magazin - DRK Landesverband Brandenburg eV

Transcription

magazin - DRK Landesverband Brandenburg eV
Nr. 2_13
B R A N D E N B URGER
magazin
Rotkreuzblutspende
Rettet Leben!
Erste Hilfe: Aktionstag in Brandenburg
Jugendrotkreuz: Im Wettstreit
Service: Hilfe aus dem Koffer
Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
1
DRK-Kreisverband
Märkisch-Oder-Spree e.V.
Hausnotruf
Weitere Hilfen werden vermittelt:
In der vertrauten Umgebung sicher
zuhause leben – wer möchte das nicht?
Fahrdienst
Eine schützende Vorsorgemaßnahme
für eine sichere Lebensgestaltung ist der
HausNotRuf.
Ambulanter Pflegedienst
Sie bleiben selbständig und unabhängig
und können mit der Gewissheit leben, zu
jeder Tages- und Nachtzeit Hilfe und Service
zu erhalten.
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Adresse:
15890 Eisenhüttenstadt, Bergstraße 16
Telefon: 0 33 64-41 34 00, Fax: 0 33 64-41 31 11
E-Mail: [email protected]
0800– 5 96 71 23
Wir beraten Sie gern!
inhalt
Editorial
04
titelbild
10
Oliver Bürgel,
Vorstand
Liebe Leserinnen und Leser,
Blutspenden retten Leben. Diese Aussage
ist heute so aktuell wie immer. Bei meinem
letzten Job für einen DRK-Kreisverband im
hohen Norden organisierte die Blutspende
regelmäßig eine sehr liebenswerte Dame mit
ihren Mitstreitern. Jeden dritten Freitagnachmittag im Monat und jeden Sondertermin zu
den Feiertagen. Es wurden Plakate verteilt,
Mitteilungen an die Presse gegeben, langjährige Spender persönlich angesprochen. Für
Ohne Blutspender wie Christin Schwitalla (r.) wäre der Kampf
gegen viele Krankheiten - wie zum Beispiel Leukämie aussichtslos. Clarissa Reich (l.) hat diesen Kampf gewonnen,
unterstützt wurde sie dabei auch vom DRK-Blutspendedienst
Nord-Ost. Die 13-Jährige kann heute ein weitgehend normales
Leben mit Familie und Freunden, Schule und Hobbys führen.
titel
06 Neustart ins Leben - Clarissas erfolg-
reicher Kampf gegen die Krankheit
12
kompakt
04 Klare Entscheidung zur Organspende
das „Mahl danach“ kaufte man das Essen
helfen
ein und bereitete es am Blutspende-Tag zu.
10 „Aktionstag Erste Hilfe“ in Brandenburg
Jeden dritten Freitag im Monat – in den Jahren, in denen ich diese Tradition miterlebt
habe, habe ich eines verstanden: Die Blutspende ist für die ehrenamtlichen Helfer und
für die Spender eine Ehrensache. Ich finde
das großartig! Und spätestens wenn man
in seinem eigenen Umfeld erlebt hat, wie
wichtig es ist, dass Blut ausreichend vorrätig
ist, weiß man, dass Blutspender tatsächlich
wahre Lebensretter sind. Danke!
Als DRK müssen wir dafür sorgen, dass die
Voraussetzungen für dieses Engagement
stimmen. Deshalb haben wir uns auf den
Weg gemacht, das Ehrenamt für Sie in Ihrer
Region noch attraktiver zu machen. Aber
dazu mehr in einer unserer nächsten Ausgaben.
11 Katastrophenschutz: 20 neue Fahrzeuge
12 Der Landeskonventionsbeautragte merkt an · Reise nach China
13 Der 23. JRK-Landeswettbewerb zu
Gast in Königs Wusterhausen
14
vor ort
14 Neues aus den Kreisverbänden
service
19 Gesundheitswissen – Sonnenbrand
20 Erste Hilfe – Reiseapotheke
rubriken
20
04 Kompakt
18 Personalien
22 Rätsel
Ihr Oliver Bürgel
22 Impressum
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3
kompakt
Neue bundesweit zentrale
Rufnummer des DRK:
08000 365 000
(kostenlos aus dem deutschen Festnetz)
Frischgebackene Ehrenamtskoordinatoren
Im April 2013 erhielten 14 Mitarbeiter nach erfolgreich bestandenem
Abschlusskolloquium das Zertifikat zum „Freiwilligen-Manager
(AfED)“, drei Mitarbeiter bekamen eine Teilnahmebescheinigung.
In der zentralen Abschlussveranstaltung am 14. Mai 2013 in Teltow
übergab Präsident Dr. Rudolf Seiters allen Teilnehmern feierlich das
DRK-Zertifikat zum Ehrenamtskoordinator.
Im Oktober 2011 hatte die berufsbegleitende Fortbildung im DRKLandesverband Brandenburg zum Koordinator für ehrenamtliches
Engagement begonnen. Insgesamt nahmen 17 Mitarbeiter aus den
Kreisverbänden an diesem Vorhaben, das durch Referenten der
Beratergruppe Ehrenamt begleitet wurde, teil.
Die angehenden Koordinatoren lernten im Rahmen ihrer Fortbildung
beispielsweise, wie man Strategien zur Ehrenamts-Gewinnung
und -Anerkennung entwickelt, Ehrenamtsprojekte für den eigenen
Kreisverband plant oder Konfliktsituationen mit Ehrenamtlichen entschärft. Ein mit der jeweiligen Kreisgeschäftsführung abgestimmtes
Praxisprojekt komplettierte die Fortbildung.
Termine
28. Juli - 3. August
DRK-Sommerschule zum
Humanitären Völkerrecht
30. August
Internationaler Tag der
Vermissten
4
14. September
Welt-Erste-Hilfe-Tag
21. September
Landesversammlung des
DRK-LV Brandenburg e.V.
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4286
Landminenopfer – 1 320 Tote, 2 966 zum großen
Teil schwer Verwundete – waren im Jahr 2011 zu
beklagen. Immer noch verstümmeln und töten
Anti-Personen-Minen in Krisenregionen dieser
Welt viel zu viele Menschen.
Daran erinnerte die UN mit dem Internationalen Tag zur
Aufklärung über die Minengefahr. Immer wieder werden –
neben Soldaten – Zivilisten, darunter Frauen und Kinder,
Opfer vergrabener Landminen. Zehn Länder der Erde hatten
2011 mehr als 100 Opfer zu beklagen – an der Spitze:
Afghanistan (812), Pakistan (569), Kolumbien (538).
Das Internationale Rote Kreuz fordert seit Jahrzehnten ein
Verbot für die Herstellung, den Export und den Einsatz von
Landminen. Die Minen richten sich in erster Linie gegen die
Zivilbevölkerung und stellen die betroffenen Länder auch
vor erhebliche wirtschaftliche Probleme, weil sie die landwirtschaftliche Produktion behinderten oder lahmlegten.
Anti-Personen-Minen sind seit 1997 durch das OttawaAbkommen weltweit geächtet. Trotzdem liegen noch
immer etwa 120 Millionen Minen in über 70 Ländern der
Erde verteilt im Boden und verursachen tödliche und
lebensbedrohende Unfälle. Viele Opfer sind kleine Kinder.
Das DRK engagiert sich weltweit für Landminenopfer.
Es hilft Minenopfern mit orthopädischen Hilfsmitteln und
bei der Wiedereingliederung in den Alltag. Die oft auch
psychisch traumatisierten Menschen erhalten so eine neue
Perspektive. Mit Aufklärungsmaßnahmen für Kinder und
Erwachsene verhindert das Rote Kreuz weitere schlimme
Unfälle und rettet Leben. Die Fortführung des Engagements
ist bitter nötig: Noch wird alle zwei Stunden ein Mensch auf
unserer Erde Opfer einer explodierenden Mine.
Quellen: Landmine & Cluster Munition Monitor 2012; Handicap International
kompakt
Klare Entscheidung zur Organspende
Die Informationen in der März-Ausgabe des „Brandenburger rotkreuzmagazins“, dass wir uns in Deutschland
mit der Organspende schwer tun, hat bei einigen Lesern ein lebhaftes Echo ausgelöst.
Unser Leser Christian von Faber aus
Luckenwalde schrieb: „Die Info über
die Organspendebereitschaft der Europäer und der Deutschen im neuen
DRK-Magazin jagte mir kalte Schauer
über den Rücken … Meine Frau und
ich spenden Blut und sind typisiert
für alle Fälle anfallender Spenden.“
Am 25. Mai 2012 hat der Deutsche
Bundestag das Gesetz zur Änderung
des Transplantationsgesetzes und das
Gesetz zur Regelung der Entscheidungslösung im Transplantationsgesetz beschlossen. Im Rahmen der
Entscheidungslösung sollen alle Bürger dazu bewogen werden, ihre Erklärung auch schriftlich festzuhalten.
Befürworter der Neuregelung verweisen auf die hohe Spenderbereitschaft, die sich aber nicht in konkre-
ten Erklärungen widerspiegelt. Nur
20 bis 25 Prozent aller potentiellen
Organspender führen auch einen Ausweis bei sich. In Deutschland stehen
12 000 Menschen auf der Warteliste
für eine Organtransplantation, 1 000
sterben jährlich, weil nicht genügend
Spenderorgane zur Verfügung stehen.
Kritiker der neuen Gesetzgebung beziehungsweise der Organspende bemängeln das Fehlen von umfassenden
Informationen, die es den Menschen
ermöglichen, eine aufgeklärte Entscheidung zu treffen. Abhilfe will hier
nun eine Kampagne zur Organspende
schaffen, die Anfang Juni vom Bundesgesundheitsministerium und der
Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) gestartet worden
g
ist. Weitere Informationen:
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA),
Internet: www.organspende-info.de
InteressenGemeinschaft Kritische Bioethik,
Internet: www.organspende-aufklaerung.de
Steffen Pluntke schließt Lücke
Der Rettungsdienst in Deutschland ist ein integraler
Bestandteil des Gesundheitssystems. Die Qualität
der rettungsdienstlichen Leistung wird nicht nur
durch die notfallmedizinische Infrastruktur bestimmt,
sondern auch durch die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Rettungsfachkräfte. Um diese Aufgabe
wahrzunehmen, bedarf es Lehrkräfte, die sowohl
notfallmedizinisch als auch pädagogisch qualifiziert
sind. Die praktische Ausbildung von Rettungsassistenten und Rettungssanitätern auf den Rettungswachen wird von Lehrrettungsassistenten
übernommen. Die schulische Ausbildungsphase
begleiten hingegen haupt- und nebenberufliche
Lehrkräfte an den Rettungsdienstschulen. Die Anforderungen an
ihre pädagogische Qualifikation sind länderspezifisch geregelt. In
der Regel sollten sie Lehrrettungsassistent oder Dozent im Rettungsdienst sein.
Bislang fehlte auf dem deutschsprachigen Büchermarkt ein
Standardwerk, das alle berufspädagogischen Themen der Aus-,
Fort- und Weiterbildung im Rettungsdienst umfassend abdeckt.
