Nur Gedanken - Geisteskind
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Nur Gedanken - Geisteskind
Nur Gedanken (Ergänzungen, Wiederholungen, Nebensächliches, Unartiges) 1. Gedanken haben großen Einfluss auf unsere Seele. Die entsprechenden Ideen können Ängste auflösen, Seelenschwächen überwinden, das Ich sammeln und stärken oder das Gegenteil bewirken. Auch ob sie feige oder mutig sind, hat seine Wirkung. Weil wir im Augenblick des Denkens selbst im Ich der Gedanke sind, werden wir das, was wir denken, werden immer mehr ähnlich der Qualität und moralischen Ausrichtung der Ideen, denen wir uns hingeben. Die Artung unseres Denkens erhebt oder erniedrigt uns. – 2. Es gibt heute kaum mehr neue Gedanken, und originelle Ideen haben am wenigsten die, die tatsächlich meinen, sie müssten nichts mehr lernen und könnten einfach alle ''Weisheit'' aus sich selber herausspinnen. Alles was ich weiß und bin ist Summe der Erfahrungen meines Lebens und angeregt von den Denkern der deutschen idealistischen Philosophie, von der wundervollen Anthroposophie, und durch die Sonne des Christentums. Vieles ist dabei Rekapitulation. So lernen wir anfangs. Das Originelle entsteht dann mit der Zeit. Der Wahrheitssinn, der moralische Instinkt, das Organ für die Erkenntnis und das wahrhaft Menschliche, welches man vor allem durch den Christusimpuls bildet, gestaltet sich und wird individuell immer besser angewendet im Leben. Langsam wird es dann etwas Lebendigeres, Persönliches, Neues und auch origineller. Man wird ein anderer Mensch, und so kommen dann auch neue Gedanken. – 1 3. Wie weit verbreitet ist vor allem unter jungen Menschen heute nicht der Glaube oder das seltsame Verhalten, durch das oft unterbewusste Ablehnen von allem, was das Bewusstsein durch Begriffe entwickelt oder verändert, seine Persönlichkeit oder Freiheit wahren zu wollen. Ein Jugendfreund von mir, den ich jetzt viele Jahre nicht mehr gesehen habe, sagte früher zu fast allem, was ich mit einer gewissen Begeisterung an philosophischen oder religiösen Ideen erzählte, es sei ''Schablone''. Nicht nur dass dies verletzend war - denn so spricht man einem Menschen alle eigenständige Person ab – sondern wer selber mit viel Wissenshunger durchs Leben geht, der wird bestätigen können, dass die Persönlichkeit unbedingt gewinnt, stärker wird und wächst durch das Verstehen und Lernen. Etwas Wahres von einem anderen Menschen anzunehmen, weil es wahr ist, bereichert uns und ist ganz bestimmt keine Schablone, solange man es annimmt, weil man es einsieht. Ein Schablonenmensch ist Abklatsch seiner Umgebung. Er spiegelt nur oberflächlich wider und denkt nicht selbstständig, auch wenn er dies vielleicht von sich selber glaubt. Alles Lernen von anderen Menschen abzulehnen, ist borniert und altklug, was manche Tröpfe dann bloß mit Selbstbewusstsein oder Unabhängigkeit verwechseln. Außerdem ist es meistens besser für uns, gute und richtige Ideen vielleicht erst mal nur nachzudenken, als schlechte oder falsche selber vorzudenken oder auszuspinnen. Es kommt mir vor wie ein Trick böser Mächte in der Welt, um Menschen raffiniert in ihrer geistigen Entwicklung zurückzuhalten, ihnen das Annehmen von Erkenntnissen als Unselbstständigkeit, Schablone oder sogar Gefährliches verdächtig zu machen. Es ist eine weitere Variante der 'Sünde wider den Geist'. Tatsächlich war mein Freund, ohne sich dessen bewusst zu sein, in vielerlei Hinsicht gerade selber Schablone unseres oberflächlichen, agnostischen und antichristlichen Zeitgeistes. Er hielt z. B. irgendwann – ganz nach satanistischer Manier das heute so übliche intellektuelle Ablehnen von Moral gerade 2 in religiöser Hinsicht für ganz besonders vornehm, reif und fortschrittlich. Die anerzogenen materialistischen Vorurteile sitzen bei uns so tief und fest, dass ganz besonders in gewisse Richtung intellektuell gebildete Menschen sie am aller schwierigsten überwinden können. Ich hatte bei meinem Freund später immer mehr das Gefühl, dass sein sinnlicher Verstand seine Seele ausschaltet, dass der zynische Kopf sein Herz vergiftet und vorerst besiegt hatte. Und vielleicht weil wir beide irgendwo wussten, dass wir ganz unterschiedliche Wege eingeschlagen hatten und uns nun wohl immer weniger verstehen würden, verloren wir uns irgendwann ganz aus den Augen. – 4. Es ist bezeichnend, dass sich die Floskel vom ChristlichenAbendland bei uns immer noch aufrechterhält, wo doch dieses Abendland seit Jahrhunderten immer radikaler und ganz ausschließlich nur noch dem Gott dient, von dem Jesus Christus aber sagte, dient man ihm, dann verleugnet man notwendig den Vater. (Matthäus 6,24) 5. Es beißt oft im Gemüt, den Kontrast zwischen den seidenen Roben und aus anderen Edelstoffen gefertigten Kostümen der katholischen ''Geistlichkeit'', ihre mit Edelsteinen besetzten Gefäße für das Messopfer, ihre Kreuze und Zepter aus hochkarätigem Gold und ihren leuchtenden ''heiligen'' Papst, ebenso ausstaffiert und als Gottes Stellvertreter verehrt, früher manchmal sogar auf einer Sänfte hereingetragen, gepaart mit der üblichen unwahrhaftigen Demutsposse zu sehen. Was für ein alberner Zirkus und eitles Schauspiel unter uns Menschen das doch ist! Seltsam, dass dies Katholiken nicht unangenehm aufstößt in seinem Kontrast zum Leben Jesu und der Moral des Evangeliums. Es kommt einem immer wieder so vor, als würden katholische Geistliche glauben, ihre Liebe und Wertschätzung 3 Gottes durch ihre Liebe zu Macht, Prunk und Heuchelei am besten ausdrücken zu können. Einen geistigen Boten wie Rudolf Steiner, der den Menschen dringend nötiges Erkenntnislicht als Himmelbrot brachte, zeihen die Kirchen verächtlich des Hochmutes und Teufelsbundes. Jedoch den größten Hochmut auf Erden, sich als Papst (oder Kirche) selber direkt als Gott- oder ''Christus-Repräsentanten'' verehren und anbeten zu lassen, erscheint Katholiken als Dienst an Gott. Als Gott sich in Jesus Christus offenbarte, schrien solche Geister: Gotteslästerung! Kreuzigt Ihn! Doch bei ihrem Papst, den sie sogar ''Heiligen Vater'' nennen, fallen sie in Anbetung auf die Knie und vergießen Tränen religiöser Verzückung. Man muss viele Worte des Christus im Evangelium direkt auf das Treiben der römischen katholischen Kirche anwenden, denn sie repräsentiert seit vielen Jahrhunderten genau diesen von Christus so hart verurteilten Geist: … Sie bündeln schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, selbst aber wollen sie diese mit keinem Finger fortbewegen. Alle ihre Werke tun sie in der Absicht, von den Leuten gesehen zu werden; sie machen ihre Gebetsriemen breit und ihre Mantelquasten groß; sie nehmen gern den ersten Platz beim Mahl und die ersten Sitze in der Synagoge ein; dazu erwarten sie Begrüßungen auf dem Marktplatz und lassen sich von den Leuten gern Rabbi nennen. Ihr aber laßt euch nicht Rabbi nennen; denn einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch nennet hier auf Erden niemanden Vater; denn einer ist euer Vater, der himmlische. Laßt euch auch nicht Führer nennen; denn einer ist euer Führer, der Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. … (Matthäus 23,4) 4 6. Man kann die Kirche problemlos durch das Evangelium selbst widerlegen. Derart dem Evangelium widersprechen kann sie auch in Wahrheit nur deshalb, weil man dort nicht mehr ernsthaft an den Vater in Christus glaubt. Dass in den Kirchen der Materialismus wuchert, sieht man an allen Ecken und Enden. Wenn Papst Johannes Paul der 2. einmal sagte: „Man kann nicht Christ sein, und Materialist“, oder der deutsche Nachfolge-Papst uns ermahnte, dass Pfingsten kein Sauf-Fest, sondern eine Aufforderung zum Heiligen Geist sei, dann sind solche Worte aus dieser Richtung kommend nur leeres Tönen. Denn gerade die Kirche brachte den Materialismus erst derart radikal herauf durch ihre Erkenntnisfeindschaft und ihren Kampf gegen den freien Menschen. Höheres spirituelles Wissen sei Sünde, lehrt sie doch heute noch. Die Kirche bekämpft am hasserfülltesten den lebendigen Geist. Der Vatikan ist zudem Milliarden schwer und hat seine Finger sogar im organisierten Verbrechen. – Es ist ganz offensichtlich für unsere Zeit ein neues und tieferes Verständnis der Evangelien und des Mysteriums von Golgatha vonnöten. Denn der größte Teil der westlichen Welt hat es längst ganz verloren. Wenn dies heute aber von katholischen Würdenträgern gefordert wird, wenn von katholischer Seite gesagt wird: „Wir brauchen wieder neue spirituelle Inhalte“, dann ist das vollkommen unwahrhaftig. Denn sowie solche Inhalte und Offenbarungen kommen, z. B. als Anthroposophie, kommt von der katholischen Kirche nur Verketzerung. Die römische Kirchen-Geistigkeit kann neue und vertiefende Inhalte in Wahrheit gar nicht vertragen in ihrem sklerotisierten Zustand. Jede echte christliche Offenbarung ist eine Gefahr für ihre Macht. 7. Es hat etwas Tragisches, wenn manche nach einer Reformation der Kirche fragen. Reformieren zu allem möglichen 5 ganz Äußerlichen, das ginge sicher. Aber zum Christlichen reformiert werden kann sicher nichts, was so lange schon ein machtbesessener Gegenimpuls zum spirituellen Christentum gewesen ist. Wie soll Wasser brennen oder uns Finsternis erleuchten! Es muss die alte Kirche verschwinden und durch eine neue freie Gemeinschaft von wahrhaft Gott liebenden Menschen ersetzt werden, die den Geist sucht und den lebendigen Sohn aufrichtig einlädt. Doch einzig das, was Tradition hat, ist gewissen ''Christen'' heute Wahrheit. Was alt, steril und Gewohnheit ist, ist ihnen nun Gott. Den größten Schaden für den Christusimpuls, und damit für die Menschheit, haben gerade die katholische und evangelische Kirche angerichtet, indem sie den alten, faul gewordenen Wein des Machtprinzips, der Gesetzesreligion und Dogmen in neue, bloß christlich bemalte Schläuche gossen haben und der Welt Jahrhunderte lang als Evangelium verkauften. Es besteht ein großer Unterschied zwischen dem eitlen und gotteslästerlichen Verändern oder verfälschenden Hinzufügen von materialistischen Meinungen der Theologen in ihren fürchterlichen >Bibel-Einheitsübersetzungen<, und dem unaufhörlichen und der Sache angemessenen spirituellen Vertiefen unserer Erkenntnis der Bibel. – 8. Es gibt viele Menschen, die, sobald etwas mit schriftstellerischem Schwung oder moralischem Tonfall auftritt, sofort eine ablehnende Haltung einnehmen und mit Kritik und dem Vorwurf der Unbescheidenheit oder sogar des ''Gurutums'' zur Hand sind. Dies sind oft gerade solche Menschen, die dann andererseits wiederum schlaffe Seelen, die kraftlos, lau und gleichgültig auch in ihrem religiösen Leben dahin taumeln, als ''selbstlos'' oder in ''rechter Demut'' sich haltend charakterisieren. Jede Gottesbegeisterung, jedes gesunde Selbstbewusstsein und moralische Feuer werden sie als ungesunden Fanatismus oder Eitelkeit abtun und verurteilen. 6 Dies sind die Religiösen-Philister. Sie sind gerade in den Kirchen und Jahve-Sekten sehr verbreitet. Der echte Mensch ist ihnen der Unsichere, Erkenntnislose, der nichts sein möchte, der würdelos und unentschlossen am Boden kriecht, der ohne erstarkte Vernunft, Selbstbewusstsein und Vertrauen in Gott als hilfloses Schaf dahinvegetiert. Energie und Begeisterung für Gott und Wahrheit, also der eigentlich gesunde Mensch ist ihnen eine ganz schlimme Sünde. Erfreuen können sie sich im Grunde nur an Schwachheit und Heuchelei. Man sollte geistiges Feuer aber nie mit Hochmut verwechseln. Auch wenn die Grenzen hier manchmal schmal sind: Heiliger Geist ist FEUER, nicht Wasser. Dies Unterscheidet die Christus-Taufe von der Johannes-Taufe. (Matthäus 3.11) – 9. Unser todkrank gewordenes Geschlecht und Zeitalter veräußerlicht alles und hat natürlich auch das Evangelium längst zur Farce gemacht. Alles wird in unseren Händen zum leeren Zirkus und bloßen Nachäffen des Wahren und Schönen. Und die Dümmsten unter uns fallen vom Vertrauen und Glauben an das Wahre, Gute und Schöne irgendwann ganz ab, weil sie Menschenwerk nicht von Gotteswerk unterscheiden können. 10. Prächtige Söhne und Töchter Mammons sind solche, die die Bibel nie gelesen haben, sie keines Blickes für würdig erachten, aber trotzdem rückhaltlos urteilen über das Christentum. 11. Geld und Reichtum haben mich noch nie beeindruckt. Ich war nie der Ansicht, dass jemand mit Geld mehr wert sei, als ohne. Auch glaube ich nicht, dass Erfolg notwendig auf die Qualität von Kunst schließen lässt, denn dazu ist unsere Kultur gar nicht gesund genug. Deshalb ist für mich immer der Künstler, der von künstlerischer Freiheit und Ehrlichkeit spricht, während er 7 erfolgreich ist, zwar sicher nicht notwendig im Widerspruch, aber längst nicht so interessant wie jemand, der diese Ideale konsequent lebt bei absoluter Erfolglosigkeit. Wenn es uns gut geht mit ihnen, sind gewisse Ideale immer recht leicht. Sie fordern keine wirklichen Opfer und Überwindungen. Wenn sie aber dem Erfolg und Geldverdienen vielleicht sogar direkt im Wege stehen, wird die Sache schon interessanter. Hier klappen die meisten Künstler früher oder später zusammen. Es ist auch sicher nicht leicht. Deshalb reizt mich persönlich wahrscheinlich gerade diese Seite des Lebens. Die absolute Macht des Geldes in unserer Zeit kann man nicht hinweg reden. Wirklich frei davon können wir nur in unserer Persönlichkeit, unserer Seele werden. Das Himmelreich, die geistige Freiheit des Menschen verwirklicht sich inwendig in uns. Die raffinierte ahrimanische Täuschung von Freiheit ist der Wahn des Reichtums. Reich zu sein heißt natürlich nicht automatisch, Sünder zu sein. Das Märchen vom reinherzigen und gutmütigen Armen und vom bösen kaltherzigen Reichen ist eben wirklich nur ein Märchen. Ich habe in meinem Leben fast ebenso viele verdorbene und linkische Arme, wie gutherzige und anständige Millionäre getroffen. Trotzdem ist Reichtum immer gefährlich für jeden, der sich kein spirituelles Rückgrat anschafft. Denn alles, was Du besitzt, besitzt auch Dich und es hat seinen Grund, warum Christus sagt: „Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als daß ein Reicher ins Himmelreich kommt.“ (Markus 10,25). Dies heißt natürlich nicht, dass es unmöglich ist, denn so einfach gestrickt ist die Welt sicher nicht. Aber gefährlich ist das Geld ganz besonders für alle Materialisten ohne religiöses Leben. 12. Auch wenn ein Idealist seinen in Gedanken ausgedrückten Idealen nicht selber vollkommen in allem schon entsprechen muss, stellen sie immerhin doch seinen Idealmenschen als Ziel dar und haben so immer auch persönliche Bedeutung. Man 8 lernt durch die Ideale, die ein Mensch hat, viel von seinem Charakter kennen, ohne dass man davon ausgehen sollte, er rede bloß von sich selber. Wenn man Spießer über Idealistisches oder Spirituelles lästernd sich ergehen sieht, dann weihen sie auch immerzu bloß ihrem Spießergott Mammon ihr Credo: Es ist ein Verbrechen edel, stark, gut, christlich und mehr als ein Tier sein zu wollen! Wie kann man es wagen, das Leben moralisch ernst zu nehmen?! Es ist eine Pleite, wenn Filmemacher große und wertvolle Filme produzieren, oder Musiker frei sein wollen! So etwas gefällt uns nicht! Wir wollen alles klein, ungefährlich, uns und dem Schlaf der Allgemeinheit angemessen haben! – Doch ehe ich zur Armee der lebenden Toten rekrutiere, gehe ich doch lieber lachend zugrunde. – 13. Man sollte nie unbedingt davon ausgehen, dass Theologen notwendig etwas von echter Religion und Gott, Musikstudenten oder Kritiker etwas von guter Musik, Philosophieprofessoren etwas von echter Philosophie, oder Wissenschaftler vom Fach nun zwingend alles wahre Wissen schaffen. Im wirklichen Leben sehen die Dinge oft doch sehr anders aus, als auf dem Papier. Entscheidend ist, an welche Türen man klopft! – 14. Zur Hoffnung fällt mir ein: Resignation ist keine Lösung im Hinblick auf eine tatkräftige Zukunft; sie blockiert uns. Um auch nur einigermaßen produktiv sein zu können und Kraft zum Schaffen zu haben, kann man auf eine hoffnungsvolle Stimmung nicht verzichten. Nur bei unglücklichem Schicksal in der Gegenwart, wenn uns die Dinge nicht gelingen wollen oder das Leben Prüfungen schickt, dann ist manchmal kurzzeitig Resignation (oder Ergebenheit und Loslassen) fruchtbar und richtig. Schlägt diese Stimmung aber auch auf die Hoffnung in die Zukunft hinüber, dann ist wieder alles blockiert und man 9 wird leicht sogar depressiv. Zur inneren Reinigung ist das hin und wieder ''Zerschlagenwerden'' vom Schicksal durchaus gesundend, sofern wir die richtige innere Haltung dazu einnehmen können. So mancher Selbstgerechte oder Halsstarrige lernt ja doch ein wenig Demut nur dadurch, dass er vom Leben gelegentlich ausreichend 'gedemütigt' wird. "Wen Gott liebt, den züchtigt er" (Hebräer 12,6). Zur schöpferischen Zukunft brauchen wir aber die Hoffnung. Für eine unglückliche Gegenwart sind Selbstlosigkeit und Demut richtig; für die glückliche Gegenwart, Dankbarkeit und Pflichtgefühl. Wenn man dies lebendig praktiziert im Leben, ist man in fast jeder Lebenssituation konstruktiv, produktiv und manchmal sogar christlich. Nur wenn man auch alles Kunstschaffen einem höheren Sinn opfern will und man selbstlos sogar hier zu werden sucht, ist Resignation auch bei der Hoffnung auf die Zukunft in gewisser Weise denkbar. In manchen Leben oder Lebensphasen mag dies dran sein, aber nicht auf Dauer und grundsätzlich. – Man kann lernen, für die jeweiligen Situationen des Lebens die nötigen Seelenstimmungen selber zu erzeugen. Bei Unzufriedenheit mit der Lebenslage z. B. demütig zu werden oder sich zusammenzureißen, zu 'ermannen' (auch als Frau natürlich) und die notwendige Selbstzucht und Stärke zu mobilisieren. Manchmal muss man durchaus auch hart sein können; nicht nur gegen sich selbst. Braucht man hingegen Feinsinnigkeit und Sensibilität für anderes oder andere, sollte man lernen, diese ausreichend wachzurufen. Allgemein kann man wesentlich unabhängiger von der Außenwelt werden, als gewöhnlich angenommen wird. Man sollte sich nicht bloß hilflos den Situationen und Stimmungen hingeben, sondern sie produktiv kontrollieren und lenken und die nötigen Kräfte abrufen lernen. Die Depression ist genau das Gegenteil dieser Haltung. Der depressive Mensch hängt sich hilflos in die gegebenen Situationen oder Frustrationen hinein; in der Regel in Selbstmitleid zerfließend. Er meditiert geradezu seinen persönlichen Schmerz und wartet darauf, dass sich von selber, 10 von außen her etwas ändert. Manchmal geschieht das dann auch zum Besseren, bis die Launen des Lebens wieder Unbefriedigendes bringen und alles von vorne beginnt. Die Depression ist das Gefühl der Ich-Ohnmacht dem Leben gegenüber. In den allermeisten Fällen bedeutet sie aber, dass man viel zu sehr um sein eigenes Selbst kreist in immer enger werdenden Bahnen. Auch wenn es sich akut nicht so anfühlt, ist eine Depression meistens ein Ego-Krampf-Zustand. Unsere Wahrnehmungs- und Erlebnissphäre ist dann viel zu eng um unser Ego geschlungen. Ich habe dabei immer das Bild im Kopf von einer implodierenden Sonne. Das Ich des Menschen ist im moralisch gesunden (liebevollen) Zustand tatsächlich wie eine kleine Sonne. Im Zustand der Depression ist es dann vergleichbar mit einem kosmischen schwarzen Loch, dass alles frisst, und kein Licht mehr abgibt. Der Egoismus ist es, der die Welt kalt und finster macht, und er schlägt immer auch auf unser eigenes Seelenleben zurück. Man erlebt irgendwann nur noch die vermeintliche ''Sonne'' des Selbst; in Wahrheit aber das alles verschlingende schwarze Loch des eigenen Egos. Doch darunter zu leiden, ist bereits etwas Gutes, denn es gibt viele, die an Ihrem Egoismus nicht einmal leiden. Zu einer wirklichen Licht, Wärme, Liebe und Leben spendenden Sonne wird das Selbst real erst durch die Durchchristung. Heilung von der klassischen Depression bringen niemals betäubende Medikamente oder die üblichen Empfehlungen von Psychologen: ''jetzt erst mal nur noch an sich selbst zu denken'' usw., sondern die moralische Stärkung des Ichs durch das Erweitern der Seeleninteressen und die Ausrichtung auf die Welt. Man muss von sich selbst weg mit Interesse zu anderen Menschen schauen, und mit dem Herzen an ihren Nöten, Sorgen oder Freuden Anteilhaben lernen, dann schwindet die Depression. Man achte nur einmal darauf, wie wenig ein depressiver Mensch in der Regel geneigt dazu ist, die Sorgen anderer zu hören. Er wird Ähnliches sagen wie: "Damit darf ich mich jetzt nicht auch noch belasten, denn mir geht es doch so schlecht" usw. Er interessiert sich nur für sich selbst und will 11 keine Konfrontation mit den Problemen anderer. Er will nichts weiter sehen, als seinen eigenen Kummer. Man kann einem depressiven Menschen deshalb oft auch nur sehr schwer helfen, weil er nichts anderes hören will, als Schmeichelei. Bloß keine Kritik am Ego! Auf diesem sitzt er, wie die Henne auf dem Ei. Wenn Du – lieber Leser - Dich das nächste Mal so richtig schlimm depressiv fühlst, probiere es einmal aus, Dich auf die Probleme und das Seelenleben eines anderen Menschen mit echter Hingabe einzulassen. Das ist in so einem Zustand natürlich nicht leicht, aber es ist möglich. Gerade ganz unbekannte Menschen eignen sich gut für dieses Experiment, denn die engere Familie ist hier wieder zu sehr Teil Deiner selbst; aber auch da geht es. Wenn Dir dies gelingt mit wirklicher Hingabe, dann öffnet sich Dein Herz dabei und Du wirst merken, dass die Depression verfliegt. Du brichst so den harten Ring der Egoität, der Dich fest umschließt, heilsam auf und fühlst die Befreiung durch die Liebe. Diesen Vorgang kann man immer wieder erfahren, was einem ein Hinweis auf die Richtigkeit des oben Ausgeführten sein kann. Man tut besser fast immer das direkte Gegenteil dessen, wozu einen die Depression drängt. Depressive Menschen schotten sich ab und ziehen sich in sich selbst zurück. Das Gegenteil davon bringt Hilfe, solange es kein bloßes Davonlaufen ist, sondern Öffnung. Häufig stellen sich depressive Zustände deshalb auch ein bei Menschen, die über einen längeren Zeitraum ihr Selbst viel zu sehr aufgebläht haben. Die berufsbedingte Egozentrik von Künstlern oder Prominenten ist hier ein gutes Schulungsfeld. Natürlich gibt es auch anderer Gründe für Depressionen, wie z. B. traumatische Erlebnisse und Ähnliches, ja sogar körperlich bedingte, und das ist dann wohl auch anders zu bewerten. – Der starke Mensch ist jedenfalls im besten Sinne ich-mächtig (nicht ego-ohnmächtig). Er steuert sich selbst, sein Leben und seine Stimmungen moralisch konstruktiv. Er ist – wie Christus sagt – 'Herr im eigenen Hause'. Die Kraft zu dieser Selbsterziehung auf gesunde Weise kann nur aus dem geistigreligiösen Leben kommen (Studium der Philosophie, 12 Anthroposophie, religiöser Schriften, Meditation etc.), zusammen mit täglicher praktischer Übung am Leben und Mitmenschen. Das Menschen-Ich muss sich selber aus der 'MoralischenFantasie' heraus (Begriff aus Rudolf Steiners Philosophie der Freiheit) in jedem Augenblick seines Lebens neu schaffen können. Dahinter steckt wirklich christliche Lebenspraxis und Heilungsmöglichkeit unermesslichen Ausmaßes. Das Schaffen aus dem Nichts (aus der moralischen Fantasie), das Karma frei aus den Relationen und Beziehungen zwischen den karmisch notwendigen Dingen im Menschen entsteht, ist laut Rudolf Steiner Heiliger Geist. Also was in der Beziehung zwischen Gott und Christus, zwischen dem Vater und seinem Sohn als das moralische Werden der Menschheit und Offenbarwerden Gottes als Schöpfung aus dem Nichts entsteht, ist Heiliger Geist, ist der freie Mensch. – 15. Scientology ist eine Religion des spirituellen Nonsens und pseudo-wissenschaftlichen Geschwätzes eines geistig verwirrten Science-Fiction-Autors. Es werden einige spirituelle Wahrheiten fürchterlich banalisiert und mit Unsinn und Lügen vermischt, um durch das teilweise Wahre darinnen - wie z. B. die Reinkarnation und Unsterblichkeit des Geistes - die Seelen der Menschen zu öffnen, und sie dann mit gottlosen Lügen zu vergiften. Bald jeder Satz in L. Ron Hubbards Dianetik zeugt von einer - allein schon intellektuell - derartigen Gewissenlosigkeit und Dummeleutefängerei, ist ein einziger Schwall gezielten Blendens und Hinpfahlens materialistischer Behauptungen, Vorurteile, Floskeln und pseudo-spiritueller Hüllenbegriffe, dass wirklich nur ganz infantile oder debile Geister auf dieses Schauspiel längerfristig hereinfallen können. Faszinierend ist dabei, dass die gesamte "Lehre" oder sogenannte "revolutionäre Forschung" L. Ron Hubbards wirklich absolut nichts Neues bringt! Er sammelte sich seine 13 ''Weisheiten'' auf verschiedenen Gebieten der Welt bloß zusammen, um sie gründlich verflacht und entstellt als sein Potpourri einer neuen Religion zu verkaufen. Die Fragen, die er stellt, sind solche, die bereits von vielen Besseren vor ihm deutlich gewissenhafter gestellt und beantwortet wurden. Selbst Hubbards angebliche philologische Worterklärungen sind oft ganz falsch oder zumindest schräg. Kaum etwas von dem, was er an Schlüssen am Ende eines Satzes oder Kapitels zieht geht wirklich logisch konsequent (oder gar moralisch) aus dem Vorherigen hervor. Er stellt meistens bloß Behauptungen auf ohne einsehbare Gründe und zieht dann lediglich im geschwollenen Tonfall von Logik und Wissenschaftlichkeit vor unseren Augen Scheinschlüsse, um solche Leser zu übertölpeln, die nicht wirklich mitdenken. Es ist aber tatsächlich auch kein gesundes Denken da! Alles ist ganz fürchterlich unwahrhaftig und substanzlos und vor allem materialistisch, dass ich für eine längere Auseinandersetzung damit einfach nicht bereit war, meine Zeit zu vergeuden. Wer überzeugter Scientologe wird, der ist in seiner Vernunft erkrankt oder zumindest unentwickelt, oder beides zugleich. Deshalb ist hier mit Vernunft unter Umständen auch nicht allzu viel zu erreichen. Wer auch nur die ersten Kapitel des Buches >Dianetik< ''interessant'' oder gar ''erbauend'' findet und nicht überall das unangenehme Erlebnis hat, mit seiner Logik perverse Purzelbäume schlagen zu müssen und seine Intelligenz und sein Wahrheitsempfinden vergewaltigt zu sehen, der sollte sich unbedingt die nächsten 10 Jahre jeden Morgen wenigstens 2-3 Stunden hinsetzen, und echte Denker studieren, um gesundes Denken und wahrhaftige Menschen kennenzulernen! Diese da für uns Deutsche noch immer und wohl noch lange unerreicht unter anderen z. B. wären: Schelling, Fichte, Hegel, Goethe, Schiller oder Rudolf Steiner. (Die meisten Philosophen oder Schriftsteller neueren Datums sind leider allzu oft bloß verkappte Materialisten und intellektuelle Polterer mit einigem Geschick, ihren Materialismus schön so zu formulieren und einzukleiden, dass es irgendwie geistreich klingt.) Und wenn 14 dann nach 10 Jahren ein erneutes Studium des Verbrechens am Lebensleibe der Menschheit Namens Scientology-Dianetik immer noch keinen seelisch-geistigen Durchfall verursacht, dann unbedingt weitere 10 Jahre an die Arbeit! Der Geist dieser Sekte offenbart sich auch ganz deutlich an dem tief menschenverachtenden Umgang mit ihren ''Abtrünnigen", die mit klassisch faschistischen Terror-Methoden systematisch psychisch fertiggemacht werden. Man kennt dort keinen Respekt vor dem Individuum; es existiert keine reale Wertschätzung der Würde des Menschen und des freien Willens. Wahrheit und Klarheit sind die größten Feinde solcher Sekten. Deshalb ist die Lüge für Scientology vollkommen legitimes Mittel, um Ziele zu erreichen. Alle Bereiche unseres Lebens werden hinter verlogenen Masken und schönklingenden Parolen infiltriert und immer mehr kontrolliert, womit die reale Macht dieser gottlosen Sekte stetig anwächst. Eine Erscheinung wie L. Ron Hubbard - den Scientologen ernsthaft einen ''Messias'' oder (im direkten Gegensatz zur wirklichen Lehre des Gautama) eine ''neue Inkarnation des Buddha'' oder ''den größten Menschen, der jemals auf Erden gelebt habe'' usw., nennen - und ganz besonders die Tatsache, dass Scientology heute derart Verbreitung findet in der Welt, sind ein Symptom für die momentane Dekadenz der Menschheit. Nur wegen der fürchterlichen geistigen Verflachung der westlichen Welt ist so etwas überhaupt möglich! L. Ron Hubbard - ein noch recht leicht zu entlarvender Diener des Antichristen - war einer von vielen noch kommenden falschen Propheten und Menschheitsverführern, die Christus für unsere Zeit vorausgesagt hat. Und selbstverständlich verleugnete Hubbard den wirklichen Messias. „There was no Christ“, ließ er sich, seine Gläubigen belehrend, vernehmen. – Oh! Und falls jetzt jemand, ''der beides einmal probiert hat'', und weil bei vielen heute ja alles, was außerhalb der Kirche christlich sein will oder Spirituelles bringt, automatisch Sekte oder ''das Gleiche'' ist, ernsthaft Rudolf Steiners Anthroposophie und Ron Hubbards Dianetik in einen 15 moralischen Topf werfen möchte, dann kann er leider konzentrierten Mist nicht von Gold unterscheiden! Wer die >Philosophie der Freiheit Rudolf Steiners< liest gefolgt von >L. Ron Hubbards Dianetik< und da keinen grundlegenden ethischen und geistigen Unterschied feststellen kann, dem ist wohl nicht zu helfen. Rudolf Steiners Geisteswissenschaft will und kann uns zu besseren, gesünderen und stärkeren Menschen machen. Das Ziel ist überall die Erkenntnis, die moralische Entwicklung, der Kulturfortschritt und der freie Mensch. Im Zentrum der Anthroposophie steht der Christus und die Würde des Menschen als Kind Gottes. Die ScientologySchulung hingegen macht uns zu linkischen menschenmanipulierenden Marionetten dieser Sekte und zu gewissenlosen Mammon-Anbetern. Wessen Geisteskind hier wer ist, ist wirklich nicht schwer zu erkennen. Es geht darum, hinter der Maske einer Kirche als angeblichen spirituellen Fortschritt Hirnwäschen zu betreiben, um Menschen von sich abhängig zu machen und finanziell nach Strich und Faden auszunehmen. Zwischen echten Geistesmenschen und verlogenen Verführern nicht unterscheiden zu können, ist verhängnisvoll, aber oft durchaus Eigenverschulden, da man es versäumt haben muss, sich selbst ausreichend zu bilden durch die Liebe zur Wahrheit. Scientology ist eine Religion Mammons. 15a. Als ich kürzlich im Fernsehen eine weitere Dokumentation über eine der vielen geisteskranken Sekten in der Welt gesehen hatte, kam bei mir wieder die Frage hoch: Warum fallen eigentlich so viele Menschen immer wieder auf Sekten und falsche Messiasse herein, obwohl diese eigentlich doch recht leicht zu durchschauen wären? Ich denke, das liegt vor allem daran, dass viele heute zwar eine Sehnsucht nach einem geistigen oder moralischen Leben haben und hier Führung suchen, dabei aber das wahre Wesen des Christus nicht erkannt haben. Jeder von uns trägt ein Urbild des Logos verborgen in sich. Daraus resultiert eine mehr oder weniger 16 bewusste Sehnsucht nach Ihm, dem Einen, dem Gottmenschen oder Zaddik, aus dem alles entsprang und zu dem alles als Ziel hinstrebt. Dieses Urbild missbrauchen geschickt alle falschen Messiasse; die großen politischen Demagogen (Hitler, Stalin, Mao etc.) ebenso, wie die kleineren Verführer und Gurus. Sekten lieben und leben die Geistigkeit des Gruppenegoismus: „Wir sind die Auserwählten, die Guten und Geretteten im Gegensatz zur sündigen Außenwelt“ usw. Somit ist nie wirklich christliche Sorge um den Nächsten oder Dienst an der Menschheit der eigentliche Motivator dort – auch wenn es vordergründig oft proklamiert wird - sondern selbstsüchtiges Sich-Absondern; ein verbrämtes Sich-Selbst-Erhöhen oder auch ganz platte Mammon-Anbeterei, wie bei Scientology. Ein Sektenführer bringt immerzu maskierte Halbwahrheiten als Schluckhilfen für seine Lügen hervor. Er führt gezielt in seelische Abhängigkeit und Unmündigkeit. Er zerstört das Individuum, die geistige Gesundheit und Freiheit, und am Ende stehen nicht selten Mord, Selbstmord oder zumindest schlimmes Leid und Zerrüttung des Wesens (Jim Jones, David Koresh etc.). Ein wahrer Führer zu Gott hingegen bringt einsehbare Wahrheit hervor aus dem Schatz seines guten Herzens. Er führt so zur geistigen Gesundheit, Stärke und Mündigkeit. Er festigt und stütz das freie moralische Individuum. Daran kann man falsch von wahr bereits sehr gut unterscheiden. Es widerspricht gänzlich dem Wesen des Christus, durch Angst, Zwang, Tricks, Manipulationen oder Lügen angenommen zu werden. In Freiheit aus Erkenntnis der Wahrheit Seines Wesens und daraus hervorgehender Liebe und moralischer Stärke will der Sohn anerkannt und angenommen sein, und in uns verwirklicht werden. Der moderne Mensch ist auf religiösem Gebiet ultrabequem geworden, weshalb er größere geistige Anstrengungen nur zu gerne scheut. Gerade das macht ihn so verführ- und blendbar. Neue Mysterien sind ja längst offenbart worden. Aber viele können noch immer nicht sehen, obwohl sie Augen hätten. Man darf die Sekten - solange sie keinem Außenstehenden schaden 17 und den freien Willen anderer nicht vergewaltigen oder Minderjährigen faschistoide Hirnwäschen verpassen usw., wogegen man auf jeden Fall vorgehen muss - ansonsten nicht gesetzlich verbieten. Das widerspricht der Freiheit. Das einzige Mittel gegen das Falsche, ist Aufklärung und moralische Kultur. Man muss kraftvoll das Richtige danebenstellen. Aber der freie Wille muss dabei immer überall vollkommen gewahrt bleiben. Ansonsten werden diese Gesetze immer auch von den Kindern Mammons gegen den Geist missbraucht. Sekten-Auswüchse - die immer weiter zunehmen werden, solange keine gesunde, durch Kultivierung des Denkens gestärkte Spiritualität heraufkommt - sind selbstverständlich ein gefundenes Fressen für alle Geisthasser, um jegliche Spiritualität, Religiosität und alle Eingeweihten verdächtig zu machen. Sekten und Geisteskranke Menschen dienen so in ihrem selbstsüchtigen Wahn vorzüglich dem Materialismus und der Gottlosigkeit, bloß von einer anderen Seite her kommend, indem sie den Geist ganz und gar lächerlich machen. Alle Frömmigkeit und Gottesliebe ist bei ihnen in der Regel bloß ein Deckmantel für den schlimmsten Egoismus, für spirituelle Feigheit, Bequemlichkeit oder große Dummheit. Dies offenbart sich vielen leider aber oft erst, wenn es schon zu spät ist. Wenn ein Sekten-Irrlehrer einen Menschen zum Mord oder Selbstmord geführt hat, dann hat die Seele eines so Verführten nach dem Durchgang durch die Geistwelten hoffentlich daraus wenigstens etwas Grundlegendes gelernt für die Zukunft. Manche Seelen müssen offensichtlich erst selber den Wahnsinn voll erleben, um gesunden (heiligen) Geist erkennen zu können. Der Materialismus wird letztendlich alle kranken Erscheinungen des Pseudo-Spirituellen dazu nutzen, um auch das berechtigte und überlebensnotwendige Geistesstreben zu bekämpfen. Viele werden durch derartige Entwicklungen von allem Übersinnlichen abgehalten. Viele glauben gar nicht mehr an irgendetwas Spirituelles, weil so viel Lüge und Krankheit auf diesem Gebiet zu finden ist. Ich glaube, auch deshalb werden 18 so viele heute Agnostiker. Bei den besseren Geistern ist das schlichtweg Resignation. – 16. Ich glaube unbedingt an die Menschen. Die Dinge werden sich irgendwann auch wieder ändern; die Menschheit besteht nicht bloß aus Seelentoten und Geistesblinden! – 17. Es verrät viel über uns, dass unsere Gesellschaft heute alles tut, um den Menschen so nahe wie möglich an das Tier zu rücken oder direkt zum Tier zu erklären, andererseits aber wiederum mit einer unglaublichen Grausamkeit mit den Tieren umspringt und sie erbarmungslos ausbeutet. Ich glaube, es war Arthur Schopenhauer, der sinngemäß irgendwo einmal sagte, "er würde niemals einem Menschen trauen, der Tiere quälen kann. Denn wer zu Tieren grausam ist, wird es schnell auch zu Menschen sein können, denn er hat kein Gefühl für das Leid lebendiger Wesen". Der moderne Mensch versucht vielerorts seltsamerweise seine Menschheit gerade damit zu behaupten, dass er ganz besonders unmenschlich ist. – 18. Etwas Persönliches: Manchmal wird mir der Vorwurf gemacht, meine Kompromisslosigkeit bei Musik sei doch auch bloß Egoismus oder Starrköpfigkeit. Philiströse Menschen können es einfach nicht fassen, dass nicht jeder Musiker seine Musik sofort verrät, bloß weil sie in gewissen Kreisen nicht ''hip'' ist. Das, was ich als gute oder wahre Musik bezeichne, ist zumindest schon mal das Gegenteil der gewohnten persönlichkeitslosen Gefälligkeitsproduktionen aus Erfolgskalkül und dem albernen Hampeln nach jeder Musikmode oder jedem Kritikertrompetenkonzert. Es ist doch auch ziemlich verlogen, wenn unsere Spießer-Welt es immer wieder als ganz besonders edel, moralisch, 19 tugendhaft und sogar selbstlos hinstellen möchte, wenn Künstler mit ihrem Treiben der Masse bloß noch gefallen wollen. „Das Publikum ist unser Arbeitgeber" ... hört man besonders Schlager-Mentalitäten immer wieder gerne argumentieren. Irgendwo ist das ja sicher richtig und es klingt dabei auch noch angenehm nach Dankbarkeit und Wertschätzung des Publikums. Aber es geht solchen Naturen dabei nie wirklich um das Publikum, sondern um die Bezahlung durch das Publikum. Diese Publikums-Verehrung heucheln sie bloß sich selbst und anderen vor, weil es nobel klingt und um des Applauses wegen. Denn genau wie die obige Argumentation ist die ''Kunst-Moral'' dieser Leute die Dienstleistung. Das Publikum und der Markt bestellen, und sie liefern ihre ''Kunst''. Aber dabei eben nicht aus Wertschätzung oder gar Liebe zum Publikum; ja nicht einmal aus Liebe zu ihrer eigenen Musik, sondern ausschließlich des Geldes wegen. Dieses lieben sie mit Hingabe. Und nur über den Umweg, um an dieses zu gelangen, schätzen sie dann auch ihr Publikum. Deswegen schleimen und buhlen sie, was das Zeug hält und die Masse bedankt sich noch dafür. Es erfordert jedoch in Wahrheit viel mehr Kraft und ist erst wirklich eine Tugend, als Künstler seiner Musik wahrhaft treu zu bleiben und damit vielleicht etwas zu erreichen (oder auch nicht). Wenn Du Dich gut um einen Freund kümmern willst, und Du ihn wirklich liebst, dann sagst Du ihm die Wahrheit, und nicht bloß, was er hören möchte. Dies kann man 1:1 auf Musik übertragen. Friedrich Schiller sagte ganz richtig, man soll den Menschen als Künstler nie geben, wonach sie verlangen, sondern immer das, wonach sie bedürfen. Und unsere Zeit bedarf vor allem anderen ganz dringend wahrhaftiger Kunst, die uns eben nicht überall bloß noch belügt und betrügt, was das Zeug hält. Frage: Willst Du denn nicht gefallen mit Deiner Musik? Antwort: Doch, will ich auch, aber anders. Ich will mich nämlich gerade nicht verbiegen und meine Musik so zurechtschustern müssen, damit sie gefällt, sondern mir solche Leute suchen, die diesbezüglich ähnlich empfinden wie ich selber, und denen 20 meine Musik, so wie ich sie für gut und richtig halte, Freude bereiten kann. Ich will ja gerade, dass meine Musik gefällt, und eben nicht eine mir fremde oder gar verhasste machen müssen, um zu gefallen. Fällt Dir der kleine/große Unterschied hierbei auf? Und was, wenn man als Künstler die Ansichten der breiten Masse gar nicht teilt, dieser also gar nicht gefallen will, weil man ihren Geschmack und ihr Empfinden nicht nachvollziehen kann? 19. Konsequent idealistisch seine Musik zu machen und sich die nötige künstlerische Freiheit dazu einfach zu nehmen, macht die Sache mit dem Erfolg sicher nicht leichter in unserer Zeit. Zudem ist die Lieblingsargumentation mancher Heavy-MetalPäpste gegen mich zurzeit sowieso die, dass ich nur so schlecht über die Heavy-Metal-Szene rede, weil ich – Niedertracht über Niedertracht! – bloß frustriert darüber bin, kein Geld mehr mit Heavy Metal verdienen zu können. Viel Geld habe ich aber tatsächlich noch nie verdient; weder mit Helloween – da wir total beschissen wurden – noch hinterher. Es hat sich da also gar nichts geändert. Zum Geldverdienen hatte ich noch nie wirklich Talent. Ich leugne auch gar nicht, dass mich schlechte Verkaufszahlen (zumindest kurzzeitig) auch frustrieren. Ganz besonders dann, wenn gewisse Penner wirklich alles in ihrer Macht stehende dafür getan haben, dass sie schlecht sind. Wer freut sich schon über so etwas? Ich leugne auch gar nicht, dass ich über die Zustände unserer heutigen ''Musikkultur'' frustriert bin. Und natürlich handelt es sich bei dem, was ich erzähle, vor allem um meine persönlichen Erfahrungen und Ansichten. Aber es ist billig, grundsätzlich immer so zu tun, als würden Künstler ganz selbstverständlich nur wegen Absatzproblemen ''auf Idealismus machen'', weil sie ja sonst nichts Besseres zu tun haben. Ganz so, wie Nationalisten, die, weil sie nichts weiter in der Birne und im Herzen haben, und auch sonst nichts in sich finden können, 21 worauf sich stolz sein lässt, dann einfach stolz auf das sind, wozu sie gar nichts leisten mussten: auf ihre Nationalität. Die Spießerwelt kennt und begreift keine andere, als die gängige Dienstleister-, Geld- und Erfolgs-Moral. Deshalb können sie sich in Wahrheit als Grund meiner Ausführungen eben nichts anderes denken, als dass es lediglich maskierter Ärger ums schlechte Geldverdienen sei. Sie können aus ihrer kleinkarierten Welt eben nicht heraus! Es wäre aber - wenn es nicht so traurig wäre - bestenfalls bloß noch lächerlich, wenn Heavy-Metaller immer wieder behaupten, es sei bloß ein ''Vorurteil'', wenn behauptet wird, dass der Heavy-Metal in einem Großteil seiner Vertreter Satanismus, Tod und Teufel, Unmenschlichkeit, Brutalität und Lieblosigkeit verherrlicht (und dazu dann auch noch die peinlichste SchlagermusikKunstmoral praktiziert und predigt). Wem man dies erst noch beweisen muss, der ist selber ungewollt ein lebendiger Beweis für die moralische Abstumpfung innerhalb dieser Szene, denn er merkt die Einschläge ja bereits nicht einmal mehr! Wie anderen Ortes erwähnt, ist es eine ganz faule Ausrede, wenn von Trash-, Black-, und Death-Metal-Vertretern immer wieder behauptet wird, ihre Musik würde lediglich die Möglichkeit bieten, ''Aggressionen abzubauen''; also eigentlich ja sogar etwas ''Heilsames'' sein. Denn sie idealisiert ganz klar das Böse, peitscht Aggressionen krankhaft hoch und macht die Seelen nachweisbar taub für das eigentlich Menschliche. Ein absolut ausreichender Beweis dafür sind diese Auswüchse innerhalb der Szene an sich schon. Man verwechselt dort bloß selbstgefällig die körperliche Erschöpfung nach einer modernen Satans-Messe namens Black-Metal-Konzert mit ''Abbau von Aggressionen''. Auch wenn Death-Metaller meinen, sie werden bloß ''missverstanden'', da sie ja selber privat gar nicht gewalttätig seien usw., ist das billig und verlogen, denn eure so genannte ''Musik'' ist gewalttätig! Nach Eurer Logik kann man dann auch sagen: „Ich habe gerade jemanden erschossen mit einem Revolver, aber das war dann natürlich nicht ich, sondern der Revolver.“ ... Diese Leute spiegeln gezielt nur das 22 Krankhafte in sich selber wider und bringen alles, worauf sie wirken, moralisch herunter. Weil der Satanismus alle Wahrheit umkehrt ins Gegenteil, schaffen Death- und Black-Metaller es immer wieder, das Gegenteil der Wahrheit zu behaupten. Somit ist Krankhaftes plötzlich heilsam oder wahr und moralische Gesundheit krank usw. Viele Metaller wissen insgeheim sehr wohl, dass es vollkommen richtig ist, was ich an ihnen und ihrer Szene so hart kritisiere. Aber sie haben nicht die Eier dazu, es sich wirklich einzugestehen, weil sie viel zu verlogen und selbstverliebt sind. Wie könnte man auch das Grundsätzliche daran, ganz besonders die menschlich/moralische und die kunstfeindliche Seite, nicht einsehen! Sie WOLLEN es nicht verstehen. Und je hasserfüllter sie reagieren, desto mehr fühlen sie unterbewusst quälend die Wahrheit. Sie schmeichelt ihnen natürlich nicht, deshalb wollen sie sie nicht haben, denn dann müssten sie womöglich aufwachen, umdenken und Konsequenzen daraus ziehen. Sie müssten Liebgewonnenes, vielleicht sogar den Job aufgeben oder zumindest ganz anders machen. Es würde auf jeden Fall mit Unbequemlichkeiten verbunden sein, und dazu haben sie einfach nicht den Mumm. Ehe sie es also auch nur ansatzweise zulassen, etwas Wirkliches an gewissen Charakterisierungen meinerseits zu sehen, verlästern sie lieber die, die ihnen die Wahrheit sagen, erklären alles zur Lüge und helfen sich mit der Metal-typischen Oberflächlichkeit weiter, nichts moralisch ernst zu nehmen und alles abzuwiegeln. Denn wenn es ans Ego, die Bequemlichkeit und das Gewohnte geht, versagt die Moral der Spießer auf der Stelle und auf ganzer Linie. Man sollte dabei auch nicht vergessen, dass die eigentlichen Stereotypen des BöseOnkels-Metal nicht selten recht einfach gestrickte Köpfe sind, die in ihrem Leben nun als ihre höchste Moral das Idealisieren ihrer eigenen Plattheit und des Banausentums anpreisen und abfeiern. Was darf man da also groß erwarten? Es gibt dort eine Unmenge unedler Gestalten und tragischer Existenzen, die längst derart stumpfsinnig geworden sind in ihren Seelen, und in deren Köpfen das regelmäßig in Alkohol eingelegte und 23 viel zu oft durchgeschüttelte Stückchen Rest-Hirn dermaßen taub geworden ist, dass sie mittlerweile tatsächlich nichts mehr begreifen. Die Lüge ist jetzt ihre Wahrheit und das Tier ihr Ideal vom Menschen. Das Eine oder Andere an Musik in der zumindest gut-meinend und Satanismus freien Metal-Szene finde ich sogar heute hier und da noch gut oder interessant. Ich will auch gar nicht alles verteufeln, was Gitarren lastiger ist. Es ist aber, neben der geisteskranken Verherrlichung des Bösen und Hässlichen und der gängigen Böse-Onkel-Fratzen-Parade, vor allem die widerliche künstlerische Verlogenheit, die kindische Posse der Pseudo-Rebellion, und die himmelschreiende, alle Kunst verhurende Spießermoral, was mir an der Heavy-Metal-Szene heute so dermaßen über ist. Ein Metal-Fan sagte mir vor einiger Zeit in einem Online-Forum, meine Ideale seien Scheiße. „Weil er von mir also nicht bekommt, was er zu futtern gewohnt ist und gerne hätte, bezeichnete er meine Ideale als Scheiße?! Solche Köpfe lieben hohle Musik-Huren, die sich dabei aber lautstark polternd als ''Rebellen'' kostümieren. Sie legen es einem natürlich grundsätzlich selbstgefällig als Arroganz aus, so zu reden. Aber wahr bleibt es trotzdem. Es hat manchmal schon etwas Komisches, all das Geschrei gewisser Metal-Fans, bloß weil ich nach 17 Jahren Musikerlaufbahn im Alter von 37 als Mensch ein wenig erwachsener und als Musiker ein Anderer geworden bin, als sie mit ihren drei Begriffen von Musik nachzuvollziehen offensichtlich in der Lage oder Willens sind. Mein großes Verbrechen in den Augen dieser Leuchten ist es, dass ich nicht liefere, was sie gerne hätten. Aber nicht etwa qualitativ, sondern meistens ganz direkt im Sinne einer Helloween-Schablone. Sie scheinen ernsthaft zu glauben, ich setze mich als Solokünstler vor einem Album hin und versuche mit aller Kraft ein Keeper-Album zusammen zu kaspern. Aber weil ich so ''schlecht'' bin, gelingt mir das natürlich nicht und es kommt etwas ganz Anderes dabei heraus. Sie begreifen gar nicht, dass ich überhaupt nicht zu leisten versuche, was sie 24 suchen. Protzblitznocheins! Ihr Verhalten ist genauso logisch, wie wenn jemand ein Haus baut, und es kommt ein Mensch vorbei, der sagt: „Dies ist aber ein ziemlich schlechtes Auto!" Es soll gar kein Auto werden! Aber weil er nur Auto, Auto verstehen kann, ist er nun sauer. – Vereinfacht dargestellt kommt die absolute Lächerlichkeit dieser Zustände noch deutlicher zutage: Man hat als junger Mensch irgendwann seine Liebe und vielleicht auch sein Talent zur Musik entdeckt, sich zu Weihnachten dann eine Gitarre gewünscht, in der Schule entsprechende Fächer besetzt, bloß um so viel Musik machen zu können, wie möglich. Später gründet man dann seine erste Band, schreibt immer besser Songs und irgendwann macht man sogar professionell Musik. Und auch dann macht man als Musiker die ganze Zeit über nichts anderes, als nach dem, was man gelernt hat und selber gut findet, Songs zu schreiben und nach Kräften und bestem Gewissen Alben zu produzieren, an die man glaubt und woran man selber seine Freude hat, weil man ''naiverweise'' davon ausgeht, dass auch nur dann andere ihre Freude daran haben können, da es ja nur so etwas Ehrliches wird. Aber weil Menschen nun einmal unterschiedlichen Musikgeschmack haben und Du vor einigen Jahren in einer Band doch noch Anders-Klingendes veröffentlicht hast, können und wollen manche Deine Sachen nicht mehr nachvollziehen. Doch anstatt dann einfach andere Musik zu hören, die sie mögen und besser verstehen, verlästern sie Dich nun, ja hassen Dich sogar für Dein übergroßes Verbrechen, es gewagt zu haben, etwas zu veröffentlichen, was ihnen nicht gefällt. Und nun versuchen sie mit aller Kraft auch alle anderen davon zu überzeugen, dass Du das Allerletzte bist und sie davon abzubringen, Deine Musik zu unterstützen. Eigentlich ist es eine schöne Sache mit Dir; Du kannst immerhin singen, schöne Songs schreiben und selbstständig vom Aufstellen der Mikrofone bis zum Mischen einer CD so einiges, was viele nicht können; und Du bist sogar noch ehrlich dabei! Dein Tun sollte also eigentlich etwas sein, woran man sich erfreuen kann. Aber weil die Welt voll ist von 25 bornierten Spießern und arroganten Klugscheißern, sollst Du Dich jetzt schlecht fühlen und vor ihnen rechtfertigen dafür, wie Du es wagen konntest, nicht den Vorstellungen Deiner Kritiker gemäß zu tanzen? – Ich kann es in Grenzen ja verstehen, dass Fans, die eins oder einige frühere Alben einer Band oder eines Künstlers toll fanden, und das nächste dann so ganz anders klingt als erwartet, erst einmal etwas verunsichert, ja vielleicht sogar enttäuscht sind. Aber solche sollten sich dabei dann ernsthaft einmal die Frage stellen, inwieweit Künstler überhaupt den Erwartungen von Kritikern oder Märkten entsprechen sollen, wenn Kunst überhaupt noch irgendetwas Echtes sein soll? Was man vom Künstler erwarten kann und sollte, ist, dass er sich Mühe, und sein Bestes gibt, dass er ehrlich und kreativ ist. Der Rest ist kunstfeindlich und macht alles bloß unwahr. Im persönlichen Umgang mit Menschen mag ich doch auch keine Arschriecher, die bloß versuchen, mich auszurechnen, zu übertölpeln und zu manipulieren. Bei Musik ist das ganz genau das Gleiche! Ich will, dass mir der Musiker etwas erzählt, was Substanz und Wahrheit hat, und nicht, dass er sich bei mir anbiedert. Die gesündeste Treue zum Publikum ist und bleibt somit immer die Liebe zur eigenen freien, also wahrhaftigen Musik. Denn damit bekommt das Publikum immer das Beste, was so auch gut für uns alle und unsere Kultur ist. Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, wie es möglich geworden ist, dass in unserer Zeit mit einer derartigen Selbstverständlichkeit sogar dermaßen viele ''Journalisten'' (die es nun wirklich besser wissen sollten) ernsthaft ihren persönlichen Geschmack anderen als Maßstab für gute Musik aufzwingen wollen und nur das unterstützen und fördern, was sie gut finden - was ja vielleicht noch in Ordnung wäre - aber dabei nebenbei eben gerne alles verreißen, was sie nicht begreifen. Solche Köpfe sollten in einem Fan-Club arbeiten, da ist dieses Konzept ausreichend, aber ernstzunehmender Musikjournalismus ist das ganz bestimmt nicht. Unser persönlicher Geschmack ist eine schicke Sache, geht aber auch nur uns persönlich etwas an. Mit 26 einem verächtlichen Wink wird die teilweise jahrelange Arbeit eines Musikers vom Tisch gefegt mit der Begründung: „Es kling nicht wie ... oder gefällt mir nicht. Also bloß nicht gut finden oder kaufen!“ Respektlosigkeit und Geringschätzung der Arbeit von Künstlern erscheint den Spießern heute als ''Unabhängigkeit'' oder ''Objektivität'', es ist in Wahrheit aber bloß Arroganz und kulturlos. Ganz besonders die Heavy-Metal-Presse hat sich vielfach zum direkten Gegenteil dessen entwickelt, was die Aufgabe von gesundem Musikjournalismus wäre. Musik-Presse sollte immer ein Verständnis förderndes Bindeglied zwischen Musiker und Musikfreund sein; ist dort aber fast nur noch eine üble Dreckschleuder der Vorurteile. (Oder bezahlte Werbung im täuschenden Kostüm von Musikjournalismus. Dies ist jetzt zwar kein Heavy-Metal-Blatt, aber vielleicht trotzdem interessant, zu wissen: Es kostet 10.000 Euro, um Platte oder Akt des Monat im WOM-Magazin zu sein; also wenn man das nötige ''Kleingeld'' hat, dann ist man für dieses Magazin künstlerisch sofort richtig ''toll'' und ''wertvoll''). Viele Vertreter der MetalPresse (glückliche Ausnahmen immer ausgenommen) sind tatsächlich ganz ernsthaft überzeugt davon, das Recht und die Lizenz zu besitzen, entscheiden zu dürfen über die Existenzoder Nichtexistenzberechtigung von Alben und Künstlern. Und akzeptiert man ihre Richtersprüche nicht, dann verstehen die Jungs und Mädels die Welt nicht mehr. Was sich in dieser Szene erlaubt nicht der Norm oder den vorgefassten Erwartungen als Gesetz zu folgen, wird gnadenlos vernichtet. Meistens fängt ein Spießer-Schmierfink bei einer größeren Zeitung das Verreißen an, und es folgen brav alle noch größeren Kleingeister seinem Beispiel. Und nur äußerst selten nimmt es noch eine Wende, wenn die Denkrichtung von autoritativ muckerpolizeilicher Seite einmal vorgegeben wurde. Und in der Regel glauben sie spätestens dann doch wieder an ein Album und geben zu, sich ''geirrt'' zu haben, wenn der nötige Absatz am Markt eingetreten ist, sie den Erfolg also nicht verhindern konnten, vor dem sie grundsätzlich einen Kniefall 27 machen. Zusätzlich zu ihrem Richter- und Henkersamt, in dessen pflichtbewusster Ausübung unser Kritiker-Adel es grundsätzlich besser weiß als die Musiker selber, wie man gute Musik zu machen hat, sind sie – ganz besonders bei meiner eigenen erzverlogenen Persönlichkeit auch noch Diplompsychologen und Hellseher! Denn sie wissen zudem auch noch besser als ich selber die Wahrheit darüber, warum ich eigentlich tue, was ich tue, und sage, was ich sage. Man kommt aus seiner Begeisterung über solch übermenschliche Weisheit gar nicht mehr heraus! In Wahrheit aber können sie sich einfach nur nicht vorstellen, dass ich das, was ich auf jetzt schon Hunderten von Seiten erzähle, tatsächlich ernst meinen könnte. Deshalb ist für sie alles ganz selbstverständlich eine riesengroße Lüge. Weil sie Moralisches und Kulturelles nicht ernst nehmen können, empfinden sie mich und mein Denken als überzogen oder einseitig und sind der Ansicht, dass sich hinter meinen Worten in Wahrheit eben nur Frust und Unzufriedenheit über irgendetwas verbergen würde. So wenig Sinn können sie mit meinen Worten verbinden! Gerade diese Tatsache offenbart ihre Erbärmlichkeit, denn es ist eben nur wieder der Spießer, der sich grundsätzlich nichts anderes denken kann, als sich selber. Unsere Pseudo-Rebellen können es oft einfach nur nicht fassen, dass hier jemand anderer Ansicht ist, als sie und die Blasphemie wagt, zu sagen, was er denkt und die Musik zu machen, die er wirklich will, ganz ohne Rücksicht auf negative Propaganda für seine Veröffentlichungen und unbeeindruckt von der Macht, die diese Magazine als Spießer-Hochburgen der Vorurteile über das Denken so vieler ja leider heute haben. Es ist für sie ganz unerträglich, sich vorzustellen, dass es Menschen geben könnte, die überhaupt nicht interessiert daran sind, was sie allmonatlich so zusammenschreiben, oder ihnen zu gefallen und ihre selbstverliebten Hinterteile zu küssen. Viele dort scheinen offensichtlich ernsthaft zu glauben, gegen die Freiheit und die lebendigen Gesetze der Kunst und Kultur längerfristig siegen zu können. Sie können zwar die täuschen, 28 die längst blödsinnig und abgestorben für die Wahrheit sind; alle anderen werden aber früher oder später gerade durch die immer höher gestapelten Berge von Lügen auf die Wahrheit gestoßen. Und um unsere hirn- und herztoten Teufelsanbeter noch mehr zu ärgern: Die Wahrheit wurde ja Fleisch unter uns! Sie ist längst hier! Sie wohnt nun im Erdenreich und zieht seit Jahrhunderten durch die Welt und die Seelen, um alle die mitzunehmen und zu begeistern, die aus der Wahrheit sind! Und Sie lässt alle jene zurück und fegt sie davon wie verdorrte Blätter im Wind, die die Finsternis und Lüge mehr lieben, als das Licht. – Freunde der Musik! Ihr könnt euch wahrscheinlich gar nicht ausmalen, wie katastrophal die Zustände im Musikgeschäft ganz besonders in Deutschland mittlerweile geworden sind. Ich bin bei jedem Gespräch mit Managern, Verlegern oder LabelMenschen immer wieder aufs Neue entsetzt. Authentische Musik stirbt nicht bloß aus, allein nur die Idee davon wird nicht einmal mehr begriffen. Musik wird ausschließlich noch behandelt nach dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Angebot und Nachfrage, ganz egal, in welchem Musikstil veröffentlicht wird. Und ein Musiker, der irgendwie noch frei seine Musik machen möchte, ist längst eine Bedrohung, ein Störenfried, ein Alien, den man erstaunt kritisiert oder mit Kopfschütteln misstrauisch mustert. Diese Ideen sind heute meistens nur noch Promotion-Floskeln. Die Spießerwelt erklärt eine Auffassung von Musik mit Identität, Persönlichkeit und Freiheit scheinheilig für verurteilungswürdigen Egoismus des Künstlers. Die alles erstickenden Krämerseelen lassen gar nichts anderes mehr zu, als auf den Markt kalkulierte Dienstleister-Musik. Und als ein Mensch, der hin und wieder zumindest noch einmal versucht, klar zu machen, dass doch Musikkultur nur wirklich gedeihen kann nach den Gesetzen der Freiheit und Wahrhaftigkeit, bist du sofort ein Spinner, den man schneidet. – Unsere so laut gepriesene ''Revolution des Rock n' Roll'' ist ganz schnell zur lahmen Lüge geworden, weil der ideelle Inhalt 29 von Anfang an fehlte. Von Beethoven zu unserer modernen Musik war ein geistig-kultureller Abstieg genug, aber es ging tatsächlich noch erbärmlicher. Von Elvis, den Beatles, den Who oder Rolling Stones (die alle zumindest zu Anfang ganz ähnlich dachten wie ich, wenn es um das Ärscheküssen geht) bis in unsere Zeit des spießigsten Verständnisses von Musik-Kultur überhaupt, war es ein noch größerer Absturz. Mancher kann vielleicht noch fühlen, dass da doch ein grundsätzlicher Unterschied zwischen John Lennon und einem Daniel Küblböck oder den No Angels besteht, doch wer kann diesen denn noch wirklich begrifflich klar definieren? 20. Vielleicht bin ich ja streckenweise etwas extrem in meinem Widerwillen gegen alle Zwänge. Sowie ich einen Zwang verspüre, will ich raus. Bei meiner Steuererklärung bekomme ich Atemnot und selbst Wahrheit akzeptiere ich nicht, wenn sie mir jemand aufzwingen will, sondern nur, wenn ich sie genügend selber begriffen habe. Das Gesetz des Moses ist wahr, doch noch kein inneres, freies. Erst im Ich oder Herzen verinnerlicht und auferstanden durch >Christus in uns< ist es freies Gesetz und moralisches Leben, und deshalb annehmbar für freie Menschen. Zudem habe ich ein ziemlich hitziges Temperament. Das ist gut für manches, aber verbrennt auch vieles; vor allem mich selbst. Nach einem großen Waldbrand bleibt erst mal nur ödes Land zurück. Das ist im Seelenleben ganz ähnlich. Oft erst ins Extrem getrieben scheint mir die nackte Wahrheit sichtbar. Radikalität schafft unbedingt viel Schwüles, Unbestimmtes, Verwässerndes reinigend hinweg und ermöglicht oft überhaupt erst Raum, Licht, Luft und Klarheit. Aber sie macht ungezügelt auch vieles kaputt und schwerer im Leben. Ich konnte in jüngeren Jahren andere mit meinem Temperament schnell mal an die Wand reden und sie dabei nicht selten ziemlich vernichten, ohne es zu merken oder zu wollen. Mit dem Älterwerden wird dies aber besser. Es ist allerdings aber auch ganz besonders seelisches Feuer, was 30 viele heute nicht vertragen können. Zudem herrscht ein verborgener Hass gegen alles Individuelle. 21. Plotins Werk über das Schöne ist nicht bloß über dieses, sondern es ist schön an und in sich, und somit noch wahrer. Rudolf Steiners Wort war auch nicht bloß Reden über Geist, sondern sein Wort war lebendiger Geist, Wort des Geistesmenschen, durchsättigt und durchkraftet von moralischem Leben. – 22. Es ist erstaunlich und bezeichnend für den Zustand Mitteleuropas, dass eine Erscheinung wie Rudolf Steiner derart unerkannt und ohne größere Wirkung auf die allgemeine Kultur an so vielen spurlos vorübergehen konnte. Immer erst alt geworden, abgeschwächt und abgetötet als Tradition (wie als Buddhismus oder Katholizismus etc.) aus der Vergangenheit herübertönend können viele geistige Impulse nur noch ertragen. In 300 Jahren wird Rudolf Steiner unter Christen allgemein viel mehr erkannt und anerkannt sein; und wenn sich dann wieder Neues lebendig unter uns offenbart, erkennen viele es dann wieder nicht. Die wirklich großen Geister und echten Kulturträger der Menschheit wurden von ihren Zeitgenossen immer verkannt und verfolgt. – 23. Gandhi konnte sehr selbstlos sein, aber ebenso starrköpfig, hart und unbeugsam, wenn es um seine Überzeugungen ging. Und niemand wird behaupten wollen, dass er wegen seiner Fähigkeit zur Selbstlosigkeit keine Persönlichkeit besessen hätte. Gandhi sagt in seiner Autobiografie: ... Der Wahrheitssucher muss demütiger sein als der Staub. Die Welt tritt den Staub unter ihre Füße, doch der Wahrheitssucher sollte sich selbst so demütigen, 31 daß selbst der Staub ihn zermalmen könnte. Nur dann, und nicht vorher, wird er einen Schimmer der Wahrheit erhaschen. ... Des anderen forderte Jesus Christus neben dieser Selbstlosigkeit aber ebenso innere Glaubenskraft, die Berge versetzen kann, absolute Standhaftigkeit bei Verfolgung und Versuchung, stärksten Mut zum Geist, vollkommene moralische Sicherheit und Urteilsfähigkeit usw. Im zusammenfassenden Denken dieses scheinbaren Gegensatzes hat man ein Erahnen des höheren Selbst im Menschen, welches bei unserer Geburt in der Ewigkeit zurückbleibt und bei geistigen Menschen sein moralisches Licht heruntersendet. Es ist die ewige Individualität, welche in diesen Potenzen, in diesem scheinbaren Widerspruch für den sinnlichen Verstand jedoch sein wahres Wesen, Werden und Leben hat. Es ist die intellektuell ganz irrationale Wahrheit des Geistesmenschen. Alles und Nichts dynamisch zugleich gedacht, größte Kraft der Person und Demut gehen im Christus-Ich nicht nur zusammen, sondern bedingen sich notwendig gegenseitig. Denn nur die spirituell entwickelte Persönlichkeit hat Kraft zur Liebe und zum Sozialen, nicht die ausgeschaltete oder unterdrückte. Hier liegt der Grundirrtum der Ideen des Kommunismus, Nationalsozialismus, roten und grünen Sozialismus usw. Denn nicht der wirkliche Mensch wird dort erfasst, sondern Mensch und Welt bloß tierisch begriffen. Viele überzeugte >Tiermenschen< halten selbst heute noch – 60 Jahre nach dem Holocaust des 3. Reiches, dessen Ideologie und Menschenbild dem Kommunismus, Bolschewismus etc. tief verwandt war - das Hammel-Herden-Gesetz: Der Einzelne ist Nichts, das Volk ist alles, nach wie vor für ''Selbstlosigkeit und sozial''. Doch in Wahrheit ist jede Politik oder Gesellschaftsform, die gegen die freie Persönlichkeit gerichtet ist, immer antisozial. Der Mensch ohne Selbstbewusstsein ist gar nicht wirklich da, kann also auch keine echte Selbstlosigkeit entwickeln, denn was nicht entwickelt ist, das kann sich auch nicht opfern. Nur der freie, aus moralischer Kraft des 32 selbstbewussten Ichs selbstlos handelnde, ist ein echter Mensch. Es wachsen keine gesunden Menschen heran, wenn man ihnen das Selbst und die persönliche Freiheit gewaltsam abzwingt. Begriffe wie ''kommunistischer Sozialismus'' oder ''Nationalsozialismus'' (also scheinsozial gegen die eigene Nation und antisozial gegen andere Nationen und den Einzelnen) etc. sind – wie bei so vielen Dingen in unseren Zeiten – unwahre Begriffsperversionen. Amerikanische Bootcamps sind nach derselben Auffassung vom Menschen gestrickt, indem man dort davon überzeugt ist, dass man problematische Jugendliche oder allgemein Menschen, die als Kriminelle moralisch sowieso schon vollkommen gebückt durchs Leben gehen, nur noch mehr diskriminieren, erniedrigen und in ihrem Ich restlos zerbrechen muss, um sie dadurch zu angeblich ''anständigen'' Mitgliedern der Gesellschaft zu machen. Respekt vor dem Leben und dem Recht Anderer lernen schwache Menschen jedoch niemals dadurch, dass man ihnen Respektlosigkeit und Erniedrigungen als Antwort beibringt und man ihnen alle Rechte und Menschenwürde raubt. Strafe bei Verbrechen muss wohl sein, aber etwas Anderes oder Besseres, als was sie eh schon glauben und nach dem sie sowieso schon als Maxime handelten in ihrem Leben, lernen sie so sicher auch nicht. Auch die Todesstrafe ist bloß ein weiteres Verbrechen als hilflose Antwort auf oder Lösung für ein Verbrechen. Man bewahrheitet und bestätigt das Morden damit im Grunde nur als etwas Richtiges. Dies ist das alte Gesetz: Gleiches mit Gleichem zu vergelten, Mord mit Mord zu beantworten. Amerika lebt und handelt – obwohl es in vielen Seelen ganz überzeugt davon ist, das Christliche zu repräsentieren – in vielerlei Hinsicht unter kommunistisch-sozialistisch-nationalsozialistischen und antichristlichen Ideen vom Menschen. Jedenfalls das Letzte was es ist, ist menschlich im christlichen Sinne. Wie immer nur der gesund selbstbewusste und individuell starke Mensch wirklich sozial und selbstlos sein kann, genauso 33 kann umgekehrt nur die Fähigkeit zu echter Demut das Selbst und die Person stark und beständig machen dem Leben gegenüber. Das Ich wird durch die Kraft der Demut durchlässiger, unverletzbarer, es stößt sich nicht mehr an allem und kann deshalb auch nicht mehr so leicht umgeworfen werden. – 24. Nur wenn wir in Christus sterben, können wir auferstehen durch den Geist. Dies muss nicht bloß in Gedanken und im Gefühl passieren, sondern vor allem auch im Willen. Deshalb sind das gelassene Annehmen des Schicksals (Karma) und selbstlose körperliche wie geistige Arbeit ebenso nützlich. – 25. Die drei neuen Episoden von Star Wars reichen nicht an die Klassiker heran, da die guten Schauspieler von damals nicht so ohne Weiteres zu ersetzen sind. Die originalen Filme leben als Erstes überwiegend von den Persönlichkeiten der Schauspieler und erst dann von den technischen Innovationen. In den neuen Teilen sind die Schauspieler und die Dramaturgie eher zweitrangig und die uns überwältigende Technik steht ganz im Vordergrund. Also selbst bei Star Wars ist entscheidend für die Qualität und moralische Kraft, der Mensch. Auf das Menschliche legte George Lucas bei den neuen Episoden eben nicht wirklich das Hauptgewicht. Nur ganz oberflächlich und oft arg gestelzt. Deshalb sind diese Teile auch genau um so vieles schwächer, als der Mensch nicht im Mittelpunkt steht. – Für die meisten Kinogänger ist Star Wars ausschließlich Unterhaltung und Fantasie. Die Serie handelt aber – etwas äußerlicher - von der Urwahrheit der menschlichen Existenz: Dem erbarmungslosen Kampf der bösen Dämonen gegen die Lichtreiche um die Seelen der Menschen. Rudolf Steiner war – wenn man denn so will - ein echter ''Joda''. Die Menschen begeistern sich heute an okkulten Inhalten sehr viel lieber in 34 Fantasieform, möchten gerne ''Jedi-Ritter'' mit Lichtschwertern sein, als dass sie in der Wirklichkeit eine Geistesschülerschaft zum moralischen Rittertum anstreben. Diese Filme befriedigen das als Unterhaltung, was wir aber im tatsächlichen Leben anstreben sollten. Und dies ist vielleicht auch das Gefährliche daran. Einerseits können sie idealisieren und manches anregen. Aber sie sind andererseits vielleicht auch Ersatzkorrelat und nutzen – je flacher und kindischer gemacht desto schneller spirituelle Ideale allzu sehr ab, machen solche wirkungsloser und befriedigen Impulse im Menschen des lichten Zeitalters durch den Schein, welche aber Wirklichkeit werden müssten. Zu Beginn der Originalfilme bekam ich oft Gänsehaut, wenn Ben oder Joda von der Macht sprachen. Bei den neuen Episoden muss man sich schon sehr zum Ernst zwingen, um nicht in eine spaßhafte Stimmung zu kommen, wenn bei den Trailern in der Kinowerbung von der geistigen Macht oder von dem, was zum bösen Pfad führt, gesprochen wird. Die ersten beiden Originalteile >Neue Hoffnung< und >Das Imperium schlägt zurück<, waren durchaus auch Filme für Erwachsene. >Die Rückkehr der Jedi-Ritter< und vor allem die neuen Teile sind – obwohl immer noch sehenswerte Science-Fiction-Filme – vor allem doch eher Filme für Kinder und Jugendliche. – 26. Im Gespräch mit einem Materialisten: Du sagst, Du respektierst mein Weltbild, Deine Ratschläge widersprechen diesem aber komplett. Jemand wie ich bekommt ständig von allen Seiten – von intelligenten, gut meinenden, liebenswerten Menschen – viele Ratschläge, wie er sein Leben ''richtiger'' und ''klüger'' einrichten könne. Aber alles, was sie mir sagen ist: „Gebe Gott auf, und verleugne Dich selbst!" Ein Mensch, dem die Entwicklung seines Inneren wichtig ist, wird überall im Leben, wo Entscheidungen mit moralischem Wert getroffen werden müssen, ganz anders entscheiden, als jemand, dem nur oder überwiegend das äußere Leben wichtig ist. Die Prioritäten und Lebensgrundlagen sind ganz andere. Deshalb sind 35 Meinungsaustausch oder Streitgespräche hier meistens witzlos. Würdest Du meinen Idealen folgen, obwohl Du sie gar nicht nachvollziehen kannst, Du wärest ein Heuchler. Aber genauso ich, wenn ich Deinen folgen würde. – 27. Jugend ist etwas Wunderbares, aber keine Leistung. Wir bekommen sie alle umsonst geschenkt und sie schwindet uns wieder genauso schnell und sicher. Man sollte nicht allzu viel auf seine Jugend geben. Viel mehr ist es, in Würde und mit wachsender Produktivität älter und alt zu werden. – Der ältere Mensch wünscht sich oft das Lebensgefühl seiner Jugend zurück, aber geistige Unbeschwertheit durch Selbstlosigkeit ist viel größer, als die Unbeschwertheit der Jugend, die auf leiblich-biologischen Kräften, Unreife und der Begrenztheit des Bewusstseins beruht. 28 In einer Reportage neulich im Fernsehen ging es um einen jungen Amerikaner, der Millionen damit verdient, Videos zu produzieren, in denen z. B. Obdachlose dafür bezahlt werden, dass sie sich gegenseitig blutig schlagen oder von anderen wie Tiere behandelt und erniedrigt werden usw. Er zeigte prahlend sein luxuriöses Haus und erklärte uns, dass er ganz stolz über seine Erfolge und seine tollen Ideen sei. – Mir viel da gleich ein Ausspruch Herbert Wimbauers ein: „Ahriman bezahlt wahrlich alle gut, die die Menschlichkeit und Menschheit verraten und mit Füßen treten“. - Dieser jämmerliche Mensch bereichert sich nicht nur am Unglück anderer Menschen und an der perversen Lust, die viele an der Grausamkeit empfinden und kultivieren, er ist auch noch stolz darauf, sich so erfolgreich zum Werkzeug des Bösen zu machen! Solche Menschen hatten entweder nie eine menschliche Seele oder sie sind im Begriff, sie demnächst zu verlieren. Hier kommen das Böse und die Gewissenlosigkeit ganz unverblümt zum Vorschein. Es werden perverse Instinkte 36 geschürt und menschenverachtende Gesinnungen herangezüchtet, die irgendwann bloß noch von dem richtigen Teufelsbraten kanalisiert werden müssen, um erneut großes Unglück über die Menschheit zu bringen. Man kann es oft gar nicht mehr glauben, wie krank wir Menschen bereits geworden sind! Das Ausmaß, in dem das Unedel-, Lieblos-, Grausam-, Respektlos-, Gewissenlos-, Materialistisch- und Gottlossein idealisiert wird, ist immer wieder erschreckend. Der Abfall der Menschheit, der moralische Bodensatz der Evolution sind solche, die sich bewusst zum Werkzeug des Bösen machen. – 29. Wie Weltanschauungsmaterialisten sich selber das Problem der Anthroposophie oder der Hellsichtigkeit an sich lösen, ist breit gefächert. Für Jürgen von der Lippe ist alles an Geisterscheinungen - z. B. auch die Christuserfahrung des Paulus vor Damaskus - bloß eine Fehlfunktion gewisser Hirnlappen, also bloß krankhafte Illusion. Dass es auf diesem Gebiet viel Illusion und Krankhaftes gibt, ist eine Tatsache, dennoch gibt es hier durchaus auch sichere Unterscheidungsmöglichkeiten zwischen Wahrheit und Wahn. Wie man im Leben unterscheiden kann zwischen einer nur eingebildeten Limonade und einer Wirklichen, oder eines echten Stückes glühenden Stahls, von einem bloß Vorgestellten, wenn man nur einmal versucht, sich mit einer bloß eingebildeten Limonade den Durst zu löschen oder ein echtes Stück glühendes Stahl anzufassen (wie Rudolf Steiner einmal erläuterte), so ist dies auch bei spirituellen Erfahrungen der Fall. Über allen Geist und alles Hellsehen auf diese Art zu urteilen, wie unser sympathischer Jürgen von der Lippe es tut, ist mustergültiger Materialismus. Es ist solchen Menschen nicht einmal die Vorstellung möglich, dass es vielleicht mehr an Realität geben könnte, als das, was man physisch sehen und anfassen kann, obwohl selbst die Physik überall immer mehr darauf hinweist. Manche sagen, Anthroposophen legen einfach in die wissenschaftlichen Fakten Innermenschliches hinein, um 37 es dann als Taschenspielertrick wieder herauszuklauben und Ähnliches. Doch diese Logik würde nur dann Sinn machen, wenn es den Menschen im Kosmos nicht geben würde. Der Mensch ist aber Teil des Ganzen, ist nicht ''hineingeklaubt'', sondern alles, was er ist, ist mit ihm auch real vorhanden im Universum. Somit ist doch gerade jede Weltanschauung ohne den Menschen unvollständig und damit falsch. Beschreibt man die Entstehung und Entwicklung des Kosmos anthroposophisch als sich entwickelnd aus dem dreifaltigen Logos, dann sind der Mensch und das Moralische überall dabei. Die materialistische Wissenschaft hingegen – und darauf ist sie ganz besonders stolz, weil sie dies für ''objektiv'' hält - beschreibt den Kosmos überall ohne Seele und Geist auf die äußerlichste Weise ganz ohne den Menschen und begreift den Menschen, wie den Kosmos so natürlich nicht. Diese Art der Wissenschaft erscheint vielen nur deshalb so einleuchtend, weil ihre Seelen ähnlich abstrakt geworden sind und sie keine Wahrnehmung vom Menschen mehr haben. Den Menschen überall auszuschalten, vor allem moralisch, oder ihn wenigstens ganz klein und bedeutungslos zu sehen, empfinden manche heute sogar als ganz besonders erhaben: „Hast Du jemals vor dem Ozean gestanden und empfandst Dich selber als vollkommen bedeutungslos?" „Der Mensch ist ein Nichts und die Erde ein verschwindendes Staubkorn im Universum …“ Auch Reinhold Messner liebt es zu erzählen, dass im Anblick gewisser Naturgewalten die menschliche Moral ganz lächerlich werden würde usw. (Für Herrn Messner ist sowieso nur der Mensch von vor 30.000 Jahren der echte und interessante. Alles Spätere sei ''aufgepfropft''; also alle Entwicklung und Kultivierung des Menschen in geistiger und moralischer Hinsicht seither natürlich auch die christliche - sind somit nichts. Also dann: Zurück in die Höhlen!) - Alle diese Menschen bemessen den Wert der menschlichen Existenz an bloßen Äußerlichkeiten, ja im Grunde an seiner leiblichen Größe, an dem mathematischabstrakten Größenverhältnis des Menschen zum Universum, weil solche Geister nur Quantitatives verstehen, und nichts 38 Qualitatives. Es ist bei Reinhold Messner eine ausgeprägte Fähigkeit, die Schönheit der Natur zu empfinden, gepaart mit der Unfähigkeit, den Menschen moralisch zu fassen und entsprechend würdigen zu können. Er versucht seine Unfähigkeit, einen Sinn im Leben erkennen zu können, seine persönliche innere Leere und spirituelle Blindheit durch physische Extremerfahrungen zu kompensieren. Damit gibt er sich selbst erst eine Art ''Erlebnissinn'', denn die Welt an sich hat für ihn absolut keinen Sinn. Er äußerte sich im Fernsehen einmal direkt entsprechend: „Die Welt hat a-priori de-facto keinen Sinn“ usw. Der Wert oder die Bedeutung menschlicher Moral oder Geistigkeit ist in Wahrheit aber nicht durch physische Größenverhältnisse zu fassen oder zu relativieren oder gar auszuschalten. Tatsächlich sagt die räumliche Große des Menschen im Gegensatz zum Universum gar nichts aus über den Wert menschlicher Moral. Dies ist eine unsinnige Rechnung. Es ist das Denken von Menschen, die sich restlos an die Außenwelt verloren haben und deshalb nicht mehr unterscheiden können zwischen Außenwelt und Welt des Geistes. Ähnliches liegt vor bei Intellektuellen, die, wenn von >höheren Welten< oder dem >Göttlichen über uns< gesprochen wird, dann sagen: „So können wir heute im Zeitalter der Raumfahrt nicht mehr reden, denn wir wissen ja nun, dass über uns nur der Weltraum ist“ usw. Solche Menschen begreifen nicht einmal mehr, dass nicht der physische Raum über uns gemeint ist und jemals damit gemeint war, sondern die höhere geistige Welt über uns. Es würde mich gar nicht wundern, wenn von materialistischen Rudolf Steiner Kritikern aus ihrer Oberflächlichkeit heraus ganz im Ernst einmal die Frage gestellt würde, in welchem ''Verlag'' denn nun die >Akasha-Chronik< erschienen sei, aus der Rudolf Steiner ja so viel zitiert? Ich glaube, mich zu erinnern, dass etwas Ähnliches zu Lebzeiten Rudolf Steiners sogar schon vorgekommen ist. – 39 30. Es ist eine moderne Art der Heuchelei, wenn Künstler es als ''schöne Bescheidenheit'' ansehen und verkaufen wollen, darauf zu verzichten, Inhalte und Ideale zu vermitteln. Irgendetwas von Bedeutung zu sagen oder zu schaffen, könnte ja manche Leute verärgern! Sie verzichten deshalb lieber darauf, irgendeinen Sinn zu machen, damit sie ja nirgends anecken und besser 'Everybody's Darling' sein können. Tatsächlich brauchen aber die Kultur, die Kunst und ganz besonders junge Menschen Werte und Inhalte, sonst wird ihnen am Ende eben alles wertlos und sie respektieren irgendwann nicht einmal mehr das nackte Leben ihrer Mitmenschen. Wenn Künstler keine Werte haben oder vermitteln wollen, sind sie ebenso wertlos für die Kultur und machen sich bloß zum Werkzeug des Verwässerns und zu Dienern des Untergangs. Sie sind wie ein Arzt, der aus Untätigkeit und falschen oder nicht vorhandenen Ideen heraus krank macht, anstatt zu heilen. Es als neue Art von ''Tugend'' oder Bescheidenheit anzusehen, gar keine Tugenden haben zu wollen, es als besonders selbstlos anzusehen, kein moralisches Selbst zu besitzen und nichts von Wert vermitteln oder schaffen zu wollen, ist wieder bloß Spießermoral. – 31. Es war schon ein ernüchternder Moment, als ich vor Jahren bei einem Interview feststellen musste, wie sehr Sting bloß ein verkappter Naturmaterialist oder Pantheist ist. Er sagte, wenn(!) Gott existiert, dann kann er nur in der Natur sein; und er wolle seine Kinder auf jeden Fall nicht christlich, mit all dem Blut und dem fürchterlichen Kreuz usw. aufwachsen lassen. In einem seiner Songs findet sich die Zeile: „If the father of Jesus exists, how come he never is here“? Und über diese Zeile ärgere ich mich immer wieder aufs Neue, wenn ich sie im Radio höre. Denn nicht nur, dass er Jesus Christus damit zum Lügner erklärt, sondern bloß weil er selber Gott nicht sehen kann (z. B. im Menschen), existiert Gott natürlich auch nicht, oder dann 40 bloß in der Natur usw. Sting hatte viel Zeit und Möglichkeiten, um spirituelle Wahrheit zu finden, da er finanziell unabhängig und ein intelligenter Mensch ist. Aber gängiger und intellektuell bloß verhüllter Naturmaterialismus ist bisher leider alles, was er aus seiner Zeit machen konnte. Zu etwas Besserem, als jahvistischer Naturverehrung und den üblichen Floskeln der Materialisten über Gott und Jesus Christus ist auch er bisher nicht gekommen. Sting ist ein weiterer Beweis dafür, dass Intellekt und Geist eben nicht das Gleiche sind. Und dass er seit Langem begeistert >Tantra-Sex< praktiziert, passt auch prima ins Bild. 32. Die momentanen Werbespots gegen Raubkopierer sind ziemlich hilflos und falsch ausgelegt. Dass Raubkopieren ein Verbrechen ist, beeindruckt junge Leute wenig; macht es eher noch interessant. Auch das Drohen mit Gefängnis ist meines Erachtens großer Unsinn. Vor allem die nachwachsenden Generationen müssten die sozialen Zusammenhänge einsehen lernen. Sie müssen begreifen, dass durch Raubkopieren nicht bloß ''Plattenbosse ein paar Millionen weniger schaufeln können'', sondern dass viele Menschen – und nicht bloß Musiker - die innerhalb der Musikindustrie arbeiten tatsächlich immer mehr um ihre Existenz gebracht werden. Musikfans müssen das Asoziale und Unmoralische des Raubkopierens einsehen lernen, und wie sie dabei Bands und Künstler um ihre Zukunft, und sich selber immer mehr um gute Musik bringen, wenn sie sie nicht durch legalen Kauf von CDs (oder legale Downloads) unterstützen wollen. Es muss tiefer begriffen werden, wie dieses ignorante Verhalten ganz viel vollkommen unnötiges soziales Unglück verursacht. Auch hier ist der Weg zur Gesundung wieder nicht das tote Gesetz, sondern das Appellieren an das Moralische. Nicht von außen erzwungen, sondern in der Seele und Vernunft des Einzelnen frei erfasst und selber gewollt muss es sein. Nur so wird die Musikkultur gesunden können. Es ist dabei natürlich klar, dass 41 ganz besonders ausgewachsene Ignoranten selbst dann noch weiterhin Musik (oder DVDs) klauen werden, weil sie neben ihrem eigenen Ego und persönlichen Vorteil überhaupt nichts weiter interessiert. Aber viele Menschen werden sehr wohl früher oder später einlenken. Wir sollten unsere Gesellschaft und Zukunft grundsätzlich nie mehr nach den Asozialen gestalten! Die Gewissenlosen sollten gar nicht mitformen dürfen an unserer Kultur. Rudolf Steiner sagte einmal die schönen Worte: „Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser." Um die Wahrheit dieses Satzes wirklich zu begreifen, muss man den Menschen als moralisches Wesen kennen. Dann weiß man: Eine wahrhaftige moralische Beziehung zwischen Freunden der Musik und ehrlichen Künstlern wird die einzige Lösung der Tragödie des Marktes sein. – 33. Eine Gesellschaft, in der Millionen von Menschen überflüssig sind, nicht gebraucht werden und keinen Platz zum Existieren finden, ist eine Gesellschaft, die auf falschen Grundlagen aufgebaut ist. Junge Menschen wachsen bei uns heute auf, indem sie bereits als Kinder von allen Seiten unterschwellig oder ganz direkt die Überzeugung vermittelt bekommen: „Niemand braucht Euch! Seid froh, wenn Ihr überhaupt einmal Arbeit findet und leben könnt. Es wäre doch im Grunde viel besser, Ihr würdet gar nicht existieren.“ Usw. In Wahrheit sind Menschen aber niemals, unter keinen jemals denkbaren Umständen, überflüssig; egal in welchem Lande. Der einzelne individuelle Mensch hat einen absoluten unmessbaren Wert, hat absolute Bedeutung und ein uneingeschränktes Existenzrecht an sich. Es gibt lediglich wertlose Gesellschaftsformen, es gibt menschenverachtende Ideologien und falsche Ideen und Politik. Weil unsere Gesellschaft in Wahrheit auf das Tier gegründet und ausgerichtet ist, und nicht auf den Menschen, müssen Millionen (weltweit zurzeit ca. 1.2 Milliarden) sich wertlos und überflüssig fühlen. 42 34. Verlagsverträge werden für Künstler mit Ambitionen - die aber erst noch etwas erreichen müssen - immer sinnloser, da es so weit gekommen ist, dass Du von Verlagen – wenn überhaupt – vielleicht noch 3000 bis 5000 € bekommst, und dafür wollen sie dann oft 40 % und mehr Deiner GEMA-Einnahmen. Wenn Du dann mit einem Album erfolgreich bist, ist das so ziemlich der mieseste Vertrag, den Du abschließen kannst. Solche Verträge machen also nur noch Sinn für solche, die erfolglos sind und es auch bleiben wollen, ansonsten rechnet sich das nur für die Verlage. Musikverlage investieren dabei heute ausschließlich nur noch in Deine Vergangenheit und nicht einen Schritt in eine vielleicht vielversprechende Zukunft. Selbst wenn Du Ihnen das beste Album der Welt als Demo vorlegen würdest, bekommst Du nur noch einen Vertrag und Vorschuss, wenn der Erfolg ''ausrechenbar'' erscheint. Genau dieses Denken hat den Markt so kaputt gemacht, weil so eben nicht mehr Qualität und Kreativität unterstützt werden, sondern bloß noch solche Künstler, die sich am besten selber bloß noch abkupfern. So muss jede Musikkultur am Ende doch aushungern. Bei Plattenverträgen ist es mittlerweile ganz ähnlich. Größere Vorschüsse von Majors in Deutschland bewegen sich heute höchstens zwischen 20.000 und 60.000 € und wirkliche Promotion machen sie nur noch für die Wenigsten. Dafür kassieren sie aber nach wie vor 98 % aller Einnahmen ab. Nur weil Labels einen Vorschuss vorstrecken, gehört ihnen alles, was durch Dein Werk und Deine Arbeit dann reinkommt. Und weil man durch die elende Raubkopiererei auch längst kaum noch CDs verkaufen kann, wie noch einigen Jahren, verdienst Du selber nie etwas dabei. Die Industrie hat sich immer mehr dahin entwickelt, sich komplett überflüssig zu machen, da sie wirklich alles falsch macht. Es rechnet sich für Musiker bereits deutlich mehr, einen Kredit bei einer Bank aufzunehmen, ein Album selbst zu produzieren und es im Internet zu verkaufen. Diese Entwicklung wird in größerem Stile sicherlich auch bald kommen. Denn es bringt zusätzlich zur finanziellen 43 Gerechtigkeit auch noch viele Vorteile für freie Musik. Man ist als Künstler dann unabhängig von Labels, Vorgaben, Moden, Idioten und Chaoten. Wirtschaftlich unabhängige Künstler mit eigenen Labels sind vielleicht die einzig richtige Antwort auf die Unfähigkeit der Musikindustrie, die einfach nicht davon zu überzeugen ist, dass verlogene Fast-Food-Pseudo-Musik alles nur ruiniert oder dass echte Künstler etwas von Musik und den Gesetzen der Kultur verstehen könnten. Ehrliche Musik muss sich in Zukunft autark machen, denn die Industrie fördert (fast) nur noch verlogenen Schrott oder Kinderkram. – 35. Erst bringt Deutschland einem Daniel Küblböck bei, er sei ein Superstar, und wenn er es dann irgendwann selber glaubt, wird es uns wieder langweilig und viel interessanter, ihn sadistischvoyeuristisch fertig zu machen und ihm zu erzählen, es sei alles doch bloß ein großer Spaß gewesen. Eine Zeit lang ist es dem Mob in Deutschland ganz unterhaltend, schräge Vögel auf ein Podest zu stellen und als Könige zu verehren. Wenn es dann keinen Spaß mehr macht, schubst man sie laut grölend halt wieder in den Dreck. Die Jungs und Mädels dieser SuperstarKaspereien können gar nichts dafür. In Wahrheit gehören sie (zumindest die meisten von ihnen) gar nicht erst auf die Bühnen. Das Problem ist - wie immer - unsere bescheuerte Musikindustrie, die solche als große Stars verkauft und in solche Fernsehspektakel Millionen investiert. Sie verkauft dem Publikum einen völlig unwahren Zirkus, der es verblödet. 36. Unsere deutschen Stand-Up-Comedians surfen immer wieder nur zu gerne auf den aktuellen Stimmungen der Masse. Wenn es gerade an der Tagesordnung ist, jemanden in der Presse zu zerfleischen, dann baut man den einen oder anderen linken Spruch auch in sein eigenes Programm schnell noch mal ein. Man sichert sich damit billige Sympathien und schnelle Lacher, indem man diejenigen, die eh schon am Boden liegen, noch 44 etwas mehr tritt. Denn dies gefällt der Gehässigkeit und Schadenfreude vieler. Die schlechteste Comedy ist und bleibt immer die auf Kosten des Seelenlebens Anderer. Und je mehr wir Lieblosigkeit lustig finden und Gehässigkeit oder Grausamkeit unterhaltend, kultivieren wir die Unmenschlichkeit. 37. Wenn Heavy-Metaller J. S. Bach gut finden, dann mögen sie daran für gewöhnlich gewisse Tonleitern, die sie auf der Gitarre nachspielen können; also die äußere technische Struktur. Ich habe jedenfalls noch keinen Vollblut-Metaller kennengelernt, der für die menschlich-religiöse Schönheit der Musik Bachs ein Organ hatte. Wer Bach auch noch ernsthaft Heavy Metal nennt, der hat moralisch nicht viel begriffen. Heavy Metal ist recht oberflächlich und in seinen Extremen unübersehbar aus dem Untersinnlichen, Bach hingegen tiefgründig und aus dem Übersinnlichen inspiriert. Wird Bach verjazzt, wird er laut Rudolf Steiner ent-sakralt. Wird er ver-Heavy-Metalt, ist er ahrimanisiert. – Übrigens seit einiger Zeit werden auf Bahnhöfen leise Mozart, Bach usw. gespielt, weil sich herausgestellt hat, dass dies Junkies und Alkoholiker vertreibt. Warum das so ist, weiß man dort natürlich nicht. Ich denke die okkulte Antwort darauf ist: Nicht die Menschen selber, aber die Dämonen, die die ungesunde Lebensführung solch unglücklicher Menschen herbeilockt und mästet, können diese Musik nicht ertragen; und sie bewirken, dass Menschen, die Sklaven ihrer Dämonen geworden sind, vor dieser so schön menschlichen Musik flüchten. 38. Agnostizismus ist in Wahrheit bloß ein vornehmer klingendes Wort als Maske für den eigenen geistigen Stumpfsinn, den man dabei anderen auch noch aufzwingen will. Der Agnostiker sagt mit seiner Haltung ja nichts weiter aus als: „Ich bin unfähig zur Wahrheit, und alle lügen, die behaupten, fähig dazu zu sein 45 oder mehr zu wissen oder zu verstehen, als ich." Wer jedoch behauptet, objektive Wahrheit existiere gar nicht, der hat gerade seine menschliche Intelligenz nicht tiefer entwickelt. Er hat das lebendige Erkennen von Wahrheit nie erfahren, seine Vernunft verkümmern lassen und verrät sie jetzt. An GeistesStatt hat er nun bloß noch leeren materialistischen Intellekt. Deshalb glaubt er nun nicht einmal mehr an sich selber. Solche Gemüter sind dabei immer direkt oder unterschwellig bemüht, den Wert und die Würde des Menschen im Allgemeinen herabzusetzen. Denn dies ist die notwendige moralische Frucht des Agnostizismus. Anti-Gnosis ist die Parole gegen den Geist, und damit gegen den Menschen. Dass der Mensch zur Wahrheit fähig und berufen ist, macht seine eigentliche Würde und Ausnahmestellung unter den Wesen der Erden-Schöpfung aus. Agnostizismus bedeutet somit tatsächlich, freiwillig seine Menschenwürde von sich zu werfen und sie dabei auch noch anderen rauben zu wollen. Wer ihn hochhält, der beweist, nicht mehr zu wissen, was der Mensch im Kosmos wirklich ist oder sein sollte. Weil der Agnostiker unterbewusst Gott hasst und vom Geist nichts wissen will, deshalb hat er notwendig immer auch die geringste Selbstwahrnehmung und widerspricht sich überall selbst. Comedian Dieter Nuhr fragte mich kürzlich in einem Email – nachdem ich ihm etwas verärgert erzählt hatte, dass ich seine Haltung in seiner Sendung >Wer's glaubt, wird selig<, wo er jegliche Spiritualität oder Religiosität (humorvoll) als Dummheit verkauft, ziemlich platt finde - warum Agnostizismus nicht intelligent sein soll? Ich erwiderte ihm sinngemäß, dass es ganz notwendig die flachste aller Weltsichten ist, da Materialismus und Agnostizismus eben die Weltsichtweisen ohne Wahrheit und ohne Geist sind. Er sagte mir außerdem, „dass etwas nicht automatisch platt sei, bloß weil es nicht der eigenen Weltanschauung entspricht“; was drolligerweise aber doch genau das ist, was ich ihm sagen wollte, weil es gerade seine Haltung und sein Comedy-Programm darstellt. Er ist es doch, der jede geistige oder religiöse Weltanschauung für dumm 46 erklärt, nur weil sie nicht seinem Materialismus entsprechen. Er sagte außerdem mehrmals im Fernsehen, „dass ihn Menschen nerven, die von sich selber behaupten, die Wahrheit gepachtet zu haben“. Was wiederum interessant ist, weil doch wiederum er selber jemand ist, der die Vorstellung nicht ertragen kann, dass es Menschen geben soll, von denen sogar er noch etwas lernen könnte, weil sie möglicherweise Wahrheiten kennen, die er nicht kennt oder versteht. Tatsächlich meinen gerade Agnostiker grundsätzlich, das endgültige Maß für Wahrheit zu sein oder bestimmen zu können, also: ''Wahrheit gepachtet'' zu haben. Selbstreflexion ist sicher keine Tugend von Agnostikern! (Siehe hierzu auch Punkt 94, 94a, 94b und 104.) Von ihrer irdischen Funzel Namens Intellekt etwas zu sehr eingenommene Materialisten, wie Dieter Nuhr, die einen unübersehbaren Hass auf den Geist, auf Spiritualität und Religiosität und gegen die Wahrheitsfähigkeit des Menschen haben, können sich nicht einmal theoretisch denken, dass es Individuen geben könnte, die reale spirituelle Erfahrungen haben, die vielleicht wichtig sind. Diese Idee passt solchen Gemütern einfach nicht in ihren Kram; deshalb das Verlästern des Geistes. Und man muss solchen Individuen ja auch nicht zuhören, wenn man nicht möchte, aber es nervt diese arrogante Haltung des materialistisch aufgeblähten Kopfes, der spirituelle oder religiöse Menschen grundsätzlich als Idioten hinstellen muss. Agnostizismus ist für mich die wirkliche Dummheit und Geistlosigkeit; und so dumm ist die Religiosität Anderer sicher nicht, nur weil die eigenen religiösen Vorstellungen flach sind. Dieter Nuhr verleugnet übrigens auch ganz selbstverständlich Jesus Christus. Er sagte einmal gegen Xavier Naidoo, „dass immer mal wieder ein Jesus auftaucht, der will, dass wir ihm folgen, aber das Gute an der Demokratie sei eben, dass wir ihnen nicht folgen müssen“. Das ist in der Tat ein Gutes an der Demokratie. Und es wird sogar noch besser! Denn wir müssen selbst von den Göttern her grundsätzlich gar nichts und niemandem folgen, wenn wir nicht wollen! Ja nicht einmal der Wahrheit! Yippie! Nur werden wir ebenso frei auch die 47 Konsequenzen solche Entscheidungen und Lebensphilosophien tragen lernen. Eine grundsätzliche Animosität gegen alle spirituelle oder religiöse Wahrheit und die Gnosis an sich, wird solche Seelen konsequent moralisch nur herunterbringen können, denn das ist die Frucht des Materialismus. Von allen mir bekannten Agnostikern mit Intellekt ist mir Dieter Nuhr allerdings noch einer der Liebsten, weil er durchaus Herz hat. – 39. Allgemeinbildung ist eine schöne und nützliche Sache; in vielerlei Hinsicht aber bloß wertloser Ballast an Informationen. Sie ist die äußerlichste, eben die allgemeinste Form der Bildung, weil nur eine Summe von ständig anwachsenden und nicht zwingend nötigen Daten im Gedächtnis. Die tiefere Intelligenz des Menschen, die unsere Moral, unseren Geist und Charakter schult, ist etwas ganz Anderes und findet sich problemlos bei Menschen ohne nennenswerte Allgemeinbildung vor. Wenn ein edler Mensch zusätzlich noch allgemein-gebildet ist, rundet dies das schöne Bild natürlich ab. Aber ohne sie verliert sein Charakter nichts Wesentliches. Auch habe ich oft festgestellt, dass gerade sehr oberflächliche Menschen gerne ganz besonders stolz auf ihre Allgemeinbildung waren. – 40. Es ist zweifelsohne tragisch für unser armes Deutschland, dass, wollen wir edle deutsche Kultur finden, die nicht vollkommen impotent und verflacht durch den Materialismus ist, bald Jahrhunderte zurückgehen müssen. Absolut lächerlich empfinde ich Menschen, denen grundsätzlich nichts Besseres einfällt, um ihrer Kunst oder ihren Gedanken Geltung zu verschaffen, als die Goethe/Schiller-Zeit zu verlästern oder zumindest abzuwerten als alt oder überholt. Ganz besonders nach Friedrich Nietzsche wurden vor allem zersetzender 48 Zynismus und Arroganz das, was Placebo für Persönlichkeit und Geist wurde. Was immer mehr als neue Freiheit und Kultur des Individualismus ausgerufen wurde, war und ist in Wahrheit nur Maske des Niedergangs und Verlust jeglicher Kultur. Und es sind eigentlich immer gerade die Repräsentanten der momentanen Dekadenz, die es grundsätzlich lauthals kritisieren und darüber spotten, wenn man als Deutscher heute immer noch vom Wert und der Größe der Goethe/Schiller Epoche oder der idealistischen Philosophie spricht, nach welcher neben der Anthroposophie Rudolf Steiners kaum noch etwas Erwähnenswertes geschaffen wurde. Es ist tragisch, dass Mitteleuropa nie wirklich weiter kam. Man überschätzt die Zeit der Klassik und ihre Träger mit dieser Wertschätzung nicht im Geringsten, sondern ist sich lediglich unseres großen Verlustes bewusst. Wir werden als deutsches Volk oder deutsche Nation niemals zu etwas Neuem von Wert kommen können dadurch, dass wir wie Barbaren das Beste, was unser Volksgeist geschaffen hat, verlästern und zerschlagen. Wenn etwas gutes Neues kommt, das wirklich von Wert für die menschliche Kultur ist, dann wird es niemals paralysiert oder behindert werden können durch das Begreifen und Verehren unserer Besten der Vergangenheit. Ganz im Gegenteil: Was immer wir auch noch leisten mögen, es wird sich wenigstens als Keim bei Goethe und Schiller finden lassen, solange wir wirklich an den Quellen des Menschentums graben und dieses suchen. Natürlich ist es der Tod des lebendigen Geisteslebens, dogmatisch bei Goethe und Schiller stehen bleiben zu wollen und z. B. als Anthroposoph nicht wirklich zu Rudolf Steiner zu finden, der erst wirklich ins Spirituelle führte. Aber was sich tatsächlich in Gegensatz und innerer Feindschaft zu unseren Klassikern stellt, das muss immer Feind des Menschlichen sein, welches unsere Klassiker aufrichtig suchten, teilweise auch fanden und so schön und wahr formulierten. Sie suchten den höheren Menschen aus dem Zentrum seines moralischen Wesens heraus. Während unserer Zeit restlos davon überzeugt ist, dass der Mensch bloß ein Tier und alle moralischen Werte nur 49 Produkt der Erziehung, der Vorurteile und abhängig vom äußeren Milieu in dem wir aufwachsen, also etwas ganz und gar Äußerliches seien. Aber so bilden sich bloß seichte Moden und Meinungen, die mit der Zeit kommen und wieder gehen. Moralische Werte und Weltanschauungen entstehen aus dem, was sich objektiv an Wahrheit und Menschentum fassen und formulieren lässt. Und nur weil wir heute so viel weniger Menschen sind, als Goethe und Schiller, sind uns Moral, Kunst, Kultur und edle Ideale bloß noch Schall und Rauch und Vergangenheit. 41. Echte Tugenden bleiben immer ewige Qualitäten der schönen Seele. Wahrer Mut bleibt immer Stärke des Charakters und geht notwendig einher mit einer gewissen Fähigkeit zur Selbstlosigkeit, wenn er nicht bloß Übermut ist. Den gleichen absolut zeitlosen Wert haben Tugenden wie Nächstenliebe, Fleiß, Ehrlichkeit, Ausdauer, Eindeutigkeit, Zuverlässigkeit, Vergebung etc. Wenn hingegen zu solchen Tugenden jemand sagt, sie seien bloß Tugenden des 19. oder andere solche des 15. Jahrhunderts usw., dann beweist er damit nur die Leerheit seines Begriffes von Tugend. Weil unsere Gesellschaft fast alle edlen Tugenden über Bord geworfen und durch Moden und linkisches Nützlichkeitsdenken ersetzt hat, wurde sie zur unerträglichen Spießer-Gesellschaft. Die Menschen haben heute förmlich Angst vor fast jeder Art von moralischer oder spiritueller Konsequenz und Eindeutigkeit. Es gilt allgemein als besonders reif und weit entwickelt, sich mit allem irgendwie arrangieren zu können, sich überall eine Hintertür offen zu halten und mit allem liberal und tolerant sein zu können. Im Moralischen und in der Wahrheit gibt es aber keine Liberalität oder Kompromisse. Ich kann nicht ehrlich und dabei auch ein bisschen verlogen sein; ich bin dann eben unehrlich. Ich kann keine Nächstenliebe gepaart mit etwas Nächstenhass praktizieren usw.. Das Eine schließt notwendig das Andere aus. 50 Man kann im Moralischen und Wahrheitsstreben immer nur einem Herren dienen. (Matthäus 6,24) – 42. Das Genie brennt geistig heller, es hat schöpferische Vernunft, wo die Meisten nur das Vermögen des reflektierenden Verstandes entwickelt haben. Man sagt zu Recht: Das Genie sei wie eine Kerze, die an beiden Enden gleichzeitig brennt; deshalb verbrennt es meistens auch schneller seine eigene Gesundheit, sodass Auszehrung und manchmal sogar Krankheit am Ende des Lebens möglich sind. Diese Erscheinung gab den Spießern dann die Möglichkeit, das Genie mit dem Kranken oder Wahnsinn direkt gleichzusetzen. Das Genie ist aber in Wahrheit der eigentlich kraftvolle und gesunde Mensch. Und die Irrenanstalt namens moderner Spießer-Staat erklärt hier bloß seinen eigenen Seelentod, der sich gar nicht mehr erhebt und bewegt und deshalb auch nicht mehr fallen kann, irrtümlich als Gesundheit. Ein Rennfahrer kann verunglücken, ein Abenteurer und Forscher kann verschollen gehen, ist deshalb der Stubenhocker der bessere Mann? Das Genie ist schöpferisch unterwegs, getrieben durch seine Ideen und oft ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit. Und wenn es sich dabei schneller aufzehrt, ist sein Schaffen darum weniger wert und der unproduktive Mensch deshalb mehr? Ein 50 Jahre langes Leben in erfüllender Produktivität und Feuer des Geistes ist viel mehr wert, als 100 Jahre Sicherheit in Leichenstarre. Ein vielleicht kurzes, aber dafür erfülltes Leben ist wenigstens ein Leben; und ein von mir aus langes, aber dafür inhaltsleeres und gottloses, ist am Ende doch bloß ein dahingezogenes Sterben. Unsere Zeit ist weitestgehend der Überzeugung, die so genannte ''Wahrheit'' über große Menschen gerade dadurch herauszubringen, dass sie besonders pietätlos vor allem nach den Schwächen und Fehlern bei ihnen sucht und diese der Welt schamlos vorführt. Dies ist jedoch nicht Suche nach, oder Liebe 51 zur Wahrheit großer Menschen, sondern die krankhafte Sucht, alles Große und Wahre schmälern zu wollen oder alles „Strahlende zu schwärzen"; wie Friedrich Schiller es so schön formulierte als Entgegnung über die bis heute anhaltenden Verlästerungen von Jeanne d'Arc. Solche Augen sehen nur das Unwichtige, Vergängliche. Sie sind deshalb meistens gerade blind für das, worauf es wirklich ankommt. Was soll all das Hinweisen auf die Schwächen großer Menschen denn auch sonst bezwecken!? Man will beweisen, dass solche eben gar nicht ''so groß'' waren, indem man mit dem Vergrößerungsglas auf das Unbedeutende und Kleine blickt. Viele fühlen sich so auch einfach besser in ihrer eigenen Haut, wenn sie großen Geistern den ''idealistischen Lack'' abkratzen können. Aber dessen Taten werden in Wahrheit nicht einen Deut weniger oder kleiner dadurch, dass man weiß: Auch sie waren Menschen, auch sie hatten Fehler. Die förmliche Geilheit unser Zeit, vor allem die Schwächen der Genies ausfindig zu machen, ist maskierte Niedertracht. Beethovens Symphonien sind nicht weniger wundervoll und Goethes Werke nicht unwahrer, wenn man weiß, dass auch sie Menschen waren. Ganz im Gegenteil, sie konnten wenigstens in ihren Werken siegen! Sie haben der Welt wenigstens etwas moralisch Wertvolles hinterlassen können! Und was geben uns ihre vielen Kritiker, die sich lautstark zu Aufspürern der Fehler großer Geister berufen fühlen? Sie lieben das Unbedeutende und möchten vor allem dieses den Menschen ins Bewusstsein bringen. Sie wollen ablenken vom Licht der Genies, denn sie sind vom heimlichen Neid getrieben. Auch sie sind selbstverständlich mit Fehlern und Schwächen behaftet, wenn nicht gar mit viel schlimmeren, als diejenigen hatten, die sie kritisieren; aber wo sind ihre großen Taten?! Am Ende gehört vor allem eine gehörige Portion Scheinheiligkeit und Heuchelei dazu, so mit den Großen unserer Geschichte umzugehen. Man lernt durch Kritiker nichts Wichtiges, nichts von Bedeutung, nichts im höheren Sinne Wahres. Es erscheint unserem Zeitgeist nur so. Das Ideal eines jeden Menschen ist seine ewige Wahrheit und in Wahrheit seine 52 höhere Wirklichkeit. Die Schattenseiten sind eben der Irrtum der vergänglichen Erden-Persönlichkeit, deshalb erkennt auch nur der Idealist Wahrheit. Gerade auf die Schwächen und Fehler unserer Großen stürzen sich besonders in unserer Zeit mit schamloser Begeisterung philiströse Köpfe und Anti-Idealisten; aber wen gehen diese persönlichen Schwächen und Fehler am Ende irgendetwas an?! Eine sehr schöne Stelle diesbezüglich bei Hegel: ... Der freie Mensch dagegen ist nicht neidisch, er erkennt die großen Individuen gern an und freut sich ihrer. Aber an solche großen Menschen heftet sich ein ganzer Troß mit seinem Neide, der ihnen dann ihre Leidenschaften als Fehler nachweist. In der Tat kann auf ihre Erscheinung die Form der Leidenschaft angewendet und die moralische Seite der Beurteilung insbesondere hervor gekehrt werden, indem man sagt, ihre Leidenschaft habe sie getrieben. Allerdings waren sie Menschen von Leidenschaften, d. h. sie haben eben die Leidenschaft ihres Zwecks gehabt, ihren ganzen Charakter, Genie, Naturell in diesen Zweck gesetzt. Hier erscheint also das, was an und für sich notwendig ist, in der Form der Leidenschaft. Jene großen Männer scheinen zwar nur ihrer Leidenschaft, ihrer Willkür zu folgen; aber was sie wollen, ist das Allgemeine, dies ist ihr Pathos. Die Leidenschaft ist eben die Energie ihres Ich gewesen; ohne diese hätten sie gar nichts hervorbringen können. Der Zweck der Leidenschaft und der Idee ist auf diese Weise ein und derselbe; die Leidenschaft ist absolute Einheit des Charakters und des Allgemeinen. Es ist gleichsam etwas Tierisches, wie der Geist in seiner subjektiven Besonderheit hier mit der Idee identisch ist. Der Mensch, der etwas Tüchtiges hervorbringt, legt seine ganze Energie hinein; er hat nicht die Nüchternheit, dies oder das zu wollen; er zerstreut sich nicht in so und so viele Zwecke, sondern ist seinem wahrhaftigen großen Zwecke ganz ergeben. Die Leidenschaft ist die Energie dieses Zwecks und die Bestimmtheit dieses Wollens. Es ist eine Art von Trieb, fast tierisch, daß der 53 Mensch seine Energie so in eine Sache legt. Diese Leidenschaft ist, was wir auch Begeisterung, Enthusiasmus nennen. Doch brauchen wir den Ausdruck Enthusiasmus nur, wo die Zwecke mehr idealer, allgemeiner Natur sind. Der politische Mensch ist nicht Enthusiast; er muß die klare Besonnenheit haben, die man den Enthusiasten gewöhnlich nicht zuschreibt. Die Leidenschaft ist die Bedingung, daß aus dem Menschen etwas Tüchtiges hervorkommt; also ist sie nichts Unmoralisches. Wenn diese Begeisterung wahrhafter Natur ist, so ist sie zugleich eine kalte; die Theorie hat die Übersicht über das, wodurch diese wahrhaften Zwecke hervorgebracht werden. Zu bemerken ist ferner, daß die welthistorischen Menschen dadurch, daß sie ihren großen Zweck erreicht haben, der dem allgemeinen Geist notwendig ist, nicht nur sich selbst befriedigt, sondern auch andere Äußerlichkeiten dazu erworben haben. Ihren Zweck haben sie zugleich als den ihrigen hervorgebracht; das ist dies Untrennbare: die Sache und der Held für sich, beides wird befriedigt. Man kann diese Seite des Sichbefriedigens von der Seite der erreichten Sache trennen, kann den großen Menschen nachweisen, daß sie das Ihrige gesucht haben, und dazu fortgehen zu behaupten, sie haben nur das Ihrige gesucht. In der Tat haben diese Menschen Ruhm und Ehre erlangt, sind von der Mit-und Nachwelt anerkannt worden, solange diese nicht in die kritische Sucht, vornehmlich des Neides gefallen ist. Aber es ist absurd zu meinen, man könne etwas tun, ohne dabei sich befriedigen zu wollen. Das Subjektive als bloß Partikuläres, das bloß endliche, einzelne Zwecke hat, muß sich freilich dem Allgemeinen unterwerfen. Insofern es aber die Betätigung der Idee ist, so ist es selbst das Erhaltende dessen, was die Substanzielle ist. Es ist die psychologische Kleinmeisterei, die diese Trennung vornimmt; indem sie der Leidenschaft den Namen einer Sucht gibt und dadurch die Moral jener Menschen verdächtig macht, stellt sie die Folgen von dem, was sie getan haben, als ihre Zwecke vor und setzt die Taten selbst zum Mittel herab: sie haben nur aus Ruhmsucht, Eroberungssucht gehandelt. 54 So wird z.B. das Streben Alexanders (des Großen) als Eroberungssucht zu etwas Subjektivem gemacht und ist deswegen nicht das Gute. Diese sogenannte psychologische Betrachtung weiß alle Handlungen ins Herz hinein so zu erklären und in die subjektive Gestalt zu bringen, daß ihre Urheber alles aus irgendeiner kleinen oder großen Leidenschaft, aus einer Sucht getan haben und um dieser Leidenschaften und Suchten willen keine moralischen Menschen gewesen seien. Alexander von Makedonien hat zum Teil Griechenland, dann Asien erobert, also ist er eroberungssüchtig gewesen. Er hat aus Ruhmsucht, Eroberungssucht gehandelt, und der Beweis, daß diese ihn getrieben haben, ist, daß er solches getan habe, das Ruhm brachte. Welcher Schulmeister hat nicht von Alexander dem Großen, von Julius Cäsar vordemonstriert, daß diese Menschen von solchen Leidenschaften getrieben worden und daher unmoralische Menschen gewesen seien? woraus sogleich folgt, daß er, der Schulmeister, ein vortrefflicherer Mensch sei als jene, weil er solche Leidenschaften nicht besitze und den Beweis dadurch gebe, daß er Asien nicht erobere, den Darius, Porus nicht besiege, sondern freilich wohl lebe, aber auch leben lasse. — Diese Psychologen hängen sich dann vornehmlich auch an die Betrachtung von den Partikularitäten, welche den großen, historischen Figuren als Privatpersonen zukommen. Der Mensch muß essen und trinken, steht in Beziehung zu Freunden und Bekannten, hat Empfindungen und Aufwallungen des Augenblicks. Solche Partikularitäten haben jene großen Männer auch gehabt, haben gegessen, getrunken, dies Gericht lieber gegessen, diesen Wein lieber getrunken als einen anderen oder als Wasser. Für einen Kammerdiener gibt es keinen Helden, ist ein bekanntes Sprichwort; (ich habe hinzu gesetzt, — und Goethe hat es zwei Jahre später wiederholt), — nicht aber darum, weil dieser kein Held, sondern weil jener der Kammerdiener ist. Dieser zieht dem Helden die Stiefel aus, hilft ihm zu Bette, weiß, daß er lieber Champagner trinkt usf. Für den Kammerdiener gibt es den Helden 55 nicht; der ist für die Welt, die Wirklichkeit, die Geschichte. — Die geschichtlichen Personen, von solchen psychologischen Kammerdienern in der Geschichtschreibung bedient, kommen schlecht weg; sie werden von ihnen nivelliert, auf gleiche Linie oder vielmehr ein paar Stufen unter die Moralität solcher feinen Menschenkenner gestellt. Der Thersites des Homer, der die Könige tadelt, ist eine stehende Figur aller Zeiten. Schläge, d. h. Prügel mit einem soliden Stabe, bekommt er zwar nicht zu allen Zeiten, wie in den homerischen; aber sein Neid, seine Eigensinnigkeit ist der Pfahl, den er im Fleische trägt; und der unsterbliche Wurm, der ihn nagt, ist die Qual, daß seine vortrefflichen Absichten und Tadeleien in der Welt doch ganz erfolglos bleiben. Man kann auch eine Schadenfreude am Schicksal des Thersitismus haben. In solcher psychologischer Kleinmeisterei ist übrigens selbst auch ein Widerspruch. Die Ehre, der Ruhm wird den Menschen zum Tadel gerechnet, als ob dies ihr Zweck gewesen sei. Andererseits behauptet man, das, was solche Menschen tun wollen, müsse die Zustimmung der anderen haben, d. h. ihr subjektiver Wille solle von den anderen respektiert sein. Nun enthält ja gerade die Ehre, der Ruhm, diese Zustimmung, die gefordert wird, die Anerkennung, daß, was jene Menschen gewollt haben, das Richtige war. Die welthistorischen Individuen haben das Ziel gesteckt, das in der Tat der innere Wille der Menschen gewesen ist. Dennoch rechnet man ihnen diese Zustimmung der anderen, die man fordert, als Tadel an, nachdem sie erfolgt ist, und beschuldigt sie, die Ehre und den Ruhm gewollt zu haben. Dagegen läßt sich nun erwidern, es sei jenen gar nicht um Ehre und Ruhm zu tun gewesen; denn sie hätten gerade das Gewöhnliche, das bisher Angesehene, das auf der Oberfläche herumschwimmt, verachtet. Und nur dadurch haben sie ihr Werk vollbracht; sonst wären sie auf der gewöhnlichen Weise der Menschen stehen geblieben, und ein anderer hätte vollbracht, was der Geist wollte. Dann aber gibt man ihnen wieder deswegen Schuld, daß sie nicht die Anerkennung der Menschen gesucht, daß 56 sie ihre Meinung verachtet haben. Freilich ging ihre Ehre aus der Verachtung des Gebilligten hervor. Indem das Neue, das sie zur Welt bringen, ihr eigenes Ziel ist, so haben sie ihre Vorstellung davon aus sich geschöpft, und es ist ihr Zweck, den sie erreichen. So sind sie befriedigt. Sie haben es gewollt gegen den Widerspruch der anderen, und darin finden sie ihre Befriedigung. Große Menschen haben gewollt, um sich, nicht um die wohlgemeinten Absichten der anderen zu befriedigen. Von denen haben sie nichts erfahren; hätten sie es sich von anderen sagen lassen, so wäre es das Borniertere, das Schiefere gewesen; sie wußten es am besten. Cäsar hatte die richtigste Vorstellung von dem, was die römische Republik hieß, daß nämlich die seinsollenden Gesetze von der auctoritas und dignitas erdrückt waren, und daß es sich gehörte, dieser als der partikulären Willkür ein Ende zu machen. Dies hat er vollführen können, weil es richtig war. Hätte er sich an den Cicero gehalten, so wäre er nichts geworden. Cäsar wußte, daß die Republik die Lüge war, daß Cicero Leeres rede und daß eine andere Gestalt an die Stelle dieser hohlen gesetzt werden müsse, daß die Gestalt, die er hervorbrachte, die notwendige sei. (...) Cäsar mußte das Notwendige vollbringen, die morsche Freiheit umzustoßen; er selbst kam in diesem Kampfe um, aber das Notwendige blieb doch: die Freiheit lag nach der Idee unter dem äußern Geschehen. Wenn wir es uns nun gefallen lassen, die Individualitäten, ihre Zwecke und deren Befriedigung aufgeopfert, ihr Glück überhaupt dem Reiche der Naturgewalt und damit der Zufälligkeit, dem es angehört, preisgegeben zu sehen und die Individuen überhaupt unter der Kategorie der Mittel zu betrachten, so ist doch eine Seite in ihnen, die wir Anstand nehmen, auch gegen das Höchste nur in diesem Gesichtspunkt zu fassen, weil es ein schlechthin nicht Untergeordnetes, sondern ein in ihnen an ihm selbst Ewiges, Göttliches sei. Dies ist die Moralität, Sittlichkeit, Religiosität. Schon indem von der Betätigung des Vernunftzwecks durch die Individuen überhaupt 57 gesprochen worden ist, ist die subjektive Seite derselben, ihr Interesse überhaupt, das ihrer Bedürfnisse und Triebe, ihres Dafürhaltens und Einsicht, als die formelle Seite zwar angegeben worden, aber welche selbst ein unendliches Recht habe, befriedigt werden zu müssen. Wenn wir von einem Mittel sprechen, so stellen wir uns dasselbe zunächst als ein dem Zwecke nur äußerliches vor, das keinen Teil an ihm habe. In der Tat aber müssen schon die natürlichen Dinge überhaupt, selbst das gemeinste Leblose, das als Mittel gebraucht wird, von der Beschaffenheit sein, daß sie dem Zwecke entsprechen, in ihnen etwas haben, das ihnen mit diesem gemein ist. In jenem ganz äußerlichen Sinne verhalten sich die Menschen am wenigsten als Mittel zum Vernunftzwecke; nicht nur befriedigen sie zugleich mit diesem und bei Gelegenheit desselben die dem Inhalte nach von ihm verschiedenen Zwecke ihrer Partikularität, sondern sie haben Teil an jenem Vernunftzweck selbst und sind eben dadurch Selbstzwecke, — Selbstzwecke nicht nur formell, wie die Lebendigen überhaupt, deren individuelles Leben selbst, seinem Gehalte nach, ein schon dem menschlichen Leben Untergeordnetes ist und mit Recht als Mittel verbraucht wird, — sondern die Menschen, Individuen sind auch Selbstzwecke dem Inhalte des Zweckes nach. In diese Bestimmung fällt eben jenes, was wir der Kategorie eines Mittels entnommen zu sein verlangen, Moralität, Sittlichkeit, Religiosität. Zweck in ihm selbst ist der Mensch nur durch das Göttliche, das in ihm ist, — durch das, was von Anfang Vernunft und, insofern als sie tätig in sich, selbst-bestimmend ist, Freiheit genannt worden ist; und wir sagen, ohne hier in weitere Entwicklung eingehen zu können, daß eben Religiosität, Sittlichkeit usf. hierin ihren Boden und Quelle haben und damit selbst über die äußere Notwendigkeit und Zufälligkeit an sich erhoben sind. Aber es ist nicht zu vergessen, daß wir hier von ihnen nur sprechen, insofern sie in den Individuen existieren, somit insofern sie der individuellen Freiheit anheimgegeben sind; in dieser Bestimmung fällt der Schuld der Individuen selbst die religiöse und sittliche 58 Schwächung, Verderben und Verlust anheim. Dies ist das Siegel der hohen, absoluten Bestimmung des Menschen, daß er wisse, was gut und böse ist, und daß eben sein das Wollen ist, entweder des Guten oder des Bösen, — mit einem Wort, daß er Schuld haben kann, Schuld nicht nur am Bösen, sondern auch am Guten und Schuld nicht an diesem und auch an jenem und an allem, in was er ist und was in ihm ist, sondern Schuld an dem seiner individuellen Freiheit angehangen Guten und Bösen. Nur das Tier ist wahrhaft durch und durch unschuldig. Aber um alle Mißverständnisse, die sich hierüber zu ergeben pflegen, (z.B. sogleich, daß das, was Unschuld genannt wird, — die Unwissenheit selbst des Bösen — hiemit herabgesetzt, mißachtet werde), abzuschneiden oder zu beseitigen, dies erforderte eine weitläufige Auseinandersetzung, so weitläufig, als eine durchgeführte Abhandlung über die Freiheit selbst sein müßte. ... (G.W.F. Hegel. Vorlesungen über die Philosophie der Weltgeschichte 1830) 43. Im Gespräch mit einer liebenswerten Anthroposophin und Zahnärztin kam das Thema auf den unter dem Namen Anthroposophie Bücher veröffentlichenden Schriftsteller S. O. Prokofieff. Als ich ihr erzählte, dass man aus der Arbeit Herbert Wimbauers (aber auch durch Rudolf Steiners Schriften selber) erkennen könne, dass Prokofieff nicht Rudolf Steiners Anthroposophie lehrt, Ihr Herz katholisch vergiftet, uns vom Christus-Ich abtrennt und zudem auch noch nachweisbar lügt, erzählte sie mir, dass man bei all diesen Schriftstellern sich ja immer bloß auf sein ''Gefühl'' verlassen könne. Als ich über diese ihre Überzeugung mein Erstaunen bemerken ließ, sagte sie mir etwas verärgert, dass auch ich zu meinem Urteil hierbei immer nur mein Gefühl haben würde. Ich fragte sie, ob Anthroposophie ihrer Meinung nach dann vielleicht nicht besser ''Geistesgefühlsschaft'' statt Geisteswissenschaft heißen sollte? Als sie mich dann ernsthaft fragte, woher ich denn mein Urteil diesbezüglich nehmen würde, sagte ich ihr sehr erstaunt 59 über die Möglichkeit einer solchen Frage: als Anthroposoph um beurteilen zu können, ob etwas Anthroposophie ist, was jemand lehrt - natürlich aus dem Werke Rudolf Steiners. Und allgemein als Christ: durch die aus dem heilenden Heiligen Geist des Christus heraus sich entwickelnde Vernunft! – (Dieses Gespräch war unter anderem mit ein Auslöser für meinen kurzen Aufsatz über Agnostizismus.) – Wenn Menschen außerhalb der Anthroposophie so urteilen, ist das verständlich. Auch wenn geistlose Tanten und Onkels in Verkaufs-Fernsehwerbesendungen so reden, weil es ihnen darum geht, pseudo-esoterischen Mumpitz naiven und gelangweilten Leuten vor dem Fernseher aufzubinden, dann versteht man dies aus der Leerheit der Sache und der Köpfe heraus. Aber es muss doch sehr verwundern, wenn so viele Jahre nach Rudolf Steiner ANTHROPOSOPHEN, die es nun wirklich besser wissen sollten, ernsthaft noch so reden können! Der ganze Sinn der Arbeit und des Lebens Rudolf Steiners war und ist es, konkretes Bewusstsein zu schaffen vom geistigen Grund der Welt. Anthroposophie ist Erkenntniswissenschaft vom Übersinnlichen. Und wenn man heute als Anthroposoph >das Gefühl< als einzig mögliche Grundlage seiner Urteile verkündigt, dann ist das geradezu ein Tritt ins Gesicht Rudolf Steiners. Wenn sich Anthroposophen heute doch nur ein klein wenig mehr für Anthroposophie interessieren würden! Wenn sich Christen doch nur ein bisschen für den Heiligen Geist begeistern könnten! 