Baumhasel - Waldwissen.net

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Baumhasel - Waldwissen.net
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Baumhasel - Datensammlung Waldbau und Holzeigenschaften
Zusammenstellung aus der Literatur (Cercles colurna L. 1753) sowie erste Anbauerfahrungen
Eckhard Richter, Rfö. Lich, FA Wettenberg (Hessen); Stand: Oktober 2013
Zweck dieser Datensammlung ist es, die Angaben aus den zahlreichen verstreuten Quellen über
Waldbau und Holzeigenschaften zusammenzuführen, so dass Interessierte schnell einen Überblick
über diese Baumart erhalten können.
Kurzcharakteristika zu Baumhasel:
• unserem Klima angepasst
• keine Spätfrostgefährdung, da früher Blattaustrieb
• frostresistent bis minus 38°C
• gegen Dürre resistent
• geringer Wasserbedarf, auch auf trockenen Standorten gut wachsend
• raschwüchsig, schnellere Wertholzproduktion als Eiche
• ausgesprochen wipfelschäftig
• sehr wertvolles Holz
• im Ursprungsgebiet starke Übernutzung, daher selten und unbekannt
Kenndaten (Maximalwerte):
• Alter: > 330 Jahre
• BHD: 110 cm (wipfelschäftig); 130 cm (Zwiesel)
• Radialzuwachs (Jahrringbreite): 8 mm
• Jahrestrieblänge: 170 cm
• Höhe: 35 m (Türkei), 32 m (Bulgarien), 31 m (Deutschland)
• zum Vergleich: Buche 120 j.: 35 m; Eiche: 200 j.:34 m
(jeweils 1. Ekl., starke Durchforstung)
• Holzpreis: 450 €/ fm (bislang verkauft in Deutschland: 5 fm)
Inhaltsverzeichnis:
1 Verbreitungsgebiet (detailliert Bosnien-Herzegowina)
2 Holznutzung
3 Holzeigenschaften, Holzverwendung
4 Preise
5 Wuchseigenschaften, Waldbau
6 Biotische und abiotische Gefährdungen
7 a Standorte - Schwerpunkte des zukünftigen Anbaus
7 b Standorte (Boden, Klima)
8 a Herkünfte / Bezugsquellen
8 b Verwendung als Veredelungsunterlage für C. avellana
9 a Saat
9 b Pflanzung / Kulturerfolg
9 c Kulturpflege / Schutz
10 Wachstum
10 a Sämlingswachstum
10 b Höhenwachstum
10 c Höhen von jungen Bäumen
10 d Höhenwachstum von 3- bzw. 4- jährigen Baumhaseln (Rfö. Lich/ Hessen; Details s. u. )
10 e Höhen von alten Bäumen
10 f Höhenwachstum im Vergleich zu anderen Baumarten
10 g Dickenwachstum/ Radialwachstum (BHDs von Einzelbäumen s. u. )
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10 h Kronendurchmesser
10 i Alter
10 k Stammqualität
11 Massenleistung/ Zuwachsleistung
12 Autochthone Vorkommen: Detailbeschreibung (u. a. Anteil der Baumhasel an der Waldfläche)
12 a Rumänien: Baumhaselwald Oravita/ Nerafluss (80 ha)
12 b Rumänien: Domogled (1.117 ha)
12 c Bosnien: Nevesinje (80 ha; Jungbestand)
12 d Bosnien: Konjic (anerkannter Saatgutbestand)
12 e Bosnien: Rogatica
12 f Türkei: Schwarzmeerküste (10 Populationen)
12 g Türkei: Bolu-Kale (347 ha)
12 h Türkei: Pontusgebirge
12 i Türkei: Afyon-Derecine (47 ha)
13 a Einführung der Baumhasel nach Mitteleuropa / Herkünfte
13 b Bezug von Saatgut
13 c Prüfung der Anbauwürdigkeit
14 a Besondere Einzelbäume ab BHD 50 cm
14 b Baumkataster der Städte
15 Versuchsflächen/ Anbauten; insgesamt ca. 13 – 15 ha in Deutschland und Österreich
16 Anbau der Baumhasel in der Rfö Lich, FA Wettenberg (Hessen)
17 Offene Fragen/ Forschungsbedarf
18 a Literaturverzeichnis
18 b Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten über Waldvorkommen
18 c Klimawandel und Waldumbau; Aspekte die den Anbau der Baumhasel betreffen
18 d Holzqualität, Holzverwendung
18 e Baumhasel als Verdedelungsunterlage für C. avellana
19 Zusammenfassung der wichtigsten Fakten zum Baumhasel: siehe unter www.waldwissen.net
20 Fotos vom Baumhasel
21 Exkurs: andere Baumarten für warm-trockenes Klima
21 a - Ungarische Eiche (Quercus frainetto )
21 b - Dalechamp-Eiche oder Balkanische Traubeneiche (Quercus dalechampii)
21 c - Italienischer Ahorn oder Frühlingsahorn (Acer opalus)
21 d - Libanonzeder (Cedrus libani)
22 a Domogled (die Übernutzung der Baumhasel in Rumänien im 19. Jahrhundert, Auszug aus der
Veröffentlichung von 1871); Österreichischer Reichsforstverein, 1871
22 b Türkei (Auszüge aus der Untersuchung von Arslan (2005), der 10 Vorkommen der Baumhasel
aufgenommen hatte)
23 Entwurf Artikel für AFZ/ Der Wald 8/ 2012: „Baumhasel – ein Baum für den Klimawandel?!
24 Entwurf Artikel für AFZ/ Der Wald 5/ 2013: „Dürreresistent und wertholzhaltig - Die Baumhasel –
anbauwürdig in Mitteleuropa ?!“
25 Entwurf für Zeitschrift „Der Waldbesitzer“ 2013-05: „Klimagewinner Baumhasel“
26 Entwurf Artikel für AFZ/ Der Wald 2014-05: Ein außergewöhnlicher Waldbestand bei Oravița in
Rumänien; Baumhasel – eine Untersuchung zu Bestandesstruktur und Wachstum
27 Entwurf Artikel für AFZ/ Der Wald 2014-05: Schnelles Wachstum in trockenwarmem Klima
Erste Erfahrungen mit dem Anbau der Baumhasel im Stadtwald Lich/ Hessen
28 Tabelle: Fundorte im Wald - Baumhasel vor 2010 angepflanzt
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Baumhasel
1 Verbreitungsgebiet:
• ursprüngliches Verbreitungsgebiet Balkan über Türkei, Nordiran bis Afghanistan (s.
Alexandrov 1995)
• Auszug aus Alexandrov (1995), S. 216: „Das natürliche Verbreitungsgebiet der Baumhasel
umfasst die Balkanhalbinsel, Teile Kleinasiens, das Bergland im Norden Persiens und
Afghanistan; Literaturquellen sind in Klammern angeben):
• die natürlichen Vorkommen im Nord-Iran liegen in den Bergen der Hyrkanischen und der
Turanischen Regionen. In Afghanistan kommt C. colurna im Raum Konar und Packtya vor
(Nedyalkov 1978)
• im Kaukasus wurde die Baumhasel wegen ihres schönen Massivholzes vor der
Oktoberrevolution 1917 durch Raubbau vernichtet. Nur in abgelegenen Bergtälern konnte sie
überleben (Quelle: Internet- russische Wikipedia-Seite 2012).
• „Das ostsubmediterran-orientalische Verbreitungsgebiet umfasst viele Teile des
Laubwaldareals (besonders Eichen- und Buchenwälder, 600 – 1700 m ü. NN) Kaukasiens mit
Schwerpunkt in Georgien, dem einzigen Land wo die Baum-Hasel nicht in das nationale
Rotbuch aufgenommen wurde (Krever et. alt. 2001). Die Art tritt nur selten und als vereinzelter
Mischbaum auf. Vielerorts war auch das wertvolle Holz Anlass zu einer Übernutzung, so dass
verschiedene Populationen fast ausgerottet wurden. Extrem selten ist sie in Armenien (Red data
book 1988)“, Schmidt 2003.
• im westlichen, östlichen und mittleren Kaukasus und auch in W-, SW- und ZentralZakavkaziye (Sokolv 1977) kommt die Art von 840 m bis 1750 m Ü. NN (Buchengürtel), u. a.
in Mischung mit Carpinus-, Acer- und Quercus-Arten vor und hat dort einen Anteil von etwa
10 %, in Armenien sogar bis 30 % (Smolyaninova 1936 und Vassilev 1961); Vorkommen auch
in Georgien (Prof. Schmidt, erimitiert, TU Dresden, Tharandt)
• in Kleinasien (Türkei) ist C. colurna vornehmlich im Norden vertreten im Raum Bolu (Duzce,
Yiglica), im Raum Ankara (Nallihan, Köstebek, Sarilar), im Raum Kastamonu (Azdavay,
Giaurdagh), im Raum Amasya (Sana Da), im Raum Sinop (Ayancik, Zindna, Kongi) und im
Raum Eskisehir (Mihaliccik, Catacik); (Davis 1982)
• in der Türkei sind folgende Vorkommen in Genc (1998) aufgeführt: Bolu (Bolu-Kale), Düzce,
Yigilca, Nallihan: Köstebek Forest, Kastamonu: zwischen Azdavay-Cide, Kastamonu: Tosya,
Gavur Mountains, Amasya: Sana Mountains, Ayancik: Zindan Region und Eskisehir:
Mihallicik Catacik Forest, Afyon-Derecine
• „Heute ist das einst waldbildende Gehölz in seinem bevorzugten Verbreitungsareal so gut wie
ausgerottet.“ Aufgrund der starken Nutzung ist die Baumhasel in der Türkei stark
zurückgegangen (Friedrich 1988)
• im Norden der Türkei (Pontisches Gebirge) stehen bei Eregli/ Yenice, Karakuk (50 km vom
Schwarzen Meer entfernt) „außerordentlich große orientalische Haselbäume“ (Quelle: Fred
Hageneder in „Der Eibenfreund“ 13/ 2006; S. 176. Bei Alapli 80 km östl. von Yenice steht die
größte bekannte Eibe mit BHD 2,93 m und Stammumfang von 9,2 m (Foto s. in „Der
Eibenfreund 13/ 2006 S. 178 oder auch in Fred Hageneder (2007) „Die Eibe in neuem Licht“,
Verlag „Neue Erde“; ISBN 978-3-89060-077-2; Foto s. S. 215)
• in Griechenland kommt die Baumhasel im Pindus-Gebirge – Pindo dolopico und Acarnania vor
(De Halacsy 1904), in Albanien ist sie in den Gebiten um Cike, Tatztit, Topoves, Lliarit,
Trebeshine, Dhembel, Nemerche, Tomor, Quafe-Shtames, Veles, Malavane, Mullarit etc.
autochthon (Mitrushi 1955)
• auf dem Balkan findet man die Art in Rumänien, Bulgarien, Serbien, in Bosnien und der
Herzegowina, in Albanien und in Griechenland, zumeist in Höhenlagen zwischen 300 und 800
m (Gesamtbereich: 100 – 1300 m). Meist tritt sie in Mischung mit einigen der folgenden Arten
auf : Fagus sylvatica, F. orientalis, Carpinus betulus, C. orientalis, Quercus petraea, Q.
frainetto, Fraxinus excelsior, F. ornus, Acer pseudoplatanus; A. platanoides, Tilia tomentosa.
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die bulgarischen Vorkommen liegen auf der Balkan-Kette, der Sredna Gora, dem RhodopeGebirge sowie in den Bergen des westlichen und in den Wäldern des nordöstlichen Bulgarien.
In Serbien ist die Art in Belitsa, Ozren, Rtan, Suva Planina, Mali, Yashelats, Vardenik und
Kapaonik, im Kossovo in Prokletija, Koziyak, Koprivnik, Yalitsi vertreten (Flora Serbiye
1970)
in Rumänien (Flora Romane 1952) wächst sie hauptsächlich in den Süd-Karpaten, und zwar in
den Distrikten Berzasca (Cavas-Severin), Socolari (2 km sdl. von Oravita), Dubova (an der
Donau bei Severin), Dzenkova, Domogled (im Valea Cernei Nationalpark, 50 km östl. von
Resita, s. u. Kapitel 12 b sowie Kapitel 21), Suscu, Baile Herculane (Herkulesbad; 10 km ndl
des Eisernen Tors der Donau; bzw. 50 km östl. von Oravita; Gebiet des Domogled (siehe
„Kapitel 22 – Domogled“), Pad. Pula Galului, Mrea Tismana (100 km östl. von Oravita),
Motrolui, Varciorova (50 km östl. von Oravita) etc (Flora Republicii Pop. Romane 1952 in:
Alexandrov 1995).
in Rümänien wächst sie nach Haralamb (1967) im Südwesten des Landes in 4 Bergregionen:
1.) Semenic Mountains (Plesiva Peak) in 350 - 1010 m ü. NN, bis zu 10 % Anteil am Bestand
innerhalb der buchendominierten Wälder, Gebiet mit Baumhasel ca. 600 ha, bedeckt hier 10 ha
mit einer Holzmasse von ca. 2400 kbm. Die Hauptvorkommen sind: Dosul mare, Dosul
Stârminos, Cîrșia Beușnița, dosul pleșivei, Padina Largă, Cracul Dobriței, Cărșia Cornetului
Înalt, in letzterem bildet sie reine Vorkommen [„pure islands“]
2.) Almaj Mountains, 300 m ü. NN, an 2 Orten: Sirinia Valley (Berzeasca Forst; 7-10 km vom
Dorf Drencova entfernt) and an der Donau (Clisura denarii, nahe am Dorf Dubova, in der
“cazanele Dunarii”)
3.) Mehedinti Mountains mit den 3 Vorkommen Domogled Mountains, Bahna Valley und in
der Umgebung von Closani:
a) das wichtigste Vorkommen ist in den Domogled Mountains, nahe bei Baile Herculane und
Prolaz-Pita Creek auf 350 – 1100 m ü. NN, wo Baumhasel in Gruppen auf 100 ha vorkommt:
Jerelău Valley, Suscu Mountain, Șaua Padina, Mușuroanelor Peak, Desiminului Peak, White
Cross (in den Gemeindeflächen von Baile Herculane, Pecinișca und Valea Bolvașnița.
b) bei Virciorova (Bahna Valley) and am „Mund“ [„mouth“] des Slanic Valley
c) im Motrului Sec Valley (Baia de Arama), in den Wassereinzugsgebieten von Lupsa und
Gorganul in Höhenlagen von 450 - 1200 m. Hier kommt Baumhasel auf 600 ha vor und
erreicht hier Bestandesanteile von 10 - 20 %.
4.) Vilcan Mountains, in den Gemeinden Tismana und Topesti steht sie einzeln oder in
Gruppen von 30-40 Bäumen
im südlichen Ungarn soll es Bestände geben: Auszug aus dem Handbuch Forstwissenschaft
1926, Band 1, Seite 759: „Córylus Colúrna Linné, die Baumhasel, vom südlichen Ungarn, wo
sie in der Bergregion ganze Waldbestände bildet, durch die Donauländer bis Kleinasien
verbreitet“. Mit dem „südlichen Ungarn“ sind sicherlich die Karpaten (Nähe Donau, Eisernes
Tor) gemeint, ein Gebiet, das damals den südlichen Teil von Österreich-Ungarn darstellte.
die nördlichsten autochthonen Vorkommen in Europa befinden sich in den rumänischen
Karpaten bei Oravita (100 km östl. von Belgrad bzw. 100 km sdl. von Timisoara)
„Im Banat (Plesiva-Gebirge [direkt östlich von Oravita, SO-Rumänien]) in der Reservation von
Beusnita (Borza 1985) fällt der Corylus colurna in der Waldvegetation eine bedeutende Rolle
zu“ (Fekete 1967, S. 170)
die Nordwestgrenze des natürlichen Areals verläuft durch Bosnien und die Herzegowina. Die
Bezirke Ozren, Trgolav, Prenj, Bjelasica, Vidusa, Sitnica, Snijeznica, Velez und andere sind
noch eingeschlossen. (Beus 1970)
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Serbien: „auf dem serbischen Suva Planina [40 km OSO von Nis] bilden sich (Jovanovic,
1955) Corylus colurna-Mischwaldbestände .., sie nehmen die mittlere Zone (900-1250 mm) des
Gebirges ein (Fekete 1967, S. 171). Im ostserbischen Rtanj [7 m lange Gebirgskette zwischen
Boljevak und Rujiste; 40 km ndl. von Nis] hat Jovanovic (1955) die Waldgesellschaften
studiert und zwei Zönosen beschrieben, in denen Coerylus colurna eine bedeutende Rolle spielt
(Fekete 1967, S. 171).
Baumhaselwälder kommen auch in Mazedonien am Vardar-fluss und im Bukovic-gebirge vor
(Fekete 1967, S. 171)
Baumhaselbestände gibt es an der albanisch-bulgarischen Grenze u. a. bei Kosmet (Fekete
1967; S. 171).
Montenegro: Velje leto/ Orjen (Montenegro; ehem. Jugoslawien; (s. u.: Diplomarbeit von
Cikovac 2002) Submediterraner Karst-Blockhaldenmischwald in 1.435 m ü NN; die
Baumhasel steht hier am Unterhang der Steilhänge. Eine Subassoziation des lichten KarstBlockhalden-Tannenwaldes mit Baumhasel in Montenegro und der Herzegowina wurden
beschrieben (Quelle: Wikipedia)
„Blecic (1958) beschreibt vom Vojnik-Berg in Montenegro [20 km ndl. von Niksic] eine an
Corylus colurna reiche [Pflanzen-] Gesellschaft .. in einer Höhe von 1000 – 1200 m in den
Dolinen des Karstgebietes“ (Fekete 1967; S. 171).
Vorkommen in Bosnien und Herzegowina wurden detailliert von Vladimir Beus (1970)
aufgelistet (in Auszügen im September 2013 übersetzt aus dem Serbischen von Miljkovic,
Zoran und Richter, Eckhard): Die Baumhasel wird in Bosnien „Bärennuss“ genannt und war
früher weit verbreitet, heute hat sie ein disjunktes Areal (isolierte Vorkommen). Prof. Fukarek
suchte nach den Grenzen der Verbreitung und schrieb zwischen 1956 und 1967 mehrere
Veröffentlichungen über das Vorkommen der Baumhasel in Bosnien. Zwischen 1964 und 1968
fand eine Waldinventur in Bosnien statt, bei der viele Vorkommen entdeckt bzw. erfasst
wurden. Die Baumhasel kommt meist auf Kalkboden vor. Auf Dolomit wurde keine
Baumhasel gefunden, Ursache sei das Verhältnis von Calcium zu Magnesium. [auf
mesotrophen Ausgangsgesteinen haben die Edellaubhölzer keine Chance gegen die dominante
Rotbuche].
in Bosnien wurden bei folgenden Bergen Baumhasel gefunden: am Berg Viogorske (1375m,
Baumhasel auf 1100m); am Berg Tvicijak (1193 m; Baumhasel auf 1050m). In der
Herzegowina wurden bei folgenden Dörfern (in Klammern die Meereshöhe und die
Forstabteilung) Baumhasel gefunden: Gozda/ Karamanova Jama (1400m, Abt. 145);
Bandurica/ Bogodol (900-1000m, Abt. 66), Goranci (670-900m; Abt. 35 und 36); Kula/
Krusevica (800m), am Berg Prenja in der Nähe der Stadt Polju bei Montenegro beim Dorf
Ledenice (800m), Jarcije Luke (1200m, Abt. 61, 67 und 68); G. Rabina (1000m, Abt. 220);
Snijeznici und Mucibabici (1100m; Abt. 161 und 162); Strazevice/ M. Varde/ Trusina (1000m;
Abt. 126); G. Lukavca (am Berg Sedlo 1237 m, Abt. 93 und 94); Kifina Sela (1054m, Abt. 32
und 34); Vjetraca (1050m, Abt. 7 und 12); Kifino Selo-Pluzine (1200m, Abt. 58 und 59);
Humcani (1250m; Abt. 17 und 28); Kvanja/ Zaborani (1100m; Abt. 34,35 und 37); Buljevo/
Sipacnog (1180m; Abt. 62, 63 und 64); Tisova/ Radova/ Javorova (100 – 1400m; Abt. 61, 101,
102, 108 und 109); Malinovac/ Dunacev/ Kom-Zarin (1100-1250m); Zagradci (900-1050m;
Abt. 75 und 76); Stepen (1081m); Zagrade/ Jarcista (950 – 1100m); Ravna Koz/ Lukovica
(Abt. 33, 34, 37, 38 und 39); Gradina (1100-1450m; Abt. 20, 26 und 35); Sitnice/ Zvijerina/
Radmanova (950 m; Abt. 27, 88 und 92); Tisac (1200m; Abt. 50 und 51); Domasevo (1100m;
Abt. 70, 73 und 76); Uzrijecje (1250m; Abt. 62); Obrnja/ Uloga/ Nevesinje (950 – 1200m);
Dubokog (950m; Abt. 118); Zaslivlje/ Vis/ Rakov Laz (1152m; Saatgutbestand (s. u.:
Herkünfte). An der Einmündung des Flusses Sutjeske in den Fluss Drinu (Drina) gibt es ein
Vorkommen (750 bis 1000m ü NN; Abt. 17 und 19).
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•
in Crne Gore/ Bosnien „Schwarzwald“ nördlich vom Dorf Lakat am Berg Velez (in der Nähe
des Dorfes Zimlje, am Nevesinjskog polja, zwischen den Dörfern Zaborani, Bare, Luka und
Kljuni) gibt es ein „einzigartiges Vorkommen“ von Baumhasel gemischt mit Buchen und
Fichten, das größte Vorkommen von Bosninen-Herzegowina, das bei der Forstinventur 1960
erfasst wurde (nähere Beschreibung siehe „12 c“). Die Forstdirektion Nevesinje ist zuständig
für das Waldgebiet. Das Vorkommen ist weitgehend erloschen (Mitteilung Nov. 2013,
Branislav Cvjetkovic per Mail)
Konjic; 40 km westlich von Sarajevo: anerkannter Bestand, wird zur Saatguternte genutzt
(siehe Kapitel 8)
•
leider werden in Beus (1970) für Bosnien keine Angaben zur Flächengröße der Vorkommen,
Anzahl der Baumindividuen oder zu den Mischungsanteilen mit anderen Baumarten gemacht.
•
die Baumhasel kommt mit dem Klima und den winterlichen Verhältnissen in Deutschland
problemlos zurecht, eventuell hat sie die Rückwanderung nach der Eiszeit nicht geschafft; es
stellt sich die Frage, ob sie eine potentiell deutsche Baumart wäre
2 Holznutzung
• bis zum letzten Türkenkrieg kamen große Mengen des „türkischen Haselnussholzes“ die
Donau hinauf nach Wien in Klötzen von 42x42 bzw. 65x65cm Durchmesser
• „Noch bis zum letzten Türkenkriege (1788) wurde eine sehr große Menge Holz auf der Donau
nach Österreich unter der Benennung „türkisches Haselnussholz“ in sehr großen, mehrere
Quadratfuß (65x65 cm) im Durchmesser haltenden Klötzen gebracht, in dem es vormals nebst
dem Eibenholz eines der beliebtesten, kostbaren Tischlerhölzer zu Möbeln war, wovon sich
viele in Wien finden“. „Diese wertvolle Eigenschaft der Baumhasel, als Nutzholz in der
Möbeltischlerei verwendet zu werden, scheint bei den Forstleuten der Jetztzeit gänzlich in
Vergessenheit geraten zu sein. Es verdient daher der Anbau der türkischen oder Baumhasel im
Großen als Waldbaum von Neuem angeregt zu werden. Dass der Baum in unserem deutschen
Klima gut gedeiht und sich kräftig, wenn auch langsam entwickelt, ist durch zahlreiche,
vereinzelte Exemplare erwiesen. Es dürfte daher einer Einstellung dieser Holzgattung in
unsere Forstkulturen kaum einer nennenswerten Schwierigkeit begegnen.“ (Goeschke 1887, in
Hilfreich, Heinrich (1996).
• extreme Übernutzung der Bestände bis zum Mittelalter, in der Natur weitgehend ausgerottet
(vergleichbar mit der Eibe), verschiedene ehemalige Bestände sind heute Karst (unbewachsene
Steinflächen), daher ist die Baumhasel heute selbst in den Ursprungsländern weitgehend
unbekannt (s. auch unten Kapitel 21: Domogled/ Rumänien: starke Übernutzung der Bestände)
• eine Angabe zur Nutzung findet sich bei (Alteheld 1996): „Von der örtlichen Bevölkerung im
Kaukasus wird das Holz als Baumaterial und gut zu bearbeitendes Material hoch geschätzt“.
• „Vielerorts [im Kaukasus] war auch das wertvolle Holz Anlass zu einer Übernutzung, so dass
verschiedene Populationen fast ausgerottet wurden.“, Schmidt (2003)
• in Bulgarien gibt es nur noch Einzelbäume (bildet keine Waldbestände), sie hat hier keine
wirtschaftliche Bedeutung mehr und wird nicht mehr gehandelt (Nayden Tchakarov; Dez.
2011, briefl.)
3 Holzeigenschaften, Holzverwendung
• Holzeigenschaften (Alexandrov 1995, Baumhasel s. S. 219; Ei, Bu : Wikipedia) :
o Baumhasel Walnuss
Eiche
Buche
• Rohdichte
0,61 g/ cm3
0,68
0,67
0,69
• Druckfestigkeit
62 MN/ qm
58-72
52
60
• Biegefestigkeit
127 MN/qm 119-147
95
120
• Radiale Schwindung
4,7 %
?
4,0
6,2
• Tangentiale Schwindung
9,1 %
?
8,0
13,4
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eine detailiierte Untersuchung des Holzes führte Ales Zeidler (2012, Universität Prag) durch. 3
Bäume aus der Gegend von Prag mit BHD 23, 27 bzw. 29 cm wurden in 4 jeweils 1m-lange
Sektionen zersägt, das Holz getrocknet und gemessen. Die Trockendichte der Baumhasel lag
bei 627 kg / kbm (zum Vergleich Birke 610; Bergahorn 620, Rotbuche 680). Da Holz wird in
der Literatur als mittelschwer, mäßig hart und leicht bearbeitbar beschrieben. Die
Dauerhaftigkeit sei relativ gering (dies steht im Widerspruch zu anderen Angaben, die eine
Verwendung im Wasserbau anführen, s. Alteheld 1996).
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Verwendung des Holzes (nach Grosser 1994 in Alteheld 1996):
Hauptverwendungsbereiche: Bauholz für Außen- und Innenausbauten
Möbelholz als Vollholz für Stilmöbel und Möbelteile
Furnierholz für den Möbelbau
Modelltischlerei
Drechsler- und Schnitzerarbeiten
Holzbildhauerei
Wasser- und Erdbau
Rohstoff für Span- und Faserplatten
Brennholz (aufgrund des hohen Brennwertes)
•
sehr wertvolles Holz für den Möbelbau – in Wien damals (vor 1850) neben der Eibe das
beliebteste und kostbarste Möbelholz
Handelsbezeichnung des Holzes: türkisch Nuss
Verwendung auch für Wasserbau (Holz fault kaum)
Brennholz (hoher Brennwert)
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Verwendung im Möbelbau als Lederimitation um 1870; siehe auch Kapitel 21 Domogled/
Rumänien bzw. Österreich. Reichsforstverein (1871)
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Auszug aus Bamberger (1918):
Das Holz der Baumhasel:
Holz zerstreutporig, mit rötlichem (über 40 Jahresringe einnehmen- den) Splint und schön
hellrotem Kern. Die äußeren Jahresringe meist grobwellig. Scheinstrahlen und Markfleckchen
wie beim Holze der Gemeinen Hasel, mit welchem das der Baumhasel auch in den
physikalischen Eigenschaften übereinstimmt.
Mikroskopischer Charakter. Gefäße teils einzeln, teils zu zwei bis mehreren radial gereiht, ab
und zu auch nebeneinander in Gruppen, 0,016 — 0,080 mm weit, mit leiterförmig
durchbrochenen GHedern (?) , an den Durchbrechungen meist nur je drei bis vier, 1 ,5 — 3 ij,
dicke, 23 bis 34 ijL voneinander entfernte Sprossen. Die Längswände der Gefäße, soweit sie
nicht getüpfelt sind, mit sehr deutlichen, schraubig verlaufenden Verdickungsleistchen.
Markstrahlen teils einschichtig, teils (im mittleren Teile) zweischichtig, bis 0,48 mm (selten
darüber) hoch, ihre Zellen meist 8 — 1 5 [i. hoch, dickwandig, die randständigen gegen
benachbarte Gefäße oft auffällig getüpfelt. Derb- bis dickwandige Holzfasern mit kleinen
Wandtüpfeln. Strangparenchym ziemlich häufig.
Ein feines Möbel- und Schnitzholz, mitunter schön gemasert.
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Auszug aus dem Internet www.musterkiste / Holz
Holz mittelschwer, mäßig hart, gut bearbeitbar
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4 Preise
• die Baumhasel wird in ihrem Ursprungsareal kaum gehandelt, da nur noch sehr wenige
Bestände vorhanden sind. Daher können keine Preisangaben gemacht werden.
• nur ausnahmsweise werden in Deutschland Einzelstämme vermarktet; Bestände gibt es hier
nicht.
• in Veitshöchheim (Rokokogarten) bei Würzburg wurde im Jahr 1995 eine Baumhasel
4,2m/67cm, Alter 110 Jahre bei der Submission für 911 DM/fm verkauft (Schönmüller u.
Bernd Günzelmann, Amt f. ländl. Entwicklung, Würzburg)
• eine Baumhasel von Karlsruhe – Wörth (BHD 78 cm; 2 fm, Alter 101j.) wurde im Herbst 2012
bei einer Submission (für die wohl zu wenig Werbung gemacht wurde) für 305 € / fm
versteigert (Revierförster Ansgar Vogelgesang, schrftl.)
• im FA Rastatt wurden folgende Bäume bei Submissionen versteigert:
• 2011: 3 Stück 2,50 bis 3,50 m Stärke 2b/3a 0,62 fm 244.-€/fm
• 2012: 1 Stück 2,20 m
Stärke 2a
0,08 fm 131.-€/fm
• es handelt sich um Bäume aus den Ortslagen (keine Waldbäume); Quelle: Wolfgang Hertel
schrflt.); Bezirksleitung Rastatt; Landratsamt Rastatt; Forstamt; Am Schlossplatz 5; 76437
Rastatt
5 Wuchseigenschaften, Waldbau
• Wurzel
• Pfahlwurzel, bis 4 m tief, intensives Wurzelsystem, das auch skelettreiche Böden (z. B.
