Luisenhaller: Salz aus Göttingen,Carola Ittermann kocht »Kürbis
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Luisenhaller: Salz aus Göttingen,Carola Ittermann kocht »Kürbis
Produkte vom Klostergut Wöltingerode in neuem Outfit Was drin ist in den Flaschen vom Klostergut Wöltingerode, war schon immer exzellent. Jetzt sehen die Etiketten auch noch gut aus. Das Klostergut Wöltingerode ist mehr als ein historischer Ort. Hier zeigt sich, was in der Provinz möglich ist. Jährlich zieht es über 250.000 Besucher dorthin, wo sich Tradition und Gegenwart treffen. Seit dem 17. Jahrhundert wird hier gebrannt. Und was die Zisterzienser Nonnen einst einführten, setzt man im 21. Jahrhundert mit modernsten Mitteln fort. Ob Brände oder Liköre – in Wöltingerode werden Spezialitäten hergestellt, die längst über die Kulinarisch38-Region hinaus bekannt sind. Und weil man sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen will, wurde kürzlich eine neue Zeitrechnung im alten Klostergut eingeläutet. Burkhart Siebert, erster Stadtrat der Stadt Goslar, Klosterkammerpräsident Hans-Christian Biallas und Markus Grüsser, Geschäftsführer der Kloster Wölteringerode Brennen und Brauen GmbH, trafen sich vor Ort, um der Öffentlichkeit das neue Erscheinungsbild der Produkte vorzustellen. Tatsächlich wirkte das äußere Erscheinungsbild bis jetzt etwas altbacken und verspielt. Man kaufte etwa die »Berliner Sophie« nicht wegen, sondern eher trotz des Etiketts. ANZEIGE Frisch und moderne Gestaltung Aber nicht nur die Gestaltung wirkt nun frischer und moderner. Auch auf neue Namen muss sich der Verbraucher einstellen. So heißt die »Berliner Sophie« nun etwa »Milder Kümmel«. Die »Äbtissin Marie« wird zur »Fruchtigen Kirsche«. Insgesamt wurde die Etikettierung vereinheitlicht, sodass die Spirituosen auf den ersten Blick in die entsprechenden Kategorien – Bitter/Korn/ Liköre – einzuordnen sind. Die Verantwortlichen legten Wert darauf festzustellen, dass der Konsument deutlicher erkennen müsse, wer hinter den Produkten der Klosterbrennerei Wöltingerode stehe. »Das neue Erscheinungsbild kann nicht losgelöst betrachtet werden, sondern bildet als Gesamtstrategie auch eine Stärkung der Dachmarke Wöltingerode und damit der regionalen Wirtschaftskraft. Alle Bereiche des Klosters sind jetzt als ein Ganzes zu erkennen«, so Klosterkammerpräsident HansChristian Biallas bei der Vorstellung. Für die gesamte Region ist das Klostergut Wöltingerode ein Motor. Daran hat sich in den Jahrhunderten nichts geändert. Gerade jetzt scheint so ein Projekt für ein strukturschwaches Gebiet wie den Vorharz aber besonders wichtig. Und als kulinarischer Botschafter beweist es, dass wir hier in der Kulinarisch38-Region vom großen Weltmarktführer bis zum regionalen Anbieter edler Spezialitäten einiges anzubieten haben. Die neue Produktlinie transportiert das richtig gut. Bild: Klostergut Wöltingerode Tarocco-Orangen Bremer Fattoria von der Am 27. Februar ist die »Deadline«. Dann kann man die letzten Bestellung von Tarocco-Orangen bei der Bremer Fattoria in Auftrag geben. Bis zum nächsten Winter. Winter in Sizilien. Blauer Himmel und Sonne. Auf den Plätzen Bauern mit ihrer Piaggio Ape. Man fragt sich, wie die zusammen halten. Der freundliche TÜV-Mitarbeiter in Salzgitter oder Braunschweig würde vermutlich Schnappatmung bekommen. Aber die Dinger fahren. Und tragen ihre Last auf die Märkte. Um diese Jahreszeit sind das noch Orangentürme, die kunstvoll aufgestapelt sind. In Catania oder andernorts ganz im Süden Italiens ist zu dieser Zeit alles Blutorange. Nachts, wenn jetzt der Frost die Früchte küsst, bekommen die Orangen ihre typische Farbe. Sie erröten sozusagen. Etwas prosaischer drücken das die Biologen aus. Bei der niedrigen Temperatur wird durch das sogenannte