 151.346,5 3 Bei hoher ökologischer Relevanz und mittlerer bis leichter Beeinflussbarkeit sowie bei einer rechtlichen Abweichung sind Verbesserungen durchzuführen und dahingehend Umweltziele festzulegen Borealis 2011 – Input-Output-Analyse 2010 – 17 UMWELTPOLITIK Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz sind dabei wesentliche Schwerpunkte unserer geschäftlichen Tätigkeit. Sie unterstützen das Gesamtziel, die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes Burghausen im Umfeld einer globalen Wirtschaft langfristig zu stärken. Sicherheit ist ein wesentlicher Bestandteil der Borealis Unternehmenskultur. Verbindliche Umweltgrundsätze für alle Standorte Der Standort Burghausen verfügt über ein proaktives Sicherheitsmanagement bestehend aus kontinuierlicher Verbesserung von Sicherheitsstandards, ständiger Kontrolle und der Optimierung sämtlicher Verfahren und Anlagen bis zum einzelnen Arbeitsschritt. Dafür erhielt die Borealis die behördliche Zertifizierung des Occupational Health and Risk Managementsystems (OHRIS), das BG-Gütesiegel der Berufsgenossenschaft Rohstoffe + Chemische Industrie. Unsere Produkte, Polyethylen und Polypropylen sind vielseitige Werkstoffe, welche aufgrund ihrer Zusammensetzung eine gute Ausgangsbasis für die weitere Verarbeitung und ökologisch vorteilhafte Anwendungen bieten. Es ist unser Ziel, diese Werkstoffe und ihre Herstellverfahren durch einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess den sicherheitstechnischen und ökologischen Anforderungen anzupassen und den Ressourcen- und Energieverbrauch ständig zu optimieren. Besondere Beachtung schenken wir der Herstellung neuer Produkte und der Responsible Care in Borealis Als Unterzeichner der Responsible Care Global Charter bekennen und verpflichten wir uns zu verantwortlichem Handeln, zu nachhaltiger Entwicklung und zur Verantwortung über den Lebenszyklus unserer Produkte. des BorealisKonzerns sind in der „Borealis-Politik für die Bereiche Gesundheit, Sicherheit und Umwelt“ festgeschrieben. 18 – Umweltpolitik – Borealis 2011 • Es ist unser erklärtes Ziel zu den führenden Unternehmen im Bereich Responsible Care zu gehören, denn wir sind davon überzeugt, dass verantwortliches Handeln eine Grundvoraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg ist. • Wir sehen erstklassige Leistungen im Bereich Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz als Grundlage für die Führungsrolle in Responsible Care. • Unser Responsible Care Managementsystem basiert auf kontinuierlicher Verbesserung und Zertifizierung. • Bei der Festsetzung von Normen und Standards verpflichten wir uns, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen oder sogar zu übertreffen. Weiterentwicklung von Prozessen und Technoloien, welche wir vor Einführung nach neuen Erkenntnissen der Sicherheits- und Umwelttechnik prüfen. Wir bekennen uns uneingeschränkt zum Arbeitnehmerschutz nach dem Grundsatz: „Alle Unfälle sind vermeidbar, wenn die technischen und organisatorischen Voraus- setzungen geschaffen und alle Tätigkeiten umsichtig ausgeführt werden.“ Wir fühlen uns verpflichtet, alle Gesetze und Auflagen des Arbeits-, Umwelts- und Qualitätswesens einzuhalten sowie die umwelt- und sicherheitsrelevanten Auswirkungen unserer Tätigkeiten unter Einbeziehung unserer Kunden und Lieferanten laufend zu überprüfen und kontinuierlich zu verbessern. Als eines der wichtigsten Ziele betrachten wir die Vermeidung von Umweltbelastungen. Zur Umsetzung dieser Ziele setzen wir auf ein integriertes Gesamtmanagementsystem sowie auf die Leistungen, das Bewusstsein und die Qualifikation unserer Mitarbeiter. Entsprechende Schulungen und Weiterent- wicklungen werden durch unsere Personalentwicklung sichergestellt. Unsere Arbeit und unsere Erfolge im Sicherheits- und Umweltbereich halten wir regelmäßig fest, kommunizieren mit unseren Kunden, den Behörden und der interessierten Öffentlichkeit. • Wir verpflichten uns, die nachhaltige Entwicklung entlang der Wertschöpfungskette, durch innovative und wertschöpfende Lösungen und Produkte, voranzutreiben. • Eine offene Diskussion über verantwortliches Handeln mit unseren Stakeholdern sehen wir als wesentliches Element, um Gesundheit, Sicherheit, Umweltschutz und Energieeffizienz entlang der Wertschöpfungskette weiter zu erhöhen. Ismo Pentti, Vice Präsident HSE, Juli 2011 