44. Zu einem Freund: Wenn ein Mensch nur nicht komplett beerdigt ist in seinem Leibe, wenn er nur ein bisschen Spiritualität zu seiner freien Verfügung übrig behalten hat, dann hat er auch die Möglichkeit, Anthroposophie zu verstehen, so Gott denn will. Du hast durchaus genügend Spiritualität und moralische Intelligenz, um, wenn Du Dich mit der Geisteswissenschaft gründlich genug auseinandersetzt, ihre 60 Wahrheit einsehen zu können. Sie trägt und erklärt sich aus sich selbst. Du bist nur zu bequem, das Gewohnte zu überwinden! Wenn Du mit der notwendigen Ernsthaftigkeit, Ausdauer und Energie Deines Willens Dich mit der anthroposophischen Geisteswissenschaft auseinandersetzen würdest, könntest Du Dich von ihrer Richtigkeit und Wahrheit überzeugen. Aber es braucht eben Zeit und Willen, und hier hapert es bei den Meisten. Ein bequemes, aber vollkommen grundloses Vorurteil ist es, dass >alle Wahrheit immer einfach sein müsse<. Man kann z. B. den Sinn des Lebens auf die Moral oder die Liebe zurückführen. Das ist einfach und sicher wahr. Aber wenn es daran geht, herauszufinden, wie ein Mensch denn wirklich moralisch besser wird, oder er mehr Nächstenliebe entwickelt, wird es schon komplizierter. Von obiger Floskel sind deshalb vor allem immer solche schnell und gerne überzeugt, die bequem im oberflächlichen Gerede verbleiben oder sich bloß mit Billig-Esoterik berauschen möchten. Der eigentliche Sinn der Anthroposophie ist nicht das Bekenntnis zu ihr, die Mitgliedschaft in der Gesellschaft oder dass man gewisse Inhalte – von mir aus auch viele – in seinem Kopf hat. Ja selbst, dass das Herz dabei ist, ist zwar wichtig und richtig, doch erst wenn jemand imstande ist, über viele Jahre hinweg jeden Morgen über einigen Stunden die Geisteswissenschaft verstehend so zu verinnerlichen, dass Sie das ganze Wesen ergreift und durchdringt, dann verwandelt sie langsam den alten Adam und schafft einen Neuen, so Gott will. Bei den meisten Menschen fehlt die Kraft dazu, Anthroposophie so zu verinnerlichen. Sie bleibt lebenslang etwas sehr Äußerliches und wird so wohl erst in späteren Leben Früchte bringen können. – 45. Die moralischen Eigenschaften der Seele werden sich in die Zukunft hinein immer mehr bis in die leibliche Physiognomie des Menschen hinein ausdrücken. Wenn es heute noch möglich ist, dass uns jemand an der Haustür mit sympathischem 61 Gesicht und freundlichem Lächeln die größten Lügen auftischt, um uns übers Ohr zu hauen, werden Menschen, die durch ihre Empfänglichkeit für die Impulse des Tieres (666) moralisch immer weiter degenerieren, immer deutlicher auch 'das Zeichen des Tieres' (Offenbarung des Johannes) auf der Stirn tragen und die Artung ihrer Seele in Gestalt, Geste, Stimme, Gesicht usw. ganz offen ausdrücken. Alles Verborgene wird in der Evolution offenbar werden. J.R.R. Tolkien stellte eine Vision dieser zwei zukünftigen guten und bösen Menschenrassen im >Herr der Ringe< als Orks und Elben dar. Als mögliche Vorstufe dessen, was sich laut Rudolf Steiner in den nächsten Jahrtausenden als diese zwei ganz neuen Rassen entwickeln wird, spalten sich heute bereits die Menschen in solche, die die Welt und den Menschen atheistisch, materialistisch-gottlos und sogar satanistisch fassen wollen, und in solche, die sie spirituell, moralisch und gotterfüllt erkennen. (…) Nun werfen wir einen Blick auf das, was sein wird in der sechsten Wurzelrasse. Da werden das Gute und das Böse einen weitaus anderen Gegensatz noch bilden als heute. Was in der fünften Runde für die ganze Menschheit eintreten wird, daß die äußere Physiognomie, die sich jeder schafft, ein unmittelbarer Ausdruck dessen sein wird, was Karma bis dahin aus dem Menschen geschaffen hat, das wird, wie ein Vorklang zu diesem Zustand, in der sechsten Wurzelrasse innerhalb des Geistigen eintreten. Bei denjenigen, bei denen das Karma einen Überschuß an Bösem ergibt, wird innerhalb des Geistigen das Böse ganz besonders hervortreten. Auf der einen Seite werden dann Menschen da sein von einer gewaltigen inneren Güte, von Genialität an Liebe und Güte; aber auf der anderen Seite wird auch das Gegenteil da sein. Das Böse wird als Gesinnung ohne Deckmantel bei einer großen Anzahl von Menschen vorhanden sein, nicht mehr bemäntelt, nicht mehr verborgen. Die Bösen werden sich des Bösen rühmen als etwas besonders Wertvollem. Es dämmert schon bei manchen genialen Menschen etwas auf von einer gewissen Wollust an diesem Bösen, diesem Dämonischen 62 der sechsten Wurzelrasse. Nietzsches «blonde Bestie» ist zum Beispiel so ein Vorspuk davon. Dieses rein Böse muß herausgeworfen werden aus dem Strom der Weltentwickelung wie eine Schlacke. Es wird herausgestoßen werden in die achte Sphäre. Wir stehen heute unmittelbar vor einer Zeit, wo eine bewußte Auseinandersetzung mit dem Bösen durch die Guten stattfinden wird. (…) (Rudolf Steiner. Die Tempellegende und die goldene Legende. GA 93. Vortrag Berlin 11. November 1904. Der Manichäismus.) Dem Materialisten ist der spirituelle Mensch heute ein Fantast mit ungesundem Seelenleben. Für den spirituellen Menschen ist wiederum der Materialist gerade seelisch-geistig erkrankt. Beide können sich heute bereits kaum noch wirklich verständigen. (Am fanatischsten und intolerantesten ist hier übrigens in der Regel der Materialist beim Vertreten seiner Weltsicht.) Der Materialist ist blind für alles, was dem spirituellen Menschen das schöpferische Zentrum der Welt ist. Der Materialismus kann die Welt dabei nie erklären, er ist überall ungenügend, einseitig und geistesblind. Nur durch die okkulte Geisteswissenschaft werden die Welt und das Leben begreiflich. Es ist also auch hier schon längst viel mehr eine Frage des Willens und wohin ein Mensch innerlich tendiert. Im Gespräch mit Repräsentanten dieses Materialismus fühle ich mich öfter mal dazu gedrängt – wenn sie mir ihre ideenlosen Behauptungen erzählen und ihren Weltenmechanismus dogmatisch beibringen wollen – ganz ohne Umschweife, Spitzfindigkeiten und Erklärungsversuche direkt meine Überzeugung als das Gegenteil ihrer Weltsicht auszusprechen: Gott ist! Die moralische Entwicklung ist der Sinn des Lebens! Der menschliche Lebensweg ist ein sinnvoller und nichts geschieht ohne Grund! Gut und Böse sind die alles entscheidenden Prinzipien unserer Existenz! Die Seele des Menschen ist potenziell unsterblich! Jesus Christus war und ist der lebendige Sohn Gottes! Gott und Wahrheit sind erkennbar! 63 46. Warum fällt es Euch jungen Deutschen eigentlich so unglaublich schwer, Euch für den Menschen zu begeistern? Wieso seid Ihr so inniglich verliebt in alles Niederträchtige, wie z. B. das Idealisieren des Verbrechertums im Gangster-Rap und der Hip-Hop-Kultur oder dem Satanismus im Heavy-Metal? Warum ist es so dermaßen uninteressant für Euch, gut und edel zu sein? Wieso ist hirnloses Flatrate-Saufen spannender für Euch, als sich mit den Sinn-Fragen des Lebens zu befassen? Habt ihr denn nicht gehört? Könnt ihr nichts mehr sehen? Unsere Zeit und unsere Seelen sind ganz fürchterlich leer und taub geworden! Unser schönes Deutschland ist todkrank! Wir meinen uns reich beschenkt, endlich aufgeklärt und weise; wir stelzen durch die Gegend fast schon aus den Latschen kippend vor lauter Weltklugheit, doch sind wir ohne Leben und ohne Organ für echte Gesundheit, sodass wir den üblen Verwesungsgestank um uns her gar nicht mehr wahrnehmen! Wo wollen wir denn eigentlich hin, wir Möchtegern-Deutsche, die wir längst nicht einmal mehr ahnen, was deutsche Kultur einmal war, und wir mittlerweile nichts weiter mehr zustande bringen, als das Dümmste und Unedelste, was uns vor allem Amerika heute darreichen kann, albern nachzuäffen? Für das gute Amerika fehlt uns der Sinn, genauso wie für ein geistig lebendiges Deutschland. Wie lange wollen wir noch den antichristlichen Dogmatikern des Materialismus nachlaufen? Ich verstehe es absolut, dass man, wenn man unglücklich in einem Job steckt, der einem zuwider ist oder einfach nicht zu uns passt; oder wenn man gar keine Arbeit, oder keinen Lebenssinn findet, frustriert ist und sich nach Freiheit sehnt. Aber das Abrutschen in die Dekadenz ist nicht Freiheit! Man ändert zwar seinen Zustand, wenn man ''die Sau rauslässt'', aber echte Freiheit für die Seele gibt es nur im Geistesleben. Außerdem ruiniert man durch nichts sicherer seine höheren Fähigkeiten, als durch Drogen und regelmäßigen Alkoholkonsum. - 64 47. Es heißt ja allgemein unter uns: „Sex ist doch etwas ganz Natürliches! Und weil wir alle ja in Wahrheit bloß Tiere sind, werden wir die Ehrlichsten, Freisten und Gesündesten, wenn wir rammeln wie die Karnickel.“ Ein gewisses Maß an Sexualität ist sicher natürlich, vielen sogar notwendig und wohl auch gesund für ein ausgeglichenes Seelenleben. Man kann andererseits aber gut beobachten, dass sexuelle Pervertierung und Zügellosigkeit früher oder später immer auch einhergehen mit moralischer Degeneration. Pornografie und Menschenverachtung liegen ganz nahe beieinander. In der Pornoindustrie wird man deshalb immer viel organisiertes Verbrechen finden können. Dies liegt daran, dass Menschen, die im Niederen zügellos werden, das Tier in sich so sehr verstärken und vorherrschend machen, dass sie ihren eigentlichen Menschen immer mehr vergessen und am Ende sogar ganz ausschalten. Außerhalb des Menschen, im Tierreich, ist das Tierische unschuldig. Herrscht es aber im Menschen, in dem ein höheres Reich und Heil veranlagt ist und anwesend sein soll, wird das Tier etwas anderes, es bleibt nicht unschuldig, sondern wird zum Bösen. Überall wo der Mensch zum Tier wird, wütet die Hölle auf Erden. Gerade das 20. Jahrhundert hat uns dies in Mitteleuropa ganz fürchterlich vor Augen geführt. Dies hindert moderne intellektuelle Propheten der Unmenschlichkeit aber nicht im Geringsten daran, nach wie vor die ahrimanische Lüge zu propagieren, der Mensch sei bloß ein Tier. – 48. Es ist ein Unterschied, ob wir frustriert über unsere ''Unheiligkeit'' oder entsetzt über unsere Krankheiten sind. Letzteres ist notwendig zur Gesundung, Ersteres ein Fallstrick.– 49. 65 Wie bei den Kleidervorschriften in unserer Mode pfählt heute die Musikindustrie ihre (falschen) Regeln hin und alles hampelt danach und macht sie zum Gesetz. Ich zweifle öfter mal daran, ob ich als Musiker längerfristig überleben kann. Aber nicht so sehr aus Zweifel an mir selber, sondern aus Zweifel und Resignation an unserer Musikindustrie, die solche, die nicht nach den Moden hampeln wollen, gar nicht mehr unterstützen will. Tatsächlich können die meisten, die dort Entscheidungen treffen, Künstler mit idealistischer Haltung zur Kultur am allerwenigsten leiden. Wahrscheinlich riechen sie unterbewusst Gefahr. Weil viel zu wenige noch CDs kaufen, können mittlerweile fast nur noch solche Musiker überleben, die ''Hits'' produzieren. Und um Hits zu produzieren, musst du bereit sein, uneingeschränkt nach den Regeln des Marktes zu produzieren. Und wenn du das nicht willst, hast du kaum noch eine Chance. Vor den CD-Brennern, MP3-Playern und dem Internet konnten viele Idealisten durchaus noch recht gut überleben. Mittlerweile ist das CD-Verkaufsniveau aber dermaßen gesunken wegen des elenden Raubkopierens, dass dies schon kaum noch wirklich geht. – 50. >Die Religion des Atheismus< ist in der Tat bei Weitem die fanatischste. Die schlimmsten Dogmatiker sind gerade unsere Materialisten mit ihrem: „Gibt es nicht! Ist nicht! Kann nicht sein!“ Gegen sie ist die katholische Kirche geradezu ein weltoffener liebevoll-toleranter Singverein. Und es ist nicht immer leicht, überall immer ruhig zu bleiben, wenn einen nun gerade Materialisten für geisteskrank erklären möchten. Seit dem öffentlichen Auftreten Rudolf Steiners werden die Dogmatiker des Materialismus nicht müde, allen beweisen zu wollen, dass die anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft nicht als Wissenschaft im allgemein anerkannten Sinne gelten könne. Mit solchen Bemühungen beweisen solche Menschen aber nur, wie sehr sie im Materialismus befangen sind. Denn es ist doch vollkommen 66 logisch, dass eine Wissenschaft von der geistigen Welt nicht materialistisch sein kann und auch ihre Beweise andere als sinnliche sein müssen. Dass Anthroposophie nicht Wissenschaft in dem Sinne ist, wie unsere Zeit Wissenschaft definiert, wusste am besten Rudolf Steiner selber. Dies wurde von ihm auch immer wieder ausgesprochen und begründet. Es ergibt sich ganz selbstverständlich aus dem Gebiet, über welches Anthroposophie Wissen schafft. Dies ist jedoch kein Mangel der Anthroposophie, sondern weist auf das Problem unserer offiziellen Wissenschaft und ihrer Einseitigkeit hin. Okkultes erfordert andere Kräfte im Menschen, als die des sinnlichen Verstandes; Kräfte, die heute die allerwenigsten überhaupt noch bereit sind, mit Erkenntnis irgendwie in Verbindung zu bringen oder auch nur in Erwägung zu ziehen, um über Initiationswissenschaften urteilsfähig zu werden. Wer das spirituelle Vermögen im Menschen - die höhere Vernunft, die das Verbindende und künstlerisch schöpferische Erkennen ist, im Gegensatz zum trennenden Verstand, der ausschließlich das Tote begreift - nicht wirklich kennt, der kann Geistiges eben nicht fassen und wird immer behaupten, Anthroposophie sei nicht nachvollziehbar, beruhe also nur auf Autorität oder Suggestion und ist eben keine Wissenschaft etc. Und er wird im Grunde, wenn er ehrlich ist, alle Vertreter von Initiationswissenschaften und überhaupt alle religiösen Menschen als Idioten ansehen müssen, die dann sogar ganz klar lügen, wenn sie behaupten, sie könnten tatsächlich etwas verstehen von okkulten Dingen und hätten reales Wissen oder gar ein Wahrnehmen von übersinnlichen Welten. Was ist das aber bitte anderes, als der alte Luziferismus, der drauflos dogmatisiert: „Was ich nicht verstehe oder nachvollziehen kann, das gibt es auch nicht und ist nicht wahr“! Denn mein Geist ist das Ende der Welt! ICH bin Gott … Der philosophische Materialismus nach Kant behauptet dogmatisch, es gäbe >absolute Grenzen des Erkennens<, über die nicht hinausgegangen werden kann. Diese Grenzen gibt es in der Tat, aber nur für die Art des Erkennens, welche an die 67 physischen Sinne und den sinnlichen Verstand gebunden ist, also nur solange, wie keine anderen Fähigkeiten entwickelt werden. Unsere Wissenschaftler gehen (fast alle) überall grundsätzlich mit dem im Voraus gefällten materialistischen Vorurteil an ihre Arbeit, dass es eben nichts Wahres mit irgendeiner Hellsichtigkeit, also auch nicht mit der hellsichtigen Forschung Rudolf Steiners sein kann, denn Geist ist eben Unfug. Und diese ihre vorgefertigte These wollen sie bloß überall untermauern. Sie lassen die gegenteilige Möglichkeit in der Regel nicht einmal offen. Dies ist aber nicht Suche nach Wahrheit! Materialistische Dogmatik ist keine Basis für ernsthafte Wahrheitsfindung. Materialismus ist keine Wissenschaft. Das Vorurteil, dass alles von Rudolf Steiner Geschilderte nur Illusion und krankhaftes Geistesleben sein kann, ist keine Basis für ein objektives Urteil über Anthroposophie. Und wenn es um die Gewissenhaftigkeit und Gründlichkeit des Denkens geht, dann war Rudolf Steiner ganz bestimmt einer der wissenschaftlichsten von allen! Und gerade diejenigen, die immer wieder nur zu gerne öffentlich und in Büchern laut gegen Rudolf Steiner krakeelen im Namen ''wahrer Wissenschaft'', beweisen allzu oft, dass sie gar keine freien und objektiven Geister sind, sondern blinde Dogmatiker des Materialismus, die alle seelenlähmenden Vorurteile unserer Zeit bloß immer weiter vermehren und verstärken. – Heute Morgen las ich in einem Rudolf-Steiner-Vortrag - und es gibt wirklich Hunderte solcher Stellen: Wer in unserer Gegenwart von Okkultismus spricht, muß gewärtig sein, daß sehr vieles von dem, was er zu sagen hat, aufgenommen wird als nicht nur etwa eine Summe von gewagten Hypothesen, sondern vielleicht sogar als Träumerei, als Phantasterei. Und wenn in einer Seele, welche im Bildungsleben und vielleicht im wissenschaftlichen Leben der Gegenwart steht, sich Widerspruch regt zunächst gegen mancherlei von dem, was in der Betrachtung dieses Abends zu sagen sein wird, so bitte ich in Bezug darauf die Versicherung entgegen zu nehmen, daß zu 68 denen, die einen solchen Widerspruch, wie er sich regt in den Herzen der Gegenwart, voll verstehen können und begreiflich finden können, ganz gewiß ich selber gehöre. … Nun meine ich unter Okkultismus hier nicht all das Verschiedene, das unter diesem Namen in der Gegenwart da oder dort verbreitet wird, sondern ich meine jene ganz bestimmten, sich im Grunde den wissenschaftlichen Denkweisen und logischen Forderungen der Gegenwart fügenden Ergebnisse einer Art von Geisteswissenschaft. Ich meine alles das, was sich unter diesem Namen und unter dem eben erwähnten Gesichtspunkt hereinstellen will an Erkenntnissen in das Gegenwartsleben, an solchen Erkenntnissen, welche Dinge betrachten, von denen es unzweifelhaft gelten muß, daß gewöhnliche Wissenschaft, gewöhnliches Erkennen zu ihnen nicht führen kann. Was von diesem Gesichtspunkte aus heute in der Literatur seinen Einzug hält, ist nur allzu leicht geeignet, recht sehr den Widerspruch mancher unserer Zeitgenossen hervorzurufen, so hervorzurufen, daß man dagegen sagt: Was ist das alles, was da auftritt und Erkenntnisse bieten will über ein übersinnliches Leben, über übersinnliche Tatsachen, was ist das alles, wenn man es vergleicht mit den auf so strenger, gewissenhafter Forschung beruhenden Ergebnissen der gegenwärtigen Wissenschaft! … (es) muß darauf hingewiesen werden, daß gerade vom Standpunkt unserer gegenwärtigen, sagen wir, Naturerkenntnisse aus eine berechtigte Skepsis gegen (Übersinnliches und) die Möglichkeit eines Wissens auf diesem Gebiet sich erhebt. … Denn daß man mit der gegenwärtigen Wissenschaft über diese Dinge nichts wissen kann, daß man mit denjenigen Methoden, welche wahrhaft niemand mehr als gerade der Geisteswissenschafter bewundern kann, trotz ihrer Gewissenhaftigkeit und Sicherheit, trotz ihrer inneren Logik nicht in jene Gebiete eindringen kann, darüber braucht ja nicht weiter gesprochen werden. … (Rudolf Steiner. der Okkultismus und die Initiation - Öffentlicher Vortrag Helsingfors, 12. April 1912) 69 Doch auch wenn Rudolf Steiner selber nirgends irgendetwas anderes jemals behauptet hat - und er auf der anderen Seite in Büchern wie: >Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?<, >Die Geheimwissenschaft im Umriss< oder >Theosophie< die Methodik ausgeführt und erklärt hat, wie man denn zu den Ergebnissen übersinnlicher Forschung kommen kann - hören die Dogmatiker des Materialismus nicht damit auf, die Menschen endlos darüber belehren zu wollen, oder besser gesagt, ihnen einzusuggerieren, dass Anthroposophie keine Wissenschaft sei, weil sie eben nicht mit den Methoden, die allgemein heute als wissenschaftlich gelten, zu ihren Ergebnissen kommt. Es zeugt von der großen Armut unserer Kultur, zu sehen, dass 80 Jahre nach dem Tode Rudolf Steiners die Prediger des Materialismus sich immer noch im selben Kreise drehen. Und wenn – wie es einige ja tun, weil in der Welt Anthroposophie bereits eine gewisse äußere Anerkennung gefunden hat und für manche sogar große Bedeutung haben soll – gesagt wird: „Für den Glauben, für das religiöse und moralische Leben sei die Geisteswissenschaft sicher wertvoll und habe ihre Berechtigung und segensreiche Wirkung; nur Wissenschaft sei sie eben nicht“ usw., dann schafft das bloß Lebenslügen und ist wieder nur ein weiteres Lied auf der alten Leier des Agnostizismus, der da ewig dogmatisiert: Vom Übersinnlichen kann man nichts wissen, sondern nur daran glauben. Am Ende ist es bedeutungslos, wie viele vermeintliche Gegenbeweise oder scheinbar andere plausible Erklärungen für übersinnliches Erleben Menschen aufbringen können oder sich ausdenken. Wichtig ist einzig und allein, ob die Geisteswelten wahr und erreichbar sind, oder nicht. Und da ist jeder auf sich selbst gewiesen. Alle jene haben ganz klar verloren, die die endlosen ''denkbaren'' Gegenargumentationen oder Vorurteile, die der Materialismus zusammensammelt, als ausreichenden und endgültigen Grund nehmen, hier nicht mal mehr selbstständig zu entscheiden und nach Antworten zu suchen. – 70 51. Man kann feststellen, dass es oft und gerne Atheisten, also gottlose Menschen sind, die sich dazu gedrängt fühlen, Richard Wagners Leben und Werk zu verunglimpfen. Menschen ohne Religiosität können die Kunst Wagners nämlich nicht verstehen und machen sich selbst leicht zu Werkzeugen der Lügengeister; sie sind solchen längst verfallen. – 52. Demut und Gottergebenheit sind keine Schwächen. Unserem Schicksal können wir ja nicht entfliehen. Wie viel wir auch mosern und fluchen, wir können immer nur arbeiten und unser Bestes versuchen im Leben. Doch das Karma wirkt trotzdem. Wir können durch gute Vorlagen einen gewissen Einfluss darauf nehmen. Aber unsere Sünden müssen wir abzahlen und uns reinigen und entwickeln durch das uns bestimmte Schicksal. Wir haben es vorgeburtlich ja selber gewählt! Wer bei allem standhaft bleibt und ohne zu verzweifeln Unglück und sogar Ungerechtigkeit mutig ertragen lernt und alles moralisch fruchtbar macht, der ist der wahre Sieger und hat echte innere Kraft, und niemals derjenige, der bei all dem bloß hilflos verzweifelt und ohnmächtig leidet oder umfällt. Unsere Zeit stellt diesbezüglich die Wahrheit der Geschichte überall auf den Kopf, indem sie spirituell starke Menschen der Vergangenheit immer mehr als schwache Idioten, ja sogar als Geisteskranke hinstellt, und physische Gewaltnaturen oder energischer zum Materialismus Hinneigende als die so genannten ''praktischen Menschen'' und vermeintlich Starken verkauft. Wie bei Punkt 23 bereits erwähnt: Echte Selbstlosigkeit ist Stärke, und wirkliche Stärke nie ohne die Fähigkeit zur Selbstlosigkeit! – 53. Ein Großteil der ''Fabrikware Mensch'' (Bezeichnung Arthur Schopenhauers) muss geradezu zwanghaft jede Mode mitmachen. Ob es neue Frisuren oder Musikrichtungen, 71 Trendsports, die Genitalrasur, Achselhaarrasur (neuerdings auch Pflicht für Männer), Piercings, das Arschgeweih oder die alljährlich wechselnden Kleidervorschriften sind (gerne als ''guten Geschmack'' bezeichnet), sie sind dabei und tanzen pflichtbewusst wie artige Äffchen im Takt der wechselnden Marotten. Und wer es nicht so macht, ist ''von gestern'' oder bäh, bäh. Und genauso ist es mit den Klugheiten, Ansichten, Meinungen und Weltanschauungen. Sie sind in der Regel ebenfalls bloß Spiegel des allgemeinen Geschwätzes. Man will sie alle ja lieb haben! Es ist ja doch Christenpflicht! Aber was soll ich denn machen, wenn ich z. B. bei einem an mir vorbei sausenden Proll-Wagen das ewig einzige Techno-Bumm, Bumm, Bumm, Bumm, Bumm, Bumm, … höre, und reflexartig dabei heraushören muss: „Ich bin ein Musik-Kalb! Für wirkliche Musik bin ich leider noch nicht reif!“ Das Klappern einer defekten Waschmaschine ist nicht viel anspruchsloser! Ich bin leider kein Heiliger. Ich wünschte, ich wäre es. Und deshalb gebe ich – bei aller Liebe zum Christentum - in meinem Leben sicher nicht die heuchlerische Jesus-Pose. Und wäre ich denn etwa kein Heuchler, wenn ich bei Menschen, die sich ihr Leben lang für den ewig einen drögen Techno-Song begeistern können, oder bei Menschen, die jede alberne Mode zwanghaft nachkaspern müssen - behaupten würde, etwas anderes, als bestenfalls Bedauern zu empfinden? Ehrlichkeit hierbei ist ein Hochmut und Luxus, den ich mir hin und wieder einfach erlauben muss, um vieles, vor allem aber auch mich selber, einigermaßen ertragen zu können. Bumm (Ich bin hier zugegebenermaßen etwas kratzbürstig. Ich habe nämlich bereits einigermaßen gelitten an Freunden dieser Techno-Stampf-Orgien. Leider wollen diese Jungs und Mädels ihre ''Musik'' nicht bloß hören, sondern durch ihre Hirnschale hindurch anständig vibrieren fühlen. Es ist also grundsätzlich so laut, dass auch andere immer wieder ungefragt in den ''Genuss'' dieser Hämmer-Paraden kommen. Es kommt solchen Gemütern leider irgendwie nie die Idee, dass möglicherweise 72 nicht jeder ihren Musikgeschmack teilt und ''mitgenießen'' möchte.) 54. Ein alter Bekannter von mir, der mich eigentlich immer mochte und sogar gelegentlich meine Vernunft lobte, hat sich, seitdem er meinen Spießer-Aufsatz gelesen hat, nie mehr bei mir gemeldet. Es wird immer mehr das schlimmste Verbrechen, Christ zu sein und Dinge moralisch beim Namen zu nennen. Eindeutig moralisch Stellung zu beziehen, bedeutet zunehmend, dass man dich geradezu als Verbrecher ansieht, schneidet und verbannt. Bekennst du dich nicht zum materialistischen oder satanistischen Weltbild, hassen oder fliehen sie dich. Es steckt eine große Arroganz dahinter, sich so zu verhalten. Denn man hält sich einerseits für grundsätzlich viel klüger und gesünder, und hat andererseits nicht einmal den kleinsten Willen, Andersdenkende zu verstehen, wenn man meint, so einen wie mich auf diese Art abkanzeln zu müssen. Grundsätzlich soll ja jeder machen, wie er meint. Ich erwarte ja gar nicht, dass alle um mich her nun Anthroposophen oder Christen werden. Aber dass sie mein Welt- und Menschenbild wenigstens vertragen können, ohne Anfälle zu bekommen und mich dabei gleich des Wahnsinns zu bezichtigen, das sollte man eigentlich noch erwarten können. Aber weit gefehlt! Man kommt aus dem Staunen heute gar nicht mehr heraus! - Jeder Christ wird damit leben lernen müssen, dass er in zunehmendem Maße von den Materialisten als ein Idiot angesehen wird. - >Wo Christus ist, geht er alle Zeit gegen den Strom.< (Martin Luther) ... Und ihr werdet allen verhaßt sein, weil ihr meinen Namen bekennt; ... (Matthäus 10,22) 73 55. In früheren Zeiten der katholischen Kirche war allgemeine Lehre die Wahrheit der Wesens-Einheit des Sohnes mit dem Vater. Dies wurde dann später auch in der Malerei immer mehr dahin gedreht, dass der Christus direkt zum Vater gemacht wurde, mit väterlichem Bart etc. Christus nennt den Vater denjenigen, der im Verborgenen ist; und dies ist ihr Wesensunterschied. Wenn der unbegreifliche Vater sich offenbart und einen neuen Zyklus beginnt, ist Er der Sohn, das Werden, der Weg, das Leben, die Entwicklung des Kosmos und des Menschenreiches. Der alte Vater ist nicht der Sohn, sondern der Sohn ist der neue Vater als Offenbarung und Neuwerdung oder Neupotenzierung der Welt. Wenn Gott sich offenbart, ist Er der Sohn. Wenn Er erkannt wird, ist Er Geist. – 56. Am allerwenigsten mögen die Menschen heute die Bedeutung von Jesus Christus sehen. Sie akzeptieren und glauben vieles, aber den Christus haben die Kirchen und die materialistische Wissenschaft z. B. als sogenannte Jesus oder Bibelforschung allen erfolgreich abspenstig gemacht. Zusätzlich verbreitet die Esoterik Indiens ein völlig falsches Jesus-Verständnis. Doch, was immer wir auch tun, alles steht und fällt mit unserer Erkenntnis des lebendigen Sohnes. Wer sich auf Erden nicht die nötigen lebendigen Begriffe vom Wesen des Christus-Logos angeeignet hat, der findet Ihn und Sein Licht drüben auch nicht (Matthäus 10,32), und alles bleibt dann finster. Ein fürchterliches Schattendasein muss man dann im Jenseits führen. Wenn wir auch spirituell sind, wenn wir auch an Göttliches oder Gott glauben, solange wir den Sohn und Mensch gewordenen Logos nicht suchen und erkennen, auf dass er in uns immer mehr Wirklichkeit wird, und wir durch Ihn ganz neue Menschen werden, bleiben wir der alte Adam und gehen mit der untergehenden Welt hinab. Deshalb ist das gesamte Wirken der Widersacher heute vor allem darauf gerichtet, Jesus Christus 74 verdächtig oder bedeutungslos zu machen (oder auch das Denken und den freien Willen zu verleugnen). Überall erlebt man als Erfolg dieses Wirkens die Ablehnung des ChristusImpulses. Überall sind die Menschen ins Alte vernarrt. Sie verlieren sich entweder an materialistische, oder an längst unwahr gewordene Religionen und Vorstellungen vom Menschen. Man beschäftigt sich mit allem lieber, als mit dem, was durchchristet ist, wie die Anthroposophie. Doch wer heute noch immer den Sohn von sich stößt oder ein Geschenk wie die Geisteswissenschaft nicht haben will, der wird gar nichts mehr verstehen, und bald für lange Zeit - wenn das Michael-Zeitalter vorüber ist und Orifiels Zeit beginnt - auch gar nicht mehr können. Gerade heute entscheidet sich die Zukunft für viele von uns, und gerade heute glauben genau daran die Allerwenigsten. Wie die katholische Kirche im Namen Jesus Christus, so vertritt die heute ganz korrumpierte anthroposophische Gesellschaft im Namen Rudolf Steiners vor allem die Impulse der Widersacher. Das Ausmaß des Verrats von offizieller Seite an Rudolf Steiner und am Herzen der Anthroposophie, an Christus, ist entsetzlich alarmierend! Aber auch ganz allgemein ist es nicht mehr zu übersehen: Verräter des wahren Menschen in Form von ''Musik'' wie Marilyn Manson usw., die einen gepflegten Satanismus propagieren, sind heute eigentlich ganz gut angesehen, wenn sich der anfängliche Sturm der Empörung erst mal gelegt hat. Das wirkliche Verbrechen ist es vielmehr, überzeugter und eben nicht zweifelnder Christ zu sein und frei werden zu wollen durch den Geist. Das spricht Bände darüber, in was für einer Welt, von wem beherrscht und gestaltet wir leben. 57. Rudolf Steiner sagte: „Um Christus zu verstehen, muss der Mensch alles, was an Weisheitsgut durch die menschliche Entwicklung geflossen ist heranziehen." Und tatsächlich wächst durch die Anthroposophie – als heilsamer Gegenimpuls zu 75 allem, was bestrebt ist das Christusgeschehen im Bewusstsein der Menschen auszulöschen – die Vorstellung von Jesus Christus ins Unermessliche. Dabei muss man dann aber andererseits wiederum aufpassen, dass Er uns nicht bloß (katholisch) in eine unerreichbare Sternenferne rückt. Denn Er ist nun hier unter uns im Irdischen. Er ist Geist der Erde geworden und muss uns vor allem Vorbild und Urbild des Menschen werden. Wir sollen Ihm nachfolgen als das Nadelöhr, durch welches alles in die Zukunft hinein hindurch muss. Die evangelische Kirche entgottet Christus und macht Ihn bloß zum frommen Menschen Jesus. Die katholische Kirche entmenscht Christus, und hebt ihn tyrannisch in unerreichbare Himmelsfernen. Beide meinen und kennen Ihn in Wahrheit nicht und wollen Seine Menschwerdung auf Golgatha ungeschehen machen. 58. Wie oft wollen Künstler in unserer Zeit äußerlich als alles Mögliche erscheinen, was sie aber gar nicht sind; Tiefe vortäuschen, die gar nicht wirklich da ist. Wenn Menschen künstlerisch wirklich etwas zu erzählen wissen und Musik spielen, die intelligent und kraftvoll ist, dann lasse ich mich gerne begeistern. Oberflächlichen Zirkus braucht gute Musik in Wahrheit gar nicht. 59. Was für eine tief sitzende Heuchelei steckt im Grunde doch hinter dem Verhalten, alle Religionen gleich zu machen und denen, die Christus ins Zentrum stellen, ''Intoleranz'' oder gar Schlimmeres vorzuwerfen. Die so reden, haben jedes Verantwortungsgefühl der Wahrheit und dem Individuellen gegenüber verloren. Wenn sie selber Christus auch nicht wollen oder fassen können, sollten sie zumindest begreifen, dass Christen nicht ''tolerant'' das Christentum und den Sinn ihres Lebens verraten können. Aber genau das begreift der moderne, am Materialismus und Agnostizismus todkranke Mensch eben 76 nicht mehr: dass die Wahrheit höher steht, als Meinungen und Moden, und dass der Mensch vergeht und nicht mehr sein kann, der nicht in der Wahrheit wurzelt und aus Ihr heraus lebt. 60. (…) Im allerschlimmsten Sinne wurde nationaler Chauvinismus gerade in der neuesten Zeit wachgerufen. Und nationaler Chauvinismus klingt heute durch die ganze zivilisierte Welt. Das ist nur das soziale Gegenbild für jene urreaktionäre Weltanschauung, welche alles auf die vererbten Eigenschaften zurückführen will. (…) Nichts zeigt vielleicht deutlicher den Materialismus der Neuzeit, dieses Verleugnen alles Geistigen, als das Auftreten des Nationalprinzips. (...) (Rudolf Steiner GA 200. Die neue Geistigkeit und das Christuserlebnis des zwanzigsten Jahrhunderts. 7. Vortrag 31.10.1920) (...) Und so sehen wir, daß gerade im 19. Jahrhundert ein Pochen auf Stammes- und Volks- und Rassenzusammenhänge beginnt, und daß man von diesem Pochen als einem idealistischen spricht, während es in Wahrheit der Anfang ist einer Niedergangserscheinung der Menschen, der Menschheit. (...) ein Mensch, der heute von dem Ideal von Rassen und Nationen und Stammeszusammengehörigkeiten spricht, der spricht von Niedergangsimpulsen der Menschheit. Und wenn er in diesen sogenannten Idealen glaubt, fortschrittliche Ideale vor die Menschheit hinzustellen, so ist das die Unwahrheit. Denn durch nichts wird sich die Menschheit mehr in den Niedergang hineinbringen, als wenn sich die Rassen-, Volks- und Bluts-ideale fortpflanzen. (...) während das wirkliche Ideal dasjenige werden müßte, was in der rein geistigen Welt, nicht aus dem Blute heraus, gefunden werden kann. (...) (Rudolf Steiner. GA 177: Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis.) Diese Gesinnung Rudolf Steiners zieht sich durch das Gesamtwerk seiner schriftlich vorliegenden Anthroposophie. Trotzdem kann man immer wieder von Rassismusvorwürfen gegen Rudolf Steiner hören und lesen, weil er von den 77 Rassenentwicklungen innerhalb der Evolution und ihrer Bedeutung für die Menschheit gesprochen hat. Manche entblöden sich in ihrem Eifer nicht einmal, Rudolf Steiner deshalb einen ''Nazi'' zu schimpfen und empfehlen z. B. Waldorfschulen allen Ernstes, sich von den Lehren Rudolf Steiners zu distanzieren und ähnliche Späße. Solche Agitatoren können dabei beruhigt darauf spekulieren, dass das Werk Rudolf Steiners viel zu umfangreich ist, als dass sich allzu viele selber gründlich genug damit auseinandersetzen werden, um sich von dem, was damit im Genaueren gemeint ist, und was Anthroposophie oder Waldorfpädagogik in Wahrheit sind, zu überzeugen. Und so wären heute eigentlich die offiziellen Anthroposophen gefordert, die sich jedoch ebenfalls vielfach lieber in den Wind des antichristlichen Zeitgeistes und der politischen Heucheleien hängen, und sich so am üblen Verrat an der Anthroposophie oft auch noch beteiligen, indem sie z. B. meinen, man müsse sich für gewisse Äußerungen Rudolf Steiners heute öffentlich sogar ''entschuldigen'' usw., womit sie nur allzu deutlich demonstrieren, dass auch sie nichts wirklich begriffen haben. Menschenrassen sind eine biologische Tatsache des leiblichen Lebens der Menschheit. Genau wie es Hunde- oder Pferderassen oder Pflanzenarten usw. gibt, so existieren unterschiedliche Menschenrassen. Sie haben sich laut Rudolf Steiner vor Jahrtausenden zur Zeit der alten Lemuris durch das Wirken abnormer Geister der Form vorveranlagt, die den Menschen stärker an die Kräfte der Erde gebunden haben und ihn so abhängiger von seiner Umgebung machten. Während der alten Atlantis potenzierte sich diese Entwicklung aus gewissen inneren Seelenentwicklungen der Menschenströmungen heraus. (Damals hatte das Seelisch/Geistige im Menschen noch großen Einfluss auf die viel flexiblere Leiblichkeit. Reste davon sind heute noch sichtbar beim Rotwerden bei Scham, Blasswerden bei Schrecken usw. Hier wirkt sich Seelisches noch schwach sichtbar direkt auf das Leibliche aus.) Die Rassen entstanden nicht nur durch äußere Einflüsse, sondern auch durch innere Seeleneigenschaften. 78 Durch egoistische Verhärtungen im Ich gewisser Menschenströme entstanden damals z. B. die rote und die gelbe, und durch zu wenig Ichheit die schwarze Rasse. Schwarz-magische Verirrungen zur Zeit der Atlantis verursachten ebenso die hoch kriegerisch-aggressiven Seelenanlagen der germanischen Völkerscharen Europas (Nibelungenfluch). Es hat Jahrtausende gedauert, bis diese aggressive Wildheit der Germanen einigermaßen ausgeläutert war. Schon seit längerer Zeit entstehen so aber keine Rassen mehr. Von diesen Entwicklungen der alten Lemuris und Atlantis sind die heutigen Rassen noch Nachklänge. Wenn man alle diesbezüglichen Ausführungen Rudolf Steiners organisch zusammenhängend überschaut, dann weiß man, dass man den heutigen Menschen damit nicht mehr wirklich trifft, und wie man manche vielleicht etwas schwierigen Sätze Rudolf Steiners (die natürlich gerne von Gegnern entsprechend aus dem Zusammenhang gerissen zitiert werden) nur verstehen kann. Rassismus wäre es, wenn man die alten Rassengesetze heute noch weiterträgt und Menschen anderer Rassen diskriminieren wollte, indem man sie als weniger wertvoll oder sogar unmenschlicher ansehen würde. Dies ist im anthroposophischen Weltbild aber eine vollkommene Unmöglichkeit, da die Anthroposophie, der Wahrheit gemäß, den Menschen nicht mit seinem Leib identifiziert, der lediglich das >Fahrzeug< der sich inkarnierenden Seele ist. Gewisse Aussagen Rudolf Steiners beziehen sich vor allem auf die lemurische und atlantische Vergangenheit. Rudolf Steiner führte gerade durch die Christologie innerhalb der Anthroposophie ausführlich und unmissverständlich aus, dass die Rassen und Rassenideologien (die Erbsünde) durch den Christusimpuls des Ichs überwunden werden müssen und werden: (...) Sehen Sie, meine lieben Freunde, die Welt, in der wir leben, ist ja so entstanden, daß sie ursprünglich gebildet worden ist durch alle die Einflüsse, die da wirkten in die Konfiguration hinein, welche wir erleben als die Nachklänge des Rassentums, 79 als die Nachklänge der einzelnen Völker und dergleichen. Betrachten Sie diese Welt, wie sie aus dem Element der Geburt herauskommt, und betrachten Sie die Mission des Christus. Die Mission des Christus besteht darin, all dieses Naturhafte zu überwinden, gegenüber dem Leben in der Rasse die Liebe zur allgemeinen Menschheit zu pflanzen. Dasjenige, was im Anfange der Erde da war, das Adamitische, soll gerade durch den Christus ausgelöscht werden. Das einzelne Volksgemäße, der Volksegoismus soll durch den Christus, durch das allgemeine Menschentum überwunden werden. (...) (Rudolf Steiner. Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken. GA 342) Nur wenn das zentrale christliche Geistesgut der anthroposophischen Geisteswissenschaft nicht erfasst wurde, kann man manche vielleicht etwas schwierige Formulierungen Rudolf Steiners falsch verstehen oder fehlinterpretieren. Doch zumindest Anthroposophen sollten Rudolf Steiner hier richtig verstanden haben! Das Seelisch-Geistige des Menschen geht auch deshalb durch die verschiedenen Rassen hindurch, weil diese unterschiedliche Entwicklungs- und EntfaltungsMöglichkeiten bieten. Die Rassen existieren, damit Vielseitigkeit in den Erlebnismöglichkeiten der Menschen-Iche da ist. Das Ich erlebt sich anders in den verschiedenen Rassen, und das sollte auch so sein. Dies beinhaltet jedoch keineswegs eine moralische Wertung der Individualität innerhalb einer Rasse, denn das Moralische, das eigentliche Menschenwesen hängt nicht an der Rasse oder am Leib, sondern an dem, was davon unabhängig ist: (...) Entwicklung der Menschenformen und Entwicklung der Seelenschicksale muß übersinnliche Erkenntnis auf zwei ganz getrennten Wegen suchen; und ein Durcheinanderwerfen der beiden in der Weltanschauung wäre ein Rest materialistischer Gesinnung, der, wenn er vorhanden, in bedenklicher Art in die Wissenschaft des Übersinnlichen hineinragen würde. (...) (Rudolf Steiner. Die Geheimwissenschaft im Umriß. GA 13.) 80 Wenn also sogar Anthroposophen Äußerungen Rudolf Steiners rassistisch deuten möchten, dann haben sie selber ihren Materialismus schlichtweg noch nicht überwunden. Der physische Leib ist geprägt durch die Rasse und Vererbung, der Ätherleib durch den Erzengel des Volkstums usw. Das Ich, als das Christusprinzip im Menschen, sollte sich in seinem Bewusstsein zum allgemein Menschlichen erheben über die Rasse und das Volkstum hinaus. Rudolf Steiner sagte zudem an verschiedenen Stellen, dass jemand, der ein Volk oder eine Rasse ganz besonders tief hasst, in seinem nächsten Leben sehr wahrscheinlich genau diesem Volk oder dieser Rasse angehören wird (z. B. in GA 156). So läuft gerne mal die Pädagogik des Karma. Rudolf Steiner hätte einen Menschen jedenfalls nie nach seiner Rasse angesehen, sondern immer nach der Seele oder ewigen Individualität, die in einem Körper steckt. (...) Ob man einen lebhaften Gesichtssinn, ein gut entwickeltes Gehör usw. hat, das kann davon abhängen, ob sich die Vorfahren solche Eigenschaften erworben und auf uns vererbt haben. Dagegen kann niemand das auf seine Nachkommen übertragen, was mit dem eigentlichen geistigen Wesen des Menschen zusammenhängt, also zum Beispiel die Schärfe und Genauigkeit seines Vorstellungslebens, die Zuverlässigkeit seines Gedächtnisses, den moralischen Sinn, die erworbenen Erkenntnisund Kunstfähigkeiten und so weiter. Dies sind Eigenschaften, die innerhalb seiner Individualität beschlossen bleiben, und in seinen nächsten Reinkarnationen als Fähigkeiten, Anlagen, Charakter und so weiter zum Vorschein kommen. - (...) (Rudolf Steiner. Über die Vererbung von Anlagen und Fähigkeiten. Lucifer-Gnosis 1904.) Die Rassenentwicklungen hatten durchaus tragende Bedeutung für die frühere Menschheit; heute haben sie diese aber längst nicht mehr in dieser Form. Die heutigen Rassen haben laut Rudolf Steiner ausgedient und werden nun immer mehr durch Vermischungen verschwinden. In Zukunft werden 81 irgendwann nur noch zwei Rassen existieren: eine gute und eine böse. Die moralischen Eigenschaften der Seelen werden diese innerhalb der Evolution langsam ganz notwendig hervorbringen. (Siehe die Apokalypse des Johannes und Vorträge Rudolf Steiners diese betreffend). Das Moralische und Unmoralische im Menschen, dass sich in den nächsten Jahrtausenden immer stärker differenziert ausprägen wird - die Trennung der Spreu vom Weizen im Evangelium - schafft in Zukunft zwei entsprechende radikal unterschiedliche neue Rassen, und nicht umgekehrt; während die alten Rassen ganz verschwinden werden. (Siehe hierzu auch Punkt 45.) – Es sprach Rudolf Steiner in seinen Hauptschriften vielfach auch gar nicht von Rassen in dem Sinne, wie man heute allgemein darüber spricht. Der von ihm noch aus seiner Zeit innerhalb der englischen theosophischen Gesellschaft übernommene Begriff der so genannten >Wurzelrassen< meint vor allem die 7 Hauptzeiträume des physischen Globus der Entwicklung der Erde: die polarische, die hyperboräische, die lemurische, die atlantische, die 1., 2., 3. nachatlantische. Und er sagte, dass diese Bezeichnung leicht irreführend sei und man besser von >Hauptzeiträumen< und >Kulturepochen< dabei sprechen sollte, weil man es dabei oft nicht mit Rassen im bekannten Sinne zu tun haben würde. Auch der Begriff der >Unterrasse< wurde von Rudolf Steiner nie wertend, sondern lediglich zur Unterteilung gebraucht, so wie man von Hauptkategorien und Unterkategorien sprechen würde. Es gab Hauptrassen, aus denen sich dann Unterrassen herausentwickelt haben usw. Und es ist äußerst niederträchtig, Rudolf Steiner dabei den späteren menschenverachtenden Nazi-Wortgebrauch unterstellen zu wollen. Er gebrauchte dieses Wort auch nur zu Beginn, übernommen aus seiner Zeit innerhalb der theosophischen Gesellschaft, und später sagte er dazu: (...) Sie wissen, wir können diesen Ausdruck >Unterrasse< aus oft genannten Gründen nicht brauchen, weil man dadurch schon ein 82 einseitiges, ein Gruppenziel verfolgt, während es uns nie um Gruppenziele zu tun ist, sondern immer um die allgemeinen menschheitlichen Ziele. (...) (Rudolf Steiner GA 173, 6. Vortrag 1916) Rudolf Steiner sprach dann, wie oben erwähnt, auch davon, wie unsere heutigen Rassen entstanden sind, dass es aufsteigende und absteigende Rassen gab, die von Osten nach Westen zogen, und im Westen dann wieder vergingen, wie z. B. die rote Rasse; wie sich in der alten Atlantis die Rassen gebildet haben, die zwar auch heute noch gewisse Unterschiede der Anlagen für die Seelen darbieten, welche in unserer Zeit wegen des immer stärker werdenden Ichs aber immer weniger zum Tragen kämen; was für mich persönlich - dies sind jetzt nicht Rudolf Steiners Worte - bedeuten würde, dass die Leiber mancher Rassen den Fähigkeiten einer Menschenseele auch heute noch gewisse Hindernisse oder auch Förderungen bieten können, als die Leiber anderer. Dass also z.B. eine hoch entwickelte Seele z. B. in einem afrikanischen Leibe gewisse vielleicht vorhandene spirituelle Fähigkeiten nicht ganz so leicht wird durchbringen können, wie eine solche es in einem weißen oder braunen Leibe kann, aufgrund der unterschiedlichen Alter und Veranlagungen der Rassen. Dass also, wenn ein Mensch leiblicher afrikanischer Abstammung große spirituelle Fähigkeiten entwickelt, dies auf eine ganz besonders kraftvolle Seele deutet, die die Stärke hat, den Widerständen einer ungünstiger veranlagten Leiblichkeit sieghaft Herr zu werden usw., denn entwickelt werden können sie selbstverständlich auch dort. Die Rasse und der Leib sagen jedenfalls über den eigentlichen Wert eines Menschen überhaupt nichts aus, sondern bloß etwas über den Leib und dessen Anlagen als Werkzeug der Seele. Solche Erkenntnisse können helfen, das Leben besser zu verstehen, und eben wieder nur der Materialismus, der den Menschen tatsächlich mit seinem physischen Leibe identifiziert, kann in Rassismus verfallen und sich dann bloß noch mit Bannflüchen davor retten, dass unterschiedliche Menschenrassen existieren. Die Menschen 83 und auch die Menschenleiber sind eben nicht alle völlig gleich. Diese sehr beliebte Floskel ist nur bequemer Unfug. Von den genetischen Unterschieden der Erbanlagen reden heute längst auch - leider jedoch im vollkommen geistlosen Sinne! - die moderne Genforschung. Selbst bei Menschen derselben Rasse oder desselben Volkes, ja sogar derselben Familie finden wir Unterschiede vor bei den Anlagen. Der Eine hat ein musikalisches Ohr mitbekommen, der Andere vielleicht ein gutes Gedächtnis, der Nächste kräftige Beine, die ihn zum Fußballer tauglich machen usw. Der Franzose steckt anders in seinem Leibe, als der Brite oder Deutsche; auch dadurch kommen die unterschiedlichen Mentalitäten zustande. Und selbstverständlich sind ebenso immer noch Unterschiede vorhanden zwischen den Rassen, auch wenn diese schon viel geringer geworden sind und den Menschen nicht mehr bestimmen sollten. Die weiße Rasse hat mit enormen Todesprozessen oder Kräften innerhalb des Leibes zu kämpfen. Was unter anderem zum toten Intellektualismus und Materialismus führte. Die schwarze Rasse hat wiederum mit stärkeren Stoffwechsel- oder Lebensprozessen zu tun, die das seelische Erleben stärker mit dem Leibe verbinden usw. Doch Rassismus ist es nicht, wenn man von diesen Unterschieden geisteswissenschaftlich etwas weiß, sondern wenn man Menschen anderer Rassen deshalb als weniger wertvoll ansehen wollen würde. Die Rassen sind von den göttlichen Wesenheiten aus gutem Grund so eingerichtet worden. Das Ich ist heute aber längst viel freier und unabhängiger vom Leib – oder sollte es sein - als es in früheren Menschheitszeitaltern der Fall war. Am Ende sind alle Rassen wichtig, wertvoll und gottgewollt, sonst würden sie nicht existieren; das wusste Rudolf Steiner am allerbesten. Dem Anthroposophen und Christen sind alle spirituellen Wahrheiten Hilfsmittel zum Verstehen des Lebens und somit am Ende auch zur Nächstenliebe. Der geistige Begriff von Rasse hat nichts gemeinsam mit dem materialistischen des Faschismus oder der heutigen Genforschung, die die Unterschiede der Rassen in 84 einem hundertprozentigen Unterschied gewisser genetischer Merkmale sucht; und weil sie einen solchen nicht auffinden kann, mittlerweile freudevoll verkündigt, dass es gar keine Rassen gibt. Es geht dabei im Spirituellen aber nicht um Gene, sondern um viel feinere Unterschiede und Kräfte. Die okkulten Mysterien der Entwicklung der Menschenleiber, der Vererbung und Erbsünde durch die Jahrtausende hindurch sind sicher nicht leicht zu verstehen; aber ganz gleichgültig, ob man geisteswissenschaftliche Inhalte nun ernst nimmt oder für Unfug hält: Will man die moralische Bedeutung der Ausführungen Rudolf Steiners über die Rassen gewissenhaft beurteilen, dann kann das nur aus den anthroposophischen Zusammenhängen heraus geschehen, egal wie man sich persönlich auch zur Anthroposophie stellen mag. Verlästert man nun aber auf die gängige Art und Weise Rudolf Steiner öffentlich als einen Rassisten und bringt dazu noch Zitate völlig aus dem Zusammenhang gerissen so, dass sie gar nicht richtig verstanden werden können, dann werden ganz notwendig alle, die nicht wissen in welcher Weise Rudolf Steiner über die Rassen sprach, davon ausgehen müssen, er hätte im faschistoiden Sinne über sie gesprochen, was eine objektive Unwahrheit und Verleumdung ist. Nur wenn man die spirituelle Seite der Anthroposophie (bewusst oder unbewusst) völlig ausblendet oder nicht wirklich versteht, kann man gewisse Sätze Rudolf Steiners so deuten, wie dies leider oft in der Öffentlichkeit geschieht; mit entsprechend paralysierender Wirkung. Immer wieder werden Menschen gründlich von einem unbefangenen Umgang mit der Anthroposophie abgehalten oder gleich ganz abgeschreckt durch die Praktiken vieler (sogar angeblicher ''Anthroposophen''), die auf diese Art einen ganz falschen Eindruck von Rudolf Steiner und der Anthroposophie erwecken. Ich weiß wohl, dass, wer sich mit Geduld, Liebe und Offenherzigkeit mit der Anthroposophie auseinandersetzt, zu ihrer Wahrheit auch sicher finden wird, und dass so jemand unzweifelhaft erkennt, dass Rassismus so ziemlich das Letzte ist, was Rudolf Steiner bewegte. Aber genau darum geht es 85 vielen Agitatoren eben: man will verhindern, dass Menschen frei und unvoreingenommen bleiben. Man kann mit Aussagen Rudolf Steiners – und überhaupt mit spirituellen Angelegenheiten - so wie im Internet und anderswo oft praktiziert, einfach nicht umgehen! Geistige Inhalte KÖNNEN nicht wie auf dem Jahrmarkt behandelt werden! Es muss in Ruhe, mit GUTEM WILLEN und echter (und nicht bloß geheuchelter) Gewissenhaftigkeit gründlich damit gearbeitet werden, sonst kommt man zu gar nichts von Wert. Ein Musikstück kann man auch nicht wirklich verstehen, wenn man überall nur eine Sekunde herausnimmt und mit anderen Sekunden zusammenleimt. Auch dann sind es natürlich reale Teile (Zitate) des Stückes des Komponisten, trotzdem versteht man nichts, kann gar nichts verstehen. Man muss die Komposition als Ganzes wahrnehmen und wirken lassen. Ebenso gehört alles bei der Anthroposophie organisch zusammen um Aussagen Rudolf Steiners richtig beurteilen zu können; auch um mögliche fehlerhafte stenografische Stellen als solche zu erkennen. ... Es wird eben nur hingenommen werden müssen, daß in den von mir nicht nachgesehenen Vorlagen sich Fehlerhaftes findet. Ein Urteil über den Inhalt eines solchen Privatdruckes wird ja allerdings nur demjenigen zugestanden werden können, der kennt, was als Urteils- Voraussetzung angenommen wird. Und das ist für die allermeisten dieser Drucke mindestens die anthroposophische Erkenntnis des Menschen, des Kosmos, insofern sein Wesen in der Anthroposophie dargestellt wird, und dessen, was als anthroposophische Geschichte' in den Mitteilungen aus der Geist-Welt sich findet.' … (Rudolf Steiner. Mein Lebensgang GA28. Diese Zeilen finden sich außerdem einleitend in fast allen von Rudolf Steiner nicht nachkorrigierten Vortrags-Bänden.) Anthroposophie-Gegner wissen tatsächlich oft selber gar nicht, dass sie Gegner sind. Man braucht nämlich nur rein intellektuell an Anthroposophie heranzugehen, und schon geht alles daneben, man versteht vieles notwendig dann tot und korrigiert z. B. Neuauflagen der GA in die Richtung, dass Rudolf Steiners 86 aus dem Geist gesprochenes Wort systematisch ent-geistet wird; und dies alles durchaus oft aus bestem Willen. Der Materialismus und tote Intellekt an sich sind Gegner und Vernichter des Geistes der Anthroposophie. – Rassismus ist mit der Individualität Rudolf Steiners nicht vereinbar, solange man weiß, womit man es zu tun hat. Zum Rassismus gehören geistesblinder Materialismus, moralische Dummheit, und eine Niederträchtigkeit des Charakters, die nur Mutwilligkeit und Böswilligkeit einem Rudolf Steiner ernsthaft unterstellen können. Es gibt in unserer Zeit zwar viele Leute, die flach genug sind, Rudolf Steiner alles Mögliche anzudichten; er selber war aber ganz bestimmt nicht flach genug, um solchen Charakterisierungen zu entsprechen. Selbst ein erklärter zeitgenössischer Gegner Rudolf Steiners, wie der Schriftsteller und Philosoph >Dietrich Heinrich Kerler< - der bei seiner Gegnerschaft seinerzeit wenigstens soweit anständig blieb, sein bedauerliches Nichtverstehen nicht in blinde Wut und Raserei ausarten zu lassen - konnte es damals schon nicht begreifen, wie verlogen man gegen die Person Rudolf Steiners vorging: (...) Ich rechne mich selbst zu den entschiedensten Gegnern Steiners und habe dieser meiner Gegnerschaft auch öffentlich Ausdruck verliehen (in meiner Schrift «Der Denker»). Aber die Form, in der die Polemik gegen Steiner vielfach zu einer wüsten Hetze ausartet, ist mehr als unerquicklich. Und da muß gesagt werden, daß ein Mann, der eines Buches fähig ist, wie es die «Philosophie der Freiheit» darstellt, unmöglich der kleine und niedrige Charakter sein kann, den man aus ihm macht. In ihrer Klarheit und vornehmen Ruhe gehören die philosophischen, nicht minder die anthroposophischen Schriften Steiners zu den der Form nach edelsten Erzeugnissen unseres neuen philosophischen Schrifttums. (…) (Und heutige Steiner-Gegner haben vielfach leider nicht mal mehr den kleinsten Funken Anstand). - 87 Weil das Thema Rassen vor allem in Deutschland - aus verständlichen Gründen - ein sehr Schwieriges geworden ist, verrennen sich viele jedoch immer mehr in vollkommen alberne Moralvorstellungen und Ideen von der Art, dass es allein schon verwerflicher Rassismus sei, wenn irgendjemand irgendwann irgendwo überhaupt einmal das böse Wort >Rasse< in den Mund genommen hat, und dass selbst wissenschaftliche Wahrheiten darüber bereits ein Verbrechen seien. Für einen ''anständigen'' Menschen - und vor allem Deutschen - gibt es heute einfach keine Rassen mehr; auf diesem Auge hat man gefälligst blind zu sein. Dies kann jedoch Menschen, die das Leben wissenschaftlich verstehen wollen, sicher nicht sonderlich überzeugen. Wenn klein Fritzchen von 4 Jahren mit Mutti an der Ampel steht, auf der anderen Seite ein Farbiger auf Grün wartet, und klein Fritzchen – wie Kinder es in diesem Alter den ganzen Tag lang gerne tun - Mama fragt, warum der Mann da drüben denn so dunkel aussieht, muss Mama wohl – damit sie kein ''Rassist oder Nazi'' ist - sagen: „Du hast bloß was mit den Augen! Sei jetzt still, sonst setzt es was!“ Eine gute Erklärung wäre aber vielleicht die, dass in Afrika die Sonne härter und viel mehr scheint, als in Deutschland, und sich deshalb die Haut der dort lebenden Menschen mit mehr Pigmenten stärker schützen musste vor dem Licht und somit dunkler wurde im Laufe der Zeit. Das würde Fritzchen sicher verstehen können und es entspräche sogar zumindest teilweise der Wahrheit. Oder man kann seinen ganz kleinen Kindern vielleicht erzählen, wenn sie fragen, wieso denn unterschiedliche Hautfarben existieren?, dass die Natur vielseitig ist und eine einzige Hautfarbe wohl zu langweilig gefunden hätte; auch ein schönes Bild, das ein gesundes kindliches Gemüt durchaus überzeugt und ebenfalls nicht ganz falsch ist. Die anthroposophische Geisteswissenschaft kann uns dann den tieferen geistigen Sinn der verschiedenen Rassen erklären, um dann den leiblichen Anlagen der Menschen angemessen mögliche Entwicklungswiderstände erfolgreicher aus dem Wege zu räumen und dem individuellen 88 Geisteswesen des Menschen überall besser zum Siege zu verhelfen und damit stärkere und glücklichere Menschen aller grundsätzlich wertvollen und wichtigen Menschenrassen zu fördern. Während der Materialismus eben bloß zur Heuchelei greifen, und sogar einen Teil anthroposophischer oder anthropologischer Wahrheiten verbieten und zum Verbrechen erklären, oder verleugnen muss, um mit den Rassen innerhalb der Menschheitsentwicklung fertig zu werden. Kein vernünftiger Mensch – außer vielleicht übereifrige Emanzen, die mit den Unterschieden der Geschlechter nicht zurechtkommen - würde sich daran stören, dass es vielleicht hilfreich sein könnte, den leiblich/seelischen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen bei Fragen der Erziehung und des Lernens oder der körperlichen Arbeit zu berücksichtigen. Bei den unterschiedlichen Rassen-Anlagen sind diese Fragen sofort ein Verbrechen. Wenn ich als Farbiger oder Asiate geboren worden wäre, würde ich zumindest genauso wissen wollen, was das okkult-physiologisch mit sich bringt. Es würde mich genauso interessieren, wie es mich jetzt als weißer Mitteleuropäer interessiert, damit ich meinen Leib und seine Schwächen als Christ besser in den Griff bekomme. Bei der Frage, ob denn ein schwarzer Leib der ihm innewohnenden Ichheit und gewissen spirituellen Fähigkeiten dieser Ichheit mehr Widerstände entgegenbringen könnte, als z. B. ein weißer Leib, kann man natürlich sofort sagen: Dies diskriminiere Farbige; und so denken heute auch die meisten Menschen. Möglicherweise ist es aber viel wichtiger und auch segensreicher, zu fragen, ob es denn wahr ist? Ich persönlich bin vollkommen davon überzeugt, dass die Ausführungen Rudolf Steiners über die Rassen der Wahrheit entsprechen. Doch was interessiert heute Wahrheit, wenn wir politisch korrekt sein sollen, nicht wahr? Genaugenommen kann man so heute, laut Rudolf Steiner, nicht mehr wirklich denken, weil es immer mehr an der individuellen Ichheit hängt, was heute möglich ist und was nicht. (ICH selbst bin es, der hier gerade so weit geht, und die Dinge etwas überspitzt.) Ich kenne außerdem selber einen spirituellen 89 Farbigen, der alleine nur mit seiner Anwesenheit den Tag retten kann, weil er eine so schöne Seele hat, und bin tagtäglich umgeben von weißen Voll-Materialisten … Allein daran sieht man doch, wie wenig die Rassen heute noch bedeuten. Aber es ist trotzdem nützlich, etwas Wahres über die Entstehung der Rassen zu wissen, um die Welt besser zu begreifen und die Rassen real zu überwinden, und nicht bloß in Floskeln und Phrasen. Weiter unten noch etwas mehr gerade dazu. Es wird von Rudolf Steiner Kritikern grundsätzlich auch immer wieder von Rudolf Steiners "Rassen-Theorien'' gesprochen, weil solche eben gar nicht im Entferntesten ahnen, dass dies eben keine ''Theorien oder Hypothesen'' sind. Der gute Dr. Steiner sprach im Übrigen auch ganz viel über die Unterschiede zwischen Mineral, Pflanze, Tier, Mensch, Engel, Erzengel, Archai, Exusiai-Elohim, Dynameis, Kyriotetes, Throne, Cherubim, Seraphim, Mann und Frau, Kind und Greis usw. Sind damit jetzt auch Stein, Pflanze, Tier, Mensch, Engel, Götter, Mann, Frau, Kind und Greis usw. diskriminiert, weil sie als unterschiedlich erkannt werden? Die Menschheit als solche ist eine geistige Einheit; wir gehören geistig alle zusammen. Als inkarnierte Individuen sind wir aber immer mehr unsere eigene Gattung. So lehrt es die Anthroposophie, und so entspricht es der Wahrheit. Was wird heute nicht überall viel zu ausschließlich und ganz falsch - nämlich ohne die geistige Seite der Welt! - von der Vererbung dogmatisiert? Was wir nicht alles von Papa und Mama, Oma und Opa usw. haben sollen an Grenzen, Krankheiten oder Möglichkeiten? Ja angeblich sogar an moralischer Determiniertheit! Diese Ideen, weil eben ohne das Ich materialistisch begriffen, diskriminieren in der Tat jeden davon Betroffenen. Und warum soll nun gerade das, was man über allgemeine Leibesunterschiede in gesunder, weil nicht materialistischer Form aus der Anthroposophie wissen kann, verboten sein? Für mich ist das Heuchelei! Gewisse Vertreter unserer darwinistischen Mammon-Wissenschaften reden sogar 90 längst von einem ''Verbrecher-Gen'', und dass man Menschen, die dieses besitzen, am besten sofort einsperrt, damit sie die Verbrechen gar nicht erst begehen können. Dies ist radikal menschenverachtend und real faschistoides Denken. Menschen zu richten, bevor sie überhaupt irgendetwas verbrochen haben, bloß weil diese Mammon-Wissenschaften uns alle nur noch als seelenlose leiblich-determinierte Roboter begreifen wollen, ist der Gipfel gottlosen Denkens! Doch all dies steht heute in Zeitungen und Büchern oder wird in Fernsehsendungen gebracht und geglaubt als wissenschaftliche Errungenschaft, ohne dass sich irgendjemand daran großartig zu stören scheint. Wenn die Zyklen Rudolf Steiners, in denen die tieferen spirituellen Wahrheiten über die Rassen angesprochen wurden, um sie aus der geistigen Wirklichkeit heraus zu erklären, auf den >Index jugendgefährdender Schriften< gesetzt werden sollen, dann sollten wir unbedingt die gesamte irrsinnige Mammon-Wissenschaft der Gen- und Hirnforschung auf einen Index setzten als immens menschheitsgefährdend. - Tatsächlich können Werke Rudolf Steiners niemals jugendgefährdend sein, wenn man weiß, wovon man redet. In so eine Richtung denken und arbeiten können immer bloß Zöglinge des Materialismus Ahrimans. Auch wenn es selbstverständlich viele Menschen gibt, die moralisch und anderweitig ganz schnell maßlos überfordert sind, wenn sie es mit einem Geistesmenschen wie Rudolf Steiner zu tun bekommen, gibt es meiner Ansicht nach heute kaum etwas Segensreicheres für junge Menschen, als die Anthroposophie, durch die sie sich von den materialistischen Geisteskrankheiten und Irrtümern unsere Zeit gründlich ausheilen könnten. Natürlich sind alle Wahrheiten oder Informationen über Rassen als starre Dogmen großer Unfug; wie es alle toten Statistiken und Dogmen am Ende immer sind. Sie haben nur Allgemeingültigkeit. Das Individuelle durchbricht überall die Leibesgrundlagen und Gesetze, vor allem in der Gegenwart 91 und in die Zukunft hinein. Die individuellen Unterschiede der Seelen überwiegen die der Rassen längst. Und um dieses Individuell-Geistige zu fördern, geht es der Anthroposophie: Um die Überwindung des Materiellen durch den Geist. Will man einen Weg zum geistigen Leben gehen, hilft dabei durchaus okkultes Wissen über den Leib. Um tiefer zu verstehen, warum und wie die Rassen heute durch den Christusimpuls überwunden werden können, ist es nötig, zu wissen, wie sie einst überhaupt entstanden sind. Die Läuterung unserer niederen Wesensglieder (Ego) ist die christliche Überwindung der Erbsünde (Sündenfall). Man reinigt so moralisch tatsächlich das, was man seinen Kindern vererbt und macht es ihnen so leichter, im Leben zu ihrem freien Ich zu finden. Das ahrimanische Gegenbild von all dem ist der Rassenwahn und die materialistische Menschenkunde. – Ich erwähne all dies hier deshalb etwas ausführlicher, weil gegen Rudolf Steiner wegen gewisser Aussagen immer wieder extrem verlogen öffentlich gehetzt wird. (Kürzlich erst wieder Juli 2007 - vorbildlich in der FAZ.) Außerdem ist das Internet voll davon. Es wird von manchen dabei gezielt der Eindruck erweckt, als seien Rassen-Ideen sogar zentral in der Anthroposophie; was einfach nicht wahr ist. Es sind nützliche Nebeninformationen zum Verstehen der Gegenwart. Das Thema Rassen ist derart nebensächlich innerhalb des Gesamtwerkes Rudolf Steiners, dass auch ich mich damit kaum befasst habe; weshalb dieser Punkt 60. hier im Grunde lange Zeit ungenügend war. Erst wegen dieser immer wiederkehrenden Rassismus-Verleumdungen habe ich das nun ein wenig nachgeholt. Dass sich gewisse Medien so begeistert auf gewisse Äußerungen Rudolf Steiners stürzen und ausschließlich diese in die Öffentlichkeit zerren, anstatt sich mit dem heute so brennend nötigen Geistgehalt der Anthroposophie zu befassen, sagt wirklich alles über die Gründe aus, warum solche Damen und Herren sich überhaupt damit befassen. – 92 Über Rassen heute zu reden ist aus geschichtlichen Gründen zugegebenermaßen dünnes Eis, und es gibt immer Menschen, die mit solchen Dingen Unheilvolles anrichten werden; aber womit machen solche dies bitte nicht? Zu Rudolf Steiners Zeiten waren Menschenrassen allerdings noch kein derartiges Tabu-Thema. Kaum einer hätte wohl damals gedacht, dass ein derartiger Rassenwahn hochkommen würde, wie in der NS-Zeit dann geschehen. Während anthroposophische Wahrheiten und Erkenntnisse dem Verständnis des Lebens dienen, schafft der Materialismus immerzu bloß neue Krankheiten und verhängnisvolle Irrtümer. Selbstverständlich darf man Aussagen Rudolf Steiners infrage stellen; zumal sich in den teilweise sehr lückenhaften stenografischen Mitschriften ganz sicher auch Fehlerhaftes vorfindet. Aber gerade die gängige, ganz oberflächliche, oft aus dem Zusammenhang herausgerissene und aus völligem Unverstand der Sache heraus sinnentstellende Art der Hetze und verleumderischen Stimmungsmache gewisser Medien und Menschen gegen Rudolf Steiner und die Anthroposophie ist ganz nach faschistischer Manier. Denn es sind leider allzu oft bloß noch Lüge und Verleumdungssucht, womit gearbeitet oder ''unterhalten'' wird. Es geht meistens nur noch darum, dem gehetzten Bürger beim Vorbeigehen am Kiosk mit einer wirkungsvollen Schlagzeile den Euro aus der Tasche zu locken; und dazu ist mittlerweile jede Lüge und Gewissenlosigkeit recht. Leicht missverständliche Äußerungen Rudolf Steiners sind außerdem natürlich ein gefundenes Fressen für solche, die die Anthroposophie, das Christentum und alles Spirituelle hassen. Sie werden mit ihrem Treiben auch ganz sicher nicht aufhören. Ganz im Gegenteil! Sie suchen instinktiv oder auch ganz bewusst nur nach Möglichkeiten zum Verunglimpfen, und nicht danach, irgendetwas zu verstehen. Diese Art der Verleumdung und Hetze wird in Zukunft noch zunehmen an Menge und Härte. Darüber sollten sich alle im Klaren sein, die Rudolf Steiner und die Anthroposophie schätzen. 93 ... Dasjenige, was in der äußeren Welt lebt, ist wahrhaftig nicht geeignet, das Ahrimanische abzuhalten. Die äußere Journalliteratur steuert direkt nach dem ahrimanischen Prinzip hin und übergießt mit Spott und Hohn dasjenige, was klar sehen will über die Mächte, die in unsere Welt hineinspielen. ... (Rudolf Steiner. 15. 5. 1915. GA 159/160) Zudem kann es unser moderner überreifer (dekadenter) Intellektualismus grundsätzlich nicht ertragen, wenn gewisse spirituelle Inhalte tatsächlich >sakrosankt< sein sollen und nicht wirklich zur ''Diskussion'' stehen. Wahrheit bleibt nämlich auch dann noch Wahrheit, wenn sie eine materialistisch intellektuelle Streit- und Diskussions-Gesellschaft nicht fassen kann. So nötig Sie auch ist: Anthroposophie passt in der Tat nicht in unsere Gesellschaft. Würde sie passen, dann wäre sie genauso krank und falsch und nicht mehr die Medizin, die sie sein soll. Durch Kompromisse mit Mammon wird sie nur zur Lüge. Wahrscheinlich ist es tatsächlich klüger, in Zeiten des noch mal übersteigerten Materialismus und neu auflebenden krankhaften Nationalismus über eventuelle Rassenunterschiede besser zu schweigen, da es aufgrund der aus dem Materialismus hervorgehenden maßlosen Oberflächlichkeit der Menschen eine reale Gefahr des Rassismus in sich birgt. Und es wäre meiner derzeitigen Ansicht nach vielleicht wirklich besser gewesen, Rudolf Steiner hätte über manches hier lieber doch geschwiegen, denn er hätte vielleicht ahnen müssen, dass dies erfolgreich von Gegnern gegen die Anthroposophie verwendet werden würde. Es ist wohl trotzdem nötig gewesen, es auszusprechen. Doch Rudolf Steiner einen Rassisten zu nennen und als ''Nazi'' zu verunglimpfen, ist nichts weiter als Verleumdung. Begründet kritisieren darf man sicher alles; aber die Art und Weise offenbart dabei immer auch den Geist! Anthroposophie will und kann uns zeigen, wie wenig von Bedeutung die Rassen in Wahrheit heute sind. Dass der Mensch eben nicht bloß sein vererbter Körper ist, sondern dass es darauf ankommt, was für ein Mensch er ist, mit was für einer 94 Seele begabt. Es kommt darauf an, was wir aus uns machen im Leben! Unser Leib ist Teil unserer individuellen irdischen Aufgabe. Der Sinn von jeder wahrhaft geistigen Entwicklung ist die Überwindung oder besser Durchgeistigung, Beherrschung und Verwandlung unserer Wesensglieder, bis hin zum Leiblichen oder der Materie. Anthroposophie will uns durch Erkenntnis die Kraft geben, um über die Erbanlagen zu siegen und befreit vom Leib zum individuellen höheren Ich zu kommen. Und dies gilt für alle Rassen und Nationen. Wenn nach dem unheilvollen und menschenverachtenden Unfug unserer GenWissenschaften ein Mensch genetisch dazu veranlagt sein soll, ein Verbrecher zu werden, dann zeigt uns die Anthroposophie, dass es in Wirklichkeit von seiner freien Ich-Wesenheit abhängt, ob er es tatsächlich wird. In Wahrheit ist gerade die Anthroposophie das beste und geeignetste Mittel gegen den Rassismus, denn letztendlich kann einzig und allein ein spirituelles Verständnis vom Menschen und der Welt eine wirksame Waffe gegen Rassismus und Menschenverachtung sein. Wie absolut unrecht und unwahr ist es somit, Rudolf Steiner öffentlich im Lichte nationalsozialistischer Auffassung vom Menschen erscheinen zu lassen! (...) Denken Sie doch, wir sprechen von dem, was unseren Weg durchziehen soll mit einem ernsten Grundsatze: aufzusuchen das Gleiche in allen Menschenseelen und durch alle Nationen und Rassen hindurch. (...) (Rudolf Steiner. GA 168. 18. 2.1916) Rassismus ist in einem wahrhaft spirituellen Weltbild nicht möglich, sondern einzig im Materialismus. Deshalb ist jede Rassismus-Hetze gegen Rudolf Steiner eine glatte Lüge; egal wie viele Aussagen Rudolf Steiners im Internet zusammen gereiht auch einen ganz anderen Eindruck erwecken mögen. Genauso wenig, wie jemand, der die jüdische Religion ablehnt, deshalb ein Judenhasser ist, ist jemand, der von Rassen sprach, automatisch ein Rassist gewesen. Dies ist BarbarenLogik! Menschen-Rassen sind eine Tatsache des Lebens, und wenn allein schon das Feststellen dieser Tatsache oder das 95 Wahrheitssuchen darüber Rassismus sein sollen, dann ist die Natur ganz offensichtlich selber ein Rassist, denn sie hat Rassen geschaffen. Wahrheiten können nur in Zeiten, wo Lüge und Heuchelei herrschen, ein Verbrechen sein. Es ist mit dem in unserer Zeit allgemein gängigen Rassismus-Begriff ganz ähnlich, wie mit dem völlig verdrehten Begriff des Antisemitismus; worüber ich mich ausführlicher in meinem >Antisemitismus-Aufsatz< ausgesprochen habe. Diese Begriffe werden nämlich von ganz vielen heute gezielt verbogen und so am Ende als Waffe gegen die Wahrheit und das Christentum verwendet. Die anthroposophische Geisteswissenschaft Rudolf Steiners war unter anderem gerade ein Angebot der guten Götter, dem unheilvollen Aufkommen des materialistischen Darwinismus & Co das nötige spirituelle Verständnis von Welt, Menschen, Natur, Evolution, Rassen und Völker entgegen zu halten. Nachdem die Anthroposophie jedoch nicht angenommen wurde von Mitteleuropa, konnte sich der materialistische Rassenwahn der Nazis ungehemmt auswüten. – Indem man sich heute gegen ein anthroposophisch-spirituelles Verständnis vom Menschen wendet, öffnet man die Türen und Tore den Dämonen der Vergangenheit, die sich in den Ideologien von Volk, Blut, Boden im Dritten Reich so fürchterlich ausgewütet haben, und die sich in unserer Zeit im Erbanlagen- und allgemein Genetischen-Menschenbild weiterentwickeln. - (…) Es ist jeder wirklichen Erkenntnis der Geisteswissenschaft zuwiderlaufend, wenn davon gesprochen würde, daß in demselben Sinne, wie es in der Vergangenheit führende Rassen für die einzelnen Kulturepochen gegeben hat, es etwa auch in der Zukunft eine solche führende Rasse geben würde, die durch Naturmerkmale namentlich hervorgebracht würde. (…) Und die Geisteswissenschaft soll ja gerade dasjenige sein, was ohne Unterschied der Rassen und Stämme die Kultur über die ganze Erde trägt, insofern die Kultur Geisteskultur ist. Aber einsehen kann man, daß unseren Zeitraum ein ganz anderer ablösen wird, 96 in welchem sich über die ganze Erde hin am Menschen zeigen wird, inwieweit er wirklich schon sein inneres Wesen in der äußeren Form zum Ausdruck bringt. (…) Nur wer nicht von den wirklichen Erkenntnissen der Geisteswissenschaft ausgeht (…), nur der könnte zu der Behauptung kommen, die ganz unmöglich ist gegenüber der wirklichen Geisteswissenschaft, als ob sich auch für den sechsten Kulturzeitraum wiederholen würde, was zur Herstellung der Rassen in früheren Zeiten notwendig war. Eine solche Behauptung würde geradezu ins Gesicht schlagen einer jeglichen Erkenntnis des wirklichen Menschheitsfortschrittes, der darin besteht, daß das Innere, das Seelische immer mehr und mehr sich offenbart, daß nicht bloß das Alte in einer etwas anderen Gestalt wiederholt wird, sondern daß ein wirklicher echter Fortschritt in der menschheitlichen Entwickelung vorhanden ist. Und wenn Theosophie ihren guten alten Grundsätzen treu bleiben soll, so wird sie — trotzdem sie zu ihrem ersten Grundsatze hat, ohne Unterschied von Rassen- und Farbeigentümlichkeiten und so weiter, eine Kultur zu begründen — gar nicht darauf verfallen können, eine Zukunftskultur zu erhoffen von einer einzelnen besonderen Rasse. (…) (Rudolf Steiner. Der irdische und der kosmische Mensch. GA 133) Wir werden uns alle irgendwann schlichtweg entscheiden müssen, ob es Wahrheit und Wissenschaft – und zwar Wissenschaft in nicht geistesblinder und unmenschlicher Art! und vor allem Wahrhaftigkeit, oder aber Opportunismus, kurzatmige Nützlichkeitslügen und verlogene Medienunterhaltung sein sollen, die den geistigen Grund unserer Zukunft und zukünftiger Gesellschaften bilden? Ich bin mir vollkommen im Klaren darüber, dass sich Materialisten und Spiritualisten, oder Agnostiker und Gnostiker, hier niemals einig werden. Denn vielen ist Spirituelles heute etwas völlig Irreales und somit Anthroposophie sowieso ganz großer Unfug. Deshalb bemüht man sich vielfach nicht einmal mehr um gründliche Recherchen, wenn es darum geht, eine unterhaltend reißerische Reportage zu bringen oder verleumderische Artikel 97 und Bücher zu verfassen. Unsere Welt ist heute zudem reich angefüllt mit oberflächlichen Vollidioten, die jede sich bietende Gelegenheit nutzen zum Anlass für Ihren gottlosen Hass auf den Geist und ihre selbstgerechten Lästereien und eitlen Inszenierungen. Solchen Trompetern ist grundsätzlich jeder ein Faschist, der als Christ das heutige jüdische Verständnis von Jesus Christus ablehnt, und jeder ist selbstverständlich ein Rassist, der verstehen will, woher die Rassen kommen? Und solche Gemüter schrecken natürlich auch nicht eine Sekunde lang davor zurück, sogar die größten Geister unserer Zeit mit Dreck zu bewerfen, solange sie sich selber damit billig in Szene setzen können. Es wollen ja auch Zeitschriften und Bücher verkauft werden, nicht wahr! Wenn Du heute vor einem Supermarkt mit einem Menschen in einen Streit gerätst wegen eines Parkplatzes, und es sich herausstellt, dass er Jude ist, besteht durchaus eine größere Wahrscheinlichkeit, dass der Verdacht des Antisemitismus auf Dich fällt. Als meine damalige Freundin einmal in San Francisco in der Nähe der Golden Gate Bridge auf mich wartend am Strand lag und ein Farbiger, bevor ich selber dazu kam, Minuten lang auf sie einredete, weil er ihr Drogen verkaufen wollte, und sie irgendwann verärgert sagte, er möge sie doch bitte jetzt in Ruhe lassen, bekam sie von ihm prompt die Frage gestellt, ob sie eine Rassistin sei (zumal er sie zuvor länger ausgefragt hatte, und er somit wusste, dass sie aus Deutschland kam). Bei fast jedem Streit von Türken mit älteren Deutschen in der U-Bahn oder im Bus kommt irgendwann mit sehr großer Wahrscheinlichkeit von den Türken der saublöde Spruch: Nazischwein! Was würden all diesen Leuten nicht schnell die hohlen Argumentationen ausgehen, wenn es dieses verfluchte Dritte Reich nicht gegeben hätte! Völlig gewissenlos scheinen hier bedauerlicherweise sehr viele Menschen beschaffen zu sein. Es ist bald jedes noch so unanständige Mittel recht, um sich im Streit billig einen Vorteil zu verschaffen, wenn einem die Argumente ausgehen oder wenn man Leute einfangen will für Zeitschriften oder Fernsehsendungen usw. 98 Freunde der Sonne! Es gibt ganz offensichtlich Wahrheiten des Lebens, die mit den momentanen 'Denkvorschriften', dem derzeitigen 'Meinungs-Faschismus' nicht so recht vereinbar sind. Doch seit Euch bewusst: Bei der Wahrheit gibt es keine Demokratie. Man kennt sie, oder man kennt sie nicht, und sie wird auch ganz sicher nicht plötzlich unwahr oder zum Verbrechen, nur weil sie gegen die Mode ist oder die Mehrheit der Schablonenmenschen vielleicht andere ''Ansichten'' eingetrichtert bekommen hat. Wenn Wahrheit politisch unkorrekt wird, dann muss der Wahrheitssucher eben ganz mutig politisch unkorrekt sein! (...) Es ist gewiß unbequem, solch eine Wahrheit anzuerkennen; es ist bequemer heute, in die Phraseologien, die über die ganze Erde hingehen, einzustimmen. Aber der Gang der Wirklichkeit geht nicht nach Phrasen, der Gang der Wirklichkeit geht nach den wahren Impulsen. (...) (...) Das war immer das Schicksal der Mysterienwahrheiten, daß sie gegen den Strom der Bequemlichkeit, aber mit dem Strom der Entwickelung gehen mußten. (...) Man muß derlei Dinge im Großen und im Kleinen beobachten können, man muß sich nicht stören lassen von dem, was heute als Phrasenurteil durch die Welt geht. Man muß sich schon ein wenig aufschwingen können zum Verständnis der Zeichen der Zeit. (...) (Rudolf Steiner. GA 177: Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis.) (...) Sehen Sie, der Materialismus macht heute aus allen Dingen im Grunde das Gegenteil. Es wird den Menschen in die schwersten Irrtümer hineinführen, und zwar in solche, die nicht nur glaublich, sondern fast wie selbstverständlich sind. (...) (Rudolf Steiner. 18. 2.1916. GA 168. Die Verbindung zwischen Lebenden und Toten.) Dies ist ein ganz wichtiger Punkt, denn vom Standpunkt des Materialismus aus betrachtet, sind die Ausführungen Rudolf Steiners ganz selbstverständlich Rassismus, weil dem Materialisten unser physischer Leib eben der Mensch ist. Spricht jemand also von Unterschieden der Leiber, so spricht er 99 von Unterschieden der Menschen. Da Rudolf Steiner aber kein Materialist war und nicht vom Standpunkt des Materialismus aus gesprochen hat, sind seine Worte auch kein Rassismus. Jedoch kann man dies Materialisten nicht begreiflich machen, weil sie aus ihrem Denken nicht heraus können und wollen. Rudolf Steiners Informationen über die Rassen sind nach anthroposophischem Menschen-Verständnis tatsächlich genau das Gleiche, als wenn man einem Fahrzeughalter z. B. sagt: „Du musst bei diesem Wagen in den Kurven ein wenig aufpassen, denn er ist etwas hart im Gas." Dies ist ein nützlicher Hinweis für den Fahrzeughalter und der Mensch wird damit nicht getroffen sein oder sich verletzt fühlen, denn er ist nicht sein Fahrzeug. Der Materialist wäre dann allerdings derjenige, der den Menschen tatsächlich mit seinem Fahrzeug identifiziert, und deshalb ist eine wirkliche Verständigung hier nur äußerst schwer möglich und jeder ist am Ende auf sich selber und sein Wahrheitsvermögen gewiesen. Ganz so äußerlich ist dem Menschen sein eigener Leib natürlich nicht, wie es sein Auto für ihn ist, weswegen es verständlich ist, wenn dieser Vergleich vielen emotional erst mal nicht so leicht einleuchtet. Aber dieses Bild entspricht dennoch der Wahrheit. Unser physischer Leib vergeht während wir leben Großteiles materiell bereits innerhalb von 7 Jahren; denn dann haben sich unsere Zellen weitestgehend erneuert. Die Seele oder Individualität des Menschen vergeht dabei jedoch nicht, sondern entwickelt sich weiter. Wenn die Anthroposophie tatsächlich das ist, wovon ich persönlich überzeugt bin, dann ist es ganz selbstverständlich, dass Sie und Rudolf Steiner von den Kindern-Mammons mit allen nur erdenklichen Mitteln verunglimpft und bekämpft werden. Es wütet in unserer Zeit hinter allen erdenklichen Masken ein unerbittlicher Krieg zwischen Wahrheit und ahrimanischer oder luziferischer Lüge. Und jeder Einzelne wird für sein eigenes höheres Leben um die Wahrheit kämpfen müssen. Wer dies versäumt, geht in die Irre. Unsere 100 Populärpresse und meinungsbildenden Medien dienen heute fast ausschließlich Ahriman und seinem Materialismus. Unsere Kultur und Gesellschaft wird an ihrer grenzenlosen Liebe zu Mammon und zur Lüge, und durch den egoistischen Kampf aller gegen alle zugrunde gehen. – * Und dass Menschen je nach Fähigkeit oder Unfähigkeit sogar etwas so Segensreiches und dringend Notwendiges wie die Waldorfpädagogik auch gewaltig verkorksen können, ist uns klar. Gerade die besten Kulturgüter werden von uns eigentlich immer erst einmal über lange Zeiträume hinweg mächtig verkorkst, bis sie so wirken können, wie sie intendiert waren. Eine Schule ist immer nur so gut oder schlecht, wie dessen Lehrer und Leiter. Und falls tatsächlich stimmen sollte, was mir zu Ohren gekommen ist, dass es Kinder gibt, die von Waldorfschulen abgelehnt werden, weil ihre Eltern einen Fernseher, oder sie selber eine Barbiepuppe besitzen und Ähnliches, dann möchte ich allen, die diese Zeilen hier lesen, versichern, dass eine derart sektiererisch-lieblose ''Auserwählten-Haltung'' das anti-christliche Gegenteil der wahren Idee von Waldorfpädagogik ist. Denn es existiert auf Erden schlichtweg kein Kind, das ''unwürdig'' wäre für Waldorfpädagogik! Aber sehr wohl gibt es ganz offensichtlich Waldorfschulen, die dieses Namens unwürdig sind. Eine derartige Haltung ist weit mehr, als ein bloßes Missverständnis! Zum Thema Rudolf Steiner und Rassismus ist auch noch zu empfehlen das Buch >Hans-Jürgen Bader und Lorenzo Ravagli: Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit – Anthroposophie und der Rassismusvorwurf – Verlag freies Geistesleben<. Dieses Buch sollte jeder gelesen haben, der die Anthroposophie nicht selber ausreichend kennt, aber sich Klarheit verschaffen möchte über dieses Thema. Vor allem aber, wer sich erlaubt, einem Menschen wie Rudolf Steiner etwas derart Rufmordendes anzudichten, wie Rassismus. - 101 60a. Allgemeine Meinungs-Pflicht scheint es heute, selbst bei der Wahrheit ''liberal und tolerant'' zu sein. So von Christus als Zentralgestalt der Menschheitsevolution zu sprechen, wie Rudolf Steiner es tat, ist vielen deshalb bloß noch ''christliche Parteilichkeit''. Ganz egal, ob es wahr ist oder nicht, nehmen es uns heute viele Menschen sofort übel, wenn wir ihnen vom neuen Bund und von Jesus Christus als Sohn Gottes sprechen, von dessen Wesensaufnahme oder Auferstehung in uns nun alles wirklich Menschliche in Zukunft abhängt. Sie wollen es nicht hören; können es nicht einmal denken. Sie lehnen sich so unter Umständen zwar gegen Gott selbst auf, der zur Zeitenwende offensichtlich entschieden hat, die Seelen der Menschen durch Seine Offenbarung im Sohn Heim zu führen; aber all dies sehen sie natürlich anders. Am schwersten ist es für solche einzusehen, die in einem alten orthodox-religiösen System gefangen sind. Sie werden es ja irgendwann schon erkennen, dass wir ihnen nur die Wahrheit gesagt haben. Wenn dies allerdings erst nach ihrem Tode geschieht, wird das nicht leicht, denn im Jenseits können wir nur ernten, was wir im Irdischen gesät haben. Wenn wir aber gar nichts wirklich Neues lernen und wissen wollen im Leben, können wir uns später auch nicht beschweren und sagen: Wir haben nichts gewusst, denn wir wollten ja doch nichts wissen. Die geistigen Welten nehmen uns diesbezüglich nun immer mehr ernst. Unsere Entscheidungen werden gehört und akzeptiert. Wie wir uns zweitausend Jahre nach Golgatha und nach all den herrlichen Geschenken des Geistes, um Christus immer besser verstehen zu können, zu Jesus Christus stellen, wird ernst genommen und unser Karma entsprechend gestaltet; ebenso, wie wir uns zu den Repräsentanten oder Trägern des Geistes stellen, wie Rudolf Steiner einer war. Deshalb möchte man immer wieder so eindringlich wenigstens zur Vorsicht raten mit zu schnellen Urteilen oder Richtersprüchen aus dem klugen Intellekt heraus; vor allem dann, wenn wir solche Urteile auch noch öffentlich machen. Wir sollen ja begreifen lernen und frei urteilsfähig 102 werden, aber bei den Angelegenheiten des Geistes sollte man sich dazu unbedingt immer die nötige Zeit nehmen; bloß nicht zu früh und immer gewissenhaft! - (Siehe hierzu auch Punkt 140a und 156) 61. Musak ist die englische Bezeichnung für Fahrstuhl- oder Hintergrundmusik, die nicht stören, und bloß nebenbei eine nette Stimmung verbreiten soll zum Einlullen und Gutfühlen. Da unsere Mainstream-Musikkultur vielfach eigentlich auch nur noch diesen moralischen Anspruch hat, sollte man den Begriff >Musik< der Korrektheit halber vielleicht dort einfach abschaffen. – 62. Es ist uns natürlich, von äußerer Attraktivität angezogen zu werden; und umgekehrt. Wenn zu dieser äußeren Attraktivität bei einem Menschen noch innere, also moralische Schönheit hinzukommt, wird alles umso schöner; und umgekehrt. Oberflächlichkeit sieht nur die äußere Attraktivität oder das Gegenteil. Wenn die äußere Erscheinung eines Menschen irgendwann von uns gar nicht mehr so sehr wahrgenommen wird, sondern überwiegend nur noch das Innere und Wesenhafte, beginnt bereits ein gewisses geistiges Schauen. Frauen verlieren in den Augen vieler Männer durch ihr Älterwerden an Schönheit, weil das, was solche Männer als Schönheit ansehen, bloß die Jugend der Frauen ist. Solche Männer sehen nur mit den Augen ihres Naturtriebes. Ein wirklich schöner Mensch kann durch das Älterwerden niemals hässlich sein. Eine Elfe wird durch das Alter nicht zum Ork. Nur wer für individuelle Schönheit keinen Blick hat, weiß nicht, was hier gemeint ist. Das zugegeben Hübsche und Bezaubernde der Jugend, die Pausbäckigkeit und Ebenmäßigkeit junger Gesichter ist nur ganz allgemein naturschön, aber nicht wirklich Schönheit der Person. Dass man Lieblosigkeit anderen 103 Menschen gegenüber in der deutschen Sprache auch als Hässlichkeit bezeichnet, ist sehr treffend, denn wirklich hässlich wird der Mensch durch Gehässigkeit und Unmoral. Dies kann ein moralisch entwickelter ästhetischer Blick dann als innere Hässlichkeit an oberflächlich vielleicht ganz hübschen Gesichtern durchaus wahrnehmen. – Im Vortrag vom 27.8.1912, GA 138 >Von der Initiation< beschreibt Rudolf Steiner, dass in der Geistwelt ein Wesen, welches sein Inneres eindeutig offenbart, als schön, und ein solches, welches sein Inneres verbirgt, als hässlich empfunden wird. Ist ein Geistwesen also in seiner übersinnlichen Offenbarung sozusagen wahrhaftig, dann erscheint es als schön; ist es unwahrhaftig, erscheint es als hässlich. Im Übersinnlichen fallen somit moralische und ästhetische Weltordnung zusammen. Daran liegt es wohl auch, dass ein Mensch, der sich vergeistigt und religiös entwickelt und sich so in gewisser Weise der übersinnlichen Welt während seines Lebens bereits annähert, immer mehr das Unmoralische am Menschen als hässlich, und das Moralische als wahrhaft menschlich schön empfindet, unabhängig von der körperlichen Attraktivität. Es gibt viele äußerlich schöne Frauen in der Welt, aber das eigentlich Schöne der Frau, das wahrhaft Göttliche des Weiblichen, ist das Empfangende, das Leben- Gebende und Erhaltende. Deshalb ist es immer abstoßend und in diesem Sinne unweiblich, wenn gerade Frauen grausam sind. Sie verlieren sofort an echter Weiblichkeit und Schönheit. Jennifer Lopez ist eine hübsche Dame. Als ich aber erfuhr, dass sie Pelze nicht nur sammelt, sondern sogar Werbung für die Pelzindustrie macht; also die sinnlose Grausamkeit an Tieren für unsere Eitelkeit offensichtlich keinerlei Problem für sie darstellt, war sie automatisch viel weniger Frau und plötzlich nicht mal mehr halb so schön für mich. In Bezug auf das wirklich Männliche – welches eben nicht Primitivität, Härte oder Zerstörung, sondern das geistvoll aktive Prinzip ist - ließe sich 104 ganz ähnliches beweisen. (Kindisches Emanzen-Geschwätz macht dann aus dem gesamten weiblichen Geschlecht das Gute, und aus dem Mann das Böse usw.) – 63. Wenn in den Medien über Religionsfreiheit oder Frieden zwischen den Religionen verhandelt wird, dann geschieht das zu oft nur noch heuchlerisch und täuschend. Man hat fast grundsätzlich ein bloß ganz oberflächliches Verständnis von den Religionen. Helmut Schmidt z. B. erzählte vor Kurzem im Fernsehen lobend von einem Menschen, der festgestellt habe, dass die Hauptreligionen doch auch viele Gemeinsamkeiten hätten. Alle glauben an Moses, alle glauben an Adam oder Abraham etc., also müsste doch Friede zwischen den Religionen möglich sein. Selbstverständlich ist dieser Friede möglich; und er wird zwischen WIRKLICH religiösen Menschen auch immer herrschen. Aber nicht auf einer derart flachen Basis! Denn was z. B. die Zentralgestalt des Christentums, oder die des Islam anbelangt, unterscheiden sich diese Religionen eben ganz enorm. Man kann bei solchen Gedanken - die natürlich immer erst mal lobenswert klingen, denn wer will es verurteilen, dass man Frieden machen möchte – nicht von irgendwelchen ganz äußerlichen Übereinstimmungen ausgehen, sondern man muss selbstverständlich den Geist, das eigentliche Herz einer Religion ins Auge fassen. Ansonsten hat man es nicht mit der Wirklichkeit, sondern nur mit der Oberflächliche zu tun. Gerade diese dem Intellekt ganz typische Oberflächlichkeit im Umgang mit Religionsfragen ist verhängnisvoll. Über diese Dinge kann nämlich niemand heilsam und friedenstiftend sprechen, der die Religionen gar nicht wirklich geistig fasst und ernst nimmt. Einzig die anthroposophische Geisteswissenschaft kann hier Frieden bringen, weil sie einen überreligiösen Standpunkt der objektiven Wahrheit anstrebt, und so allen Religionen auch gerecht werden kann, insoweit solche noch Wahrheit in sich tragen, und nicht schon zu sehr verfallen sind. 105 ... Es ist oben erinnert worden, daß man, wie die Philosophie so die Religion zuerst fassen müsse, das ist, sie als vernünftig erkennen und anerkennen müsse. Denn sie ist das Werk der sich offenbarenden Vernunft, und ihr höchstes, vernünftigstes. Es sind absurde Vorstellungen, dass Priester dem Volk zum Betrug und Eigennutz eine Religion überhaupt erdichtet haben usf.; es ist ebenso seicht als verkehrt, die Religion als eine Sache der Willkür, der Täuschung anzusehen. Mißbraucht haben sie oft die Religion – eine Möglichkeit, welche eine Konsequenz des äußeren Verhältnisses und zeitlichen Daseins der Religion ist; aber weil sie Religion ist, kann sie wohl hie und da an diesem äußerlichen Zusammenhange ergriffen werden, aber wesentlich ist sie es, die vielmehr gegen die endlichen Zwecke und deren Verwicklungen festhält und die über sie erhabene Region ausmacht. Diese Region des Geistes ist vielmehr das Heiligtum der Wahrheit selbst, das Heiligtum, worin die übrige Täuschung der Sinnenwelt, der endlichen Vorstellungen und Zwecke, dieses Feldes der Meinungen und der Willkür zerflossen ist. ... (G.W.F. Hegel. Vorlesung über die Philosophie der Weltgeschichte. Einleitung, 1820) Ich finde es übrigens allgemein ganz falsch und lästerhaft, bei islamistischen Terrorattentätern von ''religiösen Fanatikern'' zu sprechen. Denn jeder Mensch, der seine Religion ernst nimmt, ist in den Augen des Materialisten ein religiöser Fanatiker. Und überzeugte Mörder sind ganz sicher keine religiösen Menschen, sondern am allerweitesten von Gott entfernt. Das wirklich erwachte religiöse Vermögen bewirkt im Menschen das genaue Gegenteil des Hassens und Mordens. Es macht den Menschen menschlicher, moralischer, erweckt das Mitgefühl usw. Man sollte hier unbedingt sauberer unterscheiden lernen und seine Begriffe viel gewissenhafter bilden, denn Terrororganisationen missbrauchen Religionen und die Dummheit vieler Menschen bloß raffiniert für ihre Mordgelüste. Dies alles hat immer nur ganz oberflächlich, nur den alleräußerlichsten Worthülsen nach etwas mit echter Religion oder Religiosität zu tun. - 106 Und Immanuel Kant - hochgeschätzter Herr Helmut Schmidt ist trotz seiner anhaltenden Popularität der impotenteste Agnostiker gewesen, den es jemals unter den einflussreicheren deutschen Denkern gegeben hat. Gerade Kant hat unglaublich verhängnisvoll auf den deutschen Geist gewirkt. Und sich auf ihn zu berufen, offenbart den ödesten protestantischen Materialismus. Kants Geist war nicht einmal imstande dazu, das Tier von einer Maschine zu unterscheiden, also einen toten Mechanismus von einem lebendigen Wesen (siehe Kants >Kritik der praktischen Vernunft<). Wie soll ein solcher Geist – auf den sich heute immer wieder gerne alle Gottlosen und Wahrheit-Leugner berufen – am Ende zu irgendetwas anderem kommen, als der geistigen Verstopfung des Agnostizismus?! 64. Wir können die herrlichsten Ideale formulieren und aufrecht lieben; solange uns die Kraft fehlt, werden wir sie nicht leben können. Mutlose Menschen sagen immer gerne: „Was kann ein Einzelner schon ausrichten? Einer allein kann doch nichts verändern in der Welt“ usw. Aber veränderst Du Dich selbst, veränderst Du sehr wohl einen realen Teil der Welt und wirkst auch auf andere ganz anders. Also wieso kannst Du die Welt nicht verändern? Tatsächlich waren es in der Geschichte immer Einzelne gegen die große Masse, die etwas zum Besseren verändert haben, Revolutionen herauf brachten und neue Zeitalter einläuteten. Aber die, die so reden, haben andererseits, auf sich selbst dabei blickend, natürlich auch wiederum recht: Es sind nämlich sehr richtig nie die mutlosen Kleindenker, die etwas bewegen. – 65. Alleinerziehende Mütter oder Väter leisten wichtige Arbeit und einen großen sozialen Dienst am Lande. Deshalb sollten sie grundsätzlich nie als Arbeitslose eingestuft werden. Der Staat 107 sollte sie für ihre Arbeit sogar gut bezahlen und ihren Beruf und ihre Berufung viel mehr fördern. – 66. Es sind vor allem Schreibtischtäter, die so oft nur ganz schwer verstehen können, warum überzeugte Musiker nun unbedingt ehrlich, und nicht besser bloß 'geschäftstüchtig' sein wollen. Sie verstehen nicht, dass es dabei auch ums nackte künstlerische Überleben geht. Als Erstes stirbt immer die Freude an dem, was Du tust. Wenn Du anfängst, nicht mehr mit dem Herzen, sondern mit dem über Erfolg spekulierenden Verstande zu musizieren, dann wird alles erkalten und ganz schnell absterben. Es wird eine Brotarbeit, die es beim Künstler aber nie sein sollte. So wird Deine mögliche Berufung zum nüchternen Beruf, und früher oder später wird Deine kreative Quelle versiegen müssen. Es sei denn, es war alles immer schon bloß Kalkül, dann ändert sich natürlich nichts. Aber hast Du es mit einem wirklichen Musiker zu tun, dessen Musik eine, nämlich seine Seele hat, dann treibt man ihr und ihm diese Seele aus, wenn alles zum reinen Geschäft wird. Dafür gibt es endlos viele Belege auch in der modernen Musikwelt. Wenn Du Deine Musik nicht frei mit dem Herzen machst, dann hat sie auch kein Herz. Die Art von moderner Musik, die ich persönlich interessant finde, wird von der Industrie immer mehr ausgemerzt. Man will heute junge, hübsche, hohle Menschen, die man den aktuellen Marketing-Vorstellungen und Moden gemäß formen kann. Ein eigener Kopf wäre da nur störend. Natürlich werden diese Leute dann so verkauft, als sei alles echt und leidenschaftlich, denn die Floskeln vom Individualismus und von Echtheit etc. sind ja allgemein anerkannt und wirkungsvoll. Aber lernt man die entsprechenden Leute hinter solchen Projekten selber einmal kennen, findet man allzu oft ernüchtert heraus, dass alles doch bloß unwahre Show ist und nichts Reales dahinter. Es geht heute meistens nur noch ums Geld, und ein Gewissen für Kultur haben wir fast gar nicht mehr. Deshalb verdienen die, die in diese Richtung 108 Drahtzieher sind, ironischerweise auch immer weniger, denn was nicht lebt, vergeht, und was nicht existiert, kann man irgendwann auch nicht mehr ''verkaufen''. Eine akribisch betriebene Wissenschaft der Massenpsychologie, um herauszufinden, wie man sein Publikum immer besser ausrechnen kann, um an dessen Taschengeld zu kommen, ist die letzte moralische Wahrheit unserer modernen Kunst und Kultur geworden. Und die Meisten finden dies auch noch völlig richtig so. – Dazu so treffend damals schon Richard Wagner: Als Priester einst und Mönche lehrten: das Leben sei ein eitler Dunst, als Freude sie und Lust uns wehrten an menschlich froh lebend'ger Kunst, da habt ihr Fürsten sie gehegt, mit Lieb' und Wonne sie gepflegt, daß stolz sie nie sich beuge: Die Wartburg ist des Zeuge! Ein schlimmer Gott hat sich gefunden, Merkur, der Herr der Krämerwelt, der hat die Kunst nun gar gebunden, sich zur gefäll'gen Magd bestellt: Wollt eures Ruhms gedenk ihr sein, helft uns die Edle nun befrei'n, daß frei sie Edles zeuge und keiner Macht sich beuge! (Richard Wagner, An die Fürsten. 1849) 67. Wenn ich singe, versuche ich nicht zu viel zu denken; aber wenn ich nicht singe, denk ich gerne viel. – 109 68. Ich möchte nicht, dass es mir schlecht gehen muss, um an Gott zu denken; und ich will nicht reich und fett sein müssen, um innerlich ruhig und dankbar zu sein. – 69. Wahrheit ist sicher keine Frage der Meinungen. Sie ist objektiv einseh- und auffindbar. Aber ich selber muss sie einsehen können. Ich glaube nicht an die Unfehlbarkeit des Papstes oder die Autorität der römischen Kirche. Deshalb gefallen mir Begriffe wie ''Rechtgläubigkeit'' oder ''Häresie'' überhaupt nicht. Nicht weil eine Macht-Kirche Dogmen festsetzt und einen angeblich rechten Glauben bestimmt und Abweichendes mit Verdammnis belegt, sondern wenn ich es moralisch, vernünftig, und dem Evangelium nicht widersprechend empfinde, dann bekenne ich mich dazu. Dies ist in gewisser Weise die eigentliche Reformations-Idee Luthers gewesen. Diese Reformation hat aber nie wirklich stattgefunden, auch in der evangelischen Kirche nicht, sondern eine vollkommen andere. Luther war durchaus Christ. Er wollte vor allem auf unsere individuelle moralische und spirituelle Verantwortung weisen. Seine Kirche verfiel später jedoch bloß dem ödesten Materialismus und Intellektualismus. Evangelische Pfarrer lesen Dir heute müde aus der Bibel vor und im Privatgespräch erzählen sie Dir, ohne dabei rot zu werden, dass sie an Gott und seinen Sohn nicht glauben. Sie sind eine Schande für das Priesteramt! Müsste ich mich für eine der beiden Kirchen entscheiden, dann würde es immer – und das wundert jetzt vielleicht manche - die katholische Kirche sein. Aber ich habe mich dann doch lieber für das Christentum entschieden. 70. Als Anthroposoph kann man immer mehr erfahren, wie Wahrheit Sein ureigenes Wesen ist. Christus sagt: „Ich bin die Wahrheit" ... (Johannes 14,6). Wer als Agnostiker Wahrheit 110 leugnet, der verleugnet somit Ihn selbst und kann kein Christ sein. Es sind deshalb ganz konsequent meistens auch AntiChristen überzeugte Agnostiker und umgekehrt. Dass es sogar Scharen von Agnostikern in den Kirchen gibt, beweist, wie weit die Kirchen sich von Christus entfernt haben und gottlos geworden sind. – 71. Wenn Christen Buddhisten begegnen und sie ihnen die Bedeutung von Golgatha nahebringen wollen, dann darf dies nie mit Verachtung des Buddhismus geschehen. Auch nicht mit einem geheuchelten Wertschätzen. Sondern mit dem wirklichen Wissen um die Größe des Buddhismus. Jedes Wort des Buddha ist wahr gewesen. Natürlich war Buddha vor Golgatha; das darf man nie vergessen. Deshalb ist vieles heute eben ganz anders geworden und nicht mehr wahr. Zudem ist der Buddhismus lange schon in starker Dekadenz. Aber wer die großen Wahrheiten des Buddhismus nicht erkennen kann, der erkennt nicht wahr; und wer nicht aus der Wahrheit spricht, verkündet nicht das Evangelium. Der Dalai Lama ist ein wirklich faszinierender Mensch. Er sprengt mit seinem Denken oft nicht nur die Grenzen des traditionellen Buddhismus, sondern er ist dabei sogar häufig recht christlich. Der alte Buddhismus kennt keine wirkliche Entwicklung oder Geschichte, nur die stete Wiederkehr des Ewig-Gleichen, das ewige Weiterrollen des Rades der Wiedergeburten in die Welt des Leidens, welches man durchbrechen soll usw. Der Dalai Lama hingegen spricht von einer wirklichen Entwicklung des Menschengeistes zum Besseren. Der Buddhismus kennt eigentlich nicht wirklich das individuelle Ich, die Reinkarnationslehre des Gautama ist eine ganz andere, als die der christlichen Geisteswissenschaft. Das liegt am Alter des Buddhismus, da das Logos-Ich erst seit Golgatha in der Welt der Menschen möglich ist und sich entwickelt. Auch das buddhistische Meditationsziel ist eigentlich 111 das Stillstehen des Bewusstseins und unser letztendliches Verlöschen im Nirwana. Der Dalai Lama aber stellt alles auf das Ich-Bewusstsein, die Erkenntnis und den Geist. Ja er brachte gerade im Fernsehen den Unterschied zwischen höherem und niederem Selbst heraus und erklärte, dass Selbstbewusstsein und Egoismus nicht das Gleiche seien und alles Gute aus einem starken Ich kommen würde und müsse. Dies ist das durchchristete Ich! Ich bin aufrichtig begeistert! Man kann daran wunderbar sehen, dass man die Wahrheit nicht aufhalten kann; dass das Ich der Menschheit sich seit Golgatha nun zu ganz neuen Realitäten entwickelt. Christus im Ich stellt eine Wirklichkeit dar, die niemand längerfristig wird verhindern können bei aufrichtig suchenden Menschen. Auch im Dalai Lama ist ER schon spürbar. Tragisch finde ich allerdings immer wieder in solchen Fernsehsendungen - die mich persönlich den Dalai Lama immer mehr wertschätzen lassen – die hilflosen Fragen, mit denen unsere deutsche Wissenschaftselite sich trotz Rudolf Steiners und den Früchten der mitteleuropäischen Geisteskultur an den Dalai Lama wenden. Sie haben noch immer nichts gehört! Vor allem die Frage nach der Willensfreiheit ist unglaublich traurig, nach der >Philosophie der Freiheit<. Der Dalai Lama ist eine warmherzige, angenehme, spirituelle Persönlichkeit, die aufrichtig Wahrheit sucht und liebt, und diese Wahrheit auch über die Traditionen und Grenzen der eigenen Religion stellt. Seine intellektuellen Kapazitäten adeln ihn dabei noch zusätzlich. Während die faden materialistischen Fragen unserer westlichen intellektuellen Elite in solchen Sendungen immer wieder bloß eine ernüchternde Geistlosigkeit beweisen. 72. Über mein Verhältnis zur elektrischen Gitarre: 112 So mancher fragt sich vielleicht, wieso ich bei meiner Einstellung zu Teilen der Heavy-Metal-Szene immer mal wieder Projekte mitgemacht habe, die doch als Heavy-Metal bezeichnet werden können oder es für viele auch ganz klar sind? Leute, die danach suchen, werden dies dankbar als einen Beweis für meine Widersprüchlichkeit nehmen und dafür, dass ich mich für Geld also doch prostituiere usw. So einfach ist, und mache ich mir die Sache aber ganz sicher nicht. Auch wenn ich ganz bestimmt kein vollkommen widerspruchsfreier Mensch bin, würde ich doch nichts tun, was ich nicht vertreten kann vor mir selber. Es ist hierbei natürlich immer leicht, sich selber zu betrügen. Ich bin bloß ein Mensch, irre mich und habe alle möglichen moralischen Aufs und Abs. Doch wer mich kennt, der weiß, dass ich es mir mit diesen Dingen nie leicht mache. Ich würde aber unbedingt lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht immer noch Freude an intelligenter Rockmusik habe, unabhängig davon, wie sie sich selber betitelt. Ich finde hier sicher nicht alles bloß schlecht. Es gibt da für mich durchaus große Unterschiede; auch im Heavy-Metal. Freunde von Gitarren-Musik, die meine Aufsätze nachvollziehen können, wissen vermutlich eh, was ich meine und wundern sich vielleicht, wieso ich mich darüber extra noch einmal ausspreche. Aber auch Anthroposophen müssten es verkraften können, dass ich wegen meines Bekenntnisses zum Christentum und zu Rudolf Steiner, und meiner daraus folgenden Ansichten über die (Ahriman glorifizierende) satanistische Heavy-Metal-Szene jetzt nicht alles an härterer Musik einfach über einen Kamm scheren will. Meine Ansichten und Begriffe bilden sich außerdem immer weiter; und so soll es sein. Ebenso habe ich meinen ganz eigenen Begriff von dem, was kritikwürdiger Heavy-Metal ist; und ich kann da am Ende nicht viel mehr tun, als diesen so genau wie möglich zu definieren. Mit gewissem melodischen Rock, Pop oder AOR, und Satanismus freiem Hardrock und Metal habe ich nach wie vor keine Probleme. Es ist mit Schubladen und dem Etikettieren von Musik auch immer so eine Sache. Dass hier die Leute sehr 113 unterschiedliche Begriffe haben, ist ganz natürlich. Ich habe in meinem Spießer-Aufsatz ausführlicher versucht, klar zu machen, dass es mir um das kunstfeindliche Spießertum, das allgemeine Brutalisieren in Klang und Ästhetik und das krankhafte Idealisieren des Bösen, Unmenschlichen, Bornierten und moralisch Dummen geht, was mich an der Heavy-MetalSzene so anwidert. Aber dies tut deshalb noch lange nicht automatisch jede Band. Ich mache Musik gar nicht fest an der Menge elektrischer Gitarren, sondern an ihrer moralischen Wirkung. Obwohl es natürlich irgendwann einfach nur noch brutal wird, also das Maß schon eine gewisse Rolle spielt. Ich urteile dabei aber nicht abstrakt, wie viele es gerne tun und wahrscheinlich bei mir auch voraussetzen, sondern ich lasse mein Herz entscheiden, ob ich einen Song gut finde oder nicht. Bei Gesangs-Jobs muss ich einen Song dazu oft sogar erst mal singen. Ich muss manchmal einfach erst herausfinden, was es mit mir zusammen wird. Alles andere wäre auch Unsinn, denn Musik ist kein Rechenexempel, sondern Sprache der Seele. (Es ist natürlich auch denkbar, dass ich immer noch nicht gesund genug bin, und nur deshalb manche Rockmusik immer noch mag; das will ich gar nicht ausschließen.) Die elektrische Gitarre ist unbedingt ein Problem für sich. In den letzten Jahren habe ich zwei ganz entgegengesetzte Konzepte im Umgang mit ihr als Lösungen ausprobiert; beide scheinen mir einseitig (statisch). Oft war ich der Meinung, ich müsse E-Gitarren gänzlich verbannen und mehr oder weniger nur noch akustische Musik machen. Dann war ich wieder der Ansicht, dass ich nur wegen schlechter Erfahrungen, oder Brechreiz der satanistischen Metal-Szene gegenüber, mich nicht davon abhalten lassen möchte, E-Gitarren zu verwenden, wenn ein Song es verlangt. Das Resultat war SupaRed. Um gewisse Dinge zu begreifen, muss man oft erst mal tun. Die bloße Theorie hilft da kaum. Ich kann zu stark verzerrte EGitarren heute immer nur noch kurze Zeit ertragen und irgendwann wahrscheinlich gar nicht mehr; das muss sich zeigen. Ich höre freiwillig jedenfalls längst immer lieber 114 akustische Instrumente. Ich fand es in den letzten Jahren gelegentlich immer noch mal interessant, selbst auf einem Metal-Album hier und da aufzutauchen und meinen Akzent zu setzen, solange es keine Evil-Combo war. An meinem ''Abschiedsschreiben'' vor ein paar Monaten kann man sehen, wie wichtig es mir ist, mich innerlich von der krankhaften Brutalo-Metal-Szene zu distanzieren. Ich bin ideologisch nicht damit kompatibel''. Aber mit der elektrischen Gitarre an sich bin ich bisher noch nicht zu einem endgültigen Urteil gekommen. Eine Band wie U2, die auch viele verzerrte Gitarren benutzt, finde ich großartig; und da lüge ich mir auch keinen in den Bart, bloß um anthroposophisch ''orthodox'' zu sein. Was ich jetzt erzähle – das weit gegriffen und sicher auch etwas gewagt ist - wird vielleicht nur von Anthroposophen einigermaßen verstanden werden können; und auch da nur von solchen, die keinen hilflosen Luziferismus der Weltflucht mit ihrer Anthroposophie betreiben, indem sie alles Ahrimanische oder Technische panisch fliehen. (Wozu ich unten noch einige erhellende Worte Rudolf Steiners zitieren werde). Die verzerrte E-Gitarre ist ganz klar ein ahrimanischer Klang (weil mit Technik erzeugt). Unsere Zeit ist ersoffen im Ahrimanischen und gerade deshalb ist für mich die E-Gitarre in gewisser Weise ein durchaus wahrer und berechtigter künstlerischer Ausdruck für gewisse Zustände. Man muss natürlich immer unterscheiden zwischen dem Verherrlichen des Ahrimanischen, und dem Verwenden dieser Klänge als berechtigtes Element für Kunst, die das moderne Leben oder dessen Probleme behandeln oder ausdrücken will. Ich möchte hier bestimmt nicht Ahriman als gut verkaufen. Aber Ahrimanisches hat seine Berechtigung in der Kunst und am richtigen Platz, solange es uns nicht ahrimanisiert. Denn was wahr spricht, wirkt immer heilsam. Wie schützt man sich denn laut Rudolf Steiner wirklich vor Ahriman? Nur indem man ihn erkennt. (Durch das Erkennen oder Wissen von ihnen werden die guten Geister gestärkt, die bösen aber geschwächt. Deshalb ist die Lüge Ahrimans Welt). Heißt das für die Kunst aber dann: erkennen und fliehen, oder bewusstes 115 Umgehen damit? Will ich z. B. eine Seelenkrise ausdrücken, darf da nicht ein entsprechender klanglicher Ausdruck her? Es ist hierbei in seiner Wirkung immer ein großer Unterschied, ob ich bloß meine Krise und seelische Krankheit einfange mit einem Song; ich meine Seelenschwächen somit wie einen Virus bloß mit meiner Musik verbreite, oder ob ich den Punkt der Überwindung oder zumindest die Richtung auf einen inneren Sieg einfange oder ausdrücke. Der Geist und die Wirkung sind dann ganz anders. Es hat etwas durchaus Heilsames, eine Krise in einem Song ehrlich ausgedrückt zu sehen, wenn es einen berührt usw. Ich finde außerdem überhaupt nicht, dass die E-Gitarre immer bloß negativ wirkt. Sie kann für meine Ohren durchaus auch erfrischend und sogar schön klingen. Was beim Musikhören moralisch im Menschen geschieht oder entsteht, ist das Entscheidende. Kunst hat auch die Aufgabe, die Zeit und Materie zu ergreifen, zu verarbeiten und am Ende zu vergeistigen, alles muss quasi ''durchmenscht'' werden. Wer also den 'Stoff der Zeit' und damit auch Ahrimanisches nicht anfassen will, der verdammt sich selber zur Tatenlosigkeit. Zumindest wird er mit seiner Kunst nie irgendetwas verwandeln können von dem, was Verwandlung nötig hätte. (Dazu in folgenden Punkten noch etwas mehr). Mir tun grundsätzlich solche Anthroposophen, und ganz besonders Künstler leid, die aus ihrer Erkenntnis des Ahrimanischen feige in Luzifers Reich fliehen, den Fernseher, Computer und CD-Spieler verbannen, und sich ein technikfreies Almöhi-Dasein als Inbegriff christlichen Lebens zurechtinterpretieren. Schwache Menschen sollten sich gewissen Einflüssen vielleicht nicht aussetzen; vor allem der Dreckschleuder Namens Fernsehen nicht. Weniger Ohnmächtige können daraus aber gerade wieder viel lernen. Flucht vor der Zeit ist ganz bestimmt nicht Lehre der Anthroposophie. Man soll sich ein spirituelles Gegengewicht und Rückgrat schaffen, aber nicht den Fortschritt oder technische Entwicklungen verdammen. Wer sich die Finger an Ahriman nicht schmutzig machen will – was übrigens als ErdenMensch vollkommen unmöglich ist - der entwickelt auch keine 116 Waffen oder Kräfte gegen ihn. Die ahrimanischen Reiche der Technik sind aus dem Untersinnlichen heraufgestiegen, damit wir uns damit auseinandersetzen, nicht darin ersaufen, aber auch nicht vor ihnen flüchten. (...) Wohlgemerkt - ich habe bei ähnlichen Gelegenheiten oftmals eine ähnliche Bemerkung gemacht -, es soll das, was ich sage, nicht eine Kritik unseres ahrimanischen Zeitalters sein. Denn das muß so sein, daß wir überall Dämonen hineinströmen lassen und uns von ihnen umgeben lassen. Das liegt in der Entwicklung der Menschheit. Und weil wir es einfach als notwendig anerkennen müssen, deshalb werden wir, wenn wir den eigentlichen Impuls der Geisteswissenschaft verstehen, nun nicht etwa ein Lob anstimmen auf die, welche da sagen: Also muß man sich möglichst schützen vor den Dämonen und die Kultur fliehen, muß sich möglichst in der Einsamkeit eine Kolonie erbauen, so daß man nichts mit diesen dämonisch-ahrimanischen Elementargeistern zu tun hat. Das ist nie der Tenor gewesen, den ich bei meinen Ausführungen angeschlagen habe, sondern ich habe immer gesagt, daß das, was die Notwendigkeit der Entwickelung über uns bringt, voll hingenommen werde, daß man sich nicht zur Flucht vor der Welt dadurch verleiten läßt. (...) (Rudolf (...) Also nicht um ein Zurückziehen von der ahrimanisch durchsetzten äußeren Welt kann es sich heute handeln, sondern um ein notwendiges Darinnenstehen in dieser Welt, aber zugleich um ein sich Starkmachen gegenüber diesen ahrimanischen Kräften. ( ...) Steiner. Berlin 19.1. 1915. Menschenschicksale und Völkerschicksale. GA 157. 5. Vortrag.) Auch die Technik wird in die Zukunft hinein verwandelt werden müssen. Und wer hier Angst vor dem Experiment hat, der findet niemals neue Wege. Also allein die Tatsache, dass die EGitarre ahrimanisch ist, ist kein Grund dafür, sie zu verbannen. Ich habe allgemein mit allem zu lauten Gitarrenbrett in der Musik ein ganz anderes Problem. Um dies zu beschreiben, 117 habe ich in letzter Zeit gerne mal den Vergleich gebraucht, dass auch ein Gespräch zwischen zwei Menschen unterschiedlich intelligent und auf unterschiedlichem Niveau ablaufen kann. Ich kann mein Gegenüber bloß pubertär anbrüllen und ihm tyrannisch meine Ansicht aufzwingen oder gar reinprügeln; ich kann aber auch ganz ruhig und sachlich mit ihm reden, mit Intelligenz auf sein Besseres, seine Vernunft und sein Verstehen abzielen. Ja ich kann dabei sogar ganz liebevoll zu Werke gehen, was das Allerbeste ist. (Natürlich ist in manchen Situationen auch mal ein verbales Donnerwetter angebracht.) Mit der Sprache von Musik ist es hier für mich genau das Gleiche. Das Übermaß an Gitarrengedröhn ist dabei für mich das pubertäre Anbrüllen und seelische Zusammenprügeln. Und es gibt für mich eben mittlerweile wesentlich intelligentere musikalische Argumente. Und solche möchte ich für mich finden und sprechen, selbst wenn E-Gitarren dabei sind. Die überlaute E-Gitarre ist allgemein ein recht oberflächliches Instrument; vor allem je aufgeblasener sie eingesetzt wird. Allerdings sollte man hier auch nicht vergessen, dass Frust, Wut oder Seelennot in einer ahrimanisierten Welt sich mit lauten E-Gitarren sehr passend ausdrücken lassen. Krank wird es meiner Ansicht nach – wie oft erwähnt - immer nur dann, wenn Negatives idealisiert und als cool verkauft wird. Übrigens auch mit der Lüge passt der Vergleich mit dem Gespräch sehr gut, denn Musik, die keine ehrliche Seele hat – egal bei welchem Musikstil - belügt und betrügt uns genauso, wie wenn uns jemand im Gespräch eine Unwahrheit auftischt. Bei Musik ist die Wirkung nur noch viel tief greifender und verheerender. Weil das Thema für mich an sich nicht so leicht abzuhaken ist, habe ich immer wieder mit der E-Gitarre zu tun. Es scheint mir sogar eine Aufgabe zu sein. Ich gehe oben auch unbedingt zu weit, wenn ich dabei vom Ahrimanischen an sich spreche, denn die E-Gitarre ist für mich - wie beschrieben - kein notwendig böser Klang, sondern eben bloß ein mit Technik erzeugter. Sie kann natürlich betäubend und zermürbend wirken, aber entsprechend eingesetzt, auch energetisch und begeisternd. 