Hunger auf der ganzen Welt.

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Hunger auf der ganzen Welt.
Informations-Heft in
Leichter Sprache:
Hunger
auf der ganzen
Welt.
Viele Menschen bekommen
davon eine Behinderung.
Inhalts-Verzeichnis
Vor-Wort
Seite 4
1. Hunger auf der Welt Seite 8
2. Warum müssen Menschen hungern? Seite 12
3. Unter-Ernährung führt zu Behinderung Seite 24
4. Was haben die Ziele von den Vereinten Nationen
mit Hunger und Behinderung zu tun? Seite 32
5. Das kann ich gegen den Hunger in der Welt tun
Seite 38
Hunger
auf der ganzen
Welt.
Viele Menschen bekommen
davon eine Behinderung.
3
Vor-Wort
Jeder Mensch muss essen und trinken.
Ohne Essen und Trinken sterben die Menschen.
Deshalb haben alle Menschen ein Recht auf Nahrung.
Auf der ganzen Welt.
Das nennen wir Menschen-Recht.
Wir in Deutschland
und die Menschen in anderen reichen Ländern
haben genug zu essen und trinken.
Reiche Länder sind zum Beispiel:
England, Frankreich, Österreich und die Schweiz.
Auch Japan und die USA sind reiche Länder.
In den reichen Ländern gibt es mehr Nahrungs-Mittel
als die Menschen brauchen.
Sie werfen sogar viele Nahrungs-Mittel weg.
Wir können uns jedes Nahrungs-Mittel kaufen, das wir möchten.
In Deutschland wachsen zum Beispiel
keine Mangos.
Aber wir können hier immer
Mangos kaufen.
In armen Ländern gibt es oft zu wenig zu essen.
Viele Länder in Asien und Afrika sind arm.
Arme Länder heißen auch Entwicklungs-Länder.
Dort hungern fast eine Milliarde Menschen.
5
Es gibt viele Gründe für den Hunger:
Ein Beispiel:
Die Menschen in den reichen Ländern essen viel Rind-Fleisch.
Diese Rinder brauchen Futter.
Sie fressen Getreide.
Das Getreide wächst oft auf Feldern in den armen Ländern.
Die Menschen dort haben dann zu wenig Getreide
für ihre eigene Nahrung.
Und sie haben wenig Geld.
Sie können keine Nahrungs-Mittel kaufen.
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Wer immer Hunger hat, kann schlecht arbeiten und lernen.
Er wird krank.
Oder er bekommt eine Behinderung.
Viele Menschen sterben sogar an Hunger.
Das ist für das ganze Land schlecht.
Deshalb müssen wir alle etwas gegen den Hunger
in den armen Ländern tun.
In diesem Heft steht:
■■ Wie viele Menschen hungern
■■ Warum die Menschen dort hungern
■■ Warum ein Mensch von Hunger eine Behinderung bekommen kann
Auch Sie können etwas gegen den Hunger
auf der ganzen Welt tun.
Lesen Sie weiter!
7
Kapitel 1
Hunger auf der Welt
Auf der Welt leben ungefähr 7 Milliarden Menschen.
Davon hungern ungefähr 1 Milliarde Menschen.
Das bedeutet: von 7 Menschen muss einer hungern.
Viele Länder in Asien und Afrika sind sehr arm.
Dort leben die meisten hungernden Menschen.
Das sagen die Vereinten Nationen.
Die Vereinten Nationen sind eine Versammlung
von fast allen Ländern auf der Welt.
Es gibt verschiedene Arten von Hunger
Wenn wir lange nichts gegessen haben, knurrt unser Magen.
Wir sagen dann:
Ich habe Hunger.
8
Die Vereinten Nationen sagen:
Ein Mensch braucht mindestens 1.800 Kalorien am Tag.
Sonst hungert er.
Diesen Hunger nennt man Unter-Ernährung.
1.800 Kalorien sind zum Beispiel:
3 Schüsseln Reis und Obst und Gemüse.
Soviel muss ein Mensch essen.
