lUxUSIMMobIlIEN – INTERvIEW

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SWISS EQUITY MAGAZIN
SEM SpEcIAl REAl ESTATE 2009
Thomas Wolfensberger CEO der Peach Property Group
lUxUSIMMobIlIEN – INTERvIEW
«Eine Immobilie ist kein parfum, das Sie
intensiv bewerben müssen.»
ThOMAS WOLFENSBERGER, CEO DER
PEACh PROPERTy GROuP, SIEhT NACh
DER ÜBERNAhME DER DEuTSChEN
VIVACON WEITERES POTENZIAL IM
hOhEN NORDEN.
Interview: Robert Jakob
SWISS EQUITY MAGAZIN: Herr Wolfensberger:
Geld und Brief klaffen bei teureren Objekten
schon mal weit auseinander. Was kann man
machen, damit es nicht so weit kommt?
ThOMAS WOLFENSBERGER: Wenn Geld und
Brief auseinanderklaffen, besteht uneinigkeit über
den wahren Wert, und das kann natürlich passieren. Bei uns passiert das selten, weil wir eher in
der Nähe des Geldkurses anbieten. Wie viel investieren Sie denn in Verkauf und Marketing? Es gibt
eine Faustregel, dass man 1% vom Bauvolumen in
Marketing investieren soll.
Gilt diese auch bei Ihnen im Luxussegment?
Ja, weil wir in einer Sparte sind, wo das Produkt für
sich sprechen soll. Das fängt schon bei Design und
Lage an. Ich hätte aber einen höheren Betrag, so 2
bis 3%, erwartet … Die Luxusgüterindustrie teilt
sich in viele Produktgruppen. Eine Immobilie ist
kein Parfum, das Sie intensiv bewerben müssen.
Peach Property Group AG
Seestrasse 346
8038 Zürich, Switzerland
Tel 044 485 5000
www.peachestates.com
Bei uns spielt natürlich das Netzwerk auch eine
übergeordnete Rolle, unsere bestehenden
Geschäftskontakte also.
Welche Quadratmeterpreise halten Sie an
Toplagen mit Seesicht, aber ohne Seeanstoss
rund um den Zürichsee in etwa zehn Jahren für
realistisch?
Ich bin leider nicht Wüest & Partner. Daher fällt es
mir erstens schwer, Ihre Frage zu beantworten.
Zweitens ist es unmöglich, für Toplagen einen
einheitlichen Preis zu nennen.
Es heisst, Toplagen hätten im Preis nachgegeben.
Das mag für das gehobene Mittelsegment gelten.
Die allerbesten Lagen haben, glaube ich, nicht
nachgegeben. Ich glaube auch nicht, dass sie
explodieren werden, aber ich denke, dass sie sich
nachhaltig weiterentwickeln werden.
Nach einem bescheidenen Anstieg 2009 rechnen einige Makler beispielsweise in St. Moritz
für 2010 fast wieder mit zweistellig wachsenden
Immobilienpreisen. Wie nachhaltig sind solche
Preisexplosionen in Modedestinationen? In
Mallorca geht es ja nun auch für einmal
abwärts.
An solchen Orten ist die Volatilität hoch. Wenn eine
Krise kommt, verzichten die Leute als Erstes auf
das, was sie nicht brauchen, und das sind nun
einmal Ferienwohnungen. Wenn das verfügbare
Einkommen wieder steigt, ist das Erste, was
gekauft wird, wieder eine Ferienwohnung – und
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SEM SpEcIAl REAl ESTATE 2009
Gibt es überhaupt noch eine grosse Nachfrage
für Einfamilienhäuser, oder werden aus
Bequemlichkeit nur noch pflegeleichte Etagenwohnungen gebaut?
Ich glaube, dass der Trend zur Wohnung weitergehen wird, wegen der Flächeneffizienz. Sie bringen
auf der gleichen Grundfläche einfach mehr Familien unter.
Ist das ein Wunsch der Anbieter, also der
Bauunternehmer, oder der Nachfrager?
