klicken - Zeitschrift Ästhetische Bildung
Transcription
klicken - Zeitschrift Ästhetische Bildung
JG. 6 | 2014 | NR. 2 Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Ein Beispiel von „Musikpraxen erfahren und vergleichen“ Oliver Krämer & Christopher Wallbaum Einleitung Unser Beitrag beschäftigt sich mit zwei hochschulübergreifenden musikpädagogischen Lehrveranstaltungen, die in den Sommersemestern 2012 und 2013 stattfanden und aus dem Rahmen des in unserer Berufspraxis als Hochschullehrer Üblichen herausstechen. Ziel beider Lehrveranstaltungen war es, charakteristische Musikpraxen von innen heraus möglichst intensiv zu erfahren und in ihrer jeweiligen Eigenheit zu reflektieren. Im vorliegenden Text skizzieren wir die beiden Musikpraxen und vergleichen sie, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede von beiden bewusst zu machen. Dabei wird sich zeigen, dass wir unsere einvernehmliche(n) Seminargestaltung(en) aus verschiedenen Theorieperspektiven begründen. Diese Differenzen klingen lediglich in den Fußnoten an. Das vertiefte Eintauchen in Musikpraxen soll durch Unterbrechung des für gewöhnlich stark segmentierten, meist lehrgangsmäßig durchstrukturierten Studienalltags ermöglicht werden. Eine gemeinsame Studienfahrt als Kern beider Lehrveranstaltungen diente dem mehrtägigen Sich-Einlassen auf die neue musikalische Erfahrung. Es war unser Kernanliegen, dass auf diesen Fahrten für Lernende und Lehrende etwas prinzipiell anderes möglich werden sollte als die kognitiv-distanzierte Annäherung an den Studiengegenstand, nämlich ein hohes Maß an Präsenz und Unmittelbarkeit des Erlebens als Grundlage gemeinsamen Lernens.1 In der Sprache der ästhetischen Bildung heißt das: Inszenierung ästhetischer Erfahrungssituationen.2 In Leipzig sind diese Veranstaltungen Teil einer Reihe, die dem Modell „Musikpraxen erfahren und vergleichen“ folgt, das aus musikdidaktischen Reflexionen zu Prozess-ProduktDidaktik und ästhetischer Bildung in Verbindung mit kulturell orientierender Musikpädagogik 1 Vgl. Gumbrecht 2004: Diesseits der Hermeneutik. Die Produktion von Präsenz. Vgl. Rolle 2010: Musikdidaktische Reflexionen: Was heißt musikalische Bildung durch Inszenierung ästhetischer Erfahrungsräume? 2 © O. Krämer & C. Wallbaum ZEITSCHRIFT ÄSTHETISCHE BILDUNG (ISSN 1868-5099) www.zaeb.net O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt hervorgegangen ist.3 Der Grundgedanke besteht darin, dass Schüler_innen und Lehrer_innen gemeinsam über einen (altersangemessen) längeren Zeitraum hin für sich selbst und andere Situationen erfüllter Musikpraxis inszenieren. Im Zuge der Vorbereitungs- und Probenarbeit werden dabei stets auch Lernformen wie freie Erkundungen, instruiertes Üben bzw. Lernen und ergebnisorientiertes Probieren notwendig, die unter dem Aspekt der Erfüllungsqualität reflektiert werden. Da die Zusammensetzung der Seminarteilnehmenden anders als in der Schule von Semester zu Semester wechselt, konnte das Element des Vergleichens von zwei Musikpraxen bislang noch nicht einbezogen werden. Der Allgemeindidaktiker Hilbert Meyer unterscheidet auf der Ebene der Makromethodik vier methodische Großformen als prinzipiell verschiedene Grundmuster von Unterricht. Diese Grundmuster sind Freiarbeit, Lehrgang, Projektarbeit, gemeinsamer Unterricht.4 Unter gemeinsamem Unterricht versteht er dabei all jene Lernsituationen, die oftmals gar nicht eigens in den pädagogischen Blick geraten, sondern eher zum sozialen Rahmen gehören: u.a. Feste und Feiern. Unsere beiden Lehrveranstaltungen lassen sich innerhalb dieses Rasters in der Mitte zwischen Projektarbeit und eben jenem Phänomen des gemeinsamen Unterrichts verorten. Sie sind wie im Projektunterricht zwar thematisch fokussiert, finden ihr Ziel aber ähnlich wie eine gelungene Feier in der didaktischen Inszenierung selbst. Überblick über das dreiphasige Lehrveranstaltungskonzept getrennte hochschulübergreifende getrennte Vorbereitungsphase Durchführungsphase Nachbereitungsphase Seminarsitzungen an Inszenierungen am anderen Ort informelle Nachtreffen, beiden Hochschulorten individuelle Nacharbeiten, Dokumentation, Berichte Zunächst einige Rahmendaten zum Ablauf: Beide Lehrveranstaltungen hatten formal gesehen eine dreiphasige Grobstruktur. Den Auftakt bildete, an beiden Hochschulorten getrennt, eine Vorbereitungsphase mit wöchentlichen Seminarsitzungen, die inhaltlich durch die vorzubereitende Studienfahrt bestimmt waren: Einstimmung, Materialvorstellung und Verständigung über die zu erfahrende Musikpraxis, die Planung der Exkursion sowie der individuellen Aufgabenverteilung. 