Die Maschinenpolitur - Detailing
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Die Maschinenpolitur - Detailing
Die Maschinenpolitur 1. Einleitung 2. Maschinentypen 3. Polituren 4. Polierschwämme 5. Wie viele Polierpads brauche ich? 6. Lackaufbau 7. Licht 8. Der Poliervorgang Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 1 1. Einleitung Für pflegebegeisterte Autofahrer gibt es fast nichts schlimmeres, als einen Lack zu haben, der überseht ist mit Lackdefekten, wie Swirls (Haarlinienkratzern) oder Hologramme (in der Sonne spiegelnde Defekte). Um diese Defekte zu beseitigen bedarf es oft der maschinellen Politur, da die Defekte mit der Handpolitur nicht mehr beseitigt werden können. Diese Anleitung beschäftigt sich daher mit dem Thema Maschinenpolitur und deren Grundkenntnisse. Viele Anwender glauben oft, dass der Hauptglanz des Lackes vom aufgelegten Wachs oder der Versiegelung kommt, dabei liegen 90-95% des Glanzes in der Vorarbeit und damit auch in der Politur begraben. Ich hoffe daher mit meiner Anleitung ein wenig Licht ins Dunkle bringen zu können umso noch mehr Leuten den Einstieg in die maschinelle Politur zu vereinfachen. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 2 2. Maschinentypen und Funktionsweise Bei den Poliermaschinen gibt es unterschiedliche Modelle und Funktionsweisen. Oft kommt die Frage von Einsteigern, welche Maschine brauche ich eigentlich und wo sind überhaupt die Unterschiede. Hier nun ein kleiner Überblick: 1. Der "Baumarktpolierer" Die meisten Leuten werden ihn kennen und haben oder hatten so einen Polierer schon einmal in der Hand oder im Keller liegen. Die Preise liegen meist bei ca 20€. Die Funktionsweise bei diesen Poliermaschinen ist die exzentrische Bewegung des Poliertellers. Meistens werden sie mit 2 verschiedenen "Überzügen" ausgeliefert. Einer zum Polieren und einer zum Wachsen. Die Tellergröße beginnt in der Regel bei 180mm. Die Geschwindigkeit ist häufig nicht einstellbar. Einige werden mit einer solchen Poliermaschine angefangen haben. Nachteil dieser Maschinen ist neben der Verarbeitung auch die nicht regelbare Drehzahl sowie das fehlende Drehmoment. Der "Baumarktpolierer" ist daher nicht für eine gute Polierarbeit geeignet, kann aber für den Wachsauftrag verwendet werden. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 3 2. die "Einsteiger" Exzentermaschine Ideal gerade für Einsteiger sind Exzentermaschinen. Die Preise für eine qualitativ gute Maschine liegen bei 100-150€. Der Vorteil einer solchen Maschine ist, dass auch der Einsteiger und Nutzer mit wenig Poliererfahrung gute Ergebnisse erzielen kann ohne eine große Gefahr für den Lack einzugehen. Die Maschine ist in der Drehzahl regelbar, üblicherweise in den Stufen 1-6. Der Stützeller (da wo der Polierschwamm befestigt wird) ist meistens austauschbar. Der Standard Polierteller ist Ø125mm groß. Nachteil dieser Maschinen ist, dass bei zu starkem Druck der Stützeller keine rotative Bewegung mehr ausführt, sondern nur noch eine exzentrische. Die Arbeitsweise der Exzentermaschinen liegt, wie der Name schon sagt, in der exzentrischen Bewegung des Stütztellers. So wird dieser mittels Fliehkraftgewicht nicht nur in einer rotativen, sondern auch in einer exzentrischen Bewegung gedreht. Bewegung: Maschinenbeispiel: Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 4 3. die Exzentermaschine mit Zwangsrotation Die Weiterführung der "Einsteiger" Exzentermaschine ist die Exzentermaschine mit Zwangsrotation. Das Arbeitsprinzip ist identisch, nur wird der Stützteller durch ein Zahnrad angetrieben, sodass dieser