TRUMPF Express, Ausgabe 01/2006

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TRUMPF Express, Ausgabe 01/2006
23 Technik: Lasern mit zwei Köpfen
26 Taktik: Wie Dreeskornfeld sich aufstellt
30 Tempo: Schneller mit Röhren
Magazin zur Blechbearbeitung
1/06
Entdecken
Sie das Mehr …
Das Service-Special
ab Seite 19
Suppe, Ente,
Abschluss
Herr Stang ist fast immer unterwegs. Besonders gerne in China.
1
/ 06 Inhalt
Ein „arabisches Ornament“ als Inhaltsverzeichnis: Dieses
grafisch modifizierte Musterteil wird in Ländern des Mittleren
Ostens verwendet — an Fenstern, Türen oder zur Dekoration.
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THEMEN
S trategie
15 Sieben Weisheiten
Ein Vertrag ist ein Vertrag ist hier kein Vertrag.
Trotzdem sollte der Rechtsweg der letzte sein.
Dafür gibt es Guanxi — sie sind in China alles.
Porträt
16 Aus dem Keller in die Nische
Eines Tages räumte Joseph Pohl den Keller aus und stieg
in die Blechfertigung ein. Heute hat er zwei Hallen und
eine Nische: komplexe Blechteile.
L aserschneiden
23 Das doppelte Flottchen
Zwei Laserköpfe schaffen doppelt so viel wie einer.
Milchmädchen-Rechnung? Nicht für BVS und ihren
Chef Harald Steiner.
U nternehmen
26 Gut aufgestellt
Geringe Fluktuation und zuverlässige Arbeit:
Dreeskornfeld setzt auf Kontinuität und erreicht
stabile Kundenbeziehungen.
Rohrbearbeitung
30 Ein rohrreicher Erfolg
Der Anfang ist bei tubecut immer die Röhre. Am Ende
stehen innovative Konstruktionen, kürzere Durchlaufzeiten und höhere Genauigkeit.
Interview
34 Zum Glück im Osten
„Die Zukunft liegt im Osten“, beschloss Karl-Heinz
Knoop, als der Eiserne Vorhang fiel. Uns berichtet er,
wie er sie gestaltet hat.
TITEL
10
Erfolg auf Chinas Internationale Geschäfte
Gelben Seiten
Vor 40 Jahren gelang der Einstieg in den chinesischen
Markt. Seitdem hat sich das Geschäft von Hans-Peter
und Oliver Stang zu 100 Prozent ins Ausland verlagert.
Nur gefertigt wird Zuhause — gerade deshalb.
Standpunkt
04 Veränderung
STANDARDS
06
37
38
38
40
Panorama
Eine Frage …
Charaktere
Impressum
Schlusspunkt
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standpunkt
Wer Kontinuität wahrt,
kann Veränderung leben.
Kontinuität und Veränderung mögen für die meisten Menschen Gegensätze sein. Für uns hingegen sind sie durchaus eng miteinander verbunden. Es können komplementäre Kräfte sein. Wir meinen, nur wer
Kontinuität wahrt, kann Veränderung leben.
Die Entwicklung von TRUMPF ist die Geschichte von der Beständigkeit des Wandels. Auf allen Gebieten waren und sind wir stets bereit,
Bestehendes zu hinter­fragen und Neues mutig anzugehen. Dies freilich
mit Bedacht. Die Kunden und den Markt im Blick. Das hat dieses Unternehmen groß gemacht.
Vor wenigen Monaten hat TRUMPF einen Stabwechsel vollzogen.
Professor Berthold Leibinger, mein Vater, lenkte das Unternehmen
als Geschäftsführender Gesellschafter mehr als 40 Jahre lang. Er gab
die Verantwortung an die nächste Familien­generation und den Vorsitz
der Geschäftsführung in meine Hände. Dieser Schritt ist keine wirkliche Zäsur für das Unternehmen. Der Wechsel war lange vorbereitet.
Die Führungsmannschaft, die jetzt verantwortlich ist, ist Ihnen schon
lange bekannt.
Mit Kontinuität und Veränderung wollen wir die Herausforderungen angehen, vor der unsere Branche, die Blechbearbeitung, steht.
Sie, unsere Kunden, und wir müssen uns im globalen Wettbewerb
an den hiesigen, teuren Standorten deutlich differenzieren: Wir können dies durch hochwertige Produkte und neueste Technik leisten.
Dafür haben wir an unseren Standorten ideale Voraussetzungen.
Außerdem hilft die Nähe zu den Abnehmern. Moderne Fertigungsorganisationen erfordern eine enge Verzahnung zwischen Lieferant und Abnehmer. Dies ist auf große Entfernungen schwieriger zu
bewerkstelligen. Lohnkostenvorteile in anderen Ländern stehen
einem enormen Logistik- und Abwicklungsaufwand entgegen. Zu
unseren Stärken zählen hohe Flexibilität, sichere Abläufe und fundiertes Know-how.
Wir müssen den technologischen und wirtschaftlichen Wandel als
Chance be­greifen, ihn innovativ gestalten. TRUMPF ist Ihnen dafür
ein verlässlicher Partner ! Zum Nutzen der Kunden, zum Wohle des
Unternehmens und seiner Mitarbeiter. Wir wollen unsere Innovationsführerschaft ausbauen, um unseren Kunden durch hervorragende
Maschinen und neue Verfahren, hohe Betriebssicherheit und erweiterte
Flexibilität Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.
Dr. phil. Nicola Leibinger-Kammüller
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PANORAMA
Wolfgang Greiner von den Mariaberger Werkstätten (Dritter von
rechts) mit Volker Klink, Sylvia
Fähnle, Maria Ott, Hans-Dieter
Senss und Melanie Schuler
(von links nach rechts)
Für ein ganz normales (Arbeits-)Leben
TRUMPF integriert Menschen
mit Behinderung ins Arbeitsleben
Raus aus der schützenden Umgebung der Mariaberger Werkstätten in
Gammertingen und rein ins ganz normale Arbeitsleben: Diese Möglichkeit eröffnete sich fünf Menschen mit geistiger Behinderung, die
im April 2005 im TRUMPF Werk Hettingen ihre Arbeit aufnahmen. Im
Kreis von TRUMPF Mitarbeitern befüllen sie in ihrem Team Behälter
in Sortier-Koffern und -Regalen mit Montage-Bauteilen für Stanz- und
Lasermaschinen. Dieses langfristige Projekt ist das jüngste in der Zusammenarbeit mit Mariaberg, die schon viele Jahre besteht. Zusätzlich
hat TRUMPF ein Theaterprojekt der Mariaberger Kreativwerkstatt mit
einer einmaligen Aktion unterstützt – dem Erlös aus dem Verkauf von
Polo-Shirts auf der INTECH. Der Schwerpunkt des Engagements von
TRUMPF liegt jedoch auf der kontinuierlichen Förderung zur Integration von Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben. Und das nicht nur
gemeinsam mit den Mariaberger Werkstätten, sondern auch mit dem
Behindertenzentrum Stuttgart.
> Ihre Fragen beantwortet:
Evelin Bittner, Telefon: +49 (0)7156 303 – 983, E-Mail: [email protected]
Ein dreiviertel
Jahrhundert
Fritz Deppe Blechbearbeitung feiert 75 Jahre.
Gegründet wurde das Unternehmen 1931 in
einer Scheune auf einer Wiese vor Hannover.
1941 folgte der erste Eigenbau, schon in der Beneckeallee. Hier ist das Unternehmen bis heute zu finden. Die 75 ist dabei nur eine von vielen erfreulichen Zahlen, die Friedrich Deppe
und seine Söhne Jörg und Jens Deppe, Enkel
und Urenkel des Gründers, vorweisen können.
Zweistelliges Wachstum und zehn Prozent
mehr Mitarbeiter in 2005 und vergleichbare
Prognosen für 2006 erzählen vom unternehmerischen Erfolg. Dieser wurzelt unter anderem im wachsenden Outsourcing-Geschäft:
Jörg Deppe und seine Mannschaft fertigen
komplette Komponenten und liefern diese
einbaubereit in die Produktion der Kunden.
> Weitere Informationen
www.fritz-deppe.de
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Martin Benzinger
Jens Bleher
Dr. Eckhard Meiners
Laser-Leitung wechselt
Martin Benzinger geht, Jens Bleher kommt
Zum Jahreswechsel hat Martin Benzinger die
Verantwortung für den Vertrieb des Geschäftsbereichs Lasertechnik und die Position als Geschäftsführer der TRUMPF Laser- und Systemtechnik GmbH an Jens Bleher übergeben. Dieser
übergibt seinerseits die Funktion als Geschäftsführer der TRUMPF Laser Marking Systems
AG in Grüsch in der Schweiz an Dr. Eckhard
Meiners. Martin Benzinger ging als Bevollmächtigter der Geschäftsleitung nach Shanghai. Er ist bereits seit 1978 für TRUMPF tätig
und gehört der Gruppengeschäftsführung an.
Sein Nachfolger Jens Bleher leitete nach seinem Eintritt 1997 bei TRUMPF Laser in
Schramberg drei Jahre den Produktbereich
Beschriftungslaser. Bis 2005 war der studierte Maschinenbauer und Wirtschaftswissenschaftler als Geschäftsführer der TRUMPF
Laser Marking Systems AG tätig. Der neue
Geschäftsführer dort, Dr. Eckhard Meiners,
arbeitet seit dem Jahr 2000 bei TRUMPF als
Vertriebsleiter. Zuletzt leitete er den internationalen Vertrieb Lasersysteme des Geschäftsbereichs Lasertechnik.
3
Drei gewinnt
Wer gleich drei Talente besitzt, hat gute Chancen: Der
Beruf des Mechatronikers ist ein echter Mix aus den
Zutaten verschiedener Ausbildungsberufe. Kombiniert
aus Mechanik, Elektrotechnik und IT-Technik verlangt
er von den Auszubildenden eine breit gefächerte technische Begabung. Auf dem Stundenplan stehen neben
pneumatischer, hydraulischer oder elektrotechnischer
Steuerungstechnik auch die Inbetriebnahme, Wartung
und Instandhaltung von Maschinen. Außerdem müssen die Mechatroniker-Azu­bis bei TRUMPF besonders
belastbar und flexibel sein – schließlich sind sie später
hauptsächlich im Service tätig. Wer außer diesen Begabungen zusätzlich noch einen guten Realschulabschluss
mitbringt, dem steht einer Bewerbung bei TRUMPF
nichts mehr im Weg. Das Unternehmen bietet diesen
Beruf seit 1999 an, seitdem haben zwölf Azubis ihre
Ausbildung erfolgreich absolviert. Der größte Teil von
ihnen ist auch heute noch bei TRUMPF beschäftigt.
> Ihre Fragen beantwortet:
Franz Scheurer, Telefon: +49 (0)7574 401 –137,
E-Mail: [email protected]
PANORAMA
Der Ring der Ideenreichen
Werner-von-Siemens-Ring für Professor Berthold Leibinger
„Es sind geistige Kräfte, die die Welt verändern“, titelte im Jahr 2002 ein Redenbuch
von Professor Berthold Leibinger. Und
er war es auch, dessen Ideen die Welt
der Werkzeugmaschinen revolutioniert
haben. Mit dem Ansatz, Blech und andere Materialien mit Laser zu bearbeiten,
veränderte Berthold Leibinger Ende der
siebziger Jahre die gesamte Branche. Die
Werner-von-Siemens-Stiftung zeichnet den
Ingenieur jetzt für seine „Verdienste um die
innovative Entwicklung und erfolgreiche unternehmerische Umsetzung der Technologien
zur flexiblen Blechbearbeitung und der industriellen Lasertechnik“ aus. Im Dezember 2006 erhält
Berthold Leibinger den goldenen Ehrenring der Stiftung.
Damit reiht er sich in eine Schar berühmter Preisträger ein:
So erhielten beispielsweise Wernher von Braun, Carl Bosch oder
auch Konrad Zuse diese bedeutende Auszeichnung. Vergeben wird
der Werner-von-Siemens-Ring bereits seit 1916. Mit dem Ehrenring würdigt die
Werner-von-Siemens-Stiftung Personen, die sich große Verdienste auf dem Gebiet
der Technik in Verbindung mit der Wissenschaft erworben haben.
Moskau, Moskau!
