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14 Wie 12 000 Nieten in die Luft gehen 26 Warum Fußball ein Team formt 32 Was Glory mit Japans Geld macht 1/07 SpecialFinance Mehr Erfolg mit TRUMPF Leasing & Finanzierung ab Seite 19 Wende zum Guten Fünf Generationen Firmengeschichte aufgeben ? Wolfgang Stephan blieb und gewann. 1/ 07 Inhalt Illustration TRUMPF Express_107 INHALT Seite 2 — Hubkalibrierung 14 16 24 26 23 gernot walter | aichwald 28 32 Dieser Baugruppenträger (grafisch leicht modifiziert) aus gebürstetem Aluminium ist nur zwei Millimeter dick. Die Firma Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG, Werk Teisnach, verwendet ihn für Elektronikprodukte. Hier gibt das Blechteil Einblick in die Geschichten der TRUMPF Kunden. Express 1/ 07 THEMEN IDEEN 14 Mordsbrummer Wer kauft schon ein Flugzeugmodell zum Preis eines BMW ? Vier bis fünf Leute pro Jahr, sagt Harald Müller. BIEGETECHNIK 16 Gefühl für Kanten Bei Gewing weiß der Roboter von ganz alleine, was er zu tun hat. So sichert er Wachstum. WISSEN 23Toleranter Hub TruPunch Maschinen können jetzt fühlen: Sie erkennen die Blechstärke. Den Rest macht der Stößel automatisch. LÖSUNGEN 24Darauf fährt die Bahn ab Wie Kaufmann seinem Kunden Bombardier fast 300 Kilogramm sparte — und was das der Deutschen Bahn brachte. T EAMBILDUNG 26 Der Fußball-Faktor Erhard Bühring wünscht sich, dass seine Mitarbeiter Fußball spielen: ein Erfolgsrezept für seinen Betrieb. REPORT AUTOMATISIERUNG 28Nachtruhe Teilautomatisierung? Oder das volle Programm? Für wen sich was lohnt — und was man sich fragen sollte. TITEL 10 Es bleibt in der Familie PORTRÄT Mit 24 Jahren übernahm Wolfgang Stephan den Familien- betrieb im Erzgebirge. Und damit die Verantwortung für über 130 Jahre wechselvolle Firmengeschichte. Der Anfang eines kleinen Wirtschaftswunders. Standpunkt 05 Für die Welt ist jeder groß genug STANDARDS 06 35 36 38 38 40 Panorama DIE ANTWORT CHARAKTERE blech-Geschichten Impressum Schlusspunkt JAPAN 32 Der Weg des Geldes Japans Yen ist oft unterwegs. Früher oder später auch in den Anlagen von Glory. SpecialFinance Leasing und Finanzierung mit TRUMPF ab Seite 19 Express 1/ 07 Für die Welt ist jeder gr ß genug Express 1/ 07 standpunkt „Heute sind wir in der ganzen Welt zu Hause.“ . Lange bevor das Schlagwort Globalisierung die Runde machte, war TRUMPF ein — zunächst kleiner — Global Player. Heute sind wir stärker denn je auf der Welt zu Hause. Internationalisierung war und ist für unser Unternehmen zentrales strategisches Element und Wachstumstreiber gleichermaßen. Und Ausdruck unseres wichtigsten Zieles: Wir wollen nah bei unseren Kunden sein. Das heißt, vor Ort in den lokalen Märkten zu agieren, vertraut mit den dortigen Rahmenbedingungen. Rund um den Globus. Für die Welt ist jeder groß genug, dachte man bei TRUMPF, lange bevor die heutige Unternehmensgröße erreicht wurde. Ein Vertriebsbüro in der Schweiz machte 1963 den Anfang. Heute erwirtschaftet TRUMPF nahezu drei Viertel seines Umsatzes im Ausland. Die Wachstumsdynamik wird gleichermaßen von West- und Osteuropa, den USA sowie von Asien getragen. Überall lassen sich neue Marktpotenziale erschließen. Das gilt für die Branche insgesamt wie für TRUMPF. Deshalb verstärken wir unsere Marktpräsenz weiter, vornehmlich in Asien und Osteuropa. Jüngste Schritte etwa in Indien und Vietnam sowie in Polen verdeutlichen dies. Von diesem Wachstum profitieren wir in Deutschland. Wachstum im Ausland sichert und schafft Arbeitsplätze im Inland. Diesen Zusammenhang sieht, wer unsere seitherige Entwicklung betrachtet. Von den rund 440 neuen Stellen, die TRUMPF etwa im vergangenen Geschäftsjahr schuf, entfielen knapp 200 auf Deutschland. Das hat für uns sehr hohe Bedeutung. Denn bei allen strategischen Überlegungen ist der Erhalt beziehungsweise der Ausbau der Inlandsbeschäftigung immer integraler Bestandteil unserer Planungen. Das gilt auch in Zukunft. Auch für die vermeintlich „Kleinen“ bieten sich durch Internationali sierung große Chancen. Beispiele für erfolgreiche Internationalisierung bei unseren Kunden finden Sie in diesem Heft auf den Seiten 16 und 24. Wir wollen die Chancen des internationalen Geschäfts nutzen, mit und für unsere Kunden. Und wer, wie einst wir, sagt: Für die Welt ist jeder groß genug, dem stehen wir zur Seite. Dr.-Ing. Mathias Kammüller Express 1/ 07 PANORAMA Selbst ist der Kunde Schulungen für eigenständige Wartungsarbeiten am Laser Zeigt seinen Kursteilnehmern, wie sie Wartungsarbeiten selbst durchführen können: Michael Muckle Ein Ausbildungsniveau fast wie bei einem Servicetechniker versprechen die TRUMPF Instandhaltungskurse für die Laser der Baureihen „TruFlow“ und „TruCoax“. Das mehrstufige Schulungskonzept richtet sich an Kunden, die Werkzeugmaschinen mit diesen Lasertypen betreiben, sowie an die jenigen, die das Laseraggregat für eigene Anwendungen nutzen. Teilnahmevoraussetzung ist jeweils eine technisch orientierte Berufsausbildung sowie eine Ausbildung als Elektrofachkraft. Mit den Instandhaltungskursen reagiert TRUMPF auf eine steigende Nachfrage in diesem Bereich. „Die Kurse befähigen unsere Kunden, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten am Laser selbstständig durchzuführen, Störungen zu erkennen und auch zu beheben“, erklärt Michael Muckle, Gruppenleiter im TRUMPF Schulungszentrum. „Der Anruf bei unserem Service wird zur Ausnahme — und basiert auf einer qualifizierten Fehlerdiagnose.“ > Weitere Informationen und Buchungsmöglichkeit: Telefon: +49 (0) 7156 303 – 700, per E-Mail: [email protected] oder im Internet unter www.mytrumpf.com /training 3000 Bilder pro Sekunde zeigen, was beim Stanzen sonst unsichtbar bleibt. Versilbertes Stanzen Wirtschaftsfilmpreis für TRUMPF Produktion Bereits zum zweiten Mal wurde die SCHOKOLADE Filmproduktion GmbH für den TRUMPF Film „Zukunftsmusik“ ausgezeichnet: Nach dem ITVA-Award in Gold erhielt die Produktion über das Stanzen im November 2006 auch den Deutschen Wirtschaftsfilmpreis in Silber. Mit Highspeed-Aufnahmen setzen die Filmspezialisten den Stanz vorgang der TRUMPF Maschinen völlig neu in Szene und zeigen Zeitlupenstudien, die selbst ein Fachmann so noch nie gesehen hat. Virtuos untermalt werden die Aufnahmen vom Rhythmus der Maschine selbst — eben der „Zukunftsmusik“. Der Film wurde aus rund 200 eingereichten Beiträgen ausgewählt, der Preis wird seit 39 Jahren vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie verliehen. > Weitere Informationen: www.schokolade.tv Express 1/ 07 TRUMPF in den Niederlanden Zum 31. Januar 2007 übernahm TRUMPF sämtliche Anteile an seinem langjährigen niederländischen Vertriebspartner Möller Metaal B.V. Die neue Tochtergesellschaft wird als TRUMPF Nederland B.V. firmieren. Das Unternehmen bleibt am bisherigen Standort in Hengelo und beschäftigt die rund 40 Mitarbeiter weiter. Möller Metaal war seit 1953 als Partner von TRUMPF in den Niederlanden tätig. Der Schwerpunkt lag im Vertrieb von Werkzeugmaschinen. Der Verkauf von Lasern lief direkt durch TRUMPF. Mit der Integration von Möller Metaal ändert sich dies: Die neue Tochtergesellschaft wird die wesentlichen Marktaktivitäten der gesamten TRUMPF Gruppe in den Niederlanden bündeln. Für TRUMPF ist dieser Schritt Teil seiner Internationalisierungsstrategie: In vielen Märkten operiert das Unternehmen mit eigenen Tochtergesellschaften, um nahe an seinen Kunden zu sein. Diese können in den Niederlanden wie bisher auf die Kompetenz der Mitarbeiter von Möller Metaal, künftig TRUMPF Nederland B.V., bauen. Fotos: KD Busch, Schokolade Filmproduktion, TRUMPF Gruppe, Werner Huthmacher, Fotostudio Loster Möller Metaal wird Tochtergesellschaft PANORAMA Neuer Lesestoff TRUMPF hat Broschüren neu aufgelegt Für mehr Transparenz sorgt TRUMPF seit der EuroBLECH 2006 mit einem neuen Namenssystem. Dieses setzt sich nun auch in den Broschüren zu TruBend & Co. fort: Für jeden Technologiebereich halten sie ausführliche Informationen rund um Technik, Anforderungen oder Leistungsfähigkeit der Maschinen bereit. Die neuen Broschüren gibt es als Download unter www.trumpf.com in den jeweiligen Bereichen oder als gedruckte Version bei Margot Mattheis. Ein bunter Strauß an Informationen: die neuen TRUMPF Broschüren > Broschüren bestellen: Margot Mattheis, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 464, E-Mail: [email protected] Das Tor zu TRUMPF Ein Gewebe aus Edelstahl und Blech Rund 380 Quadratmeter Flächentragwerk aus 85 Tonnen Blech und Edelstahl begrüßen ab Sommer 2007 Besucher und Mitarbeiter von TRUMPF in Ditzingen. Das 32,5 Meter lange und 11,5 Meter breite Dachtragwerk der Hauptpforte steht auf nur vier Säulen — 18 Meter ragen sogar frei heraus. „Die Herausforderung bestand darin, möglichst verzugsarm zu schweißen, um die Edelstahlverkleidung passgenau montieren zu können. Die ausgefeilte Statik musste genau eingehalten werden“, erklärt Eckhard Diller, Leiter der thüringischen Niederlassung der ausführenden Stahlbaufirma Arnold. Der Entwurf stammt von Barkow Leibinger Architekten, die Statik von Werner Sobek Engineering & Design (mehr zu Werner Sobek auf Seite 36/37). Die TruPunch 5000 NEU steigert die Produktivität um bis zu 15 Prozent. Außergewöhnlich bedacht: die neue Hauptpforte Flink und fleißig Die TruPunch 5000 NEU ist die produktivste Stanzmaschine der Welt Noch schnellere und hochwertigere Blechbearbeitung verspricht die TruPunch 5000 NEU. Sie verfügt serienmäßig über einen neuen Bedienrechner, der die Produktivität um bis zu 15 Prozent steigert und Konturen besonders rasant bearbeitet. So ist die Maschine vor allem bei Dünnblechteilen eine echte Alternative zum Laserschneiden. Für den Werkzeugwechsel benötigt die Maschine nur 2,8 Sekunden, beim MultiTool sogar nur 0,3 Sekunden. Auch das Entgraten erledigt die TruPunch 5000 NEU und spart damit einen weiteren Arbeitsgang. Ebenfalls neu ist die Sprühschmierung für die Matrize: Sie verlängert die Standzeiten der Umformwerkzeuge — bei Umformungen in Edelstahl beispielsweise um das bis zu 20-Fache. > Ihre Fragen beantwortet: Hanns Menzel, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 463, E-Mail: [email protected] Express 1/ 07 PANORAMA Wachstumsprognose für das Jahr 2007 in Deutschland | | 4 % Mitarbeiter im Maschinen- und Anlagenbau 883.000 Produktionsrekord im Jahr 2006: (geschätzt) Neues TRUMPF Service- und Verbrauchsteilelager | 25.000 Beschäftigte mehr als im Vorjahr | Für raschen Ersatz sorgt seit Januar 2007 das neue automatische Kleinteilelager am TRUMPF Stammsitz in Ditzingen. Als Teil der zentralisierten Ersatzteilversorgung lagern hier sämtliche Produkte, die für den weltweiten Versand kommissioniert werden. Automatische Regalbediengeräte, Fördersysteme und direkt mit dem Lager verbundene Versandarbeitsplätze optimieren die Prozesse und sichern die hohe Serviceleistung. Sieben Tage die Woche und rund um die Uhr steht der Ersatzteildienst zur Verfügung. Das Logistikzentrum unterstreicht ebenso wie das sich derzeit im Bau befindliche