Es ist immer der Markt, der entscheidet. Wohnungen sind natürlich erschwinglicher. Bei unserem
ersten Projekt in Kilchberg stand eine einzige Villa
auf dem Grund. Jetzt können dort neun Familien
wohnen. Im Beach house in Wädenswil erstellen
wir 23 Luxuswohnungen. Die Flächeneffizienz ist
das entscheidende Kriterium bei immer teurer
werdenden Grundstückpreisen.
zwar in Destinationen, wo alle hinwollen. Ich
glaube, dass auf jede Preisexplosion eine Delle
kommt. Aber der langfristige Trend bleibt aufwärts
gerichtet – gerade in Orten wie St. Moritz, Monte
Carlo und St. Tropez.
Haben Sie eine Erklärung dafür, dass manche
Destinationen wie Ischgl oder Lech um ein
Anzeige Vielfaches teurer sind als vergleichbare Nachbardörfer? Ist das ein reiner HighSociety-Effekt?
Die ursache liegt immer zuallererst in der schönen
Landschaft. Wenn Leuchttürme der Gesellschaft
sich dann dazugesellen, dann ziehen die Preise
stark an. Ausserdem wollen reiche Leute auch
gerne in Gegenden, wo sie sich wohlfühlen und
365 Tage im Jahr gute Geschäfte machen können.
Könnte ein Zusammensacken des heissgelaufenen Immobilienmarkts rund um den Genfersee
negative Signalwirkung auf andere Schweizer
Regionen haben?
Versuchen Sie einmal, eine Topvilla in Genf zu
kaufen. Sie werden sehen, dass die Toplagen dort
kaum zurückgekommen sind. Es ist immer schwierig, über den gesamten Markt eine Aussage zu treffen, da die einzelnen Segmente so unterschiedlich
sind. Im mittleren Preissegment sind die Preise
sicherlich etwas mehr gefallen als in Zürich. Genf
hat den grössten Ausländeranteil in der Schweiz
und damit eine sehr internationale Klientel, und da
wirkt sich die globale Wirtschaftskrise etwas stärker
aus. Die Nachfrage in Zürich wird aber von ganz
anderen Faktoren getrieben. Ich glaube nicht an
einen Spill-over-Effekt.
Peach Property Group AG
Seestrasse 346
8038 Zürich, Switzerland
Tel 044 485 5000
www.peachestates.com
Ihr Gesamtvertriebsvolumen in Deutschland
beträgt rund eine viertel Mrd. EUR. Was macht
Sie im Nordkanton und vor allem in Norddeutschland – Sie sind dort in Berlin, Düsseldorf und Hamburg – so optimistisch?
Der geografische Fokus ist für uns nicht das Wichtigste. Wir suchen, natürlich mit Schwerpunkt
deutschsprachiges Europa, einfach die besten
Plätze. Drei von vier Objekten in Deutschland
liegen direkt am Wasser. Bei solchen Bestlagen,
wie beispielsweise in hamburg an der Aussenalster, gibt es keine Preisdelle.
Warum sind Sie nicht in der besten Stadt
Deutschlands, München, engagiert?
Wir hatten dort für vier Objekte geboten. Sind aber
nicht zum Zug gekommen.
Planen Sie mittelfristig Expansionen in weitere
Länder?
Topdestinationen für gediegenes Wohnen, Arbeiten
und Freizeit gibt es ja genug. Wir sind 2008 und
2009 ja sehr stark gewachsen. Wir haben jetzt 20
Leute in unserem Büro in Köln und noch einmal
genauso viele hier in Zürich. Das ist für uns eine
gute Ausgangslage.
Wie finanzieren Sie Ihre Expansion, gibt es
Gedankenspiele für ein Going-Public? Es gab ja
diesbezüglich schon einmal Gerüchte.
Wir bearbeiten eine sehr kapitalintensive Branche.
Da unsere Eigenkapitaldecke und unsere Eigenkapitalverzinsung gut sind, wäre das Geschäftsmodell
sicherlich geeignet für ein IPO. Wir haben aber
konkret keine Planung.