4 Wasserstraße - Wasser- und Schifffahrtsschule

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4 Wasserstraße - Wasser- und Schifffahrtsschule
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/1
Wasserstraßen
Ziel der Lerneinheit
Die Lerneinheit beantwortet folgende Fragen:
Was sind Wasserstraßen?
Welche Bedeutung haben sie für uns?
Was ist das Besondere an unseren
Wasserstraßen?
Wie soll ich mich beim Wassersport
verhalten, um keine Tiere oder Pflanzen
zu schädigen?
Folgende Lerninhalte sollen vermittelt werden:
Wasserstraßen sind wichtige Transportwege,
vor allem für den Gütertransport.
Viele technische Bauwerke und Einrichtungen sind notwendig, um eine Wasserstraße schiffbar und sicher zu machen.
Wasserstraßen verbinden viele wichtige
Städte sowie Industrie- und Handelszentren
in Europa.
Flüsse und Kanäle sind die einzigen Verkehrswege in denen Tiere und Pflanzen leben.
Je nach Lage der Schule sollen die Kinder
„ihre Wasserstraße(n)“ näher kennenlernen.
Sport und Erholung am Wasser sind eine
tolle Sache, solange man sich rücksichtsvoll
gegenüber der Natur verhält und sich der
Gefahren bewusst ist.
Unterrichtseinheiten
Wasserstraßen – Natur und Technik
Wasserstraßen verbinden Europa
Der Rhein
Die Elbe
Die Berliner und Märkischen Wasserstraßen
Die Havel-Oder-Wasserstraße
Durchgängigkeit für Fische
Sparschleusen
Spaß am Wasser
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Anregungen für den Unterricht
Was geht uns die Wasserstraße an?
Im Alltag werden Flüsse oft als
Erholungsmöglichkeit oder auch als Hochwassergefahr wahrgenommen; dass sie auch
wichtige Transportwege sind, ist weniger
bekannt. Dies kann zum Beispiel durch eine
Umfrage zum Thema Wasserstraße oder
durch die Suche nach Zeitungsartikeln zum
Thema deutlich gemacht werden.
Unterrichtsgang an der Wasserstraße
Welche Nutzungen kann man erkennen?
(s. auch Kap. 3/16). Welche Bauwerke sind
für die Schifffahrt notwendig? Könnt ihr
Verkehrzeichen für Schiffe entdecken?
(Dazu gehören auch Tonnen!)
Straßen am Fluss
Falls ihr in einer Stadt am Fluss lebt: Der
Fluss war früher für die Einwohner Eurer
Stadt vermutlich noch wichtiger als heute.
Achtet doch einmal darauf, wie viele Namen
von Straßen und Plätzen Hinweise auf den
Fluss enthalten („Fischergasse“ usw.).
Unterrichtsgang zu einem Hafen
Welche Schiffe liegen im Hafen?
Woher kommen die Schiffe?
Was haben sie geladen und wie wird die
Ladung gelöscht (ausgeladen)?
Wofür werden die Schiffe genutzt?
Gibt es Zeichen, die den Verkehr regeln
wie auf Straßen?
Internet
Unterrichtsgang
Besuch einer Schleuse. Hier kann man
beobachten, wie ein Schiff geschleust wird.
Achtet dabei besonders auf die Höhe des
Wasserspiegels! (Informationen über die
nächstliegende Schleuse erhalten sie bei
den zuständigen Wasser- und Schifffahrtsämtern). Beobachtet wieviel Wasser bei der
Einfahrt eines Schiffes aus der Schleusenkammer strömt und bei der Ausfahrt eines
Schiffes wieder in die Schleusenkammer
zurück strömt.
Unterrichtsgang
Besuch eines Hafens
Plakat gestalten
Wasserstraße – Natur und Technik
Orte an Flüssen und Wasserstraßen
Flüsse waren immer schon wichtige Transportwege, aber auch natürliche Barrieren,
die man nur an bestimmten Orten mittels
Brücken oder Furten überschreiten konnte.
Daher haben viele Städte- und Ortsnamen
„ihren“ Fluss oder einen Hinweis darauf
(„-furt“, „-brücken“) im Namen. Welche
Ortsnamen fallen euch ein?
www.wsv.de
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung
des Bundes
www.bafg.de
Seite der Bundesanstalt für Gewässerkunde mit
zahlreichen Informationen zu Wasserstraßen
www.binnenhafen.de
Bundesverband öffentlicher Binnenhäfen e.V.
(mit Anschriften aller öffentlichen
Binnenhäfen)
www.binnenschiff.de
Der Bundesverband der deutschen
Binnenschifffahrt e.V. (BDB)
www.binnenschifffahrtswelt.de
Infos für Landratten und Schiffer
www.elwis.de
Seite mit allgemeinen Daten und Fakten zu
Schifffahrt und Wasserstraßen, einschließlich
Hinweise für Wassersportler
www.irn.org
International River Network, Informationen zu
NGOs, Kampagnen, Informationen über Flüsse
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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www.sluizen.com
Schleusenspiel für den Computer
www.schiffahrtsverein.de
Deutscher Wasserstraßen- und
Schifffahrtsverein
www.planet-wissen.de
Informationen und eine Multimediapräsentation zum Thema Wasserstraßen und Binnenschifffahrt (Internetseite der Fernsehsendung
von WDR, SWR und BRalpha)
www.hausbooteboeckl.com/
hausboote_wissen/hausboote_boot_raus.htm
kann man üben, durch eine Schleuse zu fahren
(es passiert erst dann etwas, wenn man den
richtigen Vorgang wählt!)
www.stmuv.bayern.de/
umwelt/naturschutz/freizeit/index.htm
Beim Bayerischen Staatsministerium für
Umwelt und Gesundheit gibt es zahlreiche
Tipps für Spaß und Freizeit in der Natur – und
wie man sich dabei umweltgerecht verhält.
Literaturtipps
Deger, Hermann/Götz, Axel/Reinold, Petra:
Ikarus – Natur und Technik 5
Oldenbourg Schulbuchverlag GmbH
2003 München
Das große Malbuch der Schiffe.
Historische und moderne Schiffe
Buchverlag Junge Welt, 2001
Eckoldt, Martin: Flüsse und Kanäle –
Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen –
Schifffahrtswege, Wasserbau, Verkehr
Dsv-Verlag, 1998
Wassersport auf Bundeswasserstraßen
zwischen Elbe und Oder
Herausgeber: Wasser- und
Schifffahrtsdirektion Ost, 2012
Lavery, Brian: Schiffe – 5.000 Jahre Seefahrt
In diesem umfassenden Nachschlagewerk
erwacht die faszinierende und abenteuerliche
Geschichte der Seefahrt zum Leben. Es
berücksichtigt alle Aspekte wie Handel, Kriegsführung, Sport, Fischfang und Forschung und
dokumentiert Technologie, Kartografie, geschichtliche Hintergründe, und Schlachten.
Molkenthin, Ralf: Straßen aus Wasser
Lit Verlag, 2006
Petzold, Eberhard: Schifffahrt Weltweit.
Meere Schiffe Hafenstädte
Koehlers Verlagsgesellschaft, 2004
WAS IST WAS – Schiffe; Band 025 (auch DVD)
ISBN-10: 3788602651
WAS IST WAS-TV begibt sich an Bord eines der
größten Containerschiffe der Welt, der Vespucci.
Die Schiffsreise von Kapitän Werner und seiner
Crew steht im Mittelpunkt der Episode. Folgende Fragen werden in der Episode u.a. beantwortet: – Welche Schiffstypen gibt es? – Wie
wurden die ersten Boote gebaut? – Wie entwickelte sich die Schifffahrt? – Wie werden
Schiffe heutzutage beladen? – Was ist ein
Containerschiff? – Wie wird ein Schiff angetrieben? – Wie funktionieren ein Segel oder eine
Schiffsschraube? – Wieso schwimmt ein Schiff?
Zeitler, Walther: Durch Bayern nach Europa.
Die Rhein-Main-Donau-Wasserstraße; Dieses
Buch schildert in Kürze die Versuche und den
Bau dieses grandiosen Projekts. Der Autor
berichtet über die erste Fahrt eines Schiffes
1846 auf der durchgehenden Wasserstraße
von Amsterdam bis Wien und über die Rolle
des genialen Ingenieurs Paul von Denis, des
Erbauers der ersten deutschen Eisenbahn, beim
Ludwig-Kanal. Die Probleme und die Schwierigkeiten beim Bau des Main-Donau- Kanals in
neuerer Zeit werden aufgezeigt, die Argumente
der Kanalgegner nicht verschwiegen. Der
Autor hat dabei die gesamte bayerische Wasserstraße von Aschaffenburg bis Jochenstein an
der österreichischen Grenze berücksichtigt.
Dieses Buch beschreibt in prägnanter Kürze die
fundierte 1.200jährige Geschichte der RheinMain-Donau-Wasserstraße.
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Danube Box: Ein Medienset für den Unterricht in der 4. bis 6. Schulstufe für LehrerInnen in allen Donauländern. Die Danube
Box besteht aus einem Ordner mit Hintergrundinformationen und Lehrmitteln, einer
CD-ROM, einem Donau-Poster und einem
Donau-Quartett. Sie kann kostenlos (die
Zustellungsgebühren bezahlt allerdings
der Empfänger) bestellt werden bei:
IKSD Sekretariat
Vienna International Centre, Raum D0412
PO Box 500, A-1400 Wien oder bei Charlotte
Kjellander, IKSD
Tel: 00431 260 60 5737
Fax: 00431 260 60 5895
E-mail: [email protected]
Der Fluss. Eine Entdeckungsreise durch die
Natur. von René Mettler. ArsEdition 2002
Exkursionen
Besuch einer Schleuse oder eines
Schiffshebewerks
Generaldirektion Wasserstraßen und
Schifffahrt - Außenstelle Ost Gerhart-Hauptmann-Straße 16
39108 Magdeburg
Telefon: (0391) 2887-0
Telefax: (0391) 2887-3030
E-Mail: [email protected]
www.ast-ost.gdws.wsv.de
Generaldirektion Wasserstraßen und
Schifffahrt - Außenstelle Süd Wörthstraße 19
97082 Würzburg
Telefon: (0931) 4105-0
Telefax: (0931) 4105-380
E-Mail: [email protected]
www.ast-sued.gdws.wsv.de
Generaldirektion Wasserstraßen und
Schifffahrt - Außenstelle Südwest Brucknerstraße 2
55127 Mainz
Telefon: (06131) 979-0
Telefax: (06131) 979-155
E-Mail: [email protected]
www.ast-suedwest.gdws.wsv.de
Generaldirektion Wasserstraßen und
Schifffahrt - Außenstelle West Cheruskerring 11
48147 Münster
Telefon: (0251) 2708-0
Telefax: (0251) 2708-115
E-Mail: [email protected]
www.ast-west.gdws.wsv.de
Schiffshebewerk Niederfinow
Schüler können Deutschlands höchstes
Schiffshebewerk Niederfinow mit Informationszentrum besuchen und den Baufortschritt am Neuen Schiffshebewerk
Niederfinow beobachten.
Schiffshebewerk Niederfinow
Hebewerkstraße 70
16248 Niederfinow
Telefon: (033362) 619122
www.wsa-eberswalde.de
Besichtigungszeiten:
Sommerzeit: täglich von 9.00 bis 18.00 Uhr
Winterzeit: täglich von 9.00 bis 16.00 Uhr
Das Schiffshebewerk ist täglich 24 Stunden
in Betrieb; Trogfahrten werden nach dem
Bedarf der Schifffahrt durchgeführt. Eine
besondere Anmeldung ist nicht erforderlich.
Wasserstraßen
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Besuch eines Hafens
www.binnenhafen.info
Internetseite des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr
und Technologie mit Übersicht und
Ansprechpartner aller Binnenhäfen in
Bayern
www.binnenhafen.de
Internetseite des Bundesverbandes
öffentlicher Binnenhäfen e.V. mit
Anschriften aller öffentlicher Binnenhäfen
Museen
Deutsches Technikmuseum Berlin
Trebbiner Straße 9
10963 Berlin
Telefon (030) 90 25 40
www.sdtb.de
E-Mail: [email protected]
Informationszentrum zur Geschichte
des Oder-Spree-Kanals
Wasserbauliche Ingenieurkunst –
sichtbar und erlebbar
Informationen zu Bundeswasserstraßen
und ihrer Funktion als Transportweg,
Lebensraum, sowie ihre Bedeutung
für Wasserhaushalt, Industrie und
Freizeitgestaltung. Geschichtlicher
Hintergrund zum Bau von Schleusen,
Wehren und Pumpwerken eines Wasserweges, von dem Teilstücke zu den ältesten
in Brandenburg gebauten Kanälen zählen.
Schleuse Kersdorf
15518 Briesen
Besichtigungen können unter
Telefon (03361) 77 32-0
vereinbart werden.
Deutsches Museum
Museuminsel 1
80538 München
www.deutsches-museum.de
[email protected]
Wasserstraßen
Was sind Wasserstraßen?
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen – Straßen aus Wasser. Das klingt
zunächst wie ein Widerspruch. Wir nutzen
Wasser heute im Allgemeinen nur zum Vergnügen als Verkehrsweg, auf Booten oder auf
einem Ausflugsschiff.
Wasserstraßen waren jedoch die ersten Straßen
überhaupt. Menschen reisten schon mit Flößen
und Booten, bevor die ersten Fahrzeuge mit
Rädern erfunden waren. Bereits die steinzeitlichen Rentierjäger gingen während der
letzten Eiszeit in Einbäumen oder in Booten
aus Rentiergeweihen, Holz und Fellen auf die
Jagd. Flüsse waren lange Zeit die schnellsten
und bequemsten Reise- und Handelswege.
Auch heute noch sind Wasserstraßen sehr
wichtige Verkehrswege für den Güterverkehr
– wenn auch fast unbemerkt. Schiffe transportieren Baustoffe, Erdöl, Dünger und Getreide,
aber auch Textilien, Konserven und Fahrzeuge.
Jedes Jahr werden mehrere Hundert Millionen
Tonnen Güter über die Wasserstraßen der
Bundesrepublik transportiert, leise und deutlich energiesparender als mit Bahn oder LKW.
Und sehr sicher – Binnenschiffe werden aufgrund
der geringen Unfallwahrscheinlichkeit bevorzugt für Gefahrentransporte wie Mineralölprodukte und explosive Chemikalien verwendet.
Als Wasserstraßen bezeichnet man also Schifffahrtswege: die großen, schiffbaren Flüsse,
Kanäle, aber auch viel befahrene Routen auf
den Meeren.
Schifffahrtskanäle sind überwiegend künstliche
von Menschen hergestellte Wasserstraßen, die
zum Beispiel wie der Mittellandkanal zwei
Flusssysteme verbinden können. Die ersten
Kanäle für die Schifffahrt wurden schon vor
sehr langer Zeit gegraben – der erste „SuezKanal“, also die erste Verbindung des Roten
Meeres mit dem Mittelmeer, wurde schon etwa
500 v. Chr. vollendet.
Meister im Wasserbau waren bis zur Neuzeit
die Chinesen. Der um 600 v. Chr. zum ersten
Mal fertiggestellte Kaiserkanal zwischen
Peking und Hanzhou ist über 1.700 Kilometer
lang. Mit Hilfe von Kanälen können Schiffe sogar Höhenzüge und Wasserscheiden überwinden. Die durch Staustufen getrennten Kanalabschnitte führen dann treppenartig „über
den Berg“, in Schleusen und Schiffshebewerken
können die Schiffe die Höhenzüge überwinden.
Die Rhein-Main-Donau-Wasserstraße verbindet über eine Strecke von ca. 3.500 Kilometern
die Nordsee mit dem Schwarzen Meer. Städte
wie Nürnberg, Würzburg, Frankfurt und Regensburg erhalten dadurch quasi einen „Meeresanschluß“. Der Rhein ist nicht nur Bestandteil
dieser Verbindung, sondern die verkehrsreichste Wasserstraße Europas. Im Jahr 2012 sind
rund 198 Millionen Tonnen Güter transportiert
worden, das entspricht ungefähr 70 Prozent
aller auf den Bundeswasserstraßen transportierten Güter. Rund 30.600 Schiffe passierten im
Jahr 2011 die Schleuse Iffezheim am Oberrhein.
An keiner anderen der bundesdeutschen
Wasserstraßen findet die Binnenschifffahrt
ganzjährig so gute Voraussetzungen vor.
Auch im Meer gibt es Wasserstraßen. Das sind
schmale Routen mit Regeln wie beim Autoverkehr, die von zahlreichen Schiffen befahren
werden. Für den internationalen Warenaustausch sind sie sehr wichtig – gut 85 Prozent
des internationalen Handels erfolgen über
See und die Hauptschifffahrtsstraßen der Welt
führen durch Meerengen, zum Beispiel 62 Prozent der Weltschifffahrt durch die Straße von
Calais, die engste Stelle des Ärmelkanals.
Wasserstraßen
Der Fluss als Wasserstraße
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Große Ströme wie der Unterlauf von Rhein,
Donau oder Elbe waren schon immer gut mit
Schiffen befahrbar. Weiter stromaufwärts
dagegen wurde die Schifffahrt oft schwierig
und gefährlich – warum?
Wie sieht ein natürlicher Fluss aus?
Natürliche Fließgewässer sind von ständigem
Wandel geprägt. Im Laufe eines Jahres gibt es
manchmal viel und manchmal wenig Wasser.
Sie schlängeln sich in Mäandern durch Ebenen
und verlagern immer wieder ihren Lauf. Sie
haben flachere und tiefere Abschnitte, bilden
Sandbänke und Strudel und stürzen manchmal
in reißenden Stromschnellen bergab. An ihren
Ufern ziehen sich breite Auwaldgürtel und oft
auch sumpfige Gebiete hin.
Für die Schifffahrt waren solche Flüsse mühsam
und gefährlich. Bereits die Römer nutzten viele
unserer Flüsse als Wasserstraßen. Funde und
Urkunden aus dem Mittelalter zeigen die hohe
Bedeutung der Schifffahrt. Zahlreiche Siedlungen verdanken ihre Entwicklung entweder der
Rolle als Umschlagplätze oder als Zollstationen.
Die Schiffe des Mittelalters dienten dem Perso nen- und Gütertransport, aber auch der Post beförderung und konnten 10 bis 20 Tonnen
laden. Die Schifffahrt hatte vor allem bei dem
Trans port von großer und schwerer Ladung
deutliche Vorteile gegenüber dem Transport
mit Fuhrwerken auf unbefestigten Straßen.
Flussaufwärts mussten die Schiffe gestakt oder
getreidelt werden. Bereits im 12. Jahrhundert
gab es eine regelmäßige Verbindung zwischen
einzelnen Städten.
Im 19. Jahrhundert konnten nur kleine Dampfschiffe den Main oder die Elbe befahren, während auf dem Rhein Schiffe mit 800 Tonnen
verkehrten. Die Schifffahrt auf vielen Flüssen
wurde durch Versandungen und die jahreszeitlich oft geringe Wasserführung beeinträchtigt.
Auch die Siedlungen an den Flüssen wurden
immer wieder von sich verlagernden Flussläufen und Hochwasser bedroht.
Die Flüsse wurden aber zu der damaligen Zeit
auch für eine andere wichtige Funktion genutzt. Die Kraft des Wassers trieb die
zahlreichen Mühlen an Flüssen an, damit zum
Beispiel das Korn zu Mehl gemahlen werden
konnte und dadurch die Versorgung der Bevölkerung gesichert wurde.
Die ersten Wasserbaumaßnahmen dienten
der Stabilisierung des Flusslaufs und dem
Hochwasserschutz („Landeskultur“), sowie
den Mühlenstauen und (an den Wildbächen
der Gebirge) dem Schwemmen (Triften) von
Baum stämmen. Das gilt für (fast) alle Flüsse
und Bäche in Mitteleuropa, auch für die nicht
schiffbaren. Erst Ende des 19. Jahrhunderts
wurden viele Flüsse ausgebaut und der Wasserstand angehoben, so dass dadurch mehr
Wasserkraft zur Verfügung stand und große
Güterschiffe fahren konnten.
Was macht einen Fluss zur Wasserstraße?
Eine moderne und sichere Wasserstraße
benötigt zahlreiche technische Einrichtungen.
Durch Uferbefestigungen, Buhnen oder Staustufen wird sichergestellt, dass die Fahrrinne
tief genug für die modernen Güterschiffe ist.
Mit Hilfe von Tonnen und Schifffahrtszeichen
wird der Verkehr genauso streng geregelt wie
auf Autostraßen – Schiffe können nicht schnell
ausweichen und haben auch einen längeren
Bremsweg. Und schließlich haben alle größeren
Städte am Fluss einen Hafen. Hier wird Ladung
aufgenommen oder gelöscht (ausgeladen), die
Schiffe werden gewartet und betankt.
In den letzen 150 Jahren wurden in alle großen
Flüsse Staustufen eingebaut. Eine Staustufe ist
eine Anlage zum Aufstauen eines Flusses zur
Regelung des Wasserstandes flussaufwärts und
flussabwärts. Sie verhindert auch das Absinken
des Grundwasserspiegels und kann zukünftig
bei einem Klimawandel auch zum Rückhalten
des kostbaren Wassers gebraucht werden. Sie
sperrt im Wesentlichen nur den Fluss und nicht
die ganze Talbreite ab und beseht aus Absperrbauwerken (Wehr ggf. mit seitlichen Dämmen),
einem Krafthaus zur Gewinnung der umweltfreundlichen Wasserkraft und einer Schiffsschleuse, um der Schifffahrt die Überwindung
des Höhenunterschieds zu ermöglichen, sowie
der Stauhaltung. Die Wehre sind regelbar,
somit kann der Wasserstand im Oberwasser
des Wehres bedarfsgerecht gesteuert werden.
Wasserstraßen
Wasser- und
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Im Hochwasserfall kann ein Wehr gelegt bzw.
gezogen werden und somit ein nahezu freies
Abfließen des Hochwassers gewährleisten.
Meistens liegen in einem staugeregelten Fluss abschnitt mehrere Staustufen hintereinander.
Beispiele für durch Staustufen stark geregelte
Flüsse sind der Main und teilweise die deutsche
Donau.