Dann bleibt er gesund und kann arbeiten.
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Ein Mensch muss verschiedene Sachen essen.
Der Mensch braucht Getreide und Obst und Gemüse.
Wenn er nur Reis isst, wird er trotzdem krank.
Dann fehlen ihm Vitamine und andere Stoffe.
Das nennt man Mangel-Ernährung.
Das bedeutet: die Ernährung ist nicht gut.
Sie ist mangelhaft.
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Die Welt-Bank hat ausgerechnet:
Heute sind viel mehr als 1 Milliarde Menschen
sehr arm.
Ungefähr ein Viertel von ihnen
haben eine Behinderung.
Diese Menschen hungern besonders oft.
Menschen mit Behinderung
hungern in armen Ländern besonders oft
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Auf der Welt leben fast 7 Milliarden Menschen.
Ungefähr 1 Milliarde davon hungert.
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So viele Menschen hungern in unserer Welt
In den reichen Ländern
leben über 1 Milliarde Menschen.
Dort hungern nur wenige Menschen.
Von 100 Menschen hungern dort nur 1 oder 2.
In Süd-Amerika
leben mehr als eine
halbe Milliarde Menschen.
Von 100 Menschen
hungern dort ungefähr 8.
In Asien
leben über 4 Milliarden Menschen.
Von 100 Menschen
hungern dort ungefähr 13.
In Afrika
leben über 1 Milliarde Menschen.
Von 100 Menschen
hungern dort ungefähr 22.
Kapitel 2
Warum müssen Menschen hungern?
Eigentlich gibt es auf der Welt genügend Nahrungs-Mittel
für alle Menschen.
Es gibt sogar mehr als nötig.
Aber die Nahrungs-Mittel sind schlecht verteilt.
Zum Beispiel:
In einem armen Land regnet es zu wenig.
Das Getreide vertrocknet auf den Feldern.
Die Menschen dort haben dann keine Nahrung.
Oder: Die reichen Länder haben genug Nahrungs-Mittel.
Sie verkaufen sie aber sehr teuer.
Die armen Menschen
können die teuren Nahrungs-Mittel nicht bezahlen.
Alle Länder in der Welt müssen zusammen
etwas gegen den Hunger tun.
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Die Menschen sind arm.
Und die Nahrungs-Mittel werden immer teurer.
Arme Menschen können keine teuren Nahrungs-Mittel kaufen.
Sie können sich deshalb nicht richtig ernähren.
Getreide ist zum Beispiel in den letzten 10 Jahren
sehr teuer geworden.
Und die Fachleute sagen:
Das Getreide wird in den nächsten Jahren noch teurer.
Wir in Deutschland geben nur einen kleinen Teil
von unserem Geld für Nahrungs-Mittel aus.
In den armen Ländern müssen die Menschen
fast ihr ganzes Geld für Nahrungs-Mittel ausgeben.
Wenn die Nahrungs-Mittel teurer werden,
können die Menschen sie nicht mehr kaufen.
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Aus Getreide wird Öl gemacht
Alle Länder brauchen Erdöl.
Aus dem Erdöl wird zum Beispiel Benzin und Diesel gemacht.
Auch das Erdöl wird immer teurer.
Deshalb stellen immer mehr Länder Bio-Diesel her.
Das ist Diesel aus Pflanzen.
Bio-Diesel macht man zum Beispiel aus Mais,
aus Zucker-Rohr und aus Soja-Bohnen.
Aber Mais, Zucker und Soja sind in vielen armen Ländern
wichtige Nahrungs-Mittel.
Diese Nahrungs-Mittel werden teuer,
weil die reichen Länder sie für Bio-Diesel kaufen.
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Die Politik von den reichen Ländern schadet den armen Ländern
Viele reiche Länder unterstützen ihre eigenen Bauern.
Sie geben ihnen sogar Geld, damit sie Nahrungs-Mittel herstellen:
Getreide, Fleisch, Milch, Obst und Gemüse.