118 Die elektrische Gitarre grundsätzlich zu verbannen und ausschließlich nur noch sanfte oder akustische Töne in Schmuse-Balladen als wahre Kunst zu erklären, erscheint mir gerade in unserer Zeit als äußerst lebensunwahr. Damit ist wahrlich nichts gesagt gegen den Musikhimmel von Bach oder Mozart! Kunst als himmlischer Heiler ist ein seelisches Überlebenslicht, das wir ebenfalls ganz besonders heute brauchen. Aber Klassik kann nicht alles sein, was möglich und richtig ist?! Erkennen, was Klang darstellt, ist wichtig, aber entscheidend ist bei Musik vor jedem Was immer das moralische Wie. Wie wirkt etwas? Auf mich persönlich wirkt eben nicht alles an moderner Musik bloß negativ, sondern manches ganz ehrlich und auch sehr schön. Natürlich, vieles heute illustriert leider wirklich bloß noch die krankhaften Zustände um uns her und das sich verlierende Ich. Aber manches ist dabei durchaus aufrichtige Suche nach künstlerischer Wahrhaftigkeit. Wie sieht ein künstlerischer Sieg über Ahriman denn aus? Kunst darf doch auch erschüttern und sogar Unschönes ausdrücken, solange sie dies eben nicht idealisiert, sondern uns damit vielleicht erweckt. Zudem drückt die E-Gitarre ganz offensichtlich aus, wie sich viele Menschen heute fühlen, sonst wäre sie nicht so erfolgreich. Ich habe mich immer wieder gefragt, warum manche mit meiner neueren eigenen Musik oft nicht so viel anfangen können, aber sowie ich etwas Rockigeres veröffentliche, gerne mal begeistert sind? Ich sage jetzt nicht, dass dies ''der wahre Grund'' dafür ist. Viele verstehen aus ihrer Oberflächlichkeit heraus Musik eben leider nur, wenn sie laut ist, oder sie kennen mich halt nur so. Aber ein Gedanke ist diesbezüglich der, dass die Kombination von härteren Gitarren zusammen mit meinem Gesang, der öfter mal versucht in ''Höhen davon zu fliegen'', einen besonderen Kontrast erzeugt und vielleicht gewisse Seelenzustände treffend ausdrückt, und deshalb auf junge Leute seine Wirkung hat. Warum haben manche Rock-Bands Erfolg? Weil Menschen sich mit ihrer Musik identifizieren können. Wir leben alle – bewusst oder unbewusst – im Kampf mit Ahriman und Luzifer. 119 Und vielleicht können sich manche seelisch darin wiedererkennen, wenn der Kiske in gewisser Weise über ahrimanische Klänge singend versucht zu siegen? Mein persönliches religiöses Leben verläuft auf jeden Fall in diesen Bahnen. Aber auch ästhetisch trifft es ja möglicherweise eine seelische Wahrheit unserer Zeit? Und unter Umständen ist das eigentlich Entscheidende für die ästhetische Wirkung bei härteren Songs, die ich einsinge, ob ich dagegen aufkommen kann, menschlich siege und Oberwasser kriege, oder nicht. Ahriman ist die Finsternis der Materie, die Schwere, der Mammon, die Kälte und Härte; aber auch ein notwendiger Boden für unsere Ich-Entwicklung. Luzifer ist der Lichtträger, der Erkenntnisgeist und Bewusstseinsanfacher, er begeistert mit Feuer, aber er ist auch das Zerfließende, Berauschende, zur Eitelkeit und Selbstsucht Führende, von der Erde und den Inkarnationen Hinwegstrebende und den Menschen gerne zu früh Vergeistigende. Luzifer ist das Karma Ahrimans. Die heilende und immer wieder korrigierende Mitte unseres Werdens ist Christus. Das Folgende ist jetzt nicht wertend gemeint, es kommt ja auch gar nicht von mir selber. Aber ein Stimmentherapeut sagte zu mir einmal, dass mein Gesang eine gewisse "Strahlkraft" haben würde in den höheren Lagen. Fans (vor allem Mädchen) erzählten mir zudem öfter mal, dass mein Gesang niemals Heavy-Metal sei. Ein anderer Bekannter meinte vor einigen Jahren, dass die harten ahrimanischen EGitarren, gepaart mit meinem ''luziferischen'' Gesang, eine gewisse Mitte erzeugen würde im Hörer. Das war – wenn auch sicher gewagt - zumindest ein interessanter Gedanke, der mich seither nicht mehr losgelassen hat. Man sollte dies nur als Bild nehmen zur Beschreibung einer möglichen ästhetischen Wirkung. Ich selber würde eine andere Beschreibung wählen, einfach: die Stimme eines Menschen, der gegen Ahrimanisches ansingt etc., denn ich bin weder Luzifer noch Christus. Ein Beethoven werde ich in diesem Leben aber auch nicht mehr, also arbeite ich mit den Werkzeugen, die mir vom Leben zugetragen wurden und vertraut sind, solange es geht und 120 irgendwie Sinn macht. Es sei denn, ich sehe die Dinge irgendwann ganz anders; was bei mir durchaus immer möglich ist. Ich kann als Songschreiber nach wie vor nur die Sprache von Rockmusik (selbst ohne verzerrte Gitarren ist es immer noch diese Sprache im weiteren Sinne); verstehen kann ich als Hörer glücklicherweise schon mehr. – Ich gebe gerne zu, dass diese Ausführungen hier lückenhaft und unbefriedigend sind; ich bekomme es noch nicht besser auf den Punkt. Aber es sind sicher nicht bloß faule Ausreden. Ich finde die E-Gitarre zumindest in Maßen eingesetzt ein für vieles passendes und spannendes Instrument. Aber vielleicht bin ich mit all dem hier ja auch total auf dem Holzwege und mache mir bloß etwas vor; dass werde ich dann hoffentlich irgendwann herausfinden. Ich selber bin mir bei moderner Musik selten vollkommen sicher. Ich schwanke hin und her; es ist alles eben nicht so einfach, wie es sich Anthroposophen machen, die alles Moderne grundsätzlich einfach bloß verteufeln. Und MetalKritiker werfen mir in der Regel immer bloß ihre eigenen Bauklotz-Begriffe vor.Ich will mich hier weder rechtfertigen, noch entschuldigen. Dies sind bloß Gedanken, die mich beschäftigen. Aber vielleicht kann der Eine oder Andere, wenn er es denn will, durch diese Gedanken etwas besser verstehen, dass da doch ein Unterschied ist, zwischen dem, was für mich krankhaft Böses idealisierender Heavy-Metal ist - der in meinen Augen und Ohren absoluter Dreck ist, weil er die Seele gezielt herunterbringt, verfinstert, abstumpft und brutalisiert - und harmloser Gitarrenmusik, die dies – zumindest für mein Empfinden - nicht tut. Es braucht sich jetzt aber auch kein Anthroposoph um mich sorgen, dass ich mich ''wieder'' dem Moloch zuwende. Wenn ich falsch liege, dann komme ich da schon irgendwann drauf. Ich bin mir aber über vieles noch nicht so ganz im Klaren. – (…) So ist das Menschenleben. Es ist nicht so, daß man sagen kann: Ich fliehe Luzifer, ich fliehe Ahriman. — Wollte man sagen, 121 ich fliehe Luzifer, ich fliehe Ahriman, das wäre nicht Leben. Das wäre wie ein Pendel, das nicht ausschlägt. Das Menschenleben schlägt wirklich aus; auf der einen Seite nach Luzifer, auf der anderen Seite nach Ahriman. Und daß man nicht Furcht hat davor, das ist das Wichtige. Würde man Luzifer fliehen, so gäbe es keine Kunst; würde man Ahriman fliehen, gäbe es keine äußere Wissenschaft. Denn alle Kunst, die nicht von Geisteswissenschaft durchdrungen ist, ist luziferisch, und alle äußere Wissenschaft, insofern sie nicht Geisteswissenschaft ist, ist ahrimanisch. So pendelt der Mensch hin und her. Und daß er einsieht, daß er im Gleichgewicht und nicht in der Ruhe sein will, das ist das Wichtige. Es hat eine Zeit gegeben, wo man gesagt hat: man muß das Luziferische fliehen und asketisch sich frei davon machen. Das Luziferische nicht fliehen, sondern wirklich dem luziferischen Antlitz gegenüberstehen, das ist es, worauf es ankommt, wirklich nach der einen Seite hin zu Luzifer, nach der anderen Seite hin zu Ahriman ausschlagen. (…) (Rudolf Steiner. Menschenschicksale und Völkerschicksale. GA157. 12. Vortrag. Berlin 10.6.1915.) 73. Zur Beruhigung für alle Anthroposophen, die sich um meinen seelischen Zwist sorgen: Innere Entwicklung verläuft immer durch Krisen, Katastrophen und Umwälzungen. Seelische Widersprüche und Schieflagen bauen sich auf und verlangen nach Lösung. Und immer aufs Neue müssen wir siegen. Das christliche Ich entwickelt sich durch die Überwindung (Offenbarung 2.7). Und bei wem alles ohne Kämpfe verläuft, der ist entweder ein Engel, der nur mit seinen Zehenspitzen unsere Erde berührt, oder alles bleibt bei ihm eben bloß im Kopf und ergreift sein Wesen nicht wirklich; er macht sich somit nur etwas vor. Es braucht sich also niemand daran stören, wenn ein Mensch wie ich ''gelegentlich'' im Zwist mit sich selber ist. Mein persönliches Leben ist ein einziger innerer Kampf! Wenn ich schreibe, versuche ich zu idealisieren und für mich Wahrheit zu fassen, aber dabei muss ich selbstverständlich immer ehrlich 122 sein, sonst ist es bloß Heuchelei und Schauspiel. An alle, die sich also darüber wundern oder gar enttäuschen, dass ich nicht überall immer hundertprozentig sicher und eindeutig bin: Verzeiht mir, dass ich kein vollkommener Mensch bin! Ich will ja sicher unbedingt gerne und immer überall moralisch vollkommen sicher sein; aber genauso sicher möchte ich nicht zu den vielen Anthro-Heuchlern gehören, den großen ''Helden'' in sicherer Entfernung vor jedem Schlachtfeld im Kampf, den in Wahrheit aber immer bloß andere kämpfen. – 74. Frage: Wenn ich klassische Musik höre, dann habe ich selten die Zeit oder Lust dazu, ständig ins Konzert zu gehen. Deshalb findet mein Klassikgenuss fast ausschließlich durch die CD statt; ein digitales, fein-geistiges ahrimanisches Medium. Wie kann es denn aber sein, dass mir die schönsten Himmelreiche aufgehen, selbst durch ein ahrimanisches Medium? Ich weiß sehr wohl, dass Musik aus der Konserve nicht das Gleiche ist, wie lebendige Musik, die im selben Raum gespielt wird - ich weiß schon, womit ich es dabei zu tun habe - aber Bach, Beethoven oder Wagner wirken auch durch die CD, und diese Wirkung ist eine moralische. Der Geist der Musik siegt hier über das ahrimanische Medium, welches die Musik bloß dienend transportiert. Für mich ist dies ein weiteres Beispiel dafür, dass es bei allem darauf ankommt, was es im oder für den Menschen wird. In der Natur draußen wirkt Ahriman außermoralisch, im Menschen wirkt er (un)moralisch. Aber nur weil (wenn) Ahriman dabei ist, ist nicht alles automatisch gleich böse. Oder darf ich als Anthroposoph dann auch keine CDs mehr hören oder produzieren? Und wo hört das dann auf? Wie ist es dann mit dem elektrischen Licht, dem Strom oder meinem Computer oder der Eisenbahn etc.? Ja sogar mein eigener Leib ist physisch doch aus ahrimanischen Atomen, solange ich nicht auferstanden bin. - 123 (...) Wir müssen nur nicht wiederum in den Fehler verfallen, den ich schon oftmals hier eben als einen Fehler charakterisierte, daß wir sagen: Luzifer, Ahriman, die fliehen wir! Wir wollen gute Menschen werden. Also nichts von Luzifer und Ahriman, ja nichts von Luzifer und Ahriman! Die müssen weg von uns, ganz weg! Dann müssen wir aber auch weg aus der Welt! Denn geradeso, wie es positive und negative Elektrizität geben kann, nicht nur den Ausgleich zwischen beiden, so gibt es überall, wo wir hintreten, Luzifer und Ahriman. Es handelt sich nur darum, wie wir uns zu ihnen stellen. Die beiden Kräfte müssen da sein. Es handelt sich nur darum, daß wir sie immer im Leben ins Gleichgewicht bringen. Wenn es zum Beispiel keinen Luzifer gäbe, gäbe es keine Kunst. Es handelt sich nur darum, daß wir die Kunst nicht so gestalten, daß vielleicht rein Luziferisches aus ihr spricht. (...) (Rudolf Steiner. Zweiter Vortag GA 166. Notwendigkeit und Freiheit im Weltgeschehen und in menschlichen Handeln.) (...) Das eben ist die schlechte Eigenart, die sich manche aneignen, daß sie immer wieder und wiederum glauben, vor Luzifer und Ahriman müsse man sich hüten, müsse alles tun, damit ja nicht Luzifer und Ahriman an uns herankommen. - Dann kommen sie erst recht heran, wenn man sich hütet! Mit luziferischen und ahrimanischen Kräften muß gerechnet werden in der Weltenentwickelung. Sie müssen der Weltenentwickelung einverleibt werden, und es handelt sich nur darum, daß dies in der rechten Weise geschieht. (...) (...) Das Fliehen, von dem manche sprechen, das Mit-langemGesichte-Sagen: Ist das aber nicht vielleicht etwas Ahrimanisches? Darauf darf ich mich nicht einlassen! - so wie es in vielen Fällen gemeint ist, bedeutet nichts anderes als ein bequemes Hinwenden zu Luzifer in Unfreiheit. (...) (...) Aber das ist ja eben die Aufgabe des Menschen, daß er Gleichgewichtslage entwickelt, daß er nicht glaubt, er könne so ohne weiteres Luzifer und Ahriman entgehen! Sondern seine 124 Aufgabe ist, kühn und mutig und kraftvoll sich zu gestehen, daß beide Wesensarten zur Weltenentwickelung nötig sind, und daß er in seiner Entwickelung die Kräfte, die von ahrimanischer und luziferischer Seite kommen, für seine eigene Betätigung zu gebrauchen hat, daß er aber das Gleichgewicht zwischen Ahriman und Luzifer herzustellen hat auf den verschiedensten Gebieten. Die Waage müssen sie sich halten, Ahriman und Luzifer, und so müssen wir unsere Betätigung anlegen, daß sie sich die Waage halten können. Aus diesem Grunde mußten auch während der Erdenentwickelung das luziferische und das ahrimanische Element eingreifen. (...) (Rudolf Steiner. 11. Vortag GA 170. Dornach, 26.8.1916. Das Rätsel des Menschen – Geistige Hintergründe der menschlichen Geschichte.) (...) Nur bitte ich Sie, verfallen Sie nicht in den Wahn: Also muß man alles Luziferische und alles Ahrimanische meiden. - Das ist ja der beste Weg, um dem Luziferischen und Ahrimanischen zu verfallen! Denn derjenige, der mit der Menschheit lebt, muß eben wissen, daß Luzifer und Ahriman gewissermaßen zugelassen sind. Wenn nicht Abirrungen stattfinden könnten, so würde ja der Mensch niemals zur Freiheit kommen können; (...) Wir müssen uns nur klar sein darüber, daß die wehleidige Rede: Ach, das ist luziferisch, das muß man meiden; das ist ahrimanisch, das muß man meiden - nicht Besitz ergreife von uns, sondern daß wir uns in der rechten Weise den realen Mächten gegenüberstellen und wissen, daß wir nicht bloß Luzifer zu meiden haben, sondern die Kräfte des Luzifer zu erobern haben für die fortschreitende Menschheitskultur; daß wir nicht bloß Ahriman zu meiden haben, sondern die Kräfte des Ahriman zu erobern haben für die fortschreitende Menschheitskultur; daß wir sie hereinzuholen haben. (...) Gerade darinnen muß der Impuls bestehen, der Empfindungsimpuls, der Gefühlsimpuls, den uns die Geisteswissenschaft gibt, daß wir uns zu den Kräften, die schon einmal in der Welt sind, in der richtigen Weise stellen. (...) (Rudolf Steiner. GA 171. Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. 5. Vortrag 24.9.1916) 125 75. Sehr viele Menschen – und ich verurteile das nicht nur, sondern kann es teilweise auch verstehen – gebrauchen die Anthroposophie ausschließlich als Insel, auf die sie flüchten vor der Welt oder sich selber, um mit dem Leben irgendwie noch zurechtzukommen. Und diese vorübergehende Erholungsinsel kann Sie natürlich sein; doch dafür wurde Sie nicht gegeben, sondern zur Lebenspraxis! Wenn wir uns genügend erholt haben, würde ich immer sagen: zurück ins Leben! Denn Anthroposophie ist mehr. Was hier richtig oder falsch ist, würde ich ganz vom Individuum abhängig machen. Rein religiöse Menschen entsprechen sich, oder verhalten sich wohl auch richtig, wenn sie vieles einfach nur meiden. Der Künstler muss und will ergreifen, verwandeln, schaffen. Und wer stark genug ist, kann manches leisten, wovor andere sich vielleicht besser hüten. Und dabei müssen wir auch in Kauf nehmen, dass wir irren und fallen; solange wir wieder aufstehen, schult das. – 76. Ich vertrete ''die ketzerische These'', dass ein verlogenes Stück klassische Musik, geschrieben von einem unmoralischen Menschen, uns ganz subtil blendet und deshalb im spirituellen Sinne krank macht. Während ein wirklich ehrlicher Rock- oder Popsong, der eine gute Seele hat und authentisch ist, auf viele gesundend wirkt. So wenig mache ich Musik mittlerweile an Äußerlichkeiten fest. Auch wenn das Was vielleicht nicht völlig gleichgültig ist; weit mehr entscheidend ist bei allem immer das Wie (der Geist). Ich glaube daran, dass der Mensch am Ende alles durchmenschlichen kann (und soll), wenn die moralische Kraft dazu da ist. 77. Weitere anthroposophisch ''unorthodoxe'' Gedanken; und ich behaupte auch hier nicht, dass diese nun absolut richtig sind: 126 Ich bin bestimmt der Letzte, der das Himmelreich Bach'scher oder Mozart'scher Musik nicht inniglich liebt. Es gibt auf unserem Planeten Erde wohl keine wundervollere Musik, als die Johann Sebastian Bachs. - Aber nicht alle Menschen haben dafür ein Organ. Kunst wird in Zukunft im Bunde mit Christus immer mehr als der große Heiler und Bewusstseinserwecker auftreten. Wenn Kunst aber ausschließlich nur das Himmelreich ausdrücken, und dabei die gefallene Welt gar nicht berühren will, wie und wo verwandelt sie dann unsere Finsternis? (Lukas 5.31) Ich persönlich bedarf immer wieder des Arztes Christus. Wie gesagt: Ich will Ahriman nicht für gut oder ungefährlich erklären. Die Welt steht heute laut Rudolf Steiner vor der realen Gefahr, im Ahrimanischen unterzugehen. Aber wenn unsere Welt (und auch die Technik) in Zukunft durch eine neue moralische Kunst verwandelt werden soll, müssen sich dann nicht heute Menschen – so ungeschickt, hilflos und stümperhaft es auch immer sein mag – wenigstens mit ihr befassen wollen? Ich selber schaue Fernsehen, habe ein Handy, eine Playstation, einen GameCube, zwei Dreamcasts und spiele damit sogar mit Spaß! Ich habe einen leistungsstarken Computer und andere Technik-Spielereien, die ich nicht missen möchte. Ja ich habe ab und zu sogar Ego-Shooter 'gezockt'; und gerade deshalb kann ich z. B. aus eigener Erfahrung sagen, dass virtuelle Gewalt tatsächlich abstumpft und herunterzieht. Ich persönlich brauche dazu keine alljährlich neuen ''wissenschaftlichen Studien'', die einmal das Eine, dann wieder das Andere behaupten, sondern habe meine eigenen Erfahrungen und Ergebnisse. Ich mache bei Vielem mit, was unsere Zeit so ausmacht, solange es nichts ist, was mich krank macht. Denn wozu bin ich sonst in diese Zeit geboren worden? Und dabei habe ich ein ganz gutes Gespür dafür, wann ich mich manchen zerstreuenden Dingen wieder entziehen, mich neu sammeln und auftanken muss. Wenn mich jemand fragt, wie neue Kunst denn meiner Ansicht nach entstehen wird, würde ich ihm erzählen: NUR durch neue Menschen. Nicht durch weitere abstrakte Programme und mosaische Gesetzesvorschriften, 127 sondern wenn und insoweit ein Mensch durchchristet ist und der Sohn in ihm lebt, wird alles was er tut eine andere Qualität bekommen. Und so jemand kann dann theoretisch auch in die Haut des Drachens schlüpfen, und würde ihn von innen heraus durchsonnen und erlösen können (Christus im Manichäismus). Keine Panik! Ich maß mir ganz nicht an, dies zu leisten! Ich kann es gar nicht leisten, dafür bin ich noch viel zu schwach, krank und ohnmächtig. Ich bin ja schuldig im Sinne fast jeder Anklage; das bringt das Menschsein heute leider so mit sich. Aber ich habe auch keine Angst vor der Technik oder der EGitarre usw. Ich kann durch die Seelenstärkungen Rudolf Steiners schon weit mehr aushalten, als manch anderer, der sich ohne Anthroposophie unbewusst ahrimanischen Strudeln hingibt. Ich will mein Tun jetzt nicht einmal andeutungsweise als ''selbstloses Opfer'' verkaufen, ich bin immer noch ganz Egoist. Aber trotzdem interessiert und neugierig. Ich möchte aber auch nicht mit gewissen sektiererischen Anthroposophen in einen Topf geworfen werden. Ich persönlich glaube eben nicht, dass es eine ''christliche Sünde'' ist, sich mit moderner Musik zu befassen oder diese zu mögen. Wenn junge Menschen, die z. B. Rockmusik ehrlich machen, anfangen würden, sich für das wirkliche Christentum zu begeistern, dann würde sich auch ihre Musik entsprechend verändern, ohne dass sie dabei nun wie Mozart Operetten, oder wie Beethoven Sinfonien schreiben müssten. Und dies ist für mich viel ehrlicher, als die Haltung vieler offizieller Anthroposophen, die ausschließlich in der Vergangenheit leben. Die Kunst jedes Zeitalters spiegelt ihre geistige Wirklichkeit, ihren moralischen und kulturellen Zustand, ihre Tugenden und Krankheiten wieder. Die Musik Bachs, Mozarts, Händels, Haydns und vieler anderer großer Komponisten der früheren Jahrhunderte erzählt uns vom Himmelreich und seelisch gesünderen Zeiten, von den religiösen Seeleninhalten dieser Epochen, von der Sehnsucht nach Gott und dem wahren Menschentum. Bei Beethoven, und vor allem bei Richard Wagner kommt bereits deutlich das Element der Erdenschwere, der Finsternis und des 128 Menschheitsschicksals als Gefühl der Gottverlassenheit dramatisch hinzu. Mit unserer modernen Pop/Rock Musik sind wir nun ganz im Irdischen (und teilweise schon im Hades) angekommen. Alles ist bloß noch persönlich und menschlichallzumenschlich klein. Aber so ist der Mensch heute! Und ist es jetzt ein so verwerflicher und antichristlicher Gedanke, wenn ich daran glaube, dass man auch moderne Musik – mit allem was sie als Erden-Ich-Problem, den Krankheiten, spießbürgerlichen Schrägheiten und Schwächen, aber auch den guten ''EgoFrüchten'' darstellt – wiederum verwandeln, durchgeistigen, durchlichten, durchchristen, hinaufheben und erlösen kann? Dann würde nämlich etwas ganz Anderes daraus werden. Unsere Zeit und ihre Krankheiten durch Anthroposophie erkennen und schonungslos charakterisieren; aber dann auch verwandeln und heilen wollen, und nicht bloß richten. Die Beulen sind wahrer Ausdruck der Masernerkrankung. Doch wenn der Arzt nur mit wehenden Haaren hysterisch aus der Klinik flüchtet und den Patienten nicht einmal anfassen will, wie soll er ihn da jemals heilen? Und für mich ist die Anthroposophie Rudolf Steiners, wenn sie im christlichen Sinne praktiziert wird, vor allem ein Ich-Aufrichter und Menschenseelenheiler. Mein Spießer-Aufsatz war ganz direkt an die satanistische Heavy-Metal-Zunft gerichtet. Pädagogisch sind manche Stellen vielleicht nicht ganz so geschickt; vielleicht in mancher Hinsicht aber auch gerade durch die Deutlichkeit heilsam. Man muss manchmal das Lächerliche oder Kranke grell darstellen, damit es von müden Seelen überhaupt noch erkannt werden kann. Wenn man dabei ist, sich innerlich von etwas zu lösen oder etwas tiefer zu begreifen, tritt man zudem leicht auch mal etwas unsanfter um sich. Der Aufsatz ist deshalb zwar ganz sicher nicht inhaltlich, aber zumindest stilistisch eine Momentaufnahme. Diese Gedanken hier über die elektrische Gitarre und moderne Musik sind schon eher an die anthroposophischen Freunde gerichtet. Ich will mit der 129 satanistischen Brutalo-Metal-Szene nach wie vor nichts zu tun haben (hatte ich im Grunde auch noch nie). Meine Ansichten diesbezüglich sind unverändert, aber es hören auch dort nicht alle nur Metal-Satansmessen, sondern es wird von manchen auch Anderes verstanden. Es sind sehr viele ganz liebenswerte Menschen dazwischen. Ich wende mich genauer betrachtet auch gar nicht wirklich gegen Menschen, denn nicht HeavyMetal-Fans sind der Feind, sondern ahrimanische Zustände und Lügen. Ich führe auch immer wieder Interviews mit wirklich idealistisch engagierten und begeisterten Heavy-Metal oder Rockmusik-Fans und muss dabei oft nur ein/zwei Gedanken einflechten, und sie kommen von selber auf das Richtige, wenn sie's nicht eh schon wissen. Gerade dort, wo viel Wahnsinn wütet, muss man die Wahrheit aussprechen. Es verstehen mich auch weit mehr Metaller, als es gewissen Leuten lieb ist. Außerdem wäre ich sehr gerne schuld daran, den einen oder anderen aus dem Evil-Metal-Sumpf vielleicht herauszufischen dadurch, dass ich – wenn es sich denn ergibt – Sachen erzähle, die sonst vielleicht keiner dort erzählt. Ich will zumindest denen, die es hören wollen, erzählen, was ich weiß; auch darum schreibe ich doch meine Aufsätze. Die sind nicht wirklich an Anthroposophen gerichtet; solche haben mit Rudolf Steiner weiß Gott genug und weit Besseres zu tun. Selbstverständlich kann ich mich bei allem, was ich tue, nicht dem gleichmachen, was ich verurteile; daran würde ich zugrunde gehen. Ich muss mich auch ständig immer wieder neu einpendeln und korrigieren, und dazu hilf mir das SteinerStudium und das Evangelium. Ich empfinde dank der Anthroposophie bereits recht intensiv, was krank und unwahr ist, doch dabei möchte ich auch nicht die Augen verlieren für das, was berechtigt und gut ist. Auch im Heavy Metal gibt es schöne und idealistische Musik. Man muss heute vor allen Dingen aufklären und Bewusstsein schaffen. Und man wird dabei nur schwerlich überzeugen können, wenn man als Anthroposoph bloß unterschiedslos alles über einen Kamm schert und Bannflüche verschleudert. Dies ist in meinen Augen 130 auch keine Stärke, sondern genauso hilflos, wie wenn man bei einem Menschen in akuter Seelennot nichts weiter zu tun weiß, als ihm Rudolf Steiner Bücher an den Kopf zu werfen (so großartig diese sicher auch sind). Aus der Wahrhaftigkeit und dem moralischen Willen heraus muss man überzeugen können; nicht mit dem Dogma. Ich will gerade als Anthroposoph am Leben teilnehmen und mit moderner Musik experimentieren, soweit es eben geht. Und wenn ich dabei als Christ nicht überleben kann, werde ich es irgendwann lassen. Gott hasst niemanden, also auch den Kiske nicht; liege ich falsch, wird Er es mich wissen lassen. 77a ... „Dasjenige, was schön ist, scheint, das heißt, es trägt sein Inneres an die Oberfläche. Das ist ja das Wesen des Schönen, daß es sich nicht verbirgt, sondern daß es sein Inneres an die Oberfläche, an die äußere Gestaltung trägt. So daß schön dasjenige ist, was sein Inneres in seiner äußeren Gestaltung zur Offenbarung bringt.“ ... (Rudolf Steiner. Das Künstlerische in seiner Weltmission. Vortrag vom 18.05.-09.06.1923 GA 276). Im '3. Vortrag vom 27.8.1912, GA 138, von der Initiation', spricht Rudolf Steiner davon, dass ein Engel, der uns belügt, in der Geistwelt als ästhetisch hässlich, und ein Teufel, der aber sein Wesen wahr ausspricht, als schön empfunden wird. Dies ist ganz notwendig auch auf Kunst anzuwenden, wenn sie spirituell wahr sein soll. Also auch in der Kunst kann es nicht das bloß äußerlich plakativ, aber vielleicht vollkommen unwahrhaftige Schöne und Harmonische sein (denn auch der unverwandelte Luzifer ist ein blendend schöner Engel, und wird im Jenseits oft mit Christus verwechselt), sondern das Authentische oder Wahrhaftige ist schön. Ich behaupte ebenfalls, dass vor allem Ehrlichkeit Kunst wahr und schön macht. In der Kunst ist schön, was sein Wesen unverfälscht ausspricht, was wahrhaft offenbart. Wenn der Geist eines Wesens also die Form so gestaltet, dass das Innere auch äußerlich erscheint: Materie gestaltet in der Form der Idee; das 131 Sinnliche durchkraftet in Form seines geistigen Wesens oder Inhaltes. Dabei aber nicht Erniedrigung des Geistes (Satanismus), sondern Vergeistigung der Materie und ein Wieder-Erhöhen, Durchmenschen und Erlösen des Gefallenen. Wie soll sich denn aber auch vom Standpunkt der Wahrhaftigkeit aus die Musik eines am Materialismus todkranken Zeitalters anhören? Spricht die vielfach morbide moderne Musik etwa nicht entsetzlich wahr? – Allerdings ist hier eine gefährliche Klippe, denn es ist natürlich nicht seelische Not als solche ''schön'', aber als Offenbarung einer Wahrheit und als Ausdruck der Seele künstlerisch berechtigt. So wie das Heizhaus Rudolf Steiners (Punkt 72) zwar nicht menschlich-moralisch, weil ahrimanisch geformt, aber in seiner Wahrhaftigkeit durchaus schön ist, oder zumindest heilsam wirkt, weil es offenbart, was dort ist und wirkt. Auch das Böse ist selbstverständlich eine Tatsache, also in gewisser Hinsicht eine Wahrheit, wenn es sich unverfälscht offenbart - und so entschuldigen Satanisten ja auch immer wieder gerne ihr Treiben. Satans-Metal ist dabei allerdings die Wahrheit des Unmenschen und des Tieres, aber nicht die Wahrheit des echten Menschen und gesunden Individuums; ja nicht einmal menschlicher Schwächen, denn Satanismus verkauft den Leuten Herzlosigkeit als Stärke und moralisches Versagen als Ideal. Immer wieder ist das WIE man mit den Dingen umgeht, entscheidend für gut oder böse in seiner Wirkung. Sobald man Kunst vor allem auch als einen Heiler versteht, kann man sich vor der Seelennot, und heute auch vor dem Ahrimanischen nicht verschließen wollen, sonst wird es schnell Heuchelei. Nach der obigen Definition Rudolf Steiners kann jedenfalls auch moderne Musik - solange sie eben das Böse oder Kranke nicht idealisiert - wahr sein und deshalb wenn von mir aus auch oft in tragischer Weise - durchaus auch schön. Es ist aber auch weiß Gott nicht alles bloß krank heute! Für mich sind viel mehr Anthroposophen, die derart einseitig urteilen, nicht ganz gesund. Die Treibhauspflanze Gesellschaftsanthroposoph, die typische Graue-Maus132 Erscheinung, die hysterisch vor allem Modernen Reißaus nehmen möchte zurück ins Mittelalter und den Toaster oder Fernseher aus dem Fenster wirft, ist für mich persönlich nicht viel mehr, als ein tragisches Scheitern der Seele an der Anthroposophie und ihren Aufgaben. Wie ich es auch immer drehe und wende, die Flucht vor der Zeit ist jedenfalls keine Lösung und auch nicht wirklich christlich. – … Wer nun einfach sagt: Ich muß mich hüten vor allem Ahrimanischen oder Luziferischen der ist in dem gleichen Falle, wie einer, der sagt: Eine Waage will ich schon haben, aber keine Gewichte auf die beiden Waagschalen legen! Wir wissen ja, daß wir zum Beispiel zu gar keiner Kunst kommen könnten, wenn nicht das Luziferische in der Welt eine Rolle spielte. Wir wissen auf der anderen Seite, daß man zu keiner Anschauung der äußeren Natur kommen könnte, wenn nicht das Ahrimanische eine Rolle spielte. Es handelt sich nur darum, daß im Menschengemüte der Gleichgewichtszustand herbeigeführt wird. Und weil das so ist, kann man dem Ahrimanischen und dem Luziferischen verfallen, gerade wenn man glaubt, alles Ahrimanisch- Luziferische abzuweisen. Gegen die Wirklichkeit läßt sich zwar sündigen, aber die Wirklichkeit läßt sich nicht unterdrücken ! So wird jemand, der sich vor dem Ahrimanischen hüten will, sehr leicht dem Luziferischen, jemand, der sich vor dem Luziferischen hüten will, sehr leicht dem Ahrimanischen verfallen. Die Sache ist, daß wir das Gleichgewicht finden, daß wir vor keinem zurückschrecken, daß wir als Menschen Mut genug haben, sowohl, sagen wir, der ahrimanischen Furcht, wie der luziferischen Hoffnung oder Lust entgegenzutreten. Aber unsere Zeitkultur liebt dieses nicht. Unsere Zeitkultur liebt, ohne daß sie es weiß, und selbstverständlich ohne daß sie es will, in gewisser Beziehung das Ahrimanische und das Luziferische. Sie glaubt sich davor zu hüten, verfällt ihm aber erst recht! ... (Rudolf Steiner. GA 177/26.10. 1917) 133 78. Abschließend noch dieses: Die ersten Versionen des Punktes 72 waren äußerst ungenügend. Nur ganz langsam habe ich es etwas richtiger formulieren können. Nichtsdestotrotz bleibt da bei mir ein Konflikt bestehen, der sich daraus ergibt, dass ich mir eben nicht ganz sicher bin, wie ich persönlich mit der EGitarre umgehen soll. Ist es Versuchung, oder Aufgabe? Erliege ich einer Schwäche, oder überwinde ich gerade die unter Anthroposophen so beliebte der bequemen Einseitigkeit? (Ich glaube mittlerweile aber eher Letzteres.) Aber auch mal ganz nüchtern und spießbürgerlich betrachtet: Bei endgültigen Urteilen und Lebensentscheidungen, wird es auch nur wenige Menschen geben, die es mir da verübeln wollen, wenn ich mir wenigstens einigermaßen sicher sein will, auch das Richtige zu tun. Ich versuche ja mich selbst dahin zu erziehen, für die Wahrheit jedes Opfer bringen zu können. Wenn mir etwas eindeutig klar ist, zögere ich ganz bestimmt nicht. Aber aus Dummheit meinerseits, oder einer blutleeren Papiermoral heraus will ich keine voreiligen Stolperschritte tun, die am Ende vielleicht nur zur Tatenlosigkeit führen. Nicht nur Materialisten, sondern gerade auch viele Gesellschaftsanthroposophen brauchen dringend weitere und beweglichere Begriffe! Sie sind oft viel zu sehr bloß ganz schlimme Dogmen-Päpste! Tote Dogmatik ist aber immer Lebensunwahrheit. Doch weil ich selber die weltflüchtige Haltung vieler Anthroposophen nicht teile, liege ich meinerseits natürlich umgekehrt immer leicht in der Gefahr, mich in die andere Richtung hin zu verlieren. Unser ganzes Leben hindurch sind wir im Kampf mit Ahriman und Luzifer, und mein persönlicher Kampf ist natürlich auch im vollen Gange, solange ich lebe. Dabei muss man leider auch immer wieder Rückschritte machen und bei Luzifer oder Ahriman im Sack landen. So bekommen wir dann wirkliche und nicht bloß papierne Erkenntnisse und schmieden reale Waffen. Man kann bei dem Thema hier nun ganz gut ablesen, wie so etwas - zumindest bei mir - ablaufen kann. Meine Überzeugung von ehrlicher Musik trifft natürlich vor allem den Vorgang des 134 Song-Schreibens selber. Aus welchen Antrieben heraus, mit welcher Gesinnung schreibt jemand seine Songs? Dies gibt seiner Musik dann die Seele etc. Aber wenn ich Material eines anderen Songschreibers singe, ist die Situation eine andere. Da bin ich dann – wenn ich mich entschlossen habe, ihn zu singen – nur zuständig für die Glaubwürdigkeit und Authentizität meines Gesanges. Und hier kann man auch eher mal kompromissbereiter sein. Ich war in letzter Zeit so vorgegangen, dass ich vor allem meine eigene Musik so schreibe, wie es sich für mich als richtig ergibt; aber wenn ein interessanter Song eines anderen Musikers als Mp3 rein kam, den ich singen sollte und gut fand, dann habe ich es gemacht. Aber wenn die Sachen zu hart sind, bekomme ich früher oder später innere Probleme. Woran liegt das? Durch die klassische Musik gepaart mit der Anthroposophie entwickelt sich bei mir immer spürbarer ein moralisches Gehör. In Gedanken kann alles richtig und schlüssig sein, ist es moralisch für mich persönlich aber nicht mehr ganz wahr, macht meine Seele nicht mit. Das zeigt sich dann an Niedergeschlagenheit und Dauerkrisen, bis hin zu körperlichen Krankheitserscheinungen. Und dies ist im Nachhinein für mich nicht weniger wichtig bei all dem hier Gesagten. Alles was ich oben angeführt habe, sind meiner Ansicht nach gute Gedanken und Gründe pro E-Gitarre und moderne Musik, die nach wie vor Vieles für sich haben; sonst hätte ich sie nicht gebracht. Gute Ideen sind das Eine, mein persönliches Seelenleben aber das Andere. Man kann als Anthroposoph nicht mehr einfach mit den Dingen umgehen. Als Künstler musst man ausprobieren und selbst bei auf den ersten Blick anthroposophisch scheinbar unorthodoxen Ideen offen sein, und dann dabei auf die innere Stimme lauschen. Und wenn dann etwas nicht stimmt, kommt das früher oder später (sanft oder unsanft) durch. Das sicherer werdende Herz greift immer häufiger, und auch immer vehementer korrigierend ein, und das ist kostbarer, als alle Klugheit des Kopfes. Ich habe zuerst aus einem Konflikt, einer inneren Unzufriedenheit heraus geschrieben. Dann die Gedanken immer gründlicher abgeklopft 135 und gesäubert, um zu einem vorläufigen Ergebnis für mich zu kommen: Ich kann ganz offensichtlich, auch bloß gesanglich, nichts mehr mitmachen, was zu hart ist. Ich kann die harte EGitarre nur noch bedingt leiden. Ich bewege mich innerlich immer weiter weg davon. Ich muss hin und wieder vielleicht ein paar Kompromisse eingehen - wenn mir Material gefällt und ich es vertreten kann, wäre ich auch dumm, dies nicht zu tun - aber so, wie ich gestrickt bin, kann ich längerfristig nur das tun, wo die Seele auch ganz mit gehen kann. Und an gewisse Rock-, Hardrock- und Heavy Metal-Fans, die überhaupt nicht nachvollziehen können, wieso man sich derart viele Gedanken über so etwas machen soll; und egal wie pathetisch dies manchen Ohren auch klingen mag: Mit auch nur ein ganz klein wenig Interesse am Menschen, dem Leben, oder auch Liebe zu Christus und der Anthroposophie, geht das eben an. Wenn Du wahrhaftig leben willst, wirst Du überall nach Wahrheit suchen; und um moralisch überleben zu können, musst Du moralisch leben. – 79. Dies gehört eigentlich nicht hierher und ist zudem im Punkt 72. bereits genug abgehandelt; - sei's drum! Noch einmal an die hochverehrte Heavy-Metal- und Hardrock-Zunft, die da tönt: „Da hat der Kiske doch tatsächlich wieder ein Rockalbum eingesungen! Erst macht er den Metal nieder, und dann bringt er eine AOR-Hardrock-CD raus etc.“ Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo da das Problem liegen soll? Dass Vorschulkindergarten-Satanisten bei einem wie mir jedes Wort und jede Tat zur Niederträchtigkeit drehen, ist schon klar und wundert mich nicht. Sie sehen überall nur, was sie in sich selbst kultivieren. Wer sich von gewissen Ideologien den Geist vergiften lässt, verliert irgendwann ganz notwendig jeden Respekt vor dem Individuum und kann überall nur noch Niederträchtigkeit und Lügen sehen. Und ganz besonders wenn jemand versucht, ein moralischer Mensch oder freier Künstler 136 oder gar Christ zu sein, ist er solchen natürlich sofort verdächtig und ein unterschwelliger Verräter ihrer Religion. Auch dass orthodoxe Anthroposophen von mir jetzt erwarten, dass ich in Zukunft nur noch mittelalterliche Gambenmusik gesanglich begleite, ist mir schon klar. Aber dass auch gutmütige und idealistischere Rock-Fans sich teilweise daran stören, wenn ich wenigstens immer noch versuche bei Rock-Musik gewisse Unterschiede zu machen, verwundert mich dann doch etwas. Solange ich selber weiß, was ich tue, kann es Euch doch egal sein! Wieso sorgt Ihr Euch plötzlich so sehr um mein Seelenleben? Mir wurde Place Vendome als ein AOR-Projekt (Journey/Foreigner-like) angeboten, und AOR ist kein HeavyMetal. Zumindest für mich nicht. Nur wenn man alle Musik mit elektrischen Gitarren in einen Topf wirft, haut das hin; und dann sind auch U2 oder Bon Jovi Heavy-Metal-Bands. Und niemand wird mir vorwerfen können, ich hätte mich diesbezüglich nicht klar genug ausgesprochen. AOR steht für: Adult oder auch Album Oriented Rock. Und dass das Album am Ende tatsächlich härter produziert wurde, als ich erwartet hatte, und als Hardrock promotet, ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Den Meisten geht es in Wahrheit auch immer wieder bloß darum, dass ihnen mein Denken nicht passt, und deshalb versuchen sie mir mit jedem erdenklichen Mittel angebliche Widersprüche zu konstruieren. Ich habe gerade den SpießerAufsatz extrem oft überarbeitet, um Missverständnisse aus dem Wege zu räumen; und weil ich ja auch nicht ungerecht sein möchte. Ich halte ihn mittlerweile aber für klar und unmissverständlich genug. Trotzdem noch einmal zum Mitschreiben für alle neunmalklugen Metaller, die wieder nur herumjammern können: Ich bin überzeugter Christ und Anthroposoph. Die Metal-Szene ist ganz unübersehbar durchseucht vom Satanismus, und damit bin ich nicht kompatibel. Mit diesem Dreck will ich nichts zu tun haben! Und mehr muss ich dazu auch nicht mehr erzählen. Aber ich habe immer noch ein Herz für intelligentere Rockmusik. Also warum 137 soll ich dann bitte ein AOR-Projekt, das mir gefällt, nicht einsingen? - Weil ich kein Satanist bin?! Mein Denken über die Heavy-Metal-Szene hat sich nicht geändert. Ich bekomme deshalb aber noch lange keine schlaflosen Nächte oder hysterischen Anfälle wegen elektrischer Gitarren. Und wer sich daran aufhängt, dass ich den Spießer-Aufsatz geschrieben habe, obwohl ich doch selber genau weiß, dass es auch ganz harmlose Heavy-Metal-Bands gibt, die keine Satanisten sind usw. (was ich im Spießer-Aufsatz ja auch zu Genüge einräume), dann kann ich ihm vielleicht mit folgendem Bild ein klein wenig zur Lösung seines Problems verhelfen: Wenn ein Mensch krank ist, und mit einem bösen Virus im Bett liegt, dann hat er vielleicht auch immer noch gesunde Füße oder Ohren oder Augen, aber er ist deshalb trotzdem nicht weniger krank. Und eine Musikszene, die derart dem Satanismus Raum bietet und mit seelenzermalmenden Brutalosounds und teilweise ganz eindeutig faschistischen Ideologien die Menschenseelen vergiftet, ist todkrank, selbst wenn es dazwischen harmlose Heavy-Metaller gibt. Und ich werde mich sicher bei keinem dafür entschuldigen, dass ich ein Mensch bin, der diese Dinge noch wahrnehmen kann und so ernst nimmt, wie sie tatsächlich sind. Alles, was Kritiker meiner Ausführungen aus dem Heavy-Metal-Lager immer wieder bloß vorbringen können als Rechtfertigung oder als moralische Lösung anempfehlen im Umgang mit den geisteskranken Auswüchsen dieser Szene, ist ihre Oberflächlichkeit. Sie nehmen einfach nichts moralisch ernst. – 80. Während der Materialismus die Seele abstumpft und moralisch verblödet, macht die Anthroposophie Rudolf Steiners als Werkzeug des wirklichen Christentums diesbezüglich immer wacher und wahrnehmungsfähiger. Man beginnt durch diese Medizin in seinem Menschen immer mehr zu gesunden, solange man Sie nicht bloß intellektuell oder oberflächlich als 138 äußerliches Kostüm, sondern wirklich ins Herz aufnimmt und verinnerlicht. Dass man als Christ dann eine etwas andere Sichtweise auf manches entwickelt, versteht sich von selbst und ist Sinn und Zweck dieses Unternehmens. Dass Menschen mit unterschiedlicher seelischer Wachheit oder Haltung viele Dinge dann auch unterschiedlich beurteilen oder ernst nehmen, ist somit ebenfalls verständlich. Wer jedoch die scheußliche Wirklichkeit praktizierender Satanisten auch nur ein klein wenig kennt, der wird selbst für den Satanismus-Vorschulkindergarten im Heavy-Metal keine Kompromiss- oder Verständnis-Willigkeit mehr aufbringen. Ein etwas krasser, aber vielleicht hilfreicher Vergleich: Selbst wenn ich als Mensch der Meinung sein kann, dass man auch einem Mörder mit Menschenwürde zu begegnen hat, werde ich deshalb den Mord nicht weniger radikal verurteilen. Und für einen Menschen, der seelisch einigermaßen gesund ist, gibt es keine Kompromisse mit der Unmenschlichkeit, egal in welcher Form sie sich zeigt. Ich glaube außerdem, dass es allgemein sehr wichtig ist, um seelisch gesund zu bleiben oder es zu werden, sich ganz klar zu dem zu bekennen, was einem wertvoll und heilig, und von dem zu distanzieren, was einem falsch erscheint. Um seine Persönlichkeit im Gleichgewicht zu halten, muss man sich immer auch ein gewisses Pensum an ehrlicher Antipathie bewahren können dort, wo sie angebracht ist. Im Moralischen keine Position zu beziehen, bedeutet eben, keine Moral zu besitzen, und dies heißt: Erkrankt zu sein in seinem Menschen. Wenn ich mich ideologisch sammle, und wie in meinen SpießerAufsatz religiös und künstlerisch von dem das Böse glorifizierenden Heavy-Metal distanziere, dann ist das richtig und heilsam. Deshalb muss aber nun keiner denken, dass ich meinen objektiven oder unterscheidenden Blick für die allgemeine Musikszene oder den gutmütigen Rock oder Metal verliere. Ich vergesse dabei ebenfalls nicht, dass es Menschen sind, mit denen wir es zu tun habe. Aus der Menschlichkeit heraus versuche ich ja gerade zu argumentieren. Ich weiß auch, dass zwar sicher nicht alles, aber manches tatsächlich 139 bloß vom Heavy-Metal geförderte Taubheit, Dummheit, Unwissenheit oder Unreife ist. Aber Unwissenheit ist längst nicht mehr Unschuld, denn wir können und sollen heute wissen. Moralische Dummheit und seelische Taubheit werden nun immer mehr Schuldigkeit. Weil Hard-Rock/Metal-Magazine mittlerweile nicht mehr nur eine Musikrichtung verarzten, und es bei vielen von Metal bis Pop/Rock geht, habe ich bei Promotion für ein Projekt wie Place Vendome in einer gewissen Weise auch wieder mit der MetalSzene zu tun. Das werde ich wohl auch mein Leben lang haben solange ich Musik mache, und es ist auch völlig in Ordnung. Es sollte sich jetzt aber niemand, der sich um ein Interview mit mir bemüht, auf die Socken machen als reiner Repräsentant der Heavy-Metal-Szene, um sich bei mir wohlmöglich noch zu beschweren darüber, wie ich denke. Solche Interviews werden nur ganz kurz ausfallen können. Ich stelle mich ganz bestimmt keinem Kasperletheater-Heavy-Metal-Gericht und rechtfertige dort mich für meine Überzeugungen. Diese sind aus sich selbst heraus ausreichend gerechtfertigt. Gewisse Damen und Herren habe ich als richterliche Autoritäten auch nie anerkannt, und rechtfertigen vor Gott und den Menschen müssen sich vor allem diejenigen, die den Satanismus und faschistoides Denken hochhalten und verbreiten. Gespräche müssen immer auch irgendeine Basis haben können, sonst spielt man wirklich besser eine Partie Billard zusammen, statt sich zu unterhalten. Die meisten Metal-Presse-Schreiber, die sich in gewissen Zeitschriften lästernd über mich ergehen, sind oft nicht einmal imstande dazu, zwei moralisch wirklich konsequente Sätze zustande zu bringen; also warum sollte es mich da großartig reizten, mich von ihnen belehren zu lassen? Gerade auf den Gebieten, von denen ich rede, habe ich meine Hausaufgaben durchaus gemacht. Ich weiß im Gegensatz zu gewissen Leuten, die alles immer nur von außen beurteilen können, tatsächlich ganz gut, wovon ich rede. Und dass Oberflächlinge diese Dinge nicht ernst nehmen können, ist sicher nicht mein Problem. Das Gleiche gilt für solche, die mir sogar ''Unchristlichkeit'' vorwerfen 140 möchten, weil ich nicht ihrer lahmen Idee von Christlichkeit entspreche. Sich von satanistischen Heavy-Metallern über Christlichkeit belehren zu lassen, ist sowieso die Lachnummer schlechthin! Es sind die meisten vermeintlichen Argumente gewisser Leute gegen mich oder meine Ausführungen fast ausschließlich verlogene Unterstellungen, leere Behauptungen oder Verdrehungen, und am Ende immer wieder nur Berge von Bestätigungen meiner Charakteristik dieser vor allem in Deutschland beklemmend verspießten Szene, dass es irgendwo auch schon wieder langweilig wird, ständig derart Recht zu bekommen. Das Abstoßendste dabei ist für mich aber unbedingt immer wieder diese penetrante Verlogenheit, mit der so viele sich um Kopf und Kragen quasseln. Sie drehen es sich grundsätzlich alles so zu Recht, als müsse man sich jeder besseren - oder von mir aus auch bloß anderen Herzensbildung und Kunst-Ideologie, als es die des BöseOnkels-Metal ist, auch noch schämen. Manche sind sogar derartig starr im Geist, dass sie es schon nicht mal mehr verkraften, wenn jemand auch nur seine Sätze etwas anders formuliert, als sie es in der Schule gelernt haben ... Auch diese Worte hier sollen keine Rechtfertigungen sein. Ich möchte aber dennoch ein wenig dazu beitragen, einigermaßen verstanden werden zu können. Mittlerweile ist es auch so, dass mich zumindest meistens das übliche Geläster und Gemoser gewisser Leute über mich kaum noch tiefer berührt – man gewöhnt sich irgendwann einfach daran – aber ich bin trotzdem immer mal wieder symptomatisch an dem allgemeinen Satanismus- und Brutalo-Metal-Phänomen interessiert. Der moderne Mensch und seine moralischen Krankheiten interessieren mich und ich denke viel darüber nach, um uns und unsere Zeit besser zu begreifen. – 81. Man kann die Klangästhetik und den Geist von Musik durchaus in ein spirituelles Weltbild einordnen nach dem Grad von Licht 141 und Finsternis, Idealismus und Anti-Idealismus etc., den sie offenbart. Wenn ich persönlich ein gewisses Übermaß an elektrisch verzerrten Gitarren als unangenehm nervtötend und seelenbetäubend oder verfinsternd empfinde, dann ist das eine Erlebnisrealität meinerseits. Es ist dann immer etwas albern, wenn Andere mich damit zu widerlegen versuchen, dass sie eine andere Empfindung hierbei haben und mir diese vorhalten. Wer viele stark verzerrte E-Gitarren hört, der ist hier eben notwendigerweise abgestumpfter; nur möchte ich eben gerade vom Moralischen der Musik oder des Klanges sprechen; also mein moralisches Gehör gerade weiter ausbilden und nicht abhärten. Die objektive Realität hierbei ist, dass Menschen Klang oder überhaupt Musik sehr unterschiedlich wahrnehmen; und jeder könnte hier an sich selber ein entsprechendes Experiment vornehmen, um so möglicherweise herauszufinden, wovon ich rede. Denn es ist gar nicht schwer zu belegen (und wurde teilweise sogar schon ''wissenschaftlich'' belegt), dass Brutalität in Filmen oder brutale Musik desensibilisieren, während z. B. klassische Musik (aber auch gutherzige moderne Musik) hier sensibler und moralisch 'sehender' und seelisch gesünder machen können. Dafür bin ich selber ja ein Beleg. Ich kam durch Anthroposophie und klassische Musik in immer heftigere innere seelische Konflikte mit dem Heavy-Metal und mit vielem an moderner Musik. Empörte Heavy-Metal-Fans halten mir also eigentlich ständig bloß ihre eigene gröbere seelische Hörwahrnehmung meiner nun ein wenig moralischer gewordenen entgegen, und deuten dabei allerdings dann ihre Wahrnehmung als ''objektiver'' oder ''richtiger'', ja sogar für ''gesünder'', was man an ihren wutentbrannten Diskreditierungen oder drolligen Psychoanalysen über meine Person immer wieder sehen kann. Und dies geschieht deshalb, weil unser subjektives Empfinden uns natürlich immer viel näher ist und deshalb wahrer erscheint, als das eines Anderen. Tatsächlich erkennt aber immer derjenige, der mehr erkennt, auch ebenso viel mehr an Realität und deshalb auch objektiver. Der Blinde ist nicht gesünder, als der Sehende; und derjenige, 142 der moralischer Musik hören kann, urteilt deshalb logischerweise auch moralisch richtiger. Wer etwas wahrnehmen kann, kann es auch beurteilen, und nicht wer blind oder taub dafür ist. Alle Statistiken sind etwas Totes und darum eigentlich auch immer irgendwo lebensunwahr; denn das Leben ist eben nicht statisch. Deshalb lässt sich auch von mir selber sofort viel Relativierendes gerade gegen den mittleren Bereich der folgenden Grafik sagen. Sie stimmt in der Mitte also nur einigermaßen und in engen Grenzen und teilweise auch nur so lange, wie man vom rein äußeren Klangkostüm spricht. Aber auch dabei muss ich stellenweise etwas inkonsequent sein, denn selbst da passen die Musikrichtungen nicht überall so ganz leicht oder fest hinein. Wer also nur diese Grafik ohne meine relativierenden Erläuterungen dazu weitergeben würde, der ginge wieder unwahrhaftig vor. - Also mehr oder weniger von der ästhetischen Sprache des Instrumentierens her kann man diese Grafik bringen und ist sie vielleicht nützlich. Es fehlen natürlich noch viele andere Musikrichtungen. Ich bringe nur die Folgenden, weil sie ein wenig auf eine Linie zu bringen sind. Und selbstverständlich ist Musik nie bloß Äußerlichkeit, also bloßer Klang, sondern sie hat immer auch Geistigkeit. Was ich ebenfalls berücksichtigen musste. Gegen die spießbürgerlich oberflächlichen Vorstellungen von Kunst wende ich mich ja eigentlich am meisten. Insofern gibt es natürlich genauso gut 'korrumpierenden Pop', wenn er verlogen und niederträchtig ist; wie wohl sicher auch heilsamen Hardrock, wenn er ehrlich und menschlich einigermaßen durchseelt ist. Marilyn Manson wird selber auch immer mehr zum Popmusiker und schafft es dabei problemlos, sogar einen Depeche Mode Song zu diabolisieren. Sein negativer und überall in das Dunkle vernarrter Geist bewirkt das ganz spielend. Alle Schubladen für Musik in denen man Künstler begräbt, sind immer schädlich und kunstfeindlich. Aber um das Moralische, also das kulturell Wertvolle oder Wertlose an Musik zu definieren, sind Kategorien manchmal ganz nützlich und ich selber kann nicht 143 auf sie verzichten, um mich verständlicher zu machen. Ich persönlich ordne also einige Musikstile von ihrer Ästhetik her in ein spirituelles Weltbild ungefähr wie folgt ein: Man merkt jedoch gleich wieder, wie alle Statistiken hinken, wenn man hier nun versucht z. B. gewissen Jazz einzufügen, der ja meistens sehr intelligent ist, aber ebenso gerne auch intellektuell-abstrakt wird, also sich ins Seelenlose und rein Technische verliert. Auch der Gangster-Rap ist klanglich eigentlich eher beim Pop/Rock anzusiedeln, da er geistig aber das Verbrechertum glorifiziert, gehört er für mich dort unten hin, wo er steht. Und Techno ist inhaltlich und klanglich dermaßen tot und mechanisch und allgemein mit ruinösen DrogenIdeologien verbunden, dass man ihn auch unter den ThrashMetal schieben könnte. Dabei ist gewisser Märchen-PowerMetal oft wiederum so naiv und harmlos, dass zu harte moralische Urteile schon grausam werden. Ich kann, wie man sieht, vieles im Grunde gar nicht wirklich ganz fest einordnen. Man muss alles irgendwie sofort wieder in Bewegung bringen und beleben. Und vielleicht sieht man an dieser Grafik auch 144 bloß wieder, wie wenig sich Musik in Wahrheit in Statistiken bringen lässt. Wenn man vom Geistigen redet, geht das fast gar nicht mehr. Ich denke in der Mitte dieser Grafik beginnt der Bereich an moderner Musik, die man leichter ins Positive bringen kann mit der entsprechenden Seelen- und Idealkraft. Die unteren Musikrichtungen sind davon ganz ausgeschlossen, denn sie müssten eben das direkte Gegenteil dessen werden, was sie moralisch ausmacht. Sie sind nicht verwandlungsfähig, müssen also ganz vergehen, um Gutes zu bewirken. Ganz unten in der 'musikalischen Hölle', wo der Tod und die HerzensVerblödung das eigentliche künstlerische Ziel ist, sind die Dinge ethisch ganz eindeutig zu definieren. Weiter zur Mitte kommend wird es schwieriger, denn je mehr Musik menschenfreundlich und lebendig wird, desto schwerer abstrakt zu fassen ist sie. 82. Von der modernen ''Nützlichkeit der Unmenschlichkeit'': Dass die Ideologien der Satanisten, ihre krankhaften Vorstellungen von angeblicher ''Stärke'' im Umgang mit Menschen genau dieselben sind, nach denen z. B. die Faschisten mit den Menschen umgingen, ist viel zu wenigen heute überhaupt klar. Und ich frage mich immer wieder, wie weit unsere Gesellschaft es noch kommen lassen wird? Die meisten würden in unserer Zeit ja noch bestätigen, dass vermeintlich schwache Menschen, die nicht sehr viel Selbstbewusstsein haben, deshalb ja wohl nicht weniger Menschen, nicht weniger existenzberechtigt oder wertvoll sind. Aber die sich immer schlimmer entwickelnde Geistigkeit unserer Gesellschaft spricht längst eine ganz andere Sprache. Das eigentliche Herz unserer Zeit: die Wirtschaft, der ''heilige Arbeitsmarkt'' behandelt schwache Menschen längst als krank und sie werden von ihrem Arbeitsplatz irgendwann entsorgt, denn man kann sie wirtschaftlich nicht mehr tragen in unserem Sozialdarwinismus. All diese Dinge sind ja materialistisch auch ganz ''vernünftig'' erklärbar. Denn, wenn wir als Unternehmen nicht mehr wettbewerbsfähig sind, bloß weil wir 'menschlich' sein wollen, 145 dann gehen wir zugrunde. Wir können uns Menschlichkeit eben nicht mehr leisten in der Welt Mammons. Das ist die Moral des Kapitalismus. Und vielleicht kann uns in 20 Jahren ja irgendein Prophet Ahrimans mit der nötigen akademischen Bildung auch gründlich davon überzeugen, dass man schwache Seelen - die doch keinem, nicht einmal sich selber wirklich etwas nutzen und allen nur noch zur Last fallen – doch viel besser sanft einschläfert? (Siehe Nietzsches Antichrist). Mobbing ist nicht nur unter Spießern heute auf Arbeitsplätzen und auch sonst überall immer mehr üblich, sondern auch Firmenleitungen gehen mittlerweile zu diesem Konzept über. Wenn der Herr oder die Frau Sowieso nicht gekündigt werden können, dann machen wir halt, dass sie gehen wollen, indem wir ihnen die Hölle auf Erden bereiten. Jeder Respekt, jede Wertschätzung des Individuums kommt immer mehr abhanden. Doch wer braucht eine Gesellschaft, in der eine ''heilige Wirtschaft'' blüht, die aber immer weniger Menschen noch ernährt und Lebensqualität bringt; in der von mir aus viele einen Arbeitsplatz haben, wenn es dabei aber keine menschliche Gesellschaft mehr ist? Wo wir dann als gebückte Wesen aus Angst vor dem Arbeitsplatzverlust und der Armut versklavt kriechen vor unseren Macht bewussten Vorgesetzten, ohne Würde und Selbstwertgefühl? Was für ein Leben soll das denn bitte werden? Ich frage mich immer wieder: Wie lange will sich das 'arbeitende Volk' dieser Tyrannei Mammons nicht nur unterwerfen, sondern auch noch fleißig mitgestalten am >Gottesstaat des Antichristen<? – 83. Der Sinn des menschlichen Lebens ist ein moralischer. Unsere moralischen Entscheidungen im Leben sind von essenzieller Bedeutung für unsere Zukunft und unser Seelenheil. Der Materialismus züchtet zwar eine grenzenlose Oberflächlichkeit diesbezüglich heran, aber überall im Leben kann man das Moralische als Essenz von allem erkennen. Wenn Du eine Freundin hast, dann möchtest Du, dass sie Dich liebt und nicht 146 hasst, dass sie wahrhaftig und treu ist und Dich nicht belügt und betrügt. Wenn Du Freunde hast, dann willst Du auch von ihnen freundschaftlich geliebt werden, dass sie ehrlich und gut sind, dass sie Dich nicht verraten und verkaufen oder gar zusammenprügeln. Wenn Du einen neuen Arbeitsplatz einnimmst, hoffst Du auch dort, dass Du es mit anständigen und gutherzigen, und nicht mit gehässigen schlechten Menschen zu tun bekommst usw. Du sehnst Dich bei Menschen immer nach Tugenden und guten Seelen, und nicht nach dem Gegenteil davon. Jeder bewegende Film handelt von Gut und Böse, von Hass und Liebe, denn das ist die Wahrheit des Lebens der Menschheit. Und zweifeln daran können nur solche, die sich durch leere Abstraktionen und ungesunde Gedankennahrung ihren Geist und den Blick auf das wirkliche Leben verwirren lassen. – 84. Im Menschen ist sehr wohl auch Böses, aber deshalb ist das Böse nicht gut oder berechtigt (Satanisten-Logik). Die grausamsten Dinge existieren in der Welt, aber sie sind, nur weil sie Realitäten sind, ja wohl noch lange nicht richtig! Dies macht ja gerade die Schönheit und Besonderheit des Menschen aus, dass er sich hier entscheiden kann, welchen Kräften er in sich folgen will, wonach er sein Leben ausrichtet und was er in sich kultiviert. Wir können durch die Erkenntnis befreit entscheiden nach welchen Idealen wir leben wollen, und eine ''neutrale'' Pilatus-Haltung ist im Moralischen ein Ja zum Bösen. Radikal und kontrastreich Gut und Böse, Licht und Finsternis, Schwarz und Weiß ideologisch herauszuarbeiten ist sehr wichtig für die moralische Gesundheit und Sicherheit, denn im wirklichen Leben gibt es sehr viel Grau; und wer keine moralische Sicherheit (Gesundheit) hat oder wenigstens anstrebt, der geht in diesem Grau leicht unter. Wer nicht mehr aus seinem persönlichen Ich heraus einsieht, was gut und was 147 böse ist, der hat sich bereits im teuflisch-raffinierten Grau verloren. – 85. Ich mag die Formulierung nicht sonderlich: „Mit Raubkopieren schädige man die >Musikindustrie<“. Die >Musikindustrie< ist eine Abstraktion. Die Wirklichkeit dahinter sind Musiker und allgemein Menschen, die von und in der Musikindustrie leben. Schon bei den Formulierungen unserer Sätze können wir menschlich, oder unmenschlich sein. Überall dort, wo man die Arbeit von Menschen nicht ausreichend entlohnt, wird ausgebeutet. Jeder von uns, wenn wir immer nur noch billiger einkaufen wollen, oder am liebsten gar nichts mehr bezahlen möchten für die Dinge, die wir aber doch haben wollen - wie so viele heute z. B. bei PC-Software, Computerspielen oder Musik – beutet damit Menschen aus. Nur dass wir uns dies aus Bequemlichkeit und Heuchelei nicht bewusst machen. Viel lieber nennt man den wohlhabenden Menschen einen ''Ausbeuter''. Aber so mancher wohlhabende Mensch ist es nur deshalb geworden, weil er fleißig war in seinem Leben und etwas geleistet hat. Wieso sollte er sich seines Wohlstandes nun schämen? Etwas zu leisten und dadurch wohlhabend zu werden, hat mit Ausbeutung nichts zu tun. Sondern Menschenarbeit- oder Leistung nicht entsprechend entlohnen zu wollen, das ist Ausbeutung. Und die Tatsache, dass mittlerweile über 80 % der Menschen, die behaupten Musik zu lieben, ihre CDs konsequent bloß noch raubkopieren oder illegal downloaden, weist auf den moralischen Zustand unserer Zeit, wie asozial und ignorant die meisten diesbezüglich wirklich sind. – 86. Kunst und künstlich sind Gegensätze. Kunst ist durch den Menschengeist Geformtes und Verwandeltes Wahres; 148 Künstliches ist gerade ungeistig, unecht und oberflächlich. Wer Kunst und Kitsch gleichsetzt, der begreift nur Kitsch. – 87. Letztens stand Anke Engelke Jürgen Domian in seiner Fernsehsendung Rede und Antwort. Domians Frage: >Was sie Gott denn fragen würde, wenn sie Gelegenheit dazu hätte?< empfand sie als dermaßen absurd, dass sie nicht einmal theoretisch darüber nachdenken wollte; „Denn wenn’s DEN geben würde“ – so meinte sie - „dann wäre die Welt nicht so schlimm, wie sie heute ist“ etc. Und sie gab dann spaßeshalber ihre Telefonnummer gleich noch mal durch, damit Er mal anrufen könne und so weiter. Ich dachte bei mir: „Er hat längst angerufen, Mädchen, und Er ruft auch immer wieder an, nur nimmst Du den Hörer nicht ab! Er war sogar selber längst leibhaftig hier, nur hast Du es bisher noch immer nicht bemerkt“! Sie wirft – wie es so viele heute so gerne tun - Gott unsere Freiheit vor. Eigentlich möchte sie, dass es auf Erden bereits wie im Jenseits abläuft, dass die Moralgesetze Naturgesetze sind, die Sünden sofort mit einem Blitzschlag gestraft werden und die Sonne nur über Gerechte und nicht über Ungerechte aufgeht usw. So wie Rudolf Steiner es als Wirklichkeit im Devachan beschrieb: ... Nun, nicht wahr, in der gewöhnlichen physischen Welt scheint die Sonne über Gerechte und Ungerechte. Denjenigen, der ein Verbrechen begangen hat, kann man vielleicht ins Gefängnis setzen, aber die physische Sonne verfinstert sich nicht. Das heißt, es gibt in der Welt des Physischen eine moralische Gesetzmäßigkeit und eine physische, die gehen zwei ganz verschiedene Wege. So ist es nicht im Devachan, ganz und gar nicht; sondern da ist es so, daß alles, was aus Moralischem, aus intellektuell Weisem, aus ästhetisch Schönem und dergleichen hervorgeht, ein solches ist, das zur Entstehung führt, und daß dasjenige, was aus Unmoralischem, aus intellektuell Unwahrem, aus ästhetisch Häßlichem hervorgeht, zum Vergehen, zum 149 Untergang führt. Und zwar sind dort die Naturgesetze wirklich so, daß nicht die Sonne über Gerechte und Ungerechte scheint, sondern daß sie sich, wenn wir bildlich sprechen dürfen, vor dem Ungerechten wirklich verfinstert. Der Gerechte, der durch das Devachan geht, hat also den geistigen Sonnenschein dort, das heißt die Einwirkung der befruchtenden Kräfte, die ihn im Leben vorwärtsbringen. Der lügnerische oder häßliche Mensch geht so durch, daß sich die geistigen Kräfte vor ihm zurückziehen. Dort ist die Einrichtung möglich, die hier nicht möglich ist. Wenn hier zwei Menschen nebeneinander gehen, ein gerechter und ein ungerechter, dann kann die Sonne nicht den einen bescheinen und den anderen nicht. Dort aber, in der geistigen Welt, ist das absolut so, daß es von der Qualität des Menschen abhängt, wie die geistigen Kräfte auf ihn wirken. Das heißt, die Naturgesetze und die geistigen Gesetze gehen dort nicht zwei getrennte Wege, sondern dieselben Wege. Das ist das Wesentliche, worauf es ankommt: In der devachanischen Welt fallen die Naturgesetze mit den moralischen und intellektuellen Gesetzen zusammen. Dadurch geschieht das Folgende: Wenn der Mensch eingetreten ist in die devachanische Welt und diese durchlebt, so ist in ihm alles das, was verblieben ist aus dem letzten Leben an Gerechtem und Ungerechtem, an Gutem und Bösem, an ästhetisch Schönem und Häßlichem, an Wahrem und Falschem. Alles das wirkt aber so, daß es sich dort sogleich der Naturgesetze bemächtigt. So ist dort Gesetz, was wir in der physischen Welt so beschreiben könnten, daß einer, der gestohlen oder gelogen hätte und an die Sonne ginge, von dieser nicht beschienen würde und er sich allmählich dadurch, daß er des Sonnenlichtes entbehrt, eine Krankheit zuziehe. Oder nehmen wir an, jemandem, der gelogen hat, würde der Atem verschlagen in der physischen Welt. Das wäre zu vergleichen mit dem, was alles in der devachanischen Welt der Fall ist. Derjenige, der das oder jenes auf sich geladen hat, dem geschieht so etwas in Bezug auf sein Geistig-Seelisches, daß das Naturgesetz zugleich absolut dem Geistesgesetz entspricht. Daher 150 werden, wenn nun die Weiterentwickelung dieses Menschen durch die devachanische Welt so geschieht, er allmählich weiter und immer weiter geht, sich immer mehr und mehr in ihm solche Eigenschaften einleben, daß das, was er dann ist, seinen Qualitäten entspricht, die er sich mitgebracht hat aus dem vorhergehenden Leben. Nehmen wir an, jemand ist zweihundert Jahre im Devachan, nachdem er in einem vorhergehenden Leben viel gelogen habe. Er lebt dieses Devachan durch, aber die Geister der Wahrheit entziehen sich ihm. Das stirbt in ihm, was in einer anderen Seele, die die Wahrheit gesprochen hat, auflebt. Oder nehmen wir an, jemand geht mit einer ausgesprochenen Qualität von Eitelkeit, die er nicht abgelegt hat, durch das Devachan. Diese Eitelkeit ist im Devachan eine außerordentlich übelriechende Ausdünstung, und gewisse geistige Wesenheiten meiden eine solche Individualität, welche die übelriechende Ausdünstung von Ehrgeiz oder Eitelkeit um sich herumströmt. Das ist nicht eigentlich bildlich gesprochen. Eitelkeit und Ehrgeiz sind im Devachan außerordentlich übelriechende Ausdünstungen, und dadurch kommt der wohltätige Einfluß gewisser Wesenheiten, die sich dann eben zurückziehen, nicht zustande. Es ist so, wie wenn eine Pflanze im Keller wachsen soll, während sie nur im Sonnenlicht gedeihen kann. Der Eitle kann nicht gedeihen. Nun wächst er heran unter den Auswirkungen dieser Eigenschaft. Wenn er sich wiederverkörpert, hat er nicht die Kraft, die guten Einflüsse hineinzubauen. Statt daß er gewisse Organe in gesunder Weise ausbildet, bildet er sie als ein krankhaftes Organsystem aus. Wie wir daher im Leben als Menschen werden, das zeigen uns nicht nur unsere physischen Bedingungen, sondern auch unsere moralischen und intellektuellen. Erst dann, wenn wir aus dem geistigen Plan heraus sind, dann gehen nebeneinander Natur- und Geistesgesetz. Zwischen Tod und einer neuen Geburt sind die aber eins, sind Naturgesetz und Geistesgesetz eins, sind ein Ganzes. Und in unsere Seele werden eingepflanzt die Naturkräfte, die zerstörend wirken, wenn sie die Folge sind von unmoralischen 151 Taten vorhergehender Leben, die aber befruchtend wirken, wenn sie die Folge sind von moralischen Taten. Das bezieht sich nicht nur etwa auf unsere innere Konfiguration, sondern auch auf das, was uns von außen trifft als unser Karma. ... (Rudolf Steiner. München 25.2.1912. GA 143. Erfahrungen des Übersinnlichen/Die Wege der Seele zu Christus.) Menschen, die so reden wie Anke Engelke, wollen im Grunde das Himmelreich bereits hier auf Erden haben (Johannes 18,36). Sie wollen nicht als erwachsene Wese behandelt werden, sondern möchten, dass Gott auch hier alles sofort streng richtet oder segnet, ohne die Selbstverantwortung des Einzelnen; was aber entwicklungsbedingt nicht sein soll. Sie will im Grunde eben keine Freiheit und Mündigkeit. (Sieh hierzu auch Punkt 87a). Ich musste bei den obigen Ausführungen Rudolf Steiners unweigerlich an Mozart denken. Bei der Fülle an Schönheit, die Mozart mit seiner Musik der Welt geschenkt hat, wird sein Jenseits - zumindest diesbezüglich - wundervoll gewesen sein. Und umgekehrt, bei dem ästhetischen Dreck den z. B. DeathMetal-Tröpfe hervorbringen, die sogar die schöne Stimme des Menschen, sein 'heiliges Wortinstrument' derart widerlich vergewaltigen und ins Hässlichste verkehren mit dem typischen Death-Gegrunze, wird es eine wahre Hölle der Hässlichkeit sein müssen, die sich solchen auftun wird. Was auch immer wir im Leben bewirken, es wird sich uns offenbaren in seiner unmaskierten Wahrheit, sowie wir das Leben beenden. ALLES hat Konsequenzen. Die Welt ist von okkulter Warte aus betrachtet vollkommen gerecht, da darf man sich ganz beruhigen. Auch wenn heute ganz schlimme Verbrechen, Ungerechtigkeit und Lüge an der Tagesordnung sind und oft von der menschlichen Justiz nicht aufgeklärt und gestraft werden können: Es wird alles in der Welt seinen gerechten Ausgleich finden. Und so manchem Gottlosen unserer Zeit wird sein Lachen recht heilsam vergehen, sobald er den Körper im Tode verlässt und das Jenseits betritt. – 152 87a. Man kann den Materialismus übrigens auch ganz anders anschauen. Wie wäre es denn – wie es Gemüter wie Anke Engelke gerne sehen möchten, um an Gott oder Göttliches überhaupt irgendwie glauben zu können - wenn jede Sünde auf Erden sofort gerecht gestraft, und jede gute Tat augenblicklich belohnt würde? Alle wären wir selbstverständlich äußerlich ''fromm'' und ''gut'', weil uns das äußere göttliche Gesetz beherrschen und zwingen würde; wir hätte gar keine Wahl! Die meisten von uns wären es dann aber eben nicht aus Ehrlichkeit und Liebe zum Guten, sondern bloß aus Angst oder Berechnung, also aus Egoismus. Der Materialismus ist von einer gewissen Warte aus betrachtet der ganz große moralische Reinemacher, denn er bewirkt, dass die Menschen ihre Herzen unbekümmert offenbaren. Durch ihn zeigt der Mensch, wer er freigelassen ist und wohin er dann will; und dorthin geht's dann auch. Wir sollten tatsächlich alle eine Zeit lang - bis zu einem gewissen Grade zumindest - gottlos werden, damit wir in Freiheit, und nicht aus egoistischer Furcht oder Hoffnung das Böse oder Gute wählen. Der Materialismus ist somit in gewisser Weise die Reifeprüfung für uns alle. Er bringt den inneren moralischen Zustand der Menschen ungeschminkt ans Tageslicht. Denn das Gute um seiner selbst willen zu lieben und zu tun, Liebe zu schaffen und in Liebe zu handeln, um ihrer selbst und des Menschen willen, das Ideal des Guten und der Liebe zu leben, selbst wenn sie keinen weiteren Sinn hätten, als den, den wir ihnen im Hier und Jetzt im Umgang mit unseren Mitmenschen geben, das ist der wahre Geist, frei von Selbstsucht und Selbstbetrug. So ist der Materialismus Ahrimans das Gericht über uns alle. Auch hier sieht man wieder, dass das Böse in der Welt nötig ist, damit sich ein wahrhaft höheres Gutes überhaupt entwickeln kann. (Siehe dazu auch den >Zusatz< im Musik/Moral-Aufsatz). Wie man sieht: Alles im Leben hat ganz viele Seiten. Nur einen tyrannischen Zwanges-Gott wollen Gemüter wie Frau Engelke anerkennen; ganz ähnlich, wie der Islam. Der wahre Vater ist 153 aber viel größer, als solche Seelen und dieses Denken überhaupt begreifen können. 88. Was ich über den Musikmarkt allgemein schreibe, ist persönliche Erfahrung; eben nicht bloße Theorie, sondern Resultat meines Lebens. Es ist manches dabei direkt aus der Defensive heraus geschrieben, weil man mich angreift, oder weil freie Musik immer mehr unmöglich gemacht wird. Aber natürlich darf es auch Trivial-Musik geben; die gab es selbst im alten Griechenland schon. Auch dass es junge Menschen gibt, die z. B. simple Tanzmusik brauchen, um ihre Füße zu bewegen, ist vollkommen in Ordnung. Für fast alles ist Platz. Auch ein Dieter Bohlen hat seine Existenzberechtigung. Wenn jemand seine Musik mag, wer bitte will es ihm verbieten? Musik ist erst einmal etwas ganz Subjektives. Wenn Du eine CD toll findest, dann hast Du unbedingt recht. Wenn ein Musiker die Musik macht, an die er glaubt, dann ist er ebenso im Recht. Erst dann, wenn der eine Musik-Fan dem anderen vorschreiben will: „Du musst gefälligst hören, was ich höre, sonst bist Du ein Idiot“, oder wenn Kritiker oder Fans dem Musiker vorschreiben wollen, was er zu tun habe, dann haben diese Unrecht und sind ebenso borniert. Deshalb sage ich ja auch immer wieder, dass man nur CD-Kritiken schreiben soll über Alben, die man wenigsten einigermaßen mag, denn nur dann versteht man sie. Was ich nicht mag, also nicht verstehe, darüber schreibe ich nicht, denn das ist pubertär. Soll sich die Musikkultur wieder erholen, dann muss überall mit schöner Positivität, mit Idealismus und Herz an die Sache gegangen werden. Ich persönlich mag z. B. keine Jazzmusik, deshalb setze ich mich aber nicht hin, und verreiße Jazzplatten. Das Einzige, wogegen ich mich bekanntlich wende, ist das Idealisieren des Bösen im Gangster-Rap oder im 'Musik-Faschismus' des satanistischen Heavy-Metal, der unter dem Alibi ''Kunst'' Menschenverachtung glorifiziert. Aber auch dies soll man nie verbieten! Wer sich selber seelisch zugrunde richten möchte, der darf natürlich 154 auch das. Es ist Platz für fast alles im Zeitalter der Freiheit. Das eigentliche Problem heute, vor allem in Deutschland, ist, dass die Trivial- und Designermusik des reinen Marktkalküls für die nächste Musik-Sommer-Mode alles Echte immer mehr ausrottet. Deshalb stirbt unsere Musikkultur. Wenn wahrhaftige Musik nicht mehr gefördert wird, gibt es keine heilsame Entwicklung der Musikkultur mehr. Wir können am Tag ja durchaus auch zeitweilig etwas oberflächlicher sein, das ist in Maßen kein Problem. Aber wenn wir ganz und gar oberflächliche Menschen werden, dann richten wir immer mehr Schaden an, verletzen andere Menschen, geben falsche Ratschläge und wirken allgemein unheilvoll. Das Gleiche gilt für unsere Musik. Das Herz der Musikkultur ist und war immer die freie, wahrhaftige Musik. Pflegt man dieses Herz nicht mehr, dann geht jeder lebendige Musikkultur-Organismus notwendig zugrunde. 89. Mir ist aufgefallen, da allgemein beim erwachseneren Publikum eine gewisse Ermüdung eintritt den Casting-Helden gegenüber, verkauft man diese nun vermehrt mit Prädikaten, die gerade nicht vorhanden sind, wie: „Mit Ecken und Kanten, tiefgründige, ehrliche oder nachdenkliche Musik“ etc. Begriffe wie: „Authentisch, Unangepasst und Individuell“ sind längst zu leeren Marketingfloskeln geworden. Anstatt sich um Bands und Künstler zu bemühen, die all dies wenigstens einigermaßen wirklich sind – und die gibt es ganz sicher - lügt sich die Industrie nun auch die nötige Medizin bloß zurecht, die aber in Wirklichkeit, und nicht als Lüge kommen müsste. Und dies liegt eben daran, dass die Drahtzieher in der Musikindustrie gar nicht begreifen, was ehrliche Musik überhaupt ist. So etwas ist ihnen dermaßen wesensfremd, dass sie auch diese nun nur noch zusammenlügen können, sowie das Publikum bemerkbarer danach verlangt. Ich halte alle diese DSDS oder Star-Search Casting-Konzepte für eine Fehlentwicklung der Musikkultur. Denn das restlose ''Produktisieren'' von Musik bedeutet immer 155 die Vernichtung von allem, was auch nur ansatzweise künstlerisch ehrlich sein will. Solange die Grundbegriffe freier Kultur nicht ins Bewusstsein der den Markt gestaltenden und beherrschenden Menschen gebracht sind, wird es in Wellenbewegungen – denn manche Marketing-Lügen funktionieren ja kurzzeitig doch immer mal wieder – bloß noch schlimmer werden. Die Sängerin der Gruppe 'wir sind Helden' Judith Holofernes erzählte neulich bei Harald Schmidt erstaunt davon, dass Mainstream-Radiosender die Titel, die sie spielen wollen, an 'bügelnden Hausfrauen' testen; ob sie solche also beim Bügeln stören usw. Das wusste ich allerdings auch noch nicht. Schlimmer können wir es wirklich nicht mehr treiben mit unserer ''hehren Idee der Gefälligkeitsmusik'' und der Erniedrigung aller Kunst. 90. Vor ein paar Tagen lief im Fernsehen eine Reportage über den ehemaligen Faith No More Sänger Mike Patton und seine Band Phantomas. Ich weiß ja nicht, wie sich der Rest dieser Musik so anhört. Ich hoffe besser! Aber was ich da gehört und gesehen habe, war nur Gebrüll mit organisiertem Terror. Hohler Nonsens mit handwerklicher Struktur. Wirklich jeder Musiker, der sein Instrument einigermaßen beherrscht, kann so etwas leisten. Es ist das oberflächlichste Kunstverständnis, das es überhaupt nur geben kann. Vollkommen abstrakt und ohne Seele. Hauptsache es ist krank und brutal, dann ist es solchen Köpfen große Kunst. Wie ein offensichtlich ähnlich empfindender Journalist passend dazu schrieb: „Es ist eben nicht alles Gold, was kotzt ...“ Trotzdem schaffen solche Leute es immer wieder, recht viele zu beeindrucken mit diesem Zeug. Ich kann dazu nur sagen: Schreib einen guten Song mit Substanz! Schreibe von mir aus einen ganz simplen Popsong, der Menschen aber seelisch erreichen kann durch seine Wahrheit, das eine künstlerische Leistung! Aber weil dies in Wahrheit so wenige noch können, 156 deshalb ist dermaßen viel Blender-Müll in den CD-Regalen und Charts. Aber natürlich jedem das Seine, nicht wahr? Mich beeindruckt so etwas allerdings Null. – 91. Wahrheit, Schönheit, Güte sind die Grundfesten und Lebenslichter des Menschen. Agnostizismus, Materialismus, und das Glorifizieren der Hässlichkeit und Herzlosigkeit sind die antimenschlichen Gegenkräfte davon. 92. Liebe macht nicht blind; sie macht vielmehr sehend. Wir sehen durch die Liebe endlich klar, weil wir durch sie selbstloser schauen lernen. Der Beginn aller wirklichen Freiheit, ist die Freiheit von uns Selbst. 93. Echter Idealismus ist auch nie blind für das Kranke, Falsche, Deprimierende. Er lässt sich davon nur nicht aufhalten oder entmutigen. Schönfärberei – die am liebsten von Oberflächlichen, Reichen und finanziell abgesicherten Menschen betrieben wird - ist nicht Idealismus, sondern Heuchelei, denn sie macht die Augen bequem und lieblos zu vor dem realen Unglück anderer, und erzählt den Menschen im Grunde bloß: „Mein Leben ist doch schön und einfach! Also was jammert ihr denn bloß?“ – 94. Immanuel Kant hat der Welt bewiesen, was SEIN Geist eben nicht vermochte, und er hat dieses Nichtvermögen schnöde zum Dogma für uns alle erklärt; und daran erfreuen sich seither alle Agnostiker. - Rudolf Steiner hingegen hat uns gezeigt, was der Menschengeist in Wahrheit erreichen kann, wenn er den Bund mit Christus eingeht; und darüber ärgern sich nun alle Gottlosen und Spießer. Der Titel des Kant'schen Hauptwerkes: 157 >Die Kritik der reinen Vernunft< ist unbedingt irreführend und unpassend, denn sein Werk behandelt gerade nicht die reine, also höhere Vernunft, sondern lediglich (wenn auch recht geistreich) den gemeinen, trennenden, materialistischen Verstand und seine Grenzen; während die reine Vernunft eben das verbindende Vermögen, das Organ für das Absolute, das Geistige oder Ideenvermögen im Menschen ist, der Logos-Sinn. Wie Schelling sinngemäß sagte: Die Vernunft ist produktiv, der Verstand bloß reproduktiv. - ... „Ich nenne Vernunft die absolute Vernunft, oder die Vernunft, insofern sie als totale Indifferenz des Subjektiven und Objektiven gedacht wird“. ... (Schelling. Darstellung meines Systems der Philosophie. 1801). 94 a. Harald Schmidt sagte in einer Diskussionsrunde im Zusammenhang mit seinem katholischen Glauben: „Ich, als langjähriger Kant-Forscher usw. ...“. Und in früheren HaraldSchmidt-Shows erwähnte er mehrmals, dass er Johann Wolfgang von Goethe sehr überbewertet finden würde. Und dies passt dann wieder bestens zusammen, denn als Anhänger von Kants Agnostizismus kann man Goethe nur als überbewertet empfinden, der von sich selber ja bekanntlich sagte, dass er die von Kant für unmöglich erklärte 'Anschauende Urteilskraft' tatsächlich besessen habe. Wessen Geisteskind wer ist, zeigt sich überall auf Schritt und Tritt; und wir bewerten alles und jeden immer nach unserem eigenen Verstehen. – 94 b. Es wird von vielen heute behauptet, Kant habe den Glauben ''gerettet'' oder diesem seine Rechte gesichert. Tatsächlich hat er ihn endgültig zur Farce gemacht. Weil Kant so erfolgreich das Nicht-Wissen, die Nicht-Erkennbarkeit des Geistes (oder des Dinges an sich) postulierte, machte er alles Religiöse und Spirituelle endgültig zur leeren Abstraktion und damit am Ende 158 zur Heuchelei und Lüge. So gab er dem Kirchen-Christentum den letzten Todesstoß, indem er die 'Sünde wider den Geist' auch noch zur scheinbaren Wissenschaft erklärte. Denn ohne den Geist der Erkenntnis der spirituellen Wahrheit gibt es kein Christentum, und somit kein wahres Menschenreich. Wer wie Kant sagt, er müsse das Wissen ''begrenzen'', um für den Glauben Platz zu schaffen, der hat den allerleersten Begriff von religiösem Glauben. – 95. Vielleicht die höchste künstlerische Wahrheit, die unsere moderne Musikkultur bisher gefunden oder erreicht hat, ist der einfache, ehrliche Popsong; das ist schön und gut, aber mehr auch nicht. Ich meine dies aber durchaus positiv! Für mich stellt der schlichte, authentische Popsong unsere zeitgemäße moderne künstlerische Wahrheit dar; und um zu mehr zu kommen, müssten wir mehr Mensch werden. 96. Als Christen muss es uns vollkommen gleichgültig werden, ob uns die Menschen lieben oder hassen, loben oder verfluchen. Wir müssen Wahrheit aussprechen für die, die sie suchen; so lehrt es das Evangelium und das Vorbild Christi. Menschliche Kultur steht viel höher, als persönliche Meinungen oder Bequemlichkeiten. So ist natürlich auch das Thema Kunst weitaus größer und bedeutender, als es die eigene Musik oder Kariere jemals sein könnten. Diese Dinge sind niemals bloß persönlich, wenn man nicht vollkommen oberflächlich ist. Je schlimmer die Krankheiten und die Dekadenz, je höher und widerlicher die Lügen sich stapeln, desto mehr Menschen werden am Ende daran aufwachen zu neuer Gesundheit. ... je stärker ein hohles Dasein sich behauptet, desto besser sieht man, daß es hohl ist. ... (Wladimir Solowjew) 159 97. Christ zu sein ist kein fertiger Zustand und keine moralische Wertung unserer Person. Es bedeutet die Verpflichtung, das Erkennen des Christus-Logos nach Kräften zu suchen, und das Streben und die Liebe zum Ideal des wirklichen Menschen. Der Materialist oder Agnostiker ärgert sich über das, was den religiös-spirituellen Menschen gerade erhebt und erfreut. Der philiströse Kopf flucht über das, was lebendige Seelen begeistert und inspiriert. Nicht die Schwachen und vom Zeitgeist bloß Geblendeten, sondern die radikal Gott- und Ideallosen sind Teil der Spreu, die immer mehr vom Weizen getrennt wird. Ja sie trennen sich selbst vom Baum und Quell des Lebens. (Matthäus 13, 24-30; 36-43) 98. Eine elektronisch verzerrte Gitarre ist in gewisser Weise in der Tat eine Verzerrung der Gitarre; ist Klang, der statt in seiner Wahrheit, verzerrt dargestellt ist. Nur ist damit für mich (wie oben bereits gesagt) nicht bestimmt, dass man die E-Gitarre (oder die Technik an sich) deshalb aus der Kunst verbannen müsse, denn auch mit dem Ahrimanischen muss gearbeitet werden, wenn Kunst das Leben behandeln will. Es muss meines Erachtens verschiedene Formen von ganz berechtigter Kunst geben. Dabei auch eine solche, die Probleme oder Zustände bewusst machend und idealistisch geläutert ins Auge rückt, damit wir daran erwachen können. Dann ist meines Erachtens in Grenzen sogar ein gewisses Finsternis-Element berechtigt. Entscheidend ist hierbei immer, dass die Finsternis so verwendet wird, dass sie im Menschen nicht wiederum seelische Finsternis, sondern Licht als Gegenreaktion erzeugt. Am Ende braucht es eine manichäisch-soziale 'Königskunst', die die Kraft dazu hat, die Finsternis direkt zu verwandeln und zu durchlichten. Übrigens selbst die Perversionen des Thrash-, Death-, und Black-Metal oder ähnlicher Kulturverbrechen können bei 160 gesunden Menschen sogar heilsam wirken, wenn dieser Schrott eben nicht gefällt, sondern abstößt durch die erkannte Falschheit. Ich selber habe an manchen Heavy-MetalEntwicklungen so einiges erkannt. Je größer und auf die Spitze getriebener die ästhetischen Grausamkeiten und Perversionen werden, desto leichter sind sie erkennbar. Und es hat mich doch sehr erstaunt, WIE weit Musik, und damit der Mensch tatsächlich erkranken können. Ich weiß heute ganz sicher: Wer Black- und Death-Metal-''Musik'' hört, die nichts weiter darstellt, als die Umkehrung menschlicher Ästhetik, der macht sich in seiner Seele krank. Er trainiert seine Seele systematisch entsprechend. Solche Art von ''Musik'' überhaupt ertragen zu können, ist bereits sehr bedenklich. Vor allem, wenn man seine Teenager-Jahre bereits hinter sich hat, in denen vieles einfach nur Suche oder Experiment ist und darum entschuldbar. Der geistige Stumpfsinn und die moralische Taubheit langjähriger Death-Metaller sind immer wieder ganz erschreckend, wie ich finde. Wer so etwas fabriziert und seinen persönlichen seelischen Niedergang auch noch auf CDs und Bühnen bringt, um andere damit zu infizieren und zu degenerieren, der begeht ein unverzeihliches soziales, kulturelles und okkultes Verbrechen. Er macht sich zur Dreckschleuder Ahrimans, zum Vergifter der Menschenseelen und zum Werkzeug der Mächte, die alles restlos in die Finsternis treiben wollen. Ein Mensch, der an solchen Dingen Freude haben kann – egal in welcher Form – ist kein gesunder Mensch mehr. Und es geht dabei sicher nicht bloß um die Texte. Denn selbst wenn solche Gestalten über Nächstenliebe und Gottvertrauen brüllen würden, bliebe dieser geisteskranke Terror nach wie vor ästhetisch unterirdisch. Eine gut gemeinte Empfehlung für alle Death- und BlackMetaller; und dies meine ich nicht zynisch: Hört die nächsten 7 Jahre ausschließlich jeden Tag 2 bis 3 Stunden Mozart, Bach, Beethoven, Händel oder Haydn usw., bis Ihr's lieben gelernt habt. Zuerst werdet Ihr Euch in Qualen wahrscheinlich bloß wälzen wegen der Euch viel zu unerträglichen Menschlichkeit 161 und Freundlichkeit dieser Musik, aber das ändert sich auf ganz wundersame Weise nach paar Jahren. Und wenn Ihr irgendwann ein starkes sehnsuchtsvolles Bedürfnis nach ihr entwickelt habt, wie nach dem täglichen Frühstück oder frischer Luft, und auf der anderen Seite Euch Death-Metal-Terror große innere Schmerzen bereitet, dann seid Ihr schon um einiges seelisch gesünder geworden. Versucht dabei ohne Urteil, ohne Richten und Bewerten, ohne Sympathie oder Antipathie die Musik einfach nur auf Euch wirken zu lassen wie eine Medizin. Man erlebt dabei manchmal ganz Erstaunliches! Unser kluger richtender Kopf muss hier einmal beiseitegelassen werden, nur dann erschließt sich diese Musik und ihre Heilwirkung. Dieses Experiment würde Euch außerdem den Beweis an Eurer eigenen Seele liefern können, dass meine Worte tatsächlich der Wahrheit entsprechen. Aber diese 'Musiktherapie' werdet Ihr Euch sicher nicht verschreiben wollen, weil Ihr Euch eben viel lieber systematisch herunterbringt und seelische Krankheiten heranzüchtet. Ihr wollt es natürlich auch nicht glauben, dass hässliche ''Musik'' langsam immer auch die Seele hässlich macht; aber es ist tatsächlich so. Um Spirituelles und Moralisches fassen zu können, müssen wir ein Stück weit moralischer und losgelöster vom physischen Leibe werden. Death- und Black-Metal treiben dabei nicht nur voll in den Leib hinein, sondern sogar ganz stark ins Untersinnliche. Das Resultat ist moralische Taubheit. Und wer jetzt vielleicht sogar sagt: „Was redest Du denn da! Ich höre Mozart und DeathMetal! Ich mag ja beides!“ Dem kann ich versichern: „Du kannst Mozart MORALISCH ganz bestimmt nicht ''hören'', solange Du Death-Metal ertragen kannst! Genauso wenig, wie Du Deine Mutter lieben, und gleichzeitig in Hass ermorden kannst. Es tönt etwas an Dein Ohr, wenn Du eine Mozart-CD einlegst, aber mit dem Herzen ''hören'' kannst Du ihn nicht“. – 98 a. Selbst der überzeugteste Materialist wird zugeben, dass es bei aller Musik um die Wirkung in unserer Gefühlswelt geht. 162 Deshalb finden wir den einen Song spannend, den anderen langweilig, der eine stimmt uns froh, der andere vielleicht melancholisch usw. Musik wirkt ganz intensiv auf unser Seelenleben. Die Seele tanz die Geistigkeit der Musik förmlich mit. Es ist Sinn aller Musik, unsere Gefühlswelt zu affizieren und unsere Seelenstimmung zu verändern. Und behaupten, dass es völlig gleichgültig und ohne jeglichen Einfluss auf die menschliche Seele sei, ob jemand satanistische oder gutmütige Geistigkeit durch Musik aufnimmt, kann ein Mensch immer nur dann, wenn er ganz und gar kulturlos ist und nichts weiß von der immens bildenden Wirkung von echter Kunst. Es ist aber in Wirklichkeit genauso wenig gleichgültig, wie es nicht gleichgültig ist, ob jemand zwischen wahrhaftigen und gutherzigen Menschen aufwächst, oder ob er nur von Lüge und Niederträchtigkeit umgeben ist. Alles, auch die Freunde mit denen wir unsere Freizeit verbringen, haben charakterbildenden Einfluss auf uns. Und die Seelen bildende Kraft von Kunst ist dabei keineswegs bloß Esoterik oder ''realitätsferner Idealismus'', sondern eine unter sozial interessierten Menschen lange bekannte Tatsache, die selbst der materialistischen Wissenschaft nicht ganz entgangen ist. Natürlich kann man es niemanden verbieten, Dreck zu fressen; und dass Repräsentanten unserer modernen materialistischen Oberflächlichkeit, und vor allem Satanisten, alle Musik zur moralischen Nullität erklären müssen, um Entschuldigungen für ihre ästhetischen Perversionen zu haben, verwundert ebenfalls nicht. Aber es ist wichtig, dass man die Wahrheiten darüber unmissverständlich ausspricht, damit sich junge Menschen wenigstens noch entscheiden können, und nicht vollkommen hilflos der Erziehung durch die antimenschlichen Lügen ausgeliefert sind. Wer sich an das Tier verliert, dem wird irgendwann jede Schamlosigkeit und Dekadenz, alles Krankhafte und Hässliche, jedwede Zügellosigkeit und der komplette Verlust von Anstand, Moral und Würde zum Inbegriff für ''Freiheit''. Die traurige Grundlage für den Zusammenhalt so mancher modernen Ehe 163 ist heute der >Swinger-Klub<. Und was allzu viele MusikKünstler unserer Zeit als ihre Ideale und Kultur zu vermitteln haben, sind häufig wirklich nichts weiter mehr, als ihre persönlichen seelischen Krankheiten und die Empfehlung, sich sprichwörtlich zu verhalten, wie die Affen im Zoo: „You and me are nothing but mammals, so let's do it like they do it on the discovery channel ...“ (Bloodhound Gang). Die Welt ist ganz fürchterlich finster und krank geworden, in moralischer Sinnund Haltlosigkeit taumelt sie dahin und meint sich dabei am Gipfel der Bildung und Freiheit angelangt zu sein. Was wir deshalb überhaupt nicht mehr brauchen und vertragen können, sind noch mehr Ruchlosigkeit und Dekadenz glorifizierende Pseudo-Künstler, die unsere Seelen nur immer noch weiter moralisch schwächen und herunterbringen. 99. Noch etwas für meine Freunde (und Feinde): Ich habe nur noch wenig Lust, über die satanistisch erkrankte Heavy-MetalSzene zu reden. Es ist alles ausführlich genug von mir gesagt worden und sowieso eine Never-Ending-Story. >Der Spießer< war für mich vor allem eine befreiende Abrechnung. Es ging mir vieles geradezu erlösend auf. Er sollte sicher kein Auftakt zu endlosen Rechtfertigungen werden. Vielmehr sollte er einigermaßen klar machen können, warum die Metal-Szene für mich persönlich vielfach wie ein rotes Tuch geworden ist. Indem ich dies alles aufschreibe, mache ich mich einmal meinen Freunden verständlicher und es ermöglicht mir außerdem, mich von negativen Lasten zu befreien. Und wäre die Metal-SpießerZunft nur ein ganz klein wenig origineller, müsste ich mich auch nicht so oft wiederholen. Aber immer wieder, wenn ich eine neue CD veröffentliche und mir freundlicher gesinnte Journalisten von Magazinen Fragen stellen und ich dann erzähle, wie ich so denke, dann geht eine ''freudige Erregung'' durch diese Szene und viele überzeugte Metaller empören sich ganz doll über meine ''Unmoral'' oder sind ganz traurig darüber, wie man ein so unmöglicher Mensch werden kann, wie ich es 164 bin, der es wagt, als ''angeblicher und sowieso nur geheuchelter Christ'' (ihr müsst es natürlich wissen), sogar aggressiv(!) mit dieser großartigen Szene ins Gericht zu gehen und Ähnliches. Man achte nur einmal darauf, wie oft entsprechend repräsentative Köpfe immer wieder so tun, als sei es ein ganz fürchterliches Vergehen oder eine ganz schlimme Dummheit oder Hysterie, so zu denken, wie ich. Solche überzeugen manche Oberflächlinge dann leicht durch ihr allzu billiges Denken. Deshalb muss ich einfach hin und wieder noch mal etwas Aufklärendes dazu schreiben oder sagen. Dabei geht es mir aber ganz bestimmt nicht darum, ins Unmenschliche verliebte Vollidioten zu ''bekehren'' oder dergleichen. Solche sind mir ziemlich egal und sollen machen, wie sie meinen. Wir werden uns ganz sicher nicht einig. Verlästerungen von dieser Seite oder entsprechenden Magazinen kommend sind in meinen Augen deshalb geradezu eine Auszeichnung. Menschen, die ich nicht respektieren oder ernst nehmen kann, können mich an schlechten Tagen vielleicht ein wenig verärgern, aber sicher weder tiefer verletzen, noch irgendwie moralisch verunsichern. Ich antworte in Interviews auch lediglich auf Fragen und es sollen bestenfalls solche Menschen damit angeregt werden, die den dazu eben notwendigen Verstand und das Herz besitzen. Denn zu verstehen sind die Dinge, die ich erzähle, sehr wohl, wenn man nur ernsthaft will. Mit dem, was ich hier schreibe, will ich auch nicht alle MetalFans über einen Kamm scheren. Es gibt da alle denkbaren Schattierungen. Ich schreibe die nun folgende Zusammenfassung von Gedanken, die ich teilweise anderen Ortes bereits angedeutet habe, auch deshalb hier noch einmal etwas ausführlicher auf, weil gerade Freunde meiner Gesinnung oder Musik sich so oft darüber wundern, wie wenig gewisse Spießer und Böse-Onkels-Heavy-Metaller mich eigentlich vertragen können. Und solche Freunde mir deshalb immer mal wieder entrüstet zutragen, was man an neuen Nettigkeiten über mich da oder dort wieder von sich gegeben hat. Es ist aber ganz einfach einzusehen, woher das kommt, 165 wenn man den Spießer-Aufsatz einigermaßen verstanden hat. Denn ob man es dort nun sehen will oder nicht: Dem HeavyMetal ist mittlerweile vielfach die Borniertheit und Herzlosigkeit geradezu Ideal geworden, und wo kein Herz ist, da ist auch kein gesunder Verstand. Diese Szene ist eben nicht bloß in meiner ''regen Fantasie'', sondern de facto zumindest Großteils eine Plattform der Verlogenheit des Antichristen, kunstfeindlicher Spießer und des grobklotzigsten Materialismus geworden. Ich behaupte nicht, dass alle Heavy-Metaller Satanisten sind, das wäre auch Unsinn. Aber die Heavy-MetalSzene ist von satanistischen Ideologien überall ganz unübersehbar durchseucht. Wer das leugnen will, ist schlichtweg unwahrhaftig. Ganz allgemein bedeutet das Mysterium des Bösen (das Umgekehrte-Pentagramm) immer die Umkehrung aller Werte ins Gegenteil und der Wahrheit zur Lüge. Das erbärmlichste moralische Versagen wird dann zur angeblichen ''Stärke'', somit ein moralisches Herz zur Schwäche. Aufrichtigkeit wird zum Verrat, Versklavung ans Böse nennt man Freiheit, Materialismus Intelligenz, Spießertum revolutionär, hässlich wird schön, der Mensch ein Tier, und Satan ist Gott. Und selbstverständlich baut man sich dann ebenfalls seinen eigenen verlogenen Begriff von Kunst. Satanisten, genau wie Vorschulkindergarten-Satanisten im Metal halten dabei ihre hohle Arroganz und so genannte ''Freiheit von Moral'' für eine ganz besonders vornehme Lebensweise und Weisheit. Sie meinen sich ganz toll erhaben über die ''naive Moral der Christen'' und bilden sich tatsächlich ein, ganz plötzlich ein paar Eier in der Hose zu haben, bloß weil sie als finsterer Kinderschreck unterwegs sind; und sie können es dann natürlich nicht sonderlich leiden, wenn man ihnen den moralischen Spiegel vorhält und etwas deutlicher ausspricht, wie erbärmlich sie im Lichte der Wahrheit tatsächlich aussehen. Satanismus ist das erklärte Ideal der Lüge über den wirklichen Menschen, der geistigen Verblödung und gezielten seelischen Degeneration; und dieser Satanismus hatte von Anfang an seinen korrumpierenden Platz innerhalb der Metal-Szene. Das 166 prägt über die Jahrzehnte hinweg alles, selbst solche, die keine erklärten Satanisten sind; es sei denn, man steuert gezielt dagegen an, was die Allerwenigsten heute tun. Materialistische Spießer und solche, die sich freiwillig vom Satanismus erziehen lassen, hassen unterschwellig oder auch ganz direkt alle geistige oder künstlerische Freiheit und ganz besonders jeden Versuch, das Leben auf christliche Grundlagen zu stellen. Dazu kommt, dass Menschen, die klare Grundsätze und Überzeugungen haben, welche sich vom Zeitgeist und der Diktatur der öffentlichen Meinung (oder auch einer Szene) unterscheiden, immer polarisieren. Ironischerweise polarisiere ich mittlerweile innerhalb der Heavy-Metal-Szene auf meine Art recht ähnlich, wie z. B. ein Marilyn Manson außerhalb derselben, und das hat seinen Grund. Ich würde mich selber dabei sicher niemals hinstellen wollen als den ''Heiligen'' oder ''Gerechten'' im Gegensatz zum Sünder Manson usw. Marylin Manson ist selbstverständlich ein riesengroßer Sünder und jämmerlicher Verräter der Wahrheit und Jesus Christus! Aber ein ''Heiliger'' bin ich deshalb ganz bestimmt noch lange nicht. Das muss ich aber auch gar nicht sein. Ich mache mich allerdings für die vollkommen entgegengesetzten Ideale und Überzeugungen stark, und gerade vom Bösen begeisterte Vollidioten (oder die von mir charakterisierten Spießer) müssen deshalb natürlich mir die Unmoral und Verlogenheit unterstellen, denn sonst würden sie die Wahrheit meiner Worte ja anerkennen, und das ließe sie dann doch zu dumm aussehen. Je hasserfüllter sie lästern, desto mehr wissen sie im Verborgenen ganz genau, dass ich recht habe, denn sonst könnten sie ja ganz entspannt bleiben. Ihnen gefällt die MetalSzene halt, und deshalb ist sowieso jeder ein Lügner, der irgendetwas dagegen sagt. Ganz viele quaken auch nur deshalb so laut durch die Landschaft, weil sie gar nicht begreifen, wovon ich eigentlich rede, und wenn sie das dann merken, halten sie sich nicht etwa zurück, sondern fangen eben das Lästern an. Wieder andere lesen meine Aufsätze gar nicht erst, sie sind bloß Nachbeter der Presse-Klugscheißer und 167 Lästern nur deshalb feuchtfröhlich mit, weil es ihnen so großen Spaß macht, zu lästern und sich zu empören. Ihre Selbstsucht und Kleinkariertheit hält sie instinktiv davon ab, ernsthaft einmal hinzuhören, weil sie unterbewusst ahnen, dass sie unschmeichelhafte Wahrheiten zu hören bekommen. In der Heavy-Metal-Szene existieren überwiegend vor allem die leeren Phrasen und Floskeln von Freiheit, Revolution, Authentizität und Ehrlichkeit. Das sieht man schon daran, wie schwer es vielen dort tatsächlich fällt, jemanden zu verkraften, der die Gesetze und Dogmen dieser Szene nicht akzeptiert oder andere Ansichten hat. Wollen wir alle mal hoffen, dass sich der Begriff Heavy-Metal in ein paar Jahrzehnten im Volksmund nicht einstellt als Bezeichnung für schwerfällige Dummheit und stahlharte moralische Verstocktheit. … Im Übrigen ist und war es immer schon übliche Halunkenartund Weise, Sätze, die z. B. Teil eines Aufsatzes sind, der nur als Ganzes wirklich verstanden werden kann, so aus dem Zusammenhang herauszureißen und irgendwo entsprechend zu zitieren, dass sie missverstanden werden müssen, bloß um andere gegen einen aufzubringen. Wenn einem solchen Satz mal eben 30 Seiten vorangehen, die ihn überhaupt erst begründen, dann ist es äußerst billig, so vorzugehen; und es gehen und gingen so auch immer bloß Heuchler vor. Eine vielleicht nützliche Definition: Heavy-Metal steht für Schwer-Metal, also hat der meiste Heavy-Metal auch immer etwas mit Härte und Brutalität zu tun (für viele längst auch im Moralischen). Ich habe gar nichts gegen rockigere Musik, aber wie viele Metal-Fans bewerten nicht alle Musik fast ausschließlich nur noch nach dem Grad von Härte, die sie hat? Derselbe Song mit akustischen Gitarren gespielt, ist schlecht oder langweilig, aber mit lauten E-Gitarren albern aufgeblasen, ist er für sie dann plötzlich ''gut''. Solche Gemüter sind derart abgestumpft oder zumindest unreif, dass sie bei Musik nur etwas empfinden können, wenn es laut ist und scheppert. Doch 168 jedes Bedürfnis nach Härte und Brutalität in Musik ist in Wahrheit nichts anderes, als ein Bedürfnis nach Grausamkeit und Unmenschlichkeit. Alles ist beim Thrash-, Black- und Death-Metal bis aufs äußerste Extrem gebracht: Ballernde, unmenschlich-schnelle Drums, schreiende, brüllende oder grunzende ''Gesänge'', brutalste Gitarrenbretter und oft auch die dazu passenden Gestörten-Texte. Menschlich völlig entartete Musik! Deshalb wirkt diese Form von Metal so abstumpfend auf Herz und Geist. Es ist zudem ein mühsam gepflegtes Heavy-Metal-Vorurteil, harte und sogar geisteskranke Musik ''ehrlicher'' zu nennen, als Menschenfreundliche. Doch so zu denken setzt ebenfalls wieder ein satanistisches Menschen- und Weltverständnis voraus, denn das wahre Wesen des Menschen muss eben böse und krank sein, wenn brutale und kranke Musik menschlich ehrlicher sein soll, als gutherzige und menschenfreundliche. Es ist und bleibt dabei bestenfalls pubertär, die Qualität von Musik auf diese Art nach ihrer Lautstärke oder Härte zu bewerten. Und so manches, was man heute als Heavy-Metal bezeichnet, ist in meinen Augen übrigens gar keiner, oder zumindest ist dieser nicht gemeint mit dem, was ich im Spießer charakterisiere. Auch wenn wir sicher Metal-Songs hatten, waren die (zu meiner Zeit) kommerziell erfolgreichsten Songs von Helloween wie: Future World, I Want Out, Dr. Stein, Living Ain't No Crime, A Little Time, Rise And Fall usw. nach meiner Definition niemals wirklich Heavy-Metal gewesen, sondern viel eher Rock oder frecher 'Gitarren-Pop'. Darüber hatten sich ja damals bereits die ganz (Hirn- und Herz)harten Metal-Jungs immer wieder aufgeregt. Wir waren ihnen nicht 'fies' genug und sprachen sogar vom 'Happy Metal'. Manche bezeichnen alle Gitarren-lastigere Rockmusik als Heavy Metal. Ein Anspruch, der der Szene sicher nicht zusteht. Der von mir kritisierte Heavy-Metal geht mittlerweile jedenfalls immer einher mit einer gewissen Geistigkeit, hat heute fast immer etwas mit Destruktivität, Negativität und einem gewissen Verherrlichen des Todes, des Finsteren, Bösen und Brutalen zu 169 tun, auch wenn dies oft verborgener oder auch ''nur'' in Ästhetik und Klang geschieht. Mit dieser Negativität und Brutalität wird gerade die künstlerische Spannung erzeugt. Es ist oft der reinste Hexentanz! (Ganz gut hört man dies z. B. auch beim kommerziell so erfolgreichen Marilyn Manson und seinem Song >Beautiful People<. Man kann die Dämonen förmlich zischen hören.) Viele junge Menschen können längst keinen Unterschied mehr wahrnehmen zwischen negativer oder positiver Spannung in Musik, die sich auf ihre Seelen entlädt. Bei einem Essen vor einiger Zeit schwärmten mir ein paar junge Leute vor, was für eine tolle 'Energie' die Masken tragende Metal-Band Slipknot live doch haben würde. Ich sagte: Das stimmt wohl, aber eine Scheiß-Energie! Es ist faschistoides Seelen kränkendes Brutalo-Geschrubbe! Diese Metal-Brutalität bewirkt eine Verrohung und Abstumpfung der Seele. Die daraus konsultierende beängstigende Oberflächlichkeit im MenschlichMoralischen fällt mir bei Berührungen mit der Szene immer wieder auf. Wie oft kann man überzeugte Heavy-Metaller öffentlich erwidern hören: „Das ist doch alles Unsinn, was der Kiske da erzählt!“ Will heißen: „Musik hat keinen Geist oder Einfluss auf die menschliche Seele!“ Was ist überhaupt eine Seele!? usw. – Einer bezeichnete sich dort kürzlich sogar als einen ''Anthroposophen'' und wollte mir Ratschläge geben, wie ich ein besserer Mensch werden könne. Dafür kann man grundsätzlich ja dankbar sein. Aber er zeigte dabei eine derartige Oberflächlichkeit und Unernsthaftigkeit im Urteil über Moralisches, dass ihn das unbedingt vollkommen unfähig dazu macht, Anthroposophie überhaupt tiefer zu begreifen. (Nennen kann man sich natürlich vieles den lieben Tag lang.) Er sagte: „Ich bin auch Anthroposoph, nur kein ''Hardliner'', was genauso viel heißt wie: „Ich bin auch Anthroposoph, allerdings nehme ich die Anthroposophie nicht wirklich ernst, und das halte ich mir nun zugute.“ … - Im Übrigen ist mein Denken ja gerade angeregt durch viele Jahre intensives Anthroposophie-Studium. Dies alles hat mir also unter anderem Rudolf Steiner erzählt. 170 Fast jedes Wort könnte ich mit Steiner-Zitaten belegen. Aber viel wichtiger als dieser Umstand ist, dass die Anthroposophie ein Mittel zur moralischen Gesundung, zur Bewusstseinsentwicklung und Sensibilisierung unserer Seele ist; ein Werkzeug und Weg zur Menschwerdung; und wenn ein so genannter ''Anthroposoph'' erzählt, dass er tendenziell immer brutalere Musik hört - die eben nur ein weiteres von vielen modernen Mitteln zur Betäubung und systematischen Unmenschwerdung ist - dann ist das leider das direkte Gegenteil dessen, was Sinn und Zweck der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners ist. Und wenn mir jemand aufgrund meiner Ausführungen gegen den Satanismus und Chauvinismus innerhalb der Heavy-Metal-Szene ernsthaft das wunderbare Schulungsbuch Rudolf Steiners >Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten, GA 10< als Medizin, die ich deswegen nötig hätte, anempfiehlt, dann kann das nur von einem Menschen kommen, der glaubt, dass Gleichgültigkeit und moralische Taubheit die Seele im Guten voranbringen. So jemand missversteht die Übungen Rudolf Steiners gar sehr und nimmt sie wieder bloß als Vorwand zur Ignoranz und bequemen moralischen Verwässerung. Aber wundern tut es mich natürlich auch nicht mehr, dass unsere überklugen Metal-Rebellen mir nun auch noch die Anthroposophie Rudolf Steiners erklären wollen. Und was Spießer sich unter ''echter Christlichkeit'' vorstellen, ist mir ebenfalls klar: Ein echter Christ ist doch lieb und hat Demut, nicht wahr? Also ist er nicht aggressiv, sondern ''tolerant''! Will heißen: Er hält überall schön lammfromm die Klappe und sagt zu allem und jedem ja und Amen usw. Dies ist aber wieder bloß die müde ''Moral'' des heutigen katholischenund evangelischen Pseudo-Christentums. Wieso Euch das so passen würde, verstehe ich schon, aber Feigheit davor, die Wahrheit auszusprechen, ist ganz bestimmt nicht christlich (oder anthroposophisch), und nur Heuchler deuten moralischen Opportunismus als ''christliche Tugend'', ''Reife'' oder ''Offenheit''. In Wahrheit ist es immer bloß Gleichgültigkeit und Ignoranz. 171 (...) dadurch werden wir wirkliche Geisteswissenschafter, daß die Dinge in uns lebendig werden, daß wir sie in alle Einzelheiten des Lebens hineintragen können und daß wir wirklich auch soweit kommen können, daß uns zum Beispiel vor dem Kunstsumpf der Gegenwart deshalb, weil wir Geisteswissenschafter sind, ekeln kann, wenn wir nicht etwa auf dem Standpunkt stehen, daß wir ja als Theosophen verpflichtet sind, allgemeine Menschenliebe walten zu lassen und wir deshalb auch das Versumpfte und Schlechte selbstverständlich nicht mit dem wahren Namen belegen dürfen. (...) (Rudolf Steiner. GA 167. Erster Vortrag, Berlin 13. Februar 1916) (...) Viel zu sehr sind wir in unserer Gegenwart, ich möchte sagen, gleichgültig. Und Theosophie soll uns nicht dazu verleiten, nun erst recht gleichgültig zu werden, wenn man diese Gleichgültigkeit auch oftmals Ruhe nennt, oder, indem man das Wort ganz falsch anwendet: Gelassenheit. Die Gelassenheit muß man ja anstreben. Die Gelassenheit soll aber nicht darin bestehen, daß uns alles ganz gleichgültig wird; sondern die Gegenwart fordert schon von uns, daß wir in einer gewissen Weise Feuer haben können in der Anerkennung des Guten und in der Verabscheuung desjenigen, was nicht sein soll und nicht sein darf, wenn die Entwickelung wirklich in der entsprechenden Weise so fortschreiten soll, wie es die guten Geister der Menschheit wollen. (...) (Rudolf Steiner. GA 167. 11. Vortrag. 23. Mai 1916) Wer über die Lügen des Satanismus, seiner MenschenVerachtung und moralischen Perversion (auch in entsprechender ''Musik'') oder allgemein über Unrecht und Verlogenheit in unserer Gesellschaft nicht in einen gerechten Zorn geraten kann, der hat ein schwaches oder totes Herz, und er verwechselt dies bloß selbstgefällig mit Weisheit oder Reife. Ein Mensch, der ''ruhig und gelassen'' dabei zusehen kann, wie ein anderer misshandelt wird, ist unmenschlich, kalt und grausam; und wer dabei in Zorn gerät, offenbart ein gutes Herz. Es gibt sehr wohl einen gerechten Zorn, ja sogar einen göttlichen. Selbst Jesus Christus geriet in Zorn und stieß den 172 Wechslern und Händlern wutentbrannt die Tische um, als Er die Entweihung des Tempels in Jerusalem sah (Matthäus 21; 1213). Und mit diesem Vergleich stelle ich mich ebenso wenig mit Jesus Christus gleich, wie ich mich nicht mit den größten Denkern Deutschlands eitel gleichsetze, bloß weil ich solche zitiere. Manchen Nasen ist wirklich keine Unterstellung zu dämlich, als dass sie sie nicht machen würden. Sie drehen einem grundsätzlich alles so herum, wie es ihnen gefällt; egal was man auch sagt oder schreibt. Sie können einfach nicht anders. Auch mit billiger ''Selbstdarstellung'' hat das alles hier nicht wirklich viel zu tun. So substanzlos sind meine Gedanken dann ja wohl nicht. Man kann einem natürlich alles zum Strick drehen, wenn man es unbedingt will. Aber wenn es tatsächlich nur (im schlechten Sinne) Selbstdarstellung ist, was manche hier wahrnehmen wollen, dann sagt das vor allem doch Einiges über solche Urteiler aus, da sie ja offensichtlich nichts Objektives oder irgendwie Wahres in meinen Ausführungen erkennen können. Außerdem stellt man als Künstler doch wohl immer einen Teil seiner Selbst dar, solange die Kunst unsere eigene ist. Daran ist nichts verkehrt. Und wenn ich mein Denken darstelle, dann stelle ich auch einen Teil meiner selbst dar; anders geht es gar nicht. Auch das allgemeine Darstellen von Idealen in Schriften ist nichts Verkehrtes oder bloß Eitelkeit. Es sind vor allem erst einmal Ideale als solche. Sie haben natürlich viel mit mir zu tun, man kann sie nicht vom Menschen trennen, aber sie sind sicher nicht bloß Darstellung meiner Person. Auch deswegen zitiere ich so viele Denker. ''Erfunden'' habe ich sie auch nicht, sondern verstanden, und dass viele Metaller mein Denken nicht ''nachvollziehen'' können - wie es ein Metal-Papst bei Amazon als Argument zur Verlästerung meiner Person und letzten CD vorbrachte - verwundert mich ebenfalls äußerst wenig. Es erklärt sich restlos aus dem Spießer-Aufsatz. - Ich finde es ganz besonders bezeichnend, dass gerade so viele Heavy-Metaller es Unsinn oder ein bloßes Vorurteil nennen, wenn ich (zumindest einen großen Teil) dieser 173 Musikszene als raffiniertes Werkzeug des Bösen bezeichne, wo es doch wohl kaum eine Szene in der Welt gibt, in der der Satanismus und die Todes- und Gewaltverherrlichung noch unmaskierter aufgetreten sind von Anfang an (mal abgesehen von der Gewaltverherrlichung und Glorifizierung der Kriminalität im Gangster-Rap). Wer dies nicht sehen kann, der WILL es eben nicht sehen, oder muss mit (Gitarren-)Brettern dermaßen vernagelt sein, dass er wirklich nichts mehr merkt. Man braucht doch nur eines der einschlägigen Heavy-Metal-Magazine durchzublättern und stößt auf jeder dritten Seite auf diese gestörten Deppen, die sich bei Dummköpfen und Dauerpubertierenden damit wichtig und interessant zu machen versuchen, dass sie auf satanistisch-böse und seelenlos machen. Die Heavy-Metal-Verrohung ist - wie vieles heute – Resultat und Ausdruck des Materialismus, dessen innerstes Wesen die Brutalität im Menschlichen ist. Und deshalb findet man ganz besonders unter Hardcore-Heavy-Metallern auch die ödesten Agnostiker und die spießigste Verlogenheit besonders bei der Auffassung von Kunst und Kultur. Die Metal-Szene erzieht die Leute geradezu in diese Richtung oder zieht entsprechende Gemüter wohl auch verstärkt an. Materialismus, Böse-Onkels-Heavy-Metal, Agnostizismus und Satanismus liegen auf einer breit gefächerten moralischen Linie. Der Materialismus kennt in Wahrheit gar keine Moral. Er ist die eigentliche Religion Mammons. Deshalb ist er moralisch auch so fürchterlich oberflächlich. Er kennt ja nicht einmal mehr eine >Seele des Menschen< und deshalb versteht er natürlich erst recht nichts mehr, wenn dann auch noch von einer >Seele der Musik< gesprochen wird. Wer jedoch ernsthaft meint, dass die Wahrhaftigkeit von Musik nicht in der Gesinnung und Moral des Songschreibers liegt; wer somit glaubt, dass es vollkommen gleichgültig ist, ob jemand etwas Gutes und Gerechtes durch seine Musik ausdrückt, oder etwas Niederträchtiges und Böses; ob jemand frei und ehrlich dabei ist, oder sich seine CDs bloß für einen bestimmten Markt (egal welchen) aus dem Kalkül zusammenlügt, der belegt das flachste Musikverständnis, 174 welches sich nur denken lässt. Für so jemanden ist Musik eben etwas vollkommen Äußerliches ohne jeglichen realen moralischen Inhalt, und er weiß in Wahrheit gar nicht, was ehrliche Musik überhaupt ist. Ein Song ist nichts Physisches, er ist künstlerischer Ausdruck des moralischen Willens des Songschreibers. Musikinstrumente sind etwas Materielles, Musik selber aber ganz bestimmt nicht; man kann sie weder sehen noch anfassen. Musik ist Seele und Geist und sie ernährt unsere Seele und unseren Geist; und wessen Geisteskind sie moralisch ist, in diese Richtung bildet und erzieht sie uns auch. Und nur unter Spießern ist es ein derart großes Geheimnis oder sogar ein ''Verbrechen'', so zu denken. (Siehe hierzu auch meinen Musik/Moral-Aufsatz) – * Übrigens, sich seelisch ausschließlich nur von einer Art Musik zu ernähren, führt zwangsläufig zur Unterernährung des Musikverständnisses. Es ist wie bei einem Menschen, der sich selber tagtäglich immer nur die gleiche Speise verabreicht: Er verdirbt sich langsam auch den Magen und seine allgemeine Gesundheit damit. In den Biografien von interessanten und prägenden Musikern wird man deshalb auch immer finden können, dass sie nie ausschließlich eine Art von Musik gehört haben, um etwas zu lernen. Denn sonst hätten sie nur schwerlich etwas Interessantes schaffen oder bewegen können, da sie sonst nämlich viel zu beschränkte Menschen, also viel zu langweilige Musiker gewesen wären. Vielseitigkeit, und nicht Einseitigkeit, weite Horizonte, und nicht Kleingeistigkeit machen fähig zu großen Dingen, und es ist einfach nur dämlich, wenn Heavy-Metal-Pseudo-Rebellen auch noch eine Art von Ideologie oder Moral aus der Einseitigkeit ihres Musikverständnisses machen wollen und daraus, sich gute andere Musik selber zu versagen. Sie erklären damit bloß ihren eigenen Mangel zur Tugend. Man versäumt sehr viel dadurch und hält sich freiwillig klein und beschränkt. Deshalb sage ich 175 heute aus Überzeugung: ''Heavy Metal is the law'' nur für Schmalspurdenker und Dummköpfe. Für intelligente Menschen kann es gar keine anderen Gesetze für lebendige Musik geben, als Freiheit, Menschlichkeit und Ehrlichkeit. Diese hohlen MetalDogmen und Floskeln gehören zu der von mir charakterisierten 'geistigen Verdummung' dieser Szene. Ein alter Helloween-Fan sagte mir in einem Email vor einiger Zeit, er werde meinen 'SupaRed-Weg' auf jeden Fall nicht mitgehen. Was so viel hieß wie: „Ich versuche gar nicht erst, zu verstehen, was Du mit Deiner Musik vielleicht willst; ich finde es viel besser, mich bockig davor zu verschließen“ usw. Und dies war dann wieder nur ein weiterer Beleg für das Idealisieren der Borniertheit im Heavy Metal, wo es vielen eben lange schon zur Ideologie geworden ist, gar nicht erst zu versuchen, irgendetwas Neues oder Anderes zu lernen, als man einmal begriffen hat und gerne mag. Je mehr die Flut verlogener Plastik-Phantome der Casting Popmusik-Industrie überhandnimmt, desto leichter und erfolgreicher können sich wieder einmal die Metal-Satanisten und Brutalo-Klopper als die angeblich ''echte'' oder ''ehrliche Alternative'' verkaufen. Doch grundsätzlich wird keine Musik jemals dadurch ehrlicher oder echter, dass sie brutal, laut oder arrogant ist. Sondern damit sie ist eben bloß brutal, laut und arrogant. Es gibt ja wohl auch kaum nur leeren Schleim oder asozialen Lärm als Auswahlmöglichkeiten innerhalb der Musikwelt. Von solchen Schubladen und Äußerlichkeiten ist ehrliche Musik ganz unabhängig. Wegen der unerträglichen Industrie-Schleim-Mumien unserer Zeit werden unsere 'finsteren Polterer' jedenfalls nicht ''wahrer''. Es sind beide Konzepte bloß ganz große Spießer-Lügen. Gewisse Metaller sind meistens zusätzlich bloß dadurch noch um ein Vielfaches unerträglicher, dass sie sich - bei absolut gleicher MarktDienstleister-Sklaven-Kunst-Moral - mit blendendem AngeberBombast den falschen Anschein geben. - 176 Was ich im >Spießer< geschrieben habe, erscheint vielen immer wieder gerne auch als ''zu hart''. Von einer gewissen Warte aus betrachtet ist das nachvollziehbar. Ich bin sicher in den ersten Versionen dieses Aufsatzes hier und da etwas über das Ziel hinausgeschossen. Aber die Härte ergibt sich meines Erachtens notwendig aus dem Ernst der Sache, den viele eben bloß nicht sehen wollen oder können. Manche sind tief verletzt, weil ich etwas erzähle, was ihnen auf den ersten Blick unangenehm oder unschmeichelhaft erscheint. Das kann ich ebenfalls in Grenzen verstehen, besser als viele wahrscheinlich vermuten, denn ich habe früher selber viel weniger radikal und deutlich oberflächlicher, sprich: materialistischer gedacht und geurteilt. Und unschmeichelhafte Tatsachen oder Selbsterkenntnisse wurmen gerne erst einmal. – Außerdem: Wenn Du zu einer Versammlung des Vereins der Zipfelmützenträger eingeladen wirst, und dort laut ausrufst, dass Du Zipfelmützen eigentlich ziemlich albern findest, wirst Du kaum Beifall ernten. - Aber wenn es Wahrheit ist, was ich erzähle, dann sollte niemand mich für seinen Ärger verantwortlich machen. Seid froh, dass Euch überhaupt einmal jemand die Wahrheit sagt! Die blöden Sprüche und faulen Unterstellungen, die man von manchen immer wieder zu hören bekommt, sind manchmal schon mitleiderregend und belegen mir immer wieder bloß – und darum geht es mir hier noch einmal - dass solche eben offensichtlich wirklich gar nichts begreifen. Deshalb suchen sie überall chronisch andere Erklärungen für mein Denken, als die von mir doch nun langsam wirklich ausführlich genug Vorgebrachten. Dabei sind sie meistens auch noch fürchterlich langweilig, weil es eigentlich immer die gleichen faden Unterstellungen und Kommentare sind, die sie ständig bloß wiederholen oder nachplappern. Obwohl ich diese längst durch meine Ausführungen vorweggenommen haben sollte. Dass es nicht ausschließlich bloß geistigen Stumpfsinn innerhalb der Heavy-Metal-Szene gibt, braucht man mir ebenfalls nicht ständig erneut zu erzählen. Ich unterscheide hier 177 sehr wohl und habe gerade in letzter Zeit viele positive Erfahrungen innerhalb der Szene gemacht. Aber das richtige Eine hebt das falsche Andere sicher nicht auf. Man geht natürlich nur zu gerne ganz abstrakt gegen mich vor, als wenn man auf das Konkrete wirklich eingeht, weil es so einfach besser funktioniert. Oberflächliche und moralisch unwirkliche Gedanken sind immer das beste Mittel, um Falsches als richtig erscheinen zu lassen und umgekehrt. Dies heißt in meinem Falle dann, mit den Metal-typischen Bauklotzbegriffen gedacht: „Warum machst Du bei Metal- oder AOR-Projekten mit, wenn du doch so schlecht über Metal denkst? Das ist doch ein Widerspruch!