3 Wallbaum 2010, Wenn Musik nur in erfüllter Praxis erscheint, S. 112-115; und ders. mit Jürgen Oberschmidt 2014:!Zukunftswerkstatt Musikdidaktik. Zu den metaphorischen Gründen der Modelle „aufbauender Musikunterricht“ und „Musikpraxen erfahren und vergleichen“. 4 Meyer 2004,: Was ist guter Unterricht? S. 74-80. © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 2 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Die Durchführungsphase im Zentrum der Lehrveranstaltung bestand in beiden Fällen aus einer viertägigen Studienfahrt mit gemeinsamem Tagesablauf, mit zuvor vorbereiteten Aktionen zum Themenschwerpunkt, die von den Studierenden angeleitet wurden, und einer Vielzahl von Plenumsrunden und informellen Gesprächen. In dieser Phase dominierte deutlich der Erlebnischarakter des Ganzen. In der dritten Phase, nach der Rückkehr von der Studienfahrt und mit etwas zeitlichem Abstand, kam es zu unterschiedlichen Nachbereitungsaktivitäten: das Austauschen von Fotos, das Zusammenschneiden und Hochladen von Videos, das Überarbeiten und Zusammenstellen von Seminarmaterialien und -ergebnissen für alle Teilnehmer(innen), das Verfassen von Erlebnisberichten als Artikel für die jeweiligen Hochschulzeitschriften.5 Im Folgenden werden wir zu jeder Inszenierung den Ablauf und einige starke Momente collagieren, um dann im Vergleich Gemeinsamkeiten und Charakteristika sichtbar zu machen. Mit dem Markieren ‚starker Momente’ als Ankerbeispiele greifen wir eine Form des Sprechens über die erfahrenen Praxen auf. Wenn nicht anders gekennzeichnet, beschreiben hier die Autoren die Momente aus ihrer Teilnehmerperspektive. Musikpraxis 1: Fluxus in Halberstadt Ankündigung der Lehrveranstaltung im Vorlesungsverzeichnis der HMT Leipzig: Eine Musikpraxis erfahren: As slow as possible (Musikpraxen erfahren II) Termine: Erstes Treffen am Mittwoch, 21.9. 9:00 Uhr. Exkursion nach Halberstadt: (Mi 9. Anreise) - 10. - 11. - (Sa 12. Abreise) Mai 2012. Was nehmen wir wahr, während wir den gut zweitägigen Ausschnitt der Halberstädter Aufführung von Cages ASLSP aus unterschiedlichen Situationen hören? Wir nehmen Schreib- und Musikinstrumente mit nach Halberstadt. In den vorbereitenden Sitzungen werden wir 1-2 Stücke spielen, Texte von und über Cage und über die Fluxusbewegung lesen und Aufgaben für Aktionen verteilen. Auf der Exkursion nach Halberstadt soll das Seminar auf den Punkt (und workload) kommen. Als Produkt sammeln die TeilnehmerInnen Materialien, Methoden und Ideen, mit denen Schül.&Lehr. eine vergleichbare Musikpraxis erfahren können. Der Aufenthalt in Halberstadt findet gemeinsam mit Schulmusikstudierenden aus Rostock statt. 5 Vgl. F. Höschel 2014: Was die Wandervögel singen ; A. Hameister 2013: Musikpädagogisches Wandern ; M. Lauer 2013: Auf den Spuren von John Cage eine Musikpraxis erfahren: As Slow As Possible; N. Prenzel: Des Fluxus’ Weise (Film auf Vimeo, Passwort Halberstadt). © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 3 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Einer der Teilnehmer fasste die Aktionen in folgende Worte: Dennoch konnten wir vieles verwirklichen. Am Anfang standen Wahrnehmungsübungen, der Klang des Werkes, in und außerhalb der Kirche, die Suche nach dem persönlichen Klang in der Kirche, die Suche nach einem Bild (Foto) zum Klang, das Schreiben einer Geschichte zum Klang sowie unsere Wahrnehmung von Zeit und Raum. Weiterhin waren Projekte verschiedenster Improvisationen, Luftpumpensession am Blasebalg der Orgel, fluktische Laudes mit Gregorianischer Improvisation, ein Minimalstück, Malen zur Improvisation anderer, Radiomusic (in Anlehnung an Cages Radiomusic für Stimme), nächtlicher Schattentanz und mit Sinuswellen initiierte Phasenkorrelation auf unserem Programm“ (vgl. Lauer in Fußnote 5). Einige der Szenen sind auch im Film „Des Fluxus Weise“ (Prenzel, ebd.) zu sehen. Abbildung 1: Cage-Kirche in Halberstadt. Ein Teilnehmer harkt ein Muster um die Orgel, die für jeden Tonwechsel passend umgebaut wird. • Starker Moment: Suche nach dem schönsten Klangplatz im Raum Erste Begehung der Cage-Kirche, das fast leere Innere, das zum Ausschreiten einlädt. Die erste Aufgabe, für sich allein umherzugehen, dabei auf die