Problematisch sind diese Bauwerke für die Durchgängigkeit der Fische und für den natürlichen
Sedimenttransport des Flusses. Seit dem Jahr
2010 ist die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung
des Bundes verantwortlich für Erhaltung und
Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit an Bundeswasserstraßen. Eine Bestandsaufnahme hat ergeben, dass an rund
250 Bauwerken Handlungsbedarf besteht.
Vielerorts wird versucht, mit Umgehungsgerinnen und Fischaufstiegsanlagen den Fischen
wieder ihre natürlichen Wanderrouten zu
ermöglichen. Während es zum Fischaufstieg
schon viel Forschung gibt und funktionierende
Anlagen existieren, ist das Problem des Fischabstiegs bei Staustufen und vor allem Wasserkraftanlagen ein zumeist noch wenig erforschtes und selten gelöstes Problem.
Schleusen ermöglichen Schiffen wie mit einem
Aufzug von einem niedrigeren (Unterwasser)
zu einem höheren Wasserspiegel (Oberwasser)
bzw. umgekehrt zu gelangen. Dazu fährt das
Schiff beispielsweise vom Unterwasser in die
Schleusenkammer, ein Wasserbecken, das
über Schleusentore sowohl mit dem Ober- als
auch mit dem Unterwasser verbunden ist. Die
Tore werden geschlossen und so lange Wasser
in die Schleusenkammer geleitet, bis der höhere Wasserspiegel erreicht ist. Das Interessante
daran ist, dass das Wasser durch Einlasskanäle
ohne Pumpeneinsatz in das Becken fließt. Nun
kann das Tor zum Oberwasser geöffnet werden
und das Schiff weiterfahren. Der gesamte Vorgang wird als Schleusung bezeichnet und dauert
im Allgemeinen etwa eine halbe Stunde.
Mit Schleusen sind Hubhöhen bis ca. 30 Meter
möglich. Die höchsten Schleusen in Deutschland
finden sich mit einer Hubhöhe von 25 Meter am
Main-Donau-Kanal. Mittels 16 Schleusen
überwindet er die 406 Meter über Normalnull
hohe europäische Hauptwasserscheide.
Für größere Höhen sind Schiffshebewerke notwendig. Das größte Schiffshebewerk in Deutschland steht in Niederfinow und überwindet
den 36 Meter großen Höhenunterschied zwischen der Wasserscheide zwischen Havel und
Oder. Neben dem im Jahr 1934 in Betrieb genommene Schiffshebewerk Niederfinow, das
für moderne Güterschiffe zu klein geworden
ist, wird derzeit ein neues größeres Schiffshebewerk gebaut.
Im Gegensatz zu einem Fluss, der das oberirdisch
und unterirdisch abfließende Wasser aus
einem ganzen Einzugsgebiet sammelt, fließen
künstliche Kanäle nicht. Sie bestehen praktisch
aus einer Reihe von sehr langestreckten, waage rechten Wasserbecken, die dann durch Schleusen getrennt sind, wenn Höhenunter schiede
ausgeglichen werden müssen. Wenn ein Kanal
einen Berg überwindet, werden besonders
viele und hohe Schleusen benötigt. Da bei dem
künstlichen Kanal der natürliche Zulauf fehlt,
muss Wasser zurück gepumpt und somit der
Wasserverbrauch reduziert werden. Hier baute
man deshalb so genannte Sparschleusen (siehe
auch „Wie funktionert eine Sparschleuse“,
Seite 4/105).
Warum wurden Wasserstraßen ausgebaut?
Staustufen, Schleusen, Kanäle – warum lohnt
sich dieser riesige Aufwand? Wenn eine Wasserstraße erst einmal ausgebaut ist, bietet die
Binnenschifffahrt unschlagbar kostengünstige
und umweltfreundliche Transportmöglichkeiten. Hinzu kommt, dass die meisten deutschen
Wasserstraßen bei Weitem noch nicht ausgelastet sind – hier bestehen also noch ungenutzte Möglichkeiten der Entlastung von
Schiene und Straße.
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Anregungen für den Unterricht
Staudamm bauen: In einem Bach mit Steinen
einen Staudamm bauen – was passiert? Steine
danach wieder zurücklegen!
Wie unterscheidet sich ein Kanal von
einem natürlichen Fluss/Bach? (Spiel): Ein
Kind stellt das Wasser dar und bekommt die
Augen verbunden. Die übrigen bilden zwei
sich gegenüberstehende Reihen und fassen
sich an den Händen.
Kanal: Die Ufer sind gerade: Die Reihen
stehen ganz gerade in etwa 1 Meter Entfernung. Das Kind mit den verbundenen Augen
kann schnell durchlaufen: Das Schiff kann
zügig fahren.
Natürlicher Bach: Die Ufer sind kurviger,
mit Pflanzen bewachsen. Es gibt Wurzeln
und Steine: Die Kinder stellen sich entsprechend unregelmäßig auf. Das Wasser
stößt öfter an Ufer und Hindernisse und
muss langsamer „gehen“. (Idee: Markus
Knödler, Büro am Fluss e.V., Plochingen).
Wasserstraßen
Wasserstraßen – Straßen aus Wasser
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Schiffshebewerk Niederfinow
Das klingt zuerst einmal wie ein Widerspruch: Wie soll man auf einer
Straße aus Wasser fahren können? Aber Menschen haben Flüsse schon
als Reise- und Transportwege genutzt, bevor das erste Fahrzeug mit
Rädern erfunden war: Schon am Ende der letzten Eiszeit gingen die
Steinzeit-menschen mit Einbäumen oder Fellbooten auf die Jagd.
Auch heute noch sind Wasserstraßen wichtige Transportwege,
obwohl uns dies im Alltag wenig bewusst ist. Wir fahren meist nur
noch zum Vergnügen Schiff, da wir an viel schnellere Verkehrsmittel
gewöhnt sind. Aber für den Güterverkehr – den Transport von Dingen –
sind Wasserstraßen immer noch sehr wichtig, da große Mengen oder
große und schwere Teile von einem Fahrzeug bewegt werden können.
Große Flüsse wie die Elbe oder Rhein sind Wasserstraßen, weil auf
ihnen Flussschiffe sicher fahren können. Es wurden aber auch künstliche
Wasserstraßen gegraben, man nennt sie Kanäle. Auf einem Kanal
können Schiffe sogar über Berge fahren! Die Höhenunterschiede
werden mit Hilfe von Schleusen oder Schiffshebewerken überwunden.
Gibt es auf Wasserstraßen
auch Verkehrszeichen?
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Aber sicher, auch auf Wasserstraßen muss der Verkehr geregelt werden –
viele Binnenschiffe sind sehr groß und sie haben einen langen Bremsweg.
Tonnen im Wasser zeigen die Fahrrinne an. Vom Meer kommend lässt
das Schiff die grünen Tonnen an seiner Steuerbordseite (rechts) und die
roten Tonnen an seiner Backbordseite (links) liegen. Verkehrszeichen wie
an Straßen weisen zum Beispiel auf ein Überholverbot hin oder zeigen die
erlaubte Durchfahrt unter einer Brücke – sie sehen nur ein bisschen anders
aus als Straßen-Verkehrsschilder.
Verkehrszeichen auf Wasserstraßen
Wasser- und
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Wasserstraßen
Was bedeuten diese
Verkehrszeichen?
Was meinst du?
Verkehrszeichen auf Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Fahrerlaubnis für Fahrzeuge,
die weder mit Maschinenantrieb noch unter Segel fahren.
Erlaubnis zum Festmachen
am Ufer auf der Seite der
Wasserstraße, auf der das
Tafelzeichen steht.
Hinweis auf eine
Wendestelle für Schiffe.
Fahrverbot für Fahrzeuge
mit Maschinenantrieb
Badeverbot
Die Breite der Durchfahrtsöffnung oder des Fahrwassers
ist begrenzt.
Erlaubnis zum Ankern auf der
Seite der Wasserstraße, auf der
das Tafelzeichen steht.
Gebot, die Fahrwasserseite zu
halten, die auf der Backbordseite des Fahrzeugs liegt.
Aufzüge für Schiffe
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Schleusen sind sozusagen Aufzüge für Schiffe. Sie werden eingesetzt,
wenn Schiffe von einem höher gelegenen Wasserabschnitt in einen
tiefer gelegenen hineinfahren wollen oder umgekehrt. Das kann man
sich vorstellen wie eine Treppe. Und da Schiffe nicht Treppen steigen
können, müssen sie mit einem Aufzug von Stufe zu Stufe fahren.
Wie funktioniert eine Schleuse?
Zwischen zwei unterschiedlich hohen Abschnitten eines Kanals oder
eines Flusses befindet sich die Schleusenkammer. Wenn ein Schiff von
dem höheren Abschnitt (dem Oberwasser) in den niedrigeren (das
Unterwasser) fahren will, passiert folgendes:
Erst wird durch eine Fülleinrichtung (-kanal) so viel Wasser in die
Schleuse geleitet, dass es in der Schleusenkammer genauso hoch steht
wie im Oberwasser.
Dann wird das obere Schleusentor geöffnet und das Schiff fährt in
die Schleusenkammer hinein.
Nun wird so lange Wasser aus der Schleusenkammer in das Unterwasser
oder in sogenannte Sparbecken abgelassen, bis der Wasserspiegel in
der Schleusenkammer genauso hoch ist wie im Unterwasser. Jetzt kann
das untere Schleusentor geöffnet werden und das Schiff kann in das
Unterwasser hineinfahren.
Aufgabe: Was muss passieren, wenn das Schiff vom Unterwasser
in das Oberwasser fahren will? Versucht mal, es zu erklären.
Wie funktioniert eine Schleuse?
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
+25 Meter
170 Kilometer
Scheitelhaltung
Europäische
+18 Meter
+18 Meter
+12 Meter
+5 Meter
+7,5 Meter
+11 Meter
Schleusenschema Main-Donau-Kanal
-17 Meter
-17 Meter
+25 Meter
+25 Meter
+19,5 Meter
+9 Meter
Kanäle sind künstliche Wasserstraßen. Sie verlaufen immer waagerecht. Wenn man einen Kanal
über einen Hügel führen will, muss man Staustufen mit Schleusen einbauen. Das kann man sich
vorstellen wie eine nasse Treppe, wobei zu jeder Stufe ein Aufzug hochführt.
Flusswasser fließt von der Quelle bis zur Mündung bergab. Wo das Wasser zu steil bergab fließt,
muss man eine Staustufe mit einer Schleuse bauen, um den Fluss schiffbar zu machen.
Wo baut man Schleusen?
Hauptwasserscheide
+176 Meter
Main
-68 Meter
Donau
-8,5 Meter
-8,5 Meter
-17 Meter
Wasserstraßen
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Wasser- und
Schifffahrtsschule
Daumenkino:
Ein Schiff in der Schleuse
Malt die Schleuse, das Schiff und den Fluss farbig an. Schneidet dann die
Kärtchen aus und klebt sie am linken Streifen von hinten (Karte 24) der
Reihe nach aufeinander.
Wasser- und
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Wasserstraßen
Daumenkino:
Ein Schiff in der Schleuse
Wasser- und
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Wasserstraßen
Daumenkino:
Ein Schiff in der Schleuse
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Was macht einen Fluss
zur Wasserstraße?
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Ausmalbild „Staustufe“
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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An einer Staustufe gibt es neben Schiffen noch viele andere Dinge
zu sehen. Beschreibe, was du alles erkennst:
Wasserstraßen
Technik am Fluss
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Kameras und Monitoren überwacht. Über Funk
und Telefon wird der Kontakt mit den Schiffen
hergestellt. Die Fernsteuerzentralen sind rund
um die Uhr besetzt. Die Wehre werden von
einer Fernsteuerzentrale aus gesteuert. Dort
sitzen Techniker vor zahlreichen Bildschirmen
und Steuerpulten und regeln, wie viel Wasser
hindurchfließen kann, so dass bei optimaler
Gewinnung von Wasserkraft die Schifffahrt
nicht behindert wird.
Für eine sichere Schifffahrt reicht es nicht aus,
einmal Staustufen mit Schleusen zu bauen.
Diese Einrichtungen müssen auch ständig überwacht und gesteuert werden. Heute werden bis
zu vier Schleusen von einer Fernsteuerzentrale
aus bedient. Von hier aus können die Schleusentore geöffnet und geschlossen werden. Der
Betrieb der nicht besetzten Schleusen wird von
Auch die Fahrrinne muss ständig überwacht
werden, damit die Schiffe immer genug Wasser
unterm Kiel haben. Das geschieht mit Peilbooten, die die Fahrrinne entlangfahren und
dabei die Wassertiefe mit Echolot messen. Wo
sich zu viel Sand oder Schlamm angesammelt
hat, wird die Fahrrinne von einem Löffelbagger auf einem Schiff wieder freigeschaufelt.
Auch Taucher sind manchmal in einem Fluss
im Einsatz, zum Beispiel, um zu überprüfen,
ob an einer Schleuse unter Wasser alles in
Ordnung ist.
Technik am Fluss
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/23
Wasserstraßen
Historischer Wasserbau
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/24
Wasserstraßen
Schiffe waren lange Zeit die
schnellsten und bequemsten
Verkehrsmittel. Daher werden
schon seit dem Mittelalter Flüsse
für die Schifffahrt ausgebaut und
Kanäle gegraben. Jahrhunderte
lang mussten die Menschen das
in Handarbeit mit der Schaufel
machen, da Baumaschinen ja
erst viel später erfunden wurden.
Die Schiffe waren früher viel kleiner als heute, daher erscheinen Schleusen
und Brückendurchfahrten heute oft sehr klein (wie zum Beispiel beim
Finowkanal). Vor ca. 200 Jahren wurde versucht mit Buhnen und
Parallelwerken die Fahrrinne für größere Schiffe zu vertiefen.
Lange Zeit waren Flussufer ganz ohne Büsche und Bäume, um das
Treideln von Schiffen zu ermöglichen. Dies war die einzige Möglichkeit,
mit einem Schiff flussaufwärts zu kommen, ohne segeln zu müssen!
Zuordnungsrätsel Verkehrsmittel
benötigte Einrichtungen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/25
Wasserstraßen
Wie wird ein Fluss genutzt?
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/26
Unterrichtsgang zu einem Fluss: Nutzungen am Fluss
Wer benutzt den Fluss? (Arbeit/Freizeit)?
Welche Spuren von Nutzungen sind am Fluss zu erkennen?
Welche Schiffe fahren auf dem Fluss? Was transportieren sie?
Welche Verkehrszeichen seht ihr im und am Fluss (Tonnen usw.)
Wasserstraßen
„Kinderstuben des Flusses“
Buhnenfelder
Heute dienen sie dazu, durch die Einengung
des Flussquerschnitts die Wassertiefe der Fahrrinne bei Niedrigwasser zu erhöhen. Bei normalen Wasserständen reduzieren sie die Strömungsgeschwindigkeit. Neu gebaute Buhnen verändern die Beschaffenheit und die Vegetation
des Ufers sowie die Flussdynamik beträchtlich.
Andererseits sind in einem ausgebauten Fluss
die Buhnenfelder, in denen nur eine geringe
Strömung herrscht, hervorragende Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. In
den geschützten Buchten können sich Wasserpflanzen ansiedeln, legen Fische ihren Laich
ab, wachsen die Jungfische heran und bilden
sich Muschelbänke. Dies gilt vor allem, wenn
die Buhnenfelder durch Leitwerke – das sind
Bauwerke parallel zum Ufer – vor dem Wellenschlag der Schiffe geschützt sind. Dieser
Wellenschlag führt nämlich dazu, dass sich
keine Wasserpflanzen ansiedeln können und
viele Kleinlebewesen losgerissen und mit der
Strömung davongetragen werden.
An vielen Flüssen sieht man zahlreiche gepflasterte oder mit Schotter bedeckte Bauwerke
senkrecht in den Fluss hineinragen. Diese
Bauwerke nennt man Buhnen, die Flächen zwischen den Buhnen heißen Buhnenfelder. Bei
Hochwasser sind Buhnen oft überflutet und
nicht mehr sichtbar. Buhnen werden schon seit
Jahrhunderten in die Flüsse gebaut. Ursprünglich dienten sie der Landgewinnung und dem
Schutz des Ufers vor Hochwasser, besonders
bei Eisgang.
Vorsicht beim Begehen von Buhnen! Am
Buhnenkopf – der Spitze der Buhne zur
Flussmitte hin – bilden sich oft reißende
Strömungen und Wirbel. Hier sollte man
auch auf keinen Fall Baden gehen!
Inzwischen werden Buhnen auch bei Gewässerrenaturierungen eingesetzt. Dann werden sie
so gebaut, dass der Fluss zum Mäandrieren
oder zur Bildung eines natürlichen Ufers angeregt wird.
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Buhnenfelder
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
„Kinderstuben des Flusses“
Buhnen sind Bauwerke, die in den
Fluss hineinragen. Die Wasserflächen
dazwischen heißen Buhnenfelder.
Buhnen wurden gebaut, um den
Fluss zu verengen und dadurch
genügend Wasser in der Fahrrinne
des Flusses zu behalten.
In den Buhnenfeldern ist die Strömung nur gering. Daher sind sie
heute wichtige Lebensräume für
kleine Wassertiere und für Fische, vor
allem, wenn die Buhnenfelder an ihrem Ende durch Querbauwerke
vor dem Wellenschlag der Schiffe geschützt sind.
Die Spitze einer Buhne zur Flussmitte hin heißt Buhnenkopf. An einem
Buhnenkopf darf man niemals baden gehen, da sich hier oft reißende
Strömungen und Wirbel im Fluss bilden!
Rätsel und Rechenaufgaben
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/29
1. Richtig oder falsch?
4
8
Flüsse fließen von der Mündung bis zur Quelle.
Kanäle fließen bergauf.
Kanäle sind von Menschen gebaut worden.
Das Wasser steht zu beiden Seiten einer Schleuse
unterschiedlich hoch.
Bei natürlichen Flüssen gibt es keine Schleusen.
Jedes Schiff hat eine Schleusenkammer.
2. Alles im Fluss
Schon bei Jochenstein an der Grenze von Deutschland zu Österreich
fließen pro Sekunde 1.420.000 Liter Wasser die Donau hinunter. An der
Mündung sind es 5.880.000 Liter pro Sekunde – soviel wie Rhein, Weser
und Elbe zusammen. Wie viele Badewannen wären das, wenn eine
Badewanne 200 Liter fasst?
Nach Jochenstein ist die Donau noch 2.200 km lang unterwegs, bis sie
in das Schwarze Meer mündet. Die Donau hat eine Fließgeschwindigkeit
von durchschnittlich knapp 6 km/h. Wie lang braucht ein Wassertropfen
von der deutschen Grenze bis zum Schwarzen Meer?
Wasserstraßen
1.094 km
524 km
171 km
135 km
129 km
Elbe
Main
Main-Donau-Kanal
Havel-Oder-Wasserstraße
Spree-Oder-Wasserstraße
6
4**
16
34
1*
10
18
$Q]DKO6FKOHXVHQ
2.330 m3/s
870 m3/s
195 m3/s
198.735 km2
148.268 km2
27.292 km2
Ein Gütermotorschiff hat eine Geschwindigkeit von ca. 10-12km/h.
-----
-----
-----
-----
-----
6.700 m3/s
820.000 km2
-----
0LWWOHUHU$EƃXVV
(LQ]XJVJHELHW
Abfluss: Wie viel Wasser pro Sekunde fließt durch einen Fluss (hier: im Bereich der Mündung).
129 km
135 km
171 km
387 km
727 km*
883 km
2.411 km
6FKLIIEDUH/ÁQJH
** + Schiffshebewerk Niederfinow
1.324 km
Rhein
* in Deutschland
2.888 km
/ÁQJH
Donau
Wasserstraßen im Vergleich
Wasserstraßen
4/30
Wasser- und
Schifffahrtsschule
Flüsse verbinden Europa
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/31
Wasserstraßen bilden in manchen Gebieten
Mitteleuropas ein dichtes Netz, anderswo gibt
es keine schiffbaren Flüsse oder Kanäle. Dort
liegen meist Mittelgebirge oder Hochgebirge,
in denen die Flüsse erst entspringen und zu
reißend oder zu wasserarm für die Schifffahrt
sind. Die Dichte des Wasserstraßennetzes hat
jedoch auch etwas mit dem Grad der Industrialisierung zu tun: Wasserstraßen, die an
wichtigen Industrie- und Handelszentren
vorbeiführen, wurden schon früh für die
moderne Schifffahrt schiffbar gemacht. Und
hier entstanden auch schon bald große Kanäle,
wie zum Beispiel der 1938 fertiggestellte
Mittellandkanal, der (über weitere Kanäle)
Rhein und Elbe bzw. Oder verbindet.
Aus der Karte wird deutlich, dass die Schifffahrt
an den Verlauf der Wasserstraßen gebunden
ist. Andererseits wurden Industrien, die stark
abhängig vom Transport großer Mengen von
Massengütern (Stahlhütten, Mälzereien, Düngemittelherstellung) oder Gefahrgütern (Raffinierien, chemische Industrie) sind, schon lange
bevorzugt an Wasserstraßen gebaut. Ein wichtiger Punkt ist auch, dass die Schifffahrt aufgrund der durch den Computer vereinfachten
Logistik mehr und mehr in kombinierte Transportsysteme eingebaut wird: Güter werden also
per Schiff zu einem Hafen, dann über Bahn oder
LKW weiter transportiert.
Mögliche Aufgaben zur Europa-Karte:
Male Flüsse und Kanäle blau, Städte rot an.
Trage die Namen von Flüssen, Ländern und
Städten in die vorgegebenen Kästchen ein.
Trage mit Pfeilen ein, in welche Richtung
die Flüsse fließen. (Vorsicht: Kanäle fließen
nicht, sondern bestehen eher aus einer
Abfolge von ebenen Wasserbecken!)
Fragen:
Welche Meere werden von den Flüssen und
Kanälen Europas miteinander verbunden?
Wo entspringt zum Beispiel der Main?
Wo liegt unser Ort?
Wo wart ihr schon einmal?
Wo liegen Wasserscheiden?
Das niederländische Gütermotorschiff
„Groningen“ transportiert Container mit
Zellstoff vom Seehafen Antwerpen zum
Binnenhafen Kelheim. Trage die Fahrtroute
in die Landkarte ein.
Welche Länder sind über Rhein, Main, MainDonau-Kanal und Donau miteinander
verbunden?
Wasserstraßen in Deutschland
Die Gesamtlänge des deutschen Binnenwasserstraßennetzes, also aller schiffbaren Flüsse und
Kanäle in Deutschland, beträgt ca. 7.300 km.
Die wichtigste Wasserstraße Europas, und
zugleich die verkehrsreichste Binnenwasserstraße der Welt, ist der Rhein. Alle bedeutenden deutschen Industrie- und Handelszentren
sowie mehr als 55 deutsche Großstädte liegen
an einer Wasserstraße.
