Trittschalldämmung von Holzbalkendecken
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Trittschalldämmung von Holzbalkendecken
Ausgabe Juli 2004 Infobrief Der Trittschalldämmung von Holzbalkendecken Die Sanierung von Holzbalken– decken ist eine typische Renovierungs-Aufgabe für den Verarbeiter. Diese sind hinsichtlich ihres Trittschallpegels in der Regel unzureichend und vermindern die Wohnqualität für die Bewohner. Ohnehin herrscht häufig die Meinung vor, dass mit Holzbalkendecken - besonders nachträglich - kein guter Tritt– schallschutz erzielt werden kann. Tatsächlich sind Holzbalkendecken gerade in dieser Hinsicht aber weitaus besser als ihr Ruf! Im Gegensatz zu massiven Bauweisen, denen „automatisch“ ein guter Schallschutz zugesprochen wird (und das nicht immer zu Recht!), müssen Leichtbauweisen wie der Holzbau mit Vorurteilen bezüglich ihrer angeblich mangelhaften Schallschutzqualitäten kämpfen. Das liegt hauptsächlich daran, dass Leichtbauweisen, eher im Bereich tiefer Frequenzen schalltechnisch schwach sind. Massive Bauteile hingegen haben ihre schalltechnischen Schwächen im hochfrequenten Bereich. Diese werden aber vom menschlichen Gehör als weniger störend empfunden werden bzw. kommen diese in den üblichen Alltagsgeräuschen seltener vor. Auch der berühmte „Klopftest“, den manche Laien als Maß für eine gute oder schlechte Schalldämmung heranziehen, hat zu den Vorurteilen beigetragen. Fakt ist: In der Praxis lassen sich mit Leichtbauweisen SchalldämmMaße erzielen, die weit über denen der Massivbauweise liegen. Gerade bei Holzbalkendecken kann der Problematik der tiefen Frequenzen wirkungsvoll entgegen getreten werden, wenn die geeigneten Maßnahmen getroffen werden. Gern werden hierzu Konstruktionen gewählt, die auch bei massiven Decken den Trittschall verringern Durch das Aufbringen eines schwimmenden Zementestrichs der direkt auf die Holzbalkendecke aufgebracht wird, lässt sich eine Verbesserung des Trittschallpegels (s. „Fach-Lexikon“) um bis zu 15 dB erreichen, vorausgesetzt, die Trittschalldämmung hat eine dynamische Steifigkeit s’ von 20 MN/m³ oder weniger. Trotzdem ist der herkömmliche schwimmende Zementestrich auf einer Holzbalkendecke nur halb so wirksam wie auf einer Massivdecke, da dieser vor allem die hohen Frequenzen verbessert. Auch das zusätzliche Gewicht des Estrichs, das nach dem Prinzip „viel Masse gleich viel Schallschutz“ für eine Verbesserung der Schalldämmung sorgen soll, ist hier aufgrund der Entkopplung durch die Trittschalldämm-Matte nicht voll wirksam. Entgegentreten kann man diesem Problem, indem man die Holzbalkendecke dort verbessert, wo es am Effektivsten ist: direkt auf der oberen Beplankungslage. Betrachten wir folgendes typisches Renovierungsbeispiel: Ein Objekt wird entkernt und im Zuge der Renovierungsmaßnahme soll auch die alte Holzbalkendecke saniert werden. Die Tragwirkung ist ausreichend und die alten Holzbalken können weiter verwendet werden. Im Erdgeschoss und im Obergeschoss werden Wohnungen geplant. Der Bauherr fordert, dass die Geschossdecke einen entsprechenden Schallschutz aufweisen muss. Dieses fordert im Übrigen auch die DIN 4109 (Schallschutz im Hochbau), die für diesen Bereich einen Trittschallpegel von maximal 53 dB fordert. Um