Veränderungen des Klanges im Raum zu achten und sich schließlich für eine Position im Raum, für seinen eigenen Hörort zu entscheiden. Die Erfahrung, wie sehr der fortdauernde Klang im Raum lebt, sich verändert © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 4 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt mit der eigenen Bewegung und den daraus resultierenden Positionswechseln. Die Frage, was will ich hören, was wähle ich aus: den schwebungsfreien, statisch ruhigen, umhüllenden Wohlklang oder den irritierend pulsierenden, von Interferenzen geprägten Klang? Anschließend dann das gemeinsame Abgehen der markierten Hörpositionen der anderen, das Hineinhorchen und Hineinfühlen in die fremde Klangperspektive, die jeder einzelne für sich gefunden hat. • Starker Moment: Mit dem Klang im Ohr auf Fotosafari Gemeinsamer Beginn der Aktion in der Kirche: satt werden am Klang, ihn dann hinaustragen – zunächst real hörend, ihn anschließend mit zunehmendem Abstand in der Klangerinnerung präsent haltend. Draußen dann den Kontakt zu den anderen langsam verlierend, eigene Wege gehen und zu wissen: Die anderen sind dennoch da, gebunden durch die gleiche Aufgabe, Ausschau nach Sichtbarem zu halten, das in einem irgend gearteten Zusammenhang zum Cage-Klang steht. Die vereinbarte Zeit, die nicht ausreicht, das sich Verlieren ins Schauen (und Fotografieren). Profane Sehwelt (Plattenbauten, Einkaufszentren), die durch den erinnerten Klang poetisiert wird. Abbildung 2: Ein Ergebnis der Fotosafari. Die Tür führt in die Kapelle mit dem Orgelstück. © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 5 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Dass diese Situation der Fotosuche und Analogiebildung zum Klang auch von anderen als starker Moment empfunden wurde, zeigt sich im folgenden Tagebucheintrag eines Teilnehmenden: Kaum war ich aus der Pforte des ehemaligen Klosters heraus in die kleine Gasse gegangen, kam mein Bildmotiv für meinen Klang. Um sicher zu gehen, dass ich das Richtige gefunden hatte, ging ich dennoch weiter. Ich ging eine große Runde, hatte ja noch Zeit – und ein wenig aus dem Cage-Seminar-Kommilitonen-Dozenten-Gruppe-Kleinstuniver-sum herauszublinzeln, fand ich in diesem Moment auch sehr reizvoll. Mein Rückweg führte mich wieder an dem Motiv vorbei – ich hatte weitergesucht, gleichwohl ich wusste, dass ich es bereits gefunden hatte … • Starker Moment: Blinde Malaktion Zweiteilung der Gruppe. Während die eine Hälfte zum Cage-Klang musikalisch improvisiert, malt die andere Hälfte mit verbundenen Augen auf Leinwänden, die vor den Teilnehmer auf dem Boden liegen. Für mich zuerst das Musikmachen und damit die Möglichkeit, die Malenden zu beobachten, wie sie versuchen, ihre Bewegungen von der musikalischen Improvisation führen zu lassen. Dann ich selbst im kalten Kies sitzend, die feucht-kalte Farbe an den Fingern, vollkommene Schwärze vor den Augen, die Malbewegung spürend und dabei Bildliches innerlich konstruierend. Schließlich, nach dem Ende der Musik, der Moment der Rückholung mit dem Entfernen der Augenbinde. Ein Moment der Desillusion wegen der großen Diskrepanz zwischen der Intensität des blinden Malens, der reichen, inneren Bildwerdung und dem realen Malergebnis. • Starker Moment: Klangfetzen im Kastanienbaum: letzter Abend in Halberstadt Am letzten Abend – einzelne saßen auf der Treppe zum Gutshaus, Windböen ließen die fett blühende Kastanie wogen und rauschen und irgendwo dazwischen war die Musik, oder ein Fetzen davon, ein Fetzen vom Fetzen vom ganzen Stück, das in Wind- und Gesprächsflauten durch die Mauern der alten Kapelle weht, technische Anlagen klingen manchmal so, Kühlanlagen, fernes Treiben, dieses Jahr bis Juli noch Reste von C, Des, A und Fis – streiften durch die kastanische Windorgel Ahnungen vorbei … © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 6 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Musikpraxis 2: Musikpädagogisches Wandern Abbildung 3: Das Bild im Winkel zeigt eine historische Silhouette von Wandervögeln Ankündigung der Lehrveranstaltung im Vorlesungsverzeichnis der hmt Rostock: Musikpädagogisches Wandern Den Kern der Lehrveranstaltung bildet eine Wanderfahrt vom 8.