Abbildungen: Fotostudio KD Busch, Fotostudio Loster, Physikalisch-Technische Bundesanstalt
TRUMPF gründet Tochtergesellschaft in Russland
Aufstrebende innovative Unternehmen, die mit modernster Technik arbeiten, charakterisieren
den schnell wachsenden russischen Markt. Dort ist jetzt auch TRUMPF mit einer neu gegründeten Tochter­gesellschaft vertreten. TRUMPF OOO in Moskau vertreibt seit Februar
Werkzeugmaschinen, Elektrowerkzeuge und Laserprodukte und bietet umfassende
Servicedienstleistungen an. Die Abkürzung OOO steht für Obschestvo Ogranitschennoy Otwetstwennostju — das entspricht der Rechtsform der deutschen GmbH. Mit knapp 30 Mitarbeitern startet die Tochtergesellschaft in die neue Zukunft. Allerdings nicht ganz bei null: Die
meisten Mitarbeiter waren vorher bereits für das „Technische und Kommerzielle Zentrum Moskau“ tätig
und kennen die Abläufe bei TRUMPF dank der
langjährigen Zusammenarbeit sehr gut.
> Weitere Informationen:
Hans-Jochen Beilke,
Telefon: +49 (0)7156 303 – 406,
E-Mail: [email protected]
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PANORAMA
25
Jubiläum in Brasilien
25 Jahre TRUMPF in São Paulo
Die Arbeit begann 1981 in einem Wohnhaus …
Einer musste schließlich fotografieren — deshalb sind auf einem der
ersten Bilder der TRUMPF Niederlassung in Brasilien nur vier der anfänglich fünf Mitarbeiter zu sehen. Das war 1981, als TRUMPF in São
Paulo eine Niederlassung gründete. Die Millionenstadt zählte schon
damals zu den größten Südamerikas. Heute hat TRUMPF in Brasilien
27 Mitarbeiter und in Südamerika laufen aktuell knapp 600 Maschinen.
Das Vierteljahrhundert feiern die Brasilianer mit mehreren Festen und
… den heutigen Bau bezog TRUMPF Brasil in den 90ern.
Veranstaltungen. Dabei vergisst TRUMPF nicht, dass der Erfolg und das
Jubiläum neben dem Einsatz seiner Mitarbeiter vor allem seinen treuen
Kunden zu verdanken ist. Diese wurden bereits Anfang des Jahres mit
einem speziell aus diesem Anlass produzierten Geschenk auf das Jubiläumsjahr eingestimmt: ein teilweise von Mitarbeitern fotografierter
Tischkalender mit Brasilien-Fotos. Natürlich in einer Blechhalterung,
hergestellt von einem der Kunden.
Saubere Arbeit: Bis zu
fünf Mal lassen sich die
Leisten so reinigen.
Wissen ist Trumpf
Lernen, was in den Maschinen steckt
und wie man es herausholt
Moneymaker fürs
Laserschneiden
Sie entsteht zwangsläufig und sie stört im Produktionsablauf: Schlacke auf den Auflageleisten von Flachbettlasern. Bis dato gab’s zum teuren Austausch der Leisten nur eine
Alternative — stundenlange Fleißarbeit. Mit dem neuen TRUMPF Auflageleisten-Reiniger
TSC 1 ist das Vergangenheit. In nur 20 Minuten reinigt er eine Standard-Palettengröße
von 1500 x 3 000 Millimetern. Ohne Ausbau der Leisten. Eine Reinigung ist bis zu fünf
Mal möglich und spart jeweils im Vergleich zum Austausch bis zu 75 Prozent der Kosten.
Sogar gegenüber Handarbeit ist jede Reinigung durchschnittlich zwei Drittel günstiger.
Damit verdiente er sich bereits den „Bundespreis 2006 für hervorragende innovatorische
Leistungen für das Handwerk“, ausgeschrieben von der Handwerkskammer München
und Oberbayern. Der TSC 1 putzt übrigens nicht nur TRUMPF Maschinen, sondern alle
gängigen Flachbettlaser mit Palettenwechsler — und das hauptzeitparallel.
Im TRUMPF Schulungszentrum bringen vielfältige Kurse die Anwender kontinuierlich auf den
neuesten Stand in Sachen Bedienung, Wartung, Instandhaltung und Programmierung. Dabei drehen
sich die Schulungen nicht nur um TRUMPF Produkte. Ziel ist auch eine vollständige, maschinen­
unabhängige Ausbildung des Programmier-, Bedienungs- und Wartungspersonals rund um die
Prozesskette Blech. So ist etwa die Werkstoffkunde
ein neuer Baustein im aktuellen Kursangebot. Neben der Durchführung von Basiskursen reagiert
das Schulungszentrum auch auf individuelle Wünsche aus den Unternehmen. Je nach Bedarf können maßgeschneiderte Schulungsmaßnahmen im
Schulungszentrum in Ditzingen oder auch vor Ort
beim Kunden durchgeführt werden. Insbesondere
bei neuen Versionen der Softwareprodukte gibt es
häufig gesonderte Updateschulungen.
> Informationen und Kursbroschüre: Yvonne Bofinger,
> Weitere Informationen:
Werner Cloos, Telefon: +49 (0)7156 303 – 383, E-Mail: [email protected]
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Telefon: +49 (0)7156 303 – 700, E-Mail: [email protected]
> Tagesaktuelles Kursangebot: www.mytrumpf.com/training
PANORAMA
In 84 Sekunden zur WM
Ein Schweizer gewinnt Schweiz gegen Frankreich
Eine weltmeisterliche Zeit und eine große Portion Losglück: Beides hatte Rolf Engeli bei
einem Programmierwettbewerb auf der INTECH im November 2005 — und gewann zwei
WM-Tickets für ein Spiel der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Ziel war es, an einer
TRUMATIC 1000 ROTATION möglichst schnell ein einfaches Stanzteil zu programmieren.
Wer unter fünf Minuten für die Programmierung benötigte, hatte die Chance auf zwei ­ Karten
für ein Spiel bei der Fußball-WM. Der Betriebsleiter der Firma Elkuch Normex aus Gossau in der
Schweiz programmierte die Stanzmaschine in nur 84 Sekunden — und darf nun seine Nation
beim Spiel Schweiz gegen Frankreich am 13. Juni 2006 in Stuttgart anfeuern. Möglich machte
diese schnelle Zeit das neue Programmiersystem der TRUMATIC 1000 ROTATION, das speziell für
typische Stanzteile mit einfachen Konturen ausgelegt ist. Die Belohnung für den Gewinner des zweiten
Preises waren zwei Karten für das Spiel des VfB Stuttgart gegen den FSV Mainz am 19. Februar — in der
Business Lounge des Gottlieb-Daimler-Stadions.
> Ihre Fragen zum neuen Programmiersystem beantwortet:
Monika Baierl-Möhler, Telefon: +49 (0)7156 303 – 754,
E-Mail: Monika.Baierl @de.trumpf.com
Ein Ticket zur WM: Gewinner Rolf Engeli (l.)
von Elkuch Normex neben Hans Marfurt
von TRUMPF Schweiz
Erfahrung geht, Erfahrung kommt
Frank Schädler folgt Klaus Seilmeier als Leiter Vertrieb Werkzeugmaschinen Inland
41 Jahre bei TRUMPF, fast 27 davon als Leiter Vertrieb Werkzeugmaschinen
im Inland: Klaus Seilmeier ging zum 28. Februar in den Ruhestand. Sein
Nachfolger Frank Schädler ist seit 22 Jahren bei TRUMPF und immer noch
fasziniert vom Werkstoff Blech. Wir haben beide gefragt, wie es weitergeht.
Abbildungen: Photostudio Loster, TRUMPF Brasil, TRUMPF Schweiz
Herr Seilmeier, wie fühlen Sie sich?
Klaus Seilmeier: Sich nach so einer langen Zeit von diesem Unternehmen zu
verabschieden — da ist eine große Portion Wehmut dabei. Insgesamt blicke
ich aber mit einer großen Zufriedenheit auf meine Zeit bei TRUMPF zurück. Es war eine spannende Zeit — und ich sehe diese Aufgabe bei meinem
Nachfolger in besten Händen.
Herr Schädler, wo soll’s hingehen?
Frank Schädler: Klaus Seilmeier steht für die Verlässlichkeit in Person, er hat
Dinge in Bewegung gesetzt. Und genau da will ich anknüpfen: Wir werden
diese Kontinuität wahren – und uns weiterentwickeln. Wir arbeiten weiterhin face-to-face mit unseren Kunden. Wir hören zu, sind bereit, uns zu verändern – und lassen uns allein an der Zufriedenheit unserer Kunden messen.
Und nun?
Klaus Seilmeier (rechts) verabschiedet sich. Frank Schädler führt seine Arbeit weiter.
Klaus Seilmeier: Ich werde TRUMPF immer verbunden bleiben. Im Moment
muss ich gerade die Kunst lernen, mein Berufsleben loszulassen.
Frank Schädler: Ich trete in große Fußspuren. Gemeinsam mit meinem Team
setze ich alles daran, dieser Aufgabe gerecht zu werden. Und ich bin zuversichtlich, die Arbeit im Sinne meines Vorgängers fortzuführen.
Express 1/06
„Sum
Das Abenteuer
in eumsandio
in China
eu feugueros
war
nos duis aliquat.
fast
Ut irit
vorbei.
niam,Da
conse
heiratete
mincilit
dievelit lore voluptat.“
Tochter eines chinesischen
Handelsvertreters einen
kubanischen Textilfabrikanten
und für Hans-Peter Stang
begann die Globalisierung.
Blindtext, ommy nibh et nis dipis am, quis
nis acincilis nim lutatum dolortie delit
autet lorero od tetue magna.
10 Express 1/06
Titel
Hans-Peter und Oliver Stang
produzieren ausschließlich
in Deutschland. Und liefern
hauptsächlich ins Ausland.
Erfolg auf Chinas Gelben Seiten
„Das Leben meistert man lächelnd, oder überhaupt nicht“,
sagt ein chinesischer Sinnspruch. Die Herren Stang lächeln.
32 Seiten hat ein deutscher Reisepass. Viel Platz für Visa, Stempel und Vermerke. Hans-Peter
Stang, Geschäftsführer eines 150-Mann-Betriebes, besitzt bereits seinen dreizehnten Pass.
Die ersten elf Exemplare sind bis in die hintersten Winkel zugestempelt; Nummer zwölf und
dreizehn, die er parallel nutzt, sind auch bald voll. Gut sechs Monate im Jahr sammelt der
Chef der MAGEBA Textilmaschinen Vertriebs — GmbH rund um den Globus Stempel und
Unterschriften: in den Reisepässen — aber vor allem in seinem Auftragsbuch. Das Leben als
geschäftsführender Globetrotter mit Vertriebsaufgaben scheint ihm auf den Leib geschneidert:
„Die Welt ist mein Markt“, sagt Stang und lächelt.
Etwa 16 Millionen Euro setzt MAGEBA im Jahr um. Die Frage nach dem Anteil des
heimischen Marktes beantwortet Stang wieder mit einem Lächeln: „Null. Deutschland existiert für uns als Markt praktisch nicht mehr.“ Ein Satz, der in vielen deutschen Werkshallen knallen würde, dass der Staub von den Deckenträgern rieselt. Was so dramatisch klingt,
ist für den Mittelständler von der Mosel aber schon seit vielen Jahren der Normalzustand. Andere ziehen in die Welt hinaus und produzieren dort für den deutschen Markt.
MAGEBA macht es genau umgekehrt: Produziert wird ausschließlich in Deutschland,
geliefert in die ganze Welt. Europa und China steuern jeweils ein gutes Drittel zum Umsatz
bei. Den Rest teilen sich die USA, Südamerika, Russland, die Türkei und Südafrika. >
Express 1/06
11
Titel
Hans-Peter Stang prüft die Oberflächenqualität am laufenden
Band. So verschieden wie Textilien sind auch seine Maschinen:
Nahezu jede ist ein Einzelstück.