Borealis 2011 – Umweltpolitik – 19 UMWELTPROGRAMM 2011 Unser Leitmotiv für die positive Standortentwicklung heißt „sustainable development”. Unsere Betriebsanlagen werden im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses laufend optimiert und in der Betriebssicherheit verbessert. Es ist uns deshalb gelungen, unsere Produktionskapazitäten seit Inbetriebnahme der beiden älteren Anlagen um ca. 100% zu erhöhen. Gleichzeitig konnten im gleichen Zeitraum die spezifischen Verbräuche an Betriebsmitteln und Energie kontinuierlich KERNINDIKATOREN FÜR 2010 reduziert werden, was einen positiven Einfluss auf die Ökobilanz unserer hergestellten Produkte hat. Die langfristigen Ziele werden jährlich neu bewertet und dementsprechend verfolgt. Bei unserer Erstvalidierung im Jahr 1997 haben wir uns anspruchsvolle Ziele zur Verbesserung der Umweltleistung unseres Unternehmens gestellt. Heute können wir von der erfolgreichen Umsetzung dieses Programmes berichten. Dies wird deutlich, wenn man sich die Reduzierung der spezifischen Verbräuche in den Diagrammen anschaut. 1. Energieeffizienz ........................ kWh / t Produkt ..................... 323,2 Anteil erneuerbarer Energien bei Stromerzeugung ..................... % ................................................ 16,9 2. Materialeffizienz ....................... % ................................................ 99,1 3. Wasser gesamt ......................... t / t Produkt .............................. 0,34 Trinkwasser ........................................................................................ 0,04 vollentsalztes Wasser ...................................................................... 0,22 Betriebswasser ................................................................................. 0,08 4. Abfall gesamt............................. kg / t Produkt ........................... 0,55 gefährlicher Abfall ............................................................................ 0,18 nicht gefährlicher Abfall .................................................................. 0,37 5. Anteil versiegelter Fläche ...... % ............................................... 48,7 6.1 Emissionen-Treibhausgase CO2 ................................................... t / t Produkt .......................... 0,0206 CH4 ................................................... kg / t Produkt ....................... 0,0004 N2O ..................................................................................... nicht relevant HFC´s ............................................... kg / t Produkt ....................... 0,0001 PFC´s .................................................................................. nicht relevant SF6 ....................................................................................... nicht relevant KWS ................................................ kg / t Produkt ....................... 0,0739 6.2 Emissionen in Luft SO2 ...................................................................................... nicht relevant NOx ................................................... kg / t Produkt ....................... 0,0161 Staub in PM ................................... kg / t Produkt ....................... 0,0015 7. Output gesamt............................ t ............................................ 643.260 Einige Mitglieder des Umweltteams der Borealis Polymere GmbH Burghausen von links nach rechts: Alfred Feldmeier, Claudia Harweck, Peter Rüger 20 – Umweltprogramm und Kernindikatoren – Borealis 2011 UMWELTZIELE 2010 UMWELTZIELE 2011 Bereich Umweltziel Maßzahl Maßnahmen Zielerreichung Bereich Umweltziel Maßzahl Maßnahmen Termin Verantwortlich Emissionen Reduzierung der Fackeltätigkeit am Standort Reduktion um 10% gegenüber dem Wert von 2009 Hauptsächlich reibungsloser und stabiler Betrieb der PP6-Anlage und Optimierung der Feldfackel Das Ziel wurde mit einer Minderung der Fackeltätigkeit um 37 % erreicht. Emissionen Reduzierung der Fackeltätigkeit am Standort Reduktion um 10% gegenüber dem Wert von 2010 Hauptsächlich reibungsloser und stabiler Betrieb der Produktionsanlagen und Umsetzung der OPEX-Programm Maßnahmen 2011 Alle Anlagenleiter Abfall Erreichung des spezifischen Abfallzieles max. 0,52 kg Abfall / t PO Schonende Verwendung von Ressourcen Das Ziel wurde knapp verfehlt mit 0,55 