Larissa Koltschin - Phil.-Hist. Fakultät

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Larissa Koltschin - Phil.-Hist. Fakultät
ERASMUS-Erfahrungsbericht Artois 2011/2012 – Larissa Koltschin
Ankunft
Ich bin im September 2011 in Arras angekommen. Ich wurde von meinen Eltern mit dem
Auto nach Arras gebracht, sodass ich mir keine großen Gedanken wegen Übergepäck etc.
machen musste und mein Zimmer gleich beziehen konnte.
Schon vor meiner Ankunft wurde mir die E-Mail-Adresse meiner Tutorin mitgeteilt, sodass
ich sie bereits kontaktiert hatte und mit ihr ein Treffen für meine Ankunft ausgemacht hatte.
Da ich im Wohnheim der Universität untergebracht wurde, half sie mir, bei dem
Wohnungsamt der Universität (genannt Crous) meinen Vertrag abzuholen (dort musste ich
gleich die Kaution in bar bezahlen, ca. 250 Euro) und meinen Schlüssel und die Karte zu
erhalten, mit der man das Wohnheim betreten kann.
Auch in den folgenden Tagen half meine Tutorin mir bei allen Formalitäten und
Dokumenten, die ich auszufüllen hatte, sowie beim Beantragen eines Bankkontos, CAF
(Familienkasse, von der man unter Umständen einen Zuschuss bekommen kann, um die
Miete zu bezahlen – dieser Zuschuss wurde mir sowie einigen anderen Erasmusstudenten
jedoch ohne Angabe von Gründen nicht zugestanden), einer Krankenversicherung, die man
für die Anmeldung an der Uni in Arras benötigt, etc.
Man sollte auf keinen Fall zögern, bei Fragen seine/n Tutor/in anzusprechen. Sollte man
Pech mit seinem/seiner Tutor/in haben und er/ sie sollte nicht besonders hilfreich sein (was
auch bei einigen vorgekommen ist), kann man immer Betty Paul aus dem Service des
Relations Internationales ansprechen. Sie ist zuständig für die internationalen Studenten und
wird behilflich sein.
Unterbringung
Ich wurde im Wohnheim der Université d’ Artois von Arras untergebracht. Das Apartment im
Wohnheim zu erhalten, lief ziemlich unkompliziert ab: Bei meiner Bewerbung für die
Université d‘ Artois konnte ich angeben, ob ich im Wohnheim wohnen will, und dieser Platz
wurde mir dann zugestanden, da ich 2 Semester Aufenthalt angegeben hatte. Im Endeffekt
bin ich schon ein paar Wochen früher als anfänglich angegeben aus dem Wohnheim
ausgezogen, da ich zum Sommersemester 2012 wieder an der Universität Augsburg
studieren wollte, sodass ich im Endeffekt nicht 2 vollständige französische Semester studiert
habe. Dies war jedoch kein Problem, ich musste nur rechtzeitig 2 Monate vor Auszug im
Wohnungsbüro Crous melden, wann ich ausziehen will. Am besten spricht man dafür die für
die internationalen Studenten zuständige Betty Paul an und sie erklärt, welche Schritte
gemacht werden müssen und welche Dokumente man auszufüllen hat.
Im Wohnheim zu leben, empfand ich als sehr angenehm. Es befindet sich direkt am Campus
und man benötigt für den Weg zur Uni nicht einmal 5 Minuten.
Das Apartment ist möbliert mit einem Bett, einem Kleiderschrank, einem großen sowie
einem kleinen Regal, zwei Stühlen, einem Schreibtisch, einem kleinen Esstisch und einem
kleinen Nachttisch. Das Apartment enthält ein Bad und eine Küchenzeile mit Herd, Spüle,
Kühlschrank und Küchenregal. Die Größe des Apartments ist für eine Person gut
ausreichend, auch Gäste haben darin genügend Platz. Die Miete beträgt 260 Euro.
