ContiSoccerNews 2015 - Ausgabe #2
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ContiSoccerNews 2015 - Ausgabe #2
SoccerNews Ausgabe # 2, 31. März 2015 Continental/Division Reifen Alexander Bahlmann Leiter Presse- & Öffentlichkeitsarbeit Pkw-Reifen Büttnerstraße 25 | 30165 Hannover Telefon: +49 511 938-2615 E-Mail: [email protected] www.contisoccerworld.de Soccer News # 2/2015 2 Aktuell EM-Träume auf der Insel – Skandalspiel in Montenegro Eigentlich gab es zum Jahresstart der Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 reichlich Figuren und Ereignisse, die für positive Schlagzeilen sorgten. In England wurde etwa der neue Wunderstürmer Harry Kane gefeiert, die schwedischen Fans bejubelten ein weiteres kurioses Tor ihres Superstars Zlatan Ibrahimovic, und Klaas-Jan Huntelaars Rücken bewahrte den niederländischen Bondscoach Guus Hiddink vorerst vor einem abrupten Ende seiner zweiten Amtszeit bei Oranje. Denn den WM-Halbfinalisten Niederlande, der als Dritter in Gruppe A um die Teilnahme an der EM-Endrunde im kommenden Jahr Torschütze Klaas-Jan Huntelaar (links) beim 1:1 der Niederlande gegen die Türkei mit Selcuk Inan (Mitte) und Mehmet Topal (rechts). Foto: Getty Images in Frankreich bangen muss, plagen Sorgen sportlicher Art. Und selbst das 1:1 gegen die Türkei war äußerst glücklich. Erst ein von Huntelaars Rücken abgefälschter Schuss in der Nachspielzeit verhinderte die nächste Pleite unter Hiddink. „Wir gehören aktuell nicht zur Spitze in Europa. Da müssen wir realistisch sein“, sagte Hiddink, der aber noch die Rückendeckung vom Verband und auch von seinen Spielern genießt. „Das ist nicht seine Schuld“, sagte Wesley Sneijder. Ungeachtet der Schuldfrage liegen die Niederländer sechs Zähler hinter Spitzenreiter Tschechien, der nur 1:1 gegen Lettland spielte. Und sogar Island ist dem Favoriten nach dem 3:0 in Kasachstan fünf Zähler voraus. Titelverteidiger Spanien ist dagegen wieder auf Kurs. Durch das allerdings wenig überzeugende 1:0 gegen die Ukraine hat der EM-Champion von 2008 und 2012 zumindest den zweiten Platz in Gruppe C gefestigt. Siegtorschütze war Juventus-Torjäger Alvaro Morata, der sein erstes Tor im dritten Spiel für Spanien erzielte. Spitzenreiter bleibt aber die Slowakei, die beim 3:0 gegen Luxemburg den fünften Sieg im fünften Spiel holte. Eine derartige Ausbeute kann sonst nur England in Gruppe E vorweisen. Beim 4:0 gegen Soccer News # 2/2015 3 Der russische Torhüter Igor Akinfejew liegt von einer Leuchtfackel getroffen am Boden. Das Spiel zwischen Montenegro und Russland wurde unterbrochen, später sogar abgebrochen. Foto: Getty Images Litauen gab Shootingstar Kane einen Traumeinstand, als der Torjäger von Tottenham Hotspur nicht einmal zwei Minuten nach seiner Einwechslung traf. Nach dem VorrundenK.o. in Brasilien kann sich das Fußball-Mutterland wieder an seinen Three Lions erfreuen. Ohnehin sind die Teams von den britischen Inseln die positiven Erscheinungen in der Qualifikation. In Gruppe B hat Wales dank des zweifachen Torschützen Gareth Bale das Spitzenspiel in Israel 3:0 gewonnen und die Tabellenführung übernommen. Es winkt die erste EM-Endrunden-Teilnahme für die Waliser. Das gilt auch für Nordirland, das in Gruppe F durch ein 2:1 gegen Finnland den zweiten Platz hinter Rumänien (1:0 gegen Färöer) festigte. Dazu dürfen sich auch Schottland (6:1 gegen Gibraltar) und Irland (1:1 gegen Polen) in der deutschen Gruppe D Hoffnungen auf ein Ticket für Frankreich machen. Weltmeister Deutschland gewann in Tiflis mit 2:0 gegen Georgien und verharrt damit – punktgleich mit den Schotten – aber nur auf Platz