kg Abfall pro Tonne Polyolefinen. Grund war hier mit ca. 29% Anteil an der absoluten Abfallmenge die gesetzlich notwendige Modifizierung der Sickerschächte und damit verbundene Entsorgung alten Kieses. Ohne dies wäre das Ziel mit 0,39 kg Abfall / t PO erreicht worden. Abfall Erreichung des spezifischen Abfallzieles max. 0,50 kg Abfall / t PO Schonende Verwendung von Ressourcen 2011 Alle Anlagenleiter Energie Steigerung der Energieeffizienz aller Anlagen um 1,4% gegenüber Wert von 2010 323,2 kWh/t PO – minus 1,4% Optimierung des Anlagenbetriebes und Umsetzung von Maßnahmen aus den Energiestudien 2011 Alle Anlagenleiter Energie Steigerung der Energieeffizienz aller Anlagen um 1,4% gegenüber Wert von 2009 336,3 kWh/t PO – minus 1,4% Optimierung des Anlagenbetriebes und Durchführung von Energiestudien Das Ziel konnte mit einem Wert von 323,2 kWh/t PO erreicht werden. Für das laufende Jahr wurden neue Umweltziele definiert. Durch eine konsequente Zusammenarbeit von Umweltteam, Geschäftsleitung und der betrieblichen Organisation wollen wir eine weitere Verbesserung der ökologischen und somit natürlich auch der Kostensituation erreichen. Borealis 2011 – Umweltziele – 21 ARBEITS- UND ANLAGENSICHERHEIT Arbeitssicherheit In den letzten Jahren konnte die Borealis Polymere GmbH die erfolgreiche Bilanz der Unfallfreiheit der Vorjahre fortsetzen. Der Standort arbeitet seit dem 3. November 1995 ohne meldepflichtigen Unfall und hatte seither nur 2008 einen Arbeitsunfall ohne Ausfalltage. Das entspricht zum Stichtag 30.04.2011 einer meldepflichtigen Unfallfreiheit von 5.657 Kalendertagen. Ab dem Jahr 2002 wurde das Sicherheitsmanagementsystem mit dem DuPont-System intensiviert. Kernpunkt des Systems ist die Erfassung von Beinaheunfällen und die Durchführung von Safety-Audits (Observationtours). Diese wurden von den auditierten eigenen Mitarbeitern und auch den Fremdfirmenmitarbeitern durchwegs positiv aufgenommen. Die Einbeziehung der Auditoren und ihrer Erfahrungen in die Weiterentwicklung des Systems führte auch zu einer hohen Akzeptanz in diesem Personenkreis. Durch die häufige Thematisierung von Sicherheitsaspekten wurde das Sicherheitsbewusstsein der eigenen ebenso wie der Fremdfirmenmitarbeiter geschärft. Im Jahr 2005 wurde von DuPont der „Safety Award“ verliehen. Die BG-Chemie hat 2007+2010 den Standort Burghausen auditiert und das BGGütesiegel jeweils für 3 Jahre verliehen. 22 – Arbeits- und Anlagensicherheit – Borealis 2011 Anlagensicherheit Die Kunststoffproduktionsanlagen der Borealis Polymere GmbH unterliegen den Anforderungen der aus der Seveso-II-Richtlinie abgeleiteten Störfallverordnung. Sie müssen den erweiterten Sicherheitspflichten dieser Verordnung nachkommen. Danach hat der Betreiber dafür zu sorgen, dass seine Anlagen sicherheitstechnisch ständig überwacht, regelmäßig gewartet und geprüft werden und das Personal eingehend geschult und unterwiesen wird, um Fehlverhalten vorzubeugen. In diesem Rahmen wurde das Sicherheitsmanagementsystem in unser Integriertes Managementsystem aufgenommen und die bestehenden Sicherheitsberichte werden fortgeschrieben. Bei Anlagenänderungen oder Neubauten werden mögliche Gefährdungen systematisch in einer Hazard-and-OperabilityStudie (HAZOP) ermittelt und entsprechende Gegenmaßnahmen festgelegt. Die Ausrüstung der Produktionsanlagen wird ständig verbessert. Mit den vorhandenen Einrichtungen zur Sicherheitstechnik und den organisatorischen Maßnahmen erfüllen wir die Anforderungen zum sicheren Betrieb unserer Anlagen. Trotz aller technischer und organisatorischer Vorkehrungen können Störungen oder Störfälle nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Seit Bestehen des Werkes ist es allerdings noch zu keinem Störfall gekommen. Ebenso waren in den Jahren 2002-2011 keine größeren Betriebsstörungen mit Meldung an die Behörde ab Stufe 2 zu verzeichnen. Im Juli 2010 kam es zu einem Brand in einer Nebenanlage, der außer einer Rauchwolke keine Auswirkungen nach außen hatte. Zur Minimierung der Auswirkungen solch möglicher Ereignisse bestehen Gefahrenabwehrpläne für das Werk Burghausen (in Zusammenarbeit mit der OMV Deutschland GmbH). Darin sind Aufgaben und Pflichten der einzelnen Entscheidungsträger, der betrieblichen Einsatzkräfte sowie die Verbindung zu den außerbetrieblichen Einsatzkräften und den behördlichen Stellen des