Die Maschinenpolitur - Detailing

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Die Maschinenpolitur - Detailing
Die Maschinenpolitur
1. Einleitung
2. Maschinentypen
3. Polituren
4. Polierschwämme
5. Wie viele Polierpads brauche ich?
6. Lackaufbau
7. Licht
8. Der Poliervorgang
Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung.
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1. Einleitung
Für pflegebegeisterte Autofahrer gibt es fast nichts schlimmeres, als einen Lack zu
haben, der überseht ist mit Lackdefekten, wie Swirls (Haarlinienkratzern) oder
Hologramme (in der Sonne spiegelnde Defekte).
Um diese Defekte zu beseitigen bedarf es oft der maschinellen Politur, da die
Defekte mit der Handpolitur nicht mehr beseitigt werden können.
Diese Anleitung beschäftigt sich daher mit dem Thema Maschinenpolitur und deren
Grundkenntnisse.
Viele Anwender glauben oft, dass der Hauptglanz des Lackes vom aufgelegten
Wachs oder der Versiegelung kommt, dabei liegen 90-95% des Glanzes in der
Vorarbeit und damit auch in der Politur begraben.
Ich hoffe daher mit meiner Anleitung ein wenig Licht ins Dunkle bringen zu können
umso noch mehr Leuten den Einstieg in die maschinelle Politur zu vereinfachen.
Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung.
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2. Maschinentypen und Funktionsweise
Bei den Poliermaschinen gibt es unterschiedliche Modelle und Funktionsweisen. Oft
kommt die Frage von Einsteigern, welche Maschine brauche ich eigentlich und wo
sind überhaupt die Unterschiede.
Hier nun ein kleiner Überblick:
1. Der "Baumarktpolierer"
Die meisten Leuten werden ihn kennen und haben oder hatten so einen Polierer
schon einmal in der Hand oder im Keller liegen. Die Preise liegen meist bei ca 20€.
Die Funktionsweise bei diesen Poliermaschinen ist die exzentrische Bewegung des
Poliertellers. Meistens werden sie mit 2 verschiedenen "Überzügen" ausgeliefert.
Einer zum Polieren und einer zum Wachsen.
Die Tellergröße beginnt in der Regel bei 180mm. Die Geschwindigkeit ist häufig
nicht einstellbar.
Einige werden mit einer solchen Poliermaschine angefangen haben.
Nachteil dieser Maschinen ist neben der Verarbeitung auch die nicht regelbare
Drehzahl sowie das fehlende Drehmoment.
Der "Baumarktpolierer" ist daher nicht für eine gute Polierarbeit geeignet, kann
aber für den Wachsauftrag verwendet werden.
Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung.
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2. die "Einsteiger" Exzentermaschine
Ideal gerade für Einsteiger sind Exzentermaschinen. Die Preise für eine qualitativ
gute Maschine liegen bei 100-150€.
Der Vorteil einer solchen Maschine ist, dass auch der Einsteiger und Nutzer mit
wenig Poliererfahrung gute Ergebnisse erzielen kann ohne eine große Gefahr für
den Lack einzugehen. Die Maschine ist in der Drehzahl regelbar, üblicherweise in
den Stufen 1-6. Der Stützeller (da wo der Polierschwamm befestigt wird) ist
meistens austauschbar. Der Standard Polierteller ist Ø125mm groß.
Nachteil dieser Maschinen ist, dass bei zu starkem Druck der Stützeller keine
rotative Bewegung mehr ausführt, sondern nur noch eine exzentrische.
Die Arbeitsweise der Exzentermaschinen liegt, wie der Name schon sagt, in der
exzentrischen Bewegung des Stütztellers. So wird dieser mittels Fliehkraftgewicht
nicht nur in einer rotativen, sondern auch in einer exzentrischen Bewegung
gedreht.
Bewegung:
Maschinenbeispiel:
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3. die Exzentermaschine mit Zwangsrotation
Die Weiterführung der "Einsteiger" Exzentermaschine ist die Exzentermaschine mit
Zwangsrotation. Das Arbeitsprinzip ist identisch, nur wird der Stützteller durch ein
Zahnrad angetrieben, sodass dieser selbst bei starkem Druck nicht stehen bleiben
kann. Preislich liegen diese Maschinen bei ca. 350€.