drei. Unschöne Szenen im Spiel zwischen Montenegro und Russland In Torlaune präsentierten sich auch zahlreiche Bundesliga-Akteure. Beim 5:1 der Kroaten über Norwegen, wodurch der frühere WM-Dritte in Gruppe H nun zwei Punkte vor Italien (2:2 gegen Bulgarien) liegt, trafen HSV-Stürmer Ivica Olic und Wolfsburgs Ivan Perisic. Die Schweiz kam unter anderem nach Toren von Granit Xhaka (Gladbach) und Haris Seferovic (Frankfurt) zu einem 3:0 über Estland. Für Slowenien traf beim 6:0 gegen San Marino der Dortmunder Kevin Kampl. Albanien kam unter anderem nach einem Tor des Kölners Mergim Mavraj zum 2:1 gegen Armenien. Polens Führungstor erzielte Mavrajs Teamkollege Slawomir Peszko. Und Österreich jubelte beim 5:0 gegen Liechtenstein über Tore der Bundesligaprofis Martin Harnik (Stuttgart), David Alaba (Bayern) und Zlatko Junuzovic (Bremen). Es waren unschöne Szenen, die sich in Podgorica abspielten. Schon nach 20 Sekunden wurde der russische Torhüter Igor Akinfejew von einer Leuchtfackel im Nacken getroffen. Der Keeper erlitt leichte Brandverletzungen und musste zu Behandlungen ins Krankenhaus. Nach gut 35 Minuten Unterbrechung pfiff der deutsche Schiedsrichter Deniz Aytekin das Spiel wieder an, ehe in der 67. Minute beim Stand von 0:0 wieder Gegenstände aufs Feld flogen und damit der Abbruch unumgänglich war. Österreich führt mit 13 Punkten die Gruppe G an und könnte sich erstmals seit 1998 auf sportlichem Wege für ein großes Turnier qualifizieren. Bei der EM 2008 war die Alpenrepublik als Gastgeber automatisch dabei. Hinter Österreich hält Schweden Anschluss dank der Tore von Ibrahimovic, der beim 2:0 gegen Moldawien per Kopf traf, als er vom Torwart angeschossen wurde. Und auch Russland könnte im Rennen um die EM-Tickets noch eingreifen. Vorher entscheiden aber die Sportgerichte über die Punkteverteilung im Skandalspiel gegen Montenegro. Denn dort kam es schon zum zweiten Spielabbruch in der laufenden Ausscheidungsphase. Die schlimmen Vorfälle werden mit Sicherheit ein Nachspiel haben. Montenegro muss mit einer Niederlage am Grünen Tisch rechnen und wird auch kaum um Zuschauerausschlüsse umhin kommen. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hatte schon nach dem Spiel zwischen Serbien und Albanien hart durchgegriffen. Die Partie im Oktober 2014 war ebenfalls abgebrochen worden, nachdem eine provozierende Fahne per Drohne ins Stadion manövriert worden war und tumultartige Szenen ausgelöst hatte. Insgesamt wurden nun schon drei Länderspiele mit Mannschaften aus dem früheren Jugoslawien in den letzten fünf Jahren vorzeitig abgepfiffen – ganz zu schweigen von diversen Ausschreitungen. Soccer News # 2/2015 4 ALLEZ BOOM! Breaking News: SoFi gekauft! Warum verkauft Island seine Sonnenfinsternis an Katar? Und was hat das mit der aktuellen EM-Qualifikation zu tun? Unser Autor ist einem Komplott auf der Spur. Von Freddy Boom Freunde und Follower der multimedialen Nachbetrachtung aus dem Hause Continental! Als Chef-Teilzeitfranzose der SoccerNews-Redaktion habe ich wieder einiges zu vermelden aus der weiten Welt der Qualifikation zur EURO 2016 in Fran(c)k„Ribéry-will-nicht-mitspielen“-reich. Und in wessen Geiste diese zugegeben verquaste und schon etwas abgehangene Pointe nicht erblühen mag, hier schnell der erklärende Hinweis, bevor es dann gleich weitergeht, alle anderen holen sich vielleicht noch schnell einen Kaffee: Ein bekannter FC-Bayern-MünchenFranzose ist kürzlich aufgrund von zweifelhaft-narzisstischen Motiven aus dem Nationalteam der Grande Nation zurückgetreten. Mon dieu! So. Bevor es nun aber wirklich losgehen kann, muss ich Ihnen Folgendes