Schiefer) durchdringt (Alexandrov 1995)
• Wurzel hat hohe Plastizität und Eindringtiefe (Pauls 2006)
• Vollkommen standfest durch weitreichendes Wurzelsystem (Maurer 1973)
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Krone
Krone in der Jugend pyramidenförmig, im Alter breiter (Alexandrov 1995)
natürliche Astreinigung: ist sehr gut (Totastverlierer), wie Bestände bei Oravita / Rumänien
oder beim Würzburger Bismarckturm zeigen
wächst hervorragend wipfelschäftig wie Pappel oder Schwarzerle (zu sehen an zahlreichen
Straßenbäumen), kann im Weitverband 3x3 bis 7x7m oder 18x1,5m gepflanzt und grün geästet
(Juni) werden bei Aststärken bis 3 cm, Mischbaumarten (eutroph: Linde, Feldahorn,
Hainbuche, nicht Bergahorn oder gar Kirsche, da diese zu wüchsig sind ; mesotroph:
Feldahorn, Hainbuche, Erle) sind günstig zur Verminderung der Aststärken oberhalb der
Astungszone. Andere Verbände können sein 2,5x1,2 oder ähnliches. Geeignet zur
Auspflanzung von Fehlstellen in Kulturen oder Naturverjüngung, Astung zwingend notwendig,
wenn Füllholz fehlt
zwei verschiedene Wuchstypen werden von Golesch (Bundesforschungsanstalt Wien) angeben:
humide Form (geringere Wurzelausbildung, evtl. grundgesteingebunden, wächst auf nur mäßig
karbonatreichen Böden wie Quarzit und karbon. Schiefern (wäre noch zu untersuchen),
möglich wäre auch eine Klimaanpassung: Herkünfte aus montanen Standorten mit höherer
Luftfeuchtigkeit und vermehrten Nebenlagen). Die humide Form hat höhere Anteile von
waagerecht bis leicht abwärts stehenden, feineren Hauptästen und höheres
Aufgabelungspotential ; aride Form – eher auf schlechter wasserversorgten Standorten, stärkere
Äste, eher aufwärts gerichtet; hier besteht noch Forschungsbedarf
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Schattenverträglichkeit / Lichtbedürfnis:
lichtbedürftig, erträgt wohl in der Jugend eher Schatten.
in Bulgarien wächst Baumhasel unter alten Rotbuchen (Altbestände auf 1200 m ü NN (Gerhard
Huber, Amt für Sat- und Pflanzgut, Bayern)
wächst nicht zum Licht hin wie z. B. Nussbäume (nicht positiv phototroph; s. auch Kapitel 15:
Kürnach)
Schattenverträglichkeit wohl wie Elsbeere, die unter lichten Eichenkronen dauerhaft gedeiht
Laubstreu leicht zersetzbar
Borke:
Rechberger (1998) nennt 3 Arten der Borke (Untersuchung in der NW-Türkei):
1. relativ dünne, längsrissige Schuppenborke
2. streifenförmige, mäßig dicke Borke mit Längsrissen, die von flachen Querbändern
unterbrochen wird
3. grobe, bis zu 2 cm dicke Borke, die Längsrisse werden durch ein Netz von Schuppen
unterbrochen
Werden die Wachstumsbedingungen arider (trockener), so nehmen die Formen 2 und 3 zu, die
Form 1 nimmt ab.
Die Borke könnte ein Hinweis sein, aus welchen Gebieten die Baumhasel stammen. Dies gilt
für die Türkei und eventuell auch für andere Länder.
6 Biotische und abiotische Gefährdungen
• Blattaustrieb: sehr früh im Jahr; in Lich / Hessen (180m ü NN) zeitgleich mit Kirsche,
Hainbuche, Elsbeere oder Holunder ab Ende März, daher sollte sie bis Ende März gepflanzt
werden
• Trocknis: im Trockenjahr 2003 hatten neben Eiche und Feldahorn nur die Baumhasel als
einzige Baumarten im Juli und August noch grünes Laub, alle anderen Baumarten hatten
eingerollte bzw. abgeworfene Blätter: Kulturen wachsen auch bei Trockenheit problemlos an
(Kürnach bei Würzburg, Michel Hahn, mdl.).
• Frostgefährdung: wenn die jungen, zarten Blätter frisch ausgetrieben sind (um den 1. April
herum) und wenn zu diesem Zeitpunkt Frost auftritt, treten Frostschäden auf. Die Blätter
werden schwarz und sterben ab.
• Frostresistenz: bis minus 38 Grad Celsius (Alexandrov 1995)
• Johannistrieb: nach Absterben der Blätter durch Frost um den 1. April treiben die Pflänzchen
unten am Wurzelansatz wieder aus. In der Rfö Lich (Abt. 743) waren Baumhasel, die im
Frühjahr 2010 gesetzt wurden, im April 2011 zwischen 20 cm und 103 cm hoch. Nach Frost
Ende März 2011 und Abstreben des Sprosses machten sie vom Wurzelansatz her
Johannistriebe zwischen 20 und 37 cm, maximal 49 cm (diese Pflanze war zuvor 53 cm groß);
gemessen von Wolf Hoffmann, FH Rottenburg am 09.11.2011)
• Spätfrostgefahr: durch Spätfrost im Mai besteht keine Gefahr, da die Blätter dann schon sehr
robust sind
• Mäusefraß: Rinde wird geschält bis Stammfußdurchmesser 10 cm, Schutz aus 30 cm langen
Fegeschutzmanschetten anbringen auf mäusegefährdeten Flächen (bei Weitverbänden) oder
klassische Mäusebekämpfung
• Rostmilbe: frisst an Blättern, in der Baumschule ist Bekämpfung sehr wichtig (Anton Schott,
Baumschule, mdl.)
• Pilze:
• Hallimasch - eine Baumhasel bei Karlsruhe wurde im Alter von 101 Jahren durch Hallimasch
abgetötet (s. u.); laut B. Mettenberg sterben Baumhasel vereinzelt durch Hallimaschbefall ab,
z. B. Arboretum Tervuren bei Brüssel. In Oravita/ Rumänien war keinerlei Hallimaschbefall
feststellbar, hier ist er vielleicht deswegen keine Gefahr, weil hier anderes Klima herrscht ?
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Verticillium-Welke. In Offenbach waren im Jahr 2012 alle 46 Bäume in der Frankfurter Straße
erkrankt, so dass sie gefällt und durch neue Bäume ersetzt wurden. Die Pilzinfektion hatte sich
über das Baugrubensubstrat ausgebreitet. Der Pilz dringt über die Wurzel ein, bildet Toxine
und der Baum stirbt ab. (Offenbacher Post v. 04.02.2012)
Kleiiger Büschelbecherling (Encoelia furfuracea); Baumpilz an toten Ästen, vitale Zweige
werden nicht befallen, kein Schädling (Quelle: Internet: Stihl – Baumlexikon)
Sparriger Schübling
Straßenbäume: die Absterberate ist höher als bei Linde, vermutlich durch Straßensalz (G.
Berger, Wien; Grünflächenamt). Baumhasel ist sehr empfindlich gegen Streusalz (Fuchs,
2012). Probleme bei starker Versiegelung der Flächen um den Stammfuß herum dürften kaum
auftreten, da Baumhasel extrem dürreresistent ist. Wenn die Versiegelung erfolgt, nachdem der
Baum schon hochgewachsen ist und sich mit dem Wurzelwerk auf das Wasserangebot
eingestellt hat, dürften die Folgen gravierender sein
Verbiss: Rehwild verbeisst gern
Schlagschäden durch Schwarzwild: mit den Waffen verletzen die Keiler einzelne Stämme,
ähnlich wie es bei Douglasie vorkommt; Versuchsfläche Glaswein/ Kärnten (W. Ruhm, Wien)
Allergieauslöser: einzelne Fälle von allergischen Reaktionen der Menschen auf Pollen sind
bekanntgeworden, vergleichbar mit der Reaktion auf Pollen Haselnussstrauchs Corylus
avellana
7 a Standorte - Schwerpunkte des zukünftigen Anbaus
Auf eutrophen Standorten in warmen Lagen (Jahresdurchschnittstemperatur > 8 Grad) können
Schwarznuss, Walnuss oder Hybrid- (Intermedia-) nuss angebaut werden, die sehr hohe Holzpreise
erzielen. In kälteren Lagen (< 8 Grad) kann neben anderen Edellaubbaumarten die Baumhasel eine
Bereicherung darstellen.
Auf mesotrophen Standorten könnte die Baumhasel zukünftig ihren Anbauschwerpunkt habe, da hier
keine Edellaubhölzer angebaut werden. Voraussetzung hierfür ist, dass sich die Angaben aus der
Literatur bestätigen, dass Baumhasel auf mesotrophen Standorten gut gedeiht.
Dies wird z. Z. bei Anbauversuchen geprüft. In verschiedenen Revieren (überwiegden im Budnesland
Hessen) werden seit dem Frühjahr 2012 auf mesotrophen Standorten kleine Anbauversuche (meist 50
– 200 Stück pro Fläche) durchgeführt und Erfolg bzw. Misserfolg dokumentiert.
Der zukünftige Anbauschwerpunkt könnte in trockeneren Bereichen liegen, wo die Baumhasel im
Vergleich zu anderen Baumarten sehr gut gedeiht.
7 b Standorte (Boden, Klima)
• von trocken bis Auestandorte (weite Amplitude), nicht stark vernässt
• erträgt dreimonatige Überflutungen (rheinnahe Kulturen; Maurer 1973)
• Baumhasel auf wechselfeuchten Standorten sind in Lich fast komplett ausgefallen; für
Baumhasel sind diese Standorte offensichtlich zu nass und völlig ungeeignet; der Anbau aus
wechselfeuchten Standorten kann nach den Erfahrungen in Lich nicht empfohlen werden. Der
Grund für den Test auf wechselfeuchten Standorten war das Beispiel der Elsbeere, die sowohl
auf sehr trockenen als auch auf wechselfeuchten Standorten gedeiht.
• weite ökologische Amplitude; Verwendung als Pioniergehölz auf trockenen Schotterflächen ..
sowie Bepflanzung auf Stanorten mit Auecharakter mit wiederholter Überflutung (Friedrich
1988)
• Konkurrenzkraft nimmt auf trockenen, armen Standorten zu (Bachelorabeit Wolf Hoffmann),
vermutlich vergleichbar mit Elsbeere, die sich ebenfalls auf trockenen, eutrophen Standorten
gegenüber der Rotbuche oder anderen Baumarten behaupten kann. Vermutlich ist sie eine sehr
konkurrenzschwache Baumart, die auf Extremstandorte verdrängt wird.
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wächst gut auf trockenen Standorten („doppelt so hohe Wuchsleistung wie „Nadelholz“
(Kiefer?) auf sehr trockenen Standorten“ (Alexandrov 1995) - mögliche Erweiterung unseres
Baumartenspektrums in Zeiten des Klimawandels und zunehmender Dürreperioden;
dürreresistent – s. u.: rumän. Baumhaselwald Oravita 12 a
„C. colurna ist eine sehr anpassungsfähige Art, die auf unterschiedlichen Standorten gedeiht.
Sie kommt auf tiefgründigen, nährstoffreichen, fast nassen bis trockenen Waldböden, auf
alluvialen Böden, auf Flussterrassen, aber auch auf armen, geschiebereichen Böden, auf
steinigem, erosionsgefährdetem Gelände, selbst Geröllfeldern vor. Sie meidet aber stark
vernässte, wie extrem trockene Standorte und entspricht daher einer xeromesophilen Species“
C. colurna – Bestände stocken am häufigsten auf braunen oder grauen Waldböden. Aber auch
auf Kalk…Ihre Konkurrenzkraft gegenüber mesophilen Baumarten geht mit ansteigendem
Nährstoffgehalt und zunehmender Feuchtigkeit des Bodens zurück, nimmt aber auf trockenen,
armen Standorten in Mischung mit Quercus frainetto, Fraxinus ornus, Carpinus orientalis ,
Crataegus spec. und anderen Arten zu. (Alexandrov 1995).
„nicht sehr anspruchsvoll, steht auch auf armen und trockenen Böden, bevorzugt kalkreiche
Böden (Haralamb (1967)
zur Aussage von Alexandrov („sie meidet extrem trockene Standorte“ sowie „ ihre
Konkurrenzkraft geht mit ansteigendem Nährstoffgehalt zurück“): im Wald bei Oravita
(Rumänien/ Südwestkarpaten) steht ein 80 ha großer Bestand auf extrem trockenem,
nährstoffreichem Karst (Kalk, blocküberlagert); siehe Kapitel 12 a
Standortansprüche laut Godet (1983), zitiert in Alteheld (1996):
Feuchte: Hauptverbreitung auf trockenen Böden, Zeiger mäßiger Trockenheit, sehr trockene
und nasse Böden meidend
PH-Wert: Hauptverbreitung auf basenreichen Böden (pH 5,5 -8), Basenzeiger, auf sehr sauren
Böden nicht vorkommend
Nährstoffe: Hauptverbreitung auf nährstoffarmen Böden, Magerkeitszeiger, auf Böden mit
übermäßiger Nährstoffversorgung wenig konkurrenzkräftig
Anmerkung: wenn die Standorte mit über mäßiger Nährstoffversorgung zugleich trocken sind,
ist sie sehr konkurrenzkräftig (siehe Oravita, Kapitel 12 a )
Humus: Hauptverbreitung auf Böden mit mittlerem Humusgehalt (meist als Mull), nur selten
auf Roh- und Torfböden wachsend
Korngröße: Hauptverbreitung auf Böden mit mittlerem bis gröberem Schutt, Geröll und Kies,
mit mehr als 2 mm Durchmesser im Wurzelbereich
Hauptverbreitung im Ursprungsareal auf nährstoffarmen Böden (geringe Konkurrenzkraft),
wächst in Bulgarien in Buchenbeständen
Anmerkung zur Aussage von Godet („sehr trockene Böden meidend“ bzw. „Hauptverbreitung
auf nährstoffarmen Böden bzw. Hauptverbreitung auf basenreichen Böden“ – erscheint
widersprüchlich. Verweis auf Oravita/ Rumänien, wo die Baumhasel auf extrem trockenem,
nährstoffreichen Kalk (Karst mit Blocküberlagerung) auf Teilflächen mit 30 % Anteil an der
Bestockung beteiligt ist und offensichtlich gegenüber den anderen Baumarten durchaus
konkurrenzkräftig ist.
wie die anderen Edellaubbaumarten hat die Baumhasel in Südosteuropa vermutlich nur da eine
Chance, wo die Buche nicht mehr gut gedeihen kann (auf eutrophen und eher trockenen
Standorten)
Höhenverbreitung: Rhön; Hilders, Privatwald Fladung; 600m üNN (eutroph): 15 Stück, 1998
gepflanzt; 8-10 m hoch (schrftl. Christoph Prinz, Revierleiter Hilders, Forstamt Hofbieber)
Alternative zu Kirsche als Beimischung in Laubholzbeständen auf mesotrophen Standorten ?
(Baumhasel wächst vermutlich besser als Kirsche auf mesotrophen Standorten, dies wäre durch
Anbauversuche zu klären)
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„Im Frühjahr 2013 wurden 500 Baumhasel in den Überschwemmungsbereich (Hartholzaue) der Donau
gepflanzt. Da die Literaturangaben zur Überflutungstoleranz dürftig und uneinheitlich waren, wurden
sie als Ersatz für die Esche getestet. Die Pflanzen standen von 01.06. bis 05.06.13 und vom 11.06.bis
13.06.13 vollständig unter Wasser. Die frischen Blätter waren verschlammt und sind abgefallen.
Mittlerweile haben aber 50 % der Pflanzen wieder ausgetrieben“; Stefan Kolonko, Genderkingen,
Lechmündung, schrftl.
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Klima:
sie hat kurzzeitig Temperaturminima von – 38,2 Grad Celsius ohne Schaden überstanden (Alexandrov
1995)
Roloff (2008) bewertete 47 Baumarten, die bei uns angebaut werden, auf der Basis von umfassenden
Literaturstudien hinsichtlich ihrer Trockenheitsresistenz und Frostresistenz. Die Baumhasel war nicht
untersucht worden, allerdings so seltene Waldbaumarten wie Mannaesche, Stechpalme, Zirbelkiefer,
Wildbirne, Zerr- und Flaumeiche und sogar der Buchsbaum. Dies unterstreicht, wie unbekannt die
Baumhasel in Forstkreisen ist.
Klimadaten aus der Türkei:
an der Schwarzmeerküste der Türkei wurden von Arslan (2005) 10 Populationen (in 10
Untersuchungsgebieten UG) nach ökologischen und waldbaulichen Aspekten untersucht (siehe Kapitel
22 b) :
die Jahresdurchschnittstemperatur in den 10 UG´s lag zwischen 6,5 und 10,1 Grad Celsius (zum
Vergleich Gießen/ Hessen, 180 m ü. NN: 8,5 Grad Celsius)
in den UG Nr. 1 bis 6 lag die Monatsdurchschnittstemperatur in keinem Monat unter Null Grad Celsius.
In 5 UG´s (Nr. 3,4,5,7 und 10) lag die Monatsdurchschnittstemperatur im Januar bei minus 3 Grad
Celsius.(zum Vergleich Gießen plus 0,3 Grad Celsius, in Gießen ist der Januar ebenfalls der kälteste
Monat)
die Durchschnittstemperaturen in den Monaten Juli und August liegen bei 20 Grad Celsius mit
entsprechend hoher Verdunstung. Zum Vergleich: in Gießen beträgt der Wert für Juli und August
jeweils 17,5 C.
der durchschnittliche Niederschlag im Sommer ist im UG Nr. 9 am geringsten (Vergleichswerte für
Gießen in Klammern): Juli 28 (68) mm, August 19,7 (58) mm, September 32 (49) mm und Oktober 33
(51) mm. Alle Monatsniederschläge des UG 9: Jan: 80, 42,52,68,80,72,25,20,32,33,78,Dez: 68 mm =
650 mm im Jahr.
der Jahresniederschlag beträgt in dem trockensten Untersuchungsgebieten nur 540 mm. Der
Jahresniederschlag ist im UG Nr. 1 mit nur 540 mm am geringsten (Jan: 55mm, 48,47,50, 58,52, 28,
22,28,42,48,Dez: 62 mm). Den höchsten Jahresniederschlag mit 908 mm hatte das UG Nr. 8.
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8 a Herkünfte / Bezugsquellen
• die Vorkommen in den Herkunftsgebieten sollten exakt beschrieben werden (Klimaprofil,
Boden, Höhenlage), um nachzuvollziehen, welche Herkünfte für welche Standorte bei uns im
Zuge des Kliamwandels geeignet wären (Kölling, mdl.). In Deutschland wären z. B. im
Weinbauklima andere Herkünfte geeignet als in größeren Höhenlagen.
• Herkünfte: Saatgut wird oftmals von phänotypisch positiven Einzelbäumen in Deutschland
gewonnen, es soll Saatgut aus Ungarn importiert worden sein (in Ungarn selber sind keine
autochthonen Bestände bekannt, hier gibt es wohl auch keine geeigneten Standorte). Dringend
notwendig wäre die Erfassung, Prüfung und Beschaffung von geeigneten autochthonen
Herkünften auf dem Balkan, um geeignetes Material in Mitteleuropa zur Verfügung zu haben.
Zu klären wäre, inwieweit Importe aus Ungarn geeignetes Material darstellen – wurde die
phänotypische Eignung des Ausgangsmaterials geprüft oder wird „einfach gesammelt“, ohne
die Eigenschaften der Mutterbäume zu beachten?
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in Bosnien ist ein Vorkommen als Quelle zur Samengewinnung erfasst: 14 km von Konjic
entfernt (Konjic liegt 40 km westlich von Sarajevo) entfernt, im Wald „Borasni-Mali lisaj“;
Abt. 15, auf 868 m ü. NN, steiler Hang 30% Neigung, Wetterdaten der Station Konjic;
Temp.max: 36 C, Temp. min. – 20 C; Durchschnittstemp.: 8,2 C; Temp. in der Veg.periode
14,1 C, Jahresniederschlag: 1234 mm, Niederschlag in der Veg.periode 1.4 – 1.10 : 522 mm.
Der Bestand ist entstanden aus Naturverjüngung; das Alter der Baumhasel liegt zwischen 25
und 90 Jahren, die meisten sind 40 Jahre alt; die Baumhöhen liegen zwischen 7 und 17m, die
meisten Ex. sind 11 m hoch; die BHD liegen zwischen 12 und 72 cm, der
Bestandesmittelstamm hat 24 cm; erfasst wurden die Maße der Kronen, Typ der Äste,
Zwieselanteil, Länge der Jahrestriebe, Struktur und Farbe der Rinde. Angaben zur Fläche (ha)
des Bestandes wurden leider nicht gemacht, auf 500 ha kommen einzelne Baumhasel vor, bis
BHD 100 cm (Dr. Dalibor Ballian, Forstuniversität Sarajevo, Bosnien)
Georgien: offensichtlich große Formenmannigfaltigkeit, für den Kaukasus wurden 6 „Arten“
als Baumhasel beschrieben (Schmidt 2003), evtl. ein Zentrum der genetischen Vielfalt und
Variabilität der Baumhasel? Oder haben hier die örtlichen Botaniker besonders eifrig
Variationen als Arten beschrieben?
Herkunftsversuche mit 10 bis 20 Herkünften sollten baldmöglichst durchgeführt werden.
zahlreiche ausländische Baumarten wurden ab 1880 in Deutschland versuchsweise angebaut,
um ihre Eignung für den hiesigen Anbau zu testen. Die Baumhasel wurde hierbei nicht
berücksichtigt, vermutlich weil sie als Waldbaum aufgrund ihrer Seltenheit nicht
wahrgenommen wurde und ihre Holzeigenschaften unbekannt waren.
Versuchsanbauten der Baumhasel in Mitteleuropa wurden erst vor 10 bis 20 Jahren durch die
Forstverwaltung Grafenegg (Waldviertel, Österreich; 2 ha, 1990), W. Ruhm/ Wien (in Kärnten,
Österreich; 0,5 ha; 2001) sowie Prof. M. Schölch/ Weihenstephan (vier Standorte mit 2,5 ha in
Süddeutschland; 2001) angelegt; siehe Kapitel 15.
vor dem Hintergrund des Klimawandels wurden von der Bayerischen Versuchsanstalt 58
Baumarten auf ihre Eignung als Gastbaumart für Deutschland geprüft, die Baumhasel war nicht
im diesem Kollektiv, ebenso wenig wie die Ungarische Eiche (siehe Kapitel 21). 7 Baumarten
wurden anschließend als Herkunftsversuche in der Schweiz und parallel in Bayern (u. a . bei
Großostheim/ Franken) angepflanzt.
Bezugsquellen:
Darmstädter Forstbaumschulen (Herkünfte aus Deutschland)
Baumschule Sander in Tornesch (Herkünfte aus Ungarn)
Baumschule Steingässer/ Miltenberg am Main
Baumschule Voigt in Pinneberg
8 b Verwendung als Veredelungsunterlage für C. avellana
In Serbien und Ungarn wird Baumhasel als Veredelungsunterlage (Pfopfen) für den Haselstrauch C.
avellana verwendet. In Serbien begann 1983 (Ninic-Todorovic 2012) ein Programm zur Genotypselektion, wozu Nüsse von natürlichen Populationen sowie aus dem Grüngürtel der Stadt Novi Sad
(45 Mutterbäume) verwendet wurden. Alljährlich werden 3-4.000 Sämlinge allein in der Baumschule
in Novi Sad produziert. Das Pfropfen wird seit 1989 durchgeführt. Bei der Pflanzenproduktion im
Saatbeet werden die Nüsse in 7 cm Abstand und in 6-8 cm Tiefe gesät. Die besten Keimergebnisse
ergaben die Saaten im Oktober, da dann vor dem Forst eine Periode der warmen Stratifizierung vor
dem ersten Frost durchlaufen und die Keimhemmung aufgehoben wurde. (Ninic 2012, S. 241). Die
ersten Sämlinge kamen im Mai. Die Keimrate lag zwischen 79 und 88 %, die Überlebensrate zwischen
91 und 95 %.
Einjährige Pflanzen aus 2009 (in Klammer aus 2010) hatten Längen von 13 – 16cm (28-43cm),
Wurzellängen von 30-34 cm (29-39cm), der Wurzelhalsdurchmeser betrug 5,7-5,9 mm 85,8-10,3mm) ,
die Baummasse lag zwischen 1,8 und 2,3 g (7,2-15g), die Wurzelmasse zwischen 2,9 und 4,2 g (1017g).
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Zweijährige Pflanzen aus 2010 (in Klammern aus 2011) hatten Längen von 42-47 cm (80-102cm),
Wurzellängen von 46 – 51 cm, der Wurzelhalsdurchmeser betrug 9,4-12,4 mm (13,7-16,6mm), die
Baummasse lag zwischen 9,2 und 12,6 g, die Wurzelmasse zwischen 11 und 17,5 g.
15 Genotypen wurden definiert und untersucht. Unterschiede der Genotypen waren festzustellen bei
morphologischen, technologischen und physiologischen Maßen der Nüsse.
Kriterien Auswahl der Mutterbäume – Größe der Nüsse ???
9 a Saat
• Fruktifikation bei Alleebäumen beginnt zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr (Pauls 2006)
• fruktifiziert fast alljährlich und reichlich; in 2012 und 2013 hatten nur Einzelbäume
Fruchtanhang
• in Novi Sad (Serbien) fruktifizieren die Bäume in der Stadt alle 3 Jahre reichlich (Ninic 2011,
S. 316)
• in den Jahren nach Fehlernten können aus dem betroffenen Gebiet entsprechend keine 1- bzw.
2-jährigen Baumschulpflanzen angeboten werden; wenn Baumschulen dann Pflanzgut
anbieten, kann es gfls. aus Osteuropa importiert worden sein.
• für Saat können Früchte der weitverbreiteten Stadt- und Parkbäume (von wipfelschäftigen
Exemplaren) gesammelt werden; zu beachten wäre möglicherweise (einige Literaturquellen
erwähnen dies) wegen der Bastardierung mit der Haselnuss Corylus avellana, dass diese nicht
in „Reichweite“ steht
• bei den Straßenbäumen fällt die unterschiedliche Fruchtreife auf, man sollte Nüsse sowohl von
früh- als auch von spätreifen Bäumen sammeln und bei der Aussaat mischen. Sammeln der
Nüsse Mitte September bis Ende Oktober
• Blühzeitpunkt ist wie beim Haselbusch Corylus avellana. Ausnahmsweise kann die Blüte nach
Wärmephasen im Winter erfolgen, so blühte in Lich – Langsdorf (Hessen) vor der Volksbank
eine Baumhasel am 10. Januar 2013, nachdem es zuvor außergewöhnlich warm gewesen war.
• bei manchen Bäumen lösen sich die Nüsse nur extrem schwer aus den Fruchtbechern – diese
Bäume sollte man wohl besser nicht zur Nussernte heranziehen. Der Aufwand, diese Nüsse zu
gewinnen, ist unverhältnismäßig hoch. Bei der Mehrzahl der Bäume fallen die Nüsse leicht
heraus, so dass sie einfach zu gewinnen sind.
• Zeitaufwand zum Sammeln der Nüsse: a) im Laub unter dem Baum: innerhalb einer Stunde
konnten 4,0 kg Nüsse gesammelt werden (3,5 kg waren fruchtbar = dies ist eine halbe normale
Plastiktüte voll; 0,5 kg waren taub; sie schwammen im Wassereimer oben); b) unter
Straßenbäumen, wo die Nüsse auf den Teer etc. fallen und einfach mit dem Besen
zusammengekehrt werden können = Zeitaufwand stark abhängig von der Anzahl der Nüsse;
geht erheblich schneller als das Sammeln im Laub
• Überwinterung der Nüsse: in Sand einlagern an feuchtem Ort (z. B. Nordseite eines Hauses
ohne Sonneneinstrahlung), durch Hasendraht vor Mäusefraß schützen; mit Jutesack und Moos
abdecken
• wenn Nüsse geschützt überwintert, werden die Verluste durch Mäuse verhindert; bei Aussaat
im Herbst fressen Mäuse einen Großteil der Nüsse
• die Nüsse können überliegen und erst im zweiten Jahr keimen (Wolfart, Schäftersheim mdl.)
• Saat ist insbesondere auf steinigen Kuppenlagen geeignet, wo Pflanzung kaum möglich ist
Keimung der Nüsse: sehr früh (März), daher sollte die Saat bis Mitte März erfolgen
• Herbstsaat – hohe Verluste durch Mäuse
• wenn Nüsse zu sehr austrocknen, keimt das Saatgut entweder gar nicht mehr oder erst mit einer
Verzögerung von einigen Jahren (Überliegen); selbst 4 Jahre nach der Saat keimen noch
einzelne Nüsse (Pauls 2006)
• das Saatbeet darf in der kritischen Keimungsphase im Frühjahr keinesfalls austrocknen, notfalls
muss gewässert werden (Pauls 2006)
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9 b Pflanzung / Kulturerfolg
• Sicherung des Pflanzmaterials: um ausreichendes Pflanzgut zu erhalten, sollte Lohnanzucht
vertraglich mit einer Baumschule geregelt werden oder (langfristige) Verträge abgeschlossen
oder Pflanzgut frühzeitig reserviert werden, da das Pflanzgut sehr knapp sein kann.
• Pflanzsortiment: die Größe 50-80 cm/ einjähriger Sämling hat sich in der Rfö. Lich bewährt.
Kleinere Sortimente (unter 50 cm) sind auf unkrautwüchsigen Standorten nicht geeignet, da sie
in der hohen Vegetation lange freigeschnitten werden müssen bzw. schnell „untergehen“. Dies
gilt entsprechend für alle anderen Baumarten.
• Kulturerfolg: die Anwuchsprozente sind sehr hoch. Auch in trockenen Frühjahren fallen nur
wenige Pflanzen aus (Michel Hahn, Kürnach, mdl.). Daher sind die Kulturkosten geringer als
bei Baumarten, bei denen viel nachgebessert werden muss. Der Kulturerfolg ist auch ein
wichtiges Kriterium bei der Prüfung der Anbauwürdigkeit, da der Anbau einer neuen Baumart
kostengünstig bzw. rentabel sein muss.
• Pflanzenzahlen: starker Anstieg der Zahl der verkauften Pflanzen bei den Baumschulen
Darmstadt und Steingässer im Frühjahr 2013 gegenüber den Vorjahren, nachdem der Artikel
über Baumhasel in der AFZ (Heft 8/ 2012) erschienen war und ich im Februar 2012 in Hessen
24 Forstämter mit mesotrophen Standorten wegen Anbau der Baumhasel angeschrieben hatte
Erfahrungen in der Revierförsterei Lich (eutroph, 2010 – 2013)
• Standort: nicht auf wechselfeuchten bzw. zu nassen Standorten anpflanzen
• Pflanzzeitpunkt: vor dem 1. April, da Baumhasel früh austreibt
• sehr bewährt haben sich bei unkrautwüchsigen Standorten Mulchplatten, die das Aufkommen
von Konkurrenzvegetation in den Wuchshüllen verhindern. Aus den Wuchshüllen muss dann
nicht mit enormem Aufwand Konkurrenzvegetation entfernt werden.
• Sortiment 50 – 80 cm ist am besten geeignet. Kleine Pflanzen ersticken leicht in der hohen
Vegetation, größere Pflanzen (> 100 m) können nach der Pflanzung zurücktrocknen
9 c Kulturpflege/ Schutz
• Freischneiden muss sehr früh erfolgen, damit man die Pflanzen in der Krautvegetation besser
finden kann. Es ist sehr schwer, die kleinen Baumhaselpflanzen in Brennnessel oder Himbeere
zu finden, da sich die Blätter nicht deutlich unterscheiden.