“ Genauer gesagt darf ich dann jetzt nur noch akustische Liebes-Balladen aufnehmen. (So denken übrigens auch viele Anthroposophen). Und dies klingt für manche Ohren auch ganz schlüssig. Es wäre aber nur dann wirklich ein Widerspruch, wenn ich mich nicht klar genug ausdrücken würde und dieser Widerspruch IN MIR tatsächlich vorhanden wäre. Er ist aber eben nur in gewissen Köpfen vorhanden, die extremistisch denken (weiter unten noch etwas mehr dazu). Es geht hier doch nicht um den Heavy-Metal als Titel. Dies ist bloß ein Oberbegriff, der für jeden etwas anderes bedeutet. Vielen Death-Metallern waren Helloween nur lahmer Pop. Andere nennen Bon Jovi Heavy-Metal. Man kann alles Mögliche Metal oder auch Rock nennen, damit ist nichts gesagt. Der allgemeine Begriff ist dabei eben gar nicht von Bedeutung, denn es geht hier nicht um abstrakte Begriffe, sondern um konkrete moralische Inhalte. Ich bin meiner Ansicht nach mittlerweile aber auch wirklich konkret genug, das versucht man nur immer wieder ganz gezielt zu verwischen. Auch das ständig immer wiederkehrende: "Heavy Metaller sind doch oft so superliebe Menschen" etc., ist alles ja gerne zugegeben. Sind die meisten tatsächlich! Ändert aber nichts an den Tatsachen. Diejenigen von ihnen, die auf satanischen Müll stehen sind dann vor allem Superliebe moralisch ahnungslose Schnarchnasen! Ich bin auch gar nicht ''hysterisch'' und dergleichen, sondern weiß tatsächlich ganz genau, wovon ich 178 rede; und wer sich von meiner Definition des Spießers am Ende angesprochen und verletzt fühlt, der hat dann vermutlich auch recht. Gewisse Metal-Spießer können es einfach nur nicht ertragen, wenn man ihnen nicht nach dem Maul redet; sie können es gar nicht fassen, dass sich die Welt nicht überall ausschließlich um Ihre Metal-Köpfe drehen will. Sie werden immer lieber behaupten, der Himmel sei grün, als dass sie vielleicht falsch liegen könnten. Einer dieser Helden war allein damit schon überfordert – und fand es wieder einmal entsetzlich ''arrogant'' von mir - dass ich mir doch tatsächlich ein selbstständiges Urteil über Immanuel Kant erlaube und mir ''anmaße'', seinen erkenntnistheoretischen Agnostizismus verstanden zu haben und abzulehnen. Für solche Leute ist es also bereits ein Verbrechen, philosophisch denken zu können, und sie sollten wirklich heilfroh darüber sein, dass Dummheit zumindest ihnen nicht wehtut. Man stolpert als Künstler mit konkreten Grundsätzen bei Heavy-Metallern überhaupt sehr oft über den Vorwurf der 'Arroganz'. Jeder ist sogleich arrogant, der anders denkt; es sei denn, es sind satanistische Grundsätze, welche man verkündet, dann ist alles wieder in Butter. Alle berechtigte Sehnsucht nach Würde, Kultur und moralischer Bildung ist ihnen ''snobistisch''. Das liegt vor allem daran, dass Spießern eben alles freie Persönliche oder moralisch Selbstständige, das sie nicht gängeln können, unsympathisch ist. Außerdem will der Satanist das Höchste ja gerade in dem das freie Menschenwesen versklavenden Tierischen sehen. Solchen vorlauten Richtern und Kritikern meines Charakters möchte ich sagen: Ich für meinen Teil kenne die Heavy-MetalSzene schon seit 1984. Über viele Jahre hinweg habe ich als Profimusiker sogar aktiv an ihr mitgestaltet. Ich kenne nicht bloß die Heavy-Metal-Szene tatsächlich ganz genau, sondern viele der namenhaften Metal-Musiker sogar persönlich. Ich kenne diese Szene also aus langjähriger Erfahrung, Ihr mich aber ganz bestimmt nicht, bloß weil Ihr ein paar CDs von mir gehört, oder Interviews gelesen habt. Und wenn unsere charakterlich angeblich ja so überreifen und hoch entwickelten Metal- 179 Rebellen nun die Metal-Welt laut und entrüstet fragen, ob man denn überhaupt noch arroganter sein könne, als ich es bin, meine ich dazu nur: „Oh ja! Das geht sehr gut! Schaut Euch zur Abwechslung nur selber einmal an! Denn Künstler oder Andersdenkende ohne Bedenken bei jeder sich bietenden Gelegenheit sofort als arrogant zu bezeichnen, bloß weil man sie nicht begreift, das ist Arroganz. Die in unserer Zeit so ekelhaft verbreitete Spießer-Arroganz, überall das alles und jeden begrenzende Maß der Dinge sein zu wollen. Gewissen Leuten sind meine sich um das spirituelle (und nicht konstitutionelle) Christentum, und um freie Musik bemühenden Aufsätze ein Zeichen meiner angeblichen seelischen ''Erkrankung'' oder gar meines ''Wahnsinns''. In Wahrheit sind sie aber gerade Ausdruck meines Gesünderwerdens, und weil sie selber erkrankt sind durch verblödend faschistoide und spießbürgerlich bornierte Ideologien, können sie sich nur noch ärgern über etwas, worüber sich gesündere Menschen freuen würden. Man sieht doch aber wirklich deutlich an der ablehnenden Haltung meinem Denken gegenüber, wie sehr die Heavy-Metal-Szene Großteils eben das direkte Gegenteil dessen darstellt und idealisiert, was ich als menschliche oder künstlerische Wahrheit versuche zu definieren. Die typische Heavy-Metal-Kunst-Ideologie läuft fast immer bloß so ab, dass solche schlichtweg ihre Lieblingsmusik zur angeblich ''wahren'', und alles andere zur ''unwahren'' erklären; sie also immer bloß ihr eigenes borniertes Ego der Welt zum Gesetz machen wollen. Ein Metaller mag meine heutige Musik nicht; schade auch! Soll aber vorkommen! Nur ist sie in seiner Welt dann natürlich ''objektiv'' schlecht, denn er ist das Maß der MusikDinge, und ich rede dann natürlich auch nur so, wie ich rede, weil ich nach seinen zwei Musikbegriffen - welche da sind: Heavy Metal oder schlechte Musik - nichts ''Anständiges'' mehr zustande bekomme und darüber jetzt ''frustriert'' bin usw. Das war's auch schon! Mehr ist meistens nicht dahinter. So einfach ist die Welt von manchen Headbangern tatsächlich gestrickt! Genauer gesagt ist den meisten eben alles, was laut und 180 pubertär ist, ''ehrlich'', und alles, was dieses Gedröhn und Geballer nicht nötig hat oder haben will zum Überzeugen, ist ''unehrlich'' oder ''unwahr''. Hohler geht es nun wirklich nicht mehr. Und je geisteskranker Satanisten am Ende werden, desto mehr wird ihnen irgendwann alles Krankhafte, Primitive, Finstere, Perverse und Böse zur ''wahren Musik'', und alles, was irgendwie Herz und Menschenfreundlichkeit zeigt oder anstrebt, ist ihnen zuwider, ''schwul'' oder ''langweilig''. Hier liegt der teuflisch-degenerierend-erzieherische Sinn solcher ''Musik'' und Ideologien. Weil die Engstirnigkeit und Gottlosigkeit, die moralische Oberflächlichkeit und Verrohung in Wahrheit vielfach geradezu Ideale des heutigen Heavy-Metal geworden sind; weil man dort mittlerweile Brutalität, Unmenschlichkeit und eine ganz verlogene künstlerische Arschkriecherei für Kunstqualität hält, deshalb kapieren dort nur noch so wenige etwas, wenn man vom Geist oder der moralischen Seele von Musik spricht; was in Wahrheit aber das Einzige ist, das über ehrliche oder verlogene Musik oder Kunst entscheidet. Der Rest ist bestenfalls Geschmackssache. Deshalb hassen und verleumden so viele Vertreter dieser Szene so gerne und vehement jedes energischere Bemühen um Kunstfreiheit oder Menschlichkeit, denn dies ist den Spießern, Satanisten und Gottlosen ihr Antichrist. Und deshalb sollten sich gerade meine Freunde nicht wirklich darüber wundern, wenn gerade dort jetzt so viele laut lästern und giften; sie kapieren es eben wirklich nicht, gleichgültig wie genau oder oft man auch versucht, die Dinge zu erklären. Ich möchte jetzt auch nicht mehr ständig auf jeden Blödsinn, der von gewissen gegen mich hetzenden Klugscheißern öffentlich behauptet oder mir unterstellt wird, aufmerksam gemacht werden oder noch ausführlicher darauf eingehen; ich tue das eh schon zu viel. Was interessiert am Ende all dieses Geschwätz! Aber ganz besonders drollig finde ich noch, wenn nun gerade Death- und Black-Metaller mir Hass und Unmoral 181 vorwerfen wollen, oder dass ich solche wie sie ''herabwürdigen'' würde durch meine Worte usw. Man würdigt Death-Metal also dadurch ''herab'', dass man diese ästhetischen Perversionen sozial ernst nimmt, beim Namen nennt und als das erkennt, was sie in Wahrheit sind und sich für Menschlichkeit auch innerhalb der Musik-Kultur einsetzt. Interessant, nicht wahr!? Und nach der Logik des >umgekehrten Pentagramms< ist das auch so. Es sind in Wirklichkeit aber gerade DAS GUTE und DIE WAHRHEIT, die uns herauf-bringen. Tatsächlich muss man solche Nasen nämlich gar nicht mehr ''herab-würdigen'', denn das tun sie selber schon fleißig genug. Sie sind musiktechnisch längst ganz unten angelangt. Kranker geht es kaum noch. Nur merken sie das nicht einmal mehr. Und ich spreche diese Tatsache lediglich unverblümt aus. Dass ganz besonders Death- und Black-Metaller die Glocken nicht mehr läuten hören können, ist mir schon klar. Aber wie bescheuert wollt Ihr eigentlich noch faseln in Eurem Wahn? Dass der Mensch an sich grundsätzlich erst einmal ein Naturrecht und Wert hat, ist sicher richtig, aber deshalb sind ganz bestimmt nicht alle Menschen automatisch gleich-wertvoll, egal, was sie treiben. Wie viel ein Mensch wert ist, liegt in seinem Herzen, in der Ausrichtung seiner Seele, in seiner Moral und Tugend, und auch in der moralischen Qualität dessen, woran er Freude haben kann, eben in seiner Menschlichkeit. Aber sicher auch darin, wie weit er sich für das Richtige einsetzt, oder er zu den vielen Lauen, Müden und Seelentoten gehört, denen alles vollkommen gleichgültig ist. Nach dem Evangelium Christi ermisst sich der Wert des Menschen nicht aus der bloßen Naturtatsache, dass er mit zwei Beinen und zwei Ohren geboren wurde, oder dass er vielleicht Mitglied irgendeiner sich als christlich bezeichnenden Institution ist, sondern aus dem ethischen Wert seiner Gedanken, Worte und Taten (Matthäus 12,37 / Markus 7,20 / Lukas 7,43 usw.). Und hier unterscheiden wir uns alle doch sehr. Vor allem Satanisten - die eine perverse Freude und Lust am Morbiden und Bösen kultivieren - von gesunden Menschen. Und was wirklich christlich ist, und was 182 bloß geheuchelt, das lasse ich mir vom Evangelium, von Jesus Christus und von in Seinem Dienste stehenden Geistesmenschen erklären, aber ganz bestimmt nicht von (bewusst oder unbewusst) Satan anbetenden Death-Metallern oder materialistischen Spießern. Wie die Heavy-Metal-Szene alle Wahrheit immer mehr ins Gegenteil verkehrt, weil dort jeder gesunde Sinn systematisch abhandenkommt, wird an solchen schizophrenen Vorwürfen recht deutlich. – Sie drehen und wenden sich, sie verdrehen und umwenden jedes Wort, das man sagt, bloß um die Wahrheit nicht sehen zu müssen und sie besser verleugnen zu können. Gebt es auf! Ihr seid durchschaut und habt längst verloren! Durch Euer Geläster und Gegifte macht Ihr Euer Elend nur noch peinlicher sichtbar. Lernt von gesunden Menschen das Menschsein oder Ihr seid erledigt und geht in Eurer Blindheit mit den Blinden zugrunde. Diese Dinge sind so viel ernster, als ihr auch nur ahnt! Der Christ oder Idealist sucht immer das BESTE in sich auf und versucht dieses zur Kunst zu gestalten und den Menschen zu geben. Der Anti-Idealist oder Satanist sucht gerade das Kranke und Schlechteste in sich auf, und mästet und vergiftet damit seine Anhänger. Ist alles Selbstdarstellung! Und dass wir über edlere Regungen in unserer Seele nicht sprechen dürfen oder sollen, weil es uns ja bloß ''eitel selbst darstellt'', werden vor allem solche kritisieren, die eben das Kranke und Unedle glorifizieren und in sich, oder öffentlich darstellen. Solche Argumentationen passen somit wieder zu solchen, die eben entweder das Böse oder ganz äußerliche Gesetze in der Kunst als richtig empfinden; also nichts, was wirklich aus dem freien moralischen Selbst kommt. – Ich verurteile es nicht, wenn man harmloseren Heavy-Metal mag oder macht (mag ich selber auch noch). Aber wer so richtig moralisch rundum zufrieden aufgeht innerhalb der heutigen Heavy-Metal-Szene mit allem, was dort allgemein so glorifiziert wird und dazugehört an satanistischem Schund, der wird selbstverständlich auch kaum viel begreifen können von 183 meinen Ausführungen. Denn er befindet sich im moralischen Tiefschlaf. Selbst bei denen, die mir wohler gesonnen sind, höre ich immer mal wieder diesen Unterton heraus: "Du hast ja so einige schlimme Dinge über die Metal-Szene gesagt." Will heißen: "Du bist ja mal ganz schön unartig gewesen, aber wir lassen dir das noch mal durchgehen" ... oder so ähnlich. Doch ich habe lediglich die Wahrheit und schlimme moralische Realität eines großen Teils dieser Szene ausgesprochen, und das gefällt ihnen nicht. Das ist mir aber ganz egal. Alle, die von mir erwarten, dass ich ihnen in den Hintern krieche, dürfen mir gerne gestohlen bleiben und sollen bitte gerne andere CDs kaufen (oder im Internet klauen). Fans, bei denen ich es mir ''verscherze'', weil ich sage, was ich denke, und nicht, was sie gerne hören möchten, sind bei mir an der falschen Adresse und sollen sich die entsprechenden Schlager-Musik-Mentalitäten suchen, die zu ihnen passen (ob schunkelnd oder Headbangend ist dabei ganz Wurst). Sie werden da problemlos fündig werden, denn von solchen gibt es mehr als genug. Manche sagen, ich hätte den Heavy-Metal ''verraten''. Nun, um sich selber nicht zu verraten, muss man manchmal eben die Lüge entlarven. Und ich habe in der Tat nun allen die Wahrheit über einen Teil der HM-Szene ''verraten''. Diese Szene ist selbst vielfach ein Verrat an allen echten Idealen; und das ist so, weil sie zu sehr den Antichristen anbetet. Ich bekomme auch immer mal wieder von Evil-Nasen, denen leerer Hochmut ''Intelligenz'' und ideologisch untermauerte Seelenlosigkeit ''Persönlichkeit'' sein will, zu hören: "Du wirst mich bestimmt nicht bekehren oder von meinem falschen Wege abbringen" usw. Deshalb ist es mir ein Bedürfnis, solchen noch einmal ausdrücklich zu versichern: Das will auch wirklich niemand! Fahrt bitte allesamt gerne zur Hölle, wenn ihr's denn so dringend wollt! Reisende soll man nicht aufhalten! ES LEBE DIE FREIHEIT! Ich möchte allerdings sehr wohl versuchen, zu verhindern, dass Ihr dabei edlere Seelen, die zu Besserem fähig und bestimmt sind, mit in Euren Sumpf hinabzieht. Darum geht es, und nicht um Euch. Es geht um die, die - wenn sie sich auch vielfach noch von Euren 184 Lügen blenden lassen - am Ende dennoch eines guten Willens sind und ihren Geist noch nicht verloren haben; und sicher nicht um die vielen falschen Schlangen. Alle, die Ihr Ahriman/Mammon/Satan so begeistert die Hufe küsst, solltet unbedingt begreifen: Gott respektiert unsere Freiheit vollkommen. Er will sie und hat sie überhaupt möglich gemacht. Deshalb wurde diese Welt geschaffen und deshalb existiert das Böse. Es wurde zugelassen, dass es sich entwickelt, indem er sich aus Teilen dieses Kosmos zurückzog. Ihr leidet allgemein unter einer äußerst kindischen, sehr falschen und noch dazu erzkatholischen Gottesvorstellung. Die wirkliche Geistwelt und guten Götter haben mit Euren albernen Ideen gar nichts zu tun. Der Einzige, der die Freiheit des Menschen wirklich abgrundtief hasst und kein bisschen respektiert und deshalb mit allen erdenklichen Lügen bekämpft, ist Satan. – Es bereitet mir bei all dem keine Freude, Gefühle zu verletzen oder mich unbeliebt zu machen unter Heavy-Metal-Fans, aber dies hält mich auch nicht davon ab, zu sagen, was ich denke. Ich muss ja doch auch gar nicht allen gefallen. So schwer das manchmal sicher auch fällt: Willst Du als Künstler oder Christ frei sein, muss Dir alle Lobhudelei, genau wie alle Verlästerung gleichgültig sein. Weder das Eine noch das Andere darf Dich großartig erreichen, denn es ändert nichts an dem, wer oder was Du tatsächlich vor Gott bist. So etwas spiegelt immer nur Meinungen wieder, und diese sind wechselhaft wie das Wetter. Was interessieren am Ende bitte auch Musikszenen?! Solche schränken die Möglichkeiten von Musikkunst bloß sinnlos ein. Ich war nie der Mensch, der Gruppenzugehörigkeiten gesucht hat. Schwache Naturen suchen solche instinktiv, weil sie alleine nicht bestehen können oder es auf sich selbst gestellt mit der Angst zu tun bekommen. Solche identifizieren sich sehr gerne mit einer Musikszene, einem Fußballverein oder auch der eigenen Nation oder Rasse. Sie erklären diese Abstraktionen dann zum ''moralisch Guten'', und alles außerhalb davon, oder was da nicht mitgehen will, ist dann das ''moralisch Schlechte'' 185 usw. So funktioniert extremistisches Denken. In der Regel gerne gepaart mit Chauvinismus. Nur dass auf dergleichen Abstraktionen Moralisches gar nicht anwendbar ist. (Siehe hierzu auch meinen Antisemitismus-Aufsatz). Alle Formen von äußerer oder innerer Uniformierung - egal ob Satanisten, blasse Gothiker, Heavy-Metaller, Rapper, oder Yuppies, die, wenn sie ihre maßgeschneiderten Anzüge und Krawatten anlegen, heute nicht selten dabei ihre Individualität und den moralischen Menschen ablegen - sind allesamt nur unterschiedliche Variationen des alten 'Herdenprinzips'. Die Metal-Szene hat übrigens drolligerweise tatsächlich oft ganz viel mit der römisch katholischen Kirche gemeinsam. Es gibt eine regelrechte ''Metal-Kirche'' und ''Religion'' mit ''Gläubigen'' und den entsprechenden ''Metal-Päpsten'', die Ihre Dogmen und Gesetze erlassen und die Einen als unmoralisch verdammen und die Anderen als ''rechtgläubige Metaller'' segnen usw. Wenn Du mit den Dogmen und Gesetzen dieser Metal-Kirche dann nicht konform gehst, stellen sie Dich z. B. bei Interviews oder in Foren vor ein Heavy-MetalInquisitionsgericht, vor dem Du Dich immer wieder verantworten sollst wegen Deines Vergehens, die ''einzig wahre MetalKirche'' verraten zu haben. Und wenn Du dann als Sünder an der Metal-Kirche befunden wurdest, wirst Du öffentlich ''exkommuniziert'' und darfst von nun an keine Gitarrenmusik mehr machen, denn außerhalb der Metal-Kirche gibt es keine Rockmusik, genauso wie es außerhalb der römischen katholischen Kirche kein Leben und Seelenheil geben soll usw. Es ist wirklich zum Brüllen, denn es ist haargenau dieselbe Geistigkeit. - Der Fairness wegen sollte man vielleicht noch einmal erwähnen, dass es auch im Heavy-Metal immer wieder erstaunliche Ausnahmen gibt. Ich lass mich da ja auch immer wieder sehr gerne überraschen und neu belehren. – * 186 Ich schreibe und denke so viel über das SatanismusPhänomen im Heavy Metal, weil ich es einigermaßen gründlich erledigen möchte, wenn ich etwas einmal angefangen habe, egal wie oft ich dann auch einen Aufsatz überarbeiten muss; andererseits aber auch, weil ich die immer populärer werdende weltweite Satanismus-Bewegung für eine Form des Individualfaschismus halte, der die in unserer Gesellschaft sowieso nur auf ganz schwachen Beinen stehende Menschlichkeit noch radikaler bedroht. Früher oder später wird dieses immer mehr entmenschende Pulverfass wieder hochgehen. Was für eine Gesellschaft sollen solche Menschen am Ende denn bitte auch hervorbringen! Wenn die Stunde der Gesetzlosigkeit wieder schlägt, wer und was soll solche Menschen dann noch davon abhalten, restlos und in aller Konsequenz ihrer Religion Selbstsucht zu leben? Satanistischantisoziales Denken ist ein degenerierender Virus, der moralisch schwache Seelen ganz leicht befällt heute, weil er allen materialistischen Vorurteilen und modernen Lastern und Krankheiten optimal entgegenkommt und entspricht. – Metal-Fans sind in mancher Hinsicht zu entschuldigen, solange sie noch jung sind. Als junger Mensch darf man einfach noch unerfahren sein und auf Falsches zeitweilig hereinfallen; das bin ich selber damals auch. Natürlich muss ich auch dort zu manchen Sprüchen hin und wieder etwas erwidern und man sollte irgendwann sicher auch mal erwachsen werden können. Das Problem sind satanistische Ideologien, unwahrhaftige Pseudo-Künstler und verlogene Spießer-Schreiberlinge, die in ihrer Hohlheit begeistert extremistisch-faschistoides Denken oder kunstfeindliche Spießer-Vorurteile verbreiten. Wenn junge Menschen von solchen Pennern kontinuierlich nur die falschesten Ideen eingeimpft bekommen, wen wunderst dann noch, wenn auch Musik-Fans irgendwann die unmöglichsten Vorstellungen von dem haben, was Künstler angeblich zu leisten hätten? - 187 Und wer es zu guter Letzt einfach nicht verknusen kann, dass für mich und so wie ich Denkende die moralische Kultur, Luzifer, Satan, Christus, Gott, und allgemein die übersinnlichen Welten keine Märchen sind, sondern wirklich in allem Ernst genommen werden, der nenne mich halt einen ''religiösen Fanatiker'', ''von Sinnen'', ''Wahnsinnig'' oder sonst was. Wenn es ihm oder ihr damit besser geht, soll es mir recht sein. Aber ich wäre dankbar, wenn mir nicht immer wieder manche Freunde meiner Musik, die jedoch meinen Aufsätzen nicht folgen können, ihre persönliche Unfähigkeit zum Spirituellen vorwerfen würden (siehe dazu auch Punkt 104). Ihr seid leider bloß öde Weltanschauungsmaterialisten und Agnostiker, eben keine 'Geisteskinder', sondern bestenfalls geistreiche Intellektualisten. Und das ist OK, solange Ihr nicht versucht, mich und meinesgleichen mit Eurem vernünftigen Materialismus zu ''retten''. Es ist albern, Christen oder Anthroposophen bekehren zu wollen. Sie haben etwas viel Realeres gefunden, als Ihr auch nur ahnt und Euch wohl genügt. Es ist sinnlos, uns einen Vorwurf daraus zu machen, dass wir im Gegensatz zu Euch den Geist kennen und sehen. Ihr braucht uns wirklich nicht zu ''retten'' oder zur ''Vernunft'' zu bringen. Rettet Euch vielmehr selbst! - Und ich spreche oder schreibe auch nicht ''bloß aus Angst vor dem Bösen'' so, wie ich es tue - was ich interessanterweise kürzlich erzählt bekam - sondern aus Liebe zum Guten, zu Gott und dem Gott liebenden Menschen. So etwas soll es ja geben! Auch bin ich nicht bloß ''etwas extrem'' und dergleichen, denn im Moralischen gibt es schlichtweg keine so genannte ''gesunde Mitte'' oder ''neutrale Haltung''; so etwas bedeutet immer Gleichgültigkeit und Selbstbetrug. Man kann nicht nach Menschlichkeit streben und gleichzeitig ein bisschen einverstanden sein mit Unmenschlichkeit. Und wenn es sicher richtig ist, dass wir alle auch Böses in uns haben, ist hierbei das Entscheidende, wonach wir streben in unserem Leben, was wir in uns stärken, was wir uns bilden lassen und willentlich ausleben, womit wir einverstanden sind und wozu wir bewusst Ja sagen. Wir müssen uns hier eindeutig entscheiden. Auch 188 wenn dies nicht bedeutet, dass wir deshalb sogleich vollkommene Engel werden. Gott schaut uns ins Herz, unser entschiedener Wille zählt. (Siehe hierzu auch Punkt 84. in >Nur Gedanken<) … Dem Engel der Gemeinde in Laodizea schreibe: So spricht er, der das Amen ist, der Zeuge des Glaubens und der Wahrheit, der die Urkraft der Schöpfung Gottes ist: Ich durchschaue dein Wirken - du bist weder kalt noch heiß. Wärest du doch kalt oder heiß! So aber, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde. … (Offenbarung 3.14) Wir alle sind am Ende natürlich, wie wir sind. Wir können nur ausbauen und mit dem arbeiten, was Gott uns mitgegeben hat. So lebe halt jeder, wie er kann. Ich spreche aus, was ich denke. Als Christ soll ich das tun (Matthäus 5,13). Aber das braucht ja niemanden zu interessieren. Ich selber muss auch mit endlos viel Widerspruch, ja mittlerweile übelster Verleumdung leben; was ich mir nicht alles anhören muss! Und auch Ihr werdet es verkraften können, dass manche Menschen manches doch sehr anders sehen und beurteilen (und vor allem auch dürfen) als Ihr, oder es der gängige kleinbürgerliche Materialismus tut. Wenn Ihr wirklich so weise seid, wie Ihr euch gebärdet, dann lasst den ''Wahnsinnigen'' doch ihren ''Wahn'' und freut Euch Eures ''Glückes''; so schwer kann das nicht sein. Und wenn Ihr schon derart außer Stande seid, nachzuvollziehen, was ich vorbringe, dann solltet Ihr wenigstens damit aufhören können, dabei ständig so zu tun, als ob deshalb nun unbedingt mit mir oder meinesgleichen irgendetwas nicht stimmen würde. Das Hauptproblem, welches so viele immer wieder mit mir haben möchten, oder was sie - bei genauem Hinhören – in Wahrheit immer bloß stört, ist, dass ich christliche Werte habe und mit diesen auch entschlossen werte, dass ich Moralisches tatsächlich ernst nehme und kein Wahrheit- und damit Christusverleugner bin. Es bezieht sich zwar äußerlich scheinbar immer wieder auf unterschiedliche Themen und 189 Gegenstände, aber es läuft im Grunde doch immer wieder bloß in verschiedene Gedanken und Argumente gehüllt auf denselben Vorwurf hinaus: Dass ich moralisch nicht dieselbe Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit an den Tag legen will, die so viele heute aus ihrem Agnostizismus und Materialismus heraus für angebracht halten. 99 a. Eines ist vielleicht gut, wenn ich es explizit noch mal erwähne: Ich nehme ganz bestimmt nicht alles ernst, was heute auf finster und satanisch macht. Wirklicher Satanismus als schwarzer Okkultismus ist eine verbrecherische und äußerst widerliche Angelegenheit. (Ich empfehle hier zum Kennenlernen als Lektüre z. B. einmal das Kapitel >Tagebuch des Grauens< in dem Buch von Andreas von Rétyi: Skull & Bones). Aber das meiste, was sich heute überall pathetisch so nennt oder als aktuelle Spießer-Schablone kreist, ist bloß kindischer Unsinn. Vorschulkindergarten-Satanisten zeigen eigentlich durchweg bloß denselben pubertären Hochmut gepaart mit einer dicken Portion moralischer Dummheit, die sich dabei dann albern aufbläht als ganz tolle ''Weisheit'', ''Freiheit'' oder sogar ''Gefährlichkeit''. Sie ziehen sich vielleicht lange schwarze Mäntel an, machen sich drollige Frisuren, bemalen sich die Augen und finden sich selber ganz schick und beeindruckend dabei; dies alles ist aber bloß kindisches Schauspiel. Sie berufen sich bekanntlich allesamt gerne auf ein ''selbstständiges'' und ''ungebundenes'' Denken, welches aber gerade vom Materialismus gegängelte Naturen am allerwenigsten entwickelt haben; und Materialisten sind sie alle. Ihre angeblich so ''reife Logik'' verläuft eigentlich immer nach folgendem Muster: „Es gibt kein Licht ohne Finsternis“. Was richtig ist, aber dies wird dann in einen solchen Zusammenhang gebracht, dass unterschwellig damit die Finsternis als etwas zu Begrüßendes oder Gutes, ja sogar Besseres hingestellt sein soll. Man spricht etwas ganz Ähnliches aus, wenn man sagt: 190 „Wer Hass erlebt hat, kennt den Wert von Liebe." Nur dass diese ganz richtigen Sätze in Wahrheit weder den Hass als etwas Gutes, noch die Finsternis als etwas Schönes beweisen. Es steckt nicht bloß Unmoralisches, sondern immer auch eine ganz unsaubere Logik dahinter. Ahrimanisches im Denken nimmt heute überall eine Halb- oder Viertels-Wahrheit, vermischt sie mit einer glatten Lüge, und lässt diese Lüge so in den Köpfen von Oberflächlingen als Wahrheit erscheinen. Sehr beliebt ist auch die Black-Metal-Floskel: „Lieber in der Hölle regieren, als im Himmel zu dienen“. Damit soll wiederum suggeriert werden, dass die Hölle mit Freiheit, und der Himmel mit Unfreiheit zusammenhängen. Das Gegenteil ist jedoch auch hier wieder wahr. Tatsächlich wollen uns nämlich gerade die himmlischen Welten befreien, und der Hades versklavt den Menschen ans Tier und schmiedet ihn an seine Sterblichkeit. Überall wo Ahrimanisches auftritt, wird hinter Masken und Lügen die Wahrheit, Freiheit und Menschenwürde mit Füßen getreten. Christus ist das lebendige Wesen der Wahrheit und des unsterblichen Ichs. Er führt durch die Wahrheit zur Freiheit (Johannes 8,32). Satan ist ein fürchterlicher Lügner (Johannes 8,44-46), er gaukelt uns die materielle Maja vor und betrügt die Menschen wo und wie immer er kann. Und nur weil so viele heute den Geist überhaupt nicht mehr kennen, identifizieren sie sich mit ihrer niederen Natur und glauben frei zu werden, wenn sie das Tier in sich regieren lassen. Auch den bei Vorschulkindergarten-Satanisten so beliebten katholischen Agnostizismus können solche selten denkerisch ernsthaft begründen. Er ist für die meisten eben bloß ein willkommener Freifahrschein für Denkfaulheit und Ruchlosigkeit und um sich daneben benehmen zu können. Weil es für Agnostiker überhaupt keine objektiven Wahrheiten mehr gibt, rühren sie sich konsequent hinter der inhaltslosen Floskel des Individualismus ihre eigene ungenießbare Suppe zurecht und nennen diese dann halt ''Satanismus''. Jeder dieser ''freien Individualisten'' hat also immer wieder bloß seine eigene stroherne Idee davon, und das heißt: keine. Es ist somit – 191 schon aus ihrer eigenen Überzeugung heraus - alles ganz notwendig ohne jeglichen Wahrheitswert und Sinn. Wobei sie sich dann zusätzlich noch, wegen des Effektes, einer gewissen Symbolik bedienen, die sie ebenso wenig verstehen. Sie sind allgemein ganz fürchterliche Blender vor anderen und sich selber. In allem oberflächlich und zudem im Menschlichen schlimm angekränkelt; was eine Neigung zum Satanismus immer voraussetzt. Weil ihr Denken ohne Wahrheit und ihr Herz ohne moralische Gesundheit und Kraft ist, erfreut und beeindruckt solche halt das (abstrakte) Böse, Verbrecherische, die Lüge und der Hochmut. Vorschulkindergarten-Satanisten wissen dabei für gewöhnlich gar nicht, was Satanismus tatsächlich ist. Wenn sie es wüssten, würden viele ganz schnell von ihren Spielereien lassen. In Wahrheit bezeichnen die Meisten heute eben bloß die übliche unedle Spießerselbstverliebtheit und den ganz gewöhnlichen kleinkarierten Egoismus als Satanismus, weil dies so toll klingt und man damit ähnlich seichte Gemüter leicht beeindrucken kann. Reales okkultes Wissen hat jedenfalls kaum einer von ihnen. Solches können sie als Materialisten auch gar nicht fassen. Deshalb bezeichne ich sie ja auch bloß als >Vorschulkindergarten-Satanisten<, denn alles andere wäre übertrieben. Ganz vieles diesbezüglich gerade bei jungen Menschen ist heute unmöglich ernst zu nehmen. Tokyo Hotel hießen vorher 'Devilish'. Und selbst meine eigene erste Schulband hieß 'Ill Prophecy'. Ich selber hatte damals einen kindischen Songtitel namens: >See You In Hell<. Pubertierende beeindruckt solches Zeug halt oft. Einem gewissen Alter ist das Böse genauso faszinierend, wie das Gute, aber es liegen da noch keine inneren Entscheidungen vor. Auf einer gewissen Ebene ist all dies somit noch unschuldiger Unsinn, den Eltern zwar wahrnehmen, aber nicht überbewerten sollten. Doch irgendwann ab einem gewissen Alter ist dann ein Punkt erreicht, wo es ernster wird und diese Geschichten anfangen, auf ein degeneriertes und korrumpiertes Seelenleben hinzudeuten. Ich wollte mit meinen Ausführungen ganz 192 allgemein einmal auf den Ernst dieser Dinge hinweisen, ohne dass dies jetzt aber bedeutet, dass ich jeden albernen 'Finsternis-August' und sein 'Finsternis-Lottchen' nun wirklich ernst nehme. Solche sind zwar unter Umständen auf einem Wege, der zu manchem Unheil führen kann – gut ist so etwas selten: Heute denken sie vielleicht nur als Verbrecher, irgendwann werden sie möglicherweise auch so leben - aber die meisten dieser Helden werden, wenn sie tatsächlich dabei bleiben sollten, nachdem sie im Nachtodlichen einen kurzen pädagogisch-heilsamen Blick in die Hölle werfen durften, oder nachdem bereits stärker verfinsterte Seelen im Jenseits eine Zeit lang ahrimanischen Dämonen dienen mussten, in ihrem nächsten Leben schnell mal ganz brave Chorknaben sein. So schnell gibt die gute Geistwelt den Menschen sicher nicht auf und vieles kann und wird über die Inkarnationen hinweg wieder ausgeheilt. Wir bekommen die WIRKLICHKEIT unseres vergangenen Lebens im Kamaloka ungeschminkt vor Augen geführt, und so manchem Satans-Jünger wird die große Klappe ganz schnell vergehen, wenn er am Ende Rechenschaft ablegen soll für sein Leben. Kein Mensch bekommt von den Göttern Leib und Leben geschenkt, ohne das er gefragt wird, was er mit seiner Zeit angefangen hat? Hinter dem wirklichen Satanismus steckt das schlimmste Verbrechertum und ruchloseste Treiben, das man sich überhaupt nur vorstellen kann. Allerdings mit schwarz-okkultem Wissen. Hinter dem Vorschulkindergarten-Satanismus steckt heute in der Regel bloß viel Dummheit und ein Sichwichtigmachen schwacher Köpfe und Herzen, die gerade mal angefangen haben, zu bemerken, dass das Ego recht hart werden kann im Unterleibe. Viele junge Menschen können in unserer Zeit auch schlichtweg mit ihrer moralisch labilen Persönlichkeit der großen Übermacht der ahrimanischen Todeskräfte um uns her nicht mehr Herr werden. Deshalb spiegeln sie diese bloß hilflos wider, indem sie ein Abklatsch des Ahrimanischen werden und den Tod glorifizieren. - 193 Der Christus-Logos ist die eigentliche Kraft und Substanz des menschlichen Ichs. Dabei aber eben nicht des sterblichen, egoistischen und illusorischen, sondern des mit Wahrheit, Liebe und Güte erfüllten höheren dreifältigen Selbst. Wie der Mond nur dürftig das Licht der Sonne widerspiegelt, so spiegelt unser Astralleib - durch den Sündenfall ins Tierische verzerrt luziferisch-ahrimanisch - das Licht unseres ewigen Ichs. Und diese tierische und äußerst vergängliche Astral-Reflexion halten Satanisten – und nicht nur solche - für das tatsächliche Ich. Unser luziferisch/ahrimanisch geprägtes Erden-Ich kann nur Christus in uns heilen und erlösen, und so unsere Erdenfrüchte für die Ewigkeit retten. Christus ist die Kraft des wahren Individuellen, die vollkommenste Individualität überhaupt, das Alpha und das Omega; und unsere Persönlichkeiten sind noch lange bloß matte Reflexionen des Logos. Sie haben noch nicht sehr viel Realität. Nur in IHM gibt es überhaupt Entwicklung und Leben für uns im Kosmos (Johannes 15,1-10). Und je mehr wir uns von Ihm tatsächlich abschnüren durch die satanischen Mächte, desto weniger sind wir Menschen und haben Realität. Dieses Weniger-Werden als Mensch zeigt sich immer am Verlust von geistiger Gesundheit, Menschlichkeit, Güte und Wahrheitsfähigkeit. Im Zeitalter der Freiheit kann man sehr wohl mit den satanischen Mächten gehen: (...) Man ist nur als Mensch nicht dazu organisiert; man würde einem furchtbaren Schicksal entgegengehen. (...) (Rudolf Steiner 1913. GA 148. Letzter Vortrag) Man will ja selbst ernsthaft gestörten Seelen gar nichts Böses genau um das Gegenteil davon handelt es sich doch - aber gerade das nehmen sie einem Übel. Denn jedes moralische Licht offenbart die Krankheit und jede Wahrheit die Lüge. Viele sind heute bereits tief verliebt in alles Finstere, Böse und alles, was nach Tod müffelt. Sie applaudieren überall dort gerne, wo die Menschlichkeit verraten wird, und verlästern konsequent alles, was für diese kämpft. Doch wenn ein >Marilyn Manson< sich vom Antichristen zum Superstar und Millionär machen lassen kann, oder wenn die Oberflaschen >Slayer< fleißig und 194 mit großem Erfolg bei den seelisch Toten Christus verlästern, dann darf ich mich auch für Jesus Christus (oder Rudolf Steiner) in den Augen der Gottlosen zum Narren machen. Gerade solche, die meine Worte treffen sollen, wollen immer wieder auffallend oft 'sanfter' angefasst werden; egal wie brutal ihre eigenen Hirngespinste und Ideologien - zu Ende gedacht auch sein mögen: Sie möchten bitte 'zart' und 'liebevoll' behandelt sein; und dies ist typisch für den kindisch-verlogenen Egoismus-Tanz der Vorschulkindergarten-Satanisten. Ahrimanisches wirkt immer so, dass es die Menschen blendet und im Ich betäubt. Sie nehmen dann das Kranke und Verlogene gar nicht mehr wahr. Wie viele Death- und BlackMetaller oder Horrorfilm-Freaks etc. waten nicht tagtäglich visuell und ästhetisch knietief in Blut und Gedärm und merken gar nicht mehr, wonach ihnen der Sinn bereits steht. Sie sind wie Menschen, die sich regelmäßig in unterirdischen Grüften angefüllt mit fauler Erde und Gewürm treffen, dabei aber glauben, sie seien von frischen Wiesen und Blumen umgeben. Und was für Heuchler sind solche, die ständig so tun, als sei alles, was ich hier erzähle, bloß an den Haaren herbeigezogen. Das ganze Haus steht lichterloh in Flammen, aber sie merken nichts und schauen einen bloß ganz erstaunt und verständnislos an. Es ist nützlich und in Grenzen sogar wichtig, satanische Gedanken zu durchdenken, schon um sie kennen zu lernen. Ich habe ebenfalls interessiert Nietzsches Antichrist gelesen, in dem Ahriman immerhin selber durch einen geistig umnachteten Menschen erstmals als Schriftsteller aufgetreten ist - der Fall Friedrich Nietzsche ist okkult erforscht und verbürgt durch Rudolf Steiner - allerdings sollte man sich seine moralische Gesundheit dabei bewahren können. Es ist hier auch interessant, dass von Heavy Metallern bei Interviews gerade bei mir immer mal wieder leise der Vergleich mit Friedrich Nietzsche gezogen wird; dass ich also aufpassen müsse, nicht auch wahnsinnig zu werden usw. Dabei hat doch gerade Nietzsche im Wahnsinn den Wahn des Antichristen 195 verherrlicht, weil er Christus nicht begriff. Was habe ich also bitte mit dem armen Nietzsche gemeinsam!? (Außer vielleicht das Wettern gegen den Spießer, dem Nietzsche am Ende aber selber völlig erlag, als der Anti-Idealist, der er dann wurde.) Ich spreche vor allem doch von Rudolf Steiner, der Anthroposophie und Christus. Man dreht hier wieder alles bloß um, weil viele nicht wissen, dass Christus den Heiligen Geist bringt, und dieser bedeutet den Beginn einer neuen umfassenden geistigen Gesundheit. Es sind doch vielmehr unsere Satanisten und Evil-Metaller, die Ahriman anbeten und verfallen, und damit sind sie selbst im realen Wahnsinn. Sie können hier eben nicht klar sehen und unterscheiden. Nur wenn ich Christus verleugnen, und nicht mehr nach Ihm streben wollen würde, bestünde diese Gefahr tatsächlich; das würden sie aber gerade wiederum für gesund halten usw. Und falls sich jemand nun die Frage stellt, woher eigentlich der auffallende geistige Stumpfsinn bei gewissen Death-Metallern und solchen, die eine ernsthafte Neigung zum Satanismus haben, kommt?: Rudolf Steiner führte in seinen Vorträgen an, dass hinter geistig/moralischem Stumpfsinn und ganz besonders hinter der Neigung zu allerlei grauen und schwarzmagischen Denkweisen als Ursache eigentlich immer ein Vergehen oder Verrat am heiligen Geist in der Vergangenheit steht. (Übrigens auch hinter dem neu auflebenden Hexenwesen, welches konsequent alles Okkulte in den Dienst der niederen Selbstsucht stellt, und welches, wenn man nur lange genug dabei bleibt, einen direkten Weg in den zweiten Tod der Achten-Sphäre darstellt). Ebenso, wie keiner Anthroposophie wirklich tiefer fassen kann, der nicht im Vorgeburtlichen oder in einem früheren Leben zumindest ein Stück weit darauf vorbereitet wurde, so hat kein gesunder Mensch eine stärkere Affinität zum Satanismus und zur schwarzen Magie, wenn diesbezüglich nicht etwas schief liegt in seinem Karma. (Pubertierende Jugendliche hier einmal ausgenommen). Vergehen an der Spiritualität, an der Wahrheit 196 und damit an der Gesundheit des Geistes werden dem Menschen im Kamaloka nicht so ohne Weiteres abgenommen (vergeben), sondern er muss sie selbstständig wieder ausgleichen durch entsprechende Inkarnations-Durchgänge oder Opfertaten selbstloser Liebe (Lukas 8, 47). Ja selbst ein Mörder, der aus Affekt oder Umnachtung seines Bewusstseins (und nicht aus morbider Lust am Morden) zum Mörder wurde, kann ganz sicher Vergebung und Frieden finden. Er wird zwar jeden 'Heller und Pfennig' abzahlen müssen (Matthäus 5. 2326) und dem ermordeten Menschen alles, was er ihm an Leid zugefügt und an Leben geraubt hat vergelten in künftigen Leben, aber es gibt für uns Menschen glücklicherweise (noch) keine ewige Hölle und Verdammnis. Dies ist bisher glücklicherweise bloß katholisches Angstmittel einer despotisch ahrimanisierten und deshalb so gnadenlosen römischen Kirchengeistigkeit. Die Hölle ist ein Ort außerordentlich heilsamer Pädagogik, wo der Mensch in völliger Abgeschiedenheit von Gott die nötige Zeit bekommt, einmal lange und gründlich über sich selber nachzudenken, da es ihm im Leben und im Guten ja so gar nicht gelingen wollte. Nach einer Weile darf er es dann in der Regel erneut versuchen in einem entsprechenden Leben. Die bewusste schwarzmagische >Sünde wider den Geist< vergibt die Geistwelt allerdings nicht; dies ist wohl mit der Freiheit und Mündigkeit des Menschen nicht mehr vereinbar. - (Siehe hierzu auch Punkt 140a). 99b. Ist es am Ende nicht wirklich äußerst faszinierend, wie raffiniert Ahriman-Mammon so viele heute blendet, wenn man erkennt, dass Satanisten sich selber zwar nur zu gerne als ''Revolutionäre'' sehen, aber genau das okkult betrachtet eben überhaupt nicht sind, sondern gerade vom Gott der Spießer Besessene? Der allgemein gängige Zeitgeist ist heute unbedingt ahrimanisch-mammonistisch. Fast alles ist deshalb materialistisch, gottlos, egoistisch und viele sind sogar bereits aus Überzeugung seelenlos. Die Satanismus-Schablone ist 197 jedenfalls längst Spießermarotte. Ein Marilyn Manson steht somit im Grunde für nichts, was nicht längst ödester EgoistenStandard um uns her geworden ist. Er bläht sich mit seinen Banalitäten nur weit mehr auf, als die weniger ideologisch herumpolternden ''heimlichen Satanisten'' es tun. Von zehn Menschen haben in unserer Zeit gerne mal Acht direkt satanistische oder wenigsten (materialistisch ausgelegt) darwinistische Überzeugungen. (Außerdem ist man mit Anti-Gnosis als Weisheit ein prächtiger Zögling der römisch-katholischen Kirche. Die Kirche hat Jahrhunderte an der Ausrottung der Gnosis gearbeitet, um den Menschen das Vertrauen in den Geist zu nehmen, und sie damit in Abhängigkeit zur Kirche zu halten. Doch gerade so entfielen ihr in der neueren Zeit die Seelen in die Gottlosigkeit. Und wenn heute Materialisten erklärte Agnostiker werden, dann sind sie im Grunde die bravsten Kinder der römischkatholischen Erziehung.) Revolutionär ist vielmehr - weil direkt gegen diesen toten Zeitgeist gehend - das spirituelle Christentum. Einst war sehr wohl Luzifer derjenige, der revoltierte und uns die Freiheit vom eisernen Gesetzeskosmos überhaupt erst ermöglichte. Diesen Auftrag bekam er von Gott selbst. Auch Ahriman befreite uns mit seinem Materialismus die letzten Jahrhunderte durchaus heilsam von der Macht der römischen Kirche. Doch Christus ist der größte Revolutionär von allen im Kosmos! Der Inbegriff der Revolution schlechthin! Seine Schöpfung ist das allergrößte Wagnis Gottes im All. Er ist derart revolutionär, dass selbst die alten Götter Ihn vielfach noch nicht fassen können; sie verbergen noch immer ihr Antlitz vor Ihm (Siehe die Offenbarung des Johannes). Wie verwunderlich ist es also, dass wir Menschenwürmer noch so fast gar nichts von Ihm begreifen können bisher? – 198 100. Nicht dass wir Irrtümern erliegen können, macht uns zu schwachen Menschen, sondern unsere Irrtümer uns nicht eingestehen zu wollen, unsere moralischen Fehler nicht nach Kräften auszubessern, an ihnen lieber manisch festzuhalten, weil sie uns bequemer sind, und uns dabei gegen die Wahrheit zu stellen, dass macht uns zu moralischen Schwächlingen. – 101. Jede Bildung oder Kunst, die nicht in irgendeiner Form der Besserung der Gesellschaft und der Entwicklung unserer Seele dient, ist wertlos. 102. Will man Geistiges gedanklich fassen oder aussprechen, braucht es entsprechend lebendige Ausdrucksformen, weite und bewegliche Begriffe; deshalb am besten: die Kunst. Dies ist ein Grund dafür, warum antike Kulturen ihre Mysterien-Inhalte immer in künstlerischer Weise ausdrückten. Kunst war und ist die dafür geeignetste Sprache. Erst mit dem Absterben der Mysterien und dem Aufkommen des ersten Materialismus kam die Philosophie herauf, als Mittel zur Erkenntnis. Aus Platos Schriften tönen noch die Mysterien nach. Seine Sprache ist die des Geistes, der Seele und der gotterfüllten Kunst. Bei Aristoteles ist alles schon viel mehr im Kopf. Der noch nicht spiritualisierte, also noch nicht geheilte Intellekt, kann Geistiges nicht fassen, sondern nur verfälschen und abtöten. Mit toten Begriffen kann man Lebendiges nicht begreifen. Gerade um diesem unbeweglichen toten Denken Abhilfe zu bringen, kam die Anthroposophie. Darum ist es doppelt sonderbar, und zeugt von großem Missverstand, wenn Vertreter des Intellektualismus und Materialismus der Geisteswissenschaft vorwerfen, sie sei keine Wissenschaft im heute anerkannten Sinne. Denn solche Menschen fordern 199 damit, dass die Medizin gleich der Krankheit, oder die Krankheit selbst die Medizin sei. (Siehe auch Punkt 50) – 103. Gerade um die Weihnachtszeit wird es immer wieder überdeutlich, wie leer die Menschen im Religiösen geworden sind, wie sehr dieses Weihnachtsfest längst zum Hohn auf das Christentum ausgeartet ist. Das heutige Hollywood-Amerika fordert von uns ganz ernsthaft den Glauben an den Weihnachtsmann! Und meint damit Moralisches festigen zu können. In einem dieser Weihnachts-Schinken sagte ein Darsteller allen Ernstes sinngemäß: „Wenn wir nicht mehr an den Weihnachtsmann glauben können, dann können wir auch nicht mehr an die Liebe glauben ...“ Wie! Mich hat es fast aus dem Sessel gehauen. Wir sollen also jetzt an den Weihnachtsmann glauben, um moralisch zu sein? Das wird eine ganz feine Moral sein, die auf objektivem Unsinn fußt! Für solche Menschen ist offensichtlich also die Liebe unter uns Menschen ein ebenso unwahres Märchen, wie es dieser alberne Weihnachtsmann tatsächlich ist. Der die gerade extrem ausgetüteten Amerikaner, und auch immer mehr uns Deutsche alljährlich nun ''weihnachtlich'' stimmen sollende >Santa-Claus< ist meines Wissens – zumindest in seiner heutigen Form - eine Erfindung von Coca Cola als Abwandlung des heiligen Nicolaus, und hat jedenfalls überhaupt nichts mit dem WeiheFest der Christen zu tun. Und wer es für ''moralisch'' hält, seine Kinder an einen alten bärtigen Mann glauben zu machen, der am Nordpol mit Elfen und Zwergen lebt und mit seinem Schlitten lustig durch die Luft fliegt, um uns unsere Geschenke zu bringen, der ist ganz bestimmt kein seelisch gesunder Mensch mehr! Unter Liebe verstehen solche Menschen heute vor allem ungesunde und unwahre Romantik oder Sentimentalität. Von der Menschenwerdung des Christus in Jesus etwas Reales zu begreifen, und zu Weihnachten innige ehrliche 200 Gefühle an Ihn zu erwecken und zu richten, und sich so des eigenen Menschentums immer wieder neu zu besinnen, da liegt der Sinn des christlichen Weihnachtsfestes. Aber das sich neu religiös ''findende'', in Wahrheit sich aber an alte antichristliche und materialistische Prinzipien verlierende Amerika – und unser modernes Nach-Äffchen-Deutschland - bringt uns nun diesen albernen Weihnachtsmann jedes Jahr aufs Neue emotional nahe und schiebt die Gemüter damit an Christus vorbei. Überall geht es heute vor allem immer wieder sehr erfolgreich ganz genau bloß noch darum. 104. An die vielen (Kopf)klugen Verleugnern von Jesus Christus: Grundsätzlich niemand mit nur ein wenig Ernsthaftigkeit im Umgang mit dem Moralischen wird voreilig lapidar über Jesus Christus urteilen oder hinweggehen können. Wer dies tut, ist immer flach und oberflächlich oder es sind andere ungesunde Gründe in seiner Seele, die ihm seine Vorurteile zurechtbauen und seinen Geist binden; vor allem aber ist sein Herz blind. Über zwei Jahrtausende hinweg erkannten gutherzige Gemüter ganz unmittelbar die moralische Schönheit, Größe und Bedeutung der Golgatha-Geschehnisse. Und dies war ganz sicher nicht immer bloß ''anerzogene Religiosität''. Sogar die gewaltige Philosophie G.W.F. Hegels atmet den Geist Christi. Und wenn selbst das kraftvollste und reifste philosophische Denken, welches Deutschland (vor Rudolf Steiner) in Hegel jemals gesehen und hervorgebracht hat, in Jesus Christus das bedeutsamste und am mächtigsten die moralische Kultur voranbringende Ereignis der Weltgeschichte erkennt, wird kein gewissenhafter Mensch so einfach das Gegenteil behaupten, solange er klar sehen kann. Selbst dann nicht, wenn ihm jede spirituelle Begabung fehlt. Tut er dies aber dennoch, ist er mir persönlich immer verdächtig. Denn ernsthaft daran zu glauben, dass eine ganz und gar bedeutungslose Standard-Kreuzigung (von denen es damals Tausende gab) von einem ganz unwichtigen Geistes-Lehrer einer weltfremden Sekte der 201 damaligen Zeit derart die ganze Welt erschüttern und verwandeln könne, und somit allen Ernstes anzunehmen, dass eine billige Lüge der römischen Kirche ohne jegliche Wahrheitskraft Millionen von Menschen (und darunter die genialsten unserer Gattung!) zwei Jahrtausende lang zu den größten Opfern, künstlerischen Höchstleistungen und einem edlen moralischen Leben aufstacheln könne, braucht eine ganz besondere Art von Hohlheit. Dies widerspricht unbedingt jeder Vernunft und ist zudem eine sich vielleicht selbstgefällig erhaben dünkende, aber in Wahrheit ganz schlimme Verachtung der moralischen Intelligenz der zum Guten strebenden Menschheit. Nicht erst durch die Kirche wurde das Christusgeschehen bekannt. Die katholische Kirche hat sich so, wie wir sie als Macht-Institution kennen, erst innerhalb der ersten 400 Jahre nach Golgatha entwickelt. Die ersten Jahrzehnte wirkte das Christentum ausschließlich durch die Wahrheits-Kraft des Jesus Christus und seiner Jünger. Die Kirche konnte ihre versklavende Macht über die Seelen der Menschen später auch nur deshalb so lange aufrechterhalten, weil sie die Wirkungskraft des Namens Jesu Christi geschickt zu missbrauchten wusste. Auch die sogenannte Christianisierung der unbeugsamen GermanischenVölkerscharen war am Ende nur deshalb möglich gewesen, weil solche das Licht der Wahrheit von Golgatha erkennen konnten aus den Nachklängen ihrer alten Mysterien heraus. (Siehe dazu auch Rudolf Steiner, GA 161, Vortrag 10). Und egal welche Tricks Rom auch anwenden würde: Jede Lüge fällt früher oder später in sich zusammen und weicht der Wahrheit, die sich auf lange Sicht immer die Wege bahnen wird. Und bloß weil die katholische Papst-Kirche eine Lüge Mammons darstellt – liebe Heavy-Metal-Satans-Jünger - wird der Agnostizismus und Satanismus noch lange nicht zur Wahrheit. Es sind beides bloß zwei unterschiedliche Kostümierungen desselben Bösen, dem es ganz gleichgültig ist, ob wir im Namen einer Wissenschaft, einer Kirche, des Satans, oder unseres Hausarztes Christus verleugnen; solange wir Ihn nur verleugnen. Was wissen die 202 meisten denn heute schon von Jesus Christus?! Die, die am lautesten ihre Weisheiten darüber in die Welt hinausposaunen, haben ihre ''Ideen'' oft bloß aus dem Fernsehen und populären materialistischen Büchern oder Zeitungen. Der moderne Mensch ist geradezu dicht-gehämmert mit materialistischen Vorurteilen. Es gilt vielen Atheisten heute gerade als besonderen Beweis von Bildung, sich eben nicht ernsthaft mit Jesus Christus zu befassen - denn da steht man natürlich mit seiner Bildung ''drüber'' - aber selbstverständlich lauthals aus dem Intellekt heraus darüber zu urteilen. Man will heute überall geradezu zwanghaft Wissender und vor allem Richter, aber ja bitte bloß nicht mehr Suchender oder Fragender sein. Was mir von fleißigen Email-Schreibern neuerdings aus der materialistischen Theologie oder Bibelforschung immer wieder erzählt wird, ist mir überwiegend durchaus bekannt, bringt nichts Neues und sagt vor allem über die spirituelle Wahrheit nichts aus, für die Ihr gar kein Organ besitzt. Was dem toten Intellekt so gerne als Widerspruch erscheint, kann der christliche Okkultismus einem lebendigen Geist durchaus erklären. Und ob man den Sohn dabei nun Logos, Christus, Apollo oder Vishnu nennt, ist nicht von entscheidender Bedeutung. Auch in welche Form der Bildung (überwiegend griechisch) sich das noch junge Christentum damals kleidete, oder dass es sehr unterschiedliche Strömungen und Auffassungen - je nach Veranlagung – gab und gibt, oder was die Kirche oder andere zuletzt christlich oder nicht-christlich nennen wollen usw. interessiert hier nicht. All dies ist nur Hülle und Außenwerk, und dringt nicht in den Geist. So viele, die mich jetzt über Jesus Christus belehren möchten, die mir meinen ''Wahn'' vor Augen führen, oder mich mit langatmig-gestelzten Briefen unterschwellig ''anregen'' wollen zu mehr ''Vernunft'' usw., können ganz allgemein nicht einmal Geist von Intellekt unterscheiden. Deshalb wird seitenlang erst mal gehudelt und mein Talent gelobt, um mich damit wohl freundlich zu stimmen oder mir zu zeigen, dass man mich doch verstehe und ähnliches; dann lobt man sich selber unterschwellig über den 203 Klee, pinselt sich selber eitle Gemälde und baut sich heimlich nachts im Garten alberne Denkmäler, um damit beeindrucken zu wollen. Man nennt sich dort auch immer wieder gerne ''meinesgleichen'', um dann später die mich blendensollende Maske wieder fallen zu lassen, mir die dümmsten Charakterschwächen anzudichten, an denen ich noch nie litt, und solche, die ich tatsächlich zuhauf habe, wiederum zu loben, mein Engagement für eine menschliche Musikkultur als Fehler, und die eigene moralische und religiöse Impotenz als große Tugend umzudeuteln und zum Schluss alles, was mir heilig, wertvoll und wichtig ist, in den Dreck zu ziehen und damit ganz unmissverständlich zu belegen, wessen Geisteskind man in Wahrheit ist, dass man eben NICHTS begriffen und rein gar nichts mit mir gemeinsam hat. Wer das Göttliche verleugnet – und damit die Grundlage für alles Wahre, Gute und Schöne im Menschen – der ist kein Kind oder Zögling des Geistes! Und je länger solche Briefe sind, desto leerer erscheinen sie mir. Ganz so, als mache solchen Leuten die Anzahl der Seiten und die Schwülstigkeit der Sätze den Wert der Gedanken. Viele kennen heute bloß noch leere Worte und zersetzenden Zynismus, wo andere echte Ideen haben oder wenigstens suchen. Solchen ist dann alles Moralische ein nebuloses Einerlei, und es ist ihrer tiefsitzenden Oberflächlichkeit wieder einmal vollkommen gleichgültig, ob eine Band über Satan und Luzifer, oder über Jesus Christus propagandistisch textet, denn all dies ist ihnen Nichts und bloß ein Spiel. Auch ob jemand Anthroposoph oder Scientologe ist, ist ihnen ganz ''das Gleiche'', und ich muss zugeben: Diese Weisheit ist mir wirklich fremd. Diese ''Retter'' schreiben bloß aus verletzter Eitelkeit, weil es ihnen nicht gefällt, sich in dem von mir charakterisierten Spießer zu sehr wiedererkennen zu müssen, oder weil sie es sich so schön in ihrer Welt zurechtgemacht hatten, Böse-Onkels-Metal oder vielleicht auch meine eigene Musik mochten und immer dachten, ich sei einer von ihnen, was sich nun als Irrtum herausgestellt hat. Überall wollen sie mir deshalb jetzt ihre Pappweisheiten schenken und ihre öde Gottlosigkeit als tolle 204 Intelligenz verkaufen, bloß weil ihnen immer mehr unwohl wird mit mir. Andere meinen es dabei wiederum durchaus ehrlich und sind aufrichtig besorgt um mich, obwohl auch sie völlig grundlos in Sorge um meine Person sind. Ich bin ja gar nicht böse über solche Briefe an sich; ich verstehe ja, woher das alles kommt. Was mich dabei ärgert, ist ebenfalls nicht, dass man nicht auch anderer Meinung sein darf, sondern dass solche Leute ganz offensichtlich glauben, dass ich nach so vielen Jahren Forschen und Arbeiten und trotz allem, was ich darüber bisher geschrieben habe, jetzt nur auf ihre Variante der Schablone unseres materialistischen Zeitgeistes gewartet habe, um damit nun erlöst zu werden. Man nimmt zwei oder drei völlig belanglose Dinge, die man mir als Wenn und Aber entgegenhält, und meint damit meine Welt aus den Angeln heben zu können. Sie glauben fest daran, mir unbedingt mehr und Besseres erzählen zu können, als ich selber weiß. Wenn dem so wäre, würde ich mich ja freuen und wäre ihnen Dankbar! Aber sie irren sich dabei oft arg über die Tiefe und Originalität ihrer Ideen und Einwände, verstehen oft nicht einmal, worum es mir eigentlich geht, und verwechseln grundsätzlich mich und jeden, der von Jesus Christus spricht, mit Kirchen-Menschen. Sie schreiben mir ihre langen Briefe – denn warum schreibt man sonst so etwas? - in der festen Überzeugung, dass ich nicht durch einen Hegel oder Schelling, die Bibel, oder Rudolf Steiner, sondern erst jetzt, durch das strahlende Licht ihres Briefes und Kopfes endlich von meinen Irrtümern befreit werde und begeistert ausrufe: „Vielen Dank, dass Du mir nach all den Jahren des Herumirrens nun die Augen geöffnet hast und meiner Finsternis ein glückliches Ende bereitest durch Deine Weisheit!“ Tatsächlich interessiert es mich aber gar nicht, was Ihr aus Eurem Alltagsverstand heraus und aus dem, was unsere materialistische Bildung uns von Geburt an als ''Denken'' eintrichtert, nun ach so Tolles über Jesus Christus meint und denkt oder gelesen habt. Auch andere orthodoxe, und ebenso wie die katholische, längst dekadente Mode-Religionen, wie der Buddhismus, interessieren mich nur 205 geistesgeschichtlich. Mich interessiert vor allem die spirituelle Wahrheit über den Logos, was Jesus Christus ganz objektiv für die Menschenwelt bedeutet, was damals historisch und okkult wirklich abgelaufen ist; und da wende ich mich an kompetente Quellen, an echte Geistesmenschen und die Geistwelten selber, und eben nicht an das antichristlich-materialistische Denken, dass Ihr so illustrierend zeigt. Und dass Ihr und Eure agnostischen Köpfe grundsätzlich mit der Idee der objektiven Wissbarkeit von Wahrheiten über Okkultes und Jesus Christus überfordert seid, weiß ich ja, aber es ist nicht mein Problem; und Ihr solltet es auch bitte nicht zu meinem machen wollen! Alles, was Euch immer wieder bloß möglich ist, ist dasselbe fade Verleugnen der Wahrheit und des Evangeliums auf die unterschiedlichsten Weisen und in unterschiedlichen Worten. Ihr seid besessen vom Dämon der Verneinung und deshalb immer überall da glücklich, überzeugt und befriedigt, wo und wenn Ihr Wahrheit und Gott verleugnen könnt. Ihr haltet dies zwar für ganz große Intelligenz und Stärke, tatsächlich fehlt Euch aber überall bloß die Kraft zu mehr. Eure Seelen sind müde und Eure Geister ohne Licht! Wenn dies Euer Glück, Eure Erlösung und das Ende Eurer Welt sein soll, gut, aber mich braucht Ihr damit wirklich nicht zu beglücken. - ... Was durch das Christentum in die Welt gekommen ist, das ist so groß, so gewaltig, daß die menschliche Vernunft, der menschliche Verstand, bis zu unserer Gegenwart keineswegs in der Lage waren, auch nur das Elementarste aus den Kräften des Christusimpulses wirklich zu begreifen. ... (Rudolf Steiner. 17.1.1915 - GA 157.) - ... Wahrhaftig, die Erdenmenschheit ist noch nicht viel weiter als bei der kindlichen Auffassung des Christus Jesus-Geheimnisses, und Epoche über Epoche wird noch vergehen müssen, bis die Menschenseele wiederum jene Stärke gewinnt, durch welche sie die ganze Größe des beginnenden Mysteriums von Golgatha in sich aufzunehmen vermag. ... (Rudolf Steiner. GA 156. Okkultes Lesen und okkultes Hören. Dornach, 26. 12. 1914) 206 Zu diesem Begreifen und Aufnehmen des Christusimpulses gehört ein sich immer weiterentwickelndes neues übersinnliches Schauen. – Alle überzeugten Agnostiker, die es für ganz besonders klug halten, und deshalb z. B. gerne behaupten, es könne angeblich gar kein 'wahres Christentum' geben, weil es überhaupt keine objektive Wahrheit mehr gäbe - wobei im Zweifelsfall doch wohl dann zumindest immer dass das wahre Christentum wäre, was damals wirklich historisch und okkult geschah - sollen uns ein Grundsätzliches des Denkens bitte einmal erklären: Wie wollt Ihr wirklich logisch das Denken für unfähig erklären, objektive Wahrheit zu erkennen, aus eben demselben Denken heraus, aus dem auch Ihr gar nicht heraus könnt? Ihr führt den von Rudolf Steiner vor über hundert Jahren bereits entlarvten Münchhausentrick aus (der sich selber an seinen Haaren aus dem Wasser hievte), und benutzt das Denken doch, um Eure ''Wahrheit'' des Agnostizismus zu behaupten. Man kann aber nicht mit wirklicher Logik eine Sache, die angeblich unbrauchbar sein soll für Wahrheit, mit eben derselben unbrauchbaren Sache widerlegen wollen; also die Gesetze des Denkens einmal als gültig annehmen für Euer agnostisches Urteil, um diese Denkgesetze dann mit diesem Urteil aber gleichzeitig wiederum für ungültig oder ungenügend erklären zu wollen. Das ist logischer Unsinn! Mit jedem Urteil macht auch Ihr bereits Anspruch auf Wahrheit und widerlegt Euren eigenen Agnostizismus. Das Wesen des Denkens ist das Erkennen von Wahrheit. Es kann falsche Urteile durch unrichtiges oder unfertiges Denken geben (siehe den Unfug des Agnostizismus), aber nach der grundsätzlichen Wahrheitsfähigkeit des Denkens an sich zu fragen, bedeutet genauso viel, wie nach dem Denken des Denkens zu fragen, und ist somit ebenso sinnig, wie nach der ''Baumigkeit'' des Baumes, der ''Wasserigkeit'' des Wassers oder der ''Elefantigkeit'' des Elefanten zu fragen. Ganz gleich, was Ihr auch immer vorbringt für Euren Agnostizismus, Ihr müsst Euch dabei des Denkens bedienen. Also entweder entsagt Ihr dem Denken ganz und verbringt dann vielleicht den 207 Rest Eures Lebens Gras wiederkäuend auf irgendeiner Wiese, oder Ihr denkt mutig und zuversichtlich drauflos und nutzt das Denken, wofür es uns gegeben wurde: als wunderbares entwicklungs- und wahrheitsfähiges Werkzeug des Erkennens. (...) Die Bestimmung des Menschen ist die denkende Vernunft. (...) Aber das Denken ist auch an ihm; der Mensch selbst ist Denken, er ist da als denkend, es ist seine Existenz und Wirklichkeit; und ferner indem es in seinem Dasein, und sein Dasein im Denken ist, ist es konkret, ist mit Inhalt und Erfüllung zu nehmen, es ist denkende Vernunft, und so ist es Bestimmung des Menschen. (...) (Hegel. Logik – Lehre vom Sein). Wenn man dies einmal wirklich begriffen hat, dann geht es nicht mehr um den schizophrenen Unfug, ob das Denken an sich wahr sei oder nicht, oder ob es überhaupt Wahrheit erkennen könne - denn diese unsinnigen Fragen stellen sich einem unbefangenen und logisch-konsequenten Denken gar nicht, denn sie sind bereits Resultat des Denkens selbst (allerdings eines kurzatmigen) - sondern es geht dann nur noch darum, herauszufinden, inwieweit das Denken (unser Geist) mit dem innersten Wesen des Universums etwas zu tun hat, und wie das Bewusstsein sich möglicherweise entwickeln muss, um Objektives darüber immer besser und tiefer fassen zu können? Auch die Tatsache, dass jeder Mensch notwendig immer nur einen kleinen, subjektiven Ausschnitt oder Teilbereich der Wirklichkeit wahrnimmt oder erkennt, besagt absolut nichts gegen die Wahrheit dieses Teilbereiches aus; und schon gar nichts für den Agnostizismus. Wenn ich nur ein kleines Stückchen eines Kuchens esse, ist dieses kleine Stückchen davon doch deshalb nicht weniger Kuchen. Genauso ist aber die Logik der Agnostiker, die mit dem erkennenden Subjekt nicht zurechtkommen. Natürlich wird, soll und muss unsere Wahrheitsfähigkeit immer weiter wachsen; sie muss am Ende reale Berührung mit der Geistwelt bekommen. Aber Wahrheit ist bestimmt nicht deshalb plötzlich unwahrer oder nicht existent, bloß weil sie (für uns) nicht restlos absolut alles und das ganze 208 All auf einmal umfassend, also im Grunde doch Gott selber in seiner Gesamtheit ist. Es sind dabei drolligerweise ja gerade wieder unsere Agnostiker, die ihr kleines Gedankenparadoxon nehmen, und versuchen so mit der gesamten Welt und Wahrheit fertig zu werden. Was ein erneuter Widerspruch ist, weil doch gerade sie die absolute Begrenztheit des Erkennens postulieren, aber anstatt dabei konsequent zu sein und bescheidener zu werden, nun polternd das ganze All niederreißen möchten mit ihren harten Köpfen. Wenn ich eine bestimmte Naturgesetzmäßigkeit richtig begreife, dann ist das eine objektive Erkenntnis, und das ändert sich nicht dadurch, dass ich damit nicht gleich die ganze Wahrheit des Universums habe, sondern immer nur Teilbereiche, die man immer weiter ergänzen muss. Auf der Tatsache der objektiven Fassbarkeit von Wahrheit fußen die gesamten technischen Errungenschaften unserer westlichen Kultur. Wenn nämlich z. B. dass, was wir über Aerodynamik heute wissen, nichts Objektives, sondern bloß subjektiv wäre, würde ich freiwillig in kein Flugzeug steigen wollen. Menschliches Erkennen kann sogar aus der Ferne die Existenz eines unbekannten Planeten voraussagen, allein durch die Abweichungen der Umlaufbahnen bekannter Planeten, die seine Gravitation verursacht. Überall zeigt uns das praktische Leben, dass der menschliche Geist die Gesetze der Welt eben durchaus fassen kann, dass er nicht bloß isoliert in unserem Kopf, sondern Teil des Ganzen ist. Und dies gilt nicht bloß für Mathematisch-Formelles oder Quantitatives, sondern ebenso und ganz besonders für Qualitatives und Moralisches. Auch Spirituelles ist objektiv fassbar und kein ausschließlicher Gegenstand der Theorie oder des Glaubens. Es ist bei all dem sicher nicht, dass wir unseren Agnostikern die Begrenztheit ihres Geistes nicht glauben wollen; diese ist ja ganz offensichtlich. Das Problem ist vielmehr, dass sie in ihrer Großmannssucht anderen nicht andere Möglichkeiten als ihre erlauben wollen, und allen grundsätzlich ihre persönlichen Grenzen als absolute aufoktroyieren. Der Geistesforscher- oder Sucher ist sich der 209 zeitweiligen relativen (Ich-bedingten) Begrenztheit menschlicher Erkenntnis durchaus bewusst, aber er weiß, dass diese eben nicht absolut ist. Deshalb resigniert er nicht feige vor der Erkenntnis und verleugnet Wahrheit, sondern arbeitet daran, die Erkenntnisgrenzen immer wieder niederzureißen und unsere Erkenntnisfähigkeit wachsen zu sehen. Wir werden Gott tatsächlich niemals ganz begreifen, aber irgendwann einmal in fernen zukünftigen Äonen, fast. Es gibt viele Formen von Erkenntnis, und die Grenzen und Möglichkeiten sind dabei nicht statisch und absolut, sondern immer ganz beweglich und individuell. Das zeigen uns große Individuen, und unser Leben tagtäglich und überall. Man sieht das schon daran, dass es in der Schule bereits Kinder und Jugendliche gibt - und das geht durch jedes Lebensalter - die mit ihrem Geist nicht imstande sind, sich von manchen Dingen einen wirklichen Begriff zu bilden, während andere dies sehr wohl können. Auch der Materialismus erkennt Wahrheiten, nämlich die Gesetze der Mechanik, der Chemie und des Toten. Kant beschrieb uns die Grenzen seines agnostischen Geistes und damit des materialistischen Verstandes an sich. Ein Genius wie Goethe hingegen hatte bereits ein wundervolles Organ für das Lebendige, und Goethe hat selber ausgesprochen, dass ihm das, was Kant für menschenunmöglich hielt – die Anschauende Urteilskraft - durchaus gelungen sei (siehe Eckermann Gespräche mit Goethe). Ein Geistesmensch wie Rudolf Steiner schaute und erkannte direkt Übersinnliches und brachte darüber Wahrheit ans Licht und in eine entsprechend wissenschaftlich denkbare begriffliche Form. Und so wächst das Gebiet unseres Wissens und der Wahrheit immer weiter an. Ob es materialistische Hirnforscher-, Philosophen-, Mediziner-, Kabarettisten, Satanisten- oder Heavy-Metal-Agnostiker sind: Ihre Haltung zur Wahrheit hat mit objektiver Logik oder Wissenschaft rein gar nichts zu tun, sie treten bloß vor sich selber und anderen so auf. In Wahrheit wollen sie Agnostiker sein, weil sie sich so sicherer fühlen vor den Forderungen des Geistes, vor dem sie im verborgenen Grunde ihrer Seelen eine 210 heillose Angst haben. Es sind feige Seelen ohne Denkermut! Sie fassen dies dann natürlich gerne in ganz tolle intellektuelle Gewebe und Gebäude, von denen man sich aber nicht blenden lassen soll. Denn man kann heute die größten Dummheiten, ja den reinsten Wahnsinn intellektuell so aufblasen, dass sich sofort viele finden, die es für ganz besonders tiefgründig und weise halten. Agnostizismus ist vor allem eine moralisch negative Haltung dem Leben gegenüber und eine Entscheidung gegen den Geist. Aus der Unfähigkeit die spirituellen Gesetze des Lebens zu fassen, macht der Agnostiker seine Dogmen. Agnostiker wird man am Ende nie deshalb – und jetzt kommt's wieder - weil Agnostizismus ''Wahrheit'' wäre, sondern weil er solchen Köpfen und Gemütern besser gefällt, bequemer ist und ihrem kraftlosen Denken entspricht. Es bereitet vielen zudem eine geheime Wollust, Gott, Christus und Wahrheit zu verleugnen, gerade weil diese Dinge manchen Menschen heilig sind, auf die sie dann herabblicken können. Sie empfinden sich dabei dann als äußerst ''gescheit'' und ''überlegen''; das ist heute sehr verbreitet. Solche Menschen sind aber im wahrsten Sinne des Wortes bloß fürchterlich geistlos, ja geradezu steril in ihrem Begriffsvermögen und nichts weiter, als Schablone des gängigen Materialismus. Es entbehrt jeder gründlichen Vernunft und Logik und ist reine Willkür, den Kopf des Menschen und sein Bewusstsein von der Welt einfach zu isolieren und zu behaupten, das Denken habe nichts mit der Welt zu tun und könne also auch nichts darüber ausmachen. Denn diese Welt – verehrter Agnostiker - hat, genau wie sie die Sonne und die von ihr beschienene Pflanze hervorgebracht hat, ebenso Deinen etwas verholzten Kopf und das darin zumindest theoretisch mögliche >besonnene Denken< hervorgebracht, um über sich selber ein IchBewusstsein zu entwickeln. Weil in uns Geist ist und sich entwickelt, muss auch das All in seinem Innersten geistig sein. Dies ist schlüssig und logisch. Der mir von Herbert Wimbauer vor ein paar Tagen empfohlene Anthroposoph Karen Swassjan beschreibt dies in seinem interessanten Buch: >Rudolf Steiner. 211 Ein Kommender< sinngemäß ungefähr so: Da bringt nun der Logos in Äonen die Welt hervor, um sich im Stein zu erschlafen, in der Pflanze zu er-träumen, im Tier zu er-fühlen und sich im Menschen endlich Ich-bewusst denken und neu erkennen zu können, und dieser exzentrische und in die Sinnlosigkeit vernarrte moderne Mensch begeht im Agnostiker lieber undankbar und schnöde geistigen Selbstmord, indem dieser nun - anstatt sich in seinem potenziellen Logos-Ich eben als nicht bloß subjektiv und von der Welt verlassen, sondern objektiv als Welt (mikrokosmisch) zu erkennen - einfach dogmatisiert: Es ist Nichts mit diesem Denken, dem Ich und der Wahrheit, das denkende Bewusstsein und damit der Mensch selber, sind Nichts. - Unsere Agnostiker glauben grundsätzlich immer lieber den allergrößten Unsinn, als an Sinn und Wahrheit des Lebens. … Willst Du Dein Selbst erkennen, schaue hinaus in die Weltenweiten. Willst Du die Weltenweiten durchschauen, blicke in das eigene Selbst. … (Rudolf Steiner. GA 239. 9. Vortrag) Übrigens all diese Erkenntnisfragen wurden philosophisch schon vor über zweihundert Jahren in Deutschland gründlich behandelt. Neu aufgeworfen von I. Kant, weitergeführt, sich verlierend im Ich, von J.G. Fichte, mehr als ansatzweise gelöst und Kant widerlegt von G.F. Hegel und auch Schelling, und später genial und restlos geklärt durch Rudolf Steiner. Und dass immer noch so viele heute daran kleben und Agnostiker sein können, liegt am traurigen Zustand unserer Bildung und der Leerheit und vor allem Antichristlichkeit des modernen Denkens. Wer allgemein Wahrheit über Jesus Christus historisch im materialistisch klügelnden Kopf sucht, findet auch nur Entsprechendes. Fragt aber einmal Menschen, die Christus kennen und gesehen haben, heute, von geistigem Angesicht zu geistigem Angesicht, solche können Euch etwas Wirkliches erzählen. Doch ein realer Weg in die Geisteswelten ist Euch unmöglich, ja allein schon undenkbar, und deshalb verliert Ihr 212 Euch an den Irrwahn des Materialismus und Agnostizismus, der selbst philosophisch-wissenschaftlich kompletter Unsinn ist. Der nicht religiös geläuterte Intellekt ist zudem eitel und verblendet; und in den Augen einer Stadt von Voll-Irren, ist ein Nicht-GanzIrrer natürlich der Ober-Irre. Wie in einem Lande, wo allesamt hautkrank sind, einer mit gesünderer Haut allen wohl der ganz besonders Kranke wäre. Das sogenannte Normale und vermeintlich Gesunde oder Richtige ermisst sich in Zeiten, die nur noch an Äußerlichkeiten ihr Maß haben, ausschließlich am Allgemeinen und irgendwann am Gemeinen, Banalen und Brutalen; und hat man dann kein selbstständiges Organ für Wahrheit, ist man immer aufgeschmissen und ein rettungsloser Spielball der Meinungen und Vorurteile des Zeitgeistes. In Zukunft sind wir alle auf uns selbst gestellt! Wenn wir uns gedankenlos von den Vorurteilen unserer materialistischen Zeit treiben und bilden lassen, sind wir mit ziemlicher Sicherheit verloren. Wenn Ihr es Euch derart billig mit dem Denken und der Wahrheit macht, wenn Ihr sie dermaßen leichtfertig wegwerft, wie unsere Agnostiker es tun, dann werdet Ihr mit dem ahrimanischen Wahnsinn unserer Zeit zugrunde gehen. Wer seinen Materialismus und Agnostizismus im Denken (und im Herzen und Wollen) nicht überwinden kann, um sich energisch zur anthroposophischen Geisteswissenschaft aufzuschwingen, der wird niemals etwas Wirkliches über die Golgatha-Ereignisse, und damit über sich selbst erfahren. Nur wer sich dem lebendigen Geist, den neuen spirituellen Mysterien des heiligen Geistes demutsvoll zuwendet, kann echte Antworten bekommen. Es scheiden sich die Menschen deshalb heute auf die unterschiedlichsten Arten in wirklich suchende und fragende Geisteskinder, und in Finsternis-satte Kinder der Materie und Erdenschwere. - (...) In Wahrheit leben, als ganzer Mensch wahrsein wollen, das wird der künftigen Zeit Losung sein. Und dann wird in eine Menschheit, die so in der Wahrheit leben will, das Mysterium von Golgatha leuchten so, daß selbst von anderen fernen Sternen ein 213 Geist herunterschauen könnte: er würde den Sinn der Erdenentwickelung in demjenigen sehen, was das Mysterium von Golgatha war. Aber er würde auch sagen: Die Menschen haben den Sinn der Erde begriffen, denn das heißt: das Mysterium von Golgatha begreifen. (...) (Rudolf Steiner GA 167. Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste. 10. Vortrag, Berlin, 16 Mai 1916) Möchtet Ihr wissen, was ich allen Agnostikern als religiöser Mensch ohne jegliche intellektuelle Spitzfindigkeit sagen möchte? Fallt auf Eure Knie und bittet die Götter mit allem was Ihr habt um Vergebung für Euren hochmütigen Wahn, für Eure Erkenntnis-Sünden und stumpfsinnige Vernarrtheit in den geistigen Tod, auf dass Sie Euch ganz schnell heilenden Geist senden mögen, damit Ihr ja nicht als unselige Materialisten und Agnostiker Euer Leben beschließen müsst! Denn wer als solcher durch den Tod geht, wird die jenseitige Welt heute im Zeitalter der beginnenden Freiheit in fürchterlicher Einsamkeit und Dunkelheit erleben müssen, weil er im Erdenleben die Finsternis mehr geliebt hat, als das Licht, und die Erkenntnislosigkeit wollte, statt der Erkenntnis der Wahrheit des Menschen! Was auf Erden unsere Gedanken sind, wird im Sphärendasein wesenhafte Naturkraft oder Gesetz. Die Kräfte unseres Herzens tragen uns im Jenseits dorthin, wohin es auf Erden gestrebt hat (Matthäus 6.19-21). Wir haben die Religionen verloren, die uns in früheren Zeiten – egal wie unsympathisch sie uns heute vielleicht auch geworden sind - dennoch einigermaßen brauchbare Empfindungen und Vorstellungen für das Jenseits mitgegeben hatten. Der Materialismus lässt uns hingegen als ganz schlimme geistige Krüppel ins Jenseits eingehen. Entsprechend der moralischen Qualität und Ausrichtung der Ideen, Vorstellungen und Empfindungen, die wir uns auf Erden vom Menschen und vom Sinn des Lebens erworben haben, ist auch unser Bewusstsein und Sein im Jenseits. Was wir hier säen, werden wir dort ernten; nicht mehr und nicht weniger. Und so manchen Gottesleugnern wird dies eine wahre Hölle 214 sein müssen. Ihr hattet ja kostbare Lebenszeit geschenkt bekommen. Es gab Quellen und Wege genug, sogar den neuen geisteswissenschaftlichen Weg der Anthroposophie. Das Wort des Evangeliums wurde laut und deutlich immer wieder in unterschiedlichster Weise und Form vor Euren Ohren ausgesprochen. Doch Eure Seelen waren taub, es fehlte Euch der Wille und das Herz. Ich weiß! Ihr habt Euch schon zu sehr daran gewöhnt, auf Eure Art klug zu sein und über alle Christen im Geheimen oder auch ganz direkt nur noch zu spotten. Ihr fragt Euch, die Hände über den Kopf zusammenschlagend: „Was ist denn bloß mit dem Kiske los?“ Nun, recht viel hoffe ich, und ich war im Grunde auch immer schon so veranlagt. Es hat sich im Laufe der Jahre alles nur immer mehr konkretisiert. Doch nur weil ich nicht, wie Ihr, die Dinge materialistisch und gottlos sehe, stimmt in Euren Augen natürlich mit mir irgendetwas nicht. Wir leben in der Zeit des schlimmsten materialistischen Wahnsinns. Die Welt ist finster und krank wie nie zuvor. Wer mich wegen meines Denkens und meiner Ausführungen meint ''retten'' oder gar hassen zu müssen, der ist in meinen Augen eine ganz arme Wurst. Mir tut jeder Mensch aufrichtig leid, der das Wort des Evangeliums hört, und in seiner Seele regt sich nichts weiter als Widerwille, Ablehnung oder gar Verlästerung, weil ich weiß, was das am Ende für einen Menschen bedeutet. Rudolf Steiner sagte Anfang des letzten Jahrhunderts sinngemäß: Atheist zu sein und den göttlich-väterlichen Weltengrund zu leugnen, ist eine leise Erkrankung des physischen Leibes (der Mensch empfindet seinen Leib nicht mehr richtig). Den Geist zu leugnen, ist eine ernsthafte Erkrankung des Bewusstseins. Den Sohn aber nicht zu finden und Ihn zu verleugnen, ist ein ganz großes Unglück. Und als geistig urgesundes Gegenteil des sinnlosen und alles moralische aushöhlenden Agnostizismus schrieb der junge Rudolf Steiner damals sein Credo: Die Ideenwelt ist der Urquell und das Prinzip alles Seins. In ihr ist unendliche Harmonie und selige Ruhe. Das Sein, das sie mit ihrem Lichte nicht beleuchtete, wäre ein totes, wesenloses, das 215 keinen Teil hätte an dem Leben des Weltganzen. Nur, was sein Dasein von der Idee herleitet, das bedeutet etwas am Schöpfungsbaume des Universums. Die Idee ist der in sich klare, in sich selbst und mit sich selbst sich genügende Geist. Das Einzelne muß den Geist in sich haben, sonst fallt es ab, wie ein dürres Blatt von jenem Baume, und war umsonst da. Der Mensch aber fühlt und erkennt als Einzelner sich, wenn er zu seinem vollen Bewußtsein erwacht. Dabei aber hat er die Sehnsucht nach der Idee eingepflanzt. Diese Sehnsucht treibt ihn an, die Einzelheit zu überwinden und den Geist in sich aufleben zu lassen, dem Geiste gemäß zu sein. Alles, was selbstisch ist, was ihn zu diesem bestimmten, (vergänglichen) einzelnen Wesen macht, das muß der Mensch in sich aufheben, bei sich abstreifen, denn dieses ist es, was das Licht des Geistes verdunkelt. Was aus der Sinnlichkeit, aus Trieb, Begierde, Leidenschaft hervorgeht, das will nur dieses egoistische Individuum. Daher muß der Mensch dieses selbstische Wollen in sich abtöten, er muß statt dessen, was er als Einzelner will, das wollen, was der Geist, die Idee in ihm will. Lasse die Einzelheit dahinfahren und folge der Stimme der Idee in dir, denn sie nur ist das Göttliche: Was man als Einzelner will, das ist am Umfange des Weltganzen ein wertloser, im Strom der Zeit verschwindender Punkt; was man «im Geiste» will, das ist im Zentrum, denn es lebt in uns das Zentrallicht des Universums auf; eine solche Tat unterliegt nicht der Zeit. Handelt man als Einzelner, dann schließt man sich aus der geschlossenen Kette des Weltwirkens aus, man sondert sich ab. Handelt man «im Geiste», dann lebt man sich hinein in das allgemeine Weltwirken. Ertötung aller Selbstheit, das ist die Grundlage für das höhere Leben. Denn wer die Selbstheit abtötet, der lebt ein ewiges Sein. Wir sind in dem Maße unsterblich, in welchem Maße wir in uns die Selbstheit (die Selbstsucht, nicht das wahre Ich. MK) ersterben lassen. Das an uns Sterbliche ist die (niedere) Selbstheit. Dies ist der wahre Sinn des Ausspruches: «Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt.» Das heißt, wer nicht die Selbstheit in 216 sich aufhören läßt während der Zeit seines Lebens, der hat keinen Teil an dem allgemeinen Leben, das unsterblich ist, der ist nie dagewesen, hat kein wahrhaftes Sein gehabt. Es gibt vier Sphären menschlicher Tätigkeit, in denen der Mensch sich voll hingibt an den Geist mit Ertötung alles Eigenlebens: die Erkenntnis, die Kunst, die Religion und die liebevolle Hingabe an eine Persönlichkeit im Geiste. Wer nicht wenigstens in einer dieser vier Sphären lebt, lebt überhaupt nicht. Erkenntnis ist Hingabe an das Universum in Gedanken, Kunst in der Anschauung, Religion im Gemüte, Liebe mit der Summe aller Geisteskräfte an etwas, was uns als ein für uns schätzenswertes Wesen des Weltganzen erscheint, Erkenntnis ist die geistigste, Liebe die schönste Form selbstloser Hingabe. Denn Liebe ist ein wahrhaftes Himmelslicht in dem Leben der Alltäglichkeit. Fromme, wahrhaft geistige Liebe veredelt unser Sein bis in seine innerste Faser, sie erhöht alles, was in uns lebt. Diese reine fromme Liebe verwandelt das ganze Seelenleben in ein anderes, das zum Weltgeiste Verwandtschaft hat. In diesem höchsten Sinne lieben, heißt den Hauch des Gotteslebens dahin tragen, wo zumeist nur der verabscheuungswürdigste Egoismus und die achtungslose Leidenschaft zu finden ist. Man muß etwas wissen von der Heiligkeit der Liebe, dann erst kann man von Frommsein sprechen. Hat der Mensch sich durch eine der vier Sphären hindurch, aus der Einzelheit heraus, in das göttliche Leben der Idee eingelebt, dann hat er das erreicht, wozu der Strebenskeim in seiner Brust liegt: seine Vereinigung mit dem Geiste; und dies ist seine wahre Bestimmung. Wer aber im Geiste lebt, lebt frei. Denn er hat sich alles Untergeordneten entwunden. Nichts bezwingt ihn, als wovon er gerne den Zwang erleidet, denn er hat es als das Höchste erkannt. Lasse die Wahrheit zum Leben werden; verliere dich selbst, um dich im Weltgeiste wiederzufinden. Rudolf Steiner 217 ... wer sich selbst liebt, verliert seine Seele; wer aber das in seiner Seele verschmäht, was dieser Welt angehört, wird ihr Ewiges lebendig erhalten. ... (Johannes 12,25) 105. Je konsequenter und unzweideutiger wir uns dem Geistigen, dem Ideal und damit Gott zuwenden, desto radikaler kocht der Unwille, Hohn oder Hass in den Feinden des Geistes gegen Dich hoch. Nichts hassen Kinder Mammons mehr; und jeder auch nur ansatzweise christlich strebende Mensch ist ihnen ein lebendiger Vorwurf und Feind. Die Wahrheit des esoterischen Christentums erkennen wir vor allem durch die moralische Arbeit an uns selbst. Die geistig-moralische Entwicklung und Stärkung unserer spirituellen Individualität wird uns zur, oder ist das Herz der höheren Erkenntnis und bringt uns erst die Wahrheit, die Christus selber ist, und die uns tot und von außen nie gegeben werden kann. Wir erkennen somit die Wahrheit des Christentums und den lebendigen Gottessohn, indem und soweit wir Ihn verwirklichen und selber zur Wahrheit oder wahrhaftig werden. 106. Maßlose Profitgier und zügelloser Egoismus zerfressen jede Gesellschaft, alle echte Kultur und Menschlichkeit und führen notwendig zu schlimmer sozialer Ungerechtigkeit und Unglück. Je gottloser die Menschen werden, desto mehr ist Hölle auf Erden. Und jeder materialistische Idealismus ohne geistige Grundlagen ist ein Torso ohne Leben. In Zeiten wie unseren kommen deshalb auch die Marxisten wieder verstärkter auf die Bildfläche und blenden sich selber und andere mit ihren materialistischen Ideen und ihrem erbärmlichen Tier-AmeisenBild vom Menschen. Ahrimanische Ideen von Wirtschaft, Kapital, Klassenkampf, der Einzelne ist Nichts, das Volk ist 218 alles, schließen jede wirklich Ethik und Moral aus, weil Moral immer nur am freien Individuum Sinn macht und Realität hat. Anthroposophie wird heute verlacht und verlästert, doch Sie ist ein wirkliches Werkzeug zur möglichen Gesundung unserer Kultur und unserer Seelen. Wir leben in einer radikal antichristlich gestalteten Gesellschaft, die in allem restlos GottMammon die Hufe küsst und als goldenes Kalb anbetet. Unsere sozialen Einrichtungen werden nur so weit geschaffen, als es nötig ist, um die neuen ''Aussätzigen und Verstoßenen'', die vom ''Gott des Geldes nicht Gesegneten'', für die es keine Arbeit und somit keine würdige Lebensgrundlage mehr gibt, ruhig zu halten. Das Maß sozialer Unterstützung pendelt sich deshalb irgendwann immer leicht unter dem absoluten Existenzminimum ein. Ohne eine wirklich christliche Kultur und Bildung, die eine reale moralische Verwandlung und Erneuerung der Menschen und damit der Gesellschaft bewirken kann, wird sich nichts mehr zum Guten verändern, egal welche Illusionen sich unsere Intellektualisten und Humanisten dabei auch machen. Nach fürchterlichen Kriegen kommen Aufbaubedingtes Wachstum und kurzzeitiger Wohlstand, der irgendwann stagniert, in Dekadenz kommt und von erneuten sozialen Unruhen, Revolutionen und Kriegen wieder hinweggefegt wird. – 107. An idealistische Künstler Die Musik eines Musikers ist immer Teil von ihm selbst, und nur so weit, wie seine Seele in seiner Musik steckt, ist sie auch wahr und hat Kraft. Deshalb verrät sich jeder Musiker immer selber, wenn er nicht mehr seinem Herzen folgt. Wer hat Euch denn auch erzählt, dass Ihr als Künstler das Ärscheküssen- und Pudern lernen müsst? Ich weiß schon wer, aber lasst Euch von den Spießern bloß nicht vorschreiben, was Ihr zu tun oder lassen habt, oder Euch Eure Kreativität verbieten! Wenn Eure Kunst nach Euren besten Kräften und Möglichkeiten frei und 219 ehrlich ist, dann habt Ihr Eure Plicht getan, und alle die Euch eines anderen belehren wollen, haben unrecht. Setzt Euch gegen die Krämernaturen zur Wehr! Richtet Euch niemals nach irgendwelchen Märkten, sondern schafft Euch vielmehr Eure Eigenen, vor allem solche von Menschen, die von Künstlern nichts anderes erwarten, als Wahrhaftigkeit und Kreativität. Wer hat den vielen weisen Musik-Kritikern denn auch erzählt, dass sie irgendetwas zu bestimmen hätten? Wurden solche etwa geboren mit einem Zertifikat im Hintern oder einem Stempel auf der Stirn: ''Musik-Papst'', ich weiß bescheid? Musik-Kritiker leisten heute selten mehr, als ihr Leben lang bloß zu richten über die kreative Arbeit anderer, ohne selber diesbezüglich irgendetwas Konstruktives zu leisten. Und irgendwann glauben sie dann tatsächlich, sie hätten etwas zu entscheiden. Und wenn solche nur lange genug für ein Magazin arbeiten, glauben das leider auch viele Musik-Fans und Musiker, und so werden Irrtümer zu kunstfeindlichen Realitäten. Bands schicken heute Ihre Demos oder CDs an solche ''Musik-Päpste'' in der Hoffnung auf ''Absolution''. Dies muss Euch allen aber in Wahrheit wieder vollkommen egal werden! Wo ist das gesunde Selbstbewusstsein hin, was Künstler früher als notwendige Grundlage ihres Schaffens hatten und auch brauchen? Dieses notwendige Selbstvertrauen, das Spießer dann natürlich gerne Arroganz nennen, weil sie die Kunst und Euch grundsätzlich nur als ihre persönliche Dienstmagd begreifen wollen? Echte Kunst entsteht nur aus Freiheit und einem gesunden Überschuss an moralisch-schöpferischer Ich-Kraft, und nicht aus schwächlicher Gefallsucht. - (...) denn die Kunst ist eine Tochter der Freiheit, und von der Notwendigkeit der Geister, nicht von der Notdurft der Materie will sie Ihre Vorschrift empfangen. (...) (Friedrich Schiller. Über die ästhetische Erziehung des Menschen, in einer Reihe von Briefen.) Nur so lange, wie Ihr Euch für Euer künstlerisches Tun auch begeistern könnt, bleibt Eure Kreativität am Leben. Sowie Ihr es zulasst, dass außerkünstlerische Gründe und Gesetze Euch 220 bestimmen, wird Eure Kreativität versiegen. Folgt Euren Herzen und seid ohne Furcht! Wenn Ihr nicht an Euch und Eure Musik glauben könnt, wer bitte dann? Arbeite in diesem Falle an Deiner Kunst, bis Du selber genug an sie glauben kannst, oder lass es bleiben. Es ist allerhöchste Zeit, dass wieder eine kraftvolle und freie Kunst entscheidet, wo es lang geht. Als naiver Künstler, der ich immer schon war und auch sein will, wirst Du heute auf Schritt und Tritt kontinuierlich dazu getrieben, einzusehen, dass es so nun wirklich nicht mehr weiter gehen kann. Unsere offizielle Musikkultur ist eine einzige riesengroße Lüge geworden; eine gefällige Hure der Märkte und Vorurteile. Sie spiegelt nur noch unsere verlogene materialistische Gesellschaft wieder. Du bist heute als Künstler entweder williger Sklave der Wirtschaft oder im Krieg. Und wenn die Kunst nicht mal mehr für Freiheit kämpft, wer dann? Das Internet bietet heute viele Möglichkeiten. Es wird bisher zwar überwiegend leider noch von asozialen Raubkopierern gegen die Musikkultur und Künstler verwendet, aber es könnte vielleicht auch für eine unabhängige Musikszene eine neue Chance sein. Ich glaube, dass in den nächsten Jahren unter günstigeren Umständen möglicherweise nur noch wahrhaftige Musiker mit treuen Freunden Ihrer Musik weiterhin oder überhaupt erst wieder etwas verkaufen können. Denn ich meine, dass nur Musiker, die nicht bloß zur kurzatmigen nächsten Sommermode mit entsprechenden Fans gehören, sondern solche mit echten Freunden ihrer Arbeit, welche deshalb auch im nächsten Jahr noch Musik von diesen Musikern bekommen möchten, Fans haben mit persönlichem Interesse daran, dass diese Musiker auch weiterhin Musik produzieren können. Und so korrigiert sich am Ende vielleicht ja sogar der verlogene Irrsinn der großen Labels und Industrie von selber - die heute in der fatalen Illusion lebt, sie könne ''Superstars'', ja sogar ''Genies'' industriell am Fließband produzieren - indem auf lange Sicht nur wirkliche Künstler überleben und die 'Fast-Foot- und Gefälligkeitsmusik' verdientermaßen auf der Strecke bleiben. – 221 107 a. Nicht nur viele Musik-Fans meinen aufgrund des rein kommerziellen Kunstverständnisses, das sich durch die Industrialisierung gebildet hat, dass sie, sowie sie eine CD eines Künstlers gekauft haben und gut fanden, über diesen Künstler nun irgendwie verfügen oder mitbestimmen dürfen. Sondern auch die allermeisten Plattenfirmen - ohne jegliches Bewusstsein für ihre Verantwortung der Musikkultur und Bildung gegenüber - glauben, man sei als Musiker sofort ihr persönlicher ''Haus- und Hofmusikant'', sobald man einen Vertrag bei ihnen unterschrieben hat. Sie erwarten ganz selbstverständlich, dass Du nun lieferst, was sie ordern und für 'gut-verkaufbar' halten. Sie zahlen dafür ja auch ihr Geld, nicht wahr? Deshalb empfehle ich allen Künstlern immer ganz eindeutige Demos zu produzieren, damit Plattenfirmen wissen, woran sie bei Euch sind. Und sie sollen sich dann schlichtweg entscheiden, ob sie Euch und Eure Musikidentität unterstützen wollen oder nicht. Ihr solltet Euch unbedingt von vornherein eindeutig positionieren und klarstellen, dass Ihr Euch nicht verbiegen lasst von den Wirtschaftsköpfen, die unsere Musikkultur immer weiter nur aushungern können, weil sie die lebendigen Gesetze von Kultur leider nicht begreifen. Weil wirklich leidenschaftliche Musiker meistens doch eher (und zurecht) Dickköpfe sind, wenn's um ihre eigene Musik geht, sind viele Plattenfirmen im Laufe der letzten 15 bis 20 Jahre immer mehr dazu übergegangen, gar keine eigenwilligen (sprich: eigenständigen) Künstler mehr zu suchen und unter Vertrag zu nehmen, sondern sich viel lieber knetbare Naivlinge zusammen zu casten, die sie nach Belieben gestalten und lenken können. Die sie am Markt dann allerdings vollmundig als echte Künstler oder Superstars verkaufen. Das grenzenlos Verlogene, was unsere gesamte Musikkultur von heute durchzieht, ist, dass intelligentere Musikfreunde selber sehr genau wissen, und auch so reden, dass ehrliche Musik nur solche sein kann, die freier unmanipulierter Ausdruck 222 des Künstlers ist, aber trotzdem im Grunde jeder überall Musik so behandelt, als sei sie seine ganz persönliche Prostituierte. Wenn Musikfreunde wenigsten so weit ehrlich sein könnten, dass sie sich klar entscheiden, ob sie Kunst und Künstler möchten, die ihrem Konsumbelieben gemäße Musik fabrizieren, oder solche, die ehrliche Musik machen? Stattdessen wird immer das Eine als das Andere bezeichnet und umgekehrt. Aber im Grunde haben sich die meisten ja längst entschieden. Sonst würden gewisse Popstarkonzepte ja nicht immer wieder so prächtig funktionieren. Unsere ''Kultur'' hat uns alle nun langsam gründlich genug entsprechend dahin erzogen. Es ist nur, dass die Leute dabei eben völlig unaufrichtig sind. Und solange dieser unwahrhaftige Mist noch verkauft, wird er auch weiterhin fabriziert werden. Die Mehrheit eines jeden Publikums versucht gar nicht mehr, Künstler irgendwie nachzuvollziehen oder durch Kunst irgendetwas Neues zu lernen; sie sollen gefallen. Und wenn z. B. ein Musiker ein Album veröffentlicht, was nicht genau das liefert, was einmal gefiel, dann wird es in der Regel eben nicht gekauft und der Künstler fallen gelassen, wie eine heiße Kartoffel. Dessen bin ich mir durchaus bewusst. Aber deshalb darf sich trotzdem kein Künstler darnach richten, solange er er selber bleiben will. Der Konflikt zwischen Kommerz und freier Kunst ist heute allgemein schlichtweg nicht zu lösen. Nur im Persönlichen kann man da für sich selber Lösungen finden. 107 b. Zukünftig werde ich selbstverständlich auch weiterhin so vorgehen, wie ich es für richtig halte. Aber ich werde nicht mehr so sehr versuchen, jedem nun unbedingt die Dinge restlos zu erklären. Denn viele wollen einfach auch gar nicht verstehen, weil sie sich an ihre 'Konsumentenrolle- und Rechte' schon allzu sehr gewöhnt haben. Es passt vielen Musikhörern und Kritikern auch schlichtweg Ego-technisch nicht in den Kram, es als einen Mangel ihrer Person ansehen zu sollen, wenn sie ein 223 Album nicht nachvollziehen können. Aber es ist doch wohl ganz selbstverständlich immer ein Mangel an Verständnisfähigkeit des Hörers für die Musik, die er gerade nicht versteht. Vor allem dann, wenn er es mit einem Musiker zu tun hat, der seinen Job ernst nimmt und liebt. Das Herz geht dann eben nicht mit, könnte man auch sagen. Und es ist auch bei mir schon lange kein ''Unfall'' mehr, wenn ein Album am Ende tatsächlich so wird, wie ich es haben wollte. Ein Musiker, der seine Musik konsequent durchzieht, hat sowieso immer recht, ob das den Spießern nun passt oder nicht. Und wer es nicht so sehen möchte, der meint somit eben tatsächlich, dass, wenn er etwas nicht gut findet, es schlecht sei; also ist er der Papst. Jedoch einzig ich selber als Musiker bin tatsächlich zurecht Papst meiner Musik. Denn einzig der freischaffende Künstler darf in konstruktiv-produktiver Weise Egoist sein. Und wer dies als falsch ansehen will, der sucht ganz eindeutig persönlichkeitslose Musik, die er seinem eigenen Ego gemäß bestimmen kann. Also 'Konsumenten-Dienstleister-Musik' nach dem Muster von >Schlagermusik< oder >Deutschland sucht den Superstar<. Mir ist natürlich klar, dass gerade die lautesten Kritiker von Musikern grundsätzlich immer glauben, dass sie es viel besser als diese wissen, wie man gute Musik zu machen hat. Aber es ist hochgradig borniert, sich als Hörer oder Kritiker zum Gesetzgeber für freie Kunst aufzuspielen, und den eigenen momentanen Mangel an Verständnisfähigkeit grundsätzlich dem Musiker oder einem Album vorwerfen zu wollen. Doch dies fällt solchen Köpfen so gut wie nie auf. (Ich selber hingegen, bei meiner eigenen Musik, bin wiederum völlig zurecht dieser 'Gesetzesgeber'.) Wer soll denn auch bitte besser als ich wissen, was ich ausdrücken will? Und es ist dabei überhaupt nicht das Problem, wenn man etwas vielleicht nicht gut findet. Ich selber kapiere auch ganz viel in der Musikwelt von heute nicht. Das Problem ist immer nur dann da, wenn etwas öffentlich verlästert oder kritisiert wird, wozu einem bloß das Herz fehlt. Denn dieses Recht hat man schlichtweg nicht, solange man ein kulturell einigermaßen erwachsener Mensch 224 sein will. Und ein Album nicht gut zu finden, liebe Musikfreunde, ist nur ein anderes Wort dafür, es nicht zu verstehen, also keinen Zugang dazu zu finden. Der eigene 'Musikgeschmack' ist dabei ja vollkommen in Ordnung. Wer will dagegen etwas sagen? Aber der ist eben auch immer bloß Privatsache und geht niemanden sonst etwas an; vor allem mich als Musiker nicht. Nur das erwähnte 'Dienstleister-Konsumenten-Denken' – von dem ganz viele heute einfach nicht mehr loskommen können - glaubt das immerzu. Es ist vollkommen sinnlos, mir als Musiker diesen persönlichen Geschmack aufzutischen. Ich richte mich ganz bestimmt nicht danach, denn dann wäre es wieder nicht mehr meine Musik, die ich machen würde. (Sehr anders sehe ich wohlgemerkt diese Angelegenheit bei menschenverachtenden faschistoiden Auswüchsen z. B. im Death- und Black-Metal. Hier ist es längst nicht mehr bloß eine Frage des ''Geschmackes''!) Auf meiner offiziellen Homepage schrieb jemand, dass >SupaRed< genau sein Ding gewesen sei; er also unbedingt findet, dass ich da am besten gewesen bin. Zur Veröffentlichung der >SupaRed< nannten aber ganz besonders selbstherrliche Kritiker-Päpste eben diese CD die ''Arschbombe des Jahres''. Andere empfinden mein >Instand Clarity< Album als mein bestes. Und vor Kurzem schrieb auf der >SupaRed< Seite ein brasilianischer Fan ins Gästebuch, dass >R.T.S.< meine absolut beste CD sei, egal was ich auch noch schreiben werde (wobei er dann allerdings nicht gerade besonders positiv in Hinsicht auf sein Vertrauen in meine Möglichkeiten eingestellt ist). Und nicht wenige finden - wie ich selber auch - dass die letzte >KISKE-CD< mein bisher bestes Album ist. Und solche, die im Grunde meine eigene Musik gar nicht mögen, sondern nur meine Stimme, finden vielleicht das >Place Vendome< Projekt das Beste und vergleichen dieses in völlig sinnloser Weise destruktiv mit meinen eigenen Alben. Und die seelisch beweglicheren Leute dazwischen können dann vielleicht sogar alle meine Veröffentlichungen interessant finden und sich darüber freuen, dass ich mich nicht ständig musikalisch wiederhole. Auch hier ist wieder nicht das Problem, 225 dass jeder Mensch eben anders ist, also der Eine dieses, der Andere jenes, ein Anderer wieder gar keines meiner Alben nachvollziehen kann. Sondern dass eigentlich fast alle immer meinen, sie erzählten etwas ''Objektives'', was sie mir nun unbedingt mitteilen müssen, damit ich ''besser'' werde. Doch sie sprechen dabei eben immer nur von sich selber! Ich freue mich natürlich auch darüber, wenn jemand meine Musik gut findet. Das kann man einem Musiker sicher auch erzählen, weil es konstruktiv ist und motiviert - aber wer sie nicht mag, der soll sie halt lassen. Er gehört dann eben nicht zu meinem Publikum und braucht mir wirklich nicht auf den Nerv zu gehen mit Ratschlägen, wie es ihm persönlich vielleicht besser bekommen würde. Einem Musiker zu erzählen, welchen Song man nicht gut findet, ist nicht nur verletzend - weil es ja doch wohl bedeuten soll, er habe seine Arbeit nicht gut gemacht, was aber nur er selber beurteilen kann, als der Einzige, der den 'Bauplan' kennt – es ist außerdem immer borniert und schwächt den Musiker genau dort, wo er stark sein muss. Aber ich glaube mittlerweile sowieso, dass man dies noch so oft erklären kann, viele Spießer wollen es aus ihrem Egoismus heraus eben einfach nicht verstehen, egal wie sehr man sich auch bemüht. Das große Problem unserer Zeit ist eben, dass Musik bei uns zum ausschließlichen Konsumprodukt entwertet worden ist. Aber selbst wenn wir Kunst in gewisser Weise natürlich auch ''konsumieren'', gehört sie in Wahrheit zur Bildung. Deshalb sollten niemals Konsumgesetze oder Märkte Kunst gestalten wollen, sondern freie Kunst soll die Horizonte erweitern und gesunde und freie Menschenseelen- und Geister bilden. Und wer das nicht so sehen will, der hat ein kulturloses Kunstverständnis. – 107 c. Vorgestern Abend lief ein Bericht über die glücklicherweise nicht gecastete Erfolgs-Teenie-Band Tokyo Hotel. Bravo- 226 Chefredakteur Alex Gernandt äußerte sich dort seinem Denken gemäß, dass Tokyo Hotel jetzt nicht den ''Fehler'' machen sollten, zu schnell erwachsen zu werden. Sie sollten unbedingt dem Stil ihrer letzten CD ''treu'' bleiben (will heißen: Ihre Erfolgs-CD weiterhin abkupfern). Denn dass würde sonst die Teenies nur zu sehr ''verstören'' usw. Ein Musterbeispiel für das unsere Musikwelt heute restlos beherrschende und verhurende Kommerzdenken. Es ist meistens ziemlich sinnlos, solchen Köpfen anderes begreiflich machen zu wollen. Sie können es weder fassen noch glauben, wie grundfalsch diese Logik in Wahrheit ist und dass Wirtschaft eben kein Maßstab für Musik sein kann und darf, wenn sie etwas Wahres sein soll. (Als ich zu meinen Helloween-Zeiten Alex Gernandt einmal ein Interview gab, sagte er damals, dass wir ja nicht so hübsch seien, wie die Band Europe. Das zeigt ja doch, was ihm wichtig erscheint.) Ich meinerseits würde den Jungs von Tokyo-Hotel dringend anempfehlen, nicht auf solche Bravo-Weisheiten zu hören. ''Verstört'' ruhig die Teenies und solche (oft unbewusst) kunstfeindlichen Köpfe ein wenig mit einer mutigen Weiterentwicklung Eurer Musik. Falls Ihr als Band etwas länger existieren möchtet und eben nicht bloß ein Teenie-Mode-Gag für ein paar Jahre sein wollt, tut Ihr besser immer grundsätzlich das direkte Gegenteil der Ratschläge dieser Kommerznaturen. Und den ''verstörten'' und möglicherweise durch zu viel Kreativität ihrer Lieblingsbands überforderten Teenies wäre hierbei dann zu sagen: Gerade wenn Ihr eine CD nicht mögt (also nicht sofort versteht), gibt es da offensichtlich etwas Neues für Euch zu lernen. Seit Tokyo Hotel nimmt die Industrie in Deutschland fast nur noch Kinder unter Vertrag. Jeder Teenager, der eine Gitarre halten kann, bekommt ganz schnell einen Deal. Kinder sind nun jetzt das neue Markt-Dogma. Es ist übrigens - trotz des zugegebenermaßen nervigen Medienhypes - wirklich nicht fair, wie Tokyo Hotel nun mehr und mehr von vielen nur noch verrissen und grundlos gehasst 227 werden. Weder ist es ein Verbrechen jung zu sein, noch ist es eines, jung erfolgreich zu sein. Sich grundsätzlich bloß peinlich in den allgemeinen Meinungswind hängende Magazine und Kritiker helfen der Band hierbei keineswegs mit ihren Übertreibungen und überflüssigen Vergleichen mit den Beatles usw. Diese Vergleiche sind nicht nur völlig albern, sie schüren nur den unsinnigen Hass vieler auf die Band und helfen ihr sicher nicht weiter. – 107 d. Zu den allgemeinen Plastik-Boy- und Girl-Group-Konzepten: Ich meine, wir haben doch langsam wirklich genug von diesen hübschen synchron-tanzenden Jungen und Mädchen, die künstlerisch nichts weiter zu erzählen wissen als: „Bin ich nicht niedlich?“ Aber von der Industrie als ganz große Stars aufgeblasen werden. Weder habe ich persönlich etwas gegen diese Jungen und Mädchen– die meisten von ihnen sind ja bestimmt ganz liebenswerte Menschen – noch sehe ich mich selber nun als den Inbegriff wahrer Kunst an. Es geht hierbei um Grundsätzliches. Ich würde ganz genauso reden, wenn ich selber keine CDs produzieren würde. Aber es spricht doch wirklich Bände, wenn man eine Band wie die >BackstreetBoys< ernst gemeint erzählen hört: „Die Beatles seien die erste Boygroup gewesen!“ - - - Das Einzige, was die Backstreet-Boys mit den Beatles gemein haben, ist, dass sie halt ''Boys'' sind. Aber das reicht zum Vergleich sicher nicht aus. Ansonsten sind diese beiden Band-Konzepte radikale Gegensätze! Die Beatles waren echt und ganz wunderbar sie selber, während diese Boygroup-Konzepte durch und durch zurechtgebaute ScheinProdukte der Industrie sind. Auch wenn manche von ihnen irgendwann anfangen eigene Songs zu schreiben, nachdem die großen Erfolge da waren: Der Kunstgeist ist von Anfang an der Falscheste. – 228 107 e. Eine meiner Lieblingsbands ist neben Travis seit 2004 Keane. Sie treffen ziemlich genau mein Musikzentrum. Die Band wird zwar ständig mit Coldplay oder U2 verglichen, hat aber ihren ganz eigenen Sound. Zudem ist Tom Chaplin ein Sänger, wie es sie in Zeiten des monotonen Rap- und ''wir-sind-sofürchterlich-jugendnah-und-ungezwungen'' Sprechgesangs der Bauart >Sportfreunde Stiller< nur noch ganz wenige gibt. Und als ganz große ''Rockblasphemie'' haben sie nicht einmal einen Gitarristen! Sie stehen überhaupt so herrlich gar nicht unter 'Rock-Zwang'. Fast jedes Mal, wenn ich nun einen Bericht über die Band lese, muss von den Schreiberlingen geradezu zwanghaft manchmal die Hälfte des Platzes dafür verwendet werden, immer wieder erneut zu entdecken, dass die Musiker von Keane nicht die typischen Saufköpfe und Groupie-Fischer, und überhaupt gar nicht so recht Rock n' Roll Klischees sein wollen. Die Band soll sich im Grunde überall dafür entschuldigen, dass sie als Promotion nicht das Übliche: ''Schaut mal, wie prächtig abgefucked ich bin''-Konzept fahren. Es heißt bei CD-Kritiken deshalb auch ständig: Die Band sei zu ''geschliffen'' oder ''zu glatt'' usw., (will heißen: Sie prollt mir nicht genug.) Auch The-Darkness-Sänger Justin Hawkins oder Mitglieder der Gruppe Oasis lästern fleißig über Keane ab, weil sie die ''Frechheit'' besitzen, keine asozialen Vollproleten sein zu wollen. Das schon vor 30 Jahren sterbenslangweilig gewordene Dogma, als moderner Musiker nun unbedingt laut polternd sich daneben benehmen zu müssen, um ''glaubwürdig'' zu sein, oder dass man überhaupt pflichtgemäß ''rocken'' müsse, ist mittlerweile kaum mehr auszuhalten. Jede Generation hat ihre eigenen Spießer-Dogmen und Schablonen; und eines der Unsrigen ist unbedingt ''Rock n' Roll''; womit Keane gerade umgehen lernen müssen. Und kaum habe ich dies geschrieben, geht es durch die Presse, dass Keane gerade einige Konzerte absagen mussten, weil Tom Chaplin eine Anti-Drogen-Therapie machen muss. 229 Dann müsste doch jetzt eigentlich unsere Rock n' Roll Welt wieder mit der Band versöhnt sein! Sie trägt dies zwar nach wie vor nicht als albernes Promotion-Image voran, aber Tom Chaplin ist offensichtlich doch Alkohol und drogenkrank! Das müsste doch eigentlich jetzt die Rock-Päpste ganz fürchterlich glücklich machen! Jetzt müssen Keane nur noch asozialer klingen in ihrer Musik, und alle sind zufrieden! ... 108. Alles sorgt sich in unserer Zeit des Jugendwahns ums körperliche Jungbleiben. Ganz besonders wichtig ist uns das vermeintlich ''gute Aussehen''. Wirklich wichtig ist aber, wer und was wir sind; das tatsächliche Gutsein. Körperlich zu altern ist natürlich unangenehm und frustrierend, aber nicht wirklich schlimm. Schlimm ist vielmehr seelisches Altwerden oder gar moralisches Sterben. Menschen, die schnell seelisch altern, nehmen das Bild der Welt aus ihrer Jugend oder dem Erwachsenenalter, alles, was zu ihrer Zeit an Musik, Moden, Filmen etc. angesagt war, statisch mit sich durch den Rest ihres Lebens, und über Fremdes oder Unbekanntes wird immer mehr die Nase gerümpft. Deshalb tragen z. B. Omas und Opas für unser Empfinden oft so ganz seltsame Kleidung, unmodische Schuhe, Mäntel, Hüte, Frisuren usw. Es war zu ihrer Zeit halt Mode, und diese ihre Zeit tragen sie nun innerlich mit sich. Ein klein wenig hat das jeder von uns an sich, und das ist auch nicht weiter schlimm. Man muss ja sicher auch nicht jede Mode oder Zeitgeistigkeit grundsätzlich immer albern mithampeln. Problematisch wird das Ganze allerdings, wenn man seine eigene festgefahrene Seele anderen in den Weg legt, wenn man anderen ihre Entwicklung verbietet oder vorwirft, bloß weil man selber nicht mehr mitkommt oder anders denkt. Beatle George Harrison konnte nur den Elvis Presley seiner Jugend wirklich verstehen. Den für mich persönlich viel Interessanteren zwischen 1968 und 1971 konnte er schon nicht mehr nachvollziehen. Er sagte in einem Fernsehinterview in den 90ern, dass er es nie gut fand, als Elvis in Las Vegas seine 230 weißen Anzüge anzog und so ganz 'anders' wurde. Er hätte es viel lieber gesehen, wenn Elvis seine Jeans-Hosen anbehalten und weiterhin 'That's Alright Mama' gesungen hätte. Es ist aber doch eher tragisch, wenn Menschen und ganz besonders Künstler mit 35 bereits nur noch versuchen ihre 20er zu kopieren. Weil unsere Gesellschaft eine so fürchterlich philiströse geworden ist, kann man es ganz allgemein nicht mehr leiden, wenn Menschen sich zu sehr verändern. Sie sollen gefälligst bleiben, wie sie waren. Jim Carrey soll es ja nicht versuchen, ein guter Schauspieler sein zu wollen, oder Will Smith ernsthaft und intelligent. Teilweise nimmt dieses Denken ganz schlimme Dimensionen an, wenn z. B. Jim Carreys Film >The Majestic< - welcher eigentlich ein ganz netter und unterhaltsamer Film ist - zum schlechtesten Film aller Zeiten erklärt wird (bei einer dieser vielen Viva-Läster-Sendungen), bloß weil Jim Carrey mit diesem und ähnlichen Filmen nicht in die Schublade passt, die man sich von ihm über die Jahre nun gezimmert hat. Und das ist es in Wahrheit, was philiströse Seelen an dieser ganzen Angelegenheit so fürchterlich finden: Jim Carrey = Clown, Will Smith = liebenswerter Proll, John Lennon = Pilzkopf usw. Und wenn diese Schablone nicht mehr passen will, wird’s unangenehm. Dieses Problem gilt allgemein für Musiker und Schauspieler, aber auch für Schriftsteller und Denker oder sogar Politiker. Dass sich auch das Denken entwickelt, dass auch dieses weiterkommen und sich verändern kann und darf, ist ganz besonders unbeliebt heute. Man legt so etwas nur allzu gerne als Widerspruch oder Untugend aus. Am liebsten hätten viele es, wenn ein Mensch mit 12 Jahren seine Grundsätze fasst und dann damit sein ganzes Leben unbeirrt daran festhaltend durchzieht; da weiß man, was man hat, nicht wahr? Gerade wenn z. B. ein Musiker seine gesamte Karriere hindurch immer genau der Gleiche geblieben ist, loben das viele heute als ganz große Tugend (besonders SchlagermusikFans). Überall ja nur keine Veränderung! Das macht uns Angst!