Beispielbild für einen solchen Zahnradantrieb:
Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung.
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4. die Rotationsmaschinen
Als letzen Maschinentyp möchte ich die Rotationsmaschine ansprechen. Diese sind
aufgrund Ihrer Bauart oft günstiger als Exzentermaschinen und werden häufig in
Lackierbetrieben eingesetzt. Rotationsmaschinen haben ebenfalls eine
Drehzahlregulierung und die meisten verfügen über einen sogenannten Sanftanlauf.
Dies bedeutet, dass die Maschine nicht direkt mit der vollen Drehzahl startet,
sondern langsam auf die Zieldrehzahl hochfährt. Dies erleichtert die Handhabung
und dient zum Schutz des Lackes. Der Antrieb erfolgt durch ein Getriebe. Bei
Billigmaschinen kann es vorkommen, dass aufgrund der schlechten Konstruktion der
Stützteller bei Druck stehen bleibt. Dies geschieht in der Regel bei
Markenmaschinen nicht. Auch bei Rotationsmaschinen ist normalerweise der
Stützteller austauschbar. Das gängigste Format für das Gewinde ist hier M14.
Rotationsmaschinen drehen den Stützteller nur im Kreis. Dies hat den Vorteil, dass
der Wirkungsgrad an dieser Stelle am Höchsten ist. Der Nachteil, ist allerdings, dass
die dadurch entstehende Wärme zu Lackschäden führen kann. Mit Vorliebe können
solche Schäden auf lackiertem Kunststoff entstehen, da dort die Wärme nicht, oder
nur sehr schlecht abgeleitet werden kann. So ist es möglich, dass bei falscher
Handhabung sogar in einem Bruchteil einer Sekunde bereits der Lack verbrennt
oder sich verflüssigt. Aufgrund dessen kann sich der Lack aufeinander schieben.
Bewegung:
Maschinenbeispiel:
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Zusammenfassung Maschinentypen
Baumarktmaschinen sind meistens nur für den Auftrag von Flüssigwachsen
geeignet, da die entsprechende Leistung und Drehzahl fehlt, die für eine
Defektbeseitigung nötig wäre.
Bei den Exzentermaschinen unterscheidet man zwischen zwei Sorten:
Einsteigermaschinen und Maschinen mit Zwangsrotation. Je nach Einsatzhäufigkeit
und Budget sollte die entsprechende Maschine gewählt werden.
Exzentermaschinen sind in der Anwendung eher für Einsteiger geeignet, da es nicht
zu einer so großen Wärmeentwicklung, wie bei einer Rotationsmaschine kommt.
Mit einer Rotationsmaschine lassen sich stärkere Defekte besser beseitigen, da der
Wirkungsgrad höher ist, bürgt aber die Gefahr der Lackverbrennung.
Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung.
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3. Polituren
Die Wahl der Polituren ist auch ein wichtiger Faktor bei der maschinellen Politur.
Polituren lassen sich grob in 3 Kategorien einteilen:
1. Schleifpasten - 2. mittlere Polituren - 3. Finishpolituren
Grundsätzlich kann man Polituren mit Schleifpapier/Sandpapier vergleichen.
Je gröber das Papier/Politur, desto größer ist auch der Lackabtrag.
Man sollte nach einer groben Politur immer noch mit einer feineren Politur
nacharbeiten, genauso wie auch bei Sandpapier. Erst grob "vorschleifen" und dann
den "Feinschliff".
Heißt, wenn die Lackdefekte eine Schleifpolitur erfordern, sollte mit einer
mittleren und oder einer Finishpolitur nachgearbeitet werden. So erhält man das
beste Lackbild, da Schleifpolituren oft noch Spuren im Lack hinterlassen.
Grundsätzlich sollte man immer die am wenigsten abrasivste Politur wählen, die
die Defekte erfordern.