„Jeder Kunde hat seine ganz besonderen Wünsche, die wir ihm natürlich
erfüllen.“
Weben zwischen Reben: Hightech von der Mosel
MAGEBA: Breit in der Nische
Als „Internationale Stadt der Rebe und des Weins“ präsentiert sich das Das Geschäft der „Maschinen und Gerätebau GmbH Wuppertal-BarStädtchen Bernkastel-Kues. Der Touristenort an der Mosel ist aber nicht men“ ist in der Tat speziell. Als Systemhersteller liefert der 1957 in Wupnur für Kegelbrüder und Weinzähne eine Reise wert. Auch Textilfach- pertal-Barmen gegründete Betrieb nicht nur Maschinen, sondern ganze
leute aus allen Ecken der Erde kennen Bernkastel; wer mit dem Weben, Fertigungskonzepte vom Faden bis zum Endprodukt. Und das Spektrum
Färben oder Ausrüsten von Textilbändern sein Geld verdient, landet mit dieser möglichen Endprodukte ist riesig. Hinter dem Sammelbegriff
hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann einmal am MAGEBA-Stammsitz. „Textilbänder“ verbergen sich so unterschiedliche Produkte wie ReißverHier, in der Panoramastraße 3, muss die Reben-Romantik allerdings schlüsse, Mullbinden, Autogurte, Lastgurte, Miederbänder, Textiletidraußen bleiben. Denn hier wird hart gearbeitet. Mit den kundigen ketten oder künstliche Arterien. So breit wie die Anwendungspalette seiHänden von Mitarbeitern, die schon 15, 20, 40 Jahre dabei sind. Mit ner Maschinen sind laut Oliver Stang auch die Anforderungsprofile der
einem Maschinenpark, in dem die Aushauschere aus den Sechzigern Kunden: „Sonderwünsche sind ganz normal: Breite, Höhe, Laufrichtung,
Hand in Hand mit den Flachbettlasern von TRUMPF schafft. Und mit Beheizungsart et cetera, et cetera. Jeder Kunde hat seine ganz besondeden findigen Köpfen der Entwicklungsabteilung, die seit fast 50 Jahren ren Wünsche, die wir ihm natürlich erfüllen. Eigentlich ist daher jede
erdenkt, was die Welt der Textilbänder antreibt.
unserer Maschinen ein Einzelstück, es gibt auf der Welt kaum zwei MAKnow-how, Flexibilität und Fertigungstiefe heißen die Fäden, aus GEBA-Anlagen, die genau gleich sind.“ Diese Einzelfertigung stellt nicht
denen MAGEBA seine stabile Zukunft webt. „Wir leben davon, dass nur die Konstruktionsingenieure täglich vor neue Herausforderungen,
wir fast alles können und fast alles selber machen“, sagt Oliver Stang. sondern auch die Facharbeiter in der Fertigung. Lösungen von der StanDer Enkel des Unternehmensgründers Hans Stang repräsentiert be- ge? Automatisierung? „Keine Chance!“, sagt der Produktionschef. „Jeder
reits die dritte Unternehmergeneration und ist als Geschäftsführer Kollege muss sich jeden Tag in neue Aufgaben und Probleme hineindenfür die Produktion verantwortlich. Als er vor drei Jahren in den Be- ken, neue Lösungen finden und für die Umsetzung die unterschiedlichstrieb eintrat, stellte der studierte Logistiker zunächst die internen ten Maschinen bedienen können. Die Frage, warum Stang ausschließlich
Prozesse auf den Prüfstand. So mancher alte Zopf wurde dabei abge- in Deutschland produziert und nicht in den üblichen Billiglohnländern,
schert: „Mit Meistern, die dreifuffzich über dem Hallenboden nur ist damit beantwortet. Nicht zuletzt aufgrund der sehr hohen Anfordedirigieren und einteilen und selber zeitig verschwinden, habe ich ein rungen an die Mitarbeiter zieht sich Stang seinen Nachwuchs am liebsProblem.“ Der Junior-Chef legt Wert darauf, dass die Hierarchie-Py- ten selbst. 20 Ausbildungsplätze hat das Unternehmen aktuell besetzt;
ramide in seinem Unternehmen maximal Raumhöhe hat. „Wenn ich bei insgesamt knapp 150 Mitarbeitern eine stolze Quote.
sage: ‚Wir sind eine Familie‘, dann ist das kein hohles Schlagwort. Bei
uns werden auch die Lehrlinge nach ihrer Meinung gefragt; wenn Not Business in China: Guanxi und Yellow Pages
am Mann ist, steht der Chef mit an der Maschine, und wenn es sein China! Das Lächeln von Hans-Peter Stang breitet sich in seinem Gemuss, arbeiten wir alle am Wochenende durch. Anders würde unser sicht aus wie die aufgehende Sonne über einem Reisfeld. Mitte der 60er
Geschäft nicht funktionieren.“
Jahre hatte es sein Vater irgendwie geschafft, über einen chinesischen
12 Express 1/06
Titel
„Wir leben davon,
dass wir fast
alles können und
fast alles selber
machen.“
Oliver Stang, hier vor einem Infrarot-Trockner,
setzt auf flache Hierarchien: Vom Lehrling bis
zum Chef sind alle wichtig und packen mit an.
Handelsvertreter und viele verschlungene Pfade eine Textilmaschine weiteren potenziellen Kunden. Von „Guanxi“, dem legendären Bezienach Hongkong zu verkaufen. Der Auftrag war klein, der Kunde auch hungsnetzwerk der Chinesen, hatte der Junior damals wahrscheinlich
und damit hätte das China-Abenteuer des Maschinenbauers aus Bern- noch keine Ahnung. Dennoch legte er mit diesen ersten Schritten auf
kastel an der Mosel schnell und unspektakulär enden können. Wenn chinesischem Boden den Grundstein für das heutige China-Geschäft
nicht die Tochter des chinesischen Handelsvertreters einen Textil- seines Unternehmens.
fabrikanten aus Kuba geheiratet hätte: Dieser baute damals gerade
Gemeinsam mit einer freundschaftlich verbundenen englischen Textilin Hongkong eine Fabrik für Miederwarenbänder auf und zeigte sich Firma machte sich Stang daran, den chinesischen Markt zu erobern.
begeistert von der Technik made in Germany (er ist dies übrigens 1971 schaffte er es, über London an eines der raren Visa für Kanton
heute noch). Zur Montage einer der ersten Maschinen schickte der zu kommen und die dortige Textilmesse zu besuchen. 1975 wurde ein
Seniorchef 1967 seinen Sohn Hans-Peter nach Hongkong. Und weil er eigenes kleines Vertriebsbüro in Hongkong gegründet. Die ersten Mitnun schon mal da war, nahm sich der damals 18-Jährige die „Yellow arbeiter waren zwei junge Chinesen. Frisch von der Schule, wurden
Pages“ zur Hand und suchte in den Gelben Seiten von Hongkong nach Allan Lok und Tse Ming Lap als Lehrlinge eingestellt und ausgebildet. >
Hightech und Fingerspitzen: Marco Roth (links) montiert gemeinsam
mit einem Praktikanten Sensorikkomponenten an einem Presskalander.
Gewissenhafte Arbeit bis ins Detail: Thorsten Coen,
Abteilungsleiter Montage-Anlagenbau, bringt ein Typenschild an.
Express 1/06
13
Titel
„Die Qualität und Leistungsfähigkeit der deutschen Maschinen sprach sich unter den chinesischen Textilunternehmern herum.“
Und die beiden waren der goldene Griff, der Schlüssel zu China. Die chinesischen Kollegen kannten die Sprache, die Kultur und die geschäftlichen Gepflogenheiten. Und sie waren bienenfleißig. Sie öffneten für
ihren Chef, die „Langnase“, eine Tür nach der anderen. Die Qualität
und Leistungsfähigkeit der deutschen Maschinen sprach sich unter den
chinesischen Textilunternehmern herum. Auch das konfuzianische
Prinzip „So gut sein wie der Meister“ beflügelte den Erfolg von MAGEBA : „Wenn ein erfolgreicher chinesischer Betrieb deine Maschinen
einsetzt, wollen das alle anderen Unternehmen in diesem Bereich auch“,
erläutert Stang. Das Vertrauen in den Mann aus Deutschland wächst,
das persönliche Beziehungsgeflecht „Guanxi“ gedeiht. 1981 hat Stang
erstmals die Möglichkeit, eine kleine Hausmesse in der Volksrepublik
zu organisieren. Ein Kunde in Schanghai stellt ihm seine Räumlichkeiten zur Verfügung. „Als große Geste der Höflichkeit gegenüber den
westlichen Besuchern baute das Unternehmen extra drei westliche Toiletten ein“, erinnert sich Stang. Überhaupt war China damals noch sehr
fremd, ,das Land der blauen Ameisen‘: „Alle trugen die gleiche Arbeitsuniform, waren mit dem Fahrrad unterwegs und bestaunten uns langnasige Westler wie Wesen vom anderen Stern.“
Vieles hat sich seitdem im Land des Lächelns geändert. Nach wie
vor gültig ist aber das grundlegende Prinzip des Geschäftemachens.
Chinesische Geschäftsleute orientieren sich stark an Personen und
Beziehungen; Verträge werden zwischen Menschen geschlossen, nicht
zwischen Firmen. „Diese Philosophie ist ein großer Vorteil für inhabergeführte Mittelständler wie uns“, freut sich Stang. „Wenn das Vertrauen erst einmal da ist, kann so eine Beziehung jahrzehntelang halten.“
Sechs bis acht Mal im Jahr reist Stang nach China. Er trifft sich mit
den Firmenchefs wie mit alten Freunden, lernt neue Menschen kennen,
fachsimpelt mit Kollegen und genießt dabei sein geliebtes asiatisches
14 Express 1/06
Dennis Junglen kantet für China:
Die Maschinen „made in Germany“
genießen dort hohes Ansehen.
Essen. Und irgendwo auf der Reistafel wartet dann neben Suppe, Ente
und Dessert auch ein neuer Auftrag auf ihn. „So macht man in China
Geschäfte“, sagt Herr Stang und lächelt.
> Ihre Fragen beantwortet: Dominic Schuster, Telefon: +49 (0)7156 303 – 1344,
E-Mail: [email protected]
> MAGEBA setzt auf TRUMPF
Für den Erfolg setzt MAGEBA auf Laser- und Biegemaschinen aus dem
Hause TRUMPF: Eine TRUMATIC L 3030 mit TLF 3000 turbo und eine
L 4050 mit TLF 5000 turbo – programmiert mit ToPs 100. Außerdem
arbeiten die Textilmaschinenhersteller mit zwei Biegemaschinen der VSerie, der TrumaBend V85 und V2300 – programmiert mit ToPs 600.
Zum Einsatz kommt auch das Gesamtpaket für die 3D-Konstruktion von
Blechteilen, das TRUMPF CAD-Programm SheetAdvisor Professional.
> Innovation am laufenden Band
Name: MAGEBA Unternehmensgruppe
Gründung: 1957
Mitarbeiterzahl: 150
Umsatz: 16 Millionen Euro
Kontakt: www.mageba.de
Strategie
Chinawissenschaftlerin Dorothee Bütow
hilft deutschen Unternehmen auf
dem Weg nach China.
Sieben Weisheiten
„Auch China kann man verstehen“: Dorothee Bütow von der IHK Region Stuttgart
gibt Tipps — vom ersten Kontakt bis hin zu Rechtsstreitigkeiten
1
2
> „Guanxi“ sind das A und O.
Ohne Beziehungen, wie Guanxi übersetzt
heißt, kommt man in China nicht sehr weit.
Diese aufzubauen, ist allerdings nicht schwierig: Chinesen sind pragmatisch und offen.
Damit Ihnen in einem Gespräch nicht die feinen Zwischentöne in der chinesischen Sprache verloren gehen, nehmen Sie sich einen
eigenen Dolmetscher – nicht den des Verhandlungspartners.
Unterstützung bieten die Außenhandelskammern in China: http://www.china.ahk.de/ 3
> Nehmen Sie sich Zeit.
4
> Ein Vertrag ist nicht unantastbar.
> Halten Sie Hierarchien ein und
bringen Sie Gastgeschenke mit.
Am beliebtesten sind Souvenirs aus Ihrer Region, beispielsweise Stifte und Mappen mit dem
Wappen Ihres Bundeslandes. Achten Sie beim
Verteilen der Geschenke unbedingt auf die hierarchische Ordnung! Überreichen Sie entweder dem Ranghöchsten die Gastgeschenke für
die ganze Gruppe. Oder Sie bringen nur dem
Delegationsleiter ein Geschenk mit. Die strenge Hierarchie macht sich auch in Verhandlungen bemerkbar: Ein Geschäftsführer ist akzeptierter als „nur“ ein Mitarbeiter und erreicht
dementsprechend bessere Abschlüsse. Vermeiden Sie offene Kritik an chinesischen Partnern,
das führt zu Gesichtsverlust und Blockade auf
der chinesischen Seite.