Diese Lücke wird nun durch Steffen Pluntkes Buch
geschlossen. Den Leser erwartet eine verständlich
dargestellte Einführung in die rettungsdienstliche
Berufspädagogik. Das Konzept des Buches greift
dazu die curricularen und praktischen Schwerpunkte
der Qualifizierung zum Lehrrettungsassistenten und
zum Dozenten im Rettungsdienst auf, um angehende
Rettungsdienstausbilder zu einer handlungs- und
teilnehmerorientierten Aus-, Fort- und Weiterbildung
zu befähigen. Aber auch erfahrene Lehrkräfte können
mit Hilfe des Buches nicht nur ihre Kenntnisse erweitern und vertiefen, sondern auch Lehrveranstaltungen
für künftige Lehrrettungsassistenten und Dozenten
im Rettungsdienst planen, durchführen und nachbereiten. Das
Themenspektrum ist breit angelegt und umfasst folgende Bereiche:
rettungsdienstliche Berufskunde, Bildungssystem, Lernpsychologie, Arbeits- und Zeitmanagement, Unterrichtsplanung, Unterrichtsmethoden und -medien, Lernkontrollen und Beurteilungen,
Kommunikation, Gruppenprozesse, Konfliktmanagement sowie
Grundlagen des Arbeits- und Sozialrechts.
Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
5
titel
Neustart ins Leben
2009 wurde bei der damals neun Jahre alten Clarissa aus dem brandenburgischen Forst Leukämie
diagnostiziert. Es begann der Kampf von Clarissa und ihrer Familie gegen die Krankheit. Ein Erfolg bei der
Suche nach einem passenden Stammzellspender brachte im Sommer 2011 die Wende.
Was bei der Einlieferung ins Krankenhaus
in Cottbus zunächst wie eine Blutvergiftung
aussah, hatte schnell einen viel bedrohlicheren Namen. „Zwei Stunden später war
klar, dass Clarissa Leukämie (ALL) hat“,
erinnert sich Clarissas Mutter. Clarissa und
die Familie nahmen den Kampf gegen die
Clarissas Mutter Bianca Reich erinnert
sich: „Wir verbrachten die Zeit vorwiegend
im Ronald-McDonald-Haus Cottbus.“ Die
Einrichtung unweit des Klinikums bietet
Eltern schwerkranker Kinder Apartments,
damit diese möglichst viel Zeit mit den
Kindern verbringen können.
Werben für das Blutspenden: Christin Schwitalla (l.) und Clarissa Reich in Cottbus
Krankheit auf. Zunächst erhielt Clarissa
eine Therapie im Cottbuser Carl-ThiemKlinikum, die sie vorwiegend stationär
absolvierte. Clarissa wurde im Krankenhaus unterrichtet. Monatelang durfte sie
nicht nach Hause. Keine leichte Zeit, die sie
mithilfe der Eltern und des kleinen Bruders
Adrian und mit der Unterstützung des
Teams im Klinikum tapfer durchstand.
6
Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
Bereits zu diesem Zeitpunkt erhielt Clarissa im Rahmen der Chemotherapien verschiedene Blutpräparate aus Spenderblut.
Im März 2010 durfte Clarissa erstmals
wieder nach Hause, doch nach kurzer Zeit
musste die Chemotherapie weitergeführt
werden. Knapp zwei Jahre nach der Diagnose wurden im Mai 2011 erneut Leukämiezellen in Clarissas Blut gefunden. Die
Ärzte steuerten nun ein neues Ziel an: Eine
Transplantation gesunder Blutstammzellen
eines passenden Spenders sollte den ersehnten Heilungserfolg bringen. Clarissas
Bruder Adrian und die Eltern ließen sich
als Erste typisieren, doch sie eigneten sich
nicht als Spender. Für eine erfolgreiche
Transplantation muss ein sogenannter „genetischer Zwilling“ gefunden werden, dessen Gewebemerkmale zu 100 Prozent mit
denen des Patienten übereinstimmen.
Wettlauf mit der Zeit
Über das ZKRD, das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschlands (siehe Infokasten), wurde bundesweit und
weltweit gesucht. Clarissas Ärzte starteten
für die Zeit der Suche eine sogenannte Erhaltungstherapie. In dieser Zeit wurde der
ganzen Familie eine gemeinsame Kur ermöglicht, die alle medizinisch und emotional auf die kommende Zeit vorbereiten
sollte. Doch zunächst musste ein geeigneter Spender gefunden werden. Es begann
ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Erhaltungstherapie, während der Clarissa nun
regelmäßig gespendete Thrombozytenkonzentrate (Blutplättchen) und Blutkonserven erhielt, konnte nicht beliebig lange laufen. „Clarissa hat wirklich mit aller
Kraft gegen die Krankheit und für die lebensnotwendige Behandlung gekämpft,
wir sind sehr stolz auf sie“, sagt ihre Mutter.
„Die Bluttransfusionen hatten unangenehme Nebenwirkungen, später hat sie von einem Medikament Halluzinationen bekommen. Deshalb war die Zeit der Kur sehr
wichtig für Clarissa und uns. Wir waren
endlich aus dem Krankenhaus heraus, hatten Zeit miteinander in einer schönen Um-
titel
Stammzellspende bei der Deutschen Stammzellspenderdatei OST
(DSSD OST)
Ein Dank ans Team: Clarissa bei einem
Besuch des Blutspendezentrums in Cottbus
gebung und haben ein Ziel fokussiert: Clarissa sollte gesund werden.“
Clarissas Eltern wandten sich noch im
Sommer 2011 an die Stammzellspenderdatei OST (DSSD OST) des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost. Unterstützt durch viele
Freunde und den Arbeitgeber des Vaters,
organisierten die Eltern zusammen mit dem
DRK-Blutspendedienst und der DSSD OST
eine Reihe von Blutspendeterminen in Clarissas Heimatregion. Während der mehrwöchigen Aktion ließen sich rund 1 300 Personen auf DRK-Blutspendeterminen auch als
mögliche Stammzellspender typisieren. Viele verbanden das gleich mit einer Blutspende. Denn der Bedarf an Blutkonserven und
anderen Präparaten aus Spenderblut in der
Behandlung von Leukämiepatienten und in
der Vorbereitung auf eine Transplantation
von Stammzellen ist immens.
Da die Blasten in ihrem Blut noch hoch
konzentriert waren, entschieden die Ärzte,
dass Clarissa in der Berliner Charité-Universitätsmedizin weiterbehandelt werden
sollte. Bianca Reich erinnert sich: „Im Juni
2011 brachten wir Clarissa nach Berlin.
Kurz darauf wurde ein passender Spender
in der weltweiten Stammzellspenderdatei
gefunden.“
Einen sehr bedeutenden Anteil an den in Deutschland bisher erfassten rund 4,9 Millionen
Knochenmark- und Blutstammzellspendern haben die Dateien einiger DRK-Blutspendedienste. Fünf davon sind in der Deutschen Stammzellspenderdatei DSSD zusammengeschlossen. Die Knochenmark- und Blutstammzellspenderdatei des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost (DSSD OST) ist seit 1992 eine der 30 Dateien in Deutschland und
registriert bisher 63 000 potentielle Spender. 750 in der DSSD OST registrierte Menschen
haben in den vergangenen 20 Jahren eine Knochenmark- oder Blutstammzellspende geleistet. Allein im Jahr 2011 wurden insgesamt 90 Spenden für Patienten in deutschen und
ausländischen Transplantationszentren vermittelt. Deutschland verfügt heute mit dem
Zentralen Knochenmarkspender-Register Deutschlands (ZKRD) über das zweitgrößte
Knochenmark-/ Blutstammzellspenderregister und hat derzeit Zugang zu weltweit rund
21 Millionen registrierten potentiellen Spendern. Auf jedem DRK-Blutspendetermin kann
man sich auch als Blutstammzellspender typisieren lassen.
Informationen unter www.stammzellspenderdatei.de und der Hotline 0800 1004066
(kostenlos aus dem deutschen Festnetz)
Nach der Transplantation im Oktober
2011 in der Charité wurde Clarissa zwei
Monate unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen isoliert. Das Immunsystem
war für die Transplantation kontrolliert
„heruntergefahren“ worden, um Abstoßungsreaktionen der gesunden Zellen
durch den Körper zu verhindern. Gleichzeitig sollten sich die neuen Blutstammzellen ausbilden und einen neuen Blutkreislauf etablieren. Durch den fehlenden
Immunschutz war die Infektionsgefahr
für Clarissa in dieser Phase der Behandlung sehr hoch. In dieser Zeit kommunizierte Clarissa über eine Website mit ihrer
Familie und ihren Freunden.
Ein riesiger Erfolg
Nach Weihnachten 2011 durfte Clarissa
erstmals die Station verlassen und die Eltern im Berliner Ronald-McDonald-Haus
besuchen. „Im Februar 2012 sind wir endlich nach Hause gefahren. Das war genau
100 Tage nach der Transplantation“, erinnert sich Mutter Bianca. Für Clarissa war
das ein riesiger Erfolg im Kampf gegen die
Krankheit. Auch wenn zuhause alles anders
war. Die Haustiere mussten anderweitig
untergebracht werden, das Haus der Fami-
lie wurde keimfrei gemacht. „Bis Mai 2012
hatten wir dann zu Hause noch Quarantänebestimmungen. Ende Mai durfte Clarissa wieder ohne Mundschutz nach draußen
und Besuch empfangen.“
Mit der Stammzellspende hat Clarissa
auch eine neue Blutgruppe bekommen, die
ihres Spenders. Diesen darf sie aus Datenschutzgründen frühestens zwei Jahre nach
der Transplantation kennenlernen, vorausgesetzt er oder sie stimmt zu. So offen, wie
Clarissas Eltern über die Erkrankung gesprochen haben, so viel Unterstützung haben sie erfahren. „Wie viele Blutkonserven
Clarissa in der ganzen Zeit empfangen hat,
entzieht sich unserer Kenntnis. An manchen Tagen hat sie zwei- oder dreimal am
Tag jeweils ein bis zwei Beutel bekommen
und an anderen Tagen hat sie nur die
Thrombozyten bekommen. Ich schätze mal,
dass es alles in allem so um die 500 Präparate waren“, sagt Bianca Reich.
Seit Sommer 2012 besucht Clarissa wieder die Schule. Bianca Reich ist sehr stolz
auf ihre Tochter. „Clarissa geht es heute
wieder gut. Sie ist ein ganz normales 13-jähriges Mädchen. Obwohl eben halt noch
g
nicht immer alles normal ist.“ KERSTIN SCHWEIGER
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7
titel
Zufriedene Spender sind treue Spender
Eine wissenschaftliche Studie von Prof. Dr. Silke Boenigk (Universität Hamburg) zur Zufriedenheit von
Rotkreuz-Blutspendern in Brandenburg, Berlin und Sachsen zeigt den Zusammenhang zwischen
Zufriedenheit und Loyalität.