-12. Mai 2013. Ziel der gemeinsamen Exkursion mit Leipziger Studierenden ist es, dem Denken und Erleben der reformpädagogischen Bewegungen vom Beginn des 20. Jahrhunderts nachzuspüren (Wandervogel, Jugendmusikbewegung, musische Erziehung), um die spätere Kritik daran den eigenen Erfahrungen gegenüber stellen zu können. In den vorbereitenden Seminarsitzungen werden wir historische und aktuelle Lieder auswählen und musikalische Aktionen planen, die sich mit dem Wandern verbinden lassen. Die Materialien, Methoden und Ideen werden am Ende in einem Reader gesammelt. • Starker Moment: Hippie Rainbow: „Ich bin Du – Du bist ich“ Die Situation um diesen Pfahl mit Hut drauf, oben auf einem Berg: Wohlig erwärmt und leicht erschöpft vom Aufstieg, saßen alle wie in der klassischen Lehrervortragssituation, und der Vortrag über die Hippie Rainbow-Bewegung fand statt. Eine Studentin, die ganz begeistert vom Wanderprojekt gewesen war, schließlich aber gar nicht mitkommen konnte, hatte im © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 7 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Vorfeld davon erzählt, dass es dort um ein „Zurück-zur-Natur geht, alle sind gleich, man sagt zum Gruß „Du bist ich“ und antwortet „Ich bin du“. Sie treffen sich in der freien Natur und bilden manchmal riesige Kreise, indem sich alle bei den Händen fassen. Es soll auch eine Steigerungspraktik gegen die Ich-Du-Unterscheidung geben, bei der alle hintereinander hockend in eine Rinne koten, das eigene Tun zugleich beim Vordermenschen sehend. Ich döste ein wenig, genoss die Mai-Sonne, den Ausblick auf die blühenden Bäume, die friedliche Atmosphäre, eine lockere Gemeinschaft, in der jeder im Kreis sitzt und doch auch bei sich selbst ist, trotz Vortragssituation. Vergleichbare Bilder mit Anfassen kennen wir auch aus der Jugendmusikbewegung, Rhythmik-Bewegung (siehe kleines Bild mit Reigentänzen), zur selben Zeit auch der Gründung der FKK-Bewegung (kleines Bild), allgemein der Musischen Bildung zur Zeit der Reformpädagogik. Zentraler Zweck der ‚musischen’ Erziehung war damals die Bildung von Gemeinschaft. Adornos Kritik an solchen ichlos Gemeinschaftsseligen habe ich tief verinnerlicht – vielleicht passt sie auch zu meiner Natur – aber was heißt Natur? Gemeinschaft und Von-sich-Absehen und Sich-Überlassen sind nicht nur negativ, sie sind offenbar auch ein Bedürfnis angesichts von Verlust- und Vereinzelungsschmerzen. Ein unaufdringlich gemeinschaftlicher Moment um den Pfahl mit Hut-Totem, dazu Geister aus der Vergangenheit, die in einen Totalitarismus führten: Unheimlich schön. Abbildung 4: Hippie-Rainbow-Inszenierung. Im Eck Assoziationen aus den deutschen Reformbewegungen. © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 8 O. Krämer & C. Wallbaum • Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Starker Moment: Späte Rast oder wenn Müdigkeit Musik erstickt Abbildung 4: Weite und Stille. Im Winkel die Vorgänger von vor hundert Jahren. Spätnachmittags an unserem letzten Wandertag. Eine lange Strecke liegt hinter uns. Müde vom weiten Gehen, vom gemeinsamen Singen, vom überstandenen Gewitter führt uns der Weg noch einmal über eine Anhöhe. Die Gruppe geht in Grüppchen, weit auseinander, vereinzelt. Zeit für individuelle Gespräche oder fürs in sich gekehrte Nachsinnen. Dieser letzte Teil der Strecke ist im wahrsten Wortsinn eine Gratwanderung, oben auf einem Höhenkamm entlang mit janusköpfiger Blickmöglichkeit weit zurück, fast die gesamte Strecke, die wir gekommen sind, mit einem Blick ermessend, und nach vorn in die Ebene, die uns unbekannt bleiben wird. In diesem Moment bricht die Sonne durch, und wir entschließen uns noch einmal zu einer Rast, obwohl das Ziel eigentlich gar nicht mehr weit sein kann. Das Ganze wird zu einem Moment gesättigter Stille, erfüllt durchs Schauen, umhüllt von einer beinahe schalltoten akustischen Atmosphäre, wie man sie eben nur draußen findet – in der Natur, wo sich der Primärschall in der Weite verliert und keine Wände und Mauern den Sekundärschall an unser Ohr zurückwerfen. © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 9 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Derselbe Moment noch einmal aus anderer Perspektive, als Tagebucheintrag eines Teilnehmers: Ganz zum Schluss kommt er doch noch, der Moment. Ohne es direkt beabsichtigt zu haben, habe ich alle anderen ein kleines Stück hinter mir gelassen. Es ist der dritte Tag, und wir sind heute schon viel gelaufen; Energie zum Musizieren ist anscheinend nicht mehr übrig – es ist still. Vor mir sehe ich niemanden, nur weites Land, das gelb und grün leuchtet und