5
Verhandlungen können mehrere Tage dauern.
Meist gehört ein umfangreiches Essen dazu, an
dessen Ende die Verhandlung abgeschlossen
wird. Wenn Sie einladen wollen, sprechen Sie
die Einladung zum Essen vorher deutlich aus
und zahlen später diskret. Absolutes „Don’t“:
Nase schnäuzen am Tisch.
Für Chinesen ist er oft ein Ausgangspunkt, von
dem aus neue Themenbereiche besprochen
werden können. So ähnlich ist es auch bei Gesetzestexten. Diese stellt zwar die Zentralregierung in Peking auf, deren Ausführung bestimmt
aber die Provinzregierung. Vorsicht: Besondere
Vergünstigungen der Provinzbehörden (beispielsweise ein verminderter Steuersatz) gelten
nur im Einzelfall und können von der Zentralregierung aufgehoben werden.
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> Lassen Sie sich abseits der
Ballungszentren nieder.
Zentrum der ausländischen Aktivitäten ist der
Osten Chinas. Ziehen Sie als Standort aber
auch die „Speckgürtel“ außerhalb der Ballungs­
zen­tren in Betracht. Für sie sprechen die
ebenfalls gute Infrastruktur, geringere Lohnkosten und Mieten.
>
> Beugen Sie Produktpiraterie vor.
Die Gesetze sind klar, die Verfolgung von staat­
licher Seite ist jedoch eher halbherzig. Vor­beu­
gen ist entscheidend: Verlagern Sie am bes­ten
Ihre Kernkompetenz oder -technologie nicht
nach China. Halten Sie sensibles Ma­terial unter
Verschluss. Und binden Sie Ihre Mit­ar­bei­ter an
sich: Bezahlen Sie Ihrem Mitarbeiter bei­spiels­
weise eine Prämie bei guter Leistung. Das er­höht
die Loyalität – und beugt einer Ab­wer­bung vor.
> Vermeiden Sie Rechtsstreitigkeiten.
Einen Rechtsstreit gegen den chinesischen Part­
ner anzustreben, ist sehr langwierig und für die
chinesische Seite ein Gesichtsverlust. Das macht
eine Einigung schwierig. Es gibt wenige Verfahren, die ausländische Firmen gegen chinesische gewonnen haben — auch im Hinblick
auf Produktpiraterie. Versuchen Sie daher, eine
Einigung in einem Schlichtungsverfahren zu
erreichen. Und wenn es dennoch zu einem Verfahren kommt, nehmen Sie sich am besten
einen chinesischen Rechtsanwalt von einer
deutschen Kanzlei, die in China vor Ort ist.
Weitere Informationen und Anlaufstellen
(Erstberatung für Mitgliedsunternehmen der
IHK Region Stuttgart kostenlos):
Dorothee Bütow, Telefon +49 (0)711 2005 – 236,
Fax: +49 (0)711 2005 – 410,
E-Mail: [email protected]
> Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart: www.stuttgart.ihk.de, Bereich International > Wirtschaftsministerium der Volksrepublik China: english.mofcom.gov.cn
> Deutsch-chinesische Wirtschaftsvereinigung: www.dcw-ev.de > Auswärtiges Amt der Bundesrepublik Deutschland: www.auswaertiges-amt.de
Express 1/06
15
Aus dem Keller
in die Nische
Josef Pohl hat sich eine schöne
Nische eingerichtet: als Problemlöser
für komplexe Blechteile.
16 Express 1/06
portrÄt
Zeit für ein Hobby, dachte Josef Pohl aus dem österreichischen St. Pantaleon
und gründete ein Unternehmen. Dieses beschäftigt heute seine ganze Familie.
An der Stirnseite des Besprechungstisches sitzt Josef Pohl, der Firmengründer. Er ist Ingenieur und arbeitete früher beim Autokranhersteller
Palfinger, bis er 1967 einen Lehrauftrag an der HTL, der Höheren Technischen Bundeslehranstalt, in Salzburg erhielt. „Ganz ausgelastet hat
mich das nicht“, erzählt er schmunzelnd. „So habe ich mir ein Hobby
zugelegt.“ Konkret heißt das: Josef Pohl rief seinen früheren Arbeitgeber
an und bot Unterstützung bei der Konstruktion von Bohr-, Stanz- und
Schweißlehren. Palfinger nahm dankend an, und Pohl knapste in seinem Haus ein Zimmer ab: für seinen „Hobbyraum“. Dort entwarf er
feierabends die gewünschten Bauteile am Brett.
Gertraud Pohl sitzt rechts von ihrem Mann. Es ist ihr Stammplatz
an diesem Tisch und im Unternehmen: Sie ist seine rechte Hand. Das
Hobby ihres Mannes ist damals schnell ihr eigenes geworden. Ob an der
Maschine oder am Schreibtisch — bei Bedarf war sie zur Stelle. Heute
ist Gertraud Pohl froh, dass sie die administrativen Tätigkeiten abgeben
durfte: an Bianca, die Lebensgefährtin ihres Sohnes, die im Augenblick
den Schreibtisch der Interviewrunde vorzieht. „Einer muss ja schließlich arbeiten, wenn die anderen Kaffee trinken“, witzelt sie.
Rechts am Tisch hat Walter Pohl Platz genommen, der Sohn und
heutige Chef des Unternehmens. Schon früh infizierte er sich mit der
Leidenschaft seiner Eltern. Bereits mit zehn Jahren, als er noch kaum
übers Maschinenbett sah, lernte er, eine Drehmaschine zu bedienen.
Spätere Berufswahl? Ingenieur, welche Frage !
Anfang der 70er Jahre wuchs Kunde Palfinger enorm, und Pohls
Hobby beanspruchte immer mehr Raum — in seinem Leben und in
seinem Haus: Als bei Palfinger wegen starken Wachstums die Fertigungskapazitäten nicht mehr ausreichten, übernahm Josef Pohl kurz
entschlossen auch die Produktion ausgewählter Teile. Gemeinsam mit
seiner Frau räumte er den Keller aus, stellte eine Säulenbohrmaschine
auf, eine Drehmaschine und eine Schlagschere. So begann die Fertigung
im Hause Pohl. Die ganze Familie Pohl inklusive der Kinder Walter
und Claudia widmete sich mit Begeisterung dem Hobby „Blechbearbeitung“. 1989, nach Abschluss der HTL und einigen Semestern an der
TU Graz, stieg Walter Pohl hauptberuflich in den elterlichen Betrieb ein.
Wenige Jahre später waren die 150 qm „Betriebsgelände“ im Pohl’schen
Familienhäuschen endgültig zu knapp; die Maschinen standen sich
gegenseitig im Weg. An moderne Produktion war nicht zu denken.
Mehr Platz für viel Arbeit
Mit dem 1994 erfolgten Umzug aufs Land nach St. Pantaleon schritten
die Pohls in eine von Wachstum bestimmte Zukunft. Josef Pohl hört
in Gedanken noch den Hall der Schritte: „Mit gerade mal zwei nicht
zur Familie gehörenden Mitarbeitern sind wir uns in der 850 qm großen Fertigungshalle zunächst sehr verloren vorgekommen. Die wenigen
Maschinen haben sie — auch großzügig platziert — nicht mal zur Hälfte
gefüllt.“ „Auch im Büro gab es Platz zur Genüge“, ergänzt seine Frau,
„und unser Sohn Walter hat ihn ein halbes Jahr lang auf seine Weise
genutzt.“— Ein stolzes Zwinkern der Seniorchefin. — „Er hat sich kurzerhand ein Bett reingestellt, um sich die Pendelzeit zwischen Salzburg
und St. Pantaleon fürs Arbeiten zu sparen.“
Arbeit gab es genug. Mit einer gebrauchten Laserschneidanlage legten
die Pohls 1995 den Grundstein für eine flexible Blechbearbeitung. Walter Pohl ist überzeugt: „Das war genau der richtige Zeitpunkt für den
Einstieg in die Lasertechnik. Viele Bauteile, die wir nach dem Stanzen
noch bohren oder fräsen mussten, konnten wir auf dieser Maschine
weit günstiger herstellen. Sie hat uns außerdem die Tür beim Motorradhersteller KTM sowie zur Automobil- und Maschinenbauindustrie
geöffnet. In kürzester Zeit hatten wir die Laserschneidanlage voll ausgelastet.“ Mit ihr füllten eine Abkantpresse, ein Schweißroboter sowie
fünf weitere Mitarbeiter schnell die restliche Hallenkapazität. Bereits
zwei Jahre später entstand ein Neubau mit 1 000 zusätzlichen Quadratmetern Produktionsfläche.
„Ich bin stolz darauf, was wir als Familie gemeinsam geschaffen haben !“ Walter Pohl meint damit sowohl die Gründungsphase als auch den
in den letzten 15 Jahren erfolgten Ausbau zum Kleinunternehmen, das
sich als Problemlöser für komplexe Blechteile einen Namen gemacht hat.
Zu den Spezialitäten Pohls gehören beispielsweise Verkleidungselemente,
wie sie im Kranbau und in anderen Branchen zum Einsatz kommen. >
Express 1/06
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portrÄt
Kaffeetafel oder Meeting?
Das kann sich hier von einer
Minute auf die andere ändern.
Von links: Claudia, Gertraud,
Josef, Walter und Bianca Pohl.
Der Kunde Palfinger wuchs. Also räumte die Familie den Keller aus
und begann mit der Blechfertigung.
Um Einzelteile einzusparen, werden dafür Bleche mehrfach gebogen.
Sie müssen danach — trotz der Büge — sehr maßgenau sein, um beim
anschließenden Schweißen Verzug zu vermeiden.
„Bei einfachen Platinen und Blech-Schachteln ist es mittlerweile
schwierig geworden, gegen Angebote aus Billigländern zu konkurrieren.
Wir haben aber das Know-how und die Maschinen, um sehr komplexe
Bauteile mit vielen Aussparungen und Bügen wirtschaftlich zu produzieren. Solche Produkte vergeben die Firmen bevorzugt an nah gelegene
Zulieferer“, erklärt Walter Pohl seine Marktnische. „Eine entscheidende
Rolle spielt für uns der optimale Einsatz moderner Laser-, Stanz- und
Biegetechnik, der nach Möglichkeit automatisiert stattfinden muss.“ Er
meint damit in erster Linie Maschinen und Peripherie von TRUMPF.
Seit sieben Jahren hat er die 3000-KW-Laserschneidanlage TLF 3000
Turbo im Einsatz, die er mit dem damals brandneuen Liftmaster gekauft hat. Diese Automatisierungseinheit versorgt die Maschine Tag für
Tag rund um die Uhr mit Blechtafeln. Nicht allein die Technik, auch das
Umfeld mit Schulung und Service hat dazu beigetragen, dass Pohl sich
in der Folge für weitere TRUMPF Maschinen entschieden hat: für die
Laser-Stanz-Kombination Trumatic 600L und die kleine Abkantpresse
TrumaBend V50. Die größere Variante TrumaBend V130 bestellte er im
letzten Jahr zusammen mit dem BendMaster, einem Roboter, der für
mannlosen Einsatz während der Nachtschicht und am Wochenende sorgt.
Anfangs fehlte dem BendMaster noch für so manches komplexe Teil
das „richtige Händchen“, um die zwischen handteller- und zwei Quadratmeter großen Blechtafeln beim Biegen festzuhalten. Die verfügbaren
18 Express 1/06
Standard-Vakuumgreifer finden bei mehrfach gebogenen und stark ausgesparten Blechen oftmals keine Angriffsflächen. Doch Walter Pohl ist
eben nicht nur Blechbearbeiter, sondern auch Problemlöser aus Leidenschaft. So konstruiert und baut er selbst Spezialgreifer, die sich der Form
des Bauteils anpassen und dessen Saugnäpfe dort ansetzen, wo genügend Blech vorhanden ist. Eine pfiffige fertigungstechnische Lösung, die
verhältnismäßig wenig Aufwand erfordert, wenn man sieht, dass damit
der Roboter rund um die Uhr komplexe Bauteile biegen kann.