an die vor freudiger Erwartung bebenden Herzen legen: Unsere IT-Abteilung arbeitet seit Anbeginn der EURO-Qualifikations-Berichterstattung fieberhaft an der Umsetzung eines fußballhistorisch wie kommunikationstheoretisch genialen Gedankens. Es geht um nichts anderes als ein vollkommen neuartiges Medium: das Pe-de-eff-zwopunkt-null, kurz PDF 2.0. Dieses von Ihnen gerade heruntergeladene SoccerNews-Format ist die Beta-Version. Und Sie, verehrter Lesezirkel, sind die Beta-Tester (zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie das nicht vorhandene Beipackzettel-PDF, in dem aber eh nur unleserlich Kleingedrucktes stehen würde). Aufgepasst bei Reisen nach Georgien: Das Auswärtige Amt warnt vor Fußküssern. Foto: dpa Worum es geht? Ja-ha! Continental führt ein Breaking-NewsLive-Ticker-Laufband ein. Am unteren Rand des SoccerNewsPDF müsste sich jetzt etwas tun, visuell wie akustisch. Tut es? Tutet es nicht? Herrje. Ok. Wir rufen gleich bei den IT-Jungs an. Bis dahin baue ich die exklusiv vom Top-Journalisten der SoccerNews-Redaktion recherchierten durchbrechenden Nachrichten einfach hier mit ein und entschuldige mich schon einmal prophylaktisch, wenn das den Lesefluss stören sollte. Also: Breaking News … Breaking News … Katar kauft SoFi … Breaking News … Sonnenfinsternis 2022 von Island nach Katar verlegt … FIFA: „So what?“ … Breaking News… Tja, das ist schon ein Hammer. Und es wäre fast noch dramatischer gekommen: Die Scheichs wollten eigentlich eine totale Sonnenfinsternis nach Katar holen, um die dann extrem verkürzte WM 2022 als Minuten-Turnier eventuell doch im Sommer austragen zu können. Doch Mexiko und die USA weigerten sich schlichtweg, die bei ihnen im Jahr 2024 zu erwartende vollständige SoFi herzugeben und vorzuverlegen. Genauso wenig war Deutschland bereit, das am 3. September 2081 anstehende Blackout an die Katarer abzutreten. Einzig den Isländern war es offenbar schnuppe, die haben sowieso ein eher verhaltenes Verhältnis zum Sonnenlicht und erwärmen Soccer News # 2/2015 5 Zitate des Tages Danke schön. Bis zum nächsten Mal. Deutschlands Nationaltrainer Joachim Löw zum überraschenden Beifall der georgischen Journalisten bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. sich lieber an der sensationellen EM-Qualifikation ihrer Fußballnationalmannschaft. Über den Preis für die gekaufte und eh auch nur partielle Sonnenfinsternis war leider nichts herauszubekommen. Warum wir aber diese Information hier im EURO-QualifikationsNewsletter bringen? Weil wir an einer noch größeren Sensation dran sind, die irgendwie damit zusammenhängt. Angeblich soll auch eine der nächsten EM-Endrunden in Katar ausgespielt werden. Eine Europameisterschaft am Persischen Golf? Wie das gehen soll? So: Wie wir aus Regierungskreisen erfahren haben wollen, soll der Wüstenstaat sich klar berechnete Hoffnungen machen, im Fall der Fälle als Nachrücker den Platz von Griechenland in der Euro-Zone einzunehmen. Hoffentlich wird nicht gleich die FrankreichEM im nächsten Jahr verlegt. Denn dann Knullig! Der niederländische Spieler Wesley Sneijder auf die Frage, wie er das Spiel seiner Mannschaft beim 1:1 gegen die Türkei einschätzte. „Knullig“ bedeutet so viel wie „tölpelhaft“ müssten wir diese Kolumne hier ja wieder umbenennen, von „Allez Boom!