nur hier und da von einem kleinen Dörfchen unterbrochen wird. Die Sonne scheint noch, doch es ist weder kalt noch warm. Irgendwo in meinem Bewusstsein schwirrt das Wissen herum, dass hinter mir eine Gruppe von 15 Menschen läuft. Wenn ich nur eine halbe Minute innehalte, werden sie mich eingeholt haben, und ich wäre wieder von Menschen umgeben. Ich könnte mich unterhalten oder mich auf das stille Miteinanderlaufen einlassen. Doch ich tue es nicht. Plötzlich bin ich ganz bei mir. Ich denke an nichts Besonderes und achte auf den gleichmäßigen Schritt meiner Füße. Meiner Beine. Schließlich meines ganzen Körpers. Meine Füße beginnen schon zu schmerzen und tragen mich trotzdem unbeirrt immer weiter. Ich verstehe es nun: Der Weg ist das Ziel. Hier und jetzt habe ich den Alltag hinter mir gelassen. (Jannik Gehnen, Alleinsein) Abbildung 5: Auch abseits der Wege bleibt der Weg das Ziel. © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 10 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Vergleichende Reflexion Der vorliegende Text stellt (in wenigen Ausschnitten) nicht nur zwei hochschuldidaktische Inszenierungen vor, sondern präsentiert zugleich auch das vorläufige Ergebnis einer vergleichenden – ursprünglich dialogischen – Darstellung durch die beiden Autoren. Gesprächsanlässe boten Momente, die entweder die Dozenten/Autoren oder andere Teilnehmende bemerkenswert bzw. ‚stark’ fanden. Welche Aspekte des Vergleichens macht ein Rückblick auf den vorliegenden Text sichtbar? Was war aus unserer Sicht für den Charakter der beiden hochschuldidaktisch inszenierten Musikpraxen bestimmend? Gemeinsamkeiten der beiden Musikpraxen • Das Changieren von Text und Kontext Gemeinsam ist beiden Inszenierungen, dass nicht bloß Handlungen mit direktem Bezug auf Klänge Gegenstand der Inszenierungen waren, sondern Klänge und Handlungen einander auch Kontext sein konnten, wie z.B. beim Wandern oder Harken. Entsprechend der Erkenntnis, dass Erfahrungen immer auf Situationen zurückgehen (und nicht nur auf Einzelheiten), generieren beide Inszenierungen komplexe Situationen bzw. Praxen. Der Praxisbegriff im Sinne eines komplexen Geflechts von Handlungen akzentuiert gegenüber dem Situationsbegriff das aktive Element im menschlichen Erfahren. In beiden hier vorgestellten Praxen erscheinen die einzelnen Handlungen interdependent, so dass sich oft keine klare Hierarchie bestimmen lässt: Was beim gleichzeitigen Wandern und Singen oder Harken zum oder im Klang der Orgel ist Text, was Kontext? Auch die Grenzen zwischen Vorbereiten, Probieren bzw. Proben und Aufführen lösen sich auf. Die Phasen gehen oft unmerklich ineinander über. • Das Ästhetische oder: Die Vollzugsorientierung und Selbstreflexivität der Praxis Alles zusammen ist immer schon das ästhetische Vollziehen einer Praxis.6 Ästhetisch heißt: Die Dinge tun und sich zugleich im Tun wahrnehmen (oder erfahren). Um dies zu ermöglichen, wurde nicht allein der Stundentakt von Lehr-Lern-Veranstaltungen mit dem routinierten Wechsel von Orten und Verhaltensweisen durchbrochen, sondern das gesamte Alltagsgefüge aufgelöst und ein neues an seine Stelle gesetzt. Aus demselben Grund verreisen wir im Urlaub: Es erleichtert das Loslassen von Routinen und Automatismen, es schafft Freiräume. Das bewusste Inszenieren von Denk-, Handlungs- und Wahrnehmungsweisen dürfte allerdings über viele Urlaubsreisen hinaus zur Vollzugsorientierung und Selbstreflexion anregen. 6 Im Sinne der Zusammengehörigkeit von Lehr-Lern- und Anwendungstechniken erforschen z.B. Ethnomusikologen nicht nur die fertigen Musikstücke einer Musikkultur, sondern auch die Prozeduren ihres Erlernens. (Vgl. Nettl 2012, 115f.) © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 11 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Das gesamte eben beschriebene Setting, das von der Vorbereitung der Studienfahrt mit all ihren fachbezogenen wie auch alltäglichen Facetten bis zu ihrer Durchführung, verglichen mit üblichen Seminaren veränderte Rollen und Handlungsformen generiert, dürfte auch inhaltlich einen beträchtlichen Einfluss auf die Erfahrungssituationen gehabt haben. • Die Aura des originalen Ereignisses Was das originale Bild von seiner Reproduktion, was den Besuch einer Aufführung von der Rezeption einer DVD und was die Teilnahme an einer produktionsdidaktischen Inszenierung anhand von historischem Material von der bloßen Lektüre und Reflexion