neue Schulungszentrum das Engagement von TRUMPF für den Standort Deutschland. der Betriebe brauchen mehr technische Mehr als Kapazitäten Rund Auslastung bei deutschen Maschinenbauern > Ihre Fragen beantwortet: Stefan Stagel, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 6670, E-Mail: [email protected] Maschinenboom Auf in die Ukraine Bühler AG verstärkt Präsenz im Osten Die Bühler AG mit Hauptsitz im schweizerischen Uzwil setzt auf TRUMPF als Systemlieferant für die Blechfertigung — und nutzt die Märkte einer wachsenden Region. Anfang 2007 eröffnete der Technologiekonzern, der Anlagen und Services für die Nahrungsmittelindustrie, die chemische Verfahrenstechnik und Druckguss anbietet, sein neues Büro in Kiew. Bereits seit 1991 ist das Unterneh men mit einer Zweigstelle in Moskau vertreten — von hier aus betreut das 23-köpfige Team die Märkte in Russland, Weißrussland und Moldawien. Für die Ukraine ist zukünftig das Büro in der Hauptstadt Kiew zuständig. Die Bühler AG fertigt für das osteuro päische Land unter anderem Maschinen und Anlagen für die Getreide- und Futtermüllerei, Schokoladenproduktion oder Teigwarenherstellung. Express 1/ 07 10 % 90 %| VDMA prognostiziert weiteres Wachstum Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) hat seine Wachstumsprognose für das Jahr 2007 auf vier Prozent erhöht. Im September 2006 hatte der Verband noch zwei Prozent vorausgesagt. Grund für die Verdoppelung ist laut VDMA-Präsident Dr. Dieter Brucklacher vor allem die lebhafte Nachfrage aus dem Ausland. Aber auch in Deutschland erwartet der Verband einen weiterhin steigenden Investitionsgüterbedarf. Die Kapazitätsauslastung der deutschen Maschinenbauunternehmen liegt bei rund 90 Prozent, mehr als jeder zehnte Betrieb hat Bedarf an technischen Kapazitäten. Bereits im Jahr 2006 erreichte der deutsche Maschinen- und Anlagenbau einen Produktionsrekord von geschätzten 158 Milliarden Euro. Positiv ist die Bilanz auch für den deutschen Arbeitsmarkt: Die Zahl der Stammbelegschaft stieg bei den VDMA-Mitgliedsunternehmen um 25 000 Beschäftigte auf 883 000 Mitarbeiter. Fotos: KD Busch, Intec gGmbH, TRUMPF Gruppe Schneller Ersatz 158.000.000.000 € Für noch besseren Kundenservice: Peter Bergmann im neuen Lager PANORAMA Gut gesteckt Mit der TruLaser Tube 5000 von TRUMPF erschloss die Firma Stechert aus Wilhermsdorf neue Wege in der Tischkon struktion. Die Rohrlasermaschine schnei det Stahlrohre so präzise und in spezi ellen Formen zu, dass kaum Fertigungs toleranzen entstehen. So kann das Unter nehmen die Einzelteile als passgenaues, verschraubtes Stecksystem herstellen. Das spart nicht nur den Arbeitsgang Schweißen. Die gesteckte Konstruktion ist auch ebenso stabil wie eine Komplettverschweißung. Ein weiterer Vorteil: Das neue, zerlegbare Modell erleichtert die Auslieferung und reduziert die Frachtkosten. Der Express — ganz amerikanisch Jetzt ist sie da: die neue, grafisch überarbeitete Ausgabe des amerikanischen TRUMPF Express. Das modernisierte 40-seitige Magazin wird dreimal jährlich in einer englischen und einer spanischen Ausgabe erscheinen. Optisch orientiert sich der amerikanische Express an seiner europäischen „Mutterausgabe“, die Berichte im Heft sind international. Der Express für Nordamerika steht auf der amerikanischen TRUMPF Website zum Download bereit. > Hier downloaden: http://www.us.trumpf.com/31.trumpf-express.html Die erste amerikanische Ausgabe des Express in neuem Gewand. Teil der Arbeitswelt Intec integriert Menschen mit Handicap Intec-Mitarbeiter Gerhard Kröner legt ein gelasertes Blech in die Biegemaschine von TRUMPF. Einen Übergang zwischen Behindertenwerkstatt und dem ersten Arbeitsmarkt zu schaffen, ist das Ziel der Intec gGmbh. Das Integrationsprojekt der Lebenshilfe Erlangen-Höchstadt bietet sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Menschen mit Lern- oder geistiger Beeinträchtigung. Branchenschwerpunkte sind Metallverarbeitung, Elektroindustrie sowie Verpackung und Montage. „Neben Qualität und Flexibilität stehen bei uns vor allem die Menschen im Mittelpunkt“, sagt Geschäftsführer Johann Kraus. Das soll auch künftig so bleiben: Durch den Erwerb einer Biegemaschine von TRUMPF konnte das Unternehmen neue Arbeitsplätze schaffen sowie das Leistungsspektrum erweitern. Markterfolg TRUMPF Taiwan fertigt die 500. Biegemaschine Grund zum Feiern in Taiwan: 2006 fertigte das Team von TRUMPF Taiwan Industries Co., Ltd. das 500. Exemplar der TruBend Serie 3000. Diese magische Grenze durchbrach die Belegschaft im sechsten Jahr ihrer Produktion von Biegemaschinen. 1999 gründete TRUMPF die taiwanesische Tochtergesellschaft, seit 2001 hat diese ihren Sitz im Huaya Technology Park in der Nähe von Taipei. > Weitere Informationen: Alfred Hutterer, Telefon: +43 (0) 7221 603 – 110, E-Mail: [email protected] Das Team von TRUMPF Taiwan freut sich über die 500. TrumaBend. Express 1/ 07 Blickt nach über 130-jähriger Firmen geschichte optimistisch in die Zukunft: Wolfgang Stephan mit einem Ausgangsrechnungsbuch seiner Vorfahren aus den 90er-Jahren des 19. Jahrhunderts. Es bleibt in der Familie Zwei Kaiser, zwei Kriege, zwei Diktaturen, Wende und Krise. Das alles kann ein Betrieb überleben — weil Unternehmer wie Wolfgang Stephan und seine Familie eines nicht können: aufgeben. 10 Express 1/ 07 Titel Seniorchef Reinhard Stephan an der Exzenterpresse aus den 30er-Jahren, die immer noch tagtäglich ihren Dienst verrichtet. Sachsen brummt. Zumindest in dieser Halle im Erzgebirge rumpeln die Bleche. Es riecht nach Kühlschmierstoff und ein wenig nach verschmortem Metall. Arbeiter in Blaumännern entgraten, schweißen und stanzen. Firmenchef Wolfgang Stephan führt durch sein kleines ostdeutsches Wirtschaftswunder am Ortsrand von Schwarzenberg. „Hier unser neues Stopa-Lager“, ruft er durch das Kreischen einer Säge, „da unser Doppelkopflaser von 2002 und dort unsere Exzenterpresse von 1938. Wird alles jeden Tag benutzt.“ Seit 132 Jahren im Geschäft Wenn er mit Jeans, Turnschuhen und Kapuzen-T-Shirt durch sein Werk stapft, wirkt er fast wie sein eigener Azubi. Mit seinen 35 Jahren ist der gelernte Werkzeugmacher sicher einer der jüngsten mittelständischen Unternehmer der Region. Die Firma jedoch gehört zu den ältesten im ganzen Osten der Republik. Wolfgang Stephan Blechverarbeitung existiert bereits seit 132 Jahren. Schon Ururgroßvater Hermann hat im Erzgebirge Blech zu Volksbadewannen oder Kakteen-Gießkannen verarbeitet. Bereits in fünfter Generation bearbeitet die Familie inzwischen Metalle aller Art. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Dabei hatte noch jede Generation ihre Existenzkrisen. Zuletzt traf es 1993 Wolfgang Stephans Vater Reinhard. Zwei Kaiser, zwei Weltkriege und diverse Weltwirtschaftskrisen hatte das Unternehmen seit 1875 heil überstanden. Dazu 40 Jahre Planwirtschaft in der DDR. Doch dann brachten die Währungsunion und die Absatzkrise der Nachwendezeit auch die Stephans beinahe zur Aufgabe. „Meine Eltern standen in jenen Tagen vor der Frage, ob sie noch mal etwas Neues anfangen sollten. Es war eine sehr schwierige Zeit für Zulieferer aus dem Osten“, erzählt Wolfgang Stephan. Bis dahin hatten die verbliebenen zehn Angestellten noch Normteile gefertigt: Das vielleicht berühmteste Produkt aus dem Hause Stephan war das Gaspedal Express 1/ 07 11 Titel Als Wolfgang Stephan übernahm, wurde die Industrie ringsum gerade abgewickelt. Vier Jahre später suchte er bereits einen größeren Standort. für den Trabant von Sachsenring. Das wahrscheinlich beliebteste ein einfacher Treteimer. Beide bald nach der Wende Geschichte. Die Rettung aus höchster Not bringen neue Maschinen, die mehr können als die alten Handspindelpressen und Blechbiegen. Die erste ist eine Abkantpresse. Als sich ein Bekannter des Vaters auf Großküchen spezialisiert, werden Vater und Sohn mit ihrer nur noch vierköpfigen Belegschaft Hauptzulieferer. Schon bald darauf stellt die Familie auch Räucheröfen und Fleischereiausrüstungen her. So überlebt die Firma die Wende. Anderswo im Erzgebirge müssen gleichzeitig kleine Gießereien, mittelständische Besteckwerke und sogar die großen BergbauUnternehmen schließen. In der Krise wird der Meister zum Unternehmer Das Jahr 1995 bringt weitere Veränderungen mit sich. Wolfgang Stephan erlangt seinen Meisterbrief als Werkzeugmacher und am 1. Juni 1995 übergibt Vater Reinhard seinem Sohn Wolfgang die Leitung der Firma. Nicht ganz zufällig. Handelt es sich doch um ein denkwürdiges Datum in der Familienchronik: Auf den Tag genau vor 100 Jahren hatte einst Urgroßvater Emil das Geschäft von seinem Vater Hermann übernommen. Große Veränderungen gibt es zunächst nicht. Wie in vielen Familien betrieben üblich, werden sämtliche Gewinne ins Unternehmen investiert. Selbst das alte Firmenlogo mit den väterlichen Initialen RS behält Wolfgang Stephan bei. Am liebsten stellt sich der neue Chef bei kniff ligen Aufträgen selbst an die Werkbank und fräst geeignete Spezialwerkzeuge. „Ich bin kein Schreibtischmensch“, sagt der Mann, der seit seiner Chefwerdung immer öfter am Schreibtisch arbeiten muss. Fast trotzig fügt er heute hinzu: „Der Werkzeugbau, das ist meine Welt.“ Die Familientradition bestimmt bei den Stephans auch die Freizeit. Klar, dass Wolfgang Stephan in seinem Wohnort Bernsbach zweiter Gemeindewehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr wird; genau wie einst sein Vater. Beruf und Hobby ergänzen sich ideal: Der Feuerwehrwagen, ein Unimog, bekommt praktische Ösen und Halterungen angeschweißt. Sogar die Martinshörner baut Stephan selbst aufs Dach. Wer als bekennender Feuerwehrmann auf Arbeitssuche geht, hat bei Wolfgang Stephan einen Stein im Brett. Zumal die Aufträge dank der Fotos: Thomas T. Müller Heute arbeiten 89 Mitarbeiter für Wolfgang Stephan. So auch André Weiß — hier beim Nachpolieren von Fettbehältern für Zentralschmieranlagen (links) — und René Schnerrer, der Kupferleistenhalter zu den TRUMPF Maschinen bringt (rechts). 12 Express 1/ 07 Seit fünf Generationen ist die Familie im Geschäft. Dennoch soll die nächste Generation selbst entscheiden, wie es weitergeht, hat sich Wolfgang Stephan geschworen. Akquise seines Mitarbeiters Tom Dittrich immer üppiger reinkommen. 