• Frost ist gefährlich vor dem 1. April, wenn die frischen, zarten Blätter frisch ausgetrieben
haben. Zurückgefrorene Pflanzen treiben vom Wurzelhals wieder aus, teilweise mit 50 cm
langen Trieben.
• in Wuchshüllen gab es keine Frostschäden, während die ungeschützten Pflanzen bei Frost Ende
März komplett zurückfroren.
• Schutz vor Wild (Verbiss und Fegen) ist genauso wichtig wie bei Kirsche oder Ahorn. Ob
Baumhasel so gern verbissen wird wie Eiche, ist mir nicht bekannt, da in der Rfö. Lich alle
Baumhasel durch Wuchshüllen oder Zaun geschützt sind.
15
16
10 Wachstum
10 a Sämlingswachstum
• im 1. Jahr wird eine durchschnittliche Höhe von 10-20 cm erreicht, im 2. Jahr 40-60 cm (Eifel,
500 Höhenmeter). Das Jugendwachstum im Saatbeet ist ab dem 3. Jahr sehr lebhaft, im 6.-7.
Standjahr (unverpflanzt) können 50-70 cm Jahrestriebe erreicht werden (Pauls 2006)
• in Bulgarien bei höherem Wärmeangebot erreichten Sämlinge in der Baumschule folgende
Höhen (Alexandrov 1995):
Sämlingsalter
1-jährige
2-jährig
•
Höhe durchschnittlich (cm)
14 – 26
70 - 110
Höhe maximal (cm)
37 – 50
115 - 145
2-3 jährige Sämlinge, die verzwieselt sind, können scharf zurückgeschnitten werden; im
folgenden Sommer zeigen diese Bäumchen dann meist einen kerzengeraden und einstämmigen
Wuchs (Pauls 2006)
10 b Höhenwachstum
• das Höhenwachstum kulminiert wahrscheinlich relativ früh (wäre noch zu untersuchen).
„Zwischen dem 20. und dem 40. Jahr wachsen Baumhaseln am schnellsten“ (Alexandrov 1995,
s. S. 217)
• das Höhenwachstum hält lange gleichmäßig an und verringert sich erst ab Alter100 Jahre, ab
Alter 160 Jahre erfolgt kaum noch Höhenzuwachs (Arslan 2005)
• Jahrestrieblängen von Straßenbäumen (Alter ca. 20 Jahre, BHD 30 cm), die zurückgeschnitten
wurden, waren in Hungen/ Hessen bis zu 205 cm lang. Diese Trieblängen sind abhängig von
der Stärke des Rückschnitts und dem daraus resultierenden neuen Verhältnis von Wurzel zu
„Spross“ – je stärker der Rückschnitt und je größer die Wurzelmasse, umso länger kann der
Jahrestrieb sein (E. Richter)
• Johannistrieb: in der Rfö Lich machten oberirdisch abgestorbene Pflanzen (gepflanzt März
2010) nach Frost Ende März 2011 und Absterben des Sprosses vom Wurzelansatz her
Johannistriebe zwischen 20 und 37 cm, maximal 49 cm (diese Pflanze war zuvor 53 cm groß);
gemessen von Wolf Hoffmann, FH Rottenburg am 09.11.2011)
10 c Höhen von jungen Bäumen
o 12-jährige Bäumchen in Bulgarien waren im Bestand i.a. 2,3 – 5 m und maximal 6,3 m hoch
(Alexandrov 1995)
o Arboretum Florianwald bei Metzingen/ Baden-Württemberg (440 m ü NN, Braunjura, kalkfrei,
mäßig frischer Tonlehm; aufgenommen im Dezember 2011 von Wolf Hoffmann): 78 größere
Baumhasel vorhanden; 0,5 ha bepflanzt im Jahr 2001 im Weitverband, bis zum Pflegeeingriff
im Herbst 2011 teilweise starker Schirmdruck der Birke; im Alter 10j: BHD bis zu 7 cm, Höhe
bis zu 6m
o Exotenwald Weinheim/ Baden-Württemberg; (mäßig frischer Lößlehm; aufgenommen im
Dezember 2011 durch Wolf Hoffmann); gepflanzt 1995 und 1996 im Weitverband 4x4m,
geliefert von der Baumschule Geigle aus Nagold; 77 Baumhasel wiesen im Alter von 15 Jahren
einen durchschnittlichen BHD von 16,5 cm (max. 24,5 cm) auf; die Höhen betrugen 10,5 bis
14m.
16
17
o Versuchsfläche Heilbronn (Schölch 2011); Hochschule Weihenstephan (s.u.): im 6. Standjahr
betrug der jährliche Höhenzuwachs der ersten 4 Jahre im Mittel 75 cm, im 6. Standjahr
durchschnittlich 87 cm (max. 140 cm); die Höhe nach 6 Standjahren betrug durchschnittlich
4,26 m (max. 6,10 m); 163 Ex. wurden gemessen. Die Kulturen wurden auf "Lothar"-Flächen
von Prof. SCHÖLCH angelegt und werden von ihm auch noch betreut. Sie liegen im
Hofkammer-Forstrevier "Pfahlhof", Rev.-Förster Herr FRIEDE, Tel. 07062 - 63 515, Mobil
0173 - 660 92 44, E-Mail [email protected]
o Die beiden Baumhasel-Flächen liegen im Großraum Heilbronn. A 81, Ausfahrt Mundelsheim.
o Versuchsfläche Glaswein (Weinviertel Österreich bei Wien): die 80 gepflanzten Bäume
wurden gemessen. Im 10. Standjahr betrug die mittlere Höhe 7,7 m, die Maximalwerte lagen
bei 9,3 m (Engverband 3x1m) bzw. 9,96 m (Weitverband 7x1 m; Ruhm 2013).
10 d Höhenwachstum von 3- bzw. 4- jährigen Baumhaseln (Rfö. Lich/ Hessen; Details s. u. )
• in der Rfö. Lich wurden die höchsten Exemplare der Teilflächen gemessen; die meisten im Jahr
2010 gepflanzten Baumhasel waren im September 2012 erst hüfthoch.
• Abt. 34 B, gepflanzt im März 2010; 700 Stück auf 0,2 ha; Verband 2,5x1 m; Sortiment 50-80
cm, 1j. Sämling; Ausfälle durch Konkurrenzvegetation; am Südrand der Fläche wuchsen die
Baumhasel im Bestandesschatten eines Buchenaltholzes am besten, hier wurden die 8 höchsten
Ex. gemessen (Baum Nr. 6 steht in Abt. 44 B; im Halbschatten eines Fichenstangenholzes)
Datum / Nr.
März 2010 –
Größe bei der
Pflanzung
Juli 2010
Juli 2011
Juli 2012
maximale
Jahrestrieblänge
1
2
3
4
5
6
57
63
43
65
51
86
136
191
80
146
207
90
132
215
109
148
218
55
61
83
70
7
8
9
50
60
60
71
133
219
61
(Abt.
44 B)
114
182
223
101
145
224
110
142
227
115
164
245
86
68
79
85
81
Tab. : Pflanzengröße nach 3 Standjahren, Tab. sortiert nach der Baumhöhe im Juli 2012
•
Abt. 36 A, im März 2011 wurden 20 Stück im Verband 6x6 m auf einer kleinen Blößefläche
gepflanzt; Sortiment 80-120 cm, 1j.-Sämling, 2 Ex. wurden gemessen:
Datum der Messung/ Nr.
März 2011
Juli 2011
Juli 2012
maximale Jahrestrieblänge
•
•
•
•
1
120
160
224
64
2
73
132
226
94
die durchschnittlichen Jahrestrieblängen im 4. Standjahr der Kultur (geplanzt 2010-April;
gemessen 2013-September) lagen bei 54 cm (gemessen wurden nur die wüchsigsten 40
Bäumchen)
die maximale Jahrestrieblänge in der Rfö Lich betrug 94 cm (3. Standjahr der Kultur; 2012September) bzw. 115 cm (4. Standjahr der Kultur; 2013-September). Wenn die Bäumchen älter
sind und ein größeres Wurzelwerk haben, ist mit größeren Trieblängen zu rechnen.
Vergleich mit Eichenkulturen:
die Baumhaseln in der Rfö. Lich wachsen erheblich schneller und qualitativ besser hoch als
benachbarte Eichenkulturen.
17
18
o Tab. : Übersicht Höhen von jungen Bäumen (das Alter bedeutet die Wuchsjahre im Wald,
die Jahre in der Baumschule müssten gfls. noch dazugerechnet werden):
Ort
Alter
(Standjahre
im Wald)
Maximale
Höhe (m)
Lich
3
2,5
Lich
4
3,34
Heilbronn
6
6,1
Florianwald
10
6,0
Bulgarien
12
6,3
Weinheim
15
14,0
Prag (Tschech.
Rep.)
Novi Sad
(Serbien;
Parkanlage)
41
18,4
65
14,2
Durchschnittliches Maximale
Autor
Jahreswachstum
Jahrestrieblänge
der höchsten
(cm)
Bäume (cm)
?
94
Richter
2012
66
120
Richter
2014
102
140
Schölch
2011
60
?
Hoffmann
2011
53
?
Hoffmann
2011
93
?
Alexandrov
1995
?
?
Zeidler
2012
22
?
NinicTodorovic
2010
Wolfarth (Weikersheim/ Franken) ermittelte als längsten Jahrestrieb 170 cm (mdl.)
10 e Höhen von alten Bäumen
o in der Literatur oder im Internet findet man oft 20 bis 25 m als Angabe für die maximale Höhe.
Dies kommt vermutlich daher, dass Straßen- und Parkbäume als Solitäre nicht so hoch wachsen
o in der Türkei erreicht sie Oberhöhen bis zu 35 m (höchster bislang bekannter Wert) im
Vorkommen Bolu-Kale-Forstry Department [Bolu Orman Bölge Müdürlügüne baglı Merkez
!sletmesi (=Isletmesi) Kale !sletme (=Isletme) Sefligi]; (Ansin ve Özkan 1993, in Genc 1998)
o in Bulgarien erreicht der Baumhasel bis zu 32 m Höhe (Alexandrov 1995, S. 217)
o Rheinaue bei Karlsruhe: Hördter Rheinaue" bei Hördt. (Forstamt Pfälzer Rheinauen,
Forstrevier Rheinauen, 76776 Neuburg - Hördt; Rfö Neuburg): BHD 78 cm, Höhe 31m; Alter
101j., gefällt 2012 (Revierförster Ansgar Vogelgesang, schrft.)
o im Kaukasus erreicht die Baumhasel Höhen bis zu 30 m (Schmidt 2003)
o in 10 türkischen Vorkommen wurden Baumhöhen bis zu maximal 23,4 m (im Alter von 95
Jahren) gemessen (Arslan 2005). Durchschnittlich erreichten die Bäume eine Höhe von 10 m
erst im Alter von 58 Jahren, was auf einen ungünstigen, trockenen Standort hinweist.
o Mischbestand in Köln – Adenaueranlage (Militärringstraße, am Decksteinweiher; Am Forst
Deckstein Nr. 4; / Köln-Klettenberg, Abt. 337 A; 55 m ü NN; mäßig nährstoff- und
wasserversorgter sandiger Lehm; 1926-1930 bepflanzt): im Alter 66j Höhe 26m im Mittel (bis
maximal 30m); BHD im Mittel 34 cm (bis zu 42 cm), besser als die 1. Bonität der Buche
(Alteheld 1996; S. 70)
o neu aufgenommen wurde der Bestand Köln – Adenaueranlage im April 2012 durch Wolf
Hoffmann, FH Rottenburg: die Baumhasel hatten ein Alter von ca. 90 Jahren; 12 Ex. waren
vorhanden: durchschnittliche Höhe 23,6m (max. 26,5m), durchschnittlicher BHD 44 cm (max.
55cm); siehe Vergleich mit gleichaltrigen Baumarten in denselben Bestand; welche Baumarten
durch Kronenpflege gefördert wurden, ist nicht bekannt.
18
19
o Daten von der Adenaueranlage Köln (W. Hoffmann):
Baumart
Baumhasel
Stieleiche
Winterlinde
Bergahorn
Rotbuche
Hainbuche
BHD cm
44
54
48
49
57
53
Höhe m
23,6
24
24
26
28
28
Ekl
?
1.
?
?
1.
?
o die Höhenangaben der beiden Autoren widersprechen sich: im Alter 66 soll die Höhe 26 m
betragen haben und im Alter 90 nur 23,6m.
o Köln – Weiler (gemessen im Januar 2013 von Michael Hundt, Revierleiter Köln/
linksrheinischer Stadtwald Köln). In drei Laubholzmischbeständen kommen 12, 16 bzw. 15
(zusammen 43) Exemplare der Baumhasel vor. Sie erreichen im Alter von 54 Jahren eine
maximale Höhe von 27 m und einen maximalen BHD von 58 cm und zeigen das
Wuchspotential dieser Baumart. Die Baumhaseln sind überwiegend wipfelschäftig mit guter
Stammqualität, in Abt. 13 B (Außenrandeinfluss) ist die Qualität etwas schlechter. Insgesamt
sind nur 2 Tiefzwiesel dabei, höhere Verzwieselungen und Bajonettwuchs kommen vereinzelt
vor. Die Kronen sind baumhasel-typisch etwas schmaler als bei den meisten umgebenden
Edellaubhölzern (Esche, Berg- und Spitzahorn, Kastanie...), dank regelmäßiger Durchforstung
(ca. alle 5 Jahre) und konsequenter Begünstigung aber gut entwickelt. Die Baumhaseln sind im
Wachstum den Mischbaumarten nicht überlegen, können allenfalls mithalten, daher
überwiegen die Baumklassen 2 und 3 (Michael Hundt, mdl.).:
Abt. 416 B
Horst in 53j. Laubholzmischbestand, in Rheinaue Merkenich
Nährstoffversorgung gut, grundfrisch bis frisch
Nr.
Bhd
Höhe
8
21 cm 19,5 m
12
19 cm 20,5 m
3
28 cm 22,0 m
4
29 cm 23,0 m
9
28 cm 23,0 m
11
38 cm 23,0 m
6
28 cm 24,0 m
7
36 cm 24,0 m
1
34 cm 25,5 m
2
34 cm 25,5 m
5
32 cm 25,5 m
10
37 cm 25,5 m
Durchschn.
30 cm 23,4 m
19
20
Abt. 12 D
Reihe an 54j. Laubholzmischbestand, im Wasserwerkswald Weiler
gute Nährstoffversorgung, frisch (Innenrand)
Nr.
Bhd
Höhe
2
27 cm 15,0 m
14
26 cm 23,0 m
1
42 cm 24,0 m
8
28 cm 24,5 m
9
32 cm 24,5 m
7
35 cm 25,0 m
11
30 cm 25,0 m
10
39 cm 25,5 m
12
37 cm 25,5 m
3
40 cm 26,0 m
5
35 cm 26,0 m
15
37 cm 26,0 m
16
41 cm 26,0 m
13
41 cm 26,5 m
4
43 cm 27,0 m
6
58 cm 27,0 m
Durchschn.
37 cm 24,8 m
zum Vergleich: Eiche 55j. hat eine Höhe von 18 – 21,4 m(Mittelwert 19,7 m)
Buche 55 j. hat eine Höhe von 18 – 21,3 m (Mittelwert 19,6 m)
laut Ertragstafel Schober, 1. Ertragsklasse, starke Durchforstung
Abt. 13 B
Reihe an 52j. Laubholzmischbestand, im Wasserwerkswald Weiler
gute Nährstoffversorgung, frisch, (z.T. Außenrand)
Nr.
Bhd
Höhe
14
25 cm 14,5 m
2
30 cm 17,0 m
12
21 cm 17,0 m
13
37 cm 17,0 m
15
39 cm 17,0 m
3
34 cm 17,5 m
9
26 cm 17,5 m
11
20 cm 17,5 m
4
38 cm 18,0 m
8
24 cm 18,0 m
1
47 cm 19,0 m
5
33 cm 19,0 m
6
38 cm 19,5 m
7
32 cm 20,0 m
10
37 cm 20,0 m
Durchschn. 32 cm 17,9 m
20
21
10 f Höhenwachstum im Vergleich zu anderen Baumarten
• die Baumhasel, die auf 600 m ü NN bei Hilders in der hessischen Rhön wachsen (siehe auch
Kapitel 15- Versuchsflächen; insgesamt 15 Stück am Wegrand), haben eine Höhe von 9 m,
einen Jahrestrieb von 50 – 60 cm, eine sehr gute natürliche Astreinigung, einen maximalen
BHD von 17 cm mR (gemessen Juni 2013; E. Richter). Benachbarte Kirschen und Bergahorne
sind 1 m höher. Dies ist außerordentlich bemerkenswert, da die Konkurrenzkraft bzw.
Wuchsleistung der (südländischen) Baumhasel in dieser Höhenlage deutlich geringer sein
müsste als diejenige der beiden anderen raschwüchsigen Baumarten.
• in Kürnach (bei Würzburg, 300 m ü NN, Feinlehm, eutroph) liegt die Wuchsleistung von 13jährigen Baumhaseln zwischen Eiche und Esche (schwächer als Ahorn, Kirsche, Linde);
„Durstkünstler sind keine Hochleistungssportler“ (Michel Hahn, Revierleiter Kürnach, mdl.)
10 g Dickenwachstum/ Radialwachstum (BHDs von Einzelbäumen s. Kapitel 14)
o in 2013 wurden in der Versuchsfläche Glaswein (Österreich, W. Ruhm) die 80 Bäume der
Eng- und Weitverbände (Alter 12 Jahre) untersucht. Ergebnisse: zuerst Engverband, dann in
Klammern Weitverband. Durchschnittswerte: erst Engverband (dann in Klammern
Weitverband): BDH 6,9 cm (6,7 cm); Maximalwerte: BHD 10,3 cm (10,6)
o „Auf gleichen Standorten holt die Buche die Baumhasel in Bezug auf den Durchmesser erst im
Alter von über 100 Jahren ein.“ (Analyse von Jahrringen an Wurzelstöcken in Ungarn;
Ghimessy 1980 in Alteheld 1996 (s. S. 71)
o Straßenbäume in Novi Sad (Serbien) hatten einen Radialzuwachs zwischen 1,2 und 2,8 mm.
Untersucht wurden 39 Bäume im Alter zwischen 60 und 115 Jahren (Ninic-Todorovic 2010).
Angaben zum Standort und Klima liegen mir nicht vor, die Standortverhältnisse scheinen nicht
günstig zu sein (trocken)
o 3 Bäume (Alter 34 bis 41 Jahre) aus der Gegend von Prag wurde von A. Zeidler (2012)
untersucht. Die Jahrringbreiten lagen zwischen 2 mm und max. 6 mm im Alter von 22 Jahren,
die durchschnittliche Breite lag bei 3,2 mm
o in der Türkei wurde der Zuwachs ermittelt, der Radialzuwachs (Jahrringbreiten) betrug in den
ersten Jahren bis zu 6,9 mm und sank kontinuierlich auf 3,3 mm im Alter 120 Jahre. Der
durchschnittliche BHD lag im Alter 50 bei 20 cm und im Alter 100 bei 40 cm, maximal bei 100
cm im Alter von 180 Jahren (Arslan 2005).
o in Gießen / Hessen wurde im Okt. 2012 ein Straßenbaum mit großer Krone (Solitär) gefällt: im
Alter von 41 Jahren lag der BHD bei 29 cm o. R. (32 m. R.); der Baum war 13j. als Großheister
gepflanzt worden, zu diesem Zeitpunkt hatte er einen BHD von 4,2 cm o.R. (durchschnittl.
Jahrringbreite = 0,15 cm), nach der Pflanzung wuchs er kräftig: innerhalb von 28 Jahren wuchs
er mit einer durchschnittl. Jahrringbreite von 5 mm; der maximale Jahrring lag bei 8 mm
o die Rindenstärke dieses Gießener Baums lag bei maximal 1,4 cm
o in Wien wurde im Januar 2013 ein Straßenbaum (50 Jahre alt, BHD 40 cm) gefällt und von
Wolfgang Peraus im Labor vermessen (Mitteilung durch Werner Ruhm, Bundesamt für Wald,
Wien); die durchschnittliche Jahrringbreite betrug 4 mm, die maximale Jahrringbreite lag bei
7,5 mm.
o
Ein Straßenbaum in Gießen wurde im Alter von 41 Jahren mit einem Bhd ohne Rinde von 29
cm gefällt. Er hatte Jahrringbreiten, die in 10 Jahren größer als 4mm, in 7 Jahren größer als 5
mm, in 5 Jahren größer als 6 mm und in 2 Jahren größer als 7 mm (maximal 7,7 mm) waren.
Ein Straßenbaum in Wien (gefällt im Alter von 50 Jahren mit BHD ohne Rinde von 40 cm)
hatte 7 Jahrringe über 6 mm und 2 Jahrringe über 7 mm (maximal 7,5 mm). Diese Beispiele
belegen das das anhaltend hohe Wachstum von Baumhaseln.
21
22
o weitere Bäume, deren Alter sowie BHD bekannt sind (teilweise evtl. Solitäre mit großer
Krone):
1. Arboretum Florianwald bei Metzingen (Baden-Württemberg): BHD 34,5 cm, Höhe 24,5m,
gepflanzt 1927 (W. Hoffmann 2011), siehe Kapitel 10 c
2. Köln, Adenaueranlage: Alter ca. 90 j., BHD 44 cm, max 55 cm
3. Karlsruhe, Hördt: Alter 101 j., gefällt im Okt. 2012 wegen Hallimaschbefall ; BHD 78 cm,
Höhe 31 m
4. Bonn, Hofgartenwiese (gefällt 2002): 93 cm BHD, Höhe 28m, Alter ca. 150j;
Ort
Alter
Gießen – o .g .Baum,
Wachstum ab Alter 13j.,
nachdem der Pflanzschock
etc überwunden war
Wien, Straßenbaum –
(Analyse im Labor)
Köln – Weiler (s.o.)
Gießen
Karlsruhe, Hördt
Prag
Köln Adenaueranlage
(max.)
Bonn
Köln - Adenaueranlage
Metzingen
41
BHD
cm
m. R.
Gutachtlich
er Rindenabzug je
nach Alter
und Stärke
= verbleibt
BHD o.R.
durchschnittl
. jährliches
Dickenwachstum
(cm);
Durchmesser
-wachstum
Durchschnittliche
Jahrringbreite
(mm):
Radialwachstum
Maimale
Jahrring
breite
(mm)
1,0
5
8
0,8
4
7,5
1,0
?
?
6,0
?
?
?
?
50
40
54
41
101
41
90
58
32
78
29
55
-4 = 54
-3 = 29
-4 = 74
0,73
-4 = 52
0,58
5
3,9
3,7
3,2
2,9
150
90
84
93
44
34,5
-6 = 87
-4 = 41
-4 = 31
0,58
0,45
0,37
2,9
2,2
1,7
Tab. : Radialwachstum (sortiert nach durchschnittlichem Jahrring)
•
wie das Dickenwachstum verläuft, kann ermittelt werden, wenn dicke Straßenbäume
(zwangsweise) genutzt und ihre Jahrringe ausgewertet werden oder für die letzten Jahre mittels
Zuwachsbohrer (für die äußeren 20 cm).
•
•
•
10 h Kronendurchmesser
bislang liegen nur wenige Messungen aus Waldgebieten vor:
in der Türkei betrug bei der Untersuchung von Arslan (2005) der durchschnittliche
Kronendurchmesser im Alter 40 lag bei 10 m, maximal bei 18 m im Alter 100.
Auszüge aus Baumkatastern (Solitärbäume):
Frankfurt: 22 m (BHD 101 cm, gepflanzt 1880)
Wien: 19m
Kassel: 19 m
Dresden: 19 m
Krefeld: 18 m
Erfurth: 16 m
Berlin-Pankow: 16 m
Heilbronn: 12 m
•
•
•
•
•
•
•
•
•
22
23
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
10 i Alter
bis 200 Jahre Alexandrov (1995, s. S. 217)
über 200 Jahre im Kaukasus; Schmidt (2003)
im Juni 2013 wurden bei Oravita/ Rumänien 330-jährige Bäume gefunden; s. u. Kapitel 12 a
Rumänien/ Oravita sowie Richter 2014 (in Vorbereitung)
in der Türkei (Afyon-Derecine) steht ein Baum mit einem geschätzten Alter von 340 Jahren
(17m Höhe, BHD 130 cm; Altersermittlung mittels Bohrkern), fraglich ist das Alter eines
weiteren Baums, der auf 620 Jahre geschätzt wurde (ebenfalls anhand des Bohrkerns, da im
höheren Alter die Jahrringbreite abnimmt wird das Alter überschätzt, wenn man für die Jugend
keien breiteren Jahrringe unterstellt)
in Rogatica/ Bosnien steht ein Baum, dessen Alter auf 460 Jahre geschätzt wird (BHD 240 cm;
Höhe 10m)
in den Artmonographien von Altheld (1996) sowie Pauls (2006) finden sich keine Angaben
über das maximale Alter
10 k Stammqualität
in 2013 wurden in der Versuchsfläche Glaswein (Österreich, W. Ruhm) die 80 Bäume der
Eng- und Weitverbände (Alter 12 Jahre) untersucht. Die Herkunftsgebiete der Mutterbäume
(Straßenbäume aus Wien) sind nicht bekannt. Durch Vergleich mit anderen Anbauten wäre
einzuschätzen, ob es sich um qualitativ gutes oder schlechtes Saatgut handelt. Ergebnisse:
zuerst Engverband, dann in Klammern Weitverband
Kronenform (Angaben in %): wipfelschäftig 50 (42), Zwiesel mit Tendenz zur
Wipfelschäftigkeit 30 (28); Zwiesel: 13 (22); Mehrfachzwiesel: 5 (8 %).
Stammform (Angaben in %): gerade 50 (55); leicht bogig: 38 (35); stark bogig: 12 (10%). (W.
Ruhm)
bei der Untersuchung von Arslan (2005) in der Türkei wurde ein Anteil 80 % an
wipfelschäftigen Stämmen ermittelt.
in der Versuchsfläche Glaswein (Weinviertel Österreich, Untersuchung von Werner Ruhm,
Amt für Waldwirtschaft Wien) fielen im 10. Standjahr 80 % der Bäume bei der Stammform
unter „gerade“ bzw. „leichte Krümmung“, ebenfalls 80 % fallen bei der Kronenform unter
wipfelschäftig bzw. „Zwiesel mit Tendenz zur Wipfelschäftigkeit“, was eine große Anzahl an
Z-Baum-optionen ermöglicht.
in Oravita/ Rumänien (80 ha-Bestand) fällt der hohe Anteil der guten Schaftformen auf
(Richter 2013). Genaue Analysen dieses Bestandes wurden noch nicht durchgeführt.
• Alte Bäume (Altersangabe für das Jahr 2013)
1. Österreich, Merckenstein: 1683 bei der Türkenbelagerung gepflanzt ? wäre dann 330 Jahre alt
2. Rumänien, Oravita: > 320 Jahre alt (Kernbohrungen und BHD-messungen; E. Richter, Juni
2013)
3. Niederlande, Amsterdam: 3 Bäume, 218 Jahre alt; gepfl. 1795; jeweils mit BHD 93 – 95 cm
(U= 297, 296 und 294 cm), Hortus Botanicus UvA;; Gimbornhof, Zevenaar;
Rijsterborgherpark, Deventer (23m); (Quelle Internet: „Monumentaltrees.com“):
4. Bremen, Wallanlagen, östl. Brücke, Herdentor: 213 Jahre alt; gepfl. 1800 (championtrees,
Neidhardt 2012)
5. Österreich: am Ortsrand von Alland, 30 km südöstlich von Wien; 180 Jahre, (gepfl. ca. 1830),
BDH 103 cm; Internet www.alland.at
23
24
•
•
11 Massenleistung/ Zuwachsleistung
über Zuwächse in Waldbeständen und Angaben über jährlichen Zuwachs pro ha,
Gesamtwuchsleitung oder Kreisflächen konnte ich keine Angaben in der Literatur finden. Hier
besteht noch Untersuchungsbedarf. Der Baumhaselbestand bei Oravita/ Rumänien könnte sich
evtl. für die Klärung einiger Fragestellungen eignen.
12 Autochthone Vorkommen- Detailbeschreibung:
o in den hier genannten Vorkommen tritt die Baumhasel vermutlich überwiegend einzeln
eingemischt in Laubholzbeständen auf. In Oravita/ Rumänien ist der Baumhaselanteil in
manchen Bestandesteilen mit 30 % ungewöhnlich hoch.
o waldbauliche Untersuchungen sowie eine Einschätzung der Gefährdungssitaution (Potentielle
Rodung/ Kahlschlag der Bestände wären dringend durchzuführen
o Saatgut für Herkunftsversuche und Erhaltungsplantagen sollte hier gewonnen werden
o 12 a Rumänien: Baumhaselwald Oravita/ Nerafluss (Besuch durch ANW Hessen/ E.
Richter im Sept. 2012 sowie E. Richter im Juni 2013):
o Lage: im Westen von Rumänien, am Westrand der Karpaten, 100 km SSO von Timisoara
(Temeschburg), bzw. 13 km SSO von Oravita oder 6 km ONO von Sasca Romana; im
Nationalpark Cheile Nerei-Beusnita; 2 km nördlich des Nera-flusses; innerhalb des größten
Karstgebietes von Rumänien; der Baumhaselbestand liegt auf einer Bergkuppe, eingebettet in
großflächige Edellaubholz-Buchenwälder
o dieser Bestand ist einer der nördlichsten authochthonen Baumhaselbestände Europas. Ob er
genetisch interessant ist, weil er an der Arealgrenze liegt, wäre noch zu klären. 2 km südlich
von Oravita kommt auch Baumhasel vor (s. Kapitel -1: hier: Vorkommen in Rumänien), somit
13 km nördlich des Bestandes Oravita-Nerafluss)
o Größe des Baumhaselwaldes: ca. 80 ha
o Höhenlage: 570 m bis 800 ü. NN
o Temperatur: Jahresdurchschnittstemperatur 10 C; Durchschnittstemperaturen Januar: - 2 C
bzw. Juli: 20 C
o Niederschlag: ca. 800m; im Winter etwa 1 m Schnee (üblich bis etwa 1980, seitdem
schneearme Winter; im Winter 2011/2012 erstmals wieder 1 m Schnee), der bis März schmilzt,
im Sommer nur sehr geringe Niederschläge
o Hanglage: flacher Hang, leicht nach Süden geneigt, absolut ungewöhnlich, da Baumhasel idR
auf schroffen Hängen wachsen, wo die Konkurrenz anderer Baumarten geringer ist.
o Ausgangsgestein: Karst (Kalkstein), großflächig blocküberlagert, sehr hoher Skelettanteil,
wenig Feinboden
o Geländewasserhaushalt: trocken mit Sommerdürre, sehr geringes Wasserhaltevermögen und
geringe nutzbare Feldkapazität
o Bestand: die Baumhasel nimmt auf Teilflächen, wo der Skelettanteil besonders hoch ist, rund
33 % der Bestandesgrundfläche ein; der Rest wird auf diesen trockensten Standorten von
Silberlinde, Esche, Spitzahorn und Elsbeere eingenommen. Weitere Baumarten, die auf den
besser wasserversorgten Standorten (höherer Feinderdeanteil) mit Baumhasel vergesellschaftet
sind: Sommerlinde, Orienthainbuche, Rotbuche, Feldahorn, Zerreiche, Vogelkirsche,
Wildbirne. Sobald der Feinerdeanteil ansteigt, tritt die Rotbuche verstärkt auf. Auf
Skelettboden fehlt sie vollständig. (In den Tieflagen des Nationalparks kommt Ungarische
Eiche (Quercus frainetto) vor, s. auch Kapitel 21.
o Schaftformen: überwiegend (90%) wipfelschäftig und gerade, meist 10 bis 15 m Stamm (davon
meist 6-8 m astrein, dann einige Meter mit Ästen), dann Kronenansatz.
o Stockausschläge: an den sehr vielen alten Stämmen treten Stockausschläge auf, die 1 cm bis 30
cm dick sind. Des öfteren stehen einige Bäume mit BHD > 40 cm eng beieinander und sind
offensichtlich Stockausschläge eines Baumes, der bereits vergangen ist. Die Vermehrung über
Stockausschläge scheint weit verbreitet zu sein.