Moderne Polituren sind vom Aufbau her etwas anders als früher. Die Polierkörper
als solches wurden früher einfach entsprechend gröber oder feiner gewählt. Heute
verwendet man meistens Polierkörper die selbstzersetzend sind. Was heißt das? Der
Polierkörper ist zu Beginn groß und nutzt sich während des Poliergangs ab, sodass
er während man poliert kleiner wird. Das hat den Vorteil, dass die Spuren geringer
werden, da der Polierkörper am Ende des Poliervorganges dem einer feineren
Politur gleicht. Ergo hat man ein besseres Polierbild.
Dies führt dazu, dass man zum Teil nicht mehr in 3 oder gar 4 Schritten polieren
muss um ein bestmögliches Finish zu erhalten, sondern oft auch schon mit 2
Poliergängen auskommt. (Nicht zu verwechseln mit den Bahnen die man zu fahren
hat. Darauf kommen wir noch in Punkt 6 zu sprechen.)
Oftmals erreicht man durch die Kombination mit dem entsprechenden
Polierschwamm auch mit einer schwächeren Politur eine gute Defektkorrektur.
Womit wir auch zum nächsten Punkt kommen.
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4. Polierschwämme
Polierschwämme sind genauso wichtig wie die Politur selbst. Polierschwämme
unterscheiden sich in folgenden Punkten.
1. Größe - 2. Form der Oberfläche - 3. Schaumstruktur - 4. Material - 5. Härte
Die Größe des Polierpad ist in erster Linie eine Geschmackssache. Manche nehmen
gerne kleinere Pads, andere nehmen lieber größere Pads. Die gängigsten Größen
sind im kleineren Bereich 70-100mm, im mittleren Feld 130-140mm und im oberen
Feld 160-180mm.
Die Größe wird oft vom Einsatzzweck und von der Größe des vorhandenen
Stütztellers definiert. Will man zum Beispiel an Frontschürzen oder kleineren
Bereichen polieren, bieten sich kleinere, sogenannte Spotpads an.
Grundsätzlich sollte der Polierschwamm größer als der Stützteller sein.
Die Form der Oberfläche unterscheidet oft die Hersteller. Da gibt es Waffeldesign,
sogenannte "Pockets", die dazu dienen sollen, dass die Politur nicht ins Pad einzieht
sondern an der Oberfläche bleibt. Es gibt Linienmuster, die dazu dienen sollen die
Politur auf dem Pad besser zu verteilen oder auch einfach glatte Pads.
Welche Oberflächenform man wählt, muss jeder User für sich entscheiden und
jeder entwickelt seine Vorlieben.
Die Schaumstoffstruktur ist einer der wichtigsten Punkte bei den Polierpads. Da
gibt es offene und geschlossene Poren, die neben der Härte des Pads und der
Formstabilität auch ihren Teil zur abrasiven, also schleifenden Wirkung des Pads
beitragen. Ebenso entscheidet die Schaumstruktur über das Eindringen der Politur
in das Pad. Auch hier ist vieles Geschmacksache und jeder Anwender muss für sich
das beste Mittel finden.
Das Material der Polierpads kann man grob in 3 große Gruppen einteilen, wobei
jede Gruppe für sich noch weiter untergliedert werden kann.
1. Schaumstoff - 2. Wolle/Lammfell - 3. Mikrofaser
Die meisten Polierpads bestehen aus Schaumstoff. Darüber hinaus gibt es für
Rotationsmaschinen noch Lammfell und Wollpads. Diese haben eine deutlich
stärkere Abrasivität als Schaumstoffpads und sind daher nur für erfahrene und
Profianwender geeignet. Die dritte Gruppe bilden die Mikrofaserpads. Diese recht
neue Art der Polierpads findet vor allem auf Exzentermaschinen ihren Einsatz, da
die Abtragsleistung recht hoch ist ohne dabei entsprechende Hitze zu entwickeln.
So ist es zum Teil sogar mit Mikrofaserpads und einer Exzentermaschine möglich
eine ähnliche Defektkorrektur wie mit einer Rotationsmaschine zu erreichen.
Nachteil der Mikrofaserpads ist die Haltbarkeit und die Lebensdauer. So hält ein
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Mikrofaserpad in der Regel nur wenige Anwendungen aus, bevor es kaputt geht.