8
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U
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SA
Die Evaluation der Zufriedenheit wichSpenderzufriedenheitsindex für Berlin, Brandenburg und Sachsen
tiger Interessengruppen, etwa von Spenim Vergleich zu anderen Gesundheitsbranchen 2012
dern oder Ehrenamtlichen, ist bei vielen
Nonprofit-Organisationen bislang noch
100
Krankenhäuser USA
keine gängige Praxis. Erstaunlich, denn
ambulante Pflege USA
95
die wissenschaftliche Forschung bestätigt
Berlin
empirisch seit Jahren den positiven Zu90
85,78
85,51
85,22
sammenhang zwischen Zufriedenheit und
Brandenburg
85
Loyalität. Beispielsweise ist es für zufrie81,00
Sachsen
80
dene Blutspender wahrscheinlicher, dass
76,00
sie zu langjährigen, treuen Spendern wer75
den als für weniger Zufriedene.
70
Quelle: Die Branchenwerte
Positivbeispiel ist der DRK-Blutspendefür die Krankenhäuser und
ambulante Pflegedienste in
dienst Nord-Ost, der bereits seit 2007 die
den USA stammen aus
dem American Customer
Zufriedenheit seiner Spender in Form einer
Satisfaction Index (ACSI),
www.theacsi.org.
Online-Befragung evaluiert. Blutspender
haben auf der Website www.blutspendenordost.de die Möglichkeit, in einem Online-Fragebogen ihre Meinung zu äußern.
Das Feedback zu den Eindrücken und Erfahrungen der Spender während der Blutspende bietet dabei zahl- sind Werte von 0 bis maximal 100) und bestätigt die hervorragenreiche Ansatzpunkte für die stetigen Verbesserungen der hohen de Arbeit des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost.
Qualitätsstandards und ist somit eine hilfreiche Basis für den AufDie Erfahrungen mit der Zufriedenheitsbefragung der Blutbau und die Pflege einer langjährigen Spenderbeziehung.
spender sind sehr positiv. Die online erhobenen Daten machen
Der Fragebogen wurde gemeinsam mit dem Forschungsteam theoretisch zwar Doppeleingaben möglich – eine geringe systeum Prof. Dr. Silke Boenigk nach aktuellem Wissenschaftsstand matische Abweichung von der tatsächlichen Größe ist aber akzepweiterentwickelt. Das Wissenschaftlerteam begleitet den DRK- tabel. Dafür fallen keine zusätzlichen Kosten für die DatenerheBlutspendedienst Nord-Ost in der „Forschungskooperation Ge- bung an. So findet die Befragung mit in den letzten Jahren über
sundheitsmarketing“ seit 2010.
5 000 jährlich ausgefüllten Fragebögen in der Region Berlin, BranBasierend auf Kundenzufriedenheitsbarometern wie sie aus der denburg und Sachsen großen Anklang.
Dienstleistungsforschung bekannt sind, gibt die Befragung AufDie gute Praxis mit dieser wissenschaftlichen, dabei einfach
schluss über weitere zentrale Erfolgsfaktoren wie Dienstleistungs- umzusetzenden Spenderzufriedenheitsmessung spricht dafür, auch
qualität, Identifikation von Spendern mit dem Blutspendedienst in anderen Bereichen des DRK – beispielsweise für Ehrenamtliche
g
oder Spenderbindung. Darüber hinaus wird ein globaler Zufrie- – eine ähnliche Zufriedenheitsmessung einzuführen. denheits-Index berechnet, der einen intersektoralen Vergleich
ermöglicht, also den Vergleich zwischen den Branchen. Langfristig wird sich hier auch ein Trend ablesen lassen können.
Die Grafik zeigt ein Beispiel für einen intersektoralen Vergleich
zwischen dem Zufriedenheitsindex in Berlin, Brandenburg und
Sachsen in 2012 und vergleichbaren Gesundheitsbranchen des
American Customer Satisfaction Index (ACSI). Der Blutspenderzufriedenheitsindex ist mit über 85 vergleichsweise hoch (möglich Silke Boenigk, Sigrun Leipnitz und Marius Mews (Universität Hamburg)
„Stetig effektiver und sicherer“
Prof. Dr. med. Torsten Tonn ist Medizinischer Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost und hat an der
medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden den Lehrstuhl für Transfusionsmedizin inne.
Wie engagiert sich der
tellen und klinischen
DRK-Blutspendedienst in
Forschungsgruppen
der Forschung?
der TU Dresden statt,
Der DRK-Blutspendedienst Norddie zudem durch die
Ost verfolgt mit seiner Forschung
Deutsche Forschungsund Entwicklung das Ziel, die
gemeinschaft (DFG)
Therapie mit Blut und Blutkompogeförderten Exzellenznenten stetig effektiver und für den
cluster „Center for RePatienten sicherer zu machen.
generative Therapies
Prof. Dr. med. Torsten Tonn
Neben der Sicherheit der Empfänger
Dresden, CRTD“ zuist insbesondere auch die Sicherheit
sammengefasst sind.
der Blutspender ein besonderes Anliegen. Somit kann gewährleistet werden, dass
Die Entwicklung und Einführung neuer die Krankenhäuser im Versorgungsgebiet
Verfahren zur molekularbiologischen Di- des DRK-Blutspendedienstes unmittelbar
agnostik von Virusinfektionen (HIV, HBV, von neuen Entwicklungen und TherapieHCV, HAV und Parvo B19) und Verfahren verfahren profitieren können, sobald sich
zur Vermeidung einer bakteriellen Konta- abzeichnet, dass diese effizient und sicher
mination durch Blutkomponenten rücken sind und einer breiten klinischen Anwenin den letzten Jahren immer weiter in den dung zugeführt werden können.
Vordergrund. Neben Verfahren zur Pathogeninaktivierung, welche derzeit für einen Wie arbeitet der DRK-Blutspendedienst
Routineeinsatz zur Virus- und Bakterienin- in der Fort- und Ausbildung mit
aktivierung bei Thrombozyten- und Plas- Brandenburger Kliniken zusammen?
mapräparaten erprobt werden, entwickelt Die Transfusionsmedizin ist ein wichtiges
der DRK-Blutspendedienst insbesondere Fach in der medizinischen Ausbildung junneue, hochsensitive Nachweisverfahren zur ger Ärzte. Mit dem Lehrauftrag für TransfuVermeidung bakterieller Kontaminationen sionsmedizin an der medizinischen Fakultät
von Blutprodukten. Bei diesen Projekten Carl Gustav Carus an der TU Dresden ist
zur Erhöhung der Sicherheit profitiert uns die Möglichkeit gegeben, bereits im
unsere Einrichtung auch von den neuen Rahmen der ärztlichen Ausbildung InteresTechnologien, die durch unsere Mutter- se für das Fachgebiet Transfusionsmedizin
gesellschaft, den DRK-Blutspendedienst und seine klinischen und wissenschaftliBaden-Württemberg – Hessen, am Institut chen Themenschwerpunkte zu wecken.
in Frankfurt/Main vorangetrieben werden.
Unser Institut in Cottbus (Ärztliche
Weiterhin forscht der DRK-Blutspende- Leitung ab Oktober 2013 Prof. Dr. Rainer
dienst auch im Bereich neuartiger Therapi- Moog) sowie das Institut in Potsdam (Ärzten. So wird am Standort in Dresden an der licher Leiter Dr. Roland Karl) verfügen über
Entwicklung stammzellbasierter Therapien die volle Weiterbildungsermächtigung im
zur Regeneration von geschädigtem Gewe- Fachgebiet Transfusionsmedizin und habe, wie zum Beispiel Knochen, Herz und ben in der Vergangenheit die SpezialisieLeber, gearbeitet. Diese Forschung findet in rung vieler Ärzte auf dieses Facharztgeenger Zusammenarbeit mit den experimen- biet ermöglicht und aktiv vorangetrieben.
Zudem bilden wir seit einigen Jahren mit
viel Erfolg medizinische Fachangestellte in
unseren Instituten aus. Bei der Versorgung
der Kliniken stellt unser Blutspendedienst
darüber hinaus nicht nur die Versorgung
der Kliniken in der Region mit regionalen Blutspenden sicher, wir sind auch ein
wichtiger Partner für die Kliniken bei der
Aus- und Weiterbildung ihres Personals in
den besonderen Anforderungen einer klinischen Hämotherapie. Vor diesem Hintergrund bieten unsere Institute in Berlin,
Brandenburg und Sachsen jeweils auch die
gesetzlich geforderten Weiterbildungskurse
für klinisch tätige Ärzte an, die zur Erlangung der Qualifikation als Transfusionsbeauftragter in einem Klinikum notwendig
sind. Von diesem Bildungsangebot unserer
Einrichtung machen nicht nur Ärzte aus
Brandenburg, sondern aus dem gesamten
g
Bundesgebiet Gebrauch.
DRK-Blutspendedienst
Nord-Ost gGmbH
Die DRK-Blutspendedienst Nord-Ost gemeinnützige GmbH stellt in einem Einzugsgebiet mit über 14,5 Millionen Einwohnern
die dauerhafte und nachhaltige Patientenversorgung mit Blutpräparaten sicher.
In der Gesamtregion, die die Bundesländer
Berlin, Brandenburg, Hamburg, SchleswigHolstein und Sachsen umfasst, sorgen
knapp 1 000 hochqualifizierte Mitarbeiter
in acht Instituten für Transfusionsmedizin
und sechs Blutspendezentren dafür, dass
stets genügend Konserven zur Verfügung
stehen, um die zum Teil hoch spezialisierten
lebenserhaltenden Behandlungsmethoden in den Kliniken und Praxen der Region
abzusichern. Bundesweit sind sechs DRKBlutspendedienste in der Versorgung der
Bevölkerung mit Blutpräparaten tätig.
Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
9
„Wer nichts macht, macht was falsch“
Am „Aktionstag Erste Hilfe“ des DRK im März fanden bundesweit über 150 Aktionen statt, zehn davon in
Brandenburg. Ein Bericht über den sonnigen, aber eiskalten Tag in Bernau, Eberswalde und Prenzlau.
Können Sie noch Leben retten? Die meisten Autofahrer sind davon überzeugt, im Ernstfall adäquat Erste Hilfe leisten zu können.
Eine europaweite Studie des DRK und ADAC offenbart Gegenteiliges. Zwar trauen sich rund 73 Prozent der Befragten zu, am Unfallort lebenserhaltende Maßnahmen einleiten zu können. Jedoch
kennt nur ein Drittel von ihnen die dafür erforderlichen Schritte.
DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters fordert daher: „Alle fünf Jahre müssen Erste-Hilfe-Kenntnisse aufgefrischt werden. Das geht
Erste Hilfe kinderleicht: Carmen Drath, Vorsitzende des Kreisverbandes
Uckermark West/Oberbarnim, mit den Jugendrotkreuzlern Leonie (8),
Ricky (14) und Maskottchen Max
Hier ist es nur Theaterblut: Die Eberswalder Schülerin Jeanette Koch
(17) bekommt bei einer Unfallsimulation von Sanitätern Erste Hilfe
10
Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
schnell, ist günstig – und macht Spaß. Und es gibt das gute Gefühl,
beim nächsten Notfall ein Anpacker, statt ein Hilfloser sein zu
können.“ Als sichtbares Zeichen für diese Botschaft veranstaltete
das DRK am 23. März einen bundesweiten „Aktionstag Erste Hilfe“. In über 150 deutschen Städten konnten Bürger in kostenlosen
Seminaren Erste Hilfe erlernen oder ihr angestaubtes Wissen erneuern. Auch das Land Brandenburg war mit insgesamt zehn
Aktionen beteiligt.