Das Wohnheim ist nicht sehr groß, daher ist es eher ruhig. Es befindet sich jedoch gegenüber
des Maison des étudiants, wo regelmäßig Veranstaltungen für Studenten stattfinden, zu
denen auch die ERASMUS-Studenten immer herzlich eingeladen sind. An solchen Tagen kann
es auch ein wenig lauter im und außerhalb des Wohnheims sein, jedoch hören die
Veranstaltungen normalerweise spätestens um 1 Uhr nachts schon wieder auf, sodass die
Lautstärke meiner Meinung nach auch dann erträglich ist, wenn man am nächsten morgen
früh aufstehen muss.
Einzelne Nachbarn reagieren jedoch schon bei kleinstem Geräuschpegel sehr empfindlich
und man muss vorsichtig sein. Es kommt immer darauf an, neben wem man wohnt, doch die
meisten Wohnheimbewohner sind ziemlich entspannt.
Das Wohnheim ist zu Fuß nur etwa eine Viertelstunde vom Stadtzentrum entfernt. Wer
dennoch nicht laufen möchte, kann den Bus nehmen, der direkt vor dem Wohnheim hält
(eine Jahreskarte kostet für Schüler und Studenten nur 20 Euro, man kann sie am
Busbahnhof, welcher direkt am Bahnhof ist, kaufen). Busfahren empfiehlt sich eher zum
Einkaufen im Supermarkt (z.B. E.Leclerc), der ca. 20 Minuten Fußweg vom Wohnheim
entfernt ist und wo es zum Teil sehr anstrengend werden kann, die Einkäufe zu
transportieren.
Ein meiner Meinung nach großer Vorteil des Wohnheims im Vergleich zu den Wohnungen in
der Stadt war, dass viele andere ERASMUS-Studenten auch im Wohnheim wohnten, und
man sich oft kurzfristig besuchen konnte und abends zusammensitzen konnte, ohne
hinterher nachts alleine heimlaufen zu müssen. Auch beim Ausgehen hatte man immer
jemanden zum Heimlaufen, was mir ein Gefühl von Sicherheit gab, auch wenn Arras keine
besonders gefährliche Stadt ist.
Universität
Die Université d’Artois ist keine sehr große Universität. Ich habe an den Fakultäten Langues
und Lettres modernes studiert und habe dort Kurse bezüglich Sprachen, Literatur und
Geschichte belegt. Da ich sie für den Wahlbereich belegt habe, sollte es bei der Anrechnung
der Leistungspunkte keine Probleme geben.
Die Kurse an den Fakultäten, die ich belegt habe, erinnerten zum Teil eher an Schule als an
Studium, denn die Studenten hatten vorgefertigte Stundenpläne und haben die meisten
Kurse, je nach Studiengang, gemeinsam als Gruppe besucht, wie eine Schulklasse. Dies
erschien mir am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, da ich von einer Universität mehr
Selbstbestimmung erwarte, wann man welche Kurse belegt etc., dies war hier nicht wirklich
möglich, war aber für mein Auslandssemester nicht weiter störend. Wenn man immer Kurse
mit den gleichen Leuten besucht, besteht außerdem eher die Wahrscheinlichkeit, dass man
sich mit ihnen anfreundet.
Am Anfang des Semesters gibt es eine Infoveranstaltung für die ERASMUS-Studenten, bei
der wir an der Universität eingeschrieben wurden und bei der uns erklärt wurde, wie wir
welche Kurse belegen können etc. Bei weiteren Fragen habe ich mich an Betty Paul oder an
die Sekretariate der jeweiligen Fakultäten, die ich besucht habe, gewandt.
Ich habe außerdem einen Sprachkurs für ERASMUS-Studenten besucht. Für mich als
Französisch-Studentin war der Kurs nicht sehr nützlich, um mein Französisch zu verbessern,
da er eher für Leute mit niedrigerem Niveau gedacht ist, trotzdem war es angenehm, den
Kurs zu besuchen, weil er nicht sehr anstrengend war und man gerade am Anfang die
Möglichkeit hatte, die anderen ERASMUS-Studenten kennenzulernen und auf Französisch zu
kommunizieren.