(*) Dem späteren, deutlich kantigeren John Lennon wurde von Journalisten immer wieder seine Beatles-Jugend als 231 Wahrheit vorgehalten. Den viel ungemütlicheren späteren Lennon mochten viele nicht. Zu stark wirkte noch der Lennon der Beatles-Zeit nach. Mittlerweile ist John Lennon lange tot, er ist ungefährlich geworden und wir wurden durch seinen Mythos bauende Filme nun langsam an die verschiedenen Epochen und Wandlungen seines Lebens gewöhnt. Aber den Wenigsten ist heute bewusst, wie verhasst der reifere John Lennon den Spießern seiner Zeit eigentlich war. Es ist entsetzlich, sich vorzustellen, wie viele gute Filme gar nicht mehr erst gemacht werden, wegen der öden Vorurteile und Denkschablonen, die den ersten Versuchen eines Schauspielers oder Filmproduzenten, etwas Anderes zu wagen, sofort vernichtend entgegen geschleudert werden, oder wie viel an großartiger Musik wir niemals hören werden aus denselben Gründen? Bisher war die lebendigere und beweglichere Seele allgemein der Jugend vorbehalten, und mit dem zunehmenden Alter kam schnell mal das Philiströse. Weil sich unsere Gesellschaft nun aber restlos dem Gott der Spießer, Ahriman/Mammon, verkauft hat, ist bei uns sogar die Jugend häufig bereits ganz erschreckend verspießt. Sie kann den Todeskräften seelisch immer weniger entgegenbringen. Diese Dinge hängen nun immer weniger am Alter des Leibes, und immer mehr an der frei ergriffenen oder angestrebten geistigen Entwicklung des Einzelnen. – (*) Auch einer meiner ehemaligen Band-Kollegen von früher wird nicht müde, sich bis auf den heutigen Tag öffentlich über mich auszulassen, "ich hätte mich so sehr verändert'' ..., was dann selbstverständlich etwas ganz Verwerfliches sein soll und mit entsprechendem Unterton erzählt wird. Weil mein Bekenntnis zur Anthroposophie ihm nicht nachvollziehbar ist, wird öffentlich behauptet, ich hätte eine "obskure Weltanschauung" und deshalb musste man sich (angeblich) damals von mir trennen usw. Was im Übrigen klassisches rassistisches Denken ist. Ja, jemanden wegen seiner 232 Weltanschauung zu diskriminieren ist nach deutschem Grundgesetz (Artikel 4, 1 & 2) sogar strafbar. … Es gehört jedenfalls eine ganz jämmerliche Spießer-Seele dazu, Andersdenkende öffentlich auf dieser Art zu diskreditieren, nur weil sie eine Weltanschauung vertreten, die man selber nicht nachvollziehen kann, und weil man in Wahrheit bloß so arrogant ist, sich und seinen eigenen dürftigen Geist als das Maß der Dinge hinzustellen und jeden, der diesem Maß nicht entsprechen will, als irgendwie ''nicht in Ordnung'' anzusehen. Es ist ja doch niemand verpflichtet, so zu denken, wie Du ''Pseudo-Weltbürger''! Und dass es Dir derart unmöglich ist, damit klarzukommen, verrät genug. Wie kommst Du nur darauf, dass es von irgendeiner Bedeutung ist, was gerade Du über mich denkst? - In Wahrheit geht es sowieso um etwas ganz anderes hier: Dein ganzes Leben lang zerfrisst Dich der widerlichste Neid auf Andere. Dieser ekelhafte Neid ist der wahre Grund für das meiste Unrecht, das Du tust. Damit Du Dich selber besser fühlst in Deiner Haut, musst Du die, auf die Du neidisch bist, demütigen und verletzen. ''Der kann nichts'', ist dann einer Deiner Lieblingssprüche, der es doch klar offenbart: Du kannst das schöne Talent Anderer - von denen gerade Du Dein Leben lang partizipiert hast - einfach nicht ertragen und maskierst diese Tatsache bloß vor Dir selber und anderen, indem Du scheinbare Vernunftgründe zusammendichtest, um es irgendwie plausibel erscheinen zu lassen, was Du tust. Du versuchst grundsätzlich jeden zu manipulieren, der sich auf Dich einlässt. Und schaffst Du es nicht, ihn zu kontrollieren, wird er irgendwann beseitigt. Ein Intrigant und Giftmischer bist Du. Wirkliche Freundschaft und Ehrlichkeit sind Dir völlig fremd. Du bist vielleicht die unedelste Seele, mit der ich in meinem Leben bisher persönlich länger zu tun hatte. Und gerade Du meinst über mich moralisch richten zu dürfen!? - Meine "obskure Weltanschauung" ist eine auf den moralischen Menschen und den Geist ausgerichtete. Mir geht es um die Menschlichkeit und den LEBENDIGEN Christus. Und 233 wem dies als so genannten ''Christen'' obskur ist, der hat ein viel größeres Problem, als ihm bewusst ist. (Matthäus 5,11) 109. Noch einmal etwas Persönliches: Eines wäre mir sehr lieb, wenn es ganz besonders gegen mich zickende Heavy-MetalSpießer endlich einmal begreifen könnten: Es ist nicht so, dass ich in der Vergangenheit ausschließlich schlechte Kritiken für meine Alben bekommen hätte; dies hättet Ihr zwar gerne und möchtet es auch unbedingt alle glauben machen, darum geht es aber gar nicht. Es hielt sich diesbezüglich auch durchaus die Waage und hing immer ganz stark von den Magazinen ab. Zudem habe ich, seitdem ich mein Denken öffentlich deutlicher ausspreche, tatsächlich eine neu anwachsende Gemeinde von Freunden zu verzeichnen. Denn es denken und empfinden glücklicherweise nicht alle so, wie Ihr. Außerdem verfolge ich Kritiken allgemein auch als Musikfreund nicht besonders gerne. Ich sehe den Nutzen einfach nicht. In unserer Zeit sind solche viel zu selten noch ernst zu nehmende CD-Besprechungen, aus denen man etwas Brauchbares über die jeweiligen CDs erfährt, sondern meistens bloß sinnlose Schilderungen 'subjektiver Befindlichkeiten', durch die man lediglich etwas über die jeweiligen Kritiker lernt, was man aber gar nicht wissen will. Auch kann ich Euch versichern, dass ich bestimmt nicht ''bloß neidisch'' bin auf Euch oder andere und ähnliche Späße. Die Sache ist emotional viel einfacher zu erklären: Ich kann bornierte Klugscheißer einfach nicht ausstehen! Ich kann selbstverliebte Spießer und das Böse und Kranke glorifizierende Vollidioten leidenschaftlich nicht leiden! Ihr seid eingeschworene Feinde allen künstlerischen und spirituellen Lebens und deshalb jeder freien Musik im Grunde entgegen gesinnt. Ich kann die so Heavy-Metal-typische Verblödung, Versklavung und Entmenschung von Musik einfach nicht mehr ertragen! Und Ihr könnt noch so viel lästern, verleumden und zetern: Ernst zu nehmende Musiker werden sich nie nach Euren Musik-Idiotien richten und nach Euren kindischen 234 Vorgaben und Regeln tanzen. Und auch wenn ehemalige ''Kiske-Fans'' nun meinen, sich von mir ''abwenden'' zu müssen, weil ihnen meine Gesinnung irgendwie nicht passt, kann ich dazu bloß sagen: Dann lasst es halt bleiben! Doch ich darf die Metal-Szene so dämlich finden, wie sie ist. Begründet habe ich dies ja wohl auch mehr als genug mittlerweile. Ihr haltet Euch selber doch ebenfalls nicht im Geringsten zurück mit Euren vorlauten Urteilen über alles und jeden. Ebenso sage ich frei heraus, was ich denke und mache Musik, wie ich es richtig finde für solche, die genau das von mir erwarten. Und wenn Euch all dies überfordert, dann sucht Euch halt Musiker, die zu Euch passen. Davon ist die Szene ja reichlich angefüllt. Es lag dann sowieso von Anfang an ein großes Missverständnis vor. Und ja: Es ist alles immer auch ganz persönlich; da habt Ihr nichts ''Geheimes'' über mich entlarvt, wenn Euch das aufgefallen ist. Ich bin tatsächlich immer bei allem, was ich tue und was mich begeistert oder anwidert anwesend. Und die übliche Spießer-Logik ist dabei bloß: „Oh! Der Mann spricht von seinem persönlichen Leben und ist mit Leidenschaft dabei, dem können wir nicht glauben“ ... Genau in diesem 'Brustbereich' liegt Euer ganz großes Problem. Je eher die Leute begreifen, dass die allgemeine Spießer-Zunft (egal in welcher Szene-Burg sie sich verschanzt), ganz besonders in ihrer musikpäpstlichen Rolle, nicht nur völlig überflüssig, sondern jeder Entwicklung unserer Kultur zum Besseren und zur künstlerischen Wahrheit hinderlich ist, desto besser für alle. Es liegt mir persönlich eben viel daran, dass dies so viele wie möglich durchschauen, weil mir selber auch als Musik-Fan an der modernen Musikkultur im Allgemeinen etwas liegt. – 110. Modeweltanschauung nicht sehr höflich formuliert: Die Masse, der so genannte ''Mob'', war und ist immer Hampelmann der Vorurteile seiner Zeit. Und diese Masse ist heute eben gottlos und materialistisch, wie in früheren Zeiten halt katholisch usw. Und es wäre doch wirklich auch ein allzu großes und 235 wunderliches Wunder, wenn nun ganz plötzlich gerade die Masse weise geworden wäre und die letzten Wahrheiten gefunden hätte. Ich persönlich fand allein die Tatsache, dass alle heute so selbstverständlich gottlose Materialisten sind, schon immer verdächtig. Es deutete mir viel eher darauf hin, dass der Materialismus sicher falsch ist. – 111. Ich möchte als Musiker gar nicht so sehr deshalb Ehrliches veröffentlichen oder schaffen, weil ich anderen gegenüber vielleicht einen ''noblen Samariterwunsch'' hege oder Ähnliches. So selbstlos bin ich gar nicht. Auch nicht aus irgendwelchen angelesenen abstrakten Idealen heraus. Sondern weil es mir persönlich wichtig ist und ich gar nicht anders kann. Ich weiß dabei sehr wohl um die soziale und moralische Bedeutung von ehrlicher oder verlogener Kultur. Es ist also auch von dorther mehr als gerechtfertigt, als Künstler so zu denken und vorzugehen. Auch kann ich mich sehr begeistern für Allgemeinmenschliches. Aber es entspricht vor allem meiner Natur einfach besser, mich als Musiker von niemanden verhuren zu lassen. Und dabei ist es mir ganz gleich, wenn es so viele überfordert, dass sich nicht alle Menschen ihr Leben überall bloß ''leicht'' einrichten wollen, dass nicht jeder das ''bequeme Leben'' als seinen höchsten Existenz-Sinn sieht. Sondern mancher tatsächlich sogar lieber ein unbequemes, aber dafür vielleicht ein moralisch erfülltes und wahrhaftigeres Leben vorzieht. – 112. Die Kunstform der Ägypter stellte vorwiegend die Astralwelt dar (Tiergruppenseelen etc.), frühere Kulturepochen noch höhere Plane. Bei den Griechen bestand ein nie da gewesenes und nie wiederkehrendes Gleichgewicht zwischen Natur und Geist. In unserer Zeit ist die Kunst rein sinnlich, naturalistischmaterialistisch und streckenweise bereits untersinnlich 236 (unmenschlich). Der heilende umgekehrte Kultus unserer Zeit wäre dann die Vergeistigung des Sinnlichen, und am Ende die Verwandlung und Durchmenschung, sprich: Durchchristung des Ahrimanischen unserer Kultur selbst. – 113. Die Katholische-Kirche hat es fertig gebracht, die Persönlichkeitslosigkeit als Altruismus, und die Feigheit als Demut zu verkaufen, und damit die christliche Religion zur Lügenreligion der Lauen und Bequemen zu machen. Doch der Archangelos Michael gehört als kraftvoller und kämpferischer Erzengel zum Wesensorganismus des Christus. Und aus Ihm heraus sind Kampf und heroisches Denken durchaus christlich und geheiligt. – 114. Vertreter der römisch-katholischen Kirche wenden sich immer wieder gerne kritisierend gegen den Individualismus, indem sie diesen mit dem Egoismus und der Selbstsucht gleichsetzen. Damit erklären sie das allseits beliebte katholische Herdenprinzip und damit das Gruppenseelenhafte der Tierwelt zum angeblich Menschlichen und Moralischen (der Antichrist). In Wahrheit ist aber nur das durchchristete und deshalb freie Individual-Ich wirklich moralisch. Der Egoismus muss in der Tat überwunden werden, aber nicht durch die Ichlosigkeit, sondern durch das Erweitern der selbstsüchtigen Interessen auf Allgemein-Menschliche durch die Erkenntnis der wirklichen Welt aus dem Geist = Welterkenntnis, die Selbsterkenntnis wird. Der ethische Individualismus der Philosophie der Freiheit Rudolf Steiners ist die Überwindung der Selbstsucht aus dem freien und würdigen Ich; und eben nicht mehr Ethik des Tieres. Mit Rudolf Steiner stand endlich einmal wieder ein geistig vollgültiger Mensch unter uns auf. Doch die moderne Menschheit hat sich so weit von ihrem wahren Urbild entfernt, dass sie einen schönen und wahrhaft guten Geistesmenschen 237 nur noch verlästern und hassen, und sein Werk und Wirken bloß noch vergiften kann. – Wie Jesus zu einem Verzweifelten sagte: (...) Ich habe dich vor Äonen gesehen, da warst du anders (...) (Aus dem 5. Evangelium, GA 148) 115. Anne-Sophie-Mutter ist im schönen Sinne mitteleuropäischer Ich-Mensch. Sie interpretiert deshalb Mozart instinktiv und vollkommen zurecht individualistisch. Sie kann gar nicht anders, und das mag ich an ihr. Dies mögen allerdings manche wiederum gar nicht, weil Mozarts Musik (meistens zumindest) ganz Seele (weiblich) ist. Und Mutter bringt - wie es der Zeit angemessen ist - in die Seelenwelt der Musik Mozarts interpretierend das Bewusstseinslicht des individuellen Ichs; und es wäre traurig, wenn sie das nicht täte. – 116. Der materialistische Intellekt ist gar nicht wirklich erkenntnisfähig über das eigentlich Menschliche, welches nicht im Materiellen, sondern im Geistigen, im Übersinnlichen wurzelt. Nur so weit, wie das Herz den Intellekt menschlich macht, ist dieser auch gesund. Durchgeistigter Intellekt ist etwas Wundervolles. Der nicht spiritualisierte Intellekt hingegen vermag bloß moralisch unfruchtbar über das Tote zu reflektieren und dieses mondenhaft widerzuspiegeln, zu kombinieren und zu katalogisieren. Der materialistische Intellekt ist dabei ein hochmütiger Blender vor sich selber und der Welt. Der abstrakte Intellekt entstand aus dem immer mehr absterbenden alten Hellsehen der vergangenen Menschheitszeitalter. Genauer: aus den Todesprozessen des Leibes. Und er ist deshalb von Natur aus ein Geist- und Christusverleugner. Als das Wesen des spirituellen Todes im Menschen kann er das Leben nicht mehr fassen; und der Sohn ist das Leben (Johannes 6,35/14,6). Der aufgeblasene Intellekt, mit dem heute 238 bereits der junge Mensch meint, er könne über alles urteilen und richten, denn er ist jetzt ja ''gebildet''; dieses in unserer Zeit allgemein so übliche: Zu allem altklug seine persönliche ''Meinung'' zu haben, ohne das geringste Interesse daran, ob denn diese Meinung überhaupt irgendeinen objektiven Wahrheitswert hat, ist Luzifers Wirken im Menschen. Und das notwendige Karma Luzifers ist Ahriman. Weil der die Selbstsucht, den Hochmut und die Borniertheit des modernen Denkens aufstachelnde Luzifer in der Seele des Menschen steckt, sieht er draußen nur noch Ahriman und begreift die Welt illusorisch materialistisch-atomistisch (Rudolf Steiner GA 157a, 7. Vortrag). Der moderne antireligiöse Mensch wird heute seelisch zermahlen zwischen ahrimanisch-asurisch pervertierter Sexualität und Gier, und agnostisch-luziferischem Intellekt. Weil der verhängnisvolle Sexualwahn Sigmund Freuds nach wie vor fast unvermindert sein Unwesen treibt in der sich wissenschaftlich aufblähenden Psychologie als 'Seelenlehre ohne Seele' und Sexualdogma, sei hier zur Abwechslung mal eine aussagekräftige Stelle aus dem Buch Herbert Wimbauers – >Jungfrau Sophia und Hure Babylon. Der Gral und Gondhischapur< - zitiert: ... Ein Symptom dieser Wesenhaftigkeit des zurückgebliebenen und ungeläuterten Babels stellt vor allem jener Erfolg dar, den der Freudianismus über das Menschliche bislang erringen konnte. C. G. Jung, der sich dieser Fragen wegen von Freud trennte, beschreibt seine Differenz mit Sigmund Freud: » ... daß ich dem sexuellen Jugendtrauma die ausschließliche Bedeutung (nicht) zuerkenne, wie Freud es anscheinend tat; ebensowenig, daß ich die Sexualität so überwiegend in den Vordergrund stelle oder ihr gar die psychologische Universalität zubillige, welche Freud postuliert, wie es scheint, unter dem Eindruck der allerdings gewaltigen Rolle, welche die Sexualität in der Psyche spielt ...«. »Vor allem schien mir Freuds Einstellung zum Geist im hohen Maße fragwürdig. Wo immer bei einem Menschen oder in einem Kunstwerk der Ausdruck einer Geistigkeit zutage trat, 239 verdächtigte er sie und ließ 'verdrängte Sexualität' durchblicken. Was sich nicht unmittelbar als Sexualität deuten ließ, bezeichnete er als 'Psychosexualität'.« In einem ersten Gespräch mit Freud versuchte dieser Jung auf seine Sexualtheorie als »Bollwerk« wider die »schwarze Schlammflut des Okkultismus« einzuschwören (1910). Er sagt zu Jung: »Mein lieber Jung, versprechen Sie mir, nie die Sexualtheorie aufzugeben. Das ist das Allerwesentlichste. Sehen Sie — wir müssen daraus ein Dogma machen, ein unerschütterliches Bollwerk...« Jung kommentiert dieses Erlebnis: »Es war ein Stoß, der ins Lebensmark unserer Freundschaft traf. Ich wußte, daß ich mich nie damit würde abfinden können«. Und was verstand Freud hier denn unter »Okkultismus«? Jung schreibt weiter: »Was Freud unter 'Okkultismus' zu verstehen schien, war so ziemlich alles, was Philosophie und Religion, einschließlich der in jenen Tagen (1910) aufgekommenen Parapsychologie über die Seele auszusagen wußten ...« C. G. Jung charakterisiert Freud hier als Vertreter der »babylonischen« Entartung des wahrhaft Menschlichen. (Was aber nun keineswegs bedeutet, daß Jung selbst als Vorkämpfer dieses wahrhaft und spirituell Menschlichen angesehen werden soll!) Alles, was als wahre Religion lebt, verbindet den Menschen mit dem Übersinnlichen. Religion als seelisches Element stellt eine gefühlsmäßig-gläubige Verbindung mit dem Übersinnlichen her, und wahre Philosophie — wenn sie ihrem Namen entsprechen will — kann nur aus der Liebe zur Weisheit, zur Jungfrau Sophia, entstehen. Und der wirkliche Okkultismus — sehen wir hier vom verunglimpfenden Begriff »Parapsychologie« ganz ab — ist wiederum nun nicht wie Religion mittelbare, sondern unmittelbare Beziehung zum Göttlich-Geistigen der Welt und des Menschen. Dagegen richtet Freud als der typische Repräsentant des unverwandelten Babel und Ägypten sein Dogma auf. Es soll als ein »Bollwerk« gegen die Wirkung und Inspiration und Lehre der Bodhisattvas und der Sophia aufgetürmt werden, gegen eine jegliche künstlerische und 240 religiöse Geistigkeit, die nun im neuen Lichten Zeitalter Heilung und Durch-Christung der Individualität und der Kultur zu werden vermag. So stellt sich als ein Instrument der Babylon jene Lehre dar, die unzählige Menschenseelen durch die tausend direkten und indirekten Kanäle unserer Zivilisation in verschiedensten Formen und Masken längst überschwemmt hat. Sexualität und Intellektualismus als Selbstzweck können nur noch als eine Schlacke des Seelenlebens, reduziert auf die Mechanismen des physischen Trägerwesens, verstanden werden. So, wie auch der Mond selbst eine zurückgebliebene, tote Schlacke jenes einstigen Lebens ist, als die Seele des Mondes die Jungfrau und Mutter Isis — die »Mutter alles Lebendigen« — gewesen war. So hat Adam, der allen Dingen und Wesen der Natur ihre Namen zu geben hatte, die Eva genannt: Chawah, »die Mutter des Lebendigen«. Und die Isis — die spätere Maria der Volksreligionen — wurde in Ägypten und im exoterischen Christentum der 4. und 5. Epoche genannt: »der Meerstern«, der Stern, der über dem Meere glänzt. Sie ist der Stern der Weisheit und der wahren Liebe. Das Meer gilt in der Esoterik als irdisches Wahrbild der Himmelsgewässer, des großen astralen Himmelsozeans, wie die Babylonier die astralen, imaginativen »Gewässer« der Mondensphäre unter der Sonnensphäre bezeichneten. Über diesem Meere steht Isis als der klare Stern. Aber die weibliche Dämonin der Verführung zum Nieder-Sinnlichen, welche die Kabbala die Lilith nennt, sie »haust im tiefsten Meere« — in den niedersten, d. h. moralisch finstersten Schichten der Astralwelt selbst. Jene Lilith der Kabbala ist ebenso wie die Babylon der christlichen Esoterik mit diesem niedersten Wesen alles Ungeläuterten eins. Beide sind mit dem Monde als dem verführenden Bösen und der Schlacke einstigen Lebens verbunden. Tote Schlacke des sternen-intelligenten und liebenden Lebens der Sophia Christi ist der Intellektualismus und der Sexualismus, deren typischsten Vertreter wir in unserem Jahrhundert in Freud sehen müssen. Und weiter weist auf die Lebensfeindlichkeit dieses älteren wiederauflebenden 241 Götzenwesens die charakteristische Farbe hin, welche der Halbmond des Islam trägt: Grün ist das tote Bild des Geistes. Die Liebe lebt als das heilende, versöhnende und inspirativ-befruchtende und vermenschlichende Wesen der Seele. Und dieses Bild unserer Seele stellten die Griechen als die Göttin Psyche dar. Nur mit Flügeln bildeten sie sie ab, weil sie keinen grobstofflichen Leib besitzen konnte, weil die Seele ohne die geistige Kraft, ohne die Flügel, welche die Schönheit, Wahrheit und Liebe verleiht, nicht leben kann. Wird aber dies Leben der Menschenseele, die Liebe, auf einen nur physiologischen und psychologischen Mechanismus reduziert und somit verstümmelt, so tritt ein, was Rudolf Steiner am Beispiel der ägyptischen Mythen beschrieb: stellt der Intellekt diese Götter, die selbst ja Psyche und Pneuma des Menschen sind, nur als Physiologie des Leiblichen, nur als Organfunktionen und Seelenzwänge noch dar, so beraubt man mit grober Hand die Schmetterlingsflügel ihres feinen, die Schönheit erst bewirkenden Farbenstaubes und leere Häßlichkeit bleibt zurück. Sophia — die Urmutter der Menschenseele einst, heute die Mutter des werdenden individualisierten »Christus in uns« — sie aber ist die Schönheit und Wahrheit der Liebe selbst, die »liebliche Gottesgeistigkeit«, wie Rudolf Steiner sie nannte. Diese vom wahrhaft Menschlichen getrennten Prinzipien, Sexualität und Intellektualität um ihrer selbst willen, stellen ein faszinierendes, blendendes Element heute dar, das Wesen der Babylon ist: eine Wiederholung des Abfalls der Mysterien, welcher in der 3. Epoche sich vollzog und heute die ihm verfallenen Seelen im Götzenkult vor dem eigenen niederen Selbst — im Narzißmus gefangen hält. So wie die Naturwissenschaft, die an Tier und Stoff noch bewußtseinsmäßig gefesselt ist, eine entspiritualisierte Wiederholung Ägyptens und Babels darstellt, die den Menschen in okkulter Gefangenschaft hält, und so, wie der ungeläuterte Meditant durch Eitelkeit und Narzißmus in okkulte Gefangenschaft gerät, so zwang Sigmund Freuds »babylonischägyptische« Lehre die ihr verfallenden Menschenseelen in die 242 Gefangenschaft des Gegenbildes der Seelenheilerin. Gegen den korrumpierten weiblichen Mond — gegen die dämonisch gewordenen Bilder der Mond- und Venus-Göttinnen kämpfte die vorchristliche Christus-Strömung — und dieses Wesen sehen wir wieder hier, nun als moderne Wissenschaft von der toten Seele inthronisiert, durch jenen unglücklichen Menschen das Zeitalter verseuchen. Diesem verhornenden Mondenwesen als Seelenherrn zu huldigen heißt, die eigene Seele zu vergiften, zu kränken, zu zersetzen und zuletzt sie dem Tode zuzuführen. Das, was als negative Zeitgeistigkeit sich durch Freud symptomatisch ausspricht, hängt unzertrennlich mit dem Todesprozeß der Menschenseele zusammen, nicht mit ihrem Leben als Erkenntnis, Kunst und Religion. Und diesen Tod herbeizuführen, dem gilt die suggestive Kraft, die faszinierende Verzauberung, welche die Asuras über dieses Zeitalter ausstrahlen können. Ihr sich auszuliefern bedeutet, daß unwiederbringlich verlorene Stücke aus dem Menschen-Ich herausgerissen werden können. Dies droht der Seele, so sie diesem neuen Götzendienste verfällt, den die negativen Zeitgeister, die dämonischen Archai, die Rudolf Steiner auch die Asuras oder Rakschasahs nannte, mit aller Gewalt und »Wissenschaftlichkeit« aufzurichten sich mühen. Diesem Wirken der Asuras die Spitze zu nehmen, die Menschheit dennoch ihrer Vergeistigung entgegenführen zu können, gilt die Arbeit des Heiligen Grales. Und er birgt in sich und ist selbst das höhere Ich, das goldene Dreieck aller strebenden Individualitäten. Der Gral — Mani, der Rosenkreuzer, Buddha, Jesus und Skythianos — transsubstantiiert das »unbehauene, niedere Quadrat«, dessen Konzentrat das unverwandelte Blut ist, in das goldene Dreieck, das die Meister hüten: in das wahre Ich, dessen Leben keimhaft im heutigen Menschen durch die »Ätherisation des Blutes« beginnt. Den Menschen aber im determinierenden ungeläuterten Blute, im niederen Viereck, gefesselt zu halten, danach trachten alle Feinde des Grals, gleich ob sie mit wissenschaftlichen oder künstlerischen oder religiösen Mitteln kämpfen. Überall arbeiten 243 sie mit Faszination; mit jenem Seelen-Element der Blendung und primitiven oder sublimen Verhexung, das die Babylon »virtuos« beherrscht. Überall — ob es die Faszination ist, die der selbstische Intellekt ausstrahlt; oder durch jene Faszination, jene ungeheure Kraft und Magie, die von altehrwürdigen Autoritäten mit ihrem moralischen und sakramentalen Führungsanspruch ausgeht; oder jenem verführerisch zwingenden Glänze, jenem Fascinosum, das das Ästhetische, um seiner selbst willen betrieben, aushaucht. Die Sophia zwingt nicht durch gleisnerische Selbst-Lust, durch moralische Macht, durch Suggestion der althergebrachten, die Seelen vergewaltigenden Kultsymbolik. Nur die reine Liebe des Menschen, die nur durch Befreiung des Astralen erzeugt werden kann, nur sie kann die Seelenheilerin in die menschliche Sphäre hereinrufen, wo sie wahre Wissenschaft und Philosophie, Kunst und Religion belebt — das heißt: inspiriert. ... 117. Wer uns erzählt, der Mensch sei nicht wahrheitsfähig, der sagt uns damit: Der Mensch ist nicht Christus-fähig. Und wer uns erzählt, Christus sei wieder inkarniert oder würde wieder leiblich inkarnieren, der weiß nichts vom Sinn der Zeitenwende des Mysteriums von Golgatha, bei der sich der Logos mit der Menschenwelt endlich wieder verband, unser aller altes Mondenkarma auf sich nahm und die geistige Zukunft für uns überhaupt erst wieder erkämpfte und ermöglichte. >Es ist vollbracht< (Johannes 19,30), und dies muss der Sohn nun ganz sicher kein zweites Mal tun. Jetzt ist die Menschheit am Zuge! Mitnichten muss der Logos erneut in die Qualen der Materie und durch den Tod gehen, sondern die Menschen, die dies frei wollen, können jetzt zurück zum Geistigen, zurück zum Vater aus dem sie einst kamen, und wirkliche Menschen werden. Und wer - wo und wie auch immer - von angeblich neuen physischen Inkarnationen des Christus spricht, der weiß nichts vom Christentum, er weiß nichts Wahres über Golgatha zu 244 berichten. Christus wird von nun an nur noch geistig gefunden und wiederkommen; vor allem aber in uns. - ... Achtet darauf, daß euch niemand irreleitet. Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und werden viele irreleiten. Ihr werdet von Kriegen hören und von Kriegsgerüchten; seht zu, daß ihr nicht erschreckt. Denn das muß kommen, doch es ist noch nicht das Letzte. Denn erheben wird sich Volk gegen Volk und Reich gegen Reich, und Hungersnöte und Erdbeben wird es geben, bald hier, bald dort. Das alles aber ist der Anfang der Wehen. Man wird euch dann in die Hände derer geben, die euch quälen und töten; und allen Völkern werdet ihr verhaßt sein, weil ihr meinen Namen bekennt. Dann werden viele zu Fall kommen, einander verraten und mit Haß verfolgen. Und viele falsche Propheten werden auferstehen und werden viele irreführen. Und da die Gottentfremdung überhand nimmt, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber treu ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden. Und das Evangelium vom Gottesreich wird auf dem ganzen Erdkreis verkündet werden zur Bezeugung für alle Völker; und dann wird das Ende kommen (...) Wenn euch jemand sagt: siehe, hier ist der Christus, oder: da ist er - so glaubt es nicht! Denn falsche Christusse und falsche Propheten werden auftreten und große Zeichen und Wunder verrichten, um womöglich sogar die Auserkorenen irrezuführen. Seht ich habe es euch vorhergesagt. Wenn man euch also sagt: seht er ist in der Wüste, so geht nicht hinaus, oder: er ist in den Gemächern drinnen, so glaubt es nicht. Denn so wie der Blitz im Osten aufflammt und leuchtet bis zum Westen, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein. Wo der Leichnam liegt da sammeln sich die Geier. Zugleich mit der Drangsal jener Tage »wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein nicht mehr spenden, die Sterne werden vom Himmel herabfallen, und die Kräfte der Sphären werden in Erschütterung geraten«. Dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, dann »werden sich an die Brust schlagen alle Geschlechter der Erde 245 und werden den Menschensohn erschauen, kommend auf den Wolken des Himmels« mit mächtiger Bewegung und großem Glanz. ... (Matthäus 24, 4-31) 118. Selbst wenn ich den Koran lese, will ich eine wahrheitsgemäße Übersetzung lesen, die so gut und gewissenhaft, wie es irgend geht, das wirkliche Wort des Korans wiedergibt. Ich will ganz bestimmt keine ''humanistischen Uminterpretationen" oder ''zeitgemäßen Umformulierungen und Verschönerungen" lesen. Die 'VOLX-BIBEL' ist nun ebenso für solche Menschen geschaffen, die die wirkliche Bibel und das wirkliche Evangelium Christi nicht mehr interessiert. Sie ist ein FantasieRoman von blinden und spirituell gewissenlosen Seelen, die jede religiöse Ehrfurcht endgültig verloren haben. Mit dieser fürchterlich ordinären Übersetzung führt der - von Herbert Wimbauer oben charakterisierte, durch die Hure-Babylon korrumpierte - Intellekt feierlich die heilige Schrift in die letzten Phasen der Zersetzung des Wortes und der Dekadenz der heutigen deutschen Sprache ein, und dünkt sich damit selbstverständlich wieder besonders fortschrittlich und jugendnah. Sie ist einer gewissen Jugendgeistigkeit damit sicher auch recht nahe gekommen, nur eben endlos Christus fern. Wenn man den heilenden Heiligen Geist des Evangeliums in die dekadente und krankhaft sexualisierte Sprache des Tieres hüllt, verhurt man die Bibel dem Antichristen und dient somit in Wahrheit bloß diesem. Die Volx-Bibel zieht das reinigende Wort des Evangeliums in den gottlosen Dreck unserer materialistischen Zeit und beraubt die Menschen damit der WIRKLICHEN Bibel, die uns aus diesem Sumpf eben gerade herausheben will und kann. Entsetzlich entgeistigt und inhaltlich sinnentstellend ist diese Hohn-Bibel! Begrüßen können so etwas nur solche, die keinerlei religiöses Gewissen mehr haben. Nur wer den Christus-Logos, das lebendige WORT-Gottes nicht liebt und sucht, kann dermaßen Schindluder mit der Sprache des Evangeliums treiben. Diese 246 Übersetzer wissen wirklich nicht mehr, was sie tun! 'JesusFreak' deutet hier dann wohl auch darauf hin, dass man es eben nicht mit Christen zu tun hat. Weil nur noch der Mensch Jesus und nicht mehr der Christus, also das Göttliche gesucht wird. – 119. Kunst, die keiner versteht, sagt auch nichts aus. Und eine Zeit, die Kunst nicht mehr menschlich-moralisch, sondern bloß noch äußerlich oder wirtschaftlich begreift, ist kulturell tot. – Aber ebenso ist Kunst, die ganz bewusst 'zurechtverblödet' ist, damit sie am besten jeder verstehen kann, kulturlos, weil sie den Menschen gar nicht mehr bilden will, und uns so durch ihren hohlen Geist nur noch degeneriert. – 119 a. Gestern im Fernsehen war ein zeitgenössischer Hamburger Künstler am Erzählen, dass Kunst absolut frei und unabhängig von allem, als die radikale Diktatur schlechthin und dabei vor allem auch frei vom Menschen sein solle. Er schuf dabei für sich selber einen gewollt unmenschlichen Gott namens Kunst, weil er den Menschen wohl nicht mag. Ich selber kann Konsequenz und eine gewisse Radikalität ganz gut leiden. Zum Teil war ich sogar ganz seiner Ansicht. Doch der entscheidende Punkt seiner Aussage war dann doch bloß radikaler Unsinn. Denn der in unserer modernen Kunstwelt so beliebte und überall als ganz erhaben angesehene Begriff der völlig ''wertfreien Kunst'' ist immer nur ein anderes Wort für das Verlangen nach wertloser Kunst. Kunst hat doch überhaupt nur Bedeutung und Wirklichkeit in ihrer moralischen Wirkung auf und für den Menschen. Und überall, wo man den Menschen und das Moralische aus der Kunst hinweg haben will, verliert sie ganz notwendig auch jegliche Bedeutung und jeglichen Sinn. Sie ist dann für unsere menschliche Kultur wirklich wertlos; was ein ganz sonderbarer Gewinn ist. Abgesehen 247 davon, dass es Kunst ohne den Menschen eben in Wahrheit gar nicht gibt, da die Kunst eines jeden Künstlers immer nur ihn und seine Wirklichkeit oder Wahrnehmung widerspiegelt. Es gibt nirgends vom Menschen befreite oder unabhängige Kunst, diese Idee ist ganz unsinnig. Allerdings gibt es sehr wohl unmenschliche. Alle Kunst, die ''außermoralisch'' oder auch ''übermoralisch'' sein will, ist in ihrem Wesen anti-moralisch. Vertreter einer in der Realität nie existenten und deshalb auch nur rein hypothetisch menschlich ''wertfreien'' Kunst bezeichnen – genau so, wie es dieser verwirrte junge Mann tut – oft und gerne jegliche Kunst als dekadent. Aber sie haben bloß bei sich selber und ihrer Kunst und Kunstauffassung recht damit, denn es gibt und gab sehr wohl immer auch nicht-dekadente Menschen, also auch unschuldige, unverbrauchte, religiös wahrhaftige und somit geistig gesunde Kunst. Und auch wenn unsere intellektuell ganz ''überreifen'' (dekadenten) modernen Kunstexperten und Künstler diese Art von Kunstdefinition - die so fürchterlich ''überholte'' Vorstellungen, wie Moral in der Kunst sucht – natürlich als ''naiv'' oder ''antiquiert'' etc. bezeichnen werden: Nur geistig-moralisch gesunde Kunst wirkt auf die Seele heilsam, stärkend und eben nicht degenerierend. Und es gibt tatsächlich noch Menschen, die nach seelischer Gesundheit streben, auch wenn sie das dann ganz ''unmodern'' machen sollte. Der Materialismus kann gesunde Kunst nie fassen oder hervorbringen. Ebenso wenig, wie er Moral begründen oder fassen kann. Seelisch angekränkelt auf die eine oder andere Weise sind wir alle heute mehr oder weniger, aufgrund des alles abtötenden Materialismus. Aber wenn ich als Künstler bloß meine Krankheiten und meinen moralischen Niedergang als Kunst verobjektiviere, mache ich damit ebenso die Kultur krank. Ich infiziere und vergifte alles, worauf ich wirke und bringe die Menschen bloß noch herunter. Weil dieser Künstler an keinen geistig-kulturellen oder guten menschlich-moralischen Sinn von Kunst, also natürlich auch an 248 keinen realen Gott mehr glauben kann (für ihn sind Götter nur Symbole für Naturkräfte), schafft er sich die Kunst als seinen Gott. Aber dabei nicht den höheren Begriff einer schönen und menschlichen Kunst im Allgemeinen, sondern - weil es auch gar nicht anders sein kann - SEINE eigene, von ihm hier aber narzisstisch geschaffene und definierte Kunst ist Gott; also in Wahrheit doch er selber im ungesunden Zustand des Luziferismus. Kunst und Künstler sollen auch nach meiner eigenen Überzeugung frei sein, aber eben nie frei von Wert, Sinn oder vom Menschen. Weil Kunst schöpferisch ist, lässt sie den Schöpfer erahnen. Aber sie ist sicher nicht Gott selber, sondern ganz Mensch und sollte auch immer menschlich sein und begriffen werden. Soweit Gott im Menschen wohnt, kann seine Kunst als ''göttlich'' empfunden werden. Aber wenn ein gottloser Gewaltmensch seine Kunst verabsolutiert und zu Gott erklärt, sind es Luzifer oder Ahriman, die aus ihm sprechen. Entscheidend ist hier immer, was aus einem Menschen wie künstlerisch spricht. Ist es sein Besseres, oder sein Schlechtes. Nach den eigenen Worten dieses Künstlers ist alle Kunst dekadent, sinnlos und langweilig. Und hier hat man doch von ihm selber eine passende Charakterisierung seiner Kunst und Ideale. Nur dass er diese, also sich selbst und seine Dekadenz dabei für jegliche Kunst, und damit für alles Menschliche dogmatisiert, um eine Berechtigung dafür zu haben. Seine Kunst spricht sein Wesen, und dabei gleichzeitig vieles über unsere kranke Kultur aus. Sie hat dadurch sogar wieder einen gewissen Erkenntniswert für uns, und ist somit als möglicher 'Aufrüttler' vielleicht sogar heilsam, also manchen zumindest indirekt wieder ''Kunst'' in ihrer Nachwirkung. – 119 b Ich setze mich bekanntlich immer wieder ein für die Behauptung, dass nur ehrliche Kunst wirkliche Kunst ist. Und wie ehrlich würde denn ein im Grunde nach satanistischer Philosophie lebender Mensch menschenfreundliche Kunst schaffen können? Wird der ethische Individualismus Rudolf 249 Steiners als moralisch-künstlerische Ich-Wahrhaftigkeit konsequent zu Ende gedacht, ist unter den passenden Umständen selbst krankhaft-unmenschlich-satanistische Kunst wahr, denn sie spricht möglicherweise ganz wahr von und zu entsprechenden Seelen(losen). Nur eben nicht vom wahren Menschentum im guten Sinne. Alles ist heute in die Freiheit des Einzelnen gelegt. Es gibt gerade zum Guten keinen Zwang mehr, sondern nur noch die freie Entscheidung. Und wie ich als Christ den Satanismus und das Anti-Menschliche verurteile, so müssen umgekehrt die vielen Kinder Ahrimans alles Christliche und Menschliche verlästern. Und beide Seiten haben im Zeitalter der Freiheit vollkommen das Recht dazu. Auch die Finsternis, die sich offenbart, führt die Kinder des Lichtes zu Gott durch die Erkenntnis. – 119 c Mir kommt es so vor, als würden Bach, Handel, Haydn, Mozart, Beethoven, Mendelssohn, Wagner, Bruckner usw. jeder auf seine eigene Art die eine lebendige Urmelodie des schönen Menschentums interpretieren. So unterschiedlich diese Komponisten auch sind, sie alle durchzieht für mein Empfinden ein wunderbares seelisches Grundthema des wahrhaft Menschlichen. Die Musik befreite sich dabei im Laufe der Zeit immer mehr von den Formen traditioneller Vorgaben und Konventionen. Sie trat dabei aus dem kirchlichen Korsett immer weiter heraus ins Persönlich-Individuelle. Aus dem Geordneten der alten Kompositionsregeln ins Ungeordnete des frei werdenden Ichs. Aber auch immer weiter hinab ins AllzuMenschliche. Und was für wundersame Musik hat man nicht zwischenzeitlich auf diesem Wege hervorgebracht. Doch wie so oft im Leben wurde dies zu weit getrieben. Die erwähnte Urmelodie des moralisch suchenden und strebenden Menschen als Grundthema des Schönen ging immer mehr verloren, und aus dem Sichbefreien von Konventionen wurde geradezu ein Sichbefreien von Musik, Schönheit, Harmonie, vom Menschen und allem kulturellen Sinn. Es kam irgendwann ein 250 Kunstverständnis herauf, welches mit den alten Gesetzen der Ästhetik nicht bloß brach, sondern sie ins Gegenteil verkehrte, ins Ungesunde, Unmenschliche und damit Unkünstlerische. Disharmonisches Gekratze und Gequietsche in der ''neuen Klassik''. Technisch versiertes, aber nicht selten die Seele bloß noch zerstreuendes und entnervendes intellektuelles Herumgespinne auf den Instrumenten, wie häufig im Free Jazz. Pathologischen Narzissmus und Sexualismus im Pop/Rock sieht man nun vielfach als große künstlerische Freiheit und Errungenschaft an. Und ebenso alles, was in unserer Zeit so erfolgreich Unmenschlichkeit, Brutalität, das Verbrechertum und den Satanismus glorifiziert, ging daraus letztendlich als Konsequenz hervor. Kunst hat für viele nun gar nichts mehr mit Schönheit und Gesundheit, sondern eben viel lieber mit Krankheit und Zersetzung zu tun. Der ''produktive Geistesgestörte'' ist deshalb ein beliebtes Popstar- und Künstlermodell unserer Zeit geworden. Wir bewundern mittlerweile vielfach tatsächlich ganz direkt das Kranke. Nach dieser Kunstvorstellung bräuchten wir uns nur noch in ein Irrenhaus begeben, und wären von lauter ''Genies'' umgeben. Umgekehrt wird das wirklich menschliche Genie der Vergangenheit gar nicht mehr begriffen. (Siehe hierzu auch Punkt 149). Wenn Filmemacher heute Filme über Beethoven, Mozart oder Schiller drehen, stellen sie diese eigentlich immer mehr oder weniger als Idioten dar. Nach dem Motto: Schiller hat sicher ein paar nette Gedichtchen geschrieben, aber im Grunde war er doch ein riesengroßer Trottel, der sich in völlig irrealen Fantasien und Schwärmereien verlor usw. Wer es nicht längst schon getan hat, der lese bitte nur einmal Schillers >ästhetische Erziehung des Menschen, in einer Reihe von Briefen<, und vergleiche den Geist darin mit dem hypochondrischen Volltrottel, der uns in neueren Filmen oder Dokumentationen immer wieder als Friedrich Schiller verkauft wird. Es geht nicht zusammen. Schiller war auch alles andere, als ein Trottel. So erschien er nur den Philistern seiner Zeit. Und solche haben dieses kranke Bild zu uns herübergetragen. - 251 Das Verlästern und Karikieren der Genies der Vergangenheit geschieht in unserer Zeit nicht einmal unbedingt aus Bosheit, sondern man versteht sie eben wirklich nicht mehr, und kann sie deshalb nur noch als etwas irgendwie Krankhaftes begreifen und darstellen. Heute versteht und bewundert man vor allem das abstrakte Genie, Mathematiker, großes Gedächtnis, technische Erfinder etc. moralisches Genie ist uns Nichts mehr. Und man interpretiert eben umgekehrt das wirklich Pathologische als ''neues Geniales''. Man schaue sich diesbezüglich nur einmal an, was mittlerweile zum Teil auf deutschen Theaterbühnen an Sodom und Gomorra als ''Kunst'' geboten wird! Es geht kaum mehr perverser! Die guten, und in Wahrheit nie ''alten'' Werte und Ideale der Schönheit und Kultur haben sich überall verloren und direkt umgekehrt. Weil nun aus ganz neuen Quellen, dem durchchristeten Ich, in die Zukunft hinein geschaffen werden muss. Und solange dies nicht Wirklichkeit wird, geht es immer weiter in den Wahnsinn hinab. 120. Karfreitagsgedanken In unserer Zeit heißt es für viele oft recht überzeugend: >Was die Jesus- oder Bibelforschung nun weiß; oder was die wahre Wissenschaft jetzt herausgefunden habe.< Oder: >Dass alles Übersinnliche wissenschaftlich erklärt werden kann oder bloße Täuschung ist, dass ungesunder Aberglaube und Mystizismus nun endlich überwunden, und einer klaren objektiven Wissenschaftlichkeit gewichen seien<, usw. Aber worin ist denn die Neuzeit wirklich auffallend groß? Was charakterisiert denn – neben dem Hochmut, heute angeblich überhaupt erst wirklich klug geworden zu sein, während alles vor unserer Zeit vollkommen dumm und kindlich-naiv war – den Geisteszustand der modernen Welt und ihrer Gelehrsamkeit? Ist es wirklich ein so eindeutiges ''Mehr'' an Intelligenz und Weisheit, als sie frühere Jahrhunderte und ihre Geistesträger hatten? Man lese nur einmal die Schriften des Thomas von Aquino oder des 252 Theologen Friedrich Hegel, um sich rasch vom Gegenteil zu überzeugen. Intelligenter sind unsere heutigen Gelehrten ganz bestimmt nicht geworden. Dass bilden sie sich – in aller gebotenen Bescheidenheit natürlich! - bloß ein und ist eines von endlos vielen modernen Suggestiv-Vorurteilen, sondern vor allen Dingen radikal ideenarm und frei von Geist und jeglicher Spiritualität. Unsere wissenschaftliche Intelligenz ist ganz und gar abstrakt und materialistisch geworden, und hat genau deshalb ihre beeindruckenden Erfolge besonders im Toten und in der Technik zu verzeichnen. Denn die Technik ist Ahrimans Reich. Man kann vieles weit besser oder überhaupt erst verstehen, wenn man begreift, dass es ganz unterschiedliche Formen von Intelligenz gibt. Der moderne Intellekt ist ein Meister auf dem Gebiet des Toten. Aber impotent auf dem der Moral, Spiritualität, Kunst oder Sozialgestaltung. Materialistische Vorurteile findet man heute überall alles durchziehen, egal wohin man blickt; kein wunder also, dass alles davon angekränkelt ist. Jetzt, wo wieder Ostern anstand, und mittlerweile jedes Jahr, wenn christliche Feiertage kommen, immer brutaler, lässt unsere von Mammon besessene Wissenschaft keine Gelegenheit mehr aus, um Jesus Christus und das Christentum zu verleugnen und die Evangelien intellektuell-klug und überbläht zu zerfasern und materialistisch zu zersetzen. Unsere Wissenschaft ist längst dermaßen ins Ahrimanische eingelaufen, dass es jetzt allgemein als ''wissenschaftlich erwiesen'' gilt: „Religiosität ist eine Form von Epilepsie. Wer religiös ist, ist nicht gesund. Und somit ist alles, was nicht materialistisch und gottlos ist, pathologisch“. Unsere geisteskranke Wissenschaft erklärt nun endgültig alles Geistige für krank. Und mir tun dabei am meisten junge Menschen leid, die in dieser fürchterlichen Atmosphäre der Sinnlosigkeit und Seelenleere und der antimenschlichen Suggestionen aufwachsen müssen. Ob in der Schule, von ihren Eltern, durch verlogene Musik, oder die Dreckschleuder Fernsehen, überall prasselt der Materialismus und Geisteshass auf sie nieder. Und 253 die Wenigsten haben die Kraft dazu, dieser Flut der MammonDämonen auch nur einigermaßen Herr zu werden und sich selbstständig heraus zu hieven aus diesem Seelen erstickenden Sumpf. Wie Rudolf Steiner es vorausgesagt hat, ist als Konsequenz der Abschaffung des Geistes durch die Katholische-Kirche beim Konzil 869/870 heute von unserer modernen Wissenschaft als letzten Ausläufer des Impulses Gondhischapurs (Punkt 116) auch die Seele des Menschen ''wissenschaftlich'' abgeschafft worden. Und es dürfte jetzt auch nicht mehr lange dauern, bis die ersten Gesetze erlassen werden, die als Konsequenz der Weisheiten dieser Wissenschaft den ''Unfug des Spirituellen'' verbieten werden zum ''Schutz unserer Jugend'' und zugunsten dieser neue Art von ''Gesundheit der Menschheit''. Viele Menschen unserer Zeit würden es doch jetzt schon äußerst ''vernünftig'' finden. … Es ist nun jeder endgültig auf sich selbst gestellt und muss die Wahrheit in sich selber fest begründen können. Die Wege zum Geistigen werden eng und sind immer schwerer zu finden. Wer sich von jetzt an bloß noch treiben lässt vom antichristlichen Zeitgeist, der geht hinab in die moralische Dekadenz und in den Seelentod. Der Geist des Menschen ist immens schöpferisch. Was er denkt, wird irgendwann Wirklichkeit. Deshalb macht ein Mensch, der nur lange und fest genug daran glaubt, dass er nicht Geist ist, dass er keine Seele hat, diese Unwahrheit am Ende wahr. Er hungert Geist und Seele solange aus, bis sie irgendwann tatsächlich nicht mehr sind. Denn «der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Munde Gottes geht.» (Matthäus 4,4) Wer sich heute nicht mit aller Kraft befreit von den fürchterlichen materialistischen Vorurteilen, Denkschablonen und Suggestionen, um sich zum Geistigen hindurchzukämpfen, der hat kaum noch eine Chance, dabei nicht seelisch Schaden zu nehmen. Denn die Welt und ihre ''Wissenschaft'' ist 254 Mammon und seinen Scharen heute weitestgehend verfallen, und es wird laut Rudolf Steiner noch eine ganze Weile sogar noch viel radikaler mit diesem Materialismus werden. Wenn unsere moderne Wissenschaft heute ein gott- und geistloses Pseudowissen lehrt, lehren unsere Kirchen und alle alten orthodoxen Weltreligionen nur noch einen erkenntnislosen und deshalb längst unwahrhaftig und schwach gewordenen Glauben. Man konnte kürzlich wieder riesengroße Plakate der Kirche an Bahnhöfen kleben sehen, die uns aufforderten oder fragten: „ob wir bereit seien, wieder zu glauben?" Als ob es nicht längst gerade Priestern (als Seelsorgern) klar sein müsste, dass die meisten Menschen heute eben NICHT mehr bereit dazu sind. Wenn man sich unsere Gesellschaft anschaut, sieht man überall, wie sehr der reine Glaube ohne Erkenntnis die Menschen eines so genannten wissenschaftlichen Zeitalters nicht mehr überzeugen und moralisch befeuern kann, sondern nur noch irreführt und am Ende ganz gottlos werden lässt. Gerade die reinen Glaubensnaturen, die die Erkenntnis des Übersinnlichen immer noch als Hochmut und Sünde oder ''sektiererisch'' verschreien, kommen (und führen) in unserer Zeit immer weiter in die Verlogenheit und Heuchelei hinein. Denn der moderne Mensch verlangt Wissen vom Geist, und das zurecht. Es ist gar kein Wunder, dass die meisten Menschen heute erst mal gar nichts mehr glauben. Die Kirche hat sich in den Zeiten, wo sie die absolute Macht hatte, als fürchterlicher Seelen-Tyrann erwiesen. Und unsere Wissenschaft lehrt uns lange schon nur noch Materialismus und Antichristianismus. So wichtig und überlebensnotwendig die religiöse Glaubenskraft ist bei allem, was wir noch nicht fassen können, oder bei den schönen Idealen oder in Hoffnungslosigkeiten: Allein die spirituelle Erkenntnis bringt heute wieder neues christliches Leben. Die Erkenntnis zu verteufeln – auch wenn dies so überzeugend und verlockend wie bei dem wunderbaren Augustinus in seinen >Bekenntnissen< geschieht – ist moralische Feigheit und Bequemlichkeit; ist Sünde wider den Geist und muss viele 255 Menschen am Ende der Lügen Luzifers, Ahrimans und den Asuras zuführen. Es widerspricht außerdem direkt dem Evangelium und Jesus Christus. Und wer sagt: „Glaube ist alles, allein der Glaube ist christlich, und wer nicht glauben kann, der geht eben in den Abgrund“ usw., der zeigt damit nicht gerade sehr viel Interesse oder gar Nächstenliebe seinen Mitmenschen gegenüber, die so wie er eben leider nicht mehr glauben können, ohne dass sie deshalb wertlose oder böse Menschen sein müssen. Anthroposophie hat mich zum Christen gemacht, weil Sie mich überzeugt, und nicht die Kirchen. Und für alle, die ein spirituelles Verstehen suchen und brauchen, um zu Christus zu finden, ist Sie gegeben worden. Nicht als ''Verführer'', sondern als guter geistiger Führer zum Sohn. Und was immer zum lebendigen Christus führt, ist gut. Mir ist es ganz und gar unverständlich, dass so viele Kirchenmenschen so hartnäckig immer lieber dabei zusehen, wie so viele Menschen heute im Materialismus versumpfen und sogar als Iche sterben, als dass sie in ihrem religiösen Egoismus die Notwendigkeit der Geisteswissenschaft einsehen oder zugeben würden. Ohne geisteswissenschaftliche Erkenntnis, ohne konkretes Begreifen der übersinnlichen Welten und Wesenheiten gehen viele heute ganz sicher in die Irre. Und nur insoweit, wie wir das Geisterkennen entwickeln wollen und suchen, können wir durch das heute so teuflisch raffinierte dichte Gewebe der Lügen und Fallstricke hindurchkommen und wieder ehrlich fromm und religiös sein. Wenn jemand für sich selber Anthroposophie nicht will, weil er sie nicht erkennen kann, so ist das in Ordnung. Aber er sollte sich davor hüten, Sie deshalb zu verteufeln. Denn die Erkenntnis Gottes und der Welt aus dem Geist ist nicht Sünde, sondern befreit aus der Sünde, aus der Sonderung von Gott und von dem heute überall den geistigen Tod bringenden Materialismus, Agnostizismus und Atheismus. Ohne ein lebendiges religiöses Leben erkrankt die Seele des Menschen. Die Erkenntnis Gottes ist der Sinn des Menschen und die wahre christliche Kommunion durch den Geist. Wer heute immer noch erkenntnislosen Glauben fordert 256 und predigt, und etwas so dringend Notwendiges wie die anthroposophische Geisteswissenschaft bekämpft und verleumdet, der macht sich persönlich schuldig an all den Seelen, die am Materialismus nun zugrunde gehen. Denn das Heilmittel, den durch die Erkenntnis heilenden Geist, habt Ihr ihnen geraubt. Wer die Erkenntnis nicht will, dem bleiben nur noch Glauben und Autorität oder direkt der katholische Glaube an Autoritäten. Dies ist aber der aller unsicherste Weg. Sicherheit gibt uns heute nur das mit Schmerzen und Mühen erkämpfte spirituelle Erkennen, welches moralisches Leben wird. Und ich weiß dabei selber ganz genau, wie verführerisch die Flucht in den nur religiösen Glauben, in den kampflosen falschen Frieden des alten Kirchlichen heute wieder ist! Das moderne Leben ist für viele alles andere als leicht geworden. Wie oft wollte ich selber nicht schon ermüdet die Waffen fallen lassen, um mich zurückzuziehen, und nur noch dem persönlichen Religiösen zu überlassen? Mit 21 wäre ich beinahe auf die Idee gekommen, Franziskaner zu werden! Ich weiß, wie verführerisch es ist, allen Zweifel in sich bloß zu betäuben durch das religiöse Glaubensdogma oder die Religion des Materialismus, anstatt den existenziellen Zweifel befreiend aufzulösen durch die Bewusstseinsarbeit. Doch sowie ich wieder zu Kräften kam, erkannte ich diese Haltung als Ohnmacht und Schwäche; als feige Flucht vor unseren ErdenAufgaben die uns das Evangelium unmissverständlich stellt. Denn wer nicht mehr kämpfen will um die Wahrheit, um Christus und die moralische Zukunft der Menschheit, der liebt nur noch sich selber als seine luziferische Religion oder die heute alles beherrschende Religion des Mammon. Ich selber glaube ebenfalls ganz fest an Jesus Christus als lebendigen Sohn Gottes. Aber dank der erlösenden Anthroposophie Rudolf Steiners weiß ich darüber nun auch einiges Konkretes, was meine Moral und meinen Glauben erst wirklich stählt und untermauert. – 257 121. Rechtsradikalismus wie Linksradikalismus zerstören beide Deutschland. Linksradikalismus – auch wenn Vertreter desselben diesen natürlich ganz anders definieren – ist in unserer Zeit recht häufig geradezu national-feindlich; verborgener Hass aufs eigene Land. Rechtsradikalismus ist krankhaft isolierender Nationalwahn gegen andere Länder und Kulturen gerichtet, und wirkt wie ein Krebsgeschwür im Organismus Europas. Die heilsame Mitte ist der Patriotismus und die kulturell durchgeistigte Vaterlandsliebe, mit der die Menschen eine gesunde und sehr berechtigte, ja überlebensnotwendige Verbindung mit ihrem individuellen Volksgeist (Erzengel) anstreben. Die richtige Verbindung mit der Geistwelt bedeutet für eine Nation das liebevolle Wurzeln in ihrem Volksgenius. Der ein reales Wesen, und nicht bloß ein Symbol oder eine Abstraktion ist. (Siehe Rudolf Steiner. Die Mission einzelner Volksseelen. GA 121). Der Materialismus kappt diese Verbindung überall ganz notwendig und führt so zu krankhaftem Nationalwahn oder zur gänzlichen kulturellen Entwurzelung. Für die angloamerikanischen Völker sind wir Deutschen heute angeblich ''genesen und geläutert'', weil wir demselben ''vernünftigen und praktischen'' Raubtierkapitalismus verfallen sind, der momentan in seiner neuen globalisierten Form die gesamten westlichen Industrienationen sozial auffrisst. Doch genesen sind wir Deutschen keineswegs; wir sind tot und unserem mitteleuropäischen Geistesleben und seiner christlichen Mission komplett entfallen. – 122. Deutschland braucht zu so vielem anderen dringend auch eine vernünftige Ausländerpolitik, die weder ausländerfeindlich, noch deutschlandfeindlich ist. Ein Land kann nicht alle Sozialfälle anderer Länder endlos aufnehmen, ohne den eigenen Sozialstaat dabei zu ruinieren. Das ist eine ganz einfache 258 Rechnung. Andererseits sollte Deutschland sich auch nicht davor verschließen, die eigene Kultur durch Zuwanderungen von Menschen aus anderen Ländern und Kulturen zu bereichern. Auch wirklich Asylbedürftigen darf sich kein Land verschließen. Dies sollte europaweit gelöst werden. Ich selber möchte gar nicht leben in einem Lande, wo mich ausschließlich nur deutsche Gesichter anschauen. Aber grenzenlose Überfremdung kann auch nicht heilsam sein; und es ist und bleibt nichts anderes als Überfremdung, wenn keine wirkliche Integration von Ausländern durch unsere Kultur stattfindet. Und sie kann nicht stattfinden bei solchen, die unsere westlichdemokratischen Werte, wie Menschenrechte oder Gleichberechtigung der Frau etc. gar nicht achten, sondern geradezu hassen und als ''gottlos'' verstehen. Zudem ist kein Land der Welt dazu verpflichtet, ausländische Verbrecher durchzufüttern, die im Lande nur Mist bauen WOLLEN. Aber bei Zugewanderten, die hier anständig oder schon sehr lange leben, oder gar hier geboren wurden, wäre jede Ausweisung grausam und sollte unbedingt unterlassen werden. Wenn ich Besuch bei mir zu Hause habe, der mir ins Wohnzimmer pinkelt und meinen Kühlschrank leer frisst und umkippt, den schmeiße ich doch wohl raus und lade ihn auch nicht wieder ein. Er hat sein >Gastrecht< verspielt. Die eigenen Verbrecher können wir leider nicht in andere Länder verfrachten oder auf den Mond schießen. Da müssen wir im eigenen Lande mit fertig werden. Aber neu ankommenden Kriminellen und Asozialen anderer Nationen gegenüber sind wir kaum verpflichtet. Das eine krankhafte Extrem fordert immer ganz notwendig das anderer heraus. Deutschland feindlicher Linksradikalismus schürt gerade besonders den Rechtsradikalismus. Und je länger sich unsere opportunistischen Politiker als völlig unfähig erweisen, eine vernünftige Ausländerpolitik zu entwickeln, desto mehr Zulauf werden moralisch- und sozial gestörte rechte Gruppierungen auch bekommen. Heuchlerische Linksradikale unterstellen heute überall grundsätzlich jeder Form von Patriotismus und Vaterlandsliebe ''rechtes Gedankengut''. Doch 259 es sind gerade diese schon zwanghaft verlogenen Verleumdungen von nicht-linken Deutschen in Wahrheit faschistoide Versuche eines radikal linken Meinungsdiktats. Deutschland? Ja! Gesunder Patriotismus, Kulturverbundenheit und sich als eigenständige Nation empfinden? Kein Problem! Aber Nationalismus und Hass und Gewalt gegen andere Menschen? Niemals! Das tragische Problem hierbei ist, dass materialistisches Denken gar nichts wird gegen rechte Entwicklungen ausrichten können, weil es nur auf eine andere Art an eben demselben Ungeist krankt. Nur die geisteswissenschaftliche Menschenkunde, das wieder wirklich Menschlichmachen des Denkens und Empfindens wird zur Heilung führen können. – 122 a. Es wird immer wieder von Hirnlosigkeit oder Dummheit gesprochen, wenn man Neonazis charakterisiert, und dies stimmt mit Sicherheit bei Hooligans und den üblichen Mitläufern, aber schon nicht mehr bei den Anführern. Politische Nazis werden erst durch eine gewisse Intelligenz gerade gefährlich. Es ist ganz bestimmt nie der Kopf, der den Wert eines Menschen ausmacht. Was vielmehr alle rechtsradikalen Gruppen wirklich durchweg gemeinsam haben ist, dass sie kein Herz besitzen. Sie sind in der Regel über sich selbst frustrierte, lieblose Hass-Naturen und suchen deshalb Opfer, gegen die sie hetzen, und die sie fertigmachen können. Manche haben dabei durchaus Intellekt, aber sie haben eben keine Liebe. Weder zu Gott, zu Deutschland, noch zum Leben, und deshalb auch keinen Respekt vor dem Leben und dem Recht auf Unversehrtheit anderer. Dazu ist es selbstverständlich die hohlste Form der Motivation zum Hass, die sich überhaupt nur denken lässt, wenn man andere Menschen nach ihrer Hautfarbe, Nationalität oder Sprache etc. moralisch bewertet und gar verurteilt. Also ist es natürlich auch eine ganz schlimme Form von Dummheit. Aber diese sitzt eben sehr viel tiefer, im 260 Herzen und in der Seele des Menschen. Andere Menschen zu hassen, das Bedürfnis ihnen wehtun zu wollen, um eine Art ''Selbstbestätigung'' oder ''Selbstwertgefühl'' daraus zu ziehen, ist ein ganz schlimmer moralischer Defekt. Und es gehört zu den größten Übeln (und Hilflosigkeiten) unserer Zeit, dass dabei überall dieser Kopf so dermaßen überbewertet wird. Der hat mit dem Moralischen eben gar nichts zu tun. Er kann es nicht einmal wirklich fassen. Zu dieser Überbewertung des Kopfes trägt vor allem auch unsere materialistische Hirnforschung sehr viel bei, die von der Seele des Menschen gar nichts mehr weiß und wissen will. Diese Gehirnwissenschaft oder Hirnforschung – die eben gerade geistlos sein will, weil sie platten Sinnlichkeitsfanatismus für Objektivität hält - ist ein ganz besonders sorgsam gepflegtes Kind Ahrimans, und verhindert alles, was heute an Gesundung möglich wäre aus dem Spirituellen. Die Seele gebraucht das Gehirn durchaus als Grundlage zum Denken (im Leibe), aber es ist nicht das Gehirn, was denkt. Ebenso wenig, wie es das Gehirn ist, das liebt, hasst, fürchtet oder hofft, sich freut oder leidet. Aus der anthroposophischen Geisteswissenschaft heraus kann man begreifen, dass es nicht der Kopf oder Intellekt ist, was uns zum Menschen macht, sondern unser moralisch/geistiges Wesen, welches natürlich auch den Intellekt gebraucht, aber viel umfassender ist, als das Haupt. Darauf weist uns übrigens ebenfalls so manches Wort von Jesus Christus im Evangelium hin; aber über Gott und Christus sind ja heute selbst unsere Pubertierenden längst weit ''hinaus'' in ihrer 'Kopfklugheit'. – 123. Will man es auf ein paar einfache Sätze bringen, warum die Kirche des offiziellen 'Namens-Christentums' Rudolf Steiner so vehement verketzert, dann ist es tragischer Weise, dass Rudolf Steiner wieder ganz konkret von den Geisteswelten gesprochen hat und vor allem Jesus Christus als den begriff, der Er wirklich war und ist, wie Er selber es von sich gesagt, und wie Ihn das frühe, lebendige Christentum begriffen hat: als Gott selbst und 261 2. Logos, der Mensch wurde, um unseren sicheren Tod in der Materie nun sukzessiv zu beenden, so wir nur wollen. Rudolf Steiner begriff als Wissender den Christus ... als die Macht, welche der Erdenentwicklung allen Sinn verleiht, und die durch Ihren Opfertod sich vereint hat mit den Tiefen unseres Daseins. ... (GA 161. Vortrag 10). Die Kirche macht ihrerseits hingegen eben allen allein gültigen Anspruch auf Dogmenbildung und Interpretation der Evangelien. Es geht der römischen Kirche seit ihrem Bestehen, um Macht über die Seelen, und nicht primär um spirituelle Wahrheit. Der einst militärische Imperialismus Roms wurde zum Seelen-Imperialismus der katholischen Kirche, und der Cäsarismus zum Papismus. - Erst letzte Woche konnte ich im Fernsehen wieder einen katholischen ''Geistlichen'' erzählen hören, „er sei kein Freund von Esoterik“. Was nichts anderes heißt, als: „Ich habe kein Interesse am spirituellen Christentum und will nichts wissen vom Heiligen Geist.“ Alles esoterisch-okkulte Wissen ist sinnlos und eitel, wenn es am Ende nicht zu einem entsprechenden Leben führt. Wenn wir durch unser geistiges Wissen nicht immer bessere und moralisch stärkere Menschen werden, ist es vielleicht wirklich sogar besser, nicht zu wissen. Denn je mehr wir wissen, desto mehr werden wir auch schuldig sein, wenn wir nicht unserem Wissen gemäß gelebt haben. ... Je größer und tiefer dein Wissen um die Dinge ist, desto strenger wirst du gerichtet werden, wenn dein Leben nicht gerade so viel heiliger gewesen sein wird, als deine Einsicht besser war. ... (Thomas A Kempis. Nachfolge Christi.) Aber ohne Wissen, ohne das 'Hungern und Dürsten nach dem übersinnlichen Reich Gottes' können wir nicht erlöst werden, denn nur der Heilige Geist erkennt den Sohn, und nur der Sohn führt zum Vater. Ebenso, wie es viele katholische Geistliche gibt, die vollkommen materialistisch denken und leben, so gibt es ganz 262 viele Anthroposophen ohne religiöses, somit ohne wahrhaft christliches Leben. Wer aber als Christ nach dem Geistigen gar nicht mehr strebt, wer keine Geisterkenntnis sucht, der ist wie jemand, der nach seinen eigenen Beteuerungen zwar nach Jerusalem reisen möchte, sich auch äußerlich entsprechend kleidet, aber weil der Weg dorthin mühsam ist, und er sich nicht bloß verlaufen könnte, sondern ganz sicher auch einige Male verlaufen wird, macht er sich lieber gar nicht erst ernsthaft auf den Weg. Nur dass solche Katholiken und Anthroposophen so natürlich niemals ankommen werden. – 124. Tatsächlich will im Grunde jeder ernsthafte Christ Anthroposoph sein. Denn Anthropos-Sophia ist der durch die Weisheit und Wahrheit (Christus) vergeistigte oder auferstandene und wieder geheilte Mensch. Die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners war ein ganz großes 'Pfingstereignis'. Wie das Pfingsten der Ausschüttung des Geistes bei den Jüngern von damals die Evangelien hervorbrachte, brachte es bei Rudolf Steiner die moderne Geisteswissenschaft hervor. - ... Dieses ganze Wirken innerhalb der Geisteswissenschaft ist eigentlich eine Art Weihnachtsfest, ein Geborenwerden des Christus in der menschlichen Weisheit. ... (Rudolf Steiner. Vortrag vom 27.12.1915, GA 165, Die geistige Vereinigung der Menschheit durch den Christus-Impuls.) ... Aber der Impuls – auch zu allem, was Anthroposophie bewirken kann – liegt im Mysterium von Golgatha. ... (Vortrag vom 31. März 1924. GA 239) 125. Materialismus erzeugt ganz notwendig den Agnostizismus und den Glauben daran, dass alles bloß ''Standpunkte'' oder ''Meinungen'' seien, ohne jegliche Objektivität. Ein geistloses Weltbild kann auch den Geist des Menschen nicht mehr mit der Welt zusammenbringen und als etwas Reales ansehen. Aber 263 ebenso wenig, wie es eine Frage der Meinungen ist, ob 2x6=12 ergibt, sondern wie dies sehr wohl von unserer Vernunft eingesehen werden kann und es nur davon abhängt, ob jemand das kleine Einmaleins einigermaßen beherrscht, ist es auch keine Sache der Ansichten, wenn es um Okkultes geht, sondern auch hier eine Frage des Organs dafür, welches ebenso gebildet werden will, wie das Organ für Mathematik. Man kann durch ein energisches Denken sehr wohl in ein gründlicheres Verstehen von okkulten Inhalten hineinkommen. Es ist doch auch recht sonderbar, wie viele Menschen heute ernsthaft glauben, dass es eine ''Standpunktfrage'' sei, wer oder was Jesus Christus ist. Er wird selbstverständlich ganz objektiv etwas gewesen sein oder sein, und es bleibt dann nur die Frage, ob man darüber heute noch Objektives ausmachen kann? (Dass man darüber mit den Mitteln des Materialismus und dem rein sinnlichen Verstande nichts von Bedeutung herausbekommt, ist dabei eine Tatsache.) Sofern der Mensch existiert, ist er nach bestimmten Gesetzen geschaffen, und soweit man von diesen lebendigen Gesetzen etwas weiß, gibt es auch hier nur den Standpunkt der Wahrheit oder Wahrheitssuche. Aus Gründen, welche ich von verschieden Seiten her versucht habe darzulegen, kann nur der christliche ''Standpunkt'' der wirklich menschliche sein, weil Christus das innerste Wesen des wahren Menschentums im Kosmos ist und impulsiert. Ohne Ihn existierte in Wahrheit kein Mensch. Auch in allem, was sonst noch irgendwo wirklich menschlich ist - selbst wenn es sich selbst vielleicht nicht christlich nennen will - ist Er es. Es gibt also gar keinen anderen Standpunkt als den wirklich christlichen, solange man Mensch sein, oder Menschliches überhaupt fassen will. Dies kann auch im Grunde nur wirklich angezweifelt werden von Agnostikern, die eben grundsätzlich keine Wahrheit mehr für möglich halten, und von solchen, die nichts wissen von Christus. Ich weiß aber auch, dass es nicht viele Menschen gibt, die sich im Klaren darüber sind, wie sehr die Frage, ob man Christ wird und das Leben christlich 264 begreifen lernt oder nicht, ganz besonders zu Anfang viel mehr eine Frage der Entscheidung ist, als des direkten Erkennens oder der unmittelbaren Einsicht in die Wahrheit. Es gehört nämlich vor allem anderen erst einmal ein energischer innerer Entschluss dazu, sich über Jahre und Jahrzehnte hinweg mit den christlichen Offenbarungen, Ideen und okkulten Inhalten genügend intensiv auseinanderzusetzen, mit ihnen zu leben, sie immer wieder neu zu beleben, zu beleuchten, zu bereichern und zu vertiefen, sich dabei vor allem auch selber immer weiter zu überwinden, den fürchterlich oberflächlichen Menschen, den unsere Gesellschaft zwangsläufig aus uns macht, auszuziehen, und das anerzogene materialistisch-erkrankte Denken zu verwandeln, zu spiritualisieren und damit zu gesunden, um sich so immer besser okkult erkenntnisfähig zu schaffen. Bis man dann – wenn die Gnade der Götter es so will - irgendwann nicht mehr nur im Gefühl, sondern ganz sicher weiß um die spirituelle Bedeutung des Christentums. Ohne diesen 'entschiedenen Willen' geht da gar nichts. Und deshalb kommen so wenige heute noch zum wirklichen Christentum oder zur Anthroposophie, weil sie eben glauben, aus dem materialistischen Intellekt heraus Spirituelles beurteilen zu können. Sie haben den notwendigen Willen zur Bewusstseinsentwicklung nicht, und keine ausreichende Liebe zur Wahrheit. Viele Menschen unserer Zeit sehen wegen der uns allen von Kind auf an gründlich anerzogenen Denkschablonen von vornherein nichts Großes, nichts mehr von Bedeutung in Jesus Christus und dem Christentum. Somit auch nichts, dass es wert wäre, viel an Zeit und Energie hineinzustecken. Und damit haben sie gar keine Chance, es zu begreifen. Wer den Willen und das Herz nicht hat oder erwecken kann, findet das Christentum nie. Und im Willen wirkt das Karma. Unser Wille schafft unsere Zukunft und unser Bewusstsein unsere Wirklichkeit. Wie sehr der Wille, das Herz, der Entschluss hier vor allem erst einmal entscheidend sind, das wollte ich noch einmal ansprechen. 265 126. Während Radikalismus in der Politik schnell anti-demokratisch und ungesund wird, ist er im Persönlichen geradezu urgesund. Radikalität bedeutet dort nämlich oft nichts anderes, als konsequent zu sein, konkrete Werte und Grundsätze zu haben und das, was man sagt, auch wirklich zu meinen und zu tun. Während laue Naturen jede Radikalität nur zu gerne kritisieren und lieber die Gleichgültigkeit und Energielosigkeit, die keine bedeutenden Wahrheiten kennt, welche Einsatz oder Entschlossenheit Wert wären, bloß selbstgefällig zur Tugend erklären. Man sieht auch hier wieder, wie sehr es darauf ankommt, Begriffe am richtigen Ort richtig und entsprechend lebendig anzuwenden. Ein ganz ähnliches, und ähnlich verrufenes Wort ist Fanatismus. Dieser wird eigentlich immer als etwas ganz Schreckliches angesehen. Aber wenn wir nicht ein wenig fanatisch oder ''Fans'' zumindest von den entscheidenden Angelegenheiten unseres Lebens sein können, sind wir seelisch einfach bloß anteilnahmslos und lieben sie nicht wirklich; sie bleiben nur an der Oberfläche. Aber gerade diese Oberflächlichkeit ist es, die so viele heute als Reife oder auch Objektivität empfinden möchten. Wohl auch deshalb, weil Oberflächlichkeit einen gewissen Schutz vor unbequemen Entscheidungen bietet. Sie hält alles immer auf sichere Entfernung von uns. Statt des Wortes Fanatismus könnte man natürlich auch Begeisterung oder Leidenschaft sagen. Aber hinter der Neigung, gewisse Begriffe so absolut zu verteufeln, steckt vielfach nur das Unbehagen bei Konsequenz, oder Angst vor dem Geist, dem Ideal und dem moralisch schöpferischen Leben. – 266 127. Schöne Musik öffnet die Seele, erweicht und erweckt das Herz. Harte und grausame Musik ist ein Betäubungsmittel. Das Bedürfnis danach entspringt zumindest bei gutherzigeren Menschen oft aus Ohnmacht und Furcht vor dem Gefühl. Es ist besonders bei jungen Leuten häufig nur Schutzverhalten, weil sie Herz und Gefühl unterbewusst als Schwäche deuten, und sich dabei verwundbar fühlen. – 128. Weil unsere Gesellschaft das Spirituelle unter der so gut klingenden Parole der ''Aufklärung'' und ''Vernunft'' gründlich abgeschafft hat, verlor man das eigentliche Unterscheidungsvermögen für das Höhere und Niedere im Menschen. Deshalb die allgemeine Unsicherheit im Moralischen. Auch den Unterschied zwischen Selbstbewusstsein und Arroganz können deshalb besonders junge Menschen oft nicht mehr wirklich fassen, weil er eben ein moralischer ist. Obwohl es wirklich ganz radikale Gegensätze sind: Gesundes Selbstbewusstsein gründet auf tiefere Intelligenz des HerzensArroganz auf tief verwurzelte Dummheit. Geist macht uns selbstbewusst Geistlosigkeit arrogant. Echtes Selbstbewusstsein erwächst aus Moral Arroganz aus Unmoral. Selbstbewusstsein ist die Grundlage für jede tatsächliche Selbstlosigkeit Egoismus ist die Grundlage für Arroganz. Selbstbewusstsein geht problemlos zusammen mit Demut Arroganz kennt und versteht keine Demut. Selbstbewusstsein erfreut sich an der starken anderen Person Arroganz ist neidisch und missgünstig auf sie. Selbstbewusstsein erhebt uns und andere in Würde - 267 Arroganz erniedrigt uns und andere und ist würdelos. Selbstbewusstsein befreit den Menschen Arroganz ist ein Gefängnis und bindet den Menschen in Selbsttäuschung. Selbstbewusstsein macht erst wirklich liebefähig Arroganz ist lieblos. Selbstbewusstsein ist schön und gottgewollt – Arroganz hässlich und gottlos. Das Ego interessiert sich sehr für das, oder sonnt sich gerne in dem, was andere von ihm denken – der wirklich selbstbewusste Mensch oder das wahre Selbst interessieren sich nur für das, was wir in Wahrheit vor Gott sind. Arroganz ist nicht gesundes Selbstbewusstsein sondern krankhafte Selbstverliebtheit. Arroganz und ein gesund bewusstes Selbst sind in Wahrheit radikale Gegensätze, da moralisches Selbstbewusstsein aus dem im Herzen gegründeten höheren Ich Arroganz aber aus dem niederen im Astralleib durch Luzifer erkrankten Ego gespeist werden. Liebe und moralische Selbstbewusstheit sind Wesen und Sinn des Menschen. Während Unbesonnenheit, Arroganz und Egoismus das Unmenschliche, Tierische in uns sind. Das Tier ist nicht frei, und deshalb auch nicht unmoralisch, wenn es grausam oder selbstsüchtig ist. Der Mensch hingegen, wenn er als ''Tier-Philosoph'' lebt, wird böse und schuldig und hat nicht mal mehr die Stufe oder den Wert des unschuldigen Tieres. Er wird zur Schande seiner ganzen Art. Edel sei der Mensch Hilfreich und gut! Denn das allein Unterscheidet ihn Von allen Wesen, Die wir kennen. 268 Heil den unbekannten Höhern Wesen, Die wir ahnen! Ihnen gleiche der Mensch; Sein Beispiel lehr uns Jene glauben. Denn unfühlend Ist die Natur: Es leuchtet die Sonne Über Bös' und Gute, Und dem Verbrecher Glänzen, wie dem Besten, Der Mond und die Sterne. Wind und Ströme, Donner und Hagel Rauschen ihren Weg Und ergreifen, Vorüber eilend, Einen um den andern. Auch so das Glück Tappt unter die Menge, Faßt bald des Knaben Lockige Unschuld, Bald auch den kahlen Schuldigen Scheitel. Nach ewigen, ehrnen, Großen Gesetzen Müssen wir alle Unseres Daseins Kreise vollenden. Nur allein der Mensch Vermag das Unmögliche: Er unterscheidet, Wählet und richtet; Er kann dem Augenblick Dauer verleihen. 269 Er allein darf Den Guten lohnen, Den Bösen strafen, Heilen und retten, Alles Irrende, Schweifende Nützlich verbinden. Und wir verehren Die Unsterblichen, Als wären sie Menschen, Täten im Großen, Was der Beste im Kleinen Tut oder möchte. Der edle Mensch Sei hilfreich und gut! Unermüdet schaff er. Das Nützliche, Rechte, Sei uns ein Vorbild Jener geahneten Wesen! (Johann Wolfgang von Goethe. Das Göttliche) 129. Manche schimpfen ganz gewaltig und empfinden oder interpretieren es als ''Erniedrigung'' oder ''Beleidigung'' oder gar ''christlichen Widerspruch'', wenn jemand eine Wahrheit ausspricht, und diese ihnen nicht schmeichelt. Was dabei ein peinlich-unangenehmes Gefühl in ihrem Inneren ist, nehmen sie als Grund gegen das Gesagte. Gleichsam nach der Logik: Christentum ist doch Liebe, aber Du tust mir weh, also bist Du nicht christlich; Christentum ist doch etwas Gutes, aber ich fühle mich schlecht bei dem, was Du sagst, also ist es nicht christlich. Solche Menschen verwechseln heilsame Selbsterkenntnis mit Erniedrigung, Selbstbetrug mit Erhöhung der Menschenwürde, und die Wahrheit mit einer käuflichen Hure, die ihnen 'gefällig' zu sein hat. Ihnen ist ihr Egoismus der Maßstab für Wahrheit. Sie verstehen nicht, dass etwas nicht deshalb falsch oder unmoralisch ist, nur weil es ihnen nicht gefällt oder schmeichelt. 270 Dieser vulgäre Umgang mit der Wahrheit aus Selbstsucht war mir immer unbegreiflich und unsympathisch. Es ist eben ein großer Unterschied, ob Menschen etwas wahr oder Wahrheit nennen, bloß weil es das subjektive Gefühl, den Egoismus seelisch befriedigt, oder ob sie vielleicht Glück oder Befriedigung an der Wahrheit als solcher empfinden können, selbst wenn diese dem Ego unbequem ist? 130. Alles künstlerisch wirklich Originelle wird in Zukunft immer mehr aus der Originalität der Persönlichkeit kommen, und nicht mehr daraus, dass man z. B. versucht ganz äußerlich noch nie gehörte Klänge zu finden. Eine originelle Person wird allem ganz mühelos seine eigene Note verleihen; sie kann gar nicht anders. Egal, was sie auch anpackt, es wird durch das starke Selbst unverwechselbar. Wenn man hingegen (noch) nichts Besonderes als Menschen ist, keine wirklich neuen Ideen hat und auch keine bessere Moral kennt oder entwickelt, als die der Spießbürgerlichkeit, dann ist man in Wahrheit kein origineller Mensch und blendet nur, indem man z. B. bloß unsinnig auf verschiedenen Gegenständen herumhämmert (ich will jetzt keine Band-Namen nennen) oder irgendeinen anderen oberflächlichen Zirkus fabriziert, um äußerlich ''neu'' zu erscheinen. Fackelträger einer wirklich neuen Kultur werden somit Neugeborene aus dem Geist sein müssen. Moralisch wieder Produktive, im christlichen Sinne auferstandene Menschen werden erst wieder künstlerisch Originelles und eine wahrhaft menschliche moderne Kultur schaffen können. Und dies gilt dabei heute durchweg für alle Bereiche des Lebens, und nicht nur für die Kunst. Alles, was in Zukunft heilsam sein soll, wird überall auf das starke moralische Individuum hinauslaufen müssen, wird überall mit dem Sohn zu rechnen haben. Der ethische Individualismus Rudolf Steiners ist Wesen, und nicht Gegensatz zum Christentum. Und alles, was das freie 271 individuelle Ich bekämpft oder mit dem Egoismus gleichsetzt, kennt den Menschen und die Zeitenwende nicht. - (...) In dem Finden des Ich liegt die einzig wirkliche Überwindung der Selbstsucht. Und wer heute, nach dem Mysterium von Golgatha, noch fliehen will das Ich, wer heute noch dasselbe sagt, wie man im alten Indien gesagt hat, der wird zurückgeworfen aus dem Ich in die Sucht nach dem Ich, der pflegt gerade die Selbstsucht. (...) (Rudolf Steiner. GA 167. Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste. 12. Vortrag, 30 Mai 1916) 131. Mir scheinen beim Schauen von MTV oder VIVA usw. in unserer neueren Musiklandschaft immer wieder vor allem drei Kategorien von Musikern- oder Star-Typen ganz besonders beliebt zu sein: Einmal der selbstverliebte Narzisst (eher englisch), oder der respektlose Vollprolet und Mammonist (eher amerikanisch), der eigentlich überall bloß seine eigene Oberflächlichkeit und Arroganz vermarktet. Das geht hin bis zu den Satanisten und Gangster-Rappern, die direkt das Verbrechertum glorifizieren. Es ist diese weitverbreitete Sorte von ''Helden'', die lediglich ihre schlechten und unentwickelten Charaktere als cool oder vermeintliche ''Persönlichkeit'' verkaufen, um sich damit bei Dummköpfen, die so etwas beeindruckt, wichtig zu machen. Oder aber der allseits bekannte peinliche Gefallsüchtige, der bei allem, was er treibt, immer nur brav darauf bedacht ist, allen (oder zumindest seinem Markt) zu genügen, nirgendwo anzuecken oder zu überfordern, und der als Sklave der ständig wechselnden Moden und Meinungen im Grunde nur albern die Launen der Masse widerspiegelt, dessen Musik deshalb auch keinerlei Wahrheit, Persönlichkeit oder Innerlichkeit hat. Es gibt glücklicherweise noch andere, aber diese erwähnten Typen sind heute fast alle Musikszenen beherrschend. Und um hier nicht missverstanden zu werden: Auch wenn die erste Kategorie sich selber überall als ''echter'' verkauft, folgt sie 272 ebenfalls zu 95 % bloß den fest gefügten Vorgaben und Klischees der jeweiligen Szenen und ihrer Spießer-Gesetze. Sie sind, nur weil sie lauter poltern und auf große Klappe machen, sicher nicht einen Deut echter oder freier, sondern nur eine andere Sorte von Schablone. Es ist bloß ganz äußerlich eine scheinbar andere Moral. Im Grunde ist die erste Kategorie nur viel verlogener, als die Dritte, die oft wenigstens nicht einmal versucht, auf Kunst zu machen und die Karten zumindest hin und wieder einigermaßen offen auf den Tisch legt. (Man frage diesbezüglich z. B. einmal Jürgen Drews nach seiner Kunst-Moral.) Auch die in Deutschland derzeit so fürchterlich beliebten ''Jugendversteher'', die mächtig bemüht sind, so gewöhnlich und unaffektiert wie irgend möglich rüber zu kommen, sind eine äußerst peinliche Schablone einer ganz anderen Affektiertheit. Sie kriechend halt der aktuellen Jugend fleißig in den Hintern und liefern, was diesen schmeichelt: Jeder kann ein Superstar sein! Wir sind genau so, wie ihr und wollen gar nichts Besonderes sein! Usw. Allesamt sind sie Kriecher und Anbiederer ohne künstlerische Wahrheit, weil ohne individuelle Freiheit. Sie sind Hampelmänner der Märkte. Gerade die so immens populäre amerikanische Rap und HipHop-Kultur macht auch gar keinen Hehl mehr daraus, dass es ihren ''Stars'' ausschließlich ums Geld geht. Was für rettungslose Mammonisten sie allesamt sind, sieht man immer wieder prächtig z. B. bei den MTV-Music-Awards, wenn sie ihre 'Brillanten ausführen'. Und um an möglichst viele davon zu kommen, deshalb rappen sie halt. Und weil fast alle Menschen heute zu Mammon-Anbetern erzogen werden, sind so viele auch so fürchterlich begeistert von diesen Stars, und wollen gleich auch selber welche werden. Die amerikanische Rap- und Hip-Hop-Kultur ist in meinen Augen der bisher mit Abstand lächerlichste und hohlste Auswuchs des Materialismus in der Musik überhaupt. 273 132. Religionen sind bequem, weil ihrer Form nach längst unzeitgemäß. Die alten orthodoxen und dekadenten Religionen richten heute mehr Schaden an, als Gutes. Die katholische Kirche besitzt kaum Spiritualität mehr, sondern bekämpft diese im Grunde überall. Deshalb ist ganz besonders der Buddhismus den durch den Materialismus ausgehungerten westlichen Seelen so sympathisch, denn dieser kennt zumindest noch eine gewisse Spiritualität. Das große Problem dabei ist jedoch sein Alter und der damit immer einhergehende Verfall der spirituellen Inhalte. Heiligste Wahrheiten stehen beim Buddhismus neben dem schlimmsten Aberglauben und Unsinn. Vor allem lehrt und konserviert er immer noch ein zurückgewandtes pessimistisches Weltbild, welches allein vor oder bis Golgatha Gültigkeit besaß und nach der Zeitenwende gegen das Heil und die Wahrheit der Menschheitsevolution und unsere freie IchEntwicklung läuft, da er nach wie vor nichts von der alles ändernden frohen Botschaft der Menschwerdung des ChristusLogos in Jesus von Nazareth weiß und wissen will. Jesus Christus durch die Brille des Ostens oder des alten religiösen Indiens interpretiert, kann nicht erkannt werden. Er wird dem Osten bloß einer von vielen Gesalbten oder Meistern sein müssen. Das Mysterium von Golgatha bleibt dem indischen Yogi notwendig verschlossen, denn um es zu fassen, muss die christliche Einweihung, muss Christus selbst in Liebe gesucht werden. Eine der ungesündesten Irrlehren des heutigen Buddhismus ist die der angeblichen Inkarnationen von Menschenseelen als Tiere. Es ist mir ganz unbegreiflich, wie dieser Unsinn so vielen heute einleuchtend erscheinen kann, wieso so wenige dabei innerlich rebellieren? Ich bin ein Mensch, und nicht Elefant oder Maus. Und ich werde selbstverständlich auch als Mensch wiedergeboren werden. Ich bin nicht bloß deshalb Mensch, weil ich in einem menschlichen Körper stecke, und werde dann zum Hund, wenn ich in einen solchen Leib einziehe, sondern mein 274 menschliches Wesen inkarniert sich in entsprechende Menschenleiber. Es wäre doch auch recht sonderbar und sicher nicht gerade sinnvoll oder weise eingerichtet vom Kosmos, wenn z. B. ein Mensch von der moralischen Höhe oder nach einem geistigen Leben wie das eines Goethes, Hegels oder auch Gandhis dann im nächsten Leben vielleicht ein Gorilla wird, der sich die meisten Stunden des Tages bloß am Hintern kratzt? Man muss einen sehr seltsamen, ja geradezu gottlosen Begriff vom moralischen Sinn des Lebens und menschlicher Entwicklung (Evolution) haben, um dies als weise oder wahr zu empfinden. Aber es ist vielfach gerade solcher Unfug, den viele Medien-Esoterik-Spinner und Fantasten immer wieder begeistert ausplaudern, wenn sie sich dann ''erinnern'' wollen an angebliche Seehund-, Eisbär- oder Delfin-Inkarnationen. Wenn primitive Naturvölker, die die Zustände von vor Jahrtausenden in Dekadenz äußerlich konservieren, so denken, dann kann man das verstehen. Aber wenn angeblich moderne Menschen oder sogar Christen solchen Ideen verfallen können, braucht es dazu ein Seelenleben von der Art ungesundsentimentaler ''Hausfrauen-Indianer-Romantik''. Man muss zudem die Überzeugung von der völligen Sinnlosigkeit aller moralischen und kulturellen Entwicklung haben. Nur unser verwahrlostes materialistisches Denken kann dazu führen, dass so viele den wesenhaften Unterschied zwischen Menschen und Tieren nicht mehr erkennen können, sodass solche dann tatsächlich davon ''religiös erbaut'' sein können, wenn sie sich vorstellen, in ihrem nächsten Leben dann vielleicht bloß noch als Warzenschweine herum zu grunzen. Mit einem wahren Verständnis vom Wesen und Wert des Menschen verringert sich ganz sicher nicht unsere Wertschätzung und Liebe den Tieren gegenüber. Aber solche 'Tier-Mensch-Moralisten' versündigen sich unbedingt an der geistigen Wahrheit und Würde des Menschen. Überall geht heute das Arbeiten des Antichristen und seiner Widersacher-Scharen dahin, den Menschen zum Tier zu machen. Und selbst eine so schöne und esoterisch 275 hochstehende Religion, wie der einstige Buddhismus, muss von ihm arg angefressen und eben alt und dekadent geworden sein, um solch antimenschliche Irrlehren zu verbreiten. Der Mensch ist immer noch kaum wirklich begriffen, deshalb werden heute so viele (2500 Jahre alte) ''Buddhisten'', oder hängen überhaupt immer noch oder erneut den alten orthodoxen Religionen an, weil sie die neuen Mysterien des Geistes immer noch nicht erkennen und aufnehmen wollen. Die andere Seite ist die, dass manche heute zwar empfinden, wie sehr die alten Religionen unzeitgemäß geworden sind, allerdings nehmen solche dies dann nur zum Anlass, um ihren Geist gänzlich aufzugeben und Agnostiker, Materialisten und Atheisten zu werden. – 133. Vor einigen Jahren sah ich im Fernsehen einmal Frank Zappa erzählen, dass die Menschheit noch weit kommen könne, wenn sie endlich begreifen würde, dass der Teufel nicht existiert. Und wie so oft bei den intellektuellen Kopf-Propheten unserer Zeit, ist das genaue Gegenteil davon wahr: Wenn der religiöse Orientale damals im Aufgang der Industrialisierung sinngemäß sagte: „Der Westen habe seinen Kulturfortschritt dadurch erkauft, dass er sich den Satan vor den Karren gespannt hat“, dann wissen wir spätestens seit der Anthroposophie Rudolf Steiners, dass dies tatsächlich der okkulten Wahrheit entspricht; und nicht bloß als nette Metapher, sondern ganz konkret. Es ist in der Tat eine satanische Macht, die hinter der Elektrizität und Technik, der Egoismuskultur und dem brutalen Geldwesen steckt. Es ist nur, dass der Materialismus den Teufel und seine Scharen ins Reich der Märchen verbannt, und als nicht-existent erklärt hat. Doch die Worte von Jesus Christus über den Satan, die Verführer, die Widersacher und Dämonen sind ganz bestimmt keine Märchen. Luzifer, Ahriman, und das Sonnen-Dämonium Sorat existieren tatsächlich, sind sehr reale Wesenheiten und keineswegs bloß 276 Fantasie. Ihre Wirkungen sind gerade in unserer Zeit kaum zu übersehen. Und ganz besonders solche Menschen, die als überzeugte Materialisten und Atheisten pflichtgemäß die Existenz des Teufels leugnen, sind laut Rudolf Steiner ganz besonders von ihm besessen. Denn nichts hilft Ahrimans Macht in der Welt mehr, als der alles Übersinnliche verleugnende Materialismus. Ahriman selber lehrt diesen Materialismus, weil gerade dieser ihm die Seelen zuführt und Menschen ganz in seinem Sinne fesselt, gottlos und immer unmoralischer macht. Während Ahriman im Menschen am stärksten gerade dann wirkt, wenn die Menschen nicht an ihn glauben, wirkt Christus wiederum im Menschen nur, wenn sie an Ihn glauben. Ahriman zwingt die Seele durch den Materialismus, die Illusion der physischen Maja und die unbewussten niederen Triebe. Christus wirkt durch das Bewusstsein und Herz, er will Freiheit und nötigt niemanden. Ahriman ist die Macht im Kosmos, die Geistiges zum Stoff (zum Atom) verhärten, Materie-Finsternis schaffen und Seelen moralisch erkalten und am Ende sogar töten kann (Matthäus 10,28). Der aus der göttlichen Trinität herabgestiegene 2. Logos Christus (Joh. 8,42) wirkt dem durchlichtend und heilend seit Golgatha nun entgegen, um alles durch das bewusste moralische ICH wieder zu vergeistigen. Ahriman ist eine gewaltige und mächtige satanische Wesenheit vom Range eines Archai, und dabei weit intelligenter als die klügsten Menschen überhaupt nur ahnen oder sein können. Er ist ein finsterer, seit ewigen Zeiten degenerierender Gott des alten Sonnen-Äons. Die einzige Waffe gegen ihn ist die Verwirklichung des Christus im Menschen: Das geistige Ich, die Moral und Liebe durch die Erkenntnis. Liebe und Moral brennen Ahriman (und ahrimanische Menschen) wie Feuer, er kann sie nicht ertragen. Christliche Intelligenz, die Ahriman einzig gewachsen ist, verwaltet Michael - der zum Archai aufgestiegene Archangelos des Herrn und Inspirator der Anthroposophie - bei solchen Menschen, die sie Ihm jetzt wieder in Freiheit individualisiert darreichen wollen. 277 Wie sehr die Mehrheit der westlichen Welt heute von Ahriman besessen ist, sieht man am radikalen Materialismus und fürchterlichen moralischen und geistigen Verfall unserer Kultur, die schon lange am liebsten jeden spirituellen Menschen, der an die reale Existenz des Antichristen und der Geisteswelten ernsthaft noch glauben will, ins Irrenhaus stecken möchte. Wie viele der verehrten Leser denken denn nicht insgeheim gerade: „Was ist das alles nur für unsinniges Zeug? Man kann doch solche Dinge heute nicht mehr ernsthaft glauben! Wir sind doch aufgeklärte Menschen!“ Usw. Doch in dem was unsere momentane Gelehrtenbildung als bloße ''Mythologie'' oder ''Fantasterei'' einer nun ''endlich überwundenen'', ''kindlichen'' oder ''unaufgeklärten'' Zeit abtun möchte, ist weit mehr Wahrheit über die Welt und den Menschen zu finden, als in unserer bloß noch aufs Physische ausgerichteten Wissenschaft. Einer Wissenschaft, die in ihrem SinnlichkeitsFanatismus am Ende alles zur ''Naturnotwendigkeit'' erklären wird. Ebenso wie die hässliche Pflanze nichts für ihre Hässlichkeit, und die schöne Pflanze nichts für ihre Schönheit kann, wird diese 'Wissenschaft ohne den Geist' erklären, dass auch der Mörder nichts für sein Morden und der Wohltäter nichts für sein Gutsein kann usw. Denn Moralisches, Liebe, Gedanken und Ideale können wir ja nicht sehen und anfassen. Wir sehen keinen Geist, nur chemische Prozesse, und diese unterliegen der Naturnotwendigkeit. Und so wird diese Wissenschaft langsam alle Freiheit des Willens, alle Verantwortlichkeit, und am Ende alles Moralische, Soziale und Religiöse abschaffen. Das ist ihr Ziel, und sie hat es im Grunde längst erreicht. So blasphemisch dies unserem ahrimanisch überblähten Intellekt heute auch klingt: Man findet schon lange weit mehr Wahrheit und Seelennahrung in einem religiösen Erbauungsbuch des Mittelalters oder in den Märchen der Gebrüder Grimm, als in unseren geistentleerten Schulen und Universitäten. Und es braucht unbedingt auch immer den Materialismus als fortgeschrittenen spirituellen Tod, damit Menschen der Mode278 Philosophie des 'Vorschulkindergarten-Satanismus' verfallen können, die ganz besonders in Amerika und Europa heute so viele junge Leute begeistert und überzeugt. Grundsätzlich, wenn mir Heavy-Metal-Fans - welche eigentlich bald durchweg alle gottlose Materialisten und Agnostiker sind und sich fast alle auf die eine oder andere Weise mit dem Satanismus angefreundet oder zumindest arrangiert haben - ihre Ansichten erzählen, dann heißt es erst mal: ''Ich glaube nicht an Gott oder Jesus Christus oder den Teufel'' usw. Dies ist ihnen gleich von vornherein ganz besonders wichtig zu bemerken, denn damit möchten sie eben ihre Intelligenz und Selbstständigkeit belegen usw. Solche sprechen bei meinen Ausführungen auch gerne von ''religiösen Abstürzen'' und Ähnlichem; wobei ihr Materialismus dann natürlich der ''geistige Aufstieg'' sein soll. Materialisten halten ihren spirituellen Tod für ''kritisches Denken'', ''Freiheit und Vernunft'' etc. Man kann wirklich sagen, dass es gerade den geistlosen und völlig autoritätsgläubigen Spießer und Schablonendenker unserer Zeit charakterisiert, dass gerade er von sich selber glaubt, besonders geistvoll und gar nicht autoritätsgläubig zu sein. Und gerade Death-MetalBands geben sich und anderen auch immer gerne die Posse, als würden sie – weil sie ja so fürchterlich ''klug'' sind - ''religiöse Manipulationen'' aufdecken und Ähnliches. Dies würde aber voraussetzen, dass die Inhalte der Religionen allgemein falsch seien; das sind sie aber nicht. Und deshalb tun unsere Vorschulkindergarten-Satanisten in Wahrheit alle nichts weiter, als ihre eigene geistig-religiöse Impotenz zu zelebrieren und die übliche Materialismus-Schablone der ahrimanischen Verblödung als ganz besonders große Gescheitheit zu verkaufen. Sie stecken bei Ahriman bloß ganz tief im Sack. Woran liegt es denn wohl auch, dass unsere Vorschulkindergarten-Satanisten, die doch in der Regel an keine spirituelle Welt glauben möchten, dabei aber allesamt Marionetten der satanischen Mächte werden? Sie glauben nicht an den Geist, dienen aber den satanischen Geistern. Wenn alles nur ein großer ''Spaß'' sein soll, warum wählen sie dann 279 nicht ''spaßeshalber'' die guten Geister als ihre Maskottchen? Wieso sind es denn fast ausschließlich die Satanischen? Dies ist deshalb der Fall, weil sie hohle Hampelmänner des Materialismus sind, und Satan-Mammon eben der Herr und Meister des Materialismus ist. Dass die Menschheit ihre einstigen hellseherischen und magischen Fähigkeiten verloren hat, war Teil des Planes der Schöpfung. Nur durch den Sündenfall in die Materie und die zeitweilige Unwissenheit über die göttlichen Welten konnten wir das Individuelle, die Selbstständigkeit entwickeln. Die Gottlosigkeit, die lästerlichen 'Judas-Inkarnationen', in denen der Mensch das Göttliche verrät, waren somit für eine gewisse Zeit lang sozusagen sogar 'gottgewollt', und die satanischen Mächte notwendige Assistenten der Entwicklung zur Freiheit. Der Mensch kann jedoch mit dem Verrat an Gott auf Dauer nicht leben. Deshalb endet das Urbild der Judas-Inkarnation mit dem Selbstmord. Der Verrat am Göttlichen und damit am eigenen höheren Wesen, ist geistiger Selbstmord. Doch mit Golgatha kam nun der große Wendepunkt. Die Zeit der Ernte hat begonnen (Matthäus 13.24). Der Herr DIESER Welt wurde ausgestoßen und der verlorene Menschenspross soll nun wiedergefunden werden. Wenn dieser aber die Stimme des Logos nicht hören will und die Finsternis das Licht zu lange nicht aufnimmt, wird die Situation gefährlich, denn ohne Christus ist das Ich sterblich. (Johannes 15, 1-8) ... Jetzt ist die Entscheidung da für die Welt. Jetzt wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden. Und ich, wenn ich erhöht werde aus dem Erdendasein, werde alle zu mir heranziehen. ... (Johannes 12,31) ... Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und ein jeder, der lebt und an mich glaubt, über den hat der Tod keine Macht mehr. ... (Johannes 11,25) 280 ... Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. ... (Johannes 8,12) ... Noch eine kurze Zeit ist das Licht in eurer Mitte. Geht euren Weg, solange ihr das Licht habt, damit euch die Finsternis nicht überwältige. Wer in der Finsternis seinen Weg sucht, weiß nicht, wohin er gelangt. Solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet. ... (Johannes 12,35) ... Ich bin das lebende Brot, daß aus dem Himmel herniederkam; wer von diesem Brot ißt, wird für immer leben. Und das Brot, das ich geben werde, ist mein Erdenleib, den ich geben werde für das Leben der Welt. ... (Johannes 6,51) ... der die Wahrheit selber ist, der hat mich gesandt. Ihr kennt Ihn nicht. Ich kenne Ihn, denn von Ihm her bin ich, und Er hat mich gesandt. ... (Johannes 7,28) ... Denn ich bin aus Gott hervorgegangen und bin von Ihm gekommen; ich bin nicht von mir aus gekommen, sondern Er hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr das Wort, das ich spreche, nicht hören könnt. ... (Johannes 8,42) ... Die Gedanken-Kräfte, die in meinen Worten strömen, sind Geist und sind Leben. Aber es sind einige unter euch, denen der Glauben fehlt. ... (Johannes 6,63) ... wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin in die Erdenwelt gekommen als Licht, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. Und wenn jemand meine Worte hört und sie nicht in sich bewahrt, den richte ich nicht; denn ich bin nicht gekommen, um die Menschenwelt zu richten, sondern um die Menschenwelt zu retten. Wer mich verwirft und meine Worte nicht aufnimmt, der hat schon seinen Richter. Das Wort, das ich ausgesprochen habe, das wird ihn richten am letzten Tage. ... (Johannes 12,45) 281 Ich bin mir vollkommen im Klaren darüber, wie abstrus solche Worte dem heute üblichen Denken mittlerweile erscheinen. Doch woher wollen Repräsentanten dieses Denkens denn so sicher wissen, dass es sich nicht ganz genau so verhält, wie oben beschrieben? Im Laufe der Zeit ist mir auch immer mehr bewusst geworden, dass ich weder für offizielle GesellschaftsAnthroposophen, noch für erklärte Anti-Anthroposophen und Geisthasser, sondern viel mehr für solche mich bemühe, die die Anthroposophie in ihrem Karma und christlichen Herzen tragen und sie deshalb suchen, ohne es bisher zu wissen. Es werden selbst nach Rudolf Steiners Worten erst nur Einzelne sein, hier und da. Doch im Laufe der kommenden Jahrhunderte werden sich immer mehr Menschen von Ahriman und seinen sinnlichen Fesseln und Lügen befreien. Immer mehr Menschen werden sich wahrhaft durchchristen und irgendwann eine neue wirklich menschliche Kultur einläuten mit einem ganz anderen Schlag von Seelen, einer ganz neuen Wissenschaft und Kunst, einer wahren Erkenntnis-getragenen Religion, einer neuen Landwirtschaft, Medizin und Pädagogik etc. Und auch die nach dem Tode Rudolf Steiners wieder völlig unter dem alten Monde erstarrte und verhornte anthroposophische Gesellschaft und Gesellschafts-Anthroposophie wird ihr Leben in der von der Christus-Sonne wieder impulsierten lebendigen Wissenschaft vom Geist wiederfinden können. - ... Das Reich der Himmel ist zu vergleichen mit einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während aber die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut dazu mitten unter den Weizen und ging weg. Als nun die Halme wuchsen und Frucht ansetzten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da liefen die Knechte des Hausherrn herbei und sagten zu ihm: Herr, hast du auf deinen Acker nicht guten Samen gesät, woher kommt nun das Unkraut? Er antwortete ihnen: Ein Mensch, der mein Feind ist, hat das getan. Die Knechte sagten zu ihm: Willst du, daß wir hingehen und es ausjäten? Er sagte: Nein, ihr würdet sonst beim Jäten des Unkrautes zugleich den Weizen herausreißen. Laßt 282 beides miteinander wachsen bis zur Ernte. Und zur Zeit der Ernte werde ich zu den Schnittern sagen: Lest zuerst das Unkraut zusammen und bündelt es zum Verbrennen, den Weizen aber bringt in meine Scheune. ... ... Der den guten Samen sät das ist der Menschensohn. Der Acker ist die Erdenwelt. Der gute Same sind die Söhne des Reiches, das Unkraut sind die Söhne des Bösen. Der Feind, der es aussät, ist der Teufel. Die Ernte ist die Vollendung der Erdenzeit, die Schnitter sind die Engel. Wie das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es sein am Ende der Erdenzeit: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich sammeln alles Verführerische und all jene, die gottlos handeln, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird es Heulen und Zähneknirschen geben. Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne im Reiche ihres Vaters. Wer Ohren hat, der höre! (Matthäus 13.24-43) 134. Jede Form von Oberflächlichkeit rächt sich in unserer Zeit mit dem Verlust an Wahrheit und 'Menschsein'. Mammon kehrt uns heute alles auf den Kopf und macht Schwarz Weiß und Weiß Schwarz. Der Kampf um Wahrheit und das Spirituelle ist laut Rudolf Steiner deshalb der Sinn unseres 5. Kulturzeitraumes. Und genau dieser Kampf erscheint einem großen Teil der modernen Menschheit als das Überflüssigste überhaupt: ... Erschienen ist zum Beispiel der Christus durch das Mysterium von Golgatha dem vierten nachatlantischen Zeitraum; aneignen für die menschliche Vernunft kann ihn sich der fünfte nachatlantische Zeitraum erst. Im vierten nachatlantischen Zeitraum haben die Menschen begreifen können, daß sie in dem Christus-Impuls etwas haben, was sie über den Tod hinausführt als Seelen; das ist ja durch das Paulinische Christentum hinlänglich klargeworden. Aber ein noch Bedeutsameres wird 283 eintreten für die Entwickelung des fünften nachatlantischen Zeitraums, in dem die Menschenseelen erkennen werden, daß sie in dem Christus den Helfer haben, um die Kräfte des Bösen in Gutes umzuwandeln. Aber eines ist mit dieser Eigentümlichkeit des fünften nachatlantischen Zeitraums verbunden, eines, das man sich jeden Tag aufs neue in die Seele schreiben soll, das man ja nicht vergessen soll, obwohl der Mensch besonders für das Vergessen dieser Sache angelegt ist: ein Kämpfer um das Spirituelle muß der Mensch sein in dieser fünften nachatlantischen Zeit; erleben muß er, daß seine Kräfte erschlaffen, wenn er sie nicht fortwährend im Zaume hält für die Eroberung der spirituellen Welt. Im höchsten Maße ist der Mensch auf seine Freiheit gestellt in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum! Das muß er durchmachen. Und gewissermaßen an der Idee der menschlichen Freiheit muß geprüft werden alles dasjenige, was die Menschen trifft in diesem fünften nachatlantischen Zeitraum. ... (Rudolf Steiner GA 178. Individuelle Geistwesen und einheitlicher Weltengrund. Zweiter Vortrag, Dornach 19. November 1917) Somit braucht sich niemand wundern, wenn er als Materialist heute irgendwann kräftemäßig auf dem letzten Loch pfeift. – 135. Als Rudolf Steiner sich zu Lebzeiten gegen die materialistische Entwicklung innerhalb der Kunstwelt seiner Zeit wandte, meinte er damit vor allem auch den Naturalismus, der die Natur bloß sinnlich kopiert ohne irgendwie Seelisch-Geistiges noch auszudrücken. (Was dann notwendig die mechanische Fotografie zur größten aller Künste machen muss.) In unserer Zeit ist nun vieles nicht mal mehr bloß sinnlich, sondern bereits untersinnlich. Wir haben vielfach schon eine direkt aus dem Untersinnlichen dämonisch heraufkochende antimenschliche Kunst. Was Rudolf Steiner dazu gesagt hätte, kann man sich ausmalen. - 284 Wenn man Richard Wagners energisches Auflehnen gegen das Geld-Wesen der Industrie als neue ''Seele der Kunst'' anschaut, kann man sich denken, was er zu unserer Zeit gesagt hätte, die das Geld-Wesen als das nun absolut alles und jeden versklavende Prinzip ausnahmslos anbetet. Richard Wagner hätte an unserer Zeit wohl wahnsinnig werden müssen. (Siehe Richard Wagners Worte auf Seite 46 meines Aufsatzes: >Hat Musik etwas mit Moral zu tun<.) – 136. Wozu moderne Seelen wirklich fähig sind, wozu man den Menschen tatsächlich bringen kann, wenn man ihn nur lange genug systematisch moralisch betäubt und entmenscht, dass haben wir Deutschen im Dritten Reich gesehen. Und wir können es auch gegenwärtig überall in der Welt immer wieder beobachten. Man sollte sich unbedingt von der großen Illusion freimachen, dass die Menschen zwischenzeitlich irgendwie moralischer oder wacher geworden wären. Selbstverständlich bilden wir es uns alle ein, und wir können auch ganz toll humanistisch diskutieren und deklarieren, aber moralisch ging es weiß Gott nicht zum Besseren mit uns, sondern eher im Gegenteil: Heute sind viele sogar längst ganz ohne jeden äußeren Zwang eines Verbrecherregimes überzeugte Faschisten, indem sie z. B. Satanisten werden. Hinter dem Satanismus steht okkult in Wahrheit ganz genau dieselbe menschenverachtende Ideologie und derselbe Hass-LügenDämon, der auch hinter dem Dritten Reich gestanden hat. Er maskiert sich nur in jeder Zeit anders. Und lediglich die großflächige Hirnwäsche Mammons macht es möglich, dass Satanisten sich heute überall bei jungen Leuten so erfolgreich als Helden des ''Individualismus'' und der ''Intelligenz'' verkaufen können. Mir wurde erzählt, dass Black-MetalSatanisten mittlerweile sogar Christenverfolgungen praktizieren; womit dann jetzt auch dem Dümmsten klar sein sollte, dass diese Damen und Herren haargenau dieselben faschistoiden Gemüter sind, wie die der katholischen Inquisition und 285 dergleichen es waren. Jeder Mensch, der den freien moralischen Willen des anderen nicht respektiert, ja geradezu heiligt, ist ein Faschist. Es gibt in meinen Augen kaum eine jämmerlichere Erscheinung, als wenn Menschen heute in Ländern wie Deutschland oder Amerika leben dürfen, in denen man wenigstens noch einigermaßen frei und ohne die tägliche Angst ums nackte Leben existieren kann, und solchen Flaschen fällt tatsächlich nichts Besseres dazu ein, als den Satanismus zu glorifizieren und sich freiwillig zum Werkzeug des Bösen zu machen. In manchen Ländern lässt das harte Leben die Menschen hart werden; umso erbärmlicher sind solche Gestalten, die heute ohne jegliche Not freiwillig hart, grausam und böse werden. So viele Menschen in der Welt müssen ungefragt durch die Hölle gehen, und unsere Satansanbeter und Leichenfledderer sehnen sich die Hölle auch noch freiwillig herbei, weil sie moralisch zu dumm dazu sind, den Menschen zu erkennen. Seid Ihr jetzt eigentlich zufrieden, ihr modernen Eltern, die ihr den Materialismus und Darwinismus aller herzensbildenden Religiosität und Spiritualität vorzieht? Eure Kinder sind nun vielfach wirkliche Barbaren! Ist es das, was Ihr weisen Gottlosen erreichen wolltet? Eure Kinder sind jetzt vielerorts sogar direkt Satansanbeter und leben ganz toll als morallose Tiere, so wie Ihr es Ihnen immer gepredigt habt! Seht Ihr die Welt eigentlich immer noch nicht, welche Ihr heraufbeschwört? Und ist es denn ein Wunder, wenn junge Menschen heute vielfach seelisch völlig krank sind und sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit nur noch hirnlos mit Drogen dichtballern?! Seit sie geboren wurden, erzählt ihnen jeder: „Das Leben hat keinen tieferen Sinn, Du bist bloß ein Zufallsprodukt der Evolution, ein Tier, ein Affe mit einem etwas größeren Gehirn. Du kommst aus dem Nichts, und Du gehst auch wieder ins Nichts. Moral ist nur eine Fantasie, die Dein Gehirn ausdunstet. Du musst ein Arschloch sein, um es zu etwas zu bringen im Leben. Außerdem braucht Dich sowieso niemand, es gibt für Dich weder Arbeit noch befriedigende 286 Existenzmöglichkeiten und überhaupt kein Glück mehr, es sei denn, Du wirst ganz schnell mächtig reich; ansonsten bist Du auch nichts wert in unserer Welt“. Ist es ein Wunder, dass dieses trostlose Menschen- und Weltbild alle geistigen und moralischen Kräfte komplett ab lähmt? Mammon und seine Scharen gestalten überall erfolgreich nach seinem Willen unsere Gesellschaft und ihre Ideale. Überall wird uns der Materialismus geradezu eingehämmert. Unsere Soziologen und Psychologen entdecken momentan erstaunt und beunruhigt, dass der Okkultismus wieder ganz stark boomed in unserer Zeit, denn der Materialismus hat eine fürchterliche Seelennot heraufbeschworen. Nur leider ist es meistens – wegen der fast gänzlichen Abwesenheit des Christentums auf Erden - überwiegend Okkultismus in atavistischer, grauer oder schwarzer Form. Wenn unsere Sexualforscher ihre neuen Ergebnisse vortragen, dann heißt es: „Was geschieht im Mann oder in der Frau, wenn sie ihre ''Sexualpartner'' suchen“ etc. Will sagen: „Welche Hormone brodeln im Chemie-Baukasten-Mensch herum, wenn vor den Augen des Mannes ein paarungstaugliches Weibchen auftaucht und umgekehrt?“ Neben diesem 'chemischen Gezursel' wird der Mensch dabei grundsätzlich wie ein Tier gedacht. (Herr 'Freud' hätte sich gefreut). Aber der Mensch ist kein Tier! Im Menschenleben wirkt zwar sehr wohl auch Sexuelles - und viele sind heute unter dem Banne des umgekehrten Pentagramms (666) davon auch ganz schlimm besessen - aber als das Entscheidende im gesunden Menschenleben wirkt vor allem das individuelle Karma. In den wichtigen zwischenmenschlichen Beziehungen wirken tiefere Seelenverwandtschaften. Und nicht nur zwischen Mutter und Tochter, oder Vater und Sohn usw., also nicht nur unter Blutsverwandten gibt Beziehungen, sondern es existieren ebenso geistige Beziehungen unter Männern und Frauen, die nicht miteinander verwandt sind. Wer die menschlichen Beziehungen und Angelegenheiten wie die der Tiere 287 untereinander behandelt, der weiß nichts vom Menschen und von den tieferen Gesetzen des Lebens. Nichts ist falscher und fataler, als diese fürchterlichen Analogieschlüsse von den Tieren zu den Menschen; wo man überall die Wahrheit über den Menschen beim Tier finden will. Das römische Papst-Kirchentum, welches noch nie das wirkliche Christentum repräsentierte, hat durch sein Jahrhunderte langes Wüten gegen den Geist diesen Materialismus und seine Tier-Wissenschaft heraufbeschworen. Wenn es in der Zeitschrift >Der Spiegel< als Titel-Überschrift heißt: „Darwin gegen Gott“, dann wissen wir ja heute alle, dass Darwin wissenschaftlich anerkannt ist; und ist Darwin also gegen Gott gewesen, so ist Gott wissenschaftlich widerlegt usw. Es ist allein schon die Art und Weise dieser Schlagzeilen, die dieses suggeriert. Darwin hat viele Gesetze der Evolution (wie übrigens auch Goethe) gefunden, nur viel zu materialistisch ausgelegt (und nicht wie Goethe, geistig). Aber selbst Darwin war noch nicht so materialistisch verflacht, wie die heutigen Darwinisten. Denn nicht nur, dass Darwin recht schnell vielfach gründlich widerlegt wurde, er ließ zumindest andeutungsweise immer wieder mal Geistiges durchblicken und sagte sinngemäß z. B., dass der ersten Lebensform der Geist vom Schöpfer eingehaucht worden sein muss, und Ähnliches. (Charles Darwin – Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl. Parkland Verlag. Schlussbemerkung, Kapitel 15, letzter Satz). 137. Die Theologen und offiziellen Vertreter des KirchenChristentums - als härteste Gegner der Anthroposophie - haben oft längst einen Begriff von Jesus Christus, der sogar noch unter dem der Moslems liegt. Im 10. Vortrag, Berlin am 16. 5. 1916, GA 167 belegt Rudolf Steiner, dass der wirklich gläubige Moslem aus seinem Koran (Sure 19) über Jesus von Nazareth heute Geistigeres glaubt, als unsere Theologen und offiziellen Vertreter des Kirchen-Christentums, die sich deshalb also von ihrer Christlichkeit her in Wahrheit noch nicht einmal mehr 288 Türken nennen dürften. Christen sollten allerdings längst viel weiter sein. Der Koran selbst enthält zwar keineswegs mehr spirituellen Inhalt, ganz im Gegenteil; aber ein wirklich Koran treuer Moslem ist heute trotzdem teilweise schon spiritueller, als das offizielle Christentum. Und weil das römisch-katholische Namens-Christentum die Menschen vom wirklichen Christusimpuls und mündigen Ich seit Jahrhunderten abhält, verfallen viele in unserer Zeit - die nach dem Individuellen streben muss – ganz leicht der satanistischen Vorstellung vom Ich und dem Individuellen, und somit dem Tier. In unserer 5. Kulturepoche läuft alles in das Individuelle hinein; dies liegt als Sinn den Entwicklungsgesetzen unserer Zeit zugrunde. Und wenn das Ich sich nicht christlich entwickeln kann, entwickelt es sich notwendig ahrimanisch oder luziferisch. Ohne den urchristlichen Impuls der >Philosophie der Freiheit< und der Anthroposophie kann die Entwicklung nur noch in ahrimanisch/luziferischen Bahnen verlaufen. Die eine, mehr religiöse Menschenströmung wird so immer ich-loser werden; aber nicht im guten und richtigen Sinne selbstlos, sondern persönlichkeits- und individualitätslos (Rausch/Weltflucht). Und die andere verliert sich ganz im Egoismus und Tierischen (Utilitätsreligion, Darwinismus, Materialismus, Satanismus). Der Kampf der katholischen Kirche gegen den 2. und 3. Logos, und damit gegen das freie und gesunde moralische Selbst, lässt dieses Ich heute immer mehr in die Krankheit und den Wahnsinn hineinlaufen. 138. Materialismus bedeutet auch, bei allem sinnliche Belege zu fordern. Wahrheit soll dabei durch etwas außer ihr Liegendes belegt oder begründet sein. Also auch bloß Äußeres widerspiegeln. Dies ist der intellektuelle Begriff von Wahrheit. Aber geistige oder moralische Wahrheit begründet sich vor allem in sich selbst und trägt sich selbst. Sie bezieht sich auf geistige Realität. Woher weiß denn auch ein gesunder Mensch, dass es böse ist, wenn z. B. ein anderer Mensch vom Mob 289 erniedrigt und misshandelt wird? Aus den inneren Gesetzen seines intakten Herzens heraus weiß er dies. Und ganz besonders das kleine, von unserer Gesellschaft noch nicht verdorbene Kind weiß dies unmittelbar und fängt sofort an zu weinen, wenn es Derartiges im Fernsehen oder sonst wo sieht. Das Herz eines gesunden Kindes ist noch viel freier und wahrhaftiger. ... wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kindlein, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen. ... (Matthäus 18,3) Das Moralische im Menschen kann nur aus innerer Freiheit entstehen, und nicht durch äußere Naturnotwendigkeit. Deshalb findet auch kein Materialist den Herrn der Freiheit, Christus, es sei denn, er will wirklich mit aller Kraft des Herzens, des Denkens und des Wollens (Markus 12,29), und überwindet so die Finsternis der Materie und den toten, bloß intellektuellmondhaft reflektierenden Begriff von Wahrheit, um den lebendigen und in sich selbst begründeten zu finden oder auch: zu schaffen. Und deshalb kann natürlich auch kein außerhalb von ihr Stehender Anthroposophie wirklich beurteilen. - (Siehe auch Rudolf Steiner, Anmerkung 5a in meinem Aufsatz >Von der zentralen Bedeutung der Fleischwerdung des Logos in Jesus von Nazareth). 139. Das Problem, welches viele Philosophen und Denker mit der >Philosophie der Freiheit Rudolf Steiners< hatten und haben, ist, dass sie Freiheit nur materialistisch (ahrimanisch) begreifen wollen oder können, also ohne die reale Geistwelt. Für solche ist dann die Vorstellung einer moralischen Gesetzmäßigkeit im Ich Unfreiheit, oder bloß eine ''religiöse Vorstellung'' von Freiheit. Sie empfinden Moral als etwas dem Ich ganz Äußerliches, was es somit unfrei macht; und sie macht es auch unfrei, wenn Moral bloß als äußeres Gesetz aufgezwungen wird. Aber nicht, wenn sie frei in Erkenntnis aus der >moralischen Fantasie< geboren ist. Denn diese Moral ist die wahre Substanz des Ich und Wesen des Menschen. 290 Materialismus bedeutet eben gerade die Gefangenschaft im Gesetz der Natur. Das zeigen uns ganz besonders die Resultate der modernen materialistischen Naturwissenschaft, welche die Freiheit des Willens wegen dieser ihrer Resultate letztendlich ableugnen muss. Denn in der Natur wirkt überall Notwendigkeit (Mond/Gesetz); erst im sinnlichkeitsfreien Denken des Menschen, im spirituell erkennenden Ich beginnt die Freiheit (Sonne). Nur die reinen Ideen, die durch das Herz gehend zu Willensimpulsen werden, in denen das Ich zu sich selbst erst wirklich findet als frei erschaffene moralische Weltordnung und Auferstehung im Logos, befreien das Ich. Viele Menschen können bei allem Bemühen nicht fassen, dass das Ich potenziell Gott und Gott das Ich ist; aber ohne dass dies dabei bedeutet, dass ich selber nun Gott bin, sondern Gott ist vielmehr auch das Ich. Wir Menschen spiegeln als Menschen-Iche – noch arg unvollkommen – das Gottes-Ich. Der Mensch ist geschaffen nach den Ebenbild Gottes, sagt die Bibel. Es passt hier auch sehr schön das Bild, welches Rudolf Steiner einmal sinngemäß gab: „Man denke sich Gott als den Ozean und das Ich des Menschen als einen Tropfen daraus. Das Ich ist von gleicher Substanz, aber dabei sicher nicht der Ozean selbst“. (Diese Ideen findet man übrigens auch bei Meister Eckhart oder Angelus Silesius ausgesprochen.) Das Ich ist ohne Gott also notwendig ein Sklave der Materie und der Sünde (Sonderung) der Welt; es kann somit nur frei werden in Gott. Wahrer Individualismus ist moralisch. - ... Jesus gab ihm zur Antwort: Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort in sich lebendig halten; und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und uns bei ihm eine Wohnung schaffen. ... (Johannes 14,23) Wenn wir also mit Paulus zusammen irgendwann einmal sagen können: 291 ... Ich lebe, doch nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. ... (Galater 2, 20) dann werden wir erst wirklich frei sein, und dürfen zusammen mit dem Logos sagen: … Ich und der Vater sind eins. … (Johannes 10,30) (Neben Vielem ergänzend und erhellend zur >Philosophie der Freiheit< ist der Mitglieder-Vortagszyklus von Rudolf Steiner >Geschichtliche Notwendigkeit und Freiheit – Schicksalswirkungen aus der Welt der Toten< GA 179). 139 a. Wenn theologische Gegner damals schon der Anthroposophie vorwarfen, dass nach dieser ja alle Menschen ''Christusse'' werden müssten, dann kann man darauf nur erwidern: Es gibt nur einen Christus, aber eben dieser soll und will in uns werden; und dass Ihr Euch gerade an diesem Gedanken stört, zeigt, wie wenig Ihr Christen seid. Denn wenn dies falsch sein soll, dann war Paulus kein Christ (Galater 2, 20) und Christus selbst verstand seine eigenen Worte nicht. Es ist dabei doch immer wieder faszinierend zu sehen, wie die offiziellen Vertreter des angeblich ''wirklich Christlichen'' so häufig ganz direkt den Worten des Christus widersprechen und Christus selber somit echte Christlichkeit erklären möchten: … Ich in meinem Vater und ihr in mir und ich in euch. … (Johannes 14,20) Heilige sie in der Wahrheit; Dein Wort ist Wahrheit. Wie Du mich in die Welt gesandt hast, so sende ich sie in die Welt. Und für sie heilige ich mich selbst, auf daß auch sie geheiligt seien in der Wahrheit. Doch nicht nur für sie allein bitte ich, sondern auch für die, welchen durch ihr Wort an mich glauben, 292 auf daß sie alle eins seien, gleichwie Du, Vater in mir bist, und ich in Dir, auf daß auch sie in uns eins seien. Dann kann die Welt vertrauen, daß Du mich gesandt hast. Ich habe das Wesenslicht, das Du mir gegeben hast, ihnen gegeben, auf daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind: Ich in ihnen und Du in mir, auf daß ihre Einheit vollendet sei. Daran soll die Welt erkennen, daß Du mich gesandt und sie geliebt hast, wie Du mich geliebt hast. Vater, es ist mein Wille, daß da, wo ich bin, auch die mit mir seien, die Du mir gegeben hast, und daß sie mein Wesenslicht schauen, das Du mir gegeben hast, denn Du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt. Gerechter Vater, wohl hat die Welt Dich nicht erkannt; doch ich habe Dich erkannt, und diese haben erkannt, daß Du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen Deinen Namen zu erkennen gegeben und werde ihn weiter zu erkennen geben, auf daß die Liebe, mit der Du mich geliebt, in ihnen sei und ich in ihnen. (…) (Johannes 17,17) Die Katholische-Kirche (ganz ähnlich wie die Satanisten) begreift nicht, dass es ein Weltenunterschied ist, ob sich ein verblendetes niederes Selbst hochmütig verabsolutiert und zu Gott erklärt, oder ob Gott in einem Menschen tatsächlich wohnt oder aufersteht. Ersteres ist eine satanische Sünde, Letzteres heiliger höchster Sinn der gesamten christlichen Schöpfung. – 139 b. Manche kommen zu dem Gedanken, dass die klassische Christusverehrung auch eine Form von Ich-Flucht oder Abhängigkeit als Unfreiheit der Person sei usw. Und bei manchen ist das wohl auch so. Aber wenn Christus in 293 Wirklichkeit in uns aufersteht, dann ist das gerade das eigentliche, wahre Ich oder Individuelle. Denn Christus ist die Substanz des wahren, unsterblichen Ichs oder unserer aller Individualitäten. Ohne Gott ist schlichtweg kein reales Ich möglich. Das Ich ist in Gott oder es ist nicht real oder existent. Wahre Ich-Werdung ist Christus-Einwohnung. So kommen wir zu uns selber und wieder nach Hause. Wer dies leugnet, der hält das gottlose, das von Gott getrennte Luzifer-Ich für das wahre Ich; oder auch für das wahrhaft ''demütige'', was viele Kirchen-Menschen tatsächlich tun. Von allen, die so denken oder empfinden, ist das Evangelien-Wort: 'Ich und der Vater sind eins', nicht begriffen (Johannes 10,30). Der tote Intellekt begreift nicht, wie zwei oder drei eins sein können? Oder wie man sich finden kann, indem man sich verliert? Usw. (Johannes 12,25). Rein ''rational'' ist das Christus-Mysterium des Ichs eben nicht zu fassen. – 140. Rudolf Steiner hat die Erden-Gabe des tagesbewussten begrifflichen Denkens vom Luziferischen und Ahrimanischen befreit und damit das Bewusstsein auch von den Folgen des Kali-Yugas wieder gereinigt. In seinen Schriften findet man - als ein Tor in die Freiheit des lichten Zeitalters – ein moralisch gesundes, christlich-durchlichtetes, reines Denken; michaelisch-spiritualisierte Intelligenz (GA 240). Kein Wunder also, dass eine todkranke Mammon-Kultur in ihrer Mehrheit noch nichts damit anfangen kann. Eigentlich alles, was unsere Zeit und Kultur bestimmt, steht dem anthroposophischgeisteswissenschaftlichen Denken radikal entgegen. Die Einen sprechen bei Rudolf Steiner von einem schizophrenen Sektenführer oder Guru, andere von einem Philosophen mit gewagten oder abstrusen ''Theorien''. Anthroposophen sprechen in der Regel von einem großen christlichen Eingeweihten. Solche Individuen tragen durchchristete Wesensglieder in sich und stehen in unmittelbarer Verbindung mit Christus selbst. Weil dies so ist, kann ein Mensch wie 294 Rudolf Steiner auch vollkommen zu Recht die nicht nur für katholische Gemüter ganz blasphemisch klingenden Worte sprechen: (...) Wenn ich über den Christus spreche, so spreche ich so, daß ich weiß: Er hilft, weil er eine lebendig wirkende Wesenheit ist. Fühlen wir Ihn zwischen uns, er wird helfen! Aber wir müssen Seine Sprache lernen, und Seine Sprache ist heute die Sprache der Geisteswissenschaft. (...) (Rudolf Steiner. GA 169. Weltwesen und Ichheit. 7. Vortrag 18. 7. 1916) (...) Denn der Christus hat gesagt: „Ich werde bei Euch sein alle Tage bis ans Ende der Erdenzeit“ und das heißt: Seine Offenbarung wird immer zu bekommen sein! Im Beginne des Christentums war es der Inhalt der Evangelien; heute ist es der Inhalt der Geisteswissenschaft, der aus den Quellen kommt. (...) (Rudolf Steiner. GA 170. Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der Menschlichen Geschichte. 12. Vortrag. 27. 8. 1916) (...) Der Christus hat einmal gesagt: «Ich bin bei euch bis ans Ende der Erdentage.» Und er ist nicht bloß als ein Toter, er ist als ein Lebender unter uns und er offenbart sich immer. Und nur diejenigen, die so kurzsichtig sind, daß sie sich vor diesen Offenbarungen fürchten, sagen, man solle bei dem bleiben, was immer gegolten hat. Diejenigen aber, die nicht feige sind, wissen, daß der Christus sich immer offenbart. Deshalb dürfen wir dasjenige, was Er als Anthroposophie offenbart, als eine wirkliche Christus-Offenbarung aufnehmen. Oft, meine lieben Freunde, werde ich gefragt von unseren Mitgliedern: Wie setze ich mich in Verbindung mit dem Christus? — Es ist eine naive Frage! Denn alles, was wir anstreben können, jede Zeile, die wir lesen aus unserer anthroposophischen Wissenschaft, ist ein Sich-inBeziehung-Setzen zu dem Christus. Wir tun gewissermaßen gar nichts anderes. (...) (Rudolf Steiner, GA 169. 2. Vortrag, Berlin 13. Juni 1916) (...) Das wird die Welt erkennen, daß das, was wir als Geisteswissenschaft verkündigen, das Wort Christi ist. (...) (Rudolf Steiner, GA 152. 1. Juni 1914. Vorstufen zum Mysterium von Golgatha.) 