Schaumstoffpads dagegen halten, je nach Anwendungshäufigkeit, Jahre.
Durch die entsprechende Kombination von Politur und Polierpad kann man
unterschiedliche Wirkungen erzielen.
Folgend eine Beispieldarstellung. Die Schleifwirkung ist von 1. gering bis 5. stark
dargestellt. Natürlich kann man auch außerhalb der hier gezeigten Kombinationen
"mischen". Die Grafik dient nur dem besseren Verständnis, dass Polituren und Pads
in Kombination unterschiedliche Funktionen haben.
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5. Wie viele Polierpads brauche ich und
warum?
Warum braucht man mehr als ein Polierpad?
Die Antwort ist ganz einfach: beim Poliervorgang lösen sich Lackpartikel und
Schmutz welche sich im Polierpad absetzen. Dadurch "verstopfen" die Poren
des Polierpads und es kann keine weitere Politur aufgenommen werden.
Ein weiterer Nachteil ist, dass es zu Polierspuren, Hologrammen und sogar zu
Kratzern führen kann, wenn man nur ein Polierpad benuzt. Daher empfiehlt
es sich, immer ausreichend Pads zur Verfügung zu haben. Es sollten nicht
weniger als 4 Stück sein. Je mehr, desto besser.
Hier ein Beispiel für ein Polierpad, welches "zu" ist:
Wie erkenne ich, dass mein Polierpad "zu" ist?
Am Einfachsten erkennt man es daran, dass die Politur schmiert und sich
nicht mehr durchpolieren lässt. Ebenso sieht man es an mangelnder
Defektbeseitigung. Gleiches gilt auch für Mikrofasertücher!
Auch diese setzen sich zu und man benötigt ein frisches. Bei ihnen sieht man
es daran, dass man die Politurüberreste nicht mehr vom Lack entfernen
kann. Hier empfiehlt es sich auch mindestens 4 Tücher zur Verfügung zu
haben. Die Tücher regelmäßig ausschütteln.
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6. Lackaufbau
Der Lack eines Fahrzeugs ist nicht immer gleich. Selbst innerhalb eines Fahrzeugs
unterscheidet er sich teilweise stark in der Dicke.
Moderne Lacke sind wie folgt aufgebaut:
1. Das Blech - 2. Grundierung/Füller - 3. Basislack (die Farbe) - 4. Klarlack
Sollte es sich um eine Metalliclackierung oder Perleffekt etc. handeln ist im
Regelfall noch mindestens eine weitere Schicht vorhanden unterhalb des Klarlacks.
Dies ist für das Polieren aber weniger von Interesse, da das Augenmerk auf dem
Klarlack liegt. Der Klarlack ist von allen Schichten die Dickste.
Moderne Fahrzeuge haben Lackdicken zwischen 70-180 µm Lack, je nach Bauteil
und Fahrzeug. Nachlackierte Fahrzeugteile weisen zum Teil Dicken von 3-400 µm
Lack auf. Hierbei ist zu beachten, dass der Klarlack dadurch aber nicht dicker ist.
Bei älteren Fahrzeugen ist der Lackaufbau ähnlich, es fehlt allerdings der Klarlack.
Dies macht sich besonders beim Polieren bemerkbar, da das Polierpad sich beim
polieren verfärbt, da nicht Klarlack, sondern der Basislack abgetragen wird.
Der Lack von modernen Fahrzeugen zeigt oft ein "Wellenmuster" oder auch
Orangenhaut genannt. Dies hat etwas mit der Lackzusammensetzung und der
Lackiermethoden zu tun. Diese Orangenhaut ist im Klarlack und leider bei jedem
modernen Fahrzeug anzutreffen. Sie lässt sich nur durch Abschleifen und
Aufpolieren beseitigen.
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7. Licht
Was hat Licht mit polieren zu tun?
Jede Menge, denn nur mit dem richtigen Licht kann man anständig polieren.