selbst bei starkem Druck nicht stehen bleiben kann. Preislich liegen diese Maschinen bei ca. 350€. Beispielbild für einen solchen Zahnradantrieb: Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 5 4. die Rotationsmaschinen Als letzen Maschinentyp möchte ich die Rotationsmaschine ansprechen. Diese sind aufgrund Ihrer Bauart oft günstiger als Exzentermaschinen und werden häufig in Lackierbetrieben eingesetzt. Rotationsmaschinen haben ebenfalls eine Drehzahlregulierung und die meisten verfügen über einen sogenannten Sanftanlauf. Dies bedeutet, dass die Maschine nicht direkt mit der vollen Drehzahl startet, sondern langsam auf die Zieldrehzahl hochfährt. Dies erleichtert die Handhabung und dient zum Schutz des Lackes. Der Antrieb erfolgt durch ein Getriebe. Bei Billigmaschinen kann es vorkommen, dass aufgrund der schlechten Konstruktion der Stützteller bei Druck stehen bleibt. Dies geschieht in der Regel bei Markenmaschinen nicht. Auch bei Rotationsmaschinen ist normalerweise der Stützteller austauschbar. Das gängigste Format für das Gewinde ist hier M14. Rotationsmaschinen drehen den Stützteller nur im Kreis. Dies hat den Vorteil, dass der Wirkungsgrad an dieser Stelle am Höchsten ist. Der Nachteil, ist allerdings, dass die dadurch entstehende Wärme zu Lackschäden führen kann. Mit Vorliebe können solche Schäden auf lackiertem Kunststoff entstehen, da dort die Wärme nicht, oder nur sehr schlecht abgeleitet werden kann. So ist es möglich, dass bei falscher Handhabung sogar in einem Bruchteil einer Sekunde bereits der Lack verbrennt oder sich verflüssigt. Aufgrund dessen kann sich der Lack aufeinander schieben. Bewegung: Maschinenbeispiel: Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 6 Zusammenfassung Maschinentypen Baumarktmaschinen sind meistens nur für den Auftrag von Flüssigwachsen geeignet, da die entsprechende Leistung und Drehzahl fehlt, die für eine Defektbeseitigung nötig wäre. Bei den Exzentermaschinen unterscheidet man zwischen zwei Sorten: Einsteigermaschinen und Maschinen mit Zwangsrotation. Je nach Einsatzhäufigkeit und Budget sollte die entsprechende Maschine gewählt werden. Exzentermaschinen sind in der Anwendung eher für Einsteiger geeignet, da es nicht zu einer so großen Wärmeentwicklung, wie bei einer Rotationsmaschine kommt. Mit einer Rotationsmaschine lassen sich stärkere Defekte besser beseitigen, da der Wirkungsgrad höher ist, bürgt aber die Gefahr der Lackverbrennung. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 7 3. Polituren Die Wahl der Polituren ist auch ein wichtiger Faktor bei der maschinellen Politur. Polituren lassen sich grob in 3 Kategorien einteilen: 1. Schleifpasten - 2. mittlere Polituren - 3. Finishpolituren Grundsätzlich kann man Polituren mit Schleifpapier/Sandpapier vergleichen. Je gröber das Papier/Politur, desto größer ist auch der Lackabtrag. Man sollte nach einer groben Politur immer noch mit einer feineren Politur nacharbeiten, genauso wie auch bei Sandpapier. Erst grob "vorschleifen" und dann den "Feinschliff". Heißt, wenn die Lackdefekte eine Schleifpolitur erfordern, sollte mit einer mittleren und oder einer Finishpolitur nachgearbeitet werden. So erhält man das beste Lackbild, da Schleifpolituren oft noch Spuren im Lack hinterlassen. Grundsätzlich sollte man immer die am wenigsten abrasivste Politur wählen, die die Defekte erfordern. Moderne Polituren sind vom Aufbau her etwas anders als früher. Die Polierkörper als solches wurden früher einfach entsprechend gröber oder feiner gewählt. Heute verwendet man meistens Polierkörper die selbstzersetzend sind. Was heißt