295 (...) Zukunftshoffnung und Vertrauen in die Zukunft unserer Sache, sie können wohnen in unseren Herzen, weil wir uns bemüht haben, von Anfang unserer Arbeit an, zu durchdringen dasjenige, was wir zu sagen haben, mit dem Willen des Christus. Und Hoffnung und Vertrauen gibt, daß gesagt werden darf: Schließlich ist unsere Lehre selbst dasjenige, was uns der Christus hat sagen wollen, erfüllend sein Wort: «Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Erdenzeiten.» (Matthäus 28,20). Wir haben nur horchen wollen auf dasjenige, was von Ihm kommt. Und das, was Er uns inspiriert hat nach seinem Versprechen, wir wollen es in unsere Seele aufnehmen als unsere Geisteswissenschaft. Nicht, weil wir von irgendetwas Christlich-Dogmatischem durchsetzt fühlen unsere Geisteswissenschaft, betrachten wir sie als christlich, sondern weil wir, in uns durchchristet, sie als eine Offenbarung des Christus in uns selbst betrachten. (...) (Rudolf Steiner. Norrköping, 16. Juli 1914. GA 155) Rudolf Steiners Anthroposophie ist aus denselben Quellen gewonnen, aus denen damals auch die Jünger und EvangelienSchreiber und viele echte Kirchenheilige schöpften: aus dem 'Heiligen Geist des Sohnes'. Doch wie viele, und gerade solche, die sich offiziell Christen nennen, ergehen sich in unserer Zeit nicht in hässlichster Polemik und lauter Kritik an dem Werke und der Person Rudolf Steiners? Erst gestern las ich wieder auf einer englischen Internetseite: „Rudolf Steiners Ideen passen nicht mehr zu unserem heutigen Denken und Verständnis einer modernen Gesellschaft oder dem Menschen“ usw. Doch dies liegt vor allem an der 'Artung' dieses modernen Denkens und unserer Gesellschaft. ... So wird die himmlische Weisheit von allen ihren Kindern vor Gericht gestellt. ... (Lukas 7, 35) Zu Beginn ist man bei seinem Anthroposophie-Studium natürlich auch noch unsicherer und vorsichtig, denn man weiß 296 ja erst mal nicht, womit man es zu tun hat. Doch je mehr man über die Jahre hinweg wirklich begreift, was Anthroposophie in Wahrheit ist, desto weniger entwickelt man die Neigung zur Polemik, Kritik oder gar zum Verlästern, und viel mehr den innigen Wunsch, ganz besonders gut hinzuhören und zu verstehen, denn nur blinde Narren verlästern den Geist. Wer meint denn auch ernsthaft, die Angelegenheiten, die Rudolf Steiner uns brachte, besser beurteilen zu können oder gar verurteilen zu dürfen? Die meisten Menschen ahnen nicht einmal mehr, womit sie es hier zu tun haben, weil sie das, womit sie es zu tun haben, gar nicht für möglich, ja für ganz undenkbar halten. Es gibt vor der guten Geistwelt weiß Gott nicht den geringsten Grund, Rudolf Steiner für seine Mühen zu verlästern. Dankbar sollten wir alle vielmehr für die Geschenke des Geistes sein! Man möchte dem so fürchterlich hochmütigen und materialistischen Kritikbedürfnis unserer Zeit an Rudolf Steiner die ihr ganz ketzerischen Worte zurufen: Lerne, Mensch, oder schweige! Denn besser ist's für Dich! Oder in den Worten des Evangeliums: Wer ein Ohr dafür hat, der höre, was der Geist zu den Gemeinden spricht! (Offenbarung 2,7) Wer unter uns – an der äußersten Peripherie des Seins - weiß denn noch wirklich etwas vom Dreifältigen-Logos, aus dem alles einst entsprang? Und welcher Katholik ahnt denn noch, dass auch der 3. Logos individuelle Inkarnationen hat? Der 3. Logos (Geist) offenbart und verehrt den 2. Logos (Christus); der 2. Logos (Christus) offenbart und verehrt den 1. Logos (Vater). Und der 3. Logos wirkte unverkennbar in oder durch Rudolf Steiner: Der Heilige Geist verehrt, beleuchtet, erklärt und verkündet den Christus. - 297 (...) Doch der Beistand, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch dies alles verstehen lehren und in euch die Erinnerung wecken an alles, was ich euch gesagt habe. (...) (Johannes 14,26) (...) Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meinen Zielen treu bleiben. Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der mit euch sein wird für alle Zukunft, den Geist der Wahrheit. Ihn kann die Welt nicht fassen, weil sie kein Auge für ihn hat und ihn nicht erkennt; ihr aber erkennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. So lasse ich euch nicht als Waisenkinder zurück, ich komme zu euch. (...) (Johannes 14, 15) (...) Jetzt aber gehe ich hin zu dem, der mich sandte; und keiner von euch fragt mich: wohin gehst du? Sondern da ich euch dies gesagt habe, hat Trauer euer Herz erfüllt. Ich aber sage euch, wie es in Wahrheit ist: Es ist gut für euch, daß ich hingehe, denn wenn ich nicht hinginge, käme der Beistand nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn euch senden. Und er wird mit seinem Kommen der Menschheit die Augen öffnen für die Sündenkrankheit und für die Gerechtigkeit und für die Entscheidung. (...) (Johannes 16,5) (...) Noch viel habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, er wird euch den Weg in alle Wahrheit weisen. Denn nicht aus sich selber wird er sprechen, sondern was er hört, wird er sprechen; und das Kommende wird er euch verkünden. Er wird mich offenbaren, denn aus meinem Wesen wird er nehmen, was er euch zu künden hat. Alles, was der Vater hat, ist mein. Darum sage ich: Aus meinem Wesen nimmt er, was er euch zu künden hat. (...) (Johannes 16,12) Das Problem Anthroposophie und Rudolf Steiner ist vor allem auch, dass eine vollkommen mammonistische und pseudochristliche Welt mit einem wirklich im Heiligen Geist 298 auferstandenen Menschen nicht zurechtkommt. Diese Behauptung wird selbstverständlich von entsprechenden Gegnern, Kirchen-Kreisen und Sekten vehement geleugnet. Sie urteilen darüber allerdings meistens entweder, ohne sich mit der Anthroposophie überhaupt gründlich genug auseinandergesetzt zu haben (innerhalb der katholischen Kirche ist das sogar verboten), oder sie gehen an sie heran mit dem vorgefertigten Urteil, dass sie sowieso falsch, Teufelei und Verführung sei. Sie suchen gar kein Verstehen, sondern nur nach Gelegenheiten und Stellen, die sie entsprechend deuten können. Dieses Vorurteilsvolle, mit dem sie an die Sache herangehen, verfinstert ihren Blick von vornherein. (Siehe hierzu auch meinen Aufsatz: >Über Freunde und Feinde der Anthroposophie<). 140 a. (...) Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird nicht vergeben werden. Auch wenn jemand ein Wort gegen den Menschensohn spricht, wird ihm vergeben werden; wenn aber einer gegen den Heiligen Geist spricht, wird ihm nicht vergeben werden, weder in diesem noch im künftigen Zeitenkreis. (...) (Matthäus 12,31) Und warum ist die Lästerung wider den Heiligen Geist schlimmer für den Menschen, als z. B. die gegen den Sohn selbst? Dies erklärt sich mir einmal so: Wer den Vater verlästert, aber den Geist erkennt und annimmt, findet durch den Geist zur Wahrheit, durch die Wahrheit irgendwann auch zum Sohn, und durch den Sohn zum Vater. Wer den Sohn verlästert, aber den Geist annimmt, findet durch den Geist zur Wahrheit, durch die Wahrheit zum Sohn, und durch den Sohn zum Vater. Wer aber den Heiligen Geist der Wahrheit verlästert, wer Wahrheit nicht einmal mehr erkennt und von sich stößt, der ist verloren, denn ohne den Geist der Wahrheit findet er nicht den Sohn, und ohne den Sohn nicht mehr zurück zum Vater. 299 Deshalb ist die Sünde wider den Heiligen Geist die eigentliche Todsünde, die Sünde, die den Menschen ganz notwendig in den geistigen Tod führt. Denn Wahrheit zu verleugnen ist nur eine andere Beschreibung dafür, gottlos zu werden und in der Seele abzusterben. Dies sollten Agnostiker bedenken. Aber auch das schwarzmagische Arbeiten mit spirituellem Wissen gegen das Heil der Menschheit ist mit dieser Sünde wider den Geist gemeint. – Eine Bemerkung: Es gibt Menschen, die mit obigen Charakterisierungen der Individualität Rudolf Steiners unterschiedliche Probleme haben; darunter auch von mir hoch geschätzte und kompetente Personen, die die Tatsachen gar nicht leugnen, es aber dennoch für möglicherweise problematisch halten, dass eine so genannte ''Vergottung'' Rudolf Steiners es manchen Menschen schwer machen könnte, in ein unbefangenes Verhältnis zur Anthroposophie zu treten. Dieser Gedanke ist berechtigt; und in der Tat wären viele Anthroposophen seither besser beraten, und es wäre auch im Sinne Rudolf Steiners, wenn man, anstatt Rudolf Steiner auf einen Thron zu setzen und anzubeten, sich bemüht hätte, die vorhandene Buch-Anthroposophie individuell wahr zu machen und moralisch ins Leben zu führen. Die erlösende Wirkung der Anthroposophie, also – wenn man so will – das 'Messiashafte' an Ihr, sollte natürlich nicht dazu führen, aus Rudolf Steiner einen neuen Messias machen zu wollen, was viele tatsächlich tun. Es gibt nur EINEN Meister und Messias, und das ist Jesus Christus. Jedoch soll hier Rudolf Steiner gar nicht willkürlich ''vergottet'' werden, sondern das Geistwirken in ihm soll gesehen und anerkannt sein. Es gehört meines Erachtens gerade das Begreifen des Gottmenschentums im paulinischen Sinne, also dass Christus in jedem Menschen wirklich wohnen und auferstehen kann und will - und hierbei auch, dass eben diese Tatsache z. B. bei Rudolf Steiner die Anthroposophie überhaupt erst möglich gemacht hat - doch zur Essenz des Christentums und dem Begreifen der zukünftigen Auferstehung der Menschheit. Zum Verstehen oder Annehmen der 300 Anthroposophie sollen wir einzig und allein unsere Vernunft, unser Geistvermögen, Herz und Willen gebrauchen und uns dabei auch von solchen Charakterisierungen Rudolf Steiners nicht einschüchtern oder zwingen lassen (was vielleicht nicht immer leicht ist). Man kann solche Beschreibungen ja aber auch erst mal als ''Meinung einiger Anthroposophen'' abtun, wenn man will. Man hat immer das Recht, sein eigenes Verhältnis zur Anthroposophie und zu Rudolf Steiner zu finden. Jedenfalls sicher nicht auf die Autorität Rudolf Steiners hin soll die Anthroposophie angenommen werden, sondern aus der eigenen Erkenntnis heraus. Aber erkennen und anerkennen können sollte man zumindest als Christ den heiligen Geist schon, wenn Er spricht, egal wo Er spricht. Es muss auch hier bei aller Liebe und Verehrung für Rudolf Steiner - trotzdem möglich sein, sich die nötige persönliche Freiheit und Unabhängigkeit von Rudolf Steiner zu bewahren. Zum Begreifen der Auferstehung ist das Fassen des geistig in Christus auferstandenen Menschen Rudolf Steiner und dieser Idee an sich äußerst wichtig und hilfreich, aber dies schließt keineswegs unsere individuelle Freiheit aus. Es sei denn, diese ist noch zu schwach entwickelt. Es ist vielmehr nach meinem Empfinden sogar umgekehrt problematisch mit unserem Christentum, wenn wir diese Idee grundsätzlich nicht ertragen können und ablehnen, denn wir haben dann möglicherweise ein Problem mit der Auferstehung, also mit dem gesamten Sinn des Christentums an sich. Wie will man mit dieser Voraussetzung das Christentum und den neuen Adam überhaupt begreifen? Man sollte die obigen Charakterisierungen auch gar nicht anders, als im paulinischen Sinne nehmen. Doch das Phänomen Rudolf Steiner ist urbildlich und wichtig für uns alle im Beginn des lichten Zeitalters seit 1899 geworden. Und das sollten Christen auch sehen können und unverhohlen aussprechen können. – Es könnte eventuell tatsächlich besser sein, sich mit solchen Ideen öffentlich zurückzuhalten und jeden Wahrheitssucher 301 selber darauf kommen zu lassen; mir persönlich haben sie allerdings zur richtigen Zeit recht gut auf die Sprünge geholfen. Der moderne Mensch von heute hat nämlich nicht gerade ein Problem damit, den vergänglichen Erdenmenschen aus Fleisch und Blut zu sehen, aber sehr wohl eines damit, das Göttliche zu fassen. Zu verstehen, dass es tatsächlich Götterboten gibt, die mehr sind, als ihre vergängliche Maja der Erdenpersönlichkeit hergibt, und die eben nicht mit dem alltäglichen Verstand oder Intellekt gefasst werden können, das ist uns heute sehr nötig, neu zu lernen. Vielen Christen ist es nämlich immer noch eine ganz schlimme Gotteslästerung, wenn Gott im Menschen wirklich wohnt oder wirkt. Das haben solche ja nicht einmal bei Jesus von Nazareth glauben wollen. Seit Golgatha muss Christus aber vor allem im Menschen geboren und gesucht werden. Sucht man einen Christus immer noch in fernen Weltenhöhen, und der Mensch soll sich diesem bloß unterwerfen und ihn anbeten, dann hat man das Mysterium von Golgatha nicht begriffen. Rudolf Steiner war sicher nicht der Christus, aber Christus und der Geist wirkten in Rudolf Steiner. Das kann man beim Studium der Schriften Rudolf Steiners durchaus wahrnehmen. Extra bedanken möchte ich mich hier jetzt noch einmal bei Susanne Schäfer für ihre lieben Briefe, Postkarten und besprochenen Kassetten, in denen sie mir vor allem immer wieder sehr willkommene, korrigierende Anregungen gab und gibt. Denn es ist tatsächlich ebenso wichtig, zu begreifen, dass hohe Individualitäten sehr wohl auch Menschen sind, mit allem, was dies bedeutet und an möglichen Schwächen und Fehlern mit sich bringen kann. Große Seelen werden nicht bloß geboren, um zu lehren, sondern sehr wohl auch, um zu lernen. Und man wird vor allem bei dem noch jungen Rudolf Steiner (in seinem und diesem Rahmen wohlgemerkt) mühelos ebenfalls menschliche Schwächen und Fehler finden können, wenn man danach sucht. Auch ist eine gewisse Egoität als Grundlage für viele irdische Leistungen tatsächlich vonnöten. Leiblich geboren zu werden bedeutet außerdem immer - selbst bei dem edelsten 302 Menschen - eine Verbindung einzugehen mit Luziferischem und Ahrimanischem, denn das ist der sterbliche Leib. Gerade Jesus Christus wurde damals von vielen nicht erkannt, weil sie diese menschliche Seite nicht begriffen: Dass Gott selber in seinem Sohn nicht bloß zum Scheine, sondern tatsächlich ganz Mensch wurde bis zum Tode, mit aller dazugehörenden und zur Kreuzigung hin immer weiter zunehmenden Ohnmacht, Furcht und Gottverlassenheit. Nur deshalb konnte sogar Er versucht werden. Deshalb bat sogar Er von Angst geschüttelt darum, dass dieser Kelch an Ihm vorübergehen möge. Und deshalb schrie Er am Kreuz für uns alle: "Mein Gott, warum hast Du mich verlassen"?! - Erst nach der Auferstehung wurde Christus vom Vater wieder erhöht und zur Kraft. Judas Iskariot, so wie mit ihm die vielen weisen Schriftgelehrten seiner Zeit, hatten eine ganz ahrimanische 'Machtvorstellung' vom Messias. Sie erwarteten viel eher eine Art politischen Befreier. Wieder andere eine ganz immaterielle Lichtgestalt. Sie konnten sich gar nicht denken, dass der wirkliche Heiland und Messias so ohnmächtig am Kreuz enden würde, weil sie Seine geistige Macht in der physischen Ohnmacht, Sein selbstloses Liebesopfer nicht in seiner Bedeutung erkannten. - (Siehe z. B. auch die Geschichte des Saulus/Paulus in der Bibel). Die modernere Menschheit findet in zunehmendem Maße nur noch sehr schwer das richtige Verhältnis zu solchen Erscheinungen oder Wesenheiten, wie Rudolf Steiner. Das Problem ist immer wieder, dass Gottmenschen oder Götterboten entweder zu sehr vergottet oder vergöttert werden (überwiegend ältere Zeiten), oder komplett entgottet (überwiegend heutige, materialistische Zeit). Im ersten Fall erkennen viele solche Individuen nicht, weil sie keine Menschen aus Fleisch und Blut erwarten, im Zweiten, weil sie nur noch gewöhnliche Menschen sehen können und wollen. Da fällt mir ein, wie ich vor einiger Zeit in Hamburg in der Innenstadt unterwegs war, und hörte einen desillusionierten Obdachlosen auf irgendetwas, das jemand wohl zu ihm gesagt 303 hatte, ausrufen: "Jesus Christus war genau so ein Willi, wie wir alle." Ich dachte dabei: ganz richtig; - und ganz falsch. – 140b. Das ungesunde Vergöttern anderer Menschen ist sicher nicht gut. Heilsame Verehrung und begründete Wertschätzung dagegen sehr wohl. Auffällig finde ich hier: Wenn in unserer Zeit hohle Popstars angehimmelt und vergöttert werden, stört das nur Wenige wirklich. Man hat sich dran gewöhnt und belächelt es vielleicht. Aber wenn ein Geistesmensch wie Rudolf Steiner, der doch Einiges geleistet hat und vielen Menschen geistigen Inhalt, religiöse Kraft und Hoffnung schenkte und schenkt, angehimmelt und vergöttert wird, dann empören sich ganz viele darüber unentwegt. Man wird gar nicht müde, es als verwerflich und höchst verdächtig anzusehen. Es ist dem Empfinden unserer Zeit eben offensichtlich ein viel größeres Vergehen, in spiritueller und moralischer Hinsicht geistig hochstehende oder produktive Menschen anzuerkennen oder anzuhimmeln, als selbstverliebte Popstars, die sich doch vielfach selber nur noch albern glorifizieren und als ''larger than life'' in Videos oder auf Bühnen inszenieren; dabei fast ausschließlich, um sich finanziell zu bereichern. Es wird einem jedoch die verehrende Auseinandersetzung mit einem Rudolf Steiner und seinem Werk immer weit mehr Gutes bringen, als die mit unseren hohlen Popstars. Auch an der millionenfachen ungesunden Anbetung des katholischen Papstes stören sich unsere Medien nicht mehr wirklich, aber sie werden nicht müde, immer wieder Rudolf Steiner und die Anthroposophie zu diskreditieren. – 141. Der Polytheismus ist in mancher Hinsicht etwas viel höher Stehendes, als der spätere Monotheismus, weil hinter der von der Kirchen-Geistlichkeit so verschrienen angeblichen ''Vielgötterei'' alter Völker tatsächlich meistens nichts anderes stand, als ein letztes Wissen über die unzähligen Heerscharen 304 der geistigen Hierarchien, die im Dienste des all-einen trinitarischen Gottes stehen. Diese erhabenen Wesenheiten sind im Verhältnis zum Menschen wahrlich Götter, welche vom späteren Monotheismus (und Materialismus) dann bloß abgeschafft und durch einen ganz und gar abstrakten Gott ersetzt wurden, bei dem sich kaum einer mehr etwas Reales denkt. Für ganz viele Menschen ist heute ein unbestimmtes Gefühl einer möglichen Geistwelt oder eines geheimnisvoll Unbekannten ''Gott''. Je ungenauer und leerer ihre Vorstellungen sind, desto wohler fühlen sie sich dabei. Durch das Abschaffen des Wissens von den Hierarchien verschwand das Bindeglied, das uns Verbindende mit Gott. Die menschlichste der Hierarchien ist die der Angeloi oder Engel. Sie sind dem Menschen ganz nahe und an ihm sehr interessiert. Mit dem Abschaffen des Wissens von ihnen rückte man Gott wieder in die unversöhnliche Ferne vor Golgatha. Der Pantheismus kennt nur noch eine unbewusste, (arabisch) abstrakte und nicht-individuelle Natureinheit als Göttliches. Gott wäre also ohne Person, ohne Individuum und Bewusstsein Seiner selbst, und somit hätte und wäre der Mensch mehr, als dieser Gott. – 142. Eine Frage der Christlichkeit (Jetzt ein kleiner extra Aufsatz) 143. Weil sich das Geistig-Seelische des Menschen bei der Geburt und weiter noch im späteren Heranwachsen - in den vererbten Leib hineinsenkt und mit ihm verbindet, stimmen viele Erkenntnisse der äußeren Wissenschaften heute durchaus. Aber diese beziehen sich eben immer nur auf den physischen Leib und seinen Einfluss auf die Seele. Wenn man hingegen direkt das Seelisch/Geistige ins Auge fasst, ergibt sich ein anderes Bild der Evolution, wie sie Rudolf Steiner z. B. in der 305 >Geheimwissenschaft im Umriss< (GA 13) schildert. Die Menschheit hat sich nämlich nicht bloß von primitiven, unmoralischen Stufen zur heutigen ''Höhe'' herauf entwickelt; dies stimmt nur ab einem bestimmten Zeitpunkt und nur in gewisser Weise. Der tatsächliche Ursprung des Menschen liegt im Göttlichen und Moralischen, seine wahre Heimat ist die Trinität und liegt in weit entfernten geistigen Höhen, von denen er durch den sogenannten Sündenfall herunterfiel ins Physische. Erst als das Menschen-Ich anfing in die Evolution stärker einzugreifen, entwickelten sich Affen ähnliche Rassen immer mehr zur heutigen menschlichen Gestalt hinauf, bis sie so weit entwickelt waren, menschliche Iche voll aufnehmen zu können. Es waren somit auch die Seelen der Menschen selbst, die diese Leiber aus der Geistwelt heraus so umgestalteten, bis sie brauchbar wurden, Menschenseelen aufzunehmen. Physisch erschien der Mensch als Letzter auf der Erde, geistig war er der Erste. Der Mensch stammt eben nicht vom Affen ab, sondern vielmehr stammt der Affe vom Menschen ab. Der Affe ist okkult ein degenerierter Abkömmling der Menschheitsentwicklung, der damals sozusagen kein Ich abbekam. Der Strom der Entwicklung des Menschen ist ein ganz anderer als der, den man am Affen ablesen könnte. Die Tiere haben mit der Menschheitsentwicklung zwar zu tun, aber anders, als es sich unserer heutige Wissenschaft ausdenkt. 144. Das Ich und Gegenstandsbewusstsein atomisierte und isolierte den Menschen vom Kosmos und der Natur. Der Sinn dieser Entwicklung lag in der Individualisierung. Abgetöteter Geist wird zum Intellekt. Dieser ist deshalb materialistisch. Also nicht, weil die menschliche intellektuelle Intelligenz Gottes Existenz durch ''objektives'' Wissen widerlegt hätte, sondern weil diese Intelligenz ihrem Wesen nach gottlos ist (das Göttliche wohnt ihr nicht inne), deshalb kann sie es nicht fassen. Auch vom Menschen begreift sie nur den Leichnam. Erst moralisch durch das Spirituelle geheilt und verwandelt kann auch der Intellekt 306 Geistiges wieder fassen. Das Herz heilt das Haupt. Deshalb findet man problemlos weniger intellektuelle Menschen, die sich aber viel leichter in Religiöses hineinfinden können, als es z. B. unseren Gelehrten gelingt; und dies wird von solchen (vom Göttlichen Geleerten) dann gerne so genommen, dass sie sagen: „Seht doch! Vor allem dumme oder naive Menschen ohne ''kritisches Denken'' glauben an die Geistwelten und an Göttliches ...“ Aber sie sind gar nicht dumm! Sondern nur nicht intellektuell, nicht so ausschließlich mit dem geistig-impotenten rein sinnlich reflektierenden Verstand gestraft. Ihr Herz ist dabei tatsächlich oft viel weiser und sehender, als die ahrimanischen Köpfe der Intellektuellen. Es wäre die Aufgabe der Anthroposophen gewesen, ihre Hausaufgaben zu machen und dann, wo immer sie das Leben auch hinstellt, Bewusstsein für den Geist zu schaffen. Stattdessen haben sie vielfach die Anthroposophie selber verintellektualisiert und in den Tod hineingeführt. – 145. Ist es nicht sonderbar, dass so viele heute über Anthroposophie nur allzu gerne spotten, aber die gleichen Menschen nicht selten wiederum recht gerne ihr Ohr irgendwelchen unsinnigen Horoskopen in Regenbogenzeitschriften öffnen oder gewisse oberflächliche pseudo-spirituelle Hollywoodfilme tatsächlich ernst nehmen? Mit ernsthaften Geisteswissenschaften möchten sie nichts anfangen, aber mit dem albernsten Aberglauben befassen sie sich recht gerne.146. Ganz oft, wenn ich mich unter Menschen mische, bin ich ernüchtert, wie gering die Menschen mittlerweile alles Geistige schätzen wollen. Nicht nur dass sie - wie schon oft festgestellt Geist grundsätzlich mit dem Intellekt gleichsetzen oder verwechseln, es ist ihnen zudem sofort unangenehm, wenn 307 man sich nicht an die pflichtgemäßen agnostischen Denkgewohnheiten unserer Zeit halten will. Sie belegen alles sogleich mit negativen Begriffen oder leiser Kritik, was irgendwie moralische Sicherheit zeigt und ganz besonders das, was meint, Wahrheit zu kennen. Dies ist überhaupt das Schlimmste in den Augen unseres Zeitgeistes: zu behaupten, es gäbe objektive Wahrheit. Willst Du heute als ''klug'' gelten, dann bist Du zynisch, anti-idealistisch, anti-religiös, antignostisch und bei ganz morschen Seelen sogar anti-moralisch. Die Menschen fühlen sich sofort befriedigt und beruhigt, wenn sie sagen können: Absolute Wahrheit existiert nicht. Doch was soll das denn bitte überhaupt sein, diese 'Absolute Wahrheit'? Darüber wird kaum gründlicher nachgedacht, denn dieser Satz soll eben nur dazu dienen, Wahrheit und Moralisches zu entwerten oder ganz zu verleugnen. Absolute Wahrheit wäre nur in einem absoluten, also alles umfassenden Bewusstsein möglich. Also ist absolute Wahrheit doch Gott selbst. Für uns Menschen ist es aber erst einmal wichtig, überhaupt wieder Wahrheit finden zu wollen. Absolut müssen sie dabei gar nicht sein, um Wert zu haben. Anders formuliert: Wir müssen nicht augenblicklich Gott werden, damit Wahrheit für uns einen Wert oder Sinn hat. Die Wahrheit ist ein lebendiges Wesen und Ideal für uns. Zu ihr müssen wir uns hin entwickeln wollen. Dies ist aber ganz unmöglich, wenn wir den Geist, das Moralische, die schönen Ideale und jegliche Wahrheit bloß noch hassen und verleugnen und so alles höhere Erkennen ganz bequem zum leeren Meinen oder Glauben erklären. - (...) Führt den Menschen sein Erkenntnisweg von der Betrachtung der Natur hinauf bis zu dem, was er als den Richtung gebenden Gott in seiner Seele erschaut, dann wird es ihm zuletzt eine selbstverständliche Überzeugung, daß seine Ideale ebenso gelebt werden müssen, wie die Sonne in ihren Bahnen kreisen muß. Eine Sonne, die aus ihrem Geleise trete, störte das ganze Weltall. Das ist leicht einzusehen. Daß es auch ein Mensch tut, der nicht seine Ideale lebt, wird nur der voll zugeben, der erkennt, wie derselbe 308 Geist im Geleise der Sonne und in den Wegen der Seele tätig ist. Wer die Brücke nicht finden kann zwischen dem gestirnten Himmel über sich und dem moralischen Gesetz in sich, wer das Wissen vom Glauben trennt, dem wird das eine bald den andern stören. Abweisung des einen oder des andern, oder doch mindestens Gleichgültigkeit gegenüber einem, scheint unausbleiblich. (...) (Rudolf Steiner. Lucifer. GA 34. Lucifer-Gnosis) (…) Wer den Weltengeist leugnet, weiß nicht, daß er sich selbst leugnet. - Ein solcher aber begeht nicht bloß einen Irrtum, sondern er versäumt seine erste Pflicht: selbst aus dem Geist heraus zu wirken.(…) (Rudolf Steiner. Einweihung und Mysterien. GA 34. Lucifer-Gnosis) Ein guter Bekannter sagte vor ein paar Tagen, als ich kurz vom Geist im Zusammenhang mit Musik sprach und darüber, dass ich gerne viel entsprechende Literatur lese, und nachdem er mir eine Stunde vorher noch versichert hatte, dass er selber auch zu ganz tiefen philosophischen Gedanken fähig sei: „Ach Geist, Geist! Was soll mir das denn bringen, wenn ich Gedanken, die ein Anderer schon gedacht hat, noch einmal nachdenke?“ Ich sagte: „Neue Ideen, die Dir bisher vielleicht noch nicht gekommen sind? Und ich dachte erst mal nur bei mir selber, weil ich die gute Stimmung nicht sogleich wieder ruinieren wollte – (ja sogar ich kann mich gelegentlich zurückhalten und schreibe es dann jetzt hier auf, denn es geht uns doch alle an. Ich werde es ihm zu gegebener Zeit noch direkt sagen oder vielleicht auf diesen Punkt hier hinweisen) - etwas unhöflicher zu ihm: Was Dir das bringen soll!? Bildung! Die Bereicherung Deines Bewusstseins und damit Stärkung Deines Charakters durch geistige Entwicklung! Einzig ein Gott mit einem vollendeten Geist könnte mit Recht so reden, wie Du. Meinst Du denn, dass nicht auch Du noch etwas lernen kannst von anderen Menschen? Dir fehlt offensichtlich das Bewusstsein vom Wert und Wesen tieferer geistiger Bildung, also von dem, was uns in Wahrheit überhaupt zu Menschen macht. Geist ist Kraft, Geist ist Leben! Alles, was in unserer Gesellschaft 309 menschlich wertvoll und gut ist, verdanken wir großen Denkern und ihren lebenstauglichen Ideen. Und alles, was in ihr krankt und todbringend ist, kommt vom Hass auf den Geist und der fürchterlichen Bildungs- und Kulturlosigkeit, die immer mehr auch noch als etwas besonders Originelles oder Freies angesehen wird. Weil vor allem der Geist uns gesundet, erklärt sich, wieso unsere Gesellschaft hinter ihrer so hübschen Fassade oft so dermaßen kaputt ist. Wer so urteilt wie Du, der hat entweder nie echte Denker kennengelernt und kann sie deshalb nicht wertschätzen, oder er hat sie nicht verstanden; was dasselbe ist. Oder Du bist Dir schlichtweg der Tragweite Deiner Worte nicht bewusst. Dies muss einfach so sein, wenn Du das Sichauseinandersetzen mit großen Geistern und ihren Ideen dermaßen gering schätzt. Dein Ausspruch wäre so recht das passende Credo der aus Überzeugung Bildungslosen. Ein guter und wahrer Gedanke wird doch auch kaum dadurch wertlos, weil andere ihn vorher schon mal gedacht haben. Nach dieser Logik könnte auch der Schüler sagen: „Was soll ich das Einmaleins noch lernen, wo es doch so viele andere schon vor mir gelernt haben?“ Du denkst nicht wirklich so, dass weiß ich, aber im Grunde sagst oder fragst Du mit einem solchen Satz doch: „Was soll ich schon noch groß lernen können von Anderen, wo ich doch selber der Vollkommenste und Weiseste bin?“... Und für selbstverständlich ''tiefgründig'' hält sich heute doch sowieso erst einmal jeder. Ganz besonders diejenigen, die in Wahrheit bloß in den alltäglichsten Banalitäten und schablonenhaftesten Vorurteilen denken und urteilen. Außerdem ist die Beteuerung der eigenen vermeintlichen Tiefgründigkeit immer die schlechteste Argumentation. Vor allem wenn dann so ein Satz folgt! Dass man gerade heute nicht auf alles Geschwätz hören braucht, dass weiß Gott nicht alles, was gedruckt in den Regalen oder an Zeitungsständen steht, unbedingt gelesen werden sollte, dass man vielmehr vor allem selber ein produktives Denken entwickeln sollte, ist ja ganz richtig. Doch genau dazu verhilft uns echte Bildung und ein angeregtes Geistesleben durch gute Literatur. Diese 310 inspiriert, macht unseren Geist und unsere Seele weiter, beweglicher, reicher und stärker. Und wer tatsächlich glaubt, dass er nicht mal mehr von den Genies etwas lernen kann, der hat ein ernsthaftes Charakterproblem. Allerdings denken bei uns heute bereits 14, 15, 16 jährige Pubertierende so. Sie halten sich für fürchterlich gescheit, richten lauthals über alles und jeden, über Gott und den Sinn oder Unsinn des Universums und meinen dabei, dies alles selbstverständlich auch beurteilen zu können. Das haben sie von ihren ideenlosen Eltern oder Freunden gelernt. Es liegt an der Erziehung durch den hohlen Materialismus. Dieser macht die Menschen nämlich nicht nur geistlos, sondern zusätzlich auch noch fürchterlich altklug und hochmütig, da Tugenden und moralisches Leben durch ihn ausgetrieben werden. Die Dümmsten halten sich grundsätzlich für die Klügsten, während der Weise überzeugt davon ist, im Grunde nichts zu wissen und noch viel lernen zu müssen. Den großen Denkern und Kulturträgern der Menschheit geistig zu folgen und von ihnen etwas zu lernen, macht uns mal eben zu besseren Menschen, lieber Freund! Denn alles hängt vom Geist und unserem Bewusstsein ab: Das Bewusstsein bestimmt das Sein. Also bringt uns dieses Unternehmen doch wohl recht viel, vorausgesetzt, dass die Entwicklung unseres inneren Menschen für uns von irgendeinem Interesse ist. Ein solcher Ausspruch wie Deiner ist tatsächlich absolut falsch und äußerst unglücklich. Nur begreifen Menschen mit einer solchen Haltung dies eher selten, weil sie gerade das, was ihnen Aufklärung und Licht über ihre Irrtümer verschaffen könnte, grundsätzlich und von vornherein verschmähen. Dumme Sache auch! 147. Ein Intellektuelle-Blender ist jemand, der mit unaufrichtig geschwollenem Sprachbombast meist gar nichts aussagt, dabei in jeden Satz so viele unnötige Fremdworte wie möglich 311 einflechtet, und sich dann heimlich darüber freut, wenn seine Zuhörer ihn nicht verstanden haben. – 148. Je mehr der Materialismus herrscht, desto leerer werden Kunst und Kultur; und desto weniger bedeuten sie auch in den Augen der Menschen. Wie oft hört man heute nicht Sätze wie: >Kunst und Krempel<, >Kunst und Kitsch< etc., weil Kunst vielen eben längst überflüssig geworden ist. Unsere Eltern sind auch immer eher entsetzt darüber, wenn ihre Töchter und Söhne Künstler werden wollen. Man soll sich doch besser mit ''nützlichen'' Dingen beschäftigen usw. 'Brotlose Kunst' heißt es ja bekanntlich auch. Aber wirkliche Kunst ist moralischer Menschenbildner. Kunst in einer Zeit, wie unserer, ist natürlich auch entsprechend. Aber eine wirkliche und wahrhaftige Kunst wäre gerade deshalb eben sehr vonnöten. Doch man ist heute meistens lieber enttäuscht darüber, wenn unsere Kinder zumindest versuchen, etwas für ihre eigene und der Menschheit kulturelle und moralische Bildung zu leisten. Kunst und Kultur sollten nie gesehen werden, als reine Freizeitspaß- oder Konsumangelegenheit, sondern als wichtiger Teil der innermenschlichen Bildung. – 149. Menschlich-moralisches Genie, in dem das höhere geistige Selbst wach ist, wird heute kaum mehr verstanden, sondern ausschließlich nur noch das ahrimanisch tote Genie. Ein gutes Beispiel ist hierfür die Animations-Kinderfernsehserie >Jimmy Neutron<. Jimmy ist ein Kind mit einem riesengroßen Kopf, das redet wie ein Erwachsener in wissenschaftlichen Abstraktionen, bei dem alle kindlichen Kräfte weitestgehend verschwunden sind. Jimmy ist eigentlich gar kein Kind mehr. Dieses tote Genie erkennt unsere Zeit gerne an, während sie menschlichmoralisches Genie schnell sogar als krankhaft ansieht. (Siehe hierzu auch Punkt 119c). Das menschliche Genie hat aber 312 gerade die gesunden kindlichen Schöpferkräfte in größerem Ausmaß ausgebildet. Es behält diese Engels-Kräfte durch sein ganzes Leben hindurch lebendig. Es sind dies genau die Kräfte, von denen Christus sagte, dass man ohne sie nicht das Himmelreich finden kann (Matthäus 18,3). Einer unserer Wissenschaftler und Meinungsbildner sagte gestern im Fernsehen, >Albert Einstein sei der genialste und produktivste Geist der letzten 100 Jahre gewesen<. Als mathematisches Genie war Einstein aber – ohne dass damit irgendetwas Negatives über den Menschen Einstein selber ausgesagt ist, der dabei ganz wunderbar gewesen sein kann, trotzdem – ein abstraktes, also ahrimanisches Genie. Sein Geist ging rein in Mathematik auf, in leere Form- und Zahlenwissenschaft, und etwas Wesenhaftes konnte er für sich und seine Seele nur aus der traditionellen Religion herausklauben. Einsteins Geist erschuf oder produzierte hier recht wenig. Außerdem schaue man einmal hin, wozu die Ergebnisse seiner Forschungen vielfach geführt, oder wozu sie zumindest Entscheidendes beigetragen haben. Friedrich Schiller hingegen war ein moralisches Genie, was heute nur noch wenige rührt. Man vergleiche einen Zahlengeist wie Albert Einstein einmal mit dem Geist Rudolf Steiners; einem Menschen, in dem das Welten-Ich mal eben auferstanden ist, und den diese Wissenschaft überhaupt nicht wahrnehmen kann. Dann bekommt man ein Gefühl dafür, wie daneben unsere offiziellen Meinungsbildner heute mit ihren Urteilen meistens treffen. Verbreitung unter den Menschen findet heute auch gar nicht wirklich die Wissenschaftlichkeit als solche im guten Sinne, sondern viel mehr die materialistischen Vorurteile, Seelenstimmungen und agnostischen Gesinnungen dieser offiziellen Wissenschaft Mammons. - ... Sein Blick warf mich nieder in den Staub und richtete mich wieder auf. Das vollste, uneingeschränkteste Zutrauen schenkte ich ihm in den ersten Minuten, und nie ahnete mir nur, dass meine Schenkung zu übereilt gewesen sei. Hätte er nie mit mir 313 gesprochen, nie teil an mir genommen, mich nicht bemerkt, mein Herz wäre ihm unveränderlich geblieben; denn ich erkannte in ihm den höheren Genius, der über Jahrhunderte waltet, und schmiegte mich willig und gern unter den Befehl des Schicksals. Ihm zu gefallen, ihm zu dienen, nur ein kleines Interesse für mich bei ihm zu erregen, war mein Dichten und Sinnen bei Tage und der letzte Gedanke, mit welchem mein Bewusstsein abends erlosch ... Sein Wort hätte Funken zu Heldentaten in mir geschlagen ... und vielleicht ist selbst das Gute und Schöne, dessen Spuren meine Seele trägt und tragen wird, schon durch sein Beispiel größtenteils mit sein Werk. ... Schrieb der 18 Jährige Friedrich von Hardenberg (Novalis) über seine Begegnung mit Friedrich Schiller. (Zitiert aus >Peter Lahnstein: Schillers Leben<. List Bibliothek.) 150. Es ist viel Verwirrung und Unheil stiftend, dass man immer wieder überall vom Christentum spricht, wie es sich angeblich entwickelte, dass es dieses tat oder jenes bewirkt habe etc., obwohl man damit in Wahrheit meistens eben bloß die Katholische-Kirche meint. Es ist umso verwunderlicher, dass dies ganz besonders Wissenschaftler oder Historiker ständig tun, die von sich selber doch glauben möchten, objektiv und frei zu denken. Das Gleichsetzen von Christentum und katholischer Kirche ist geradezu bildungslos und oberflächlich. Es beweist, dass man das Christentum gar nicht wirklich kennt, dass man in dessen moralischen Geist nie tiefer eingedrungen ist. Denn sonst könnte man einen machtbesessenen Menschentyrannen nicht mit dem Herrn der Liebe verwechseln. Das Treiben der offiziellen Kirche war dem wirklichen Christentum fast immer ganz entgegengesetzt. Dazu genügt ein Blick ins Evangelium. Gerade gegen den römischen Geist der Macht gingen viele Worte des Christus. Das römisch-katholische Prinzip war von Anfang an ein raffiniertes Bollwerk gegen den Sohn. In Seinem 314 Namen gegen die Freiheit. Das Gleichsetzen von katholischer Kirche und Christentum war den Feinden des Christentums ja gerade nötig gewesen, um scheinbare moralische Gründe gegen es zu entwickeln, und es äußerlich bekämpfen zu können. Und wenn man heute z. B. darauf hinweist, dass der speziell von den Türken so fürchterlich heruntergebrachte Islam die einzige Religion ist, die heute noch im Namen ''Gottes'' oder der ''Ehre'' usw. Menschen ermordet, dann müssen die entsprechenden Leute immer auf die Verbrechen der katholischen Kirche und in Richtung Mittelalter, oder auf das alte Testament weisen, um Material für ihre Vergleiche mit dem Islam oder allgemeinen Angriffe auf das Christentum zu finden. Denn aus den das Christentum begründenden Evangelien des neuen Testaments kann man z. B. das Treiben der spanischen Inquisition nicht rechtfertigen. Und tatsächlich ist der römische Geist dem Islam sehr nahe. Jesus Christus hat dem alten Testament sogar oft direkt widersprochen oder es moralisch erhöht, was ja gerade den Hass der Schriftgelehrten heraufbeschwor. Er nannte Sich Selbst und Sein Kommen die Erfüllung des Gesetzes, die Liebe, und sagte: ... Ihr habt gehört, daß gesagt ist: »Auge um Auge und Zahn um Zahn.« Ich aber sage euch: Widersetzt euch nicht dem Bösen; sondern wenn einer dich auf die rechte Wange schlägt, so halte ihm auch die andere hin. Und wenn einer mit dir einen Rechtsstreit führen will, um deinen Leibrock zu bekommen, dann laß ihm auch das Obergewand. Und wenn einer dich nötigt, eine Meile zu laufen, dann gehe zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib; und will einer von dir borgen, dann wende dich nicht ab. Ihr habt gehört, daß gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für eure Verfolger, so werdet ihr Söhne eures Vaters in den Himmeln; denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr die 315 liebt, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr da? Handeln nicht die Zöllner ebenso? Und wenn ihr nur eure Brüder willkommen heißt, was tut ihr damit Besonderes? Handeln so nicht auch die Heiden? Werdet also vollendet, wie euer himmlischer Vater vollendet ist ... (Matthäus 5,38-48) Dies ist doch ein ganz anderer Geist, als der des alten Testaments! Wenn also jemand das Christentum bekämpft, indem er seine Beispiele dazu aus dem alten Testament holt, dann geht er unwahrhaftig, unwissend oder schlampig vor. Auch wenn altes und neues Testament ein Ganzes ergeben und zugegebenermaßen geistesgeschichtlich zusammengehören, markieren die Evangelien den Begin einer ganz neuen Geistigkeit, Zeitenwende und Menschheitsepoche. Und das gezielte Verwischen dieser Tatsache ist Teil des Kampfes gegen das Christentum. – 151. Die Sängerin der Band >Juli<, Eva Briegel, sagte in der Fernsehsendung >Zimmer frei<, dass sie die Bibel gelesen habe, damit sie dasjenige wenigstens auch kennt, was sie ablehnen will. Auf die Frage der Moderatorin hin, ob sie das Christentum denn wirklich ablehne, sagte sie, dass ihr alles, was sie da gelesen habe, zumindest sehr ''von Menschen gemacht'' vorkam. So sehr mich solche Äußerungen auch immer wieder ärgern, weil sie ja doch bloß beweisen, dass man hierbei redet und urteilt, ohne irgendetwas wirklich verstanden zu haben, so verständlich sind sie andererseits. Denn das, was man heute als junger Mensch an allgemeiner Bildung und als Begriffsvermögen zum Verstehen dieser Dinge mitbekommt, ist völlig außerstande, sie anders zu beurteilen. Ohne anthroposophische Geisteswissenschaften ist es mittlerweile tatsächlich gar nicht mehr möglich, das Evangelium und Christentum wirklich zu begreifen. So weit ist es mit unserem ahrimanisierten Kopf längst gekommen. Was wir heute in den Schulen und Universitäten lernen, taugt allgemein nicht mehr, 316 um uns zu gesunden und geistig vollwertigen Menschen zu machen. Es soll uns am Ende ja auch bloß zu 'gut funktionierenden Wirtschafts-Ameisen' machen. Lernen müssen wir etwas moralisch Brauchbares nun aus eigenem heißen Bemühen dort, wo es wirklich etwas zu lernen gibt. Dass die Evangelien von Menschen verfasst wurden, hat meines Wissens noch nie ein Christ bezweifelt. Und dass Jesus von Nazareth ein Mensch war, ist Sinn des Christentums: Der Logos wurde Mensch. Und so verständlich viele Irrtümer diesbezüglich heute auch sicher sind aufgrund der Artung unserer modernen Bildung, ist es doch sehr bedenklich, wenn nicht wenigstens das Herz eines jungen Menschen einiges Grundsätzliches am Evangelium erkennen und bejahen kann; wenn es also die Wahrheit der Worte des Christus in Jesus nicht einmal mehr wenigstens einigermaßen 'erfühlen' kann und nur noch Menschen-Wort dort hört. – 152. Es ist der tote, seinem Wesen nach moralisch unproduktive Intellektualismus, der eine ahrimanische Wissenschaft herauf gezüchtet hat, die alles Menschliche erstickt in der Medizin, der Bildung, der Kunst, der Politik, der das Religiöse abschaffen will, die Gottlosigkeit und den Agnostizismus als Vernunft verkauft und geistige Menschen als krankhaft ansieht. Allgemein wird gerne angenommen, dass solche, die sich von Berufs wegen viel intellektuell über Ethik und Moral ergehen, auch moralische Menschen seien. Aber mit dem spitzfindigen Kopf hat das Moralische gar nichts zu tun. Moral ist Kraft des Herzens; die eigentliche Lebenskraft des Menschen. Ein Freund, der hundertprozentig zu Dir steht, auf den Du Dich immer verlassen kannst, der ehrlich mit Dir ist und Dich nie verrät, der ist moralisch; und nicht notwendig der Moralphilosoph. Ein starker Charakter, eindeutig und gerade heraus mit großem Herzen, der ist reich an realer und nicht bloß theoretischer moralischer Kraft. Ja es ist sogar das Gegenteil des allgemein Angenommen wahr, denn 317 Moralphilosophien entstehen, wenn Menschen hier unsicher werden und den lebendigen spirituellen Boden verlieren. Während es leicht ist, weniger intellektuelle Menschen zu finden mit großer Herzens-Sicherheit und einer viel tieferen menschlichen Intelligenz, als Intellektualisten sie oft zeigen. – 153. Der Sinn menschlich wertvoller Kunst ist es, uns innerlich zu bewegen und zu läutern. Deshalb ist es allgemein so widersinnig, wenn Menschen ein Kunstwerk gar nicht erleben können, sich aber trotzdem oberflächlich darüber ergehen. Denn grundsätzlich nur derjenige, der imstande dazu ist, es moralisch zu empfinden und sich dafür im höheren Sinne zu begeistern, kann über das reden, worauf es bei dem Kunstwerk, und bei aller Kunst im Allgemeinen überhaupt ankommt. Es wird von sogenannten Kunstfachleuten sehr gerne mit einem gewissen Hochmut als ''irrig'' oder ''laienhaft'', also ungebildet bezeichnet, wenn man behauptet, dass z. B. ein Bild von Leonardo Da Vinci für sich selber sprechen würde. Es heißt dann: „Nur wenn man es historisch begreift, wenn man die religiösen Vorstellungen der Zeit Leonardos und das im Bild dargestellte Personal kennt, versteht man es“ usw. Nun, auch diese Form des Verstehens ist interessant, aber am Ende doch sehr nebensächlich. Denn sie hat rein gar nichts mit der eigentlichen künstlerischen Wahrheit eines Kunstwerkes zu tun, die eben sehr wohl unmittelbar mit dem Herzen und unabhängig von allen vergänglichen Äußerlichkeiten einer Zeit erlebt werden will. Diese abstrakte Art, Kunst verstehen zu wollen, ist typisch für den Materialismus, der nichts Geistiges, nichts Moralisches, nichts Ewiges mehr in der Kunst sucht, sondern sie nur noch aus dem zeitlichen Beiwerk begreift. Tatsächlich versteht diese ''Fachmann-Geistesart'' am wenigsten von Kunst. Sie ist meistens reine Philister-Weisheit. Wenn ich bei einem Kunstwerk erst viele Bücher lesen muss, um es zu verstehen, dann ist es künstlerisch verfehlt, weil 318 ästhetisch wirkungslos, ohne unmittelbare moralische Kraft und Wahrheit. ... Ich möchte noch nicht einmal denjenigen für töricht halten, der sich zu dem Paradoxon verstiege: Wenn einer von der Kunst gar nichts versteht, so tut er gut, sich als Ästhetiker einen Namen zu machen. ... Man könnte noch weiter gehen und sagen: die Ästhetiker haben aus Haß gegen die Kunst ihre Wissenschaft erfunden. ... ... Der Künstler, der heute sein Schaffen durchgeistigen will, steht vor einer inneren Tragik. Er muß das Werk seiner Phantasie rechtfertigen vor einer Welt, die es, wenn sie ehrlich ist, in die Unwirklichkeit verwirft. Die Anthroposophie führt aber in diejenige Welt, vor welcher das Kunstwerk sich nicht nur nicht zu rechtfertigen nötig hat, sondern in der es durch sein eigenes Wesen ursprüngliches Heimatrecht hat. ... (Rudolf Steiner. GA 77b. Anthroposophie und Kunst.) 154. Wenn spirituelle Impulse zu sterben beginnen, entstehen orthodoxe Religionen. Wenn lebendige Erkenntnis und das wahrhaft religiöse und moralische Leben schwinden, entstehen tote Dogmen, starre Traditionen, verlogene Machtstrukturen und versklavende Gesetze, die alles ursprünglich Geistige lähmen und irgendwann gezielt bekämpfen. Es ist leichter für einen offenherzigen Materialisten, zu einem gesunden und objektiveren spirituellen Weltverständnis zu kommen, als es für einen Menschen ist, der in eine orthodoxe Religion hinein geboren, und dessen Denken und Fühlen von klein auf an entsprechenden Interessen gemäß geformt wurde. Nein, ich bin kein Freund von tradierten Religionen, die am Ende ja doch immer bloß die Totengräber des Geistes sind. – 319 154a. … Bewußt muß man sich dabei werden, daß jedes Lebensalter des Menschen aus den Tiefen der Menschennatur die Anlagen zu gewissen Seelenkräften hervortreibt. Werden diese Anlagen in dem betreffenden Lebensalter nicht ausgebildet, so können sie später nicht mehr in Wahrheit ausgebildet werden: sie müssen dann verkümmern, und der Mensch ist in bezug auf seinen Willen, in bezug auf sein Gemüt, in bezug auf seinen Verstand dem Leben nicht gewachsen; er stellt sich nicht in richtiger Weise auf den Platz, auf den er durch das Leben gestellt wird. … (Rudolf Steiner GA 297. Idee und Praxis der Waldorfschule.) Ähnliches ist ebenso gültig für die gesamte Entwicklung der Menschheit. Man kann auch hier im großen Stile Zeitfenster versäumen. Es haben dabei die Kulturepochen, genauer die führenden Geistwesen derselben diese menschheitlich erzieherische Aufgabe. Die Menschheit als solche macht längere Epochen durch, wo unterschiedliche Wesensglieder entsprechend ausgebildet werden sollen; und versündigt man sich an den rechtmäßigen Mysterien seiner Zeit, indem man z. B. zu sehr den geistigen Mumien der Vergangenheit anhängt, dann nimmt man notwendig Schaden an seiner Seelenentwicklung. Man ist mit dekadenter Spiritualität oder Esoterik immer automatisch auf dem Wege in die Unwahrhaftigkeit. Denn man muss sich ja doch immer mehr gegen die guten und rechtmäßigen Mysterien seiner Zeit stellen, um das Alte auch vor sich selbst aufrechterhalten zu können. Menschen in solchen Lagen retten sich momentan sehr gern in die ''Toleranz'': ''Ich respektiere Deine Meinung'', heißt es dann, und so ziehen sie erleichtert von dannen. Sie machen auf diese Art alles, was nicht in ihr System passt, für sich selber einfach zur bloßen Meinung, auch wenn es gar keine Meinung ist. Und wenn man sagt, dass es keine bloße Meinung ist, sondern die Wahrheit, dann mögen sie Dich noch weniger hören, denn objektive okkulte Wahrheit ist – wie öfters von mir bemerkt - ganz besonders unbeliebt heute. Dies ist eine 320 Form des Agnostizismus, bei dem die Wahrheit geschickt bemäntelt durch tugendhaft klingende Phrasen ebenfalls bloß dem eigenen Egoismus aufgeopfert wird. Dass die rechtmäßigen Mysterien unserer Kulturepoche keine bloßen Meinungen sind, ist ja durchaus einsehbar; das macht ihre Rechtmäßigkeit ja gerade aus: Sie sollen und können eingesehen und verstanden werden. Aber Menschen, die sich längere Zeit unzeitgemäßen, und deshalb unwahr gewordenen Mysterien hingegeben haben, setzen sich dann instinktiv nicht wirklich mit den neuen auseinander, weil im Unterbewusstsein geahnt wird, dass das lieb gewonnene Alte spätestens dann weichen muss. – 155. Nicht so sehr das Resultat, sondern die Methode entscheidet, ob ein System einseitig oder tendenziös ist. Ist die Methode selbst einseitig und tendenziös, dann sind notwendig die Resultate einseitig, verzerrt und unglaubwürdig. Ist die Methode aber gut, objektiv und offen, dann sind die Resultate mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wahr. Die Methode der Geisteswissenschaft wurde von Rudolf Steiner zumindest durchaus vorbildlich dargelegt in den Grundlagenwerken der Anthroposophie. 156. Wir können aus allen guten und schlüssigen Denk-Systemen lernen. Aber wir sollten dabei immer freie Menschen bleiben. Versenke Dich in Liebe und ohne Vorurteil in ein Denk- oder Religionssystem, aber werde kein Gefangener desselben. Wahrheit wird immer höher stehen als einseitige Systeme oder Religionen. Lebendige Wahrheit finden wir ausschließlich in Freiheit. Wir können ja doch niemals fertig damit werden, unsere Wahrheitsfähigkeit zu entwickeln, um immer weiter und neu zu lernen. Gelerntes der Vergangenheit darf nie unseren Blick auf Gegenwärtiges oder Neues trüben. Bei einem System 321 stehen zu bleiben, es für absolut oder endgültig zu halten, bedeutet immer, dass wir unter die Knechtschaft desselben geraten sind. Um wirklich lernen zu können, muss ich mich immer wieder ganz öffnen und unbefangen zuhören können. Um mich selber dabei nicht zu verlieren, muss ich bei all dem immer frei bleiben. Will ich etwas Wahres über einen Menschen erfahren, muss ich denen zuhören, die ihn lieben, und nicht denen, die ihn hassen. Vor allem muss ich ihm selber offenherzig zuhören. Um etwas Wahres über Jesus Christus zu erfahren, muss ich mich mit Liebe an Ihn selbst und die christlichen Mysterien wenden, und nicht bloß durch die Brille des Ostens oder sonstiger Interessengemeinschaften auf Ihn schauen, und das Christentum verstehen wollen. Um es gleich vorwegzunehmen: Dasselbe gilt natürlich auch für die Anthroposophie. Es ist mir völlig klar, dass auch Anthroposophie für viele Menschen längst ein unfruchtbares dogmatisches System geworden ist, welches sie geistig ebenso versklavt, wie eine orthodoxe Religion. Diesem Schicksal entgeht leider keine Geistesoffenbarung auf Erden. Aber wenn Anthroposophie richtig begriffen wird, dann handelt es sich bei Ihr im wahren Sinne des Wortes um freie Geisteswissenschaften; und das ist etwas ganz anderes, als dogmatische Religion. Ganz allgemein ist zu sagen: Geistiges Wissen soll mich als Menschen verändern und moralisch wachsen lassen, und es sollte nicht als toter Wissensschatz im Kopf liegen, den ich dann allem, was mir begegnet, entgegen schleudere, sodass ich gar nichts Anderes mehr wahrnehmen kann. Lebendige Anthroposophie ist eine Hebamme zum Christus-Ich. Richtig verstanden ist anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaft etwas wirklich sehr Zeitgemäßes. – 157. Die materialistische Vorstellung von Gesundheit ist eine sehr andere, als die spirituelle. Es geht bei ihr vor allem um die leibliche Gesundheit, Kraft und Schönheit, ganz unabhängig 322 von der moralischen. Körperliche Krankheit ist nach dieser Auffassung ausschließlich Unglück oder gar Strafe. Geistig betrachtet bedeutet sie aber gerade die Chance zur Entwicklung und ist oft eine Hilfe. Es kommt nicht selten vor, dass Menschen durch eine Erkrankung ihres Körpers empfänglich werden für Sinnfragen (für geistige Gesundheit). Wenn uns das äußere Leben nur küsst und uns vollkommen befriedigend in Anspruch nimmt, halten wir selten wirklich inne, um uns zu besinnen. Die moralischen Angelegenheiten des Lebens sind dann meistens nicht so interessant. Deshalb bringt das Karma eines Menschen manchmal die körperliche Erkrankung, um zum Umdenken und Innehalten Anlass zu geben. Es gab große Dichter und Denker, die durch das Leid einer Krankheit zu ihren geistigen Früchten gekommen sind. Diese Tatsache wenden dann Kinder Mammons gerne raffiniert so herum, dass sie das Geistesleben solcher Menschen selber als krankhaft ansehen oder interpretieren. Es wird im Laufe der kommenden Zeiten immer schwieriger werden, hier den Materialismus zu widerlegen, denn die ins Ahrimanische hineinlaufende Menschheit wird äußerlich sehr Robust werden, was zur körperlichen Gesundheit führt. Während spirituelle Menschen mit ihren vielen auszehrenden inneren moralischen Kämpfen körperlich oft alles andere als stabil und gesund erscheinen werden. Der Kampf um moralische Gesundheit verlang oft das Opfer der leiblichen Gesundheit, die sich viel besser einstellt, wenn man gewissenlos und brutal ist. 158. Interessanterweise sind in der Regel aus Überzeugung gottlos oder von der absoluten Vergänglichkeit des Menschen überzeugt solche Gemüter, die ganz im niederen Selbst aufgehen ohne eine Ahnung von ihrem besseren, unsterblichen Wesen; und sie haben damit sogar recht, denn das niedere Ich ist sterblich. Je mehr ein Mensch aber aus seinem ewigen Wesen lebt, desto religiöser, moralischer und unsterblicher wird er auch. Es gibt viele Menschen, die nur aus maskiertem 323 Egoismus spirituell sein wollen. Unserem niederen Selbst gefällt es ja recht gut, ewig zu leben nach dem Tode. Hier täuschen wir uns aber doch sehr, denn das Erden-Ego als bloße AstralReflexion ist sterblich und soll sterben, damit etwas Unsterbliches in uns werden kann. Wenn man sich der Unvollkommenheit der meisten gegenwärtigen Menschen wirklich bewusst wird, kann man auch kaum ernsthaft wünschen, dass diese unsere derzeitige Erden-Person ewig bleibe. In Wahrheit ist es ein Segen, dass wir den in Zeit und Raum geborenen Menschen des Sündenfalles mit seinen vielen Verirrungen - manchmal bis ins Verbrecherische gehend immer wieder ablegen können und neu werden dürfen. Auch wenn es viele schrullige Esoterik-Tanten und Onkels gibt, die sich selber so sehr über alle Maßen schätzen, dass sie der festen Überzeugung sind, als ihre momentanen Erden-Egos ewig zu sein und sein zu sollen. – 159. Das Unsterbliche am Menschen ist sein Geist oder Vergeistigtes; das, was von ihm moralisch im höheren Sinne individualisiert wird: das durchgeistigte Denken, Fühlen, Wollen. Anthroposophisch formuliert ist es das, was wir bewusst durch das höhere Ich am Astralleib umwandeln zum Geistselbst, am Ätherleib umwandeln zum Lebensgeist, am physischen Leib umwandeln zum Geistesmenschen. Alles andere ist vergänglich und fällt von uns im Tode ab. - Der unentwickelte Mensch folgt seinen Trieben, der Durchschnittsmensch wählt zwischen ihnen, der Idealist veredelt und läutert dieselben. (…) (Rudolf Steiner 1907. Geisteswissenschaft im Umriss. Erstveröffentlichung Archiati-Verlag 2008.) * Der Mensch der Neuzeit, der in allem – bewusst oder unbewusst – naturwissenschaftlich geprägt ist und deshalb allgemein nach Wissenschaftlichkeit verlangt, ist auf das 324 Denken ausgelegt. Er will verstehen können, sonst kann er etwas nicht wirklich ernst nehmen. Zumindest bei den meisten Menschen ist das heute (zurecht) so. Deshalb sollte auch beim spirituellen Arbeiten in unserer Zeit ausgegangen werden vom gesunden Denken; dann weiter zum Fühlen und Wollen. Vom Haupt, zum Herzen, zur Hand. Vom richtigen Erkennen, zum wahren Fühlen, zur rechten Tat. Vom Geist, zum Sohn, zum Vater. Dies ist heute die richtige innere Bewegung im Menschen. Es geht als >Michaels-Auftrag< sogar direkt aus der Anthroposophie hervor. (Siehe z. B. die späten Karma-Bände Rudolf Steiners, besonders GA 240). Aber diese Bewegung sollte eben auch stattfinden, und nicht im Kopf stecken bleiben. Wenn Erkenntnis nur im Kopf bleibt, ist sie tot. Deshalb verachten in unserer Zeit aber viele zunehmend alle Erkenntnis gleich ganz. Wenn jedoch Liebe, wie es unter gewissen Esoterikern gerne etwas schwülstig heißt: ''ausgeströmt'' werden soll, ohne die so genannte ''eitle Erkenntnis'', ist es genauso eine fragwürdige Sache, wie wenn gute Taten geschehen sollen, ohne durch den Herzensmenschen gegangen zu sein; also vom Kopf direkt in die Hand gewirkt werden will. Man versündigt sich so überall am ganzen Menschen, an der Dreiheit oder Trinität in uns. Liebe, die nicht durch wahre Erkenntnis, durch ein dem Menschen würdiges klares Bewusstsein geläutert ist, ergibt schnell mal die allseits bekannte unangenehme Erscheinung luziferisch-rauschhafter Esoterik-Spinner, die immerzu ganz unwahrhaftig-triefend von ''Liebe und Frieden'' schwallen, was aber bloß maskierte Selbstbefriedigung und eitle Selbstsucht ist. Das Gleiche gilt für die Tat oder so genannte ''christliche Praxis'' gewisser KirchenMenschen ausschließlich aus dem Dogma des religiösen Gefühls heraus, ohne tiefere Erkenntnis der spirituellen Weltenzusammenhänge zu suchen. Eine Haltung, die die wahre Würde des Menschen mit Füßen tritt. (Siehe hierzu auch meinen >Agnostizismus-Aufsatz<). Die bewusst durchgeistigte Tat wird weise und kann so auch heilsam wirken. (Die Erkenntnis ist zudem Basis jeglicher freien, also wirklich 325 moralischen Tat; siehe die >Philosophie der Freiheit< Rudolf Steiners: GA 3 und GA 4). Ohne Erkenntnis der übersinnlichen Zusammenhänge mag man sich vielleicht leichter berauschen an seiner tollen christlichen Praxis, man mag sogar mit ehrlichem Herzen dabei sein, aber man richtet in der Realität am Bau der zukünftigen Welt möglicherweise viel weniger Gutes, ja vielleicht sogar eher Schaden an. Viele möchten heute am neuen Jerusalem schaffen, ohne aber über den Bauplan irgendetwas lernen zu wollen. Liebe ohne Weisheit ist blind. (Bei der Erziehung des Kindes sieht man es vielleicht noch am ehesten ein, dass hier natürlich in Liebe, aber gepaart mit Weisheit und vorausschauender Vernunft vorgegangen werden muss, und man z. B. nicht aus blinder (hilfloser) Liebe dem Kind ''antiautoritär'' alles durchgehen lassen kann, ohne ihm Grenzen aufzuzeigen und ihm eine gesunde charakterliche Erziehung zu geben, nach dem das Kind im Grunde seines Wesens immer ein unterbewusstes Verlangen hat, solange es von uns nicht verzogen und verbogen wurde. Wenn das Kind keine Grenzen lernt, kann es später nicht mit Enttäuschung oder Scheitern umgehen.) Die klassische christliche Geste des Dienstes am Nächsten: Dem Hungernden Brot geben, den Kranken pflegen, dem Hilflosen helfen usw. fällt den meisten sofort ein, wenn sie gefragt werden, was für sie wirklich christlich ist? Und all dies ist natürlich christlich und wichtig, wenn ehrlich praktiziert. Aber ebenso soll geistige (oder auch künstlerische usw.) Arbeit geleistet werden. Ohne geistige Arbeit, die echte Erkenntnis schafft, überzeugt man kaum noch moderne Menschen, und ein Großteil der Menschheit ginge nun endgültig im Materialismus zugrunde. Und ohne Kunst oder künstlerisches Vermögen ist in Zukunft gar kein lebendiges Schaffen mehr möglich; war es im Grunde noch nie. (Siehe GA 276. Das Künstlerische in seiner Weltmission.) Auch die moralische Entwicklung unserer Seele ist höchste Kunst; ist moralisch-künstlerisches Schaffen in reinster Form. Das anhaltende theoretische Predigen von Nächstenliebe, welches besonders beliebt ist bei Kirchen-Menschen (oder auch 326 idealistischen Künstlern), schafft keine reale Liebe. Es wirkt deshalb auch immer unwahrhaftiger, in unserer Zeit auf eine gewisse Art zu predigen, da die Realität überall doch belegt, dass die Welt durch schönes Reden nicht wirklich besser wird. Rudolf Steiner brachte diesbezüglich in seinen Vorträgen öfters den schönen Vergleich mit einem Ofen, dem man noch so viel predigen kann: „es ist deine Ofen-Pflicht, unser Wohnzimmer zu wärmen“ usw., er wird es erst dann tun, wenn wir Kohle oder Holz in ihn einwerfen und es anzünden. Genauso ist es bei der Liebe oder der Moral des Menschen. Die Kraft dazu, das eigentliche Brennholz ist das 'Feuer des Heiligen Geistes der Erkenntnis'. Halten wir dieses Erkenntnisfeuer vom Menschen fern, sind wir diese beschriebenen ''Ofen-Prediger''. Wir ändern unseren inneren Menschen nur durch zeitgemäße GeistErkenntnis, die tief genug ins Wesen geht. Wer das spirituelle Denken allgemein abwertet als ''unwirklich'' oder ''bloß eitles Spiel'' usw., der ist Materialist, denn er sieht das Denken, den denkenden Geist im Menschen nicht als reale oder wirksame Kraft an: … Sie müssen sich nur darüber klar sein, daß Gedanken, Empfindungen, Vorstellungen, die der Mensch faßt, eine wirkliche Kraft sind, die umbildend, gestaltend, verwandelnd auf den Menschen wirkt. … wenn Sie lange Zeiträume in Betracht ziehen, finden Sie viel bedeutendere Wirkungen des Seelischen und des Gedanklichen auf das Körperliche. Wenn Sie durch Jahrtausende die Menschenformen verfolgen könnten, würden Sie sehen, daß die Gestalt, die ganze Physiognomie, alles am Menschen sich ändert. Das geschieht so, daß zuerst die seelischen, die geistigen Vorgänge da sind. Der Mensch hat bestimmte Vorstellungen, und wie er seine Vorstellungen bildet, danach formt sich im Laufe von Jahrtausenden seine körperliche Gestalt und Physiognomie, wenn dies auch nicht gleich für eine äußere biologische Betrachtungsweise bemerkbar ist. Von innen nach außen formt sich alles. Unsere äußere materialistische Wissenschaft ist heute noch lange nicht soweit einzusehen, wie sich diese Wirkungen im 327 Verlaufe von Jahrtausenden zueinander verhalten. Aber sie sind da. … (Rudolf Steiner GA 101. Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole.) Aus dem Geist ist alles entstanden, und aus dem Geist müssen wir alles neu schaffen. (Johannes 6,63). Die Kraft für die moralische Tat kommt aus der Geisterkenntnis, aus dem erkannten Wort Gottes. Der Heilige Geist spendet Mut, Licht, Trost und Stärkung; so beschreibt Christus dessen Wesen im Evangelium. Also nicht nur die äußere Tat am Nächsten ist wichtig, sondern ebenso die innere, als Dienst am Paraklet. Es steckt zudem manchmal auch bloß Bequemlichkeit oder ein raffinierter Hochmut dahinter, organisiert Almosen zu geben, sich öffentlich plakativ in so genannter 'tätiger Liebe' zu üben und dabei den Samariter oder Jesus zu spielen, vor allem dann, wenn der Geist dabei verlästert wird. Man kann Gott wahrlich auf viele Arten dienen! Wozu bekommen wir sonst auch unsere unterschiedlichen Begabungen und Lebenswege? (Römer 12,4 und 1. Kor. 12,7) Und die 'Jesus-Pose' ist sicher nicht bei allen Menschen immer ganz ehrlich, sondern manchmal gerade ganz besonders hochmütig und unwahrhaftig. Der Selbstbetrug hat viele Gesichter oder Masken, und auch in diese dunklen Tiefen des Seelenlebens wirft der Geist sein heilsames Licht (Johannes 16.8). Das Licht der Erkenntnis soll das Denken, Fühlen und Wollen auch von Selbstsucht und Illusionen reinigen. Damit ist aber nie totes, herzloses Handeln aus dem Kopf oder abstrakten Erwägungen heraus gemeint. Echte Geisterkenntnis schließt die direkten Herzensimpulse nicht nur nicht aus, sondern macht sie überhaupt erst wirklich möglich, denn wenn der Geist das Herz geläutert hat, wirkt es umso sicherer, unmittelbarer und wahrer. Ein organisches Verwandeln der Trichotomie des Menschen von oben herab durch den Geist nach unten bis in den Willen macht es, dass alle drei Vermögen im Menschen sich gegenseitig befruchten, unterstützen und entwickeln helfen. Das Ziel ist nie die einseitige Diktatur eines Vermögens über die anderen. Wir Menschen nehmen heute diesbezüglich alles nur zu gerne einseitig an, je nach 328 persönlicher Veranlagung. Doch der Mensch ist weder nur Kopf, noch nur Herz, noch nur Hand. Es soll klar gedacht werden, wo Denken gefordert ist, tief und wahrhaft gefühlt werden, wo gefühlt werden will, und kraftvoll und weise gehandelt werden, wo gehandelt werden muss. Zudem haben alle drei Vermögen ihre eigene Erkenntnisfähigkeit und werden durch den Geist auf unterschiedliche Weisen berührt, erweckt, gestärkt und verwandelt. Es existiert ganz sicher auch eine berechtigte oder gesunde und wahrhaftige Bewegung im Menschen, wo vom Fühlen oder Wollen ausgegangen wird, aber diese wird immer unsicher sein müssen, wenn sie ohne klares Bewusstsein oder gar mit kategorischem Ausschluss des Denkens oder Erkennens geschieht. Reine Herzens- und Willensimpulse sollten nie gegen das Denken oder den Geist gehen, wie auch das Denken nie gegen das Herz oder den Willen gehen sollte. Auch der Wille hat ein Erkennen, ebenso wie das Herz ein Denken hat. Heute ist bei den meisten spirituell strebenden Menschen aber vor allem eine gründliche Spiritualisierung des Denkens (oder des Intellekts) als Ausgangspunkt notwendig, aus dem alles Weitere dann folgen kann. Denn der moderne Mensch krankt ganz schlimm am materialistischen Intellekt, der das Herz förmlich austrocknet und vergiftet. Bei klassischreligiösen Menschen führt diese Tatsache immer mehr geradezu zur Schizophrenie zwischen Herz und Haupt. Solche Menschen denken (meist maskiert) materialistisch, möchten aber gerne spirituell fühlen (oder umgekehrt). Beides geht jedoch nicht mehr wirklich zusammen, was zur Zerrissenheit führt. Diese Zerrissenheit resultiert dann wiederum in moralischer Kraftlosigkeit. Es gibt viele Menschen, die religiös oder spirituell reden und teilweise auch denken, aber dann doch materialistisch leben und handeln; und es gibt solche, die theoretisch völlig vom Materialismus überzeugt sind und als Atheisten denken, aber dennoch moralisch fühlen und handeln. Auch wenn dies seltener ist, weil wir alle früher oder später immer auch entsprechend unseren Ideen und unserer Weltanschauung leben werden. In beiden Fällen ist der Mensch 329 jedenfalls mit sich selbst uneins und wird im Moralischen immer schwächer werden, denn der innere Widerspruch zehrt die moralischen Kräfte auf. Deshalb sollte heute als Erstes das Denken spiritualisiert und moralisch gemacht werden. Eine ganz andere Qualität muss es bekommen, damit es sich dem Herzen wieder annähern kann und ihm nicht mehr widerspricht, sondern es vielmehr stärkt. Darum ist gerade die Denkschule der Geisteswissenschaft (aber auch der Heiligen und anderer wahrer christlicher Denker) so wichtig in meinen Augen. Die denkerischen Grundlagenwerke Rudolf Steiners werden nicht mehr viel und gerne gelesen heute, dabei sind gerade sie so sehr heilsam. Sie stellen einmal die wissenschaftliche Grundlage der Anthroposophie dar und schaffen das nötige Vertrauen zum Geist Rudolf Steiners, da man durch sie erfahren kann, wie gesund und heil das Denken dieser Individualität wirklich gewesen ist. Außerdem läutert ein gesundes, somit spiritualisiertes intellektuelles Leben einen Teil unserer Seele als Basis für Späteres in der Anthroposophie. Unsere Zeit braucht neue Ideen und konkrete spirituelle Inhalte als Brennholz für ein lebendiges Denken, Fühlen und Wollen. Kraftvolle geisteswissenschaftliche Begriffe, die das ganze Wesen ergreifen, sind vonnöten. Das abstrakte Denken (der tote Intellekt) muss zum lebendigen Bild oder Urbildhaftem kommen, zur moralischen Logik, zur Imagination, oder zum Herzensdenken. Es gibt Menschen, die auch heute noch von Natur aus ganz in Gott wurzeln, die von Anfang an Denken, Fühlen und Wollen aus der Geistwelt heraus. Auch solche Menschen haben Erkenntnisse und brauchen diese, aber sie brauchen wohl Anthroposophie noch nicht so dringend, wie der Großteil der im Intellektuellen und Materialismus ersaufenden modernen Menschheit Sie braucht. – * Die verbreitete, von katholischer und evangelischer Seite heraufgezüchtete 'Angst vor der Erkenntnis' behindert viele 330 Menschen in ihrer Entwicklung. Aber diese Angst ist andererseits auch nicht ganz unberechtigt. Denn wenn bei einem Menschen die Liebe zu sich selbst deutlich stärker ist, als die Liebe zu Gott oder zur Wahrheit, dann wird ihm schnell alles Wissen zur Eitelkeit und somit zum Unheil. Man kann tatsächlich gar nicht selten beobachten, dass viel okkultes Wissen Menschen schlimm in Hochmut aufbläht. Gerade unter Anthroposophen ist dieses Laster sehr verbreitet. So etwas passiert meines Erachtens aber nur dann, wenn nicht genügend Religiosität (waches Herz) vorhanden ist. Anstatt das Herz und höhere Selbst moralisch zu stärken (oder zu wecken), verstärkt sich so bei uns dann bloß das niedere Ich, der falsche König in uns, und der Mensch wird widerlich eitel. Das Studium der Anthroposophie ist so dann nur ein selbstsüchtiger luziferischer Rausch. Auf diese Art werfen wir alle Geistesgaben unserem inneren Tier zum Fraß vor, sodass es für uns dann wahrscheinlich tatsächlich besser wäre, ohne alles okkulte Wissen. Aber ist es nicht mit allen Dingen im Leben so? Können Menschen am Ende nicht alles versauen, je nachdem, was für Charaktere sie haben? Hat man nicht sogar aus der Bibel und dem Evangelium ein Werkzeug des Terrors und Mordens gemacht? So können wir jeden spirituellen Schatz ebenso missbrauchen. Auch das bringt die Freiheit mit sich. Aber ein ehrlicher und gutherziger Mensch mit wacher Seele wird die Geschenke des Geistes auch zum Guten verwenden. An ihren Früchten kann man sie erkennen. Der Mensch braucht die Gaben des Paraklet zum moralischen Überleben. Das Christentum überlebt nicht ohne den heiligen Erkenntnisgeist der Wahrheit. (Siehe hierzu auch Punkt 140a) Ich habe mich bisher überwiegend vom anthroposophischen ausgehend gegen den Missbrauch des Fühlens und Wollens auf Kosten des Denkens oder Erkennens ausgesprochen, weil mir dies heute die vorherrschende Haltung vieler spiritueller Strömungen und religiöser Vereinigungen zu sein scheint. Unter Anthroposophen findet hingegen vielfach ein einseitiger Missbrauch des Denkens auf Kosten des Fühlens und Wollens 331 statt, was ebenso ungesund und unfruchtbar ist. Mir scheint, dass Anthroposophie bei länger begeistert mit ihr Arbeitenden vor allem die oberen drei Chakras: Kronen-, Stirn- und Kehl-, und bei solchen, die eine gesunde Religiosität mitbringen, auch das Herz-Chakra ganz gut ausbilden kann. Es bleibt aber bei vielen alles dann irgendwo dort stecken, sodass die Entwicklung nicht weiter zu den unteren Chakras - Solarplexus, Sakral- und Wurzel-Chakra - geht. Dies kann erklären, warum so viele Anthroposophen Wissen haben, das sie nicht ins Leben bringen können, das bloße Theorie bleibt. Weil sie selber es versäumen in ihrem Leben wirklich moralisch ernst mit der Christlichkeit der Anthroposophie zu machen, bleibt der Strom von oben bei vielen spätestens im Herzen oder Zwerchfell stecken. Werden aber einseitig nur die oberen drei oder vier Chakra entwickelt, führt das notwendig zu Blockaden in den unteren, was früher oder später große seelische Probleme mit sich bringt. – Wo die Entwicklung nicht einmal das Herz-Chakra erreicht, werden herzlose Tyrannen des Gesetzes und des trockenen Intellektes geboren. – Man darf bei der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners, trotz allem Guten und Wahren, trotz allem Licht, das sie ist und bringt, nicht vergessen, dass sie 'Erkenntnisfrucht vom Baum des Todes' ist. Sorgen wir also persönlich nicht mit religiösen Herzen für ihr moralisches Leben, tötet sie uns irgendwann innerlich ab, wie alle herzlose Erkenntnis dies tut. Die Kirchen übersteigern einseitig das Glaubensprinzip (Herz) und lästern nur zu gerne wider die Vertreter des Geistes (Okkultisten, Anthroposophen usw.) Einseitiger Aktivismus, der immerzu bloß 'tun' will, übersteigert das Willensprinzip und versündigt sich so wiederum gerne an Herz oder Geist. Und die Anthroposophen oder Okkultisten usw. übersteigern häufig in einseitiger Weise das Erkenntnisprinzip, und versündigen sich am Fühlen und Wollen, wenn sie ihr Wissen nicht leben, es im Herzen und Willen nicht moralisch wahr machen, sondern nur im Gedanken verbleiben, 'Philosophen der Freiheit' werden, 332 statt Freie in Christus. In all diesen Strömungen – solange sie einseitig sind - bekämpfen sich im Grunde die drei Prinzipien im Menschen selber, anstatt sich gegenseitig zu befruchten und zu tragen. Sie verleugnen und unterdrücken sich gegenseitig, was sich dann äußerlich hinausprojiziert auslebt in den sich gegenseitig diskreditierenden Strömungen: Kirche (Herz/Glaube), Okkultismus (Geist/Denken), Aktivismus oder Kunst (Wille/Tat). Dies ist der auseinandergefallene moderne Mensch des noch immer nachklingenden Kali-Yuga als Resultat der einst eine Einheit ausmachenden, und wieder eine Einheit werden müssenden Gebiete von Kunst, Wissenschaft und Religion. Der Krieg zwischen den verschiedenen christlichen Strömungen und Geistern muss aufhören. Nur wahrhaftiger und von echter Menschenliebe getragener Friede bringt hier Rettung. Kirchen-Menschen und äußere Aktivisten sollten von den Vertretern der Geisterkenntnis Bewusstsein und Inhalt lernen, und die vielen knochigen Kopf-Anthroposophen, Intellektuellen und Theoretiker von den Heiligen inniges Herzensleben und Moral. Ich möchte an dieser Stelle allen übereifrigen Anthroposophen, die wir gerne mal an der 'Überheblichkeit des Geistes' leiden, wärmstens die Lektüre des >Heiligen Johannes vom Kreuz< anempfehlen. Hier besonders >Die Dunkle Nacht<. Dieser wahrhaft gottbegnadete Mensch aus dem 16. Jahrhundert schildert in diesem Werk neben den unterschiedlichen Reinigungs- und Läuterungszuständen treffsicher und äußerst heilsam auch alle Fehlhaltungen und Verirrungen, die man heute ganz besonders unter Anthroposophen vorfindet. – Was man als Gott oder Wahrheit suchender Mensch unbedingt wissen sollte, ist, dass nichts wahrhaft Gutes oder Christliches automatisch oder programmatisch verläuft oder gar erzwingbar ist. Das Lesen von Büchern führt nicht zur Auferstehung. Wir sollen unsere Seele und unseren Geist zwar bereiten indem wir 'Bettler um Geist werden' im Sinne Rudolf Steiners; das ehrliche Streben nach Wahrheit und Erkenntnis läutert Seele und Geist. Aber die von der katholischen Kirche gelehrte Gnade bleibt 333 deshalb trotzdem vollkommen bestehen. Ohne die Gnade von oben gibt es kein Leben und keine Auferstehung und alle Erkenntnisse führen am Ende in den Tod, ins bloß Intellektuelle oder tote Gesetz usw. Deshalb muss man immer auf das gesunde Maß und die heilsame Demut achten. Gottes Geist ist nur dort anwesend, wo echte Demut ist, die sich vor dem in tiefer Liebe neigt, was verehrungswürdig ist. Wo diese Demut fehlt, sind es immer die Widersacher, die herrschen. Wahre Erkenntnis schafft zwar das Gefäß und bereitet die Seele; damit sich aber die Gnade in dieses Gefäß irgendwann wirklich auch senken und schenken kann, muss dieses Gefäß auch wieder leer werden können. Deshalb bleibt ebenso wahr: … Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich … (Matthäus 5,3). Hier liegt das große Problem aller einseitig nach Wissen suchenden Okkultisten, Anthroposophen usw. Das angehäufte Wissen stößt bei Vielen alles Neue oder Lebendige weg. Allem, was nicht ins erarbeitete System passt, wird sogleich das Erlernte entgegengeschleudert. So wird man am Ende gerade durch sein Wissen blind. Für die Gnade von oben ist so oft gar kein Platz mehr im Menschen, weshalb ich behaupte, dass nur tief religiöse Menschen durch die Anthroposophie wirklich zum Leben und somit zu Christus finden können. Es wäre ja eigentlich auch sonderbar, wenn es anders wäre! Wie soll denn Christus zu uns kommen, wenn in uns alles ganz voll ist vom Ego? Das ehrliche und begeisterte Studium der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners kann uns vom Agnostizismus und der Illusion des Materialismus befreien. Es kann gewisse Bereiche in uns läutern und soll uns dazu führen, zu erkennen, was wirklich zählt im Leben. Aber die Gnade und Erlösung ist und bleibt in Christi Hand. Und ganz besonders der selbstgefällige materialistische Intellekt wird deshalb immer völlig außerstande sein, über Gott und Wahrheit irgendetwas ausmachen zu können, denn er lässt ebenso gar keinen Platz 334 für den Geist. Läutert sich der Intellekt zum Diener des Geistes, dann ist er ein großartiges Werkzeug und ein Helfer zur Wahrheit. Bleibt er bloß ein Diener des Egos, der luziferischen Selbstherrlichkeit und Selbstgenügsamkeit, dann macht er uns gerade blind für das Leben. – Das Christentum begann als eine physische Tatsache: dem leiblichen Geborenwerden des Logos in Jesus von Nazareth und dem leiblichem Nachfolgen der Jünger, oft bis hin zum Märtyrertod usw. Im Mittelalter wurde es dann zunehmend eine Angelegenheit des reinen Glaubens oder Fühlens z. B. bei den Mystikern und Mönchen (Herz/Seele). Und es sollte mit dem Ausklang des Kali-Yuga 1899 nun eigentlich durch die Anthroposophie (als Christentum des Geistes) eine Stufe tiefer in das Erkennen, ins Ich der Menschen eintreten, um ein ganzes Stück weit mehr bewusst und verstanden zu werden. Aber es bekämpfen sich überall noch immer Haupt, Herz und Hand! Ich habe Anthroposophie so begriffen, dass wahre Geisterkenntnis, wenn sie tief genug in unser Wesen und Leben eindringt und wirklich ehrlich gesucht wird, als Heiliger Geist der vom Sohn ausgeht den Menschen moralisch ergreifen und langsam seine Wesensglieder verwandeln und durchchristen kann. Dazu ist das Studium und Leben der Anthroposophie ein Weg und zeitgemäßes Mittel. (...) Das wird die Welt erkennen, daß das, was wir als Geisteswissenschaft verkündigen, das Wort Christi ist. (...) (Rudolf Steiner, GA 152. 1. Juni 1914. Vorstufen zum Mysterium von Golgatha.) (...) Im Beginne des Christentums war es der Inhalt der Evangelien; heute ist es der Inhalt der Geisteswissenschaft, der aus den Quellen kommt. (...) (Rudolf Steiner. GA 170. Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der Menschlichen Geschichte. 12. Vortrag. 27. 8. 1916) Und jeder wird hier für sich selber herausfinden und entscheiden müssen, inwieweit Anthroposophie heiliger Geist ist und von Christus ausgeht. Diese Erkenntnis oder Entscheidung kann immer nur im persönlichen inneren 335 Heiligtum des Menschen stattfinden. Diese soll und kann uns niemand abnehmen. Ja vielleicht sollte man irgendwann ganz damit aufhören, andere überzeugen zu wollen, denn wir müssen uns bei lebendiger Wahrheit, bei Gott doch immer selbst überzeugen wollen. Der religiöse Glaube ist somit auch heute noch genauso wichtig, wie, oder besser gesagt, für die Geisterkenntnis. Denn ohne echten religiösen Glauben suchen wir keine tiefere Erkenntnis der Welt und des Menschen. Der Glaube daran, dass Gott ist und mehr existiert, als die Sinne hergeben, war immer die Grundlage jeder tieferen Erkenntnissuche. Nur geistloser Materialismus gibt sich mit Zahlenkombinationen und Analogieschlüssen über die Welt und mit wissenschaftlich sich gebärdender Oberflächlichkeit zufrieden. – 160. Die von vielen heute so stark empfundene 'SubjektiveIsoliertheit' der Seele ist Großteils wirklich selbst verschuldet, da es in der Regel die Menschen selber sind, die die Brücke von ihrem Selbst zur Welt nicht wirklich schlagen wollen. Es sind die modernen Menschen, die nicht ernsthaft suchen und die Anstrengung nur zu gerne fliehen, durch ein energisches geisteswissenschaftliches Denken den Agnostizismus im Bewusstsein zu überwinden; die nicht wirklich im Herzen das Band zu ihren Mitmenschen knüpfen, sondern in Wahrheit in ihrem Egoismus verbleiben wollen; und die nicht wirklich den Willen haben, ihr Ich durch Christus mit Gott und der Welt zu vereinen und zu versöhnen. Die subjektive Isoliertheit ist eine erlebte Tatsache vieler Menschen unserer Zeit. Aber sie ist kein Fatum. Wir können sehr wohl aus dem luziferisch isolierten Subjekt durch tiefere Geisterkenntnis und christliches Leben heraus. Unsere Lebensaufgabe ist es ja gerade, diese luziferische Isoliertheit zu überwinden und unser Wesen durch den Sohn mit Gott wieder zu einen. Man will aber vielerorts die 336 luziferische Isoliertheit als ein Fatum ansehen, weil es so bequemer ist; - nur deshalb wird man Agnostiker. – 161. Mir erzählte einmal ein Zeuge Jehovas im Gespräch an der Haustür, er sei der Ansicht, dass wenigstens drei oder noch mehr Menschen zusammen Bibelübersetzungen besorgen sollten und nicht bloß eine Person alleine. So würden angeblich weniger Irrtümer entstehen. Ich glaube allerdings nicht, dass ein falsches Denken dadurch richtiger wird, dass es mehrere Menschen zusammen praktizieren. Wenn es um das Evangelium geht, müssen wir vielmehr unsere Seele wach bekommen und unseren Geist so entwickeln, dass das Wort entsprechend erfasst werden kann. Dazu ist Anthroposophie ein hilfreiches Werkzeug. Und es ist kein Kollektiv dazu nötig. Aber genau diese Anthroposophie wollte er natürlich nicht und musste sie unterschwellig die ganze Zeit verteufeln. – 162. Gesunde Freude am Leben zu haben ist auch eine Form von Gottesdienst. Keine Lebensfreude zu empfinden ist oft Undankbarkeit dafür, Leben und bewusstes Sein geschenkt bekommen zu haben. Jedes gesunde Tier praktiziert im Grunde diesen natürlichen Gottesdienst der Lebenslust. Es kommt leider recht oft vor, dass Menschen durch geistige Arbeit streng und manchmal geradezu verbittert und lieblos werden. Da läuft dann etwas falsch. Dass die Seele weiter, beweglicher und liebevoller wird, ist ein Zeichen für heilsame Entwicklung. Auch wenn es sicher wichtig ist, den nötigen Ernst aufbringen zu können bei den ernsten Angelegenheiten des Lebens, sollte der Geist uns niemals die Lebensfreude oder den Humor nehmen. Tatsächlich wird ein gesundes geistiges Streben dies auch niemals bewirken, sondern die Freude an der Wahrheit und am Leben immer nur erhöhen. Wird das individuelle gesunde Maß allerdings nicht eingehalten und eine Art 'geistiger Völlerei' 337 betrieben, kann dem Menschen irgendwann alles zur Last werden und es wird ihn auslaugen, was eigentlich stärken sollte. Da ist es irgendwann besser, die Bücher in den Schrank zu stellen und an den Strand oder in den Park zu gehen, um eine Partie Frisbee zu spielen. – 163. Der Erlösungsgedanke Indiens unterscheidet sich sehr vom christlichen. Das Christentum versteht das Leben dankbar als Geschenk zum Lernen und zur Entwicklung. Es bejaht die Inkarnationen (das Kreuz mit verlängertem Balken nach unten). Indien - das die Erlösungstat des Christus-Logos nicht sehen kann oder will und aus seinen alten Traditionen heraus ganz falsch interpretiert – sieht das Leben mehr oder weniger als Strafe an und will zurück in den Zustand der bloßen Möglichkeiten vor der Schöpfung des Kosmos. Dieses Weltbild verneint undankbar das Geschenk des Lebens und die ErdenInkarnationen, es will das individuelle Ich nicht, welches aber der ganze Sinn dieser Evolution und unzähliger Opfer der Götter ist. Besonders Ich-Schwache oder vom Leben traumatisierte Menschen fühlen sich darum schnell angezogen von diesen atavistischen indischen Weltanschauungen, die gerne auch auf eine ganz raffinierte Art und Weise Christus äußerlich und ganz unwahr in ihre Systeme hineinholen, ohne dabei Golgatha wirklich verstanden zu haben. Gingen diese altindischer Esoterik zuneigenden Seelen ihren Weg ins 'Nirwana' tatsächlich zu Ende, wären ihre Individualitäten verloren. Wenn selbst sogenannte christliche Strömungen lehren, man solle danach streben, so schnell wie möglich die Inkarnationen zu beenden, dann kommt das nicht von Christus! Nur hier auf Erden in Zeit und Raum können wir uns entwickeln und lernen. Hier liegt der ganze Sinn der Erde und des Lebens. Nur was wir hier sähen, können wir drüben ernten. Ein christlicher Heiliger will sich nicht schnöde selbstsüchtig aus dem Staub machen, sondern seinen Brüdern und Schwestern auf Erden dienen. Wer so schnell wie möglich seine Inkarnationen beenden 338 möchte, der muss sich zudem irgendwo selber ja bereits für fertig und vollkommen halten. Und tatsächlich kann man diese Eitelkeit bei vielen Vertretern dieser Weltsicht immer wieder bemerken; gerne verborgen hinter viel unwahrhaftigem Gerede von Liebe und Frieden usw. Dazu kommt noch, dass gerade weit entwickelte Individuen, die selber vielleicht tatsächlich nicht mehr viel lernen müssten in unserer Zeit, sich in der Regel ganz besonders oft inkarnieren, nämlich aus Liebe zu den Menschen, um eben Helfer zu sein. Wer das nicht sucht, offenbart seine Herzensunreife. Wer tatsächlich zu früh seine irdischen Inkarnationen beendet, der wird laut Rudolf Steiner ein unreifer luziferischer Engel. Wir sollen durchaus noch eine Weile Erdenleben erfahren und lernen, und nicht zu schnell fliehen wollen aus dieser Welt. – … Ich habe euch dazu bestimmt daß ihr eure Erdenwege geht und Frucht tragt, und das eure Frucht bleibe. ... (Johannes 15,16) 164. Der Mensch unserer Zeit vertritt oft alles Mögliche hartnäckig als Wahrheit, ohne dabei wirklich offen und frei nach Wahrheit zu suchen. Die zwei sich in Amerika heftig bekriegenden Strömungen der sogenannten Kreationisten und Evolutionisten ist ein ernüchterndes Beispiel von solchen Menschen, die laut lärmend vorgeben, Wahrheit zu vertreten, aber überall bloß ihre Vorurteile untermauert und ihr starres System im Kopf bestätigt sehen wollen. Beide Parteien sind ganz fürchterlich geistlos! Die Kreationisten, als angebliche Vertreter der Spiritualität, zeichnen sich aus durch eine unglaublich platte Interpretation der Bibel und ganz kindischen Vorstellungen über die Geistwelten und Gott. Sie selber sind dabei in der Regel nicht weniger materialistisch, als ihre Gegner und versuchen alles Forschen der Wissenschaften im Grunde als Sünde hinzustellen, was ganz sicher nicht überzeugt. Ebenso sind die 339 Evolutionisten, die sich als Vertreter der Wissenschaften ansehen, nicht wirklich offen und frei auf der Suche nach Wahrheit, sondern gegängelt von materialistischen Vorurteilen und Gedankenlosigkeit; sie sind glühende Anhänger ihres blendenden Gottes Mammon, und deshalb ebenso unfähig zur Wahrheit. Sie schauen viel zu oberflächlich in die Welt! Die Religion des Materialismus - und sie ist wahrlich eine Religion! ist dabei nicht minder fanatisch, intolerant und dogmatisch, als es die Päpste der katholischen Kirche im Mittelalter gewesen sind. Beide Parteien sind einseitig und unfähig zur Wahrheit, weil sie immer nur ihren Egos Futter zu geben suchen und dem 'falschen König' in sich dienen. Es ist Unsinn, zu behaupten, die Wissenschaft widerlege Gott, das Gegenteil davon ist wahr. Echte Wissenschaft weist überall auf Gott, wenn sie mit wachem Geist betrieben wird und man nur einmal zu Ende denkt; oder sie muss diese Frage zumindest offen lassen. Ebenso ist Erkenntnissuche in Form von Wissenschaft keine Sünde, sondern unser aller Recht. Eine dogmatischmaterialistische Wissenschaft hat allerdings kein Recht, Weltanschauungen für Menschen zu schaffen, da sie keinen freien Geist hat. Nur Offenheit, weiter und beweglicher Geist, und eine gesunde Menschlichkeit darf und kann dies. Heute hört man allerdings in der Welt fast nur noch die Stimmen solch falscher Propheten. – Die suggestive Wirkung der materialistischen Religion ist deshalb heute so stark und flächendeckend, weil sie so brutal und laut auftritt, dem kurzatmigen Denken überall entgegenkommt, und sich dabei ganz selbstverständlich ansieht und verkauft als objektiv, Intelligenz oder eben als Wissenschaft. So möchten sich ja grundsätzlich alle gerne sehen. Doch nichts davon ist diese Geistesart tatsächlich. Sondern schlimme Verblendung und eitler Selbstbetrug. Dass der Materialismus eine ebensolche Gehirnwäsche ist, wie so manch radikale pseudo-religiöse Erziehung, ist den wenigsten Materialisten klar. Logisch oder wirklich wissenschaftlich befriedigend ist der Materialismus auf keinen Fall. Nur ein ganz 340 einfacher Mechanismus, wie z. B. der einer alten Uhr, lässt sich damit einigermaßen befriedigend fassen, aber nichts Lebendiges, Denkendes und Fühlendes. Um an den Materialismus glauben zu können, muss man sich entweder selber betäuben und blind machen, oder noch in dumpfer Tierheit leben. Und solange die sogenannten Vertreter der Spiritualität selber derart geistlos und vor allem unwahrhaftig sind und auftreten, wird aus den oben erwähnten Gründen der Materialismus in vielen Menschen vorerst siegen. Genau hier hätte der ursprüngliche, auf Goethes Naturanschauung fußende geistwissenschaftliche Impuls Rudolf Steiners ein Heilmittel sein können; zumindest ein Anfang dazu. Wäre die Anthroposophie nicht in Windeseile so dermaßen versaut worden, hätte sie möglicherweise dem ahrimanischen Krankwerden der Wissenschaften und dem luziferischen Verlogenwerden der Religiosität oder Spiritualität etwas Heilsames entgegenstellen können. Nun klaffen Glaube und Wissen nach wie vor fürchterlich, unwahrhaftig und unversöhnlich auseinander. – 165. Ein kleines Gedankenspiel. Wie woanders schon erwähnt, kann man Musik durchaus ganz grob in Mathematik auflösen. Gewisse Schwingungsverhältnisse von Harmonien lassen sich in Grenzen schon berechnen. Bekanntermaßen ist Mathematik in gewisser Weise tote Musik, während Musik in gewisser Weise lebendige Mathematik ist; nur in Wahrheit eben 'unberechenbar'. Begeistern kann nur Lebendiges, weil nur Durchgeistigtes lebendig ist. Wenn man das einigermaßen verstanden hat, weiß man auch, warum abstrakter, berechnender, materialistischer Geist Musik immer abtöten muss und unlebendige oder abstrakte Künstler auch nur tote Musik schaffen, welche Herzen nicht erreichen oder tiefer bewegen kann. – 341 166. Unsensible Menschen halten sensible Menschen gern für schwach, also Sensibilität für Schwäche und somit im Grunde Insensibilität für Stärke. Was natürlich Unsinn ist. Sensibilität kann man mit einer guten Antenne vergleichen, die kräftigen Empfang hat. Mit solch einer Antenne nimmt man dann viele Feinheiten im Umgang mit Menschen wahr. Man reagiert einerseits vielleicht empfindlicher auf Unrecht dem eigenen Selbst gegenüber, ist aber andererseits auch sensibler und liebevoller im Umgang mit Anderen. Bei unsensiblen Naturen hat die Antenne schlechten Empfang. Solche Menschen wirken vielleicht oberflächlich betrachtet auf manche stabil und robust, sind in Wahrheit aber bloß grobklotzig bis brutal. Ein starker, wacher und gesunder Mensch ist immer sensibel. – 167. Manche Menschen funktionieren tatsächlich am besten unter Druck; mit zu viel Freiheit können sie nicht gut umgehen und fallen durch sie sogar eher innerlich auseinander. Wenn sie unbemerkt können, lassen manche sich sogar völlig gehen und ihre Arbeit komplett liegen, selbst wenn sie sich gut dafür bezahlen lassen. Sie haben hier nur ein schwaches Gewissen. Ohne äußere Struktur und ein gewisses Muss sind gewisse Naturen tatsächlich kaum produktiv. Solche leben noch zu sehr im Tierischen und in der niederen Selbstsucht. Der Freiheit sind sie noch nicht wirklich gewachsen oder würdig. Andere Menschen funktionieren hingegen gerade am allerbesten in Freiheit. Schenkt man ihnen Vertrauen und Raum zur Entfaltung, dann wachsen sie wunderbar über sich selbst hinaus. Solche sind allgemein die fruchtbarsten Mitarbeiter. Ein kluger Chef erkennt sie, fördert sie und hält an ihnen fest. In diesem Bewusstsein über die wahre Natur des edlen Menschen hat Rudolf Steiner einmal den Satz umgebildet oder korrigiert: Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. 342 Auch in der Kunst kann moralisch Wertvolles ausschließlich in Freiheit entstehen. Die meisten Menschen suchen Kunst oder hören Musik, weil sie sich durch sie besser, lebendiger, freier fühlen möchten, weil sie unterbewusst gerade einen anderen Geist suchen, als den heute zu oft überall versklavenden im Berufs- oder Alltagsleben. Wenn Musiker allerdings selber nur unter Druck, Angst und Unfreiheit ihre Musik fabrizieren, hat diese Musik genau denselben Ungeist, dem die meisten Hörer gerade entfliehen wollen. Solche Künstler verfehlen unbedingt ihren kulturellen Auftrag. Deshalb ist es so wichtig, dass man sich ganz besonders als Künstler auf einem permanenten Befreiungswege befindet. Und da der Weg zur Freiheit ein rein innerer Prozess ist, ist Freiheit auch vollkommen unabhängig von äußeren Dingen. Selbst im Zuchthaus und in Ketten gelegt kann die Seele vollkommen frei sein. In Unfreiheit geschaffene Kunst braucht die Welt jedenfalls nicht. Solche raubt uns wichtige Kräfte und saugt die Seele aus, anstatt sie zu stärken. 168. Susanne Schäfer sagt mir, "dass man das Leben nicht findet, wenn man keine Präsenz im Augenblick hat; und sterben oder loslassen können alle diejenigen am Ende nicht, die nie wirklich gelebt haben". Hetzen tut immer nur Ahriman. Der Geist lebt aber nicht in der Schnelligkeit – da ist nur der Intellekt - sondern in der ruhigen Präsenz; im bewussten, dankbaren Erleben des Augenblicks, frei von den Lasten der Vergangenheit, aber bereichert durch die zur Weisheit gewordene Erfahrung. Frei von Angst vor der Zukunft, aber mit freudiger Zuversicht durch den Geist. Friedrich Schiller schrieb sinngemäß in seinen 'Ästhetischen-Briefen': "Der Mensch ist nur da wirklich Mensch, wo er spielt".... Es geht dabei aber nicht um das kindisch- oder unreif sein usw., sondern um den qualitativ selben geistigen Abstand vom Alltagsleben und dem Vergänglichen, wie ihn das Kind beim Spielen vom Spiel hat. Es geht sozusagen um den Lebensschwerpunkt, in dem wir wurzeln. Das Kind spielt Cowboy & Indianer usw., da ist oft Kampf und Mühe und Not, 343 aber es weiß, dass es bloßes Spiel ist, es weiß sich gründend in einer höheren Wirklichkeit als das Spiel, deshalb hat es Erquickung und Freude daran. Einen ähnlichen inneren Abstand brauchen wir vom Alltagsleben, moralisch gründend im Geist. Einen gesunden Abstand - der eben nicht Mangel an Anteilnahme, Ignoranz oder Stumpfsinn dem Leben gegenüber ist - können wir nur aus tief gehender spiritueller Erkenntnis über die Welt und den Menschen erreichen. Es geht um die innere Freiheit von der Gewalt des Vergänglichen, welche öffnet zum Baum des Lebens. Damit hat man sein Haus auf Fels gebaut (Lukas 6,47). Zum Erreichen dieses Zustandes ist entscheidend unsere Haltung zum Leben und Schicksal. Christus sagte: " Wenn ihr nicht werdet wie die Kindlein, könnt ihr in das Reich der Himmel nicht eingehen." (Matthäus 18,3). Das Kind ist noch natürlich mit dem Baum des Lebens verbunden. Der Erwachsene verliert diese natürliche Verbindung in der Regel im Laufe seines Lebens und muss durch übernatürliche Auferstehung gehen, um den Baum des Lebens und sein Leben wieder zu finden. – (…) "Es ist die Urschuld des Menschen, wenn er am Vergänglichen mit seiner Erkenntnis haftet. Er wendet sich damit vom Ewigen ab. Das Leben wird dadurch seine Gefahr. Was ihm geschieht, geschieht ihm vom Leben. Aber dieses Geschehen verliert seinen Stachel, wenn er das Leben nicht mehr unbedingt wertet. Dann wird ihm seine Unschuld wieder zurückgegeben. Es geht ihm, wie wenn er in die Kindheit zurückkehren könnte, aus dem sogenannten Ernst des Lebens heraus. Was nimmt der Erwachsene alles ernst, womit das Kind spielt. Der Wissende aber wird wie das Kind. «Ernste» Werte verlieren ihren Wert, vom Ewigkeitsstandpunkte aus gesehen. Wie ein Spiel erscheint das Leben dann. «Die Ewigkeit», sagt deshalb Heraklit, «ist ein spielendes Kind, die Herrschaft eines Kindes.» Worin liegt die Urschuld? Sie liegt darin, daß mit höchstem Ernste genommen wird, woran sich dieser Ernst nicht heften sollte. Gott hat sich in 344 die Welt der Dinge ergossen. Wer die Dinge ohne Gott hinnimmt, nimmt sie als «Gräber Gottes» ernst. Er müßte mit ihnen spielen wie ein Kind, aber seinen Ernst dazu verwenden, um aus ihnen das Göttliche zu holen, das in ihnen verzaubert schläft. (…) (…) Alles Wissen über vergängliche Dinge ist in ewigem Flusse wie diese vergänglichen Dinge selbst. Ein Spiel nennt Heraklit die ewige Welt; er könnte sie auch den höchsten Ernst nennen. Aber das Wort Ernst ist verbraucht durch seine Anwendung auf irdische Erlebnisse. Das Spiel des Ewigen beläßt in dem Menschen die Lebenssicherheit, die ihm der Ernst benimmt, der aus dem Vergänglichen entsprossen ist. (…) (Rudolf Steiner. Das Christentum als mystische Tatsache. GA8) 169. Neulich beim Surfen im Internet fand ich mich erneut wieder auf einer dieser engagierten Kirchenseiten, wo nach alter Manier Rudolf Steiner verlästert wurde. Was immer wieder von dieser Richtung her als angeblicher Beleg dafür angeführt wird, dass Rudolf Steiner ein falscher Prophet gewesen sei, ist die Tatsache, dass er eigenes geistiges Schauen oder Hellsehen hatte, und so neue Inhalte und eine - seiner Überzeugung nach in unserer materialistischen Zeit nötige - spirituelle Vertiefung des Christentums gab. Dass man bei direkten Offenbarungen der Geistwelt immer vorsichtig sein sollte, ist richtig. Bloß weil jemand behauptet, dass Gott mit ihm spricht oder er Schauungen hat, ist er natürlich noch lange nicht so ohne Weiteres anzuerkennen, sondern das gilt es, gründlich zu prüfen. Es heißt ebenfalls zu Recht, dass man falsche Propheten unter anderem daran erkennen könne, dass sie dem Evangelium etwas hinzufügen oder wegnehmen oder etwas daran verändern. Nun das tun heute vor allem erst einmal solche Theologen, die in modernen Bibelübersetzungen ihren oft extrem geistlosen persönlichen Senf tatsächlich direkt hineinschreiben als Zwischenbemerkungen oder so genannte ''Erläuterungen und Erklärungen'', und die Spiritualität der Bibel 345 damit – und das ist hier das Entscheidende - dem heutigen Materialismus und Intellektualismus gemäß interpretierend verfälschen und verfinstern. Dies ist in der Tat ein antichristliches und Mammon dienendes Verändern und Eingreifen in die Botschaft des Evangeliums. Rudolf Steiner tut das gerade nicht. Er zielt auf den wahren Geist der Evangelien, lässt die Bibel, wie sie ist, und will lediglich ein tieferes spirituelles Verständnis der Evangelien fördern in Vorträgen und Schriften. Auch geht er, wenn er direkt Bezug auf die Schriften nimmt, auf die ursprüngliche Sprachbedeutung der Überlieferungen zurück, was völlig richtig ist, anstatt die heutige entgeistigte hineinzubringen, wie es die erwähnten Theologen tun. Rudolf Steiner versuchte die menschheitliche Bedeutung des Jesus Christus und Golgathas wieder hervor zu bringen, was aufgrund des fortgeschrittenen jämmerlichen Materialismus gerade innerhalb der Kirchen auch sehr nötig ist. Die Leugnung der Göttlichkeit des Christus und Zweifel an der Existenz Gottes überhaupt, sind mittlerweile weit verbreite Erscheinungen innerhalb der Kirchen. Dem Buchstaben nach ist bekanntermaßen keine Übersetzung der Bibel gleich. Um den reinen Buchstaben kann es uns also nicht wirklich gehen, sondern um den Geist des Evangeliums (Römer 7,6). Das eigene geistige Forschen Rudolf Steiners, dass er selber Zugang zur Geistwelt hatte, ist Kirchenvertretern das eigentlich Teuflische. Die Kirchen holen ihre Erkenntnisse aus den schriftlichen Überlieferungen der Bibel. Wie sind diese aber damals entstanden? Die Apokalypse des Johannes z. B. war hellsehend empfangen. Johannes schildert, was er von Gott gegeben über die Zukunft in der geistigen Welt geschaut hat. Diese Schauungen wurden aufgeschrieben und überliefert; und an diesen überlieferten Text glauben die Kirchen auf ihre Art; was ja im Prinzip richtig ist, denn sie sind wahr. Aber wenn heute ein Rudolf Steiner im Geistigen schaut, dann soll gerade das der Beweis für einen falschen Propheten sein. Ob eine Offenbarung wahr ist oder nicht, sollte jeder immer für sich selber in Erfahrung bringen - der Geist und die Wahrheit 346 sprechen immer für sich selbst und tragen sich auch selbst, wenn man sie tief genug fassen kann - aber das Hellsehen an sich ist ganz sicher kein Beweis für Teufelei. Ganz im Gegenteil. So können nur Gemüter empfinden, die als Agnostiker und Materialisten Angst vor lebendiger Spiritualität haben und sich nur sicher fühlen durch die Autorität der überlieferten Buchstaben. Wenn man alle neuen Geistesinhalte grundsätzlich als Verführung verteufelt, verfehlt man ganz sicher das Wirken des Heiligen Geistes, dessen Kommen Christus ebenso vorausgesagt hat, und ohne den kein wahres christliches Verstehen und Leben möglich ist. Der Heilige Geist ist die 'Allweisheit der Welt', der große 'Menschheitslehrer', der 'göttliche Tröster durch die Erkenntnis der Wahrheit', der uns aufrichtet durch das Bewusstsein, der uns alles lehren, unsere spirituelle Erinnerung wieder erwecken wird, und den laut Christus nicht alle erkennen können. Und Ihn erkennen alle diejenigen ganz sicher nicht, die alle lebendigen Offenbarungen verteufeln und einen toten Gesetzesglauben predigen. Die warnenden Worte von Jesus Christus waren nach meiner Überzeugung so gemeint, dass es böse ist, das Evangelium von der Bedeutung und Wahrheit der Menschwerdung des Sohnes Gottes her zu verfälschen. Aber damit ist ganz sicher nicht gemeint, dass es keine neuen Erkenntnisse darüber mehr geben darf, was den Heiligen Geist abschaffen würde und deshalb nichts weiter ist, als der gängige Kirchendogmatismus, der die höheren Welten vor uns verschließen will. Das Leugnen und Verfluchen von weiteren Offenbarungen und neuen Erkenntnissen ist damals wie heute ein gutes Erkennungsmerkmal von Gegnern des Heiligen Geistes und des spirituellen Christentums. Es ist der alte und neue Buchstaben Pharisäer- und Schriftgelehrten-Glauben, gegen den sich Jesus Christus selber damals wandte, so wie auch Paulus. Und es ist wirklich erstaunlich, wie sehr diese Geisteshaltung heute noch genauso die Seelen regiert, wie zur Zeit der Menschwerdung des Christus. Dieses agnostische Dogma dient einzig und allein der geistigen Finsternis und dem 347 Paralysieren der Seelen durch Angst zum Machterhalt der Kirchen oder entsprechender Individuen. (Übrigens auch der Islam und seine unterschiedlichen Ableger hält es grundsätzlich hoch. Auch nach dessen Propheten darf in Ewigkeit nichts Weiteres mehr kommen, als das Nachbeten der einmal gegebenen Buchstaben ihrer toten Dogmen.) Vieles in den Evangelien ist uns so gegeben, dass man es problemlos ins Gegenteil verkehren kann, da man es lebendig oder tot verstehen kann, je nachdem, was für ein Mensch man ist. Nur wenige erwachen durch das Wort zum Geist. Die meisten bauen bloß wieder alttestamentarische Gesetze und Dogmen daraus. Sie machen das Evangelium zur Geißel der Menschen, anstatt zur Tür in die Freiheit. In der katholischen Kirche herrscht schon sehr lange die Haltung vor, alles selbstständige Suchen nach spiritueller Vertiefung zu verdammen. Unwahrhaftigkeit und Egoismus offenbaren sich aber auch in einer bequemen Haltung zur Wahrheit der Evangelien. Toter Dogmen- und Autoritätsglaube ist natürlich immer bequemer, als echtes Erkenntnisstreben, welches lebenslangen Kampf um Wahrheit bedeutet. Die meisten Kirchen-Menschen sind deshalb insgeheim jedem dankbar, der ihnen billige Argumente liefert, damit sie einen ungemütlichen Rudolf Steiner zum Teufel jagen können, denn er ist ein beunruhigender Feind ihrer spießbürgerlichen Gemütlichkeit und ihres selbstgefälligen allsonntäglichen ''Kirchen-Friedens''. So findet man nie zur lebendigen Wahrheit. Manche Pastoren und Priester bezeichnen den materialistischen Zweifel ihrer Kirchen-Mitglieder an Gott und Jesus Christus mittlerweile sogar als etwas ''Gesundes'' und fördern sie darin auch noch, anstatt sie in Gott und im Geist zu stärken, weil sie selber längst in ihrem so genannten ''Gottesdienst'' ohne Glauben, und ganz schlimm erkrankt am Materialismus und Atheismus sind. Die Spiritualität eines Rudolf Steiners hat in einer solchen Atmosphäre natürlich keinen Platz. Wer sich nicht selbstständig darum bemüht, spirituelle Wahrheit zu finden und in sich selber immer wieder neu zu ergründen und zu stärken, der wird sich 348 leicht von solchen 'Angstmachern der Kirchen' oder 'maskierten Geisthassern' von wichtiger geistiger Nahrung abschrecken lassen und in Feigheit und Kleinmut stillstehen. Wer anthroposophische Nahrung nicht braucht, weil er wirklich bereits lebendig ganz im Christus wurzelt, der hat meinen aufrichtigen Segen. So jemand braucht Anthroposophie vielleicht tatsächlich nicht. Aber es gibt viele, die sie dringend brauchen, um Christus überhaupt noch etwas verstehen zu können, da sie von den Kirchen nicht mehr überzeugt werden, und deshalb immer mehr Gottlose werden, oder noch Schlimmeres. Die materialistisch suggestive Macht der modernen Wissenschaften, die heute behaupten, die Welt ohne Gott oder Geist erklären zu können, beherrscht zusätzlich noch die Menschen überall und durchsetzt die Köpfe und Seelen mit kurzatmigen Vorurteilen. Deshalb BRAUCHEN die Menschen heute eine echte Geisteswissenschaft, die belegen kann, dass der Materialismus nichts wirklich erklärt, sondern völlig blind ist. Die reinen Glaubensdogmen der Religionen überzeugen nur noch solche Menschen, die entweder ganz unberührt von der Wissenschaft, oder innerlich unwahrhaftig in ihrer Erkenntnissuche sind. Man kann gewisse Fragen unserer Zeit nicht einfach totschlagen mit Flüchen oder Dogmen, sondern sie wollen gelöst werden. Rudolf Steiner brachte die Anthroposophie, um den materialistischen Wissenschaften eine heilsame Geisteswissenschaft entgegenzusetzen und der absterbenden Religiosität durch spirituelle Erkenntnis und Vertiefung neues Leben zu geben. Ohne spirituelles Wissen über die Evolution unserer Welt und den Menschen, ohne eine immer weiter anwachsende Vertiefung des Christentums durch den Heiligen Geist wird Mammon in den Menschen siegen! Die Menschen schaffen dem Tier (666) immer erst durch Generation des Materialismus und Geisteshasses hindurch den notwendigen Boden, auf dem es dann erneut aufstehen und sein Haupt erheben kann. Viele verfallen heute in der Tat falschen Propheten gerade wegen dem Nichtverstehen Golgathas; und an diesen Menschen versündigt sich meiner 349 Ansicht nach jeder, der Rudolf Steiners Wirken leichtfertig öffentlich verlästert, weil er neue (scheinbar) nicht im Evangelium zu findende Informationen über Jesus Christus brachte. In Wahrheit nimmt Rudolf Steiner dem Evangelium nichts weg, noch fügt er etwas hinzu, sondert er holt heraus, was geistig tatsächlich in demselben liegt; und dazu wendet er sich an Jesus Christus selber und an die höheren Welten, in denen das wahre Evangelium zu finden ist. Denn der Christus ist ein Lebender und kein Toter. Rudolf Steiners Vertrauen in den Geist ging übrigens sogar so weit, dass er sinngemäß einmal sagte: "Selbst wenn alle Dokumente der christlichen Überlieferung verloren gingen durch eine Katastrophe, könnte man trotzdem aus der geistigen Welt heraus die Wahrheit des Mysteriums von Golgatha herausholen." Dies bestätigt sich übrigens auch durch zahlreiche Nahetodeserlebnisse von Menschen, die Jesus Christus im Jenseits oder der Zwischenwelt begegnen. Darunter sind manche, die sich zuvor nie mit Religionen oder Gott befasst haben, und die von Christus selber direkt gezeigt bekommen, wer Er ist, wer sie selbst sind, und worum es in dieser Schöpfung geht. Vieles, was den Menschen dort aus Gnade gezeigt wird, findet man ebenfalls nicht dem Buchstaben nach in der Bibel. Sind diese Offenbarungen des Christus selbst dann also auch Teufelei? Für viele Priester und Pastoren ist das leider tatsächlich so, und anstatt Menschen mit eigenen Jenseitsoder Christuserfahrungen zu stützen, verunsichern sie sie meistens bloß oder verdammen sie sogar. Und wenn tatsächlich einmal alle irdischen Schriften und Bücher des Christentums verloren gingen, wären unsere Seelen dann also auch alle verloren, da es ja dann doch kein 'Buchstaben-Christentum' mehr auf Erden geben würde? Verloren wären wir in Wahrheit natürlich auch dann nicht, denn die Wahrheit des Christus hängt nicht an unseren Büchern. Die Geistwelt ist eine sich mittelende und zugängliche, und keine verschlossene. Der Heilige Geist ist ein Lichtbringer und kein Verfinsterer! Dieses Verschließen der Geistwelten ist lediglich Ziel der Kirchen und Heuchler. Sie 350 stellen sich überall in der Welt als Seelsorger und die einzig legitimen Vertreter des Geistes und Christentums hin, aber sie bekämpfen die lebendigen Wirkungen und Impulse der höheren Welten wo und wie sie nur können. Wahrhaft christliche Gemeinschafts- oder Gemeindebildung entsteht nicht durch Dogmatik und das Bekämpfen des Individuellen, sondern durch das selbstlose individuelle Streben nach geistiger Wahrheit und das Sichausrichten auf Gott und Seinen Sohn in spiritueller Erkenntnis. Wir könnten uns gar nicht mehr weiter zum Menschen hinauf entwickeln, wenn sich Gott nicht auch in Zukunft weiterhin erhellend, ernährend und segnend offenbaren würde. Schriftliche Überlieferungen können keine Auferstehung bewirken. Dazu müssen wir real neu geboren werden von oben her aus dem Geist (Johannes 3). Niemand muss an die Echtheit eines Rudolf Steiners glauben, bloß weil ich persönlich davon überzeugt bin. Aber Kirchenvertreter verbreiten fast nur Lügen über Anthroposophie. Und ich möchten diesen hiermit sagen: Anstatt immerzu bloß Euer kleines feiges Erden-Ego befriedigen zu wollen, indem Ihr die Grenzen Eures persönlichen materialistischen Kopfes agnostisch anderen aufzwingt, solltet Ihr wirklich einmal damit anfangen, den Geist zu suchen und Euch aufrichtig Sorgen um die Seelen der Menschen und die Zukunft der Menschheit heute machen! So viele Menschen leben in ganz schlimmer Finsternis und tragen schwere Lasten! Doch ihr verlästert die Propheten des Christus und Vertreter des Geistes, nur um euren toten DogmenGlauben zu stützen. Wer oder was Rudolf Steiner war, sollte jeder unbedingt unvoreingenommen für sich selber herausfinden, und wer sich das von der Autorität der Kirche oder anderen abnehmen lässt, der geht leicht in die Irre, denn andere entscheiden für ihn, von denen er dann abhängig ist, aber nicht die Wahrheit selbst. Wie einleitend erwähnt, ist ganz bestimmt nicht jede Geistesoffenbarung automatisch von Gott und gut oder wahr. Es gibt nicht bloß gute Engel im Kosmos, sondern viele Verführungen gerade auf unserem Weg nach Hause zum Vater. Aber sich dabei nicht auf sein eigenes 351 höheres Organ für Wahrheit, sondern auf Autoritäten der Kirche zu verlassen, ist feige, bequem, unmündig und unwahrhaftig. Der Autoritätsglaube gibt nur eine scheinbare Sicherheit, indem man so bloß seine eigene Verantwortung auf andere überträgt. Ich weiß sehr wohl, dass es viele Schilderungen Rudolf Steiners gibt, die in mancher Hinsicht schwierig sein können. Aber das ist sicher kein Grund dafür, dass sie notwendig falsch sind; genauso wenig, wie Einfachheit ein Zeichen für Wahrheit ist, was eigentlich auch immer nur von Bequemlingen und Denkfaulen verlangt wird. Ich selber kann auch ganz bestimmt nicht alles beurteilen innerhalb der Anthroposophie, aber wer von Euch, die Ihr Rudolf Steiner öffentlich so leichtfertig verlästert als einen falschen Propheten, weil er Inhalte brachte, die Euch nicht einleuchten oder gefallen oder die Euch neu sind, - wer von Euch kann denn wirklich mit Sicherheit sagen, dass diese Inhalte falsch sind? Sie gefallen Euch nicht, weil sie ungewohnt sind, aber die meisten von Euch lehnen sie in Wahrheit nur ab, weil sie eben nicht in Euren Überlieferungen dem Buchstaben nach zu finden sind. Weil sie Lernen und Entwicklung erfordern und Euch alle lebendigen Offenbarungen Angst machen. Auf den Punkt gebracht muss man heute sagen: Wenn sich Gott Deiner erbarmen sollte und Deine Augen für die übersinnlichen Welten öffnet, wenn der Heilige Geist Dich segnen sollte, sodass Du eigenes Schauen hast und sogar selber Christus begegnest, dann bist Du sofort des Teufels, denn die individuelle Verbindung zur spirituellen Welt und damit zu Gott ist den Kirchen heute Sünde und Verführung. – 170. Die römisch katholische Kirche (die protestantische kann man nicht einmal mehr als Kirche bezeichnen) - zielt nicht auf das Entwickeln und Fördern der freien mündigen Individualität, sondern auf Autorität und Macht. Sie fußt auf dem längst vergangenen vorchristlichen Prinzip der Gewalt über die Seelen 352 durch das Gesetz. Ihr Menschenbild ist in seiner moralischen Konsequenz tief menschenverachtend, wie es alle Bestrebungen sein müssen, die das Individuelle missachten und unterdrücken. Die Kirchengeschichte ist seit Jahrhunderten geprägt von einer Haltung zu Gott und dem Menschen, die überzeugt davon ist, dass der Mensch im Grunde seines Wesens schlecht ist und durch das äußere Gesetz wie ein Herdentier, notfalls durch Angst und Gewalt, zum ''Guten'' quasi gezwungen werden muss. Was so aber kein wahrhaft Gutes sein kann, denn ohne das freie Individuum gibt es weder echte Moral noch wahrhaft Gutes. Die 'Philosophie der Freiheit Rudolf Steiners' beweist, dass ein gesunder Mensch, der nicht erstorben ist für die geistige Welt, immer nach dem Guten streben wird und ein guter Mensch sein will. Das ist wahre Menschenliebe und echtes Evangelium Christi, welches der Würde des Menschen als Kind Gottes entspricht. Das Gegenteil dieser Überzeugung – auch wenn noch so raffiniert maskiert und ausstaffiert - ist Lehre des Tieres. Auch der Satanismus ist überzeugt davon, dass der Mensch im Grunde seines Wesens böse ist. Und aus diesem Bösen will er die Persönlichkeit aufbauen. Christus will die freie Persönlichkeit aus der inneren Verbindung mit Gott heiligen. Alle Strömungen, die den Menschen heute noch zu Gott führen wollen durch rein äußere Gesetze und Dogmen, anstatt durch die individuelle Erkenntnis und Entwicklung der Seele und des Ichs in Freiheit, sind nicht christlich. Weil wir alle ursprünglich Wesen des Lichtes und Kinder Gottes sind und eben nicht vom Bösen abstammen, stimmen die folgenden Worte Rudolf Steiners: … Auf der anderen Seite ist nun die Zeitaufgabe, daß vertraut wird auf — wenn ich es so nennen darf - die göttliche Harmonie. Und das, meine lieben Freunde, hat man absolut nicht verstanden in meiner «Philosophie der Freiheit». Aber es ist etwas, was im allereminentesten Sinne verstanden werden sollte in der Gegenwart. In meiner «Philosophie der Freiheit» baut auch das Rechtsleben auf den völlig aus sich heraus wirkenden 353 individuellen Menschen. Einer der ersten, und zwar der geistvollsten Kritiker, die über meine «Philosophie der Freiheit» geschrieben haben - im englischen «Athenaeum», - schrieb einfach, diese ganze Anschauung führe hinein in einen theoretischen Anarchismus. - Dieses ist selbstverständlich der Glaube der heutigen Menschen. Warum? Weil dem heutigen Menschen jedes wirkliche durchgöttlichte soziale Vertrauen eigentlich fehlt, weil die Menschen das Folgende, für unsere Zeit Allerwichtigste nicht begreifen können, und das ist das: Wenn man den Menschen wirklich dazu bringt, daß er aus seinem Innersten heraus spricht, dann kommt nicht durch seinen Willen, sondern durch die göttliche Welteinrichtung die Harmonie unter die Menschen. Die Disharmonie rührt davon her, daß eben die Menschen nicht aus ihrem Inneren heraus sprechen. Man kann die Harmonie nicht erzeugen auf direkte Weise, sondern nur durch diese indirekte Weise, daß man die Menschen wirklich bis zu ihrem Innersten bringt. Dann tut der eine ganz von selber dasjenige, was dem anderen frommt, spricht auch dasjenige, was dem anderen frommt. Die Menschen reden und handeln nur aneinander vorbei, solange sie sich nicht selbst gefunden haben. Begreift man das als ein Mysterium des Lebens, dann sagt man sich: Ich suche den Quell meines Handelns in mir selber und habe das Vertrauen, daß der Weg, der mich da ins Innere führt, auch in die göttliche Weltordnung im Äußeren mich einschaltet und ich dadurch in Harmonie mit den anderen wirke. - Dadurch wird erstens das Vertrauen in das menschliche Innere gebracht, zweitens aber auch das Vertrauen in die äußere soziale Harmonie. Einen anderen Weg als diesen gibt es nicht, um die Menschen zusammenzubringen. (…) (…) Der katholische Prediger macht sich individualitätslos, kreuzt die Stola und ist nicht mehr er selbst, er ist die Kirche. Die katholische Kirche hat das magische Mittel, ohne Vertrauen [auf die Individual-kraft], durch das äußere symbolische Seelenwirken 354 machtvoll in das soziale Leben hineinzuwirken. Das war dasjenige, was notwendig war, um soziale Gemeinschaften zu begründen ungefähr gegen das Ende des 2. Jahrtausends vor dem Mysterium von Golgatha und ist am idealsten im alten Ägypten ausgebildet worden, und auf Umwegen, die genau historisch zu verfolgen sind, ist das die innere Essenz der katholischen Kirche geworden. Das Wesen der katholischen Kirche besteht darin, daß sie heute noch auf dem Standpunkt steht, auf dem die innere Konstitution des ägyptischen Priesterlebens und sozialen Lebens ungefähr im 2. vorchristlichen Jahrtausend stand. Das Katholische ist ein Hineinwirken des Alten in unsere Zeit. – (Rudolf Steiner GA 342 – Anthroposophische Grundlagen für ein erneuertes christlich-religiöses Wirken. Zweiter Vortrag, Stuttgart, 13. Juni 1921) 171. Es ist keine sonderlich überzeugende Art und Weise, wie ganz besonders amerikanische Kirchen-Gläubige von anderen Menschen heute lautstark dogmatisch fordern, dass sie "Jesus Christus als ihren Erlöser akzeptieren oder anerkennen sollen" usw. Man findet diese Art Parolen mittlerweile bei den unpassendsten Gelegenheiten überall im Internet platziert; mit entsprechenden (durchaus verständlichen) Gegenreaktionen. Auch wenn mit vorwurfsvollem Ton gesagt wird: "Jesus starb auch für Dich!" usw. - womit dann wohl auf das schlechte Gewissen gewirkt werden soll - dann ist das wenig überzeugend für ein materialistisch geprägtes Gemüt unserer Zeit. So macht man das Christliche bloß noch lächerlich in der Welt, und ich persönlich empfinde oft ein gewisses Fremdschämen bei Menschen, die so ihr Christentum vertreten. Es kann nicht wirklich ehrlich sein, da es bloß ein ängstliches egoistisches Klammern an ein äußeres Dogma und die äußere Autorität des Jesus Christus ist, um die Seele zu beruhigen. Es sollen sich die Menschen sozusagen diesem Kirchen-Jesus ergeben oder unterwerfen, nur weil diese Art von Christen es so fordern. Es entsteht aber keine reale Verbindung zu Christus, wenn wir aus Angst oder Autoritätsglauben oder anderen 355 verborgenen Egoismen heraus Ihn bloß äußerlich bekennen. Das bloße Lippenbekenntnis rettet niemanden. Der Weg zu Christus muss aus einer immer tiefer gehenden spirituellen Erkenntnis Seines Wesens und der Bedeutung Golgathas und der Menschheit heraus gesucht werden, die zur Menschenliebe wird. Man verleugnet den Sohn Gottes vor allem überall dort, wo Freiheit und Menschlichkeit verraten werden; und das geschieht häufig gerade im Namen des Christus. Der Autoritätsglaube verhindert, dass der Mensch moralisch und spirituell erwachsen wird. Das Ausschalten der Selbstverantwortung des freien Ichs, das sich lieber einer Autorität unterwirft, ist zwar immer bequem und einfach, aber es ist nicht im Sinne des lebendigen Christus. Wir sollen aus Freiheit und Liebe moralisch gute und schöne Menschen werden - weil wir das Ideal des Menschen lieben - und nicht mehr gezwungen durch äußere Gesetze oder Angst. Deshalb muss das dogmatische Kirchen-Christentum in den Seelen moderner Menschen zunehmend scheitern. Ich sehe keinen wirklich überzeugenden Weg zu einem lebendigen Christentum, als den durch zeitgemäße mündig machende spirituelle Erkenntnis, die wirklich auch gelebt wird. Auch deshalb halte ich die Anthroposophie Rudolf Steiners hoch. Es gibt sehr viele, die dies auch heute noch nicht sehen wollen, ja eine solche Ansicht nach wie vor verlästern. Doch ich komme immer wieder zu diesem Ergebnis: Der moderne Mensch bedarf der Erkenntnis über die Sinnfragen des Lebens. Der Materialismus verödet die Seelenkräfte und betäubt den Geist. Es ist ja vollkommen richtig, dass es ohne echte Demut und ohne die Gnade der Geistwelt keine wahre Gotteserkenntnis gibt, sondern bloß eitles intellektuelles Spiel mit Begriffen oder luziferische Illusion. Auch ist jeder Mensch, der wirklich liebevoll zu seinen Mitmenschen ist und ein gutes Herz hat, ein Kind Gottes, selbst wenn er dabei keine großartigen Erkenntnisse im Kopf hat, denn das Herz eines solchen Menschen hat dann bereits Entscheidendes erkannt. Ebenso ist der Vorwurf wahr, dass allzu viele sogenannte moderne Anthroposophen sich in 356 abstoßend hochmütiger Art und Weise ohne jedwede Demut gebärden und in leere Kopfweisheit verirren. Aber ich kann mir trotzdem nur sehr schwer vorstellen, dass heute noch viele Menschen echte Christen oder Gotteskinder werden können, ohne ein kraftvolles moralisches Leben, gespeist durch aufrichtiges Erkenntnisstreben. Zumindest ein großer Teil der modernen Menschheit braucht spirituelle Erkenntnis als Öl für moralisches Feuer. Es ist heute allgemein vielleicht wichtiger denn je: Wer viel vom Erkenntnisbaum des Todes isst, der sollte den Baum des Lebens suchen und wahre Religion lernen, damit er nicht gänzlich stirbt in seiner Seele. Und rein religiöse Naturen sollten Erkenntnis suchen, die auch dem Denken genügt, damit sie nicht zu Heuchlern werden. 