Anthocyan die blutrote Färbung ausgelöst. Was so nüchtern klingt, macht am Ende das Besondere der Spezialität aus, die man inzwischen sogar bei uns im »hohen Norden« genießen kann. Nicht nur die Sizilianer lieben ihre roten Orangen. Der etwas herbere Geschmack ist deutlich weniger süß als das, was man sonst so kennt. Und auch deutlich nuancenreicher. Eine wahre Geschmacksexplosion. Orangenträume werden wahr Es gibt Moro und die Tarocco als Sorte. Während die Erstere durch und durch rot ist und recht bitter schmeckt, ist die Tarocco als Halblutorange milder und aromatischer. Brigitta Jünke-Bremer holt ein Exemplar aus dem Lager und pellt sie mit geschickter Hand. Schon dieser Duft begeistert. Die Frucht selbst, erst recht. Diese Köstlichkeit wächst an den Hängen des Ätnas im Osten Siziliens. Wenn man die zarte Spälte auf dem Gaumen zerdrückt und die frische Säure spürt, dann ist das, als äße man eine Blutorange zum ersten Mal. Im Supermarkt wirken die Aromen oft eher muffig. Hier sind sie frisch und klar. Zuerst habe man die Früchte nur einem kleinen Kundenkreis angeboten, erzählt Brigitta Jünke-Bremer. Nun sei die Spezialität so beliebt, dass sie zum festen Winterrepertoire der Bremer Fattoria gehören. Die letzten sollen die Besten sein, deshalb könne man jetzt bis zum 27. Februar noch einmal bestellen. Wenn diese Blutorangen Anfang März in Braunschweig eintrudeln, hat man genug Vorrat – jedenfalls wenn man bestellt hat – für den Rest des Winters, der für uns nichts allzu häufig Sonne und blauen Himmel parat hat. Aber die orangenen Früchte leuchten auf dem Teller und entschädigen ein bisschen für den Verlust. Hurra: Wolters Maibock raus bringt ein Ab sofort muss man als Woltersfreund um diese Jahreszeit nicht mehr fremdgehen. Die Brauer von der Wolfenbüttler Straße bringen ab Mitte Februar Maibock raus. Manche Dinge müssen gefeiert werden. Ohne Aufschub. Deshalb musste die Verkostung möglichst bald stattfinden. Nach einer raschen Kühlung. Die Kiste mit dem neuen Wolters Maibock macht schon auf sich aufmerksam, als der Wagen noch über das Wolters Betriebsgelände zuckelt. Über die stillgelegten Schienen, am freundlichen Pförtner vorbei, der mit einer kurzen Geste grüßt. Gibt es eine Promillegrenze für Redakteure und Foodblogger? Eine Schamgrenze ist jedenfalls nicht in Sicht, wenn man schaut, was bei RTL oder SAT 1 nachmittags so läuft. Während die aktuelle Bierspezialität von den Braunschweiger Brauern runter kühlt, wird ein wenig recherchiert. Bisher musste man als Woltersfan einmal im Jahr »fremdgehen« und in der Vorfrühlingszeit auf einen Anbieter im 37er Postleitzahlenbereich zurückgreifen. Wenigstens, wenn man auf dieses Starkbier mit dem hohen Stammwürzegehalt steht. Bei dem Alkoholgehalt von 7,1 % muss man die Portionen schon im Auge behalten. Die Stammwürze liegt beim neuen Wolters Maibock bei 16,5 %. Stammwürze oder Öchsle Stammwürze ist die Zauberformel der Bierbrauer. Was den Winzern das Mostgewicht ist, das man in Grad Öchsle angibt, ist den Brauern die Stammwürze – also der Anteil der aus Malz und Hopfen gelösten und nicht flüchtigen Stoffe vor der Gärung. Aus Most wird Wein. Aus Würze Bier. Durch die alkoholische Gärung »Feuerzangenbowle« von mit Hefe, die wir aus der Heinrich Spoerl bestens kennen. Verantwortlich für die Entstehung des Bockbieres war übrigens die überaus große Beliebtheit des niedersächsischen Bieres. Wir kommen uns heute wahnsinnig weltläufig vor. Globalisierung ist in aller Munde. Gehandelt wurde über weite Strecken aber schon im Mittelalter. Bereits im 13. Jahrhundert liebten Italiener etwa deutsches Bier. Und bekamen es. Damit es weiten Strecke wenigstens einigermaßen überstand, erhöhten findigen Brauer die Stammwürze, somit den Alkoholgehalt die Haltbarkeit. die