1500 Metaller lassen die Haare fliegen
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1500 Metaller lassen die Haare fliegen
22 SZENE Dienstag, 11. Mai 2010 GE Nummer 108 1500 Metaller lassen die Haare fliegen Klassentreffen der Szene: 10. Walpurgis Metal Days in Hauzenberg − „Metaller schauen böse aus, sind aber brav“ Von Andreas Windpassinger Mittwoch, 12. Mai O Chrissi della Rosa, Kornreder-Stadl, Hartkirchen O Rockdisco mit DJ Georgo, Sandplatz, Jägerwirth O Darius&Finlay aka NICCO live, Sky, Passau Donnerstag, 13. Mai O 12-Jahres-Feier mit Eröffnung der Orange Lounge, Bienenkorb, Passau O Kult-Männerroas, Vulcano, Aicha vorm Wald Freitag, 14. Mai O Safaaari: „The Zoo Project Ibiza“ mit Monika Kruse, Lokschuppen Simbach O „Joe Williamns Band“, Weinfest Ruderting O Mode Moves bei Hit-&Chartmix mit DJ Chakko, LandBar 17-98, Kirchham O Rock Night, clAb, Passau O Trommelsound mit Mansa Camio und Kono Fin, Scheune, Passau O Sex&Crime Party, Margaritas, Passau Samstag, 15. Mai O Straßenparty mit 2 DJ’s vor Pizzeria La Viola, Vilshofen O Gaga Mania, Sky, Passau O Depeche Mode Special Party, Nachtresidenz,Passau O DJ Temor Hamid, Liquid, Passau O Jambalaya Party, Zeltfestival, Salzweg Sonntag, 16. Mai O Country-Plus mit DJ Vegas, LandBar 17-98, Kirchham Mit „Kunst aus Müll“ kreativ tätig: Wimmes (v.l.), Mike, Markus, Magda und Michael sorgten für gute Laune auf dem Gelände rund um den Hauzenberger Pinocchio. Die Band Angmar aus Frankreich feierte in Hauzenberg ihr Deutschlanddebüt. 18 Bands aus ganz Europa konnten in die Granitstadt geholt werden, darunter viele Klassiker und alte Extreme-MetalBands aus den 80er und 90er Jahren. So auch das dänische Quartett „Artillery“, eines der ältesten Vertreter des Trash-Metal-Genres. Nach jahrelanger Pause hat sich die Combo mit „When Death Comes“ energi- DEIN KONTAKT ZUR SZENE-SEITE Ihr habt einen Szene-Termin für uns oder eine Anregung? Schickt einfach eine Email an [email protected]. Die nächste SzeneSeite erscheint am Dienstag, 18. Mai. Der Reiz der Walpurgis-Metal-Days liegt klar auf der Hand: Das Festival ist noch relativ günstig und vor allem familiär. Von einem „Klassentreffen für Extreme-Metaller“ spricht Matthias Gruber, der dem Organisationsteam angehört. Auch die Gäste brachten immer wieder zum Ausdruck, dass hier der Metal und nicht die Moneten im Vordergrund stehen. „Der Metaller ist kein Durchschnittsbürger und denkt anders über die Gesellschaft“, erklärt Co-Organisator Daniel Liebl. Das werde natürlich auch mit dem Aussehen signalisiert. „Metaller schauen böse aus, sind aber brav“, fügt er schmunzelnd hinzu. Und Gruber weiß zu berichten, dass in der Metall-Szene die unterschiedlichsten Menschen vertreten sind: Arbeiter, Ärzte, Lehrer, Pädagogen oder Pflegekräfte. Dass die Szene mit einem schlechten Image zu kämpfen hat, liegt sicherlich auch an den Bands selbst. Denn diese wollen schocken, arbeiten mit Provokation, thematisieren Düsteres oder Böses. Es geht aber auch um Heldensagen, Phantasiegeschichten oder um Kritik an der Gesellschaft. Eines ist unbestritten: Mit der Musik wollen sich die Metaller austoben oder abreagieren. Da fällt natürlich das „Headbangen“, „Pogen“ bzw. „Moshen“ auch darunter. Metal ist halt nicht der „Mainstream“, ist nicht das, was alle hören. Metal ist eine Lebenseinstellung. Hauzenberg. Optisch