die Ungezähmte - Sardinien Bike

Transcription

die Ungezähmte - Sardinien Bike
sardinien
Wilde Berge
Die Kalkberge des
­Supramonte überragen die Hügel hinter
der Ostküste
Text
Sven Bremer
F oto s
Die
Ungezähmte
Günter Standl
Kleine Buchten
Keine berühmte Costa
Smeralda, aber auch ein
Juwel: die Fiuli-Bucht bei
Cala Gonone (Tour 4)
120
TOUR 1-2015
Sardinien ist berühmt für seine Traumstrände. Rennradler finden
ihr Glück jedoch eher im hügeligen und bergigen Inselinnern, in einer fast
menschenleeren Landschaft von rauer, wilder Schönheit
1-2015
TOUR
121
V
Auf keinen
Fall wollte ich
mir Sardinien
von einem
Ziegenbock
verleiden lassen
on geschätzten vier Millionen Schafen und Hunderttausenden Ziegen,
die in Sardiniens kargen Bergen weiden, sind
mindestens 99,99 Prozent friedlich, genügsam
und vollkommen harmlos. Dass trotzdem ein
Restrisiko existiert, weiß ich, seit am MonteAlbo-Massiv ein veritabler Ziegenbock mit
wilden Sprüngen auf mich zustürmte. Auch
mein Adrenalin sprang in ungekannte Höhen,
ruckzuck war ich aus dem Sattel; ein paar
knallharte Pedalumdrehungen – und der Angriff ging ins Leere.
Keine Ahnung, warum das Viech ausgerechnet mich als Opfer auserkoren hatte. Vielleicht
hatte die Farbe meines Trikots es in Rage gebracht, vielleicht roch ich nach dem schweißtreibenden Anstieg am Monte Albo wie ein
vermeintlicher Nebenbuhler? Egal. Nachdem
ich den Bock mit allen mir geläufigen italienischen Schimpfwörtern bedacht und ihm gedroht hatte, ihn zu Ragout zu verarbeiten,
hoffte ich, dass er in Zukunft auf solche Attacken verzichtet. Und auf keinen Fall wollte ich
mir Sardinien von einem Ziegenbock verleiden lassen. Schließlich ist die Mittelmeerinsel
der Legende nach Gottes Meisterwerk: Als er
den Rest der Welt vollendet hatte, so heißt es,
nahm er von allen Ländern das Schönste, um
damit diese Insel zu formen.
radrevier hinter der ostküste
Wunderschön sind die Küsten, weltberühmt
ist die im Norden gelegene Costa Smeralda –
die nach der dort vorherrschenden Farbe des
Meeres benannte S
­ maragd-Küste, die seit den
1960er-Jahren den Jetset anzieht. Aber das
Herz Sardiniens schlägt im Inselinneren, im
Land der Hirten und Bauern, in der Heimat
der Schafe und Ziegen, in einer Landschaft
von wilder und rauer, nicht selten ergreifender
Schönheit. Ein besonders schönes Rennrad­
revier mit kleinen Straßen liegt hinter der
­Ostküste, auf Höhe des Golfs von Orosei, wo
die Kalkfelsen des bis zu 1.463 Meter hohen
Supramonte-Gebirges im fahlen Morgenlicht
karg und abweisend aus der Macchia und den
Stein­eichenwäldern hervorstechen. Wenn die
Mittelmeersonne sie später am Tag ins beste
Licht rückt, muten sie fast majestätisch an.
Die Landschaft wirkt wie ein riesiges Freilufttheater, eine perfekte Bühne für jeden Rennradfahrer, der Neues entdecken will.
Andernorts gibt sich Sardinien heiter, lieblich
und bunt. Palmen und Kakteen säumen die
einsamen Straßen, und im Frühjahr erblüht
122
TOUR 1-2015
die Insel in leuchtenden Farben. Das knallige Rot des
Mohns wetteifert mit dem intensiven Gelb des Ginsters.
Hummeln, Bienen, Schmetterlinge summen und flattern
über das Blütenmeer. Die Luft riecht betörend nach
­Thymian, Rosmarin, Salbei und Fenchel.