die die und Lücke geschlossen Dass unsere Braunschweiger Hopfenmeister sich auf Bockbier verstehen, konnte man in den letzten Jahren bereits erleben. Nun ist die Mailücke auch noch geschlossen und meine erste Flasche angenehm gekühlt. Mitte Februar kommt die auf 800 hl limitierte Spezialität in den Handel. Ab März in die Gastronomie. Es leuchtet, der erste Eindruck, heller im Glas als das normale Bockbier. Trotz des höheren Alkoholgehaltes wirkt der erste Zug sehr süffig und spritzig. Der Eindruck hält sich, bis die Flasche geleert ist. Eine leichte Süße und ein ebenso leichtes Malzaroma – so schmeckt die Vorfreude auf Frühling. Auch die Gestaltung der Flasche, die es im Sechserträger gibt, ist mal wieder gelungen. Die Zutatenliste verspricht einen Gerstenkaramellmalz. Der wird in speziellen Verfahren karamelisiert und enthält nicht mehr vergärbare Zucker. Gerstenkaramellmalz liefert eine gewisse Süße und wird in Süddeutschland gern bei Festbieren verwendet. Das Resümee: Die Wolters-Macher enttäuschen auch beim Maibock nicht. Da Abwechselung erfreut, kann man sich gut eine Kiste dieser süffigen Bierspezialität hinstellen. Wie gesagt, ab Mitte Februar. Und zur Feier des Tages gibt‘s nach dem Beitrag noch ein zweites Bier. Die Mummekruste bringt Abwechselung auf den Tisch Ein Bummel auf dem Markt ist immer lohnend. Für mich ist das in erster Linie der Wolfenbüttler Markt. Aber auch in Braunschweig gab’s schon manche Entdeckung. In diesem Fall die Mummekruste von Tutschek. Marktbummel, das ist ein authentisches Einkaufen. Nicht Hochglanz regiert hier, keine psychologischen Marketingtricks, die mich zu etwas animieren, sondern der normale Handel, wie ihn unsere Urgroßväter- und Mütter bereits kannten. Der Händler, in diesem Fall oft noch der Erzeuger selbst, mit seinen Waren. In der Regel von hier. Frisch und vor allem persönlich. Kein Selbstsuchertum wie im Supermarkt, sondern das freundliche Zwiegespräch. Der Tipp: »Was passt eigentlich zu«… oder »Haben sie schon mal das probiert…?« In diesem Fall war’s ein Stand von der Bäckerei Tutschek, die mir bisher noch nicht aufgefallen ist. Denn der Marktbummel fällt doch nicht selten der Bequemlichkeit zum Opfer. Die Tüten und Körbe müssen etwas länger getragen werden. Und die Wolfenbüttler Innenstadt taugt (leider) nur bedingt zur Shoppingtour. Mumme und Brot Die Mummekruste weckt das geschmackliche Interesse, wie es da so im Regal des Marktstandes liegt und wandert deshalb abends gleich auf den Abendbrottisch. Braunschweig und Mumme. Das passt eben einfach. Durch die nettelbecksche Bierspezialität mit Tradition erhält der Brotlaib seine appetitliche dunkle Farbe und einen angenehm malzigen Geschmack. Es handelt sich um ein typisches Roggenmischbrot mit 70 % Roggen und 30 % Weizenmehl mit Natursauerteig. Gute Kruste, feuchte und trotzdem lockere, feine Krume. Ganz so, wie es sein soll. Dazu kommt eine von Tutschek selbst hergestellte Körnermischung. Das Brot wird vor dem Backen in Leinsamen und Sesam gewälzt. Das sieht nicht nur gut aus, sondern schmeckt auch gut. Beim Käsestand in der Nähe gab’s dann noch passenden Käse zum Brot, die gute Butter von Bauer Banse und der Wein stand noch im Keller. So geht Marktbummel. »Auf ein Glas« in Weinhandlung Knigge der Was passt zu einem Panna Cotta aus weißer Schokolade. Oder einer Pumpernickelplatte, einer Lachsplatte oder einem Gulasch? Wir suchen Antworten in der Weinhandlung Knigge. Die schlanke Huxelrebe zum Panna Cotta. Richtige Weinhandlungen sind ein echtes Expeditionsgebiet. Man kann sie kaum betreten, ohne mit einer Flasche herauszugehen. Mögen Regalmeter in den Supermärkten von vermeintlichen Angeboten auch noch so angefüllt sein. Hier trifft man einen lebendigen Menschen und Weinliebhaber, der etwas von