“ in z.B. „Freddys Fatamorgana“. Demnächst dazu mehr. Beispiel darf trotz des 2:0-Siegs in Tiflis auch noch lange nicht die Tickets nach Frankreich (oder Katar, s.o.) buchen. Nun erst einmal zur aktuellen EURO-Qualifikation. Was ist passiert? Die Niederländer spielten nicht mit voller Power, noch immer nicht. Lag es jetzt daran, dass viele Spieler unter der Woche bei Kerzenschein und Kälte mit einer Wolldecke über den Knien und gefütterten Holzklotschen den landesweiten Stromausfall zu durchdulden hatten und die Regler nicht rechtzeitig wieder hochgefahren wurden? Zuhause in Amsterdam 1:1 gegen die Türkei, Ausgleich erst in der Nachspielzeit, fünf Punkte Abstand zu Platz 2 in der Gruppe A. Nachtigall, ick hör’ dir singen: Ohne Holland fahr’n wir zur EM … Aber gut, abgerechnet wird am Schluss, und Deutschland zum Was uns in Erinnerung geblieben ist vom Ausflug der Deutschen nach Georgien? Dass offenbar jeder Georgier Zutritt zum Training der Nationalmannschaften sowie zum StadionInnenraum hat. Wie hat sich Bastian Schweinsteiger gefreut, als ihm ein georgischer „Journalist“ während einer Übungseinheit auf dem Platz die Füße küsste. Später dann rannten so viele Anhänger der eigentlich bescheidenden georgischen Fußballkunst während des Spiels über den Rasen, dass man in dem Gewusel Mühe hatte, die neu sortierten Laufwege des Weltmeisters sowie das Spielkonzept von Jogi Löw zu analysieren. Hier wäre ein Vorschlag an die Organisatoren künftiger Partien in Tiflis: Blockabfertigung. Macht man zum Beispiel in Österreich, wenn ein Alpen-Tunnel wegen überhöhten Verkehrsaufkommens verstopft ist. Dann werden immer nur wenige Autos auf einmal durchgelassen, um den allgemeinen Verkehrsfluss wieder in Gang zu bringen. Hieße in diesem Fall: immer nur ein Dutzend Flitzer zur Zeit aufs Spielfeld lassen. Apropos Österreich: 5:0 in Liechtenstein. Gruppenerster. Was ist da los? Wir haben Trainer Marcel Koller, als Schweizer mit Alpengepflogenheiten ja gut vertraut, dazu befragt. Er sagte nur ein Wort: Blockabfertigung. Wir analysieren jetzt noch, wie das nun gemeint war. Wenn wir mehr wissen, erfahren Sie, verehrte SoccerNews-Eliteleser, es als erstes. Achten Sie auf das Breaking-News-Laufband am unteren Bildschirmrand. Soccer News # 2/2015 6 Ein Fahrradweg, wie von van Gogh gemalt: leuchtende Fahrbahn in den Niederlanden. Markierungen aus fluoreszierender Farbe an einer Schnellstraße bei Nijmegen. Fotos: Studio Roosegaarde & Heijmans Wussten Sie eigentlich … ... dass in den Niederlanden der Asphalt leuchtet? Der niederländische Designer Daan Roosegaarde hat jüngst ein Konzept präsentiert, das die Sicherheit bei Dunkelheit auf Autobahnen und Schnellstraßen erheblich verbessern könnte – indem die Straßen selbst zu leuchten beginnen. „Smart Highways“ nennt der „Hippie mit Businessplan“ („New York Times“) sein Projekt, also intelligente Autobahnen. Der Clou: Roosegaarde nutzt für die Fahrbahnmarkierungen fluoreszierende Farbe. Die Farbstreifen speichern bei Tageslicht Energie und leuchten bei Nacht in einem klaren Grün oder Rot – und sparen somit zudem Energie. Getestet werden die „Glowing Lines“ seit April des vergangenen Jahres auf einem halben Kilometer langen Abschnitt der Schnellstraße N329 zwischen den Städten Nijmegen und ‘s-Hertogenbosch. Und noch weitere Sicherheits-Lösungen ließen sich durch besonderen Straßen-Lack realisieren. Ergänzt werden könnten die leuchtenden Fahrbahnmarkierungen etwa durch Warnsymbole auf den Fahrstreifen, die bei Frost sichtbar werden – hier würden temperaturempfindliche Farben verwendet werden. Das Konzept schürt Interesse: Auch die Stadtverwaltungen von London und Tokio fragten bereits bei Roosegaarde an. Doch Designer Roosegaarde geht es nicht nur um „safety first“, um Sicherheit. Er spricht vielmehr von „Techno Poetry“, einer Verbindung von Technik und Kunst. Bestes Beispiel: In der Gemeinde Nuenen bei Eindhoven hat Roosegaarde auf einem 600 