24
25
o BHD: bei 26 Bäumen wurde der BHD gemessen; zahlreiche Stämme liegen im Bereich von 55
bis 70 cm; der stärkste wipfelschäftige Stamm hatte 76 cm BHD (m. R.), zwei Tiefzwiesel
hatten 97 cm bzw. 107 cm BHD; ein Triesel hatte 115 cm BHD (dies ist der dickste mir
bekannte Baumhasel)
o BHD anderer Baumarten auf skelettreichem Boden (trockenste Standorte) zum Vergleich:
Wildbirne BHD 63cm, (gerader Stamm); Elsbeere 78 cm, Esche 77 cm
o Durchmesserzuwachs und Alter: mit einem Zuwachsbohrer wurden an 5 Stämmen
Bohrkerne entnommen und anschließend in der FENA Gießen von Jürgen Römer mit einem
Digital-Positiometer vermessen. Die durchschnittlichen Jahrringbreiten längerer Zeitabschnitte
lagen zwischen 0,4 und 2,2 mm, einzelne Jahrringe waren bis zu 4 mm breit.
o bei dem stärksten wipfelschäftigen Baumhasel (Bdh 76 mR bzw. Bhd 74 cm o.R.; Rindenstärke
nur 1 cm) wurden auf 8,5 cm Holzsubstanz 130 Jahrringe mit einer Durchschnittsbreite von nur
0,7 mm gemessen. Die maximalen Jahrringe traten in dem Zeitraum zwischen 1904 und 1938
auf und waren 1,5 mm breit. Vor dem Jahr 1892 können möglicherweise breitere Jahrringe
gebildet worden sein. Dieser Stamm war innen hohl, sein Alter wurde auf 320 Jahre geschätzt,
wobei ein durchschnittlicher Jahrring von 1,5 mm für den hohlen Stammteil unterstellt wurde.
o bei einem weiteren Baum (Bhd 64 cm o.R.) wurden im 10 cm-Bohrkern 229 Jahre bei
durchschnittlichen Jahrringbreiten von 0,7 mm verzeichnet; die maximalen Jahrringe lagen bei
2 mm (im Jahr 1790). Wenn man für das Stammzentrum eine durchschnittliche Jahrringbreite
von 2 mm unterstellen würde, ergäbe dies ein geschätztes Alter von 304 Jahren, bei 1,5 mm ein
Alter von 329 Jahren.
o bei einem Stamm, der als Wurzelbrut (Bhd 26 cm o.R.) neben einem Stamm von 76 cm m.R.
Wuchs, wurden bei einem Alter von mindestens 93 Jahren ein Radialzuwachs (=Jahrring) von
durchschnittlich 1 mm gemessen. In der Jugend lag er bei maximal 3 mm, in den letzten 30
Jahren zwischen 0,5 und 1 mm. Das Alter dieses Wurzelbrutstammteils wurde auf 130 Jahre
geschätzt.
o ein Solitär, der 5 km nördlich des Oravita-Bestandes in einem Bachtal neben einem verlassenen
Bauernhof stand und angepflanzt war, hatte eine sehr große Krone und einen Bhd ohne Rinde
von 52 cm; sein Alter wird auf 100 Jahre geschätzt. Dieser Solitär hatte innerhalb der letzten 68
Jahre durchschnittliche Jahrringbreiten von 2,8 mm, die im Bohrkern zu analysieren waren. In
6 Jahren waren seine Jahrringe breiter als 4mm, zweimal breiter als 5 mm und der maximale
Jahrring betrug 6,4 mm (in der Jugendphase).
o Höhe: mit dem Suunto-Höhenmesser wurden Höhen von 20-24 m gemessen (Richter, Juni
2013); die Mischbaumarten Esche bzw. Bergahorn hatten auf diesem Extremstandort auch
keine größeren Höhen
o bei dem Triesel (Windwurf) wurde die Höhe von 25 m gemessen
o eine Wurzelbrut mit Bhd 26 cm o.R. (s. o.) hatte eine Höhe von 17 m.
o Probekreise/ Baumartenverteilung
o In den meisten Baumhaselvorkommen des Balkans kommen nur Einzelbäume in den Wäldern
vor, so dass der Anteil der Baumhasel hier meist unter 3 % liegt. In der überwiegenden Fläche
des Bestandes Oravita ist die Baumhasel nur einzeln oder als Kleingruppe eingestreut, ihr
Anteil an der Bestandesgrundfläche liegt meist unter 20 %. Im Bestand Oravita wurden gezielt
Probekreise in Flächen mit besonders hohem Baumhaselanteil gelegt, so dass diese Probekreise
nicht repräsentativ sind, sondern darstellen, wie eine Situation mit maximalem Baumhaselanteil
sein kann.
o die Bhd wurden inclusive Rinde ermittelt, bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu
berücksichtigen, dass die Rindenstärke bei Baumhasel zwischen 0,5 und 4 cm liegen kann.
o drei Probekreise wurden mit dem Dendrometer nach Kramer mit der Zählbreite 1
aufgenommen und mittels des Auswertungsprogramms von Klaus Stolpp/ Schlangenbad
bearbeitet.
25
26
o 71 Bäume wurden erfasst, davon 24 Baumhasel, 14 Silberlinden, 12 Orienthainbuchen und 21
Exemplare anderer Baumarten. Als weitere Mischbaumarten kamen vor Esche, Feldahorn,
Spitzahorn, Bergahorn, Elsbeere, Feldulme, Sommerlinde, Rotbuche, Zerreiche, Vogelkirsche,
Wildbirne.
o die Bestandesgrundfläche betrug durchschnittlich 24,1 qm / ha, der Anteil der Baumhasel lag
bei 33 %, Silberlinde 29 %, Orienthainbuche 25 % und die restlichen Baumarten 34 %.
o das Volumen aller Baumarten betrug 264 kbm / ha, ausgehend von einer Baumhöhe von 22 m.
o in der Literatur werden Baumhaselanteile von 10 % für den „Kaukasus“ und 30 % in Armenien
genannt (Alexandrov 1995), diese Bestände wurden leider nicht detailliert beschrieben.
o Urwald ?
o es ist unklar, ob es sich bei dem Bestand Oravita um echten, noch nie genutzten Urwald
handelt. In den letzten 200 Jahren ist jedoch offensichtlich keine Nutzung erfolgt. Es sind keine
Baumstöcke zu finden, die auf Holzfällung hinweisen. Ob vor dem Jahr 1800 Holz geschlagen
wurde, ist nicht mehr zu klären.
o in Oravita ist nur sehr wenig stehendes oder liegendes starkes Totholz vorhanden, Windwürfe
sind die absolute Ausnahme. Die Altholzflächen sind geschlossen und ohne Lücken, Flächen
mit Stangenholz oder Verjüngung fehlen innerhalb des Bestandes Oravita. Es ergibt sich der
Eindruck eines alten Waldes in der Optimalphase, nicht in einer Zerfallsphase. In den
Probekreisen wurde ein hoher Anteil von mittelstarkem Holz mit Bhd zwischen 26 und 49 cm
ermittelt, der Anteil von Starkholz über Bhd 50 cm ist gering. Diese beiden Aspekte sprechen
dagegen, dass es sich um echten Urwald handelt. Einige Bäume sind über 300 Jahre alt, so dass
eine lange nutzungsfreie Phase bestehen dürfte.
Bdh m. R.
bis 25 cm
26-49 cm
50-65 cm
über 66 cm
Summe
Anzahl N / ha Anzahl % Vfm / ha Vfm (%)
157
48
48
18
156
47
168
64
13
4
34
13
3
1
14
5
329
100
264
100
Tab. 1: alle Baumarten in Oravita: Stärkeklassenverteilung hochgerechnet für einen Hektar, ausgehend von drei
Probekreisen mit besonders hohem Baumhaselanteil, Einteilung der Stärkeklassen für wüchsige Standorte
nach Klaus Stolpp/ Rfö. Schlangenbad
Bdh m.
R.
bis 25
cm
26-49
cm
50-65
cm
über 66
cm
Summe
Anzahl
N / ha
Vfm /
ha
Anzahl (%), Anteil der Baumhasel an der
Stärkeklasse; bezogen auf alle
Baumarten der Stärkeklasse
Vfm (%), Anteil der Baumhasel
an der Stärkeklasse; bezogen
auf alle Baumarten der
Stärkeklasse
19
53
9
34
31
46
20
27
9
24
69
71
2
8
66
57
95
87
Tab. 2: Anteil der Baumhasel innerhalb der Stärkeklasse
Bdh m. R.
bis 25 cm
26-49 cm
50-65 cm
über 66 cm
Summe
Anzahl N / ha
53
31
9
2
95
Anzahl (%)
56
33
9
2
100
Vfm / ha
9
46
24
8
87
Vfm (%)
10
53
28
9
100
26
27
Tab. 3: nur Baumhasel: Verteilung innerhalb der Stärkeklassen
In den folgenden Diagrammen sind die Ergebnisse aus den 3 Probekreisen dargestellt:
180
160
140
120
100
Datenreihen1
80
60
40
20
0
bis 25 cm
26-49 cm
50-65 cm
über 66 cm
Diagramm 1: Anzahl (N) innerhalb der Stärkeklassen – alle Baumarten
60
50
40
30
Datenreihen1
20
10
0
bis 25 cm
26-49 cm
50-65 cm
über 66 cm
Diagramm 2: Anzahl (N) innerhalb der Stärkeklassen – nur Baumhasel
27
28
180
160
140
120
100
Datenreihen1
80
60
40
20
0
bis 25 cm
26-49 cm
50-65 cm
über 66 cm
Diagramm 3: Vorrat (Vfm) innerhalb der Stärkeklassen – alle Baumarten
50
45
40
35
30
25
Datenreihen1
20
15
10
5
0
bis 25 cm
26-49 cm
50-65 cm
über 66 cm
Diagramm 4: Vorrat (Vfm) innerhalb der Stärkeklassen – nur Baumhasel
•
in Urwäldern der Optimal- oder Zerfallsphase liegt der Schwerpunkt des Vorrats in den
höheren Stärkeklassen. Der Bestand Oravita befindet sich auf einem Extremstandort (trockener
Karst). Ob sich hier große Vorräte in den höheren Stärkeklassen aufbauen, wäre noch zu
untersuchen oder die Ergebnisse der 3 Probekreisen wären von Fachleuten zu interpretieren.
o unterhalb des Altbestands (im Süden des Altbestands) schließt sich am Unterhang ein
großflächiges, ca. 30-jähriges Stangenholz mit hohem Silberlindenanteil an, das aus Kahlschlag
hervorgegangen ist. Auch auf dem Weg vom Nationalparkeingang bis zum Bestand Oravita
geht man kilometerweit durch etwa 30-jährige Stangenhölzer (Erschließung durch Wege mit
anschließender Nutzung der ehemaligen Primärwälder).
28
29
o Dokumentation: es wurden ca. 50 Fotos aufgenommen – (siehe Dropbox ganz unten)
o Forschungsbedarf: Da es sich bei dem Wald bei Oravita um den größten bekanntgewordenen
Baumhaselbestand Europas handelt, der zudem sehr ursprünglich ist und zahlreiche
unterschiedliche Strukturen aufweist, stellt er ein einmaliges Forschungsobjekt dar. Weitere
Messungen bezüglich Baumhöhe, Bestandesgrundfläche, Überschirmungsflächen, Vorrat,
Durchmesserverteilung, Stärke der Rinde, Schaftlängen und -qualitäten, Alter sowie Aufnahme
der Verjüngung und genaue Ermittlung der Gesamtfläche des Bestandes sowie entsprechende
Vergleichsdaten für Mischbaumarten wären sehr wünschenswert.
o in der Nachbarschaft des o.g. Bestands liegt ein weiterer kleinerer Baumhaselbestand , ca. 4 km
nordwestlich des Oravita-bestandes. Dieser Kleinbestand ist das zweite Vorkommen, das dem
Nationalparkbiologen Calin Uruci bekannt ist. Auf einem extrem steilen Berghang befindet
sich auf etwa 3 ha ein Waldbestand mit einzelnen kleinwüchsigen Baumhaseln (Höhen bis ca.
15 m), die genauso wie die anderen Baumarten (Silberlinde, Esche, Elsbeere, Bergahorn,
Feldahorn) nur sehr geringe Dimensionen auf diesem extrem trockenen Hang erreichen
können. Messungen des Baumbestandes sind hier aufgrund des sehr schroffen Steilhangs
äußerst beschwerlich bis nahezu unmöglich durchführbar.
o eine Übernachtungsmöglichkeit befindet sich in 9 km Luftlinie vom Oravita-bestand im Dorf
Sasca Montana; Pensiunea Dora (Pension Dora, deutschsprachig) Tel. 0040 – 745-520-331;
Fax. 0040- (0) 255-576-585 oder 0040- (0) 256-295 861; e-mail [email protected]
oder [email protected]; Internet: www.pensiuneadora.z1.ro; Sasca Montana, ein altes
Bergbaudorf; hat weitere kleine Pensionen, da es geringen Tourismus gibt wegen der
grandiosen, canyonartigen Neraschlucht mit 15km Wanderweg
o Adresse des Nationalparks Cheile-Nerei-Beusnita (um Genehmigung für Messungen etc. zu
erhalten; es war unproblematisch, im Juni 2013 die Erlaubnis für Messungen im Oravitabestand zu erhalten, der Biologe Calin Uruci war als Exkursionsführer mit dabei):
o
o
o
o
o
o
o
Nationalpark Cheile-Nerei-Beusnita
325 600 Mihai Eminescu Street , no. 13
Oraviata
Caras-Severin-County, Romania
Tel: 0040 (0) 733 886 410
Fax: 0040 (0) 255 206 108
E-mail: [email protected]
o Der Biologe Calin Uruci spricht fließend Englisch, ist zuständig für die Erfassung des
Arteninventars und hat uns die Baumhaselbestände gezeigt.
o siehe auch im Internet Informationen über den Nationalpark Cheile-Nerei-Beusnita
o 12 b Rumänien - Domogled (am Eisernen Tor Rumänien) , s. Kapitel 22 , bis 1870 vielleicht
das größte Baumhaselvorkommen Rumäniens, das durch Übernutzung stark dezimiert wurde.
Die Vorkommen liegen innerhalb des Nationalparks Domogled, der das größte Karstgebietes
Rumäniens beinhaltet. Größere Baumhaselvorkommen, die aus dem Kahlschlag von 1870
hervorgegangen sein könnten, wären theoretisch möglich. Nach Aussage des Nationalparkamts
Domogled, Andrea Cristescu (Mail v. 06.02.2013) kommt C. colurna auf 1117,13 ha innerhalb
des Nationalparks (61.112 ha) vor, allerdings nur einzeln eingestreut in Edellaubholzbeständen
und nicht als Reinbestand; einige Exemplare erreichen 60 cm im Durchmesser.
29
30
o über den Domogled gibt es Beschreibungen von Fekete (1967; pflanzensoziologische
Aufnahmen, jedoch keine waldkundlichen Analysen oder Bestandesbeschreibungen;
Beschreibungen der Berge Vinturisul und Culme Gornovita, 30 km östl. von Herkulesbad /
Baile Herculaneum gelegen: in 5 Aufnahmeflächen betrug der Baumhaselanteil 25 bis 75 %
der Fläche, Aufnahme durch G. Fekete 1960 nach Braun-Blanquet) sowie vom
Österreichischer Reichsforstverein (1871); siehe hierzu die Kopie unter Kapitel 22 a Domogled
(die Übernutzung der Baumhasel in Rumänien im 19. Jahrhundert, Auszug aus der
Veröffentlichung von 1871);
o Eine Besonderheit im NP Domogled sind die berühmten Schwarzkiefern, die auf trockenem
Karstfelsen stehen und von Baile Herculaneum (Herkulesbad; ndl. von Orsava/ Eisernes Tor)
auch vom Tal aus gut zu sehen sind. Im NP Cheile – Nerei-Beusnita sind keine Schwarzkiefern
zu finden, obwohl dieser nur 20 km entfernt ist und dieselben Standorte aufweist.
•
•
•
•
12 c –Nevesinje; das größte Vorkommen von Bosnien-Herzegowina, das bei der Forstinventur
um 1966 erfasst wurde. Das Vorkommen liegt 50 km SSW von Sarajevo und 30 km ONO von
Mostar.
Über den aktuellen Zustand wurde mitgeteilt, dass Baumhasel auf einem Areal von 70-100 ha
vorkommt mit einem Alter von 50 Jahren, Durchmessern bis zu 35 cm und Baumhöhen bis zu
20 m. Es exisitiert kein geschlossener Baumbestand, sondern nur Einzelbäume. Es gab eine
Phase von illegalem Einschlag in den Kriegszeiten, wodurch der Bestand dezimiert wurde
(Mitteilung des Forstamts Nevesinje (März 2013, per Mail sowie Branislav Cvjetkovic/
Universität Banja Luca/ Bosnien, Nov. 2013, per Mail)
Adresse des Forstamts Nevesinje:
ШГ "Ботин" (ŠG Botin)
Бојиште бб (st. Bojište bb)
Невесиње (Nevesinje) 88 280
Bosna i Hercegovina
[email protected]
059/601-563
059/601-563
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•
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•
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12 d Bosnien/Konjic : ist als ein Vorkommen als Quelle zur Samengewinnung erfasst: 14 km
von Konjic (Konjic liegt 40 km westlich von Sarajevo) entfernt;
Abt. 15 im Wald Borasni.- Rakov laz; 860 m ü. NN
Tiefsttemperatur: minus 20 Grad Celsius
Höchsttemperatur: 36 Grad
Jahresdurchschnittsteperatur: 8,2 Grad
Durchschnittstemperatur in der Vegetationsperiode (1.4.-1.10.): 14,1 Grad
Jahresniederschlag: 1234 mm
Niederschlag in der Vegetationsperiode (1.4.-1.10.): 522 mm
Alter der Baumhasel: 40 Jahre
Baumhöhe : 7 – 17m , meist 11 m
BHD: 12 – 72 cm, meist 24 cm
im Aufnahmeblatt des Saatgutbestands ist nur die Abt. 15 erfasst (keine Angabe zur Größe der
Abt., geschätzt laut Karte ca. 20 ha, die Gesamtfläche des Baumhaselvorkommens wird hier
nicht erwähnt)
30
31
•
•
auf 500 ha sollen hier Baumhasel einzeln eingestreut vorkommen, BHD bis 100 cm (Dr.
Dalibor Ballian, Forstuniversität Sarajevo, Bosnien); Kontakt: [email protected]
(Universität Sarajevo) bzw.
Telefonnummer des Forstdirektors Samir Alikadic - 00387 61 204 294
•
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Adresse: ŠUMARSTVO PRENJ dioničko društvo Konjic
ŠUMARSTVO PRENJ D.D. KONJIC
SARAJEVSKA 31
Konjic
88400
Županija/kanton: Hercegovačko Neretvanska; Tel: 00387 36 726-209
Osoba za kontakt:
ALIKADIĆ SAMIR
•
12 e Bosnien: bei Rogatica (60 km östlich von Sarajevo) sind 2 Bestände als Saatgutbestände
anerkannt. Sie wurden von Mirkovic (2011 ???) untersucht. Es handelt sich um zwei
Baumhaselbestände, wo aktuell die besten Exemplare von Bosnien (?) stehen: Mednik (Abt.
144 und 145; 10 km NON von Rogatica) und Dobrijevici (Abt. 31; 7 km SWS von Rogatica).
Die Bestände stocken auf Kalkfelsen des Fagetum montanum (Montane Buchenwälder) in
Höhenlagen zwischen 900 und 1125 m ü. NN. Die Gesamtfläche der Baumhaselbestände wird
von Mirkovic nicht angegeben, sie dürfte bei etwa 50 ha liegen, auch zum Anteil der
Baumhasel am Bestandesaufbau macht er keine Angaben. Klima (Wetterstation Rogatica 560
m ü. NN, Periode 0961-1990): Jahresdurchschnittstemperatur: 8,4°C; absolute Tiefsttemperatur
-35°C; absolute Höchsttemperatur: 39,5°C; durchschnittlicher Jahresniederschlag: 801 mm;
max. Jahresniederschlag: 1270 mm, miminaler Jahresniederschlag: 717 mm, Niederschlag in
der Vegetationszeit 416 mm, Länge der Vegetationsperiode 186 Tage. Charakter der Bestände:
1.) Durchmesser: 13-70 cm, sowie ein Ex. mit 168 cm; 2.) Alter: 43 – 242 Jahre, überwiegend
140 – 160 jährig; 3.) Bestockungsgrad: 0,5 -0,8; 4.) Baumvolumen: durchschnittlich 0,72 kbm;
5.) Volumenwachstum: durchschnittlich wachsen 5.) Baumhöhen: bis 25 m (in Mednik meist
17m , in Dobrijevici meist 23 m hoch)
•
Die Bäume haben kleine Kronen, da die Bestände nicht durchforstet wurden; Bedränger der
Baumhasel sollten lt. Mirkovic gefällt werden
Die besten 52 Bäume der Baumhasel wurden ausgewählt und nach 16 Kriterien untersucht:
1.) Kronenform: die meisten Bäume hatten spitze Kronen
2.) Kronenlänge: bei den meisten Bäumen entsprach die Kronenlänge 33 % der Baumhöhe
3.) Astwinkel: meist < 60°
4.) Astdurchmesser: die meisten Bäuem hatten mitteldünne Äste
5.) Abholzigkeit:
6.) Stammform/ Krümmung: nur 2 Bäume hatten krumme Stämme
7.) Wasserreiser: die meisten Bäume hatten keien Wasserreiser
8.) Astreinigung: überwiegend sehr gut
9.) ??? Aussehen des Baums
10.) Farbe der Rinde ??
11.) Kronenschäden: nur in Mednik Kronenschäden, nach Nassschnee am 13.10.2009
12.) Stammschäden: nur geringe Beschädigungen
13.) Krankheiten: je 1 Baum ist erkrankt; Krankheit ???
14.) Fruchtbarkeit/ Samenertrag
15.) Ertrag in den letzten 10 Jahren
16.) Verjüngung: die örtliche Bevölkerung gräbt Naturverjüngugn aus und pflanzt sie in ihre
Gärten, wegend er schönen Krone
•
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31
32
•
12 f Türkei: an der Schwarzmeerküste der Türkei untersuchte Arslan (2005; siehe
ausführliche Darstellung bei Kapitel 22 b) 10 Populationen, die in der Gegend von Bolu (100
km nordwestl. von Ankara, im Nordwesten der Türkei) liegen. Hierbei dürfte es sich um
größere Vorkommen handeln, die evtl. beerntet werden könnten.
•
im Nordosten der Türkei kommen vermutlich ebenfalls größere, bislang unbekannte
Vorkommen vor. Anscheinend sind hier noch keine Unersuchungen durchgeführt worden bzw.
es wurde noch nichts hierüber publiziert.
•
in den 10 Untersuchungsgebieten von Arslan lag der maximale BHD bei 100 cm, die max.
Baumhöhe bei 23,4 m, der maximale Radialzuwachs bei 6,9 mm/ Jahr. Das Klima in den
Höhenlagen zwischen 780 und 1460 m ü. NN ist im Winter sehr kalt, die Sommer sind heiß
und trocken. Daher könnten diese Populationen für einen Herkunftsversuch in Deutschland in
Hinblick auf die Klimaerwärmung sehr interessant sein. Die Monatsdurchschnittstemperaturen
[Daten aus Gießen/ Hessen 180m ü. NN zum Vergleich] lagen im Januar bei minus 3°C [plus
0,3°C] und im Juli und August bei 20 °C [17,5°C]. Der Jahresniederschlag lag zwischen 540
und 908 mm [623mm]. In dem Untersuchungsgebiet Bolu Merkesler Köyü (780 m ü. NN) fällt
im Sommer und Herbst extrem wenig Niederschlag (Juli 28 [68] mm, August 19,7 [58] mm,
September 32 [49] mm, Oktober 33 [51] mm, insgesamt nur 540 mm im Jahr. Leider finden
sich in dieser Untersuchung keine Angaben zur Flächengröße des Baumhaselvorkommens
sowie zum prozentualen Anteil der Baumhasel.
•
12 g Türkei: Bolu-Kale Forestry Department: ein Gebiet mit 347 ha !! wurde unter Schutz
gestellt. Hier kommen Ex. vor mit BHD 1 m und Höhen von 30-35 m (Ansin und Özkan 1993
in Genc 1998)
•
12 h Türkei: im Pontusgebirge (Nordwest-Türkei, Großraum Bolu) untersuchte Rechberger
(1998) im Rahmen ihrer Diplomarbeit Baumhaselvorkommen in der Region (Yenice) in den
Forstrevieren Kavakli und Simsidere, in der Region Bolu im Revier Kale sowie in der Region
Seben im Revier Seben. Diese Vorkommen liegen teilweise in Regionen, die unter 12 f und
12 g erwähnt wurden.
•
es handelt sich bei den Probeflächen meist um erosionsgefährdete Steillagen.
•
in der Veröffentlichung der Diplomarbeit finden sich keine genauen Ortsangaben der
Probeflächen, die Koordinaten wurden aufgenommen und sind vermutlich in den
unveröffentlichten Anhängen der Diplomarbeit zu finden.
•
in den 9 Untersuchungsgebieten (UG) wurden jeweils 10x50m große Probeflächen (500qm)
aufgenommen und die Werte auf den Hektar hochgerechnet. Die Auswahl der Probeflächen
erfolgte nach dem gehäuften Auftreten der Baumhasel. Die Probeflächen sind m. E. zu schmal,
um die Ergebnisse auf den Hektar hochzurechnen; es ergeben sich viele Randbäume, die mit
einbezogen werden.
•
in der Methodik der Diplomarbeit (Veröffentlichung) ist nicht beschrieben, worauf sich die
Angaben der Schichten (Anteile der Baumarten) sowie der Volumen und Kreisflächen genau
beziehen. Es ist nicht angegeben, wieviele Individuen welcher Baumart in welcher Schicht
aufgenommen wurden (dies ist vermutlich in den unveröffenlichten Anhängen der
Diplomarbeit enthalten).
•
Die Daten des Bestandesvolumens wurden von der türkischen Forstbehörde aufgenommen.
32
33
UG – Nr./ See- Nei- Expo- Klima
Forstrevier höhe gung sition
(m)
(°)
1/Kavakli
1000
30 WNW luftfeucht
Boden
Waldgesellschaft
Entwicklungsphase
Braunerde
auf Kalk
Buchenwaldgesellschaft
2/Kavakli
Braunerde
auf Kalk
Braunerde
auf Kalk
Buchenwaldgesellschaft
Buchenwaldgesellschaft
Übergang
Terminal- zu
Zerfallsphase
Zerfallsphase
1000
33
3/Simsidere 1350
34
4/Simsidere 1200
30
N
5/Kale
1300
35
NNO
6/Kale
1300
36
NNO
7/Kale
1320
0 !! NNO
8/Kale
1300
0 !! NNO
9/Selen
1200
0 !! O
UG
WNW luftfeucht
N
luftfeucht
mittl.
mittl.
Anteil Bh
BHD Bh Höhe Bh %
(cm)
(m)
Oberschicht
luftfeucht
?
Braunerde
auf Kalk
Braunerde
??
luftBraunerde
feucht ??
luftBraunerde
feucht ??
luftBraunerde
feucht ??
trocken vulkan.
Grundgestein
Anteil Bh
%
Mittelschicht
Anteil Bh
%
Unterschicht
1
69,3
16,5
25
75
0
2
32
14,7
0
100
0
3
47,7
21,3
100
0
0
4
31,7
16
33
67
0
5
30,7
18,6
43
57
0
6
32
18
50
50
0
7
17
15
0
100
0
8
18,3
14,9
29
43
29
9
33,7
8,3 !
83
0
17
Buchenwaldgesellschaft
Buchen-Tannenwaldgesellschaft
Buchen-Tannenwaldgesellschaft
Buchen-Tannenwaldgesellschaft
Buchen-Tannenwaldgesellschaft
Weißkieferngesellschaft
Anteil (%) N/ha
aller BA
in allen
Schichten
Bh:30,
Bu: 60,
Hb:10
Bh:50,
Li:40,
Bu:10
Bh:10,
Hb:50,
Bu:30;
Es:10
Bh:10,
Hb:70,
Bu:10;
Ah:10;
Bh:10,
Li:10,
Es:10,
Ta:40,
Ah:30
Bh:10,
Li:50,
Hb:10,
Bu:10,
Ah:20
Bh: 0,
Ta: 50,
Li: 50
Bh:10,
Ta:40,
Bu:30,
Ah:20
Bh:90,
Fb:10
Überschirmung (%)
Übergang
Terminal- zu
Zerfallsphase
Zerfallsphase
Optimalphase
Terminalphase
Terminalphase
Optimalphase
Optimalphase
Vorrat
/ha
(Vfm)
Kreisflä
che: alle
BA/ha
(m²)
400
70
770
140
400
50
146
71
480
70
110
71
1160
100
359
274
760
90
120
133
440
50
48
92
1060
100
420
239
180
40
keine
Angaben
18
33
34
Abkürzungen: BA= Baumarten, Bh= Baumhasel; Ah: Ahorn (Acer trautvetteri), Bu:
Orientrotbuche (Fagus orientalis), Es: Esche (Fraxinus angustofolia), Fb: Felsenbirne, Hb:
Hainbuche, Li: Linde, Ta: Nordmanntanne
Rechberger macht keine Angaben, worauf sich die Zahl der Individuen bezieht (Ober-, Mittel-,
Unterstand).
Der Anteil der Baumhasel wird angegeben für die Ober-, Mittel- und Unterschicht: hier wird
die Aufteilung der Baumhasel auf die drei Schichten aufgeführt, nicht der Anteil der
Baumhasel an der Baumartenverteilung innerhalb einer Schicht.
Bewirtschaftung (S. 17): „..die [türkischen] Forstleute halten an der einzelstammweisen
Entnahme sägefähigen Holzes eisern fest. … Nachteil: die Bestände weisen einen hohen
Brennholzanteil auf. Es wurden immer die besten Stämme entfernt, somit kam es zu einer
Anreicherung von schlechten Zuwachsträgern“.
Beschreibung der einzelnen Untersuchungsgebiete (UG):
UG 1 (Kavakli): stammzahlarm
UG 2 (Kavakli): „geplünderter Bestand“, es ist keine Oberschicht vorhanden, der Bestand ist
sehr lückig und stammzahl- und vorratsarm.