In Bernau bei Berlin (Kreisverband Niederbarnim) lernten junge Mütter in der DRK-Kita „Kinderland am Wasserturm“ Verletzungen bei Kleinkindern vorzubeugen und zu versorgen. Kursteilnehmerin Sandra Romanski (33) ist sich sicher, ihren beiden
Kindern nun „im Notfall instinktiv besser helfen“ zu können.
Ein voller Erfolg
Der Kreisverband Uckermarck West/Oberbarnim war gleich mit
mehreren Großevents vertreten. Im Marktkauf Prenzlau konnten interessierte Bürger an vier Übungsstationen die neuesten
Techniken zur Herz-Lungen-Wiederbelebung und Stabilen Seitenlage trainieren. Unterstützt wurden sie dabei von freiwilligen
Helfern wie Wolfgang Wernke. Der Kreisbereitschaftsleiter bildet seit über 27 Jahren in Erster Hilfe aus. „Da hat sich in den
letzten Jahren einiges verändert“, erklärte der 59-jährige Melzower, „das muss immer wieder aufgefrischt werden.“
Auch in Eberswalde präsentierte sich das Rote Kreuz mit mehreren Aktionen. Bei herrlichstem Sonnenschein stellte die örtliche
Wasserwacht auf dem Marktplatz eine realistische Unfallszene
nach. Das Publikum konnte so nah miterleben, wie schnell und
effektiv sich die Helfer des DRK um Verletzte kümmern. Den anwesenden Vorschulkindern zeigte „Teddydoktor“ Karina Schekatz,
wie sie sich bei Schnitten oder Verbrennungen zu verhalten haben.
Für Carmen Drath war der „Aktionstag Erste Hilfe“ ein voller
Erfolg. „Die Reaktion der Menschen ist sehr positiv“, schwärmte
die Vorstandsvorsitzende des Kreisverbandes Uckermarck West/
Oberbarnim, „und es ist toll zu sehen, wie viele ehrenamtliche
Helfer ihr freies Wochenende opfern, um den Gedanken des Helfens weiterzutragen.“ Eine Selbstverständlichkeit für Wolfgang
Wernke. Getreu seinem Motto „Wer nichts macht, macht was falsch“
wünscht er sich von seinen Mitbürgern mehr Engagement. Damit
beim nächsten Erste-Hilfe-Test jeder weiß, wie man mit wenigen
g
Handgriffen Leben retten kann. DAN ECKARDT
helfen
Erste Hilfe im Erklärvideo
Helfen und dabei lächeln: Alexander Jasiczek, stellvertretender Vorsitzender des Ortsverbandes Eberswalde, zeigt wie man einen Druckverband anlegt
Vermittelt wichtiges Wissen: Monika Willems, Kreisverband Niederbarnim (r.), beim Erste-Hilfe-Kurs für
Mütter von Säuglingen und Kleinkindern
Das Erste-Hilfe-Wissen aufzufrischen ist jetzt ganz einfach: Das DRK und die
simpleshow GmbH haben hierfür das Online-Lernmodul „Werde zum Erste-HilfeHelden“ entwickelt. In der modernen Form des Erklärvideos werden die wichtigsten Maßnahmen für den Ernstfall gezeigt. In vier kurzen spielerischen und leicht
verständlichen Filmgeschichten lernen die Nutzer das „H.E.L.D“-Modell kennen.
Die Buchstaben stehen für „Hilfe rufen“, „Ermutigen und trösten“, „lebenswichtige
Funktionen kontrollieren“ und „Decke unterlegen“. Um am Ende selbst ein Held
zu werden, muss der Nutzer nach jedem Video Quizfragen beantworten. Der
interaktive Film ist auf Deutsch, Englisch und Spanisch abspielbar – und lässt sich
in sozialen Medien teilen oder auf Webseiten einbetten. Das Lernmodul soll keinen
regulären Erste-Hilfe-Kurs ersetzen, es soll vielmehr zum Kursbesuch animieren.
Über die integrierte Postleitzahlensuche gelangt man zu einem Kursangebot in
der Nähe. Das DRK empfiehlt, Erste-Hilfe-Kenntnisse alle fünf Jahre aufzufrischen. Der Online-Kurs ist im Rahmen der „simple show initiative“ entstanden,
mit der das Stuttgarter Unternehmen gemeinnützige Vereine dabei unterstützt, ihr
Anliegen modern und sympathisch zu erklären. „Unser Know-how im Storytelling
und in der Reduktion von Komplexität ermöglicht es, in wenigen Minuten viel Wissen zu vermitteln. Es war uns ein besonderes Anliegen, mit dem DRK zusammenzuarbeiten und unsere Hilfe bei diesem wichtigen Thema anzubieten“, sagt Detlev
Weise, Geschäftsführer der simpleshow GmbH.
Das DRK bildet als größter Anbieter pro Jahr mit 14.000 ehrenamtlichen Lehrkräften rund 1,3 Millionen Menschen in Erster Hilfe aus. Die simpleshow GmbH
ist spezialisiert auf die Produktion von Erklärvideos für komplexe Sachverhalte.
Weitere Informationen unter www.simpleshow.com.
Der Kurs ist unter www.drk.de/erklaervideo und http://firstaid.simpleshow.
com/de abrufbar.
20 neue Fahrzeuge für den Katastrophenschutz
Am 27. April wurden in Potsdam zwanzig neue Katastrophenschutzfahrzeuge durch Dr. Dietmar Woidke, Innenminister Brandenburgs, und den Präsidenten des Bundesamtes für
Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Christoph Unger, an die Landkreise übergeben. Dabei handelte es sich um
neun Wechsellader-LKW und zehn Abrollbehälter mit Material für Behandlungsplätze sowie um elf Mannschaftstransportfahrzeuge und sieben Gerätewagen mit Sanitätsausstattung. Die
Beschaffung der Fahrzeuge im Gesamtwert von 3,4 Millionen
Euro wurde mit Landesmitteln und Mitteln eines Sondertitels
des kommunalen Finanzausgleichs im Umfang von 2,5 Millionen Euro unterstützt. Im Rahmen der feierlichen Übergabe
wurde erneut deutlich, dass das DRK mit rund 70 Prozent weiterhin der größte Personalsteller im Landeskatastrophenschutz
ist. Mit der neuen verbesserten KFZ-Technik haben unsere
Helfer zukünftig auch deutlich verbesserte Einsatzmöglichkeig
ten im Katastrophenfall. Hier ist der Schlüssel: BBK-Präsident Christoph Unger (2. v. l. ) und
Innenminister Dr. Dietmar Woidke (3. v. r. ) bei der Übergabe der Fahrzeuge an Einsatzkräfte aus dem KV Fläming-Spreewald
Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
11
helfen
Der Landeskonventionsbeauftragte Dr. Hellmuth
Borschberg merkt an
Wichtiger Schritt
gegen Waffenhandel
Die UN-Generalversammlung hat am 2.
April mit einer großen
Mehrheit
von
154
Staaten ein Abkommen zum Waffenhandel
angenommen.
Rechtsverbindlich
wird
das
Abkom-
men, sobald es von
mindestens 50 Staaten ratifiziert, d.h.
in das eigene Rechtssystem übernommen worden ist. Damit wird ein jahrelanger Diskussionsprozess zu einem
guten Abschluss gebracht. Der internationale Handel mit konventionellen
Waffen soll nun so reguliert werden,
dass sich jeder Staat verpflichtet, seine Exporte von Waffen, Munition und
Bestandteilen von Waffen besonders
restriktiv zu kontrollieren. Das war bisher das größte Defizit. Die immer noch
weit verbreitete Verfügbarkeit aller Arten konventioneller Waffen erleichtert
Verletzungen des humanitären Völkerrechts, erschwert Hilfeleistungen
für Opfer bewaffneter Gewalt und untergräbt langfristige Bemühungen um
einen dauerhaften Frieden. In vielen
Teilen der Welt sind immer noch Waffen leichter zu erwerben als Wasser
und Nahrungsmittel. Der Handel mit
Waffen wird meist weniger kontrolliert
als jener mit Pharmaka. Delegierte der
Rotkreuz-
und
Rothalbmondbewe-
gung müssen solche Missverhältnisse
regelmäßig bei ihren Einsätzen feststellen. Die Staaten dürfen den Handel
mit Waffen nicht autorisieren, wenn
absehbar ist, dass damit Völkermord,
Verbrechen gegen die Menschlichkeit
oder Kriegsverbrechen begangen werden und dass direkte Angriffe gegen
die Zivilbevölkerung und zivile Objekte
zu erwarten sind.
12
Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
Voneinander lernen
Auf Einladung des Provinzverbandes Jiangsu des Chinesichen Roten
Kreuzes (RCSC) besuchte Ende April 2013 eine Delegation des Präsidiums
des Landesverbandes Brandenburg unter Leitung von Prof. Dr. Detlef
Stronk die Provinz Jiangsu.
Zwischen Potsdam und Nanjing, der Drei- der Ausbildung von Altenpflegepersonal
Millionen-Hauptstadt der chinesischen statt. Die Brandenburger Delegation inforProvinz Jiangsu liegen rund 8 000 Kilome- mierte sich auch über Behandlungsmethoter. Auch kulturell und gesellschaftlich ist den der Traditionellen Chinesischen Medie Entfernung groß. Sich hier näher zu dizin (TCM), die in China auch bei der
kommen ist seit 2004 das erklärte Ziel der Therapie von Alterskrankheiten angewenbeiden Rotkreuzverbände Brandenburgs det wird.
und Jiangsus. Dabei rückInteressant waren in
te die Zusammenarbeit im
diesem ZusammenBereich der Altenhilfe imhang Besuche der
mer mehr in den Fokus beiNanjing Universität
der Seiten. So informierte
für TCM und des
sich 2011 eine RotkreuzTCM-Krankenhauses
Delegation aus Jiangsu bei
der Provinz Jiangsu.
Zu einem regen Geeinem Brandenburgbesuch
intensiv über die DRK-Ardankenaustausch im
beit in der ambulanten und
150. Jahr der Grünstationären Altenhilfe.
dung des Roten KreuIns Gespräch vertieft: Prof. Detlef
Bereits am 24. April, dem Stronk (l.) und Wu Ruilin, Präsident
zes kam es bei BesuTag der Ankunft der fünf- des Provinzverbandes Jiangsu
chen in den RCSC
köpfigen Brandenburger
Regionalverbänden
Delegation in Nanjing, fand ein erster Be- Wuxi, Nanjing und Suzhou.
such in einem Altenzentrum statt.
Bei Gesprächen mit Wu Ruilin, Präsident
Die chinesische Gesellschaft steht derzeit des Provinzverbandes Jiangsu des RCSC,
vor großen sozialen Veränderungen. Die wurden die Weichen für die Vertiefung der
Überalterung der Gesellschaft und der Ver- Kooperation der Rotkreuzgesellschaften
lust traditioneller Familienbilder wirken sich Brandenburgs und Jiangsus gestellt. Im Vorauch auf die Arbeit des Chinesischen Roten dergrund einer Vereinbarung steht der BeKreuzes aus. Man wird sich hier zunehmend reich der Altenhilfe. Hier wurde eine engere
in der Altenhilfe engagieren.