1999 hat das Unternehmen bereits 20 Mitarbeiter und zieht aus Platzmangel nach Schwarzenberg. In der bergigen Region ist es nicht leicht, Fachkräfte zu bekommen. Stephan investiert daher viel Zeit in die Ausbildung seiner Lehrlinge und versucht, sie langfristig zu binden. Auch den Begriff „Familienunternehmen“ nimmt er wörtlich: Schwestern, Schwäger, Schwiegereltern, Onkel, Tanten und Neffen arbeiten im Betrieb. „Was Vor- und Nachteile hat“, wie Stephan schmunzelnd anmerkt. Eine große Familie Verwandt oder nicht: 89 Menschen stehen inzwischen bei Wolfgang Stephan Blechverarbeitung in Lohn und Brot. Davon sind 14 bei der Feuerwehr. Die zwölf Azubis haben quasi eine Übernahmegarantie. Die Aufträge des Jahres 2006 stammen von den bekanntesten Industrieunternehmen. Statt Gaspedale für den Trabant fertigt Stephan nun Kühlergrills für Mercedes-LKWs. Wie es mit der Familientradition weitergeht ? Wolfgang Stephans Kinder sind zwischen zwei und elf Jahre alt. „Ich habe mir geschworen, niemanden dazu zu zwingen, in meine Fußstapfen zu treten“, sagt der Unternehmer in fünfter Generation. In frühestens zwanzig Jahren will er mal mit seinen Kindern darüber reden, ob das Geschäft in Sachsen noch ausreichend brummt. > Ihre Fragen beantwortet: Manuel Berzoso, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 458, E-Mail: [email protected] > Eine lange Geschichte Name: Wolfgang Stephan Blechverarbeitung mit CNC-Technik GmbH & Co KG Gründung: 1875 Mitarbeiter: 89 fest angestellte Mitarbeiter und 12 Auszubildende Angebot: Zuschnitte und Kantprofile, lasergeschweißte Gehäuse und fertig lackierte Maschinenbauteile bis hin zu fertig montierten Baugruppen sowie Rollenbahnen und Teile für den Nutzfahrzeugbau Umsatz: 6 Mio. Euro TRUMPF Maschinen: Kontakt: TRUMATIC 5000 R FMC (TruPunch 5000), automatisierte TRUMATIC HSL 4002 C (TruLaser 7040), TRUMATIC L 3030 mit 4 kW (TruLaser 3030), Abkantpressen der TrumaBend V-Serie (TruBend Serie 5000), eine Roboteranlage zum Laserschweißen (TruLaser Robot 5020) und eine TruLaser Weld 2310, beide mit je 3 kW Laserleistung www.stephan-blechverarbeitung.de Express 1/ 07 13 Ideen Einzigartiger Vogel: Diese „Beaver“ wird das erste flugfähige Modellflugzeug weltweit sein, das komplett und originalgetreu in Aluminiumbauweise gefertigt wird. Das große Vorbild stammt aus den 40er-Jahren und wurde als klassisches Buschflugzeug weltweit zur Legende. Mordsbrummer Lasermaschine und 3D-CAD sollten bei Harald Müller Metallbau vieles einfacher und schneller machen. Das Modell entspricht Spant für Spant dem Original. Von links: Blick in den Rumpf, Rumpf im Rohbau und Flügel beim Beplanken. 14 Express 1/ 07 Fotos: Harald Müller GmbH Tatsächlich ermöglichten sie Inhaber Harald Müller ein einzigartiges Nischenprodukt. Ideen Manche Träume lassen sich maßstabsgetreu sicht, endlich ein Flugzeug zu fliegen, das ungefähr fünf Modelle pro Jahr absetzen zu verwirklichen. Dieser hier hat den Maßstab auch in Konstruktion und Material mit dem können.“ Eine ordentliche Zahl, berücksich1 : 2,5. Die Spannweite beträgt fast sechs Meter, Original übereinstimmt. tigt man, dass jedes Flugzeug etwa so viel kosdie Länge fast vier. Im Bug knattert wie beim ten wird wie ein größerer BMW. Aber so ist das eben mit Hobbys. „Es gibt Leute, die zahgroßen Vorbild ein sogenannter Sternmotor, Der Luxusflieger in der Nische bei dem die Zylinder im Kreis um die Propel- Spant für Spant halten sich Müller und Schim- len das Gleiche für eine Armbanduhr. Andere lerwelle herum angeordnet sind. Fünf Zylinder mel so weit wie möglich an die Vorlage. 12 000 können sich nichts Schöneres vorstellen als ein liefern 23 PS und beschleunigen die 70-Kilo- Aluminiumnieten werden gesetzt. Nur so hat perfektes Flugzeugmodell“, sagt Müller. Damit die Beaver später wirklich perfekt ist, Maschine in der Luft auf 100 Kilometer pro das Modell im angepeilten Kundenkreis eine Stunde. Schon damit ist das Modellflugzeug Chance. Im mach- und bezahlbaren Rahmen soll es sie von Anfang an in drei Ausstattungs etwas Besonderes. bleibt der Aufwand dennoch, weil die meis- versionen geben. So kann sie wie das Original Bis vor drei Jahren hätte die DHC-2 Beaver ten Teile im CAD-System programmiert und auf Schwimmern, Rädern oder Skiern landen. allerdings am Boden bleiben müssen. Damals dann einschließlich Nietlöchern per Laser ge- Nur dass der Pilot nicht aussteigt. Stattdessen erst wurde auch im deutschen Flugmodellsport schnitten werden. Harald Müller ist zuversicht steht er einige Meter weiter am Ufer, im Schnee eine neue Gewichtsklasse für Modellflugzeuge lich: „Wir haben mittlerweile eine ganze Reihe oder auf der Wiese, die Fernsteuerung um den bis 150 Kilogramm eingeführt. „Dieser Sprung handfester Interessenten und rechnen damit, Hals, glücklich wie ein Kind zu Weihnachten. bedeutet weit mehr als einfach größere Flugzeuge“, erklärt der Vater des Beaver-Modells. „In dieser Größe kann man endlich wie beim Original mit Metall bauen.“ Aus Spaß wird eine Idee Eigentlich fertigen Harald Müller und seine dreißig Mitarbeiter Blech- und Rohrkompo nenten oder bauen Messestände und Bühnen aufbauten. Sein flugfähiges Metall-Modell be ginnt Müller zunächst aus Spaß zu entwickeln. Gedacht war es unter anderem dazu, die Mög lichkeiten seiner Laseranlage TRUMATIC L 3030 (TruLaser 3030) und der 3D-CAD-Soft ware an sehr feinen, komplexen Teilen zu testen und vorzuführen. „Aber die Idee, ein solches Modell in Kleinserie zu bauen und zu vermarkten, war von Anfang an im Hinterkopf.“ In seinem Unternehmen findet er den perfekten Kollegen für sein Vorhaben: Während der Fein blechner Harald Müller die Blechfertigung übernimmt, kümmert sich der gelernte Flug zeugmechaniker Manfred Schimmel um die modellbautechnischen Belange. Sein Verdienst ist es, dass die Beaver nicht nur echt aussieht, sondern auch fliegt wie eine echte. Über die Suche nach Komponenten, die sie nicht selbst fertigen wollen — den Motor etwa —, kommen Müller und Schimmel in Kontakt mit dem kleinen, weltweiten Fankreis großer Modellflieger. „In Deutschland war und ist die Klasse noch neu“, erzählt Müller. „Aber in den USA, Kanada und den Emiraten zum Beispiel gibt es eine fest etablierte Fliegergemeinde.“ Weitere potenzielle Kunden findet er in den zwar dichter besiedelten, aber Technik-, Aben teuer- und Flugzeug-affinen Ländern Japan und England. Und mit wem immer er spricht: Die Modellbauer sind begeistert von der Aus- > Ihre Fragen beantwortet: Michael Sellner, Tel.: +49 (0) 7156 303 – 5372, E-Mail: [email protected] > > Das Modell: www.hm-metall.de; www.mhm-scale-aircraft.de Das Original: www.dhc-2.com > Spezialisten fürs Spezielle Name: Gründung: Mitarbeiter: Angebot: Harald Müller Sonder-Metallbau GmbH 1980 30 Blech- und Rohrkomponenten als Einzelstücke oder Kleinserie, anschließende Oberflächenbearbeitung wie Lackieren oder Verzinken; Spezialanfertigungen wie anspruchsvolle Bühnen- und Filmaufbauten; Metall-Flugzeugmodelle TRUMPF Maschinen: Internet: TRUMATIC L 3030 (TruLaser 3030), TrumaBend V130 www.hm-metall.de Wo ein Hobby ist, ist auch ein Markt: der Prototyp bei einem Modellflieger-Treffen. Bis zur erforderlichen Zulassung muss die DHC-2 „Beaver“ aber noch am Boden bleiben. Express 1/ 07 15 Biegetechnik Gefühl für Kanten Laserlicht huscht über das Werkstück, bevor der Roboterarm es in die Maschine legt: Bei Gewing braucht niemand mehr Lage und Winkel von Teilen nachzumessen. Das kann das System alleine. Kunden stammen aus dem europäischen Ausland“, berichtet Hermann Gewing, Geschäfts führer der H. Gewing GmbH. Er gründete den Metall verarbeitenden Betrieb 1991 quasi in der Garage, nachdem er zuletzt als Produktions leiter in der Kunststoffindustrie gearbeitet hatte. „Ich wollte immer schon selbstständig werden“, erinnert sich Hermann Gewing. „Unter der Voraussetzung, dass der Betrieb nachher von meinen Söhnen weitergeführt wird.“ Und die unterstützten ihn — nicht nur bei der Entscheidung zur Selbstständigkeit, sondern auch heute im Betrieb: der eine, Bernd, als Techniker, der andere, Dirk, als Betriebswirt. So baute Hermann Gewing sein Unternehmen in vielen kleinen Schritten weiter auf — oft auch mal von den Nachbarn belächelt, wenn er seine Halle wieder um 30 Meter verlängerte. Der Erfolg gibt ihm recht: Heute produziert Gewing mit 210 Mitarbeitern auf 15 000 Quadratmetern Fläche und verarbeitet mit einem umfassenden Maschinenpark rund 125 Tonnen Blech pro Tag. Die Automatisierung der Biegetechnik ist dabei das aktuellste Projekt, mit dem Hermann Gewing seinen Kunden noch bessere Leistung und Qualität bieten will. Den ersten BendMaster installierte er im April 2006, den zweiten im Januar 2007. Mehr Stückzahlen pro Tag „Der große Vorteil des automatisierten Biege prozesses liegt bei uns vor allem darin, dass kontinuierlich durchgearbeitet werden kann“, sagt Hermann Gewing. „Denn wenn die Bleche Angefangen in der Garage manuell von einem Mitarbeiter eingelegt werUnd Aufträge hat das im Münsterland beheima den, muss der irgendwann eine Zwangspause tete Unternehmen genug: aus der Region, aber einlegen. Die automatische Anlage dagegen auch international. „30 bis 40 Prozent unserer läuft kontinuierlich durch.“ So können durch 16 Express 1/ 07 Fotos: Claus Langer Stanzen, Schweißgeräte, Fräsen, Sägen und Dreh maschinen sorgen für eine lebhafte Kulisse in den Hallen der Firma Gewing. Da wirkt die Art, wie der BendMaster seine Arbeit verrichtet, nahezu gelassen. Ruhig fährt der Roboterarm auf seinen Bodenschienen zu den auf Euro-Paletten platzierten Blechen. Ohne die für automatisierte Anlagen sonst typischen stakkatoartigen Bewegungen. Ein Laserstrahl tastet die Kanten des obersten Bleches ab. Nachdem der BendMaster so die genaue Lage des Bleches ermittelt hat, nimmt er es mit seinen Sauggreifern auf, hebt es in einem Bogen über seinen „Kopf“ und setzt es in das Kantwerkzeug der TrumaBend V230 ein. „So ein Bauteil wiegt rund 30 Kilogramm — wenn ich die nicht mehr heben muss, bin ich nicht böse“, kommentiert Ivo Kreisel, Bediener der Biegemaschine, die neue Anlage. Der Druckbalken senkt sich, das Blech biegt sich. Am Winkelmesssystem ACB, installiert an der Abkantpresse, schnellen die Zahlen der digitalen Anzeige hoch, bis sie den exakten Winkel von 90 Grad anzeigt. Der BendMaster hebt das an einer Seite abgekantete Blech heraus, dreht es um 180 Grad und setzt es wieder ein. Der Biegevorgang wiederholt sich — her aus kommt ein Träger in U-Form. Ihn hebt der BendMaster zur bereitstehenden Palette und legt das Bauteil exakt zu den bereits produzierten Trägern — Reihe für Reihe, Schicht für Schicht. Ohne Pause, bis der Auftrag abge arbeitet ist. Besser steuern als Bauteile stemmen: Während der BendMaster Schwerstarbeit leistet, programmiert Ivo Kreisel offline die nächsten Aufträge. Express 1/ 07 17 Biegetechnik Die zweite Generation ist bei Gewing bereits mit im Boot: Geschäftsführer Hermann Gewing (Mitte) mit seinen Söhnen Bernd (links) und Dirk (rechts). Auf 15 000 Quadratmetern verarbeitet die Firma rund 125 Tonnen Blech pro Tag. 210 Mitarbeiter hat Gewing — und jährlich kommen 10 bis 15 neue Kollegen dazu. die Automatisierung des Biegeprozesses deut erklärt Hermann Gewing. „Das macht das Mess lich höhere Stückzahlen pro Tag erzielt werden. system jetzt automatisch — es misst nicht nur Dieser Effekt multipliziert sich, wie Gewing den Winkel, sondern überwacht und regelt den weiter berichtet: „Wir haben viele Teile, die Biegeprozess auch kontinuierlich. Man spart über zehn, zwölf Kilogramm wiegen. Da muss sich die aufwendige Einfahrphase und die bei einer manuellen Presse ein zweiter Mit- Genauigkeit ist mit dem System wesentlich arbeiter ran. Dagegen komme ich mit dem höher als beim manuellen Biegen.