Bernd Wilczek hat schon vor Jahren sein Herz an Sardi­
nien verloren. Als er die Insel erstmals mit dem Rennrad
erkundete, hatte er gerade „die Nase voll von der Massenabfertigung auf Mallorca“. „Ich war sofort fasziniert von
Sardinien“, schwärmt Wilczek, „und ich kenne keine
Landschaft im Mittelmeerraum, die so unverbaut und
so ursprünglich geblieben ist.“ Obwohl er als Übersetzer
und Lektor keine Ahnung vom Geschäft eines Radreise-­
Veranstalters hatte, beschloss er 2001, „Sardinien Bike“ zu
gründen. „Ich hatte wohl schon einen Wein zu viel, als ich
mich dafür entschieden habe“, sagt Wilczek heute. Am
Golf von Orosei hat er seinen idealen Standort gefunden:
„Du kannst hier in drei Richtungen fahren, kannst es
in der Küstenregion locker angehen lassen und findest
­anspruchsvolle Kletterpartien in den Bergen.“
Nur eines werden Rennradler auf Sardinien vergeblich
suchen: schmucke, historische Orte mit kleinen Plätzen,
auf denen man gerne eine Pause einlegt. Die Bildungs­
bürger-Fraktion, die mit vielen „Ohs“ und „Ahs“ die herausgeputzten Städtchen der Toskana besichtigt, dürfte
enttäuscht sein, würde sie in einem der sardischen
­Gebirgsdörfer oder Städtchen landen. Ab und an sind
­wenigstens die Häuserfassaden verputzt und gestrichen,
der Rest der Gebäude kommt als unvollendetes Flickwerk
in grauem Betonstein daher. Zu Bier oder Kaffee sitzen
Sarden nicht auf einer von Wein umrankten Terrasse einer
urigen Trattoria zusammen, sondern vor der schmuck­
losen Bar an der Tankstelle, Benzingeruch inklusive.
Kein Geld für den Radsport
Sardinien, von Festland-Italien stiefmütterlich behandelt,
ist arm, fast jeder Zweite unter 25 ohne festen Job. Vielleicht ist das auch der Grund, warum es kaum sardische
Rennradfahrer gibt. Die überwiegende Mehrheit der
­Sarden kann sich den Sport schlicht nicht leisten. Die
­Profi-Rundfahrt Giro di Sardegna wurde im Jahr 2012 aus
Geldmangel eingestampft, ebenso wie das Eintagesrennen
Classica Sarda, das 2011 vorerst zum letzten Mal ausge­
tragen wurde.
Daher zählt Massimo, der mir auf einer Radtour begegnet,
zu den Ausnahmen. Er fährt zwar keine Rennen, aber
­begeistert Rennrad – und er hat einen gut bezahlten Job in
der Hauptstadt Cagliari. Als Radfahrer macht er „bella
figura“: Trikot und Rad sind farblich aufeinander ab­
gestimmt, sein blitzblank geputzter Carbonrenner glänzt
in der Mittagssonne. Bei einem Cappuccino erzählt
­Massimo, dass er zum Radfahren schon überall in Europa
unterwegs gewesen sei. „Ich habe Tour-Pässe und die
­Anstiege des Giro gesammelt wie andere Panini-Bilder“,
schwärmt er, „aber irgendwann dachte ich: was für ein
Blödsinn. So schön und abwechslungsreich wie auf Sar­
dinien kannst du nirgendwo fahren.“ Im GennargentuGebirge, dem bis zu 1.834 Meter hohen Dach Sardiniens,
Der genuss
die Regel
Feine Straßen wie bei
Orgosolo am Fuße des
Supramonte findet man
viele (Tour 3, ganz oben)
Gemacht für Bergziegen:
Kletterei zum Passo
Genna Silana (Tour 4)
d i e Au s n a h m e
Halbwegs schmucke
­Gassen wie in Galtelli
sind auf Sardinien
eher selten
1-2015
TOUR
123
S c h ö n g e s c h l ä n g e lt
Über dem Lago di Torpè
türmen sich Serpentinen
wie an einem Alpenpass
(Tour 2)
W e i t g e b l i c kt
Großartige Ausblicke und
Einsamkeit, wenige Kilometer hinter der Küste
könne man sogar alpines Flair erleben; er selbst gehe dort
im Winter Skifahren. „Und in die Dolomiten hast du es
auch nicht weit“, behauptet Massimo. Der Supramonte,
jenes karstige, zum Meer steil abfallende Küstengebirge,
wird auch als „sardische Dolomiten“ bezeichnet.