Suche folgende Routen:
Emden – Duisburg
Bremen – Magdeburg
Hamburg – Berlin
Hamburg – Salzgitter
Bremen – Emden
Duisburg – Passau
Ludwigshafen – Nürnberg
Emden – Hannover
Frankfurt am Main – Basel
Lübeck – Dresden
Kiel – Hamburg
Magdeburg – Szczecin / Stettin
Berlin – Frankfurt an der Oder
Wasserstraßen
Bedeutende europäische Wasserstraßen
Wasserstraßen
4/32
Wasser- und
Schifffahrtsschule
Bedeutende europäische Wasserstraßen
Wasserstraßen
4/33
Wasser- und
Schifffahrtsschule
Bundeswasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/35
Wasserstraßen
Bundeswasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/36
Wasserstraßen
Einzugsgebiete und Wasserscheiden
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/38
Hintergrund
Anregung für den Unterricht
Wohin fließt das Wasser, das gerade auf das
Schuldach tropft? Wenn es nicht versickert,
fließt es ober- oder unterirdisch dem nächsten
Bach oder Fluss zu. Dann in einen größeren
Fluss. Und schließlich ins Meer. Das Einzugsgebiet eines Flusses ist das Gebiet, aus dem
das gesamte Wasser über die Bodenoberfläche, Bäche und das Grundwasser in den
Fluss hinein fließt. Zwischen zwei Fluss-Einzugsgebieten liegt eine Wasserscheide.
Auf Karten kann man das Einzugsgebiet
einzeichnen, indem man den Fluss – an der
Mündung beginnend – mit allen seinen
Nebenflüssen umrandet. Die Linie darf dabei
niemals einen Fluss schneiden!
Eine Wasserscheide verläuft zwischen dem
Einzugsgebiet der Elbe und dem Einzugsgebiet der Oder. Ein Tropfen, der im Einzugsgebiet der Elbe auf den Boden fällt, fließt in
die Nordsee. Und ein Tropfen, der im Einzugsbereich der Oder auf den Boden fällt, landet
in der Ostsee. Direkt auf der Wasserscheide
können also wenige Zentimeter darüber
entscheiden, ob ein Wassertropfen nach
einigen Wochen in die Nordsee oder in die
Ostsee gelangen wird.
Wasserstraßen
Kennst du die wichtigsten
deutschen Gewässer?
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
�
�
�
쐉
�
�
�
쐈
�
쐅
�
�
Trage die richtigen Nummern der Gewässer ein!
Rhein
Neckar
Weser
Main
Mosel
Saale
Main-Donau-Kanal
Saar
Elbe
Donau
Ruhr
Oder
Kennst du die wichtigsten
deutschen Gewässer? Lösungsblatt
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/40
Wasserstraßen
�
�
�
쐉
�
�
�
쐈
�
쐅
�
�
Trage die richtigen Nummern der Gewässer ein!
�
Rhein
쐅
Neckar
�
Weser
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Main
�
Mosel
�
Saale
�
Main-Donau-Kanal
쐈
Saar
�
Elbe
�
Donau
쐉
Ruhr
�
Oder
Der Rhein
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/41
Wasserstraßen
Länge
1.233 km
Schiffbare Länge
885 km (zwischen Rheinfelden bei Basel und der Nordsee)
Quellen
Vorderrhein und Hinterrhein
Mündung
Nordsee (Niederlande), Haringvliet Dam und
Nieuwe Waterweg bei Rotterdam und Ijsselmmer
Einzugsgebiet
198.735 km2
Größte rechte Nebenflüsse
Ill (Vorarlberg), Neckar, Main, Lahn, Sieg, Ruhr, Lippe, Vechte
Größte linke Nebenflüsse
Aare, Ill (Elsass), Nahe, Mosel, Maas,
Anzahl Schleusen
12 zwischen Rheinfelden und Iffezheim
Fahrrinnentiefe
- Rheinfelden bis Schleuse Iffezheim: mind. 3 Meter,
- Schleuse Iffezheim bis Koblenz: mind. 2,1 Meter1, 2
- Koblenz bis Duisburg: mind. 2,5 Meter1
- Duisburg bis niederländische Grenze: 2,8 Meter1
Fahrrinnenbreite
- Rheinfelden bis Neckarmündung: mind. 88 Meter,
- Neckarmündung bis Mündung Mosel: mind. 120 Meter
- Mündung Mosel bis niederländische Grenze: mind. 150 Meter
Großstädte
Basel, Straßburg, Karlsruhe, Mannheim, Ludwigshafen, Mainz,
Wiesbaden, Koblenz, Bonn, Köln, Leverkusen, Neuss, Düsseldorf,
Krefeld, Duisburg, Nijmegen, Rotterdam, Arnheim, Utrecht, Leiden
1
Unter „Gleichwertiger Wasserstand“ (GlW). Dieser ist ein für die Verkehrssicherung maßgeblicher Niedrigwasserstand.
Bei Mittel- und Hochwasser sind die Wassertiefen deutlich größer.
2
Zwischen Mainz-Budenheim bis St. Goar 1,9 Meter unter GlW
Die verkehrsreichste Wasserstraße Europas
Der Rhein verbindet bedeutende Wirtschaftsräume zwischen Alpen und Nordsee und ist
einer der wichtigsten Flüsse Europas und der
längste Fluss Deutschlands. Rund 58 Millionen
Menschen leben in seinem Einzugsgebiet.
Er ist 1.233 Kilometer lang, davon sind rund
885 Kilometer ab Rheinfelden schiffbar. Einige
Nebenflüsse des Rheins (Neckar, Main und
Mosel) sind für die Schifffahrt ausgebaut. Über
Kanäle, wie dem Rhein-Herne-Kanal, dem
Wesel-Datteln-Kanal oder dem DortmundEms-Kanal, ist der Rhein mit weiten Gebieten
Deutschlands verbunden. Zusätzlich ist der
Rhein ein wichtiges Verbindungsstück für
Schiffe zwischen Nordsee und Schwarzem Meer.
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/42
Wasserstraßen
Der Rhein ist die verkehrsreichste Wasserstraße
Europas. Im Jahr 2012 sind rund 198 Millionen
Tonnen Güter transportiert worden, das entspricht ungefähr 70 Prozent aller auf den
Bundeswasserstraßen transportierten Güter.
Rund 30.600 Schiffe passierten im Jahr 2011
die Schleuse Iffezheim am Oberrhein.
Auf dem Rhein findet die Binnenschifffahrt
sehr günstige Bedingungen vor: eine wirtschaftliche Abladetiefe über einen Großteil des
Jahres, ausreichende Fahrrinnenabmessungen
und eine Brückendurchfahrtshöhe, die selbst
einen vierlagigen Containerverkehr zulässt.
Auf dem Rhein können Schiffe bis zu einer
Länge von 135 Meter und einer Breite von
22,80 Meter fahren. Koppelverbände können
auf dem Niederrhein bergwärts in den Abmessungen von 269,50 Meter und einer Breite
von 22,9 Meter fahren. Talwärts sind Koppelverbände bis zu einer Länge von 193 Meter
und einer Breite von 34,35 Meter zugelassen.
Auf dem Main sind auf weiten Strecken hingegen nur Schiffe vom Typ „Großes Rheinschiff“
mit bis zu 110 Meter Länge und 11,45 Meter
Breite zugelassen.
Verlauf des Rheins
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/43
Hauptabschnitt
Abschnitt
Grenzpunkt/Strecke
Flusskilometer
Alpenrhein
St. Gotthard
Bodensee
Bregenz
Hochrhein
Bodensee – Basel
0 -167
Staugeregelter Oberrhein Basel – Iffezheim
167 - 334
Freifließender Oberrhein
Iffezheim – Nockenheim
334 - 486
Rheingau
Nockenheim – Bingen
486 - 529
Gebirgsstrecke
Bingen – Koblenz
529 - 592
Mittelrhein
Koblenz – Bad Honnef
592 - 640
Niederhein
Bad Honnef – Niederl. Grenze
640 - 858
Mündungsdelta
Niederl. Grenze –
Mündung (Hoek von Holland)
Alpenrhein
Hochrhein
Oberrhein
Mittelrhein
Niederrhein
Rheinquellen
Der Rhein wird aus einer Vielzahl von Quellflüssen gespeist. Die beiden bedeutendsten
sind der Vorderrhein und der Hinterrhein. Der
Tomasee am Oberalppass im Gotthard-Massiv ist
die Quelle des Vorderrheins und gilt als offizielle Rheinquelle. Der etwas kürzere Hinterrhein
entspringt am Paradiesgletscher am Rheinwaldhorn in der Nähe des St. Bernhard-Passes.
Alpenrhein
Im Schweizer Ort Tamins-Reichenau vereinigen
sich Vorderrhein und Hinterrhein zum Alpenrhein. Dieser bildet auf seinem Weg zum
Bodensee die Grenze zwischen der Schweiz im
Westen und Österreich und Liechtenstein im
Osten. Der Alpenrhein fließt bei Hard (Öster-
858 - 1.030
reich) in den Bodensee und verlässt diesen bei
Stein am Rhein (Schweiz) als Hochrhein.
Hochrhein
Im Hochrhein, kurz hinter dem Bodensee, ist
der Rhein zumindest auf ein paar Strecken
noch ein naturbelassener Fluss. Dort können
sich bis heute viele ursprüngliche Fische und
Unterwassertiere halten. Der anschließende
Rheinfall in der Nähe von Schaffhausen in der
Schweiz ist einer der größten Wasserfälle
Europas. Er ist 23 Meter hoch und 150 Meter
breit. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es
mehrfach Versuche und Pläne, den Rhein von
Basel bis zum Bodensee schiffbar zu machen,
also auch den Rheinfall zu überwinden, die
aber alle nicht umgesetzt wurden.
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/44
Wasserstraßen
Oberrhein
Der Rhein ist ab Rheinfelden – zunächst als
baden-württembergerisch/schweizerische
Landeswasserstraße befahrbar. Erst ab der
schweizerisch-deutschen Grenze bei Basel ist
der Rhein Bundeswasserstraße. Der Rhein ist
zwischen Basel und Iffezheim staugeregelt.
Die Schifffahrt fährt in dem staugeregelten
und kanalisierten Bereich zwischen Basel und
Breisach auf dem Grand Canal d’Alsace. Bei
Straßburg münden der Rheine-Marne-Kanal und
der Rhein-Rhône-Kanal in den Rhein. Die Kanäle
dienen als Bindeglieder zwischen der Schifffahrt des Rheinstromgebiets und Frankreich.
Die Bundeswasserstraßen Neckar, Main und
Mosel münden als schiffbare Seitenflüsse in
den Rhein.
Mittelrhein
Zwischen Nockenheim bei Mainz und Bonn
spricht man vom Mittelrhein. Die felsenreiche
Stromstrecke von Bingen bis St. Goarshausen
war von jeher das gefährlichste Fahrwasser für
die Rheinschifffahrt. Die bekanntesten Bereiche
sind das Binger Riff und die engen Kurven um
die Loreley.
Das Binger Riff ist ein Felsenriff im Rhein, das
Lastkähnen im Mittelalter die Durchfahrt unmöglich machte. Erst ab dem 17. Jahrhundert
gelang es, eine Durchfahrt zu schaffen, das
sogenannte Binger Loch. Diese Strecke wurde
im Laufe der Jahre immer stärker für den Schiffsverkehr ausgebaut, bleibt aber trotzdem ein
schwieriger Abschnitt für die Schifffahrt.
Die Loreley ist ein Schieferfelsen bei St. Goarshausen. Der Felsen ragt rund 130 Meter fast senkrecht aus dem Wasser. Der Rhein umfließt die
Loreley auf drei Seiten. Schiffe müssen hier die
engsten und tiefsten Stellen des Flusses überwinden. Kurz oberhalb der Loreley ist der Rhein
nur noch 145 Meter breit und 22 Meter tief.
Niederrhein
Als Niederrhein wird die Strecke zwischen
Bonn und dem Rheindelta in den Niederlanden
bezeichnet. Bei Emmerich und Kleve erreicht
der Rhein je nach Wasserstand dabei Breiten
bis 730 Meter.
Die Ufer des Niederrheins sind meist stark
besiedelt und industrialisiert. Hier durchfließt
der Fluss auch den größten Ballungsraum
Deutschlands, die Metropolregion Rhein-Ruhr.
Köln ist die größte deutsche Stadt am Rhein.
Schon im 13. Jahrhundert übte Köln das sogenannte Stapelrecht aus. Es zwang jeden Händler,
seine Waren abzuladen, zu stapeln und den
Bürgern drei Tage lang zum Verkauf anzubieten. Die Kölner hatten damit Zugriff auf
alle Waren, die auf dem Rhein transportiert
wurden.
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/45
Wasserstraßen
Duisburg liegt am Westrand des Ruhrgebiets,
an der Mündung der Ruhr in den Rhein. Diese
günstige Lage ließ mit dem Duisburger Hafen
zum größten Binnenhafen Europas heranwachsen. Im Stadtgebiet dehnen sich 21 Hafenbecken
auf einer Wasserfläche von über 180 Hektar
aus. Die Güter werden an insgesamt sieben
Containerterminals umgeschlagen. Der Duisburger Hafen ist ein wichtiges Verteilzentrum
für die großen Nordseehäfen Rotterdam und
Antwerpen, wo viele Güter von Seeschiffen auf
Binnenschiffe umgeladen werden, um sie nach
Duisburg zu transportieren.
An der niederländisch-deutschen Staatsgrenze
bei Lobith gabelt sich der Rhein in mehrere
kleine Nebenarme. Waal und Lek münden in
die Nordsee, die Ijssel ins Ijsselmeer.
Sarah und ihre Freundin Ayaka
auf dem Rhein
Sarah erhält Besuch von ihrer japanischen Austauschschülerin Ayaka und
deren Eltern. Die beiden Freundinnen kennen sich durch die Städtepartnerschaft der Stadt Freiburg mit der japanischen Stadt Matsuyama und
haben sich schon öfter gegenseitig besucht. Ayakas Eltern sind Besitzer
einer Fabrik für Elektronikbauteile und haben eine neue Fertigungsmaschine in Deutschland gekauft. Sie nutzen die Gelegenheit, um in ihrem
Urlaub die Fertigstellung ihrer Maschine anzusehen und deren Transport
in ihre Heimatstadt Matsuyama zu begleiten. Die beauftragte Spedition
holt die Maschine aus Stuttgart ab und lässt diese im Container mit dem
LKW zum Binnenhafen nach Karlsruhe bringen. Hier wird der Container
dann per Binnenschiff die erste Etappe seiner langen Reise nach Japan
antreten. Zur gleichen Zeit beziehen die Eltern, Ayaka und Sarah ihre
geräumigen Kabinen auf dem Kabinenschiff MS Rhein Princess, mit
der sie auf dem Rhein in drei Tagen von Karlsruhe bis nach Rotterdam
fahren werden.
Während des Frühstücks berichtet Sarah ihrer Freundin aus ihrem Reiseführer, dass der Rhein in den Alpen im St. Gotthard-Massiv aus mehreren
Quellen entsteht. „Sieh nur, er fließt sogar durch den Bodensee und man
sieht deutlich die Strömung. Jetzt verstehe ich auch, warum wir nicht
mit dem Schiff zum Bodensee fahren können, der Rheinfall ist immerhin
23 Meter hoch und gehört zu den größten Wasserfällen Europas. Das
schöne Wetter lockt und alle verbringen den Vormittag in Ruhe auf dem
Sonnendeck und lassen das Ufer mit den zahlreichen verwunschenen
Auen an sich vorbeiziehen.
Nach einem guten Mittagessen in Speyer und einem Besuch im Dom zu
Speyer, in dem früher deutsche Kaiser gekrönt wurden, geht es weiter
rheinabwärts. Bei Mannheim und Ludwigshafen trägt mit dem Neckar
ein großer Fluss seine Wassermassen in den Rhein. Vom Schiff aus sieht
man auch die riesigen Anlagen einer der größten deutschen chemischen
Fabriken. Bei Mainz nimmt der Schifffahrtsverkehr nochmals zu. „Hier
fließt der Main, einer der größten Flüsse Deutschlands, in den Rhein.
Über den Main, den Main-Donau-Kanal und die Donau kann man mit
dem Schiff von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer fahren“ erzählt
Sarah ihrer Freundin, „aber das sollten wir uns für deinen nächsten
Besuch aufheben.“
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/46
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
In Eltville im Rheingau erreicht die MS Rhein Princess ihren ersten Übernachtungsort. Der Rhein ist voller unterschiedlicher Schiffe, da derzeit
die alljährliche Sommerveranstaltung „Rhein in Flammen“ stattfindet.
Ayakas Eltern genießen das Essen und den guten Wein, während Sarah und
Ayaka fasziniert das mit Musik untermalte Feuerwerk betrachten. Einen
besseren Platz als vor unsere Kabine gibt es nicht, freuen sich die beiden.
Am nächsten Morgen lädt sie der Schiffsführer zu sich in den Steuerstand
ein. „Ihr kommt gerade richtig, wir nähern uns dem schwierigsten Teil
unserer Reise. Da vorne ist das Binger Loch. An dieser Stelle geht ein Felsenriff quer über den Rhein. Im Mittelalter konnten die Lastkähne diese Stelle
nicht passieren und mussten ihre Waren umladen. Erst später gelang es,
eine Durchfahrt in den Felsen zu schlagen und auch heute ist diese Stelle
noch sehr eng und schwierig zu durchfahren.“
Bei St. Goar versperrt ihnen ein riesiger Felsen die Sicht auf den weiteren
Verlauf des Rheins. „Das ist der berühmte Felsen der Loreley“ erklärt der
Schiffsführer: „an dieser Stelle soll früher eine blondhaarige Frau gesessen
und ihre Haare gekämmt haben. Sie soll der Sage nach so schön gewesen
sein, dass die Schiffer reihenweise Schiffsbruch erlitten haben sollen.
Wahr ist auf jeden Fall, dass man sehr aufpassen muss, um diese enge
Kurve zu durchfahren.“ Ayaka wundert sich, wie man sich denn sicher
sein kann, dass einem kein Schiff entgegenkommt, viel Platz zum Ausweichen ist nicht da. Der Schiffsführer erklärt, „dass es wegen des tief
eingeschnittenen und stark gewundenen Rheintals, weder eine ausreichende Sicht noch eine direkte Sprechfunkverbindung gibt. Dafür wurde
eine eigens konstruierte Schiffsampel, eine sogenannte Lichtwahrschau,
errichtet, die auf der 5 Kilometer langen Strecke zwischen Oberwesel und
St. Goar, den Schiffsführern anzeigt, ob und mit wie viel Gegenverkehr
man zu rechnen hat. „Überall stehen hier alte Burgen auf den Hügeln
entlang des Rheins“ wundert sich Ayaka. „Der Mittelrhein war aufgrund
seiner strategischen Lage seit jeher ein beliebter Ansiedlungspunkt und
jeder Fürst wollte seine eigene Burg haben“ erklärte ihr Sarah.
In Koblenz hält das Schiff und alle gehen in der Stadt spazieren. Bald
erreichen sie das Deutsche Eck, wo mit der Mosel die zweitwichtigste
Wasserstraße Deutschlands in den Rhein mündet. Dieser ist mit einem Anteil
von rund 70 Prozent der auf deutschen Wasserstraßen transportierten
4/47
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
Güter die verkehrsreichste und wichtigste Wasserstraße Europas. Rund
30.000 Schiffe passieren jährlich die Schleuse Iffezheim in der Nähe von
Rastatt. Anders als bei vielen anderen Wasserstraßen hat der Rhein auf
dem größten Teil der Strecke auch ohne Schleusen ganzjährig genug
Wasser für die Schifffahrt.
Wieder auf dem Schiff passieren sie gerade Andernach, als auf einer
Halbinsel, dem Namedyer Werth, überraschenderweise eine riesige
Wasserfontäne in die Höhe schießt. Dies ist mit 50-60 Meter Höhe der
größte Kaltwassergeysir der Welt.
Anschließend erreichen sie Bonn, die ehemalige Hauptstadt Deutschlands.
Der Rhein wird hier immer breiter und der Schiffsverkehr nimmt zu. Der
Rhein ähnelt hier einer Schiffsautobahn. Ihnen begegnen großeSchiffe
mit einer Länge von 135 Meter Länge und mehr als 22 Meter Breite.
Koppelverbände, das heißt zusammenhängende Schiffe und Schubleichter, können sogar bis zu rund 270 Meter lang werden. Kurz vor Köln, der
größten Stadt am Rhein, wird die MS Elisabeth von einem großen Containerschiff überholt, auf dem die Container in vier Ebenen gestapelt sind.
„In dem roten Container da oben befindet sich bestimmt unsere neue
Maschine“ freut sich Ayaka. Vorbei an Köln legt das Schiff zur Übernachtung in Düsseldorf an. Ayakas Eltern nutzen die Gelegenheit für eine
umfangreiche Shoppingtour auf der Königsallee.
An ihrem dritten Tag auf der MS Rhein Princess steht eine Hafenrundfahrt
im Ruhrport Duisburg, dem größten Binnenhafen Europas, an. Alle sind
beeindruckt von der Vielzahl von Hafenbecken und Containerterminals,
die sich auf einer riesigen Fläche von mehr als 180 Fußballfeldern
verteilen.
„Schau mal Ayaka“ ruft Sarah „da ist Xanten, die einzige Stadt Deutschlands, die mit dem Buchstaben X beginnt. Hier soll nach einer der bekanntesten Sagen Deutschlands Siegfried der Drachentöter geboren sein. In
der mittelalterlichen Nibelungensaga machte sich der Held Siegfried als
junger Mann von Xanten auf nach Königswinter am Rhein, wo er einen
riesigen Drachen tötete. Später wurde er von seinem Gegner, Hagen von
Tronje, ermordet. Dieser soll auch den sagenhaften Schatz der Nibelungen
– den Nibelungenhort – im Rhein versenkt haben. Vielleicht sollten wir
versuchen unser Taschengeld aufzubessern und auf Schatzsuche gehen.“
4/48
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
Am Nachmittag erreichen sie die niederländische Grenze. Kurz danach
teilt sich der Rhein in zwei Hauptarme und mehrere kleine Nebenarme
und wechselt dabei noch mehrmals seinen Namen. Die MS Elisabeth folgt
auf ihrer Fahrt dem südlichen Hauptarm, dem größten und bedeutendsten Strom, auf seinem Weg nach Rotterdam. In Rotterdam besuchen Sarah,
Ayaka und deren Familie einen der größten Seehäfen der Welt. In all dem
Durcheinander von Schiffen, Containern, LKWs und Eisenbahnwaggons
befindet sich auch der Container mit der neuen Maschine. Dieser wird
gerade auf ein anderes Containerschiff geladen, das rund um die halbe
Welt nach Japan fährt.