“ Daher hat BendMaster nicht nur mit einem Mitarbeiter der Unternehmer alle seine TRUMPF Abkantaus, sondern der kann auch gleichzeitig noch pressen mit dem ACB-Winkelsensor ausgeeine zweite Anlage mitbedienen.“ So rechnet stattet. „Teile, bei denen es auf die Genauigkeit sich die höhere Anfangsinvestition in die au- ankommt, machen wir ausschließlich auf den tomatisierte Anlage schnell. TruBend Maschinen.“ „Die für die Steuerung von BendMaster und Dennoch hat Hermann Gewing mit der An Presse erforderlichen Programme erhalte ich schaffung des BendMaster gewartet: „Wir wollonline von der Arbeitsvorbereitung“, erläu- ten die Biegetechnik erst automatisieren, wenn tert Ivo Kreisel und zeigt am Monitor, wie er das System die Lage der zugeführten Bleche über die Auftragsnummer alle erforderlichen automatisch erkennen kann.“ An der Anlage Daten zur Einrichtung der Anlage aufrufen zeigt er auf das aufflackernde Laserlicht, mit kann. „Für die Einrichtung der Anlage auf ein dem der BendMaster genau die Ausrichtung neues Produkt brauche ich nicht mehr als eine der Bleche erkennt, bevor er sie aufnimmt. halbe Stunde — bei schon mal produzierten „Das spart eine Ausrichtstation und vereinTeilen auch weniger“, so Kreisel weiter. Gewing facht die Einrichtung der Anlage.“ Alles mit ergänzt: „Durch die Programmierung in der dem Ziel, eine noch höhere Produktivität zu Arbeitsvorbereitung kann man viel im Vor- erzielen. feld erledigen. Und auch der Ausschuss wird „Schnelligkeit, Termintreue und Qualität reduziert.“ auch bei kleinsten Serien — das sind die Anfor derungen, denen wir uns stellen. Durch die Auto Genaues Winkelmesssystem matisierung können wir sie erfüllen. Sie sichert Dazu trägt auch das Winkelmesssystem ACB neue Aufträge und unser Wachstum.“ So ist bei. „Beim manuellen Biegen muss natürlich Gewing in den letzten Jahren um durchschnittständig nachgemessen und korrigiert werden“, lich 10 bis 15 Mitarbeiter pro Jahr gewachsen. 18 Express 1/ 07 > Ihre Fragen beantwortet: Alex Lindenmann, Telefon: +49 (0) 2541 – 98 03 29, E-Mail: [email protected] > Bis zur kompletten Baugruppe Name: H. Gewing GmbH Gründung: 1991 Mitarbeiter: 210 Angebot: Individuelle Fertigungen, Standardausführungen und Serien, Blecharbeiten bis Baugruppen; für Fahrzeug- und Landmaschinenbau sowie unter anderem für Brückenbau, Fördertechnik, Apparatebau und Handwerksbetriebe TRUMPF Maschinen: Drei TRUMATIC L 6030 (TruLaser 3060), TRUMATIC L 4050 (TruLaser 5040), zwei TRUMATIC L 3050 (TruLaser 5030 classic), zwei TRUMATIC L 3030 (TruLaser 3030), TRUMATIC HSL 4002 C (TruLaser 7040), TRUMATIC 600 L FMC mit Doppelwagen (Wagensystem mit Fahrschienen), TRUMATIC 5000 R FMC mit Doppelwagen (TruPunch 5000 mit Wagensystem mit Fahrschienen), TRUMATIC 5000 R FMC mit TwinCarts (TruPunch 5000 mit Wagensystem mit Zahnriemenantrieb), TRUMATIC 500 R, drei TrumaBend V 230, zwei TrumaBend V 230 mit BendMaster Kontakt: www.gewing.de SpecialFinance So kommen Ihre Ideen ins Rollen Mehr Spielraum mit TRUMPF Leasing und Finanzierung Special Finance Leasing leben Leasing hat sich als Alternative zur traditionellen Kreditfinanzierung fest etabliert. Vor allem das Leasing direkt beim Hersteller kann wesentlich zum Unternehmenserfolg beitragen. Mit Blick nach vorn So liegt der grundsätzliche Vorteil beim Leasing gegenüber dem Bankkredit in der Objekt betrachtung. Während der Banker über Bilan zen die Vergangenheit analysiert und für eine Vielzahl von Kunden aus unterschiedlichsten Branchen Prognosen über Marktstellung und zukünftige Unternehmensentwicklung stellen muss, interessiert sich der Leasinggeber neben der Unternehmensentwicklung insbesondere für den Erfolg, der sich mit der neuen Maschine erwirtschaften lässt. Ein Aspekt, der auch für die Frage entscheidend ist, welche Maschine angeschafft werden soll. Die billigste, die das leisten kann, was momentan gefordert wird ? Oder die Maschine, die neue Märkte öffnet ? Der Banker tendiert zur „billigen“ Maschine, weil er das eigene Risiko so niedrig wie möglich halten möchte. Oftmals wird auch der Marktwertverlauf der Maschine nicht berücksichtigt, also der Wert, zu dem der Unternehmer die 20 Express 1/ 07 Maschine am Ende seiner Nutzungsdauer wieder verkaufen kann. Hersteller setzen diesen Marktwert deutlich höher an als Banken (siehe Kasten auf Seite 21). Näher ran an Kunde und Markt Leasing in vier Sätzen (1) Die Finanzierung über Leasing basiert auf dem Prinzip, dass nicht das Eigentum, sondern der Nutzen über den wirtschaftlichen Erfolg entscheidet. Den Vorteil des Leasings direkt bei TRUMPF sieht Dörr deshalb vor allem in der Nähe und (2) Der Leasinggeber bilanziert das Objekt, dem guten Draht zum Kunden: „Neben realis beim Leasingnehmer wird kein Eigentischen Marktwerten berücksichtigen wir Obkapital gebunden. jektbesonderheiten oder die Verwertungs(3) Von der Kostenseite her ist Leasing möglichkeiten am Ende der Vertragslaufzeit und grenzen uns so deutlich von Banken oder mit Bankkrediten vergleichbar. bankennahen Leasinggesellschaften ab.“ Zu(4) Wichtige Bilanzkennzahlen wie die dem arbeitet das fünfköpfige Leasingteam eng Eigenkapitalquote oder der Verschulmit anderen Servicebereichen und dem Verdungsgrad bleiben jedoch unberührt. trieb zusammen. „Besonderheiten im Leasingobjekt sowie die individuellen Anforderungen der Kunden können wir schnell und flexibel in der Vertragsgestaltung berücksich- Mehr Unabhängigkeit mit Leasing tigen. So füllen wir Leasing wirklich mit „Wir betrachten Leasing als wichtigen BeLeben“, betont Leasingspezialist Dörr. Bei- standteil unserer Servicepalette und wollen spielsweise berücksichtigt TRUMPF War- für jeden Kunden die richtige Lösung fintungs- und Serviceverträge bei der Berech- den. Von der bestmöglichen Maschine über nung der Leasingkonditionen, passt Aus- Wartung bis zur Finanzierung — alles aus stiegsklauseln individuell an oder entwickelt einer Hand“, erklärt Dörr. Auch aus finanzsteueroptimierte Leasingmodelle. Diese Fle- strategischer Sicht ist nach Meinung des Fixibilität in der Gestaltung der Konditionen nanzierungsexperten Herstellerleasing eine wissen die Kunden zu schätzen. Seit der Grün- sinnvolle Alternative: „Wer seinen Finanzdung der Leasingsparte wickelte TRUMPF bedarf auf mehrere Partner verteilt, verbessert Verträge im Auftragswert von über 280 Mio. auch seine Verhandlungsposition gegenüber Euro ab und bietet diesen Service mittlerwei- der Hausbank und gewinnt mehr Unabhänle in 13 Ländern an (siehe Grafik Seite 21). gigkeit in Finanzierungsfragen.“ Foto: KD Busch Beim Fuhrpark ist Leasing schon heute die Regel, auch bei EDV oder Werkzeugmaschinen stellt diese Finanzierungsform keine Ausnahme mehr dar. Besonders das Herstellerleasing, wie es seit 2001 auch von TRUMPF angeboten wird, setzt sich immer mehr durch. HansJoachim Dörr, der die Leasingfinanzierung bei TRUMPF verantwortet, wundert das nicht: „Hersteller wie TRUMPF kennen das Leasing objekt und den Markt besser als jede Bank.“ Special Finance Leasing made by TRUMPF Länderabdeckung TRUMPF Leasing, Stand 2006 TRUMPF bietet alle Leasingformen für eine Rechnungslegung nach dem HGB sowie Heute nutzen Kunden aus 13 Ländern die Finanzierungsangebote von TRUMPF Leasing. nach den International Financial Reporting Standards (IFRS). Die Palette reicht hier von Leasingverträgen mit → → → → Aufhebungsvereinbarung, Andienungsrecht, Kaufrecht bis zum operativen Leasing. Schweden Warum Leasing direkt beim Hersteller? Bei der Vertragsgestaltung werden grundsätzlich die kundenspezifischen Bedürfnisse Niederlande und Anforderungen berücksichtigt: → individuelle Sonderkündigungs- und Ausstiegsklauseln → Orientierung an echten Marktpreisen bei der Restwertbestimmung: Bankennahe Leasinggesellschaften setzen den Marktwert zum Zeitpunkt des Kaufes bei 40 bis 60 Prozent des Kaufpreises an, herstellernahe Gesellschaften bei 75 bis 80 Prozent. Tschechien Slowakei Frankreich → operative Leasingverträge mit offenen Restwerten: Der Nutzen, nicht das Eigentum bringt den Ertrag. Kurz- und mittelfristige Aufträge können mit der passenden Maschine über einen definierten Zeitraum abgearbeitet werden. Danach kann die Maschine zurückgegeben oder auch für Folgeaufträge weiter genutzt werden. Polen Deutschland Schweiz Österreich Italien Ungarn Rumänien Spanien → Berücksichtigung von Wartungsverträgen bei der Festlegung der Leasingraten. Der Wartungsvertrag hat einen positiven Einfluss auf die Qualität der gebrauchten Maschine und damit auf den noch zu erzielenden Marktwert. Immer gut beraten Damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben: unser Team für Leasing und Finanzierung Das TRUMPF Leasingteam — im Bild von links nach rechts: Hans-Joachim Dörr Telefon: +49 (0) 7156 303 – 221, [email protected] Seit 2003 leitet der gelernte Banker und studierte Bankfachwirt sowie Betriebswirt die Abteilung TRUMPF Leasing. Sein Hauptaugenmerk richtet er dabei auf den Aufbau der internationalen Absatzfinanzierung. Bettina Trump-Sterk Telefon: +49 (0) 7156 303 – 280, [email protected] Die Betriebswirtin ist seit 2001 bei TRUMPF Leasing und verantwortet als Projektleiterin die Absatz finanzierung in Deutschland und den Niederlanden. Katharina Knehr Telefon: +49 (0) 7156 303 – 6644, [email protected] Vor ihrem Wechsel zu TRUMPF Leasing im Oktober 2004 war die Betriebwirtin bei TRUMPF in ver schiedenen in- und ausländischen Abteilungen tätig. Sie steht nun den Leasingkunden zu allen Fragen rund um den Vertrag zur Verfügung. Sabrina Mebus Telefon: +49 (0) 7156 303 – 1867, [email protected] Nach dreijähriger Tätigkeit im Inlandsvertrieb bei TRUMPF Werkzeugmaschinen ist die gelernte Industrie kauffrau und Betriebswirtin IHK nun als Vertriebsassistentin für das deutschsprachige Gebiet aktiv. Melanie Duss Telefon: +49 (0) 7156 303 – 5377, [email protected] Nach BWL-Studium in Paris und Praktikum in Singapur kann die gelernte Bankkauffrau nun ihre internationale Erfahrung als Vertriebsassistentin Ausland voll zum Einsatz bringen. Express 1/ 07 21 Special Finance Herstellerfinanzierung: Aus gutem Grund „Um eine TRUMPF 6000 Kombimaschine zu finanzieren und dabei den Cashflow während der Laufzeit auf die Belastung der Maschine abzustimmen, haben wir verschiedene Finanzinstitute angefragt. TRUMPF Leasing war in der Lage, alle unsere Vorstellungen auch in Bezug auf die Konditionen optimal zu erfüllen. Vor allem das Know-how im Bereich der internationalen AccountingStandards ist auf sehr hohem professionellem Niveau. In der Abwicklung gab es naturgemäß keine Reibungsverluste zwischen Finanzierer und Hersteller. Wir haben TRUMPF Leasing ebenso zuverlässig erlebt wie die TRUMPF Maschinen.“ Bart Konter wählte Leasing, weil er ein Umsatzwachstum von 85 Prozent bewältigen musste. Bart Konter, Chief Financial Officer, Exerion Precision Technology Ulft B.V., www.exerion.net Tobias SchieblerScheibe entschied sich dank Konjunkturaufschwung für TRUMPF Mietkauf. „TRUMPF Mietkauf bietet uns die Sicherheit, die wir brauchen. Mit sehr viel Engagement hat das Leasingteam dazu die Verträge nach unseren Erfordernissen gestaltet. Gegenüber konkurrierenden Leasinganbietern wurde so eine Reihe von Vorteilen erzielt. Beispiels weise konnten wir die Abschreibungsmethode frei wählen. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit und die gute persönliche Betreuung schätzen wir sehr.“ Tobias Schiebler-Scheibe, Prokurist SMT Schiebler Metalltechnik, www.smt-metalltech.de „Die Entscheidung für Leasing haben wir schnell getroffen. Gründe hierfür waren vor allem die schnelle und unkomplizierte Abwicklung, die flexible Vertragsgestaltung, die Unabhängigkeit von Banken und deren Bewertungskriterien sowie die nicht benötigte Bindung von Kapital zur Darlehenssicherung. Die Entscheidung für TRUMPF Leasing wurde neben den wirtschaftlichen Gründen aufgrund der sehr guten, langjährigen Kontakte zum Hause TRUMPF getroffen. Die Abwicklung lief so reibungslos, dass wir mittlerweile bereits weitere Projekte über TRUMPF Leasing finanzieren.“ Albert Schneider musste kurzfristig die Produktions kapazitäten erhöhen — und schaffte das dank Leasing. Albert Schneider, Geschäftsführer IOB Albert Schneider Blechbearbeitung, www.iob-blech.de Leasing: Die Vorteile auf einen Blick → Liquidität: Leasing ist liquiditätsschonend, bestehende Kreditspielräume bleiben erhalten. → Steuern: Beim Leasingnehmer fallen keine investitionsbezogenen Steuern an. → Rentabilität: Die Gesamtkosten sind niedriger im Vergleich zu anderen Finanzierungsmodellen. 22 Express 1/ 07 → Kostenkongruenz: Kosten und Erträge der Investition verlaufen parallel. → Wiederbeschaffung: Definierte Nutzungsdauer und Rückgabeoptionen erleichtern den Austausch. → Bilanzierung: Leasing ist bilanzneutral. Die Bilanzkennzahlen, ein wichtiges Kriterium für das Kredit-Rating gemäß Basel II, werden nicht beeinflusst. Fotos: KD Busch, Claus Langer Leasing bietet gegenüber der klassischen Kreditfinanzierung zahlreiche Vorteile: Wissen 1 2 Der Stößel (1) drückt auf das Blech (2) und löst den Messvorgang aus. Die Druckluft im Kalibrierwerkzeug entweicht (3). Die Steuerung registriert den Druckabfall, speichert die Stößelposition und kennt damit die Blechdicke. 3 Toleranter Hub Die Blechdicke darf variieren. Die Eindringtiefe eines Präge- oder Umformwerkzeugs nicht. Ein kostspieliger Widerspruch, den die adaptive Hubkalibrierung sekundenschnell ausgleicht. ernot walter | aichwald Es ist das älteste Messprinzip der Welt: Wer Materialdicken wissen Am Anfang eines Messzyklus wechselt das Programm das Kalibrierwill, nimmt das Werkstück zwischen Daumen und Zeigefinger. Das werkzeug aus dem Linearmagazin ein. Durch eine Bohrung presst es Gehirn erkennt die Position der Fingerkuppen zueinander und „er- Druckluft in das Werkzeug: Der „Daumen“ ist fertig. Von oben fährt rechnet“ damit die Dicke. Mit einiger Erfahrung auf Millimeter genau. der „Zeigefinger“ — der Stößel — in Hundertstelmillimeter-Schritten Genau das haben die TruPunch und TruMatic Maschinen von auf das Blech herunter. In dem Moment, in dem er das Blech belastet, TRUMPF gelernt: Nimm das Blech zwischen Daumen und Zeigefin- bewegt sich das Oberteil des Werkzeugs nach unten und gibt im ger und berechne die Dicke. „Daumen“ ist in dem Fall die Matrize. Inneren einen Luftspalt frei. Der Druckabfall signalisiert der Steue„Zeigefinger“ ist der Stößel, „Gehirn“ sind Steuercomputer und Soft- rung: Stößel sitzt auf. Das System speichert diese Stößelposition und ware, die die Bewegung des Stempels mit einer Genauigkeit von einem berechnet daraus die Blechdicke auf 0,03 Millimeter genau. AnschlieHundertstelmillimeter verfolgen. Auf diese Weise kann die Maschine ßend passt sie den Stößelhub der Maschine exakt an. Weil sie dabei selbst messen, wie dick die gerade verarbeiteten Bleche wirklich sind, den tatsächlichen Berührungspunkt von Blechoberfläche und Stößel als und den unteren Totpunkt ihrer Stößelbewegung darauf einstellen. Bezugspunkt nutzt, kann sie sogar den Wärmegang der Maschine einrechnen und ausgleichen. Alles innerhalb von zweieinhalb Sekunden. Ausschuss einsparen In der Praxis bedeutet ja beispielsweise „Blechdicke: zwei Millimeter“ tatsächlich „Die Blechdicke liegt zwischen 1,87 und 2,13 Millimetern“. Diese Schwankung über zweieinhalb Zehntelmillimeter entspricht der Norm EN 10131. Aber sie verursacht insbesondere beim Prägen, Umformen und Anstanzen schnell zusätzliche Kosten. Die Physik bringt weitere Faktoren ins Spiel. Sobald die Maschine sich erwärmt, ändern sich Dimensionen wie etwa die Stößellänge. Dieser unvermeidliche Wärmegang der Maschine beeinflusst ebenfalls das Bearbeitungsergebnis. Um dies auszugleichen, muss der Bediener das Ergebnis immer wieder überprüfen und die Maschine neu einstellen. Das kostet Arbeitszeit, Ausschuss und Nerven. All das erspart die adaptive Hubkalibrierung. Diese Fähigkeit, den Hub selbst anzupassen, verdanken die Stanz- und Kombimaschinen ihrer sehr präzisen Stößelführung sowie einer neuen Steuerungssoftware, kombiniert mit einem speziellen Kalibrierwerkzeug. Mannlos zuverlässig Mit dem Ergebnis lassen sich nicht nur Blechdickenunterschiede zwi schen den durchlaufenden Chargen automatisch ausgleichen und teurer Ausschuss vermeiden. Auch bei wiederholtem Einsatz des gleichen Werkzeugs lassen sich gleichbleibende Bearbeitungsergebnisse erzielen, selbst wenn der Auftrag auf einer anderen Maschine mit adaptiver Hubkalibrierung läuft. Das ist besonders bei kleinen Losgrößen hilfreich, die wiederholt just-in-time gefertigt werden. Der Prozess lässt sich vollständig automatisieren, derweil sich der Bediener bereits um den nächsten Auftrag kümmern kann. > Die adaptive Hubkalibrierung ist verfügbar für: TruPunch 3000 / 5000, TruMatic 3000 / 6000 > Ihre Fragen beantwortet: Hanns Menzel, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 463, E-Mail: [email protected] Express 1/ 07 23 Lösungen Von links: Einzelne Blechkomponenten stellt Kaufmann ebenso her Darauf fährt die Bahn ab Kompliziertes vereinfachen, Schweres erleichtern — wenn es um Blechbearbeitung geht, vertrauen Fahren Sie ab und zu mit der Bahn ? Dann hat- eigenen Betrieb ausgebildet und geschult wird, ten Sie bestimmt schon mal ein Produkt der wuchs seitdem kontinuierlich auf 145 MitarFirma Kaufmann in der Hand — zum Beispiel beiter. Noch heute ist das Stanzen, Biegen und wenn Sie im ICE die Bananenschale im Abfall Schweißen von Blechen zu komplexen Gebehälter versenkt haben. Denn der stammt wahr häusen in Kombination mit elektrischer Anscheinlich aus dem Metallbearbeitungsbetrieb lagentechnik so gefragt, dass sogar Kunden, im pfälzischen Schwegenheim. Vorne, in vielen die ihre Produktion aus Kostengründen ins Lokomotiven der Deutschen Bahn AG, fährt Ausland verlegt haben, lieber in der Pfalz kauebenfalls Kaufmann-Technik mit: Das kom fen. „Wir machen unsere Hausaufgaben hier“, plexe Gerüst des Führerstandes und die Schalt sagt Hausch, „wir müssen nicht ins Ausland.“ schränke, die Kabine und Maschinenraum tren nen, kommen ebenfalls aus der Pfalz. Schlaue Ideen für weniger Teile Dass Hersteller und Betreiber wie Bombar- Beispiel Lokführerstand: Früher wurde der in dier und die Deutsche Bahn AG auf Kaufmann- Großbritannien aus 386 Stahlprofilen zusamKnow-how vertrauen, liegt an der einzigartigen mengeschweißt. Das war zeitaufwendig und Kombination aus Erfahrung, Service und techni unflexibel, weil die verwendeten Bauteile nur schem Vorsprung. 1986 stieg der Familien wenig gestalterische Freiheiten beim Design betrieb mit der Anschaffung einer TRUMATIC und beim Einbau der Elektronikkomponenten 235 von TRUMPF in die Blechbearbeitung ein. erlaubten. Bombardier-Vorläufer Adtranz hat„Das war der Durchbruch“, erinnert sich Karl- te dieses Problem erkannt und im Jahr 2000 Heinz Hausch, technischer Betriebsleiter und bei Kaufmann angefragt, ob sich der FühProkurist. Die Belegschaft, die akribisch im rerstand nicht aus deutlich weniger und vor 24 Express 1/ 07 allem leichteren Teilen zusammenbauen lasse. Kaufmann meisterte die Aufgabe mit Bravour. Heute besteht der Führerstand der Lok-Baureihe 185 von Bombardier noch aus 105 Aluteilen und wiegt, wenn er die Werkshalle in Schwegenheim verlässt, mit rund 145 Kilogramm nur ein Drittel der Stahlvariante. Dass das Puzzle aus gelochten und kompli ziert gekrümmten Blechen und Profilen so naht los passt, ist das Verdienst der vier Programmierer, die alle die Blechbearbeitung im Betrieb von der Pike auf gelernt haben. Sie konstruieren das CAD-Modell des Führerstands am Computer so, dass es sich mit möglichst geringem Materialeinsatz und Arbeitsaufwand fürs Schweißen komplett aus Aluminiumblechen errichten lässt. Unterm Strich spart Bombardier dadurch rund die Hälfte der Herstellungskosten. Ohne modernen Maschinenpark wäre diese Meisterleistung unmöglich. Herz der Herstel lung sind mehrere TRUMPF Maschinen, darunter eine TRUMATIC 5000 R (TruPunch Fotos: KD Busch Bahnhersteller aus aller Welt auf Know-how aus der Pfalz. Lösungen wie Hochspannungsgerüste und Lokführertische. Auf ihre Produkte made in Schwegenheim sind Stefan Sydoriw und Alexander Felde genauso stolz wie Prokurist Karl-Heinz Hausch. „Wir müssen mit unserer Produktion nicht ins Ausland. Wir machen unsere Hausaufgaben hier.“ 5000) mit automatischer Zuführung der Bleche Jahr verlassen für 130 Lokomotiven je zwei zum Stanzen. Oder die TRUMATIC 600 L, die Führerstände und Schaltschränke das Werk. Bleche mit dem Laser schneidet, gleichzeitig 2007, so Hausch, müssen voraussichtlich sogar stanzt und umformt — „eine geniale Maschi- 160 Lokomotiven bestückt werden. Hinzu ne“, lobt Karl-Heinz Hausch. Das spare später kommen maßgeschneiderte Kabelkanäle aus Zeit bei der Nachbearbeitung, weil zum Beispiel Aluminium für ICEs und Lokomotiven, die Löcher und Aussparungen gleich an der voraus- beim Kunden in einem Lok-Dummy montiert, berechneten Stelle säßen. Begeistert ist Hausch mit Kabeln bestückt und über das Dach ins auch vom TRUMPF Service. Die Inbetriebnah- Chassis gehoben werden. me einer Stanzmaschine wurde von den SerOhne Bleche „made in Schwegenheim“ stün vicetechnikern in Ditzingen perfekt gelöst. den heute viele Züge still — zum Beispiel die Londoner U-Bahn. Für deren Sanierung lieferte Mehr Volumen dank Lasereinsatz Kaufmann an Balfour Beatty sämtliche Schalt Hauschs ganzer Stolz ist die TRUMATIC L felder für die Gleichrichter-Umspannwerke. Ins 4030 (TruLaser 3040), die im Sommer 2006 gesamt 68 Tonnen Kupfer habe man dabei zu angeschafft wurde. Sie schneidet aus 2,5 bis 4 Leitern gebogen, die Ströme bis 6 000 Ampere Millimeter dicken Alublechen alle Teile für aushalten, sagt Hausch. „So einen Auftrag bedie Führerstände in einem Arbeitsgang. Die kommt man nur einmal im Leben.