nicht zusätzliche Baufeuchte einzubringen, soll ein Trockenestrich eingebaut werden, der aber schalltechnisch nicht so wirksam wie ein Zementestrich ist. Wie kann dieser Trittschallpegel mit der inzwischen vollständig freigelegten Holzbalkendecke erreicht werden? Dazu sollen verschiedene Ko n s t r u k t i o n s m ö g l i c h k e i t e n betrachtet werden. Die Deckenbalken werden (gem. statischer Berechnung) oberseitig Aus dem Inhalt Teil 2: Erkennen und bekämpfen von Holzschädlingen Seite 3 Fachlexikon Seite 2 Gemeinsam stark – Statik praktisch (II) Seite 4 mit OSB-Platten beplankt. In die Gefachen wird eine Hohlraum– dämpfung aus 100 mm dicker Mineralwolle eingelegt. Nun wird ein sehr wichtiger Schritt in Richtung „guter Trittschallschutz“ getan: die Montage einer geeigneten Unterdecke. Optimal ist hierfür der Einsatz einer Federschiene, auf der dann der Plattenwerkstoff montiert wird. Herkömmliche Gipskartonbauplatten auf Lat– tung erfüllen die gewünschte Entkopplung von Unterdecke zur Tragkonstruktion meist nicht aus- Bild 1 Bild 2 Feldstr. 64 · 47623 Kevelaer Tel. 0 28 32 / 93 16-0 · Fax 0 28 32 / 93 16-99 www.holz-derks.de Der Infobrief Trittschalldämmung von Holzbalkendecken reichend. Bei der Befestigung der Federschiene ist auf ein wenig Spiel der Schraube zu achten. Die Schraube sollte nach der Montage der Federschiene wieder um ca. 1 mm zurückgedreht werden. Im Vergleich zur herkömmlichen Lattung beträgt der Unterschied hinsichtlich der Trittschallverbesserung bereits ca. 10 dB! Mit oberseitiger OSB-Beplankung und unterseitiger Plattenlage auf der Federschiene beträgt der Trittschallpegel der Rohdecke nun ca. 64 dB. Jetzt muss die Rohdecke selbst verbessert werden. Dies geschieht am besten mit einer Beschwerung. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Mit Platten aus Betonsteinen o. ä. oder einer Schüttung, die gleichzeitig Unebenheiten ausgleicht. Die Wirkung von Plattenbeschwerungen ist auf sichtbaren Holzbalkendecken besser als auf geschlossenen Decken. Wenn möglich, ist aber Maßnahme eine Schüttung vorzuziehen, da diese nicht nur kostengünstiger ist, sondern außerdem eine bessere Wirkung zur Verringerung des Trittschallpegels erzielt. Das liegt an der geringen Biegesteifigkeit und der besseren Dämpfung der Schüttung. Für die geschlossenen Decke unseres Beispiels wird eine Schüttung mit einem Gewicht von 40 kg/m³ gewählt. Die zusätzliche Verbesserung beträgt ebenfalls ca. 10 dB. Der Trockenestrich, der auf einer relativ steifen Trittschalldämmmatte aufliegt, bringt eine weitere Verbesserung von 8 dB. Insgesamt beträgt der Trittschallpegel der Decke nun Ln,w = 46 dB. Da am Bau mit einer Flankenübertragung gerechnet werden muss, wird für diesen Trittschallpegel von 46 dB ein Korrekturwert (s. „Fachbegriffe“) in Höhe von 5 dB ermittelt. Der Trittschallpegel der Gesamtdecke beträgt also am Ende 51 dB FachLexikon (Bild 1) und ist damit sogar besser, als die DIN vorschreibt. (Im Vergleich hierzu Bild 2: Ohne Schüttung ca. 60 dB). Eine weitere Verbesserung würde der Einbau eines Gussasphalts bringen. Damit wäre ein Trittschallpegel von 46 dB möglich. Wichtig für das Erreichen dieser Werte ist, dass keine Schallbrücken entstehen. Das heißt: Einbau von Randdämmstreifen, das