Obwohl auf dem Containerschiff genug Platz wäre, bevorzugen Ayaka
und ihre Eltern dann doch den schnelleren Weg mit dem Flugzeug. Vorher bringen sie aber Sarah mit dem Zug nach Freiburg zurück zu ihren
Eltern. Nach einer herzlichen Verabschiedung und mit dem Versprechen,
sie bald in Japan wieder zu besuchen, fliegen Ayaka und ihre Familie
wieder nach Matsuyama zurück. Der Container braucht für diese Strecke
noch einige Wochen mehr.
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Wasserstraßen
Sarah und ihre Freundin Ayaka
auf dem Rhein
Fasse die Geschichte von Sarah und Ayaka in wenigen Sätzen zusammen!
An welchen Orten kommen die Beiden auf ihrer Reise vorbei?
In welchen Städten am Rhein bist du schon gewesen und
was hat dir am besten gefallen?
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Geschichten und Gedichte zum Rhein
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Über den Rhein
Wasserstraßen
Der Rhein vereinigt alles – er ist schnell wie die Rhone,
breit wie die Loire, eingeschlossen wie die Mosel,
gewunden wie die Seine, klar und grün wie die Somme,
geschichtlich wie der Tiber, königlich wie die Donau,
geheimnisvoll wie der Nil, goldbesät wie ein Strom Afrikas,
bedeckt mit Sagen und Geistern wie ein Asiatischer Fluss.
(Victor Hugo, 1842)
Der Handstand auf der Loreley
Wir wandeln uns. Die Schiffe inbegriffen.
Der Rhein ist reguliert und eingedämmt.
Die Zeit vergeht. Man stirbt nicht mehr beim Schiffen
bloß weil ein blondes Weib sich dauernd kämmt.
(Erich Kästner, 1932)
Loreley
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Daß ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.
Sie kämmt es mit goldnem Kamme,
Und singt ein Lied dabey;
Das hat eine wundersame,
Gewaltige Melodey.
Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.
Den Schiffer, im kleinen Schiffe,
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh'.
Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar,
Ihr goldnes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr goldnes Haar.
Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen
Die Loreley getan.
(Heinrich Heine, 1844)
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Bei Andernach
Auf dem gegenüberliegenden Ufer des Rheins
treidelten am Fuß eines lang gestreckten,
düsteren Berges dreizehn Pferde langsam ein Schiff stromaufwärts,
das ihnen mit seinen beiden großen, dreieckigen Segeln half,
die vom Abendwind gebläht waren.
Der gleichmäßige Schritt des Gespanns, das Schellengebimmel und
das Peitschenknallen klangen zu mir herüber.
(Victor Hugo am Rhein im Jahr 1840)
Undines gewaltiger Vater
Und ich habe immer noch Angst vor dem Rhein,
… der unheimlich und so sanft durch die Träume der Kinder murmelt,
ein dunkler Gott, der bewiesen haben will, dass er noch Opfer fordert:
heidnisch, Natur, nichts von Lieblichkeit, wird er breit wie ein Meer,
dringt in Wohnungen ein, steigt grünlich in den Kellern hoch,
quillt aus den Kanälen, brüllt unter Brückenbogen dahin:
Undines gewaltiger Vater
(Heinrich Böll, 1960)
Briefe eines reisenden Russen
Der Rhein und der Neckar waren von den vielen Regengüssen sehr
angeschwollen, und ihre verheerenden Wellen strömten über Gärten,
Felder und Dörfer. Hier schwamm ein Stück eines zertrümmerten Hauses,
… Dort wurde ein armes blökendes Schaaf von den Wellen getragen! –
Wir mussten an einigen Stellen durchs Wasser fahren, das manchmal
bis in den Wagen drang.
(Nikolaj Michailowitsch Karamsin, 1766)
Wasserstraßen
Panoramakarte Rhein
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Fotos vom Rhein
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Die Elbe – weißer Fluss
aus dem Riesengebirge
1.094 km
Schiffbare Länge
in Deutschland 727 Kilometer
Quellen
Riesengebirge (Tschechien)
Mündung
Nordsee bei Cuxhafen
Einzugsgebiet
148.268 km2
Größte rechte Nebenflüsse
Schwarze Elster, Havel, Elde, Sude, Alster, Jizera
Größte linke Nebenflüsse
Moldau, Eger, Mulde, Saale, Ohre, Ilmenau, Este, Seeve, Oste
Anzahl Schleusen
24 Schleusen in Tschechien, 1 Schleuse in Deutschland
Großstädte
Dresden, Magdeburg, Hamburg
Die Elbe gehört neben dem Rhein und der
Donau zu den größten Flüssen in Deutschland.
Sie ist seit langer Zeit Schifffahrtsweg, Handelsroute und natürliche Grenze. Schon die Römer
drangen kurz vor Christi Geburt von Süden
her bis an die Elbe vor. Die Elbe (tschechisch:
Labe) entspringt im Riesengebirge in Tschechien. Der Name Elbe ist angelehnt an das
lateinische Wort albus (= weiß), wahrscheinlich wegen ihres schäumenden Wassers im
Oberlauf. Zunächst durchquert der Fluss das
nördliche Tschechien in einem weiten Bogen,
fließt dann durch Deutschland und dabei
unter anderem durch die Städte Dresden,
Magdeburg und Hamburg und mündet
schließlich bei Cuxhaven in die Nordsee.
Aufgrund der großen Bedeutung des Hamburger Hafens war die Elbe in den 30er Jahren des
letzten Jahrhunderts gemessen an der Zahl der
Schiffe die meistbefahrene Wasserstraße Europas. Der Zweite Weltkrieg und die Teilung
Deutschlands beeinträchtigten die Entwicklung der Wasserstraße Elbe deutlich. Erst nach
der Wiedervereinigung konnte der Hafen
Hamburg seine Rolle als zentrale Logistikdrehscheibe für Mittel- und Osteuropa wieder einnehmen. Die Bundeswasserstraße Elbe verbindet
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Wasserstraßen
Länge
Die Elbe besaß schon seit Jahrhunderten eine
zentrale Bedeutung als Transportweg. Ähnlich
wie beim Rhein erlaubte die Elbe ein weites
Vordringen der Hanse bis fast an die Mittelgebirge. Neben Hamburg war zum Beispiel
Magdeburg eine wichtige Elbestadt der Hanse.
Die Elbe war daher ab dem 12. Jahrhundert
Bestandteil eines kontinentalen Handelssystems,
das von Brügge bis nach Königsberg reichte.
Wasser- und
Schifffahrtsschule
zum Beispiel Tschechien über die deutschen
Binnenhäfen mit dem Seehafen Hamburg und
damit mit dem internationalen Seeverkehr.
Der ursprüngliche Verlauf der Elbe war geprägt
von einem weiträumigen Verlauf mit zahlreichen Nebenarmen und Tümpeln. Wechselnde
Verläufe bei Niedrigwasser und unberechenbare Hochwasser machten die Elbe als Transportweg nur für kleine Boote nutzbar. Seit dem
12. Jahrhundert wurde die Elbe von Menschenhand für die Bedürfnisse der Landwirtschaft,
der Besiedlung, des Hochwasserschutzes
und auch für die Schifffahrt gestaltet. Heute
stabilisieren rund 6.900 Buhnen und fast
320 Deck- und Parallelwerke den Lauf der
deutschen Binnenelbe.
Unterschieden wird die Elbe von ihrer Quelle
bis zur Nordsee in Oberelbe, Mittelelbe, Unterelbe und Außenelbe.
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Nach Dresden verändert die Elbe ihren Charakter als Mittelgebirgsfluss und fließt langsam
in großen Windungen an der berühmten
Porzellanmanufaktur in Meißen vorbei sowie
entlang der Sächsischen Weinstraße bis sie in
das Norddeutsche Tiefland kommt.
Mittelelbe
Oberelbe
Als Oberelbe wird der Lauf der Elbe von der
Quelle bei Schloss Hirschhausen zwischen
Meißen und Riesa bezeichnet. Die Elbe entspringt im tschechischen Riesengebirge in der
Nähe der Grenze zu Polen. Sie fließt zunächst
in südlicher und südöstlicher Richtung, erst ab
Pardubice ändert sie ihren Verlauf nach einem
scharfen Knick in Richtung Westen und fließt
danach die meiste Zeit nach Nordwesten. Bei
Mělník mündet der mit 430 Kilometer längste
Nebenfluss, die Moldau, in die bis dahin noch
viel kürzere und wasserärmere Elbe. In Tschechien wurden zur Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse auf der Elbe 24 Staustufen
errichtet.
Der deutsche Verlauf der Elbe beginnt mit
einem weiten Mäander zwischen Bad Schandau
und Pirna und nimmt dann wieder die Fließrichtung Nordwesten ein. Kurz vor Dresden
mit seiner barocken Altstadt und der bekannten
Loschwitzer Brücke („Blaues Wunder“) befindet sich eine der schwierigsten Passagen für
die Schifffahrt. Grund hierfür ist der Flussbogen vor der Dresdner Altstadt mit sehr
hoher Fließgeschwindigkeit und die dicht
hintereinander liegenden Bogenbrücken.
In Dresden hat auch die größte und älteste
Raddampferflotte in der Welt ihre Heimat.
Die Internationale Kommission zum Schutz
der Elbe hat 1992 eine geografische Gliederung der Elbe festgelegt, wonach der Oberlauf
bei Schloss Hirschstein zwischen Meißen und
Riesa endet. Die Elbe fließt in nordwestlicher
Richtung vorbei an der Lutherstadt Wittenberg und der Stadt Dessau, bis sie bei Magdeburg einen stärkeren Knick macht. Sie fließt
danach etwa 80 Kilometer nach Norden und
sogar teilweise nach Nordosten.
Nördlich von Magdeburg kreuzt der Mittellandkanal mit einer Trogbrücke die Elbe –
der größte Wasserverkehrsknoten in Europa.
Das 2003 fertiggestellte Wasserstraßenkreuz
Magdeburg lässt über die Kanalbrücke ein
Überqueren der Elbe in Ost-West- Richtung
zu und schließt den Mittellandkanal sowie
den Elbe-Havel-Kanal an die Elbe an. Über diese Kreuzung ist die Elbe mit der Oder, dem
Rhein, dem Main und so auch mit der Donau
verbunden. Dadurch sind per Binnenschiff die
Nordsee, die Ostsee und das Schwarze Meer
zu erreichen.
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Nach der Mündung der Havel, dem längsten
rechten Nebenfluss der Elbe, wendet sich diese
wieder in nordwestliche Richtung. Kurz vor
Hamburg, an der Staustufe Geesthacht, der einzigen Staustufe der Elbe in Deutschland, erreicht
die Elbe das untere Ende ihres Mittellaufs.
Vom Ende des zweiten Weltkrieges bis zur
Wiedervereinigung bildete die Mittelelbe die
Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen
Republik (93,7 Kilometer zwischen Schnackenburg und Lauenburg).
Die im zweiten Weltkrieg zerstörte Elbbrücke
Dömitz, eine 970 Meter lange Brücke zwischen
Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern,
blieb lange ein Symbol der deutschen Teilung.
Die heutige 178 Meter lange Brücke wurde zu
Beginn der 1990er Jahre im Rahmen des Projektes Wiedervereinigung der Verkehrswege
neu errichtet.
Unterelbe
Der gezeitenabhängige Abschnitt des Flusses
ab dem Wehr in Geesthacht wird als „Unterelbe“ bezeichnet. Obwohl das Wasser bei jeder
Flut von der Nordsee flussaufwärts fließt, ent hält die Unterelbe überwiegend Süßwasser.
Der Bereich eines Flusses in dem sich Süß- und
Salzwasser vermischen, wird als Brackwasserzone bezeichnet.
Wasserstraßen
Der Hamburger Hafen ist nach Rotterdam der
zweitgrößte Seehafen in Europa. In Hamburg
teilt sich die Elbe in die Norder- und Süderelbe,
die den größten Teil des Hafens und zwei
Stadtteile der Hansestadt umschließen. Nach
Hamburg beginnt das 100 Kilometer lange
Mündungsgebiet der Elbe.
Das Teilstück der Elbe zwischen Hamburg und
Nordsee gehört zu den am stärksten befahrenen Wasserstraßen in Europa. Das Binnendelta
der Elbe weitet sich bis auf 15 Kilometer Breite
auf. Das Ende der Binnenelbe ist festgelegt
durch die „Verbindungslinie zwischen der
Kugelbake in Cuxhaven und der westlichen
Kante des Deichs des Friedrichskoogs“.
Auf ihrem Weg durch das Wattenmeer wird
die Elbe als Außenelbe bezeichnet. Von dem
übrigen Wattenmeer unterscheidet sich diese
durch niedrigeren Salzgehalt, Tiefe, Strömungsgeschwindigkeit und -richtung. Hier ist die
Elbe auch nicht mehr Binnenwasserstraße, sondern Bestandteil der Seewasserstraße Nordsee.
Karte Wasserstraße Elbe
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Nils auf großer Fahrt
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Nils fährt gerade mit dem Zug von Bayreuth nach Dresden und freut
sich auf sein Schülerpraktikum auf der MS „Wotan“. Obwohl man auf
dem Roten Main höchstens mit dem Paddelboot fahren kann, war für
ihn immer klar, dass er später etwas mit Schiffen machen will. Umso
mehr hatte er sich gefreut, als Freunde seiner Eltern, Karl und Marie,
zugestimmt hatten, ihn auf ihrem Güterschiff auf eine Fahrt von Dresden
nach Hamburg mitzunehmen. Die beiden sind schon seit einer Ewigkeit
Schiffsführer und freuen sich, nachdem ihre eigenen Kinder schon
erwachsen sind und studieren, auf den Besuch von Nils.
„Hallo Nils, willkommen auf der MS ‚Wotan‘ “, begrüßt ihn Karl im
Dresdner Hafen. „Gerade werden die letzen Einzelteile einer biotechnischen Anlage auf unser Schiff verladen. Die Anlage wird von Hamburg
nach Rio de Janeiro in Brasilien verschifft und ist zu groß, um sie mit
dem LKW zu transportieren. Sobald wir mit dem Beladen fertig sind,
machen wir die Leinen los. Der Wasserstand der Elbe ist für die nächsten
Tage gut und wir werden keine Probleme haben, Hamburg zu erreichen.“
Nachdem Nils auch Marie begrüßte und sein Gepäck verstaut hatte,
fragte er die beiden, was es denn mit den vielen Raddampfern auf sich
hat. „In Dresden befindet sich die größte Raddampferflotte der Welt.
Raddampfer haben konstruktionsbedingt kaum Tiefgang und sind
bestens für die Fahrt auf der Elbe mit ihren stark schwankenden
Wasserständen geeignet“, erklärt ihm Marie.
„In Tschechien wurden 24 Staustufen gebaut, in Deutschland hingegen
befindet sich nur eine kurz vor Hamburg. Dafür wurden in der Elbe über
7.000 Buhnen und Parallelwerke gebaut, um für die Schifffahrt eine
ausreichende Fahrtiefe zu ermöglichen“, ergänzt Karl von hinten.
Als die Reise endlich losgeht, übernimmt Karl das Steuer. „Wir kommen
gerade von Prag und mussten kurz vor Dresden eine der schwierigsten
Passagen für die Schifffahrt passieren. Der enge Flussbogen vor der
Dresdner Altstadt mit hoher Fließgeschwindigkeit und den dicht hintereinander liegenden Bogenbrücken ist selbst für eine geübte Schiffsführerin wie Marie keine einfache Sache. Deshalb macht sie jetzt erst
einmal eine Pause und wir freuen uns über die Fahrt.“
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/60
Was Winnetou, Luther und ein Hungerfelsen gemeinsam haben
Die beiden genießen den Blick auf die Weinreben der Sächsischen
Weinstraße. Diese ist rund 60 Kilometer lang und verläuft von Pirna bis
hinter Meißen und ist das nordöstlichste Weinanbaugebiet Deutschlands.
„Kennst du noch Karl May?“ fragt Karl. „Natürlich, ich habe alle 72
Bände seiner Geschichte gelesen“, antwortet Nils. „Gleich kommen wir
an Radebeul vorbei, wo Karl May die Geschichten von Winnetou und
Old Shatterhand geschrieben hat. Heute ist in der Villa Shatterhand ein
Museum eingerichtet“, erzählt Karl.
Bald danach fährt die MS „Wotan“ an der Stadt Meißen vorbei. Meißen
ist berühmt für das Meissener Porzellan, das seit 1708 hergestellt wird
und als Luxusmarke weltbekannt ist. Das Markenzeichen dieses
Porzellans sind die gekreuzten Schwerter. Kurz hinter Meißen kommt
Marie wieder nach vorne und zeigt Nils das Güterschiff und vor allem
den Maschinenraum, auf den Nils sehr gespannt ist.
Nach einer längeren Fahrt erreichen sie Wittenberg, wo sie die Nacht
verbringen. Bekannt ist Wittenberg vor allem als Heimatstadt von Martin
Luther. Am 31. Oktober 1517 hing der Augustinerpater Luther seine 95
Thesen an die hölzerne Kirchentür der Schlosskirche Allerheiligen und
löste damit die Reformation aus, die zur Gründung der evangelischen
Kirche führte.
Nach einer entspannten Nacht fahren sie am nächsten Morgen an der
Bauhausstadt Dessau vorbei. Das Staatliche Bauhaus wurde 1919 von
Walter Gropius in Weimar als Kunstschule gegründet. Es stellt heute die
einflussreichste Bildungsstätte im Bereich der Architektur, der Kunst und
des Designs dar. „Wir haben auf unserem Schiff am Esstisch auch ein
Bauhausprodukt. Der Freischwinger, also der Stuhl ohne Hinterbeine,
auf dem man so schön wippen kann, ist im Bauhaus entwickelt worden“,
erklärt Marie dem interessierten Nils.
Ein Schiff über meinem Kopf
Zur Mittagszeit ruft Marie Nils zu: „Wir erreichen jetzt gleich Magdeburg,
das mit einer über 1.200-jährigen Geschichte eine der ältesten Städte
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Deutschlands ist. Da hinten siehst du mit dem Magdeburger Dom eines
der Wahrzeichen dieser Stadt. Weiter vorne könnten wir bei niedrigem
Wasserstand den Hungerfelsen sehen.“ Die Elbe führt im Jahresverlauf
viele unterschiedliche Wassermengen mit sich. Hochwasser wechseln
sich mit sommerlichen Niedrigwasserständen ab, die charakteristisch
für die Elbe sind. Der Magdeburger Domfelsen, früher Hungerfelsen genannt, erscheint, wenn der Pegel an der Strombrücke Magdeburg weniger
als 1,30 Meter anzeigt. Für die Schifffahrt bedeutet dies jedoch eine
Fahrrinnentiefe von 1,90 Meter. Ein niedriger Wasserstand des Flusses
geht einher mit Einschränkungen oder der kompletten Einstellung der
Schifffahrt auf der Elbe.
„Ich glaube, ich träume!“, ruft Nils, „Über mir fährt ein Güterschiff!“,
als die MS „Wotan“ das Wasserstraßenkreuz Magdeburg auf der Elbe
passiert. Nördlich von Magdeburg kreuzt der Mittellandkanal mit einer
Trogbrücke die Elbe – der größte Wasserverkehrsknoten in Europa. Das
2003 fertiggestellte Wasserstraßenkreuz Magdeburg lässt über die Kanalbrücke ein Überqueren der Elbe in Ost-West-Richtung zu und schließt
den Mittellandkanal sowie den Elbe-Havel-Kanal an die Elbe an. Über
diese Kreuzung ist die Elbe mit der Oder, dem Rhein, dem Main und so
auch mit der Donau verbunden. Dadurch sind per Binnenschiff die Nordsee, die Ostsee und das Schwarze Meer zu erreichen.
Vor dem Bau des Wasserstraßenkreuzes mussten die Schiffe einen Umweg
von 12 Kilometern über die Elbe nehmen, um den 18,50 Meter großen
Höhenunterschied zwischen Mittellandkanal und Elbe-Havel-Kanal zu
überwinden. Sie mussten dabei sowohl das Schiffshebewerk Rothensee
als auch die Schleuse Niegripp passieren. Bei niedrigem Wasserstand der
Elbe mussten die Schiffe zum Teil entladen werden, um auf der Elbe
ohne Grundberührung vorwärts zu kommen.
„Die Landschaft ist wunderschön“, schwärmt Nils, als sie an Wittenberge
vorbeifahren. Karl erwidert: „Wir müssen jetzt gleich gut aufpassen,
denn zwischen der Havelmündung und Hitzacker befindet sich der so
genannte ‚Böse Ort‘ – ein schmaler 90 Grad Knick bei Schnackenburg,
der für die Schifffahrt schwierig zu passieren ist.“
Vom Ende des zweiten Weltkrieges bis zur Wiedervereinigung bildete
die Mittelelbe in der Strecke zwischen Schnackenburg und Lauenburg
die Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/62
Deutschen Demokratischen Republik. Bis in die heutige Zeit hat sich
dadurch ein relativ naturnahes, unverbautes Ufer erhalten.
„Da vorne siehst du die Einfahrt des Elbe-Seitenkanals in die Elbe“, ruft
Karl Nils zu. „Erinnere dich an das Wasserstraßenkreuz Magdeburg,
dem Verbindungsstück zwischen Mittellandkanal und Elbe. Vor der
Wiedervereinigung diente der Elbe-Seitenkanal für die Bundesrepublik
Deutschland als Verbindung zwischen Elbe und Mittellandkanal, heute
wird er als Abkürzung zwischen nördlicher Elbe und westlichem Mittellandkanal genutzt und dient als Ausweichstrecke, wenn die Elbe zwischen
Schnackenburg und Magdeburg Niedrigwasser führt. Wir haben aber auf
unserer Fahrt genügend Wasser in der Elbe und können entspannt die
schöne Landschaft genießen.“
Die Nordsee kommt näher
Nicht weit von Hamburg erreichen sie die Schleuse Geesthacht. Während
des Schleusenvorgangs erklären Marie und Karl die Funktion der Schleuse.
„Bis zur Schleuse machen sich Flut und Ebbe der Nordsee bemerkbar.