“ Diese ProProgramme zur Steuerung sind so geschach- gnose des 61-Jährigen könnte voreilig sein — in telt, dass keine Unterbrechungen entstehen. der Werkhalle bauen seine Mitarbeiter schon Für die Bleche von 24 Führerständen benötigt die nächsten Schaltfelder für Straßenbahnen die Maschine etwa dreieinhalb Stunden. Pro in Graz zusammen. > Ihre Fragen beantwortet: Steffen Henzler, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 1344, E-Mail: [email protected] > In vollen Zügen Name: Kaufmann GmbH & Co. KG Gründung: 1958 Mitarbeiter: 146 Umsatz: 18 Mio. Euro Tätigkeitsfeld: Internet: Elektro- und Metalltechnik, Schaltanlagenbau, Baugruppen für Schienenfahrzeuge, Klima geräte, Bahnstromtechnik, Instandsetzung, Trafostationen, Industriemontagen, Fotovoltaik www.kaufmann-ems.de Express 1/ 07 25 Nicht nur im Unternehmen, auch sportlich ein gutes Team: Die Hobbyfußballmannschaft der Bühring GmbH feierte bereits mehrere Turniererfolge. Der Fußball-Faktor Maschinenbau Bühring produziert im Dorf Dreileben bei Magdeburg Landmaschinen, Treppen und Tore sowie diverse Schlosserwaren. Und Dinge wie Teamgeist und Engagement. Als Mitspieler in seiner eigenen Firmenmannschaft kommt Erhard Bühring wohl nicht mehr zum Einsatz. Zu hoch sind die sportlichen Ziele der Firma für 2007 gesteckt. Zu auffällig wölbt sich der Bauch des 58-jährigen Diplom-Ingenieurs unter dem Blaumann. Und zu flink und durchtrainiert sind die jüngeren Angestellten seines Unternehmens. „Das sind ja fast alles aktive Fußball-Spieler“, sagt der Chef nicht ohne Stolz. Auch seine beiden Söhne kicken regelmäßig: beim SV Seehausen in der Landesklasse — und nebenbei noch beim Betriebsteam 1. FC Bühring. Seit fünf Jahren wollen sich der Chef und seine Firma nicht mehr ausschließlich an Umsatzzahlen messen lassen. „Der Zusammenhalt in einem Unternehmen — das ,Wir-Gefühl‘ — ist für dessen Erfolg entscheidend“, sagt Erhard Bühring. Gemeinschaftsgefühle, Tore und Siege sind ihm ähnlich wichtig wie internationale Erfolge beim Verkauf von Strohwickelmaschinen. „Betriebssport stärkt das Wir-Gefühl“, das hat Bühring immer wieder festgestellt. Da erscheint es nur konsequent, dass der Internet-Auftritt des Metall verarbeitenden Betriebs den eigenen Fußball-Triumphen viel Platz einräumt. Die Fotos und Texte zum Firmencup 2005 oder zum Pfingstturnier des SG Traktor Dreileben sind in etwa so lang wie die komplette 150-jährige 26 Express 1/ 07 Fotos: Thomas T. Müller Zusammenhalt stärken Teambildung Firmengeschichte. Oder wie die Beschreibung des Leistungsspektrums der verschiedenen TRUMPF Maschinen. Mit Geselligkeit und Incentive-Reisen hat Bühring seine Angestellten bereits kurz nach der Wende 1990 belohnt. Damals bestand die SED-Kreisleitung darauf, dass die ersten Aufträge aus dem Westen zur Hälfte in Ost-Mark bezahlt wurden. Die verbliebenen West-Mark investierte Bühring an der Partei vorbei direkt in Winkelschleifer und einen Betriebsausflug in den Heidepark Soltau. „Da waren auch die Frauen unserer Mitarbeiter dabei. Es gab Musik und was Gutes zu essen. Das hat uns so viel Spaß gemacht, dass ich gesagt habe: So was machen wir ab jetzt jedes Jahr“, erzählt Bühring. Expansion ist angesagt Regional bedeutend ist die Firma von Erhard Bühring schon allein aufgrund ihrer Größe. Rund 600 Einwohner hat Dreileben, das Dorf mit den drei großen Herzen im Wappen. Genau 63 Angestellte arbeiten bei dem mittelständischen Maschinenbauer. Zudem stehen die Zeichen bei Bühring Senior voll auf Expansion. Zwei große Produktionsund Lagerstätten von Bühring liegen seit jeher mitten im Ort. Doch weil die Lärmbelästigung im Dreischichtbetrieb bei den Dorfnachbarn auf Widerspruch stieß, stellt der Unternehmer nun am Ortsrand zwei neue Riesenhallen auf die schwarze Erde der Magdeburger Börde. Durch die großzügige Verdoppelung der Betriebsfläche kann Bühring dort in Zukunft komplette Produktionsstraßen planen. Die ehemalige Grundschule, die seine beiden Söhne besuchten und die unmittelbar danebenliegt, hat er gleich dazugekauft. Das alte Backsteingebäude, das vor einiger Zeit wegen Schülermangel geschlossen wurde, soll demnächst sechs Wohnungen für Angestellte und ihre Familien beherbergen. „Der erste lebt schon oben in einer Einraumwohnung“, erzählt Sven Bühring, der 27-jährige Juniorchef. Für ihn bedeuten die preiswerten Firmenwohnungen einen handfesten Standort-Vorteil: „Eine eigene Wohnung direkt neben dem Arbeitsplatz findet man selten. Und das ist gerade bei jungen Leuten ein starkes Argument für unser Unternehmen und für Dreileben.“ Allesamt Diplom-Ingenieure: Jens, Sven, Karin und Erhard Bühring (von links) „Bei uns im Unternehmen zählen Gemeinschaftsgefühl, Tore und Siege ebenso viel wie Pokale der Fußballer im Partyraum Einen großen Partyraum für Firmenfeste gibt es in der Exschule bereits. Ganz leicht wahrnehmbare Aromen erinnern an Bier, Zigaretten und viel Gelächter. Die Bar mit den bunten Lichtern hat ein Dreher gebaut, der früher Tischler gelernt hat und heute ebenfalls in der Betriebsmann schaft kickt. Neben der Bar werden auch die drei Pokale aufbewahrt, die sich die Firmenfußballer bis heute erspielt haben. Lange Tische bieten genügend Platz für die Belegschaft samt Anhang. Rund 80 Leute kommen hier zum Feiern zusammen. Zurzeit grübelt der Firmenpatri arch darüber nach, ob er nicht auch die verwaiste Schulsporthalle in sein wachsendes Firmen- und Immobilienimperium aufnehmen soll. Allerdings fehlt für die Minihalle noch ein konkreter Nutzungszweck. Sollte eine der beiden neuen Fabrikhallen mal nicht für die Produk tion gebraucht werden, hat Sven Bühring schon eine Idee, die so ähnlich auch von seinem Vater stammen könnte: „Wir spielen einfach Fußball miteinander.“ internationale Erfolge.“ Erhard Bühring > Ihre Fragen beantwortet: Bernd Zürn, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 831, E-Mail: [email protected] > Erfolgreich dank Wir-Gefühl Name: Maschinenbau Bühring GmbH Gründung: 1856 Mitarbeiter: 63 Umsatz: ca. 8 Mio. Euro Tätigkeitsfeld:Komplettherstellung Strohwickelmaschine für Welger Maschinenfabrik GmbH Wolfenbüttel, Herstellung Baugruppe Landmaschinen (Strohpressen), Schlosserarbeiten jeglicher Art: Treppen, Türen, Tore etc. TRUMPF Maschinen: Kontakt: Eine TRUMATIC L 3030 mit 3 kW Laserleistung (TruLaser 3030), eine TrumaBend V 230, eine TRUMATIC L 4050 mit 6 kW Laserleistung (TruLaser 5040) und eine TRUMATIC L 3050 mit 5 kW Laserleistung (TruLaser 5030 classic) www.maschinenbau-buehring.de Express 1/ 07 27 Nachtruhe Jetzt zahlt sich aus, was die Projektingenieure von TRUMPF in akribischer Vorarbeit konzipiert haben. Das Störfall-Handy bleibt stumm. TruTops Message, das automatische Nachrichtenprogramm, generiert nur Meldungen über den aktuellen Produktionsstatus. Ein Erfolg geplanter Automatisierung. 28 Express 1/ 07 REPORT AUTOMATISIERUNG „Irgendwie haben wir es immer geschafft.“ Geschafft, pünktlich und in Topqualität zu liefern. Wohl kaum einem Zulieferbetrieb ist der Satz fremd. Und jeder kennt den Preis: Wenn es sein muss, helfen zusätz liche Nachtschichten. Aus dem „Irgendwie“ machen immer mehr JobShopper längst ein „prozessoptimiert“ beziehungsweise „automatisiert“. Viele Maschinen sind in den Werkshallen in einem synchronisierten Produktionsfluss verkettet, Aufgaben sind automatisiert. Das ist die probate Antwort auf die Marktanforderungen. Denn Typen- und Vari antenvielfalt sowie sinkende Losgrößen und immer größerer Termindruck diktieren den Fertigungsalltag. Da hilft es ungemein, wenn alle Prozessschritte im Verbund zusammenspielen. Manfred Kussmaul, Leiter technischer Vertriebssupport bei TRUMPF: „In puncto Automatisierung setzen Kunden aus unseren Nachbarländern die Benchmark — insbesondere in den Niederlanden und Österreich.“ So werden bei TRUMPF weltweit mehr als 50 Prozent aller Stanz- oder Laserschneidanlagen heute mit Automatisierungskom ponenten ausgeliefert. Systeme, die ihre Tafeln vollautomatisch abarbei ten, werden mit Be- und Entladeeinrichtungen und Lageranbindung zu autonomen Fertigungszellen. Bevor es aber soweit ist, fließt viel kon zeptionelles Denken, akribisches Planen und langfristiges Kalkül in den Prozess ein. Weitblick Wenn die Projektingenieure vom technischen Vertriebssupport zum Kunden gehen, erwarten sie fundierte Antworten auf ihre Fragen. Denn nur der Kunde, der weiß, wo ihn die nächsten Jahre hinführen, kann seine Fertigung richtig planen. Manfred Kussmaul ist mit seinem Team der kreative Begleiter dieser Entwicklung. Als Gesprächs- und Diskussionspartner, Planer und Umsetzer von Automatisierungslösungen leistet das Team ganze Arbeit: von der Bestandsaufnahme über die Ablaufund Materialflussplanung bis zum detaillierten neuen Werkslayout Express 1/ 07 29 REPORT AUTOMATISIERUNG 02 Der Weg zur Nachtruhe 01 Referenzbesuche Praktischer Wissenstransfer: Ein Besuch bei Referenzinstallationen verdeutlicht, was machbar ist. Beispielsweise mit dem BendMaster für vollautomatisiertes Biegen. Reif für die Automatisierung ? Ein Selbsttest in sieben Fragen Blicken Sie in die Zukunft Wo sehen Sie ihr Unternehmen in fünf Jahren und was werden Sie dann brauchen ? Charakterisieren Sie Ihren „Durchsatz“ Mit welchen Ausgangsformaten, Werkstoffen, Losgrößen und Materialmengen haben Sie es zu tun ? Klassifizieren Sie repräsentative Werkstücke Mit welchen Arbeiten und Werkstücken haben Sie es typischerweise zu tun ? Beschreiben Sie den gewünschten Automationsgrad Wo wollen Sie Automatisierung und wo ist Ihnen Arbeit mit der Hand am Arm lieber ? Kalkulieren Sie Ihren Einsatz Automatisierung ist ein Prozess. Können Sie ihm ein langfristig kalkulierbares Investitionsvolumen zuweisen ? Folgen Sie den Materialwegen — am besten zu Fuß Engpässe, Zwischenlager, Brüche im Materialfluss — wo sind die räumlichen Herausforderungen ? Schauen Sie auf den Wettbewerb Was macht der Wettbewerb schon heute, was Sie morgen auch oder besser können sollten ? reicht das Leistungsspektrum der Projektingenieure. Die Ziele sind ein optimaler Produktionsablauf, bestmögliche Raumnutzung, höchste Material- und Maschinenverfügbarkeit, exakte Bestandsführung und ein reibungsloser Materialfluss. Rechenexempel Nicht selten fehlen dafür die Voraussetzungen. Platzmangel, unnötige Pufferbestände, intransparente Bestände, womöglich noch ausgelagert, und ausufernder Stapler verkehr sind deutlich erkennbare Schwachstellen. Gemeinsam mit den Projektingenieuren von TRUMPF machen sich Betriebs- und Fertigungsleiter an die Opti mierung der Prozesskette Blech. Maßgeschneidert auf die Anforderungen des jeweiligen Kunden erstellt das Projektteam einen Masterplan — oft rund um ein neues Kompakt- oder Universallager. Referenzbesuche, anschauliche Layoutalternativen mit Materialflussdarstellung, die Simulation des neuen Fertigungsumfelds in 3D-Darstellung und Wirtschaftlichkeitsrechnungen bilden wesentliche Ent 30 Express 1/ 07 scheidungshilfen für das Management. Schnell zeigt sich dabei in Euro und Cent: Automatisierung rechnet sich. Mehr maschinenbedienung durch rare Fachkräfte, reduzierter Logistikaufwand, höhere Prozesssicherheit, reduzierte Handlingzeiten und optimierte Lagerbestände beeinflussen die Habenseite. Und auch die Mitarbeiter schätzen schnell den Komfort. Arbeitsplätze werden durch weniger körperliche Belastung aufgewertet, variable Arbeitszeitmodelle ermöglicht. Aufholjagd Was beim Stanzen und Lasern längst Usus ist, steckt beim Biegen noch in den Kinderschuhen. Jörg Ellerkmann, Leiter technischer Vertrieb bei TRUMPF: „Die notwendige Systemflexibilität, eine aufwendige Werkzeugfixierung und der schwer nachzubildende Prozess sind echte Herausfor derungen für die Automatisierung.