das? Der Polierkörper ist zu Beginn groß und nutzt sich während des Poliergangs ab, sodass er während man poliert kleiner wird. Das hat den Vorteil, dass die Spuren geringer werden, da der Polierkörper am Ende des Poliervorganges dem einer feineren Politur gleicht. Ergo hat man ein besseres Polierbild. Dies führt dazu, dass man zum Teil nicht mehr in 3 oder gar 4 Schritten polieren muss um ein bestmögliches Finish zu erhalten, sondern oft auch schon mit 2 Poliergängen auskommt. (Nicht zu verwechseln mit den Bahnen die man zu fahren hat. Darauf kommen wir noch in Punkt 6 zu sprechen.) Oftmals erreicht man durch die Kombination mit dem entsprechenden Polierschwamm auch mit einer schwächeren Politur eine gute Defektkorrektur. Womit wir auch zum nächsten Punkt kommen. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 8 4. Polierschwämme Polierschwämme sind genauso wichtig wie die Politur selbst. Polierschwämme unterscheiden sich in folgenden Punkten. 1. Größe - 2. Form der Oberfläche - 3. Schaumstruktur - 4. Material - 5. Härte Die Größe des Polierpad ist in erster Linie eine Geschmackssache. Manche nehmen gerne kleinere Pads, andere nehmen lieber größere Pads. Die gängigsten Größen sind im kleineren Bereich 70-100mm, im mittleren Feld 130-140mm und im oberen Feld 160-180mm. Die Größe wird oft vom Einsatzzweck und von der Größe des vorhandenen Stütztellers definiert. Will man zum Beispiel an Frontschürzen oder kleineren Bereichen polieren, bieten sich kleinere, sogenannte Spotpads an. Grundsätzlich sollte der Polierschwamm größer als der Stützteller sein. Die Form der Oberfläche unterscheidet oft die Hersteller. Da gibt es Waffeldesign, sogenannte "Pockets", die dazu dienen sollen, dass die Politur nicht ins Pad einzieht sondern an der Oberfläche bleibt. Es gibt Linienmuster, die dazu dienen sollen die Politur auf dem Pad besser zu verteilen oder auch einfach glatte Pads. Welche Oberflächenform man wählt, muss jeder User für sich entscheiden und jeder entwickelt seine Vorlieben. Die Schaumstoffstruktur ist einer der wichtigsten Punkte bei den Polierpads. Da gibt es offene und geschlossene Poren, die neben der Härte des Pads und der Formstabilität auch ihren Teil zur abrasiven, also schleifenden Wirkung des Pads beitragen. Ebenso entscheidet die Schaumstruktur über das Eindringen der Politur in das Pad. Auch hier ist vieles Geschmacksache und jeder Anwender muss für sich das beste Mittel finden. Das Material der Polierpads kann man grob in 3 große Gruppen einteilen, wobei jede Gruppe für sich noch weiter untergliedert werden kann. 1. Schaumstoff - 2. Wolle/Lammfell - 3. Mikrofaser Die meisten Polierpads bestehen aus Schaumstoff. Darüber hinaus gibt es für Rotationsmaschinen noch Lammfell und Wollpads. Diese haben eine deutlich stärkere Abrasivität als Schaumstoffpads und sind daher nur für erfahrene und Profianwender geeignet. Die dritte Gruppe bilden die Mikrofaserpads. Diese recht neue Art der Polierpads findet vor allem auf Exzentermaschinen ihren Einsatz, da die Abtragsleistung recht hoch ist ohne dabei entsprechende Hitze zu entwickeln. So ist es zum Teil sogar mit Mikrofaserpads und einer Exzentermaschine möglich eine ähnliche Defektkorrektur wie mit einer Rotationsmaschine zu erreichen. Nachteil der Mikrofaserpads ist die Haltbarkeit und die Lebensdauer. So hält ein Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 9 Mikrofaserpad in der Regel nur wenige Anwendungen aus, bevor es kaputt geht. Schaumstoffpads dagegen halten, je nach Anwendungshäufigkeit, Jahre. Durch die entsprechende Kombination von Politur und Polierpad kann man unterschiedliche Wirkungen erzielen. Folgend eine Beispieldarstellung. Die Schleifwirkung ist von 1. gering bis 5. stark dargestellt. Natürlich kann man auch außerhalb der hier gezeigten Kombinationen "mischen". Die Grafik dient nur dem besseren Verständnis, dass Polituren und Pads in Kombination unterschiedliche Funktionen haben. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 10 5. Wie viele Polierpads brauche ich und warum? Warum braucht man mehr als ein Polierpad? Die Antwort ist ganz einfach: beim Poliervorgang lösen sich Lackpartikel und Schmutz welche sich im Polierpad absetzen. Dadurch "verstopfen" die Poren des Polierpads und es kann keine weitere Politur aufgenommen werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass es zu Polierspuren, Hologrammen und sogar zu Kratzern führen kann, wenn man nur ein Polierpad benuzt. Daher empfiehlt es sich, immer ausreichend Pads zur Verfügung zu haben. Es sollten nicht weniger als 4 Stück sein. Je mehr, desto besser. Hier ein Beispiel für ein Polierpad, welches "zu" ist: Wie erkenne ich, dass mein Polierpad "zu" ist? Am Einfachsten erkennt man es daran, dass die Politur schmiert und sich nicht mehr durchpolieren lässt. Ebenso sieht man es an mangelnder Defektbeseitigung. Gleiches gilt auch für Mikrofasertücher! Auch diese setzen sich zu und man benötigt ein frisches. Bei ihnen sieht man es daran, dass man die Politurüberreste nicht mehr vom Lack entfernen kann. Hier empfiehlt es sich auch mindestens 4 Tücher zur Verfügung zu haben. Die Tücher regelmäßig ausschütteln. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 11 6. Lackaufbau Der Lack eines Fahrzeugs ist nicht immer gleich. Selbst innerhalb eines Fahrzeugs unterscheidet er sich teilweise stark in der Dicke. Moderne Lacke sind wie folgt aufgebaut: 1. Das Blech - 2. Grundierung/Füller - 3. Basislack (die Farbe) - 4. Klarlack Sollte es sich um eine Metalliclackierung oder Perleffekt etc. handeln ist im Regelfall noch mindestens eine weitere Schicht vorhanden unterhalb des Klarlacks. Dies ist für das Polieren aber weniger von Interesse, da das Augenmerk auf dem Klarlack liegt. Der Klarlack ist von allen Schichten die Dickste. Moderne Fahrzeuge haben Lackdicken zwischen 70-180 µm Lack, je nach Bauteil und Fahrzeug. Nachlackierte Fahrzeugteile weisen zum Teil Dicken von 3-400 µm Lack auf. Hierbei ist zu beachten, dass der Klarlack dadurch aber nicht dicker ist. Bei älteren Fahrzeugen ist der Lackaufbau ähnlich, es fehlt allerdings der Klarlack. Dies macht sich besonders beim Polieren bemerkbar, da das Polierpad sich beim polieren verfärbt, da nicht Klarlack, sondern der Basislack abgetragen wird. Der Lack von modernen Fahrzeugen zeigt oft ein "Wellenmuster" oder auch Orangenhaut genannt. Dies hat etwas mit der Lackzusammensetzung und der Lackiermethoden zu tun. Diese Orangenhaut ist im Klarlack und leider bei jedem modernen Fahrzeug anzutreffen. Sie lässt sich nur durch Abschleifen und Aufpolieren beseitigen. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 12 7. Licht Was hat Licht mit polieren zu tun? Jede Menge, denn nur mit dem richtigen Licht kann man anständig polieren. Oft kommt es vor, dass man in einer Garage bei wenig Licht poliert und alles super aussieht, aber der erste Blick in der Sonne erschreckt, da nur wenig Defekte beseitig wurden oder noch Hologramme im Lack sind, die nicht aufgefallen sind. Deswegen ist eine ausreichende Beleuchtung ganz wichtig, insbesondere auch die Lichtfarbe. Es hat sich gezeigt, dass neutralweiß oder reinweiß die besten Lichtfarben zum Polieren sind, da