Kooperation bei der Ausbildung von PfleBei den Besuchen in Altenhilfeeinrich- gekräften und im Bereich der Traditionellen
tungen und Gemeindezentren fand ein Chinesischen Medizin vereinbart. g
intensiver Austausch vor allem zu Fragen
hubertus c. diemer
helfen
Engagiere dich für andere…
Im Mai 2013 war das Brandenburger Jugendrotkreuz mit seinem 23. Landeswettbewerb zu Gast in Königs
Wusterhausen beim Kreisverband Fläming-Spreewald. 23 JRK-Mannschaften und drei Bereitschaften stellten
sich den vielfältigen Aufgaben des Wettbewerbs.
Schon der Soldatenkönig Friedrich
Wilhelm I. schätzte die Gegend von
Königs Wusterhausen und wohnte im Schloss im Zentrum der Stadt.
Leider war dieses Schloss viel zu
klein, um die mehr als 400 Rotkreuzler einzuquartieren, die zum 23. JRKLandeswettbewerb kamen.
Der Bürgermeister Dr. Lutz Franzke gab grünes Licht für die Übernachtung in der Bredowschule und in der
Buschschule, und die Fachhochschule
für Finanzen unterstützte das JRK mit
der Bereitstellung von Räumen und
half auch organisatorisch. Für die Verpflegung sorgte der „Klüh-CateringService“ der Fachhochschule.
Im Mittelpunkt des Wettbewerbs
stand die Erinnerung an die Gründung des Roten Kreuzes vor 150 Jahren. Beim JRK-Landeswettbewerb
2013 wurde mit der Teilnahme von 23
JRK-Mannschaften und drei Teams
der Bereitschaften aus 13 Kreisverbänden auch in Brandenburg ein positives
Zeichen für dieses Jubiläum gesetzt.
Abwechslungsreiche Stationen
lockten viele Schaulustige auf den
Wettbewerbsparcours rund um die
Fachhochschule und den angrenzenden Nottekanal. Gefragt waren Kenntnisse in Erster Hilfe und in Rotkreuzgeschichte. Sowohl soziale als auch
sportliche und musische Fähigkeiten
wurden getestet und von fairen
Schiedsrichtern bewertet. Im ErsteHilfe-Bereich wurden Schnittwunden
und Alltagsverletzungen versorgt. Die
Herz-Lungen-Wiederbelebung erforderte Fachkompetenz, und Szenen
eines Verkehrsunfalls machten deutlich, wie wichtig es ist, den Notruf
schnell abzusetzen und die Rettungskräfte zu alarmieren.
Auch die neue JRK-Kampagne mit
Fragen zum Klimaschutz war Inhalt
des Wettbewerbs. Wie kann es gelingen, sparsam mit Wasser und Energie
umzugehen und wie können Umweltschäden nachhaltig vermieden werden?
Mit Nachdruck appellierte der
kommissarische JRK-Landesleiter,
Toni Seifert, an die Verantwortlichen,
die Jugendrotkreuzarbeit in personeller und finanzieller Hinsicht auch
künftig kontinuierlich zu unterstützen. Und Ingo Mandel, Leiter der AGWettbewerbe, betonte: „Die Zusammenarbeit mit den Kreisverbänden ist
besonders wichtig. Auch künftig brauchen wir KVs, die die Ausrichtung von
Wettbewerben übernehmen und den
Landesverband bei der Vorbereitung
und Organisation unterstützen.“
Im gastgebenden Ortsverein Königs
Wusterhausen wurden unter Leitung
von Frank Hoffmann und seinen Helfern wahre Wunder vollbracht. Angesichts des widrigen Wetters eine nicht
immer leichte Aufgabe. Ihnen sei für
die große Hilfe herzlich gedankt.
Am Samstagabend schaute man gemeinsam in der Mensa der Fachschule
das Champions-League-Finale. Begeistert wurde gefeiert und getanzt. Am
nächsten Tag wurden die JRK-Landessieger gekürt und auch die Bereitschaften erhielten die Urkunden, Pokale und
Medaillen. Die jeweiligen Landessieger
werden bei Bundeswettbewerben starten und können hoffentlich an die hervorragenden Leistungen dieses Wog
chenendes anknüpfen. JRK-Landeswettbewerb 2013
Stufe 0/JRK (6 - 9 Jahre):
1. Platz Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
2. Platz Kreisverband Niederlausitz e.V.
3. Platz Kreisverband Märkisch-Oder-Spree e.V.
Stufe 1/JRK (10 - 12 Jahre):
1. Platz Kreisverband Elbe-Elster-Nord e.V.
2. Platz Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
3. Platz Kreisverband Niederlausitz e.V.
Stufe 2/JRK (13 - 16 Jahre):
1. Platz Kreisverband Forst-Spree-Neiße e.V.
2. Platz Kreisverband Niederlausitz e.V.
3. Platz Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Stufe 3/JRK (17 - 27 Jahre):
1. Platz Kreisverband Brandenburg an der Havel e.V.
2. Platz Kreisverband Cottbus-Spree-Neiße-West e.V.
3. Platz Kreisverband Oranienburg e.V.
Stufe 4/Bereitschaften
1. Platz Kreisverband Brandenburg an der Havel e.V.
2. Platz Kreisverband Oranienburg e.V.
3. Platz Kreisverband Fläming-Spreewald e.V.
Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
13
vor ort
KV Potsdam/Zauch-Belzig
KV Senftenberg
Haitis Rotkreuz-Präsidentin in Potsdam
Wichtiger Baustein
Ehrenamt
Bei sommerlichen Temperaturen begrüßten Potsdams Kreisverbandsvorsitzender Peter Lehmann und Jörg Schröder, Leiter der DRK-Behindertenwerkstatt Potsdam, am 17. Mai eine kleine Delegation aus Haiti. Amédée Gédéon,
Präsidentin des Haitianischen Roten Kreuzes, war auf Einladung des Bundesverbandes nach Deutschland gekommen. Im Rahmen ihres kurzen Besuchs kam sie auch in die brandenburgische Hauptstadt. Zunächst besuchte
sie gemeinsam mit ihren Begleitern die Behindertenwerkstatt. Sie sagte begeistert: „Es ist erstaunlich, wie hier jeder nach seinen individuellen Fähigkeiten gefordert und gefördert wird.“ Jörg Schröder zeigte ihr die einzelnen
Werkstätten, in denen unter anderem Verpackungen bedruckt werden. Später stand ein Besuch der Wasserwacht auf dem Programm. Die haitianischen Gäste kamen auch in den
Genuss einer kleinen Bootsrundfahrt.
Jörg Schröder, der neben seiner Tätigkeit in der Behindertenwerkstatt
ehrenamtlich bei der Wasserwacht
arbeitet, übernahm die Rolle des Steuermannes und sein Kollege erzählte
Wissenswertes zu Potsdam und seinen Sehenswürdigkeiten. „Es war ein
rundherum gelungener Tag“, sagte die
Präsidentin. „Herzlichen Dank, dass
ich vor Ort Einblicke in die Arbeit des
DRK werfen und diese wunderschöne
g
Stadt besuchen durfte.“ KV Niederbarnim
Nicht zu klein, um ein Ersthelfer zu sein
Seit einigen Wochen läuft in der DRK-Kita „Am Wasserturm“ ein Projekt zur
Probe, das bereits den Vier- bis Sechsjährigen die Erste Hilfe näher bringen soll.
Ziel ist es, Hemmungen abzubauen, Angst vorzubeugen und zu zeigen, dass
man in der Ersten Hilfe nichts falsch machen kann, weil sie kinderleicht ist.
So haben die Kinder bereits gelernt,
welche Notrufnummern es gibt und
was man dabei alles sagen muss.
Auch der Umgang mit der Rettungsdecke und dem Dreieckstuch machte nicht die geringsten Probleme. Beginnend mit dem nächsten Schuljahr
wird dann in den Vorschulgruppen
einmal wöchentlich in einer kurzen Sequenz von einer halben bis dreiviertel Stunde die Erste Hilfe vermittelt, sodass zur Einschulung nicht nur eine
Zuckertüte, sondern auch eine Urkunde und ein kleines Präsent die pfiffigen
kleinen Ersthelfer erwartet und den neuen Lebensabschnitt um einiges sicheg
rer macht.
14
Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
Im Kreisverband Senftenberg gibt es seit
Neuestem eine Ehrenamtskoordinatorin: Sandra PilaskeSchmidt hat sich für
diese
anspruchsvolle Tätigkeit in einer
knapp
zweijährigen
Ausbildung qualifiziert. Ein flächendeckendes Netz ehrenamtlicher Tätigkeit ist
einer der wichtigsten Bausteine des DRK.
Das Ehrenamt bildet eine wertvolle Ergänzung zu den hauptamtlichen Tätigkeiten – ohne diese zu ersetzen. „Wir müssen das Ehrenamt fördern und mit den
Ortsvereinen eine Basis für alle schaffen,
die sich ehrenamtlich engagieren wollen“, betont Bianka Sebischka-Klaus, Vorstandsvorsitzende des Kreisverbandes
Senftenberg.
Sandra Pilaske-Schmidt wird die
Schnittstelle zwischen Haupt- und Ehrenamt sein und viele zusätzliche ehrenamtliche Maßnahmen für die Einrichtungen des Kreisverbandes organisieren.
„Ich freue mich schon auf die Zusammenarbeit“, sagt die frischgebackene Ehrenamtskoordinatorin. Schwerpunkte ehrenamtlichen Engagements liegen zum
Beispiel im sozialen Bereich, in der Altenbetreuung, der Pflege oder der Behindertenarbeit. Sandra Pilaske-Schmidt
ist Ansprechpartnerin für alle an einer
ehrenamtlichen Tätigkeit interessierten
Menschen im Bereich des Kreisverbandes
Senftenberg. Zudem liegt im Hauptsitz
des Kreisverbandes, in der Senftenberger
Puschkinstraße 7, ein Aufgabenkatalog
aus. Dort sind ehrenamtliche Stellen ausg
geschrieben.
Informationen: Geschäftsstelle des KV
Senftenberg, Tel: 03573 7086-0, E-Mail:
[email protected]
vor ort
KV Märkisch-Oder-Spree
Frühjahrsprüfung der Rettungshundestaffeln
Im April fand die diesjährige Frühjahrsprüfung des Landesverbandes Brandenburg für Rettungshundeteams (RHT) Fläche
statt. Die ausrichtende Rettungshundestaffel (RHS) Fürstenwalde
im Kreisverband Märkisch-Oder-Spree konnte das Team des Internationalen Kinder-, Jugend- und Familiencamps am Störitzsee gewinnen, die Prüfungen auf dem Gelände durchführen zu
dürfen. Und die Revierförsterei Störitz stellte das Waldgebiet als
Suchgelände zur Verfügung. Prüfer für beide Prüfungstage waren
Michael Kielau und Hans Günther Barten. Sie wurden am zweiten Prüfungstag von Saskia Stahn und Andreas Loof unterstützt.