172. Der Einzelne muss sich um Christuserkenntnis bemühen. Christus ist der Gott des Ich-Bin. Das freie, mündige und willige Individuum ist hier aufgerufen. Weshalb Gruppen-Meditationen, Gruppenzugehörigkeiten oder Autoritätsglaube usw. nicht zu Christus führen. Aber echte Christuserkenntnis wird uns am Ende immer auch zu den Menschen führen und unser Individuum mit der Menschheit liebevoll verbinden. Man kann somit den Unterschied zwischen luziferischem Feuer und dem Feuer des Heiligen Geistes auch gut daran erkennen, dass Ersteres den Menschen abschließt in sich selbst oder kleine sektiererische Gruppen; der Heilige Geist den Menschen aber immer moralisch öffnet und mit der allgemeinen Menschheit liebevoll verbindet. Es ist kein Geheimnis: Zu viel Kopfweisheit erhöht die Schwermut. Luziferisches Feuer macht schnell hochmütig und brennt uns innerlich aus. Nachdem es erst einmal abgeklungen ist, fühlen wir uns ausgebrannt, geschwächt und leer. Wenn es lange Zeit brennt, werden wir durch es depressiv und leidensunfähig. Das Feuer des Heiligen Geistes hingegen stärkt 357 immer unser Herz, macht uns demütig, fromm und liebevoll. Es bewirkt Leidensfähigkeit. – 173. Interessant ist, dass laut Rudolf Steiner der Christusimpuls gerade mit dem menschlichen Ich-Bewusstsein auch im Jenseits zusammenhängt; dieses dort quasi überhaupt erst ermöglicht. Dies bedeutet, dass gerade solche Menschen, die sich im Leben zu sehr an ihr niederes Selbst klammern und egoistisch leben ohne Liebe zu ihren Mitmenschen und zu Christus, ganz große Schwierigkeiten damit haben werden, im Nachtodlichen ihr Ich-Bewusstsein überhaupt aufrechtzuerhalten. Das Herz ist der Sitz des wahren menschlichen Ichs; und ein Herzensbezug zu Christus - der sich ja auch in Demut und der Fähigkeit zur Selbstlosigkeit und Nächstenliebe zeigt, was wiederum ein reales Überwinden des Egoismus bedeutet - ermöglicht ein Ich-Bewusstsein im Jenseits. Man erkennt auch hier wieder ganz deutlich, dass allein die Liebe uns erschafft, und alle Lieblosigkeit und Selbstsucht uns real zerstören und entmenschen, was im Jenseits dann nur gänzlich offenbar wird. Der Egoismus (Antichrist) betrügt den Menschen um seine Menschwerdung. Woran wir uns im Leben so am meisten selbstsüchtig klammern, das verlieren wir. Was wir aber liebevoll opfern und hingeben im Namen des Christus und der Menschlichkeit, das gewinnen wir. ... Denn wer seine Seele retten will, der wird sie verlieren; wer aber seine Seele verliert um meinetwillen, der wird sie finden. ... (Matthäus 16:25) 358 174. Wir alle erfahren unser individuelles Karma, verursacht durch unsere Taten. Wenn wir wissen von unseren Schulden in früheren Leben oder auch dem aktuellen, tragen wir willig unser persönliches Kreuz zur Heilung. Die Befreiung von selbstgerechten Illusionen ist schmerzhaft, aber längerfristig heilsamer, als die Freiheit vom Sündenbewusstsein, also das Nichtsehenwollen unserer Sünden oder das Nichtwissen von unseren karmischen Schulden. Wir alle Leiden nie schuldlos! Der Einzige, der wirklich vollkommen schuldlos Unendliches gelitten hat und leidet durch uns, ist Christus. Der Einzige, der ohne die geringste Sünde das schlimmste Karma auf sich nahm in selbstloser Liebe, ist Christus. – 175. Geschöpfe des Vaters sind wir. Es kann in uns nichts sein, was nicht noch viel größer und schöner im Vater ist. Und auch wenn wir geschaffen wurden, damit unter den Geschöpfen Gottes etwas neues entsteht - wozu Freiheit und die Erfahrung des Bösen nötig sind - kann in uns kein einziger richtiger, guter oder weiser Gedanke entstehen, der nicht seinen Ursprung im Vater hat. Also kann auch keine höhere oder reinere Liebe oder Moral in uns leben, als im Vater ist. Somit ist jedes moralische Hadern mit Gott Mangel an Erkenntnis oder Abkehr vom Vater, vom Guten und unserer Bestimmung. Es ist entweder Irrtum oder menschliche Vermessenheit. Glaube an Gott ist uns sehr nötig. Aber wirklicher Glaube an Gott ist weit mehr, als der bloße Glaube an Seine Existenz. Die Seele des Menschen ist ein ewiger Gedanke Gottes. Man könnte auch sagen: Individuelle Gesetze des Vaters sind wir. Je mehr wir als Menschen dieser ewigen Idee unserer Seele entsprechen und das uns eingeschriebene individuelle Gesetz des Vaters (Thora) und unseres Ursprungs ausleben oder entwickeln, desto freier werden wir. Denn Freiheit bedeutet eben nicht, die Gesetze Gottes zu verlassen und zu verleugnen, sondern gerade die 359 Erfüllung dieser Gesetze, auf dass diese nicht mehr von außen, sondern von innen, im Herzen gehört werden. Freiheit so verstehen zu wollen, dass sie dem eigentlichen Schöpfungsgedanken des Menschen widerspricht, ist vollkommen sinnlos. Die Abkehr vom Vater und seinem Gesetz bedeutet immer Unfreiheit und Tod, weil sie in Wahrheit ein Widerspruch mit uns selbst ist. - Den Anfang eurer Wiege sollte ihr als Teig zur Hebe nehmen. (4 Moses 15,20) 176. Es ist ja doch seltsam, wie der Mensch es hinbekommt, immerzu gerade jenes Wesen zu verleugnen und zu verraten, welches ihn geschaffen hat, welches ihm alles an Geist, Seele und Leben überhaupt erst gab, ihn liebevoll im Leben und der Entwicklung hält, und ohne welches er gar nicht existent wäre. Der gottlose Mensch ist wie ein Säugling, der seine eigene ihn umsorgende und nährende Mutter hasst und sich darüber beschwert, dass er sein darf. Und ich meine hier jetzt gar nicht so sehr die zeitweiligen Materialisten und Gottesleugner, die in ihrer entwicklungsbedingten Abnabelungsphase sind, in der sie zum selbstständiger werden Gott kurzzeitig vergessen sollten. Sondern gemeint sind solche Seelen, die um Gott sehr wohl wissen, aber ihn trotzdem bekämpfen und verleugnen im kindischen Glauben daran, so ihre Freiheit zu finden. Je ferner von Gott der Mensch ist, desto größer der Wahnsinn und die Verkehrtheit! Es ist am Ende ja auch immer bloß das geistlose Ego, das es nicht leiden kann und haben will, dass ein höchstes Göttliches über ihm existieren soll. Das wahre unsterbliche Selbst des Menschen weiß sehr wohl, dass es rein gar nichts verliert, sondern nur gesunden und wachsen kann, wenn es in Dankbarkeit den Schöpfer liebt und verehrt. – Vielleicht sogar am schlimmsten verraten viele Gott durch ihr fürchterliches oder armseliges Gottesbild. 360 177. Wir müssen lernen, uns selber moralisch zu vertrauen, sonst werden wir schnell zum hilflosen Spielball geistig schauender Menschen. Auch wenn es unsere moralische Pflicht ist, immer offen für Neues zu sein und wir uns niemals einbilden sollten, zu weise zum Lernen zu werden, dürfen wir unser eigenes Denken und freies Urteil niemals über Bord werfen; auch dann nicht, wenn wir von der Wahrhaftigkeit einer Individualität überzeugt sind. Eine reifere Individualität wird das auch niemals von uns erwarten. Wer dies nicht beherzigt ist immer in der Gefahr ein Fressen für Sekten und Verführer aller Art zu werden. Wir werfen damit jegliche Kontrolle und Freiheit von uns. Bei aller berechtigten und gesunden Liebe zu großen und moralisch schönen Individualitäten ist deshalb heute auch jede Art von Heiligenverehrung nach dem alten unmündig machenden Muster, die sich in unserer Zeit ganz unterschiedlich verhüllen kann, falsch und eine Möglichkeit für Unfreiheit und Unglück. Sie erzieht die Seele zur Unselbstständigkeit und schürt außerdem die Gefahr der Eitelkeit der verehrten Personen. Es ist für einen in Christus sich entwickelnden Menschen nicht mehr zeitgemäß, auf Autorität anderer Menschen hin mögliche Wahrheiten einfach bloß anzunehmen, ohne sie sich selber ausreichend zu erarbeiten. Freiheit bedeutet immer auch Selbstverantwortung. In den Augen des Christus sind wir alle tatsächlich gleich, Er liebt JEDEN Menschen. So schwer uns das vielleicht manchmal auch einleuchten möchte. Natürlich liebt Er nicht die böse Tat, aber Er sieht unsere ewige Individualität. Lernen kann man von jedem Menschen. Doch am Ende muss von uns ein direkter Austausch mit der Geistwelt gesucht werden; und auch dieser Geistwelt gegenüber muss unsere Freiheit und Selbstständigkeit und unser moralisches Selbstvertrauen immer gewahrt bleiben. Denn auch diese Geistwelt ist bekanntermaßen voll von Dämonen, Blendern und Verführern. Unser moralisch sich entwickelndes Ich und Gott sind es 361 letztendlich, worauf all unser Vertrauen fußen muss. So können wir lernen und auf gesunde Weise wachsen. – 178. Das übermächtige Kirchen-Karma vieler Anthroposophen war und ist eines der größten Probleme und Hindernisse für das wahrhaft christliche Wirken der Geisteswissenschaft Rudolf Steiners, indem Anthroposophen alte, in den Instinkten tiefsitzende unerkannte und unverwandelte römisch-katholische Vorstellungen und Empfindungen bloß in die geisteswissenschaftliche Sprache hüllen und dabei aus dem von Rudolf Steiner Gegebenen ihre neuen/alten Kirchen für das niedere Selbst bauen. – Die Erdenschaffungen Jahves sind das erdegebundene abstrakte Denken und das niedere Selbst, als mögliche Basis einer höheren Menschheitsentwicklung. Anthroposophen machten - weil sie darüber eben nicht wirklich hinaus wollen oder können - aus der Anthroposophie entweder eine tote KopfWissenschaft, eine reflektierte erkenntnistheoretische Lehre (Kain), oder eine dogmatische Religion (Abel). Toter Intellekt auf der einen Seite, und passiv-religiöse Autoritätsgläubigkeit und Offenbarungshaltung der Geisteswissenschaft gegenüber auf der anderen. Es werden deshalb von vielen allgemein die Buchstaben Rudolf Steiners oder - was noch viel bezeichnender ist – die Schriften der Sekundärliteratur zu neuen mosaischen Gesetzestafeln gemacht, anstatt sich die Anthroposophie Rudolf Steiners selbstständig wesensverwandelnd zu erarbeiten, um einem neuen Menschen damit zur Geburt zu verhelfen und ein Stück weit ins ätherische Schauen und die Mündigkeit und Freiheit des lichten Zeitalters zu gelangen. Die passive Autoritätsgläubigkeit der Seele, die nicht aktiv aus dem Ich heraus Wahrheit erfassen will, um zu selbstständigen Urteilen zu kommen, ist jahvistische Seelenhaltung. Wie durch die römisch katholische Kirche der das Ich befreien sollende Sonnen-Impuls des Christus wieder 362 dem Jahve - dem widerrechtlichen Fürsten dieser Welt unterworfen wurde und die Herrschaft der alten MondenMächte bloß maskiert hinter dem täuschenden Namen eines Kirchen-Christentums der Menschheit weiterhin aufgezwungen wurde, so wurde auch der christliche Sonnen-Impuls der Anthroposophie Rudolf Steiners vorerst wieder in jahvistisches Fahrwasser gelenkt. Rudolf Steiner machte darauf aufmerksam, dass viele Anthroposophen in der Vergangenheit wenigstens eine, wenn nicht gar mehrere Inkarnationen in römischen Kirchenzusammenhängen hatten. Das kann bei vielen auch kaum anders sein, denn Jahve und den alten Göttern gehörte die Vergangenheit; und in Form von Kirchenreligionen existierte Jahrhunderte lang das Christentum. Es ist dies alles solange auch überhaupt nicht schlimm, als wir wach genug sind und uns weiter und darüber hinaus entwickeln. Doch die Versuchung, das von Rudolf Steiner Gegebene wieder bloß im alten jahvistisch-römischen Sinne zu verstehen, ist groß! Darauf fußen die Erfolge erzrömischer Geister wie Serge. O. Prokofieff, auf welchen besonders Herbert Wimbauer immer wieder mahnend und mit vielen Belegen hinwies. Serge O. Prokofieff ist einer dieser Geister gewesen, die – vermutlich unbewusst gesteuert - auf eine äußerst geniale Art und Weise eine römisch-katholische Pseudo-Anthroposophie entwickelt haben, die in der Zukunft von der katholischen Kirche selber angenommen und vertreten werden kann, da sie mit dem Geist Rudolf Steiners und den wahren Impulsen des Christus nichts mehr zu tun haben wird. Eine katholisch verfälschte GegenAnthroposophie kann überall vorzüglich mit alten SeelenPrägungen vieler Mitglieder rechnen, die dort etwas Altvertrautes wiederfinden, was sie viel tiefer entzückt und befriedigt und auch viel leichter überzeugt, als es die mit dem Sohn verbundene echte Anthroposophie Rudolf Steiners ist, die gerade die Überwindung dieses Jahve-Selbstes verlangt, um erkannt zu werden. Deshalb der große anhaltende Erfolg katholischer Gegen-Anthroposophie. Die Tatsache, dass ein Herr Prokofieff damals sogar noch in den Vorstand der 363 anthroposophischen Gesellschaft geholt wurde, demonstrierte vor der Geistwelt ein für allemal den Verrat an Rudolf Steiner und der christlichen Anthroposophie innerhalb der allgemeinen anthroposophischen Gesellschaft, und dass sich eine spirituelle Bewegung mit einer irdischen Gesellschaft nicht verbinden lässt. Ein solcher Versucht wird nicht wiederholt werden! Der Tod Rudolf Steiners signalisierte damals grausam das Scheitern dieses Versuches; unabhängig von den Scharen an Illusions- und Lügendämonen, die die a. a. G. seither darüber erschaffen und gemästet hat. Die lebendige Anthroposophie sucht sich längst andere, freiere Wege, die nicht mehr so leicht die Gefahren der Kirchenbildung und Katholisierung mit sich bringen. – * Die katholische Kirche hat nicht ohne Grund den gemarterten und ans gnadenlose Kreuz der Gesetze genagelten Menschen als ihr ureigenstes Symbol. Die individuelle spirituelle Auferstehung und Freiheit des Einzelnen, dass also dem Liebesopfer des ersten sterblichen Adam nun die Auferstehung eines neuen unsterblichen Adam folgt, liegt nicht in ihrem Interesse. Wenn man einmal erkannt hat, welchen Mächten Rom in Wahrheit seit Jahrhunderten dient, dann offenbart sich ein unglaubliches Verbrechen an der Menschheit! Es wird klar, welch unendliches Unheil und großen Schaden an den Seelen der Menschen diese römische Kirche seither angerichtet hat durch ihre gezielte jahvistische Verfinsterung und ihren Kampf gegen den Heiligen Geist des Sohnes Gottes; und damit gegen die Vergöttlichung des Menschen in der Auferstehung durch Christus in uns, von der des Menschen Unsterblichkeit in Wahrheit vollkommen abhängt. Im Grunde genommen ermordet die römische Kirche seither im Namen Christi aber im Geiste Jahves unser aller Unsterblichkeit und das höhere Ich der Menschheit. Das Antichristliche des römisch-katholischen Geistes innerhalb der anthroposophischen Gesellschaft zeigt sich bei 364 geisteswissenschaftlich schriftstellerischen Autoren immer wieder auch am abstoßend inquisitorisch-lieblosen Umgang mit dem Andersartigen, dem Ungewohnten und nicht ins DogmaPassenden. Mit einer messerscharfen ahrimanisch-knochigen Logik wird der Ketzer intellektuell unwiderlegbar entlarvt. Wo sich Anthroposophie nicht so zeigt, wie diese Damen und Herren es gewohnt sind und sie sie begreifen wollen, sehen sie sofort Böses und einen Verrat an ihrer Kirche. Lieblosigkeit und intellektuelle Kälte sind jedoch immer ein Zeichen dafür, dass keine wirkliche Ich-Geburt im Herzen stattfindet, sondern sich das nun immer weiter ins Ahrimanische kippende Jahve-Ego des niederen Quadrats moralisch unfruchtbar bloß an der theoretischen Anthroposophie mästet. Wird spirituelles Wissen nicht zum moralischen Leben, welches das niedere Quadrat läutert, bläht es den Hochmut und Egoismus bloß hässlich auf. Widerlegt werden solche Geister deshalb auch nur durch das Herz, niemals durch den Intellekt, der Moralisches gar nicht fasst. Es ist diese geisteswissenschaftlich maskierte römischkatholische Gesinnung innerhalb der anthroposophischen Gesellschaft, die die spirituelle Bewegung der Anthroposophie auf Erden so schnell gelähmt hat und in Zukunft im Namen einer längst umgekehrten Pseudo-Geisteswissenschaft alle neuen christlichen Impulse radikal bekämpfen wird. Viel gefährlicher als der gängige Materialismus, der überall menschlich in die Sackgasse führt und sich dadurch selber entlarvt, ist eine römisch-jahvistische Pseudo-Anthroposophie! Denn diese vergiftet den Menschen die einzig rettende Medizin des Heiligen Geistes! Überzeugte Jahve-Anthroposophen werden nun immer mehr die glühendsten Gegner der wahren spirituellen Bewegung der Anthroposophie Rudolf Steiners werden. Deshalb werden echte Mysterien-Schüler Rudolf Steiners, wie Herbert Wimbauer, immer ignoriert, gehasst und verketzert werden. Wie innerhalb der römisch-katholischen Kirchengeschichte alle diejenigen verfolgt wurden, die Christus individuell als Auferstandenen gesucht haben, die Ihn selbstständig tiefer verstehen, ein Stück weit innerlich 365 verwirklichen und im Geisteslicht lebendig schauen wollten, so werden heute von den Buchstaben-Dogmatikern der Geisteswissenschaft solche Menschen verketzert, die Ähnliches wagen und einen lebendigen Zugang zur Geistwelt finden. Bekämpft werden alle jene, die eben nicht bloß das Schriftwerk Rudolf Steiners alttestamentarisch äußerlich nachbeten, sondern sich durch die Anthroposophie real ein Stück weit vergeistigen und moralisch neu-schaffen. Immer geht und ging es römischen Geistern darum, Menschen den realen Zugang zur Geistwelt zu verbauen und das Tote gegen das Lebendige auf ewig hochzuhalten und zu bewahren. – … Und die Menschen werden gelehrt werden, daß dasjenige, was aus spirituellen Höhen herunterwirkt, nicht bloß Abstracta sind, sondern Lebendiges ist. Wenn sie anfangen werden, das zu schauen, was oftmals genannt worden ist als dem Schauen der Menschen bevorstehend in der nächsten Epoche der Entwickelung, wenn die Menschen anfangen werden, nicht mehr zu denken: Wie bin ich gut! — sondern wenn ihnen vor Augen treten wird aus dem ätherischen Anschauen die lebendige Macht des Christus, den sie schauen werden im Ätherleibe — wie wir wissen, daß das geschieht von der Mitte unseres Jahrhunderts ab bei einzelnen Menschen —, wenn die Menschen beginnen werden, den Christus als Lebendigen zu schauen, dann werden sie wissen, daß das, was sie eine Zeit lang in Form von abstrakten Ideen erschaut haben, lebendige Wesenheiten sind, die da leben innerhalb unserer Entwickelung, lebendige Wesenheiten. Denn der lebendige Christus, der zuerst in physischer Gestalt aufgetreten ist und der sich nur innerhalb derselben dazumal den Menschen mitteilen konnte, daß sie an ihn glauben konnten, auch sofern sie nicht seine Zeitgenossen waren, er wird seine Erscheinung erneuern. Dann wird es keines Beweises bedürfen, daß er lebt, dann werden die Beweisenden da sein diejenigen, welche selber erleben — auch ohne eine besondere Entwickelung, in einer Art von reifem Schauen —, daß die sittlichen Mächte der Weltordnung Lebendiges sind, nicht bloß abstrakte Ideale. … (Rudolf Steiner. 1911, GA 127. Erbsünde und Gnade.) 366 Römisch-Katholisches im versucherischen Sinne offenbart sich auch dort, wo auf unterschiedlichste Arten in anthroposophischen Kreisen alte 'Kirchenautoritäten' oder 'Kirchenheilige' ihre einstigen Anhänger um sich versammeln und die spirituelle Strömung der Anthroposophie durch Personenkult um sich selber schwächen, indem die Seelenausrichtung der Anthroposophen von der zentralen Individualität des Heiligen Geistes, von Rudolf Steiner, auf diese Kirchenautoritäten, und damit von der großen christlichen Hauptströmung auf kleine sektiererische Kirchen-KarmaFamilien abgelenkt wird. Viele lassen sich hier von ihren verborgenen Eitelkeiten leiten, gerne als Heilige angebetet oder als große Autoritäten oder gar ''Eingeweihte'' neben Rudolf Steiner verehrt zu werden. Ein sich in Christus erstarkendes Ich sucht all dies nicht, sondern fühlt sich davon abgestoßen. Wer keinen bewussten Herzens-Anschluss an Rudolf Steiner als Geist-Individualität dieser Strömung findet, und stattdessen seine Heimat wieder in alten Jahve-Gruppenseelen sucht mit entsprechenden Autoritäten als Mittelpunkt, der hat den Anschluss an die christliche Strömung der Anthroposophie nicht gefunden. In solchen anthroposophisch bemalten KirchenKarma-Kreisen werden in der Regel viel mehr die katholisch umgebogenen Sekundärschriften solcher Autoritäten studiert, anstatt Rudolf Steiner selbst. Einerseits ist es gut, dass anthroposophische Sekundärliteratur existiert, denn es zeigt, dass gearbeitet wird. Aber bei dem Umfang des Werkes Rudolf Steiners - der eigentlichen Anthroposophie als Näherboden für unsere Entwicklung - sollte kein Anthroposoph wirklich Zeit dafür haben, diese Sekundärliteratur tatsächlich zu lesen; höchstens, um sie mit der echten Anthroposophie Rudolf Steiners zu widerlegen, wenn es sich dabei um die üblichen Katholisierungen und Kirchenbildungen handelt, die alles längst vollkommen vergiftet haben; was aber gar nicht mehr zu bewältigen ist, so hoch sind die Berge von antichristlichen Lügen und Illusionen mittlerweile angewachsen! Anthroposophische Arbeitskreise sind etwas Begrüßenswertes 367 und Wichtiges solange es freie christliche Gemeinschaften sind. Nur durch echte Gemeinschaften im Bunde mit dem Sohn kann Christliches in der Welt gewirkt werden. Aber nicht von den begrifflichen Terminologien, sondern von der Geistigkeit und moralischen Gesinnung und Ausrichtung innerhalb dieser Kreise hängt es ab, welchen Wesen gedient wird und womit Bande geschlossen werden! Dies ist ebenfalls eine von vielen so kostbaren Erkenntnissen, die ich dem wunderbaren Herbert Wimbauer verdanke, der mir heute als einer der ganz wenigen echten Anthroposophen erscheint unter Scharen schlafender Jahve-Seelen! Aber solche Geister werden heute nicht gesucht. – 179. Die Religionen und Sekten in der Welt teilen die Menschen nach wie vor begeistert ein in Gute und Böse, in Gläubige und Ungläubige usw. Und dies geschieht vor allem deshalb, damit die Menschen innerhalb dieser Religionen und Sekten sich selber als die Guten und Geretteten, und andere als die Bösen oder Verdammten ansehen können. Ein bequemes Weltbild, das raffiniert auf das niedere Selbst zugeschnitten ist. Diese selbstgerechte Sicht entspricht aber nicht der Wirklichkeit der Menschenwelt, da die Schöpfung des Menschen eben ganz anders ablief. Der irdische Mensch wurde nämlich tatsächlich als ein sündiges Wesen geschaffen, um daraus ein neues Gutes, und vor allem freies Wesen entwickeln zu können, was nur so möglich war. Zu dieser Menschenschöpfung nach dem Willen des Vaters durch den Sohn gehörte ganz zentral auch der Versucher Luzifer und alles, was seine Versuchung als Folge mit sich brachte, wie Irrtum, Tod, Ahriman usw. Dem ersten Adam der Erden-Schöpfung wurde also viel Finsternis in die Seele gelegt als Arbeitsfeld und zum Werden eines neuen Adam, der frei ist und Gut und Böse aus Erfahrung zu unterscheiden gelernt hat. Es ist richtig und sicher auch nicht unerheblich, dass manche Menschen mehr das Gute, andere 368 mehr das Böse aus sich hervorholen und ausleben. Doch jeder inkarnierte Mensch hat Gutes und Böses real in sich als Erdenaufgabe, Karma-Schule und Erfahrungsgrundlage, um sich zu entwickeln, sich immer wieder frei zu entscheiden und so die Möglichkeit zu bekommen, durch Schmerz und Überwindung das innere Böse in ein neues Gutes, und die alte Finsternis in ein umso schöneres neues Licht zu verwandeln. Dazu wurden wir und diese Welt geschaffen! Es gibt kein Licht ohne Finsternis in diesem Kosmos oder im Menschen; das neue Licht ist in Wahrheit verwandelte oder erlöste Finsternis. – (…) Denn es sprach Rabbi Abba: Wieviel mehr Sünder sind in der Welt, die Söhne zeugen, als Würdige. Der vorzügliche Sohn jedoch, der von einem Sünder stammt, ist vorzüglicher als ein anderer, wie überhaupt ein Reines, das von einem Unreinen, Licht, das aus der Finsternis, Weisheit, die aus der Torheit kommt. … (Der Sohar. Die Tötung des Ägypters – Moses's Brunnen.) Zum Folgenden: Die Schechina bedeutet im Sohar in etwa der göttliche Sophien-Geist oder das wahrhaft höhere SeelischMenschliche innerhalb der Erdenwelt: … Es gibt ferner einen „Frommen, der ein Böses hat, von der Seite des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse. Warum wird er dann „ein Frommer“ genannt, wenn ihm ein Böses, das ist: der böse Trieb verbunden ist? Weil das Gute über ihn die Herrschaft hat, und das Böse ist unter seiner Gewalt, wie ein Knecht unter der seines Herrn. Es gibt ferner „einen Frevler, der ein Gutes hat“ — warum wird er dann „Frevler“ genannt? Weil der böse Trieb sich in ihm zum Haupte aufgeworfen hat und das Gute steht unter seiner Gewalt. Und obwohl der Frevler dem Frommen die Krone gibt und dieser ihn strafen könnte, so gilt doch der Satz: „Auch ist das Strafen für den Frommen nicht gut. Um jenes Guten willen; das der Frevler zu seinen Füßen hat, soll man ihn nicht strafen; denn er, könnte doch in Buße umkehren, seinen Trieb bezwingen, und fruchtbare Erde wäre zu seinen Füßen. Denn demjenigen, „der böse ist und ein Gutes hat,“ liegt die „Magd“ zu Füßen. (…) In der Region des „Frommen, der ein Böses hat,“ bildet die Schechina eine Krone auf dem Haupte des 369 Menschen und der böse Trieb muß sich als Magd der Gebieterin beugen. Bei dem vollendeten Frommen gibt es keinen „Fremden“ und keinen bösen Trieb. Bei dem vollendeten Frevler gibt es keinen Anteil an der Schechina, denn der Mensch kann nicht anders an der Schechina Anteil haben als von der Seite des Guten. Dennoch sind nicht alle Teile der Schechina von gleichem Gewichte, denn die Schechina, insofern sie vom Baume des Guten und Bösen stammt, bildet ein Piedestal; jene aber, die vom Baume des Lebens stammt, von ihr ist gesagt: „Nicht weilet bei Dir Böses.“ Und es heißt auch von ihr: „Sein Reich herrscht in allem. Wer darum ihrer Stätte einen Makel zufügt, ist, als ob er der himmlischen Herrin Schimpf bereitete. Ihre Stätte verunehren heißt, der Matrone des Königs Schimpf antun. Schlimmer noch, wenn einer sie von ihrer Stätte verdrängt und die „Magd“ an ihre Stelle setzt. Denn an einem bemakelten Orte kann die Matrone nicht weilen, sondern nur die „Magd“: die makelhafte an makelhafter Stätte. Es ist aber so beim Menschen, daß seine Schuld all seinen Organen den Makel einverleibt, so daß die Matrone nicht mehr ihr Weilen in ihnen finden kann. Und es gibt keine Heilung, ehe sie nicht in all seine Organe rückkehren kann. (…) (Der Sohar. Gleichmaß im Gericht – Herrschendes und Dienendes in der Seele.) Der gute oder moralisch starke Mensch erliegt seiner Finsternis hier eben nicht, sondern er triumphiert im Bunde mit Christus immer wieder über sie, und erlöst sie und sich selber dadurch. Er muss dazu jedoch den Mut entwickeln, auch die eigene innere Finsternis, das persönliche Karma zu sehen (kleiner Hüter der Schwelle). Denn durch Heuchelei siegen wir niemals, sondern durch sie siegen in uns irgendwann gerade die Widersacher. Die größten Sünden vor Gott begehen wir überall dort, wo wir dem Bösen bewusst folgen, wo wir also nicht unserer individuellen moralischen Reife, unserem inneren Entwicklungs- und Erkenntnisstand und unserem Gewissen gemäß leben. Aber auch überall dort, wo wir uns unserer eigenen inneren Finsternis in Heuchelei nicht stellen wollen. (Matthäus 7,3) – 370 Hierzu gehört übrigens unbedingt auch die bequeme Illusion der römischen Katholiken, dass sie allein durch das Opfer des Jesus ''rein'' geworden und von all ihren Sünden (Karma) befreit sind, nur weil sie an Jesus Christus glauben und Mitglieder der Kirchen sind. Auch so kann man sich vor seinem Karma, vor seiner eigenen Kreuztragung und Nachfolge Christi drücken. Dies alles sind teuflische Tricks Jahves, um die Menschen nicht zur Auferstehung kommen zu lassen und ans niedere Selbst zu fesseln. Und der raffinierte Egoismus der Menschen glaubt all dies nur allzu gerne. – Die selbstgerechte Haltung dem Bösen gegenüber ist nicht nur moralisch völlig unfruchtbar, sie hat vor allem auch mit der echten Anthroposophie Rudolf Steiners rein gar nichts zu tun. Denn gerade Anthroposophen als Teilhaber an den Mysterien des Menschenreiches sollten hier eigentlich durch ihre innere Arbeit ein Stück weit erwachsener geworden sein in ihrer Sichtweise auf das Böse. Gerade auch an der Haltung zum Sündenfall erkennt man den römisch-katholisch-jahvistischen Geist. Wer den Sündenfall nur verdammen kann und am liebsten ungeschehen machen möchte, der stellt diese Schöpfung in Frage und will das freie Ich nicht, er will den Sohn des Vaters nicht. Denn so unbequem und dramatisch dieser unser gefallener Kosmos ganz sicher ist: der Sündenfall in das Böse war die nötige gottgewollte Grundlage für die freie IchEntwicklung der Schöpfung des Christus. – … Nur müssen wir dann diese Erbsünde nicht so auffassen wie andere Sünden des gewöhnlichen Lebens, die wir uns voll zurechnen, sondern als ein Schicksal des Menschen, als etwas, das notwendigerweise über uns von der Weltenordnung verhängt werden mußte, weil wir von dieser heruntergeführt werden mußten, nicht nur etwa, um uns schlechter zu machen, als wir waren, sondern um uns die Kräfte zu erwecken, uns selber wiederum hinaufzuarbeiten, um in uns selber die Kräfte zu finden, uns hinaufzuarbeiten. Darum müssen wir diesen Fall der Menschheit als etwas auffassen, was zur Befreiung der Menschheit in das menschliche Schicksal einverwoben worden ist. Nie 371 hätten wir freie Wesen werden können, wenn wir nicht heruntergestoßen worden wären. Wir hätten am Gängelbande einer Weltordnung geführt werden müssen, der wir hätten blindlings folgen müssen. Wir müssen uns aber wiederum hinaufarbeiten. … (Rudolf Steiner. 1911, GA 127. Erbsünde und Gnade) Die bequeme selbstgerechte Sichtweise der alten Religionen, Sekten und Jahve-Anthroposophen auf das Gute und Böse, die das Böse immer nur im Außen und in Anderen sucht und sieht oder auch die Kreuztragung und Auferstehung nicht in sich selbst erstrebt, sondern eben stellvertretend durch Jesus Christus erlöst sein will - schützt das selbstgerechte Ego vor dem Entfernen des Balkens im eigenen Auge (Matthäus 7,3), vor dem Opfer des niederen Selbst, vor der Wahrheit und Aufgabe der schmerzhaften eigenen Menschwerdung. Je hartnäckiger das selbstgerechte Ego die individuelle Karma-Selbsterkenntnis vermeiden will, desto intensiver und liebloser verletzt und richtet es schnell mal andere. Und je länger diese Haltung aufrechterhalten wird, desto stärker wächst die Finsternis und Kälte im eigenen Inneren, was in unserer Zeit nun bis zum Verlöschen des göttlichen unsterblichen Funkens im Menschen führen kann. Am niederen Selbst - dem sogenannten Ich-Träger – heute weiterhin ausschließlich festhalten zu wollen, wird nun immer verhängnisvoller und zu einer Rechnung, die nicht aufgehen kann, denn Jahve wird immer ahrimanischer. 1840 wurde Jahve endgültig vom Drachen geschluckt und zum neuen Typhon. Er ist von der Stufe eines Elohim hinunter gestürzt auf die Stufe eines degenerierten Archai; und mit ihm kippt unser niederes Selbst nun ebenfalls immer weiter in den Tod und das Böse, wenn es sich nicht der aufgehenden Sonne des Sohnes anschließen will. – … Würden sich die Menschen nach der Jehova Religion entwickeln, so würde alles Leben in der Form ersterben. Man nennt das in der okkulten Wissenschaft den Übergang in die achte Sphäre. Jetzt aber ist der Zeitpunkt gekommen, daß der Mensch selbst das Tote zum Leben erwecken muß. Das geschieht durch die Kainssöhne, durch diejenigen, welche sich nicht auf das verlassen, was vorhanden ist, 372 sondern selbst in Formen schaffen. Die Kainssöhne formen selbst am Bau der Welt. ... (Rudolf Steiner GA 93. Über den verlorenen und wieder zu errichtenden Tempel. Erster Vortrag, Berlin, 15. Mai 1905) Das Böse nicht im eigenen Inneren sehen zu wollen, und es überall dann bloß im Außen zu fliehen, bringt auch die unter Anthroposophen so schrullenhaft verbreitete Sucht hervor, den Teufel z. B. in der modernen Technik hysterisch zu verbannen usw., und das dann für moralisch zu halten. Gleichzeitig unterwirft man sein niederes Selbst dann rein äußeren Gesetzen und Disziplinen, und glaubt sich so zu erlösen, während im Inneren die Lüge gärt. Das Ego kann sich aber nicht retten; aus den Mondenkräften des ersten Jahve-Selbst kommt nur noch Finsternis. Dieses niedere Selbst muss sich nun Schritt für Schritt in Selbstlosigkeit und Erkenntnisarbeit hingeben, damit der Sonnen-Mensch geboren werden kann (Matthäus 16,25). Es gehört zu den Hauptaufgaben des spirituellen christlichen Lebens eines neuen geistigen Gralsrittertums, das niedere Selbst mutig zu durchschauen und durch die anthroposophische Erkenntnis vom wahren Mysteriums des werdenden Menschenreiches erstes Licht hineinzubringen, es so immer mehr zu durchsonnen, um es in Selbstlosigkeit überhaupt hingeben zu können und zu einer Basis für das höhere Selbst, zu einem heiligen Gral hinaufzuläutern und umzuschmieden. Da unser Karma Monden-Karma des niederen Selbst ist, kann auch Jahve wesenhaft nur so weit wirklich erkannt werden, als unser eigenes Karma geschaut und erlöst wird im Christuslicht. So hängt unser erlöstes Karma auch innigst mit unserer Christus- und Jahve-Erkenntnis zusammen. (Siehe dazu auch das Rudolf-Steiner-Zitat auf Seite 374) – Der Jahve-Mensch flieht, als eine seiner unterbewussten Hauptbemühungen, vor allem karmische Selbsterkenntnis. Deshalb ist sein Blick so permanent nach außen gerichtet. Er schiebt das Böse heuchlerisch von sich weg und verachtet die Kainssöhne, die es im Feuer ihres Wesens verwandeln. Die 373 Ideale bleiben beim Jahve-Mensch nur reflektiert im Kopf und verwandeln das innere Seelen-Wesen nicht; sie sind meistens nur Schmuck. Eine sehr verbreitete, und Außenstehende immer wieder gründlich abschreckende Anthroposophen-Erscheinung entsteht gerade dadurch, dass solche Anthroposophen bemüht sind, nach außen hin eine dichte Blase von hochtrabenden theoretischen Idealen zu schaffen und vor sich her zu tragen, große erkenntnistheoretische Gedankengebäude ausrollen zu können, und allgemein die ganze Persönlichkeit äußerlich mit diesem Schwall an tollen Ideen ausstaffiert und hochgezogen zu haben; sie dann aber in dieser völlig abstrakten Blase lebend völlig außerstande dazu sind, anderen Menschen noch irgendwie geradlinig-offenherzig und menschlich-sozial auf Augenhöhe zu begegnen, weil im Inneren Eiszeit herrscht. Jahve-Anthroposophen, die ihrem niederen Selbst nichts real Christliches erlösend beisetzen können, zeichnen sich deshalb oft gerade durch eine besonders auffallende Herzenskälte aus. Das oft erfahrbare hochmütige elitär-arrogante Getue so vieler Anthroposophen hat hier seinen Ursprung. Doch was nutzen alle hohen theoretischen Ideale, wenn man es am Ende nicht einmal mehr hinbekommt, ein gesunder Mensch zu sein?! Gemeinschaften und Bruderschaften, die sich aus reif entwickelten Individuen in der Wahrheit des Christus zusammenfinden, sind moralisch etwas ganz anderes, als Gemeinschaften, die sich bloß aus intellektuellen Blendern, alten ich-schwachen Karma-Familien Jehovas, oder gar aus ich-losen Gruppenseelen nach dem Herdenprinzip des Tierreiches zusammenfinden. – ... Dann trifft die Wahrheit, die in der einen Seele gefunden ist, genau zusammen mit der Wahrheit in der anderen Seele; dann streitet man nicht mehr. Und das ist die Gewähr des wahren Friedens und der wahren Brüderlichkeit, weil es nur eine Wahrheit gibt, und diese Wahrheit hat wirklich etwas zu tun mit der geistigen Sonne. Denken Sie einmal, wie die einzelnen Pflanzen ordentlich wachsen; jede Pflanze wächst der Sonne zu, und es ist nur eine einzige Sonne. So 374 wird, wenn im Verlauf der sechsten Kulturepoche das Geistselbst in die Menschen einziehen wird, tatsächlich eine geistige Sonne da sein, der sich alle Menschen zuneigen und in der sie übereinstimmen werden. Das ist die große Perspektive, die uns in Aussicht steht für die sechste Epoche. ... (Rudolf Steiner 30. Mai 1908. GA 103, 10. Vortrag) Diese gemeinsame Sonne wird der individuell auferstandene Christus im Menschen sein, der individualisierte Logos. Die Menschen werden sich in Ihm nicht gemeinsam machen durch die Versklavung unter äußere Dogmen und abstrakte Ideen, durch das alte entmündigende Prinzip der Unterwerfung unter die Macht eines abstrakten Gottes oder einer religiösen Institution, wo wir unsere Freiheit und Individualität, und am Ende unsere Unsterblichkeit aufgeben sollen. Sondern der innere Herzens-Zusammenklang des Menschen mit dem lebendigen Wesen des Sohnes wird alle in der Wahrheit des neuen Menschen in Freiheit einen. – * Anthroposophie ist eine dringende Notwendigkeit für die gesamte moderne Menschheit; aber auch ein Gnadengeschenk und Angebot der guten Götter und christlichen Führung. Es sind deshalb nicht selten karmisch sehr stark belastete Seelen, denen die Anthroposophie in ihrem Leben direkt angeboten wird als eine grundlegende Heilungsmöglichkeit. Doch viele bilden sich dann doch lieber ein, weil sie sich ja Anthroposophen nennen und Anthroposophie aristokratisch verstehen, die Elite der christlichen Menschheit darzustellen. Wobei sie in Wahrheit vielen Menschen, die ohne Anthroposophie leben müssen, oft menschlich nicht das Wasser reichen können, was das wahre Christusorgan, das Herz betrifft. Anstatt also die Anthroposophie als eine heilsame Gnade zur Entwicklung dankbar und ehrlich zu verinnerlichen, legen sie sie sich bloß wieder als äußeres Gewand um, um sich selbst zu erhöhen und ihre Eitelkeiten aufzublasen, womit sie 375 ihr Karma nur weiter verschlechtern. Unreife Seelen drehen sich aus allem immerzu bloß Futter für die Selbstsucht. – Anderen Menschen nicht aus der Kraft des Herzens heraus unmittelbar individuell und aufrichtig begegnen zu können, ist ein Zeichen mangelnder Christus-Ich-Kraft in uns. Sich sein leben lang nur in Abstraktionen zu ergehen und daran zu befriedigen, zeigt, dass man vorerst noch ein ins Ahrimanische einlaufender Jahve-Mensch ist. Das uns angeborene jahvistische Denken der Geburtskräfte kann Christus gar nicht verstehen. Nur das am Heiligen Geist des Sohnes - heute Anthroposophie - selbstständig erarbeitete spirituelle Denken vermag das. Was Rudolf Steiner 1918 im Zusammenhang mit dem völlig wirklichkeitsfremden Idealismus eines Woodrow Wilson sagte, ist ebenso gültig für heutige JahveAnthroposophen, die ihre Geisteswissenschaft nur in mondenhaften Reflexionen in sich tragen: ... Daher muß die Freiheit des Geisteslebens neben der Organisierung der wirtschaftlichen Verhältnisse, der ökonomischen Verhältnisse, in der Zukunft stattfinden. Diese Freiheit des Geisteslebens allein macht möglich, daß wir wirklich von Mensch zu Mensch so stehen, daß wir in dem andern den Menschen sehen, der vor uns steht, nicht den Menschen im allgemeinen. Ein Woodrow Wilsonsches Programm redet vom Menschen im allgemeinen. Aber diesen Menschen im allgemeinen, diesen abstrakten Menschen gibt es nicht. Was es gibt, ist immer nur der einzelne, individuelle Mensch. Für den können wir uns nur wiederum als ganze Menschen, nicht durch das bloße Denken interessieren. Wir löschen das, was wir von Mensch zu Mensch entwickeln sollen, aus, wenn wir wilsonisieren, wenn wir ein abstraktes Bild des Menschen entwerfen. ... (Rudolf Steiner GA 186. Dezember 1918) Weil Jahve den Menschen mit dem niederen Selbst endgültig abschließen will und dieses niedere Quadrat tatsächlich die höchste Frucht der alten Welt darstellt, hält sich der JahveAnthroposoph in uns - ganz nach römisch-katholischer Erziehung - insgeheim bereits für fertig, für die Vollendung der 376 Schöpfung oder gar die Verwirklichung des AuferstehungsMenschen des Lichten-Zeitalters, in dem alle Vergangenheit längst durchschaut, verwandelt und erlöst sei. Und genau diese Tatsache ist der sicherste Beweis dafür, dass wir noch ganz der alte Jahve-Mensch sind und an diesem vor allem auch unbedingt festhalten wollen. Jahve will alles im bisher gewordenen natürlichen Sein halten. Deshalb kennt die römisch-katholische Kirche – und ganz besonders der Islam keine wirkliche Entwicklung, sondern nur Dogmatik, Tradition, Gesetz. (Toter Leib am Kreuz). Christus will uns jedoch ins übernatürliche göttliche Werden führen und einen neuen Menschen und Kosmos in uns beginnen. Außer bei ganz wenigen führenden und in Christus bereits vollendeten Individualitäten der Menschheitsevolution - die man wahrscheinlich an einer Hand abzählen kann - ist es gar nicht möglich, dass das, was wir alle heute in allerersten Anfängen beginnen dürfen, schon ganz verwirklicht in uns sein könnte. Wir sind allesamt vor allem erst einmal Resultat oder Summe der Vergangenheit, der Göttertaten der alten Schöpfungen und der Geistverlassenheit der letzten Jahrtausende. Jeder von uns muss sich ganz individuell mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontieren. Denn um in neue Welten aufzubrechen, ist es uns oft nötig, manches Alte noch einmal durchzumachen, um es endgültig zu erkennen und zu erlösen; dann kann man anfangen, etwas anderes zu werden. Jahve-Anthroposophen lassen in Wahrheit aber den neuen inneren moralischen Elohim-Ich-Prozess des Christus gar wirklich nicht zu; sie stemmen sich unterbewusst überall dagegen. Sie wollen überall nur die Außenwelt bearbeiten und richten, und dabei ihr sterbliches Ego schützen und erhalten. Sie befriedigen sich am alten äußeren Mosaischen-Gesetz im neuen anthroposophischen Gewand, und erklären ihr niederes Quadrat einfach zum höheren Dreieck. In der Parsifalsage ist Klingsor derjenige, der aus den Kräften seiner niederen Natur heraus versucht, heilig zu werden, indem er sich äußerlich Gewalt antut. Das niedere Selbst wendet sich 377 so unwahrhaftig und unfruchtbar gegen sich selbst. Es fehlt hier die echte Gesinnung, die reale höhere Instanz, die sich dem Niederen aufsprengend, verwandelnd und erlösend entgegenstellen kann. Diese höhere Instanz und gleichzeitig reale moralische Substanz unseres höhere Ichs, ist Christus. Ohne die Gnaden-Gaben aus der Fülle des Sohnes ist der Mensch ein Gefangener im finsteren Kreise seiner niederen sterblichen Natur und dessen Illusionen. Und wie lädt man Christus in den geschlossenen Kreis des niederen Selbst ein? Wie bereiten wir denn die Wege oder Pfade oder den Seelengrund für den Herrn des Ichs? Durch bedingungslose Liebe zur Wahrheit; durch echte Opferwilligkeit, die den Schmerz der Selbstüberwindung nicht flieht und die Selbstsucht in Selbstlosigkeit wirklich erlöst; durch den Tod des niederen Selbstes (Kreuz), aus dem das wahre menschliche Ich mit der Fähigkeit zu einer neuen Form von Liebe aufersteht (Rosen); durch unkäufliche kompromisslose Wahrhaftigkeit. Denn wo die Lüge lebt, hat Christus keine Wohnstätte; dort tritt das SonnenLogos-Licht des höheren Ichs gar nicht ein in den Kreis der Monden-Finsternisse des niederen Selbst. – ... Das Schicksalsgesetz ist die stufenweise Erlösung, der Christus ist der Erlöser. Wenn die Menschen sich mit diesen Ideen durchdringen würden, würden sie fühlen, daß sie zueinander gehören, und würden das Gesetz begreifen, das in den okkulten Bruderschaften herrscht: daß jeder für den anderen leidet und lebt. Wir werden in der Zukunft einen Punkt erreichen, wo das Prinzip der äußeren Erlösung für jeden Menschen zusammenfallen wird mit der Tätigkeit des Erlösers im Menscheninneren. Nicht die Offenbarung, sondern die Wahrheit macht die Menschen frei: «Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.» Der Weg unserer Entwickelung führt zur Freiheit. Wenn der Mensch all das in sich erweckt haben wird, was prophetisch im Christus-Prinzip enthalten ist, wird er frei geworden sein. … … In Wirklichkeit ist das Karma auf der einen Seite eine Erlösung des Menschen durch sich selbst, durch sein eigenes Bemühen, durch 378 seinen stufenweisen Aufstieg zur Freiheit im Laufe der Wiederverkörperungen, und anderseits dasjenige, was den Menschen dem Christus annähert. Denn die Christus-Kraft ist der Grundimpuls, der den Menschen in Freiheit zur Umwandlung des unversöhnlichen Gesetzes führt, und die Quelle dieses Impulses ist die Person und das Beispiel des Christus Jesus. Nicht mehr ist es nötig, im Karma ein Verhängnis zu sehen; vielmehr ist es als das notwendige Mittel zu verstehen, um die höchste Freiheit, das Leben in Christus, zu erreichen — eine Freiheit, die man nicht erreicht, indem man der Ordnung der Dinge mißtraut, sondern indem man sie begreift. Das Karma hebt weder die Gnade noch den Christus auf, es findet sie im Gegenteil der ganzen Evolution zugeordnet. ... (Rudolf Steiner. GA 94) * Jahve-Anthroposophen sprechen auffallend gerne auch von ihrer ''christlichen Pflicht''. Dieser vom Agnostiker Immanuel Kant wieder aufgewärmte Begriff ist ebenfalls ein Relikt der alten Welt. Natürlich haben wir alle auch Pflichten. Aber das Handeln aus Liebe und Erkenntnis in Freiheit ist etwas ganz anderes, als das Handeln aus bloßer Pflicht, Schuldigkeit oder Schuldgefühl. Jahve-Anthroposophen halten dabei fast grundsätzlich vor allem den Goetheanismus hoch und sind der Ansicht, dass Anthroposophie tatsächlich Goetheanismus sei, weil Rudolf Steiner sich vor allem zu Beginn mit diesem so hingebungsvoll befasst hat. Sie sehen den eigentlichen geistigen Impuls Rudolf Steiners gar nicht! Goethe war ein letztes wunderschönes Aufblühen der Früchte der 4. nachatlantischen Kulturepoche, insbesondere des Griechentums. Goethe steht für Metamorphose, Mond und Jahve im besten Sinne. Rudolf Steiner schuldete diesem JahveImpuls Rechenschaft, weil er im Übergang aus dem finsteren ins lichte Zeitalter hinein mit ihm einfach rechnen musste; vor allem auch in den Menschen. Aber der eigentliche Impuls Rudolf Steiners ist ganz sicher nicht Jahve, Mond und Metamorphose, sondern die Christus-Sonne und das Mysterium von 'Tod und Auferstehung'. Auch seine herrlichen Schriften 379 über Goethes Weltanschauung sind in Wahrheit kein Goetheanismus, weil Rudolf Steiner in ihnen überall weit über Goethe hinausweist zum spirituellen Menschentum; was Goethe nicht vermochte. Goethe ist das Größte, Schönste und Höchste, was vom deutschen Geistesleben vor Rudolf Steiner erreicht wurde, deshalb konnte Rudolf Steiner auch gut daran anknüpfen. Goethe kam von der Pflanze, über das Tier bis zum Erfassen des natürlichen Menschen; Rudolf Steiner führte uns erst zum geistigen übernatürlichen Menschen. Es war insbesondere Goethes wissenschaftliche Herangehensweise an das Organisch-Lebendige im Gegensatz zu der geistverleugnerischen eines Charles Darwin, was Rudolf Steiner als richtig erkannte und weshalb er Goethe aufgriff. Goethe war ein geeigneter Ansatz, um die von Rudolf Steiner lebendig erfahrene Geistwelt als Weltanschauung auch wissenschaftlich begründen zu können, aber Rudolf Steiners Geistigkeit und Weltanschauung ist nie wirklich von Goethe ausgegangen oder aus ihm herausgewachsen. ...Und weiter war es mein Schicksal, meine eigenen Anschauungen an Goethe anzuknüpfen. In dieser Anknüpfung hat man zwar viel Gelegenheit, zu zeigen wie die Natur geistig ist, weil Goethe selbst nach einer geistgemäßen Naturanschauung gestrebt hat; man hat aber nicht in ähnlicher Art Gelegenheit, über die rein geistige Welt als solche zu sprechen, weil Goethe die geistgemäße Naturanschauung nicht bis zur unmittelbaren Geistanschauung fortgeführt hat. … ... Ich blickte zurück auf die Zeit, in der Goethe und die mit ihm Wirkenden den Idealismus auf eine menschenwürdige Höhe gebracht hatten. Ich erkannte die Notwendigkeit, durch das Tor dieses Idealismus in die wirkliche Geistwelt einzudringen. Mir erschien dieser Idealismus als der herrliche Schatten, den nicht die Sinnenwelt hinein in die Seele des Menschen wirft, sondern als derjenige, der aus einer geistigen Welt in das Innere des Menschen fällt, und der eine Aufforderung darstellt, von dem Schatten aus die Welt zu erreichen, die den Schatten wirft. ... 380 … Goethe ist eine Höhe, aber auf derselben nicht ein Anfang, sondern ein Ende. Er zieht die Folgen aus einer Entwickelung, die bis zu ihm geht, in ihm ihre vollste Ausgestaltung findet, die aber nicht weiter fortgesetzt werden kann, ohne zu viel ursprünglicheren Quellen des geistigen Erlebens zu gehen, als sie in dieser Entwickelung enthalten sind. … (Rudolf Steiner. Mein Lebensgang) Vielen Menschen ist Goethe auch heute noch deutlich leichter verständlich, als es Rudolf Steiner ist, weil Goethe Frucht der 4. Kulturepoche ist; wir können da eben auf altvertraute Endprodukte der Kultur zurückgreifen. Bei Goethe stehen zu bleiben bedeutet aber, noch immer nicht in die Anthroposophie einzutreten. Wie einst Jahve von Christus erfüllt den Christusimpuls vorbereitete; wie die silberne Mondschale das Gefäß für die goldene heilige Sonnen-Hostie ist; wie die Seele die Umhüllung und den nötigen Nährboden für das Ich abgibt; wie das verwandelte niedere sterbliche Quadrat des Ego die Basis für die Entwicklung des höheren unsterblichen Dreiecks und wahren Ichs darstellt; so war der Goetheanismus der geeignete Vorhof zur Anthroposophie. Ich liebe Goethe, aber Goetheanismus und Anthroposophie sind nicht dasselbe. Die Goethezeit konnte nicht bis zur wirklichen Geistwelt durchstoßen, sondern nur den künstlerischen und denkerischen griechischen Geist der 4. Kulturepoche als letzte Abendröte noch einmal ganz wunderschön wiederbeleben und steigern. Goethe ist nach wie vor eine großartige seelische Bildungsgrundlage gerade für junge Menschen, aber neues Logos-Leben und die Ich-Spiritualität des lichten Zeitalters erwachsen daraus ohne Anthroposophie nicht. Deshalb blieb diese Zeit am Ende auch unfruchtbar für Europa. ... Weil die Idee der idealistischen Weltanschauung, so wie sie im Bewußtsein der Idealisten lebte, nicht auf eine Geistwelt hinwies, konnte sie sich bei den Nachfolgern nicht als etwas behaupten, das Wirklichkeitswert hatte. Und so entstand die «realistische» Ästhetik, die nicht auf das Scheinen der Idee im sinnlichen Bilde beim Kunstwerk hinsah, sondern nur auf das sinnliche Bild, das aus den 381 Bedürfnissen der Menschennatur heraus im Kunstwerk eine unwirkliche Form annimmt. ... (Rudolf Steiner. Mein Lebensgang) Anthroposophie ist die erste Morgenröte des neuen Zeitalters. Die spirituelle Erfahrung, das reale in Kontakt treten mit der Geistwelt ist etwas anderes als noch so schön gedachte Ideale. Weil auch die Anthroposophen den Schritt vom idealistischphilosophischen Denken des 18. und 19. Jahrhunderts zum realen Geist - also von der Geisteswissenschaft zum spirituellen Leben - nicht vollzogen, und auch die Anthroposophie nur als schön gedachten goetheanistischen Idealismus aufnahmen, herrscht heute noch überall Jahvismus und Materialismus. ... Man redet vom Geiste, man hat Begriffe, aber Begriffe sind doch kein lebendiger Geist. Wir müssen nicht nur den Geist haben irgendwie in Form von Begriffen, die in unseren Köpfen sitzen, sondern wir müssen den Geist herunterbringen auf die Erde, er muß in den Institutionen sein, er muß zwischen den Menschen walten. ... (Rudolf Steiner GA 342) Solange wir noch vom Jenseits sprechen, sind wir noch nicht im Geistigen angekommen, denn wir denken den Geist immer noch nur. Wenn aber die neue Isis in uns erwacht durch die Läuterung der Seele - wozu uns u.a. das Buch 'Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten' gegeben wurde – dann gibt es kein Jenseits mehr. Es war vor allem doch die alte Religiosität des Kali Yuga, die vom Jenseits in Gedanken sprechen musste. Wie der Weg in der Zeitenwende vom reifsten Erden-Ich des Jesus von Nazareth zum Gottes-Ich des Christus gehen musste, so muss der Weg vom Goetheanismus oder Idealismus zur Anthroposophie gehen. Viele Anthroposophen sind sich auch bis heute nicht bewusst, dass die Tatsache der Umbenennung des ursprünglichen 'Johannesbaues' in 'Goetheanum' auf Wunsch der damaligen Mitglieder der anthroposophischen Gesellschaft, tief symbolisch ist und als ein trauriger Beleg für die Schlafmützigkeit und Unreife der Mitglieder dem christlichen Impuls Rudolf Steiners gegenüber angesehen werden muss. Denn in der Strömung Johannes des 382 Evangelisten, die Männliches und Weibliches, Kainitisches und Abelitisches vereint; und in dem, was in Goethe (Moses) als Jahve-Kraft sich ein letztes Mal in seinem Guten damals offenbarte, sprechen sich heute die immer radikaler werdenden Gegensätze zwischen dem lebendigen spirituellen Menschentum der Zukunft und dem längst zur Gegenkraft gewordenen Jahvetum der Vergangenheit aus. Abstraktes statisches Denken kommt nicht zurecht damit, wie ein so Schönes, wie der Goetheanismus, plötzlich etwas Schlechtes sein soll. Er soll aber überhaupt nichts Schlechtes sein; niemand behauptet das. Jede Entwicklungsstufe ist notwendig und gut, solange sie nicht zur Hemmung für das Neue wird. Es geht darum, dass die Quellen, die die Goethezeit ein letztes Mal heilsam gespeist haben, heute versiegt sind. Goetheanismus aus den Jahvekräften der 4. Kulturepoche wird spätestens dann zum großen Problem, wenn man ihn für Anthroposophie hält und man deshalb die wirkliche Anthroposophie gar nicht sieht. Ganz genauso, wie es verhängnisvoll ist, wenn man Jahve für Christus hält; was hiermit engstens zusammenhängt. Auch heute herrscht Jahve auf vielen Gebieten völlig rechtmäßig. Er darf jetzt nur nicht mehr im Bewusstsein herrschen; dort muss jetzt der Christus aufgehen. Das intellektuelle, nur reflektierte Denken in qualitativ feststehenden geisteswissenschaftlichen Begriffen kommt mit dem lebendigen Geist noch nicht zurecht. Ein Beispiel: Das Böse ist bekanntlich laut Rudolf Steiner ein Gutes am falschen Ort oder zur falschen Zeit. Bei abstrakter Geisteswissenschaft ist das Gute gut, und das Böse ist böse. Ahriman ist böse; Ahriman ist in der Technik; ergo ist die Technik böse. In der Technik ist Ahriman aber vollkommen am richtigen Platz, also dort auch nichts Böses, und Anthroposophen mit diesem abstrakten Geistverständnis kultivieren vielmehr einen schlechten inneren Luziferismus, was sie aber nicht wahrnehmen. Wirkt Ahriman dort, wo das Moralische, das wahrhaft Menschliche wirken muss, dann wirkt er böse. Wird er im inneren durch das Bewusstsein verwandelt und erlöst, dann 383 wird er zur Stärke, also zu etwas Gutem. Wird Luzifer im Inneren verwandelt und erlöst, wird er zum neuen Heiligen Geist - ohne dessen Licht keine ichbewusste Christuserkenntnis im lichten Zeitalter möglich ist - also zu etwas Gutem. Und wirkt Jahve-Typhon unter Anthroposophen bewusstseinsverfinsternd, ist das ein heftiges Wirken gegen den Christus und die Anthroposophie. Wenn das letzte segensreiche Aufleuchten der reifen Früchte einer vergangenen Kulturepoche nicht zur rechten Zeit genutzt wird als Schwungkraft um in die nächste Kulturepoche wirklich aufzubrechen, dann schlägt der Geist dieser vergangenen Kulturepoche in regelmäßigen Abständen immer unheilvoller als Dämonisches zurück. Je länger also jetzt Jahve widerrechtlich herrscht, desto böser werden seine Impulse werden. – Ich weiß nicht, ob sich viele Anthroposophen so recht im Klaren darüber sind, dass hinter dem nach der vorerst irdisch unmöglich gemachten Anthroposophie aufgetretenen dritten Reich der völlig ahrimanisierte Jahve-Mond stand? Die Swastika ist das Zeichen des Chakra der alten Liebeskräfte der sexuellen Natur. Die Werte des Nationalsozialismus waren rein alttestamentarisch-jahvistische: Blut, Volk, Boden, und Auserwähltheit im Sinne einer idiotischen Herrenrasse usw., sind böse Verzerrungen alttestamentarische Prinzipien. Was bei dem auserwählten jüdischen Volk damals noch heilige und entwicklungsbedingt völlig richtige Mysterienprinzipien waren im Dienste des Christus, stieg im Dritten Reich als antichristliches dämonisches Gespenst vergangener Kulturepochen in einer fürchterlich ahrimanisierten Fratze wieder auf. Und auch wenn dies mit Rudolf Steiner selber absolut nichts zu tun hat (siehe dazu auch Punkt 60.), sondern immer eine Frage des wirklich geistigen Erfassens der Rassenentwicklungen ist, findet man auch unter sogenannten Anthroposophen immer wieder tatsächlich einen gewissen Rassismus und Chauvinismus vor, eben WEIL sie Jahve-Anthroposophen, und noch keine echten Christen sind. – 384 Übrigens auch das verbreitete Denken, Anthroposophie habe irgendwie etwas mit ''zurück zur Natur'' zu tun, ist nichts weiter, als Jahvismus. Jahve ist der Herr der sinnlichen Natur. So heilsam, schön und wichtig unsere physische Natur draußen ja sicher ist, der Anthroposophie Rudolf Steiners geht es als Ziel unseres Strebens um die Übernatur, das übersinnliche neue Menschenreich, den kommenden Jupiter, das neue Jerusalem, und nicht um den alten Jehova-Naturdienst. – In einer US-Nachrichten-Sendung sagte ein Amerikaner vor einiger Zeit ganz symptomatisch: "Was könnte es denn Christlicheres geben, als die Familie." Die Amerikaner verwechseln heute grundsätzlich Jahve mit Christus; so auch hier. Man kann tatsächlich nichts Unchristlicheres sagen, als dass das angeblich Christlichste die Liebe zur eigenen Familie sein soll. Die Familie ist sicher wichtig und will und soll auch geliebt sein, aber die Liebe Christi kennt keine Grenze innerhalb der Familie. Die Blutsbande sind vor allem Jahves ureigenstes Reich. Der Christusimpuls hat mit den alten Familien-, Bluts-, Stammes-, Rassenoder Volkszusammenhängen des niederen Ichs nichts zu tun, sondern alles mit den neuen weltweiten wirklich menschheitlichen Banden der Brüder und Schwestern im Heiligen Geist des Sohnes (Matthäus 10, 37 oder 19,29). Wenn die Liebe innerhalb unserer Familien nicht über die JahveBlutsliebe hinausgeht und sich entsprechend vergeistigt, hat sie auch keinen Bestand über den Tod hinaus, sondern endet mit der sterblichen Natur. Auch das allseits beliebte amerikanische: ''One Nation under God'' ist nicht christlich, sondern Jahve-Gesinnung. Die National-Gottheiten waren immer schon untergeordnete Wesenheiten, nämlich Erzengel, und nicht Gott selbst, auf den wir durch Christus wieder gewiesen wurden. Seit der ChristusZeitenwende haben wir Neues zu lernen und müssen moralisch über den Dunst des Nationalen hinauswachsen. Nationalistische Impulse sind heute ausschließlich von 385 zurückgebliebenen niedersteigenden Wesenheiten inspiriert. Die guten Erzengel impulsieren immer noch die schönen individuellen Volkseigenschaften - diese sind auch wichtig aber nicht im nationalistisch trennenden Sinne. Mit den Nationalgottheiten erreicht man den Vater des Christus nicht. Gott ist kein Nationalist, Rassist oder Volksgott. Aber die Menschen kommen über die alttestamentarischen Vorstellungen einfach noch immer nicht hinaus zum Christusimpuls. Über die negative Entwicklung Jahves besonders nach der Zeitenwende sprach Rudolf Steiner ganz zu Beginn seiner Vortragstätigkeit z. B. in den Grundelementen der Esoterik GA93a, auch etwas in GA 93, und später wieder deutlicher in GA 186. Er beschränkte sich ansonsten fast ausschließlich auf Schilderungen der positiven Seiten Jahves weit vor der Zeitenwende, als Jahve noch im Dienste des noch nicht mit der Erde verbundenen Christus stand, und die anderen Elohim sich ihm unterordneten. Den Grund dafür vermute ich persönlich in der großen Macht, die Jahve zu Rudolf Steiners Lebzeiten noch in den Menschen hatte, zu denen Rudolf Steiner sprach. Solange wir an gewisse alte, nicht durchchristete oder gar antichristliche Wesenheiten innerlich gebunden sind, haben diese Wesenheiten auch ganz reale Macht über uns und unser Bewusstsein. Jahve impulsiert – wie oben erwähnt - eine gewisse Art des Denkens und Empfindens aus den Kräften der Geburt und der niederen Natur heraus. Wenn man sich um Freiheit von Jahve-Typhon und den Anschluss an Christus und die mit Ihm in die zukünftige Welt gehenden menschenfreundlichen Götter bemüht, dann kann man es selber im Laufe seines Lebens immer wieder erfahren, wie gewisse Wahrheiten, die Rudolf Steiner ganz deutlich aussprach, gar nicht wirklich bei uns ankommen, gar nicht tiefer gefasst werden, solange die alten Mächte uns beherrschen. Herbert Wimbauer nannte das im Gespräch einmal eine Form von 'Bewusstseins-Magie', die solche Wesenheiten auf uns ausüben, die unsere Freiheit verachten, und von denen der 386 Mensch sich aus eigener Kraft nun befreien soll. Auch unser Karma wirkt ja bekanntlich in den Instinkten. Es ist heute die karmisch weichenstellende Aufgabe eines jeden Einzelnen von uns, sich von den nicht mit dem Sohn gehenden, und deshalb jetzt immer mehr ins Ahrimanische oder schlechte Luziferische kippenden Gottheiten zu lösen, um sich den christlichen Gottheiten anzuschließen, die den ewigen unsterblichen Menschen wirklich wollen, und deshalb mit dem Sohn gehen. Diese Entscheidung ist in unserer Zeit vor allem eine Bewusstseins-Entscheidung, die im Denken der Kräfte des erwachenden Herzens stattfindet. Zu dieser Entscheidung wurde die Anthroposophie gegeben. Auch deshalb ist die lebenslange Erkenntnisarbeit des Studiums der Anthroposophie Rudolf Steiners im Bunde mit der moralischen Entwicklung hin zur Freiheit die Basis für alle wahrhaft christlichanthroposophische Schülerschaft. Wer sein Kopfdenken nicht zum Herzensdenken hinaufläutern kann, der gelangt vom Jahve-Mond auch nicht wirklich zur Christus-Sonne. – Übrigens auch die der römischen Kirche so verhassten Gnostiker zeichneten sich gerade dadurch aus, dass sie den abgefallenen Jahve im Bezug zu Christus richtig durchschauten; sie nannten ihn Jaldabaoth. Auch Luzifer erkannten viele gnostische Strömungen in seiner LichtbringerRolle viel richtiger, als Rom ihn uns verkaufen will. Ohne den durchchristeten neuen Luzifer, der sich längst für Christus begeistert, gibt es keine tiefere Erkenntnis mehr für uns, und somit keine Freiheit und keine Vergöttlichung des Menschen. Die christliche Gnosis ist auch deshalb so unendlich kostbar, weil die Gnostiker die letzten noch wirklich spirituell Wissenden gewesen sind, die Christus nach der Auferstehung direkt unterwies, bevor die römische Kirche ihre geistige Finsternis ausbreitet. Den ersten Kirchenlehrern waren die höheren EngelHierarchien durchaus noch bekannt. Bis zur höchsten Trinität hinauf ist es in Wahrheit nämlich ein gewaltiger Weg und es 387 erstrecken sich unendliche Reiche erstaunlichster göttlicher Wesenheiten. Hier einmal die Stufenleiter vom Mineral angefangen nach oben; es geht auch noch entsprechend nach unten ins Untersinnliche. Mineral - Erdensphäre Pflanze - Erdensphäre Tier - Erdensphäre Mensch - Erdensphäre Angeloi (Engel) - Mondsphäre Archangeloi (Erzengel) - Merkursphäre Archai (Urkräfte, Geister der Persönlichkeit) – Venussphäre (Hier ist der abgestiegene Jahve heute einzustufen) Exusiai (Elohim, Gewalten, Offenbarungen – Sonnensphäre Dynamis (Mächte) – Marssphäre Kyriotetes (Herrschaften) – Jupitersphäre Throne – Saturnsphäre Cherubim - Tierkreissphäre Seraphim - Tierkreissphäre Göttliche Trinität – Jenseits des Kristallhimmels 388 Weil die Kirchen gründlich dafür gesorgt haben, dass das konkrete Wissen über die Geistwelten und den der höchsten Gottheit untergeordneten Hierarchien abgeschafft wurde, denken viele Menschen, die Inspirationen aus der Geistwelt bekommen, heute fast grundsätzlich, dass es direkt Gott sei, der da zu ihnen spricht. Mit einem wesenlos-abstrakten Gottesbild kann man alles machen! Das machen sich alle Gegner des Menschen zunutze; ganz besonders Jahve und Allah. Dass der geistige Kosmos voll ist von Verführern, bösen Dämonen und ins Böse gefallenen mächtigen Gottheiten – auch weil der Mensch dieser Widerstände zu seiner FreiheitsEntwicklung durchaus bedarf - wollen ganz besonders JahveMenschen aus egoistischer Furcht nicht glauben; denn dies stört den bequemen bürgerlichen Kirchen-Schlaf. Höhere Erkenntnisse sind Rom zudem ja Sünde. Wie sollen die Menschen so aber jemals unterscheiden lernen zwischen Impulsen des Sohnes und Jahves, des Vaters und Ahrimans, des Heiligen Geistes und des unheiligen Geistes des alten Luzifer? 179a. Alte indische Lehren sprachen es aus; und auch Rudolf Steiner teilte mit, dass unser höheres Selbst uns auch durch unser äußeres Schicksal als Aufgabe entgegentritt und unsere Entwicklung und Erfahrungen mitgestaltet. Es haben unsere äußeren Erfahrungen also sehr viel mit unserem höheren Ich zu tun. Außerdem wird gesagt, dass Gleiches nur von Gleichem erkannt wird, dass im Menschen also immer etwas von dem zu Erkennenden bereits vorhanden sein muss, damit überhaupt eine Resonanz in ihm sein könne. Dies gilt für das Gute, aber auch für das Böse. Dass dies auch für das Böse gilt, fällt vielen katholisch geprägten Seelen ganz besonders schwer zu glauben. Doch ohne dass gewisse Erfahrungswerte des Bösen in uns vorhanden sind, (er)kennen oder sehen wir dieses Böse auch nicht wirklich, oder nicht wahrhaftig; und wir können es 389 dann übrigens auch nicht vergeben. Wie oben angedeutet, erkennen wir das heutige Wesen Jahves nur insoweit, als wir den Mond (Astralleib) in uns selber beginnen zu verwandeln in Sonnenhaftes (Manas, Geistselbst). Unsere moralische Entwicklung oder Erkenntnis verläuft deshalb immer in zwei Richtungen gehend, wenn sie gesund sein soll. Wir erkennen außerhalb von uns selbst immer nur das moralisch aufrichtig, was wir auch innerhalb von uns selbst ausreichend erkannt haben. Wir durchschauen etwas in uns, und dann fangen wir parallel dazu an, diese Dinge verständnisvoll auch in anderen Menschen wahrzunehmen; und so ist es gut. Fragwürdig wird es immer dann, wenn Menschen sich so positionieren, dass sie ausschließlich in anderen Fehler oder Irrtümer oder Ketzer oder Böses wahrnehmen, und den Finsternis-Anteil in sich selber dabei nicht sehen wollen. Es soll damit nicht gesagt sein, dass wir alle real aktiv auch Mörder oder Lügner usw. sind; dem ist nicht so, aber wir haben, wie oben erwähnt, alle Böses zumindest als Möglichkeit potenziell immer, und vieles auch ganz real wirksam ebenso in uns, solange wir im materiellen Leibe wohnen, an welchem immer auch das Niedere, ja die Hölle selbst ihren Anteil hat. Der Vater hat den Erdenmenschen dazu bestimmt, sich auf der Grenzscheide zwischen Himmel und Hölle zu entwickeln, um so die Erfahrung und Erkenntnis von Gut und Böse erringen zu können. Das moralisch schwache Ich erliegt dabei dem Bösen; das moralisch starke Ich hält im gesunden Zustand die Finsternis des Leibes und der Seele im Zaum und wandelt diese zu Licht. Kein Mensch, solange er im Leibe lebt, ist zu 100 % gut oder rein. Ja selbst Jesus Christus - der die Fleischwerdung der Wahrheit und Liebe Gottes gewesen ist, der aus dem Herzen des Vaters hervorging und somit das Ich des unvorstellbar überreichen Wesens Gottes selber ist - wies diesen Anspruch, als ein im Leibe Lebender, damals von sich: … Und es fragte ihn ein gewisser Oberster und sprach: Guter Lehrer, was muß ich getan haben, um ewiges Leben zu ererben? Jesus aber 390 sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut, als nur einer, Gott selbst. … (Lukas 18,19) Auch bei Heuchlern findet unterbewusst diese in zwei Richtungen gehende Erkenntnis statt, aber sie blenden ihren eigenen inneren Anteil dabei aus. Ganz tief unten weiß das Ego aber, dass es lügt und sich bloß zum unrechtmäßigen König aufspielt. Es will den Balken im eigenen Auge nicht sehen, sondern nur den Splitter im Auge des Bruders oder der Schwester. Je hartnäckiger ein Mensch die Neigung dazu hat, Fehler oder Böses oder Feinde nur in anderen zu sehen, desto mehr strebt er bloß danach, sich selber zu erhöhen, indem er andere erniedrigt. Er wird so immer liebloser und entfernt sich Wir werden schub- oder schichtenweise mit unseren unverwandelten Wesensanteilen immer wieder konfrontiert so lange, bis wir sie ausreichend erkannt und erlöst haben. Hier liegen immer wieder Chancen zur Entwicklung! Wer die Konfrontation mit dieser Seite in sich selber flieht, indem alles bloß unwahrhaftig äußerlich geschieht, kann sich im christlichen Sinne auch nicht über einen gewissen Punkt hinaus weiterentwickeln. Der kleine Hüter der Schwelle vor der Geistwelt ist unser unerkanntes und unverwandeltes Karma. Frühere Leben werden uns von den Göttern nur soweit offenbart werden können, wie wir innerlich bereit und gereift dazu sind, um am Hüter der Schwelle unbeschadet vorbeigehen zu können. – 180. Der Egoismus sorgt bei vielen von uns schon dafür, dass die anthroposophischen Samen und Keime gar nicht dorthin gelangen, wo sie - bei günstigem Sonnenschein aus der Götterwelt - dann irgendwann auch einmal entsprechend aufgehen könnten. Viele Anthroposophen lernen die Inhalte und können sie dann auch ganz toll aus dem Kopf heraus 391 wiedergeben; aber es geht eben nicht tiefer. Die Dinge gehen in den Kopf hinein und verlassen den Kopf wieder, und das war's. "Aber ohne Neugeburt durch die Verwandlung der Schlange, kann er (der Mensch) das soziale Leben des lichten Zeitalters niemals hervorbringen. Aus intellektuell wissenschaftlichen Kräften wird die Dreigliederung niemals verwirklicht. Der Intellekt ist das Wesen der Unbrüderlichkeit. Seine Geschwister hausen als die antisozialen Instinkte in jeder unverwandelten Seele." (Herbert Wimbauer 1984. Nicht offiziell veröffentlichter Vortrag). Wie viele werden nicht beim Hören solcher Worte sogleich sagen: 'Also auf das Fühlen kommt es an!' Sie meinen somit, diese Worte seien gegen das Denken gerichtet. So führen sie aber bloß mit ihrem Herzen Krieg gegen den Kopf; während andere mit dem Kopf Krieg führen gegen das Herz. Herz und Kopf sollen jetzt aber zusammengehen. Die Gefühle sollen dabei nicht bloß die abstrakten Ideen im Kopf etwas erwärmen, sondern das durch die Sonnenkräfte des Christus geläuterte Herz soll in den Kopf hinaufsteigen und den immer nur mondenhaft reflektierenden Intellekt heilen und erlösen. Der Gedanke wird ja erst dann wahr, wenn er im Herzen aufersteht. Gemeint ist ein ganz neues moralisch schöpferisches Denken aus den durchchristeten Kräften des Herzens, welches sich bei einer ehrlichen Gesinnung aus dem Studium der Anthroposophie entwickeln kann. Wenn die wunderbare christliche Seelen-Alchemie durch das Studium der Anthroposophie im Menschen tatsächlich stattfindet, dann bewirkt Sie, dass der seit Golgatha in unser Herz gelegte erste Keim des neuen Adam ein kleines Stück weit herausentwickelt werden kann. Ein neuer Mensch als Gewissensinstanz wacht da dann auf, der sich dem Ego, der alten unverwandelten Schlange im Astralleib real gegenüberstellen kann, und sie verwandelt. Ansonsten ist die Identifikation mit dem Ego zu stark. Erwacht dieser neue Mensch, dann sind da nicht mehr bloß geisteswissenschaftliche Ideen klug reflektiert im Kopf, dem dann wohlige luziferische Gefühle folgen, was man dann 392 Herzensdenken nennt, weil ja doch Gefühle dabei sind, sondern es entsteht dann eine ganz neue Christus-Sophia im Menschen. Ohne das reale und immer schmerzhafte Verwandeln der Schlange der Selbstsucht im Seelenleben des Menschen, kann der Kopf randvoll mit Geisteswissenschaft sein, es bleibt alles dennoch beim Alten. – 181. Es wird Zeit, dass wir lernen auf das wahrhaft Menschliche in uns selber zu vertrauen. Auf die schönsten und größten moralischen Werte, zu denen wir überhaupt nur fähig sind. Viele sagen heute gerne: "Das ist menschlich", und damit meinen sie dann die Schwäche, das Scheitern, das Irren, das Unvollkommene. Dies zeigt aber nur, was für ein Bild vom Menschen unsere Zeit hat. Es ist Resultat des Augenblicks, des Materialismus, abgelesen von dem Schlechtesten, gesehen mit dem Auge des Zweifels ohne Ideal und ohne den Geist der Zukunft. Als Idee der guten Götter ist der Mensch aber die Stärke, die Wahrheit, die Schönheit, der Überwinder, das Vollkommene! Christus sagte: "Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist" (Matthäus 5,48). Darauf sollen wir jetzt unser Herz richten, und nicht auf die Ideen derer, die den Menschen verachten. Das unerschütterliche Vertrauen auf die moralische Instanz in der eigenen Brust, welche nichts von außen braucht, um sich zu stützen, das ist der Sohn und der Weg zur Vollendung, das ist die Hoffnung des Christus. – So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, sie sollen in euren Werken das Gute und Schöne sehen und euren Vater preisen, der in den Himmeln ist. (Matthäus 5,16) 182. Aus Leid und Weisheit (Erkenntnis-Gold) erwächst die Liebe. Das Ego schaut dabei nur auf das Leid und resigniert. Das 393 höhere Selbst schaut auf die Liebe, und entwickelt so die Kraft zur Überwindung und Vollendung. – Entscheidungen aus Furcht, Hass, Emotion sind keine freien. Wirklich aus dem Ich, dem Herzen heraus geschieht eine freie Entscheidung mit Besonnenheit und Liebe. Also müssen wir uns immer erst befreien von den Einflüssen der Dämonen und den alten Göttern der Unfreiheit. Christus ist Ich-Kraft, nicht IchEinschnürung oder Ich-Angst. Letzteres ist Widersacherwirken. Für diese Unterschiede müssen wir einen Gefühlskompass entwickeln, solange wir noch nicht klar schauen können. Wir müssen aus Erfahrung lernen, was in uns wirkliche Herzensimpulse sind, und was bloß solche aus Leidenschaft der niederen Natur, die sich aber sehr gerne als Herzensimpulse maskieren. Jahve-Typhon spielt nur zu gerne Christus für uns. Nur die eigene Erfahrung wird uns hier immer mehr lehren, die Impulse aus diesen so radikal unterschiedlichen Welten unterscheiden zu lernen. Oft sind die echten Herzensimpulse unseres Engels gerade eine Antwort oder das Echo auf einen Sieg über vorhergehende falsche luziferische Impulse im niederen Astralleib. – 183. Wenn wir uns nicht entwickeln nach den Möglichkeiten, die wir von Gott für unser Leben mitbekommen haben, dann erfüllen wir unseren Lebenssinn nicht und bringen nach dem Tode nicht die Erdenfrüchte in die Geistwelt mit, welche möglich gewesen wären und für die wir geboren wurden. Wir entziehen damit dem Weltengeist oder den Göttern die Früchte ihrer Opfer- und Schöpfertaten (Matthäus 25,14-30). Es gibt Mächte in der Welt, die das Göttliche im Menschen nicht bloß verleugnen, sondern abgrundtief hassen und schon im Keim ersticken wollen. Das sich durchchristende Ich ist dieses werdende Göttliche im Menschen. Es braucht einerseits den Widerstand am Bösen, um sich zu erkraften, aber andererseits auch Raum und Licht zur Entwicklung. Diesen Raum schaffen Freiheit, Schönheit, 394 Erkenntnis und Liebe; und alles, was neues Leben spendet, indem sich Männliches und Weibliches auch im Geistigen vereinen. Dass nur Männliches und das Weibliches zusammen fruchtbar ist und neues Leben hervorbringen kann, gilt nicht nur auf der physischen Ebene bei der biologischen Fortpflanzung des Menschen - weshalb die Ehe vor Gott heilig ist – sondern es ist auf allen Ebenen im Kosmos gültig, ja bis hinauf zum Vater selbst. Wenn die Zwei nicht Eins werden auf allen Ebenen, regiert der Tod und die Unfruchtbarkeit. Gegen diese segensreichen und für die Zukunft entscheidenden Entwicklungs-Grundlagen des Göttlichen im Menschen - des wahrhaft Menschlichen - wenden sich heute vor allem die alten, im geistigen Ehebruch entarteten einseitig kainitischmännlichen oder einseitig abelitisch-weiblichen und deshalb im Tode angelangten patriarchalischen Mächte in der Welt mit äußerster Radikalität. Am extremsten zeigt sich dieser Geist heute im Islam mit seinem tiefen Hass auf alles Weibliche - als Rache Jahves an Eva, die sich befreite durch Luzifer. Die Frau ist im Islam nur eine Sklavin des Mannes - und den Hass auf die Freiheit und das freie Individuum an sich. Aber auch an der römisch-katholischen Kirche in ihrem Kampf gegen die Anthroposophie, die, wenn Sie im Menschen wirklich lebendig wird, eine Vereinigung von Kain und Abel, von Wissenschaft, Kunst und Religion ist. – 184. ... So tief begründet ist das in der Menschheitsevolution, was unsere Anthroposophie uns sein soll, so innig hängt es zusammen mit jener Mahnung, die vom heiligen Gral zu uns herübertönt. ... (Rudolf Steiner. GA 149, letzter Vortrag.) Man darf Rudolf Steiner durchaus einen modernen Gralsritter des Christus nennen. Das reine oder geläuterte Herz und eigentliche Ich-Zentrum ist der Heilige Gral im Menschen. Und vergleichsweise wie kleine Gralsgefäße können auch anthroposophische Gedanken und Begriffe - sofern sie das 395 Herz wirklich erreichen und erwecken - für uns werden, die den Geist empfangen, in die sich die höheren Welten tatsächlich befruchtend hineinsenken können, wenn wir diesen Prozess nicht selbst unmöglich machen. Es ist sehr wichtig, dass es wenigsten ein paar Menschen heute gibt, die aufrichtig und mit heiliger Dankbarkeit mit der Anthroposophie umgehen in Zeiten, die keine Heiligkeit noch Dankbarkeit dem Geistigen gegenüber mehr kennt. Noch antwortet die Geistwelt auf ehrliche anthroposophische Arbeit. Noch ist diese Sophia nicht von uns Menschen wieder genommen worden. Wir sollten aber nicht davon ausgehen, dass das selbstverständlich immer so bleibt, bei der Art, wie bisher auf Erden mit Ihr verfahren wurde. Solange es Menschen gibt, die mit offenem Herzen aufrichtig sich die Anthroposophie erarbeiten und den Geist der untergehenden Welt in sich zu überwinden suchen, wird Sie wohl bleiben können. Aber wenn zu viele zu lange immerzu bloß selbstsüchtig und unwahrhaftig, jahvistisch-katholisch, oder einseitig im Aufrechterhalten des kosmischen Ehebruchs mit Ihr verfahren, wird Sie gar nicht bleiben können. Denn eine lebendige Sophia des Christus sucht und braucht den sehnsuchtsvollen gesunden Seelen- und Geistesgrund moralisch aufrichtig strebender und liebevoll Wahrheit suchender Menschen, um sich unter uns halten zu können. Intellektuelle Anthroposophie ist eine Maja. Tiefere moralische Erkenntnis-Erfahrungen an der Anthroposophie sind nötig, um Sie wirklich zu erkennen und zu beleben. Mangelndes Interesse am Studium der Anthroposophie - trotz Berührung mit Ihr - ist mangelnde Sehnsucht nach Christus, ist mangelnde Erkenntnis-Erfahrung. Wir erlangen echte Selbsterkenntnis nur durch echte Welt-Erkenntnis; nur durch das geistige Erfassen der Welt können wir etwas reales von unserem höheren Selbst erfahren. Die durch Rudolf Steiner gegebene Anthroposophie ist ein weiteres, ganz wunderbar Seinem Geist angemessenes Angebot des Sohnes selbst zur Vergeistigung. Würde Christus sich einem Menschen geistig direkt offenbaren, der gutherzige Mensch könnte Ihn nur lieben und anerkennen; anderes wäre 396 gar nicht möglich. Die Freiheit, die Christus ja doch will, wäre so aber nicht mehr gegeben, da die Kraft Seiner Offenbarung absolut übermächtig wäre. Also offenbarte Er sich im Zeitalter neuer Ich-Impulse und Erkenntnisnotwendigkeiten in der Maja der anthroposophischen Geisteswissenschaft Rudolf Steiners; Seinem Wesen gemäß völlig freilassend abgetötet in geisteswissenschaftliche Gedankenformen, die die Menschen nun aufnehmen und zu innerem Logos-Wachstum bringen, oder aber auch ablehnen und innerlich töten können. Und wenn ein Mensch die Anthroposophie als Brot des Himmels ausreichend verinnerlicht hat, wird Christus sich ihm auch im direkten Schauen offenbaren können, denn dann hat der Mensch sich längst entschieden und die Freiheit ist gesichert. Mit dem durch die Sophia des Sohnes gereinigten Seelenleib eines Menschen kann Christus sich verbinden, was sich nach außen gespiegelt auch als das Schauen des Gottessohnes in ätherischer Gestalt auf dem Astralplan darstellen kann. Nur die Gnaden-Gaben aus der Fülle des Christus, des Gottes des 'Ich-Bin', können bewirken, was Rudolf Steiner im Folgenden vorsichtig, aber doch unmissverständlich andeutete: ... Und das ist das Eigentümliche, daß diejenigen, die heute zur Anthroposophie herankommen, die wirklich Anthroposophie aufnehmen, sich gegenüber den andern Menschen, die ihr ferne bleiben, so ausnehmen, als würde sich durch die anthroposophischen Gedanken ihr Ich kristallisieren als eine spirituelle Wesenheit, die dann mitgetragen wird hinaus durch die Pforte des Todes. An der Stelle, wo die Ich-Wesenheit ist, die da bleibt, die da jetzt ist im Leibe und die da bleibt nach dem Tode, an Stelle jener Ich-Wesenheit ist bei den andern Menschen ein Hohlraum, ein Nichts. Alles übrige, was man an Begriffen heute aufnehmen kann, das wird immer mehr und mehr gegenstandslos für den eigentlichen seelischen Wesenskern des Menschen. Das Mittelpunktswesen des Menschen wird erfaßt durch dasjenige, was wir an anthroposophischen Gedanken aufnehmen. Das kristallisiert eine spirituelle Substanz im Menschen, das nimmt er mit nach dem Tode und durch das nimmt er wahr in der geistigen Welt. 397 Damit sieht und hört er in der geistigen Welt, damit durchdringt er jene Finsternis, die sonst für den Menschen in der geistigen Welt ist. Und dadurch wird es bewirkt, daß, wenn der Mensch heute durch diese anthroposophischen Begriffe und anthroposophische Vorstellungsart dieses Ich in sich ausbildet, das nun im Zusammenhang steht mit all den Weltweistümern, die wir erhalten können - wenn er es ausbildet er es auch hinüberträgt in die nächste Inkarnation. Dann wird er wiedergeboren mit diesem nun ausgebildeten Ich, und er erinnert sich an dieses ausgebildete Ich. ... (Rudolf Steiner. München 4.12. 1909. GA 117) 185. Wer der Ansicht ist, die 'Philosophie der Freiheit Rudolf Steiners' sei ein ''voranthroposophisches Buch'', und dass es hier später sogar einen Bruch in seiner Weltanschauung geben würde, der hat weder die Philosophie der Freiheit, noch die Anthroposophie begriffen. Im ersten Teil der Philosophie der Freiheit beschreibt Rudolf Steiner erkenntnistheoretisch mal eben den genauen Vorgang, wie Adam den Dingen ihre Namen gibt. Die Ich-bewusste Erkenntnis der Welt ist Bestimmung des Menschen im Kosmos. Die Philosophie der Freiheit Rudolf Steiners zu verstehen und so zu verinnerlichen, dass man sie mit eigenen Worten wiedergeben könnte, bewirkt eine Läuterung des Denkens, die die Basis zum neuen Gedankenhellsehen werden kann. – 186. (...) Den Glauben kann man haben — und ich habe das öfter ausgesprochen - : die heutige Naturwissenschaft arbeitet von der einen Seite her, und die Geisteswissenschaft arbeitet von der anderen Seite, und sie müssen sich in der Mitte treffen zur Gesamtwahrheit. Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft widersprechen sich nicht. Wie diejenigen, die einen Tunnel bauen, gewissermaßen von der einen und von der anderen Seite arbeiten können und sich in der Mitte richtig treffen, wenn alles in der 398 richtigen Weise geometrisch angeordnet ist, wenn das Nivellement und alles stimmt, so müssen sich die heutige Naturwissenschaft, wenn sie ehrlich und rechtschaffen zu Werke geht, und die Geisteswissenschaft, wenn sie ehrlich und rechtschaffen zu Werke geht, treffen. Und sie können sich treffen, sie werden sich wirklich treffen. (...) (Rudolf Steiner, Berlin 13. April 1916, GA 167) Dass in unserer Zeit sogenannte ''Verfechter des Glaubens'', ebenso wie sogenannte ''Verfechter der Wissenschaften'' so oft wirklich alles andere als "ehrlich und rechtschaffen" zu Werke gehen, ist auffallend. Selbstverständlich gibt es auch heute ehrliche Wahrheitssucher auf allen Gebieten des Lebens. Aber sehr viele Menschen sind mittlerweile nur noch aus ihrem Egoismus heraus motiviert, wenn sie ihre Überzeugungen verkünden. Es ist deshalb gar nicht mal mehr so interessant, was wir allgemein vertreten, sondern wie wir es vertreten, offenbart wesentlich mehr. Dafür sollte man sich ein Auge bilden, um hinter die vielen Fassaden und Maskeraden schauen zu lernen. Denn viele machen sich mit ihren Programmen, Ideen, Aktionen, Religionen und Ideologien ganz oft bloß selber etwas vor, um sich für anderes zu betäuben. Neulich in der Hamburger Innenstadt ging ich mit einer Freundin an einer Gruppe von Menschen vorbei mit großen Schildern in den Händen und der Parole drauf: "Gestern Bibel – Heute Wissenschaft". Die alte agnostische Leier vom Gegensatz zwischen Wissenschaft und Geist oder Spiritualität oder Religiosität wurde als Politisches-Parteiprogramm wieder einmal plakativ hochgehalten. Ich dachte im ersten Moment, es handle sich um Zeugen-Jehovas, weil es ja doch ganz dieselbe innere Haltung ist, die diese Menschen antreibt. Sie wollen auf ihre Art auch bloß ihre persönliche materialistische Weltsicht anderen mit Nachdruck beibringen, und sind dabei ebenso felsenfest überzeugt davon, die endgültige und einzig mögliche Wahrheit gefunden zu haben und die Welt damit nun befreien zu müssen; ganz genau wie Zeugen Jehovas, missionierende Katholiken oder Islamisten. Der Geist ist genau derselbe, bloß 399 die Religion ist eine andere. Auch wenn solche Menschen dies natürlich leugnen werden - weil für sie unsere derzeitige geistverleugnende Wissenschaft ja doch die endgültige und ''objektive Wahrheit'' darstellt im Gegensatz zum bloßen Glauben oder Aberglauben usw. - ist der gängige Atheismus und Materialismus bei den allermeisten Menschen heute auch bloß eine bornierte fanatische Religion, die bei den wenigsten auf selbstständiger Erkenntnisarbeit fußt. Echte Wahrheitssuche sieht nämlich ganz anders aus! Sie lässt den Menschen stille, vielleicht sogar demutsvoll, zumindest aber offen und lernwillig werden, geistreiche Bücher und ehrliche Gespräche mit ideenreichen Menschen suchen, aber sie treibt uns nicht mit Parolen und Geschrei auf die Straßen. So etwas tun wir vor allem bei Weltanschauungsfragen immer nur dann, wenn Egoismus und Hochmut ganz kräftig mitmischen. In dieser offensiven Aktivisten-Haltung lebt ganz sicher kein echter Wissenschaftsgeist, den solche Menschen auch immer bloß aus Arroganz derart ausschließlich für sich selber in Anspruch nehmen, damit sie andere als Idioten ansehen, und sich selber damit erhöhen können. Man unterschätze nur ja nie die Eitelkeit und Verblendung des modernen Menschen! Hinter diesem Verhalten steckt das Bemühen, vor sich selber und anderen als Autorität oder zumindest als gescheiter zu erscheinen, als man in Wahrheit ist und sich unterbewusst fühlt. Sonst macht man nicht so ein Affentheater, sondern strebt für sich selber ganz ruhig und besonnen. Solche Menschen stellen keine ehrlichen Fragen mit offenem Herzen und echter Sehnsucht nach Wahrheit, sondern sie pfahlen bloß ihre oberflächlich angenommenen Meinungen und Vorurteile als sogenannte ''Wissenschaft'' hin. Eine Wissenschaft, die die äußere Sinneswelt ideenlos immerzu im Bewusstsein bloß tot nachbildet, Zahlen sammelt und abstrakte Begriffe unproduktiv aneinanderreiht. Sie dringt zum Wesenhaft-Geistigen, also zur Wirklichkeit, gar nicht erst vor und will es auch gar nicht. Ja sie verbietet es uns allen sogar ganz dogmatisch; erlaubt sich selber aber in ihrer Einseitigkeit wiederum eine umfassende 400 und endgültige Weltanschauung aus rein sinnlicher Wahrnehmung. Die Grundvoraussetzung für diese Haltung im Namen angeblicher Wissenschaft ist wie immer, dass man die eigene Geistesart verabsolutiert als die einzig mögliche, dass man die Grenzen der eigenen derzeitigen Intelligenz, des persönlichen momentanen Bewusstseins und Verstehens dogmatisch zum Maß der Dinge und moralischen Gesetz für die ganze Welt machen will. Es ist der alte faschistoide Wahn! Fruchtbare Gespräche sind mit solchen Gemütern meistens ganz unmöglich, weil sie sich für endgültig klug-geworden halten und sich deshalb für alles andere sofort verschließen. Ihre Urteile sind im Voraus festgelegt; an solchen darf niemand rütteln, der ''aufgeklärt'' oder ein ''wissenschaftlich gebildeter Geist'' sein will usw. Sie können deshalb gar nicht anders, als spirituelle Menschen heimlich oder auch ganz offen herablassend zu belächeln und als rückständige Narren anzusehen. Ganz ähnlich wie Islamisten nach ihrem Programm alle sogenannten ''Ungläubigen'' als Sünder oder noch schlimmeres ansehen. Religiöse oder spirituelle Menschen werden heute quasi von unseren modernen Atheismus- oder Wissenschafts-Missionaren angesehen als ''Ungläubige am Dogma der unfehlbaren Wissenschaft'' usw. Es ist jedenfalls ganz genau derselbe Geist, derselbe Eifer, dieselbe verblendete Grundhaltung; und um diese geht es mir hier gerade. Ich kenne das selber auch in gewisser Weise. Man ist überzeugt davon, etwas Wichtiges erkannt zu haben und will die Welt damit beglücken. Vielleicht hat man ja sogar etwas Richtiges und Schönes erkannt; aber die unreife Haltung, die diese vermeintliche Erkenntnis selbstherrlich zur Waffe machen will im Krieg gegen andere Menschen, verdirbt alles. Ich habe zwar nie alberne Schilder mit Parolen in der Innenstadt hochgehalten und war in meinem Leben auch immer recht offen, aber als ich noch jünger war, war ich von der Hitzigkeit her manchmal ganz ähnlich unterwegs mit meiner Weltsicht. Dies ist aber der falsche Weg! Heute schreibe ich auch meine Gedanken auf und rede gerne mit jedem, den Spirituelles 401 interessiert, über die Dinge, die ich meine gefunden oder verstanden zu haben, aber es fällt mir nicht im Traum mehr ein, andere ungefragt zu belabern oder zu versuchen, sie von meinen Überzeugungen zu überzeugen. Das muss und soll jeder für sich selber entscheiden und besorgen. Jeder soll machen, wie er meint, solange er seine Mitmenschen in Frieden lässt, falls sie anders denken sollten als er. Wir müssen endlich damit aufhören, immerzu bloß selbstgerecht für unsere liebgewonnenen Meinungen und engherzigen Vorurteile gegeneinander zu kämpfen, und anfangen damit, wenigstens zu versuchen, uns miteinander "ehrlich und rechtschaffen" um Wahrheit und Erkenntnis zu bemühen. Das gelingt aber nur mit Offenherzigkeit und Respekt. Wer sich allerdings immer noch auf diese oben erwähnte Art mit solchen Parolen auf die Straßen stellt - wie es Islamisten, Salafisten, Nationalisten, Kommunisten und all die anderen ''Isten'' auf ihre Weise ja auch tun - der belegt damit nur wieder denselben alten selbstgerechten Partei-Geist, der die Würde des Menschen nicht kennt und Wahrheit nie ernsthaft gesucht hat. Wem es unmöglich ist, sich vorzustellen, dass sogar er noch etwas lernen könnte von anderen, wer sich also tatsächlich einbildet, das Ende aller Weisheit zu sein, der hat einen 'Gotteskomplex' und ist viel zu borniert geworden zum Lernen. Aufrichtiger, und nicht bloß geheuchelter Respekt vor unserem Nächsten – in dem dasselbe wohnt, wie in uns auch, und der dasselbe Recht auf seine individuelle Erkenntnissuche und Weltanschauung hat, wie wir - ist die notwendige Grundlage für alles menschliche Miteinander. Nur noch so kann unter vernünftigen Menschen in Zukunft für Wahrheit gekämpft werden. Nur noch durch die freie und moralisch-durchgeistigte Persönlichkeit wird eine wirklich menschliche Gesellschaft möglich sein. Der geistlose Egoismus wird immerzu wieder Zustände heraufbringen müssen, die alle Menschlichkeit ersticken. Wer andere Menschen und ihre Überzeugungen nicht respektieren kann, der verdient solange auch unseren Respekt nicht, denn er ist gefangen in sich selbst und kann den anderen gar nicht 402 wahrnehmen. Was wir niemals mehr respektieren und tolerieren dürfen, sind faschistoide Gesinnungen jeglicher Art, denn sie sind die Basis aller Menschenverachtung, die Saat aller Kriege und allen sozialen Unglücks. Anderen Menschen unseren Willen oder unsere Überzeugungen aufzwingen zu wollen, ohne die Freiheit heiligzuhalten, ist die Wurzel des Faschismus. Egal wie überzeugt wir von der Richtigkeit unserer Ansichten auch sein mögen, dieses Recht hat niemand. Und es spielt hierbei überhaupt gar keine Rolle, ob wir Faschisten einer Kirche, einer Sekte, einer Religion, einer Partei, einer Nation, einer Rasse, einer Fußballmannschaft, oder sogenannter Wissenschaften sind: Sowie wir die persönliche Grenze des anderen überschreiten, den heiligen Boden und unantastbaren Schutzraum des freien Individuums missachten und unser Ich in Hochmut verabsolutierend über das Ich des anderen stellen, sind wir Faschisten. – Solange man nur Diskussionen führt, oder eben auch nicht führt, solange man sich also bloß gegenseitig die Meinungsverschiedenheiten und Weltanschauungen an die Köpfe wirft, geht es ja vielleicht noch eine Weile; aber irgendwann fängt jeder Faschismus - wenn er nur lange genug gären kann und seine faulen Früchte treibt - damit an, Andersdenkende zu ächten, zu verfolgen und irgendwann wieder zu morden, denn sein Geist ist Hass. Faschismus wird immer wieder alle erdenklichen neuen Formen annehmen und täuschenden Masken tragen; auf seine Wurzel zurückgebracht, ist er antisoziale Gesinnung, die schlimmste Arroganz und Selbstherrlichkeit, die die Freiheit des Menschen nicht achtet. – * ... Man braucht nicht tief zu schauen, so findet man für die Gegenwart ein gewisses Drängen und Streben nach einer Art Sozialisierung, ich sage nicht nach Sozialismus, sondern nach Sozialisierung des Erdenorganismus. Aber Sozialisierung — weil sie aus Bewußtsein hervorgehen muß, nicht aus Unbewußtheit, 403 wie sie zwei Jahrtausende lang hervor gegangen ist —, Sozialisierung, Neuorientierung, Neuordnung ist nur möglich, wenn man weiß, wie der Mensch ist, wenn man den Menschen wieder kennenlernt — denn den Menschen kennenzulernen war ja auch das Bestreben der alten Mysterien für die alten Zeiten —, wenn man den Menschen wieder kennenlernt. Sozialisierung ist für den physischen Plan; aber es ist unmöglich, eine soziale Ordnung zu begründen, wenn man nichts weiß davon, daß hier auf dem physischen Plan nicht nur physische Menschen herumwandeln, sondern Menschen mit Seele und Geist. Es ist nichts zu verwirklichen, nichts zu realisieren, wenn man nur vom äußeren Menschen redet. Sozialisieren Sie ruhig nach den Ideen, die man heute hat, machen Sie Ordnung, es wird in zwanzig Jahren schon wiederum Unordnung sein, wenn Sie absehen davon, daß im Menschen nicht nur dasjenige herumläuft, was die heutige Naturwissenschaft kennt, sondern daß im Menschen Seele und Geist herumläuft. Denn wirksam sind sie schon, Seele und Geist; vergessen kann man sie nur in seinen Ideen und Vorstellungen, aber man kann sie nicht abschaffen. Die Seele braucht aber, wenn sie in einem Körper wohnen soll, der in einer für unsere heutige Zeit entsprechenden äußeren Ordnung ist, vor allen Dingen dasjenige, was man Freiheit der Anschauung, Freiheit des Denkens nennt. Und es läßt sich nicht eine Sozialisierung durchführen ohne eine Gedankenfreiheit. Und es läßt sich nicht Sozialisierung und Gedankenfreiheit durchführen, ohne daß der Geist wurzelt in der geistigen Welt selber. Gedankenfreiheit als Gesinnung, und Pneumatologie, Geistesweisheit, Geisteswissenschaft als wissenschaftliche Grundlage, als Grundlage aller Anordnungen, das ist dasjenige, was untrennbar ist voneinander. … (Rudolf Steiner, Berlin 1. Mai 1917. GA 175) 187. Der spirituell strebende Christ muss seinen Frieden mit dem Krieg mache; aber mit dem Krieg in der eigenen Seele. Rudolf 404 Steiner machte zur Zeit des 1. Weltkrieges darauf aufmerksam, dass die Flucht vor dem moralischen Kampf in der eigenen Brust gegen die alte absterbende Welt des widerrechtlichen Fürsten dieser Welt und für die Geburt der neuen Menschenwelt-Welt des Christus in uns heute der wahre Grund für die äußeren Kriege ist. Sie werden quasi nach außen verlegt, weil man sie im Inneren flieht. Sich für die moralischen Fragen des Lebens taub zu machen und kein Interesse an den tieferen Mysterien dieser Schöpfung zu haben, wird sich immer irgendwann rächen. Wer ausschließlich bürgerliche Ruhe und bequemen egoistischen Frieden für seine Seele als Lebenssinn sucht, der wird sich das unsterbliche Ich nicht erringen können, welches nur im läuternden Feuer des Geistes und im Kampf um die Wiederaufnahme in die Geistwelten heranwächst. (Matthäus 3.11). Wie Herbert Wimbauer einmal in einem Vortrag sagte: Dem bequemen bürgerlich-seligen Schlaf, den so viele ausschließlich suchen, folgt irgendwann ein unseliges Erwachen, wenn es zu spät ist. – 188. und 189. Weil der Mensch frei und mündig werden soll, kann das mittelalterliche ''Buß und Reu'', die katholische Zerknirschung und Selbsterniedrigung, die nicht selten geradezu wollüstige Dimensionen annahm, heute nicht mehr der Weg des Menschen zum Vater sein. Demut und die Läuterung des niederen Hüllenwesens sind immer noch Basis christlicher Einweihung, aber nicht ungesunder Selbsthass und entwürdigende Unterwerfung unter die Allmacht eines abstrakten Gottes. Aus Liebe zum Vater, zum Menschensohn und zur Wahrheit aus Erkenntnis in Freiheit soll der Mensch das Wahre und Gute suchen; woraus dann erst wieder echte Demut erwächst. Deshalb ist kein menschenwürdiger Weg zu Gott möglich ohne spirituelle Erkenntnis. Und wer immer uns erzählt, dass solche Gedanken Hochmut seien, der hasst den freien Menschen und das Wesen und Wirken des Auferstandenen. – 405 ''Wie im Himmel, so auch auf Erden'', heißt es im Vaterunser. Und wie auch unter uns Menschen der Sohn oft dem Vater folgt, und wenn der Vater stirbt, der Sohn häufig die ''Geschäfte'' des Vaters übernimmt und weiterführt, so ist dies auch im Kosmos der Fall. Nur das im Himmlischen der Vater als Wesenheit natürlich nicht wirklich stirbt, sondern Er nur in UNSEREM KOSMOS – uns zuliebe, da wir dies als Entwicklungsgrundlage zur Freiheit brauchen - nur noch mit seinem Tode teilnimmt an dieser Schöpfung. Gott ist für unser Universum tatsächlich tot, das All stirbt physisch und energetisch langsam ab, die Materie ist das Ende der Wege Gottes, Sein letzter Schatten als Reich des allumfassenden Todes, welches Er als Entwicklungsgrundlage und Substanz uns allen hingeopfert hat, auf dass wir so in Freiheit auferstehen mögen zu neuem Leben. Dieses nun beginnende neue Leben hat und ist der Sohn. Nur im Sohn - der den Vater am Ende der Zeit durch die Vollendung Seiner Schöpfung bereichern wird - finden wir innerhalb der Erdenwelt jetzt den lebendigen Vater. Seit Golgatha außerhalb des Sohnes den Vater zu suchen, führt nur noch zum toten Vater. – In unserem Denken ist dieser Tod des Vaters - des 1. Logos – der tote Intellektualismus mit seinen scharfen starren Begriffen, die nichts Lebendiges mehr fassen können und deshalb Materialismus und Atheismus erzeugen. Dieser Intellektualismus ist positiv betrachtet zwar notwendiger Durchgang zur Freiheit, aber auch das Grab des Geistes, aus dem wir uns selbstständig wieder herausbewegen müssen. Wer sich an dieser Wahrheit des nur noch mit dem Tode an unserer Welt teilhabenden Vaters stört, der führe sich einfach das Gegenteil dieser Tatsache vor Augen: Würde nämlich der Vater mit Seinem Leben, Seiner Allmacht und Allweisheit tatsächlich noch immer gegenwärtig sein in dieser Welt, dann wären wir alle im Zustand höchster göttlicher Ekstase und absoluter Seligkeit, es könnten überhaupt kein Beweggrund zur Entwicklung existieren, da wir im ewigen und vollkommenen 406 Vater restlos glückselig aufgingen. Es braucht gerade den Tod und Mangel dieser Welt, damit es Entwicklung gibt. – Der Vater erhebt dem Menschen gegenüber deshalb in dieser Welt in Wahrheit keinerlei Anspruch mehr auf Allmacht; er wartet vielmehr auf unsere erwachende Liebe. Allmacht schließt unsere Freiheit und Würde vollkommen aus. Anspruch auf Allmacht und Macht im Allgemeinen erheben heute deshalb nur noch Ahriman und seine Handlanger; Unterwerfung fordern heute ausschließlich die satanischen und reaktionären Mächte in der Welt. Der von Anthroposophen so viel verlästerte Valentin Tomberg schrieb in seinen wunderbaren 'anthroposophischen Betrachtungen' sinngemäß: "Wer die Allmacht Gottes lehrt, sät den Atheismus." Und das ist deshalb so wahr, weil der gesunde Freiheitssinn der gereiften Kinder Gottes diese Allmacht über den Menschen irgendwann ablehnen muss. – An ihrem Gottes- und Menschenbild können wir erkennen, für welche Wesen sich die Menschen innerlich entscheiden (Matthäus 7,16); und mit diesen werden sie nun auch gehen. Wir leben heute in einer Zeit großer individueller Entscheidungen (Johannes 12.31). Jeder Einzelne von uns wird von der Geistwelt aus genauestens angeschaut und in seiner Freiheit und Gesinnung geprüft; und unsere Entscheidungen werden nun viel ernster genommen. Die Götter, zu denen wir innerlich Anschluss suchen während unseres Erdenlebens, sind auch die Götter, unter deren Gerichtsbarkeit wir nach dem Tode stehen (Matthäus 10,33). Und es besteht hier ein gewaltiger Unterschied, ob diese mit dem Leben des Sohnes verbundene, also wahrhaft menschenfreundliche Wesen sind, oder eben nicht. Durchchristete Wesenheiten der höheren Hierarchien behandeln den Menschen im Jenseits mit Liebe, Gnade und Nachsicht, ja sogar mit Humor. Der Mensch wird in alles bewusst einbezogen und versteht den höheren Sinn dahinter. Die Läuterungszeit und die zukünftige Schicksalgestaltung laufen vollkommen anders ab, und das hat enormen Einfluss 407 auf die weitere Entwicklung der Individualität. Ein Mensch, der unter die neue Schicksalsführung des Christus kommt und diese herrlichen und der Menschenzukunft so wohlgesonnenen Wesen der höheren Hierarchien nach dem Tode erfährt, wird wiedergeboren mit Neigung zur Menschlichkeit, Gnade, Milde, Liebe und zum lebendigen Geist. Währenddessen Menschen, die sich an die reaktionären, oder sogar schon ahrimanisch oder asurisch gewordenen Mächte auf Erden binden, nur das gnadenlose Gesetz erfahren werden, welches im besten Falle Gleiches mit Gleichem vergilt; im schlimmsten Falle aber erfahren solche völlig Antimenschliches nach ihrem Tode, ganz nach ihrer Gesinnung im Leben. Solche werden dann mit entsprechend kalten Herzen wiedergeboren, die keine Gnade, Liebe, Vergebung oder höheren menschlichen Ideale mehr kennen. Denn dort wo wir unseren Schatz gesammelt haben, dahin tragen uns die Kräfte unseres Herzens. (Matthäus 6,21) * Wahrheit steht höher als alle Religionen. Wer seine persönliche Religion dogmatisch über das unabhängige und überpersönliche Streben nach Wahrheit stellt, ist der Wahrheit nicht würdig. Echte Religiosität des Herzens ist das Lebensblut unserer Seelen, aber traditionelle Religionen sind von Menschen gemacht. Sie entstehen im Grunde als dogmatische Systeme immer erst dann, wenn lebendige Spiritualität abstirbt. Was einst vielleicht ein wahrer geistiger Impuls war, wird von den Menschen später zu Kirchen, Gesetzen, Dogmen und am Ende zu lebensfeindlichen Lügen gemacht. Was einst vielleicht liebevolle Gnadenoffenbarungen der Götter waren, wird immer mehr zum Instrument tyrannischer Macht und der Selbstsucht Einzelner entfremdet. Dogmatische Religionen sind heute geistig und moralisch unfruchtbar; ihre Zeit ist längst vorbei und es halten viele bloß aus Gewohnheit, Bequemlichkeit oder eben aus Machtgier an ihnen fest. Sie waren in den Jahrtausenden, die man spirituell auch das finstere Zeitalter (kleines Kali-Yuga) nennt - in denen die Geistwelten viel stärker verschlossen 408 waren, als heute - neben der Philosophie ein Mittel zur moralischen Erziehung vieler Menschen. Heute halten sie uns eher auf, behindern unsere Entwicklung, töten den Geist, spalten die Menschheit und führen zum Unfrieden. Auf den freien Menschen ausgerichtete unabhängige geisteswissenschaftliche Wege zur übersinnlichen Welt müssen heute gesucht werden. Anstatt verblendet für seine persönliche Religion oder Kirche zu missionieren, ist heute vorurteilsfreier und völlig freilassender spiritueller Erfahrungsaustausch zwischen allen Menschen der Erde der richtige und gesunde Weg. Die Menschen müssen sich jetzt erst wieder befreien von den alten dogmatischen Religionssystemen, um Gott und Wahrheit überhaupt erkennen zu können; und wer sich nicht freimachen kann von den Einseitigkeiten und Vorurteilen seiner Religion, der wird den lebendigen Geist nicht mehr finden. – Die meisten Menschen meinen heute, wenn sie von Gott reden, noch immer nicht den wahren Vater, den uns Christus offenbart hat, sondern immer noch den alttestamentarischen und längst ins Böse gefallenen einstigen Repräsentanten des Vaters vor der Zeitenwende, den Eloah Jahve, der zum neuen ahrimanischen Gegner des Christus wurde, und der sich in seinem Wahn auch längst selber für den höchsten und einzigen Gott hält. Wer den Vater heute nicht im Wesen des Sohnes erkennen kann - durch das freie moralische Ich - der betet tote Mächte an; was sich in Zukunft immer deutlicher am Wesen solcher Menschen zeigen wird. Ebenso wie ganz wunderbare neue Entwicklungen in menschlich-moralischer Art jetzt möglich werden und sich auch zeigen, werden auf der anderen Seite in zunehmendem Maße Menschen radikal vom Bösen ergriffen und eine Unmenschlichkeit offenbaren, die entsetzt. Solche, die immer noch der Ansicht sind, dass Gott den Menschen sklavisch im Staub kriechen sehen, und ihn sich nicht entwickeln lassen will; solche, die uns die Freiheit rauben wollen und immerzu die Persönlichkeits- oder Ichlosigkeit als Demut und Gottesdienst verkaufen, kennen den Vater nicht. Ihr 409 Gottesbild ist eine jämmerliche Gotteslästerung! Diejenigen Mächte, die den freien Menschen hassen, ihn zum ichlosen Tier erklären und nicht wollen, dass er sich vergöttlicht, sind gerade die satanischen Mächte in unserer Welt. Man denke nur daran, wie liebende Eltern immer wollen, dass ihr Kind wächst, stark und selbstständig wird; solche Eltern sind somit schon viel edler und stehen moralisch bereits viel höher, als dieser gnadenlose Gott, den uns besonders Kirchen-Dogmatiker immer noch als ihren Vater im Himmel anpreisen wollen. Sie meinen mit ihrem Gott lange schon entweder direkt Ahriman-Mammon oder Jahve-Typhon, oder aber auch bloß sich selber und ihr krankhaftes Ego, das sich als Gott aufspielt. Sie alle kennen den wahren Vater deshalb nicht, weil sie Ihn im Wesen des Sohnes nicht wirklich sehen können; was man immer mehr an der Herzlosigkeit und am Hass auf das freie Individuum erkennen wird. Dies alles gilt für den römischen Katholizismus, aber ganz besonders auch für den fürchterlichen Allah des Islam, hinter dem eine alte reaktionäre und äußerst mächtige ahrimanische Gottheit steckt, die alle Entwicklung der Menschheit völlig zunichtemachen, und ihre Macht nicht an die guten fortschrittlichen Götter abgeben will. Der Islam kennt nur das gnadenlose Gesetz, in dem keine Freiheit oder selbstständige Gedankenentwicklung möglich ist. Deshalb kennt er in Wahrheit auch keine Menschlichkeit und Liebe, sondern nur das Hinpfahlen von Dogmen, die nicht Gottes Wort sind, sondern nur die Rachsucht und ahrimanischen Gottesvorstellungen des Mohammed widerspiegeln. Islam bedeutet: 'Unterwerfung'; und Muslime bedeutet: 'die sich unterworfen haben'. Was Programm ist, denn die religiöse Motivation des Mohammed war es, alles ihm und seinem Islam brutalst zu unterwerfen. Mohammed war nicht einmal eine gute Seele, sondern ein grausamer Gewaltmensch und HassPrediger. Man kann es als Christ kaum fassen, was Moslems tatsächlich für heilig und anbetungswürdig oder gar für göttlich halten, wenn man das Leben des Mohammed einmal betrachtet. Daran kann man lernen, was durch 410 jahrhundertelange Gewalt und Hirnwäschen erreichen werden kann bei Menschen. Jeder Christ weiß, dass Propheten des Hasses, der Unmenschlichkeit, des Frauen-Diskriminierens, des Mordens und der Spaltung der Menschheit keine Propheten Gottes sind. Was betet der Islam mit seinem Mohammed christlich gesprochen in Wahrheit an? Einen reißenden Wolf. (Matthäus 7,15). Weil zu viele Menschen nur zu bereitwillig an bloße Namen und Autoritäten glauben und kaum noch eine Wahrnehmung für Geistig-Wesenhaftes entwickeln, lassen sie sich so leicht täuschen. Ein Mensch betitelt das, was ihn inspiriert, mit Gott, und Millionen glauben es. Selbst wenn das Wesen dieses Menschen pure moralische Finsternis offenbart, sie erkennen es nicht, denn man hat ihnen eingebläut, ihn als ''heilig'' zu verehren. So wird sich innere Armut der Seele am Ende immer mit Blindheit und Irrwahn rächen. Im Koran findet man keinerlei höhere Menschen- oder Gottes-Erkenntnis und keinerlei Spiritualität, sondern nur eine Anhäufung von Vorschriften, Flüchen, Verdammungen und verlogen entstellte Anleihen aus dem Alten- und Neuen Testament. Ein Buch, das uns hilft ein wahrhaftes Geistesleben und echte Menschlichkeit zu entwickeln, dient der Menschheit und damit Gott. Mohammed hingegen forderte die bedingungslose Unterwerfung unter seine unheilvollen Vorstellungen mit schlimmsten Drohungen und Flüchen. Der Islam zementiert das, was einst ein Mensch in Anmaßung von göttlicher Absolutheit in völlig menschenverachtender Gesinnung von sich gab, in ein totes Dogmen-Buch und will es der ganzen Welt seither mit Gewalt aufzwingen als angeblich ''einzig wahre Religion''. Der Islam verletzt die Würde des freien und vernunftbegabten Menschen. – Seit Menschengedenken führen diejenigen, die Gott am allerwenigsten im Herzen haben, Ihn am brutalsten und hochmütigsten auf den Lippen. Es sind selbstverständlich immer die Gottlosesten, welche im Namen Gottes hassen und morden (Dschihadisten). Wessen Gottesdienst Hass und Mord ist, dessen Gott ist Satan. So weit ist es mit solchen Seelen 411 bereits gekommen. Weil im Inneren kein Licht ist, versuchen sie mit aller Gewalt der ganzen Welt ihre eigene Leere und Finsternis aufzuzwingen. – Der Koran kennt den Menschen nur als Knecht und unterworfenes Tier seines Allah; Christus nennt uns nicht Knechte, sondern Freunde, Brüder und Schwestern, (Johannes 15,15). Mohammed mordete, vergewaltigte und zertrat grausam alles, was sich ihm entgegenstellte. Christus heilte, segnete, erhellte und hat Menschen in Liebe aufgerichtet. Wer die fleischgewordene menschlich-göttliche Wahrheit und den pfingstlich-erlösenden Freiheitsgeist des Jesus Christus nicht erkennen kann, der glaubt an Mohammed, einen von vielen falschen Propheten des Antichristen, der Gott und den Menschensohn verraten hat. (1. Johannes 4,3) … Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte. Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkenne. … (Matthäus 7,15) An dieser Stelle sollte man sich vielleicht noch einmal etwas genauer den Wesensunterschied zwischen einem wirklich heiligen oder Heil bringenden Geist, und einem unheiligen und Unheil bringenden Geist bewusst machen. Unheiliger Geist versucht uns immer zu zwingen mit Gewalt; er missachtet unsere Freiheit und unser Leben und macht von sich besessen; er schafft Täuschung, Raserei, Angst und Tod; er ist menschenverachtend, hochmütig und spaltet die Menschheit; er behauptet despotisch und bedroht diejenigen, die sich diesen Behauptungen nicht unterwerfen; er entfremdet von Gott. Der wahre Heilige Geist Gottes ist menschenfreundlich, voller Demut und Liebe; Er schafft Licht und Leben; Er erklärt uns die 412 Dinge liebevoll, fördert unsere Erkenntnis und unser Wachsen, damit wir aus Freiheit das Gute wollen können und uns als Menschheit vereinen; Er lässt uns den wahren Vater erkennen. Als Haupteigenschaft des arabischen Allah wird immerzu die 'Allmacht' postuliert, der man sich zu 'unterwerfen' habe. Allein daran kann man schon erkennen, in welche Richtung es geistig geht. Es geht die 'Kraft' problemlos einher mit dem Moralischen und Guten. 'Allmacht' hingegen geht notwendig einher mit Gewalt, Unterdrückung, Unfreiheit und Unterwürfigkeit des Menschen. Einen guten ästhetisch-moralischen Eindruck für diese unterwürfige Seelenhaltung bekommt man auch an der jammernden Gebetshaltung von Muslimen in Moscheen. Ganz zu schweigen von der jämmerlichen Rolle, die der Islam der Frau als unterdrücktes und vom Mann beherrschtes Wesen zweiter Klasse einräumt. Der Islam verwechselte von je her Gewalt und Brutalität mit Kraft oder Stärke; und würdelose Unterwerfung und Entmündigung mit Demut. Ahrimanische Macht kann nur durch moralisches Licht und echte Liebe in göttliche Kraft erlöst werden. Wie oben erwähnt hat der wahre Vater - der sich uns im Sohn in Seiner Liebe offenbart hat in der für uns angemessenen Form als Ich-Mensch - sich in Seiner Allmacht um unserer aller Freiheit willen aus diesem Kosmos längst zurückgezogen und ist heute im Verborgenen. Der Vater hat in unserer Welt nun keine Gegenwart mehr; die Gegenwart hat jetzt der Sohn, der uns in die Zukunft einer ganz neuen Gegenwart des Vaters führen wird, oder es hat stattdessen Ahriman die Gegenwart. In alles, aus dem sich der Vater herauszieht, schleicht sich immer mehr Ahriman, der Tod hinein, und umhüllt sich damit täuschend. Ohne eine individuelle Wesenserkenntnis vom Vater durch den Sohn ist der Mensch hier verloren. Wer in seinem Herzen noch immer nicht weiß, was Liebe ist - dass Gott Liebe ist - wer immer noch glaubt, man dürfe andere Menschen hassen oder ermorden, weil es in einem Buch steht, welches ihm vorkaut, was richtig oder falsch oder angeblich ''Gottes-Wille'' sei, der hat Gott nicht im Herzen. 413 … ich kenne euch, daß ihr die Liebe Gottes nicht in euch habt. Ich bin in dem Namen meines Vaters gekommen, und ihr nehmet mich nicht auf; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr aufnehmen. … (Johannes 5,42) Derjenige, der nicht im Namen der Liebe Gottes, sondern in seinem eigenen verführerischen und selbstherrlichen Namen des Hasses auf Christus und den freien Menschen kommt, ist der Antichrist. Johannes hat in seiner Offenbarung auf diesen hingewiesen. Gott übergab die Zukunft der Menschheit Seinem Sohn, der den mündigen, freien und moralisch durchlichteten Ich-Menschen jetzt ermöglicht und so die Schöpfung des Vaters vollendet. „Ich aber habe das Zeugnis, das größer ist als das des Johannes; denn die Werke, welche der Vater mir gegeben hat, auf daß ich sie vollende, die Werke selbst, die ich tue, zeugen von mir, daß der Vater mich gesandt hat.