seinem Geschäft versteht. Bei Andreas Schellhas spürt man diese Begeisterung sofort. Ihn treffe ich in der Weinhandlung Knigge auf der Schillstraße »Auf ein Glas«. Knigge hat Tradition. Seit 1905 verwöhnt man dort kulinarisch interessierte Braunschweiger mit den schönen Dingen des Lebens. In der ersten Phase des Geschäftes mit allerlei Feinkost und Wein. Später, als die Supermärkte aus dem Boden schossen und die Menschen diesen sympathischen Läden den Rücken kehrten, spezialisierte sich der Besitzer Knigge auf Weine und Spirituosen. Nach seinem Tod durchlief das Traditionshaus mehrere Besitzer, bis es einen Platz unter dem Dach vom Weinhaus Bremer in Göttingen fand. So steht Knigge im neuen Jahrtausend und bietet eine Fülle von Weinen, Rum, Whiskys, Gins usw. an. Der Beaujolais Village passt zu unserer Pumpernickelplatte, meint Andreas Schellhas. Leichte Süße beim Dessertwein Andreas Schellhas liebt seinen Beruf. Das Kommunzieren, das Entdecken von neuen Geschmacksrichtungen, Aromen. »Wenn jemand den richtigen Wein zu einem bestimmten Anlass sucht, dann ist das jedes Mal eine Herausforderung«, erzählt Schellhas. Wir sind mit einigen Anlässen gekommen und beginnen unsere »Aufein-Glas-Reihe« mit einem Dessert. Unser Panna Cotta mit weißer Schokolade und Orangen. »Zum Cremigen des Panna Cotta würde ich etwas nehmen, was das Sahnige, Schwere nicht noch betont. Also etwas Schlankeres«, sinniert der Weinberater und geht zielsicher auf ein Regal zu. Er zieht eine Huxelrebe Auslese heraus – eine Neuzüchtung, die Fritz Huxel in den 50er Jahren in Rheinhessen das erste Mal umfangreich anbaute. Hier hätte man etwas Schlankes und Elegantes, das man nach dem Dessert weitertrinken könnte. Bevor man zum Rotwein und eine Zigarre käme, fügt er augenzwinkernd hinzu. »Ein Eiswein wäre zu schwer für diese Nachspeise«, meint Schellhas. Beim Champagner zählt nicht nur der Name. Fruchtiger Beaujolais Die Huxelrebe steht also. Kommt eine neue Herausforderung. Wir stellen uns eine schöne Platte für einen netten Besuch vor. Pumpernickel mit kräftigem Käse und Schinken. Was passt zu diesem herb-aschigen Aroma mit leichter Süße? »Hier brauchen wir etwas, was diese Note nicht zu sehr verstärkt. Kein Kontrast, sondern eine harmonische Ergänzung«, so die Einschätzung und dann der Griff zum Regal. Schellhas zieht eine Flasche Beaujolais Village heraus. Beaujolais gehört zwar geografisch zu Burgund, stellt aber ein eigenes Weinbaugebiet dar. Grundlage ist die Rebsorte Gamay, die von den Benediktiner-Mönchen im 13. Jahrhundert so richtig entdeckt wurde. »Hier haben wir viel Frucht, kaum Gerbstoffe und einen Wein, wunderbar schön zum Kauen«, freut sich Schellhas. Die starren Regeln, betont er, seien beim Weintrinken nicht mehr up to date. So könnte man so einen fruchtigen Rotwein sehr gut auch zum Fisch genießen. Und ein Rosé müsste nicht bis zum nächsten Sommer warten. Das passt zu einem deftigen Gulasch. Lachs oder Gulasch? Zum Beispiel der Rosé Champagner, den er zu einer Lachsplatte empfiehlt. Der »Champagne Collet« Habe zwar nicht den großen Namen, dafür aber die notwendige Qualität. »Das leicht, subtile Prickeln, der schlanke Körper. Das ist ideal als Gegengewicht zum Fett des Lachses«, erklärt der Weinkenner. Immer wieder versuche er, auch kleinere Winzer ins Spiel zu bringen. Das bedeute zwar mehr Kommunikationsaufwand, würde den Kunden jedoch am Ende positiv überraschen. Zum Schluss steht ein Shiraz auf der Empfehlungsliste. Hier stellen wir uns ein herzhaftes ungarisches Gulasch vor. Einen Ungarn in Weinform gibt’s derzeit leider nicht – obwohl die Ungarn guten Wein können, wie der Weinberater betont. Dafür dieser australische Rotwein, ebenfalls, wie der Beaujolais, mit einer intensiven Fruchtnote. »Dieser Tropfen ist nicht zum Lagern da, er muss jetzt genossen werden.