UG 3 (Simsidere): stammzahl- und vorratsarm
UG 4 (Simsidere): sehr lückig, stammzahlarm; rudimentäre Oberschicht mit einzelnen
Baumhaseln als einziger Baumart
UG 5 (Kale): mehrschichtiger, dichter Mischbestand, vertikal und horizontal geschlossen
UG 6 (Kale): mehrschichtiger Mischbestand mit niedriger Vorratshaltung, Mittel- und
Unterschicht durch Stockausschläge entstanden
UG 7 (Kale): stark geplündert, sehr vorratsarm
UG 8 (Kale): stammzahlreich
UG 9 (Seden): extrem überalterter, stammzahlarmer „Bestand“ an einem Flusslauf
In der Region Yenice (UG 1 – UG 4) war die Baumhasel bis 1998 (Datum der Diplomarbeit)
von der Nutzung ausgeschlossen, wie es derzeit ist, ist mir unbekannt.
•
12 i Türkei: Afyon-Derecine (200 km SW von Ankara; Afyon-Sultandagi district, Kapikayasi,
Abt. 644,45,647,648, Management Cay-forest), in den Schluchten des Sögütözü-Flusses; 47 ha
mit Baumhasel, in Höhenlagen zwischen 1500 und 2000 m, BHD bis 130 cm, Höhe bis 17m ;
Alter bis 340 Jahre; Naturverjüngung ist nicht vorhanden, da das Gebiet durch Nomaden mit
ihren Ziegen und Schafen intensiv beweidet wird (Genc 1998).
13 a Einführung der Baumhasel nach Mitteleuropa / Herkünfte :
• Beck von Managetta schreibt in der 1890 erschienenen Flora von Niederösterreich über
Corylus colurna: „ Im Jahre 1582 aus Constantinopel nach Niederösterreich gekommen und
hier in den Gärten cultiviert; auch manchmal verwildert, wie in den Wäldern bei
Merkenstein.[20 km sdl von Wien.] Türkische Haselnuss".
• Eine Baumscheibe des abgestorbenen „türkischen Haselnussbaumes" dürfte länger erhalten
geblieben sein, wie eine Zeitungsnotiz über eine „Ausstellung des landwirthschaftlichen
Vereins von Baden" [Baden liegt 20 km sdl von Wien] vom 18. September 1864 vermeldet: „
Interessant ist uns eine runde, mehrere Schuh breite Haselholzplatte, die von einem Strauch
aus dem nahen Merkenstein herrührt, welche 4 Männer nur schwer umspannen können."[der
Umfang könnte somit 650 cm betragen haben, dies würde einem BHD von 200 cm
entsprechen]
34
35
•
Der Chronist der Pfarren des Stiftes Melk [70 km westl. von Wien], Ignaz Franz Keiblinger,
berichtet „von den ehrwürdigen zwei türkischen Haselnussbäumen (Corylus arborea), welche
zur Zeit des Kaisers Leopold I. zwischen 1690-1693 durch den gewesenen kaiserlichen
Gesandten in der Türkei, Hofrath Franz Anton Edlen von Quarient und Raal, gepflanzt worden
sein sollen, wovon aber der eine im Jahr 1854 ausstarb."
Auszug aus dem „Waldwirt“ (1996): „1582 und 1586 erhielt der österreichische Kriegsrat
Baron von Ungnad aus Konstantinopel erstmals Saatgut von Baumhasel. Clusius aus Frankfurt
säte von diesen Nüssen aus und im Jahr 1593 war ein daraus erwachsene Baum schon über
mannshoch. Es muß aber schon früher eine Baumhasel nach Frankfurt gekommen sein, denn
1657 wird im Garten des Kaufmanns Dufay eine beschrieben, die an Höhe und Breite fast den
größten Eichbaum übertraf. Fast 30 m hoch mit 1/3 davon Schaft, war sie so stark wie „vier
Männer im Leibe“. Dieselbe Baumhasel wird 1736 als so hoch und dick beschrieben, dass sie
„kein Lindenbaum übertreffen dürfte“.
•
•
•
Anmerkung: in Bosnien-Herzegowina und in den Westkarpaten kommt die Baumhasel
autochthon vor, diese Vorkommen sind allerdings weit abgelegen in den Bergen und daher
schwer zu erreichen oder aber unbekannt. Man hätte also nicht bis nach Konstantinopel reisen
müssen, um Nüsse zu erhalten.
bei Versuchsanbauten von fremdländischen Baumarten in Deutschland in den Jahren von 1880
bis 1990 wurde die Baumhasel nicht berücksichtigt.
„Für mich war vor gut 20 Jahren ein Blick in ein über 100 Jahre altes Standardwerk von
Hempel über die (damals) einheimischen Baumarten ein Aha-Erlebnis. Dort wurde die
Baumhasel als von Wiener Tischlern sehr begehrtes Möbelholz dargestellt.“ (Herbert
Tiefenbacher, Grafeneck, Österreich)
•
„Ich war etwas überrascht, dass in Ihrem Literaturverzeichnis (s. u.) das (alte) Standardwerk
von Carl Alwin Schenck, Fremdländische Wald- und Parkbäume (1939), nicht aufgeführt ist
und habe dort dann mal nachgesehen, aber Schenck erwähnt den Baumhasel überhaupt nicht.
Das ist mehr als erstaunlich, denn immerhin behauptet er, alle für unser Klima geeigneten
Bäume mit mehr als 10 m Höhe zu behandeln. Ich glaube, diese Nichtbeachtung in einem
anerkannten Standardwerk hat wesentlich zu dem Dörnröschenschlaf des Baumhasels
beigetragen. (Martin Hochstein, Forstamt Adelsheim, Baden –Württemberg, mdl.)
•
die Herkünfte der in Mitteleuropa angepflanzten Baumhasel sind fast immer unbekannt. Die
ersten Anpflanzungen erfolgten meist in Schlossgärten, Parkanlagen oder in Arboreten (botan.
Gärten), seltener bei Waldbesitzern, die sich für ausländische Baumarten interessierten.
Manche Herkünfte der Anpflanzungen sind vermutlich durch Kaufbelege auch heute noch
nachzuvollziehen. Wenn auch nicht der exakte Herkunftsbestand zu ermitteln ist, so geht aus
den Belegen das Herkunftsland hervor.
•
Roloff (2008) bewertete 47 Baumarten, die bei uns angebaut werden, auf der Basis von
umfassenden Literaturstudien hinsichtlich ihrer Trockenheitsresistenz und Frostresistenz. Die
Baumhasel war nicht untersucht worden, allerdings so seltene Waldbaumarten wie
Mannaesche, Stechpalme, Zirbelkiefer, Wildbirne, Zerr- und Flaumeiche und sogar der
Buchsbaum. Dies unterstreicht, wie unbekannt die Baumhasel in Forstkreisen ist.
35
36
•
•
•
•
•
•
Einschränkung des Anbaus durch Regelungen
a) der 1. FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitatrichtlinie):
in Hessen gibt es keinerlei spezielle Beschränkungen für den Anbau von fremdländischen
Baumarten in FFH-Gebieten, weder für das FFH-Gebiet als ganzes noch für die LRT-flächen
(LRT=Lebensraumtyp). Alle Beschränkungen gelten generell für alle Nicht- LRT-Arten
(Nadelholz etc.), die nicht dem Lebensraumtyp (z. B. Hainsimsen-Buchenwald entsprechen.
Es gibt keine separaten Regelungen für fremdländische Baumarten (Dr. Jürgen Willig, FENA,
mdl.)
In Bayern wurden dabei als Grenzen für die Beimischung von nicht-heimischen Baumarten
festgelegt: In der Wertstufe B dürfen höchstens 10% Fremdländer beigemischt sein, in der
Wertstufe A höchstens 1%. Die Pflanzung auch nur geringer Fremdländeranteile kann also sehr
schnell eine Verschlechterung von Wertstufe A nach B bedeuten und verstößt somit gegen die
in § 33 BNatSchG definierte Grundsicherung der Natura-2000-Gebiete.
b) FSC – Zertifizierung (Forest-Stewartship-Council): Anbau von fremdländischen Baumarten
nur auf weniger als 5 % der Fläche (??)
Förster stehen dem Anbau von fremdländischen Baumarten oft sehr kritisch gegenüber, dies ist
angesichts der schlechten Erfahrungen erklärbar (Bsp. Strobe – schlechte Holzqualität; Spätbl.
Traubenkische – invasiv, etc). In Zeiten des Klimawandels muss diese kritische Einstellung
evtl. überdacht werden, da starke Veränderungen in kurzer Zeit zu erwarten sind und es wichtig
ist, neues auszuprobieren. Daher sollte z.B. Baumhasel testweise auf vielen verschiedenen
Standorten und auf kleinen Flächen angepflanzt werden, baldmöglichst ein Herkunftsversuch
durchgeführt werden und erst danach gfls. ein umfangreicherer Anbau erfolgen.
13 b Bezug von Saatgut
Das auf dem deutschen Markt angebotene Saatgut wird wohl überwiegend an gut veranlagten
Bäumen in Deutschland gesammelt. Der Erwerb von Saatgut aus definierten autochthonen
Herkünften ist schwierig, da verlässliche Personen vor Ort garantieren müssen, dass kein anderes
Saatgut unbekannter Herkunft verschickt wird.
Eine Privatforstverwaltung im Waldviertel Österreichs bezog 1990 Nüsse aus der Türkei und
bepflanzte rund 3 ha.
Eine Firma aus Kiel bezog im Januar 2014 rund 100 kg Nüsse von der türkischen Versuchsanstalt
aus Bolu/ Türkei. Sie wurden abgegeben an das Amt für Pflanzenzüchtung Taisendorf / Bayern, an
Bayernforst, die Darmstädter Forstbaumschulen sowie an die hesssiche Staatsdarre im FA Hanau –
Wolfgang.
13 c Prüfung der Anbauwürdigkeit
• Anbauwürdigkeit: Kölling, Christian 2008 (s. Literatur) gibt allgemeine Hinweise für die
Prüfung der Anbauwürdigkeit von fremdländischen Baumarten nach den Kriterien Ertrag,
Wuchsleistung, Biodiversität, Mischungstoleranz, genetische Vielfalt, Wirkung auf andere
Baumarten, Mortalität, Gesundheit, Stabilität, Betriebssicherheit, geringes Risiko, Kulturerfolg,
Klima (Temperatur, Niederschläge), Bodenwasserhaushalt, Bodenchemie, Bodenphysik,
Herkünfte; (s. auch AFZ Heft 5/ 2013 zur Baumhasel)
• im Jahr 2008 wurden durch die Schweiz, Österreich und Bayern 58 mögliche Gastbaumarten
auf ihre Eignung für den künftigen Anbau im Hinblick auf den Klimawandel untersucht (Klima
im Herkunftsgebiet, Holzeigenschaft), die Baumhasel war nicht darunter. 7 Baumarten wurden
für Testanbauten ausgewählt und in 2012 angepflanzt (Libanonzeder, Silberlinde, Orientbuche,
Rumelische Kiefer, Bornmüllers Tanne, Riesenlebensbaum, Westamerikan. Hemlocktanne);
jeweils 3 Wiederholungen, Teilflächen a 0,12 ha, Verband 2x2m; ein Standort ist Großostheim
bei Aschaffenburg
• die Baumhasel könnte in unseren Wäldern eventuell einen Umfang einnehmen wie die
Roteiche
36
37
•
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Anbauwürdigkeit: Prüfkriterien
Höhere Massen- oder Wertleistung als einheimische Baumarten auf gleichem Standort
Erzeugung wertvollen Holzes
Anpassung an unser Klima
Keine gravierenden Probleme mit biotischen oder abiotischen Schädigungen
Keine Verschlechterung des Bodenzustandes
Keine invasive Art
14 a Besondere Einzelbäume ab BHD 50 cm
o (Brusthöhendurchmesser in 1,3m Höhe gemessen; „U“= Umfang, gemessen in 1,3m Höhe;
gepfl: = gepflanzt;
o viele der stärksten Stämme sind zwieselig; es ist noch zu ermitteln, welche Stämme
wipfelschäftig sind;
o Baumkataster wurden mir im Jahr 2013 zugesandt, die Messungen erfolgten „in den Jahren
davor“
o Quelle u.a www.Championtrees.de = champtree; oder www.monumentaltrees.com =
monumentaltree
o Jahreszahl ist das Datum der BHD-Messung)
1. Bosnien, Rogatica (60 km östlich von Sarajevo): ein Baum bei Mednik hat einen BHD von 168
cm (Höhe 10 m, Tiefzwiesel, Kronendurchmesser 15m, Alter 460 Jahre (vermutlich
überschätzt); er steht seit 1968 unter Naturschutz; in den Wäldern bei Mednik kommen BHD
bis zu 70 cm und bei Doborjevici bis zu 68 cm vor (Mirkovic 2011 und Branislav Cvjetkovic;
Department for forest genetics and afforestation; Faculty of Forestry; Banja Luka (Bosnien);
per Mail)
2. Ungarn: Gyöngyös, Matra Muzeum beim Jagdschloss (90 km östlich von Budapest): BHD
131 cm; Kajdacs: 119 cm; Romhany: 110 cm (U: 412cm, 374 cm, 347cm; Quelle:
monumentaltree
3. Türkei: BHD 130 cm bei der Stadt Afyon (300 km SSO von Istanbul; Afyon ili Sultandagı
ilçesi Çay Orman !sleme (=Isleme) Sefligi; Quelle:Genç ve ark. 1998; Prof. Genç et al. 1998).
4. Stuttgart-Hohenheim (Schlosspark): BHD 130 cm; Tieftriesel, dreistämmig (U= 408 cm;
2009)
5. Bremen, Wallanlagen, östl. Brücke, Herdentor: BHD 124 cm , Tiefzwiesel (U=388 cm,
championtrees, Neidhardt 2012)
6. Rumänien: Baumhaselbestand Oravita /Westkarpaten; BHD 115 cm; Triesel (dreistämmig);
Höhe ca. 25 m, Standort: trocken, Karstfelsen, Windwurf ca. 2010; gemessen im Sept. 2012
von R. Döring und E. Richter, weitere gemessene Bäume (jeweils Zwiesel) hatten BHD 107,
97 bzw. 80 cm, der stärkste wipfelschäftige Stamm hatte BHD 76 cm,(am Stammfuß dieses
Baums stand eine Wurzelbrut von 27 cm BHD); zahlreiche weitere Stämme hatten zwischen
55 und 70 cm BHD (E. Richter, Sept. 2012 und Juni 2013)
7. Heilbronn; Ferdinand-Braun-Str.: 111cm (U=348 cm); Max-von-Laue-Str.: 110, 82 und 75 cm
(U=344, 256 und 236 cm); Pfühlpark : 93 cm (U=293 cm); Wollhausstr. 81 cm (U=254 cm);
Römerstr.: 73 cm (U=229 cm)
8. Slowakei: Bratislava, Sad Jynka Krala: BHD 110 cm (U: 347 cm; Quelle: monumentaltrees
9. Bulgarien: BHD bis zu 110 cm (Alexandrov 1995; S. 217)
10. Weimar, Schloss Belvedere; 3 Ex. gefällt: BHD 110 cm, 71 cm, 64 cm (Hilfreich 1996)
11. Jena, Botan. Garten, unterer Teil: BHD 110 cm (U=345 cm, 2006), in 2 m Höhe ein Starkast,
ab 4m zweistämmig (Detlef Ehlert; 2006; www.championtrees)
37
38
12. Frankfurt/ Main; Butzbacher Str.: 110 cm (U=346 cm; gepfl. 1870); Anlage Nizza: 105 cm
(U=330cm; gepfl. 1876); Grueneburgpark: 101 cm (U=318 cm, gepfl. 1880); Ostpark: 84 cm
(U=264 cm, gepfl. 1927) sowie 82 cm (U=257 cm; gepfl. 1927); Senckenberganlage: 80 cm
(U=251 cm; gepfl. 1930); Gruenburgpark: 75 cm u. 72 cm (U= 235 cm, gepfl. 1914 u. 225
cm, gepfl. 1918); alle Daten aus Baumkataster; außerdem: (Palmengarten, östl. Blütenhaus) 49
cm; 310 cm ; 2008)
13. Österreich: am Ortsrand von Alland, an der Autobahn; 30 km südöstlich von Wien; BDH 106
cm; (U=334 cm; gemessen von Bernd Günzelmann; Würzburg, 2012 bzw. von Michael
Neudecker; Förster Österr. Bundesforste; Försterei Haselbach ; A-2564 Fahrafeld im Okt.
2013); 9 m absolut gerader Erdstamm und somit der stärkste wipfelschäftige Stamm, der mir
bekanntgeworden ist; Internet WWW.alland.at : „.. 1929 unter Schutz gestellt .. seit 1989
Naturdenkmal. Grund für die Unterschutzstellung war die „landschaftlich prachtvolle
Erscheinung“ .. 180 Jahre alter Baum (gepfl. ca. 1830) .. die Gemeinde Alland führt den Baum
im Wappen.“
14. Düsseldorf, Hofgarten, 200 m sdl. vom Schloss: BHD 106 cm (U=333 cm, ab 1,7 m
mehrstämmig; championtrees, Detlef Ehlert, 2013)
15. Schaffhausen (Schweiz): Kesselstr.: 105 cm (U=330 cm, dreistämmig); Felsgasse/
Rheinbühlerstr.: 100 cm (U=313cm, dreistämmig); Mosergarten/ Baumgartenstr. : 54 cm
(U=170 cm); Daten aus Baumkataster
16. Slowakei, Topolcianky: BHD 103 cm (U: 325cm; Quelle: monumentaltrees
Bäume mit BHD unter 101 cm
1.
Bosnien, Konjic: „mehrere Ex. dicker als 100 cm BHD“, sowie ein weiterer Bestand mit BHD
ca. 70 cm und Höhen von 17m, wo Nüsse für die Saatgutproduktion gesammelt werden (Dr.
Dalibor Ballian, Forstliche Fakultät in Sarajevo/ Bosnien, per Mail)
2.
Türkei; Bolu-Kale Forestry Department: 100 cm (Ansin und Özkan in Genc 1998)
3.
Wien, Obere Augartenstr. 100cm; Rathauspark 98 cm (U=307 cm; geplf. 1887);
Männertreugasse 88 cm (U=277 cm; gepfl. 1960); Hetzendorfer Str. 77: 86 cm Kreindlgasse
9: 84 cm; Grundsteingasse 65: 82 cm; Wurmbstr. 79cm (U=247; gepfl. 1972); im
Baumkataster der Stadt Wien sind 76 Ex. erfasst, deren BHD 50 cm übersteigt (Günter Berger;
Dezernat 6, Referat Baumsicherheit- u.pflege; 1010 Wien, Am Stadtpark 2); außerdem: 16.
Wiener Gemeindebezirk : Einzelstandorte - Kongreßpark Nordwestteil im Bereich großer
Spielplatz, Matteottiplatz Nordrand bei Steinstiege bzw. Wandbrunnen, Pollitzergasse nach
zweitem Haus kleiner Grünstreifen vor Kindergarten der Stadt Wien: bis zu 60 cm. 17. Wiener
Gemeindebezirk : Alleeteil – vor S-45 Stadtschnellbahnlinien-haltestelle Hernals. (Golesch,
Bundesamt für Wald, Wien)
4.
Reutlingen (Stadtpark Nähe Landratsamt Bismarkstraße): 100 cm, 2 Zwieseläste mit 60 u. 80
cm Durchmesser; 4 weitere Bäume mit BHD zwischen 52 und 80 cm (gemessen von W.
Hoffmann bzw. E. Richter; Sept. 2011)
5.
Köln; Drususgasse (Altstadt –Nord): 100 cm; Stadtwald Lindenthal, Kinderspielplatz
(Braunsfeld): 70 cm; Efeuplatz (Köln-Peul): 70 cm; alle Daten aus Baumkataster
6.
Berlin-Neukölln Britz, Gutspark: BHD 100 cm (U=315 cm, Tiefzwiesel; championtrees,
Andreas Gomolka, 2011)
7.
Bonn, Hofgartenwiese (gefällt 2002): 93 cm BHD, Höhe 28m, Alter ca. 150j; eine benachbarte,
wohl gleichaltrige Schwarznuss hatte bei einer Höhe von 25m einen BHD von 89cm.
8.
Kirchheimbolanden (30 km sdl. von Mainz), Schlosspark (Zentrum): BHD 92 cm (U=290 cm;
championtrees, Detlef Ehlert, 2011)
9.
Merkenstein, Schlosspark (Österreich, 30 km sdl. von Wien): 91 cm (U=287 cm), Solitär mit
riesiger Krone (gemessen im Okt. 2013 von Michael Neudecker; Förster Österr. Bundesforste;
Försterei Haselbach ; A-2564 Fahrafeld); bis ca. 1870 stand hier zwei riesige Baumhasel
(siehe Kapitel 22 a „die Merkensteiner Baumhaselriesen“, die damals gefällt wurden)
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28.
Kaiserslautern; Japanischer Garten: 91 cm sowie zweimal 76 cm (U=285 sowie 240 cm)
Baumkataster der Stadt Kaiserslautern; Holger Geib; (Anmerkung.: auf den Fotos wirken die
Bäume ganz erheblich dünner, nochmalige Überprüfung ist notwendig ; E. Richter)
Niederlande, Amsterdam: 3 Bäume jeweils mit BHD 93 – 95 cm (U= 297, 296 und 294 cm),
Hortus Botanicus UvA;; Gimbornhof, Zevenaar; Rijsterborgherpark, Deventer (23m); (Quelle
Internet: „Monumentaltrees.com“):
Kiel, Schrewenpark; Innenstadtseite: 90cm; Umfang 283 cm; (gem. 2005)
Lüneburg, Kurpark: 90 cm, 4m Stamm (Meyer-Ravenstein, gem. 2013)
Krefeld: Greiffenhorstpark (Schloss bis Römer): 89 cm (U=279, gepfl. 1955) sowie 77 cm
(U=243 cm, gepfl. 1955); Fr. Ebert-Str, Grünzug Schönh.-Musikschule: 84 cm (U=265 cm,
gepfl. 1970); Yorckstr.: 73 cm (U=230 cm, gepfl. 1920), alle Daten aus Baumkataster
Wernigerode/Harz, Lustgarten, südöstl. d. Orangerie: BHD 86 cm, Zwiesel (U=270 cm,
Volkmann, Grünamt Wernigerode) und 95 cm (Wolfgang Hertel, IG Nuss, Rastatt); falsche
Medlung im Internet : 376 cm Umfang: championtrees, Detlef Ehlert, 2007
Frankreich, Paris (Jardin du Trocadero): 83 cm (U=260 cm); Quelle: monumentaltrees, Silsey,
2011
Dresden, Bürgerwiese zw. Blüherstr. u. Lennestr.: 80 cm (U=251 cm, gepfl. 1935); WilderMann-Str. , aus Richtg. Großenhainer Str. Nr. 57/2 : 70 cm (U=220); Holbeinstr. 69 cm
(U=217 cm; gepfl. 1935) Daten aus Baumkataster; vor dem Zwinger, BHD ca. 76 cm (lt. Peter
Gwiasda, Wehrheim , Taunus; am 10.05.2012 gemessen vom Gartenamt Dresden, Fr. Aust,
[[email protected]])
Rheinaue bei Karlsruhe: Hördter Rheinaue" bei Hördt. (Forstamt Pfälzer Rheinauen,
Forstrevier Rheinauen, 76776 Neuburg - Hördt; Rfö Neuburg): BHD 78cm , Höhe 31m; Alter
101j., gefällt im Oktober 2012 wegen Hallimaschbefall; war im Frühjahr 2012 noch
ausgetrieben, dann aber abgestorben; erzielte 350 € / fm bei Submission; stand in der fossilen
Aue, im ehemaligen Überflutungsbereich des Rheins, durch Deiche vom Rhein getrennt
(Revierförster Ansgar Vogelgesang, schrftl.)
Kassel, Schulstr, Reformschule: 78 cm (U=245cm, gepfl. 1940); Goethestr, Goetheanlage: 75
cm (U=235; gepfl. 1950); Kölnische Str., GF Tannenwäldchen 69 cm (U=218cm, gepfl. 1965);
Luisenplatz, 69 cm (U=217, gepfl. 1920); Daten aus Baumkataster; weitere Bäume:
Breitscheitstr. Nr. 39: BHD 70 cm (Triesel=Dreifachzwiesel); BHD 56 cm sowie weitere 3
Baumhasel, deren BHD nicht gemessen werden konnte (ca. 50 cm), da innerhalb eines Zauns
(E. Richter); Kassel, Park Schönfeld: 51 cm sowie 48 cm, (Umfang: 160 cm sowie 150 cm);
D.E. und K.P. Richter, Dez. 2012
Augsburg, südwestl des Doms, Südrand des kleinen Parks: 78 cm (U=245 cm; championtrees;
Andreas Gomolka, 2012)
Basel/ Schweiz; Horburgpark: 77 cm
Winterthur/ Schweiz: Inneres Lind, Anlage: 76 cm
Radkow/ Polen; Höhenlage: 350 bis 400 m; 76 cm (Umfang 240 cm), Höhe des Baumes ca. 20
m (gemessen von Frau Orlicka-Maj; mitteilt von Christine Göbel, Staatsdarre HanauWolfgang)
Erfurth: Heinrich-Heine-Str.: 76 cm (U=240 cm); Herderstr.: 74 cm u. 72 cm (U=232 bzw.
225 cm); Beanryplatz: 73 cm (U=230 cm) Elisabethstr., Grünanlage: 69 cm (U=217 cm);
Adalberstr.: 67 cm (U=210 cm), Daten aus Baumkataster
Düsseldorf-Heltorf (Graf Spee`scher Park, 2 Ex. im Abstand von 25m, solitär, geradschaftig;
BHD 74 cm, ca. 1880 gepflanzt (gemessen von ehem. Förster Klaus Schück im Aug. 2012)
Offenburg, Festhallenstr.: 73 cm (U=230 cm); Triesel 90, 70 und 70 cm
Berlin-Pankow; Rudolf-Majut-Str.: 73 cm (U= 230 cm; gepfl. 1975); Berlin-Reinickendorf;
Alt-Hermsdorf, Dorfaue: 70 cm (U=220 cm, gepfl. 1985); Daten aus Baumkataster
Hann. Münden, forstbotan. Garten: 72 cm, Höhe 26m, (gepfl. 1872, bezogen von den
Flottbecker Baumschulen, s. Pauls 2006); gemessen Arndt, Nwdt. Versuchsanstalt, 2012)
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Würzburg, Hauptfriedhof, Martin-Luther Str.: 71 cm, Seilerstr.: 70 cm (gefällt im März 2012;
lt. Baumbestandskataster von Okt. 2012 weitere BHD: 65, 63, 61, 60, dreimal 54 cm, zweimal
52 cm, sowie 51 cm
Ludwigshafen, A.Schweitzer-Schule, Georg-Herwegh-str. 9: 68 cm, Dieselstr.: 63 cm;
Spileplatz Friedrichstr.: 60 cm; Daten aus Baumkataster
Konstanz; Untere Laube: 65 cm (U=205 cm,. gepfl. 1970) und 61 cm (U=190 cm, gepfl.
1970); Stadtgarten: 59 cm (U=185 cm, gepfl. 1950); Daten aus Baumkataster
Mainz; Goetheplatz: 62 cm (U=195 cm; gepfl. 1921), Daten aus Baumkataster
München-Praterinsel Nr.4: 60cm
Peesten (bei Firma Schaltanlagen-Richter) bei Kulmbach (Franken): 3 Bäume mit je 60 cm
BHD
Köln, Wasserwerkswald Weiler (Abt. 12 D): 58 cm, Höhe 27 m, Alter 54 j. (gemessen von
Revierförster Michael Hundt, Januar 2013)
Marburg, Paul-Ehrlich-Weg: 54 cm (H. Brusius 2012)
Laubach-Münster (Hessen, Vogelsberg): Hauptstraße: Straßenbäume 53 cm und 51 cm (E.
Richter 2012)
Wetzlar, Kindergarten Nauborn: 60 cm BHD; Neuer Friedhof (Außenanlage): 56, 51 und 51
cm (alle gepfl. in 1970)
Berggarten Hannover-Herrenhausen: 32, 37 und 47 cm stehen aktuell; (im Jahr 1820 wurden
einige Ex. gepflanzt, deren Verbleib ist ungeklärt; Herr Schirnig; „[email protected]“
Kiel, Schrewenpark; Innenstadtseite: 90cm; Umfang 283 cm; (gem. 2005)
Göttingen, im Levinschen Park neben der Versuchsanstalt: 38,5 cm, Höhe etwa 15m (Winfried
Klotz, Nov. 2012)
Gotha (Thüringen): Park bei Schloss Friedrichstein: 35 cm
Arboretum Florianwald bei Metzingen (Baden-Württemberg): 34,5 cm, Höhe 24,5m, gepflanzt
1927 (W. Hoffmann 2011)
Allee bei Schwerin: bei 19089 Crivitz, 10 km östl von Schwerin, an der Straße vom
Geschwister- Scholl- Platz in Crivitz in Richtung Krudopp, eine der längsten Baum-HaselAlleen in Norddeutschland. „Es handelt sich um 170 Bäume mit einem BHD von 20-30 cm,
das Alter ist unbekannt. Durch den solitären Aufwuchs haben sie sich nicht sonderlich
wipfelschäftig entwickelt, sondern ähneln eher einem Apfelbaum, die untersten 2-3 m sind gut.
Die Lücken in der Allee werden bzw. wurden (leider) mit Linden ausgepflanzt“. (Michael Rost,
Aug 2013); die Bäume wurden in 4 m Höhe geköpft, darüber haben sich breite Kronen
entwickelt
14 b Baumkataster der Städte
60 Städte in Deutschland und Österreich wurden im August 2013 angeschrieben und um Übersendung
eines Auszugs aus ihrem Baumkataster gebeten.