Vorsehen von Trennfugen und das fugenlose Verlegen der Trittschalldämmung. Auch sind Heizungsrohre unter dem Estrich schallbrückenfrei zu verlegen. Man sieht also, dass der Trittschallschutz bei Holzbalkendecken hervorragend ist, wenn die konstruktiven Möglichkeiten genutzt werden. ie folgende Tabelle gibt einen Überblick über die geeigneten und am Markt verfügbaren Möglichkeiten: Eigenschaft Wirksamkeit Lattung mit Plattenwerkstoff kostengünstig Mäßig wirksam (bis zu 15 dB) Federschiene mit Plattenwerkstoff aufwändiger Hoch wirksam (bis zu 25 dB) Kostengünstig in der Renovierung, wenn die alte Bekleidung entfernt wurde Notwendig Unterdecke Rohdecke Hohlraumdämpfung aus Mineralwolle (d = 100 mm) Deckenbeschwerung Platten (z.B. Betonsteine) Aufwändig, da sie aufgeklebt oder im Sandbett verlegt werden müssen Schüttung Wirksam bei sichtbaren und Verhältnismäßig kostengünsgeschlossenen Balkenlagen tig, gleichen Unebenheiten aus, „Wandern“ muss verhindert werden (ca. 10 bis 16 dB, je nach Gewicht) Wirksamer bei sichtbaren Balkenlagen (ca. 15 bis 20 dB, je nach Gewicht) Bei geschlossenen Balkenlagen weniger wirksam (ca. 10 dB) Estrichaufbau Trockenestrich mit Trittschalldämmung Keine zusätzliche Baufeuchte, geringe Aufbauhöhe, geringes Gewicht, Bedingt wirksam (ca. 8 bis 12 dB) Gussasphalt mit Trittschalldämmung Keine zusätzliche Baufeuchte, mäßige Aufbauhöhe, aufwändig Bedingt wirksam (ca. 12 bis 15 dB) Zementestrich mit Trittschalldämmung Hohe Feuchtebelastung! Kostengünstig, hohe Aufbauhöhe, langes Austrocknen Sehr wirksam (ca. 15 bis 20 dB) Trittschallpegel: Man unterscheidet Körper-, Luft- und Trittschall (Fachlexikon Ausg. Jan./Feb.2004) Körperschall entsteht z.B. wenn durch Klopfen an Wänden oder das Begehen der Decke eine direkte Anregung des Bauteils erfolgt. Der Trittschall ist eine Form des Körperschalls. Beim Luftschall bedeutet ein hoher dB-Wert einen guten Schallschutz. Die Trittschalleigenschaften einer Konstruktion werden durch den Trittschallpegel ausgedrückt. Für den Trittschallpegel gilt: je kleiner der dB-Wert umso besser der (Tritt-) Schallschutz. Korrekturwert: Zum Berechnen des Trittschall– pegels dient das Verfahren nach Karl Gösele. Teil dieses Verfahrens ist die Ermittlung eines Korrekturfaktors, der die Schallübertragung durch flankierende Bauteile berücksichtigt (Fachlexikon Ausg. März 2003). Substratmycel: Die Hyphen wachsen im Innern des Substrates (Holzes). Es besteht zumeist aus dünnwandigen Hyphen und sorgt durch Abbau des befallenen Holzes für die Ernährung des Pilzes. Oberflächenmycel: In Abhängigkeit von der Pilzart wird auf der Oberfläche des Holzes ein Mycel ausgebildet, das gegenüber dem Substratmycel aus breiten Hyphen besteht. Luftmycel: Liegt das Oberflächenmycel der Holzoberfläche nicht an, sondern strahlt es nach allen Seiten aus, so spricht man von Luftmycel. Stränge oder Strangmycel: Es entsteht nachträglich aus Umund Neubildung von Hyphen aus altem Oberflächenmycel. Der Infobrief Erkennen und Bekämpfen von Holzschädlingen Teil 2: Pflanzliche Holzschädlinge Bild 1 Im ersten Teil der dieser Serie ging es um tierischen Holzschädling. Allerdings verursachen diese „nur“ ca. 29% der Schäden, während ca. 71 % durch pflanzliche Holzschädlinge (im Volksmund „Pilze“) verursacht werden. Bei den pflanzlichen Holzschädlin– gen sind dies in erster Linie die holzzerstörenden Pilze: Die wichtigsten sind der Hausschwamm, der Kellerschwamm, verschiedene Moderfäulepilze und die Poren– hausschwämme. Diese Pilze sind in der Lage das Holz soweit zu zerstören, dass die Tragfähigkeit der Gebäudekonstruktion beeinträchtigt werden kann. Die in der Presse häufig zitierten Schimmelpilze (HolzLand-Infobrief Ausgabe Juli/August 2003) verursachen zwar die verschiedensten Holzverfärbungen und produzieren eine Vielzahl von Sporen, die teilweise auch gesundheitsschädlich sein können, wachsen aber nur an der Holzoberfläche und sind selbst keine Gefahr für die Festigkeit des Holzes. Schimmelpilze sind aber stets ein Indikator für hohe Feuchtigkeit und aus diesem Grund besteht trotzdem eine Gefährdung für das verbaute Holz, weil das Klima in diesem Fall auch für holzzerstörende Pilze ideal ist. Aufbau, Entwicklung und Verbreitung der Pilze Die Pilze entwickeln sich aus Sporen, die auf einen geeigneten Nährboden (Substrat) und unter günstigen Umweltbedingungen keimen. Pilze bestehen aus einem Geflecht sehr feiner band- bzw. röhrenförmiger Zellfäden, die als Hyphen bezeichnet werden und mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. Dieses sich ständig verzweigende, teilweise auch miteinander verschmelzende dichte Pilzgeflecht nennt man Mycel. Seine Aufgabe ist es, dem Pilz die Nährstoffe zugängig zu machen. Das Mycel ist somit als der eigentliche Holzschädling anzusehen. Die Hyphen durchziehen das Nährsubstrat Holz, lösen durch das Ausscheiden von Enzymen die Holzsubstanz auf und verwenden diese dann zur Ernährung. Einige Pilzarten erzeugen auch auf der Holzoberfläche ein Mycel. Der echte Hausschwamm erzeugt in Feuchträumen ein weißes, watteartiges Luftmycel und zusätzlich bis zu bleistiftstarke Stränge (Strangmycel) mit deren Hilfe sich dieser Pilz rasch und über große Entfernungen ausbreiten kann. Dabei überbrückt er auch nährstofffreie Zonen wie z.B. Mauerwerk, das nicht nur meterweit überwachsen sondern auch direkt durchwachsen werden kann (Bild 2). Ab einer bestimmten Größe bildet sich aus stark verdichteten Hyphengeflechten der Fruchtkörper (Bild 1). Im Inneren oder auf der Oberfläche der Fruchtkörper werden die Sporen erzeugt, die erneut auskeimen und über die sich die Pilze fortpflanzen. Der echte Hausschwamm produziert z.B. aus einer 1 m² großen Fruchtschicht in 24 Stunden 86,4 Milliarden Sporen. Häufig entstehen ganze Sporenwolken die z. B. Kellerräume vollständig mit dem rostbraunen Sporenpulver verfärben können. Die Fruchtkörper sind für jede Pilzart charakteristisch in Form, Farbe und Größe. Sie stellen aber nur einen Teil der Pilzpflanze dar, vergleichbar mit der Frucht einer Blütenpflanze. Mit ihrer Entfernung ist also keineswegs der im holzinnern lebende Pilz beseitigt, der sich auch weiterhin ausbreiten und neue Fruchtkörper und Sporen bilden kann. Die Temperaturen von etwa 50 – 75 °C zu rechnen, Schädigungen durch Kälte werden erst bei Temperaturen von – 40°C erreicht. Da Pilze keine Grünpflanzen sind und folglich auch keine Photosynthese betreiben, ist für sie das Vorhandensein von Licht nur von geringerer Bedeutung. Pilze benötigen zur