erkennt man sie meist an ihrer schwarzen Kleidung, an BandShirts und Lederjacken, an den langen Haaren oder an ihren Tätowierungen. Bei den 10. Walpurgis-Metal-Days (WMD X) haben am Wochenende auf dem Festplatz in Hauzenberg rund 1500 Gäste ordentlich die Haare fliegen lassen. HIER GEHT’S DIESE WOCHE RUND scher und energiegeladener denn je zurückgemeldet. So gut wie überall auf der Welt gespielt hat „Benediction“. Mit astreinem Deaththrash eröffnete die Passauer Band „Full of Anguish“ das Festival, die in der aktuellen Besetzung seit November 2008 spielt. Angeblich ist „Vampirbirgit“ 666 Jahre alt. Ihren echten Namen und ihr richtiges Alter verriet sie nicht. − Fotos: Windpassinger DIE FRAGE DER WOCHE Zum Weinen bringt mich, dass... ... der Großteil der jungen Leute nicht mehr weiß, was Musik ist, alle laufen dem Mainstream hinterher. Is doch langweilig, wenn alle gleich sind, oder? (Sebastian K., 16, aus Pocking, king_of_homies) ... ich in Facebook herausgefunden habe, dass Lady Gaga meine Lebensmelodie schreibt... HeeLP (Fabian P., 17, aus Pocking, da_fabio93) ... meine beste Freundin kein Wort mehr mit mir spricht. (Johann Z., 16, aus Rotthalmünster, ZE!LE*) ... ich bald für ein Jahr nach Amerika gehe und ich meine Freunde jetzt schon vermisse! (Anna K., 16, aus Ruhstorf, dreamlike__) Wohnzimmer-Atmosphäre auf dem Festival: Diese Metaller haben es sich gemütlich gemacht. 1500 Metal-Fans rockten und headbangten zwei Tage lang, was das Zeug hält. Die Musik kommt düster daher − dabei sind in der Metal-Szene die unterschiedlichsten Menschen zu Hause. Servus Dirndln und Buam − bis zur Herbstdult! Endspurt rund um die Passauer Dreiländerhalle − Auch im Danceclub GO wurde kräftig Party gemacht ... es doch wirklich noch SO dumme Menschen gibt, die meinen, ein Krieg würde alles wieder gut machen, obwohl es dadurch nur noch schlimmer wird. (Stefan B., 18, aus Haarbach, staatsalchemist) ... mich meine Freundin betrügt. (Christian M., 16, aus Vilshofen, Moose**93) ... vorgestern mein Hase „Bunny“ und gestern meine Ziege „Willi“ gestorben sind! (Matthias S., 24, aus Bayerbach, TheDuffMan) Die Walpurgis- Umfrage: Warum bist du Metal-Fan? Helena (19) aus Passau: „Die Metaller sind ehrliche und friedliche Leute, halten zusammen, jeder hilft jedem. Viele glauben, dass die Metaller böse sind. Man spricht von Satanismus und der schwarzen Szene. Mit solchen Vorurteilen muss man echt vorsichtig sein.“ Oliver (17) aus Passau: „Hier sind wir einfach unter uns. Ich liebe kleine, familiäre Festivals, wo fast schon jeder jeden kennt oder man sich einfach schnell kennen lernt. Alle stehen auf die gleiche Musik. Die Stimmung ist super hier und es gibt nie Stress.“ Gerti (26) aus Wasserburg: „Die Metaller sind eine riesen große Familie mit Liebhabern aus der ganzen Welt. In dieser Musik kannst du dich selber finden.“ − win/Fotos: win Für Laura und Sabrina gibt es nur eine Location in der Passauer City: den Danceclub GO. − Foto: Finch** Fesches Maidult-Trio: Silvia (v.l.), Anja und Christina. Fühlten sich mitten im Dultstadt sauwohl: Ernst (35), Daniela (30) und Oliver (33). − Foto: Brunt − Foto: Finch** Armin (23) und Peter (20) sangen jeden Hit mit. − Foto: Brunt Ohne Tracht geht bei ihnen gar nichts: Christopher (v.l.), Maria, Andi, Pia und Kathrin auf der Maidult. − Foto: Finch**