(Standorte der stärksten Bäume = Besondere Einzelbäume ab BHD 50 cm): siehe oben unter Kapitel
14 a ; teilweise wurde von den Städten die Gesamtzahl der Baumhasel mitgeteilt:
Städte, in deren Baumkataster starke Baumhasel (> 50 cm BHD) erfasst sind:
1. Berlin – Pankow: 13 Bäume > 50 cm BHD, davon 73, 61, 60 cm
2. Berlin – Reinickendorf: 13 Bäume > 50 cm BDH, davon 70, 60, 60 cm
3. Dresden: 32 Bäume > 50 cm BHD, davon 80, 70 und 69 cm
4. Erfurth: bei 62 Bäume liegt der BHD über 50 cm, hierbei kommen als stärkere BHD m. R.
vor: 76, 74, 73, 72, 69, 67 cm
5. Frankfurt / Main: 33 Bäume > 50 cm BHD, davon 110; 105, 101, 84, 82, 80, 75 und 72 cm
6. Heilbronn: 600 Baumhasel registriert, davon 111, 103, 93, 82, 81, 75 ,73 cm
7. Karlsruhe: 11 Bäume > 50 cm
8. Kassel: 18 Bäume > 50 cm BHD, davon 78, 75 und zweimal 69 cm
9. Köln: 26 Bäume > 50 cm BHD, davon 100, 70 und 70 cm
10. Konstanz: 3 Bäume |50 cm BHD
11. Krefeld: 697 Baumhasel registriert
40
41
12. Leipzig: 4 Bäume > 50 cm BHD
13. Ludwigshafen: 8 Bäume > 50 cm BHD
14. Mainz: 3 Bäume > 50 cm BHD
15. Offenburg: 2 Bäume > 50 cm BHD; 150 Baumhasel erfasst
16. Stuttgart: 1370 Baumhasel erfasst, jedoch ohne Bhd oder Alter
17. Wetzlar: 4 Bäume > 50 cm BHD; 110 Baumhasel erfasst
18. Würzburg: 12 Bäume > 50 cm BHD, davon 71, 65 cm; im Stadtgebiet von Würzburg gibt es lt.
Baumkataster 1145 Baumhasel registriert, (Fischer, Müller; Gartenamt Würzburg; 2012)
19. A: Wien: 76 Bäume > BHD 50 cm, davon 100cm, 98, 88, 86, 84 , 82 cm ; insgesamt 300.000
Straßenbäume (alle Baumarten), davon bislang 150.000 im Baumkataster erfasst
20. CH: Basel: 1 Baum > 50 cm BHD, davon 77 cm; 184 Baumhasel erfasst
21. CH: Bern: 3 Bäume > 50 cm BHD, davon 51 cm; insgesamt 140 Baumhasel erfasst
22. CH: St. Gallen: 1 Baum > 50 cm BHD, davon 53 cm; 184 Baumhasel erfasst
23. CH: Schaffhausen: 3 Bäume > 50 cm BHD, davon 105 und 100 cm; insgesamt 42 Baumhasel
erfasst
24. CH: Winterthur: 7 Bäume > 50 cm BHD, davon 76 cm BHD; insgesamt 107 Baumhasel erfasst
25. Serbien: Novi Sad: 231 Bäume in Parkanlagen und 501 Straßenbäume sind erfasst
Städte, die Fehlanzeige gemeldet haben (kein Baumkataster oder keine starken Baumhasel (> 50
cm BHD) erfasst):
1. Bamberg
2. Düsseldorf
3. Freiburg
4. Gießen
5. Lörrach
6. Mönchengladbach
7. München
8. Regensburg
9. Stuttgart
10. Salzburg
15 Versuchsflächen/ Anbauten ; bis 2012 insgesamt ca. 13 – 15 ha in Deutschland und Österreich
(bekanntgewordene Anpflanzungen; Stand Februar 2013):
•
die Idee zum Anbau der Baumhasel im Wald kam vermutlich oft daher, dass man qualitativ
hervorragende Bäume in Allen oder als Straßenbäume vorfand.
Österreich : 2,5 bis 3,5 ha:
Österreich, Kärnten bei Glaswein; Werner Ruhm (Bundesamt für Wald, Wien): in 2001
gepflanzt; Versuchsnummer 917; 0,56 ha; a) Engverband 3x1m; b) Weitverband 9x1m; c) 24
Trupps im Abstand von 9m a 7 Pflanzen (1 Zentralpflanze und 6 Bäume im Außenring mit 1m
Abstand zur Zentralpflanze); die Idee zur Versuchspflanzung kam durch die guten Qualitäten
einer Allee in Wien; hierher stammt auch das Saatgut (Ruhm, mdl.)
in 2013 wurden in der Versuchsfläche Glaswein (Österreich, W. Ruhm) die 80 Bäume der
Eng- und Weitverbände (Alter 12 Jahre) untersucht. Ergebnisse: zuerst Engverband, dann in
Klammern Weitverband. Durchschnittswerte:
BDH 6,9 (6,7 cm); Kronenansatz 2,5m
(2,1m), Höhe 7,7 m (auch 7,7m).
Maximalwerte: BHD 10,3 cm (10,6); Höhe: 9,3 m (9,96); Kronenansatz: 3,8 m (3,3)
Kronenform (Angaben in %): wipfelschäftig 50 (42), Zwiesel mit Tendenz zur
Wipfelschäftigkeit 30 (28); Zwiesel: 13 (22); Mehrfachzwiesel: 5 (8 %).
Stammform (Angaben in %): gerade 50 (55); leicht bogig: 38 (35); stark bogig: 12 (10%). (W.
Ruhm)
41
42
Österreich: Forstverwaltung Grafenegg, A-3485 Haitzendorf: ca. 2 – 3 ha reine
Baumhaselfläche, seit 1990 meist einzeln oder reihenweise gemischt angebaut, u.a. mit Spätbl.
Traubenkirsche; Bezug des Saatgus aus der Türkei; Im Osten von Österreich „des öfteren
angebaut“ von anderen Waldbesitzern; nähere Informationen sind nirgends zusammengefasst
(Tiefenbacher, per Mail)
•
Deutschland (incl. Hessen): bis 2012 ca. 12 ha :
1.
Hessen; Anbaubeginn 2010 (nur Rfö. Lich/ FA Wettenberg); in 2012 und 2013 dann
Anbau in 17 von 40 hessischen Forstämtern (in 28 Revierförstereien), insgesamt 24.000
Stück gepflanzt; in Hessen ca. 6,0 ha; (incl. Rfö Lich, FA Wettenberg)
2.
davon Rfö. Lich/ Forstamt Wettenberg/ Hessen: ca. 2,8 ha; (s. Kapitel 17 – Anbau in der
Rfö Lich); davon im Jahr 2010 rund 1,5 ha flächige Kulturen (Verband 2,5 x 1 m) sowie in
2011 und 2012 rund 1,3 ha im Weitverband 6x6m als kleine Trupps (meist jeweils 9 Stück)
in zahlreichen Kulturen eingemischt (keine flächigen Kulturen), im Herbst 2012 und im
Frühjahr 2013 als Nachbesserung in Eichenkulturen eingebracht.
3.
7 Versuchsanlagen in Süddeutschland, angelegt ab 2001; teilweise hohe Ausfälle
(ursprünglich 2,53 ha an 4 Standorten aus 2001 ff in Süddeutschland: Eberbach;
Heilbronn, Weinbauklima, Feinlehm; Landsberg / Lech,; Gräfendorf / Rhön, (s. Prof. Dr.
Manfred Schölch 2011; Hochschule Weihenstephan; verschiedene Diplomarbeiten über die
Versuchsflächen)
4.
Forstamt Rastatt ca. 2 ha, seit 1995 angebaut; Trupps eingemischt in andere Bestände; auf
sandigen Standorten teilweise zurückgetrocknet; Aufforstung einer Deponie (lehmiger
Standort, gut angegangen); Info Heinz Wicht, FA Rastatt (Interessengemeinschaft IG Nuss)
5.
Mihla/ Kammerforst (Hainich, Thüringen); 1 ha im Jahr 2009 gepflanzt, auf Muschelkalk,
Pflanzen wuchsen in den ersten Jahren schlecht, ab 2013 sehr gutes Wachstum (A. Rocholl,
mdl.)
6.
auf der Insel im Plauer See (Mecklenburg-Vorpommern): 0,55 ha, davon im Jahr 2007
rund 0,05 ha; im Jahr 2013 rund 0,3 ha (Verband 3x3, in Wuchshülle, Südwesthang,
Steilhang, schwach lemiger Sand, schlecht mesotroph); sowie 0,2 ha Nachbesserungen in
Kirschenkulturen; Meyer-Ravenstein, mdl.
7.
Winterbach-Niederhausen (bei Zweibrücken/ Rhld. Pfalz, Info: Bernhard Mettendorf,
Forstamt Oberkirch/ Offenburg); Anpflanzung in privaten Aufforstungsflächen von B.
Mettendorf: 0,5 ha auf 3 Teilflächen : 1. Fläche: 0,2 ha Baumhaselfläche innerhalb einer
Mischkultur von 0,7 ha Gesamtfläche, 1990 gepfl., Pflanzen von Baumschule Sander
(Herkunft „Ungarn“), Oberer Buntsandstein, gemischt auf der Fläche mit Esskastanie,
Walnuss, Kirsche, Birke; eine Untersuchung des Höhenwachstums aller Baumarten wäre
interessant; 2. Fläche: 0,15 ha, reine Baumhaselkultur, gepfl. 1990, wertgeastet auf 5-6m,
Oberhöhe ca. 12 m, fruktifiziert, Naturverjüngung aus diesen Bäumen kommt vereinzelt, ist
ca. 1 m hoch (Aug. 2013); 3. Fläche: 0,3 ha, reine Baumhaselfläche, 2012 gepflanzt mit 4.
jährigen Pflanzen
8.
FA Würzburg, Rfö. Kürnach, (eutroph; Löss über Muschelkalk); Revierleiter Hahn – seit
1999 gepflanzt, einzeln und kleine Trupps von 10 Stück, insgesamt ca. 2.000 Stück
gepflanzt auf 10 verschiedene Flächen von insgesamt 6 ha im Gemeindewald Kürnach
(reine Baumhaselfläche ca. 0,5 ha); im Zuge der Umwandlung von Eichen-BirkenMittelwäldern wurde Baumhasel gepflanzt mit Pflanzmaschine unter dem Schirm des
Mittelwaldes zusammen mit Rotbuche, Bergahorn, Kirsche, Speierling, Schwarznuss,
Walnuss, Eibe; wenn die Verjüngung mannshoch ist, wird der Schirm des Mittelwaldes
gelichtet, beeindruckend ist die hervorragende Wipfelschäftigkeit der Baumhasel; diese ist
im Höhenwuchs gleichauf mit Hainbuche und Schwarznuss, deutlich niedriger als
Bergahorn und erheblich niedriger als Kirsche; die Baumhasel wächst mit auffallend
schlanken Kronen hoch und feinastig; kein „aggressiver“ Wuchs mit protzigen Kronen wie
z.B. Kirsche; sie wächst nie zum Licht hin (bei Beschattung durch benachbarte Bäume, in
Lichtschächten) wie z.B. Nussbäume (E. Richter, M. Hahn; Mai 2012 und Nov. 2013)
42
43
9.
Stadtwald Würzburg(150m westlich des Bismarckturms, Würzburg-Grombühl);
Kleinbestand (ca. 0,3 ha; hierbei handelt es sich um den größten mir bekannten
Baumhaselbestand Deutschlands, der älter als 20 Jahre ist), auf eutrophem Boden;
gepflanzt ca. 1950 bei der Aufforstung des Stadtrandwaldgürtels, im Mai 2012
vorgefunden: Höhe bis ca. 25m (geschätzt); ausgesprochen wipfelschäftig ca. 30
herrschende Bäume, im Alter von ca. 62 Jahren war der max. BHD 26, 28 bzw. 29 cm
m.R. und die maximale Höhe betrug 22 m (2012); kaum Differenzierung – oft gleichstarke
Bäume, bis Herbst 2012 undurchforstet; nur Verkehrssicherung am Wanderweg wurde
durchgeführt, daher sehr geringe BHD und kleine Kronen; im Dezember 2012 wurden auf
Anregung von Bernd Günzelmann (Würzburg) 23 Bedränger (keine Baumhasel, nur andere
Baumarten) an den Baumhasel-Zukunftsbäumen entnommen; zahlreiche zwischenständige
Baumhasel mit sehr kleinen Pinselkronen (ähnlich wie in undurchforsteten
Eschenbeständen); die Baumhasel entwickelt von allein keine großen Kronen, hierzu muss
ausgewählen Stämmen geholfen werden; hervorragende Astreinigung auf oft 15 m;
Baumhasel gemischt mit Spitzahorn und Esche (diese sind geringfügig höher als die
Baumhasel und haben ganz erheblich größere Kronen), Traubeneiche (etwa gleichhoch wie
Baumhasel; östlich benachbart stehen Zerreichen am Bismarckturm); zuständig für die
Pflege/ Durchforstung ist das Gartenamt Würzburg; bislang nur Verkehrssicherung
durchgeführt; in diesem Bestand müsste regelmäßig eine Förderung der Zukunftsbäume
durchgeführt werden, um die sehr kleinen Kronen der herrschenden Bäume zu fördern;
anschließend Einmessen der Kronen; einmalige Chance, die Regeneration und Dynamik
von alten Baumhaselkronen zu dokumentieren (M. Hahn, B. Günzelmann, E. Richter; Mai
2012 und Nov 2013)
10. Gotha, Schlosspark, im Ostteil des englischen Gartens: 0,2 ha, BHD, ca. 40 cm, einige
alte Bäume sowie Anpflanzungen ca. 1950, jeweils 10 - 20 Stück- noch keine weiteren
detailiierten Angaben vorliegend (Nov. 2013)
11. Revier Sauen / Stiftung August-Bier; bei Beeskow, Brandenburg (verkaufen Saatgut): ca.
50 Bäume, ca. 0,2 ha, 50- bis-60-jährig (Pflanzjahr ca. 1950), BHD 30cm, Höhe 20 m;
langjährig unter Schirm von Kiefern und Bergahorn wachsend, im Jahr 2011 freigestellt;
Problem: Wasserreiser; unbekannte Herkunft
12. Trunstadt (Franken) Richtung Friedhof – am Kriegerdenkmal: 40 Bäume, BHD 40-50 cm,
ca. 1950 gepflanzt (Allee, kein Waldbestand)
13. Köln, Adenaueranlage: 12 Bäume (s. – Höhen von alten Bäumen), gepflanzt um 1920
14. Köln – Weiler (43 Bäume), zus. ca. 0,2 ha (s. Kapitel 10 c – Höhen von alten Bäumen),
gepflanzt um 1960
15. Arboretum Florianwald bei Metzingen (Baden-Württemberg); Beschreibung s. Kapitel 10 c
und 10 f; reine Baumhaselfläche ca. 0,1 ha
16. Exotenwald Weinheim/ Baden-Württemberg; (mäßig frischer Lößlehm; aufgenommen im
Dezember 2011 durch Wolf Hoffmann); gepflanzt 1995 und 1996;; 77 Baumhasel
(Beschreibung siehe Kapitel 10 c)
17. FA Uffenheim/ Franken: zwischen den Jahren 1950 und 1955 Pflanzung von einzelnen
Baumhaseln eingemischt mit anderen Baumarten auf 3-4 Flächen mit sehr schwerem,
tonigem Boden (FAL Ludwig Albrecht)
18. Schäftersheim bei Bad Mergentheim/ Franken: 20 Stück wurden im Jahr 2006 angepflanzt,
sie waren in 2012 rund 5 m hoch; in 2011 wurden 200 Stück angepflanzt (Wolfarth, mdl.)
19. FA Adelsheim (Rhein-Neckar-kreis), Gde.wald Schefflenz, Aufforstung auf zwei
Erddeponien: 10 Stück gepflanzt 1998; 50 Stück gepflanzt 2006, wachsen zufriedenstellend
(gute Wuchsform) auf zusammen mit Platane, Kirsche, Walnuss, Robinie und Roteiche
(FAL Martin Hochstein)
20. Rüdesheim, Geisenheim (Hessen/ Rheingau); Privatwald fürstl. Domäne Metternich; Abt.
2; gepflanzt 1980; 0,05 ha
43
44
21.
22.
Frankfurter Stadtwald: im Jahr 2003 wurden 50 Baumhasel in den Stadtwald gepflanzt, da
die Baumschule des Grünflächenamts aufgelöst wurde. Diese Bäume waren im Jahr 2013
ca. 6 m hoch (Björn Thomas, Revierförster Stadtwald Frankfurt, mdl.)
Rhön, Privatwald Fladung (FA Hilders, Revierförsterei Hilders; Revierleiter Christoph
Prinz, schrftl.) auf 600 m ü NN (eutroph) wurden in 1998 im Verband 3x1m gepflanzt 50
Stück, in 2012 waren noch 15 Stück vorhanden, Oberhöhe ca. 8-10m (siehe Kapitel 10 g)
wünschenswerte Testanbauten:
• als Mindestfläche eines Testanbaus wäre die Bepflanzung von 20x20 m im Engverband (z.B.
2,5 x 1,2 m mit 150 Pflanzen) notwendig, um Aussagen über das Wuchsverhalten treffen zu
können. Raschwüchsige und konkurrenzkräftige Baumarten wie Kirsche, Bergahorn, Aspe oder
Birke sollten nicht in unmittelbarer Nähe von Kleinflächen mit Baumhasel hochwachsen.
Interessant wäre der Anbau von anderen Baumarten in der Nachbarschaft, um das
Wuchsverhalten vergleichen zu können. Sehr empfehlenswert ist bei kleinflächigem Anbau das
Anpflanzen in Wegenähe, damit man die Kultur im Auge behalten kann.
• Ungarn : angepflanzte Bestände
• (Norbert Frank, Universität Sopron/ Ungarn, schrftl.)
Ort
Alter Höhe BHD Baumhasel- Fläche
Bestandsfläche
(m)
(cm) anteil %
Baumhasel (ha) insgesamt
(ha)
Sopron/
9
4
?
20
0,92
4,6
Neusiedler
See
Csákvár
72
25
37
11
0,01
0,1
Alcsútdoboz
84
20
46
2
0,03
1,29
Esztergom
34
10
17
51
0,92
1,81
Pécs
41
15
22
9
0,12
1,3
Summe
2,00
16 Anbau der Baumhasel in der Rfö Lich, FA Wettenberg; Hessen:
Die Anregung zum Anbau von Baumhasel kam von Paul R. Oeding, einem Geschäftsführer der
Darmstädter Forstbaumschulen GmbH. Bei einem Betriebsausflug des Forstamts im September 2009
erwähnte Herr Oeding, dass im Zuge des Klimawandels Erfahrungen im Anbau und der Verwendung
„neuer“, trockenresistenter Baumarten, die auch unseren Winterfrost ertragen, hilfreich sein könnten,
wie Robinie, Walnuss, Esskastanie, Platane oder auch Baumhasel.
Da die „forstliche Keimruhe“ mitunter recht lang ist und es sehr lange dauern kann, bis Förster eine
neue Baumart akzeptieren und anpflanzen würden, sollte man rasch mit Testanbauten beginnen.
Daraufhin wurde ab dem Jahr 2010 in der Rfö Lich - überwiegend auf frische und wechselfeuchte
Standorte - Baumhasel auf Kleinflächen als flächige Kultur im Engverband oder im Weitverband als
truppweise Beimischung gepflanzt.
Vom Furnierwerk Kohl/ Main kam der Hinweis, dass man „neue“ Baumarten auf größerer Fläche und
in vielen Revieren anbauen solle, damit die Furnierkäufer späterhin ein größeres Holzangebot
vorfinden und ausreichend Holz haben, um z. B. in größerem Umfang Möbel oder Schlafzimmer
fertigen zu können. Der Anbau von einzelnen Bäumen habe insbesondere bei unbekannten Baumarten
wenig Sinn. Daher solle man bei Kollegen Werbung für die „neue“ Baumart machen.
Daraufhin telefonierte ich mit verschiedenen Forstkollegen, so dass im Jahr 2012 in 5 hessischen
Forstämtern (5 Revierförstereien) Baumhasel auf ca. 3 ha Fläche angebaut wurden. Im Frühjahr 2013
telefonierte ich mit 24 weiteren hessischen Forstämtern (Schwerpunkt mesotrophe und trockenere
Standorte) und fragte nach, ob Testanbauten (20x20m, 150 Pflanzen) durchgeführt werden könnten.
Im Frühjahr 2013 wurden dann in weiteren 12 Forstämtern (21 Revierförstereien) erstmals Baumhasel
angepflanzt.
44
45
Von 2010 bis 2013 wurden somit in Hessen in 17 Forstämtern (28 Revierförstereien) rund 24.000
Stück Baumhasel gepflanzt.
Außerdem entstand die Idee, alle Daten über Baumhasel bzgl. Waldbau und Holzeigenschaften zu
sammeln und Veröffentlichungen in der AFZ zu machen, um den Anbau voranzutreiben und
Baumhasel in Deutschland zu testen.
Die Revierförsterei Lich, 40 km nördlich von Frankfurt in der sog. „Wetterauer Trockeninsel“ im
Regenschatten des Rothaargebirges - ist sehr tiefen gelegen, mit hohen Temperaturen, hoher
Verdunstung, geringen Niederschlägen und daher vielleicht einer der Vorreiter bei den Folgen der
Klimaerwärmung ? Nach dem Trockenjahr 2003 hat der Stadtwald Lich bis zum Jahr 2011 etwa 50 %
seiner über 35-jährigen Fichtenbestände verloren, von damals 140 ha sind nur noch 70 ha
übriggeblieben; i.d.R. gab es zunächst Käferlöcher, dann wurden diese durch Sturm erweitert.
Daten der Wetterstation Gießen: die Durchschnittstemperatur der Jahre 2002 bis 2011 lag mit 9,8 °C
um 0,9°C über dem langjährigen Mittel von 8,9°C. Sehr warme Aprilmonate gab es in den Jahren
2009, 2010 und 2011 mit Durchschnittstemperaturen von 14,5°C, 14,5 °C bzw. 13,3 °C gegenüber
dem langjährigen Mittel (9 °C). Sehr trockene Aprilmonate gab es in den Jahren 2007 mit 0 mm, 2010
mit 10 mm und 2011 mit 10,4 mm gegenüber dem langjährigen Mittel von 46,3 mm. Dies stellt frisch
angepflanzte Kulturen vor große Probleme mit Trockenstress.
Standort: eutroph, Löss über Basalt, Ausläufer des Vogelsberges am Rand zur Wetterau, Höhenlage:
170 – 230 m; Jahresniederschlag 550 mm, Jahresdurchschnittstemperatur: 8,5 °C (lt. Forsteinrichtung
2004; langjähriges Mittel; aktuell liegt die Durchschnittstemperatur vermutlich bei etwa 9,4 °C);
Untere Buchenmischwaldzone. Die Wasserhaltekapazität der Böden ist bei hohem Lössanteil sehr gut,
so dass die geringen Niederschläge hier gut gespeichert werden. Bei höherem Steinanteil
(Basaltblocküberlagerung) sind die Standorte mäßig trocken.
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a) Engverband 3x1m (3.333 Stück/ ha), 1,5 ha; in Hordengattern; Frühjahr 2010
Engverband wurde auf geräumten bzw. relativ sauberen Flächen angewandt
4.600 Stück auf 8 Flächen, insgesamt ca. 1,5 ha
Kleinpflanzen 50-80cm, Ankauf 1j. Sämling, Darmstädter Forstbaumschulen: 0,80 €/ Pfl.
kleine Pflanzen (kleiner als 50 cm) ersticken im mannshohen Calamagrostis, beim Freimähen
im Juli waren kaum noch Pflanzen vorhanden; in Himbeere und auf unbewachsenem Boden
sind Kleinpflanzen möglich
Flächenvorbereitung auf eutrophen Standorten: i. d. R .erfolgte keine Flächenvorbereitung.
Wenn ein dichter Grasfilz aus Calamagrostis (erst ab 20 mm Niederschlag dringt Wasser in den
Wurzelraum der Baumpflanzen vor) vorhanden ist, kann dieser Grasfilz beseitigt werden durch
Baggerstreifen im Abstand von 2,5 m; Kosten 1500 € (einfache Verhältnisse: wenig Stuken/
Baumstümpfe und wenig Kronenmaterial) bis zu 2500 € (schwierige Verhältnisse: viele
Stuken, mehr Kronenmaterial). Große Bagger haben sich nicht bewährt, da der Fahrer nicht
sehen kann, wieviel Feinboden er wegbaggert; Kleinbagger sind besser geeignet; Mulchen
erfolgt nur ausnahmsweise und nur bei trockenem Boden
Freischneiden: wenn viel Krautflora vorhanden ist, kann das Freischneiden extrem schwierig
sein. Das Blatt der Baumhasel ist wenig markant und unterscheidet sich kaum von der
Brennnessel, Himbeere, Brombeere etc.. Das Erkennen der Baumhasel ist dann sehr
anstrengend und somit ist das Freischneiden nur von geeignetem Personal mit großem
Zeitaufwand umsetzbar.
empfindlich bei Frost um den 1. April (Blätter treiben früh aus !), Spross friert zurück, stirbt ab,
durch Frost Ende März 2011 starben die jungen, zarten Blätter ab; auf einigen Flächen bis zu
95% der Pflanzen
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Pflanzen, die oben abgestorben sind, treiben unten am Wurzelanlauf wieder aus; diese haben
dann Probleme im hohen Gras; im April 2012 waren fast alle Wurzelhalsaustriebe des
Vorjahres abgestorben. Wenn rechtzeitig freigeschnitten wird und das Landreitgras nicht
verdämmt, haben die jungen „Nottriebe“ vermutlich eine Überlebenschance.
der extreme Grasfilz durch Calamagrostis in Kombination mit der Frühjahrsdürre 2011
machten den Pflanzen sehr zu schaffen.
Ausfälle: durch Frost um den 1. April, Trockenheit in Kombination mit extremem Grasfilz als
Wasserkonkurrenz; auf wechselfeuchten Standorten dagegen starben die Baumhasel ab, wenn
zu viel Nässe vorhanden war; bislang spielten Wild oder Mäuse keine Rolle:
auf den flächigen Kulturen wurden im Herbst 2011 die wenigen verbliebenen Baumhasel im
Verband 5x5 m mit Wuchshüllen gegen Spätfrost etc geschützt und um die sehr einzeln
stehenden Baumhasel in der mannshohen Vegetation besser wiederfinden zu können.
bislang wurde 1 Ex. gefunden, dessen Wurzel von Schermaus o. ä. abgefressen war
Fazit:
ausreichend große Pflanzen verwenden (ab 50 cm)
früh pflanzen, da früher Blattaustrieb (vor dem 1. April)
früh freischneiden (sobald Konkurrenzvegetation zur Gefahr wird; extrem wichtig ist, dass man
die Baumhasel noch findet – wenig markantes Blatt !!
ohne Zaunbau geht es im deutschen Normalrevier mit üblichem Rehüberbesatz/- bestand wohl
nicht
b) Weitverband 6x6m (280 Stück/ ha; Wuchshüllen 110 cm; Frühjahr 2011 und 2012)
• siehe auch Kapitel 15: Weitverband in Kärntnen
• lückige Buchenkulturen, Fehlstellen in Buchennaturverjüngung bzw. verwilderte, ungeräumte
Flächen (mit Brombeere, Holunder oder Birke) wurden im Weitverband mit Baumhasel,
Schwarznuss, Walnuss, Hybridnuss (Intermedia), Elsbeere oder Kirsche (Silva select)
überpflanzt
• insgesamt gepflanzt:
• Frühjahr 2011: 360 Stück auf 16 Flächen, Trupps von 9 Stück in Kulturflächen gepflanzt
• Frühjahr 2012: 840 Stück, in Trupps ab 9 Stück oder kleinflächig (alles Verband 6x6m) auf
52 Kulturflächen eingemischt
• 2011: 80-120 cm, Ankauf 1j. Sämling Darmstädter Forstbaumschulen: 1,34 €/ Pfl.;
• 2012: 30-50 cm, 1j Sämling, 0,74 € / Pfl (incl. MWST) – schlechte Erfahrungen, viele
Pflanzen fallen aus, sind zu klein
• Pflanzleistung: 10 Pfl/ Std (Pflanzung und Anbringen der Wuchshüllen), geringe
Pflanzleistung, da hohe Anfahrtszeiten bei verstreut liegenden Kleinflächen sowie hoher
Zeitaufwand zum Ausbringen des Materials beim Weitverband
• Pflanzengröße: auch in Wuchshülle sollten keine Pflanzen verwendet werden, die unter 50 cm
groß sind, kleine Pflanzen dunkeln aus, sterben ab, weil die umgebende hohe
Konkurrenzvegetation (teilweise 2 m hoch) zu wenig Licht durchlässt
• Großpflanzen: z. B. 80 -120 cm trocknen teilweise zurück (F.J. Dicke, Idstein, per Mail);
Großpflanzen (> 100 cm) wurden in der Rfö Lich noch nicht verwendet
• Einzelschutz (Wuchshülle 110cm) notwendig wegen hohem Rehwildbestand und damit man
die Pflanzen im hohen Gras wiederfindet;
• Mulchplatten: auf eutrophen Standorten bewährt, da im Pflanzjahr und teilweise im Folgejahr
der Unkrautwuchs in der Wuchshülle weitgehend verhindert wird, im zweiten oder erst im
dritten Sommer hat sich die Mulchplatte aufgelöst
• Freischneiden der Wuchshülle ist dringend notwendig, wenn die Beleitvegetation so hoch und
dicht ist, dass sie die Pflanze in der Wuchshülle ausdunkeln kann; insbesondere Brennnessel,
Himbeere, Brombeere; Calamagrostis dunkelt nicht so stark aus, problematisch ist hier der
Wurzelfilz (Wasserkonkurrenz)
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Zeitpunkt des Freischneidens: je nach Wachstum der Begleitvegetation, in feuchten Frühjahren
muss um den 1. Juli herum begonnen werden
als Mäuseschutz: Fegeschutzspiralen aus Plastik (keine Fegeschutzmanschetten/
Stammschutzhüllen sind rau, Rötelmaus klettert hoch); die Pflanze muss die Spirale deutlich (>
10 cm) überragen, sonst sind die Ausfälle hoch, wenn zuwenig Blattmasse aus der Spirale
herausschaut
überstanden den Spätfrost (Wuchshülle ?!) und die Dürre im Frühjahr 2011 sehr gut; guter
Anwuchs in den Wuchshüllen (keine Ausfälle im Frühjahr 2011); die Baumhasel treibt sehr
früh aus (Bsp 10.04.2012, zeitgleich mit Kirsche, Hainbuche und Holunder) und ist daher
wenig gefährdet durch den Spätfrost an den Eisheiligen um den 15. Mai
Weitverband beim (wipfelschäftigen) Baumhasel ist möglich; Einsparung des knappen
Pflanzguts sowie Kostenreduzierung bei der Pflanzung. Ob der Weitverband 6x6 zu große
Abstände aufweist, muss noch geklärt werden. Zukünftig soll im Verband 3x3 m gepflanzt und
die bisherigen Weitverbandsflächen entsprechend ergänzt werden in Abhängigkeit von dem
Vorhandensein von Naturverjüngung oder Anflug (Birke etc.).