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beurteilen ? Für uns ist das alltägliche Praxis. Was dies konkret bedeutet, lässt sich an einem Beispiel verdeutlichen:
Banken bewerten Maschinen, so genannte Mo­bilien, bereits im ersten Jahr mit einem sehr hohen Abschlag vom
Neuwert. Der Abschlag bei TRUMPF dagegen orientiert sich am erzielbaren Wiederverkaufswert und fällt durchweg
niedriger aus. Die deutlich unterschiedlichen Bewertungsansätze sind leicht nachzuvollziehen: Denn wir wissen zu
jedem Zeit­punkt genau, welcher Preis mit einer Maschine im Weltmarkt erzielbar ist. Weil wir den Markt unserer
Kunden kennen — weil deren Markt auch unserer ist. Das macht uns eine Gesamtbewertung der Investition wesentlich
einfacher als einer Bank oder breit aufgestellten Leasinggesellschaft: zum Vorteil unserer Kunden. Schon heute bieten
wir alle üblichen Leasingvarianten an — und legen dabei höchsten Wert auf eine klare, offene und jederzeit nachvollziehbare Kalkulation. Dabei sind wir mit unseren Finanzdienstleistungen in den meisten west- und ost­europäischen
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Problemlösung. Die Messlatte liegt hoch. Für das perfekte Zusammenspiel von
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zukunftsweisend ausgestattet. Dabei fertigen wir im Vorführzentrum kunden-
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spezifische Teile. Die größte Herausforderung für die Kundenberater ist die
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allein in Ditzingen auf die Probe. Hinzu kommen Einsätze bei inter­nationalen
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LASERSCHNEIDEN
INTERVIEW
INTERVIEW
„Nimm zwei“, sagte sich Harald Steiner und
arbeitet seit Juni 2000 mit der Doppelkopfmaschine TRUMATIC HSL 2502 C.
Das doppelte Flottchen
Eine Maschine, zwei Laser?
„Alles geht zack, zack“, sagt
Anwender Harald Steiner.
„So, so ?“, haben wir gefragt
und Steiner hat es erklärt.
Herr Steiner, andere Anwender kommen beim
Einsatz einer Laserschneidanlage mit einem
Schneidkopf aus. Warum brauchen Sie zwei ?
Harald Steiner: Wegen der höheren Geschwindigkeit. Diese gehört praktisch zu jeder innovativen Lösung, die wir mit Hilfe von Doppelkopf-Laserschneidanlagen entwickeln.
Lässt sich die Produktivität der TRUMATIC
HSL 2502 C in Zahlen ausdrücken?
Steiner: Die Maschine fertigt die doppelte Menge. Verglichen mit einer Anlage, die mit einem
Schneidkopf ausgestattet ist. Bei gleichem
Zeit- und Personalaufwand. Das rechnet sich
natürlich nur, wenn eine ausreichende Zahl
identischer Teile benötigt wird. Und das ist bei
uns immer der Fall.
Also setzen Sie Geschwindigkeit gleich
Wirtschaftlichkeit ?
Steiner: Nicht nur. Denn dann würde ich andere ökonomische Faktoren vernachlässigen. Vor
allem die geringeren Investitionskosten. Die
Doppelkopfmaschine ist zwar rund 30 Prozent
teurer als eine Anlage mit einem Schneidkopf.
Wir sparen jedoch das Geld für eine zweite
Maschine. Abgesehen davon entfallen etwa
50 Prozent des sonst üblichen Platz- und Personalbedarfs.
Gehen Sie angesichts dieser Zahlen von einer
kurzfristigen Amortisation aus ?
Steiner: Drei bis vier Jahre dauert es sicherlich. Wir
erzielen am Markt nicht die Preise, die für eine
kürzere Amortisationszeit notwendig wären. >
Express 1/06
23
LASERSCHNEIDEN
„Zwei Köpfe sind gut. Aber nur, wenn sie einen
dritten haben, der das Potenzial nutzen kann.“
Kleine Löcher, dicke Bleche:
Steiner schafft das alles.
Ohne unsere starke Niedrigpreis-Konkurrenz
aus Osteuropa ginge es schneller. Durch den
Einsatz der Maschine sind wir aber überhaupt
erst wettbewerbsfähig.
Löchern und Perforationen. Primär für die
elektrotechnische Industrie. Zum reinen Laserschneiden verwenden wir ausschließlich
unsere beiden TRUMATIC HSL .
Haben Sie sich eigentlich auf ein Teilespektrum
spezialisiert ?
Steiner: Als reiner Dienstleister fertigen wir
Innen- und Außenteile sowie Baugruppen
für Gehäuse. Komplexe Bauteile mit vielen
Und wie beurteilen Sie deren Flexibilität im
Hinblick auf wechselnde Materialarten und
-dicken ?
Steiner: Sie sind genauso flexibel wie Einkopfmaschinen. Selbst wenn wir Bleche mit einer
anderen Dicke schneiden und deshalb die
Köpfe tauschen müssen, entsteht nur ein minimaler Mehraufwand.
Mit Ihrer ersten TRUMATIC HSL arbeiten Sie
seit Juni 2000, mit der zweiten seit Mai 2005.
Waren die Entwickler in der Zwischenzeit fleißig ?
Steiner: Ich denke schon. Denn die zweite Maschine ist rund 30 Prozent schneller als die erste. Ein Vorsprung, der auf einer optimierten
Einstichsensorik und auf den Vorteilen des
plasmaunterstützten Schneidens basiert.
Bei dieser hohen Effizienz dürfte es sich für Sie
kaum noch lohnen, zu stanzen? Von Umformungen einmal abgesehen.
Steiner: Das ist richtig. Wir schneiden doppelt
so schnell, wie wir stanzen könnten. Und gegen eine Kombimaschine spricht die damit
verbundene höhere Investition. Daher lasern
wir alle Teile, die sich für das Verfahren eignen. Umformungen prägen wir dann in einem
separaten Arbeitsgang.
Nach Ihrer Erfahrung: In welche Unternehmen
passt die TRUMATIC HSL 2502 C ?
Steiner: Nun, ich kann sie solchen Unternehmen
empfehlen, die kleinere Komponenten in mittleren und größeren Stückzahlen fertigen. Dieser
Zielgruppe garantiert sie erhebliche Vorteile.
Setzen Sie neben den Laserschneidanlagen
weitere TRUMPF Maschinen ein?
Steiner: Sicher. Immer wenn es darum geht,
ein Blech mit Löchern zu versehen. Deshalb
24 Express 1/06
LASERSCHNEIDEN
Olaf Wazlawik fertigt gerade, was
die Maschine am besten kann:
kleinere Teile in größeren Serien.
besitzen wir auch drei Stanzmaschinen von
TRUMPF. Sie arbeiten vollautomatisch und
sind an ein Hochregallager angebunden.
Mit welchen Argumenten hat TRUMPF Sie
eigentlich damals überzeugt, Kunde zu werden?
Steiner: Vor dem Kauf testeten wir Laserschneidanlagen von drei Anbietern. Dabei hatte TRUMPF die Nase vorn. Bis zur Investition
in die zweite Doppelkopfmaschine sammelte
TRUMPF Sachsen zusätzliche Pluspunkte
durch sehr gute Serviceleistungen.
Was halten Ihre Mitarbeiter von einer Maschine mit zwei Schneidköpfen? Müssen sie
über besondere Fähigkeiten verfügen, um beim
Laserschneiden das Optimum an Qualität und
Leistung herauszuholen?
Steiner: Sie sollten auf jeden Fall hoch motiviert
sein. Und daran interessiert, die Möglichkeiten
der Maschine voll auszureizen. Zudem können
sie stolz darauf sein, mit einer derart innovativen Technik arbeiten zu dürfen.
Sie verlangen einiges von Ihren Mitarbeitern.
Wie motivieren Sie sie ?
Steiner: Wissen Sie, nach meiner Meinung sind
zufriedene Mitarbeiter eine Voraussetzung für
zufriedene Kunden. Daher baue ich auf Motivation, etwa durch unser gutes Betriebsklima,
eine offene Kommunikation und indem alle
Beschäftigten täglich ein kostenloses Frühstück
erhalten. Damit sind wir auf dem richtigen
Weg. Das sehen Sie unter anderem an unserer
Fluktuationsrate. Sie liegt praktisch bei null.
Die Leser des TRUMPF Express sind auch an
Ihrem persönlichen Werdegang interessiert.
Wie kamen Sie zur Blechbearbeitung?
Steiner: Erste Erfahrungen habe ich bei Hewlett Packard gesammelt. Dort zeichnete ich
zunächst für das Thema Stanzen verantwortlich. Danach für Machbarkeitsanalysen. Hierbei ging es um die Frage, ob sich bestimmte
Blechteile für vorgegebene Funktionalitäten
eigneten. 1989 erfüllte ich mir dann endlich
einen lange gehegten Wunsch. Ich machte
mich selbständig. Und 1995 übernahm ich
schließlich den Blech verarbeitenden Bereich
von Hewlett-Packard.
Haben Sie auch außerhalb Ihres Berufs eine
Beziehung zum Blech?
Steiner: Allerdings. Durch mein Hobby. In
meiner Freizeit verhelfe ich alten Traktoren zu
neuem Glanz. Ein Renovierungsbeispiel ist die
Verrippung einer Kühlermaske. Dieses Blechteil habe ich auf einer TRUMATIC HSL neu
zugeschnitten.
>
Für mehr Informationen:
Manuel Berzoso,
Telefon: +49 (0)7156 303 – 458,
E-Mail: [email protected]
>
Ansprechpartner für die TRUMATIC HSL:
Bernd Hultsch,
Telefon: +49 (0)35951 8 – 104,
E-Mail: [email protected]
> Systemlieferant für Gehäusetechnologie
Name: Ort: Gründung: Mitarbeiterzahl: Produkte:
Kunden: Laserschneidanlagen: Kontakt: BVS Blechtechnik GmbH
Böblingen
1989
145
Innen- und Außenteile sowie Baugruppen für Gehäuse
Daten verarbeitende und elektrotechnische Industrie, Energieanlagenbau
sowie Hersteller von Geräten und Anlagen für die Medienelektronik,
Messtechnik und Telekommunikation
zwei TRUMATIC HSL 2502 C
(Arbeitsbereich 2500 x 1250 mm, Leistung 3200 W)
www.bvs-blechtechnik.de
Express 1/06
25
UNTERNEHMEN
Marcus Dreeskornfeld klärt
strategische Fragen.
Gut aufgestellt
Wer kann, was viele können, muss es eben ein wenig
besser können. Oder ein wenig schneller und
am besten alles gleichzeitig. „Können wir“, sagen
Marcus, Heinz und Christine Dreeskornfeld.
Geschäftiges Treiben in der Bielefelder Erpestraße. In der jüngsten Werks­halle
stapeln sich rechts 75 Tonnen Blechtafeln, links montieren TRUMPF Techniker
eine brandneue TRUMATIC L 3050. Dazwischen hektische Betriebsamkeit. Für
Marcus Dreeskornfeld, der mit seiner Schwester Christine in zweiter Generation
das gleichnamige Unternehmen leitet, etwas zu hektisch: „Wir wurden heute
von einem unserer Zulieferer zur Unzeit mit einer verzögerten größeren Lieferung überrascht.“ Dabei zeigt er auf das Material. Das Tafelblech ist ein Baustein im flexiblen Unternehmenskonzept der DREKO Heinz Dreeskornfeld KG.
Die Charge wird ins Hochregallager mit einem Fassungsvermögen von 2 500
Tonnen Blech eingelagert und komplettiert vorhandene Tafeln in allen gängigen
26 Express 1/06
Heinz Dreeskornfeld gründete
das Familienunternehmen vor
45 Jahren als Dreherei.
Christine Dreeskornfeld-Engelbrecht
hat die Zahlen im Griff.
Express 1/06
27
2 500 Tonnen Blech fasst das Hochregallager. An einem Wochenende verarbeitet Dreeskornfeld
spielend 25 Tonnen.
Abmessungen und Qualitäten. Fertigungsleiter Jochen Gräwe: „Dank
unserem gut sortierten Lager können wir in 90 Prozent der Fälle sofort
auf Standardaufträge reagieren.“ Zumal diese Flexibilität mit der hohen
Maschinenkapazität des Lohnfertigers korrespondiert. Besonders bei
2-D-Laserschneidanlagen.
„Vor diesem Hintergrund lassen sich selbst große Lose schnell bearbeiten. Übers Wochenende schaffen wir spielend 25 Tonnen“, betont Marcus
Dreeskornfeld. Der Prokurist des Familienunternehmens holt zwei Mus-
Fertigungsleiter Jochen Gräwe setzt auf Präzision bis ins Detail.