Als ich Massimo von der Ziegenbock-Attacke erzähle, hält
er sich den Bauch vor Lachen und sagt zum Abschied
mit einem Grinsen: „Dann pass’ aber auf, dass dich in der
­Barbagia nicht auch noch die Banditen vom Rad schießen.“ Die Barbagia, eine felsige Hochebene, galt und
gilt als die Heimat der sardischen Banditen. Als deren
Zentrum, gar als Hort von Mördern und Verbrechern, war
das Bergdorf Orgosolo in Verruf geraten. Bei Stammesund Familienfehden waren Todesopfer zu beklagen, Einschusslöcher an den Häuserfassaden zeugen davon.
Aber vor allem waren die Orgolesen Widerständler, die
sich gegen die Herrschenden auflehnten; Freigeister, die
sich beispielsweise 1969 erfolgreich gegen die Ansiedlung
eines NATO-Truppenübungsplatzes zur Wehr setzten.
Dokumentiert wird ihr Widerstand durch die sogenannten
„Murales“ – Wandmalereien, für die der Ort inzwischen
berühmt ist. Der Kult um das Banditentum treibt aber
auch merkwürdige Blüten. So wurden schon Touristen
in Bussen nach Orgosolo gekarrt, um dort einen Überfall
auf die Reisebusse zu inszenieren. Mir präsentiert sich der
Ort gespenstisch, als ich mit dem Rennrad mitten in eine
Beerdigung hineinrolle. Schwarz gekleidete alte Frauen
tragen schwarze Kreuze zur Kirche. Sie beklagen kein
Mordopfer, sondern eine „Nonna“, eine Großmutter im
gesegneten Alter von 104 Jahren, die zu Grabe getragen
wird. Nirgendwo sonst in Europa werden die Menschen
übrigens so alt wie auf Sardinien.
Später in Orosei erreiche ich eine kleine Piazza, an der vor
einem Café ausschließlichMänner sitzen, meist ältere. Es
heißt, das sei auf Sardinien kein Zeichen für Machismus,
vielmehr hätten die Männer, über Monate im Jahr als
124
TOUR 1-2015
informationen
Anreise
Flug
O ro s e i
Nächstgelegener Flughafen
ist Olbia, 90 Kilometer entfernt von unserem Standort
Orosei. Air Berlin, Easy Jet,
Germanwings oder TUIfly
fliegen Olbia direkt an; ab
150 Euro. Wer sein eigenes
Rad mitnimmt, zahlt meist
noch mal diese Summe.
Die Bike-Station von Sardinien-Bike befindet sich im Club Hotel Marina Country
(siehe Unterkunft). Die Service-Station
verleiht auch Rennräder, für SardinienBike-Gäste ab 95 Euro die Woche. Gäste
des Radsporthotels (und des Hotels Torre
Moresca), die nicht über Sardinien-Bike
gebucht haben, müssen zum Leihrad ein
Radsportpaket (Straßenkarte, Pumpe,
Trinkflasche, Werkzeug, Picknick etc.) für
110 Euro pro Woche hinzubuchen. Falls
verfügbar, können auch Gäste anderer
Hotels, in denen das Radsportpaket nicht
obligatorisch ist, Räder mieten (außer
Carbonräder). Für sie kostet ein Alu-Renner 140 Euro die Woche. Sardinien-Bike
bietet zudem geführte Touren an.
Auto u n d Fä h r e
Fähren nach Sardinien
legen ab in Genua, Livorno
und Civitavecchia. Mit dem
Auto sind es von Frankfurt am
Main bis Genua 800, bis
­Livorno 960 und bis Civita­
vecchia 1.200 Kilometer.