Die Bauern in den reichen Ländern
können die Nahrungs-Mittel deshalb billig
an die armen Länder verkaufen.
Für die Bauern in den armen Ländern
lohnt sich die Arbeit auf den Feldern nicht mehr.
So werden die Bauern in den armen Ländern immer ärmer.
Und die armen Länder brauchen
immer mehr Nahrungs-Mittel aus den reichen Ländern.
Die armen Länder können sich nicht mehr alleine ernähren.
Sie sind dann abhängig von den reichen Ländern
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Ein Beispiel aus Mexiko:
Viele Menschen in Mexiko essen vor allem Tortillas.
Sie backen die Tortillas aus Mais.
Der Mais wurde aber in den Jahren 2007 und 2008 sehr teuer.
Die Menschen konnten sich keinen Mais mehr zum Essen kaufen.
Deshalb machten sie große Demonstrationen.
Aus diesem Grund war der Mais so teuer:
In den Jahren vorher haben Firmen in den USA
viel Mais angebaut.
Sie bekamen dafür Geld vom Staat.
Sie konnten den Mais sehr billig
an die Menschen in Mexiko verkaufen.
Die Bauern in Mexiko konnten ihren Mais
nicht so billig verkaufen.
Da haben die Bauern in Mexiko keinen Mais mehr angebaut.
In den Jahren 2007 und 2008 wurde der Mais in den USA teuer.
Die Menschen aus Mexiko mussten jetzt den teuren Mais aus USA kaufen.
Der war viel zu teuer für sie. Sie mussten hungern.
Deshalb demonstrierten die Menschen.
Die armen Bauern verlieren ihr Land
Oft kaufen reiche Länder und große Firmen
Felder in den armen Ländern.
Sie kaufen viele gute Felder.
Sie brauchen die Felder für Mais und Soja.
Daraus machen Sie dann zum Beispiel Bio-Diesel
für ihr eigenes Land.
Ein anderes Beispiel:
In China leben sehr viele Menschen.
China braucht deshalb sehr viele Nahrungs-Mittel.
Deshalb kauft China Felder in armen Ländern.
Sie bauen dort Nahrung für die Menschen in China an.
Die Bauern in den armen Ländern haben dann keine Felder mehr.
Sie können keine Nahrungs-Mittel mehr anbauen.
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Oft bekommen sie auch kein Geld für die Felder.
Sie müssen sich in der Stadt eine Arbeit suchen.
Oder sie arbeiten für wenig Geld bei den Firmen,
denen das Land jetzt gehört.
Die ausländischen Firmen haben riesige Felder.
Das macht die Natur kaputt.
Die großen Felder brauchen sehr viel Wasser.
Oft werden dafür große Wälder abgeholzt
und Felder daraus gemacht.
Große Firmen können die Menschen in den armen Ländern
aber auch unterstützen.
Zum Beispiel:
Wenn sie den Menschen gute Arbeit geben
und dafür gut bezahlen.
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Das Klima auf der Welt ändert sich
In der letzten Zeit verändert sich das Klima.
Es ist wärmer geworden.
Es regnet in manchen Ländern mehr als früher und in anderen weniger.
Dadurch wird auch der Boden von den Feldern schlechter.
In einigen Gegenden auf der Welt wird der Hunger immer schlimmer.
Zum Beispiel:
In Afrika war es schon immer heiß und trocken.
Aber das wird in den nächsten 10 Jahren noch schlimmer.
Dort wird die Hälfte von den Pflanzen
auf den Feldern vertrocknen.
Auch Flut-Katastrophen vernichten die Pflanzen.
Fachleute sagen:
In den nächsten 40 Jahren
wird sich das Klima noch mehr verändern.
Dann hungern noch mehr Menschen.
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Es gibt immer mehr Menschen
Heute leben 7 Milliarden Menschen auf der Welt.
Fachleute sagen:
In 40 Jahren leben noch viel mehr Menschen auf der Welt:
Fast 10 Milliarden.