«, betont Schellhas. Bei der Verabschiedung schaue ich noch nach dem Rum. Und auch die Whiskys reizen. So ist es. Derlei Läden kann man nicht betreten, ohne etwas Schönes mitzunehmen. Und Andreas Schellhas hat viele Ideen, was »Aus ein Glas« passen könnte. Weinhandlung Knigge Schillstraße 5, 38102 Braunschweig Telefon: 0531 75243 Luisenhaller: Göttingen Salz aus Da studiert man in Göttingen, lebt in dieser Stadt noch eine ganze Weile und kennt nicht das Luisenhaller Salz. Cron & Lanz, die beste denkbare Konditorei, ganz knapp am Kulinarisch38-Raum vorbei. Gut. Aber Salz aus der Universitätsstadt? Nie gehört. Unverzeihlich. Und dann die Begegnung mit der weißen Köstlichkeit in der Löwen-Apotheke in Wolfenbüttel. Dort bekommt man so manch ungewöhnliche Sache, die man bei Pharmazeuten nicht unmittelbar erwartet (zum Beispiel schöne Duftöle). Nun war da also ein kleines Regal mit Salzspezialitäten. Und da Salz nicht gleich Salz ist, musste es mit in den aktuellen Einkauf. Die Zeiten, wo man vor Salz warnte (hoher Blutdruck und dergleichen), sind vorbei. Beim Thema Gesundheit und Ernährung ändern sich die Meinungen ohnehin schneller als das Wetter. Ohne wissenschaftlichen Anspruch zu haben: Salz ist elementar für den Körper. Und wie alles anderes andere ist es wohl Gift oder Segen im Maß, wie es zu sich genommen wird. Feines Salz im Töpfchen Wir haben das ganz normale Küchensalz getestet und es, da hier keine Streuhilfen verwendet werden, in ein Salzfass umgefüllt. Es mag Einbildung sein. Der eine oder andere mag sagen: Was soll es anderes als Natriumchlorid sein? Aber der Geschmackstest zeigt. Was da aus der letzten Pfannensaline Europas gesiedet und eingedampft wird, bevor es auf das Frühstücksei kommt, ist eine echte Spezialität. Früher wurde um das weiße Gold noch Krieg geführt. Heute ist es industrielle Ramschware geworden. Hier sorgt jahrtausendealte Handwerkskunst für ein reines Produkt. Denn natürlich ist auch das Göttinger Salz Meersalz und erzählt von einer Zeit, als die Erdtemperatur ganz ohne Klimakonferenzen so hoch war, dass weite Teile Mitteleuropas unter Wasser lagen. Alles Salz oder was? Und da es damals keine menschengemachte Umweltverschmutzung gab, gibt es in diesem Salz keine schädlichen Rückstände, sondern vor allem wertvolle Spurenelemente. Neben dem feinen Salz gibt des noch die grobe Variante für die Salzmühle. Noch nicht probiert haben wir die Luisenhaller Salzblüten, die bestimmt, schon rein preislich, zum Geschenk für den anspruchsvollen Kulinariker taugen. Außerdem gibt es eine Soleseife. Und das alles aus der weiteren Region. Gute Sache. Carola Ittermann »Kürbis brazil« kocht Carola Ittermann und die Geschichte des »Kürbis brazils«. Fast eine Weihnachtsgeschichte. Manchmal geschieht es, dass einem Brasilianer oder einer Brasilianerin, die über einen der zahlreichen Märkte in der Region oder außerhalb schlendert, ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert wird. Das kann geschehen, wenn er oder sie, fern der Heimat, zufällig am Stand von Carola Ittermann vorbei kommt. Und wenn das Schicksal noch die Hand führt, steht in der ersten Reihe bei den Probiertöpfchen, die die Marmeladenzauberin aufschraubt, ein Fruchtaufstrich mit dem Namen »Kürbis brazil«. Wer würde da, zumal wenn er aus diesem faszinierenden Land stammt, nicht zugreifen? Ein Biss. Die Augen schließen. Und an die Kindheit denken. Erinnerungen bestimmen unseren Geschmack. Wenn ich über das Thema Marmelade schreibe, sehe ich mich Geiste auf einem Stühlchen bei meiner Großmutter am Herd stehen, und fasziniert zusehen, wie sie die schäumende Masse blubbernder und vor allem herrlich duftender Erdbeeren bändigt. Und dann ist da die Hoffnung, dass die Menge beim Verteilen