Stadt, Umgebung, Freizeitmöglichkeiten, soziale Kontakte
Wie bereits in den anderen Berichten dargestellt, ist Arras keine große, aber nette Stadt. Es
gibt im Stadtzentrum viele Cafés und Bars und kleine Lädchen, wovon unter anderem die Bar
Baobab empfehlenswert ist, sowie das Couleur Café, wobei bei letzterem das Publikum
manchmal etwas ungewöhnlich ist, dennoch ist es dort gerade dadurch auch manchmal sehr
interessant und unterhaltsam.
Der Beffroi am Place des Héros (auch genannt: Petit Place) ist vielleicht der wichtigste Punkt
der Stadt, da man sich am Petit Place in den Cafés trifft und immer einen schönen Blick auf
den Beffroi hat. Weitere Sehenswürdigkeiten in Arras sind die Boves (Gänge unter der Erde
aus Kriegszeiten), welche man sich unbedingt ansehen muss, wenn man die Stadt besucht;
außerdem die Zitadelle, und den Le moulin d'Achicourt, der von einem großen Park umgeben
ist, welcher sich gut für Picknicks eignet.
Man sollte außerdem unbedingt die Städte um Arras herum besuchen, besonders Lille, eine
sehr schöne Stadt, die sich außerdem auch gut eignet, um abends auszugehen. Dies ist zwar
in Arras auch möglich, da es eine Diskothek gibt, jedoch ist es nur eine sehr kleine Diskothek
und man möchte beim Ausgehen ja auch etwas Auswahl haben – das hat man in Lille zur
Genüge.
Es lohnt sich auf jeden Fall, sich die Carte 12/25 zu kaufen, mit welcher man im Zug um bis zu
50% billiger reisen kann. Die Karte kostet ca. 50 Euro, doch wenn man viel mit dem Zug
unterwegs ist und beispielsweise nach Lille, (erreichbar in 20 min im TGV, 40 min im
Regionalzug), Paris (50 min mit dem TGV), Dunquerke oder Brüssel fährt, hat man die 50
Euro schnell wieder drin.
Ich persönlich habe sehr gute Freundschaften mit den anderen ERASMUS-Studenten
geschlossen. Besonders im zweiten Semester konnte man die anderen ERASMUS-Studenten
gut kennenlernen, da ein Teil nach dem Wintersemester im Dezember schon wieder nach
Hause musste und die Gruppe im Endeffekt nur sehr klein war (zu Beginn etwa 35
ausländische Studenten, am Ende ca. 15).
Mit den Franzosen haben wir ERASMUS-Studenten auch Freundschaften geschlossen, diese
Freundschaften blieben jedoch eher oberflächlicher. Dies hatte zur Folge, dass wir kaum
Französisch gesprochen haben, denn viele der ERASMUS-Studenten konnten kein, oder nicht
besonders gut Französisch sprechen, weswegen wir fast nur Englisch gesprochen haben –
was einerseits schade war, da ich ursprünglich vorgehabt hatte, mein Französisch zu
verbessern, jedoch war ich auch darüber erfreut, mein Englisch verbessern zu können, da es
auch englische native speakers unter den internationalen Studenten gab.
Persönliches Fazit:
Ich habe viele internationale Freundschaften geschlossen und konnte neue Menschen
kennenlernen, und habe, auch wenn Frankreich Deutschland relativ ähnlich ist, eine neue
Kultur kennengelernt – im Grunde nicht nur eine neue Kultur, sondern gleich ganz viele neue
Kulturen, denn jeder ausländische Student hat seine eigene Kultur „mitgebracht“, wir haben
uns viel ausgetauscht und viel voneinander gelernt. Das Auslandssemester war eine
Bereicherung für mich, und trotz der kleinen Gruppe an ausländischen Studenten und der
kleinen Stadt bin ich sehr zufrieden mit meinem Aufenthalt in Arras und hätte ihn mir nicht
besser vorstellen können.
(Kontaktinformationen auf Anfrage beim Erasmus-Koordinator der Anglistik.)