In den reichen Ländern leben dann
genau so viele Menschen wie heute.
In den armen Ländern leben dann
die aller-meisten Menschen.
Dort hungern schon jetzt viele Menschen.
Wenn dort noch mehr Menschen sind,
geht es diesen Menschen noch schlechter.
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Krieg und Natur-Katastrophen
In einigen Ländern ist auch heute noch Krieg.
Dann sterben viele Menschen.
Die Soldaten zerstören die Felder.
Sie schlachten die Tiere von den Bauern.
Dann können die Bauern keine Nahrungs-Mittel mehr herstellen.
Die Straßen und Busse und Autos sind zerstört.
Die Menschen können nicht mehr zum Markt fahren.
Auch Natur-Katastrophen zerstören die Felder und Straßen.
Die Tiere ertrinken oder verhungern und verdursten.
Dann helfen oft Menschen und Vereine aus anderen Ländern.
Sie bringen den Menschen Nahrungs-Mittel und Medikamente.
Dazu sagt man auch: Humanitäre Hilfe.
Human ist Englisch und bedeutet: Mensch.
Humanitäre Hilfe bedeutet deshalb: Hilfe für Menschen.
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In den armen Ländern gibt es oft Kriege und Katastrophen.
Dort hungern die Menschen aber schon im Frieden.
Im Krieg und bei Katastrophen
ist der Hunger dann besonders schlimm.
Manchmal ist auch der Hunger der Grund für Kriege:
Wenn die Nahrungs-Mittel zu teuer sind,
können die Menschen sich kein Essen mehr kaufen.
Dann machen sie manchmal Krieg gegen ihre Regierung.
Falsche Ernährung macht krank
Manchmal sind auch Menschen mangel-ernährt,
die eigentlich genug Nahrungs-Mittel kaufen können.
Zum Beispiel, weil sie immer nur das gleiche essen.
Sie essen zu wenig frisches Obst und Gemüse.
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So bekommen sie zu wenig Vitamine
und andere wichtige Dinge.
Wer immer nur Pommes isst und Limo trinkt, wird krank.
Oder:
Viele Frauen wissen nicht, dass sie in der Schwangerschaft
besonders viele Vitamine und Jod brauchen.
Sie stillen ihre Babys zu kurz.
Dann werden die Babys schnell krank.
In den armen Ländern gibt es oft nicht genügend Ärzte.
Wenn die Menschen dann Durchfall haben,
verliert ihr Körper viele wichtige Stoffe.
Wenn die Menschen vorher schon unter-ernährt sind,
nimmt der Körper die Vitamine nicht mehr gut auf.
Deshalb werden die Menschen immer kränker.
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Kapitel 3
Unter-Ernährung führt zu Behinderung
Unter-Ernährung und Hunger töten jedes Jahr 25.000 Menschen.
Das sind so viele Menschen wie in einer kleinen Stadt leben.
Aber Unter-Ernährung und Hunger
sind auch der Grund für Behinderungen.
Sehr viele Menschen auf der Welt haben ihre Behinderung
durch Unter-Ernährung und Hunger bekommen.
Besonders Babys und kleine Kinder
bekommen so schnell eine Behinderung.
Die ersten Lebens-Jahre sind für einen Menschen
die wichtigste Zeit.
Wenn sie da zu wenig Eiweiß und Vitamine bekommen,
entwickeln sie sich nicht gesund.
Ein Mensch kann auch schon
vor seiner Geburt eine Behinderung bekommen.
Zum Beispiel, wenn die Mutter unter-ernährt ist.
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Zu wenig Eiweiß macht krank
Der Körper braucht Eiweiß und Brot oder Getreide.
Sonst wird der Körper schwach.
Dann bekommen die Menschen schneller eine Krankheit.
Zum Beispiel Durchfall.
Beim Durchfall verliert der Körper wichtige Stoffe.
Die Menschen sind hinterher noch schwächer.
Wenn die Babys zu wenig gute Nahrung bekommen,
wird ihr Körper schwach.