Im Normalfall liegt die Schleusungshöhe zwischen 1,30 Meter und
3,50 Meter. Damit die immer größer werdenden Schiffe den Hamburger
Hafen anlaufen können, musste die Unterelbe immer wieder vertieft
werden. Das mit der Schleuse Geesthacht verbundene Wehr hilft, dass
im Staubereich die Wassertiefe für die Schifffahrt stabil bleibt.“ „Wie
können denn die Fische dann über das Wehr kommen?“ fragt Nils die
beiden. „Siehst du da hinten, den Abzweig von der Elbe? Dies ist einer
von zwei Fischaufstiegsanlagen, über die die Fische das Wehr passieren
können“, antwortet ihm Karl.
Hinter der Schleuse nimmt der Schiffsverkehr zu und sie erreichen bald
den Hafen Hamburg, der noch etwa 100 Kilometer von der Mündung in
die Nordsee entfernt ist. Karl erklärt Nils: „Er ist nach Rotterdam der
zweitgrößte Seehafen in Europa. Das Hafengebiet ist riesig und man kann
sich leicht verirren. Hier werden die Teile der biotechnischen Anlage
von dem Binnenschiff auf ein Seeschiff umgeladen und nach Brasilien
transportiert. Was hältst du noch von einer Hafenrundfahrt und einem
Besuch auf dem Fischmarkt, bevor du deine Heimreise nach Bayreuth
antrittst?“, fragt Marie Nils, der ungläubig all die riesigen Schiffe
bestaunt und nur noch zustimmend nickt.
Wasserstraßen
Arbeitsblatt „Nils auf großer Fahrt“
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Fasse die Geschichte von Nils, Marie und Karl in wenigen Sätzen zusammen!
An welchen Orten kommen die drei auf ihrer Reise vorbei und was weißt
du über die Orte?
In welchen Orten an der Elbe bist du schon gewesen und was hat dir am
besten gefallen?
Wasserstraßen
Der Teufel in der Elbe
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Ein Kapitän ging traurig an einem Hafen auf und nieder, weil er gar nicht
wusste, wie er ein Schiff bekommen sollte. Da trat ein feiner Herr zu ihm,
der aber niemand anders als der Teufel selber war, und versprach ihm ein
Schiff: er solle es sogar für immer behalten, wenn er ihm, dem Teufel, bei
seiner Rückkehr in die Elbe etwas zu tun geben könne, das ihm auszurichten unmöglich wäre. Der Kapitän nahm in seiner Not das Anerbieten
an und er erhielt ein Schiff; es war ganz leer, aber neu und gut; er bemannte es, fand Ladung und machte die vorteilhafteste und schnellste Reise.
Als er aber wieder vor die Elbe kam, gedachte er seines Versprechens und
voller Sorgen ging er auf dem Verdeck hin und her. Sein Sohn, der Steuermann war, bemerkte seine Verstimmung und drang mit Fragen in ihn.
Da bekannte der Kapitän endlich, wie es zwischen ihm und dem Teufel
stünde. Aber der Sohn sagte: „Wenn's weiter nichts ist, so geh nur ruhig in
den Raum und lass mich nur machen.“ Der Vater ging hinunter; der Junge
saß am Steuer, die Flut kam mit Macht herein, ein scharfer Wind war mit:
da ließ er alle Segel aufsetzen und wie ein Blitz flog das Schiff in die Elbe.
Cuxhaven gegenüber kam der Teufel mit einem Male an Bord und forderte, man möchte ihm nun seine Aufgabe stellen, oder er würde mit dem
ganzen Schiff davon gehen. Da befahl der Junge den Matrosen, den großen
Anker herunter zu lassen, und wie nun das große dicke Tau von der Welle
flog, musste der Teufel zugreifen und sollte das Schiff im Laufe aufhalten.
Da war aber die Fahrt so groß und der Teufel hielt das Tau so fest, dass er
durch das Loch, darin das Tau ging, hindurch gezogen ward und weit hinaus ins Wasser flog. – Seit der Zeit hat er für immer darin bleiben müssen.
Bei stürmischem Wetter, wenn Leute von einem Ufer zum andern wollen
und niemand sie übersetzen will, dürfen sie nur rufen; dann muss der Teufel kommen und sie über den meilenbreiten Strom hinübertragen; er darf
kein Fährgeld nehmen. Man sagt, dass er viel zu tun und immer hin und
her zu waten hat. Der Amtmann von Zewen im Hannöverschen hat vor
zweihundert Jahren einen Kontrakt mit ihm gemacht.
Mündlich aus Marne in Dithmarschen.
Wasserstraßen
Panoramakarte Elbe
Wasserstraßen
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Wasser- und
Schifffahrtsschule
Fotos von der Elbe
Wasser- und
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Wasserstraßen
Wasserstraßenkreuz Magdeburg
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Richtung
Hamburg, Nordsee
Richtung Hannover,
Elbe-Seitenkanal,
Weser, Rhein-MainDonau Wasserstraße
Richtung Dresden
Richtung
Berlin, Oder,
Havel-OderWasserstraße,
Stettin, Ostsee
Wasserstraßenkreuz Magdeburg
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Wasserstraßenkreuz Magdeburg
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Überblick Wasserstraßenkreuz
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Bilder Wasserstraßenkreuz
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Nördlich von Magdeburg kreuzt der Mittellandkanal mit einer Trogbrücke die Elbe –
der größte Wasserverkehrsknoten in Europa.
Das 2003 fertiggestellte Wasserstraßenkreuz
Magdeburg lässt über die Kanalbrücke ein
Überqueren der Elbe in Ost-West- Richtung
zu und schließt den Mittellandkanal sowie
den Elbe-Havel-Kanal an die Elbe an. Über
diese Kreuzung ist die Elbe mit der Oder, dem
Rhein, dem Main und so auch mit der Donau
verbunden. Dadurch sind per Binnenschiff die
Nordsee, die Ostsee und das Schwarze Meer
zu erreichen.
Kanalbrücke (Bild oben)
Das Kernstück des Wasserstraßenkreuzes ist
Europas längste Kanalbrücke. Sie führt den
Mittellandkanal über die Elbe hinweg und ist
insgesamt 918 Meter lang. Die Kanalbrücke
wird im Richtungsverkehr befahren, das heißt,
dass die Schiffe immer nur in eine vorgegebene Richtung fahren dürfen.
Vor dem Bau des Wasserstraßenkreuzes mussten
die Schiffe einen Umweg von 12 Kilometern
über die Elbe nehmen, um den 18,50 Meter
großen Höhenunterschied zwischen Mittellandkanal und Elbe-Havel-Kanal zu über winden. Sie mussten dabei sowohl das Schiffshebewerk Rothensee als auch die Schleuse
Niegripp passieren. Bei niedrigem Wasserstand der Elbe mussten die Schiffe zum Teil
entladen werden, um auf der Elbe ohne
Grundberührung vorwärts zu kommen.
Schleuse Rothensee und
Schiffshebewerk Rothensee (Bilder Mitte)
Die Anbindung des Magdeburger Hafens an
den Mittellandkanal und an die Elbe erfolgte
früher über das Schifffshebewerk Rothensee
(2006 stillgelegt) und den Rothenseer Verbindungskanal. Um diese wichtige Anbindung
auch mit großen Güterschiffen und Schubverbänden passieren zu können, wurde die
Schleuse Rothensee errichtet.
Doppelsparschleuse Hohenwarthe
(Bild unten links)
Die Schleusenanlage bildet das Verbindungsstück zwischen dem Mittellandkanal und dem
18,50 Meter tieferen Elbe-Havel-Kanal.
Schleuse Niegripp (Bild unten rechts)
Um von der Elbe aus direkt in den Elbe-HavelKanal zu gelangen, passiert die Schifffahrt den
1,8 Kilometer langen Niegripper Verbindungskanal mit der Schleuse Niegripp.
Wasserstraßen
Wasserstraßenkreuz Magdeburg
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Richtung
Hamburg, Nordsee
Richtung
Berlin, Oder,
Havel-OderWasserstraße,
Stettin, Ostsee
Richtung Hannover,
Elbe-Seitenkanal,
Weser, Rhein-MainDonau Wasserstraße
Richtung Dresden
Aufgabe 1: Wie würdest du einen
Tanker mit über 1.000 Tonnen
Heizöl von Dresden nach Berlin
steuern und welche Schleusen
musst du passieren?
Aufgabe 2: Welche Wege gibt es,
um ein Containerschiff mit
400 Containern voller Fernseher
von Berlin zum Umladen in den
Magdeburger Hafen zu bringen?
Aufgabe 3: Stelle dir vor, dass die
Kanalbrücke wegen Reparaturarbeiten gesperrt ist und ein Schiff
mit Düngemittel aus Hannover
nach Potsdam fahren will!
Wie würdest du fahren und welche
Schleusen musst du passieren?
Wasserstraßen
Modellbaubogen Güterschiff
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Berliner und Märkische Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Die Region Berlin-Brandenburg ist geprägt
durch ein eng verzweigtes Wasserstraßennetz.
Bedeutsam sind vor allem die Flüsse Spree,
Havel und Dahme und die Vielzahl von Seen.
Durch die Verbindung mit Kanälen entstand
somit ein Verkehrsnetz von überregionaler
Bedeutung. Auf dem Gebiet zwischen Havel
bei Spandau und der Oder bei Eisenhüttenstadt, sowie Rüdersdorf im Norden und Teupitz
im Süden befinden sich rund 400 Kilometer
Wasserstraßen mit 17 Schleusen und 27
Schleusenkammern.
Für die Güterschifffahrt ist vor allem die Verbindung von Berlin an die Elbe und an die
Oder von großer Bedeutung. Die Anbindung
Berlins an die Elbe erfolgt durch die Havel und
Havelkanal. Für die Anbindung an die Oder
und damit an die Ostsee gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen kann die Havel-Oder-Wasserstraße gewählt werden (für weitere Informationen siehe Lehrerhandreichung Seiten 4/1434/154), zum anderen steht die Oder-SpreeWasserstraße der Schifffahrt zur Verfügung.
Für die Fahrgastschifffahrt und Sport- und
Freizeitschifffahrt ergibt sich durch das dichte
Netz der Berliner und Märkischen Wasserstraßen eine der größten und schönsten
Wasserlandschaften in Europa. Für die Region
Berlin-Brandenburg sind die Wasserstraßen
zudem sehr wichtig für die Stabilisierung des
Wasserhaushalts und für den Erhalt des
Lebensraumes von Pflanzen und Tieren.
Aus historischer Sicht waren die Wasserstraßen für die Entwicklung Berlins zu einer
Weltmetropole von elementarer Bedeutung.
Der rasche Wachstum Berlins im 19. und 20.
Jahrhundert konnte nur durch den Transport
von Baumaterialien, Brennstoffen und Lebensmitteln bewältigt werden. Nicht umsonst gab
es den Spruch, dass „Berlin aus dem Kahn
gebaut wurde“. Erst mit dem Aufkommen der
Eisenbahn veränderte sich das Bild. Heute
haben Bahn und Schifffahrt eine gut
funktionierende Arbeitsteilung übernommen.
Die Wasserstraßen sind für die regionale
Nahversorgung von Berlin von großer
Bedeutung. Noch wichtiger sind sie allerdings
als Erholungsraum und touristischer
Anziehungspunkt.
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Ein Blick auf die Karte der Berliner und Brandenburger Wasserstraßen die im Zuständigkeitsbereich des Wasser- und Schifffahrtsamtes
Berlin liegen, zeigt ein sehr dichtes Netz miteinander verbundener Wasserstraßen. Leider
kann im Folgenden nur auf die wichtigsten
Wasserstraßen eingegangen werden. Für
Fragen zu einer Wasserstraße die nicht beschrieben wird, steht Ihnen das Internetangebot des Wasser- und Schifffahrtsamtes Berlin
www.wsa-b.de oder dessen Mitarbeiter zur
Verfügung.
Beschrieben werden vor allem die folgenden
Wasserstraßen, da sie die großen Verbindungsstrecken darstellen:
쮿 Spree-Oder-Wasserstraße
쮿 Landwehrkanal
쮿 Teltowkanal
Spree-Oder-Wasserstraße
Die Spree-Oder-Wasserstraße (SOW) ist eine
Bundeswasserstraße und verbindet die Havel
mit der Oder. Sie durchquert Berlin vom Nordwesten kommend in südöstlicher Richtung.
Die Wasserstraße ist eine Sammelbezeichnung
mehrerer staugeregelter Flussstrecken und
Kanalstrecken für die Verbindung von der
unteren Havel ab der Spreemündung bis zur
Oder in Eisenhüttenstadt. Die Gesamtlänge
der Spree-Oder-Wasserstraße beträgt 128,66
Kilometer.
Die Spree-Oder-Wasserstraße beginnt an der
Spreemündung in die Havel in Berlin Spandau.
Am einfachsten kann die Wasserstraße im
Verlauf ihrer einzelnen Abschnitte betrachtet
werden.
Untere Spree
In der Nähe der Zitadelle Spandau fließt die
Spree in die Havel. Am Wasserstraßenkilometer 6,90 wird die Eisenbahnbrücke in
Charlottenburg erreicht. Die Schleuse Charlottenburg war bis zu ihrem Neubau im Jahr
2003 ein Engpass auf dem Weg zum West hafen. Die Abmessungen der beiden vorhandenen Schleusenkammern mit 64,5 Metern
beziehungsweise 82,0 Metern nutzbarer Länge
und einer Breite von 10,0 Metern reichten für
moderne Großmotorgüterschiffe nicht mehr
aus und wurden auf eine Breite von 12,5 Meter
und einer nutzbaren Länge von 115,0 Meter
vergrößert. An der Schleuse Charlottenburg
zweigt auch der Westhafenkanal ab. Dieser
führt zu dem größten Hafen Berlins, dem
Westhafen. Danach mündet der Westhafenkanal in den Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanal, der weiter nördlich in die Havel führt.
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Treptower Spree und Dahme
Die Strecke von der Abzweigung des Landwehrkanals bis zur Einmündung der Müggelspree in Köpenick (Wasserstraßenkilometer
21,39 bis 32,85) wird als Treptower Spree
bezeichnet. Vorbei am Treptower Park und
dem Rummelsburger See verläuft die Wasserstraße in südöstlicher Richtung. In Köpenick
wird die Treptower Spree zur Müggelspree, die
durch den Großen Müggelsee fließt und eine
Verbindung zu den Rüdersdorfer Gewässer
darstellt. An diesen liegt ein großes Kalksandsteingebiet von dem Berlin einen Großteil
seiner Baustoffe bezog.
Berliner Spree
Von der Charlottenburger Eisenbahnbrücke
bis zur Abzweigung des Landwehrkanals verläuft der Abschnitt der Berliner Spree (Wasserstraßenkilometer 6,90 bis 21,39). Bevor die Berliner Spree ihren Weg durch das Zentrum
nimmt, umschließt sie im Spreebogen Park
und Schloss Charlottenburg. Am so genannten
„Spreekreuz“ treffen Landwehrkanal, Charlottenburger Verbindungskanal und Spree aufeinander. An der Spitze der Halbinsel hat sich
die Wache 2 der Wasserschutzpolizei niedergelassen. Diese überwacht große Teile der
Berliner Wasserstraßen.
Am Wasserstraßenkilometer 15,29 lag fast drei
Jahrzehnte lang die Wasserstraßen-Grenzübergangsstelle Marschallbrücke (Güst). Mit dem
Mauerbau verlief die Grenze zwischen Ostund West-Berlin am Ostrand des Spreebogens
und überquerte dort die Spree. Unmittelbar an
der Marschallbrücke war der Kontrollpunkt
für den grenzüberschreitenden Schiffsverkehr,
an der die vorwiegend mit polnischer Kohle
beladenen Frachtschiffe auf ihrem Weg zum
Kraftwerk Reuter auch unter Wasser nach
Flüchtlingen abgesucht wurden.
Kurz danach zweigt von der Spree-Oder-Wasserstraße der parallel verlaufende Spreekanal,
der auch Kupfergraben genannt wird ab.
Vorbei an der Mühlendammschleuse und der
Oberschleuse endet die Berliner Spree an der
Abzweigung des Landwehrkanals.
Die Spree-Oder-Wasserstraße verläuft ab Köpenick entlang der Dahme (Langer See) bis nach
Seddinsee (Wasserstraßenkilometer 32,85 bis
45,11) und von da ab in den Oder-Spree-Kanal.
Oder-Spree-Kanal
Der 1891 fertiggestellte Kanal verbindet die
Spree mit der Oder und war vor allem zwischen
den beiden Weltkriegen eine sehr wichtige
Verkehrsverbindung (Wasserstraßenkilometer
45,11 bis 130,16). Der westliche Abschnitt des
Oder-Spree-Kanals verläuft rund 24 Kilometer
vom Seddinsee bis er die ausgebaute Fürstenwalder Spree in der Nähe von Fürstenwalde
erreicht. Nach rund 20 Kilometern zweigt der
Oder-Spree-Kanal von der Spree ab und verbindet diese mit der Oder. Bei Biegenbrück über-
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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quert der Oder-Spree-Kanal in seiner Scheitelhaltung die Wasserscheide von Elbe und Oder.
Danach mündet der Kanal bei Eisenhüttenstadt in die Oder.
Landwehrkanal
Der Landwehrkanal, der zwischen 1845 und
1850 erbaut wurde, diente der Entlastung der
Spree als Transportweg. Der Landwehrkanal
verbindet die untere Spree (am Spreekreuz)
mit der oberen Spree am Osthafen mit der
unteren Spree und fließt dabei durch die Stadtbezirke Charlottenburg, Mitte, FriedrichshainKreuzberg, Neukölln und Treptow-Köpenick.
Der rund 11 Kilometer lange Landwehrkanal
wird heute vorrangig für die Fahrgastschifffahrt und den Sportbootverkehr genutzt. Rund
1,1 Millionen Fahrgäste fahren auf 800 Fahrgastschiffen pro Jahr durch das wertvolle Naherholungsgebiet Berlins.
Von 2007 bis 2013 wurde das Mediationsforum „Zukunft Landwehrkanal“, das sich aus
25 Institutionen, Organisationen und Gruppen
zusammensetzte, durchgeführt. Ein zentrales
Ergebnis der intensiven sechsjährigen Zusammenarbeit ist die gemeinsam entwickelte
Sanierungslösung für den 120 Jahre alten und
instandsetzungsbedürftigen Landwehrkanal.
Teltowkanal
Seit 1906 verbindet der Teltowkanal als südliche
Umfahrung Berlins die Elbe mit der oberen
Oder. Er beginnt als Abzweig aus der Potsdamer
Havel am Maschinenhaus am Babelsberger
Park und mündet nach 37,83 Kilometern bei
Grünau in die Spree-Oder-Wasserstraße. Neben
seinem Stellenwert als Wasserstraße profitierten seitdem das südliche Berlin und die Mittelmark von der natürlichen Entwässerung.
Das Befahren der Wasserstraße war früher
auf einen elektrischen Treidelbetrieb ausgerichtet. Für das Treideln (Schleppen) wurden
beidseitig des Kanals zwei Meter breite Treidel-
wege (Leinpfade) angelegt. Auf diesen lagen
Eisenbahngleise für die Treidellokomotiven,
die mit den Schiffen über Stahlseile verbunden
waren und diese durch den Kanal schleppten.
Wasserstraßen
Karte Berliner und Märkische Wasserstraßen
Wasserstraßen
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Wasser- und
Schifffahrtsschule
Mariella, Dirk und Claudio
auf großer Fahrt
Die drei Freunde Mariella, Dirk und Claudio genießen die Fahrt auf
der Havel und freuen sich auf ihr baldiges Ankommen in Berlin.
Überraschenderweise haben Mariellas Eltern dieses Jahr beschlossen,
ihre Motorjacht früher als sonst von Magdeburg nach Usedom zu
bringen. Da gerade Osterferien sind, durfte Mariella auch ihre beiden
Schulfreunde mitnehmen. Gemeinsam haben sie sich für die Route Elbe,
Havel-Kanal, Untere Havel-Wasserstraße, Spree-Oder-Wasserstraße und
Oder bis zur Ostsee entschieden. Getrübt wird ihre Freude nur dadurch,
dass sie einen Aufsatz für die Schule über ihre Ferienerlebnisse
anfertigen müssen.
Claudio hatte vor seinem Umzug mit seinen Eltern in Berlin gelebt und
freut sich, den anderen die Stadt zu zeigen. Mariellas Vater Klaus, der
kein Freund von großen Städten ist, macht noch einen letzten Versuch,
die Route zu ändern: „Schaut da vorne ist der Abzweig zum Teltowkanal,
ich kenne eine wunderbare Eisdiele am Kleinmachnower See“. Seine
Tochter hat sich die Strecke auf der Karte angesehen und lächelt nur:
„Du willst ja bloß die südliche Umgehung nutzen, um dich auf den
Berliner Wasserstraßen nicht zu verirren“. „In Ordnung“, antwortete ihr
Vater, „beschwert euch aber nicht, wenn die Fahrt zu lange dauert“.
Bei Spandau erreichen sie den Zusammenfluss von Havel und Spree
und biegen rechts ab. Der Plan ist, auf Wunsch von Dirk erst einmal
einen Abstecher in den Westhafen zu machen. Dieser ist der größte
Hafen Berlins und ein wichtiger Umschlagplatz für die Versorgung von
Berlin mit den verschiedensten Waren. Dirk erzählt ihnen, dass früher
der Bau und die Versorgung Berlins mit Bau- und Brennstoffen ohne die
vielen Wasserstraßen und Güterschiffe gar nicht möglich gewesen wäre.
Auf den Wasserstraßen hat es nur so von Lastkähnen gewimmelt und es
kam zu langen Staus.
Auf der weiteren Fahrt, zeigt ihnen Mariellas Mutter am Kreuzungspunkt
von Spree, Charlottenburger Verbindungskanal und Landwehrkanal ein
eher ungewöhnliches Gebäude. „Seht ihr das Gebäude da vorne, das wie
ein Lastkahn in die Spree ragt? Es wurde 1936 gebaut und war eine Müllverladestation. In der Halle konnten vier Müllwagen ihre Ladung gleichzeitig in eine 600 Tonnen fassende Schute entleeren. Etwa ein Viertel
des Berliner Hausmülls wurde von diesem „Müllhafen“ über die Wasserstraßen zu den Deponien abtransportiert. Mit der Teilung Berlins war
damit dann allerdings Schluss.“
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Danach halten sie am Spreebogen an einer der öffentlichen Schiffsliegestellen und die drei Freunde wollen den Nachmittag genießen, sich den
Deutschen Bundestag und das Brandenburger Tor sowie vielleicht noch
andere Sehenswürdigkeiten ansehen. Mariellas Eltern zieht es hingegen
zur Museumsinsel in das Bode- und Pergamonmuseum. Nach einem
gemütlichen Abendessen fallen alle in ihre Betten und lassen sich von
der Spree in den Schlaf schaukeln.