nicht aufgeht und ein kleiner Rest der frischen Marmelade übrig bleibt. Zum gleich essen. Wie man zu Rezepten kommt »Ich habe das inzwischen mehr als einmal erlebt, dass jemand aus Brasilien sich an die Kindheit zurück erinnert fühlt«, berichtet Carola Ittermann, während sie die riesigen Kürbisse in ihrer Zauberküche in kleine Portionen schneidet. »Offenbar habe ich die Mischung gut getroffen«, fügt sie bescheiden hinzu. Die Mischung sei das Ergebnis einer Anregung gewesen, wie sie sie nicht selten erlebt. Die Leute wissen, dass Carola Ittermann aus fast allem Fruchtaufstriche zubereiten kann. Also gibt es stets neue Anregungen und Wünsche, was man ins Glas bringen könnte. Und so kam es, erzählt sie, dass bei einem Markt ein Brasilianer auf sie zugekommen sei, der von einer Kürbismarmelade geschwärmt habe. Carola Ittermann, neugierig wie immer, habe sofort Blut geleckt und wollte in Erfahrung bringen, in welche Richtung diese Spezialität ginge. »Das war gar nicht so leicht. Denn außer Schwärmerei – es wäre eben einfach eine himmlische Marmelade – ist erst mal nichts gekommen«, lacht sie, während sich der Raum mit Zimt und Fruchtaromen erfüllt. Ein gutes Ende der Geschichte? Denn natürlich hat sie so lange gebohrt, bis sie eine Vorstellung hatte, wie die Kindheitserinnerung schmecken könnte . In den kleinen Geschichten, die morgens vor den Nachrichten erzählt werden, von Pastoren oder Theologen meist, wäre der Betreffende längst wiedergekommen und Carola Ittermann hätte ihm ein Gläschen »Kürbis brazil« schenken können. So seien leider bisher immer nur andere Landsleute des Ideengebers aufgelaufen. Aber, wer weiß. Vielleicht schlendert er doch wieder über einen Markt und trifft geradewegs auf Carola Ittermann. Vielleicht erinnert er sich nicht mal an die Episode, sondern probiert ganz zufällig ein Häppchen. Dann wär’s noch schöner. Und schließlich gibt’s den Erinnerungsflash. Vor Weihnachten ist träumen ja erlaubt. Und ein gutes Ende der Geschichte wäre es allzumal. Denn dieses Lächeln möchte man unbedingt gesehen haben… Carola Ittermann Fruchtaufstriche Alter Weg 57 38229 Salzgitter Tel.: 05341 87 10 79 Email: [email protected] Karsten Tutschek zelebriert den Baumkuchen Baumkuchen ist eine Besonderheit. Deshalb nimmt sich Bäckerund Konditormeister Karsten Tutschek auch eine Menge Zeit und Geduld dafür. In der Adventszeit ist manches anders. Auch bei der Bäckerei und Konditorei Tutschek. Da sind die vielen bekannten Weihnachtsspezialitäten wie Stollen und Lebkuchen. Aber auf eine Sache freut sich Karsten Tutschek besonders: das Baumkuchenbacken. Er ist Bäckermeister und Konditor und in der Konditorenlehrzeit hat er gelernt, wie man diese alte Spezialität zubereitet. Heute ist der Baumkuchen Chefsache. »In der Ausbildung wird das kaum noch vermittelt«, bedauert Tutschek. Der »König der Kuchen« wurde 1682 das erste Mal in einem Kochbuch erwähnt. Der Hofmedicus Johann Sigismund Elsholtz, einer der bedeutendsten Gelehrten des 17. Jahrhunderts, empfahl den Baumkuchen, den man in Österreich auch Prügelkrapfen nennt, seinem Kurfürsten. Andere Rezepte reichen sogar bis in das 15. Jahrhundert zurück. Und was Friedrich Wilhelm von Brandenburg gemundet haben dürfte, schmeckt heute genauso gut. Frisch vom Spieß schmeckt der Baumkuchen am besten, meint Karsten Tutschek. Alte Rezepte bewahren Karsten Tutscheks Rezept ist nicht ganz so alt. »Es stammt aus dem alten Heckmann Konditorenbuch von 1952«, verrät der Konditor und ergänzt: »Meine Oma Anna Marie Tutschek hat viele eigene Rezepte schlesischer Gebäcke und anderer Spezialitäten aus der Literatur gesammelt.