Solche Babys und Kinder sterben oft an normalen Kinder-Krankheiten.
Babys von falsch ernährten Müttern sind bei der Geburt oft zu klein.
Viele Babys sterben dann bald.
Wenn schwangere Frauen hungern müssen,
entwickeln sich ihre Babys nicht richtig.
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Zum Beispiel:
Das Gehirn vom Baby braucht Eiweiß zum Wachsen.
Wenn die Mutter zu wenig Eiweiß isst,
entwickelt sich das Gehirn nicht richtig.
Andere Babys können später nicht gut sprechen lernen.
Sehr viele Kinder in den armen Ländern
können sich nicht gesund entwickeln.
Wer zu wenige Vitamine isst, wird leicht krank
Vitamin A
Der Körper braucht Vitamin A. Sonst wird er schnell krank.
Vitamin A ist in Obst, Gemüse, Eiern, Fisch und Milch.
Auf der ganzen Welt bekommen sehr viele kleine Kinder
nicht genug Vitamin A.
Sie bekommen dann schnell Krankheiten
wie Durchfall, Masern und Lungen-Entzündung.
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Und jedes Jahr werden sehr viele Kinder blind,
weil sie nicht genug Vitamin A bekommen.
Vitamin D
Vitamin D brauchen Kinder für starke Knochen.
Vitamin D bekommen sie von Milch und vom Sonnen-Licht.
Wenn die Kinder zu wenig Vitamin D bekommen,
verbiegen sich die Knochen.
Die Kinder bekommen dann Geh-Behinderungen.
Jod
Der Körper braucht Jod für die Schild-Drüse.
Das ist eine Drüse im Hals.
Eine Drüse ist ein Teil vom Körper. Dort entsteht eine Flüssigkeit.
Zum Beispiel:
In der Tränen-Drüse entstehen Tränen.
In der Schweiß-Drüse entsteht Schweiß.
In der Schild-Drüse entstehen wichtige Hormone.
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Die Mutter muss in der Schwangerschaft genug Jod bekommen.
Sonst entwickelt sich das Gehirn vom Baby nicht richtig.
Das Kind kann später Körper-Behinderungen
und Lernschwierigkeiten haben.
Fachleute erzählen Beispiele von unter-ernährten Kindern:
Ein Mädchen aus Süd-Amerika
In den Bergen in Süd-Amerika lebt ein 4-jähriges Mädchen.
Der Fachmann Herr Cruz schreibt:
Das Mädchen ist etwas unter-ernährt.
Es regt sich schnell auf.
Es kann nicht richtig sprechen.
Es kann etwas nicht richtig anschauen.
Es kann nicht allein sitzen und stehen.
Es kann gar nichts ohne seine Mutter.
Das Mädchen ist so wie ein Neu-Geborenes.
Es ist schwerst-behindert.
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Dabei war die Schwangerschaft ganz normal.
Auch die Geburt war ganz normal.
Aber das Mädchen bekam in der Nahrung
zu wenig Eiweiß und zu wenig Jod.
Ein Junge aus Afrika
Der Junge Remi ist 6 Jahre alt.
Er lebt in einer sehr trockenen Gegend in Afrika.
Dort vertrocknet die Ernte oft.
Die Leute können dann nichts ernten.
Sie sind sehr arm und können sich nicht genug Nahrung kaufen.
Die Familie von Remi hat ein paar kleine Felder und ein paar Ziegen.
Sie haben oft nicht genug zu essen. Sie hungern.
Deshalb werden Remis Augen immer schlechter.
Die Eltern haben Angst.
Wenn Remi blind ist, kann er nicht alleine herum-laufen.
Er kann nicht arbeiten.
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Er braucht viel Hilfe von seiner Familie.
Ein Augen-Arzt hat Remi untersucht.
Er hat gesagt: Remi braucht Vitamin A.
Der Arzt gibt ihm Tabletten mit Vitamin A.
So wird er nicht blind.