Voraussetzung für die Wertholzerzeugung im Weitverband ist die Gewährleistung einer
rechtzeitigen Grünastung auf 6-8m (ab Ende Juni bis Juli wegen Überwallung, bei Aststärken
unter 3 cm); zur Grünastung muß die Baumhaseldickung begehbar sein. Auf vergrasten
Flächen ist dies möglich, bei Brombeere und anderem dichtem Bewuchs wird es schwer, an die
zu ästenden Bäume heranzukommen; gfls. müssen Pfade freigeschnitten werden
wenn keine Naturverjüngung ankommt und die Lücken zwischen den Baumhasel auffüllt,
sollten weitere Baumhasel nachgepflanzt werden, so dass sich ein Verband von 3x3 ergibt.
je 1 Ex. der Mischbaumarten sollte zwischen die Baumhasel (gepflanzt 3x3m) gepflanzt
werden. Hierdurch sollen im unteren Stammbereich Wasserreiser vermieden bzw. Aststärken
gering gehalten werden sowie die Ausbildung von Starkästen oberhalb der Astungszone
verhindert werden. Mischbaumarten nur bei knappem Baumhaselpflanzgut verwenden, da man
sich evtl. ein Pflegeproblem (Mischwuchsregulierung) schafft.
wenn möglich, sollte besser gleich im Verband 3x3 gepflanzt werden.
als Mischbaumarten sind vermutlich möglich auf
o eutrophen Standorten: Erle, Feldahorn, Hainbuche, Linde, Feldulme;
o Bsp Linde 120+ cm pflanzen, wenn Baumhasel 150 cm hoch ist und nicht überwachsen
werden kann; kein Bergahorn oder gar Kirsche verwenden, da diese sehr kräftig
wachsen und bei versäumter Pflege alle anderen Baumarten überwachsen
o auf mesotrophen Standorten: Erle, Feldahorn, Hainbuche, Linde
der Anbau dieser Mischbaumarten soll in der Rfö Lich zukünftig getestet werden
Weitverband 6x6m (ab 2013: 3x3m) wurde u.a. gewählt, um Wuchshüllen und damit Kosten
für Einzelschutz zu sparen.
c) Verwendung der Baumhasel für Nachbesserungen in Eichenkulturen:
• viele Ei-Kulturen in der Rfö. Lich aus den Jahren 2002 bis 2009 wachsen unbefriedigend auf.
Trotz drei- oder gar viermaliger Nachbesserungen mit Eiche wuchsen die Kulturen nicht
geschlossen hoch. Die Kosten lagen bei rund 20.000 €/ha (incl. Zaunbau, Zaunkontrolle,
Zaunreparatur; 5 Jahre freischneiden). Es bestehen oftmals größere Lücken und hohe Ausfälle,
nur noch jede dritte gepflanzte Eiche hat überlebt. Absehbar ist, dass aus diesen Eichenkulturen
qualitativ schlechte Bestände („Apfelbäume“) entstehen werden. Ursachen: Ausfälle der Eiche
durch Spätfrost, Mäuse, Rehwild (Zäune waren undicht; Buschwuchs als Folge des Verbisses);
Trockenheit, extreme Konkurrenz durch den intensiven Wurzelfilz des Landreitgrases /
Calamagrostis, schlechte Herkünfte des Pflanzgutes; Nässe - die Eichenwurzeln sterben auf
wechselfeuchten Standorten wegen Wasserüberangebot ab (blauschwarze Wurzelverfärbung ist
zu sehen, wenn Wurzelrinde entfernt wurde); Nachbesserung hier mit Schwarznuss oder Erle ;
Baumhasel auf wechselfeuchten Standorten sind in Lich fast komplett ausgefallen; für
Baumhasel sind diese Standorte offensichtlich zu nass.
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in lückige Eichenkulturen auf trockenen Standorten wurde die Baumhasel mit Erfolg
eingebracht. Sie wächst deutlich besser hoch als die Eichen auf derselben Fläche. Während die
Eichen mit mehreren Trieben nach oben wachsen und sehr kurze Trieblängen aufweisen,
wachsen die Baumhasel mit einem Trieb (wipfelschäftig) und mit deutlich längeren Trieben
hoch. Die Ausfälle sind erheblich geringer als bei Eiche.
die nachzubessernden Eichenkulturen waren noch niedrig (Eichen knie-, hüft- und nur
ausnahmsweise mannshoch), so dass eine Nachbesserung mit Baumhasel noch als sinnvoll
erachtet wurde. Größere Lücken in höheren Eichenkulturen wurden wegen des schnelleren
Wachstums dagegen mit Silva-select-Kirschen, Intermedia-(Hybrid-) nüssen oder auf
wechselfeuchten Standorten mit Schwarznuss durchgeführt, da diesen Baumarten zugetraut
wurde, die Lücken besser zu schließen.
d) Nesterpflanzung
• zukünftig soll in der Försterei Lich Baumhasel durch Nesterpflanzung mit jeweils 9 bzw. 13
Pflanzen pro Nest im Verband 1 x1m oder 1,5 x 1,5 m angepflanzt werden. Der Abstand der
Nesterzentren liegt bei 15 m, was auch der späteren Distanz der Z-Bäume entspricht und auch
noch Platz für Mischbaumarten lässt. Nesterpflanzung bietet sich an auf verwilderten Flächen
mit nur spärlicher Naturverjüngung oder auch auf misslungenen Kulturflächen.
• die Kosten für das Freischneiden sind gering, da eine geringere Fläche zu bearbeiten ist als bei
Weitverbänden (3x3, 6x6). Wenn die Baumhasel eng aufwachsen, kann auf Astung weitgehend
verzichtet werden.
e) Pflanzung in 15 m - Reihenabstand
• zukünftig soll in der Försterei Lich eine Pflanzung in Reihenverbänden mit dem sehr weiten
Abstand von 15 m erfolgen, wie beim Anbau von Nussbäumen. Bei diesen Reihenverbänden
ist eine Astung zwingend notwendig. Freischneiden und Astung von 15m-Reihenverbänden
sind deutlich einfacher als bei Weitverbänden(3x3, 6x6), da man die Z-bäume viel schneller
finden und anlaufen kann.
• zwischen den Nestern bzw. 15m-Reihen sollen bei fehlender Naturverjüngung noch
schnellwachsende Mischbaumarten wie Bergahorn oder Kirsche angepflanzt werden, damit
sich die Flächen schneller schließen und in den Zwischenfeldern Holzproduktion stattfindet.
• Vorteil der 15m – Abstände ist, dass der Z-baumabstand vorgegeben ist und sich sicherlich
geeignete Z-bäume in diesem Abstand entwickeln werden. Bei Weitverbänden von 3x3 bis
6x6m ergibt sich eher eine ungleichmäßige Verteilung der Z-bäume. Hier kann es vorkommen,
dass Z-bäume sehr eng zusammenstehen oder dass große Lücken zwischen den Z-bäumen
auftreten. Beim 15m-Abstand kann man sich auch bei der Förderung der Z-bäume (Astung und
Läuterung) besser auf wenige Bäume konzentrieren als bei Weitverbänden mit 3 m - oder 6 mAbstand, wo die Z-bäume relativ unübersichtlich verteilt sind. Hier besteht die Gefahr, dass zu
enge Z-baumabstände gewählt werden und dann bereist geförderte Bäume frühzeitig
entnommen werden müssen, um die Kronenentwicklung an Z-bäumen in 15m-Abstand zu
ermöglichen.
• auf mesotrophen Standorten kann mit der Baumhasel ein wipfelschäftiger Wertholzbaum
eingebracht werden (wenn sich Literaturangaben bestätigen, dass Baumhasel auf diesen
Standorten bei uns gut wächst).
17 Offene Fragen/ Forschungsbedarf:
• Standortstauglichkeit: auf trockenen /mesotrophen/ hochgelegenen Flächen mit welchem
Erfolg anbaubar?
• Verjüngung: im Naturwald (auch Anteil Wurzelbrut) ? im Wirtschaftswald ? Ursachen der
Verjüngungsverhinderung wie Wild (Fraß der Nüsse, Verbiss), Lichtmangel. Läuft die
Naturverjüngung besser als bei Eiche?
• Wuchs- und Ertragsleistung im Vergleich zu anderen Baumarten
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welcher Weitverband ist noch sinnvoll?
wie geeignet ist Grünästung (Durchführbarkeit, Notwendigkeit, Kosten)?
welche Gefahr besteht durch Pilze (Hallimasch; Sparriger Schübling) ?
geeignete Herkünfte wären zu prüfen: in dem großen Verbreitungsgebiet gibt es sicherlich
verschiedene Herkünfte mit unterschiedlichen Eigenschaften (Zuwachsleistung, Schaftform,
Zeitpunkt von Austrieb und Verholzung, Eignung für verschiedene Standorte)
autochthone Vorkommen wären zu untersuchen in Hinblick auf Standort, Wuchseigenschaften,
Flächengröße, Mischungsverhältnis mit anderen Baumarten, Verjüngung (s. Kapitel 12 a)
Herkunftsversuch: 10 – 20 Herkünfte aus dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet müssten auf
ihre Eignung bei einem Herkunftsversuch in Deutschland geprüft werden
18 a Literaturverzeichnis:
Baumhasel:
1. Alexandrov, A (1995): Corylus colurna; In: Schütt (10/95) Hrsg.: Enzyklopädie der
Holzgewächse. 2. Erg. Lfg. Ecomed-Verlag, Stuttgart, S. 215 – 222.
2. Alteheld, R. (1996): Die Baumhasel: Monographie einer Baumart , in: Werner Koch (Hrsg.):
Baumkunde, Band 1; S. 39 – 75; IHW-Verlag, Eching 1996, ISBN 3-930167-15-8
3. Arslan, Mustafa (2005): Studying Turkish hazelnut (C. colurna) populations in the western
black sea region from ecological and silvicultural aspects [2 Seiten Zusammenfassung auf
englisch]; Abant İzzet Baysal Üniversitesi. Department of Forest Engineering. Master of
Science. Bolu. ; Supervisor Prof. Emrah Cicek [Zusammenfassung 2 Seiten auf englisch; 105
Seiten auf türkisch; 10 Baumhaselpopulationen wurden untersucht, Masterarbeit unveröff.];
auf türkisch: ARSLAN, M., 2005. Batı Karadeniz Bölgesinde Türk Fındığı (Corylus colurna L.)
Populasyonlarının Ekolojik ve Silvikültürel Yönden İncelenmesi. Abant İzzet Baysal
Üniversitesi. Fen Bilimleri Enstitüsü. Orman Mühendisliği Silvikültür Anabilim Dalı. Yüksek
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5. Fekete, G. (1967): Der Walnuss-Baumhasel-Felsenwald der Berge von Oltenien; Annales
Historico-Naturales Musei Nationalis Hungarici Pars Botanica, Budapest; Tomus 59; S. 163173. [im Domogled (SO-Rumänien, bei Herkulesbad) wurde die Pflanzengesellschaft mit
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6. Fukarek, P. (1956): Medvjeda lijeska (Corylus colurna L.) i njena nalazista u Bosni i
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Godisnj. Biol. Inst. u Sarajevu 9, S. 153-176.
7. Genç, M., Güner, Ş.T., Gülcü, S., Fakir, H.,1998: Coppice of Corylus colurna L. in AfyonDerecine, Bükü Orman ve Av, 74 (6) 13-19.; Afyon-Dereçine Türk Fındığı (Corylus colurna
L.) Bükü. Orman ve Av, 74 (6) 13-19.; auf türkisch; im Nov 2013 ins Englische übersetzt von
Dipl.-Biol. Aylin Sökücü; Workgroup for Ecophysiology; Institute of Botany (210); University
of Hohenheim; Garbenstr. 30, 70599 Stuttgart, Germany: [Baumhaselfläche 47 ha; mit BHD bis
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8. Ghimessy, L. (1980): Corylus colurna as valuable reserve tree species in Hungary, Erdö 29: S.
365-369 (auf Ungarisch – Wertvolle Inhalte der Türkenhasel- Ertekes tartalek Fafajunk a
Törökmogyoro); Übersetzung im Internet erhältlich mit Stichwort „Törökmogyoro“
9. Griesche, C. (2004): Eine Türkin namens Baumhasel; in: Unser Wald , S. 32-33
(Schutzgemeinschaft Deutscher Wald).
10. Haralamb, At. (1967): Alunul turcesc [Türkennuss]. In: Cultura speciilor forestiere. Third
edition. Editura Agro-silvică, București, S. 289-296. Baumhasel in Rumänien. [Informationen
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11. Hertel, Wolfgang (1997): Möglichkeiten des Nussanbaus in den neuen Ländern am Beispiel
Thüringens. – AFZ/ Der Wald; 5/1997; S. 243.
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50
12. Hilfreich, Heinrich alias Th. Scheeder (1996): Die Baumhasel – eine Alternative für trockene
Standorte (1996 (4/5): S. 76-79; in „Der Waldwirt“; Hilfreich, Heinrich : weitere Gedanken
zum Waldbau: 24 Aufsätze von Heinrich Hilfreich alias Thomas Scheeder – Eching bei
München ; IHW – Verl., 1997 ISBN 3 – 930167-24-7.
13. Mirkovic, Milos (2011): Analiza morfometrijskih svojstava stabala Mecje lijeske (Corylus
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Turkish hazel (Corylus colurna L.) trees as the base for designation of seed object]; PhD-Arbeit,
Banja Luca. Untersuchung von morphologischen Merkmalen der Baumhasel als Basis für die
Eignung als Samenquelle; 2 Bestände bei Rogatica (Bosnien) wurden untersucht.
14. Nedyalkov, S. (1978): Ecological areas of the forest tree and bush vegetation in Afghanistan.
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15. Ninic-Todorovic, Jelena et. al. (2010): Turkish hazel trees in Novi Sad urban area; Acta
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Straßen wurden erfasst, 39 Bäume wurden als Testbäume ausgewählt zur Produktion von
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16. Pauls, T. (2006): Die Baumhasel – mehr als ein Alleebaum. in: Mitteilungen der Deutschen
Dendrologischen Gesellschaft 91, S. 191 – 199, ISSN 0070-3958 [Kurzmonographie der
Baumhasel; Angaben zu Wuchseigenschaften, Anzucht, Saat, Waldbau und Gartenkultur].
17. Richter, E. (2012): Baumhasel – ein Baum für den Klimawandel ?! AFZ (Allgemeine
Forstzeitschrift) – Der Wald; Heft 8/ 2012; S. 8-9.
18. Richter, E. (2013a): Baumhasel – anbauwürdig in Mitteleuropa?; AFZ (Allgemeine
Forstzeitschrift) – Der Wald; Heft 5/ 2013; S. 7-9 Roloff, A. (2013): Bäume in der Stadt, Ulmer
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19. Richter, E. (2013b): Klimagewinner Baumhasel; Zeitschrift „Deutscher Waldbesitzer“ 5/ 2013;
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20. Roloff, A. (2013): Bäume in der Stadt, Ulmer Verlag; Seite 77-80.
21. Ruhm, W. (2009): Die Baumhasel – eine Baumart für Kärnten, Kärntner Forstverein, FVF Info
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22. Ruhm, W. (2013): Die Baumhasel – trockenresistent und wertvoll; Zeitschrift „Die
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23. Sabeti (1994): Forest, trees and shrubs of Iran , Yazd. (auf persisch; C. colurna in Iran: S. 361,
übersetzt ins Deutsche von Axel Kargoscha und E. Richter; Jan. 2014)
24. Schmidt, P. A. (2003): Bäume und Sträucher Kaukasiens, Teil 2, Mitteilungen der Deutschen
Dendrologischen Gesellschaft 88, Berlin, S. 77–100 [hier S. 89] , 2003, ISBN 3-8001-8323-4.
25. Schölch, Manfred (2011): Baumhasel und Ahornblättrige Platane – erste Erfahrungen im
forstlichen Anbau , Forstarchiv 82, S. 155-156.
26. Verlag des Österreichischen Reichsforstvereines (1871, unbekannter Autor): Vom Domogled. –
Wien, S. 550-560; Österreichische Monatsschrift für Forstwesen 1871; 21); Vorkommen und
Ausbeutung bzw. Übernutzung der Baumhaselvorkommen um das Jahr 1870 im Domogledmassiv, am Eisernen Tor, Rumänien als Imitat für Leder!)
Folgende Literatur liegt mir nicht vor:
1. Ansin, R.; Özkan, Z.C.: Tohumlar bitkiler (Spermatophyta) Odunsu Taksonlar. K.T.Ü.
Orman Fak., Yahin Nr: 19, Trabzon, 1993 (in türkisch, erwähnt in Genc 1998; im BoluKale-Forestry Department 347 ha Baumhaselwald unter Schutz gestellt; BHD bis 1m, Höhe
bis 30-35m)
2. Blecic, V. (1958): Sumska vegetacija i vegetacija stena i tocila doline reke Pive
(Waldvegetation im Flusstal der Piva, Montenegro); Bull. Du Mus. D´ Hist. Nat. du Pays
Serbe, Serie B. 11.
3. Borza, A. (1958): Vegetatia rezervatiei Beusnita (Ocrotirea naturii 3, S. 117-127)
50
51
4. Davis, P.; Edmondson, J., Mill, R., Tan, K. (1982): Flora of turkey. Vol VII, University
Press, Edinburgh. (in Englisch)
5. De Halacsy, E. (1904): Florae Graecae, Vol. III (in welcher Sprache ?)
6. Flora Repulicii Populare Romane, 1952; v.l. Editura Academiei RP Romane, Bucurecti (in
Rumänisch)
7. Flora SR Serbiye: v.II, Beograd. (1970) (in Serbisch)
8. Goeschke (1887): Die Haselnuss, ihre Arten und ihre Kultur. Paul Parey, Berlin. (Angaben
über frühere Nutzung)
9. Hegi, G. (1981): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Paul Parey-Verlag (genaue
Beschreibung der Verbreitung; lt. Alteheld 1996; s. S. 60)
10. Hempel, Gustav & Karl Wilhelm (1889): Die Bäume und Sträucher des Waldes in
botanischer und forstwirthschaftlicher Beziehung. Wien & Olmütz, Ed. Hölzel, 1889-1899,
3 volumes, I-I. Der Baum und seine Glieder; I-II. Die Nadelhölzer, pp. [iv], 3, 200, (3); II.
Die Laubhölzer. Die Kätzchenträger, pp. vii, 148; III. Die Laubhölzer. Die nicht Kätzchen
tragenden Laubhölzer, pp. viii, 140;(Preis im Antiquariat: ab 120 €; damaliges
Standartwerk, hier wurde Baumhasel als ein von Wiener Tischlern sehr begehrtes
Möbelholz dargestellt)
11. Jovanovic, B. (1955): Sumske fitocenoze i stanista Suve Planine (Waldphytocenosen und
Standorte der Suva Planina), Belgrad, S. 101
12. Jovanovic, B. (1955): Sumske fitocenoze Rtanja (Rtanjs Waldphytocenosen) Glasnik
Sumarskog fakulteta u Beogradu 10, S. 99-127.
13. Maurer, K.J. (1973): Versuch einer Corylus-Monographie. Mitteilungen Rebe und Wein,
Obstbau und Früchteverwertung 23 (5/6): 407-444
14. Maurer, K.J., 1975. Baumhasel als Pionierart, Mitteilungen-Rebe-und-Wein,-Obstbau-undfrüchteverwertung. 1975, 25: 2, 139-148
15. Mitrushi, J. (1955): Druret e shkurret e Shqiperise, Tirane (in Albanisch).
16. Friedrich, G. F. und Schuricht, W. (1988): Nüsse und Quitten, Neumann – Neudamm
[starker Rückgang der Baumhaselfläche in der Türkei]
17. Palashev, .I.; Nickolov, V. (1979): On the Distribution, Ecology and biological Peculiarities
of Dendriform Hazel (Corylus colurna) in Bulgaria. Forest Science, Sofia, Vol. XVI, No. 5;
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18. Palachev, I., Manolova, J.; Nickolov, V. (1974): State and Perspectives of Tree-like Hazel
in the Forests of East-Bulgaria. In: On some problems of Preservation and Enrichment of
the specific Diversity in Forests, Sofia, 153-153 (in Bulgarisch).
19. Palavhev, I.; Manolova, V.; Lyapova, J. (1075): The effect of micro-soil Differences on the
Grows of Corylus colurna L. ; Forest science, Sofia, Vol. XII, No. 5; 61-69 (in Bulgarisch)
20. Schenk, Carl Alwin (1939): Fremdländische Wald- und Parkbäume. 3. Band: Laubhölzer ;
Berlin, Paul Parey Verlag. 640 Seiten [C. A. Schenck (1868-1955) fasste in diesem Werk
das gesamte damalige dendrologische Wissen der nördl. Hemisphäre zusammen u. hob den
Einfluss des Standorts, besonders den mehrerer Klimafaktoren auf den Erfolg
waldbaulicher Maßnahmen hervor. (NDB 22, 666f.). [der Baumhasel wird in diesem
Standartwerk nicht erwähnt; s.o. auch Kapitel 13 a)
21. Smolyaninova, L. (1936): Haze.. In: Flora of Cultivated Palnts, Vol. XVII, State
Agricultural Publishing Company, Moscow-Leningrad, 125-205 (in Russisch)
22. Sokolov, S; Svyazeva, O.; Kubbly, V. (1977): Areographica Arborum Fruticumque URSS.
Vol. I, Nauka Publ. House, Leningrad (in Russisch)
23. Vassilev, A.; et al. (1961): Dendroflora of the Caucasus. Tbilisi (in Russisch)
51
52
18 b Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten über Waldvorkommen (über Fruchtproduktion zum
Verzehren der Nüsse gibt es mehrere Untersuchungen in der Türkei, in Bulgarien und Ungarn):
1. Bauer, B. (2008): Entwicklung von Laubholzkulturen: Neuanlage einer
Baumhaselversuchsfläche und Wiederholungsaufnahme von Baumhasel- und
Platanenversuchsflächen. Diplomarbeit FH Weihenstephan, Freising, unveröff.
2. Cikovac, P. (2002): Soziologie und standortbedingte Verbreitung tannenreicher Wälder
im Orjen-Gebirge - Montenegro. Diplomarbeit an der LMU, Department of Geography,
München.
3. Fuchs, Franziska (2012): Klimawandel und die Eignung von Stadtbäumen im
pannonischen [südosteurop.] Raum; Masterarbeit; Baumhasel s. S. 7; 71; 81;
Baumhasel ist sehr empfindlich gegen Streusalz; in dieser Mastarbeit wurden 456
Stadtbäume von 9 Baumarten bei Wien auf Vitalität untersucht]
4. Hoffmann, Wolf (2012): Eignung der Baum-Hasel (Corylus colurna L.) als
Laubholzbeimischung in einem Wald-Kiefernbestand auf Flug- und Schwemmsanden
im Gemeindewald Hassloch; Bachelorarbeit an der FH Rottenburg ; (Wuchsgebiet
Oberrheinisches Tiefland, Wuchsbezirk Pfälzische Rheinebene; u.a. Saat der
Baumhasel; Messung von Baumhaseln an verschiedenen Standorten in Deutschland)
5. Prof. Dr .Schölch, Hochschule Weihenstephan - Triesdorf: bis 2011 wurden „mehrere
Diplomarbeiten“ erstellt
6. Rechberger, A. (1998): Waldbauliche Beurteilung der Baumhasel (Corylus colurna) im
Pontus-Gebirge in der Türkei; Universität für Bodenkultur, Wien
18 c Klimawandel und Waldumbau; Aspekte die den Anbau der Baumhasel betreffen
1. Kölling, Christian (2008): Die Douglasie im Klimawandel: Gegenwärtige und zukünftige
Anbaubedingungen in Bayern; LWF Wissen 59 (Bayer. Landesanstalt f. Wald u.
Forstwirtschaft; Kriterien zur Prüfung der Anbauwürdigkeit von fremdländischen
Baumarten unter Berücksichtigung des Klimawandels)
2. Kölling, Christian und Schmidt, Olaf (2013): Die Lüge der Überlebenden; LWF aktuell
96/2013 (Bayer. Landesanstalt f. Wald u. Forstwirtschaft), (wenige Bäume überleben,
große Ausfälle oder viele Nachbesserungen, wenig Anwuchserfolg)
3. Kölling, Christian (2013): Nichteinheimische Baumarten – Alternativen im klimagerechten
Waldumbau? LWF aktuell 96/ 2013
4. Roloff, A. und Grundmann, B. (2008): Baumartenwahl im Klimawandel – Bewertung von
Waldbaumarten anhand der KlimaArtenMatrix ; AFZ/ Der Wald 20/2008; S. 1086 – 1088
[47 bei uns angebaute Baumarten werden hinsichtlich Trocken- und Frostresistenz
bewertet; die Baumhasel ist nicht darunter, wohl aber u. .a. Buchsbaum, Mannaesche,
Stechpalme]
5. Schmiedinger, A., Bachmann, M., Kölling, Chr., Schirmer, R. (2010): Gastbaumarten für
Bayern gescuht – Forstwissenschaftler entwickeln ein Verfahren zur Auswahl
klimagerechter Baumarten für Anbauversuche, LWF aktuell 74/ 2010, S. 47-51.
6. Spellmann, H .et al. (2011) : Waldbauliche Anpassungsstrategien für veränderte
Klimaverhältnisse; AFZ-Der Wald 11 / 2011
18 d Holzqualität, Holzverwendung
1. Bamberger et .al. (1918): Rohstoffe des Pflanzenreiches – Versuch einer technischen
Rohstofflehre des Pflanzenreiches; dritte, umgearbeitete und erweiterte Auflage; Leipzig
Verlag von Wilhelm Engelmann (Holzeigenschaften der Baumhasel)
2. Zeidler, Ales (2012): Variation of wood density in Turkish hazel (Corylus colurna L.)
grown in the Czech Republic; Journal of Forest Science; Prag; S. 145-151. [an der
Universität Prag wurde die Holzqualität (Rohdichte) von 3 Bäumen aus der Prager Region
(BHD 25 – 29 cm) analysiert, die Rohdichte betrug 627 kg/ kbm]
52
53
18 e Baumhasel als Verdedelungsunterlage für C. avellana
in der Literatur finden sich hierzu zahlreiche Veröffentlichungen, exemplarisch seien angeführt:
1. Ninic-Todorovic, Jelena et al.( 2012): Turkish hazel offspring variablitiy as a foundation for
grafting rootstock production; Bulgarian Journal of Agricultural Science, S. 865-870
[Analyse des Wachstums von einjährigen und zweijährigen Pflanzen in der Baumschule als
Veredelungsunterlage zur Furchtproduktion mit C. avellana]
2. Ninic-Todorovic, Jelena et al.( 2012): Secondary populations of Turkish hazelnut in Novi
Sad; Contemporary agriculture, S. 314-323 [Analyse von Nussgrößen und Keimprozenten
von 15 Genotypen]
3. Ninic-Todorovic, Jelena et. al. (2010): Turkish hazel trees in Novi Sad urban area; Acta
horticalturae et regiotecturae, Nitra, S. 42-47 [ 231 Bäume in Stadtparks und 501 Bäume an
Straßen wurden erfasst, 39 Bäume wurden als Testbäume ausgewählt zur Produktion von
Verdedelungsunterlagen für die Nussproduktion von C. avellana ]
4. Ninic-Todorovic, Jelena et al.( 2012): Turkish hazel seedling characteristics as rootstock for
hazelnut cultivar grafting, Contemporary agriculture, S. 240-246 [Keimprozente und Größe
von ein- und zweijährigen Pflanzen in einer Baumschule]
19 Zusammenfassung der wichtigsten Fakten zum Baumhasel: siehe unter www.waldwissen.net
20 Fotos vom Baumhasel: u. a. 50 Fotos vom urwaldähnlichen Bestand 30 ha bei Oravita/ Rumänien
können eingesehen werden, indem Sie eine Mail an [email protected] schrieben. Dann
wird die „Dropbox“ im Internet freigeschaltet und man kann die Fotos ansehen.
21 Exkurs:
Im Zuge des Klimawandels könnten südeuropäische Baumarten für Mitteleuropa interessant werden,
die mit lang anhaltender, extremer Sommerdürre und starkem Winterfrost zurechtkommen. Sie müssen
über gute Zuwächse und Holzqualität verfügen. Neben Esskastanie, Platane, Walnuss oder Robinie
(Amerika) könnten auch andere Baumarten in Frage kommen:
21 a - Ungarische Eiche Quercus frainetto TEN., 1813
• auf dem Balkan verbreitet
• 58 cm BHD, Umfang 3,67 m, Höhe 26,4 m : Kalmthout, Antwerpen
• 53 cm BHD, Umfang 3,34 m; Höhe 30,2 m; Tervuren, Brüssel
• ist sehr trockenheitsresistent, oft auf südexponierten Hanglagen
• jährliche Niederschlagsummen zwischen 550 und 650 mm
• schnellwachsend
• Holz, das dauerhafter ist als dasjenige von Trauben – oder Stieleiche, aber auch schwerer zu
bearbeiten (sehr hartes Holz)
• das Sägewerk der Nordbayerischen Furnierwerke in Unsleben/ Rhön (wo ursprünglich die
Spessarteichen verarbeitet wurden), bezieht alljährlich mehrere Hundert Festmeter Ungar.
Eiche aus Ungarn und sägt die Hölzer. Furnieren ist nicht möglich, da das Holz zu hart ist.
• in Deutschland kein forstlicher Anbau
• in der Rfö. Lich/ FA Wettenberg (Hessen, 40 km ndl .von Frankfurt): im Frühjahr 2013
Anpflanzung von 400 Stück; 0,1 ha, Verband 2,5 x 1; Containerpflanzen; in eine Gatter auf
eutrophem, mäßig trockenem Standort zusammen mit Traubeneiche und Baumhasel testweise
angepflanzt
• Championtrees:
• Bremen, Wallanlagen, 479 cm (2008), ab 6m mehrstämmig
• Forst (Brandenburg, Ldkrs. Spree-Neiße), kleine Amtsstr., an Realschule; 485 cm (2011)
Literatur:
Minotta, G. (2000): Acer opalus; in: Enzyklopädie der Holzgewächse; 22. Erg. Lfg. 12/00
53
54
21 b - Dalechamp- Eiche oder Balkanische Traubeneiche Quercus dalechampii TEN., 1830
•
•
•
•
•
die Art wurde lange Zeit nicht von der Traubeneiche getrennt, obwohl sich beide Arten
morphologisch und ökologisch deutlich unterscheiden [oder doch nur eine Herkunft der
Traubeneiche vom Balkan, die an Trockenheit angepasst ist ?]
polymorph, Blätter sehr unterschiedlich
Vorkommen in Italien, Balkan bis nach Tschechien
erreicht 30 m Höhe
subkontinentale Verbreitung, toleriert geringere Luftfeuchtigkeit und ist besser als
Traubeneiche an längere sommerliche Trockenperioden angepasst
Literatur:
Bartha, D. (2003): Quercus dalechampii; in Enzyklopädie der Holzgewächse; 31. Erg. Lfg. 3/03
21 c - Italienischer Ahorn oder Frühlingsahorn Acer opalus Miller 1768
• kommt in Südeuropa bis in die südliche Schweiz vor und ist trockenheitsresistenter als
Bergahorn.
• Nutzung (aus: Acer opalus, Enzyklopädie der Holzgewächse III-2; G. Minotta): das Stammholz
lässt sich leicht sägen, schneidne und furnieren. Es eignet sich gut für Schreinerarbeiten, …
Einrichtungs- und Dekorationsstücke oder Resonanzböden von Streichinstrumenten.
• wird im Raum Würzburg angebaut, wo der Bergahorn aufgrund der Trockenheit ausfällt (Rfö.
Kürnach, Förster Michel Hahn, mdl.)