« Heute wie damals braucht es qualitativ hochwertige Zutaten für den Baumkuchen und vor allem viel, viel Zeit. Das ist »Slow Food« ohne das offizielle Label. Früher war vernünftiges Essen schon selbstverständlich. Erst in den letzten vierzig Jahren haben wir verlernt, dass Essen Zeit braucht. Wir haben so viel anderes zu tun, oder glauben es zumindest, das wir für das Wichtigste kaum noch Zeit haben. Karsten Tutschek verrät schließlich, worauf es bei einem guten Baumkuchen ankommt: »Wir verarbeiten gute Butter, Marzipan, Tonkabohne und viel Ei.« Wenn zeitlich etwas Luft ist im neuen gläsernen Backhaus auf der Büchnerstraße, dann baut sich Karsten Tutschek seinen Drehspieß auf und gießt in aller Ruhe Schicht für Schicht über die offene Flamme, bis ein Kuchen nach ca. 30 Minuten fertig ist. Den puren Geschmack genießen Am besten schmecke der Kuchen gleich nach dem Backen. »Ohne Zuckerglasur oder Schokoladenüberzug, ganz pur. Da schmeckt man die guten Aromen von Butter, Marzipan und Tonkabohne. Ein Gedicht.«, schwärmt er. Die Tradition des Baumkuchens zu bewahren ist dem Konditor und Bäckermeister wichtig. Nicht umsonst ist er sogar im Wappen ein Symbol seiner Zunft. Traditionelle Herstellungsweise, gute Zutaten und eine ruhige Hand – das sind Werte des Handwerks, die auch im 21. Jahrhundert Zukunft haben. Davon ist Karsten Tutschek fest überzeugt. Deshalb werde er seine Tochter Therese, die das Bäckerhandwerk gerade erlernt, ebenfalls in die Geheimnisse dieser Kunst einweihen. Der Geschmack gibt ihm recht. So saftig und fein ist er tatsächlich ein König unter den Kuchen. So freut sich nicht nur Karsten Tutschek auf die Zeit, wo der Spieß sich in der Backstube gemütlich dreht und der Raum sich bei jedem Auftragen der neuen Schicht mit einem verheißungsvollen Duft erfüllt. Auf ein Glas – Brigitta Jünke-Bremer empfiehlt Welcher Wein passt wozu? Wir haben Brigitta Jünke-Bremer von der Weinhandlung Harald L. Bremer ein paar Aufgaben gestellt. Brigitta Jünke-Bremer empfiehlt… Jeder kennt das. Es gibt einen Anlass und man fragt sich, welcher Wein könnte dazu passen. Das muss gar nicht das große Weihnachtsmenü sein. Die alltägliche Situation genügt schon. Abends vor dem Tatort gibt’s noch ein paar Cracker oder Marzipan oder dunkle Schokolade oder, oder. Da nicht immer ein ausgebildeter Sommelier zur Hand ist, müssen wir den »Weinkellner« in uns oft genug selbst entdecken. Letztlich ist es ohnehin die Frage, ob es den richtigen Wein zu einem bestimmten Essen gibt. Geschmack ist etwas höchst Subjektives und von so vielen Faktoren abhängig, dass man sich mit festen Aussagen gern zurückhält. Wie ist das Glas beschaffen, trinken wir bei Kerzen oder bei Neonröhre? Wie ist die momentane Stimmung. Und, und, und. Da ist es gut, einfach zu probieren. Konventionen sind wie Krücken und wer selbst laufen kann, kann auch allgemeine Übereinkünfte verzichten. Selbst schmecken ist angesagt. Zum Reh passt ein Amarone. Guter Rat muss nicht teuer sein Und wenn die Fantasie fehlt, lässt man sich einen guten Rat geben. Am Besten von Menschen, denen man vertraut. Brigitta Jünke-Bremer von der Weinhandlung Harald L. Bremer haben wir deshalb gefragt, was sie zu bestimmten Anlässen aus dem Sortiment empfehlen würde. Da Essen immer etwas mit Entdecken zu tun hat, haben wir das ausprobiert und geben die Erfahrungen weiter. Wir haben gleich schwer angefangen. Die klassische Frage. Weihnachtszeit ist gelegentlich wild. Also die Frage, was zu einem Rehgericht passt. Brigitta JünkeBremer zögert nicht lange und empfiehlt einen Amarone. Beim Amarone werden die Trauben zunächst getrocknet und erst im Frühjahr gekeltert. Sein Bouquet ist äußerst vielschichtig und erinnert an reife Früchte. »Ein Rehrücken mit getrockneten Pflaumen und dazu dieser Wein. Das ist ein Gedicht«, verspricht die Weinkennerin. Blauschimmelkäse mag einen guten Dessertwein. Was passt zu Blauschimmelkäse? Man sitzt abends