Wir müssen dafür sorgen,
dass alle Menschen genug zu essen haben.
Dann bleiben Kinder wie Remi gesund.
30
Im Jahr 2000 haben die Vereinten Nationen
Ziele für die Welt aufgeschrieben.
Dort steht auch etwas zu Ernährung.
Im Jahr 2000 haben sich die Präsidenten und Chefs
von fast 200 Ländern getroffen.
Sie haben besprochen,
was sie in den nächsten 15 Jahren erreichen wollen.
Sie haben 8 Ziele für ihre gemeinsame Arbeit aufgeschrieben.
Sie haben gesagt:
Wir wollen vor allem etwas gegen den Hunger
und die Armut in der Welt tun.
Das ist ein sehr wichtiges Ziel für die Welt.
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Kapitel 4
Was haben die Ziele von
den Vereinten Nationen
mit Hunger und Behinderung zu tun?
Das sind die 8 Ziele für die Welt:
1. Ziel:
Im Jahr 2015 sollen nur noch halb so viele Menschen
hungern wie im Jahr 2000.
Auf der Welt hungern immer
noch fast 1 Milliarde Menschen.
Unter-ernährte Menschen können weniger gut arbeiten
als gut ernährte.
Sie können deshalb nicht genug verdienen.
Menschen mit Behinderung sind
besonders oft arm und unter-ernährt.
In einigen Ländern ist es schon etwas besser geworden.
Zum Beispiel in einigen Ländern in Asien.
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2. Ziel:
Alle Menschen sollen in die Schule gehen können
Wenn Kinder hungern,
kann sich das Gehirn nicht gut entwickeln.
Dann können sie in der Schule nicht richtig lernen
Ein bisschen hilft dagegen:
Vorlesen und mit den Kindern spielen.
Aber Eltern in den armen Ländern müssen immerzu arbeiten.
Sie haben keine Zeit zum Vorlesen und Spielen.
Die Kinder sind dann in der Schule schlecht.
Sie finden später keine gute Arbeit.
Deshalb werden sie später auch arm sein.
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3. Ziel:
Männer und Frauen sollen die gleichen Rechte haben
In einigen Ländern haben die Männer mehr Rechte als die Frauen.
Zum Beispiel:
Die Männer bekommen ihr Essen als erste.
Wenn nicht genug zu essen da ist,
bekommen die Frauen zu wenig.
Mädchen dürfen in diesen Ländern oft nicht zur Schule gehen.
Sie finden später keine gute Arbeit.
Frauen und Mädchen mit Behinderung
geht es besonders schlecht.
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4. Ziel:
Es sollen weniger Kinder sterben
Über 5 Millionen kleine Kinder auf der Welt
sterben jedes Jahr aus Hunger.
Sie werden keine 4 Jahre alt.
Kinder mit Behinderung sterben besonders oft wegen Hunger.
5. Ziel:
Die Mütter sollen gesund bleiben
Wenn die Mütter unter-ernährt sind, haben sie schwache Babys.
Die schwachen Babys sterben oft.
Oder sie haben eine Körper-Behinderung
oder Lernschwierigkeiten.
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6. Ziel:
Es muss mehr gegen Krankheiten
und die Krankheit Aids getan werden.
Unter-ernährte Menschen werden schnell krank.
Sie bekommen schnell Aids und Malaria.
Und sie sterben schnell an diesen Krankheiten.
Menschen mit Behinderung sterben besonders schnell
an schweren Krankheiten.
Ein Grund dafür ist:
Menschen mit Behinderung hungern besonders oft.
Wer viel hungert, wird schnell krank.
Und:
Menschen mit Behinderung gehen oft nicht in die Schule.
Sie können nicht lesen.
Sie erfahren nicht, wie sie sich gegen Aids
und andere Krankheiten schützen können.
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7. Ziel:
Wir müssen die Umwelt schützen
Wenn die Menschen arm sind,
können sie die Umwelt nicht schützen.
Sie holzen Wälder ab, damit sie mit dem Holz heizen können.