sie am ehesten dem Sonnenlicht gleichen bzw. man damit die meisten Lackdefekte erkennen kann. Welche Möglichkeiten zur Beleuchtung gibt es nun? Die meisten Garagen oder auch Hallen haben Neonröhren zur Beleuchtung. Dies ist für die Grundbeleuchtung auch sehr sinnvoll, da man damit deckend viel Licht erzeugen kann. So kann man erkennen wo noch Politurreste sind, wo man bereits mit der Poliermaschine war etc. Zur Defekt- und Hologrammerkennung sind Neonröhren allerdings eher suboptimal, da die Lichtstärke nicht ausreicht. Es gibt drei Varianten von Lichtquellen die für das Polieren in Frage kommen: 1. Baustrahler Hier sollte man mindestens 500 Watt verwenden um eine ausreichend starke Beleuchtung zu erhalten. Vorteil von Baustrahlern ist der meist geringe Anschaffungspreis und die hohe Verfügbarkeit. Nachteil von Baustrahlern ist der hohe Stromverbrauch, die Wärmeentwicklung und die Lichtfarbe. 2. HQI Strahler HQI Strahler oder auch Halogenmetalldampflampen genannt sind die Weiterentwicklung von gewöhnlichen Halogenstrahlern (Baustrahler). Hierbei ist sowohl die Lichtfarbe, also auch die Leistung besser geeignet. Üblicherweise haben HQI Strahler um die 70 Watt und eine neutralere Farbe als Baustrahler. Nachteil bei HQI Strahlern ist der höhere Preis im Vergleich zu Baustrahlern. 3. LED Strahler Die letzte Gruppe bilden die LED Strahler. Durch die entsprechende Lichtfarbe kann man hierbei ebenso wie bei HQI Strahlern die meisten Defekte im Lack erkennen. Durch die recht geringe Wattzahl von 30-50 Watt Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 13 für einen Strahler ist diese Variante am verbrauchsärmsten. Nachteil beim LED Strahler ist der hohe Anschaffungspreis. Ein Beispielbild für die Beleuchtung mit einem 50 Watt LED Strahler: Es lassen sich auch ohne Sonnenstrahlen die Hologramme im Lack erkennen. Mit diesem Strahler ist ein Polieren ohne Sonnenkontrolle möglich. Für die Arbeit ebenfalls gut geeignet sind entsprechende LED Taschenlampen. Diese haben den großen Vorteil der Mobilität. So lassen sich einfach und bequem auch an schlecht zugänglichen Stellen die Lackdefekte und Hologramme kontrollieren. Nachteil ist der hohe Preis. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 14 8. Der Poliervorgang Im letzten Abschnitt geht es um den Poliervorgang selbst. Nachdem wir nun die unterschiedlichen Maschinen, Pads und Polituren kennengelernt haben, gilt es, diese korrekt anzuwenden. Warum wird der Lack überhaupt poliert? Leider leidet der Lack mit der Zeit unter den äußeren Einflüssen denen er unterliegt. Da gibt es neben den UV Strahlungen auch andere Ursachen, wie Straßenverschmutzungen, Umwelteinflüsse und am Ende auch die mechanischen Einwirkungen durch vorbeigehende Fußgänger bis hin zum Waschen in Waschstraßen oder auch der Handwäsche. Alle diese Einflüsse hinterlassen ihre Spuren auf dem Lack. Dies hat zur Folge, dass der Lack weniger oder gar nicht mehr glänzt, ausbleicht und die "Tiefe" verliert. Mit dem Polieren des Lackes werden diese Einflüsse beseitigt oder abgeschwächt. Wie sieht sowas aus? Ein perfekter Lack reflektiert die Sonne ohne "Brechungen", sodass wir einen optimalen Spiegelglanz erhalten. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 15 Durch die äußeren Einflüsse leider der Lack wie vorher beschrieben und der Lack sieht so aus: Der Klarlack ist beschädigt und je nach Einfluss mal mehr oder weniger tief. Der Nachteil solcher Spuren ist nicht nur die Optik, sondern auch die Tatsache, dass sich der Schmutz und Ablagerungen in den Vertiefungen ablagern. Auf dem Lack ergibt sich dann oft folgendes Bild: Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 16 Die Folge ist das Reflektieren der Sonnenstrahlen an den Kratzerkanten, wodurch diese für uns sichtbarer werden. Das Licht bricht sich an den Kanten der Kratzer, der Lack sieht unschön aus. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 17 Daher gilt es nun, den Lack so zu bearbeiten, dass die Kratzer verschwinden. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Die eine Variante ist, den Klarlack soweit abzutragen bis er unter die tiefste Stelle abgetragen ist. Wie man in der Grafik gut erkennen kann, gibt es hierbei einen Nachteil. Die Schichtdicke des Klarlacks wird deutlich gemindert. Dies hat zur Folge, dass solche Aktionen nicht häufig durchgeführt werden können, da man sonst den Klarlack gänzlich abgetragen hat und das Fahrzeug neu lackiert werden muss. Die zweite Variante ist, die "scharfen" Kanten der Kratzer zu glätten, damit die Reflektion abgeschwächt wird. So werden die Kratzer weniger sichtbar ohne sie komplett entfernt zu haben. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 18 Das Geheimnis der Politur liegt nun in der Kombination aus beiden Varianten. Bei weniger starken Kratzern den Klarlack entsprechend weit abtragen und bei den tieferen Kratzern die Kanten abrunden. Nur nochmal zur Verdeutlichung, wir sprechen hier über wenige µm Klarlack! Es kann also auch durchaus sein, dass auch tiefere Kratzer schon bei 2 µm Klarlackabtrag komplett entfernt werden. Das ist von Lack zu Lack unterschiedlich und kann pauschal vorher nicht gesagt werden. Soweit der theoretische Teil. Wie sieht das Ganze nun in der Praxis aus? Vor dem Poliervorgang sollte der Lack gewaschen, geknetet und getrocknet sein. Je mehr Verunreinigungen noch auf dem Lack verblieben sind, desto mehr Polierschwämme werden benötigt und je höher ist das Risiko von Polierspuren und Problemen. Daher gilt auch hier wieder: Vorarbeit ist alles! Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 19 Folgend die Anleitung für die Exzentermaschine. Wir nehmen uns also einen gereinigten Lack vor. Das Polierpad mittig auf den Stützteller montieren. Möglichst genau arbeiten um hinterher Schwankungen zu vermeiden. Bei frischen Pads kann es für das Handling nützlich sein, es vorher mit einem Spritzer Wasser anzufeuchten, so lässt es sich besser fahren. Nach der Erstverwendung ist das Anfeuchten im Regelfall nicht mehr nötig, da das Pad durch die Politur feucht genug ist. Nun geben wir 4 erbsengroße Klekse Politur auf das Pad: Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 20 Die Maschine ohne einschalten auf den Lack aufsetzen und die Politur verteilen: Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 21 Anschließend die Geschwindigkeit auf Stufe 1-2 stellen, Maschine auf dem Lack einschalten und die Politur in einem Feld von ungefähr 40x40cm verteilen: Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 22 Die Maschine auf Stufe 3-4 Stellen und die Politur in den Lack einmassieren: Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 23 Hierbei ist darauf zu achten, dass man immer in überlappenden Bahnen fährt. Beim Polieren sollte der sogenannte Kreuzstich beachtet werden. Was heißt das? Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 24 Die Bahnen sind nicht nur von oben nach unten oder von links nach rechts zu fahren, sondern beides. Erst in die eine Richtung, anschließend in die andere Richtung. Die Bahnen auch hierbei immer überlappend fahren. Der Überstand der Überlappung sollte ca. 30-50% betragen. Nun kommt der eigentliche Polierprozess. Die Maschine wird auf Stufe 5-6 gestellt und es werden wieder Kreuzstiche gefahren. In der Regel sind 3-4 Kreuzstiche notwendig. Das merkt man beim Bearbeiten. Die Politur wird "glasig" und kaum noch sichtbar, sobald man genügend Kreuzstiche gefahren hat. Der Vorgang kann ggf. je nach Defekten wiederholt werden, um so noch mehr Korrektur zu erhalten. Anschließend sollten nochmal 1-2 Kreuzstiche auf Stufe 3-4 gefahren werden. Dadurch wird das Ergebnis verfeinert. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 25 Hier ist die Politur glasig und durchgearbeitet: Anschließend mit einem sauberen und trockenen Mikrofasertuch auspolieren und so die Politurrückstände vom Lack entfernen: Fertig ist der polierte Lack. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 26 Wie viel Druck muss ich aufwenden? Immer wieder kommt die Frage auf, wie viel Druck muss ich eigentlich ausüben beim Polieren? Für diese Frage gibt es ein einfaches Hilfsmittel. Man klebt sich einfach einen kleinen Streifen Klebeband auf den Stützteller. Alternativ geht natürlich auch ein Strich mit dem Edding. Nun sollte genau soviel Druck ausgeübt werden, dass sich der Stützteller und damit auch das Polierpad noch drehen kann, aber nicht zu schnell. In diesem Moment hilft uns unsere Markierung, da diese besser wahr genommen werden kann. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 27 Hier dreht sich der Teller so schnell, dass der Klebestreifen nicht mehr zu erkennen ist. Das ist zu wenig Druck. Zwar erfolgt so auch eine Polierwirkung, allerdings nicht im gewünschten Umfang. Hier ein Beispiel wie sich das ganze Verhalten sollte: Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 28 Der Klebestreifen ist noch gut sichtbar und dennoch dreht sich der Teller. ACHTUNG! Nicht zu viel Druck ausüben! Gerade an Stellen wie Dach und Motorhaube, an denen das Blech größere, durchgehende Flächen hat, kann es bei zu viel Druck zu Verformungen des Bleches kommen. Das wollen wir natürlich nicht! Die Technik mit dem Klebestreifen betrifft auch nur die Einsteiger Exzentermaschinen. Bei Exzentermaschinen mit Zwangsrotation kann der Stützteller aufgrund des Zahnrades nicht stehen bleiben. Hier bedarf es der Erfahrung nicht zu viel und nicht zu wenig Druck auszuüben. Dies hört man oft auch. Je nach Maschine, Pad und Bauteil. Gleiches gilt für Rotationsmaschinen, diese sind aufgrund ihrer Drehzahl und der Leistung so stark, dass der Teller nicht stehen bleibt. Nach der Politur ist der Lack bzw die Lackporen "offen", dass heißt der Lack ist in diesem Zustand anfälliger für Umwelteinflüsse. Daher sollte nach dem Polieren immer noch ein Lackschutz aufgetragen werden. Hierfür eigenen sich besonders Wachse oder Versiegelungen. Nicht lackierte Kunststoffteile sind stets abzukleben um Auskreidungen zu vermeiden. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 29 Vielen Dank fürs Lesen. Ich hoffe die Anleitung hilft bei der Verwendung der Poliermaschine und konnte einen kleinen Einblick in die Welt der maschinellen Politur geben. Diese Anleitung unterliegt dem Copyright von Florian Neuhaus. Alle Grafiken und Bilder sind selbst erstellt. Jeglicher Inhalt, auch auszugsweise, darf nicht ohne vorherige schriftliche Genehmigung kopiert oder verwendet werden! Ich übernehme keine Haftung für die Richtigkeit oder für Schäden die aufgrund dieser Anleitung entstanden sind! Diese dient nur zum besseren Verständnis und ersetzt nicht die eigene Erfahrung mit dem Umgang einer Poliermaschine. Copyright Florian Neuhaus. Auszüge, auch teilweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung. 30