Oft kommt es vor, dass man in einer Garage bei wenig Licht poliert und alles
super aussieht, aber der erste Blick in der Sonne erschreckt, da nur wenig
Defekte beseitig wurden oder noch Hologramme im Lack sind, die nicht
aufgefallen sind.
Deswegen ist eine ausreichende Beleuchtung ganz wichtig, insbesondere
auch die Lichtfarbe. Es hat sich gezeigt, dass neutralweiß oder reinweiß die
besten Lichtfarben zum Polieren sind, da sie am ehesten dem Sonnenlicht
gleichen bzw. man damit die meisten Lackdefekte erkennen kann.
Welche Möglichkeiten zur Beleuchtung gibt es nun?
Die meisten Garagen oder auch Hallen haben Neonröhren zur Beleuchtung.
Dies ist für die Grundbeleuchtung auch sehr sinnvoll, da man damit deckend
viel Licht erzeugen kann. So kann man erkennen wo noch Politurreste sind,
wo man bereits mit der Poliermaschine war etc. Zur Defekt- und
Hologrammerkennung sind Neonröhren allerdings eher suboptimal, da die
Lichtstärke nicht ausreicht. Es gibt drei Varianten von Lichtquellen die für
das Polieren in Frage kommen:
1. Baustrahler
Hier sollte man mindestens 500 Watt verwenden um eine ausreichend starke
Beleuchtung zu erhalten. Vorteil von Baustrahlern ist der meist geringe
Anschaffungspreis und die hohe Verfügbarkeit. Nachteil von Baustrahlern ist
der hohe Stromverbrauch, die Wärmeentwicklung und die Lichtfarbe.
2. HQI Strahler
HQI Strahler oder auch Halogenmetalldampflampen genannt sind die
Weiterentwicklung von gewöhnlichen Halogenstrahlern (Baustrahler).
Hierbei ist sowohl die Lichtfarbe, also auch die Leistung besser geeignet.
Üblicherweise haben HQI Strahler um die 70 Watt und eine neutralere Farbe
als Baustrahler. Nachteil bei HQI Strahlern ist der höhere Preis im Vergleich
zu Baustrahlern.
3. LED Strahler
Die letzte Gruppe bilden die LED Strahler. Durch die entsprechende
Lichtfarbe kann man hierbei ebenso wie bei HQI Strahlern die meisten
Defekte im Lack erkennen. Durch die recht geringe Wattzahl von 30-50 Watt
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für einen Strahler ist diese Variante am verbrauchsärmsten. Nachteil beim
LED Strahler ist der hohe Anschaffungspreis.
Ein Beispielbild für die Beleuchtung mit einem 50 Watt LED Strahler:
Es lassen sich auch ohne Sonnenstrahlen die Hologramme im Lack erkennen.
Mit diesem Strahler ist ein Polieren ohne Sonnenkontrolle möglich.
Für die Arbeit ebenfalls gut geeignet sind entsprechende LED
Taschenlampen. Diese haben den großen Vorteil der Mobilität.
So lassen sich einfach und bequem auch an schlecht zugänglichen Stellen die
Lackdefekte und Hologramme kontrollieren.
Nachteil ist der hohe Preis.
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8. Der Poliervorgang
Im letzten Abschnitt geht es um den Poliervorgang selbst. Nachdem wir nun
die unterschiedlichen Maschinen, Pads und Polituren kennengelernt haben,
gilt es, diese korrekt anzuwenden.
Warum wird der Lack überhaupt poliert?
Leider leidet der Lack mit der Zeit unter den äußeren Einflüssen denen er
unterliegt. Da gibt es neben den UV Strahlungen auch andere Ursachen, wie
Straßenverschmutzungen, Umwelteinflüsse und am Ende auch die
mechanischen Einwirkungen durch vorbeigehende Fußgänger bis hin zum
Waschen in Waschstraßen oder auch der Handwäsche. Alle diese Einflüsse
hinterlassen ihre Spuren auf dem Lack. Dies hat zur Folge, dass der Lack
weniger oder gar nicht mehr glänzt, ausbleicht und die "Tiefe" verliert.
Mit dem Polieren des Lackes werden diese Einflüsse beseitigt oder
abgeschwächt.
Wie sieht sowas aus?