28 Express 1/06
ter aus der Ausstellungsvitrine. „Sehen Sie, wir bieten unseren Kunden
eine wirtschaftliche Komplettbearbeitung des Werkstoffes Blech an und
verlängern so unsere Wertschöpfungskette.“ Er zeigt die Komponenten
von allen Seiten. „Unser Vorteil ist unsere hohe Fertigungstiefe bis zur
vollständigen Baugruppe. Von der Konstruktion über das Laserschneiden, Biegen und Schweißen bis hin zur Oberflächenbearbeitung.“
Hohe Geschwindigkeit dank modernster Technik
Dreeskornfeld nutzt unter anderem zwei 3-D-Laserbearbeitungszentren,
sieben Flachbett-Laserschneidanlagen und drei kombinierte Stanz-/Laserschneidanlagen von TRUMPF. Die beiden dreidimensional arbei­ten­
den LASERCELL 1005 setzt DREKO ausschließlich zum Schneiden ein.
Es geht um gratfreie Konturen und Ausschnitte in Form- und Pressteilen, zur Zeit häufig Teile aus hochfestem Stahl. In erster Linie bearbeitet
DREKO Karosseriekomponenten für die Automobilzulieferindustrie
wie Türaufprallträger, B-Säulen oder Dachrahmen. Hinzu kommen
Rohre, für die neben den fünf Standardmaschinenachsen eine Rundachse verwendet wird. „Besonderes Know-how haben wir in der Endbearbeitung von Warmformteilen aufgebaut. Wir sorgen für akkurate
Lochgeometrien und den Fertigbeschnitt. Dank Lasertechnologie ohne
manuelle Nachbearbeitung“, sagt die Firmenchefin Christine Dreeskornfeld-Engelbrecht.
In den benachbarten Hallen stößt man auf die sieben FlachbettLaserschneidanlagen. Sie sind alle mit einer automatischen Beladeeinrichtung ausgestattet. Jochen Gräwe blickt durch die Schutzscheibe einer TRUMATIC L3050. Eine Tafel wird mit hohem Tempo geschnitten.
20 verschiedene Teile hat das Programmiersystem darauf geschachtelt. „Die Geschwindigkeit beruht auf der Kombination modernster
Antriebstechnik und der fliegenden Optik der Maschine. Für uns ist
das aber noch nicht schnell genug. Deshalb wurden die Abläufe weiter
beschleunigt. Bei Blechdicken bis drei Millimeter setzen wir darüber
hinaus auf Hochgeschwindigkeits-Schneiden mit Stickstoff. Das dabei
entstehende Metalldampfplasma wird gezielt genutzt, um die Bearbeitungsgeschwindigkeit noch einmal zu erhöhen.“ Drei Laserschneidanlagen sind direkt an das automatische Hochregallager angebunden.
Schneller Materialnachschub ist somit garantiert.
Neben dem großen Maschinenpark kann der Lohnfertiger auf einen
breiten Erfahrungsschatz zurückgreifen. Die Region Ostwestfalen rund
um Bielefeld bietet hinreichend Potenzial. Maschinen- und Anlagenbau,
Hausgerätehersteller, Automobilzulieferer und Landmaschinenbauer sind in der Region zu Hause. Christine Dreeskornfeld-Engelbrecht:
„Unsere Kunden wollen sich nicht täglich neue Gesichter und Namen
UNTERNEHMEN
Drei Laserschneidanlagen sind direkt an das automatische Hochregallager
angebunden — das garantiert schnellen Materialnachschub.
„Das ISO-Siegel ist schön.
Für die Mitarbeiter von DREKO wie Stephan Batke hat Qualitätsbewusstsein höchste Priorität.
Entscheidend ist aber,
wie wir Qualität leben.“
einprägen. Wir setzen deshalb auf Kontinuität. Weil wir intern kaum
Fluktuation verzeichnen, erreichen wir langjährige, stabile Kundenbeziehungen.“ Neben dem persönlichen Kundenkontakt sind hohe Qualitätsmaßstäbe dafür ein Garant. Marcus Dreeskornfeld: „Nicht das
ISO-Gütesiegel an sich ist entscheidend, sondern die verlässliche Art,
wie unsere Facharbeiter Qualitätsbewusstsein leben.“ Das gilt, so der
Firmenchef, ausnahmslos für die gesamte Belegschaft, die mit Ausnahme der Sommerferien im Dreischichtbetrieb arbeitet.
Bereits 1969 begann das als Dreherei gestartete Unternehmen mit
der Blechbearbeitung. Seit 1978 konzentriert es sich ausschließlich darauf. Gründer Heinz Dreeskornfeld ist heute noch als Komplementär mit
dem Betrieb verbunden: „Kontinuität und Wachstum waren für uns
von Beginn an Schlüssel zum Erfolg. Basierend auf hoch qualifizierten
Mitarbeitern, die Muster- und Serienteile gleichermaßen beherrschen.
Und auf regelmäßigen Investitionen in neueste Technik.“ Er bleibt vor
einer TRUMATIC L 3050 stehen. „Die wurde gerade geliefert. Im Laufe der Zeit haben wir schon 29 Anlagen von TRUMPF gekauft. Es ist
immer wieder wichtig, technologisch auf dem neuesten Stand zu sein.
Denn nur so erreichen wir die Benchmarks der Industrie.“
> Ihre Fragen beantwortet:
Dominic Schuster, Telefon: +49 (0)7156 303 –1344,
E-Mail: [email protected]
> Komplettanbieter in der Blechbearbeitung
Name:
Heinz Dreeskornfeld KG
Ort:
Bielefeld
Gründung:
1961
Mitarbeiterzahl:70
Produkte:
TRUMPF
Maschinen:
Kontakt:
Verkleidungen, Gehäuse, Behälter und Schweißbaugruppen aus Stahlblech, Edelstahl und Aluminium,
einschließlich der Konstruktion dieser Teile
zwei 3-D-Laserbearbeitungszentren LASERCELL 1005,
fünf 2-D-Laserschneidanlagen TRUMATIC L 3050,
je eine 2-D-Laserschneidanlage TRUMATIC L 4050 und
TRUMATIC L 3030, drei Kombimaschinen TRUMATIC 600
LASERPRESS, ein automatisches STOPA Regalsystem
mit 847 Palettenplätzen, neun Abkantpressen vom
TRUMPF Kooperationspartner EHT von 50 bis 225
Tonnen Presskraft bei 4 Metern Abkantlänge
www.dreeskornfeld.de
Express 1/06
29
Sehen die Zukunft in der
Röhre: Daniel Zontar, Erik
Köster und Stefan Schröder.
Ein rohrreicher Erfolg
Warum Profile kanten, wenn man sie viel genauer aus Rohren schneiden kann?
tubecut tut dies und legte damit zuletzt 185 Prozent Wachstum hin.
30 Express 1/06
ROHRBEARBEITUNG
Es ist nicht ganz leicht, das Gebäude der Firma notierten Unternehmen hätten derartige Zah- „Wenn eine so junge Firma plötzlich ohne Kopf
tubecut zu finden. Fast versteckt liegt es hin- len ein wahres Kursfeuerwerk ausgelöst. Doch ist, kann das schnell das Aus bedeuten. Wir
ter den Bauten eines anderen Unternehmens. Stefan Schröder drängt es nicht an die Börse: haben also gemeinsam mit der Familie ZonEinen Empfang sucht man vergebens — in die „Was ich mache, das möchte ich auch behalten tar nach einer Lösung gesucht.“ So übernahm
Büros gelangt man durch die Fertigung. Ein und nicht mit hunderttausend anderen teilen. Schröders Mitarbeiter Erik Köster für einige
typisches Kleinunternehmen — könnte man Das Arbeiten nach den Vorschriften einer AG Zeit kommissarisch die Leitung des Untersagen. Oder auch nicht: Denn die moderne, lähmt alles — wir sind und bleiben ein solides nehmens.
verspiegelte Fassade des Bürotrakts lässt erah- Familienunternehmen.“
Doch letztendlich wollte sich die Familie
nen, dass hier ein etwas anderes Unternehmen
Zontar ganz von der Firma trennen. „Mittelsitzt. Eines mit viel Zukunft: die Freiflächen Ein Schicksalsschlag
fristig planten wir sowieso, mit einer eigesowohl in der Fertigung als auch im Büroteil Dabei hat die Geschichte des Unternehmens tra- nen Produktion in die Rohrlasertechnik
sind auf Wachstum ausgelegt. „Und wir haben gisch begonnen: Jürgen Zontar, der Gründer einzusteigen. So haben wir dann tubecut
weitere Flächen hinter der Halle, auf die wir der tubecut GmbH, verunglückte im Jahr 2003 übernommen — mitsamt allen Kunden, allen
unsere Fertigung ausdehnen können“, zeigt tödlich. Seine gerade einmal vier Monate alte Lieferanten und der vorhandenen TUBEMATIC
sich Stefan Schröder zukunftssicher. Und der Drei-Mann-Firma stand plötzlich ohne Füh- Rohrlaser-Anlage von TRUMPF.“ Ironie des
Optimismus des geschäftsführenden Gesell- rung da. Damals war Schröder, der bereits Schicksals: Zu dem Zeitpunkt hatte Stefan
schafters hat seinen Grund:
eine Firma in der Blechverarbeitung besaß, Schröder bereits eine eigene Rohrlaser-Anlage
Mit der Produktion von Rohrlaser-Kom- noch Kunde von tubecut. Mit den Rohrlaser- bei TRUMPF bestellt. „Damals hatten wir
ponenten hat sein Unternehmen innerhalb teilen des Unternehmens wollte er sein Port- aber für eine zweite Maschine noch nicht
eines Jahres ein Umsatzplus von 185 Prozent folio erweitern. Da dieses Angebot an seine genug Aufträge. Doch die Firma TRUMPF hat
geschafft, den Mitarbeiterstamm um den Kunden mit dem Ende von tubecut sofort sich sehr kulant gezeigt und die erste Anlage
Faktor 15 vervielfacht — bei einem börsen- wieder wegbrechen würde, reagierte er sofort: ohne Kosten für uns zurückgenommen.“ >
Express 1/06
31
Blindtext, ommy nibh et nis dipis am, quis nis
Nach einem Schicksalsschlag verkaufte die Familie Zontar
tubecut. Heute sieht Daniel Zontar, Sohn des Gründers,
seine Zukunft wieder hier.
Blindtext, ommy nibh et nis dipis am, quis nis acincilis ni.
Was kann aus so einem Rohr alles werden? Erik Köster hilft Kunden ,
die konstruktiven Potenziale auszuschöpfen.