darüber unterscheidet, das nennen wir hier in Anlehnung an Walter Benjamin die Aura des Originals. Nur steht im Unterschied zum Bild-Original im Fall der Musikpraxen der Erfahrende dem ästhetischen Objekt nicht gegenüber, sondern er kreiert es selbst mit, erfährt sich ungeachtet der reproduktiv verwendeten Kulturtechniken als Teil von etwas Originalem. Im Rückblick erscheint dann das Ganze als ein Ereignis, das man allein mit denen teilt, die dabei waren. (Auf eine offenbar mit beiden Ansätzen verbundene intensive Gemeinschaftserfahrung gehen wir am Schluss ein.) • Körperlichkeit Beide Seminare gingen in unterschiedlicher Weise an körperliche Grenzen. Beim CageSeminar war es überraschenderweise die in der Kirche herrschende Kälte im starken Kontrast zur frühsommerlichen Außentemperatur. Vor dem Betreten galt es, warme Kleidung anzuziehen. Dieser ursprünglich nicht vorhersehbare kurze Einstimmungsmoment verlieh allen Wahrnehmungs- und Gestaltungsaktionen, die wir dann in der Kirche durchführten, einen gewissen Expeditionscharakter. Vor dem Betreten fühlte man sich in der Gruppe wie Bergleute bei der Einfahrt in die Grube. Außerdem gab es eine Fluxusaktion, die zu frühmorgendlicher Stunde stattfinden sollte: das Gewecktwerden vor Tagesanbruch, das stumme Hinüberschleichen im Morgengrauen und dann die gleichsam mechanische Verrichtung des geforderten Rituals war ebenfalls eine starke körperliche Erfahrung, die auch rückblickend von vielen Teilnehmer_innen besonders herausgehoben wurde. Beim musikpädagogischen Wandern waren die körperlichen Grenzen hingegen schon eher zu erwarten: das kilometerweite, stundenlange Wandern an sich, erschwert noch durch das mühsame Mitführen sämtlicher Kleidung, Instrumente und Verpflegung; das Nasswerden im Regen, das unbequeme Schlafen in den Gemeindesälen und die fehlenden Dusch- und Rückzugsmöglichkeiten – all das führte bisweilen an die Grenze der Erschöpfung. Wie verschieden waren die Erfahrungssituationen wirklich? Sind die Unterschiede der beiden musikpädagogisch inszenierten Musikpraxen überhaupt relevant? Was kennzeichnet ihre Verschiedenheit? © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 12 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Unterschiede zwischen beiden Musikpraxen • „Gravitationszentren“ Abgesehen von den genannten Gemeinsamkeiten kreisen beide Praxen in Bezug auf Musik um unterschiedliche Gravitationszentren. Aber was sind diese Gravitationszentren, worin bestehen sie? Bei der einen Musikpraxis bildet ein extrem langsam fortschreitender Klang das „Gravitationszentrum“ für alle Aktionen, während bei der anderen kein spezifisch musikalisches, sondern vielmehr ein antizivilisatorisches, körpernahes In-der-Natur-Sein im Zentrum steht: das Wandern. Halberstadt: Alle geplanten Aktionen sind auf das Musikwerk bzw. den Klang bezogen, wenn auch gelegentlich bis zur Unhörbarkeit entfernt wie bei dem Spaziergang in die Umgebung auf der Suche nach passenden Fotomotiven. Selbst die Kontextaktivitäten wie z.B. das Frühstücken im Garten bleiben im Bann des Klanges, wenn er von einem Windstoß herübergetragen wird. Umgekehrt ist durch ein Fenster der Kapelle der ehemalige Klostergarten und dahinter die Wiese mit unserem Frühstückstisch zu sehen. Durch dasselbe Fenster haben schon 500 Jahre früher Menschen gesehen, was werden Menschen in 500 Jahren hier sehen? Der Klang präsentiert den erlebten Moment im Verhältnis zur Gesamtdauer dieses Musikstücks: 639 Jahre! Auch das Wandern gibt Anlass, einen historischen Zusammenhang für das eigene Tun zu vergegenwärtigen. Am Ende des 19. Jahrhunderts zogen die ersten Wandervögel aus dem lärmenden Berlin in die Natur, gleichsam „back to the roots“, auf der Suche nach Orientierung. In unserer Musikpraxis funktioniert das Wandern in einer Hinsicht ebenso wie das Kunstwerk von Cage: Es bildet das Kontinuum, an das sich Aktionen und Reflexionen knüpfen – und eben Lieder aus verschiedenen Zeiten, solche, die wir im eigenen Liederbuch zusammengestellt hatten (auch aus der Gegenwart der Teilnehmer_innen) und solche, die sich spontan bilden, gern um den vielseitigen Ukulele-Spieler herum (die Ukulele erweist sich beim Wandern als komfortabler als die sperrigere Gitarre). Die Nennung des Klangs oder des Wanderns als Gravitationszentrum der beiden inszenierten Musikpraxen erweist sich bei genauerem Hinsehen als unvollständig. Denn beide stehen nicht