Entwicklung zwar Sauerstoff, weit wichtiger ist aber der pH-Wert des Substrates. Ideal ist pH 5-6 (Holz hat einen pH-Wert von 5). Pilze sind durch Ausscheiden von Säuren dazu in der Lage den idealen pHWert selbst einzustellen. Bild 2 Ausbildung von Fruchtkörpern signalisiert aber immer einen fortgeschrittenen Befall mit zu erwartenden starken Zerstörungen in Holzinnern. Lebensbedingungen Das Wachstum der Holzpilze ist abhängig von einem geeigneten Nährsubstrat und von bestimmten Feuchtigkeits- und Temperaturverhältnissen. Auch andere cellulose- und eiweißhaltigen Substanzen, wie Papier, Pappe oder bestimmte Textilien können als Nährboden für Pilze dienen. Wichtigstes Kriterium für die Pilzentwicklung ist die Holzfeuchtigkeit. Der Temperaturbereich innerhalb dessen ein Pilzwachstum möglich ist beträgt +3°C bis +38°C. Außerhalb dieser Temperaturgrenzen verfällt der Pilz in eine Kälte- bzw. Hitzestarre. Mit dem Absterben des Mycels ist erst bei dauerhaften Bekämpfung Die exakte Klassifizierung einer Pilzart ist nicht einfach und genau wie die Beseitigung von holzschädlichen Pilzen Sache des Fachmannes. Am Wichtigsten ist es natürlich, die Ursachen für die Feuchte abzustellen und eine rasche Trocknung zu erreichen. Die Experten entfernen die Pilze i. d. R. mind. 1 m über die befallene Stelle hinaus. Infizierte Baustoffe müssen sorgfältig entsorgt werden, denn schon geringen Mengen der verbleibenden (nicht sichtbaren!) Sporen können zum Neubefall führen. Bauteile können mit zugelassenen Mitteln behandelt werden. Neu eingebautes Holz kann vorbeugend, gem. den Vorschriften der DIN 68800, behandelt werden. Linktip: Weitere, sehr ausführliche und anschauliche Informationen gibt es im Internet unter: www.bfafh.de/inst4/44/index.htm Der Infobrief Gemeinsam stark – Statik praktisch (Teil II) � Deckenscheiben gegenseitig aussteifen. Die Deckenscheibe leitet die horizontalen Wand- und Aussteifungskräfte über die Wände in die Fundamente. Bedingung für die Gebäudeaussteifung durch die Scheiben ist, dass mindestens drei aussteifende Wände vorhanden sind, deren Wandachsen (Scheibenrichtung) keinen gemeinsamen Schnittpunkt haben (Bild 1). Außerdem dürfen die Wandachsen nicht parallel zueinander verlaufen. Bild 1 In den letzten Ausgaben des HolzLand-Infobriefes hatten wir dargestellt, wie ein Tragwerkspla– ner an die Aufgabe herangeht, eine statische Berechnung aufzustellen. Anhand des Beispiels einer Holzrahmenbaukonstruktion hatten wir die auf das Gebäude wirkenden Lasten in ihre Wirkanteile zerlegt und durch die dafür bestimmten Tragglieder der Konstruktion (z. B. Sparren, Pfetten, Kehlbalken, Unterzüge, Stiele usw.) in das Fundament „geführt“. Diese grundsätzliche Vorüberlegung nennt man Traglastkonzept. Die Funktionstüchtigkeit der dafür ausgewählten Bauteile und Verbindungen muss später durch die statische Berechnung nachgewiesen werden. Gesamttragwerk Für die Statik wird aber nicht einfach die Tragfähigkeit der jeweils einzelnen Bauteile isoliert betrachtet. Im Holzsystembau bilden Rahmenwerke aus Holzstielen, verbunden mit Werkstoffplatten die tragende Konstruktion des Hauses. Das Gesamttragwerk besteht aus einem Scheibensystem, bei dem sich Wand- und Impressum: Herausgeber: HolzLand Holzhandelsgesellschaft mbH, Friedr.