“ Nicht zuletzt der Schritt in die dritte Dimension des Raumes macht Biegen so komplex. Auch das Einlegen und Positionieren des Werkstücks ist schwieriger als beim Schneiden oder Stanzen. REPORT AUTOMATISIERUNG 04 Simulieren & Realisieren Computergestützte Simulationen veranschaulichen die geplante Investition. Dabei werden Sicherheitsbereiche und bewegte Teile hervorgehoben. Auf einen Blick lassen sich so frühzeitig Schwachstellen erkennen und vermeiden. Die beste Voraussetzung für eine reibungslose Umsetzung. 03 Planen & Kalkulieren Auf der Basis standardisierter Komponenten entstehen individuelle Konzepte. Im Zentrum: das vollautomatische Lager. Kundenspezifisch ausgestattet mit einer nahezu beliebigen Zahl an Laser- und Stanzmaschinenanbindungen sowie der Platinenzuführung für TruBend Abkantpressen. Mit dem automatischen Winkelmesssystem ACB legte formen gilt: „Mit unserer Leittechnik können wir tief in TRUMPF 1997 eine der wesentlichen Grundlagen für Auto die Maschinensteuerung vordringen und alle Vorgänge mation. Weitere Schlüsseltechnologien für automatisiertes vernetzen“, betont Manfred Kussmaul. Biegen sind spezialisierte Handhabungsgeräte mit ausgefeilter Greifertechnologie, die das Einlegen, Positionieren, Prozessverkettung Biegen und Ablegen beherrschen, Sensoren, die den kom- Natürlich rechnet sich auch beim Biegen mit dem BendMaspletten Vorgang überwachen, Mess- und Regelsysteme, die ter die Automation. Die durchschnittliche Mehrinvestition bei jedem Teil für exakte Ergebnisse sorgen, sowie Pro- von rund 30 Prozent amortisiert sich schon im Zweischicht grammiersysteme, die alle Bedienvorgänge automatisch betrieb nach knapp drei Jahren Betriebszeit. Bei dreischich berechnen. tiger Auslastung liegt die Rendite des BendMasters sogar Kern der Lösung: ein spezialisierter Biegeroboter. Bend- bei nur etwa zwei Jahren. Jörg Ellerkmann und Manfred Master nennt TRUMPF den 5-Achs-Roboter, der die Tru- Kussmaul blicken nach vorn: „Keine Frage — die komplette Bend Abkantpressen automatisiert. Durch den Einsatz eines Vernetzung der Prozesskette steht auf dem Plan.“ bildverarbeitenden Sensorkopfes, der über eine elektroni sche Kamera die Werkstücke auf den Paletten erkennt, kann der Roboter die Biegemaschine ohne Teach-in rüs- > Weitere Informationen: ten. Biegemaschine und BendMaster werden über nur eine Manfred Kussmaul, Telefon +49 (0) 7156 303 – 1070, Steuerung bedient und gemeinsam über die von TRUMPF E-Mail: [email protected] entwickelte Software TruTops Bend offline programmiert. Jörg Ellerkmann, Telefon +49 (0) 7156 303 – 1321, Auch hier zeigt sich ein Vorteil, der für alle Bearbeitungs- E-Mail: [email protected] Express 1/ 07 31 Der Laser-Schneidkopf einer TRUMATIC 6000 L fertigt bei Glory das Innenleben einer Münzzählmaschine. 32 Express 1/ 07 Fotos: Junichiro Takahashi Kennen sich mit Geld aus: Gruppenleiter Masakatsu Ando, der Abteilungsleiter Komponentenfertigung Kiyoyuki Kitawaki und Shoichi Kimura. Japan Der Weg des Geldes Glory lebt „Kaizen“. Mit moderner Technik strebt der japanische Spezialist für Geld- und Verkaufsautomaten stetig nach dieser „Veränderung zum Besseren“. Mitten in einem anspruchsvollen Markt — und mit Erfolg. Geld geht durch viele Hände. Wenn ein Yen in Japan wieder einmal sei nen Besitzer wechselt, macht er da zwischen meist Bekanntschaft mit Registrierkassen, Geldautomaten, Münzwechslern oder Verkaufs automaten. Gefertigt aus Edelstahl mit neuester Technologie in der Blechbearbeitung, sind sie die Domäne der japanischen Manufaktur Glory mit Sitz in Himeji, nordwestlich von Osaka. Angefangen hat alles mit einer Münzzählmaschine, dem ersten Produkt von Glory nach der Unternehmensgründung 1944. Ende der 60erJahre folgten Automaten für Zigaretten und Kaugummi. Knapp 20 Jahre später kamen Lesegeräte für Magnetkarten hinzu. Zu den jüngst entwickelten Produkten zählen Schließfächer für Bahnhöfe, die japanische Kunden entweder mit ihrer Bahncard (einer Guthaben-Karte der Bahn) oder direkt per Han dy bezahlen. So hat Glory nach und nach sein Produktangebot für Geldmaschinen aller Art ausgebaut — und sich konsequent dem japani schen Qualitätsanspruch gestellt. timierung von Produkt- und Prozessqualität. Kaizen beinhaltet neben der ständigen Qualitätsverbesserung noch viele weitere Aspekte: beispielsweise die mitarbeiterorientierte Führung, ein höherer Mitbestimmungsund Verantwortungsrahmen jedes einzelnen Mitarbeiters oder die Institutionalisierung von Qualitätsmanagement und betrieblichem Vor schlagswesen. Insgesamt setzt Kaizen dabei auf eine starke Prozessorientierung. Dieser hohe Anspruch reicht vom Endprodukt über seine Fertigung bis zurück zu den Maschinen zur Blechbearbeitung. Dem muss sich letztlich auch TRUMPF als Maschinenlieferant stellen. „Im internationalen Vergleich ist der Qualitätsdruck in Japan am höchsten“, erklärt Hartmut Pannen, Geschäftsführer von TRUMPF Japan. Längst sehen sich japanische Unternehmer mit Entwicklungen in der Blechbearbeitung konfrontiert, die auch in anderen Märkten immer mehr an Bedeutung gewinnen könnten. So produzieren japanische Unternehmen seit Langem mit kleinen Losgrößen bei einer sehr großen Variantenvielfalt. Die geringe Fertigungs tiefe erfordert viele Sublieferanten. Gleichzei tig sind japanische Unternehmen auf eine rei bungsfreie Integration dieser Unterlieferanten Ständige Optimierung angewiesen, weil sie ihre Lieferantenlager aufEin Anspruch, der nicht einmal kleinste Kompro- grund hoher Kosten extrem reduziert haben. In misse duldet. Denn Japan — als Ursprungsland der gesamten japanischen Blechbearbeitungs des Kaizen (Veränderung zum Besseren) — branche führt dies zu extrem kurzen Lieferzei widmet sich ganz der kontinuierlichen Op- ten und einem damit verbundenen Termindruck. Express 1/ 07 33 Japan Keine Kompromisse Höchste Präzision Japan weitverbreitete Verwendung von Mikro„Wir fertigen anspruchsvolle Produkte, die Joints verzichten. beispielsweise Geldnoten auf ihre Echtheit In der Fertigung bei Glory ersetzt die TRUprüfen. Da liegt es auf der Hand, dass sich die MATIC 6000 L eine andere Kombimaschine Qualitätsanforderung natürlich eins zu eins sowie eine Abkantpresse vollständig. „Seit der auf unseren Maschinenpark überträgt. Wir Einführung haben wir unsere Produktivität brauchen also nicht nur optimale Entwick- in diesem Fertigungsbereich um 30 Prozent lungstechniken, sondern auch innovative Pro- gesteigert“, resümiert Kitawaki. duktionstechnologien“, sagt Kitawaki. Einer der Lieferanten von Glory hat das Unterneh> Ihre Fragen beantwortet: men schließlich auf die TRUMATIC 6000 L Andreas Krause, Telefon: +81 (0) 45 931– 5710, (TruMatic 6000) von TRUMPF aufmerksam E-Mail: [email protected] gemacht. „Als Stanz-Laser-Kombimaschine übertrifft die TRUMATIC 6000 L all unsere bisherigen konventionellen Produktionsmetho den in Bezug auf Geschwindigkeit, Qualität, Handhabung und Produktions-Profitabilität“, > Hüter des Geldes so Kitawaki. Kiyoyuki Kitawaki, Leiter der Komponenten fertigung bei Glory, erläutert die Brisanz des Qualitätsanspruchs aus seiner Perspektive: „In unserer Produktion setzen wir verstärkt Zeitarbeiter ein. Wir versuchen daher, die gesamte Prozesskette möglichst durchgängig zu automatisieren — und zwar so, dass wir die Produktionseffektivität steigern können, ohne dabei Kompromisse in Sachen Qualität einzugehen. Die Automatisierung sorgt zudem für ein leichteres Arbeiten, kürzere Rüst- und Schulzeiten und hilft uns, unsere Lieferzeiten zu optimieren.“ Neben der traditionellen Fließbandferti gung führte Glory die sogenannte Zellenfertigung ein, die insbesondere bei Produkten mit kurzen Rüstzeiten zum Tragen kommt. Kitawaki: „Wir verwenden ein ProduktionsFür Glory standen die Stanz- und Lasersteuerungs-System, das bei schwankender schneidgeschwindigkeit sowie die SchneidNachfrage unsere Produktion sehr flexibel qualität im Vordergrund. Insbesondere die lenkt. So konnten wir die Lagerbestände dras- vielfältigen Möglichkeiten, an einer einzigen tisch verringern.“ Ein entscheidender Vorteil. Maschine zu stanzen, zu entgraten, Gewinde Schließlich ist Japan das Land mit den wohl zu schneiden sowie kleinere Umformungen bei teuersten Mietpreisen für Produktionsflächen — der Fertigung von Gehäuseteilen vorzunehda gehören Überlegungen, wie Lager zu redu- men, überzeugte die Entscheider im Unterzieren oder Standflächen von Maschinen und nehmen. Und dank dem SheetMaster, der die Automatisierungskomponenten zu optimieren gefertigten Teile einzeln zum Ablagebereich sind, zu den zentralen Themen. transportiert, konnte Glory auf die sonst in Vollautomatisiert und rund um die Uhr im Einsatz: die TRUMATIC 6000 L bei Glory 34 Express 1/ 07 Name: Glory Ltd., Himeji, Japan Gründung: 1944 Mitarbeiter: 3 331 Produkte: Sortier-, Zähl-, Entwertungs- und Lagersysteme für Banknoten sowie Münzzähl- und Münzverpackungsautomaten Maschinen: TRUMATIC 6000 L (TruMatic 6000) Kontakt: www.glory.co.jp Die Antwort „Eine Maxime ist für mich, mit jedem Spieler aus dem Kader respektvoll und ehrlich umzugehen.“ Foto: Herbert Rudel Armin Veh auf die Frage: „Wie formt man ein erfolgreiches Team ?“ Armin Veh weiß, wie wichtig Kommunikation für den Erfolg ist. „Die Mannschaft hat sich als Einheit allen akzeptierten Führungsspielern präsentiert“, „Wir sind geschlossen und benötigen deshalb deutlich weniger Einflussnahme von außen. aufgetreten“, „Jeder arbeitet für den anderen“ — Formulierungen wie diese Unabhängig davon, wie viel oder wie wenig Hilfestellung die jeweilige Mannwerden regelmäßig gebraucht, wenn es darum geht, Erfolge im Mannschaftssport schaft erfordert : Für das erfolgreiche Formen zu kommentieren. Und in diesem Zusamund Führen eines Teams spielt die angemessene menhang darf natürlich auch der legendäre Kommunikation eine zentrale Rolle. Im Sport wie Spruch des Fußballidols Fritz Walter nicht in allen anderen Bereichen des Lebens auch. Eine unerwähnt bleiben: „Elf Freunde müsst ihr Maxime ist für mich, mit jedem Spieler aus dem Kasein !