Der Umzug von Solingen in die neue Halle in Herstellung eines Anschweißrohrs mit dem La- nicht gegeben, da immer noch Lieferzeiten von
Gütersloh Anfang 2004 war der letzte Schritt ser nur 8 Sekunden. In der klassischen Fertigung acht, zehn Wochen bei Bestellungen aus Chiin der Übernahme und stellte gleichzeitig den schafft der Meister es in dieser Zeit nicht einmal, na üblich seien. „Wenn bei uns 1000 Bauteile
Start für die beeindruckende Erfolgsgeschichte seinem Stift Bescheid zu sagen… !“ Damit sind innerhalb einer Stunde durchlaufen, dann
von tubecut dar. „Der Bedarf an Rohrlaserteilen auch die möglichen Kosteneinsparungen klar: bestellt der Kunde lieber bei uns, als dass er
ist groß. Allerdings müssen viele Konstrukteure Der tubecut-Geschäftsführer nennt anhand die Produkte vielleicht 20, 30 Prozent billiger
erst noch begreifen, was man mit dieser relativ eines Beispiels konkrete Zahlen: „Einer unserer bekommt, dafür aber mehrere Wochen warneuen Technologie im konstruktiven Bereich Kunden hatte für die Fertigung eines Bauteils ten muss.“ Und die Fertigung eines einzelnen
machen kann.“ Hier kommt Erik Köster wieder einen Kostenaufwand von ungefähr 18 Euro Bauteils, wie es bei tubecut möglich ist, wäre
ins Spiel. Heute ist er der Betriebsleiter bei tube- — wir können das ganze für 1,08 Euro machen. im Ausland sowieso nicht machbar.
cut — und gleichzeitig berät er Kunden bei der Die Rohrlasertechnik revolutioniert die KonLeistung, die offensichtlich überzeugt: ZuKonstruktion mit Rohren. Köster: „Viele Kons- struktion damit auch bei der Kostenseite.“
letzt mussten die Mitarbeiter von tubecut in
trukteure arbeiten mit Blechen, in die zunächst
drei Schichten arbeiten, sieben Tage die Wodie erforderlichen Löcher und Ausschnitte ein- Outsourcing mal anders
che. Mittlerweile hat Stefan Schröder eine
gebracht und die dann zu C-Profilen gekantet Und so gewinnt Schröder, der selbst in ganz zweite Rohrlasermaschine in der Halle stehen.
werden.“ Eine aufwändige und damit relativ teure Deutschland Kunden akquiriert und berät, „Wir sind froh, dass wir jetzt zwei haben. Die
Vorgehensweise. „Wir versuchen daher, diese kontinuierlich neue Unternehmen hinzu. Out- TUBEMATIC Maschinen sind das Herzstück
C-Profile durch Rohre zu ersetzen. Damit fällt sourcing mal gegen den Trend: Die Aufträge unseres Unternehmens.“ Und trotz der verder Abkantprozess komplett weg.“ Gleichzeitig gehen nicht in Billiglohnländer, sondern an doppelten Kapazität wird schon wieder zweiist die Genauigkeit von Bohrungen und Aus- ein junges Unternehmen aus Deutschland. schichtig gearbeitet. „Ohne die Mitarbeiter,
schnitten wesentlich höher. Und gegenüber der „Wir punkten gegenüber Billiganbietern mit gleich ob im Büro oder in der Fertigung, wäre
traditionellen Arbeitsweise mit Sägen, Bohren Flexibilität, Qualität und Technologie“, un- das Ganze nicht denkbar gewesen.“ Man sieht
und Fräsen eines Rohres ist die Rohrlasertech- terstreicht Schröder. „In Osteuropa oder im Stefan Schröder an, dass er das ernst meint.
nik sowieso konkurrenzlos schnell, wie Stefan asiatischen Raum ist bei Rohr­laserteilen kein „Hier achtet keiner auf die Minute. Wenn ein
Schröder mit einem sehr zufriedenen Lächeln Wettbewerb spürbar, zumindest nicht für die dringender Auftrag da ist, dann wird gearbeitet.
erklärt: „Wir brauchen zum Beispiel für die Lohnfertigung.“ Zudem sei die Flexibilität Da ziehen die Mitarbeiter voll mit.“
32 Express 1/06
ROHRBEARBEITUNG
Anwender
Koventionell aus der Platine für
Oder aus
dem Rohr
Sum18inEuro ?
eumsandio
eu feuguergelasert
für aliquat.
1,08 Euro:
Revolution
os
nos duis
Ut irit
niam,
auch auf
der Kostenseite.
conse
mincilit
velit lore voluptat.
Ut accum moloreros dunt.
Blindtext, ommy nibh et nis dipis am, quis nis acincilis nim na.
Stefan Schröder glaubt fest an tubecut. So fest, dass der
Kunde zum Gesellschafter und Geschäftsführer wurde.
Eine Familien-Geschichte
Nur ein Problem brachte das schnelle Wachstum mit sich: es war äußerst schwierig, geeignete Fachkräfte zu finden. Und so sorgt
Schröder jetzt selbst dafür, dass in Zukunft
qualifizierter Nachwuchs zur Verfügung steht:
Von den 30 Mitarbeitern sind drei Auszubildende — zwei im fertigenden Bereich und
einer im kaufmännischen. Und hier schließt
sich der Kreis: Daniel Zontar, Sohn des verstorbenen Firmengründers, wird bei tubecut zum Industriekaufmann ausgebildet. „In
einem innovativen, wachsenden Unternehmen wie tubecut lernt man viel, die Ausbildung macht in diesem Team einfach Spaß.“
Er teilt die Begeisterung von Stefan Schröder,
blickt genauso positiv in die Zukunft. Nach
seiner kaufmännischen Ausbildung will er
ein Studium anhängen. Wobei noch nicht
ganz sicher ist, in welche Richtung es gehen
wird — Betriebswirtschaft oder Ingenieurwesen. „Oder vielleicht Wirtschaftsingenieur“,
überlegt er. Auch danach sieht er sich weiter
bei tubecut. Stefan Schröder denkt auch schon
darüber nach, wie er ihm bei seiner weiteren
Ausbildung helfen kann — vielleicht in Form
einer Werkstudentenschaft. „Wir finden da
schon einen Weg“, und schaut dabei zuversichtlich seinen Auszubildenden an.
Die Leistungspalette von tubecut umfasst
nicht nur die auf den beiden TUBEMATIC
gefertigten Rohrkomponenten, sondern auch
weiterführende Bearbeitungen. „Wir treten
als Systemlieferant auf“, unterstreicht Stefan
Schröder. So werden die Komponenten auf
Wunsch anschließend geschweißt — tubecut ist
ein anerkannter Schweißfachbetrieb nach DIN
18.800 und DIN 4113 — geschliffen, gestrahlt
und oberflächenbeschichtet. „Der Kunde erhält
bei uns ein komplettes Produkt. Das spart Zeit
und entlastet den Kunden von KoordinierungsAufgaben.“
> Ihre Fragen beantwortet: Norbert Beier,
Telefon: +49 (0)7156 303 – 398,
E-Mail: [email protected]
> Möglichkeiten mit Rohr-Konstruktionen
Name:
tubecut GmbH & Co. KG
Gründung: 2003
Mitarbeiter: 30
Angebot: Bearbeitung von Rund- und
Profilrohren in Längen von bis
zu 6,0 m und Durchmessern von
16,0 bis 150,0 mm. Stahl und
Edelstahl wird genauso bearbeitet wie Aluminium und Titan.
Ausschnitte oder Schnitte werden
individuell gelasert — in Einzeloder Serienfertigung. Durch
weitere Bearbeitungsschritte —
Schweißen, Schleifen, Strahlen,
Lackieren — kann tubecut im
Rahmen von OutsourcingProzessen die vollständige
Teilefertigung übernehmen.
Kunden:
Die gesamte Metallindustrie, zur
Zeit mit Schwerpunkt auf Möbelund Ladenbau.
Kontakt:
www.tubecut.de
Express 1/06
33
Zum Glück
im Osten
Für sein Ostgeschäft hat Karl-Heinz Knoop
Unternehmen in Polen, der Ukraine,
Rumänien und der Russischen Föderation
gegründet und Kooperationspartner
in Ungarn, Estland und Litauen gefunden.
34 Express 1/06
Interview
Links ein kleiner Ausschnitt dessen, was Knoops Kunden
in den Silos (rechts) lagern: Getreide aller Art.
Karl-Heinz Knoop hat Pioniergeist bewiesen. Und Gespür für die Ostmärkte.
Der Gründer der Firma RIELA aus Riesenbeck verrät im Interview sein Erfolgsrezept.
Herr Knoop, Sie haben unmittelbar nach dem Fall
des Eisernen Vorhangs erste Schritte nach Osteuropa gewagt. Besitzen Sie einen sechsten Sinn für
Zukunftsmärkte ?
Karl-Heinz Knoop: Nun, aufgrund der landwirtschaftlich geprägten Infrastruktur in Ost­europa
und des großen Bedarfs an entsprech­en­der Ausrüstung war es geradezu ein Muss, sich näher
mit diesen Märkten auseinander zu ­setzen.
Wurde Ihr Mut denn belohnt ?
Knoop: Ja. Das sehen Sie schon an den Unter­
nehmen, die wir in Polen, in der Ukraine sowie
in Rumänien und in der Russischen Föderation
gegründet haben. Parallel dazu kooperieren
wir mit Partnern in Ungarn, Estland und Litau­
en. Ein klarer Gradmesser ist unser gestiegener
Exportanteil. Er liegt mittlerweile bei etwa 75
Prozent.
Gibt es besondere Gründe für Ihren Erfolg ?
Knoop: In erster Linie ist die Qualität der an­
gebotenen Produktlinie ausschlaggebend. Und
dass wir die Wünsche der Kunden in den Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns stellen. Wir befassen uns natürlich auch mit den
Struk­turen und Gegebenheiten des betreffen­
den Marktes. Zudem halte ich stark motivierte
Partner für sehr wichtig. Die bekomme ich,
indem ich sie jeweils zu 50 Prozent an „ihrer“
Auslandsgesellschaft beteilige. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist unser guter Service.
Doch wie bringen Sie Ihr Ziel, Arbeitsplätze in
Deutschland zu sichern und gleichzeitig neue in
Osteuropa zu schaffen, unter einen Hut ?
Knoop: Mit unseren zunehmenden Aktivitä­ten
in den osteuropäischen Absatzmärkten stieg
die Nachfrage nach unseren Produkten erheblich an. Dieses Wachstum konnten wir nicht
allein vom Standort Riesenbeck aus bewältigen. Des­halb schufen wir zusätzliche Arbeitsplätze. Und zwar vornehmlich im Ausland.
Da die Trans­portwege für komplette Anlagen
sonst zu lang wären. Aber durch die neuen
Jobs im Osten garantieren wir auch Beschäftigung in Deutschland. Denn wir setzen auf
ein Konzept der konsequenten Arbeitsteilung.
Die komplexe und teilweise komplizierte Fertigung von Kom­po­nenten bleibt in Riesenbeck.
Die lohnintensiven Endmontagen werden dagegen von den RIELA Betrieben in Osteuropa
übernommen.
Und wie haben sich die Mitarbeiterzahlen seit
Beginn Ihres Ostengagements entwickelt ?
Knoop: In den ausländischen Gesellschaften
sind inzwischen doppelt so viele Mitarbeiter tätig wie in Riesenbeck. 80 in Polen, je
20 in Rumänien und Russland sowie zehn
in der Ukraine. Auch in Riesenbeck wächst
die Zahl — ausgehend von derzeit 65 Beschäftigten — ständig.
Was erwartet die osteuropäische Landwirtschaft
eigentlich von Ihren Technologien ?
Knoop: Made in Germany ist dort nach wie
vor ein Gütesiegel. Daraus ergibt sich eine
Erwartungshaltung, der wir mit qualitativ
hochwerti­gen Produkten entsprechen müssen.
Daneben wird primär auf einen funktionierenden Service Wert gelegt. >
Express 1/06
35
Interview
Fertigung in Riesenbeck: Hier werden die komplexeren Komponenten gefertigt. Montiert wird dann kundennah im Ausland.
„Die Chemie sollte stimmen. Denn für weitere Geschäfte
ist man auf Empfehlungen angewiesen.“
Haben Sie für alle osteuropäischen Länder eine
spezielle Vertriebsstrategie entwickelt ?
Knoop: Sicher. Jeder Markt stellt spezifische
An­forderungen. Das gilt selbstverständlich
auch für die Länder Osteuropas. Sie finden in
den einzelnen Ländern unterschiedliche Anla­
genkonzepte und Projektgrößen. Ebenso Ei­gen­­
heiten in der Mentalität. Voraussetzung für
ei­nen dauerhaften Erfolg ist eine enge Ver­trau­­
ensbasis. Die Partner müssen sich gegen­sei­­t ig
respektieren. Und die Chemie sollte stim­men.
Denn für weitere Geschäfte ist man auf Em­­pfeh­
lungen angewiesen. Und auf nahezu freund­
schaft­liche Verbindungen.
War zum Erreichen Ihrer Ziele viel persönlicher
Einsatz nötig ?
Knoop: Ohne ein direktes Engagement des Firmeninhabers ist es sehr schwer, Fuß zu fassen.
Grund dafür sind historisch geprägte Gesellschaftsstrukturen.
Liegen schon neue Strategien in Ihrer Schublade,
mit denen Sie Ihre Erfolgspolitik im Osten langfristig absichern wollen ?
Knoop: Wir können uns nur mit Fachkompe­
tenz, besseren Lösungsansätzen und mehr
Qua­lität durchsetzen. Zumal in den großen
Ost­märkten der gesamte internationale Wettbewerb agiert. Und weil unsere Preise oft höher sind. Im Übrigen bleiben wir bei unserem
bewährten Konzept. Das heißt, wir zeigen
unsere Produkte auf allen bedeutenden Messen. Und wir bauen unser Vertriebsnetz weiter aus. Wir schauen aber auch über unseren
Tellerrand hi­naus und klopfen bereits heute
Chancen in Usbekistan, Kirgisien, Indien,
Vietnam und Thailand ab. Das können schon
morgen wichtige Absatzmärkte sein. Ermuntert werden wir dazu durch Starterfolge in
China und Korea.