Fähr-Infos unter
www.tirrenia.it, www.moby.it
und www.traghetti.com
Möglich ist auch die Anreise
über Korsika
(www.corsica-ferries.com).
Mit der Fähre von Bonifacio
an Korsikas Südspitze erreicht
man Sardiniens Norden in
einer knappen Stunde.
Beste
Reisezeit
­ irten unterwegs, zu Hause nicht viel zu sagen. Bars und
H
Plätze seien also eher Rückzugsorte für sie. Die Männer
mustern mich, sagen aber nichts – was wiederum dem
­Klischee entspricht, der Sarde sei alles andere als eine
plaudernde Frohnatur. Einer der Alten, mit Furchen im
Gesicht, so tief wie die Schluchten im Gennargentu-­
Gebirge, spricht mich schließlich doch an, zunächst noch
mit versteinerter Miene. Erst als ich ihm versichere,
dass mir seine Insel ausgesprochen gut gefällt, strahlt er
­zufrieden und tätschelt mir erst die Wange und dann das
Oberrohr meines Rennrads. Ich setze mich, bestelle einen
Espresso, und lasse die Touren der vergangenen Tage
­Revue passieren. Dabei fallen mir die Worte der sardischen Literatur-Nobelpreisträgerin Grazia Deledda ein:
„Ich habe in Berührung mit den schönsten und wildesten
Landschaften gelebt, in die sich meine Seele versenkt hat.“
Ich hatte – fast – eine schmerzhafte Berührung mit einem
wild gewordenen Ziegenbock – in einer archaischen Landschaft und in einem traumhaft schönen Rennradrevier.
Radservice
Mitte April bis Mitte Juni und
September bis Mitte Oktober,
wobei es im Herbst häufiger
regnet als im Frühjahr. Im
Hochsommer, wenn Badegäste
die Insel überfluten, kann es
brütend heiß werden,
Temperaturen um die 40 Grad
sind keine Seltenheit. Am
schönsten ist es auf Sardinien
im Mai, wenn alles blüht
und das Thermometer bereits
20 bis 25 Grad anzeigt.
Wer die Badehose einsteckt, kann bei Cala Gonone (Tour 4) ins Mittelmeer springen
Essen &
Trinken
Info
Die sardische Küche ist bodenständig und
deftig, eine Küche der Hirten und Bauern.
Brot spielt eine wichtige Rolle und überall
werden die dünnen Fladen des Pane frattau
serviert, mit Tomatensauce, einem Spiegelei
und kräftigem Käse. Als Beilage zum Essen wird
in der Regel das hauchdünne und krosse Pane
karasau gereicht. Ohne Pasta kommt auch die
Küche Sardiniens nicht aus: Typisch sind die
Maloreddus, die sardische Variante der Gnocchi
oder die sardischen Ravioli, die Culurgiones.
Fleischspezialitäten sind Zicklein (Capretto) und
Spanferkel (Porcheddu). Auch wenn das Mittelmeer weitgehend leer gefischt ist, sind zahl­
reiche Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten
auf den Speisekarten zu finden. Zu empfehlen
sind die Meeräschen und als Delikatesse deren
Rogen (Bottarga di Muggine), gerne auch als
sardischer Kaviar bezeichnet und, mit Pasta
serviert, ein Gedicht. Der Cannonau ist ein
schwerer und gehaltvoller Rotwein, der Vermentino ein geschmeidiger Weißer. Und das
sardische Birra Ichnusa muss sich vor anderen
italienischen Biersorten keinesfalls verstecken.
Italienische Zentrale für Tourismus ENIT
Barckhausstraße 10
60325 Frankfurt/Main
Telefon 069/237434
www.enit-italia.de
www.sardegnaturismo.it/de
I n D e ut s c h l a n d
TO U R -T i p p i n O ro s e i
Hotel Maria Rosario
Via Grazia Deledda 13
Telefon 0039/0784/997120
www.hotelmariarosaria.it/de
Gemütlich kann man den Speisesaal des Hotels
nicht nennen, aber Pizzabäcker Giuseppe
­versteht sein Handwerk und kredenzt wahre
Meisterwerke aus dem Holzofen.
a m O rt
Wandmalereien im Bergdorf Orgosolo
Unterkunft
O ro s e i
Club Hotel Marina Country
Telefon 0039/0784/999900
www.marinabeach.it/de
Hübsche Ferienanlage in der Marina,
1,5 Kilo­meter östlich von Orosei gelegen; mit
Pool, freundlichen Zimmern mit Balkon oder
Terrasse. Preis für sieben Übernachtungen mit
Halbpension im Doppelzimmer: 589 Euro.