Oder damit sie dort Getreide anbauen können.
8. Ziel:
Alle müssen gemeinsam die Lage in den armen Ländern verbessern
Wenn Menschen hungern,
kämpfen sie manchmal gegen ihre Regierung.
Dann mischen sich oft auch andere Länder ein.
So kann es in großen Gebieten Krieg geben.
Alle Länder müssen zusammen arbeiten,
damit es den Menschen besser geht.
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Kapitel 5
Das kann ich gegen den Hunger in der Welt tun
Wir haben gesehen:
Es gibt viele Gründe für Hunger in der Welt.
Alle Länder zusammen müssen etwas
gegen den Hunger tun.
Die reichen und die armen Länder.
Die Politiker müssen etwas tun.
Zum Beispiel müssen sie die Bauern
in den armen Ländern unterstützen,
damit sie mehr Nahrungs-Mittel anbauen.
Sie müssen auch dafür sorgen,
dass mehr Ärzte und Kranken-Pfleger
in den armen Ländern arbeiten.
Alle Kinder müssen in die Schule gehen können.
Und alle müssen von Anfang an
auch an Menschen mit Behinderung denken.
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Wir haben gesehen:
auch die reichen Länder sind Schuld an dem Hunger auf der Welt.
Sie machen die Menschen in den armen Ländern
abhängig von ihren Nahrungs-Mitteln.
Sie kaufen den Bauern in den armen Ländern die Felder weg.
Sie produzieren viele Abgase.
Dadurch wird das Klima heißer und vernichtet viele Ernten
in den armen Ländern.
Wir alle können etwas gegen Hunger und Armut tun.
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Kaufen Sie mehr Nahrungs-Mittel aus Fairem Handel!
Fair bedeutet gerecht.
Fairer Handel heißt: gerechter Handel.
Das bedeutet:
Die Menschen in den reichen Ländern kaufen
bei den Bauern in den armen Ländern
und bezahlen einen gerechten Preis dafür.
Dann können sich auch die Bauern
in den armen Ländern gut ernähren.
Auch Menschen mit Behinderung arbeiten
für den Fairen Handel.
So können sie selber Geld verdienen und selbständig leben.
Wir können dafür sorgen,
dass es noch mehr Nahrungs-Mittel aus Fairem Handel gibt.
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Dafür müssen wir viele Sachen aus Fairem Handel kaufen.
Dann verkaufen die Super-Märkte
noch mehr Sachen aus Fairem Handel.
Wir können anderen vorschlagen:
Wir kaufen Dinge aus Fairem Handel.
Aus Fairem Handel gibt es
zum Beispiel:
Kaffee, Tee, Bananen,
Mangos, Orangensaft, Schokolade.
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Kaufen Sie Nahrungs-Mittel aus Ihrer Gegend
Wir müssen regelmäßig Obst und Gemüse essen.
Dann bleiben wir gesund.
Aber das Obst und Gemüse im Super-Markt ist oft aus fernen Ländern.
In Deutschland wachsen zum Beispiel Äpfel und Birnen.
Aber viele Äpfel und Birnen im Supermarkt
sind aus Süd-Afrika und Süd-Amerika.
Sie werden mit dem Flugzeug nach Deutschland gebracht.
Dafür braucht man viel Treib-Stoff.
Und die Abgase sind schlecht für das Klima.
Es ist besser,
wenn wir Obst und Gemüse aus unserer Gegend kaufen.
Zum Beispiel auf dem Wochen-Markt.
Immer dann, wenn es hier reif ist.
Bananen, Mangos und Apfelsinen wachsen nicht in Deutschland.
Wir möchten sie aber trotzdem essen.
Da können wir Obst aus Fairem Handel kaufen.
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Kaufen Sie gutes Fleisch!
Im Fleisch sind wichtige Stoffe für unseren Körper.
In den armen Ländern können die Menschen oft nur
zu wenig Fleisch essen.
In den reichen Ländern essen die Menschen zu viel Fleisch.