Herr Knoop, wie wir hörten, sind Sie auch mit
Ihrem Herzen im Osten angekommen. Stimmt es,
dass Sie dort soziale Projekte fördern ?
Knoop: Bei meinen zahlreichen Aufenthalten
im osteuropäischen Ausland fielen mir Missstände im medizinischen und sozialen Bereich
auf. Um effektiv humanitäre Hilfe leisten zu
können, gründete ich zusammen mit gleich gesinnten Kaufleuten, Ärzten und Juristen einen
gemeinnützigen Verein. Mit dessen Spendengel­
dern helfen wir beispielsweise Krankenhäusern, Ärzten und sozialen Einrichtungen. Vor
allem kümmern wir uns aber um die Belange
der dort lebenden Kinder.
> Mit starker Sogwirkung
Als RIELA plante, in eine Laserschneid­anlage
TRUMATIC L 3030 zu investieren, war eine
durchgängige Automationslösung gefragt.
Im Hinblick auf das Be- und Entladen
sowie das Lagern der Blechtafeln ließ sich
diese Forderung durch einen LiftMaster
und ein TRUMPF Kompaktlager TKL erfüllen.
Was aber sollte mit dem Papier geschehen,
das bei Aluminium- und Edel­­stahl­blechen
zum Schutz der Oberfläch­en zwischen den
empfindlichen Tafeln liegt ?
RIELA wollte diese Verfahrensstufe ebenfalls
automatisieren. TRUMPF lieferte daraufhin
eine Papierabsauganlage mit Zusatznutzen:
Nachdem der LiftMaster eine Aluminiumtafel vom Stapel gehoben hat, wird das Papier
nicht nur weggeblasen und abgesaugt,
sondern auch gleich gehäckselt und in einen
Container entsorgt.
> Nacherntetechnik für Getreide und Mais
Name:
RIELA Karl-Heinz Knoop e. K.
Ort:
Riesenbeck
Gründung: 1972
Kontakt:
36 Express 1/06
www.riela.de
Eine Frage …
„Warum sind Familienunternehmen modern,
Herr Dr. Kormann?“
E
ine Zeit lang standen die Familienunterneh­
men etwas außerhalb des Zeitgeistes. Heute stehen sie fast über Gebühr im Interesse der
Medien. Dies hat mehrere Grün­de: Zum einen
hat die Öffentlichkeit genug von schlechten
Sitten, die in manchen Skandalen bei Börsen­
ge­sellschaften offenbar wur­den. Zum anderen finden vermehrt die Sta­tistiken in den
Me­dien Beachtung, die beweisen, dass es vor
allem die mittelständischen und die großen
Familien­unternehmen sind, die Arbeitsplätze
erhalten und neue schaffen. Nicht zuletzt mag
die größere Beachtung von Familienunternehmen in der Öffentlichkeit auch damit zu
tun haben, dass ihr „Besonders-Sein“ — gerade
im Kontrast zu Börsengesellschaften — von
ex­ponierten Vertretern dieser Familiengesellschaften reflektiert, ausgesprochen und damit
auch zitierfähig wird. Die TRUMPF Gruppe
entwickelt sich gerade­zu zum Prototyp der „gu­
ten“ Familiengesell­schaft; zum „Modemittelständler“, wie Pro­fes­­sor Leibinger in leichter
Selbst­ironie sagt, oder eben auch zum „Modellmittelständler“, wie ich und viele Kollegen
sagen würden.
Es ist richtig und wichtig, darüber zu reden,
dass Mittelständler sehr gute Unternehmen sein
können. Aus meiner Sicht, der eines nichtfamilienzugehörigen, mit dem Management beauftragten Unternehmers, hängt das Potenzial des
Familienunternehmens nicht ausschließlich
da­von ab, ob Familienmitglieder die Aufgabe
der Unternehmensleitung übernehmen können.
Es hängt allerdings immer davon ab, ob die Familiengesellschafter so loyal zu ihrem Unternehmen stehen, sich so mit ihm identifizieren
können, dass sie das Unternehmen auf Dauer
„tragen“, seine Kultur und seine Entwicklung
mit verantworten.
Familienunternehmen sind befreit von
irre­f ührenden Ablenkungen. Sie müssen den
wechs­eln­den Investoren nicht ständig zukünftige Er­folge verheißen. Dieser fehlende
Rechtfertigungsdruck könnte freilich die Gefahr mit sich bringen, dass ein Unternehmen
zu wenig sensibel für die Veränderungserfordernisse wird. Daher muss natürlich auch der
Familienunter­nehmer die Sensoren entwickeln, die ihm Im­pul­se durch gutes Beispiel,
Neuerungen, mo­dell­haftes Vorgehen vermitteln. Nur durch Kon­takte zu anderen erfolgreichen Unternehmen und Unternehmern
kann man lernen.
Dabei orientiert sich der mittelständische
Unternehmer vorzugsweise an seinesgleichen.
Dazu gehören natürlich auch die Mitbewerber in der Branche. Jeder Unternehmer sucht
aber auch Orientierungskontakte, die frei von
jedem direkten wirtschaftlichen Interesse sind,
Dr. Hermut Kormann, Vorsitzender des Vorstan­des der
Voith AG Heidenheim, schätzt Familienunternehmen.
„Es ist richtig und wichtig, darüber zu reden, dass
Mittelständler sehr gute Unternehmen sein können.“
einfach weil es ein Gewinn ist, zu erfahren,
wie andere respektierte Kollegen denken und
han­deln. So gesehen gibt es einen eigenen Mikrokosmos der Öffentlichkeit von Familienunternehmen, die sich gegenseitig respektieren, Meinungen abgleichen und voneinander
lernen. Diese Kontakte sind Gespräche bei den
verschiedensten Treffen, aber auch die aufmerksame Lektüre der jeweiligen Geschäftsberichte oder anderer Veröffentlichungen. Und
ein besonderer Vorzug ist der Besuch vor Ort,
das Erleben guter Praxis in dem Unternehmen
der Kollegen.
Das Aneinander-Orientieren ist aber noch
wichtiger auf der Ebene der Werte und ihrer
Umsetzung in der Unternehmensstrategie. Es
ist wichtig, zu erfahren, wovon ein Unterneh­
mer­kollege überzeugt ist und wie ihn diese
Überzeugung zum Erfolg führte. Diese Erfah­
rung wird vorzüglich über die persönliche
Nä­he vermittelt: Man kennt und respektiert
sich. Nur auf einer solchen Basis lässt sich eine
PR-Mitteilung von einer wirklichen unternehmerischen Erfahrung unterscheiden. Und es
ist wichtig, zu erfahren, dass eine mutige und
lange Zeit konsequent durchgehaltene Innovationspolitik eben auch wirtschaftlich unerhört
erfolgreich ist. Ich halte es für die Verpflichtung eines Unternehmers, so viel wie irgend
möglich Erfahrungen auszuwerten und — da
das eigene kurze Berufsleben dazu nicht
reicht — auch die Erfahrung anderer erfolgreicher Unternehmer zu verstehen.
Dr. Hermut Kormann ist Vorsitzender des Vorstandes der Voith AG Heidenheim. Gemeinsam
mit acht anderen Unternehmen gründete die
Voith AG 2005 die Wissensfabrik Deutschland.
Express 1/06
37
Charaktere
Impressum
Petra Staudinger:
Sterne der Gastlichkeit
TRUMPF Express 1 / 06
Magazin zur Blechbearbeitung
Herausgeber
TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG
Johann-Maus-Straße 2
71254 Ditzingen
www.trumpf.com
Verantwortlich für den Inhalt
Hans-Jochen Beilke
Chefredaktion
Martin Lober
+49 (0)7156 303-428
[email protected]
Beratung
Helmut Ortner
Redaktion
pr+co. gmbh, Stuttgart
Norbert Hiller
Martin Reinhardt
Gestaltung und Produktion
Wohlfühlen bei TRUMPF
Petra Staudinger ist Kopf, Gesicht und Herz des TRUMPF Gästekasinos
pr+co. gmbh, Stuttgart
Gernot Walter
Markus Weißenhorn
Martin Reinhardt
Reproduktion
Reprotechnik Herzog GmbH, Stuttgart
Ihre Wiege stand im elterlichen Gasthaus mit
großem Festsaal im schwäbischen Remstal. Ihr
Be­rufsweg führte sie durch die Sternegastrono­
mie in Deutschland und Großbritannien bis auf
ein Sechs-Sterne-Kreuzfahrtschiff und ins ein­zige
Sieben-Sterne-Hotel der Welt, ins Burj al Arab.
Von Dubai führte ihr Weg nach Ditzingen.
Seit Januar 2005 leitet Petra Staudinger, 31,
das Gästekasino bei TRUMPF. Wie in der Sternegastronomie gilt auch hier: Gastlichkeit ist
oberstes Gebot. Dabei legt Petra Staudinger
Wert auf den eigenständigen Charakter des
Gäs­te­kasinos: „Wir wollen nichts kopieren, son­
dern den Stil des Hauses TRUMPF unterstreichen. Gäste, die hierher kommen, erwarten
etwas Besonderes. Diese Erwartung zu er­füllen,
ist unser Auftrag.“ Ein Auftrag, der Petra Staudinger täglich antreibt. Ob beim Einkauf oder
der behutsamen Umgestaltung des Ambientes
im Kasino: Was zählt, ist das Detail. Ist die klei­
ne Aufmerksamkeit, die den Aufenthalt zum
Erlebnis macht.
Petra Staudinger: „Wir wollen, dass sich unsere Gäste rundherum wohl fühlen.“ Dass sie
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dabei mit vielen internationalen Besuchern
aus unterschiedlichsten Kulturkreisen in Kontakt kommt, ist ihr täglicher Gewinn. Mit
sechs Mitarbeitern kümmert sie sich um das
leibliche Wohl ihrer Gäste bei Konferenzen,
Ver­anstaltungen oder Verkaufsgesprächen. Nor­­
ma­lerweise sind es täglich 30 bis 40 Gäste,
bei der Hausmesse INTECH aber auch schon
ein­mal bis zu 350 Personen aus der ganzen
Welt. Und da ist dann neben dem Umgang mit
verschiedenen Kulturen insbesondere die Ko­
ordination der Räumlichkeiten eine Heraus­
forderung, die Petra Staudinger routiniert bewältigt. Ausgleich findet die gelernte Köchin
und Hotelfachfrau dann bei dem, was sie selbst
tagtäglich leistet — bei einem guten Essen im
Kreis von Freunden.
> Weitere Informationen:
Petra Staudinger, Telefon +49 (0)7156 303 –212,
E-Mail: [email protected]
Herstellung
frechdruck GmbH, Stuttgart
Autoren
Norbert Hiller
Wolfgang Klingauf
Nadine Leimbrink
Olaf Meier
Martin Reinhardt
Stefan Schanz
Jürgen Warmbold
Fotografie
KD Busch
Oliver Graf
Claus Langer
Udo Loster
Sprungbrett für den
Wissensvorsprung
Die Bildungspartnerschaften der Wissensfabrik
Die Wissensfabrik ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, die den
Standort Deutschland stärken und die Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit fördern. Die Mitgliedsunternehmen unterstützen mit vielfältigen,
regionalen Projekten das qualitative Bildungsangebot in Schulen und
Kindergärten. Mit einer Partnerschaft sichern Sie den Kindern von heute
das Wissen von morgen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter
www.wissensfabrik-deutschland.de
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Gold mit Blech
Die Fumic-Brüder aus Kirchheim / Teck gehören zur Welt­
elite der Mountain-Biker. Die beiden profitieren dabei
von der Nachbarschaft zur Lasertechnik Rädisch GmbH.
Dort werden die exklusiven High-End-Bremsscheiben
für den Fumic-Rennstall und seinen Bremsen-Partner
entwickelt und gefertigt. Extrem leichte Bauteile, die auch
bei über 80 km/h und mehr als 500 Grad Celsius noch
absolut rund laufen und höchsten Belastungen Stand
halten müssen. Produziert werden die Bremsscheiben bei
Rädisch mit einem 6-kW-Flachbettlaser von TRUMPF. Nur
dieses Verfah­ren ermöglicht die Fertigung hochpräziser
Bauteile mit minimalsten Gefügespannungen. So kommt
es, dass für die beiden Ausnahmefahrer nicht nur Gold
allein zählt. Blech macht manche Siege erst möglich.