Am nächsten Tag, einem Sonntagmorgen, staunen sie erst einmal über
die Menge an Fahrgastschiffen und Sportbooten. Viele der Berliner
Wasserstraßen werden vorrangig für den Tourismus und die Freizeit
genutzt. Rund 1,1 Millionen Fahrgäste fahren auf 800 Fahrgastschiffen
pro Jahr durch Berlin. Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren sie
weiter auf der Spree und passieren den Abzweig des Landwehrkanals.
Während sie auf der Treptower Spree langsam Richtung Köpenick
fahren, beratschlagen sie die weitere Route. Claudio würde gerne dem
weiteren Verlauf der Spree-Oder-Wasserstraße über den Langen See
(Dahme) folgen und einen Abstecher in die Teupitzer Gewässer machen.
Mariella und Dirk hingegen würden lieber auf der Müggelspree zu den
Rüdersdorfer Gewässern fahren und sich im Museumspark Rüdersdorf
über die Bedeutung des Kalksandsteinabbaus für die Entwicklung Berlins
informieren. Der Münzwurf entscheidet für den Weg über Berlins größten
See, dem Müggelsee, und Claudio tröstet sich mit dem Gedanken an
ein leckeres Abendessen am Seddinsee und der Vielzahl an Schleusenpassagen, die am nächsten Tag auf dem Weg zur Oder anstehen.
Früh am Morgen machen sie sich auf die Reise über den Oder-Spree-Kanal.
Der 1891 fertiggestellte Kanal verbindet die Spree mit der Oder und war
vor allem zwischen den beiden Weltkriegen eine sehr wichtige Verkehrsverbindung. Bei Biegenbrück überquert der Oder-Spree-Kanal in seiner
Scheitelhaltung die Wasserscheide von Elbe und Oder und mündet danach
bei Eisenhüttenstadt in die Oder. Claudio verfolgt während der Fahrt den
Verlauf des Kanals aufmerksam auf seiner Karte und informiert Mariellas
Vater über die anstehenden Schleusen. „Auf dem Weg nach Biegenbrück
müssen wir die Schleusen in Wernsdorf, Fürstenwalde und Kersdorf
passieren, um auf die knapp 7,8 Meter höher gelegene Scheitelhaltung
zu kommen. Bis jetzt fließt das ganze Wasser zur Spree und damit über
Havel und Elbe in die Nordsee. Nach Biegenbrück neigt sich das Gelände
der Oder zu und das ganze Wasser fließt über die Oder in die Ostsee.
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/80
In der Domstadt Fürstenwalde/Spree legen sie an der Sportbootliegestelle
an der Schleuse an. Sie haben gelesen, dass hier – gegenüber dem Dom
beim Museum der Stadt Fürstenwalde – ein echter Leuchtturm stehen
soll und wollen erkunden, warum dieser Wegweiser der Seeschifffahrt
hier mitten im "Flachland" steht. Im Museum erfahren sie unter anderem
viel Interessantes über die Firma Pintsch aus Fürstenwalde, die schon um
1900 die Wasserstraßen der Welt mit Leuchtbojen und Leuchttürmen
ausgerüstet hat.
Nach diesen Erkenntnissen und einem leckeren Eis auf dem Marktplatz
geht es weiter auf der Spree-Oder-Wasserstraße in Richtung Oder. Nach
dem Passieren der Schleuse Kersdorf entscheiden sie sich zu einem
zusätzlichen Halt. Ein Hinweisschild macht Mariella, Emre und Claudio
neugierig. „Wasserbauliche Ingenieurkunst – sichtbar und erlebbar
gemacht“ im Informationszentrum für die Geschichte des Oder-SpreeKanals. Sie folgen der Karte und fragen beim Schleusenmeister nach
einer Führung. Da sich gerade keine Schiffe für eine Schleusung angemeldet haben, zeigt er ihnen das Informationszentrum im denkmalgeschützten ehemaligen Schleusengebäude auf der Nordseite der Schleuse.
Dort können die Besucher die Entwicklung dieser Wasserstraße verfolgen, von dem Teile zu den ältesten in Brandenburg gebauten Kanälen
gehören. Claudio interessiert besonders das Modell der Schleuse von
1904 im Maßstab 1:20. Er ist erstaunt, welche Leistungen vor über
hundert Jahren schon möglich waren.
Nach dem Abendessen können sie noch einen Biber beobachten, der
hier an vielen Bäumen bereits seine Spuren hinterlassen hat. Am nächsten Morgen geht es dann auf der Scheitelhaltung des Kanals weiter
Richtung Oder. Bei Wasserstraßenkilometer 96 zweigt am Südufer ein
kleiner Kanal ab. Anhand der Karte erfahren sie, das dieser nach
Neuhaus führt. Dort sorgt ein Pumpwerk mit Wasser aus der Spree dafür,
dass im Kanal immer genug Wasser für die Schifffahrt vorhanden ist. In
Eisenhüttenstadt passieren sie die Zwillingsschachtschleuse, die in den
Jahren 1924-1929 gebaut wurde. Damals war sie mit ihren 14 Metern
Höhenunterschied die größte Schachtschleuse Europas. Heute ist sie ein
voll funktionsfähiges Industriedenkmal. Die hohen Schleusenwände und
das riesige Hubtor beeindrucken die Kinder beim Ausfahren in den Unteren Vorhafen. Nach drei Kilometern erreichen sie die Oder. Die drei
Freunde rufen „Ostsee, wir kommen“ und freuen sich auf die noch vor
ihnen liegenden Erlebnisse.
Wasserstraßen
Arbeitsblatt zu „Mariella, Dirk und
Claudio auf großer Fahrt“
Schaue auf der Karte der Berliner Wasserstraßen nach und versuche den
Weg von Mariella, Dirk und Claudio auf dem Weg von der Elbe zur Oder
zu verfolgen. Schreibe die wichtigsten Stationen auf.
Wie viele Schleusen müssen sie hier passieren?
Auf welchem Streckenabschnitt der Oder-Spree-Wasserstraße liegt die
Wasserscheide zwischen Spree und Oder? Welche Höhenunterschiede
müssen überwunden werden?
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/81
Wasserstraßen
Berlin ist aus dem Kahn gebaut
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/82
In einem Gedicht aus dem 19. Jahrhundert von Theodor Fontane über
die Mark Brandenburg heißt es: „Nichts ist entlehnt und nichts geborgt,
Für Großes und Kleines ringsrum gesorgt. Ja, ja, wir haben es leicht und
bequem: Im Brieselang Eichen, in Glindow Lehm, In Rauen Kohlen, in Linum
Torf, Kalkgeschiebe in Rüdersdorf.“
Vor allem die Kalksteinbrüche in
Rüdersdorf waren für den Bau
und die Entwicklung Berlins zu
einer Weltmetropole sehr wichtig.
In dieser Gegend werden seit 700
Jahren Kalksteine im Tagebaubetrieb gebrochen. Verbaut wurden
die Steine in ganz Deutschland,
vor allem aber in Berlin. Einige
der bekanntesten Bauwerke aus
dem Rüdersdorfer Kalksandstein
sind das Schloss Sanssouci in
Potsdam, das Brandenburger Tor,
der Reichstag, der Deutsche Dom
am Gendarmenmarkt, die Staatsoper, das Olympiastadion und das
Hotel Adlon.
Bevor es LKWs gab, mussten Güter, wie zum Beispiel die schweren Steine
mit Pferdegespannen und Frachtwagen transportiert werden. Die Zuladung
war allerdings stark beschränkt. Man rechnete bei guten Straßen, das ein
Pferd maximal eine Tonne Ladung ziehen konnte. Zum Vergleich konnte
ein Pferd ein Schiff mit 300 Tonnen ohne größere Probleme ziehen. Ein
Plauermaß-Kahn mit Motor konnte um 1940 zum Beispiel 650 Tonnen
Güter transportieren. Aber selbst kleinere Schiffe waren den damaligen
Lastwagen vielfach überlegen.
Transportiert wurden die Steine zum großen Teil über die märkischen
Wasserstraßen. Mit den Kähnen wurden Sand, Kies und Steine aus den
Rüdersdorfer Brüchen nach Berlin geschippert. Kähne waren die LKWs
des 18. und 19. Jahrhunderts, Flüsse und Kanäle die Landstraßen und
Autobahnen dieser Zeit. Aus diesem Grund gab es auch den Spruch, dass
Berlin mit seiner Vielzahl von Kanälen und Flüssen „… aus dem Kahn
gebaut“ sei.
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Die Rüdersdorfer Kalksteinbrüche
und die Rüdersdorfer Gewässer
sind seit dem Mittelalter untrennbar verbunden. Es begann 1550
mit einer Stauschleuse bei Woltersdorf, die die Spree mit den Rüdersdorfer Gewässern verbindet. Diese
Schleuse wurde immer wieder für
die größeren Güterschiffe angepasst. Im Jahr 1847 wurden rund
216.000 Kubikmeter Kalkstein
über die Schleuse Woltersdorf
transportiert. Hierfür waren über
15.000 Plauer Maßkähne mit einer
Ladungskapazität von 745 Tonnen
(bei einer Länge von 65 Metern,
Breite von 8 Metern und einem Tiefgang von 2 Metern) erforderlich.
Die Grundinstandsetzung der
Schleuse in den neunziger Jahren bedeutete einen starken Einschnitt für
die Schifffahrt. Seit Mai 1999 können die Rüdersdorfer Firmen jedoch
wieder Güter über den Wasserweg transportieren. Vor allem im Sommer
passieren zusätzlich auch hunderte von Sportbooten die Schleuse.
Konkurrenz bekam die Schifffahrt erstmals durch die Schiene, als 1872
eine erste, 12,5 Kilometer lange Industriebahn gebaut wurde. Später kam
es dann durch die motorisierten Lkws zu einem Rückgang der Schifffahrt. Trotzdem ist die Ladekapazität der Binnenschiffe im Vergleich zu
Zügen und LKWs unübertroffen groß. Auch heute werden viele Massengüter mit dem Schiff über die Wasserstraßen nach Berlin transportiert.
Wasserstraßen
Arbeitsblatt
„Berlin ist aus dem Kahn gebaut“
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Welche Güter wurden vor allem aus Rüdersdorf nach Berlin transportiert?
Sieh dir die Karte der Berliner Wasserstraße an und überlege, wie du am
besten von den Rüdersdorfer Gewässern zum Zusammenfluss von Spree
und Havel in Spandau fahren würdest?
Welche Menge an Gütern konnte ein Pferd mit einem Frachtwagen und
welche Menge mit einem Schiff ziehen?
Welche weiteren Güter fallen dir ein, die für den Bau von Berlin benötigt
und größtenteils per Schiff transportiert wurden?
Versorgung Berlins mit Baumaterialien
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
‡
Kalksteintagebau in Rüdersdorf
Hafen in Rüdersdorf
‡
‡
Langerhanskanal
Schleuse Woltersdorf
‡
‡
Spree-Oder-Wasserstraße
Reichstag
Panoramakarte Berliner und Märkische Wasserstraßen
Wasserstraßen
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Wasser- und
Schifffahrtsschule
Fotos Berliner und Märkische
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Die Havel-Oder-Wasserstraße
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Länge
circa 135 Kilometer
Beginn
Havel, Schleuse Spandau in Berlin
Ende
Oder bei Mescherin
Wichtige Bauwerke
Schleuse Lehnitz, Schiffshebewerk Niederfinow,
Schleusen Hohensaaten Ost und West, Schleuse Schwedt
Ortschaften
Berlin, Henningsdorf, Oranienburg, Eberswalde,
Hohensaaten, Schwedt, Friedrichsthal, Mescherin
Verbindungskanäle
Havel, Havelkanal, Veltener Stichkanal, Ruppiner Kanal,
und Flüsse
Vosskanal, Werbellinkanal, Finowkanal, Oder
Häfen
Hafen Eberswalde, Hafen Schwedt
Das Gebiet zwischen Havel und Oder wurde
aufgrund der geringen Höhenunterschiede
von alters her als Handelskorridor, teilweise
bis in die Bronzezeit zurück genutzt. Da das
Schiff bis weit ins 19. Jahrhundert hinein das
effektivste Transportmittel war, nutzte man
die vorhandenen Wasserläufe soweit es ging.
Die damaligen Schiffe waren klein und trugen
im Mittelalter nur selten mehr als 5-7 Tonnen
was gegenüber dem Landtransport aber schon
ein riesiger Vorteil war. Die heute auf der
Havel-Oder-Wasserstraße fahrenden Schiffe
können bis zu 1.000 Tonnen transportieren.
Die circa 135 Kilometer lange Havel-OderWasserstraße verbindet die Elbe mit der Oder.
Sie beginnt im Nordwesten Berlins an der
Schleuse Spandau und mündet bei Friedrichsthal im Grenzbereich zwischen Deutschland
und Polen in die Westoder. In ihrem Verlauf
überwindet sie durch das Schiffshebewerk
Niederfinow die Wasserscheide zwischen
Havel und Oder.
Die Wasserstraße wurde 1914 als „Großschiffahrtsweg Berlin-Stettin“ von Kaiser Wilhelm II
eröffnet und feiert im Jahr 2014 sein hundertjähriges Bestehen. Hauptziel des „Großschiffahrtsweges Berlin-Stettin“ war die Steigerung
der Kapazitäten des Gütertransports zwischen
Berlin und Stettin und die Gewinnung einer
Verbindung zur Ostsee.
Schon im Mittelalter waren für Berlin die schiffbaren Verbindungen zur Nordsee (über Havel
und Elbe) und Ostsee (über Havel und Oder) aus
wirtschaftlichen und militärischen Gründen
wichtig. 1603 verordnete der Kurfürst Joachim
Friedrich, dass ein Kanal von der Havel bei
Liebenwalde bis zur Finow bei Schöpffurt und
die Finow unterhalb Schöpffurt kanalisiert
werden solle. Der 1620 fertiggestellte 1. Finowkanal wurde in den Wirren des Dreißigjährigen Kriegs (1618-1648) zerstört und geriet in
Vergessenheit.
Erst durch die Initiative des Königs Friedrich II
konnte der Finowkanal im Jahr 1746 zum
zweiten Mal eröffnet werden. Von Berlin bis
zur Oder waren bis zu 20 Schleusen zu durchfahren. Vor allem durch die Entwicklung Berlins zu einer bedeutenden Großstadt nahm der
Verkehr auf der Wasserstraße immer mehr zu.
1906 wurden über 2.700.000 Tonnen Güter
befördert. Wichtig waren vor allem Baumaterialien, Brennstoffe und Stahl.
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Gewässern mit einer Verbindung zur Oder bei
Hohensaaten und der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße mit einer Querverbindung
zur Oder bei Schwedt bis sie bei Friedrichsthal
in die Westoder mündet.
So lieferte zum Beispiel die königliche Ziegelei
bei Joachimsthal Ziegel und Mörtel für die 14
neuen massiven Schleusen im Finow-, Werbellin-,
Voß-, Malzer- und Oranienburger Kanal. Dies
war die Voraussetzung, dass mit Ziegeln aus
Mildenberg die Berliner Stadtbezirke Prenzlauer Berg und Mitte und 1950 die „Karl-MarxAllee“ erbaut werden konnten. Zur Blütezeit
produzierte Mildenberg 700 Millionen Ziegel
pro Jahr, das reichte um 27.000 Mietwohnungen zu bauen. Eine Menge, die zum größten
Teil mit dem Binnenschiff transportiert wurde.
Dem weiteren Wachsen des Verkehrs konnte
nur durch eine leistungsfähigere Wasserstraße
für Schiffe mit größeren Abmessungen begegnet werden. Dies hat zu dem Bau des „Großschifffahrtswegs Berlin-Stettin“ geführt. Die
Havel-Oder-Wasserstraße gliedert sich in vier
Abschnitte (Havel-, Scheitel-, Oderhaltung und
die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße),
die durch die Schleuse Lehnitz, das Schiffshebewerk Niederfinow und die Schleuse Hohensaaten West miteinander verbunden sind. Sie
beginnt an der Spreemündung unterhalb der
Schleuse Spandau und verläuft entlang der
Spandauer Havel, über die Oranienburger Havel
zum Oder-Havel-Kanal. Nach dem Schiffshebewerk in Niederfinow folgt sie den Oderberger
Ein zentrales Bauwerk der Havel-Oder-Wasserstraße ist das Schiffshebewerk in Niederfinow.
Mit seiner Hilfe überwinden jährlich circa
20.000 Wasserfahrzeuge einen 36 Meter großen
Höhenunterschied. Anders als in einer Schleuse fährt das Schiff in einen beweglichen, mit
Wasser gefüllten Schiffstrog und fährt – wie in
einem überdimensionierten Aufzug – nach
oben oder unten. Rund 150.000 Besucher jährlich besuchen das „historische Wahrzeichen
der Ingenieursbaukunst“ und das dazugehörige Informationszentrum.
Das im Jahr 1934 in Betrieb genommene
Schiffshebewerk ist nach jahrzehntelangem
Betrieb immer schwieriger instandzuhalten
und ist zu einem maßgeblichen Engpass im
transeuropäischen Netz der Binnenwasserstraßen geworden, da es für moderne Güterschiffe zu klein geworden ist. Aus diesem Grund
wird derzeit ein neues Schiffshebewerk gebaut.
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
4/90
Im „Neuen Schiffshebewerk Niederfinow“
können Schiffe mit 110 Meter Länge und
11,40 Meter Breite oder auch 114 Meter lange
Dreierschubverbände die Passage nutzen.
Allein der wassergefüllte Trog des neuen
Hebewerks wiegt über 9.000 Tonnen. Er wird
mittels 224 Seilen, die über insgesamt 112
Doppelseilrollen, mit 220 Gegengewichten
und vier Seilgewichtsausgleichsketten an zwei
Seilrollenträgern aufgehängt. Durch diese
Gegengewichtskonstruktion wird das Troggewicht nahezu ausgeglichen. Das neue Schiffshebewerk arbeitet (wie schon sein Vorgänger)
daher mit minimalem Energieaufwand.
Wasserstraßen
Wie keine andere deutsche Wasserstraße hat
die Verbindung von Berlin nach Stettin in
ihrer nun hundertjährigen Geschichte politische und gesellschaftliche Umbrüche, Wirtschaftskrisen und Kriegszerstörungen, Gräuel
der Gewaltherrschaft und neue Grenzziehungen
erfahren und den ursprünglichen Rang als
einst meist befahrene Magistrale im preußischen Wasserstraßennetz eingebüßt.
Ein weiteres beeindruckendes Bauwerk an der
Havel-Oder-Wasserstraße ist der 1911 fertiggestellte höchste Kanaldamm Europas, der Ragöser Damm. Zur Überquerung des Ragöser Fließes, einem rund 10 Kilometer langem Bach,
wurde ein Kanaldamm erbaut, der an seiner
höchsten Stelle 28 Meter über dem Tal liegt.
Für den Bau des rund 800 Meter langen Bauwerks wurden etwa 1 Million Kubikmeter
Erdmassen aufgeschüttet.
Gleichwohl wird der Wasserweg bis heute
erhalten und genutzt. Nach wie vor bilden
Berlin und Stettin die Endpunkte der Verbindung. Entlang der Havel-Oder-Wasserstraße
wurden moderne neue Häfen in Eberswalde
und Schwedt erbaut, und die Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung hat in den 1990-er
Jahren eine grundlegende Instandsetzung
der Wasserstraße in Verbindung mit einem
Ausbau für moderne Großmotorgüterschiffe
begonnen. Die Bedeutung der Havel-OderWasserstraße wird auch durch ihre Aufnahme
in das Transeuropäische Verkehrswegenetz
der Europäischen Union dokumentiert.
Eine Zeitreise auf der
Havel-Oder-Wasserstraße
Luzia, Martha, Emre und Mark freuen sich auf den Ausflug mit ihren
Klassenkameraden aus der Grundschule Havelburg zum Schiffshebewerk
Niederfinow, dem zweithöchsten in Europa. Am Informationszentrum
angekommen staunen die Kinder nicht schlecht, die Schiffe müssen
einen Höhenunterschied von 36 Metern überwinden. Zu Fuß geht es
erst einmal zum oberen Scheitelpunkt des Kanals. Oben angekommen
sehen sie neben dem alten Schiffshebewerk noch eine riesige Baustelle
mit vielen Baumaschinen, Lastwagen und Menschen. Der Mitarbeiter
vom Wasser- und Schifffahrtsamt der die Führung übernommen hat,
erklärt den Schülern, dass es immer schwieriger wird, das 1934 gebaute
Schiffshebewerk instandzuhalten und es auch zu klein für moderne
Güterschiffe ist. Aus diesem Grund wird in unmittelbarer Nähe ein neues
Schiffshebewerk gebaut.
„Was denn der Unterschied zwischen einer Schleuse und einem Schiffshebewerk ist“, will Emre wissen. „In einer Schleuse werden die Schiffe
durch in die Schleusenkammer hereinströmendes oder abfließendes
Wasser hochgehoben oder runtergelassen. Die höchsten Schleusen in
Deutschland wurden am Main-Donau-Kanal mit bis zu 25 Metern Höhe
gebaut. Für einen größeren Höhenunterschied ist diese Bauart nicht
geeignet. In einem Schiffshebewerk fährt das Schiff in einen wassergefüllten Trog. Anschließend wird dieser mit dem Schiff wie in einem
Personenaufzug nach oben oder unten befördert. Nur dass allein der
wassergefüllte Trog des neuen Hebewerks über 9.000 Tonnen wiegen
wird. Im „Neuen Schiffshebewerk Niederfinow“ können Schiffe mit 110
Metern Länge in den „Aufzug“ fahren“, erklärt der Schifffahrtsexperte.
Um einen Eindruck davon zu bekommen wie es ist, mit einem Schiffsaufzug zu fahren, wird die Schulklasse eingeladen, in einem Bereisungsschiff der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung einen Ausflug zu unternehmen. Die Schüler steigen in das Schiff und dieses fährt langsam in den
Schiffstrog ein. Angesichts der großen Höhe wird es den Kindern etwas
unheimlich. Luzia klammert sich an das Geländer und hofft, dass sie wieder heil unten ankommen. Leise hört sie eine ruhige Stimme: „Du brauchst
keine Angst zu haben, ich bin seit hundert Jahren hier und sorge dafür,
dass den Schiffen auf ihrer Reise nichts passiert“. Luzia glaubt zu träumen,
es ist außer ihren Klassenkameraden und der Schiffsbesatzung keiner zu
sehen. „Ich bin der Drehriegel Ulli und sorge mit meinen drei Kameraden dafür, dass bei einem Unfall der Schiffstrog sicher abgebremst wird,
aber keine Angst, wir mussten bislang in der ganzen Zeit noch nie ein-
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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greifen. Ich gebe zu, dass ich mit 10 Tonnen Gewicht kein Leichtgewicht
bin, aber dafür bin ich auch sehr stark. Willst du noch ein bisschen mehr
über die Havel-Oder-Wasserstraße erfahren, dann nehme ich dich auf
eine Zeitreise mit“. „Wow“, sagt Luzia „können da auch meine Freunde
Martha, Emre und Mark mitkommen?“ „Kein Problem“ kommt es von
Drehriegel Ulli zurück, „kommt einfach mit“.