Ein perfekter Lack reflektiert die Sonne ohne "Brechungen", sodass wir einen
optimalen Spiegelglanz erhalten.
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Durch die äußeren Einflüsse leider der Lack wie vorher beschrieben und der
Lack sieht so aus:
Der Klarlack ist beschädigt und je nach Einfluss mal mehr oder weniger tief.
Der Nachteil solcher Spuren ist nicht nur die Optik, sondern auch die
Tatsache, dass sich der Schmutz und Ablagerungen in den Vertiefungen
ablagern.
Auf dem Lack ergibt sich dann oft folgendes Bild:
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Die Folge ist das Reflektieren der Sonnenstrahlen an den Kratzerkanten,
wodurch diese für uns sichtbarer werden. Das Licht bricht sich an den
Kanten der Kratzer, der Lack sieht unschön aus.
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Daher gilt es nun, den Lack so zu bearbeiten, dass die Kratzer verschwinden.
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Die eine Variante ist, den Klarlack
soweit abzutragen bis er unter die tiefste Stelle abgetragen ist.
Wie man in der Grafik gut erkennen kann, gibt es hierbei einen Nachteil. Die
Schichtdicke des Klarlacks wird deutlich gemindert. Dies hat zur Folge, dass
solche Aktionen nicht häufig durchgeführt werden können, da man sonst den
Klarlack gänzlich abgetragen hat und das Fahrzeug neu lackiert werden
muss.
Die zweite Variante ist, die "scharfen" Kanten der Kratzer zu glätten, damit
die Reflektion abgeschwächt wird. So werden die Kratzer weniger sichtbar
ohne sie komplett entfernt zu haben.
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Das Geheimnis der Politur liegt nun in der Kombination aus beiden
Varianten.
Bei weniger starken Kratzern den Klarlack entsprechend weit abtragen und
bei den tieferen Kratzern die Kanten abrunden. Nur nochmal zur
Verdeutlichung, wir sprechen hier über wenige µm Klarlack!
Es kann also auch durchaus sein, dass auch tiefere Kratzer schon bei 2 µm
Klarlackabtrag komplett entfernt werden. Das ist von Lack zu Lack
unterschiedlich und kann pauschal vorher nicht gesagt werden.
Soweit der theoretische Teil.
Wie sieht das Ganze nun in der Praxis aus?
Vor dem Poliervorgang sollte der Lack gewaschen, geknetet und getrocknet
sein. Je mehr Verunreinigungen noch auf dem Lack verblieben sind, desto
mehr Polierschwämme werden benötigt und je höher ist das Risiko von
Polierspuren und Problemen. Daher gilt auch hier wieder: Vorarbeit ist alles!
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Folgend die Anleitung für die Exzentermaschine.
Wir nehmen uns also einen gereinigten Lack vor.
Das Polierpad mittig auf den Stützteller montieren. Möglichst genau arbeiten
um hinterher Schwankungen zu vermeiden.
Bei frischen Pads kann es für das Handling nützlich sein, es vorher mit einem
Spritzer Wasser anzufeuchten, so lässt es sich besser fahren. Nach der
Erstverwendung ist das Anfeuchten im Regelfall nicht mehr nötig, da das Pad
durch die Politur feucht genug ist.
Nun geben wir 4 erbsengroße Klekse Politur auf das Pad:
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Die Maschine ohne einschalten auf den Lack aufsetzen und die Politur
verteilen:
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Anschließend die Geschwindigkeit auf Stufe 1-2 stellen, Maschine auf dem
Lack einschalten und die Politur in einem Feld von ungefähr 40x40cm
verteilen:
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Die Maschine auf Stufe 3-4 Stellen und die Politur in den Lack einmassieren:
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Hierbei ist darauf zu achten, dass man immer in überlappenden Bahnen
fährt.
Beim Polieren sollte der sogenannte Kreuzstich beachtet werden.
Was heißt das?
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Die Bahnen sind nicht nur von oben nach unten oder von links nach rechts zu
fahren, sondern beides. Erst in die eine Richtung, anschließend in die andere
Richtung.