An den Prüfungstagen nahmen insgesamt 23 Teams teil. Beide
Prüfungstage begannen pünktlich um 8 Uhr mit einer schriftlichen Prüfung, anschließend gab es den Verweistest auf dem Gelände des Störitzlandes. Bei diesem Test muss der Hund eine
liegende Person eindeutig in seiner Verweisart/Anzeigeart gegenüber dem Hundeführer anzeigen und sich anschließend sicher
neben der Person ablegen lassen.
Der nächste Prüfungsabschnitt bestand aus dem Gehorsamsteil,
der von Hund und Hundeführer viel Teamarbeit und Präzision
verlangte. Bei der Suche im Wald stellten Hund und Hundeführer
ihre Teamarbeit wieder unter Beweis. Hier galt es zwei vermisste
Personen zu finden. Der Hundeführer musste nach dem Finden
der Personen noch vor Ort die notwendigen Hilfsmaßnahmen ergreifen und über Funk die Prüfungseinsatzleitung verständigen.
Nach täglich sieben intensiven Stunden stand das Ergebnis fest:
Zwölf der dreiundzwanzig Teams haben bestanden und dürfen
nun im Realeinsatz als geprüfte Rettungshundeteams arbeiten.
Herzlich bedanken möchten wir uns bei allen, die diese beiden
Tage erfolgreich mitgestaltet haben. Ohne die vielen „Heinzelmännchen“ wäre eine solche Prüfung nicht möglich gewesen. g
KV Gransee
Evakuiert wegen Bombensprengung
Im Boden der Stadt Oranienburg liegen
heute immer noch geschätzte 300 Weltkriegsbomben. Regelmäßig müssen deswegen Evakuierungen durchgeführt werden. So auch am 5. April: Bereits um 10.36
Uhr wurde durch den Sprengmeister der
Zünder betätigt. 4 500 Menschen mussten
vorher aus dem Sperrkreis herausgebracht
werden, darunter auch 280 Patienten des
Domino-Pflegeheimes, von denen 50 liegend transportiert werden mussten. Zum
Sichern und Unterstützen der Evakuierung
waren die SEG „Betreuung“ und die SEG
„Sichtung und Behandlung/Technik“ des
Kreisverbandes Gransee angefordert worden. Ihr Auftrag: die Erstversorgung der
rund 60 Einsatzkräfte im Bereitstellungsraum sowie Mitwirken bei Transport, Unterbringung und Betreuung der Patienten.
Hierzu waren 26 ehrenamtliche Helfer mit
sieben Einsatzfahrzeugen im Einsatz. Der
Einsatz begann um 3.30 Uhr morgens.
Nach der Ankunft in Oranienburg wurde von den Helfern eine Verpflegungsstelle
eingerichtet. Da der Sperrkreis bis um 9.45
Uhr geräumt sein musste, begann pünktlich um 6 Uhr die Evakuierung des Pflegeheimes. Die Patienten wurden in eine
Notunterkunft gebracht, wo sich dann das
Pflegeheimpersonal und Helfer des Kreisverbandes um die Menschen kümmerten.
Nach der Sprengung der Bombe erfolgte
in etwa anderthalb Stunden die Rückverlegung der Patienten ins Pflegeheim. Nach
der Nachbereitung war um 17 Uhr der Eing
satz zu Ende.
Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
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vor ort
KV Prignitz
„Entdecken - Erleben - Mitmachen“
Unter diesem Motto präsentierte der KV Prignitz sein breites Angebot bei
einem Aktionstag am 4. Mai vor der Perleberger Rolandshalle. Das DRK ist
in der Prignitz mit 23 Rotkreuzgemeinschaften aktiv. „Wir haben 220 hauptamtliche und 533 ehrenamtliche Mitarbeiter, hinzu kommen rund 2 000 Fördermitglieder", fasst Hartmut Watschke, stellvertretender Geschäftsführer des
KV, zusammen. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr zeigte eine Einheit des Katastrophenschutzes die Rettungskette nach einem Verkehrsunfall.
Der Leiter der Verbandsarbeit im Ehrenamt, Uwe Damnig, kommentierte das
Geschehen – gemeinsam mit Kreisbereitschaftsleiter Christian Piehl – spontan für eine Live-Sendung im rbb-Radio. Das weitere Aktionstag-Programm:
Flohmarkt, Blutspendebus, Info- und Mitmachstände, Bühnenaufführungen
g
sowie Spiel und Spaß für Kinder begeisterten das Publikum.
LV Berlin und LV Brandenburg
Suchdienstübung „Rotkreuz150“ in Brandenburg und Berlin
In der Region Berlin-Brandenburg kommt es zu großflächigen
Überschwemmungen, kritische Infrastrukturen wie Telekommunikation, Wasser- oder Stromversorgung werden schwer geschädigt, Katastrophenalarm wird vielerorts ausgelöst. Aus Gefahrenzonen gerettete Bürger müssen in eilig
hergerichteten Notunterkünften untergebracht werden, die mikrobiellen und chemischen Belastungen des Wassers werden
zunehmend zur Gesundheitsgefahr, Krankenhäuser richten Quarantänestationen
ein. Viele eilig eingewiesene Patienten oder
Evakuierte waren nicht mehr in der Lage,
Verwandte oder Freunde über ihren Verbleib zu informieren. Die Behörden übertragen dem DRK-Suchdienst/Auskunftswesen bei Katastrophen und Konflikten der Landesverbände Berlin
und Brandenburg den Auftrag, regionale Personenauskunftsstellen (PASt) einzurichten. Hier werden betroffene Personen erfasst
und Suchanfragen der Bevölkerung aufgenommen und geklärt.
Zum Glück ist dies nur das Szenario der Suchdienstübung „Rotkreuz150“ der DRK-Suchdienste von Berlin und Brandenburg.
Die Übung wurde zu Ehren des 150. Jahrestages der Gründung des
Roten Kreuzes im Mai durchgeführt. 112 Suchdienst-Helfer der
Landesverbände Berlin und Brandenburg eilten am frühen Samstagmorgen zu ihren Dienststellen. Ihre Arbeitsplätze waren in den
zwölf Kreisauskunftsbüros (KAB), in der mobilen Personenauskunftsstelle und in zwei Call-Centern, je eines in Berlin und Belzig, sowie in den beiden Landesauskunftsbüros eingerichtet. Die
von dem großflächigen Schadensszenario bestimmte Suchdienstübung hatte das Ziel, ein Netzwerk von Personenauskunftsstellen
16
Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
(PASt) in der Region Berlin-Brandenburg zu errichten. 65 Computer wurden über den internetgestützten Xenios-Zentralserver
miteinander verbunden, sodass eine zentrale gemeinsame Datenbank entstand. So konnten in der vierstündigen Übung 2 473 Betroffenendaten und 230 Suchanfragen auf
dem Zentralserver gespeichert und miteinander abgeglichen werden. Von den Suchanfragen konnten bis zum Übungsende
137 positiv durch die agierenden Call-Center beantwortet werden. 70 Suchfälle waren
noch offen.
Auch die Variante einer Unterbrechung
der Stromversorgung und den Ausfall der
EDV kalkulierte man ein. Deshalb wurden
alle Angaben über betroffene Personen, deren Verbleibe sowie die Suchanträge zusätzlich auf Suchdienstvordrucken (Karteikarten) erfasst und in lokale Katastrophenkarteien
eingestellt. Im Bedarfsfall stünde eine vollwertige alternative Auskunftsquelle zur Verfügung. Auch eine zentral zusammengeführte Kartei stünde im Bereich des Möglichen. Aber auch der Zugang
zum Zentralserver könnte im Einsatzfall mal gestört sein. Zwei
dieser Fälle wurden in Personenauskunftsstellen (PASt) in Rathenow und Königs Wusterhausen simuliert. Dort wurden die Daten zunächst lokal auf den Rechnern erfasst und danach als Sicherungsdatei zum Landesauskunftsbüro geschickt. Hier erfolgte
g
dann das Hochladen zum Zentralserver. Informationen zum Ehrenamt im DRK-Suchdienst in Brandenburg:
DRK-LV Brandenburg e. V., Uwe Liebich, Tel: 0331 2864-126,
E-Mail: [email protected]
vor ort
KV Potsdam/zauch-belzig
SEG Potsdam sichert
Tulpenfest ab
KV Elbe-Elster-Nord
Pflegedienst Finsterwalde ist umgezogen
Der Hauptsitz des Kreisverbandes Elbe-Elster-Nord ist – seit der Fusion der
Kreisverbände Herzberg und Finsterwalde im Jahr 2009 – in der Grenzstraße
19 in Finsterwalde. Hierhin zog nun im April nach umfangreichen Umbauten auch der Pflegedienst Finsterwalde. Das Mietobjekt konnte aufgegeben
werden. „Dieser Schritt war wichtig und dringend“, erklärte Pflegedienstleiter
Sven Krüger, „denn in den vergangenen fünf Jahren ist es dem Pflegedienst
gelungen, sich personell fast zu verzehnfachen.“ Heute zählt allein der Pflegedienst Finsterwalde 76 fest angestellte Mitarbeiter sowie zahlreiche ehrenamtliche Helfer. Der Pflegedienst stützt sich auf eine Fahrzeugflotte von rund
35 Autos und bietet darauf basierend eine eigene Hausnotruflösung an. „Ich
bin meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr dankbar. Sie leisten engagierte, hervorragende Arbeit – und zwar täglich“, sagt Krüger. „Wir können
heute so vielen Kollegen einen tollen Job bieten und ich spüre trotz unserer
Größe noch immer ein sehr starkes Zusammengehörigkeitsgefühl unter einem starken Zeichen.“ Der Pflegedienst versorgt heute rund 300 Patienten. g
Innerhalb der über 275 Jahre alten, historischen Backsteinbauten des Holländischen
Viertels in Potsdam fand am 13. und 14.
April das traditionelle Tulpenfest statt. An
beiden Tagen kamen über 35 000 Besucher.
Über 120 Niederländer zeigten ihre Bräuche und Kultur – sei es beim Herstellen der
Holzschuhe und Trachtenhauben, beim
Tanzen auf der großen Bühne oder beim
Zubereiten niederländischer Spezialitäten
wie Poffertjes und Pannekoeken. Für die
medizinische Erstversorgung sorgten an
beiden Tagen sechs aktive, ehrenamtliche
Sanitäter der SEG Potsdam vom Kreisverband Potsdam/Zauch-Belzig im Sanitätsg
zelt und zu Fuß als Streife.
KV Märkisch-Oder-spree
Feiern im August
Das „Netzwerk Gesunde Kinder“ lädt zum Sommerfest am 17. August nach
Strausberg ein. Hier wird es vor allem um das fröhliche Feiern und Spielen
mit den Kindern gehen. Das bunte Programm sieht unter anderem Zielwerfen, Basteln, Ertasten von Gegenständen, Krabbeltunnel und eine Hüpfburg
vor. Währenddessen können sich die erwachsenen Besucher über die Arbeit
des Netzwerks und über ein mögliches Engagement als Pate für ein kleines
Kind informieren. "Wir sind ständig auf der Suche nach engagierten Paten,
die Zeit und Lust haben eine junge Familie mit Baby oder Kleinkind zu begleiten.", sagt Birgit Triebel, Netzwerk-Koordinatorin im KV Märkisch-Oderg
Spree. "Wir freuen uns auf viele Besucher des Sommerfestes!"