beieinander und genießt einen leckeren Blauschimmelkäse zum Abschluss eines tollen Essens. Hierzu empfiehlt Brigitta Jünke-Bremer einen La Chicca Moscato di Trani – ein Dessertwein der schon ewig auf den Tuffstein haltigen Böden im Hinterland von Trani gekeltert wird. Gerade Dessertweine sind oft ein Meer an komplexen, vollreifen Fruchtaromen. Das ist bei diesem Wein nicht anders. Käse und Wein werden zu einer Sinfonie des Geschmacks. Schließlich steht noch die herbe Schokolade an. Auch so ein netter Abendbegleiter. Zu guter Schokolade muss ein guter Wein her. Hierzu passe ein Valpolicella. Genauer gesagt ein Recitio Vlassico di Valpolicella. Oder zu einer herben Schokolade? Beim Recitio, erklärt Brigitta Jünke-Bremer, werden nur die Trauben der oberen Seitenzweige genutzt. Hier seien die Beeren zuckerreicher, gesünder und damit besser zum Eintrocknen geeignet. Wie beim Amarone wird der hoch konzentrierte Most erst im Frühjahr verarbeitet, sodass nach der Vergärung etwas Fruchtzucker unvergoren bleibt. Herbe Schokoladennoten harmonieren dazu bestens. Unser Favorit war in diesem Fall die 60-prozentige Rauschschokolade »Peru« – ein Hochgenuss –, die leicht herb ist, vor allem aber noch eine leicht fruchtige Komponente hat, die sich gut mit den Fruchtaromen des Weines versteht. Aus einem einfachen Tatortabend wird so schnell ein genussreiches Erlebnis. »Licht & Korn«-Brote haben sich bei Richter etabliert Kulinarisch38 hatte die Entstehungsgeschichte begleitet. Nun haben wir in der Backstube der Altstadtbäckerei Richter geschaut, was aus dem Licht & Korn-Projekt geworden ist. Seit ein paar Wochen ist es so weit. Der Weg vom Korn zum Brot war lang. Es fühlt sich noch gar nicht lange an, als wir zu Gero Krumme nach Vienenburg gefahren waren, um uns auf dem Feld die jungen Halme des Urgetreides anzuschauen. Nun ist es längst geerntet und wird von der Getreidemühle Sack als Ganzkorn gereinigt. Als solches bezieht es die Bäckerei Richter und verarbeitet es weiter. Zum Beispiel zu Frisch flocken, die dem Kochstück, das am Abend vorher angesetzt worden ist, beigemengt werden. Dazu kommen geschredderte Keimlinge vom Lichtkorn. Als ich morgens in die Backstube komme, um 8 Uhr, wenn die Mannschaft in der Backstube an der Dr-Heinrich-Jasper-Straße schon gewirbelt hat, ist der Teig längst fertig und liegt zäh-flüssig in einem großen Behältnis. Der Teig scheint eine Menge Wasser gespeichert zu haben und riecht angenehm säuerlich. Der Geselle, der die Brote mit geübter Hand portioniert und auf einer Waage nachwiegt erzählt, dass das Rezept von Carsten Richter selbst kreiert worden sei. Eigenes »Licht-Profil« »Auch der spezielle Sauerteig wurde nur für dieses Brot entwickelt«, verrät er und gibt den Teig mit ruhiger Hand in eine Backform. Lichtkornroggen hat Konjunktur. Bei der Altstadtbäckerei Richter ist er Teil eines Slow-FoodKonzeptes, das auf besondere Grundstoffe und handwerkliche und schonende Verarbeitung der Zutaten setzt. Das Ziel ist es natürlich, ein unverwechselbares, neues Brot in die Riege des Angebots zu bekommen. Und das ist bei dem Licht & Korn Brot bei Richter wirklich gelungen. Das Brot ist voll und saftig, aber trotzdem nicht schwer. Das macht das Brot mit der Glühbirne als Logo, das mit Mehl am Ende aufgestäubt wird, zu einer haltbaren Spezialität. Die feine Säure des Sauerteigs dominiert angenehm milden den Geschmack nicht. Damit hat ein Experiment geklappt, für das Carsten Richter einen langen Atem haben musste – und ein gutes Gefühl für den Brotmarkt. Denn ob der Lichtkornroggen sich tatsächlich etablieren würde, war durchaus nicht klar. Nach acht Wochen zeigt sich jedoch schon. Licht & Korn gehört zum Programm der Brotversteher und hat in der Lessingstadt und der Region seine Anhänger gefunden.