“ (Johannes 5,36) In allem was wir heute tun, geht es darum, den Übergang vom äußeren Göttlichen zum inneren Göttlichen zu finden; was die individuelle Freiheit moralisch erst begründet. Wer den Sohn nicht in seinem eigenen Herzen realisieren kann, der wird immer abhängig bleiben von äußeren Autoritäten und Gesetzen; was jetzt aber ganz und gar Ahrimans und JahveTyphons Domäne geworden ist. Das neue Jerusalem, der neue Kosmos des Sohnes entsteht als erster Anfang im freien moralisch erwachenden Ich des Menschen. Das Böse hingegen versucht heute die Menschheit mit allen nur erdenklichen Mitteln unter eine längst dämonisierte Vorstellung vom Vater zu zwingen. Untergeordnete, teils tief ins Böse gefallene Wesenheiten spielen sich den Menschen gegenüber heute 414 überall als Gott auf. Und der Vater lässt dies alles zu, damit wir selbstständig alle Lügen durchschauen lernen und Ihn wahrhaft suchen und verstehen gerade in Seinem unendlichen Gegensatz zu diesen Dämonen; und aus dem eigenen wachsenden göttlichen Logos-Ich in uns selbst heraus. Wer diese Dämonen am Ende aber tatsächlich für Gott hält und als seine Erzieher erwählt, der weiß es eben nicht besser; er hat seinen eigenen Schicksalsweg dann wohl gefunden. Seelen, die weder das Wesen des Vaters, noch das Wesen des Sohnes erkennen, und sich deshalb auch nicht zur wahren Menschlichkeit erheben können, werden diesen Dämonen und ihren Lügen vom Vater in den Abgrund folgen. Gemeint sind hiermit nicht jene noch schlafenden, unentschlossenen oder schwachen, aber im Grunde ihres Wesens gutmütigen Seelen, die irgendwann vom Sohn schon noch berührt werden durch ihr Karma, sondern gemeint sind solche, die mit aller teuflischen Arroganz und Verblendung durch das Tier 666 besetzt in vollster Überzeugung nun ins radikal Böse segeln, in denen der menschlich-göttliche Liebes-Funke längst erloschen ist. – ... es kommt aber die Stunde, daß jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Dienst darzubringen. Und dies werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. … (Johannes 16,2) ... Jetzt ist die Entscheidung da für die Welt. Jetzt wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen werden. Und ich, wenn ich erhöht werde aus dem Erdendasein, werde alle zu mir heranziehen. … (Johannes 12.31) Wer sich daran erregen möchte, dass ich vom Islam als solchem im Zusammenhang mit dem islamischen Terror in der Welt spreche, dem möchte ich erwidern, dass ich ganz sicher nicht jeden Moslem zum Mörder oder Terroristen erkläre; das wäre rassistisch. Weil heute durch das oberflächliche Denken 415 oft nicht unterschieden wird zwischen einer Religion als solcher, und den Menschen, die aus einer Kultur kommen, die von dieser Religion geprägt ist, wird einem immer mehr auch in Deutschland das freie Urteil über diese Religion verboten oder als rassistisch ausgelegt. Dieses Denken und diese Entwicklungen sind aber in Wahrheit rassistisch und faschistoid! Das Tottreten der Freiheit des Einzelnen und das Ausschalten Andersdenkender durch den Terror sind Geist des Faschismus. Auch wenn wir das Individuum als solches immer wertschätzen und respektieren, müssen wir deshalb noch lange nicht automatisch auch die Religion oder Ideologie dieses Individuums wertschätzen und respektieren. Wenn man nicht imstande dazu ist, geistige Strömungen von einzelnen Menschen getrennt zu beurteilen, dann denkt man eben in Schablonen. Die Tatsache, dass ich die Religion des Islam nicht für wahr halte und ablehne, ja für immens gefährlich halte, bedeutet nicht, dass ich deshalb alle Menschen muslimischen Glaubens als solche ablehne oder verachte. Jeder Mensch ist ein heiliges Mysterium für sich. Der Christ ist sich dessen gerade bewusst im Gegensatz zum Islam, der die Freiheit des Einzelnen eben nicht achtet. Ich bin der Letzte, der den Einzelnen nicht zu seinem Recht kommen lassen würde. Ich setze gerade alle Hoffnung in das freie wahrheitsfähige Individuum, und eben nicht in die Schablone Mensch! Das Individuum ist etwas anderes als eine Religion, und muss immer auch gesondert gesehen werden. Was ein Mensch im Herzen mit Gott, Wahrheit und dem Menschlichen verbindet, ist letztendlich entscheidend dafür, mit welchen Wesen er eine Verbindung eingeht und was ihn inspiriert, egal wie er selber es am Ende auch äußerlich benennt; und hier gibt es auch unter Moslems Unterschiede. Aber die Liebe zum einzelnen Menschen darf uns nicht dazu verführen, Weiß Schwarz oder Finsternis Licht zu nennen! Es geht mir hier um die Religion und Ideologie des Islam als solche, und es bleibt dabei eine Tatsache, dass der Islam auf dem Koran und den Lehren und dem Leben des Mohammed gründet, so wie das Christentum 416 auf dem Evangelium und der Auferstehung des Jesus Christus. Der Islam definiert sich nicht durch nette oder friedfertige Muslime, sondern durch Mohammed und seinen Koran. Und im Koran wird neben vielen Unmenschlichkeiten auch ganz unmissverständlich das Morden der sogenannten Ungläubigen, also aller Nicht-Muslime, als Gebot ihres Allah gefordert und legitimiert (Siehe diese Zitat-Samlung); was Mohammed selber auch fleißig praktiziert hat. Der Islam definiert eine Menschen-, Werte- und Weltvorstellung, die tief antichristlich ist. Der Islam ist die einzige von allen Religionen in der Welt, die ihren Gläubigen erzählt, dass sie für das Morden und Hassen in den Himmel kommen. Doch wer Hass und Mord als Gottesdienst ansieht, der kann mit seinem Gott nur einen Dämon meinen. Im christlichen Okkultismus ist es außerdem seit Jahrhunderten bekannt, dass der Erzengel Gabriel nach Golgatha von Christus abgefallen ist und sich ganz wieder dem Jahve-Typhon (Mond) angeschlossen hat. Dieser vom Christus abgefallene Gabriel inspirierte luziferisch den Mohammed, was notwendig als Karma Ahriman herauf beschwor. Aber auch wenn Gabriel noch immer nicht oder nicht mehr hinter Christus steht, ist es für mich doch sehr wahrscheinlich, dass vor allem der moralisch schwache Charakter Mohammeds, seine ausgeprägte Eitelkeit und Lieblosigkeit verantwortlich dafür sind, dass der Islam entstand; denn Götter stiften keine Religionen. – Solche Informationen sind für Materialisten natürlich nur unhaltbare Theorien, wenn nicht schlimmeres. Das ist der Fluch des Materialismus, dass er immer ahnungsloser und hilfloser auf eine Welt blickt, die aus den Fugen gerät und die er mit seinen Mitteln nicht tiefer verstehen kann. Wie soll eine Welt, die in ihrem geistverleugnenden Materialismus schon lange Ahriman-Mammon verfallen ist, eine Religion des Antichristen durchschauen können? – Welche Wesenheiten hinter welchen Impulsen stecken erkennen wir vor allem am moralischen Geist, der sich darin ausspricht, an der Gesinnung der Anhänger und den Früchten, 417 die solche hervorbringen. (Matthäus 7,15). Die Früchte des Islam sind überall in der Welt klar sichtbar für solche, die sehen wollen. Gewalt, Krieg, Mord und Raub für den Gott des Mohammeds, und den mohammedanischen Faschismus mit allen nur erdenklichen Mitteln zur Macht zu verhelfen, ist die Ideologie des Islam definiert im Koran und war auch die Lebenspraxis Mohammeds bis zu seinem Lebensende. Mohammeds Leben soll außerdem für alle echten Muslime das Vorbild wahrer Menschlichkeit sein, dem sie nachstreben sollen. Den Islam also eine ''Religion des Friedens'' zu nennen ist völlig absurd. Ebenso, wie es islamische Begriffsperversionen vom ''Heiligen-Krieg'' oder dem ''Ehren-Mord'' sind. Wer sich jetzt fragt, wieso in den Köpfen so vieler westlicher Menschen heute das direkte moralische Gegenteil dessen spukt, was der Islam in Wahrheit ist, der muss verstehen, dass Lüge und Bewusstseinsmanipulation Teil der psychologischen Kriegsführung des Dschihad sind. Deshalb schafft es der Islam überall so unglaublich erfolgreich, naiven und oberflächlichen Menschen Schwarz für Weiß zu verkaufen. Außerdem ist es längst Freizeitsport der Menschen unserer Zeit geworden, über alles leichtfertig zu urteilen, ohne sich ausreichende Urteilsgrundlagen zu schaffen; dies hilft den Lügen ungemein, sich überall in den Köpfen zu manifestieren. Wahrhaftigkeit oder Nächstenliebe sollten Nicht-Muslime vom Islam jedenfalls nicht erwarten; sie gehören nicht zum Konzept Mohammeds. Wir alle sind vielmehr laut Koran zum Abschuss freigegeben. Es ist im Koran ebenfalls klar definiert, wie der ''Islamische Friede'' für Christen oder Juden oder Buddhisten usw. aussieht: Wenn Andersgläubige sich dem Islam unterwerfen und es akzeptieren, als Sklaven-Menschen - sogenannte 'Kafir' oder 'Kuffar' - unter der Herrschaft der Moslems zu leben, dürfen sie in Frieden bleiben. Dieser heute vor allem in den Medien so oft beschworene angebliche ''islamische Friede'' entpuppt sich also als die Friedhofsruhe, die sich in einem Lande einstellt, das von seinen Feinden zertreten wurde. Man sollte sich mit dem Koran und dem Leben des Mohammed (Sira) unbedingt erst einmal 418 gründlicher befasst haben, bevor man darüber redet und dieser faschistischen Religion Tür und Tor in Europa öffnet, wie es zurzeit geschieht. Nicht jeder, der laut Gott oder Allah ruft, meint damit notwendig auch wirklich gutes Göttliches. Der Islam profitiert heute gerade in Europa ganz enorm vom Materialismus, von der spirituellen und moralischen Blindheit und dem wirklichkeitsfremd-abstrakten und deshalb oft so fürchterlich unwahrhaftigen intellektuellen Humanismus vieler Menschen. – Der Antichrist versucht immer wieder auf unterschiedlichsten Wegen und von unterschiedlichsten Seiten her das böse Gegenbild des Menschen im Bewusstsein und den Seelen zu etablieren. Das erreicht er durch den religiösen Faschismus genauso gut, wie durch den unterschiedlich gearteten, auch als Wissenschaft sich gebärdenden dogmatischen Materialismus. Wer dieses böse Gegenbild des Menschen freiwillig als wahr in die Seele nimmt, der entwickelt sich auch nach diesem Muster, bis er irgendwann völlig umgedreht ist. Auch Ahriman musste seine Religion schaffen; auch der Antichrist hat von Gott her das Recht erhalten, Anspruch auf die Seelen der Menschen zu erheben, damit freier Wille existiert. Er breitet deshalb immer wieder seine Idee der Welt, des Menschen und des Göttlichen vor uns aus und macht seine Angebote quasi als 'Gegengott'. Und wenn Seelen dieses Menschen- und Gottesbild für richtig erachten und sich entsprechend entscheiden, sind sie an ihn gebunden auch im Jenseits (Matthäus 18,18). Ahriman hält dabei - auf seine Art, die immer einen entscheidenden Haken hat durchaus seine Verträge und Versprechen! Allah verspricht z. B. seinen Selbstmord-Attentätern und Dschihadisten die Unsterblichkeit. Diese bekommen sie durchaus! Während Jahve-Typhon die Menschheitsentwicklung endgültig abschließen will mit dem sterblichen niederen Selbst und uns nicht zur Göttlichkeit kommen lässt, verschlingt Ahriman Seelen, die er endgültig ergreifen kann. Unsere DschihadMörder im Namen ihres Allah werden also nach ihrem Tode von diesem Allah ganz real gefressen und so zu ewigen ichlosen 419 Schatten im Wesen dieses Dämons; damit verschafft er sich seine Dauer. In solch unglückseligen Seelen hat die Bestialität gesiegt; sie kehren nicht wieder zurück … Ich habe selber lange geglaubt, dass der islamistische Terror in der Welt nichts mit dem sogenannten ''wahren Islam'' zu tun haben würde, also ein Missbrauch des Islam darstellt, weil das ja auch immer wieder behauptet und suggeriert wird und es sehr liebe Muslime gibt. Bis ich mich mit Mohammeds Wesen und seinen Lehren einmal etwas genauer befasst habe und dann doch ziemlich geschockt war. Die Wahrheit ist: Solange Mohammeds Geist und Lehre den Islam definieren, sind tatsächlich die IS-Dschihadisten diejenigen, die am treusten das Erbe des Mohammeds weiterführen; alles andere ist Täuschung oder nicht mehr Mohammeds Islam. Vom Köpfeabschneiden – dessen satanisches Urbild in der Zeitenwende Herodes ist, der Johannes den Täufer enthauptete - bis zum grausamen Missbrauch gefangener Frauen als Sexsklaven ist alles vom ''heiligen Mohammed'' und seinen Anhängern damals schon praktiziert worden. Das lieblos-kalte Hass-Gesicht, welches uns mit seinen hohlen Augen aus solchen Ländern anglotzt, in denen die Scharia herrscht, und 270 Millionen Morde an ''Ungläubigen'' bisher ist das wahre Gesicht des Islam. Der radikale innere Luziferismus des Mohammed rettete zwar Europa im 7. Jahrhundert laut Rudolf Steiner vor der großen Attacke des Sorat, der einen verfrühten Materialismus und geistleeren Intellektualismus hervorgebracht hätte durch den durch Gondishapur völlig korrumpierten und ahrimanisierten Aristotelismus, der von Arabien nach Europa herüberkam - die eine satanische Macht paralysierte hier also ausgleichend die andere – aber ein radikal antichristlicher Impuls war der Mohammedanismus von Anfang an. Auch damals schon war der Islam ein gewaltiger moralischer Rückschritt von den bereits sehr hohen spirituellen und menschlichen Werten des noch jungen Christentums. Unabhängig davon, was Menschen persönlich aus dem Islam machen möchten, ist sein Ursprung satanisch und seine Frucht ist der Mensch als Antichrist. Der 420 Islam ist geistig krank und macht seine Anhänger schleichend krank. Wo Islamisten solche Aussagen hören, kommen sogleich heiße Mordgelüste in ihnen hoch; womit sie das Gesagte nur beweisen. Wer Widerspruch zu seiner Weltanschauung mit Mord beantwortet, ist hochgradig geisteskrank! Und vor allen Dingen am heilenden Heiligen Geist krankt der grüne Halbmond des Islam. Das Leben Mohammeds hatte zwei Phasen: eine frühe gedämpftere, wo nur fanatisch gepredigt wurde, und eine spätere äußerst brutale, in der hingeschlachtet wurde, was sich nicht unterwarf. Und je nachdem was heute besser passt, um dem Islam politisch weiter zu helfen, wird mal aus der einen Periode, mal aus der anderen im Koran zitiert. Den Geist des Mohammed ändert das nicht; es ist nur eine geschickte Dschihad-Methode zum überlisten der Leichtgläubigen. Der Islam stärkt seine Macht vor allem durch die Angst, die er mit dem Terror erzeugt. Die politischen Ziele des Islam - weltweit den Mohammedanischen-Faschismus als sogenannten Gottesstaat zu verwirklichen - sind eine reale Gefahr für unsere Freiheit. Die gutmütig-naiven Muslime, von denen es sehr viele gibt, sind das nötige stützende Fußvolk des islamischen Faschismus. Sie sind nicht böse, aber im Herzen zu schwach und nicht wach genug, um das Böse des Islam zu erkennen. Sie schaffen sich für sich selber einen ''freundlichen Islam'', an den sie auch wirklich glauben - was sie Anderen gegenüber auch so überzeugend macht - der mit dem wirklichen Islam des Mohammed aber nicht viel zu tun hat. Dieser wirkliche Islam des Mohammed wird von radikalen Muslimen aber immer wieder leicht aktivierbar sein, weil der Koran dazu alles hergibt. Auch im Fernsehen sieht man immer wieder solche Promoter eines ''friedlichen islamischen Glaubens'', die ihre verharmlosenden Illusionen darüber verbreiten. Solche Promoter sind in unserer Zeit vielleicht sogar am gefährlichsten, denn sie helfen dem mohammedanischen Faschismus dadurch, dass sie anderen Menschen ihre persönlichen Illusionen vom Islam - an die ja gerade gutherzige Menschen auch immer gerne glauben möchten - überzeugend vermitteln und damit 421 bewirken, dass der Wolf von Leichtgläubigen immer weiter hereingelassen und gefüttert wird. Den Raffinessen Ahrimans ist ein naives Bewusstsein nicht gewachsen. Schwache Seelen und moralisch schlafende Iche waren immer schon ein leichtes Fressen für die Dämonen. Ein Großteil dieser naiven Muslime wird sich radikalisieren lassen oder einfach überrollt werden, wenn es an der Zeit ist und der Wolf wieder los ist. – Es gibt viele Menschen heute, die sich Christen nennen, aber im Grunde auch bloß Materialisten sind und den Geist und die Wahrheit verleugnen, sowie es ungemütlich wird. Wenn man mit der 'öffentlichen Meinung' zu kollidieren droht - der Hahn also nur laut genug kräht - wird der Menschensohn verraten. Manche meinen sogar, wir müssten heute aus ''Liebe'' oder ''Demut'' oder ''Toleranz'' schweigen über das, was wir als wahr oder falsch erkennen. Ahriman nährt diese Oberflächlichkeit, die sich heute überall als besonders reife Moral verkaufen will. Ich weiß jedoch, dass wir um die Wahrheit kämpfen müssen in unserem Bewusstsein, sonst sind wir Ihrer nicht würdig; dass wir die Dinge ehrlich beim Namen nennen müssen, sonst sind wir Heuchler; und dass Wahrhaftigkeit unser Lebensblut sein muss, sonst sind wir Lebende-Tote! Es ist nicht Aufgabe des Christen, den gottlosen Zeitgeist widerzuspiegeln oder ''politisch korrekt'' zu sein, sondern die Wahrheit zu sagen und diese in anderen zu stützen und zu stärken. Auch wenn der geistige Kampf um die Wahrheit gegen eine bereits sehr mächtig gewordene ahrimanische Lüge, wie den Islam, ein äußerst realer Kampf gegen ebenso mächtige und grausame Dämonen ist, sollte man ihn niemals scheuen. Es geht um Alles! Jeder echte Christ bleibt der Wahrheit des Menschensohnes treu bis zum Schluss (Matthäus 24,13). Aus diesem Geist heraus erkennt er irgendwann auch, dass der Islam tatsächlich in allem die Gegenreligion zum spirituellen Christentum in der Welt darstellt. Vor Golgatha waren die reinen Vater-Mysterien gültig und der Logos ging vom Vater aus; aber seitdem der Sohn sich mit der Erde und der Menschheit verbunden hat, geht der Geist-Logos vom Sohn aus und es 422 führt jede Suche nach Gott ohne die Kraft des Sohnes notwendig zu Ahriman. (Siehe hierzu auch Rudolf Steiner in den Vorträgen über christlich religiöses Wirken ab GA 342). Nur wer um das Christusmysterium im Zusammenhang mit der Menschheits-Entwicklung weiß, kann ermessen, welch ein Verrat an den Menschen die Religion und der Weg des Islam heute ist. Hiermit ist eine unvorstellbare Tragik verbunden! Viele Muslime verinnerlichen den Koran nicht wirklich, was dann auch nur eine lose, leichter zu lösende Bindung auf Erden schafft. Es finden aber solche Menschen, die mit Hingabe wesensgestaltend den Koran meditieren und ihre Gebete ein Leben lang dem 'Allah des Mohammed' zusenden, damit festen Anschluss an eine Wesenheit, die es absolut nicht gut mit ihnen meint. Wenn sie nichts weiter dazulernen, was sie öffnet und mit dem aufsteigenden Göttlichen und wahrhaft Menschlichen verbindet, findet kein inneres Logos-Wachstum mehr statt, sodass das Ich immer schwächer und leerer wird, bis eines Tages die Dämonen einziehen können. Es gibt heute viele teuflische Wege und Methoden in der Welt, die bewirken, dass Menschen ent-ichen und von den Dämonen gesteuert werden. Allah ist nur eines von vielen ahrimanischen Wesenheiten innerhalb der großen Archai-Gruppenseele des Sorat, die sich von Menschenseelen ernähren. Diese dämonischen Entmenschungs-Erscheinungen sehen wir mittlerweile fast täglich im Fernsehen gerade bei radikalen Anhängern des Islam; und ''böse'' ist selbstverständlich, wer hier einen Zusammenhang sieht. Man muss sich vor allem auch als Europäer heute durch einen dichten Wald von Lügen und Bewusstseinsmanipulationen hindurchkämpfen, um zu erkennen, was der Islam in Wahrheit ist: Eine zur Religion gewordene Lüge des Antichristen, ein als Religion kostümierter Verrat an der Menschenschöpfung Gottes. Islam-Anhänger sind hier gleichermaßen Verratene wie Verräter. Fanatische Islamisten werden solche Gedanken mit Raserei beantworten, weil sie von diesem Wesen besessen sind, sich ihm längst unterworfen haben, es in ihre Seelen hineinriefen, mit ihren 423 Gebeten immer weiter nähren und stärken und es in ihrer Herzensblindheit längst für Gott halten. Sie lieben ihren Allah inniglich, und man glaube nur ja nicht, dass die gefühlte 'Gegenwart Allahs' bei Islamisten bloße Einbildung ist! Dass solche ''Menschen'' so bereitwillig für ihren Allah morden, ist nicht bloß eine kranke ''Idee'' im Kopf. Wesenlose Ideen führen weder im Guten noch im Bösen zu Taten. Eine konkrete satanische Besessenheit ist nötig, damit Menschen zu Mördern werden. Ein intakter Ich-Mensch ist dazu gar nicht imstande. Je mehr Menschen-Iche Ahriman (oder Sorat) an sich binden, wahrheitsleer und lieblos machen, und am Ende ganz verschlingen kann, desto mächtiger wird er werden. – … Wahrlich, ich sage euch, was ihr auf Erden bindet, wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden löset, wird im Himmel gelöst sein. … (Matthäus 18,18) Wer die Unantastbarkeit des freien Willens und des Lebens anderer Menschen nicht heiligt, der ist von Dämonen besessen. Folgende einfache 'Moralische-Formel' müsste jedem gesunden Menschen beweisen können, welche Mächte der Islam Mohammeds tatsächlich anbetet; sieht er dies nicht, ist er im Herzen blind: "Was in einem Menschen lebt als Taten und Worte offenbart uns, welchen Göttern er dient. Mohammeds Biografie ist bekannt. Wenn Mohammed ein wahrer Prophet Gottes gewesen wäre - also von Gott erfüllt und geführt – dann müsste Gott ein Mörder, Vergewaltiger, Tyrann und Hasswesen sein. Weil Gott aber gut, und voller Liebe und Leben ist, und Satan böse und ein Menschenmörder, war Mohammed auch kein Prophet Gottes und der Islam könnte nur dann wahr sein, wenn Satan Gott wäre. Und in der Tat wählt der Islam Ahriman anstatt des Sohnes Gottes. Würde sich der Islam als Weltreligion weltweit durchsetzen – was nicht geschehen wird - hätte der 424 ahrimanische Mond über die menschliche Sonne und das freie Ich gesiegt, und diese Schöpfung wäre gescheitert. – Dr. Steiner: Es ist schwer, die übersinnlichen Wesen zu charakterisieren, indem man sie einregistriert. Der Mohammedanismus ist die erste ahrimanische Manifestation, die erste ahrimanische Offenbarung nach dem Mysterium von Golgatha. Der Gott Mohammeds, Allah, Eloha, ist ein ahrimanischer Abklatsch oder Abglanz der elohistischen Wesenheiten, der Elohim, aber monotheistisch erfaßt. Er bezeichnet sie immer in einer Einheit. Die mohammedanische Kultur ist ahrimanisch, aber die Gemütsverfassung der Islamiten ist luziferisch. (Rudolf Steiner in GA 300a, Konferenzen, Seite 130, 9.6.1920). Mohammeds Botschaft war die des Hasses und des Hochmutes. Dem Islam fehlt die Liebe, der Sohn. Im Hinblick auf die Holzplastik des Menschheitsrepräsentanten von Rudolf Steiner findet sich im Islam beheimatet der Menschentypus, der ohne lebendige Herzensmitte zerfällt in sein Ahrimanisches und Luziferisches. Nur der Mensch, in dem das Ahrimanische und Luziferische vorherrscht, kann sich Zuhause fühlen im Islam. Der Islam verkauft der Welt einen Dämon als Gott und gibt Herzensblinden die Möglichkeit, ihre Boshaftigkeit gut und ihre Finsternis Wahrheit nennen zu können. Die alte Welt, die dem Ruf des Sohnes-Logos der Menschwerdung nicht folgen will, fällt nun immer rascher ins Ahrimanische oder schlechte Luziferische. Wer im niedergehenden Alten verbleiben will, der kann das natürlich tun, aber er findet keine weitere Entwicklung mehr und kommt vor allem mit seinem Menschlichen zunehmend in Kalamitäten; ganz besonders nach seinem Tode. Damit die Menschheitsentwicklung weiter gehen kann, muss jetzt die geistige Sonne im Menschenreich wirken! Der Äon der Entwicklung des Mondes war nur die Vorbereitung zum Menschenreich. Der Mond schuf das Seelische des niederen Selbst; jetzt muss das höhere Ich-Prinzip des Christus in uns aufgehen. Es waren auf Erden immer die Sonnen-Mysterien 425 gewesen, die uns das wahrhaft Menschliche brachten und uns weiter hinaufläuterten; in der Atlantis, in Indien, in Persien, in Ägypten, in Griechenland; und auf Golgatha ging diese herrliche Menschheits-Sonne endlich auch im Erdenreich auf! Aus den ahrimanisierten Kräften des alten Mondes der Gesetze kommt keine Entwicklung zum Guten mehr. Stillstand, Mumifizierung, das Verlöschen aller Liebe und am Ende der Tod des ewigen Ichs droht solchen Menschen, die von diesen retardierenden Kräften ganz ergriffen werden. Die sogenannte 'achte Sphäre' ist die untersinnliche kranke Wiederholung des alten Mondes als Abspaltung und Aussonderung aus dem Lebensstrom der Erdenentwicklung. In diese achte Sphäre reißen luziferische und ahrimanisch Wesen alles hinein, was sie im Irdischen ergreifen können. Und der Islam arbeitet in seiner Geistes- und Gottesblindheit mit Hingabe daran, unsere Erde nie zur lebendigen Sonne des Sohnes, sondern zur Hölle der achten Sphäre als böse Wiederholung des alten Mondes werden zu lassen. – (…) Daraus können Sie sehen, wie durch die Bindung des freien Willens gleichsam die Gespenster der achten Sphäre geschaffen werden. Fortwährend sind Luzifer und Ahriman damit beschäftigt, den freien Willen des Menschen zu binden und ihm allerlei Dinge vorzugaukeln, um dann das, was ihm vorgegaukelt wird, ihm zu entreißen und in der achten Sphäre verschwinden zu lassen. Und das, was so naivgläubige, aber doch abergläubische Menschen an allerlei Hellsehen entwickeln, ist oftmals so, daß da ihr freier Wille hineinimprägniert wird. Dann schafft es Luzifer gleich hinweg, und während die Menschen dann etwas von der Unsterblichkeit zu erreichen glauben, schauen sie in Wahrheit in ihren Visionen zu, wie ein Stück oder ein Produkt ihres Seelenwesens herausgerissen und für die achte Sphäre präpariert wird. (…) Auch jedesmal, wenn die Menschen sich auf Fatalismus verlassen, statt durch ihre Urteilskraft zu entscheiden, zeigen sie ihre Neigung zu der achten Sphäre; und alles, was wir für die achte Sphäre erleben, verschwindet von der Erdenentwickelung, geht nicht mit der Erdenentwickelung in der 426 rechten Weise vorwärts. (…) 18.10.1915) (Rudolf Steiner GA 254. Fünfter Vortrag, Dornach Der ahrimanisierte grüne Halbmond ist sicher nicht nur Seele des Islam, sondern er steht in Metamorphosen ebenso hinter dem römischen Katholizismus, dem aus den Todeskräften des Leibes gespensterhaft als Anti-Gnosis und Anti-Sophia aufdunstenden abstrakten Intellektualismus, wie hinter der dogmatisch materialistischen Wissenschaft aus den Saaten Gondishapurs. Dies ist das unendlich Tragische und Verhängnisvolle daran, keine lebendige Geisterkenntnis zu suchen und die tieferen Entwicklungs-Gesetze des Lebens nicht zu verstehen. Anstatt von der Trinität, der Allerheiligsten-Dreifaltigkeit und dem aus dieser hervorgegangenen überreichen geistigen Kosmos immer konkretere Vorstellungen zu entwickeln - wie es durch die Anthroposophie Rudolf Steiners jetzt endlich anfänglich wieder möglich geworden ist - machen unwahre arabischmonotheistische Abstraktionen vom Göttlichen die Menschen innerlich leer und unfähig zur Erkenntnis der wirklichen Welt und des Lebens des Sohnes; schon lange auch innerhalb der Kirchen. Mohammed verleugnet im Koran direkt die TrinitätGottes. Der arabische Monotheismus hasst die befreiende und heilende Sophia der Geist-Erkenntnis ebenso, wie die zum Menschlichen läuternde Liebe des Sohnes. Doch ohne das Herz, ohne die Sonne des Sohnes und ohne den lebendigen Geist sind wir keine Menschen mehr! Die Erkenntnis der Trinität, die sich als Trichotomie von Leib, Seele und Geist im Menschen spiegelt, hängt mit dem gesunden Werden der Menschheit engstens zusammen. Diese heilige Drei aus dem Bewusstsein der Menschen zu verbannen muss Krankheit an Geist, Leben, Leib und der Kultur hervorbringen. Auch an Mohammeds Verleugnung der Trinität erkennen wir, dass er nie den lebendigen Vater meinte. Ja selbst sein pornografisches Lust-Himmelreich, die 72-Jungrauen-Orgie der Moslems offenbart das Tier. – 427 (…) Die Unwissenheit ist die Mutter von allem Bösen. Die Unwissenheit wird im Tode enden. Denn die, die aus der Unwissenheit stammen, waren weder, noch sind sie, noch werden sie sein. Die aber zur Wahrheit gehören, werden vollendet werden, wenn die ganze Wahrheit sichtbar wird. Denn mit der Wahrheit verhält es sich wie mit der Unwissenheit: Solange sie verborgen ist, ruht sie in sich; wenn sie aber ans Licht tritt und erkannt wird, wird sie gepriesen, insofern als sie mächtiger als die Unwissenheit und der Irrtum ist. Sie schenkt die Freiheit. Das Wort sagte: „Wenn ihr die Wahrheit erkennt, wird die Wahrheit euch frei machen." Die Unwissenheit leistet Sklavendienste. Die Erkenntnis ist Freiheit. Wenn wir die Wahrheit erkennen, werden wir die Früchte der Wahrheit in uns finden. Wenn wir uns mit ihr verbinden, wird sie unsere Vollendung empfangen. (…) (Evangelium nach Philippus) Ich treffe immer wieder Menschen, die es bereits als Arroganz ansehen wollen, wenn der Mensch mehr als ein bloßes Tier sein will. Darwinismus und ahrimanische Wissenschaften, welche uns überall ''beweisen'' wollen, dass der Mensch nur ein Tier und Geist bloße Chemie ist; Wirtschaftsdiktaturen, ModeSatanismus, Jahve-Kirchentum und hochmütige tote Intellektualität ohne höheres Licht; der Antichrist und seine Impulse hat die Erziehung der Seelen heute bereits erfolgreich so weit gebracht, dass das Tier moralisches Maß des Menschen, und in vielen längst zu Gott geworden ist. Man erkennt überall, dass ohne anthroposophisch orientierte Geisteswissenschaften, als von Christus durchdrungener Spiritualität, wir nicht mehr zum Menschen finden werden. Wer sich jetzt nicht mit allem, was er hat, bemüht, sein Denken zu verlebendigen durch die Geist-Erkenntnis, und so die Wahrheit des Auferstandenen zu verstehen, der wird in den Abgrund gehen. Das Licht ist in unserer Welt erschienen! Es ist uns alles Nötige offenbart worden und wir haben jetzt keine Entschuldigungen mehr für unsere Irrtümer. Die Schuld liegt nun ganz bei uns. Es ist möglich zu verstehen, wenn man den Hochmut und die egoistische Sucht nach bequemen Illusionen 428 überwindet. Es ist tatsächlich vor den Göttern und dieser Schöpfung unsere Schuldigkeit, eine gewisse Vergeistigung unseres Wesens durch das Wahrheitsstreben voranzutreiben. Wir versündigen uns tief an den Götterzielen gerade dadurch, dass wir eine uns mögliche Vergeistigung nicht suchen. – Es gibt heute bereits sehr viele Menschen, die aufgrund ihres Materialismus und der damit einhergehenden spirituellen Blindheit und ahrimanischen Oberflächlichkeit jeden sofort als intolerant oder schlimmeres anfauchen, der die Wahrheit des Christusimpulses ausspricht. Der Materialismus dient hier Ahriman direkt von der anderen Seite her. Christen sollten sich weder die Weltanschauung des Islam, noch die Weltanschauung des Materialismus aufzwingen lassen. Weil Rom aus dem befreienden Auferstehungsimpuls des Sohnes eine jämmerliche Religion Jahves gemacht hat, und der geistverleugnende Materialismus alle Religionen heute als den 'gleichen Unsinn' toleriert, wird die Wahrheit des Menschensohnes heute zur ''Intoleranz''. Es werden Zeiten kommen, wo die Wahrheit verboten sein wird, weil sie den ahrimanischen Gesetzen zuwider läuft. Irgendwann werden sie euch deshalb verfolgen, vor Gerichte zerren und töten (Joh. 16,2). Denn immer wenn das Tier 666 neue Impulse setzt und seine Marionetten ausreichend Macht erlangen, werden diejenigen ermordet, die das Tier nicht anbeten. Dieses Erkennungs-Merkmal des Antichristen fehlt nie. Jeder soll sich auf Erden frei entscheiden. Wir bekommen alle nötigen Hilfen von den Engeln, wenn wir nur aufrichtig zur Wahrheit und zum Leben wollen; hier kann man wahrlich auf eine unfassbare 'Engelsgeduld' hoffen. Aber auch für die nötigen Lügen, Fallen und Abgründe ist gesorgt. Einmal, damit die Menschen das Wesenhafte im Gegensatz zum Scheinbaren durchschauen lernen; dann aber auch, damit die Spreu vom Weizen innerhalb der Menschheitsevolution immer wieder apokalyptisch getrennt werden kann. Die Dämonen werden immer dann verstärkt freigelassen und erhalten Macht, wenn Seelen, die aufgrund ihres Niedergangs und ihrer endgültigen Entmenschung nicht 429 mehr für die gute Menschheitsevolution infrage kommen, kosmisch ausgesondert werden sollen. Solche kleineren Apokalypsen gab und gibt es immer wieder. In einer solchen Entscheidungs-Zeit leben wir auch heute wieder, weshalb Sekten, alte und neue falsche Propheten und lügenhafte ahrimanische oder luziferische Gruppenseelen-Impulse überall weltweit ganz kräftig hervorschießen. Der Vater will unsere Freiheit. Deshalb hat er den Sohn emaniert und greift auch dann jetzt nicht mehr ein, wenn Seelen die Lügen und den Weg in den Abgrund wählen. Das ist der Preis der Freiheit! Von Christus wird niemand jemals zur Wahrheit gezwungen werden. Christen sprechen diese nur aus. Wir töten auch niemanden, der Christus nicht annehmen will. Doch jeder, der die Wahrheit des Christus verleugnet, macht sich vor Gott schuldig an denen, die deshalb die Auferstehung nicht finden, die in unserer Zeit vor allem im Bewusstsein beginnt. … Ich stand in der Mitte der Welt und ich erschien ihnen im Fleisch. Ich fand sie alle trunken. Niemand unter ihnen fand ich durstig. Und meine Seele empfand Schmerz über die Kinder der Menschen, weil sie blind sind in ihrem Herzen, und sie sehen nicht; denn leer kamen sie in die Welt und suchen auch wieder leer aus der Welt heraus zu kommen. ... ... Schaut aus nach dem Lebendigen, solange ihr lebt, damit ihr nicht sterbt und ihn zu sehen sucht. Und ihr werdet (Ihn) nicht sehen können. … Wer am Ende zu all dem sagt, dass es doch dasselbe sei, ob man Mohammed als wahr ansehen will oder Christus, denn beide haben doch von sich behauptet, dass sie Gesandte Gottes seien usw., dem möchte ich sagen, dass uns diese Entscheidung niemand abnehmen kann. Ich zweifel die 'Geisterfülltheit' des Mohammed keineswegs an. Der Islam hätte niemals diese Verbreitung und Langlebigkeit gehabt, wenn Mohammed nicht wirklich von Geist erfüllt gewesen wäre; die Frage ist hier eben nur, welcher Geist das war? Äußerlich ist es vielleicht scheinbar dasselbe; aber innerlich eben nicht. Nur 430 Oberflächlichkeit oder Gewissenlosigkeit kann den Liebesgeist von Jesus Christus gleichsetzen mit dem Hassgeist des Mohammed, des Propheten Luzifers. Dass der Antichrist den Christus äußerlich nachäfft und Gottes Namen für die unheiligsten Verbrechen ruchlos missbraucht um Herzensblinde zu täuschen und zu verderben, ist Christen aus der Offenbarung des Johannes bekannt. Wir sind hier auf unsere eigene Wahrheitsfähigkeit gewiesen, die wir uns niemals verbieten lassen dürfen, sondern selbstständig immer weiter entwickeln müssen, und die den Wesensunterschied des 'Menschen- und Gottesbildes des Mohammed' im Gegensatz zum 'Menschen- und Gottesbild des Jesus Christus' irgendwann auch sonnenklar erkennen kann. Wer an dieser moralischen Wahrheitsfähigkeit nicht stetig mit Mut und Aufrichtigkeit arbeitet, der wird irgendwann in die Irre gehen müssen. Die Sünde wider den Heiligen Geist der Erkenntnis ist deshalb die verhängnisvollste Todsünde für den Menschen, weil er damit das rettende Licht der Welt von sich stößt. Liebe zu Ahriman, mangelnde Sehnsucht nach dem wahrhaft Göttlichen sind der Hauptgrund dafür, warum so viele Menschen in den Abgrund gehen. Die Vergeistigung durch die Wahrheit ist der Weg zum Leben. Durch jede echte Geist-Erkenntnis nehmen wir reale Ewigkeits-, Licht- und Lebenskräfte in uns auf, die den inneren Logos wachsen lassen. Und wer sich nicht stetig moralisch ernährt durch dieses Himmels-Brot des Sohnes, der verringert sein Ich und seine Seele von Inkarnation zu Inkarnation immer mehr und schaltet sich irgendwann selber aus, indem der Logos-Keim verkümmert und das wahrhaft Menschliche eines Tages ganz erlischt: … denn jedem, der da hat, wird gegeben werden, und er wird Überfluß haben; von dem aber, der nicht hat, von dem wird selbst, was er hat, weggenommen werden. … (Matthäus 25, 29) 431 Wer es selber erleben kann, wie das Ich sich an der lebendigen Geist-Erkenntnis überhaupt erst entzündet - nicht das a-moralische Ego, sondern das moralische Ich - der versteht erst, wie jeder Kampf gegen spirituelle GeistErkenntnis ein Kampf gegen alles wahrhaft Menschliche ist. Deshalb verbietet die katholische Kirche den Katholiken das Studium der Anthroposophie Rudolf Steiners; und deshalb verbot Mohammed selbstverständlich auch seinen Muslimen das Lesen der Bibel und besonders des Evangeliums, weil es ihm nie um Erkenntnis der Wahrheit ging - die nur dann überhaupt möglich ist, wenn man offen, frei und lernwillig ist sondern um das Dogmatisieren seines unheiligen Geistes und falschen Gottes. Wer das Evangelium Christi liest, der läuft ja ''Gefahr'', die Wahrheit des Sohnes Gottes zu erkennen und Mohammeds Finsternis zu durchschauen. Die Haltung des Islam zur freien Erkenntnis - welche nur der Mensch aufrichtig sucht, der alles anschaut, alles erwägt und das Falsche gewissenhaft aussortiert - belegt ganz klar, dass der Islam der Wahrheit fern und gar nicht würdig ist, weshalb er sie in Jesus Christus auch direkt verleugnet. ... Ich sage meine Geheimnisse denen, die meiner Geheimnisse würdig sind. ... (Evangelium nach Thomas) Wer den moralischen Unterschied zwischen dem Geist des Korans im Vergleich zum Geist des Evangeliums nicht sehen kann, der hat ein äußerlich nicht lösbares Problem. Er versteht dann vor allem auch das heute für uns alles Entscheidende nicht. Denn beim lebendigen Christentum - wenn man es eben nicht alttestamentarisch-jahvistisch oder römisch-katholisch oder Materialistisch versteht - geht es gerade nicht um die äußere Anerkennung oder gar Unterwerfung unter einen Sohnes-Gott, sondern um die individuelle Verwirklichung des Sohnes-Prinzips in uns. Wir müssen jetzt selber zu Christus werden: … Wer von meinem Mund trinken wird, wird werden wie ich. Ich selbst werde zu ihm werden, 432 und was verborgen ist, wird sich ihm offenbaren. … (Evangelium nach Thomas.) Der Heilige Geist der spirituellen Erkenntnis, der von Christus ausgeht, stellt einen ganz zentralen Teil des inneren Verwirklichungs-Prozesses des 'Logos in uns' dar. Das Erkennen und das Verwirklichen sind ein Parallelprozess. Hier liegt der eigentliche Mysterien-Sinn des Studiums der Anthroposophie Rudolf Steiners! Deshalb wird derjenige, der wahrhaft erkennt, seine Menschheit im Christussinne auch ergreifen wollen; und wer diese nicht ergreift, der hat nicht erkannt. Es geht um das Wesen, das Jesus Christus als Beispiel von echter Menschlichkeit und Wahrhaftigkeit individuell offenbart und vorgelebt hat und als Ich-Substanz heute denen schenkt, die sich dafür reif machen. Es geht um die moralische Kraft des Sohnes in uns. … Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer der Kraft des Sohnes vertraut, hat überzeitliches Leben. Wer sich dem Sohne widersetzt, wird das Leben nicht schauen … (Johannes 3,35) Diese Kraft des Sohnes ist die Erkenntnis, die zur geistigen Liebe wird, welche das freie höhere Ich als Wahrheit Gottes offenbart. Dabei ist das bloße Lippenbekenntnis, wie es die Kirchen heute immer noch hochhalten, völlig unwirksam. Und deshalb ist es eine so wunderschön vom alten Dogmatismus erlösende Wahrheit, dass jeder Mensch, der sein individuelles moralisches Ich, und somit echte Nächstenliebe, Menschlichkeit und Erkenntnis entwickelt, Christus ein Stück weit in sich verwirklicht; ganz gleichgültig, wie er selber es auch nennen möchte. Dazu braucht er keine Religionen, die so vielen Menschen heute nur ein bequemer äußerer Ersatz für die eigene Verantwortung und individuelle moralische Entwicklung sind; aber er braucht sehr wohl echtes religiöses Leben. Und 433 irgendwann muss jeder von uns auch ein ganz bewusstes Verhältnis zu Christus finden. Wenn der Mensch seine Wesensglieder durch das höhere Ich vergeistigt und sich entsprechend weiter entwickelt, dann geschieht das durch Christus, und Er wird ihm eines Tages dann auch erscheinen. Dann macht er seine ganz persönliche spirituelle Erfahrung von der Wahrheit des Sohnes Gottes, und das hat dann nichts mehr zu tun mit äußeren Gesetzen, Religionen, Philosophien, Kirchenglauben, Dogmen, Meinungen oder Theorien. Doch niemand wird den Sohn Gottes schauen, solange er Ihn nicht zuvor gesucht und gefunden hat. Es werden solche Menschen, die das Göttliche in sich selber nicht wahr machen können und es nur als äußeres Gesetz anerkennen wollen, immer mehr Hass auf den 'Individualisierten-Logos', auf den 'Christus in uns' entwickeln. (Lukas 21,17 und Joh. 15,18). Sie werden jedes freie Streben als Hochmut, Sünde oder Gesetzlosigkeit usw. ansehen. Sie verstehen Gott als einen Toten, deshalb erkennen sie nicht, dass das Gesetz in uns etwas Lebendiges und Freies werden soll. Weil sie in sich selber das durchchristete Ich nicht realisieren können und so auch keine moralische Grundlage für das Individuelle finden, misstrauen sie allen, die dieses in sich verwirklichen. Solche werden Rudolf Steiners EthischenIndividualismus, das freie Ich, am Ende für das eigentlich Böse halten. Sie bekämpfen unterschiedlich maskiert das selbstständige Individuum zugunsten eines immer mehr ahrimanisch werdenden äußerlich beherrschten SchablonenMenschen. Jedwedes reiche, schöne, individuelle Innenleben wird durch diese Entwicklung immer mehr geächtet und angefeindet sein und auch immer schwieriger werden. JahveTyphons Ziel, und das Ziel vieler alter, den Menschen verachtender Mächte im Kosmos ist es, den Auferstehungsmenschen, der sich in Christus vergöttlicht, ganz unmöglich zu machen. Rudolf Steiner hat gezeigt, wie das höhere Ich (Sonne), als die eigentliche moralische Instanz im Menschen, mit dem Christus engstens zusammenhängt, ja 434 wesenseins damit ist. Weil die ahrimanischen Jahve-Religionen aber nur das niedere Selbst (Mond) wollen, sind freie Iche für sie im Zustand des Egoismus, der Gottlosigkeit, und die Ichlosigkeit wird ihnen so am Ende zur Moral und zum ''göttlichen Gebot''. Ichlose Menschen werden jetzt aber immer mehr die Fahrzeuge der Dämonen sein. – Immer weniger wird der Materialismus und der von diesem ernährte tote Intellektualismus mit dem Leben zurechtkommen. Immer sonderbarer wird ihm natürlich auch der spirituelle Mensch erscheinen, der seinerseits nun immer weiter in die Erkenntnis der Mysterien des Menschen und des Kosmos eingeführt wird. Noch können wir lernen und uns in westlichen Ländern frei entwickeln; doch sowie die Dämonen, welche sich hinter so vielen Masken, so auch hinter dem islamischen Allah verbergen, ihre Macht auch äußerlich wieder ausreichend konsolidiert haben - auf welche Art und Weise auch immer wird das nicht mehr so leicht möglich sein. Nutzt die Zeit! – Die uns moralisch durchfeuernde spirituelle Erkenntnis ist die lebendige Nahrung für das sich entwickelnde Ich. Die erste Schöpfung des niederen Selbst ist an ihr Ende gekommen und von den geopferten Vater-Kräften her erschöpft. Nur die christliche Gnosis, die neue Geisterkenntnis des Sohnes, die wahre Sophia des Menschen, die Anthroposophie kann die Menschheit vor dem jetzt drohenden Geist- und Seelentod retten! Doch man hat dem Christus-Bodhisattva in Rudolf Steiner in Mitteleuropa nur mit Lügen und Hass geantwortet; bis heute maskiert auch innerhalb der anthroposophischen Gesellschaft. Das rächt sich bitter und schafft schlimmes Karma. Wenn die Menschheit sich in einem Zeitalter nicht durch die Gaben des Geistes in Freiheit höher entwickelt, dann wird sie durch den Schmerz geöffnet und hinaufgeläutert werden müssen. Deshalb sind Kriege und soziale Katastrophen immer notwendige Folge längerer Zeiten der Dekadenz, des Abstieges in Materialismus und Geistverleugnung. Wir lassen den Göttern hier oft gar keine Wahl. Zu viel wurde über Äonen von ihnen 435 geopfert und investiert in diese Menschen-Schöpfung, um sie jetzt im ersten Zeitalter der Freiheit so ohne Weiteres in den Abgrund gehen zu lassen. Tiefsitzende Arroganz und moralische Lüge heilt nur der Schmerz; Demut lernt der Hochmütige nur durch Demütigung. Menschen, die trotz aller Rettungsversuche aber tatsächlich endgültig in den Abgrund gehen, sind Möglichkeiten, die nie Wirklichkeit, göttliche Ideen, die nie Wahrheit, einzigartige Universen, die nie entstehen werden. – Es wird immer ein aussichtsloses Unternehmen bleiben, materialistische Menschen von spirituellen Wahrheiten zu überzeugen; ganz besonders von der unendlichen Bedeutung des Jesus Christus für die Menschheitsevolution und unsere Zukunft. Aber das ist am Ende auch gar nicht wirklich unsere Aufgabe, da der Mensch eben selber aus seiner ureigensten inneren Sehnsucht und Wahrheitsliebe heraus danach streben muss, zu erkennen. Man kann immer nur hoffen, irgendetwas anregen zu können, was die eigene Suche aktiviert. Wenn der Mensch sich jedoch hinstellt und durch Äußeres passiv zur Wahrheit 'gezwungen' werden will, dann will er eben nicht frei und aktiv erkennen. Äußerlich ''Zwingende-Beweise'', wie sie der Materialismus vom Göttlichen fordert, um der inneren Aktivität und Ich-Geburt zu entgehen, wird es nicht geben. Wer materialistisch auf äußerliche Beweise vom Geist pocht mit der heute so allgemein gewordenen trotzig-vorurteilsvolle Haltung, die nur Materialismus zulässt, den wird sein Materialismus am Ende in den 'Zweiten Tod' zwingen, wenn er dabei bleibt. Nur wer sein Inneres so beleben kann durch die Geisterkenntnis, dass er das Göttliche in sich selber wahr macht, wird gerettet werden können. Seit Golgatha sollen wir selbstständig aus unserer Freiheit heraus in Erkenntnis mit innigster Liebe das Wesen des Sohnes in unsere Herzen hinein ersehnen, um zum Göttlichen wieder aufsteigen zu können. Dazu müssen wir unsere Seelen vergeistigen. Wenn wir unsere Seelen moralisch nicht läutern durch den Geist und den Weg innerlich entsprechend bereiten, kann die Wahrheit auch nicht in uns 436 einziehen, weshalb wir dann auch Anthroposophie nicht wirklich verstehen werden. Wenn wir uns und unsere Bestimmung in Jesus Christus lebendig erkennen und Ihn in uns wahr machen, erkennt uns auch der Vater wieder durch das aufgehende Licht Seines Sohnes in uns, und nimmt uns zu sich. Deshalb kommt niemand zum Vater, als durch den Sohn. (Joh. 14,6) Erstreben wir das wahrhaft Menschliche des Sohnes nicht und nehmen stattdessen sogar Dämonisches in unser Wesen, beginnt jetzt unweigerlich der Abstieg ins Untermenschliche. Ob Menschen dies erkennen können oder wollen oder nicht, ändert nichts an diesen apokalyptischen Tatsachen unserer Zeit und dem neuen Testament des Vaters durch den Sohn mit der Menschheit auf Golgatha. Wenn nicht ein so unendlicher Ernst zusammenhängen würde, dann würde so mancher vielleicht gar nicht öffentlich davon sprechen und sich nur um seine eigenen Angelegenheiten kümmern. Es ist aber tatsächlich unsere Pflicht als Anthroposophen und Christen, den Mund aufzumachen, um der Wahrheit und Menschen Willen. Niemand, der ein Herz und Interesse am Leben hat, kann und wird schweigen, wenn es um das Verkünden des Evangeliums geht. (Matthäus 10,27) ... Wenn ihr euch erkennt, dann werdet ihr erkannt werden, und ihr werdet begreifen, dass ihr Kinder des lebendigen Vaters seid. Wenn ihr euch aber nicht erkennt, dann existiert ihr in Armut, und ihr seid die Armut. ... (Evangelium nach Thomas) Michaelszeitalter sind Zeitfenster, in denen Menschen die Möglichkeit geboten bekommen, kosmisch aufzusteigen und Anschluss an höhere Einwicklungen zu finden. Die Anthroposophie Rudolf Steiners ist ein solches Angebot Michaels als das in unserer Zeit bisher einzige Mittel, um modernen Menschen den Christusimpuls wirklich wieder begreifbar zu machen, eine Verbindung zu Ihm zu schaffen, und eine erste Vergeistigung ins neue lichte Zeitalter hinein 437 wenigstens für einige Wenige real anzustoßen. Ich fürchte, dass diejenigen, die innerhalb dieses Michaelzeitalters (von 1879 – bis ca. 2300 n. Chr.) es nicht schaffen, das Christusprinzip im Ich zumindest so weit zu verwirklichen, dass das Menschliche so stark und selbstständig genug geworden ist, dass es unabhängig von Büchern oder den allgemeinen äußeren Umständen nicht mehr totgetreten werden kann, den Aufstieg erst einmal nicht schaffen werden. Es wird dann zumindest sehr lange dauern, bis es wieder so günstigen Wind aus der Geistwelt gibt, wie heute. Nach dem Zeitalter des herrlichen und so fest an uns Menschen glaubenden aufgestiegenen Christus-Sonnen-Archai Michael regiert wieder der strenge Saturn-Erzengel Oriphiel, der die Herzen und Nieren der Menschen hart prüfen muss. Die Zustände auf der Erde werden sich dann wieder sehr ändern. Nutzt die Zeit! – ... Was hätte denn dieses Volk (damals in Jerusalem) erkennen sollen in dem Christus Jesus? Erkennen hätte es sollen in dem Christus Jesus diejenige Wesenheit, die dem Erdenleben Sinn und Bedeutung gibt. Erkennen hätte es sollen in dem Christus Jesus diejenige Wesenheit, die zu vollbringen hat die Tat, ohne welche die Erdenmenschheit den Weg zum Göttlichen nicht wiederfinden kann. Erkennen hätte es sollen, daß der Sinn des Erdenmenschen nicht da ist ohne diese Wesenheit. Ausstreichen hätten die Menschen müssen von der Erdenentwickelung das Wort «Mensch», wenn sie hätten ausstreichen wollen das Christus-Ereignis. ... (Rudolf Steiner. GA 155, 12.Juli 1914) (...) Und wenn der Mensch nun aufnimmt den Christus in sich, so daß er sich durchdrungen fühlt mit diesem Christus, dann kann er sich sagen: Dasjenige, was die Götter mir zugeteilt haben vor der luziferischen Versuchung, das aber dadurch, daß die luziferische Versuchung eintrat, hat zurückbleiben müssen im kosmischen All, das zieht mit dem Christus in meine Seele ein. Die Seele wird erst dadurch wieder vollständig, daß sie den Christus in sich aufnimmt. Da bin ich erst ganz Seele, da bin ich erst wiederum, wozu ich durch den göttlichen Ratschluß von Urbeginn der Erde an bestimmt war. Bin ich denn wahrhaft eine Seele ohne den Christus? frägt man sich. Man 438 fühlt, man wird erst durch den Christus die Seele, die man hätte werden sollen nach dem Ratschluß der führenden Götter. Das ist das wunderbare Heimatgefühl, das die Seelen haben können mit diesem Christus. Denn aus der uralten kosmischen Heimat der Seele ist der kosmische Christus herabgekommen, um der Menschenseele dasjenige wieder zu geben, was sie auf der Erde durch die luziferische Versuchung verlieren mußte. Hinauf führt der Christus die Seele wieder zu ihrer uralten Heimat, die ihr von den Göttern zugeteilt worden ist. Das ist das Beglückende, das Beseligende des wirklichen Erlebens des Christus in der Menschenseele. Das war es, was zum Beispiel so beglückend auf gewisse christliche Mystiker des Mittelalters gewirkt hat. (...) Solche christlichen Mystiker, die sich anschlossen zum Beispiel an Bernhard von Clairvaux und andere, sie empfanden die menschliche Seele wie eine Braut, die ihren Bräutigam verloren hat beim Erdenurbeginn; und wenn der Christus einzog in ihre Seelen, sie durchlebend, durchseelend, durchgeistigend, dann empfanden sie den Christus als den Seelenbräutigam, der sich mit der Seele verband und den sie einstmals verloren hatten, in der uralten Heimat der Seele, die sie verlassen hat, um durch Luzifer den Weg der Freiheit zu gehen, den Weg der Unterscheidung des Guten und des Bösen zu gehen. Wenn sich die Menschenseele wirklich einlebt in den Christus, wenn sie den Christus als das lebendige Wesen empfindet, das ausgeflossen ist vom Tod auf Golgatha in die geistige Erdenatmosphäre und das einfließen kann in die Seele, dann fühlt sie sich in der Tat durch diesen Christus innerlich belebt. Sie fühlt einen Übergang von einem Tode zum Leben ! (...) Aber wir müssen wirklich auch den Prozess durchmachen in uns, wir müssen wirklich den Christus in unserer Seele aufnehmen. ... (Rudolf Steiner. GA 155. Norrköping, 16. Juli 1914) 190. Das Dogma der "Politischen-Korrektheit" sollte dringend abgeschafft werden. Es ist ja doch nichts weiter, als die Aufforderung zur öffentlichen Unwahrhaftigkeit und Heuchelei. Wir wollen doch aber wissen, wie die Menschen wirklich denken, damit wir sehen können, woran wir sind. Je mehr wir 439 also andere öffentlich dazu nötigen, sich "politisch korrekt" auszudrücken, desto mehr bringen wir sie dazu, Masken zu tragen und zu heucheln; wem ist damit geholfen? – Nur Wahrheit und Wahrhaftigkeit bringen Gesundung; Lüge und Heuchelei erzeugen Krankheiten und Dämonen. Auch unwahrhaftiges, also pseudo-soziales Getue führt ins Unglück, weil es unwahrhaftig ist. Man will sich dann bloß selbstherrlich darstellen und weiden an der eigenen vermeidlichen ''Gutheit''. Es ist verbrämte Selbstsucht. Wir sind ja so tolle Menschen! So sozial und weltoffen! Wir holen uns alle Armen und Flüchtigen ins Land und sind die Retter der Welt! Wir schaffen das! Wenn man damit aber in der Realität am Ende Bürgerkriege und den sozialen Zusammenbruch des eigenen Landes heraufbeschwört, wie sozial ist das dann wirklich? Ich sage nicht, dass man Angst vor Zuwanderung haben muss oder Menschen in Not nicht nach Kräften helfen soll, aber es geht vielen Aktivisten heute nicht wirklich um Soziales dabei, sondern nur darum, sich vor sich selbst und anderen selbstherrlich zu beweihräuchern. Deshalb machen sie die Augen zu vor den Realitäten, die ihrer Haltung widersprechen. Das ist gefährlich. So wie das Ganze in Deutschland seit einiger Zeit gehandhabt wird, ist es völlig verantwortungslos! Abstrakte Gutmensch-Aktivisten kreieren ganz schnell mal große Katastrophen, denn sie wollen auf billige, unwahrhaftige Weise ''gut'' sein. Sie sind aber gar nicht so gut, wie sie selber glauben und glauben machen möchten, deshalb gehen sie auch so faschistoid mit denen um, die nicht auf ihre Art gut sein wollen. Je herablassender und aggressiver Andersdenkende angegangen werden, desto sicherer kann man sein, dass es bloß Heuchelei ist. Dies gilt zurzeit vor allem auch für Menschen, die einfach nicht sehen wollen, wessen Geisteskind der Islam wirklich ist - egal wie oft dies auch schon offengelegt wurde - und die glauben, dass sie ganz besonders gute Menschen sind, wenn sie sich schönfärbenden Illusionen darüber hingeben. Aus Heuchelei machen sie sich blind für die Wahrheit. Abstrakte Ideale, so schön und richtig sie in ihrer 440 Abstraktheit im Kopf auch sein mögen, haben deshalb noch lange nicht notwendig viel mit der Wirklichkeit zu tun. Die schönen 'Multi-Kulti-Vorstellungen' so vieler, wo Moslems, Christen, Juden, Atheisten usw. friedlich und freundlich zusammenleben in Toleranz und Nächstenliebe setzt z. B. bei Moslems christliche Werte voraus, die aber dort weder notwendig vorliegen, noch gesucht oder überhaupt im Religionskonzept für richtig angesehen werden, denn der Koran lehrt eben ganz anderes. Wirklichkeitsfremde Ideale haben in der Politik oft nur leider nicht bloß eine ''Okay, ich lag falsch Erkenntnis'' zur Folge, sondern kosten schnell mal Menschenleben. Mohammed war ein Mann des Krieges und des Hasses und so sind auch Geist und Frucht seiner Religion. Würde der Islam in seinem Grundgeist die Freiheit und das Leben Andersdenkender wirklich respektieren und ehren, dürfte der Mohammedanismus sich vielleicht zu den positiven Religionen zählen. Weil er aber menschenverachtender Faschismus ist, schließt er sich selber aus dem Kreise der positiven Religionen aus als eine Gefahr für die Menschheit und ihre geistige Gesundheit. Religionsfreiheit und Demokratie gestalten sich sofort schwierig, wenn eine Religion faschistisch ist. Man muss heute im Grunde nur irgend etwas geschickt genug religiös bemänteln, um es unangreifbar zu machen. Deswegen will auch Scientology so gerne als Religion anerkannt sein. Toleranz ist wichtig, sie darf aber nur so weit gehen, dass das, was wir tolerieren, nicht unsere Rechte und Freiheit bedroht. Weil Religionsfreiheit von vielen im Moment so interpretiert wird, dass man vor allem den Islam nicht kritisieren darf, ist sie eigentlich schon längst wieder aufgehoben zugunsten des Islam. Ich muss den Islam als freier Mensch aber keineswegs gutheißen, nur weil er eine Religion mit vielen Anhängern ist. Wenn in 1000 Jahren Scientology eine Milliarde Anhänger zählen würde, bliebe diese Sekte trotzdem bloß ein grandioser Dämonen-Streich, mit dem schwache und blinde Menschen ganz toll an der Nase herumgeführt werden, was ein lautes 441 Hohngelächter der Hölle auslöst. Ich muss es als Mensch, der die Freiheit achtet, durchaus innerhalb eines gewissen Rahmens akzeptieren, dass es Menschen gibt, die so etwas ernst nehmen und mitmachen; und ebenso muss ich es akzeptieren, dass es Menschen gibt, die den Islam für wahr halten. Ich darf daneben aber ebenso meine christlichanthroposophische Überzeugung hinstellen, was mir in Zeiten von Demokratie und Religionsfreiheit auch niemand verbieten kann, es sei denn, er ist selber ein Faschist. – Der Islam zählt nur deshalb so viele Anhänger in der Welt, weil es sehr viele Menschen gibt, die die Folgen des Sündenfalles nicht ausheilen, sondern das Böse, das Tier in sich selbst als göttlich anbeten wollen. Am Ende werden Wahrheit und Menschlichkeit siegen und alle Lügen überwinden. Ich sehne mich nach der Zeit, wo alle verlogenen dogmatischen Religionen und Sektierereien endlich einmal überwunden sein werden, die allesamt doch nur lieblose Kinder der Selbstsucht sind, mit denen sich ihre Anhänger über andere Menschen erhöhen wollen. Ich sehne mich nach der Zeit, wo Menschen endlich wieder frei und offen wirklich nach Wahrheit suchen! Der Islam, als die grausamste und wahrheitsfernste aller Religionen, welche dringend an ihrem Gottesbild arbeiten müsste, hat sich bereits so weit vom lebendigen Vater entfernt, dass er direkt das ahrimanische Gegenbild Gottes anbetet, den Tod aller Entwicklung, den Dämon des Hasses und radikalsten Dogmatismus. Der Buddhismus, mit tiefer und kostbarer Weisheit über den alten Kosmos begabt, lebt luziferisch weltabgewandt in der Vergangenheit einer längst nicht mehr existenten Geistwelt und will feige zurück zum Alpha, nicht hin zum Omega, zum Ziel und Sinn dieser Schöpfung, zum LogosIch des Menschen. Der Osten weiß dabei durchaus von der Scheinhaftigkeit des niederen Hüllen-Selbstes; er weiß im Gegensatz dazu auch von der alten kosmischen Krishna-PanIchhaftigkeit, aber er weiß aus seinen Grundlagen heraus noch 442 immer nichts von der vom Sohn auf Golgatha geschaffenen Möglichkeit des unsterblichen individuellen Christus-Logos-Ichs im Menschen. Denn auch der Osten kennt keine Entwicklung und ist ausschließlich zurückgewandt. Die katholische Kirche ist Jahve-Typhon mit Haut und Haaren versklavt; Millionen von Menschen bekommen durch die römischen Kirchen nach wie vor Jahve als Christus verkauft und bleiben an diesen widerrechtlichen Fürsten der Welt fest gebunden. Und das Judentum ist erstarrt in Traditionen vorchristlicher MessiasErwartungen und alttestamentarischer VolksGottesvorstellungen und behauptet noch immer, als 'gesamte Nation' mit Gott zu kommunizieren. Doch wer heute noch als 'Nation' oder 'Volk' das Göttliche sucht, der lebt in vorchristlichen Gruppenseelen-Ideologien vor dem Ich und ernährt retardierende Mächte. Das Moralische oder Göttliche kann und darf im Zeitalter der sich befreienden Iche nur noch im mündigen und geistbewusst sich selbst führenden Individuum, das sich mit anderen freien Ichen in Liebe zusammenfindet, verwirklicht werden. Das Göttliche oder Moralische immer noch an Nationen, Völker oder Rassen festmachen zu wollen, kann nur noch Unglück über Unglück und Katastrophen über Katastrophen auf menschlichem Gebiet hervorbringen; was das 20. Jahrhundert uns deutlich genug vor Augen geführt hat. Nicht der freie Einzelne, der als moralisch gesundes Ich die Gemeinschaft anderer Menschen sucht, sondern ent-ichende Gruppenseelen-Impulse werden es zunehmend sein, die das Böse nutzt für seine Gräueltaten. Ich-schwache Menschen, die in der Dynamik einer Gruppe, einer Rasse oder Nation ihren Ich-Ersatz suchen, welche ihnen Stärke und Richtung geben sollen, die sie in sich selber nicht finden können, und die von solchen Gruppenseelen-Impulsen besessen dann handeln im antimenschlichen Sinne, verwirklichen heute die Impulse des Bösen; neben denen, die sich im niederen Selbst lieblos verhärten und isolieren. Der Geist guter MenschenGemeinschaften - die sich ja finden und bilden müssen, damit keine Atomisierung durch das Ich geschieht - der von 443 aufsteigenden und mit dem Sohne gehenden Wesenheiten dann überleuchtet und inspiriert sein wird, ernährt, stützt und stärkt gerade das höhere Ich als das göttliche ChristusWesensglied in uns; während die ins Böse einlaufenden absteigenden antichristlichen alten Gruppenseelen uns immer mehr ent-ichen und entmenschen werden. Auch hier gilt es, ein durch Erkenntnis getragenes, moralisch wesenhaftes Unterscheidungsvermögen zu entwickeln. Wie sehr viele Menschen heute bereits Dämonisches für Göttliches halten, so werden die guten Wesenheiten echter Christusgemeinschaften vielfach verwechselt werden mit den bösen ahrimanischen und luziferischen Gruppenseelen, in denen Ent-Ichung mit Selbstlosigkeit, Versklavung mit Liebe oder Demut, und Hass und Gewalt mit Stärke verwechselt werden. – Das höhere Ich ist ein aktiver, äußerst lebendiger FeuerProzess, der im ewigen Werden sein Leben hat, und keine passive statische Größe oder Qualität, kein stehend-faulendes Gewässer, wie das ohne Vergeistigung nun in den Tod einlaufende niedere Selbst. … Wer mir nahe ist, ist dem Feuer nahe. Und wer mir fern ist, ist dem Königreich fern… (Evangelium nach Thomas) Das Ich wird aus gutem Grunde in der Apokalypse des Johannes als das feurige 'Zweischneidige-Schwert' bezeichnet, das aus dem Mund des Lammes Gottes hervorgeht. Denn die Abirrung in beide dämonische Richtungen ist die eigentliche Gefahr für das werdende Ich, welche ohne Christus gar nicht gebannt werden kann. Auch deshalb findet keiner zum Leben und wahren Vater ohne den Sohn, ohne die lebendige Mitte. Den durchchristeten Herzens-Ich-Menschen, der zwischen Luzifer und Ahriman siegreich hindurchschreitet und diese beiden in ihrem Bösen durch die Kraft der Liebe und des Bewusstseins bannt und verwandelt, hat Rudolf Steiner als Wahrbild echten christlichen Strebens und der inneren Trinität des irdischen Menschen in seiner wunderbaren Holzplastik des 444 Menschheits-Repräsentanten vor alle Welt hingestellt. (Siehe das Bild auf der folgenden Seite): 445 Unsere irdischen Religionen sind allesamt überlebte und unterschiedlich dekadente Werkzeuge des Egoismus des niederen Selbstes geworden. Keine von ihnen sucht heute noch aufrichtig und frei nach Wahrheit. Sie dienen vielmehr lange schon Wesenheiten, die die Menschen in ihrer ErkenntnisFähigkeit und Entwicklung mit allen Mittlen aufhalten wollen, indem sie die Seelen verarmen und sie dazu bringen, tote Traditionen und Dogmen anzubeten, statt den lebendigen Geist zu suchen. Erschreckend wurde mir im Laufe der Zeit immer klarer, dass - genau wie damals zur Zeitenwende, die sich in unserer Zeit spiegelt - die Religionen zu Dämonen-Kulten entartet sind, die die Menschen blind machen, sodass sie mit ihren blinden Führern in die Grube fallen (Matthäus 15,14). Nur dass die Menschen dieses Dämonische - innerlich egoistischluziferisch rauschhaft empfunden oder äußerlich ahrimanischdespotisch sich offenbarend – längst für Göttliches halten. „… Sie opferten den Dämonen, die Nicht-Gott sind, Göttern, die sie nicht kannten, neuen, die vor kurzem aufgekommen waren, die eure Väter nicht verehrten …“ (5. Mose 32,17) Bequemlichkeit und Selbstsucht sind es vor allem, weshalb so viele an ihren traditionellen Religionen festhalten. Mit diesem tiefsitzenden Egoismus des niederen Selbstes rechnen vor allem die Religionen und Sekten des Westens. Wie verbreitet ist es in Kirchenkreisen doch, dass Menschen aus ihrem bloßen Egoismus heraus entscheiden wollen darüber, ob etwas wahr oder falsch ist; dies bedeutet, dass sie Wahrheit gar nicht wirklich suchen, sondern auch die Lüge völlig in Ordnung geht, solange diese nur befriedigt, tröstet oder die Gewohnheiten nicht stört. Nur der Einzelne kann hier ausbrechen, indem er die lebendigen Mysterien sucht, wo ein ganz anderer moralischer Wind weht! Wenn man es für sich selber noch braucht, einer traditionellen Religion anzugehören, dann sollte man diese zumindest nicht freiwillig zu seinem geistigen Grab werden lassen; was schwer genug ist, denn dies gelingt uns nur, wenn wir stets bemüht sind oder überhaupt fähig dazu werden, die 446 Grenzen und Einseitigkeiten unserer Religion immer wieder zu überwinden und Wahrheit grundsätzlich höher stellen, als Religionen. Manche Religion enthält zwar mehr oder weniger an Wahrheiten, aber keine ist als solche wirklich wahr, denn Dogmatik und Wahrheitssuche sind geistige Antipoden. Den Religionen und ihren Anhängern geht es aber überall nur noch um Glaubensbekenntnisse zu ihren Dogmen, weil dies bequem ist. Ihre Herzen sind so geartet, dass sie sich nicht etwa verletzt fühlen durch den Verrat oder Missbrauch von Wahrheit, sondern verletzt fühlen sie sich, wenn ihre Dogmen nicht anerkannt werden und andere sich diesen nicht unterwerfen. Dogmen sind ihre Wahrheit. Dogmatik verwirklicht aber nichts Lebendiges im Menschen, sondern tötet alles geistige Leben ab und lähmt das Ich. Geisterkennen muss ja religiöses Leben werden, sonst ist es tot, aber echtes religiöses Leben ist das freie individuelle Herzensverhältnis, welches wir zu erkannten Wahrheiten des Göttlichen entwickeln, und nicht äußere Dogmatik. Ja selbst wenn ein Dogma wahr ist – und viele ältere katholische Dogmen bergen durchaus tiefe Wahrheiten in Abstraktion auskristallisiert - solange wir es nur äußerlich anerkennen auf Autorität hin und kein eigenes immer tieferes Verstehen und Erleben der Wahrheit suchen, haben wir kein Ich-Verhältnis zu ihr, das heißt, wir verbinden uns gar nicht mit der Wahrheit, sie bleibt etwas Äußerliches und deshalb findet auch kein individuelles Auferstehen durch sie statt. Wenn wir eine Wahrheit nicht mit dem Bewusstsein durchdringen und im Herzen realisieren, fällt das Erweckende, das Durchchristende, das eigentliche Leben der Wahrheit weg. Jede Dogmatik schließt unser freies individuelles Erfassen einer Wahrheit aus und verlangt Unterwerfung. Dies ist die Haltung des niederen Selbstes; der Mond reflektiert nur passiv das von außen kommende Licht der Sonne, aber er nimmt es nicht auf. Wir müssen uns jedoch mit dem Licht des Christus aktiv verbinden und den Heiligen Geist des Sohnes bewusst aufnehmen in unsere Seelen, sonst wird nichts Lebendiges in uns werden können. Wenn die römisch-katholische Kirche also wirklich 447 Christus meinen würde, könnte sie gar nicht dogmatisch sein; das wäre völlig unmöglich, denn Christus kommt zu uns nur so weit, als wir individuell geistig erwachen und selbstständig Wahrheit erkennen und lieben lernen. Dogmatik ist im Tode erstarrtes Gesetz, und wenn das Gesetz Gottes jetzt nicht in uns lebendig wird als Sohn, wird es in uns zum Tode. Jeder Weg ohne das Bewusstseins-Leben des Sohnes ist notwendig ein Weg zum Tode, zum toten Gesetz, zu Ahriman. Geschlossene, sich selbst verabsolutierende dogmatische Systeme – ganz gleichgültig ob sie islamisch, buddhistisch, jüdisch, katholisch oder atheistisch sind - können niemals wahr sein, weil Wahrheit ein lebendiges Wesen ist, das nur durch die Freiheit und das Leben im sich unabhängig entwickelnden Geist gefunden oder individuell verwirklicht werden kann. – ... Und als sich die Welt auf diese Weise ablenken ließ, war sie die ganze Zeit über in Irrtum befangen. Alle Menschen nämlich, die auf der Erde sind, dienten den Dämonen seit der Grundlegung bis zum Ende (des Äons) — die Engel (dienten) der Gerechtigkeit und die Menschen (dienten) der Ungerechtigkeit. So ließ sich die Welt ablenken in Unwissenheit und Vergessenheit. Sie gingen alle in die Irre bis zur Parusie des wahren Menschen. ... (Gnosis. Vom Ursprung der Welt. Nag Hammadi Deutsch) Nicht das wahre Abeltum ist hiermit gemeint; sondern das als römisch-katholische Kirche völlig entartete Abeltum war immer um seine Macht zu sichern – äußerst bemüht darum, seinen Anhängern das eigene Suchen nach einem Zugang zur Geistwelt als Teufelei zu verkaufen. In Wahrheit ist es zwar der 'Heilige Geist selbst', der uns liebevoll einweiht in das höhere Leben der Wahrheit und damit in die übersinnlichen Welten, doch die Kirche nennt diesen Heiligen Geist der Erkenntnis und Sein befreiendes Feuer-Wirken 'den Satan', um die Menschen an sich zu fesseln. Es ist faszinierend und teuflisch genial, wie die römische Kirche es hinbekommen hat, dass ihren Anhängern nicht einmal klar wird, dass mit dem Verketzern des individuellen Suchens nach einem Eingang in die höheren 448 Welten alle Katholiken ja von den himmlischen Welten abgeschnitten und in der materiellen Welt und der Gottesferne und Abhängigkeit von Rom gehalten werden. Das Resultat davon ist die anwachsende Gottesleere der Seelen. Daher kommt der moderne Zweifel und die ohnmächtige Schwäche des Glaubens innerhalb der Kirchen. Statt einer tatsächlichen Kommunion mit dem Göttlichen gab die römische Kirche ihre toten Dogmen, ihre in Abstraktionen abgetötete römische Lehre; sie gab und gibt den Menschen nur Steine statt Brot. – (…) es entsteht die Verzerrung des priesterlichen Menschheitselementes, wenn es sich vom heilenden, hütenden und bewahrenden Hirtenamt, in das es Christus einsetzte, lossagt, um zu herrschen und die Seelen zu vergewaltigen. Die ihm anvertrauten Menschenseelen durch Angst zu lähmen und so in künstlich aufrechterhaltenem Kindhaften, Geschöpflichen zurückzuhalten, um sie selbst zu besitzen, anstatt sie zur Freiheit hin zu erziehen, was die Mission der Kirchen gewesen ist. Soll das Priestertum im besten Sinne verwalten und hüten, was ihm von unserem »Herrn und Meister« anvertraut wurde, so wird das machtbesessene Kirchentum — wie es Rudolf Steiner im Hinblick auf Cyrillos in wahrlich vornehmer Wortwahl aussprach — nur als ein Christentum »in einer entarteten Kindheitsstufe« sich darleben können und sich nur »in seinen allergrößten Schwächen und seiner persönlichen Seite« zeigen. Da kann die Abelströmung nicht in ihrem Urbild erscheinen — dem Wesen des Hirten und Heilers — sondern als Karikatur oder Dämonie ihrer selbst: als der Großinquisitor, wie Dostojewski ihn verewigte. (Herbert Wimbauer. Der Bodhisattva der Metamorphose und Hiram Abiff.) * Ich weiß sehr wohl, dass es viele gibt, die aufgrund meiner Ausführungen hier sicher meinen, auch ich würde doch bloß eine Religion vertreten, da sie alles Christlich-Religiöse grundsätzlich für Dogmatik halten und nicht wissen, dass es auf diesem Gebiet tatsächlich Erkennen und gegründetes Wissen gibt. Schablonen-Denken kann eben nicht anders, als jeden, 449 der von Christus spricht, automatisch als einen Vertreter der Kirchen-Religion anzusehen, weil die Jahve-Kirchen den Namen des Sohnes jahrhundertelang raffiniert missbrauchten. Es war schon immer die wirkungsvollste Methode gewesen um etwas auszuschalten, dass man es selber auf seine Art scheinbar vertritt. Als wirksamste Waffe gegen den Christus entstand das Ich-versklavende und Geist-verleugnende römische Jahve-Kirchentum. Dass man aber gerade als freier Mensch Christus erkennen und lieben wird, verstehen viele noch nicht; dass nur derjenige, der sein Menschsein im LogosSinne wirklich ergreift, überhaupt frei werden kann, sehen sie noch nicht. Trotz aller gebotenen und aufrichtigen Dankbarkeit für alles, was wir diesem Eloah verdanken, bin ich grenzenlos froh darüber, dass der oft so grausame und eifersüchtige Jehova des alten Testaments nicht mein Vater ist! Dass er nur der Vater meiner sterblichen und zu verwandelnden ersten Natur ist; einer der 7 Schöpfer-Elohim, durch den zeitweilig Christus wirkte; dieser herrliche Christus-Logos, der sich selber dem auserwählten Volk damals schon im Gruppenseelenzeitalter als der Gott des Ichs, des >Ich-Bin< durch Jahve ankündigte (2. Mose 3,14). Ich bin so unendlich glücklich darüber, dass Christus unsere Wahrheit und Zukunft, und Sein Vater - weit erhaben über allen Welten und den Hierarchien thronend unser wahrer Ursprung ist! Diesen Vater erkennt die Welt noch immer nicht! Sie hält noch immer Jahve für den höchsten Vatergott, der er aber - bei allem nötigen Respekt - absolut nicht ist. Wer anderen, untergeordneten und ins Böse einlaufenden Gottheiten und ihren Zielen, oder direkt den Dämonen folgen und dienen will, der soll das tun; ich will jetzt mit Jesus Christus zu unserem tatsächlichen Vater gehen. – Ihr Mächte der Finsternis, ihr Diener des Jahve-Typhon werdet scheitern! Ihr könnt die Entwicklung und Reifung der Menschheit nicht ewig aufhalten! Immer mehr Menschen werden euch entlaufen! Ihr werdet zwar weiterhin eure 450 grausamen Lügengeflechte spinnen und verfeinern, um dem Wirken des lebendigen Sohnes Gottes und seiner Gnosis entgegen zu arbeiten; ihr werden weiterhin die Vertreter des Grales verleumden und wenn nötig, ermorden; doch immer größer wird die Seelennot der Menschen so nur werden, bis diese Seelennot sie endlich aufwachen und eure Finsternis ein für allemal durchschauen lässt! Ihr könnt gegen den Fortgang der kosmischen Weltenuhr des Vaters nicht bestehen! Der Sieg des Christus ist gewiss, denn der Vater selbst ist in Ihm! – (…) «Wen suchst du hier? Der Dämon ist gerichtet, Der zorngewalt'ge Dämon deines Volks; Und seine Macht hat Gottessohn vernichtet!» «Jehova?» rief da Ahasver mit Schrecken. Der Engel sprach: «Ein Abgott war auch Er! Der Gott der Wahrheit muß ihn niederstrecken, So ihn, wie alle Götzen dieser Erde, Damit aus allen Menschen nur ein Volk Und Eins in ihm die ganze Schöpfung werde! (…) (Aus der Ahasver-Dichtung von Julius Mosen. Zitiert von Rudolf Steiner in GA254.) Balkis zu Salomo: (…) "Dieser Grundsatz, entgegnete die Königin, stammt aus eurer Religion, wenn auch abgeschwächt durch die dunklen Lehren eurer Priester. Sie wollen alles lahm legen, die menschliche Gesellschaft in den Windeln lassen, und ihre Freiheit am Gängelband führen. Hat Gott die Äcker bestellt? Hat Gott Städte begründet, Paläste gebaut? Nein. Er hat seinen Geschöpfen den Geist und den Tatendrang eingepflanzt. Er lächelt über unsere Anstrengungen, und in unseren beschränkten Schöpfungen erkennt er den Lichtstrahl seines Geistes, mit dem er unsere Seele erleuchtet hat. In dem ihr ihn euch eifersüchtig vorstellt, diesen Gott, schmälert ihr seine Allmacht; ihr vergottet eure Fähigkeiten und haltet die Seinen für stofflicher Natur. Oh König! Die Vorurteile eures Glaubens werden eines Tages den Fortschritt der Wissenschaft, den Aufschwung des Geistes hemmen, und wenn die Menschen kleiner werden, werden sie auch Gott auf ihr Maß verkleinern und ihn schließlich ganz 451 verleugnen.(…) (Die Königin von Saba, Balkis, zu König Salomo, dem Liebling Jahves. Aus der Tempellegende - Gérard de Nerval) (...) Er sagte: „Ich bin Gott, und kein anderer existiert außer mir." Als er das aber sagte, da versündigte er sich gegen alle Unsterblichen und diese bewahrten ihm diese Sünde bis zum Endgericht. Als nun die Pistis die Gottlosigkeit des großen Archonten sah, geriet sie in Zorn. Sie war unsichtbar und sagte: „Du irrst dich, Samael." — Das bedeutet: „der blinde Gott." „Ein unsterblicher lichter Mensch existiert vor dir. Dieser ist es, der sich in euren Gebilden offenbaren wird. Er wird dich zertreten, wie Töpferton zertreten wird. Und du wirst mit den Deinigen hinabfahren zu deiner Mutter, dem Abgrund. Denn am Ende eurer Werke wird der ganze Mangel aufgelöst werden, der aus der Wahrheit hervorgegangen ist. Und er wird vergehen und wird sein, als wäre er nie gewesen." (...) (Gnosis. Vom Ursprung der Welt.) Die erste Schöpfung Jahves ist an ihre Ende gekommen. Den Schritt hinüber über den Abgrund, und den Anschluss an die neue zukünftige Welt der zweiten ewigen Menschenschöpfung die jetzt mit dem Sohn überhaupt erst beginnt - muss jeder selbstständig suchen und finden. – ... Und ich sagte: „Herr, gehöre etwa auch ich zu ihrer Materie?" „Du gehörst mit deinen Kindern zu dem Vater, der seit Anfang an ist. Von oben sind ihre Seelen gekommen, aus dem unvergänglichen Licht. Daher werden die Mächte sich ihnen nicht nähern können, des Geistes der Wahrheit wegen, der in ihnen wohnt. Und alle, die diesen Weg erkannt haben, sind Unsterbliche inmitten der sterblichen Menschen. Doch wird sich jener Same nicht sogleich offenbaren, sondern (erst) nach drei Generationen wird er sich offenbaren. Er hat sie von der Fessel der Täuschung durch die Mächte befreit." Da sagte ich: „Herr, wie lange noch?" Er sagte zu mir: „[Wenn] der wahre Mensch in ihren Gebilden [den Geist der Wahrheit offenbart, den der Vater gesandt hat, [dann] wird jener sie belehren über alle Dinge. Und er wird sie salben mit dem Salböl des ewigen Lebens, das ihm gegeben wurde von dem Geschlecht, das keinen König hat. Dann werden sie das blinde Denken von sich werfen. Und sie werden den von den Mächten stammenden Tod zertreten. Und sie werden zu dem 452 grenzenlosen Licht aufsteigen, wo dieser Same ist. Dann werden die Mächte ihre Zeiten hinter sich lassen (müssen). Und ihre Engel werden über ihre Zerstörung weinen. Und ihre Dämonen werden über ihren Tod trauern. Dann werden alle Kinder des Lichts die Wahrheit und ihre Wurzel in Wahrheit erkennen, und den Vater des Alls und den heiligen Geist. Sie alle werden mit einer einzigen Stimme sagen: Gerecht ist die Wahrheit des Vaters. Und der Sohn ist über allem und durch alle von Ewigkeit zu Ewigkeit. Heilig, heilig, heilig. – (Die Hypostase der Archonten) 191. Wir müssen uns selber zur Hoffnung oder zum Vertrauen in die gute Führung der Menschheit hinaufarbeiten. Gesunde geistesgetragene Freude am Dasein entsteht nicht dadurch, dass wir versuchen, sie uns bloß einzureden oder einzusuggerieren. Sie kann nur Frucht moralischer Arbeit und wahrer Wesenserkenntnis der guten Götter und insbesondere des Christus selbst sein. Gewissheit und Furchtlosigkeit sind Resultat dessen, dass lebendige Wahrheit unser Herz wirklich erreicht hat. Das Leben ist Ernst, viel ernster als es der Egoismus sehen will. Aber wir dürfen uns von diesem Ernst des Lebens auch nie niederdrücken lassen. Der bösen Geister sind Legionen, der Mensch ist täglich umstellt von Räubern und Dämonen; aber auch der Glaube, die Liebe, die Hoffnung und das Gute sind Realitäten, sind reales Lebensblut und Lichtkräfte, die wir nötig haben. Freude und Glück am Geist des Sohnes, des wahrhaft Menschlichen, am Helfen, am Stützen und Schützen, am Streben nach Wahrheit und dem Guten, am Überwinden der Finsternisse müssen wir ebenso entwickeln, wie den Ernst des Lebens dort, wo er nötig ist. Wer zum Ernst des Lebens erwacht ist, muss zur Hoffnung und zum Glauben an Christus finden. Der Mensch ist die Hoffnung dieser Schöpfung, Gott glaubt an uns Menschen, und der Glaube an den Menschensohn ist das Leben der ganzen Menschheit. – 453 ... Redet nun aus dem Herzen heraus, denn ihr seid der vollkommene Tag; und es wohnt in euch das Licht, das nicht untergeht! Redet über die Wahrheit mit denen, die nach ihr verlangen, und über das Wissen zu denen, die gesündigt haben in ihrer Täuschung! Stärkt den Fuß der Gestrauchelten, und streckt eure Hände nach den Kranken aus! Speist die Hungrigen, den Leidenden verschafft Linderung, richtet alle auf, die aufstehen wollen, und weckt die Schlafenden! Denn ihr seid die Klugheit, die gezückt ist. Wenn die Stärke sich so verhält, wird sie noch stärker. (…) Vollbringt ihr nun den Willen des Vaters, denn ihr stammt aus ihm! Denn der Vater ist süß; und in seinem Willen ist Gutes. Er hatte Kenntnis von dem Eurigen genommen, so daß ihr auf ihm zur Ruhe kommt. Denn an den Früchten erkennt man das Eurige.... (Evangelium Veritates. Nag Hammadi Deutsch; Studienausgabe) Wer ernsthaft daran zweifelt, dass er gerettet werden kann, dem mangelt es an Vertrauen in Gott und an der moralischen Erkenntnis über die guten Götter. Christus hat diese Kleingläubigkeit im Evangelium oft gerügt, wie z. B. bei Lukas 11,9. Christus kam nicht für die Gerechten, sondern für die in der Sonderung (Sünde) vom Göttlichen gefangenen (Lukas 5,32). Gerade die römisch katholische Kirche hat gründlich für ein kaltes ahrimanisches Gottesbild, und ein luziferisch bloß auf den Egoismus ausgerichtetes Christusbild in den Seelen gesorgt. Und es ist ein grausames ahrimanisches Gottesbild, welches solche Menschen haben, die Gott unterstellen, dass Er unsere Entwicklung und Vergöttlichung nicht will. Ein lieber Mensch sagte mir neulich: "Wie schlimm wäre es doch, wenn Gott gar nicht voller Liebe wäre; was würden wir da dann machen?" Ich sagte ihm: "Dann wären wir und unsere Welt ganz anders beschaffen, und Liebe würde auch uns nicht interessieren. Es kann in uns nur aufleuchten, was in Vollendung in Gott ist". Gott ist aber vor allem anderen Liebe, aus der Er Leben und Entwicklung schenkt. Aber selbst wenn Gott, rein theoretisch, nicht Liebe wäre, dann müssten wir Menschen diese Liebe eben ohne Gott wahr machen, denn kein echter Mensch will leben oder sein ohne Liebe. Der 454 Glaube an Gott ist für Anthroposophen ja lange nicht mehr bloß der Glaube an seine Existenz, sondern vor allem der Glaube an Seine Güte, Liebe und Wahrheit, also auch der Glaube an uns selber als Menschheit. Auch das ist es, was wir lernen sollen durch unser Leben und durch genau diese zu entwickelnden göttlichen Eigenschaften und Lichter IN UNS. Dazu offenbarte sich Gott in Seinem Ich-Herzen als Christus zur Zeitenwende. Wenn wir also am guten Wesen des Vaters wieder einmal zweifeln wollen, sollten wir das Evangelium lesen, um Ihn in Seiner Liebe handelnd zu beobachten. – 192. ... Wenn wir bei einer Imagination oder Vision eines schlechten Wesens das Gefühl entwickeln, es soll von uns weichen, und wir tun dies bei der vollständig klaren, visionären, imaginativen Vorstellung, so musst das Wesen, dass in dieser Welt ist, tatsächlich fühlen, wie es mit einer Kraft von uns weggestoßen, hinweggeschoben würde. Ebenso ist es, wenn wir von einem guten Wesen eine entsprechende Imagination oder Vision haben. Auch da ist es so, dass wir, wenn wir ein Gefühl der Sympathie entwickeln, dieses Wesen in der Tat die Kraft in sich verspürt, an uns heran zu kommen, sich mit uns zu verbinden. ... (Rudolf Steiner. 1911. GA 143. Erfahrungen des Übersinnlichen. Die drei Wege der Seele zu Christus. Verborgene Kräfte des Seelenlebens.) Welche Gedanken, Gefühle, Willensimpulse, Interessen und Gesinnungen wir im Leben entwickeln, verbindet uns also mit entsprechenden Wesenheiten der übersinnlichen Welt oder stößt diese von uns weg. Deshalb verbinden sich solche Menschen auch nicht wirklich mit Christus, die keine tiefere Sehnsucht nach der Erkenntnis, keine Liebe nach dem Erfassen Seines tatsächlichen Wesens haben, sondern lieber das annehmen, was ihnen gefällt. Eine bloß sentimentalegoistische Gefühlsausrichtung auf einen mehr oder weniger ausgedachten Fantasie-Christus oder einen bloß Christus genannten Jahve, der mich bitte bequem stellvertretend erlösen soll, oder auf einen despotischen Tyrannen, wie beides gerade in den Kirchen sooft üblich ist, kann uns nicht wirklich mit Ihm 455 verbinden, sondern verbindet uns eher mit dem schlechten Luzifer oder Ahriman oder Jahve. Unsere Gedanken, Gefühle, Willensimpulse, Interessen und Gesinnungen gestalten oder zerstören uns auch innerlich ganz konkret laut Rudolf Steiner im obigen Vortrag. Gefühle des Hasses, des Neides, der Missgunst und Lieblosigkeit sollten ganz unmögliche Gefühle für uns werden. Wenn wir anfangen Schmerz an der Lüge, am Hass und Hässlichen in uns zu empfinden, entwickeln wir ein konkretes Wahrnehmen des Zerstörenden solcher Impulse. Aufbauende Kräfte hingegen nehmen wir wahr, wenn wir Freude am Edlen, Schönen, Guten, Wahren empfinden können. Wie verheerend die Gewissenlosigkeit, Verlogenheit und Lieblosigkeit oder auch die falschen Gottesvorstellungen unserer Zeit sich auf die Seelen der Menschen auswirken, müsste einem hier klar werden können. 193. Das niedere Selbst sucht das irdische Glück, die Befriedigung im Vergänglichen, das höhere Ich sucht das ewige Ideal des Menschen. Wenn der Christus als Auferstandener im Folgenden vom Tod spricht, den wir suchen sollen wie die Toten das Leben suchen, dann ist damit nicht gemeint, dass wir den Tod des Leibes suchen sollen, wie es der Materialist wohl leicht missdeuten würde. Sondern der Vergeistigungsprozess im Leben ist gemeint, welcher ein realer Todesprozess des niederen Selbst, und eine Verbindung mit der Welt der sogenannten Toten ist. Ohne das Sterben (Kreuz) unserer niederen Natur in Christus und das Auferstehen durch den Geist können wir uns zum höheren Menschlichen nicht entwickeln. Deshalb sollen wir das Übersinnliche suchen, wie die Toten wiederum das Leben suchen. Aber es wird auch die Angst vor dem leiblichen Tod von Christus gerügt, die, wenn sie sehr groß ist, zeigt, dass wir noch zu sehr im Vergänglichen wurzeln. Furcht vor Schmerz und Tod ist Eigenschaft des niederen Selbstes. Lebendiger Geist atmet Mut, Feuer und Gottesbegeisterung. Die härteste äußere Attacke, die das Böse 456 auf den Menschen ausüben kann, ist das Töten seines Leibes. Die Seele oder das Ich selbst kann das Böse aber nur verderben, wenn der Mensch selber dabei mitspielt. Die im Sohn erstarkten Seelen sind frei! Der höhere Mensch weiß, dass das physische Leben zwar kostbar und unentbehrlich zum Lernen, aber nichts von Dauer ist. Er weiß, dass der Tod die zeitweilige Befreiung von der Illusion des Egos, des materiellen Daseins, der Sonderung von Gott, und das Eingehen in die Welt der Wahrheit und des Lichtes für gute Seelen bedeutet. Darum kennt der Christ irgendwann keine Furcht mehr vor dem Tod. Die Versuchungen durch das Böse sind dabei von Gott gewollt, denn sie machen uns stärker, solange wir uns nicht fressen lassen. Die Erfahrungen am Böse lassen den starken Menschen wachsen im Guten; der schwache Mensch gleicht sich dem Bösen an. Deshalb liebe ich die Folgenden ernsten Worte des Auferstandenen: ... Der Herr antwortete und sprach: „Was ist euer Verdienst, wenn ihr den Willen des Vaters tut, wenn euch nicht von ihm als Zugabe gegeben wird, daß ihr vom Satan versucht werdet? Wenn ihr aber vom Satan gequält und verfolgt werdet und ihr seinen (sc. des Vaters) Willen tut — ich [sage] (euch): Er wird euch lieben, er wird euch mir gleich machen, und er wird euer gedenken, denn ihr wart (schon) in seiner Vorsehung Geliebte gemäß eurer Erwählung. Wollt ihr nicht aufhören, das Fleisch zu lieben und euch vor dem Leiden zu fürchten? Oder wißt ihr nicht, daß ihr noch mißhandelt, unrechtmäßig angeklagt, ins Gefängnis gesperrt, ungesetzlich verurteilt, grundlos gekreuzigt und im Sande verscharrt werden werdet, wie ich selbst durch den Bösen? Ihr untersteht euch, auf Fleischliches Rücksicht zu nehmen — ihr, die der Geist wie eine Mauer umgibt! Wenn ihr die Welt betrachtet, wie lange sie vor euch bestand und wie lange sie noch nach euch bestehen wird, werdet ihr finden, daß euer Leben (wie) ein einziger Tag ist und euer Leiden (wie) eine einzige Stunde. Die Guten nämlich werden nicht in die Welt hineinkommen. Verachtet also den Tod und tragt (vielmehr) Sorge um das Leben! Erinnert euch an mein Kreuz und meinen Tod, und ihr werdet leben! Ich antwortete aber und sprach zu ihm: „Herr, verkünde uns nicht das Kreuz und den 457 Tod! Diese nämlich sind dir fern." Der Herr antwortete und sprach: „Wahrlich, ich sage euch: Man wird nicht erlöst werden, wenn man nicht an mein Kreuz glaubt. [Denn] die, die an mein Kreuz geglaubt haben, derer ist das Reich Gottes. Suchet also nach dem Tode wie die Toten, die nach dem Leben suchen! Denn das, wonach sie suchen, wird sich ihnen offenbaren. Was aber ist es (denn), das ihnen Sorge bereitet? Wenn ihr euch der Angelegenheit des Todes zuwendet, wird er euch die Erwählung lehren. Wahrlich, ich sage euch: {...} Keiner von denen, die sich vor dem Tod fürchten, wird erlöst werden. Denn derer, die getötet werden, ist das Reich <Gottes>. Werdet besser als ich und gleicht (so) dem Sohn des Heiligen Geistes!". ... (Der Brief des Jakobus. NHC 1,2. Nag Hammadi Deutsch; Studienausgabe) Jeder echte Christ, jeder freie Mensch ist heute aufgerufen zur Reifeprüfung, dem Christus die Treue zu halten auch im Angesicht des Todes; so wie Er uns die Treue gehalten hat mit Seinem Liebes-Tod am Kreuz. Für jeden Menschen, der in seinem Christus-Ich erwacht, verliert der Tod den Schrecken und er wird zu einem fähigen Mitarbeiter an der neuen Welt des Sohnes werden. Rücksicht auf den Materialismus der Menschen können wir heute nicht mehr nehmen. Spirituelle Wahrheiten müssen gerade von den Anthroposophen ganz offen ausgesprochen werden vor der Welt für diejenigen, die sie verstehen können; alle anderen sollen sich gerne darüber lustig machen; das macht gar nichts. 194. Vogelstraußpolitik im Spirituellen wird nicht aufgehen. So viele um uns her wissen nicht, dass die natürliche erste Geburt nicht ausreicht, um zum Leben zu finden. Wenn der ersten natürlichen Geburt nicht die Zweite übernatürliche aus dem Geist folgt (Joh. 3,5), wenn der Wassertaufe durch Johannes mit Weisheit nicht die Feuer-Taufe durch den Heiligen Geist des Sohnes folgt - welche eine Ich-Bewusstseins-Einweihung ist können wir die Unsterblichkeit nicht erlangen. So viele sorgen sich auch heute noch ausschließlich um ihr irdisch-bürgerliches Leben und Durchkommen. (Lukas 10,40 und 14,16). Jahve bindet 458 uns so raffiniert in seine Zwänge, um uns abzulenken vom Wesentlichen. Und gerade wenn materieller Erfolg und äußeres Glück groß sind, kann man sicher sein, dass man in einer Verführung ist. Aus diesem bürgerlichen Geist heraus reden manche dann gerne auch von Gott; aber sie erreichen damit eben nur Mammon oder Jahve. Die Zeit und Sorge, die wir über das Nötige hinaus dem sterblichen Menschen und dem Vergänglichen widmen, ist vergeudete Lebenszeit! Auch um mich her in meinem persönlichen Freundeskreis schlafen alle den Jahve-Schlaf von Sexualität, niederem Selbst, Geldwesen und Ego-Etablieren. Diesen Schlaf will Jahve ja auch mit aller Gewalt aufrechterhalten. Man kann erzählen, was man will; es ergibt vielleicht anregende Gespräche, aber dann geht es gleich wieder zur Tagesordnung über. Keinerlei echtes Interesse an dem Menschlichen der Zukunft; kein selbstständiges Ergreifen dessen, was die Geistwelt nun als ganz Neues für uns alle freigegeben hat, um es denken, fühlen und wollen zu können. Wer dies aber nicht ergreift mit Entschlossenheit und mit einem im Kosmos laut hörbaren: Ja, der wird auch weiterhin die alte Schicksalsgestaltung Jahves erfahren; man will es ja dann so. – 195. In Wahrheit sind die Götter viel realer als die heutigen Menschen es sind, welche sie anzweifeln. Wir sind die unfertigen Keime und vergänglichen Schatten. Auch wenn der moderne Mensch sich als unabhängige, abgeschlossene Wesenheit empfindet, ist er das nur in ganz geringem Maße. Das Meiste an uns ist Abspiegelung kosmischer Wesenheiten, Folge der Taten der höheren Hierarchien und noch sehr lange nichts Eigenes. Selbst der überzeugteste Materialist und Atheist existiert nur aus göttlicher Gnade. Er zimmert sich zwar seine materialistischen Fantasien über die angebliche Entstehung des Menschen und der Welt zusammen, aber wäre der Mensch und die Welt tatsächlich das, was solche Fantasien glauben machen wollen, er wäre gar nicht existent. Bei Menschen, die 459 auch weiterhin ausschließlich ihre niedere Natur ausleben, alles Göttliche hassen und die Spiritualisierung nicht suchen, wird sich das auch nicht ändern können; sie können gar nichts Reales werden, denn nur das, was wir während des Erdenlebens aus den Kräften unseres höheren Ichs heraus moralisch umgestalten, wird individuelles Eigenes. – Das ganz große Problem unserer Zeit ist die Unfähigkeit der Menschen, Göttliches zu fassen; gepaart mit der noch größeren Unbescheidenheit, darüber vorlaut zu urteilen. Wieso gehen die Menschen heute auch so selbstverständlich davon aus, hier so ohne Weiteres urteilsfähig zu sein? Gott selbst ist so unfassbar, dass es noch Äonen lang unmöglich sein wird, Ihn zu verstehen. Ein unvorstellbar langes Wachstum unserer Wesen muss noch vorangehen, um auch nur den Abglanz des Vaters ein wenig zu erahnen! Der Vater will ja erkannt sein, dazu kam uns der Sohn zu Hilfe, aber es beginnt damit vorerst ein Weg. Auch nur ein annäherndes Gefühl für Gott zu entwickeln, gelingt uns schon nicht, und ohne Liebe und Demut ist noch nicht einmal die Richtung verstanden, in der Gottes-Erkenntnis gefunden werden kann. Wie kindisch sind also solche Menschen, die aus lautem Unverstand und schreiender Unbescheidenheit ihre gottlosen Weltanschauungen verkünden. Nur deshalb zweifeln sie das Göttliche an, weil sie selbst in ihrem Bewusstsein fürchterlich leer geworden sind. Wen Gott und die Liebe zur Wahrheit bewegt, der will vor allem lernen und nicht bloß lauthals urteilen. Regelmäßiges Resignieren an unserer Unfähigkeit, Göttliches zu fassen, gehört als Zeichen ernster Suche ganz bestimmt dazu; aber dann weiter! Wohin käme das Kleinkind, wenn es keine Freude am Greifen, Betasten, Stehen und Gehenlernen hätte, wenn es nicht immer wieder aufstehen und es erneut versuchen würde, nachdem es hingefallen ist? Und absolute Säuglinge sind wir alle im Kosmos heute noch, was unser Ich betrifft! Wir müssen uns an denen orientieren und von denen lernen, die unter uns Menschen schon mehr Weisheit entwickelt haben als wir. Und dann hoffen, dass wir die wunderbaren Meister der Wahrheit und des 460 lebendigen Geistes finden - ja erst einmal würdig werden, sie überhaupt suchen zu dürfen! Wenn wir dazu zu arrogant sind, bleiben wir blinde Narren. – (...) Doch deine Hallen sind verstummt, o Göttin! Geflohen ist der Götter Kreis in den Olymp Zurück von den entheiligten Altären, Geflohn von der entweihten Menschheit Grab Der Unschuld Genius, der her sie zauberte. Die Weisheit deiner Priester schweigt. Kein Ton der heil'gen Weih'n Hat sich zu uns gerettet, und vergebens sucht Der Forscher Neugier mehr, als Liebe Zur Weisheit. Sie besitzen die Sucher und verachten dich. Um sie zu meistern, graben sie nach Worten, In die dein hoher Sinn gepräget wär'. Vergebens! Etwas Staub und Asche nur erhaschen sie, Worein dein Leben ihnen ewig nimmer wiederkehrt. Doch unter Moder und Entseeltem auch gefielen sich Die Ewigtoten, die Genügsamen! — Umsonst! es blieb Kein Zeichen deiner Feste, keines Bildes Spur. Dem Sohn der Weihe war der hohen Lehren Fülle, Des unaussprechlichen Gefühles Tiefe viel zu heilig, Als daß er trock'ne Zeichen ihrer würdigte. Schon der Gedanke faßt die Seele nicht, Die außer Zeit und Raum in Ahnung der Unendlichkeit Versunken, sich vergißt und wieder zum Bewußtsein nun Erwacht. Wer gar davon zu andern sprechen wollte, Spräch' er mit Engelzungen, fühlt der Worte Armut. Ihm graut, das Heilige so klein gedacht, Durch sie so klein gemacht zu haben, daß die Red' ihm Sünde deucht, Und daß er bebend sich den Mund verschließt. Was der Geweihte sich so selbst verbot, verbot ein weises Gesetz den ärmern Geistern, das nicht kund zu tun, Was sie in heil'ger Nacht gesehn, gehört, gefühlt. (...) (Auszug aus Hegel-Gedicht Eleusis) 461 196. Das meiste Urteilen der Menschen kommt aus dem Ego. Wenn es aber um das Göttliche geht, sind ganz andere Kräfte in uns gefragt. Es geht um die Fähigkeit, aus unseren moralischen Kräften heraus Wahrheit zu erkennen, wenn Sie an uns herantritt. An dieser höheren Wahrheitsfähigkeit arbeiten alle echten Gottsucher. Der Mensch ist von seinem ureigensten Wesen her auf Wahrheit ausgelegt; nur deshalb kann er Göttliches überhaupt denken. Das Problem ist, dass wir uns von unserem ureigensten Wesen sehr weit entfernt haben und nur durch den Durchgang durch das läuternde Karma uns hinaufentwickeln können und das Falsche und Kranke so langsam wieder wegschaffen, welches unsere Wahrheitsfähigkeit untergräbt; bei manchen geht das ja mittlerweile schon bis zur völligen Wahrheitsunfähigkeit. Das begeisterte Suchen nach höherer Erkenntnis ist wie das Einarbeiten von Licht in die Finsternisse unserer gefallenen Seelen (Joh. 8,12), und im Laufe der Zeit wird das Licht so stark, dass es die Finsternis durchsonnt und wieder besiegt. Es ist ein aktiver und äußerst lebendiger Licht-Prozess durch den Heiligen Geist des Sohnes, um den es dabei geht. Das alles hat am Ende eben mit dem oft so hochmütigen Intellekt und dem Urteilen aus unserer irdischen Ego-Funzel heraus gar nichts zu tun. Lebendiger Geist (Sonne) und toter Intellekt (Mond) sind hier vor allem erst einmal Gegensätze und Gegenkräfte. Interessant ist hierbei der berühmte und oft zitierte Satz aus der Offenbarung des Johannes 13,18: "Hier ist Weisheit! Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des Tiers; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig." Dies wird meistens ungefähr so verstanden, dass damit gemeint sei, die Klugen sollen ausrechnen, was die Zahl des Tieres sei. Und was wurde nicht errechnet und gesponnen darüber aus besagtem Intellekt heraus! Zahllose Bücher 462 existieren, angefüllt mit Kopfgeburten darüber, was die Apokalypse und die Zahl des Tieres angeblich bedeuten. Rudolf Steiner machte - neben dem, dass diese Zahl große Krisen-Zeitpunkte auf der Weltenuhr für uns markiert – darauf aufmerksam, dass interessanterweise das genaue Gegenteil dieses spekulativen Kopf-Treibens als Lösung oder Mahnung damit angesprochen ist. Denn der materialistische Verstand, der nur im Toten schafft und nur Totes fasst, ist gerade eine verführerische Gabe des Tieres 666 an die Menschen; und wer diesen materialistischen Verstand nicht überwindet und zum göttlichen Geist hinauf läutert, den wird dieser Verstand am Ende zugrunde richten. All diejenigen, die aus den reflektierenden Kopf-Kräften (Mond) heraus spekulieren über die Zahl 666, versuchen diese Offenbarung im Grunde aus den Kräften des Tieres heraus zu begreifen, was nicht gelingen kann. Tote außermoralische Intellektualität hochzuhalten ist im Grunde schon eine unbewusste Anbetung des Tieres. Ohne eine gewisse Selbstlosigkeit und Moralität kann sich unser Bewusstsein gar nicht ins Spirituelle hinein erweitern. Es sind die geistigen Kräfte des Herzens, welche einzig wirklich zur lebendigen Erkenntnis führen können. Also könnte man diese Worte der Offenbarung auch so übersetzen: “Wer Verstand besitzt, der bedenke, dass dieser Verstand als rein irdisch-menschliche Kraft eine Gabe des Tieres mit der Zahl 666 ist." Es ist dabei so, dass solche, die diesem heute alles beherrschenden verführerischen Prinzip des Tieres - dem schillernden und immer kranker werdenden toten Intellekt als täuschenden Schein von Weisheit - huldigen, diese obige Interpretation kaum annehmen werden. Sie würden es so verstehen wollen, dass man für Gott also dumm werden soll, weil man seinen Verstand aufgibt, da sie eben nur den toten Geist kennen. Toter Geist, kalt berechnender Intellekt führt immer in die Unmenschlichkeit, zum Tier 666, was unsere Gesellschaft überall belegt. Der materialistische Verstand kommt höchstens zu einer fahlen Nützlichkeitsmoral, die überall dort sofort kippt, wo sie nicht mehr nützlich ist. – 463 Man vergegenwärtige sich hier bitte einmal den Unterschied in Haltung und Resultat zwischen einem Menschen, der aus ehrlichen Herzensimpulsen heraus religiös gestimmt das Evangelium liest und sich für Jesus Christus begeistert, und einem Menschen, der das nur aus dem urteilenden Intellekt kritisierend und zersetzend tut. Der Erste zieht immer mehr geistig-moralische Früchte aus dem Evangelium - der eine dreißigfach, der andere sechzigfach, der andere hundertfach (Markus 4,8) - der Zweite kann das gar nicht, er wird dem Evangelium gegenüber sofort unfruchtbar, fast automatisch unmoralisch und zum Verlästerer, je intellektueller, also herzloser er es angeht. Der ohne das erkennende Herz nur im Kopf reflektierende Intellekt ist materialistisch, weshalb Materialisten auch so überzeugt davon sind, dass ''echte Intelligenz'' atheistisch oder agnostisch sein müsse und Religiosität oder spirituelle Erkenntnis im Grunde Dummheit sind. Es ist dabei natürlich nur ein selbstgerechtes Vorurteil des Intellektes, dass religiöse Menschen dumm sind; der Materialist kann beim lebendigen Geist eben nichts sehen oder verstehen. Was nicht physisch ist, oder toter Geist, das ist Nichts für ihn und er ist fast augenblicklich mit Hohn und Spott dabei. Toter Intellektualismus macht uns immer hochmütig und geht ins Amoralische, solange er nicht von den Kräften des Herzens erzogen und geheilt wird. An dieser völlig unterschiedlich gearteten inneren Haltung von sicher nicht notwendig kopflosen Herzensmenschen, und ihr Herz zu wenig geistig-bildenden Kopfmenschen, kann man sehr viel erkennen! Die sogenannte 'Objektive-Nüchternheit' unserer modernen Wissenschaft, das gezielte Ausschließen aller Erkenntiskräfte des Herzens ist gerade das, was diese sucht und dogmatisiert und was sie so ahrimanisch macht. Aus diesem ahrimanischen Geist heraus verlästert sie dann das Spirituelle. Das Tier verlästert überall alles Göttliche und setzt sich auf den Thron. Auf diese Weise geartete Menschen können in der Regel nicht einmal verstehen, wovon hier überhaupt die Rede ist. Das Herz ist für sie nur subjektive und für die Erkenntnis völlig unbrauchbare 464 Gefühlsduselei. Nur dem abstrakten a-moralischen Kopf und seinen ''Fakten'' vertrauen sie und werden sofort böse, wenn man ihnen vom Herzen innerhalb der Wissenschaften oder der Erkenntnis an sich sprechen will, weil sie nicht wissen, es nie erfahren haben, dass es eben die Ich-Kräfte des Herzens sind, die einzig und allein Lebendiges fassen können; viel klarer und bewusster, als der Kopf irgendetwas überhaupt fassen kann, der ungeläutert nur Totes begreift und hervorbringt. Der ahrimanisch durchkraftete Intellekt - der als Durchgang für unsere Freiheit nötig war - ist auch tatsächlich ganz real unfähig zum Göttlichen. Er stößt es weg, weil er von den Gegenkräften gegeben und beherrscht ist; weshalb die Dogmen des Materialismus und Agnostizismus hier schon durchaus auch Lebenswirklichkeiten vieler offenbaren. Aber dieser Intellekt ist eben durchaus zur Belebung, Wandlung und Auferstehung fähig, und dann kann er Göttliches immer mehr tatsächlich auch begreifen. Biblischer gesprochen: Die satanische Macht des Tieres 666 hinter dem hochmütigen toten Intellekt unserer Zeit stößt das Licht spiritueller Wahrheit hasserfüllt von sich und verlästert Gott; deshalb erfordert es den freien moralischen Überwindungs-Akt des Menschen selber, um diesen Intellekt vom Tode zu läutern und umzuschmieden zu einem neuen großartigen Werkzeug für geistiges Gedanken-Leben. Es geht am Ende nämlich gar nicht darum, den Intellekt auszuschalten, sondern ganz im Gegenteil, ihn zu steigern; aber nicht zu steigern weiter in Richtung Tod, sondern zu steigern in Richtung Belebung, Heilung und Spiritualisierung, so weit, dass das Ahrimanische aus ihm herausgetrieben oder erlöst wird und er das Licht des Geistes fassen kann. In modernen wissenschaftlichen Kreisen, wo sich durch die Anwesenheit vieler intellektueller Menschen der erwähnten Bauart der ahrimanische Geist suggestiv ganz kräftig potenziert, kann man den Geisthass, die hochmütige ahrimanische Wollust am Spott über Religiöses oder spirituelle Menschen oft ganz gut wahrnehmen, wenn man ein Organ dafür entwickelt. Diese ahrimanische Wissenschaft wird ganz notwendig ein Weltreich 465 des Tieres heraufbeschwören; sie hat es schon längst. Wenn die Ahrimanisierung der Menschen nur weit genug fortgeschritten ist, lebt in solchen keinerlei Zweifel mehr daran, dass es Göttliches und Moralisches gar nicht gibt, dass nur die Materie und die ihr innewohnenden berechenbaren Kräfte real sind und auch scheinbar Moralisches am Ende nur Chemie ist. Es wird solchen Menschen irgendwann als vollkommen vernünftig und sogar moralisch erscheinen, alles Spirituelle, jeden Glauben an Göttliches direkt zu bekämpfen als Krankheit, die zu behandeln ist. Stichwort: ''Gestern Religion, heute Wissenschaft''. Die heute so verlogen gewordenen alten Religionen - und dabei ganz besonders der ultrarückständige Islam - werden ihren überzeugenden Anteil als Beleg dazu beitragen, weil der Materialismus Wahnsinn von gesundem Geistesleben nicht unterscheiden kann. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann Gottlosigkeit Gesetz und spirituelle Menschen dann nicht mehr im Namen der Kirche Roms, sondern im Geist der Wissenschaft und Medizin des Tieres 666 tatsächlich wieder verfolgt werden. Es wird diese Medizin des Tieres hellsichtige Menschen, die sich so weit entwickelt haben, dass sie die übersinnliche Welt und ihre Wesenheiten wieder wahrnehmen können und mit ihnen bewusst verkehren - falls diese darüber dann nicht schweigen sollten - mit Medikamenten zwangsbehandeln, welche diese Fähigkeiten brutal unterdrücken; was schwere seelische Zerrüttungen zur Folge haben wird. Wie viele Eltern stopfen nicht heute schon bereitwillig alles an Pharmazeutik in ihre Kinder hinein, weil der Halbgott in Weiß, der liebe Herr Onkel Dr. sagt, dass das Kind diese braucht? Diese Art von Eltern werden auch diese erwähnten Medikamente gegen die ''Krankheit der Spiritualität'' dankbar ihren wehrlosen Kindern eintrichtern, sobald diese wunderbaren Gotteskinder anfangen damit, Engel und Teufel wahrzunehmen und darüber zu reden. Der als Wissenschaft bis dahin weltweit völlig anerkannte Faschismus der Gottlosigkeit wird keine Wahrung der Freiheit des Individuums oder der Weltanschauungen mehr kennen oder dulden. ''Wahnsinnigen'' 466 muss man bekanntlich ja helfen usw. Diese Dinge sind längst schon in medizinischen Büchern und Köpfen vorhanden! Sie müssen sich nur noch stark genug im Allgemeinbewusstsein festsetzen, bevor man hier auch mit Gesetzen immer weiter gehen wird. Wer erst in diesen kommenden Zeiten damit beginnt, sich zu vergeistigen, der wird es sehr viel schwerer damit haben als noch im Augenblick. Der Ernst der Stunde liegt für uns alle vor allem darin, dass der Teil der Menschheit, der sich in nächster Zeit nicht energisch zum Spirituellen und zu Christus aufschwingt, unweigerlich ins Ahrimanische einläuft, da die natürlichen Jahve-Kräfte nun immer rasanter absterben. … denn inkarnieren muß der Mensch etwas. Inkarniert er nicht das Göttliche, hat es aufgehört, daß er das Göttliche inkarniert, so inkarniert er ein Widergöttliches, so inkarniert er den Feind des Göttlichen ... (Rudolf Steiner. GA 343, 12. Vortrag) Echter religiöser Glaube im christlichen Sinne ist ja nie das gewesen, was Materialisten daraus machen, um es dann klug widerlegen oder verlachen zu können; also ein bloß naives Fürwahrhalten von etwas nicht Gewussten oder gar nicht Wissbaren. Sondern christlicher Glaube ist die moralische Kraft im Herzen, die gerade zur Erkenntnis des Geistigen führt. Christlicher Glaube ist das eigentliche Leben des Strebens zum höheren Wissen. Und in Zukunft wird diese christliche Glaubenskraft die lebendige Anwesenheit des Christus im Herzen des Menschen selber sein, die ihm zur unumstößlichen moralischen Gewissheit und Gewissenhaftigkeit wird. Innerhalb der Kirchen ist der Glaube allerdings durch den dort heute schlimm wuchernden Materialismus Agnostizismus tatsächlich zum hilflosen Gegensatz Wissens geworden und gibt dem Materialismus somit noch Recht. – auch und des auch Es geht bei dem neuen Gedanken-Leben des lichten Zeitalters genauer um die durch die Erkenntnis und das Opfer des Niederen in uns sich im Herzen ätherisierenden Blutkräfte, 467 welche ein mit den Sonnen-Kräften des Sohnes durchlichtetes wesenhaftes Denken wieder ermöglichen. Wir denken dann immer weniger bloß intellektuell in schattenhaften Abstraktionen und Gedankenleichnamen des Gehirns, sondern wir denken dann zunehmend mit dem ganzen Menschen durch die Elementarwesenheiten der Sonnen-Ätherwelt, die sich gegenseitig suchen oder fliehen, anziehen oder abstoßen, je nach der moralischen Ausrichtung dieser Wesen. Das von Rudolf Steiner beschriebene Gedankenhellsehen beginnt so erst wesenhaft. Wir selber schaffen solche Elementarwesen dann auch um, wofür sie sich sehr dankbar erweisen usw. Auch nach dem Tode haben wir von unserem toten Intellekt absolut nichts; das Erste, was wir verlieren, ist unser Kopf. Nur was moralisches Leben wurde hat Bestand. Wer es in seinem Leben also nicht dazu gebracht hat, aus dem lebendigen Geisterkennen moralische Früchte des Herzens zu entwickeln, der geht leer aus dieser Welt. Geistigere Kulturen der Vergangenheit wussten dies alles noch sehr gut. In Ägypten wurde im Totengericht z. B. vor Osiris nicht der Kopf, sondern das Herz in Form eines mehr oder weniger gefüllten Gefäßes gewogen; was in den Totenbüchern Ägyptens auch sehr detailliert beschrieben ist. – 468 197. Leere Seelen spiegeln in Zeiten des Friedens diese friedlichen Zeiten wieder, weshalb sie sehr unschuldig und lieb erscheinen. Weil es aber kein echter innerer Reichtum, sondern Armut der Seele bei ihnen ist, sind solche Menschen genauso schnell auch die schlimmsten, wenn die Dämonen wieder los sind; sie spiegeln dann die Hölle ebenso widerstandslos wider. – 198. Bei innerlich schönen echten Menschen bleibt es immer wahr, dass wir selber an dem Schönen und Echten solcher Menschen erst ausreichend gewachsen sein müssen, um ihr Wesen überhaupt sehen zu können. Dies wurde mir beim erneuten Lesen von 'Rudolf Steiners Autobiografie: Mein Lebensgang' wieder recht deutlich. Als ich als junger Mensch dieses Buch das erste Mal las, fiel mir das wunderschöne christliche Menschentum Rudolf Steiners noch gar nicht so klar ins Herzens-Auge. Auch wenn ich seinen schönen und wahrhaftigen Geist schon bei den ersten Worten der 'Einleitung zur Philosophie der Freiheit' unmittelbar erkannte, leuchtet mir erst heute das edle und liebevolle Menschentum Rudolf Steiners auch aus seinem Lebensgang sonnenhell entgegen. – Durch die von Ahriman in den Menschen vorangetriebene Abstraktion läuft alles am Ende ins unmenschliche hinein. Bei den Vorstellungen von Gott ist das am deutlichsten erkennbar; denn diese sind bei den meisten Menschen heute bereits direkt ahrimanische geworden. Aber auch bei den Vorstellungen über die Meister des Geistes ist das so. In Wahrheit ist aber gerade ein Rudolf Steiner ganz wunderbar menschlich! Auch heute als Geistwesen. Aber durch die Katholisierung wird auch dieser liebevolle christliche Meister völlig unmenschlich gemacht und in die Abstraktion getrieben, um auch in ihm so dann Ahriman anbeten zu können; oder er wird als Meister des Geistes ganz verleugnet und im negativen Sinne nur als Mensch angesehen. Auf beiden Wegen geht das wahrhaft Menschliche verloren. 469 199. Der Missbrauch von Esoterik richtet unvorstellbar viel Schaden an innerhalb der suchenden Menschheit. Es existiert auf okkultem Gebiet sehr viel Lüge und Machtspiel. Linke, wie rechte Bruderschaften verbiegen gewissenlos spirituelle Informationen ihren politischen Macht-Interessen gemäß. Deshalb trennte sich Rudolf Steiner damals z. B. von der Theosophischen Gesellschaft, die einseitig indische Interessen, die Lüge einer neuen physischen Christusinkarnation in dem Knaben Krishnamurti, und den sich als Irrweg erwiesenen Mediumismus vertrat. Es ist diesbezüglich in gewisser Weise nachvollziehbar, dass es Menschen mit spirituellen Interessen gibt, die diese Lügen und Machtspiele der theosophischen- wie der anthroposophischen Gesellschaft so sehr abschrecken, dass sie am Ende gar nichts mehr mit Spiritualität zu tun haben wollen. Andererseits ist es hier genauso, wie überall im geistigen Leben, dass man schlichtweg sein Erkenntnisorgan für die Wahrhaftigkeit von Individualitäten entwickeln muss, um auch hier seinen Weg zu finden. Ansonsten verdammt man sich zum Materialismus nur, weil auch Spiritualität vom Egoismus der Menschen missbraucht wird. Und was wird heute bitte nicht auch vom Egoismus der Menschen missbraucht! Das liegt am moralischen Zustand der derzeitigen Menschheit. Rudolf Steiner ist auch hier ein sehr schönes Schulungs-Beispiel eines durch und durch wahrhaftigen Geistesforschers. Menschen müssen am Ende immer ihr persönliches Organ für Wahrheit und Lüge ausreichend entwickeln lernen, um zu sehen, wo die falschen, und wo die wahren Geister sind. Anders kommt man niemals zu etwas Gutem. Es wird auch niemand ein reales Band von Substanz zu einer echten Meister-Persönlichkeit aufbauen können, wenn dieses Band nicht das der Wahrhaftigkeit und Liebe zur Wahrheit ist. Was nicht aus der Wesenserkenntnis, sondern bloß aus dem Egoismus der bequemen Autoritätsgläubigkeit stammt, hat keinen Bestand vor der Geistwelt. Man darf dabei heute getrost wieder alle okkulten Gesellschaften hinter sich lassen und als freies Individuum 470 arbeiten mit den Gaben des Geistes! Dieser Versuch ist längst als gescheitert zurückgenommen worden. Nicht die Anthroposophie als solche ist gescheitert - ganz bestimmt nicht! - sondern die Vereinigung von Esoterik mit Gesellschaften. Der Geist weht heute wieder ganz woanders, und es sind nach wie vor nur die unverbesserlichen alt-katholischen Seelen dieser Gesellschaften, die immer noch ihre Mitgliedschaft innerhalb ihrer Kirchen als ''Schlüssel zum Himmelreich'' nehmen wollen, anstatt der lebendigen Vergeistigung und Initiation. 200. Wem Klartext-Reden Aggression ist, dem muss Heuchelei dann wohl Friedfertigkeit sein. Das werden dann ähnlich gesinnte Menschen sein, wie diejenigen, die bei der Dreigliederung Rudolf Steiners heute die 'Brüderlichkeit im Geistesleben' fordern, wo aber die Freiheit und der entschlossene Kampf um Wahrheit herrschen müssen, wie Rudolf Steiners es lehrte. – 201. Je toter das Denken der Menschen wird, je mehr Ahriman den Menschen das Denken beibringt, desto weniger werden sie Rudolf Steiner verstehen und vertragen können, der ein reines, vom Sündenfall wieder geläutertes und ins Geistige erhobenes Denken entwickelt hat; und wenn im Menschen sogar Hass gegen das Denken und den Stil Rudolf Steiners hochkommt, ist es direkt Ahriman, der dort denkt; was im Übrigen immer der Fall ist, wenn Hass im Spiel ist. Für die Gesundheit des Denkens im christlichen Sinne ist meines Erachtens gerade Rudolf Steiners Geist die beste Medizin. Wie immer bei lebendiger Wahrheit muss auch diese Tatsache individuell erfahren werden, sonst bleibt sie nur Theorie oder Behauptung. Wer sich nicht die Zeit nehmen will, zu reifen für und durch spirituelle Wahrheit; wer durch seine Vorurteile und Denkgewohnheiten beherrscht jede Basis zur Erkenntnis dieser 471 Dinge von vornherein unmöglich macht, der schließt sich selber aus vom Leben der Wahrheit. Die Bodhisattvas sind in ihrer Gesamtheit der Heilige Geist unserer Welt; sie sind die Baumeister des eigentlich Menschlichen. Der MaitreyaBodhisattva arbeitet am im Menschen wieder neu auferstehenden Wort. Das Denken Rudolf Steiners war geheiligter Geist, wieder geheilter Intellekt. Wohlgemerkt: sein Denken war nicht das unschuldige Denken vor dem Sündenfall, sondern ein durch den Sündenfall und die Selbstständigkeit ganz hindurch gegangenes und nun wieder völlig im Logos erlöstes und geheiltes ganz neues Denken als reife Erdenfrucht. An dem göttlichen Gedankenleben dieses Christus-Bodhisattva in Rudolf Steiner sollten die Menschen eigentlich ein Stück weit gesunden; passiert ist hier bisher allerdings nicht viel, zu stark ist noch der Materialismus und die alte Jahve-Finsternis. – 202. Immer wenn uns klar wird, wie dämlich wir als Menschen noch sind im Zusammenhang mit unserer Verständnisfähigkeit den göttlichen Welten gegenüber, - oder höflicher formuliert - immer, wenn uns unsere menschliche Begrenztheit heilsam bewusst wird, sollten wir uns vor Augen führen, dass wir Wesen sind, die von Gott gezielt durch den Nullpunkt des Todes und der Erkenntnislosigkeit, durch die harte Schule der Gottverlassenheit geschickt werden, um etwas ganz Neues erreichen zu können. Uns wurde ganz bewusst alles genommen zum Neuanfang! Dazu hat Gott dem Menschen dann auch noch eine gehörige Portion Dämonisches in die Wesensglieder gelegt als Arbeitsgrundlage zur Wandlung, Erkenntnis und Ich-Entwicklung. Wenn uns das alles wirklich klar wird, kann uns unsere menschliche Dämlichkeit - auch diejenige, die sich heute intellektuell so gerne laut aufbläht und als Weisheit verkauften will - nicht mehr entmutigen. Diese tief ins Böse gefallene Welt des Wahnsinns, der moralischen Schwäche und Gottlosigkeit wäre längst beendet worden, wenn 472 die Götter dies alles nicht selber am allerbesten wüssten. Es steckt selbst hinter dem derzeitigen Jammertal der Blindheit der Welt ein zwar durchaus tragischer, aber doch tiefer höherer Sinn, der uns allerdings nur sehr langsam und durch viel Schmerz erst aufgehen wird, sofern wir lernen und wachsen wollen. Mit den Begriffen aus dem römischen Katholizismus oder dem bürgerlich-materialistischen Protestantismus heraus kann man vielfach nur noch zur Heuchelei greifen, will man die Welt erklären. Mit der so wunderbar erlösenden Anthroposophie Rudolf Steiners hingegen lernt man sie in ihrer spirituellen Wahrheit immer besser wirklich verstehen. – Michael Kiske 473 Die erste Version dieser Gedankensammlung stammt aus dem Jahre 2005 http://www.geisteskind.de 474