Auf dem Weg ins Mittelalter
Die drei Freunde staunen nicht schlecht, als Luzia ihnen von der Zeitreise berichtet. Neugierig stimmen sie dem Vorhaben zu. „Setzt euch auf
mich, die erste Etappe der Reise führt uns ins Mittelalter“ spricht Drehriegel Ulli zu ihnen. „Im Gebiet zwischen Havel und Oder verlaufen seit
Ewigkeiten schon Handelswege, diese reichen sogar bis in die Bronzezeit
zurück. Schiffe waren schon lange das effektivste Transportmittel, viel leistungsfähiger und sicherer als Lastkarren. Kaufleute und Regierende aus
Berlin suchten nach Lösungen für eine Schiffsverbindung zu Nord- und
Ostsee. 1603 gab der Kurfürst Joachim Friedrich das Signal zum Bau eines
Verbindungskanals zwischen Havel und Oder, dem Finowkanal. Seht wie
viele Menschen am Kanal arbeiten und fast ohne Maschinen. Zu der
damaligen Zeit und ohne heutige Maschinenkraft war dies ein schwieriges Unterfangen, das viel Zeit, Geld und Menschenleben kostete. Erst
17 Jahre später wurde der 1. Finowkanal mit 11 Schleusen eröffnet.“
Stau auf dem Kanal
„Ich würde vorschlagen, dass wir den Dreißigjährigen Krieg überspringen,
in dieser Zeit wurden die Schleusen und Teile der Dämme zerstört und
der Kanal war somit unbrauchbar und geriet in Vergessenheit“, erklärt
Drehriegel Ulli bevor sie weiterfliegen“. Mark ruft den anderen zu: „Seht
nur, da fährt ein Schiff auf dem Kanal.“ Sie waren gerade rechtzeitig im
Jahr 1746 angekommen, um die zweite Eröffnung des Finowkanals durch
König Friedrich II mit zu erleben. Zu diesem Zweck fuhr ein Salzschiff
die kostbare Ladung von 100 Tonnen Salz von Staßfurt nach Oderberg.
Angesichts der steigenden Schifffahrtszahlen wurde der Kanal immer
weiter ausgebaut. Durchquerten 1749 1.047 Kähne den Kanal stieg die
Anzahl 1841 auf 13.334 Kähne und 48.000 Stämme Floßholz an. „Da ist
ja ein richtiger Stau vor der Schleuse“, wundert sich Luzia“. Kähne mit
Ziegeln, Sand, Hölzern und Kohle warteten ungeduldig auf die Schleusenpassage. Ulli, der schwergewichtige Drehriegel, erklärt ihnen, dass die
Schleusen Tag und Nacht in Betrieb waren, um das Verkehrsaufkommen
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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zu bewältigen. Trotzdem verlängerten sich die Wartezeiten von einer
zweitägigen Normalfahrt auf 14 Tage. Um die Situation für die Schifffahrt zu verbessern, wurde der Kanal immer weiter ausgebaut.
Ein wesentlicher Grund für die vielen Schiffe war das Wachstum von
Berlin. Schon 1880 gehörte Berlin zu den Städten mit mehr als einer
Million Menschen. Drehriegel Ulli schlägt vor, sich das Berlin um die
Jahrhundertwende anzusehen. „Ich sehe nur Baustellen mit ganz vielen
Bauarbeitern“ staunt Mark. „Kein Wunder, wir sind am Prenzlauer Berg
und hier werden pro Jahr einhundert neue Wohnhäuser gebaut. Die
meisten Ziegel kommen aus Mildenberg, in der Nähe von Eberswalde,
und diese Menge kann nur mit dem Güterschiff transportiert werden“,
bemerkt Drehriegel Ulli stolz.
Der Bau des alten Schiffshebewerkes Niederfinow
„Die Reise ist unglaublich spannend, wohin fahren wir als nächstes Ulli?“
fragt Luzia neugierig. „Langsam müssen wir zurückkehren, aber eine
Sache will ich euch noch zeigen und zwar den Bau des alten Schiffshebewerks in Niederfinow“, antwortet Drehriegel Ulli. „Aufgrund des
starken Anstiegs des Schiffsverkehrs wurde der ‚Großschiffahrtsweg
Berlin- Stettin‘ gebaut und 1914 fertiggestellt. Allerdings mussten die
Schiffe bei Niederfinow erst eine Schleusentreppe mit vier Schleusen hintereinander passieren. Das kostete viel Zeit und verbrauchte viel Wasser,
das wieder mühevoll die 36 Meter hinauf gepumpt werden musste“,
kommt die Erläuterung von Drehriegel Ulli. „Deswegen wurde dann
bestimmt das Schiffshebewerk gebaut“, gibt Martha ihre Meinung kund.
„Seht nur diese wunderschöne Stahlkonstruktion und was sind das für
riesige Gewichte die gerade befestigt werden?“ „Stimmt, mit dem Schiffshebewerk konnten die Schiffe schneller und vor allem auch größere
Schiffe transportiert werden. Wir befinden uns gerade in der Bauphase
des Schiffshebewerks und diese 192 Gewichte, jedes einzelne wiegt knapp
21 Tonnen, bilden den Ausgleich zum Gewicht der Trogwanne. So
können die Schiffe mit minimalem Energieaufwand hoch und runter
befördert werden“, erklärt Drehriegel Ulli. „Leider ist unsere Reise jetzt
zu Ende, das Schiff ist unten angekommen und eure Lehrer wollen mit
euch nach Hause gehen. Verbringt noch eine schöne Zeit“. Kaum hatte
Drehriegel Ulli diese Worte ausgesprochen, waren Luzia, Martha, Emre
und Mark wieder bei ihren Schulkameraden in der Gegenwart. „Wenn
wir diese Geschichte in unserem nächsten Deutschaufsatz bringen, glaubt
uns das bestimmt keiner!“, flüstert Emre den anderen drei Freunden zu
und sie beschlossen, die Geschichte besser für sich zu behalten.
Wasserstraßen
Arbeitsblatt „Eine Zeitreise auf der
Havel-Oder-Wasserstraße“
Welche historischen Zeiten und Orte haben die vier Freunde mit
Drehriegel Ulli auf ihrer Reise besucht?
Die 192 Gewichte bilden das Gegengewicht zu der Trogwanne des alten
Schiffshebewerkes Niederfinow. Wie schwer ist die Trogwanne in
Tonnen? Wie viel schwerer ist die Trogwanne des neuen Schiffshebewerks?
Zu Ehren der zweiten Eröffnung des zweiten Finowkanals wurde ein Schiff
auf die Reise geschickt. Was und wie viel davon hatte das Schiff transportiert?
Ein Güterschiff fährt in die Trogwanne voller Wasser ein und will nach
unten transportiert werden. Verändert sich das Gewicht der Trogwanne
mit der Einfahrt des Schiffes und warum?
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Panoramakarte Havel-Oder-Wasserstraße
Wasserstraßen
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Wasser- und
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Fotos von der Havel-Oder-Wasserstraße
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Wasserstraßen
Schiffshebewerk Niederfinow –
seit 1934 in Betrieb
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Wasserstraßen
Ein zentrales Bauwerk der Havel-Oder-Wasserstraße ist das
Schiffshebewerk in Niederfinow. Mit seiner Hilfe überwinden jährlich
circa 20.000 Wasserfahrzeuge den 36 Meter großen Höhenunterschied
zwischen der Wasserscheide Havel und Oder. Das Schiffshebewerk ist
seit 1934 in Betrieb und hat seitdem rund 800.000 Schiffe transportiert.
Anders als in einer Schleuse fährt das Schiff im Schiffshebewerk in
einen beweglichen, mit Wasser gefüllten Schiffstrog und fährt wie in
einem überdimensionierten Aufzug nach oben oder unten.
Das Neue Schiffshebewerk Niederfinow –
ein Bauwerk für die Zukunft
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Direkt neben dem bestehenden Schiffshebewerk wird seit 2008 das
„Neue Schiffshebewerk Niederfinow“ gebaut. Das alte Schiffshebewerk
ist nach jahrzehntelangem Betrieb immer schwieriger instandzuhalten
und zu klein für moderne Güterschiffe geworden. Zukünftig können
dann Schiffe mit 110 Meter Länge und 11,40 Meter Breite oder auch
114 Meter lange Dreierschubverbände die Passage nutzen. Die Dimensionen des neuen Schiffshebewerks sind riesig. Allein der wassergefüllte
Trog des neuen Hebewerks wiegt über 9.000 Tonnen. Das Gewicht des
Trogs wird durch 220 Gegengewichte mit je 41 Tonnen Gewicht ausgeglichen und kommt dadurch mit minimaler Antriebskraft aus.
Wie funktioniert ein Schiffshebewerk?
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Station 1:
Das Schiff fährt von der oberen
Scheitelhaltung in den beweglichen, mit Wasser gefüllten
Schiffstrog. Nach dem Schließen
der Tore fährt der Schiffstrog
nach unten und die Gegengewichte wie bei einem Aufzug
nach oben.
Station 2:
In der Mitte der Trogfahrt
befinden sich Trog und Gewichte
auf gleicher Höhe. Sollte es zu
einer Störung während der Fahrt
kommen, sorgen an den vier Antrieben ein Sicherungssystem
mit Mutterbackensäulen und
Drehriegeln (vorstellbar als
eine 10 Tonnen schwere Riesenschraube ohne Kopf) für einen
sicheren Halt.
Station 3:
Hat der Schiffstrog die Fahrt
nach unten beendet, sind die
Gewichte ganz oben. In der
Andockstellung wird der Spalt
zwischen Schiffstrog und Kanal
durch eine Spaltdichtung
verschlossen und mit Wasser
gefüllt. Die Tore öffnen sich und
das Schiff verlässt das Hebewerk.
Wasserstraßen
Durchgängigkeit für Wasserlebewesen
Wasser- und
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Durchgängigkeit für Wasserlebewesen
Bäche und Flüsse spielen eine besondere Rolle
im Leben der Menschen. Zugleich sind Gewässer
Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Seitdem
Menschen die großen Flüsse nutzen, greifen
wir in deren natürlichen Zustand ein und formen sie nach unseren Bedürfnissen. Problematisch ist dies besonders für Fische, die ihr Leben
als Pendler verbringen. Bäche und Flüsse sind
ihre Wanderrouten. Doch vielerorts schränken
Staustufen die Durchgängigkeit der Flüsse für
Lebewesen, aber auch für den Sedimenttransport auf der Flusssohle stark ein.
Diese so genannte „ökologische Durchgängigkeit“ gilt es wieder herzustellen. Sie ist ein
wesentliches Kriterium, um die Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erfüllen.
Bei dieser geht es darum, die Qualität der
Gewässer in allen europäischen Flussgebieten
zu verbessern und sie in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. Mit dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG), das am 1. März 2010
in Kraft getreten ist, wurde die Wasser- und
Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)
hoheitlich für die Erhaltung und Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit
an Bundeswasserstraßen zuständig.
Unsere Flüsse sind für zahlreiche Fischarten
Kinderstube, Lebensraum und Rückzugsgebiet, Jagd- und Wanderrevier zugleich. Sie
und ihre Nebengewässer bilden ein engmaschiges Netz von Teillebensräumen. Sie stehen
in Verbindung mit Altarmen und Auen, fließen
ins Meer und vernetzen so Süß- und Salzwasserbiotope. Viele der in unseren Fließgewässern
heimischen Fischarten legen teilweise lange
Wanderungen zurück. Sie tun dies, weil sie
nur in bestimmten Abschnitten ablaichen und
aufwachsen können.
Für einige Fischarten wie Lachs, Meerforelle,
Aal, Maifisch oder Stör ist es lebenswichtig, sich
ohne Hindernisse zwischen Fluss und Meer hin
und her bewegen zu können. Nur so können sie
sich fortpflanzen und ihre Art erhalten.
Europäische Lachse leben zumeist im Nordatlantik vor Grönland und steigen zum Laichen
in die Flüsse und Bäche auf, in denen sie geboren
wurden. Nach dem Schlüpfen der Larven
wandern die Junglachse wieder ins Meer und
wachsen dort heran, bis sie selbst erwachsen
sind. Dann kehren sie in die Flüsse zurück und
ein neuer Lebenszyklus beginnt. Aale kommen
dagegen in der Sargassosee vor den Bahamas
auf die Welt und legen eine Strecke von rund
5.000 Kilometern zurück, bis sie als Jungtiere
die europäischen Küstengebiete erreichen und
in die Flüsse aufsteigen. Als erwachsene Tiere
folgen sie ihrem genetisch verankerten Trieb
und schwimmen wieder in die Sargassosee,
um sich dort fortzupflanzen.
Andere Fischarten in unseren Flüssen – wie
Barben, Nasen oder Rapfen – wandern zwar
nicht bis ins Meer, legen aber doch bis zu 300
Kilometer zurück, um verschiedene Lebensräume aufzusuchen. Doch egal, ob Langoder Kurzdistanzwanderer, eines gilt für alle
Fischarten: Für den dauerhaften Erhalt ihrer
Bestände müssen sie ihre natürlichen Wanderrouten wieder ungehindert nutzen können –
auch in den Bundeswasserstraßen.
Barrierearme Wasserstraßen
Die Bundeswasserstraßen stellen für wandernde Fischarten die Hauptverbindungsgewässer
zwischen Lebensräumen im Meer oder in Flussunterläufen und Laich- und Nahrungsgebieten
in Flussoberläufen und Zuflüssen dar. Über das
Netz der Bundeswasserstraßen lassen sich große
Gewässersysteme für Wanderfische wieder anschließen – vorausgesetzt, es gelingt, dass sie die
Hindernisse überwinden können. Derzeit stehen
etwa 250 Staustufen in den Bundeswasserstraßen
den Fischen im Weg. Ideal wäre der Rückbau
von Stauanlagen, um den Fischen wieder den
Weg zu ihren Wanderzielen zu öffnen. Doch
dies ist nur selten möglich. Eine Alternative ist
der Bau von Fischwanderhilfen. Grundsätzlich
unterscheiden wir zwei Arten von Wanderhilfen,
je nachdem, ob sie die Fische flussaufwärts
oder flussabwärts bringen sollen.
Wasserstraßen
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Fischaufstieg
Damit Fische über die Staustufen der Bundeswasserstraßen hinweg flussaufwärts ziehen
können, werden unterschiedliche Fischaufstiegsanlagen gebaut. Funktionierende Anlagen
zeichnen sich dadurch aus, dass sie von verschiedenen Fischarten an den meisten Tagen
im Jahr, in ausreichender Anzahl gefunden
und von diesen auch problemlos durchschwommen werden. Zwei Hauptaspekte gilt es im
Blick zu behalten: Auffindbarkeit und Passierbarkeit. Die Stauanlagen der Bundeswasserstraßen sind aufgrund ihrer Größe und den hier
zumeist befindlichen Wasserkraftwerken eine
besondere Herausforderung. Nutzung und
Artenschutz müssen dabei Hand in Hand gehen.
Der beste Platz für Fischaufstiegsanlagen ist
immer dort, wo die größte Strömung herrscht,
denn Fische orientieren sich vorzugsweise an
der Strömung. Damit die Tiere in die Fischaufstiegsanlage hineinfinden, werden so genannte
Leitströmungen angelegt. Das ist meist kein
leichtes Unterfangen, denn diese Leitströmung
muss sich häufig gegen starke Turbulenzen
durchsetzen können, die zum Beispiel von
Turbinen oder Wehren erzeugt werden.
Bei der Planung der Fischaufstiegsanlage muss
auf die speziellen Bedürfnisse, Größe und Fähigkeiten der jeweiligen Fischarten Rücksicht genommen werden. Einen Fischpass zu erklimmen
ist anstrengend. Daher müssen Fischaufstiegsanlagen neben den Wanderkorridoren mit
höherer Fließgeschwindigkeit auch Ruhezonen
bereitstellen, in denen die Tiere wieder Kraft
für den weiteren Aufstieg sammeln können.
Fischaufstiegsanlagen können sehr unterschiedlich ausgestaltet sein. Wie eine Anlage
am Ende aussieht, hängt stark von den räumlichen und technischen Möglichkeiten vor Ort
ab. Wenn ausreichend Platz vorhanden ist und
es die örtliche Situation ermöglicht, kann vielleicht ein naturnaher Gewässerlauf als Umgehung einer Stauanlage angelegt werden. Meist
jedoch ist es erforderlich und zweckmäßig, die
Aufstiegsanlage als technisches Bauwerk zu
errichten. Eine sehr flexible und daher häufig
gebaute Form ist der Becken-Schlitzpass. Er
besteht aus aufeinanderfolgenden Becken,
die durch Schlitze miteinander verbunden
sind. So können die Fische von Becken zu Becken
schwimmen und Stufe für Stufe nach oben
gelangen. Je nach Standort können auch Kombinationen mehrerer Bauweisen sinnvoll sein.
Fischabstieg
Wer den Aufstieg von Fischen fördern will,
muss allerdings auch deren Abstieg gewährleisten. Wanderungen flussabwärts sind durch
einen Aufstau nicht vollständig blockiert. An
Staustufen ohne Wasserkraftanlagen erfolgt
die Wanderung über das Wehr hinweg. Führt
der Weg abwärts jedoch durch eine Wasserkraftturbine, ist das Verletzungsrisiko groß.
Dort müssen die Tiere geschützt werden. Hier
ist allerdings noch ein großer Forschungs- und
Entwicklungsbedarf gegeben. An den meisten
Wasserkraftanlagen und Wasserentnahmebauwerken gibt es keine funktionierenden
Schutz- und Abstiegsanlagen.
Fortwährende Erfolgsbeobachtung
Wenn eine Fischaufstiegs- oder Fischabstiegsanlage fertig ist, hört die Arbeit längst nicht
auf. Erst eine Erfolgskontrolle kann nachweisen,
dass die Fische auch wirklich wie gewünscht
die Anlage passieren. Das einfachste Mittel, die
Fischwanderung zu kontrollieren, sind in der
Anlage angebrachte Reusen, die täglich geleert
werden. Mit neueren Techniken lassen sich die
Tiere jedoch auch zählen, ohne ihren Aufstieg
zu unterbrechen. So kann etwa mit InfrarotSensoren automatisch das Profil vorbeiziehender Tiere registriert und auf diese Weise nicht
nur ihre Anzahl bestimmt werden, sondern auch
ihre Art. Zeitgleich nimmt dabei eine Unterwasserkamera ein Bild auf, um immer wieder
die Auswertung der Tierprofile zu überprüfen.
Wasserstraßen
Lebenszyklus Lachs
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Wasserstraßen
5. Meerlachs
6. Wanderlachs
4. Silberlachs
7. Wanderlachs
3. Buntlachs
2. Brütlinge
8. Lachs beim
Ablaichen
1. Dottersackbrut
Lebenszyklus Lachs
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Wasserstraßen
Der Lebenszyklus der europäischen Lachse beginnt jedes Jahr im Frühling,
wenn in Bächen die tief im Kiesbett vergrabenen Larven aus den Eihüllen
schlüpfen . Sie wachsen als Buntlachse ein bis zwei Jahre in dem
heimatlichen Gewässer auf. Nach dieser Zeit wandern die etwa 12-20 Zentimeter langen und silbrig gewordenen Jungfische (Silberlachse) zum
Meer ab. Im Atlantik ziehen sie als Meerlachse bis nach Grönland und
ernähren sich von Krebsen und kleineren Fischen.
Nach meistens zwei bis drei Wintern schwimmen die Meerlachse mit
Einsetzen der Geschlechtsreife tausende Kilometer durch den Atlantik
zurück zur Mündung ihres Herkunftsflusses und wandern stromaufwärts . Sie wandern von der Mündung „ihres“ Nebenflusses, bis sie zu
dem Bach mit kiesigem Grund kommen, in dem sie geschlüpft sind .
Die Lachse finden den Weg zu ihrem „Heimatbach“ wohl vor allem nach
dem Geruch. Im Herbst ist Paarungszeit und die befruchteten Eier werden
im Kiesbett abgelegt. Während die meisten Lachse nach dem Laichen
sterben und nur wenige wieder das Meer erreichen, beginnt nach vier
Monaten wieder ein neuer Lebenszyklus.
1. Aallaich
Sargassosee
6. Fortpflanzung
Blankaale
Lebenszyklus Aal
2. Weidenblattlarven
3. Glasaale
4. Gelbaale
4. Gelbaale
5. Blankaale
Wasserstraßen
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Wasser- und
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Lebenszyklus Aal
Wasser- und
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Wasserstraßen
Aale schlüpfen im Atlantik, genauer gesagt, in der Sargassosee in der
Nähe der Bahamas. Aufgrund ihrer Form heißen die Aallarven Weidenblattlarven . Etwa drei Jahre brauchen die Weidenblattlarven, um von
der Sargassosee an die europäischen Küsten zu gelangen. Die zurückgelegte Strecke beträgt rund 5.000 Kilometer. Wenn die Weidenblattlarven in den europäischen Küstengewässern ankommen, wandeln sie
sich zu den circa 7 Zentimeter langen, fast durchsichtigen Glasaalen .
Im Frühjahr schwimmen sie von den europäischen Küsten in die Binnengewässer im Landesinneren. Während dieser Zeit heißen sie „Steigaale“
oder auch „Gelbaale“ wegen ihrer gelblichen Bauchfärbung. In Flüssen
und Bächen wachsen sie die nächsten Jahre zur vollen Größe heran.
Weibliche Tiere werden mit 12-15 Jahren geschlechtsreif, männliche
bereits in einem Alter von 6-9 Jahren.
Zum Ablaichen wandern die Tiere im September und Oktober aus den
Binnengewässern zu den Küsten und wieder zurück in die Sargassosee.
Während der letzten Zeit in den Binnengewässern und auf dem Weg
zurück in das Meer verändert sich die Farbe der Aale von grün-braun zu
silbrig-grau, der Aal wird zum „Blankaal“ . In der Sargassosee laichen
die Tiere ab und sterben . Nach mehreren Monaten beginnt dann ein
neuer Lebenszyklus.