Meter langen Abschnitt eines Radweges 50.000 mit fluoreszierender Farbe beschichtete Steinchen installiert. Diese schimmern bei Nacht – und sind so angeordnet, dass ihr Muster an den Himmel im Gemälde „Sternennacht“ von Vincent van Gogh erinnert. So spenden die leuchtenden Steinchen einerseits Licht und sorgen für Sicherheit. Andererseits ist der fluoreszierende Radweg ein Kunstwerk und eine Hommage an den Maler van Gogh, der zeitweise in Nuenen lebte und zahlreiche Motive aus der Gemeinde in seinen Bildern verarbeitete. Roosegaardes Visionen für einen sichereren Straßenverkehr mit künstlerischem Ansatz gehen übrigens weit über selbstleuchtende Farben hinaus. So arbeitet er etwa mit dem US-Unternehmen Bioglow zusammen. Die Amerikaner bearbeiten Pflanzen genetisch so, dass ihre Blätter bei Dunkelheit leuchten – die so genannte Biolumineszenz, wie sie von Glühwürmchen bekannt ist. Als Straßenbegrünung könnte diese Gewächse irgendwann die elektrische Straßenbeleuchtung ersetzen. Soccer News # 2/2015 7 Raser ist einzig dies: In der Schweiz kann das Ignorieren des Tempolimits noch viel teurer werden. Einem vermögenden Eidgenossen stellten die Behörden im Jahr 2010 beispielsweise 299.000 Franken in Rechnung – damals rund 200.000 Euro. Er war im Ferrari mit 130 km/h in einer Ortschaft geblitzt worden. In der Schweiz richtet sich die Strafe nämlich nach dem gesamten Vermögenswert. Hier fiel daher neben dem üppigen Kontostand auch die Villa des Schweizers ins Gewicht – und natürlich der Ferrari Testarossa, sowie fünf weitere Luxusautos. Tempo-Limits haben auch auf Finnlands Landstraßen ihren Sinn – diese Rentiere wissen warum. Fotos: VisitFinland Wussten Sie eigentlich … ... dass Tempo-Sünder in Finnland schnell mal 50.000 Euro und mehr zahlen? Wer zu schnell ist, muss zahlen. Das gilt in ganz Europa. Allerdings wird in den verschiedenen Ländern auch sehr verschieden abgerechnet – in Finnland zum Beispiel kann’s richtig teuer werden. Das sollten sich gerade Fußball-Fans etwa aus Rumänien, Ungarn oder Griechenland merken, die zum EUROQualifikations-Auswärtsspiel ihrer Mannschaft mit dem Auto anreisen. Der Finne Reima Kuisla zum Beispiel bekam vor wenigen Wochen einen Strafzettel über 54.000 Euro zugeschickt. Dabei war er bei erlaubten 80 km/h gerade einmal 23 km/h zu schnell gefahren. Der Hintergrund ist der: In Finnland berechnen die Ordnungshüter das Strafgeld im Verhältnis zum Einkommen des Verkehrssünders – und das belief sich bei Kuisla auf 6,5 Millionen Euro im Jahr 2013. Kuisla, der ein Foto des Strafbescheids reichlich empört bei Facebook postete, muss demnach 0,8 Prozent seines Jahreseinkommens als Strafe zahlen, was die stolze Summe von 54.000 Euro für das Missachten des Tempolimits etwas relativiert. Teuer ist Rasen in Finnland aber in jedem Fall. Zum Vergleich: Bei einem Jahreseinkommen von 30.000 Euro, also dem Durchschnittseinkommen in Deutschland, käme man bei 0,8 Prozent in Finnland immer noch auf ein Bußgeld von 240 Euro. In Deutschland hingegen hätte es bei einem vergleichbaren Vergehen nur einen Strafbescheid über 70 Euro und einen Punkt in Flensburg gegeben. Hier wird nämlich nur nach der Geschwindigkeitsüberschreitung in km/h abgerechnet, nicht nach Einkommen. Und doch ist Verkehrssünder Kuisla noch gut weg gekommen – zumindest in absoluten Zahlen. Der finnische Wurstfabrikant Jussi Salonoja etwa musste 2004 gleich 170.000 Euro zahlen, weil er bei erlaubten 40 mit 80 km/h erwischt wurde. Tröstlich für die finnischen Auch wenn die Aussicht auf Finnlands Straßen noch so schön ist: Vor allem sollte man die Tempo-Schilder im Blick haben.