isoliert von musikkulturellen Zusammenhängen, die sowohl Cages ASLSP als auch die historischen Wandervögel in die Projekte hineintragen. Letztlich generieren sowohl der Klang in Halberstadt als auch das Wandern im Südharz7 erst in der Wechselwirkung mit weiteren Kulturtechniken das Charakteristische jeder Praxis. Z.B. verbinden sich mit der Halberstädter Cage-Aufführung Praktiken des Hörens, des Vernehmens von naturhaften, nicht ausdruckshaften Klängen und das Zelebrieren von individueller Verschiedenheit, während mit dem 7 Diese Wanderroute führte von Roßla über Bad Frankenhausen nach Hauteroda. Übernachtet wurde in Gemeindehäusern und einer Kirche. © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 13 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Wandern Praktiken des Gruppensingens, des menschlichen Ausdrucks und des Zelebrierens von Gemeinschaft kombiniert werden. So sind schließlich beides Praxen mit Musik, aber sowohl die herangezogenen Klanggestalten (hier Lieder, da avantgardistische Kunst-Klänge) als auch ihr „Geist“ (die begleitenden Handlungen und Reflexionen) unterscheiden sich und weisen in ganz unterschiedliche Richtungen. • Musikkulturelle Bezüge Hinsichtlich ihrer soziokulturellen Korrespondenzen lassen sich beide Veranstaltungen an diametral entgegen gesetzten Enden zu den normalen kulturellen Verortungen der Musikstudierenden in Klassik-Romantik und/oder populärer Musik ansiedeln. Fluxus mit dem Halberstädter Cage-Projekt reicht in das Feld „atonaler“ Musik hinein, die eher als intellektuell gilt, und das musikpädagogische Wandern berührt am anderen Ende die von Adorno geschmähten Wandervögel, die Jugendmusikbewegung und Reformbewegungen zum Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Musiken waren in mehrfacher Hinsicht verschieden: tonal/populär hier, atonal/unpopulär dort; auf Laienmusizieren verweisend hier, auf eher intellektuellen bzw. religiös-geistigen Zusammenhang verweisend dort. Vielsagend erscheinen die Bedenken von einzelnen Teilnehmer_innen, die letztlich absprangen. Sie deuten darauf hin, dass die „ästhetischen Korrespondenzen“ (vgl. Martin Seel) bzw. die musikkulturell bedingten „feinen Unterschiede“ (Bourdieu) eine nicht unerhebliche Rolle spielen. So stieg ein Teilnehmer, für den das Halberstadt-Projekt schon fremd war, beim musikpädagogischen Wandern wegen zu großer Differenz zu seinem alltäglichen Geschmack aus. „Tragt ihr dann auch solche Hosen“, wurden in diesem Zusammenhang einige gefragt. Es könnte aufschlussreich sein zu evaluieren, wo die Widerstände dafür liegen, sich auf eine Musikpraxis einzulassen. Korresponsiv ästhetische Urteile beziehen sich nach Seel letztlich auf Lebensformen und -werte, die mit ästhetischen Handlungen und/oder Artefakten verbunden werden.8 • Verschiedene Gemeinschaftserfahrungen? Beide Musikpraxen wurden als erfüllt erfahren, und die beschriebenen Gemeinsamkeiten und Unterschiede stellen Erfüllungsmerkmale dar. Letztlich kann man fragen, ob die musikbezogenen Erfahrungen, die die Beispiele ermöglichen, allein durch die räumliche und zeitliche Besonderheit mehr Verbindendes haben als die darin vergegenwärtigten Musikszenen Trennendes. Bilden also die Merkmale einer produktionsdidaktisch inszenierten mehrtägigen ästhetischen Praxis das Gravitationszentrum sowohl des Halberstädter ASLSP als auch des musikpädagogischen Wanderns? 8 Vgl. dazu Wallbaum 2007: Jugend-Kultur und ästhetische Praxis im Musikunterricht. © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 14 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt In erstaunlich kurzer Zeit entstand ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das bei einigen der Studierenden den starken Wunsch nach Wiederholung auslöste, so dass sie auch im Folgejahr wieder an dem hochschulübergreifenden Seminar teilnahmen. Bei aller Ambivalenz und Missbrauchsgefahr, die in einem unreflektierten Gruppen- und Zusammengehörigkeitsgefühl liegt, bleibt dennoch festzuhalten: In Zeiten zunehmender Individualisierung suchen wir offenbar gerade jene Erfahrung, dass geteiltes Erleben sich quasi verdoppelt, weil es sich in der Intensität gegenseitig hochschaukelt. Paradoxerweise mündete sowohl die Thematisierung einer musischen Gemeinschaft als auch die Thematisierung vollkommener individueller Freiheit des Fluxus in das Gefühl einer Gemeinschaft durch geteilte Erfahrung. Verschworenheit