Umwelt- und Katastrophenschutzes festgelegt. Die Gefahrenabwehrpläne beinhalten auch die erforderlichen Melde- und Informationswege für Behörden und die möglicherweise durch das Störungsereignis betroffene Bevölkerung in der Umgebung unserer Betriebsstätten. Im Rahmen der Anforderungen aus § 11 der Störfall-Verordnung zur Information der Öffentlichkeit über die Sicherheitsvorkehrungen wurden Informationsbroschüren für das Werk Burghausen erstellt und können bei den Gemeindeverwaltungen abgeholt werden. Auf der Internetseite www.chemdelta-bavaria.de sind unter „Informationen über Sicherheitsund Verhaltensmaßnahmen“ diese Informationen ebenfalls abrufbar. Die Erstellung der Broschüre für den Standort Burghausen erfolgte in Zusammenarbeit mit den benachbarten Werken. Die Meldung sicherheitsrelevanter Ereignisse (Stufe D1-D4) erfolgt entsprechend den Vorgaben der Störfallverordnung sowie in Abstimmung mit den zuständigen Behörden. Wann wird gemeldet? Stufe D1 bei Betriebsstörungen, die außerhalb des Werkes wahrnehmbar sind, aber weder innerhalb noch außerhalb des Werkes eine Gefährdung hervorrufen (z.B. Gerüche, Rauchwolken, Lärm, Fackelflamme) Stufe D2 bei Betriebsstörungen, die eine Verletzung der Umweltauflagen zur Folge haben, meldepflichtig sind und eine Gefährdung innerhalb oder außerhalb des Werkes nicht auszuschließen ist Stufe D3 bei Störungsereignissen, die nicht nur kurzzeitig mit Freisetzung erheblicher Mengen gefährlicher Stoffe verbunden sind und eine Gefährdung innerhalb und/oder außerhalb des Werkes nach sich ziehen oder wahrscheinlich machen – Störfall Stufe D4 bei Störungsereignissen (Störfälle) mit Gefährdung von Personen und/oder Objekten innerhalb und/oder außerhalb des Werkes, die zu Katastrophen im Sinne des Katastrophenschutzgesetzes führen GÜLTIGKEITSERKLÄRUNG Der leitende und zeichnungsberechtigte EMAS-Umweltgutachter Dipl. Ing. Wolfgang Brandl der Umweltgutachterorganisation TÜV SÜD Landesgesellschaft Österreich GmbH, Campus 21, Europaring A04301, A-2345 Businesspark Wien Süd, (Registrierungssnummer AT-V-0003) bestätigt, begutachtet zu haben, dass der Standort bzw. die gesamte Organisation, wie in der Umwelterklärung der Organisation Borealis Polymere GmbH, Haiminger-Straße 1, D-84489 Burghausen mit der Registriernummer D-155-00068 angegeben, alle Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 25. November 2009 über die freiwillige Teilnahme von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (EMAS) erfüllt. Mit der Unterzeichnung dieser Erklärung wird bestätigt, dass • die Begutachtung und Validierung in voller Übereinstimmung mit den Anforderungen der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 durchgeführt wurden, • das Ergebnis der Begutachtung und Validierung bestätigt, dass keine Belege für die Nichteinhaltung der geltenden Umweltvorschriften vorliegen, • die Daten und Angaben der Umwelterklärung der Organisation ein verlässliches, glaubhaftes und wahrheitgetreues Bild sämtlicher Tätigkeiten der Organisation innerhalb des in der Umwelterklärung angegebenen Bereichs geben. Die Umweltgutachterorganisation TÜV SÜD Landesgesellschaft Österreich GmbH ist per Bescheid durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft für den 20.16.0 (NACE-Code) zugelassen. Jenbach, am 25.07.2011 Kommunikation Für Rückfragen steht Ihnen unser Umweltmanagementbeauftragter, Herr Peter Rüger, gerne zur Verfügung. Tel: +49 86 77 977 118 Termin für die Vorlage der Leitender und zeichnungsberechtigter Umweltgutachter der TÜV SÜD Landesgesellschaft Österreich GmbH Campus 21 Europaring A04301, A-2345 Businesspark Wien Süd, Austria nächsten vereinfachten Umwelterklärung ist der Mai 2012, für die nächste umfassende Umwelterklärung der Mai 2014. Anmerkung • Eine Abänderung des Logo-Farbtons ist nicht zulässig. • Diese Erklärung kann nicht mit einer EMAS-Registrierung gleichgesetzt werden. Die EMAS-Registrierung kann nur durch eine zuständige Stelle gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1221/2009 erfolgen. Diese Erklärung darf nicht als eigenständige Grundlage für die Unterrichtung der Öffentlichkeit verwendet werden. Borealis 2011 – Gültigkeitserklärung – 23 ISO 9001 Borealis Polymere GmbH Haiminger-Straße 1 D-84489 Burghausen, Germany Telefon +49 86 77 977 0 Fax +49 86 77 977 111 www.borealisgroup.com www.borealisgroup.com/burghausen