Fischwanderung
Wasser- und
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Anadrome Fischarten (Nahrungsgebiete im Meer, Laichplätze im
Süßwasser): zum Beispiel Lachs, Meerforelle, Maifisch, Stör
Meerforelle
Lachs
Maifisch
Stör
Katadrome Fischarten (Nahrungsgebiete im Süßwasser,
Laichplätze im Meer): zum Beispiel Aal
Spitzkopfaal
Breitkopfaal
Potamodrome Fischarten (ausgedehnte Wanderungen – wenige
Kilometer bis rund 300 Kilometer – innerhalb von Flusssystemen):
zum Beispiel Barbe, Nase, Äsche, Bachforelle, Barsch, Hecht, Wels
Hecht
Barbe
Nase
Barsch
Äsche
Wels
Bachforelle
Wasserstraßen
Hindernisse für Wasserlebewesen
Wasser- und
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Quelle: Dr. K. Seifert
Wasserstraßen
Quelle: Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG)
Quelle: Dr. K. Seifert
Quelle: Dr. K. Seifert
Quelle: Bundesanstalt für Wasserbau (BAW)
Quelle: Dr. K. Seifert
Überwindung von Hindernissen
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Wasserstraßen
Freie Fahrt für Fische
Wasserstraßen
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Fischrechen
Aalrohr
Schiffsschleuse
Freie Fahrt für Fische
Beckenschlitzpass
Umgehungsgerinne
Fischabstieg
über das Wehr
Wasserstraßen
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Ein Leben mit Hindernissen
Wasser- und
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Bachforellen ______________________ in vielen unserer Gewässer. Sie sind zwar
nicht so große Wanderer wie Lachse oder
Wasserstraßen
______________________ , die auf
ihren Wanderungen Tausende von Kilometern zurücklegen. Trotzdem
brauchen auch sie, wie die meisten unserer
______________________________
Fischarten, für ihr Überleben __________________________ miteinander
zusammenhängende Lebensräume.
Zwischen Oktober und März werden von den
________________________
etwa
10.000 Eier am Gewässergrund abgelegt und mit Kies bedeckt. Nachdem
die Larven geschlüpft sind,
__________________________
______________________
sich die Jungforellen von
und fliegenden Insekten. Von ihren Laichgebieten
wandern sie in Bächen und Flüssen zu verschiedenen Nahrungsgebieten,
in denen sie weiter wachsen. Diese Wege sind häufig mit Staustufen
versperrt. Damit die
_________________
trotzdem weiter wandern können,
______________________
an solchen Bauwerken Umgehungsgewässer oder
______________________
Fischaufstiegsanlagen wie Schlitzbeckenpässe oder
Borstenfischpässe gebaut. Auch wenn damit ein Durchlass im Gewässer
______________________
wurde, ist es für die Fische oft schwierig, den Eingang zu
solchen Anlagen zu finden. Nach der Wanderung zu den verschiedenen
__________________________________
geht es wieder zu einem geeigneten
Laichgewässer, wo der Lebenszyklus der ________________________________
Aale
von vorne beginnt.
verschiedene
geschaffen
Bachforelle
Wasserinsekten
einheimischen
Fische
Weibchen
Fische
leben
werden
Nahrungsgebieten
ernähren
technische
Wie funktioniert eine Sparschleuse?
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Die Sparschleuse Rothensee gehört zum
Wasserstraßenkreuz Magdeburg und verbindet
den Mittellandkanal mit den Magdeburger
Häfen und der Elbe. Um die Wasserverluste
für die Schleusungen und die Kosten für das
Hochpumpen des Verlustwassers so gering wie
möglich zu halten, wurden an der Schleuse
drei Sparbecken gebaut. Bei der Leerung der
Schleusenkammern fließen rund 60 Prozent
des Schleusungswassers (dies entspricht circa
15.000 Kubikmeter Wasser pro Schleusung) in
die Sparbecken und nur die Restwassermenge
von 40 Prozent gehen dem Mittellandkanal
verloren.
Bei den Sparschleusen befinden sich neben
der Schleusenkammer zusätzliche Wasserbecken, die in der Höhe gestaffelt sind. Bei
einer Talschleusung werden zunächst nacheinander diese Sparbecken gefüllt und nur
der Rest des Wassers läuft talwärts ab.
Bei einer Bergschleusung wird umgekehrt die
Schleusenkammer zunächst mit dem Wasser
aus den Becken gefüllt, und nur der Rest kommt
aus dem Oberwasser. Bei diesen Vorgängen
werden keine Pumpen eingesetzt, da das Wasser
durch den Höhenunterschied quasi von selbst
in die Sparbecken beziehungsweise in die
Schleusenkammer fließt. Man muss nur zum
jeweils richtigen Zeitpunkt die Absperrorgane
öffnen und schließen.
Sparschleuse
Wasserstraßen
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Wasser- und
Schifffahrtsschule
Sparschleuse – Talschleusung
Auffüllen der Sparbecken
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Sparschleuse – Bergschleusung
Entleeren der Sparbecken
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Sparschleuse
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Das Schiff fährt im Oberwasser vor der Schleuse und will zu Tal geschleust
werden. Versuche die einzelnen Schritte zu beschreiben, bis das Schiff im
Unterwasser der Schleuse weiterfahren kann.
Wasserstraßen
Kommunizierende Wassergläser
Wasser- und
Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Ihr braucht
Zwei Gläser, Wasser, ein Stück Küchenkrepp und eventuell etwas
Lebensmittelfarbe oder Tinte.
So geht’s
Ein Glas voll mit Wasser (gerne auch eingefärbt) füllen und beide
Gläser nebeneinander stellen. Verbindet die beiden Gläser mit dem
zusammengerollten Küchentuch.
Warum steigt das Wasser in dem Küchenpapier über den Glasrand
und fließt in das andere Glas?
Was denkt ihr, wie viel Wasser in das leere Glas fließen wird?
Spaß am Wasser
– Sport und Freizeit an Flüssen und Seen
Welche Wassersportaktivitäten
gibt es?
쮿
쮿
쮿
쮿
쮿
쮿
Schwimmen, Baden
Bootfahren (Tret-, Paddel- oder Ruderboot)
Tauchen
Segeln und Surfen
Motorbootfahren und Wasserski
Kanufahren, Rudern und Rafting
Am Wasser faulenzen und Sport treiben macht
Spaß. Flüsse und Seen sind aber nicht nur tolle
Sport- und Erholungsorte, sondern auch der
Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten.
Wassersport macht wiederum den meisten
Spaß in einer schönen, möglichst natürlichen
Umgebung. Daher liegt es im eigenen Interesse
aller, die gerne am oder im Wasser sind, intakte
Ufer und eine gute Wasserqualität zu erhalten.
Konflikte zwischen Sport und Naturschutz
treten immer dann auf, wenn der Lebensraum
von Tieren oder Pflanzen zerstört wird oder
wenn seltene und scheue Tiere wie zum Beispiel
Fischotter oder Vogelarten gestört werden.
Lebensräume werden zerstört, wenn zum Beispiel Pflanzen am Ufer oder im flachen Wasser
zertrampelt oder herausgerissen werden, oder
wenn Sand oder Schlamm am Grunde eines
Baches oder Sees aufgewirbelt werden, so dass
Kleinlebewesen und Fischeier überdeckt werden
und ersticken.
„Störung“ hört sich harmlos an, aber es bedeutet, dass die Tiere solche lebenswichtigen
Aktivitäten wie Nahrungssuche oder Jungenaufzucht nicht mehr durchführen können.
Gelege oder Jungvögel werden einfach verlassen, manche Vögel schaffen es im Herbst
nicht mehr in den Süden, da sie sich nicht
genügend Fettreserven anfuttern konnten.
Störungen von Tieren und andere Schädigungen werden oft gar nicht bemerkt.
Man kann durchaus Wassersport betreiben
und an Seen baden gehen, ohne seltene Tiere
und Pflanzen zu gefährden, wenn man sich an
ein paar einfache Regeln hält!
Gewässer sind um so empfindlicher, je kleiner
und naturbelassener sie sind:
쮿 Kleine, natürliche Seen und Flüsse sollte
man besser in Ruhe lassen.
쮿 Längere Störungen an naturnahen Bächen
in Mittelgebirgen sollte man vermeiden.
Hier sollte man also zum Beispiel nicht
„wild“ zelten, um Wasseramsel und Eisvogel
nicht an der Nahrungssuche zu hindern.
Neben dem Konflikt zwischen Sport und Naturschutz gibt es bei Wasserstraßen die Gefahren
durch Schiffe und technische Bauwerke zu
beachten. Schiffe haben einen sehr langen
Bremsweg und können auch nicht so schnell
ausweichen. Darüber hinaus kann der Schiffsführer in einem Bereich von ca. 250 Metern vor
dem Bug seines Schiffes die Wasserfläche nicht
einsehen (Sichtschatten). Deshalb gilt immer,
auf den Schiffsverkehr zu achten und einen
großen Sicherheitsabstand zu halten. Vor
allem nicht in den Sichtschatten hineinfahren,
um den Fahrweg des Schiffes „ noch schnell“
zu kreuzen. Auch nicht an Schiffe anhängen,
um sich mitziehen zulassen. Wassersportler
wie Ruderer und Kanuten sollten aus Sicherheitsgründen nicht auf Bug- oder Heckwellen
der Schiffe „surfen“ oder sich von diesen mitziehen lassen. Vorsicht auch bei Bauwerken
wie Staustufen, Wehren oder Buhnenfelder.
Hier gibt es sehr gefährliche Strömungen, auf
die man achten muss.
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Schifffahrtsschule
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Wasserstraßen
Wasser- und
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Am Ufer und beim Baden
Mit dem Boot
쮿 Nicht querfeldein zum Gewässer laufen
oder gar eigene Trampelpfade durch die
Ufervegetation bahnen, stattdessen befestigte Wege zum Gewässer nutzen, auch
wenn diese etwas länger sein sollten.
쮿 Auf Wasserstraßen immer den Schiffsverkehr im Auge behalten und die Verkehrsregeln beachten.
쮿 Nie in Schilf oder andere Röhrichtbestände
eindringen (Das ist nach dem Bayerischen
Naturschutzgesetz ausdrücklich verboten!)
und auch Hunde nicht hineinlassen. Hier
sind wichtige Rückszugsmöglichkeiten für
Säugetiere und Vogelarten.
쮿 An ausgewiesenen Badestellen schwimmen
und sonnenbaden, möglichst keine naturnahen Badestellen mit dichtem Pflanzenbewuchs aufsuchen.
쮿 Beim Baden in großen Flüssen auf
den Schiffsverkehr achten.
쮿 Nicht im Gefährdungsbereich von Wehren
oder Staustufen baden.
쮿 Boden von Bächen und Flüssen nicht
aufwirbeln.
쮿 Keine Abfälle zurücklassen und Lärm
vermeiden.
쮿 Bei Anfahrt mit dem PKW nur freigegebene
Wege und Parkplätze benutzen. Möglichst
öffentliche Verkehrsmittel nutzen.
쮿 Bei Bauwerken wie Wehre oder Staustufen
auf die ausgeschilderten Sperrbereiche
sowie die Strömung achten und sich rechtzeitig entfernen bzw. einen großen Sicherheitsabstand halten.
쮿 Mit Booten nicht durch Wasserpflanzenbestände oder im Wasser stehendes Schilfröhricht fahren. Flachwasser- und Schwimmblattzonen meiden.
쮿 Nicht zu nahe an Schilfbestände und andere
naturnahe Ufervegetation heranfahren,
besonders nicht zur Brutzeit. Daumenregel:
Wenn man das Schilf mit dem Daumen der
ausgestreckten Hand abdecken kann, ist
man weit genug weg.
쮿 Nicht gezielt auf größere Trupps von
Wasservögeln zufahren. Während der
Brutzeit, der Mauser (während sie die
Federn wechseln) und der Winterrast
sind Vögel besonders empfindlich.
쮿 Nicht in gekennzeichnete Fisch-Schonbezirke hineinfahren.
쮿 Mit dem Boot nicht an ungestörten natürlichen Ufern anlanden. Vogelinseln und
Kiesbänke während der Brutzeit und Aufzucht nicht betreten (1. März bis 31. Juli).
쮿 Keine Abfälle zurücklassen und Lärm
vermeiden.
Wasserstraßen
Spaß am Wasser
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Wasserstraßen
10 goldene Regeln für das Verhalten von
Wassersportlern in der Natur
(Erarbeitet von den Wassersportspitzenverbänden im Deutschen Sportbund und dem
Deutschen Naturschutzring im November 1980)
Helfen sie mit, die Lebensmöglichkeiten von
Pflanzen und Tierwelt in Gewässern und
Feuchtgebieten zu bewahren und zu fördern.
Auch bei uns in Mitteleuropa sind viel zu viele
Pflanzen und Tierarten bereits in ihrem
Bestand gefährdet.
Die Bemühungen für den Schutz der Natur
kommen letztlich auch dem Menschen selbst
zu gute, denn er ist nicht nur Teil der Natur,
sondern benötigt für sein Wohlergehen eine
intakte Umwelt. Beachten sie insbesondere die
folgenden Regeln:
1. Sensible Bereiche
Meiden sie das Einfahren in Röhrichtbestände,
Schilfgürtel, Ufergehölze und in alle sonstigen
dicht und unübersichtlich bewachsenen Uferpartien. Meiden sie darüber hinaus Kies-, Sandund Schlammbänke (Rast- und Aufenthaltsplatz von Vögeln) und Ufergehölze. Meiden
sie auch seichte Gewässer (Laichgebiete), insbesondere solche mit Wasserpflanzen.
unter ganz bestimmten Bedingungen möglich.
Wildwasserfahrer dürfen unter keinen Umständen das Flussbett verändern, etwa durch Ausräumen störender Felsbrocken.
4. Feuchtgebiete
Nehmen sie in „Feuchtgebieten internationaler Bedeutung“ bei der Ausübung von Wassersport besondere Rücksicht. Diese Gebiete dienen als Lebensstätte seltener Tier- und Pflanzenarten und sind daher besonders schutzwürdig.
5. Starten und Anladen
Benutzen sie beim Landen die dafür vorgesehenen Plätze oder solche Stellen, an denen sichtbar kein Schaden angerichtet werden kann.
6. Lebensräume
Nähern sie sich auch von Land her nicht Schilfgürteln und der sonstigen dichten Ufervegetation, um nicht in den Lebensraum von Vögeln,
Fischen, Kleintieren und Pflanzen einzudringen
und diese zu gefährden.
2. Abstand halten
7. Im Watt
Halten sie einen ausreichenden Mindestabstand zu Röhrichtbeständen, Schilfgürteln und
anderen unübersichtlich bewachsenen Uferpartien sowie Ufergehölzen – auf breiten
Flüssen, beispielsweise 30 bis 50 Meter. Halten
sie einen ausreichenden Mindestabstand zu
Vogelansammlungen auf dem Wasser, wenn
möglich mehr als 100 Meter.
Laufen sie im Bereich der Watten keine Seehundbänke an, um die Tiere nicht zu stören
oder zu vertreiben. Halten sie mindestens 300
bis 500 Meter Abstand zu Seehundliegeplätzen
und Vogelansammlungen und bleiben sie hier
auf jeden Fall in der Nähe des markierten Fahrwassers. Fahren sie hier mit langsamer Fahrstufe.
8. Beobachtung
3. Naturschutzgebiete
Befolgen sie in Naturschutzgebieten unbedingt
die geltenden Vorschriften. Häufig ist Wassersport in Naturschutzgebieten ganzjährig, zumindest zeitweilig, völlig untersagt oder nur
Beobachten und fotografieren sie Tiere möglichst
nur aus der Ferne.
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9. Sauberes Wasser
Helfen sie, das Wasser sauber zu halten. Abfälle
gehören nicht ins Wasser, insbesondere nicht
der Inhalt von Chemietoiletten. Diese Abfälle
müssen genauso wie Altöle in bestehenden
Sammelstellen der Häfen abgegeben werden.
Benutzen sie in Häfen selbst ausschließlich die
sanitären Anlagen an Land. Lassen sie beim
Stillliegen den Motor Ihres Bootes nicht
unnötig laufen, um die Umwelt nicht zusätzlich durch Lärm und Abgase zu belasten.
10. Information
Machen sie sich diese Regeln zu eigen und
informieren sie sich vor Ihren Fahrten über die
für ihr Fahrtgebiet bestehenden Bestimmungen.
Sorgen sie dafür, dass diese Kenntnisse und ihr
eigenes vorbildliches Verhalten gegenüber der
Umwelt auch an die Jugend und vor allem an
nichtorganisierte Wassersportler weitergegeben werden.
Wussten sie schon...
... was „Störung“ für die Tiere in
der Natur bedeutet?
쮿 Zusätzlichen Stress und verminderte
„Fitness“ im Kampf um das Überleben in
einer enger werdenden und zivilisationsgeschädigten Umwelt,
쮿 Die Tiere kommen nicht zur Ruhe und
verbrauchen auf der Flucht wichtige
Energiereserven,
쮿 sie können nicht genug Nahrung aufnehmen und keine Energie speichern
... dass sich nur wenige Vogelarten an den
Menschen gewöhnen können?
쮿 Gerade die sensibleren und deshalb besonders gefährdeten Arten können dies nicht,
쮿 oft sehen sie diese Arten erst, wenn sie
bereits vor ihnen fliehen,
쮿 an die Jungvögel auch dieser Arten kommen
sie oft sehr nahe heran; sie sind jedoch, wie
die Gelege, perfekt getarnt und sie verharren
in einer „Scheintodstellung“ oder flüchten
in die Vegetation – nicht selten werden sie
totgetreten,
쮿 gerade die scheuen Vögel verlassen auf der
Flucht ihre Gelege; die Eier kühlen aus und
sterben ab.
... wann die Vögel besonders
störungsempfindlich sind?
쮿 Zu den Zugzeiten im Frühjahr und Herbst;
sie müssen Kräfte sammeln,
쮿 in der Brutzeit (zahlreiche bedrohte Vogelarten brüten im späten Frühjahr oder im
Sommer),
쮿 zur Zeit der Mauser im Spätsommer; dann
können einige Vogelarten nicht fliegen und
versammeln sich in bestimmten Gebieten,
쮿 in der Rastzeit im Winter; dann halten sich
einige Arten aus kälteren Gebieten in
unseren Breiten auf.
... wie stark auch ihr Altöl das Wasser
verschmutzt?
쮿 Ein Kubikzentimeter Öl breitet sich auf der
Wasseroberfläche über 3 bis 4 Quadratmeter
aus,
쮿 Vögel, die durch solche Lachen schwimmen,
können daran sterben,
쮿 0,1 bis 1 Milligramm giftiger Substanzen aus
dem Erdöl machen 1 Liter Wasser ungenießbar, auch für die Tiere.
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Schon gewusst?
Wasserstraßen
Die meistbefahrene künstliche Wasserstraße der Welt ist der NordOstsee-Kanal. Er führt von der Elbe bei Brunsbüttel bis zur Kieler Förde
bei Holtenau – oder umgekehrt Über 41.000 Schiffe befahren den NordOstsee-Kanal pro Jahr, dazu über 15.000 Sport- und sonstige Kleinfahrzeuge.
Die längsten künstlichen Wasserstraßen (Kanäle)
쮿 Die längste künstliche Wasserstraße der Welt ist der Kaiserkanal in
China. Er führt von Peking nach Hangzhou und ist fast 2.000 Kilometer
lang. Die ältesten Abschnitte sind 2.500 Jahre alt. Der Kanal wird auf
weiten Strecken heute immer noch mit Schiffen befahren.
쮿 Der längste Kanal Deutschlands ist der Mittellandkanal mit 324,4 Kilometern. Er verbindet über weitere Kanäle und Flüsse den Rhein mit
Weser, Elbe und Oder.
Die größten Häfen
쮿 Der größte Hafen der Welt ist der Europort Rotterdam an der
Mündung des Rheins in die Nordsee. 36 000 Hochseeschiffe und
120.000 Binnenschiffe werden hier jedes Jahr be- und entladen.
(Frage: Weißt du, warum es so viel mehr Binnenschiffe als
Hochseeschiffe sind?)
쮿 Als größter Containerhafen der Welt wurde der Containerterminal (CT)
Bremerhaven ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen. Nach dem
Ausbau wird die Stellfläche auf rund 3.000.000 Quadratmeter angewachsen sein – das entspricht in etwa der Fläche von 360 Fußballfeldern.
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Schon gewusst?
Die größten Schleusen
쮿 Die größte Schleuse der Welt ist die "Berendrecht-Schleuse" bei
Antwerpen in Belgien. Sie ist 500 Meter lang und 90 Meter breit.
Auf einmal können darin bis zu vier Hochseeschiffe und mehrere
Binnenschiffe geschleust werden.
쮿 Die größte Schleuse in Deutschland und zweitgrößte Schleuse der Welt
ist die Seeschleuse in Wilhelmshaven. Sie hat zwei Schleusenbecken
mit einer Länge von 390 Meter und einer Breite von 60 Metern. Das
Schleusentor mit einer Durchfahrtsbreite von 60 Metern wiegt ungefähr
1.700 Tonnen. Eine der größten Binnenschleusen, die Mainschleuse bei
Würzburg hat eine Länge von ca. 300 Metern bei 12 Metern Breite.
Die höchsten Schiffshebewerke
쮿 Schleusen können nur eine Höhe von etwa 30 Metern überwinden. Für
größere Höhen braucht man Schiffshebewerke. Darin werden Schiffe in
einem großen Trog – einer Art Riesenbadewanne – gehoben oder
abgesenkt. Beide Seiten des Trogs und die Kanalabschnitte werden mit
Toren abgedichtet, die nur zur Ein- bzw. Ausfahrt der Schiffe geöffnet
werden.
쮿 Im russischen Schiffshebewerk Krasnojarsk am Jenissei werden Schiffe
102 Meter angehoben oder abgesenkt.
쮿 Wenn der Drei-Schluchten-Staudamm am Jangtse in der Volksrepublik
China fertiggestellt sein wird, wird das neue Schiffshebewerk beim
Drei-Schluchten-Damm 150 Meter überwinden. Der Trog ist 120 Meter
lang und 18 Meter breit. Mit Wasser gefüllt wiegt er 11.800 Tonnen.
…und das längste Wort
Donaudampfschiffahrtselektrizitätenhauptbetriebswerkbauunterbeamtengesellschaft stand von 1992 bis 1996 als längstes Wort der
deutschen Sprache im Guinness-Buch der Rekorde.
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