-Engels-Allee 432, 42283 Wuppertal Redaktion: Christian Meyer Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigung! Bild 2 Wandscheiben Die Wandscheiben werden durch Horizontalkräfte aus Wind in ihrer Ebene beansprucht. Die Beplankung wirkt – in Verbindung mit dem Kopf- und Fußrähmen und den Stielen – wie ein schubfestes Feld. Die anteiligen Horizontalkräfte (FH) werden am oberen Kopfende der Wandscheibe eingeleitet. Die Kraft wird über die Verbindungsmittel in die Beplankung weitergeleitet. In dieser Ebene tritt als Hauptbeanspruchung für die Klammern Abscheren auf. Unter Umständen müssen die Klammern während der Montage oder beim Befüllen der Wand (Einblasen) mit Zellulosedämmstoffen auch Zugspannungen aufnehmen, dieser Fall wird rechnerisch jedoch nicht berücksichtigt. Der Rahmen bildet dann in Verbindung mit den Stielen ein Fachwerk aus, bei dem die Beplankung wie eine Diagonalstrebe mit der Zugkraft Z unter dem Winkel α belastet wird. (Bild 2) Das Ausbeulen der Beplankung wird durch die Verbindung mit den Stielen verhindert. Die Stiele selbst werden hauptsächlich durch die lotrechten Lasten (FV) aus Dach und Geschoßdecke belastet. Sie können schlank dimensioniert werden, da sie gegen Knicken um ihre schwache Achse durch die Beplankung gehalten werden. Große vertikale Einzellasten, die aus den Auflagern der Pfetten oder der Unterzüge resultieren, werden üblicherweise durch wandintegrierte Verstärkungsstützen aufgenommen. Ein Teil der Last kann evtl. auch über die (für diesen Zweck zugelassene) mitwirkende Beplankung abgetragen und für die Bemessung in Rechnung gestellt werden. befestigt wird. Neben den Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller sind für die Montage i. d. R. folgende Dinge zu beachten: • Die Beplankung im Montagebereich des Stiels muss ausgeklinkt werden. der Zuganker ist direkt auf dem Stil anzuschlagen. • Zuganker sind an den beiden Randstielen unter Beachtung der Mindestrandabstände der Rillennägel anzubringen (ggf. ist Vorbohren erforderlich). • Der Anschluss muss, z. B. durch Abdichten mit Klebeband, luftdicht ausgeführt werden. • Für den Betondübel muss eine Zulassung für den Einsatz in der Zugzone des Betons vorliegen. • Die Betondübel müssen so angeordnet werden, dass die Mindestrandabstände und die erf. Bauteildicke der Betonsohle bzw. Fundamente eingehalten werden . Zugverankerung Die horizontal am Kopfrähm angreifende Last FH erzeugt bei einer Wandscheibe auf der einen Seite auf der einen Seite eine abhebende Kraft und presst die andere Seiet auf den Untergrund. Die abhebende Kraft muss durch eine Zugverankerung am Fundament aufgenommen werden. Bei einer nicht ausreichenden Zugverankerung kann es zu Verformungen kommen, Risse in der Finish-Beplankung können auftreten oder schlimmstenfalls kann das Bauteil abheben oder einstürzen. Für die Berechnung der Zuganker können das Eigengewicht der Wände und die Auflasten aus den Obergeschossen berücksichtigt werden, da diese den abhebenden Kräften entgegenwirken und somit entlastend wirken. Als Zugverankerung haben sich Stahlblechwinkel durchgesetzt, deren langer Schenkel mit Rillennägeln an den Randrippen und deren kurzer Schenkel mit einem Betondübel an der Sohle bzw. dem Fundament