Zu buchen über den deutschen Radreise­
veranstalter Sardinien-Bike, Humboldtstraße 26,
63533 Mainhausen, Telefon 06182/7743816,
www.sardinien-bike.de
Ufficio Turistico del Comune di Orosei
Sardegna
Via S. Veronica, 1
I-08028 Orosei (NU)
Telefon 0039/0784/996930
www.oroseiturismo.it
Literatur &
Karten
Reiseführer
„Sardinien“, 708 Seiten, M. Müller Verlag
2013, ISBN 978-3899537826; 26,90 Euro
K art e
„Sardinien“ 1:150.000, freytag & berndt
2014, ISBN 978-3707907636; 10 Euro
Radurlauber finden auf Sardinien aber auch
zahlreiche Ferienhäuser und Agriturismo-­
Betriebe unter www.turisarda.com,
www.sardegna.com, www.agriturismo.com
1-2015
TOUR
125
126
TOUR 1-2015
0m
0 km
20
40
60
80
100
120
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)
2m
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Gon
Dor one
gali
Gal
tel
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Orosei
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Orosei
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Orosei
Gal
100
0 km
20
40
60
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100
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0m
140
0 km
20
40
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80
Sardinien
100
Tour 4
Tour 3
Mar e e Mo n t i
R u n d u m d e n w e i SS e n B e r g
M
Tour 2
Tour 1
Monte Senes
863
Monte
Turuddò
Lula
Sar d i s c h e Do l o m i t e n
Ins Banditennest
Siniscola
bo
80
Santa Lucia
Sant‘Anna
Al
60
La Caletta
te
40
Posada
942
on
20
Torpé
Punta sa Donna
1127
104 Kilometer
1.750 Höhenmeter
max. 10 Prozent Steigung
Zunächst rollt man durch die sanften Hügel
östlich des Monte Albo und weiter auf der
­Küstenstraße nach Siniscola. Ab dort führt eine
Traumstraße in zahlreichen Kehren hinauf nach
Sant’Anna. Den knackigen Anstieg steckt man
fast spielend weg, so schön sind die Ausblicke
über die schroffen Felsen hinunter aufs Mittelmeer. Weiter geht’s durch zunächst karge Berge
entlang des Monte-Albo-Massivs, später durch
Steineichenwälder und Macchia. Ab Lula rauscht
man – bis auf einen Gegenanstieg – hinunter
ins Cedrino-Tal und weiter nach Orosei.
Auf der mäßig befahrenen Küstenstraße bis
Posada. Dort fährt man ins Hinterland, ab Torpè
entlang der Laguna de Posada, ehe es laut
­Straßenschild 13 Prozent steil hinauf geht Richtung Lodè – der Anstieg ist aber streckenweise
16 Prozent steil. Die Schinderei lohnt sich:
Die Strecke nach Sant’Anna ist atemberaubend
schön und auf der Abfahrt hinunter nach
­Siniscola kann man es richtig krachen lassen.
Zurück nach Orosei fährt man parallel zur
Schnellstraße SS-131 (von der man so gut wie
nichts mitbekommt) über bewaldete Hügel.
Über Nuoro durch dichte Wälder aus Steineichen,
Pinien und Zypressen bis kurz unterhalb
des Gipfels des Monte Ortobene (955 m) auf
910 Meter Höhe. Die beste Aussicht genießt
man unterhalb der 900-Meter-Marke. Weiter
ins einstige Banditennest Orgosolo, wo man
einen Abstecher ins „Centro“ mit seinen zahlreichen Wandmalereien, den sogenannten
„Murales“, machen sollte. Ein einsames Sträßchen führt nach Oliena, danach öffnen sich
grandiose Ausblicke auf die Punta sos Nidos
und den Monte Corrasi, die höchsten Gipfel
des Supramonte-Gebirges.