“ Zwar haben sich die Zeiten geändert, das der respektvoll und ehrlich umzugehen. Klare Aussagen Geschäft ist rauer und sicherlich auch unperund Ansprachen sind wichtig, um jedem seine Bedeutung sönlicher geworden als zur Zeit des Wunders von und seine Perspektiven aufzuzeigen. Denn in einer leistungs Bern 1954. Freundschaften sind im Profisport die orientierten Gemeinschaft — und auch hier unterscheidet sich Ausnahme. Und doch ist auch heute ein funktionieder Fußball nicht von anderen Bereichen wie beispielsweise rendes Team genau wie damals eine Voraussetzung der Industrie — treten immer wieder Konfliktsituationen auf, in für sportlichen Erfolg. denen Einzelne unzufrieden sind oder ihre Leistung nicht angeTrainer und Manager legen deshalb bei der Zusammessen beurteilt oder gewürdigt sehen. Umso wichtiger sind klare menstellung der Kader immer auch großen Wert auf und vor allem verlässliche Aussagen, um Missverständnisse von vorne die Frage, inwieweit sich potenzielle Neuzugänge in das herein auszuschließen und Neid und Missgunst innerhalb eines Teams Mannschaftsgefüge eingliedern und in bestehende Hizu vermeiden, damit die eingangs erwähnten Formulierungen mögerarchien integrieren können. Gute Menschenkenntnis lichst häufig bemüht werden können. ist hier sehr wichtig, ein Patentrezept gibt es in diesem Armin Veh ist Trainer des Fußball-Erstligisten VfB Stuttgart. Vorherige Zusammenhang aber nicht. Ebenso wenig wie bei der FraTrainerstationen waren unter anderem Hansa Rostock und der ge nach der richtigen Führung des Teams. Im Laufe einer FC Augsburg. Trainerkarriere bekommt man es mit den unterschiedlichsten Mannschaften zu tun. Die eine braucht fast ständig eine führende Hand, die Richtlinien auf und neben dem Platz vorgibt. Andere haben eine feste, funktionierende Hierarchie mit von Express 1/ 07 35 Charaktere : Menschen und Blech „Ich habe meine Arbeiten auf das Minimale reduziert — ohne dass die Gebäude dabei karg oder ärmlich sind. So wie mein Haus R 128: Es ist die Summe vieler Ideen.“ 36 Express 1/ 07 Der Minimalist Professor Werner Sobek ist Architekt und Bauingenieur. Weltweit erfolg reich. Etwa mit Metallfassaden, Tragwerksplanung oder Sonderkonstrukti- Fotos: Wilfried Dechau, Roland Halbe, DaimlerChrysler MediaServices onen aus Stahl und Glas, Titan oder Stoff. Und mit vielen Ideen im Kopf. R 128 ist kein chemisches Element, sondern ein Haus. Gebaut von Professor Werner Sobek. Gestalt gewordene Umsetzung seiner Vision eines vollkommen emissionsfreien, umwelt schonenden und rezyklierbaren Hauses mit größtmöglicher Transparenz. Was es noch nicht kann, ist, mehr Energie zu erzeugen, als es verbraucht. „Aber das werde ich auch noch erreichen“, sagt Werner Sobek. R 128 steht übri gens für Römerstraße 128. Dort — in schöner Stuttgarter Hanglage — steht der voll verglaste Prototyp. „Dieses Haus ist das Ergebnis vieler Ideen, die ich im Laufe der Zeit hatte. Ich wollte neue Technologien und Verarbeitungs möglichkeiten testen. Bei R 128 konnte ich das problemlos — weil nur ich als Bauherr das daraus resultierende Risiko tragen musste“, sagt Sobek. Auf die Frage, warum er dieses Wagnis eingegangen ist, antwortet er: „Nur wenn wir neue Technologien anwenden, können wir sie weiterentwickeln. Sonst gibt es Stillstand — und den können wir uns in Zeiten der eintretenden Klimaveränderungen, aber auch des globalen Wettbewerbs einfach nicht mehr leisten.“ Gelohnt hat es sich: Seit fast sieben Jahren wohnt Sobek mit seiner Familie in R128. Komplett emissionsfrei, mit Solarzellen als Stromlieferant und einer Fassade mit extrem guten Wärmedämmwerten. Hin zum eigenen Baustil Nach Einschätzung zahlreicher Kollegen und Geschäftspartner ist Werner Sobek einer der wichtigsten Ingenieure der Gegenwart. Sein Weg begann mit einem Doppelstudium des Bauingenieurwesens und der Architektur an der Universität Stuttgart. Nach der Promotion im Jahr 1987 war ein renommiertes Ingenieurbüro in Stuttgart seine erste berufliche Station. Schon 1990 wurde er zum Professor berufen — und machte sich selbstständig. „Ein Meilenstein auf dem Weg zu meinem eigenen Baustil war, zu lernen, was ich alles weglassen kann. Ich habe meine Arbeiten immer stärker auf das Minimale reduziert — ohne dass die Gebäude karg oder gar ärmlich wurden“, erzählt Sobek. Neben vielen anderen Materialien und Werkstoffen wie Stahl, Glas, Titan, Holz, Kunststoff oder Membranen arbeitet er auch gerne mit dem Werkstoff Blech. „Insbesondere die vielen Bearbeitungsmöglichkeiten — beispielsweise das Stanzen — machen Blech so interessant und effizient. So gut wie mit keinem anderen Werkstoff erreichen wir damit wunderschöne Licht-Schatten-Spiele, teilweise Transparenz, aber auch völlige Undurchsichtigkeit.“ Überall zu Hause Inzwischen beschäftigt Werner Sobek in Stutt gart, Frankfurt, New York und Khartoum über 100 Mitarbeiter. Die globalen Bauvorhaben for dern weltweiten Einsatz. „Wohl fühle ich mich überall: An New York reizt mich der schnelle Pulsschlag der Stadt, am Mittleren Osten gefällt mir die andere Mentalität der Menschen“, sagt Sobek. Die Herausforderungen, die damit einhergehen, schätzt er auch nach vielen Jahren noch. „Ich muss mich immer wieder neu auf fremde Kulturen einstellen. Dafür nehme ich mir sehr viel Zeit — nicht nur des Business wegen, sondern aus purer Höflichkeit. Und, einmal offen gesagt: Was gibt es Schöneres für einen Architekten oder Ingenieur, als weltweit einmalige Prototy pen mit Budgets von bis zu 800 Mio. Dollar planen zu dürfen ?“ Sagen Sie mal, Herr Professor Sobek ... … was halten Sie für Ihre größte Stärke ? Was für Ihre größte Schwäche ? Meine größte Stärke ist mein Wille. Dazu kommt, glaube ich, eine Begabung, gestalterische und technisch-naturwissenschaftliche Zusammenhänge auf gleicher Ebene zu verstehen. Für meine größte Schwäche — zu der ich gerne stehe — halte ich, dass ich oft zu nachgiebig gegenüber Wünschen bin, die an mich herangetragen werden. … wie würden Sie sich in wenigen Worten charakterisieren ? Ich bin an vielen Dingen in der Welt interessiert, möchte noch vieles verstehen lernen. Ich bin sehr gerne eng mit anderen Menschen — insbesondere auch aus anderen Kulturkreisen — zusammen. Und ich trage eine ganze Menge an Fragestellungen mit mir herum, die ich noch beantworten möchte. … woraus beziehen Sie Ihre Energie ? Aus der Freude, Antworten auf diese Fragen zu finden. … was würden Sie mit auf die sprichwörtliche einsame Insel nehmen ? Nichts. Ich wollte immer sagen können: „Alles, was ich besitze, trage ich bei mir.“ Nun bin ich endgültig an dem Punkt meines Lebens angelangt, an dem ich allein auf der Ebene des Denkens glücklich sein kann. … welchen Traum möchten Sie sich in Ihrem Leben auf jeden Fall noch erfüllen ? Ich möchte sehr gerne mit dem Motorrad durch Sibirien fahren — vom Baikalsee zum Polarmeer. Allein. Beim Mercedes-Benz Museum in Stuttgart stammen Fassadenund Tragwerksplanung von Werner Sobek. Express 1/ 07 37 Blech : starke Geschichte Impressum TRUMPF Express 1/07 Magazin zur Blechbearbeitung Wegweisendes Blech Straßenverkehr ohne regelnde Schilder ? In Zeiten wachsender Staus undenkbar ! Über hundert Jahre schon weisen uns die bunten Tafeln den Weg durch den Verkehrsdschungel. Heute ist alles klar geregelt: Wetterfest müssen Sicherheit im Straßenverkehr, sondern die gesie sein und zwei oder drei Millimeter stark — rade entstandenen Automobilclubs. Als einer je nachdem, ob ein Verkehrszeichen das Park- der ersten stellte der „Touring Club Italiana“ verbot anmahnt oder an einer Autobahn steht. ab 1895 zunächst gusseiserne Warnschilder an Rosten sollten sie natürlich ebenso wenig und gefährlichen Stellen in den Alpen auf. bestehen daher aus Aluminiumblech. Im Da Gusseisen jedoch recht teuer war, letzten Schritt der Produktion bekleben die suchten die Automobilclubs nach AlternaHersteller ihre Verkehrsschilder mit einer tiven. Die Lösung hieß Eisenblech, aus dem Reflexionsfolie. Per Siebdruckverfahren und sie ab 1904 die Straßenschilder fertigten. für alle Autofahrer gut lesbar. Was heute für Besonders kreativ zeigten sich die Clubs bei uns selbstverständlich ist, ist das Ergebnis der Lösung des Finanzierungsproblems: Sie RUMPF Express_107 eines langen Entwicklungsprozesses, dessen sammelten Spenden und erlaubten zudem Ursprung im frühen Rennsport liegt. Werbung auf den Schildern. Diese erschien neben Clubwappen, Spendernamen und dem Dank dem edlen Spender! eigentlichen Warnhinweis in Form eines beAls Ende des 19. Jahrhunderts die ersten Stra- schrifteten Pfeils auf den Tafeln. ßenverkehrszeichen zur Sicherung von ÜberDen Automobilclubs entging nicht, dass sie landrennen auftauchten, gab es noch keine damit gutes Geld verdienen konnten — und einheitlichen Normen für de- so stellten sie auch an unnötigen Stellen Verren Gestaltung. Denn kehrsschilder auf. So lange, bis die Behörden damals kümmerten Schritt für Schritt die Kontrolle über das Versich nicht Behör- kehrswesen übernahmen und für Ordnung im den um die Schilderchaos sorgten. Herausgeber* TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG Johann-Maus-Straße 2 71254 Ditzingen www.trumpf.com Verantwortlich für den Inhalt Dr.-Ing. Mathias Kammüller Chefredaktion Ingo Schnaitmann +49 (0) 7156 303 - 992 [email protected] Beratung Helmut Ortner Redaktion pr+co. gmbh, Stuttgart Norbert Hiller Nadine Leimbrink Gestaltung und Produktion pr+co. gmbh, Stuttgart Gernot Walter Markus Weißenhorn Martin Reinhardt Reproduktion Reprotechnik Herzog GmbH, Stuttgart Herstellung frechdruck GmbH, Stuttgart Autoren Julia Bechtler Andreas Krause Nadine Leimbrink Mitja Marosa Olaf Meier Jörg Meyerhoff Bernd Müller Martin Reinhardt Ralf Schluricke Fotografie KD Busch Claus Langer Udo Loster Thomas T. Müller Harald Müller GmbH Junichiro Takahashi Illustration Gernot Walter Wissen, wo es wie langgeht: Ende des 19. Jahrhunderts warnten die ersten Schilder Autofahrer vor gefährlichen Kurven in den Alpen. 38 Express 1/ 07 *TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG, Sitz Ditzingen, Amtsgericht Stuttgart HRA 202772; PhG TRUMPF Werkzeugmaschinen Beteiligungs-GmbH, Sitz Ditzingen, Amtsgericht Stuttgart HRB 206070; Geschäftsführung: Dr.-Ing. Mathias Kammüller (Vorsitzender), Dipl.-Ing. Friedrich Kilian, Dr. rer. soc. Gerhard Rübling 012BE_02A_070202_TF DIE MAX-PLANCK- GESELLSCHAFT PRÄSENTIERT SCIENCETUNNEL KO M M S TAU N E N ! E I N E R E I S E I N D I E Z U KU N F T W I S S E N S C H A F T L I C H E R E N T D E C KU N G E N 19.05. - 29.07.2007 | JOHANNISBURG SÜDAFRIKA 05.10. - 02.12.2007 | SEOUL SÜDKOREA W W W. S C I E N C E T U N N E L . C O M Mit Unterstützung durch: Unter Beteiligung von: Express 1/ 07 39 Foto: KD Busch, GLA-WEL GmbH Edelstahl macht Hunde glücklich Ob Transport- oder PKW-Box, Fressnapf oder An- Außerdem steht er stabil auf seinen Gummifüßen — hänger — der beste Freund des Menschen steht bei der und lässt sich dank seiner glasperlgestrahlten OberGLA-WEL GmbH im Rampenlicht. Damit es ihm fläche leicht reinigen. Für seine Produkte setzt der an nichts fehlt, achtet das Unternehmen aus Melle Spezialist für Metallbearbeitung auf Lasertechnik bei der Herstellung auf beste Qualität. So verhindert aus dem Hause TRUMPF: Gleich zwei Anlagen die geschlossene Oberfläche dieses Doppelnapf- mit fünf und sechs Kilowatt Leistung bringen ständers aus Edelstahl beispielsweise, dass sich die nicht nur bei Hundenäpfen Form und FunkHunde ihre Pfoten in Zwischenräumen einklemmen. tion in perfekten Einklang. www.gla-wel.de