Die Bahnen auch hierbei immer überlappend fahren. Der Überstand der
Überlappung sollte ca. 30-50% betragen.
Nun kommt der eigentliche Polierprozess. Die Maschine wird auf Stufe 5-6
gestellt und es werden wieder Kreuzstiche gefahren.
In der Regel sind 3-4 Kreuzstiche notwendig. Das merkt man beim
Bearbeiten. Die Politur wird "glasig" und kaum noch sichtbar, sobald man
genügend Kreuzstiche gefahren hat. Der Vorgang kann ggf. je nach Defekten
wiederholt werden, um so noch mehr Korrektur zu erhalten.
Anschließend sollten nochmal 1-2 Kreuzstiche auf Stufe 3-4 gefahren
werden. Dadurch wird das Ergebnis verfeinert.
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Hier ist die Politur glasig und durchgearbeitet:
Anschließend mit einem sauberen und trockenen Mikrofasertuch auspolieren
und so die Politurrückstände vom Lack entfernen:
Fertig ist der polierte Lack.
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Wie viel Druck muss ich aufwenden?
Immer wieder kommt die Frage auf, wie viel Druck muss ich eigentlich
ausüben beim Polieren? Für diese Frage gibt es ein einfaches Hilfsmittel.
Man klebt sich einfach einen kleinen Streifen Klebeband auf den Stützteller.
Alternativ geht natürlich auch ein Strich mit dem Edding.
Nun sollte genau soviel Druck ausgeübt werden, dass sich der Stützteller und
damit auch das Polierpad noch drehen kann, aber nicht zu schnell. In diesem
Moment hilft uns unsere Markierung, da diese besser wahr genommen
werden kann.
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Hier dreht sich der Teller so schnell, dass der Klebestreifen nicht mehr zu
erkennen ist. Das ist zu wenig Druck. Zwar erfolgt so auch eine
Polierwirkung, allerdings nicht im gewünschten Umfang.
Hier ein Beispiel wie sich das ganze Verhalten sollte:
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Der Klebestreifen ist noch gut sichtbar und dennoch dreht sich der Teller.
ACHTUNG!
Nicht zu viel Druck ausüben! Gerade an Stellen wie Dach und Motorhaube, an
denen das Blech größere, durchgehende Flächen hat, kann es bei zu viel
Druck zu Verformungen des Bleches kommen. Das wollen wir natürlich nicht!
Die Technik mit dem Klebestreifen betrifft auch nur die Einsteiger
Exzentermaschinen.
Bei Exzentermaschinen mit Zwangsrotation kann der Stützteller aufgrund des
Zahnrades nicht stehen bleiben.
Hier bedarf es der Erfahrung nicht zu viel und nicht zu wenig Druck
auszuüben. Dies hört man oft auch. Je nach Maschine, Pad und Bauteil.
Gleiches gilt für Rotationsmaschinen, diese sind aufgrund ihrer Drehzahl und
der Leistung so stark, dass der Teller nicht stehen bleibt.
Nach der Politur ist der Lack bzw die Lackporen "offen", dass heißt der Lack
ist in diesem Zustand anfälliger für Umwelteinflüsse. Daher sollte nach dem
Polieren immer noch ein Lackschutz aufgetragen werden. Hierfür eigenen
sich besonders Wachse oder Versiegelungen.
Nicht lackierte Kunststoffteile sind stets abzukleben um Auskreidungen zu
vermeiden.
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Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe die Anleitung hilft bei der Verwendung der
Poliermaschine und konnte einen kleinen Einblick in die Welt der maschinellen
Politur geben.
Diese Anleitung unterliegt dem Copyright von Florian Neuhaus.
Alle Grafiken und Bilder sind selbst erstellt.
Jeglicher Inhalt, auch auszugsweise, darf nicht ohne vorherige schriftliche Genehmigung
kopiert oder verwendet werden!
Ich übernehme keine Haftung für die Richtigkeit oder für Schäden die aufgrund dieser
Anleitung entstanden sind! Diese dient nur zum besseren Verständnis und ersetzt nicht die
eigene Erfahrung mit dem Umgang einer Poliermaschine.
Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung.
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