Informationen: Birgit Triebel, Tel: 03341 271140, [email protected],
www.netzwerk-gesunde-kinder.de
Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
17
personalien
Frank Langisch …
Prof. Dr. Rainer Schlösser ...
… feiert am 1. Juli sein
40-jähriges Dienstjubiläum beim DRK. Der gelernte Berufskraftfahrer
begann seine Rotkreuzkarriere 1973 in Strausberg als Mitarbeiter des
Krankentransports. Im
März 1986 übernahm er
die Leitung des Strausberger Krankentransports, qualifizierte sich 1994 zum „Geprüften
Rettungsdienstmanager“. Nach zwei Jahren
als kommissarischer Geschäftsführer wurde
Frank Langisch 2002 offiziell zum Geschäftsführer und Leiter Rettungsdienst des KV
Strausberg berufen. Mit der Fusion zum
Kreisverband Märkisch-Oder-Spree übernahm Frank Langisch die Verantwortung als
Stellvertretender Kreisgeschäftsführer und
leistet bis heute als Leiter der Geschäftsstelle
Strausberg engagierte Arbeit im engsten
Führungskreis des Verbandes. Der 59-Jährige ist verheiratet, hat zwei erwachsene
Töchter, ist begeisterter Wohnmobil-Camper.
Kommunalpolitisch engagiert sich Frank
Langisch in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Strausberg.
... erhielt aus den Händen des brandenburgischen Ministerpräsidenten
Matthias Platzeck am 16. April eine
der ersten 50 Ehrenamtskarten.
Erstmals wird nun herausragend
engagierten Ehrenamtlichen mit
einer speziellen Ehrenamtskarte für
ihre Arbeit gedankt. Prof. Dr. Rainer
Schlösser ist Mitglied im Präsidium
des Landesverbandes und Leiter der
rotkreuzgeschichtlichen Sammlung
Luckenwalde. Platzeck begründete
die Initiative, die derzeit von rund 70 Partnern im ganzen Land unterstützt
wird, mit dem Wunsch, besonders Engagierten auch besonders zu
danken. „Mit dieser Auszeichnung sollen Menschen geehrt werden, deren
Engagement weit über das Normale hinausgeht und die somit auch eine
besondere Anerkennung verdient haben“, sagte Platzeck und erläuterte:
„In Kooperation mit Kommunen, Verbänden, Vereinen, Institutionen und
Unternehmen hat die Landesregierung ein attraktives Angebot für die
Engagierten zusammengestellt. An diesem Angebot beteiligen sich schon
mehr als 70 Partner, die Rabatte beim Einkauf oder Ermäßigungen für
kulturelle Veranstaltungen oder Dienstleistungen des täglichen Bedarfs
anbieten.“ Die Ehrenamtskarte gilt zwei Jahre, hat Scheckkartenformat
und ist personengebunden.
Michael Vogel…
Sabine Schipplick …
… ist während des diesjährigen
Bundeskongresses des Verbands der Schwesternschaften
vom DRK (VdS) in Chemnitz
mit der Florence-NightingaleMedaille des Internationalen
Komitees vom Roten Kreuz
(IKRK) ausgezeichnet worden.
Sabine Schipplick (65) war im
Frühjahr nach 16 Amtsjahren als
Generaloberin des VdS in den
Ruhestand gegangen. Seit 1986
war sie Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft Clementinenhaus
Hannover und stand seit 1997 in Personalunion dem Verband
der Schwesternschaften vom DRK als Präsidentin vor. Das IKRK
verleiht die Medaille seit 1912 alle zwei Jahre, sie gilt als höchste
Auszeichnung in diesem Bereich. Die Nachfolgerin von Sabine
Schipplick, Generaloberin Brigitte Schäfer, überreichte ihrer Vorgängerin die Medaille mit den Worten: „Sie waren eine erfolgreiche
Streiterin für die Belange der professionellen Pflegekräfte und
haben viel geleistet, gerade im Bereich der Nachwuchsförderung.“
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Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
… feierte am 1. Juni seinen 70. Geburtstag.
Der ehemalige Geschäftsführer des Landesverbandes Brandenburg arbeitet bis heute
ehrenamtlich als Mitglied des Wirtschafts- und
Finanzausschusses des Landesverbandes. In
seiner beruflichen Laufbahn war der gelernte
Bankkaufmann in mehreren Finanzinstituten im
In- und Ausland tätig – zuletzt als Direktor bei
der Dresdner Bank. Seit Mitte der 1990er Jahre
engagierte sich Michael Vogel für das Brandenburger Rote Kreuz, brachte sich als Berater mit
seinen großen Erfahrungen in Verwaltung und
Finanzmanagement zum Nutzen des Verbandes
ein. Im Jahr 2000 folgte er
der Bitte des Präsidiums
und übernahm – bis 2002
- in einer wirtschaftlich
komplizierten Situation
als Landesgeschäftsführer die Verantwortung.
Michael Vogel hat sich
um das Brandenburger
Rote Kreuz verdient
gemacht.
service
Die Schattenseite der Sonne
Sonne tanken – das ist für viele Deutsche der Inbegriff eines gelungenen ­Sommerurlaubs.
Doch aufgepasst: Die Haut verträgt nicht jede Dosis UV-Strahlung.
Endlich sind die kühlen, trüben Tage auch mal bei wolkigem Himmel. Gevorbei, der Sommer ist da. Die Deut- fährlich ist besonders, dass die Überschen gehen jetzt gerne ins Freie dosis Sonne während des Sonnens oft
und im Urlaub zieht es viele in hei- noch keine Beschwerden bereitet. Erst
ße, südliche Regionen. Sonnenbaden etwa fünf Stunden später beginnt sich
zählt immer noch zu den Lieblings- die Haut zu röten und schmerzt.
beschäftigungen im Urlaub.
Dann hilft nur Kühlen, denn Kälte
Zu Recht, denn die Sonne ist ein lindert den Schmerz und hemmt die
Gesundbrunnen. Sonnenstrahlen re- Entzündung. Am besten geht dies mit
gen die Produktion von
Glückshormonen, wie Serotonin oder Endorphinen, an und sind wichtig
bei der Bildung des D-Vitamins, das für Knochenbau und Immunsystem
gebraucht wird. Sonne
macht fröhlich, hält gesund und gibt der Haut
eine das Selbstwertgefühl
stärkende Tönung – allerdings nur, wenn man sich
die Strahlen in Maßen
gönnt. UV-Strahlen können genverändernd wirken
und zu Hautkrebs führen.
Effizienter Schutz: Hut und Creme verhindern einen
Rund 200 000 Neuerkran- Sonnenbrand.
kungen pro Jahr zählen die
Dermatologen allein hierzulande.
Tuchumschlägen, die in kaltem Wasser ausgewrungen wurden. AußerSonnenbaden ohne Schaden
dem sollte man viel Flüssigkeit zu sich
Doch die Regeln für das gesun- nehmen, weil die Haut durch den
de Sonnenbaden sind ganz einfach: Sonnenbrand massiv an Wasser verregelmäßig eincremen, möglichst liert. Und: sanft pflegende Hautnicht in der Mittagszeit in die Sonne cremes mit Aloe Vera oder Kamille
gehen, sich eher im Schatten aufhal- auftragen – auch das besänftigt die
ten – auch da wird man braun –, viel Haut. Wer also mit gesunder, sanfter
Wasser trinken und die Haut auch Bräune aus dem Urlaub heimkehren
nach dem Bad in der Sonne pflegen.
will, sollte jedes Sonnenbad mit Plan
g
Trotzdem kann es zu Sonnenbrän- genießen. den kommen – im Süden übrigens
HANS-GEORG SAUSSE
„Bei Hitzschlag den
Notruf wählen!“
DRK-Bundesarzt
Dr. med. Peter Sefrin
über die Gefahren
von Sonnenbrand,
Hitzschlag und
Sonnenstich.
Herr Sefrin, wie gefährlich ist ein Sonnenbrand?
Schon ein Sonnenbrand mit einer Verbrennung ersten
Grades – bei drei möglichen Graden – kann bei Kindern wegen ihrer dünneren Haut zu schwerwiegenden Reaktionen wie Fieber führen. Ansonsten ist ein
Sonnenbrand im Prinzip ungefährlich, bis auf das in
der Folge möglicherweise auftretende Gesundheitsrisiko der Entstehung von Hautkrebs, allerdings nicht
nach einmaligen Sonnenbrand.
Hitzschlag oder Sonnenstich – was sind
die Unterschiede?
Zu einem Sonnenstich kann es nach längerer
Sonneneinwirkung auf den ungeschützten Kopf und
damit zu einer Reizung der Hirnhäute und des Hirngewebes kommen, die sich dann – manchmal erst nach
Stunden – in Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit,
Erbrechen oder einer Nackensteifigkeit bemerkbar
macht. Dies ist Ausdruck einer Entzündungsreaktion
mit einer Schwellung des Hirngewebes. Ein Hitzschlag entsteht in schwül-warmer Umgebung. Es
kommt zu einer Aufwärmung des Körpers durch die
unzureichende Möglichkeit, Körperwärme abzugeben, wobei die Körpertemperatur in kürzester Zeit
auf über 40 Grad ansteigen kann. Dann kann es zu
Bewusstseinsstörungen und Krämpfen kommen.
Bei einem Hitzschlag: Wann sind Notarzt
oder Rettungsdienst zu rufen?
Bei Zeichen eines Hitzschlages oder Sonnenstichs
sollten in jedem Fall der Notarzt oder die Rettungsschwimmer der DRK-Wasserwacht gerufen werden,
da es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand
handeln oder sich dazu entwickeln kann.
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Schnelle Hilfe aus dem Koffer
Sonne, Strand, Palmen – und dann kommen Fieber, Mattigkeit oder
sogar Durchfall. Gut, wenn dann die richtigen Medikamente im Gepäck sind. Dr. Rainer Brackertz, Leiter
der Zentralapotheke der DRK-Kliniken Berlin, gibt Tipps für die Reiseapotheke.
serie Erste Hilfe  TEIL 6
Besonders wenn bei Säuglingen oder Kleinkindern Durchfall oder Erbrechen länger
als 48 Stunden anhalten, ohne dass eine
Verbesserung eintritt, sollte man einen Arzt
aufsuchen.
Reisenden. Die Wirkstoffe sind für Kinder
und Erwachsene geeignet.
„Nur bei Durchfall gibt es Unterschiede.
Erwachsene greifen oft schnell zum Wirkstoff Loperamid, doch damit sollte man bei
Kindern vorsichtig sein.“ Bei ihnen gehe es
vor allem darum, den Flüssigkeits- und
Elektrolytverlust auszugleichen. Erst, wenn
der Durchfall länger anhält und sich herausstellt, dass es sich um einen Infekt handelt, sind bei Kindern Medikamente ratsam.
Wenn der Nachwuchs auf die Nase fällt ...