Zeitfensterartiges Zusammengewachsensein Hängendes Trennen am Bahnhof Irritierende Wiederbegegnung am Ort HMT (Rückblick einer Teilnehmerin) Literatur: Musikpädagogisches Wandern Breuer, Hans: Der Zupfgeigenhansl. Das Liederbuch der Wandervögel. Mainz 1979 [Reprint, Leipzig 1913]. Ehrenforth, Karl Heinrich: Geschichte der musikalischen Bildung. Eine Kultur-, Sozial- und Ideengeschichte in 40 Stationen. Von den antiken Hochkulturen bis zur Gegenwart. Mainz 2005. Darin Station 35: Jugendbewegung und Musik, S. 398-430. Gros, Frédéric: Unterwegs. Eine kleine Philosophie des Gehens. München 2010. Gruhn, Wilfried: Geschichte der Musikerziehung. Eine Kultur – und Sozialgeschichte vom Gesangunterricht der Aufklärungspädagogik zu ästhetisch-kultureller Bildung. Hofheim 2003. Darin: Kap. 8 und 9. Hellwig, Werner: Die Blaue Blume des Wandervogels – Vom Aufstieg, Glanz und Sinn einer Jugendbewegung. Baunach 1998. Herrmann, Ulrich: „Mit uns zieht die neue Zeit ...“ – Der Wandervogel in der deutschen Jugendbewegung (Materialien zur Historischen Jugendforschung). Weinheim 2006. © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 15 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Kehle, Matthias / Ludwig, Mario: Die Wanderbibel. Alles über Bergwandern, Weitwandern, Nacktwandern und Stadtwandern. München 2011. Kerbs, Tiethart/Reulecke, Jürgen (Hg.): Handbuch der deutschen Reformbewegungen 18801933. Wuppertal 1998 Lindner, Wolfgang: Jugendbewegung als Äußerung lebensideologischer Mentalität. Die mentalitätsgeschichtlichen Präferenzen der deutschen Jugendbewegung im Spiegel ihrer Liedertexte. Hamburg 2003. Marohl, Bertold: Der neue Zupfgeigenhansl. Das Liederbuch der jungen Szene. Mainz 1984. Sandvoß, Uwe: Der Gemeinschaftsbegriff in der Musikpädagogik Georg Götschs. Franfurt/Main 1998 Schulz, Fritz M.: Die letzten Wandervögel. Burg Waldeck und die Nerother Geschichte einer Jugendbewegung. Baunach 2002. Literatur: Cage / Halberstadt Cage: As Slow as Possible, College Park 1985 (Edition Peters EP 67070) Cage: Radio Music , New York 1956 (Edition Peters EP 6783) Cage, John (Übersetzung Ernst Jandl): Silence. Frankfurt/M. 1995 Cage, John: Rede an ein Orchester. In: Metzger, Heinz-Klaus/Riehn, Rainer (1990), S.56-62 Nadolny, Sten: Die Entdeckung der Langsamkeit. München 1983 (Der Anfang) Teilnehmerrecherchen zu „Fluxus“ Literatur zum Aufsatz Bourdieu, Pierre: Die feinen Unterschiede: Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Frankfurt/M. 1982 Gumbrecht, Hans Ulrich: Diesseits der Hermeneutik. Die Produktion von Präsenz. Frankfurt a. M. 2004. Hameister, A (2013): Musikpädagogisches Wandern. In: Klangspiele [Semesterzeitung der HMT-Rostock], 14/2013, S. 10. Höschel, Friederike (2014): Was die Wandervögel singen. In: MT-Journal [Zeitschrift der HMT-Leipzig] Nr. 36/WS 2013/14, S. 57-58. © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 16 O. Krämer & C. Wallbaum Musikpädagogisches Wandern und Fluxus in Halberstadt Lauer, Markus (2013): Auf den Spuren von John Cage eine Musikpraxis erfahren: As Slow As Possible (MT-Journal, Nr. 34/ 2012/13, S. 72); Meyer, Hilbert: Was ist guter Unterricht? Berlin 2004. Nettl, Bruno: Some Contributions of Ethnomusicology. In: The Oxford Handbook of Music Education. Oxford 2012, S. 109-124. Rolle, Christian: Musikdidaktische Reflexionen: Was heißt musikalische Bildung durch Inszenierung ästhetischer Erfahrungsräume? In: Wallbaum 2010 (Hg.): Perspektiven der Musikdidaktik – Drei Schulstunden im Licht der Theorien. Hildesheim, S. 233-260 Seel, Martin: Ästhetik der Natur. Frankfurt/M. 1991 Wallbaum: Jugend-Kultur und ästhetische Praxis im Musikunterricht. In: Zeitschrift für Kritische Musikpädagogik (ZfKM) 2007, S.22-38. Ders.: Wenn Musik nur in erfüllter Praxis erscheint - ästhetische und kulturelle Kriterien zur Untersuchung und Gestaltung von Musikunterricht. In: Ders.: Perspektiven der Musikdidaktik – drei Schulstunden im Licht der Theorien. Hildesheim (Olms) 2010, S. 83-122. Ders. mit Jürgen Oberschmidt: Zukunftswerkstatt Musikdidaktik. Zu den metaphorischen Gründen der Modelle „aufbauender Musikunterricht“ und „Musikpraxen erfahren und vergleichen“. In: Friedrich Kampe, Jürgen Oberschmidt, Franz Riemer (Hg.): Vielfalt neuer Wege. Bericht vom ersten Niedersächsischen Landeskongress Musikunterricht. Institut für Musikpädagogische Forschung: Hannover 2014, S. 36-52. © O. Krämer & C. Wallbaum www.zaeb.net 17