Km
Km
Von Orosei geht es stetig, aber moderat hinauf
nach Dorgali, hinter dem eine großartige Panoramastraße zum Passo Genna Silana (1.002 m)
führt. Nach Osten blickt man auf schroffe
­Felsen, in Richtung Westen eröffnen sich dem
Radler grandiose Ausblicke über das OddoeneTal auf die Gipfel des Supramonte, auch die
„Dolomiten Sardiniens“ genannt. Unweit des
Passes hat sich die Gola su Gorroppu, eine der
tiefsten Schluchten Europas, ins Kalkgestein
gefressen. Lohnenswert auf dem Rückweg ist
der Abstecher hinunter nach Cala Gonone oder
die südlich davon gelegene Cala Fiuli, eine
traumhafte Badebucht an der Steilküste.
Ort | Richtung
Ort | Richtung
Km
0Start O rosei, Hotel Marina Country |
in Orosei an Einmündung links,
nach 350 Metern (50 Meter
vor gegenüberliegender Tankstelle) rechts in die 1. Einbahnstraße, später: Nuoro
3,6links Orosei, Einmündung Ortsende
7,0rechts Abzweig an Brücke | Irgoli,
dort am Ortseingang (Km 9,4)
rechts: Siniscola
42,4links
Siniscola, Abzweig | Nuoro,
bei Km 44,0 rechts: Lodè
52,4links
S ant’Anna, Abzweig |
Lula, dort an Kirche (Km 76,8)
­geradeaus: Nuoro
92,2links
Abzweig | Galtelli, dort links:
Orosei
114,8Ziel
Orosei, Hotel Marina Country
0StartOrosei, Hotel Marina Country |
in Orosei an der Einmündung
rechts nach Siniscola
3,0rechts Abzweig | St. Maria, an der
Küste entlang und an einer
Einmündung (Km 12,2) rechts
auf die SS-125
35,5rechts Abzweig | La Caletta
38,7linksLa Caletta, Hafen | am Kreisel
geradeaus in Einbahnstraße,
nach 300 Metern rechts: via
Posada (Km 43) nach Torpè
46,7rechtsTorpè, Kreuzung | SP-24, dort:
Lago Maccheronis und Lodè
61,9links
Einmündung | via Sant’Anna
nach Siniscola
78,4rechts Siniscola, Einmündung hinter
Brücke | Nuoro
81,4geradeausKreuzung | SP 45
105,1links
Kreuzung | Dorgali, nach
400 Metern links: via Irgoli
nach Orosei
128,0Ziel
Orosei, Hotel Marina Country
Irgoli
Galtelli
Nuoro
Orosei
Start Tour 1 2 3 4
955
Monte Ortobene
Oliena
Dorgali
Cala Gonone
Monte Corrasi
1463
Tyrrhenisches
Meer
e
150 Kilometer
2.340 Höhenmeter
max. 9 Prozent Steigung
Orgosolo
ont
128 Kilometer
1.300 Höhenmeter
max. 16 Prozent Steigung
ram
115 Kilometer
1.330 Höhenmeter
max. 13 Prozent Steigung
Sup
Das Streckenprofil im
Revier rund um den Golf
von Orosei reicht von
wellig in der Küsten­
region über hügelig mit
moderaten Anstiegen bis
hin zu knackigen Kletterpartien im SupramonteGebirge und rund um
den Monte Albo. Nur wer
gut in Form ist, kommt
ohne Dreifach- oder
Kompaktkurbel aus.
­Bisweilen wechseln sich
picobello asphaltierte
Straßen ab mit Rumpelpisten – inklusive
­riesiger Schlaglöcher.
Insgesamt kann man
über den Zustand der
sardischen Straßen aber
nicht meckern. Selbst auf
den größeren Küstenstraßen herrscht kaum
Verkehr, im Landes­
inneren kann man die
Autos, die einem
­stündlich begegnen, an
einer Hand zählen. Die
sardischen Autofahrer
verhalten sich über­
wiegend rücksichtsvoll;
nur wenige, zumeist
­jüngere, glauben, dass
beim Überholen ein
­Sicherheitsabstand
von zehn Zentimetern
ausreicht.