Urlaub mit Kindern: Die Kleinen wollen über die Felsen am Strand klettern, das neue Gerät auf
dem Hotelspielplatz ausprobieren oder die Umgebung mit dem Fahrrad erkunden. Manchmal
enden die Ausflüge mit einem Sturz und einer Schürfwunde. Wichtig ist dann, dass die Wunde
bei sichtbarer Verschmutzung mit Wasser gereinigt wird. Anschließend sorgen Pflaster oder
Kompressen dafür, dass die Wunde sauber bleibt. Bei größeren Verletzungen bleibt den Eltern
der Gang zum Arzt nicht erspart. Klagt ein Kind über Halsschmerzen, ist Vorsicht geboten:
Von Halslutschtabletten, insbesondere solchen mit Antibiotikum, rät Rainer Brackertz ab.
„Ältere Kinder sollten lieber mit einer antiseptischen Lösung gurgeln.“ Und wer noch zu klein
zum Gurgeln ist, bekommt eine leckere Alternativmedizin: Speiseeis – das kühlt und lindert
den Schmerz.
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Brandenburger rotkreuzmagazin 2_13
Alle Medikamente mitnehmen
Medikamente mit ins Ausland zu nehmen, sei in der Regel kein Problem: „Sie sollten klar als Medikamente zu erkennen sein und
in üblichen Mengen mitgeführt
werden“, sagt Brackertz. Bei flüssigen Medikamenten, die ins Handgepäck müssten
– wie etwa Nasentropfen oder Hustensaft
–, empfiehlt er, unter der im Flugzeug zulässigen Verpackungsgröße von 100 Millilitern zu bleiben.
Sind spezielle flüssige Medikamente –
wie beispielsweise Insulin für Diabetiker
– nötig, sollten sich die Patienten vorher
bei ihrer Fluggesellschaft erkundigen und
die geplante Mitnahme ankündigen.
Individuell benötigte Medikamente gehören in ausreichender Menge ins Gepäck,
damit sie für den Notfall noch einige Tage
länger reichen, als der Urlaub eigentlich
geplant ist. Das gilt auch für Insektenschutzmittel: „In Deutschland werden diese unter anderem auf ihre Hautverträglichkeit getestet. Im Ausland weiß man meist
nicht, welche Wirkstoffe verwendet werden
und ob diese in Deutschland überhaupt
zugelassen sind.“
Schutz vor Malaria beachten
Je nachdem, wo die Reise hingeht, ist
auch der Schutz vor Malaria sinnvoll.
„Die Apotheker haben Zugriff auf eine
Fotos: Fotolia
Die Koffer sind gepackt. Auf
geht es an den Strand, in
die ferne Stadt oder zum
großen Abenteuer. Eine
Krankheit oder eine leichte Verletzung im Urlaub
ist ärgerlich, aber mit den
richtigen Mitteln gut zu behandeln. Unversorgt kann es
allerdings zu schweren Folgeschäden kommen.
Dr. Rainer Brackertz, Leiter
der Zentralapotheke in den
DRK-Kliniken Berlin, empfiehlt,
einige Basismedikamente aus Deutschland mit ins Ausland zu nehmen. „Die
Verschreibungspflicht ist in jedem Staat
anders geregelt. Manche Wirkstoffe sind in
Deutschland verschreibungspflichtig und
in anderen Ländern nicht, bei manchen ist
es umgekehrt. Deswegen sollte man einige
Standardmedikamente in den Koffer packen.“ Mittel gegen Schmerzen, Fieber
oder Erkältungsbeschwerden gehören in
jede Reiseapotheke, ebenso Pflaster oder
Heilsalbe – ganz unabhängig vom Alter des
service
Schmerz lass nach: Die richtige
Reiseapotheke hilft bei gesundheitlichen Beschwerden
Die Reiseapotheke
•Schmerz- und Fiebermittel
•Durchfallmittel und Mittel zum
Liste, die anzeigt, wo es ein Malariarisiko gibt und wie hoch es gerade ist.“ Für
manche Länder sei es ratsam, bereits
vor der Abreise mit der Prophylaxe
zu beginnen und sie dann im Ausland
fortzuführen. „Wenn nur ein geringes
oder mittleres Malariarisiko besteht,
kann es auch reichen, die entsprechenden Medikamente für den Bedarfsfall
mitzunehmen. Sie müssen dann bei einem begründeten Verdacht und den
entsprechenden Symptomen sofort
eingenommen werden.“ Ob diese Maßnahme ausreiche, hänge allerdings vom
allgemeinen Gesundheitszustand des
Einzelnen ab. „Da sollte man sich vorher von seinem Arzt beraten lassen.“
Wer eine Trekkingtour plant, sollte bei
einigen Ländern auch noch an Wasseg
rentkeimungsmittel denken. INA ARMBRUSTER
Die Tipps für die Reiseapotheke ­können
auch mit der DRK-App „Erste Hilfe“ per
Smartphone oder ­Tablet-PC abgerufen
werden.
Ausgleich von Flüssigkeitsverlusten
bei Durchfall, wie Elektrolyte
•Wunddesinfektionsmittel, zum
Beispiel Jod
•Arzneimittel, die Erkältungs­
beschwerden lindern
•Augentropfen gegen Reizungen
•Salbe oder Gel gegen Verstauchungen
und Prellungen
•Wund- und Heilsalbe
•Mittel bei Insektenstichen und
Sonnenbrand (für ­Allergiker auch
das entsprechende ­Medikament)
•Pflaster und Verbandszeug
•Fieberthermometer
nach Bedarf:
•Dauermedikation
•Mittel gegen Übelkeit auf Reisen
•Insektenschutzmittel
•Arzneimittel zur
Malariaprophylaxe
•Ersatzausstattung für Brillen
und ­Kontaktlinsen
•Sonnencreme
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service
Impressum
Brandenburger rotkreuzmagazin
Verbandszeitschrift des DRK-LV Brandenburg e. V.
Herausgeber:
Deutsches Rotes Kreuz, Landesverband Brandenburg e. V., Alleestraße 5, 14469 Potsdam,
Telefon: 0331 2864-0, Fax: 0331 293284
Herausgeberkonferenz: Klaus Bachmayer
(Vorstandsvorsitzender DRK-KV Märkisch-OderSpree), Dr. Hellmuth Borschberg (Landeskonventionsbeauftragter), Oliver Bürgel (Vorstand),
Hubertus C. Diemer (Vorsitzender des Vorstands), Lutz Eckardt (Chefredakteur), Wolfgang
Rüstig (Geschäftsführer DRK-Blutspendedienst
Nord-Ost gGmbH), Bianka Sebischka-Klaus
(Vorstandsvorsitzende DRK-KV Senftenberg),
Prof. Dr. Detlef Stronk (Mitglied des Präsidiums).
www.drk-brandenburg.de,
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Lutz Eckardt (verantwortlich),
Carolin Mueller. Telefon 0331 2864-174,
Fax 0331 2864-171
Fotos: Peter Aswendt, Oliver Bürgel, Uwe
Damnig, Hubertus C. Diemer, DRK e. V./Peter
Kolb, DRK-Blutspendedienst Nord-Ost/Michael
Helbig, DRK-KV Elbe-Elster Nord e. V., DRK-KV
Fläming-Spreewald e. V., DRK-KV Gransee e. V.,
DRK-KV Märkisch-Oder-Spree e. V., DRK-KV
Niederbarnim e. V., DRK-Schwesternschaft
Marburg, Dan Eckardt, Lutz Eckardt, Fotolia,
Imago, JRK-Brandenburg, Pauline Krebs, Jens
Kunze, Uwe Liebich, netzwerk-gesunde-kinder.
de, Andreas Rehkopp, Boris Rostami-Rabet,
TMB-Fotoarchiv/H. Silbermann.
Erscheinungsweise: viermal im Jahr
Auflage: 40 000 Exemplare
Verlag, Vertrieb u. Anzeigenverwaltung:
DRK-Service GmbH, Berliner Straße 83,
13189 Berlin, Telefon: 030 868778-440,
Fax: 030 868778-419
Adressänderungen
Telefon: 02224 918-123
E-Mail: [email protected]
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gekennzeichneter Beiträge mit Quellenangabe
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Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine
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Rückporto beiliegt. Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht gekennzeichnete Beiträge die der Redaktion wieder.
Formulierung: Aus Gründen der besseren
Lesbarkeit haben wir die männliche Schreibweise
verwendet; es sind immer beide Geschlechter
gemeint. Wir bitten um Verständnis.
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Rätseln in Sommerlaune
Gewinnen Sie einen von fünf Brandenburg-Reiseführern.
Senden Sie eine Postkarte mit
dem Lösungswort bis zum
15.8.2013 an:
Brandenburger rotkreuzmagazin,
Alleestraße 5, 14469 Potsdam.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Das Lösungswort des Preisrätsels in
der Nr. 1/2013 war BLUETENMEER.
Herzliche
Glückwünsche
gehen an:
Günter Bressel, Schwedt;
Klaus Gleschinski,
Biesenthal und an
Sieglinde und Manfred
Stumpf, Lübbenau.
Erste-Hilfe-Ausbilder
– kann jeder werden!
Wir suchen interessierte Menschen, die:
•Freude am Unterrichten haben
•gern ihr Wissen und ihre Erfahrung weitergeben
Für die Kreisverbände im Landesverband
Brandenburg suchen wir zur Verstärkung
unseres Ausbilderteams jederzeit und zum
nächstmöglichen Eintrittstermin Ausbilder/
innen für Erste Hilfe oder Menschen, die sich
zum Erste-Hilfe-Ausbilder ausbilden lassen
wollen.
Durch das DRK werden im Jahr tausende
Menschen in Erster Hilfe ausgebildet, damit sie
im Notfall schnell und richtig helfen können.
Die DRK-Kreisverbände in Brandenburg bieten
deshalb verschiedene Lehrgänge im Bereich
der Ersten Hilfe an.
Als Erste-Hilfe-Ausbilder leiten Sie selbst Ausund Fortbildungen. Sie vermitteln auf einfache
Weise nötiges Wissen und trainieren mit Ihren Teilnehmern grundlegende Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Die Ausbildungen finden in Betrieben und Einrichtungen an Werktagen oder Wochenenden
nach Terminabsprachen mit dem jeweiligen
DRK-Kreisverband statt.
•gern mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zusammenarbeiten
Wir bieten:
•eine fundierte Ausbildung und regelmäßige
Fortbildungen
•eine verantwortungsvolle Tätigkeit
•die Arbeit in einem tollen Team
•eine Aufwandsentschädigung/ Honorar
•Freude und Anerkennung für das Ehrenamt
Eine medizinische Vorbildung ist nicht erforderlich.
Alle erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten
werden Ihnen in einer praxisbezogenen Ausbildung
vermittelt. Die Kosten dafür übernimmt das DRK.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Melden Sie sich bei
unserem Ansprechpartner:
DRK-Landesverband Brandenburg e.V.,
Aus- und Weiterbildung, Herr Steffen Pluntke,
Tel.: 0331/ 2864145, Allleestraße 5, 14469 Potsdam.
DRK-Service GmbH, Linzer Str. 21, 53604 Bad Honnef
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