Zu viel Fleisch ist schlecht für die Gesundheit.
Und es schadet dem Klima.
In Süd-Amerika werden zum Beispiel viele Wälder abgeholzt.
Danach sind dort Weiden für Rinder.
Die Rinder müssen dazu auch noch viel Getreide essen.
Und wir Deutsche essen das Fleisch später.
Nicht die Menschen in Süd-Amerika.
Wir können weniger Fleisch essen.
Dann haben die Menschen mehr Getreide zu essen.
Wenn wir wenig Fleisch essen, können wir dafür manchmal
richtig gutes Bio-Fleisch kaufen
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Sagen Sie den Politikern:
Bio-Diesel soll nur aus Abfall gemacht werden!
Nahrungs-Mittel müssen zum Essen für die Menschen sein.
Bio-Diesel soll aus Bio-Abfall gemacht werden.
Nicht aus Nahrungs-Mitteln.
Sonst gibt es zu wenig Felder für Nahrungs-Mittel.
Unterstützen Sie Vereine, die gegen Armut arbeiten!
In Deutschland gibt es viele Vereine,
die gegen Armut und Unter-Ernährung in armen Ländern arbeiten.
Wir können diese Vereine unterstützen.
Dann helfen wir mit,
dass alle Menschen genügend zu essen haben.
Die Menschen in einem Eine-Welt-Laden
können Ihnen Vereine in Ihrem Ort nennen.
44
Hier erfahren Sie mehr zu Fairen Handel:
www.fairtrade.de www.weltladen.de
Hier finden Sie Vereine und Organisationen in Deutschland:
www.venro.org/mitglieder.html www.engagement-global.de/nro-portraits.html
www.dzi.de/spenderberatung/
Hier können Sie mitmachen:
www.oxfam.de/gegenspekulation
www.foodwatch.de/ackermann-aktion
www.deinestimmegegenarmut.de www.deine-stimme-gegen-armut.de/blog/
www.fian.de
Hier finden Sie Informationen zu Obst und Gemüse aus Deutschland:
www.regional-saisonal.de/saisonkalender
www.aid.de/ernaehrung/saisonkalender.php
Hier finden Sie Informationen zu Fleisch aus armen Ländern:
http://fleischfrage.wwf.de
45
Dieses Heft gibt es auch in
Schwerer Sprache.
Es heißt:
Hunger und Unterernährung
weltweit – eine unterschätzte
Ursache von Behinderung.
Es gibt noch andere Hefte
von bezev
in Leichter Sprache.
Das sind sie:
Entwicklungs-Projekte
für Menschen mit
und ohne Behinderung
46
Menschen mit Behinderung
in Entwicklungs-Ländern
Ich mache mit!
Aktionsheft
Herausgeber:
Behinderung und Entwicklungs­
zusammenarbeit e.V. (bezev)
Wandastr. 9, 45136 Essen
Tel: ­+49 (0)201/ 17 88 963
Fax: +49 (0)201/ 17 89 026
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Redaktion: Benedikt Nerger
und Gabriele Weigt
In Leichte Sprache übertragen von
Holtz & Faust GbR
www.holtz-und-faust.de
Auf Lesbarkeit geprüft von
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
von Westfalenfleiß gGmbH, Münster
Gestaltung: Christian Bauer
studiofuergestaltung.net
Druck: Druckerei Nolte, Iserlohn
Essen, 2013
Bildrechte:
• Illustrationen innen: Christian Bauer,
außer Seiten 3, 4, 8 unten, 23 oben, 30 unten
© Valuing People clipart collection,
www.valuingpeopleclipart.org.uk
• Fotos: Seite 1: Bildcollage von Christian Bauer
unter Verwendung eines Fotos von:
Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors e.V.
(Mutter mit Kind)
Seite 19: Mani Kumar, Oxfam
Seite 30: Licht für die Welt, Österreich (2)
Seite 41: transfair.org (2)
Für den Inhalt ist der Verfasser allein
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47
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