0 km
Lago di Torpé
1000
750
500
250
1000
750
500
250
Passo Genna
10 km
1002 Silana
Ort | Richtung
Km
0StartOrosei, Hotel Marina Country |
in Orosei an Einmündung
links: Dorgali
20,0rechtsAbzweig | Nuoro, bei Km 24,4
geradeaus: Orosei
29,5 geradeausKreuzung | Olbia, SS-131
Auffahrt SS-131 | SP-45, Nuoro,
37,0links
später: Nuoro La Solitudine
55,9linksNuoro, Ortseingang, hinterm
Sportplatz | Abstecher:
Via Monte Ortobene, oben an
Bar/Pizzeria (Km 62,7) wenden.
Wieder unten halblinks, dann
nächste links: Oliena
74,4rechts Abzweig | Orgosolo
92,8linksOrgosolo, Ortseingang |
Centro, am Ortsausgang
(Aussichtspunkt) links halten:
Oliena
109,9linksOliena, Ortseingang | Dorgali,
an der Einmündung (Km 11,3)
rechts: Dorgali
129,7links
Einmündung | Orosei
149,7Ziel
Orosei, Hotel Marina Country
Ort | Richtung
0Start
Orosei, Hotel Marina Country |
in Orosei an Einmündung links:
Dorgali
21,6rechts Dorgali, Abzweig an Tankstelle | „Tutte le Direzioni”, Baunei
42,7wenden Passo Genna Silana
60,6rechtsAbzweig, Tunnel | Abstecher:
Cala Gonone, dort (Km 68,0)
am Hafen wenden und hinterm Tunnel rechts: Dorgali.
Dort am Ortsanfang (Km 76,3)
links halten, im Ort immer
Richtung Olbia
83,6 links
Abzweig | Galtelli
92,3rechts Galtelli, Einmündung | Orosei
103,7Ziel
Orosei, Hotel Marina Country
Höhenprofile: anner Grafik
Tourencharakter
1000
750
500
250
sei
pun
kt
0m
San
t ‘A
Sini nna Au
sco ssi
la chts
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1m
(82
lbo
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1000
750
500
250
Orientierung
am
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Nuo nte Or
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910
O rg
m)
oso
lo
Olie
na
Etappen
GPS-Daten
Touren-Daten zum
kostenlosen Download
(GPX-Format) unter
Lesebeispiel
92,3 rechts
Galtelli,
Einmündung |
Orosei
= bei Kilometer
92,3 an einer
Einmündung in
Galtelli rechts
abbiegen Richtung Orosei
italien
Sardinien, auf Sardisch „Sardinia“, auf Italienisch
„Sardegna“, ist nach Sizilien die zweitgrößte Mittelmeerinsel. Die kürzeste Entfernung zum italienischen
Festland beträgt 187 Kilometer, bis zur Südspitze
­Korsikas sind es nur 11 Kilometer. Rund ein Viertel der
1,65 Millionen Sarden leben im Großraum der Hauptstadt Cagliari im Süden. Höchste Erhebung Sardiniens
ist der Punta La Marmora (1.834 m) im GennargentuMassiv. In dem von uns besuchten Revier an der Ostküste, der Region rund um den Golfo di Orosei, ragen
die Gipfel des Supramonte bis knapp 1.500 Meter in
den Himmel. Unsere Tourengebiete, die Baronia- und
Barbagia-Region im Osten sowie das Landesinnere,
sind seit jeher das Land der Hirten und extrem dünn
besiedelt. Neben ihrer landschaftlichen Vielfalt –
­Sardinien wird auch als „kleiner Kontinent im Mittelmeer“ bezeichnet – lockt die Mittelmeerinsel die
meisten Touristen mit ihren karibisch anmutenden
Stränden und den idyllischen Badebuchten.
www.tour-magazin.de
in der Rubrik „Touren“
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1-2015
TOUR
127