• in der Rfö. Lich/ FA Wettenberg (Hessen, 40 km ndl .von Frankfurt): Anbau von 100 Stück im
Frühjahr 2012 auf frischem,,eutrophem Standort
Literatur:
Bartha, D. (1998): Quercus frainetto, in Enzyklopädie der Holzgewächse; 11. Erg. Lfg. 3/98
21 d - Libanonzeder Cedrus libani Rich 1823
• kommt in der Türkei (600.000 ha, im Westtaurusgeborge bildet sie Höhenstufen, wo sie die
dominierende Baumart darstellt; breite ökologische Amplitude, zahlreiche Varietäten; Sabine
Remmele, Univers.Stuttgart- Hohenheim), Syrien 1.000 ha) und Libanon (2.000 ha) vor
• sehr wertvolles Holz, daher schon seit der Antike Übernutzung bzw. Vernichtung der Bestände
(Palastbau in Ägypten und Palästina, Schiffbau; im Osmanischen Reich um 1850 Vernichtung
der Bestände im Libanon für Schwellen der Eisenbahnstrecken, hier ehemals 500.000 ha)
• Subspezies C. l. stenocoma (Türkei-Zeder) ist endemisch in Südwest-Anatolien in Höhen von
1000 bis 1800 m. Im Gegensatz zu anderen Libanonzedern, die eine breit kegelförmige Krone
entwickelt, wächst diese Unterart schlank und fast säulenförmig mit horizontal ausgebreiteten
Ästen. Sie wächst langsam und erreicht 40 m Höhe und BHD von 200 cm. Besondere
Winterhärte, gilt als härteste Zedernart (Bayer. Landesamt für Weinbau, Dr. Schönfeld)
• äußerst dürreresistent, im Sommerhalbjahr in ihrem Verbreitungsgebiet oft 6 Monate ohne
Niederschlag und sehr hohe Temperaturen
• Forstlicher Anbau in Deutschland: im ökologisch – botanischen Garten der Universität
Bayreuth: 3 Bestände, 1980 gepflanzt, Subsp. C. l. stenocoma; 32-j. Bäume waren bis zu 12,5
m hoch, BHD bis 33 cm ; das Durchmesserwachstum lag über den forstlichen Ertragstafeln
für Fichte, Eu. Lärche oder Waldkiefer .
• Anbau in Bayern (u. a. bei Großostheim/ Franken), Schweiz und Österreich als eine von 7
Gastbaumarten, die im Zuge des Klimawandels getestet werden sollen
• die größte deutsche Libanonzeder steht in Weinheim/ Bergstraße (im Stadtpark; s. Internet);
gepflanzt 1720 (293 Jahre alt); Umfang 565 cm, BHD 180 cm; Höhe 23 m , Solitär
54
55
•
•
sie wurde im Nov. 2012 von Zapfenpflückern des FA Lampertheim beerntet (FWM B. Pritsch,
70 kg), die Samen in der Staatsdarre Hanau ausgesät. Das Pflanzgut (ca. 300 Stück) soll im
Frühjahr 2015 in der Rfö Lich ausgepflanzt werden.
in der Rfö. Lich/ FA Wettenberg (Hessen, 40 km ndl .von Frankfurt): Anbau von 20 Stück in
2012; das Pflanzgut wurde vom Libanon mitgebracht
22 a – Auszug aus : Vom Domogled. - Wien : Verlag des Österreichischen Reichsforstvereines, 1871. - S.
553-555; (Österreichische Monatsschrift für Forstwesen 1871; 21] ; 22)
Damals gebräuchliche Schreibweise in Fettbuchstaben (Abschrift vom Original; E. Richter; Feb.
2013)
- Seite 553 Noch eine andere botanische und forstliche Merkwürdigkeit hat die Gegend des Domogled. Es sind
dies Prachtbäume von Corylus colurna. Ich sage mit Recht Prachtbäume, denn so weit ich noch in
Europa herum gekommen bin, habe ich nirgends ihres Gleichen gesehen. Selbst die einst berühmten –
jezt aber nicht mehr existierenden – zwei Türkisch – Haselbaumriesen im Schloßparke von
Merkenstein bei Wien, standen gegen die Perlen bei Mehadia zurük, zwar nicht an Stärke, aber weit
an Schönheit des Wuchses und üppiger Lebensfreudigkeit.
Wer hat noch vor wenig Jahren dem Türkisch-Haselnußbaum Aufmerksamkeit geschenkt? Niemand,
als höchstens der Botaniker oder ein mit botanischen Grillen behafteter Gartenfreund !
Heute ist das ganz anders. Ein Pfiffikus fand nemlich heraus, dass das politierte Reifholz der Colurna
gerade wie Leder aussehe, und flugs verfertigte er aus selbem Chatouillen, Reise – und andere
Necessaires, Portemonnaies, kurz, Alles, was die heutige elegante Welt von bestem Galanteriestand
mit Leder zu überziehen pflegt. Und in der That, diese Objekte geben sich nicht nur echt zierlich,
sondern auch zum Täuschen dem Leder ähnlich.
Damit war das Glük diese und einiger anderer guten Wiener gemacht, die sich der sogenannten
„Erfindung“ alsbald bemächtigten
Unsere Modeleute, die einen ungeheuren Werth darauf legen, wenn Eisen wie Holz und Holz wie
Eisen dargestellt wird – es ist dies wahrscheinlich ein Ausfluß der jezt regierenden Leidenschaft für
das Maskenwesen – fanden das superb, entzückend, und so wurden diese Nippsachen, diese
Lederimitazionen aus Türkisch-Haselnuß ein sehr gesuchter und gut bezahlter Galanterieartikel.
Willst Du, lieber Leser, derlei sehen, so brauchst Du nur die prachtvollen Auslagen von Klein in Wien
zu mustern; dort bliken Dir diese ledernen Imitazionen – pardon : Lederimitazionen in ihrem vollen
nekischen Reiz entgegen, gerade als wenn sie Dich fragen wollten: Kennst Du, schöner Herr, diese
Maske?
Karl Stenzel in Wien ist derjenige, welcher am meisten in diesem Zweige macht; er hat 1867 auch in
Paris ausgestellt und nicht nur die bronzene Medaille erhalten, sondern auch eine ganze Garnitur von
Neccessaires, Bijons, Etuis und derlei für uns wiener Franzosen vollkommen geläufigen „uis“ an den
damaligen Kronprinzen, jezigen Königs von Belgien, oder wie man in jenem Zwitterlande lieber hört
– König der Belgier abgesezt.
55
56
- 554 Nur mit dem Rohstoffe ging es von Anfang an nicht leicht; denn es bedurfte starker Stämme,
umsomehr, als der Splint, für diesen Zwek nichts taugt, weil er weiß und nicht lederbraun ist. Zuerst
mussten die obgenannten Merkensteiner Haselriesen dran, hierauf was sonst noch in Parks oder in
Wäldern von Oberungarn zu haben war. Aber natürlich war man auch hier bald zu Ende, denn die
Colurna erscheint nur sehr vereinzelt im Walde eingesprengt, sie war bisher nie ein Gegenstand der
Kultur und starke Stämme gar waren in den oberen Gegenden des Reiches [Österreich-Ungarn] von
jeher sehr selten.
In seiner Verlegenheit wendete sich der medaillirte Fabrikant an den Vertreter des österr. Forstwesens
bei der lezten Pariser Weltausstellung, der schon gar vielen mit Ideen, Rath und That ausgeholfen hat.
Dieser empfahl ihm den Südosten Oesterreich-Ungarns, das Banat, die Militärgrenze und
Siebenbürgen, dann Bosnien und Serbien, und gab ihm Adressen zur Anknüpfung der nöthigen
Verbindungen.
Herr Stenzel hat überdies eine Aufforderung zu Lieferungsanmeldungen in die österreichische
Monatsschrift für Forstwesen einrüken lassen.
Das Alles wirkte, und Herr Stenzel hat jezt im Südöstlichen Ungarn seine Holzlieferanten, die soeben
im Begriffe sind, die Gegend von Mehadia auszubeuten. Ich sage mit Bedacht, ausbeuten, denn sind
einmal die dortigen Wälder von ihren prächtigen Haseln – Ueberbleibsel der ablaufenden Urwaldzeit
– entleert, so ist des für immer aus mit diesem seltenen Schaze, da kaum daran zu denken ist, dass
diese Baumart nachgezogen werde. Wer möchte wohl auch in unserer schnelllebigen Zeit hundert und
mehr Jahre warten, die neue Pflänzlinge brauchen, um zu brauchbaren Bäumen heranzuwachsen?!
Die Corylus colurna erscheint in der Gegend des Domogled. U. a. auf dem Kalkboden zwischen 20003000` [Fuß= 31,6 cm; somit 632 – 948 m] Seehöhe in schönen, geraden Stämmen bis 2 `[63 cm]
Durchmesser und einer brauchbaren Schaftlänge von 4 `` [Rute = 10 Fuß = 3,16 m; somit 4 Ruten =
12,64 m]. Das Reifholz besizt frisch eine lichtrosenrothe Färbung, einen 1-2 `` [Zoll; 2,63 cm bis
5,26 cm] breiten Splintring, der weiß ist und gegenwärtig noch keinen Werth hat und somit als
Abfallholz zurükgelassen wird.
In Waldtaxe für den Kubikfuß Kloz auf dem Stoke zahlen die Lieferanten 1 G [Gulden ??).
Wegen bedeutender Nachfrage werden die Stämme nur im Versteigerungswege abgegeben,
demzufolge in diesem Frühjahr ein
-555 –
Quantum von 800 Kubikfuß pr. 2 G. 40 kr. ö. W. [Gulden; Kronen, österr. Währung] veräußert worden
ist. 1 Kubikfuß ganz trokenen Holzes wiegt 35 Pfund.
Da die Colurna nur in felsiger und steiniger Lage und bedeutender Höhe vorkommt, so ist die
Ausbringung schwer und kostet etwa den dritten Theil des Entstehungspreises, d. i. 80 kr. pr. [der ist
80 Kronen pro ] Kubikfuß.
Die Abbringung vom Fällungsorte hat mit Menschenhänden, Kutschen, mit Zuhilfenahme von Hebeln
und Walzen statt. [soll wohl heißen: stattzufinden]. Sind einmal die Klöze im Thale, werden sie mit
Ochsenzügen bis nach Petscheneska an die Hauptverbindungsstraße geschleift. Denn praktikable
Fahrwege bestehen dort, wo dies Holz vorkommt, nicht.
Auszug aus dem Internet : Domogled 2013
Die mächtigen Bäume, mit breiter Krone sind keine Eichen, sondern türkische Haselnussbäume
(Corylis colurna). Sie stehen vereinzelt auf dem ziemlich steilen, von unzähligen Blumen bedeckten
Wiesenhang.
Der Nationalpark Domogled-Valea Cernei wurde 1990 gegründet. Er umfasst eine Fläche von 61.211
ha und liegt etwa 10 km nördlich des Eisernen Tores der Donau. Durch ihn wird das größte
Karstgebiet Rumäniens mit Kalkflora, reichhaltiger Fauna (Insekten), Schluchten und zahlreichen
Höhlen geschützt.
56
57
22 b Türkei (Auszüge aus der Untersuchung von Arslan (2005), der 10 Vorkommen der Baumhasel
aufgenommen hatte), Übersetzung aus dem türkischen (A. Güngör und E. Richter, Okt. 2013)
Arslan, Mustafa (2005): Untersuchung von Baumhaselpopulationen in der westlichen
Schwarzmeerregion unter ökologischen und waldbaulichen Aspekten; Bolu/Türkei
„Türk findigi“ (Türkische Nuss) kommt in der Türkei am Schwarzen Meer in Höhenlagen zwischen
800 und 1700 m vor, in Ausnahmefällen auch auf 380 m Höhe (S. 5).
Die Baumhasel (s. S. 6, Arslan) erreicht Oberhöhen bis zu 35 m (höchster bislang bekannter Wert) im
Vorkommen Bolu Orman Bölge Müdürlügüne baglı Merkez !sletmesi (=Isletmesi) Kale !sletme
(=Isletme) Sefligi (Ansin ve Özkan 1993) und BHD bis zu 130 cm bei der Stadt Afyon (Afyon ili
Sultandagı ilçesi Çay Orman !sleme (=Isleme) Sefligi (Genç ve ark. 1998).
Arslan untersuchte die folgenden 10 Baumhaselvorkommen:
Nummer des UG,
Provinz, Ort,
Abteilungs-Nr.
Lage (Ortschaften)
Meereshöhe
(m)
1 Bolu Bolu Çele
46
Bolu !li, Merkesler
Köyü,
!zeler Deresi batısı
Bolu !li,
Güneyfelakettin
Köyü, Tilkin Deresi
güney batısı
Bolu !li,
Güneyfelakettin
Köyü, Sogucak Pınarı
güney batısı
Ankara !li, Nallıhan
!lçesi, Karakuz Tepesi
Kuzeyi
Bolu !li, Seben !lçesi,
Korucuk Köyü, Çal
deresi
batısı
Bolu !li, Muratlar
Köyü,
Karapınar Deresi
batısı
Bolu !li, Kırık Yaylası,
Semeragıl Tepesi
kuzeyi
Karabük !li, Yenice
!lçesi,
Yenidagın kuzeyi
Çorum !li, Oguzlar
!lçesi,
Kavak dagı, Satmaca
Tepesi güneyi
Kastamonu !li,
Pınarbası
!lçesi, Kurtgirmez
Dagı,
Büyükkas Tepesi
dogusu
780
2 Bolu Bolu
Belkaraagaç 38 b
3 Bolu Bolu
Belkaraagaç 37 a
4 Ankara Nallıhan
Erenler 268
5 Bolu Seben
Taslıyayla 73
6 Bolu Bolu
Sazakiçi 104 a
7 Bolu Bolu Kale
21 b
8 Zonguldak
Yenice Kavaklı 57
a
9 Amasya !skilip
!skilip 94
10 Kastamonu
Pınarbası
Kurtgirmez 160
Klimafeuchteindex
Vegetationstage
Vegetationstage
Koordinaten
Koordinaten
33
169
232
40º 52' 06.0" (K)
31º 48' 59.9" (D)
1030
43
169
218
40º 36' 59.4" (K)
31º 26' 04.5" (D)
1260
54
148
205
40º 36' 53.1" (K)
31º 25' 31.0" (D)
1460
44
151
195
40º 12' 58.7" (K)
31º 13' 57.0" (D)
1260
44
149
205
40º 28' 29.3" (K)
31º 35' 31.1" (D)
34
169
230
40º 46' 15.2" (K)
31º 51' 25.2" (D)
53
148
205
40º 52' 26.5" (K)
31º 37' 20.0" (D)
820
Jahresniederschlag
(mm)
540
556
1240
1260
908
55
153
201
41º 08' 28.8" (K)
32º 27' 34.5" (D)
1150
650
42
176
211
40º 45' 49.7" (K)
34º 40' 19.3" (D)
56
117
205
41º 35' 43.6" (K)
33º 13' 29.2" (D)
1160
Tab.: Untersuchungsgebiete (UG) von Arslan 2005 (S. 9)
57
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Klimadaten, Bodentyp, Vegetationstypen, Pflanzengesellschaften wurden aufgenommen.
Als Mischbaumarten kamen vor: Acer campestre (Feldahorn), Acer hycranum , Acer trautvetteri,
Carpinus betulus (Hainbuche), Fagus orientalis (Orientbuche), Quercus petraea iberica, Quercus
pubesens (Flaumeiche), Abies nordmanniana bornuelleriana (Nordmannstanne/ Bornmüllers Tanne),
Pinus nigra (Schwarzkiefer), Sorbus torminalis (Elsbeere), Sorbus umbellata, Tilia rubra
Von diesen Baumarten wurden leider keine Mischungsanteile am Bestandesaufbau ermittelt.
Der Zuwachs der Baumhasel wurde ermittelt, der Radialzuwachs (Jahrringbreiten) betrug in den ersten
Jahren in einem Untersuchungsgebiet bis zu 6,9 mm und sank kontinuierlich auf 3,3 mm im Alter 120
Jahre.
Der durchschnittliche BHD lag im Alter 50 bei 20 cm und im Alter 100 bei 40 cm, maximal bei 100
cm im Alter von 180 Jahren.
Die Baumhöhen lagen bei maximal 23,4 m (UG 7).
Der durchschnittliche Kronendurchmesser im Alter 40 lag bei 10 m, maximal bei 18 m im Alter 100.
80 % der Stämme waren wipfelschäftig.
Es wurde nur sehr wenig Naturverjüngung gefunden.
Über die Flächengröße der Baumhaselvorkommen sowie über den prozentualen Anteil der Baumhasel
am Bestandesaufbau (Mischungsanteil) oder Mischungsformen (einzeln , trupp- oder horstweise etc.)
wurden leider keine Angaben gemacht.
Klimadaten: °C
• die Jahresdurchschnittstemperatur in den 10 UG´s lag zwischen 6,5 und 10,1 °C (zum
Vergleich Gießen/ Hessen, 180 m ü. NN: 8,5 °C)
• in den UG Nr. 1 bis 6 lag die Monatsdurchschnittstemperatur in keinem Monat unter Null Grad
Celsius. In 5 UG´s (Nr. 3,4,5,7 und 10) lag die Monatsdurchschnittstemperatur im Januar bei
minus 3 °C (zum Vergleich Gießen plus 0,3 °C, in Gießen ist der Januar ebenfalls der kälteste
Monat).
• die Durchschnittstemperaturen in den Monaten Juli und August liegen bei 20 °C mit
entsprechend hoher Verdunstung (zum Vergleich: in Gießen beträgt der Wert für Juli und
August jeweils 17,5 °C).
• der durchschnittliche Niederschlag im Sommer ist im UG Nr. 9 am geringsten
(Vergleichswerte für Gießen in Klammern): Juli 28 (68) mm, August 19,7 (58) mm, September
32 (49) mm und Oktober 33 (51) mm. Alle Monatsniederschläge des UG 9: Jan: 80,
42,52,68,80,72,25,20,32,33,78,Dez: 68 mm = 650 mm im Jahr.
• der Jahresniederschlag beträgt in dem trockensten Untersuchungsgebieten nur 540 mm. Der
Jahresniederschlag ist im UG Nr. 1 mit nur 540 mm am geringsten (Jan: 55mm, 48,47,50,
58,52, 28, 22,28,42,48,Dez: 62 mm). Den höchsten Jahresniederschlag mit 908 mm hatte das
UG Nr. 8.
23 – Entwurf für AFZ / Der Wald - Heft 8/2012
Baumhasel – ein Baum für den Klimawandel ?!
Wertholz auch auf mesotrophen und trockenen Standorten
AFZ/ Der Wald 8/2012; E. Richter
Die Baumhasel ist eine der wertvollsten Baumarten Südosteuropas. Sie wurde wegen ihres wertvollen
Holzes im Wald praktisch ausgerottet und verschwand daher auch aus dem Bewusstsein der Förster –
ein Schicksal, das sie mit der Eibe teilt.
Herkunft und Verwendung
Das Holz der Baumhasel hat eine hervorragende Qualität und fand früher Verwendung als Möbel- und
Drechselholz, als Bauholz sowie im Wasserbau. Da es kaum fault. Wegen seines hohen Brennwertes
ist es gut als Energieholz geeignet. Durch die extreme Übernutzung verschwand die Baumhasel aus
den Wäldern, so dass sie wirtschaftlich keine Bedeutung mehr hat und heutzutage den meisten
Forstleuten unbekannt ist.
58
59
Toleranz gegen Trockenheit und Dürreperioden
Die Baumhasel hat eine großes Verbreitungsgebiet von Bosnien-Herzegowina bis nach Afghanistan
und wächst oft auf trockenen Standorten sowie in Arealen mit sehr geringem oder gar ausbleibendem
Sommerniederschlag. Dies prädestiniert sie auch für uns als Baumart in Zeiten des Klimawandels, in
denen Dürreperioden vermutlich häufiger werden. Dass sie mit unserem Klima gut zurechtkommt,
beweisen die zahlreichen Straßenbäume, die seit 30 Jahren wegen der Robustheit der Art gegenüber
ungünstigen Standortverhältnissen (Salz, Trockenheit [Anmerkung: neue Information - Baumhasel ist
sehr empfindlich gegenüber Salz]) bei uns angepflanzt werden.
Wuchsverhalten
Die Baumhasel ist lichtbedürftig und gedeiht gut auch auf trockenen und mesotrophen Standorten
[Anm.: lt. Literatur].Das intensiver Wurzelwerk mit Pfahlwurzel dringt bis zu 4 m tief und kann auch
skelettreiche Böden gut durchwurzeln. Sei ist für Aufforstung von schweren, tonigen oder trockenen
Böden wie Erddeponien geeignet. Sie ist raschwüchsig.
Ein 66-jähriger Bestand in Köln (Adenaueranlage, Standort: sandiger Lehm, mäßig frisch, mesotroph,
750 mm) hatte eine Mittelhöhe von 26 m, dies ist höher als gleichaltrige Eichen (Mittelhöhe 22m, 1.
Bon.) oder Rotbuchen (Mittelhöhe 23 m, 1 .Bon.) und vergleichbar mit Eschen (Mittelhöhe 25,5m, 1.
Bon.)
Auf standörtlich besten Flächen (Feinlehm, Weinbauklima) bei Heilbronn (Baden-Württemberg)
wurde bei 6-jährigen Baumhaseln ein mittleres jährliches Höhenwachstum von 75 cm, im 6. Standjahr
sogar von 87 cm ermittelt, der Maximaltrieb lag bei 140 cm. Die durchschnittliche Höhe der 6jährigen Pflanzen betrug 4,26 m (maximal 6,10 m), benachbarte Vogelkirsche war 4,88 m hoch
(maximal 8,15m).
In Deutschland gibt es beeindruckende Einzelbäume, so wachsen z. B. im Stadtpark von Reutlingen
vier Exemplare mit über 70 cm Bhd und Höhen von 30 m, bei Weimar wurde eine Baumhasel mit Bhd
110 cm gefällt und in Bonn ein Baum mit Bhd 93 cm.
Außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets wurden in Österreich und Deutschland in den
letzten Jahren vereinzelt Flächen mit Baumhasel bepflanzt, u .a. in der Revierförsterei Lich (Forstamt
Wettenberg bei Gießen/ Hessen), wo seit dem Jahr 2010 Kulturen auf einer Fläche von 2,8 ha
angelegt wurden. Die Försterei liegt in einer Höhe von 200 m .ü. NN am Nordrand der Wetterau in den
Ausläufern des Vogelsberges mit ausschließlich eutrophen Standorten, Ausgangsgestein ist Löss über
Basalt. Der Jahresniederschlag liegt bei nur 550 mm und die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 8,5
Grad Celsius.
Versuchsanbauten
Im Frühjahr 2010 wurden auf 8 Kleinflächen von zusammen 1,5 ha Baumhasel (Sortiment 1-jähriger
Sämling, 50-80 cm, 0,80 €/Pfl.) im Verband 2,5 x 1 m innerhalb von Hordengattern gepflanzt. Nach
Spätfrost [Anm.: früher Frost um den 1. April; noch zarte, junge Blätter] froren viele Pflanzen stark
zurück, trieb aber sämtlich am Wurzelhals wieder aus.
Bei Straßenbäumen fällt der wipfelschäftige Wuchs auf, der die Baumhasel für
Weitverbandspflanzung mit anschließender Ästung prädestiniert. Im Frühjahr 2011 wurde auf Flächen,
dies sich für Weitverband anbieten (Blößen mit sehr lückiger Naturverjüngung bzw. Brombeere,
Holunder oder Weichhölzern verwilderte Kleinflächen, wo keine Flächenvorbereitung für
Engverbände durchgeführt werden sollte) Baumhasel im Verband 6 x 6 m gepflanzt. Auf 16 Flächen
von insgesamt 1,3 ha Größe wurden jeweils 280 Stück/ ha gepflanzt und mit Wuchshüllen geschützt.
Verwendet wurden 1-jährige Sämlinge, Sortiment 80 – 120 cm zum Preis von 1,34 €pro Pflanze. Das
Pflanzgut wurde bezogen von den Darmstädter Forstbaumschulen, die Pflanzmaterial in Deutschland
gewinnen.
Die Pflanzleistung inklusive Anbringen der Wuchshüllen lag bei nur 10 Pflanzen pro Stunde, da viele
Kleinflächen bepflanzt wurden, mit entsprechend hohem Zeitaufwand für die Anfahrt. Das Verteilen
des Materials auf der Fläche dauert bei Weitverbänden und geringen Pflanzenzahlen auf Kleinflächen
relativ lang.
Vorteil der Wuchshülle ist neben dem Schutz vor Verbiss oder Fegen, dass man die Pflanze auf
verwilderten Flächen leicht wiederfinden kann. Während die ungeschützten Baumhasel starke
59
60
Probleme mit Spätfrost [Anm.: um den 1. April] hatten, überstanden die Baumhasel in den
Wuchshüllen den Spätfrost ohne jeglichen Schaden und konnten lange Triebe bilden.
Wenn keine Naturverjüngung auf der Fläche ankommt, sollten die Lücken zwischen den im
Weitverband gepflanzten Baumhasel mit Erle, Feldahorn oder Hainbuche zugepflanzt werden.
Bergahorn sollte nicht verwendet werden, da er sehr raschwüchsig ist und die Baumhasel schnell
überwachsen kann.
Mindestens je eine (besser zwei) Mischbaumartpflanze [Anm.: Mischbaumarten nur verwenden, wenn
keine Baumhaselpflanzen zur Verfügung stehen, ansonsten am besten mit Baumhasel nachpflanzen]
sollte zwischen die Baumhaselpflanzen, die 6 m auseinanderstehen, gesetzt werden, damit sich die
Aststärken oberhalb der Astungszone nicht zu stark entwickeln und sich die Fläche schneller schließt.
Voraussetzung für die Erzeugung von Wertholz bei Weitverbänden ist die rechtzeitige Grünästung –
Baumhaselkulturen im Weitverband sind daher nur für Forstbetriebe zu empfehlen, die eine
regelmäßige Astung gewährleisten können. Äste sollen wegen des optimalen Überwallungszeitpunkts
im Juni oder Juli abgeschnitten werden. Die Äste sollen an der Stammbasis nicht dicker werden als 3
cm, damit sie rasch überwallen und sich keine Fäulen oder Einläufe bilden.
Noch besser wäre eine Astung bereits bei Astdurchmessern von 1 cm, da die Astnarbe dann innerhalb
einer Vegetationsperiode überwallt werden könnte. Im Zuge der vorgreifenden Astung verbleiben
dünne Äste so lange am Stamm, bis sie die vorgegebene Aststärke erreicht haben. Vorteil sind geringer
Zuwachsverluste und verringerte Gefahr von Wasserreiserbildung.
Die Kulturkosten liegen beim Weitverband von 6 x 6 m mit 280 Baumhasel / ha und Schutz durch
Wuchshülle bei etwa 2000 €/ ha (Kosten ohne Anbau von Mischbaumarten). Eine Eichenkultur, mit
der auf mesotrophen Böden ebenfalls Wertholz erzeugt werden kann, kostet etwa 15.000 €/ ha bei der
Pflanzung von 5.700 Stück / ha (Verband 2,5 x 0,7 m; Sortiment 50 bis 80cm) und Zaunbau. Die
Eichenkultur muss gegebenenfalls einige Jahre freigeschnitten werden und oft fallen umfangreiche
Nachbesserungen an, die die Kosten deutlich erhöhen. Bei Baumhasel aus Weitverbandskulturen fallen
später Kosten für Ästungen an, bei den Eichenkulturen sind die Läuterungskosten sicherlich höher als
bei der Baumhasel – dies ist bei letzterer abhängig vom Umfang der ankommenden Naturverjüngung
von Mischbaumarten.
Im Oktober 2011 wurde bei Lich Saatgut der Baumhasel unter phänotypisch geeigneten,
wipfelschäftigen Straßenbäumen gesammelt; auffällig ist bei den Alleebäumen der unterschiedliche
Zeitpunkt der Fruchtreife. Anschließend wurden Nüsse in der Revierförsterei Lich auf steinigen,
trockenen Basaltköpfen, wo Pflanzung praktisch unmöglich ist und bislang keine Naturverjüngung der
Buche angekommen war.
Ausblick
Es wäre wünschenswert, dass Baumhasel in den nächsten Jahren an vielen verschiedenen Standorten
angebaut wird, um die Anbauwürdigkeit unter Beweis zu stellen. Günstig wäre der Anbau in
Wegenähe, um die Entwicklung gut im Blick zu behalten. So könnte der Beweis erbracht werden, dass
mit dem Baumhasel auch auf mesotrophen, mäßig frischen Standorten Wertholz in kürzerer Zeit als
mit Eiche erzeugt werden kann. Auf eutrophen, gut wasserversorgten Standorten wächst sie
hervorragend, interessant wäre hier das Wuchsverhältnis und die Ertragssituation im Vergleich zu den
Edellaubhölzern.
24 - Entwurf für AFZ 5/ 2013:
Dürreresistent und wertholzhaltig
Die Baumhasel – anbauwürdig in Mitteleuropa ?!
„Diese wertvolle Eigenschaft der Baumhasel, als Nutzholz zur Möbeltischlerei verwendet zu werden,
scheint bei den Forstleuten der Jetztzeit gänzlich in Vergessenheit geraten zu sein. Es verdient daher
der Anbau der türkischen oder Baumhasel im Großen als Waldbaum von Neuem angeregt zu werden.
Dass der Baum in unserem deutschen Klima gut gedeiht und sich kräftig, wenn auch langsam
entwickelt, ist durch zahlreiche, vereinzelte Exemplare erwiesen. Es dürfte daher einer Einstellung
60
61
dieser Holzgattung in unsere Forstkulturen kaum einer nennenswerten Schwierigkeit begegnen“
(Goeschke 1887).
Aktuell wächst die Baumhasel in mitteleuropäischen Wäldern nur auf Kleinstflächen und insgesamt
nur auf winziger Fläche. Den meisten Forstleuten ist sie als Waldbaum unbekannt. Das Wissen über
ihre holztechnischen und waldbaulichen Eigenschaften ist nicht weit verbreitet.
Herausforderungen durch den Klimawandel
Im Zuge des Klimawandels hat die Durchschnittstemperatur in Deutschland in den vergangenen 100
Jahren bereits um 1°C zugenommen, Jahre mit längeren Trockenzeiten treten immer häufiger auf.
In Hessen gab seit 1984 in den meisten Jahren Niederschlagsdefizite im Vergleich zum langjährigen
Mitte der Jahre 1961 – 1990. In einigen Regionen in Südhessen ist dieses Defizit erheblich, in 10 von
28 Jahren seit 1984 wurden in der Vegetationszeit nur 300 mm anstatt der 400 mm gemessen, die das
langjährige Mittel darstellen. Die Temperaturen lagen in der Vegetationszeit in fast allen Jahren um 1
bis 2°C über dem langjährigen Durchschnitt (Paar 2012).
Bis zum Jahr 2100 ist von einem weiteren Anstieg von 3 bis 5°C auszugehen; das 2°C-Ziel des
begrenzten Temperaturanstiegs, das die UN anvisieren, kann offensichtlich nicht erreicht werden.
Durch den starken Temperaturanstieg nimmt auch die Verdunstung erheblich zu, so dass deutlich
weniger Wasser für die Bäume zur Verfügung steht und vermehrt Trockenstress auftreten wird. In
trockenen Gebieten mit aktuellem Niederschlag unter 600 mm sowie auf trockenen Standorten mit
hohem Stein- oder Sandanteil könnte bei verringerter Wasserversorgung zukünftig der Anbau selbst
von Traubeneichen kritisch werden, so dass Alternativen zu prüfen wären. Angesichts dieser
Tatsachen muss die Forstwirtschaft den Anbau traditioneller Baumarten überdenken (siehe z. B. die
Fichtenrisikokarte) sowie prüfen, welche weiteren Baumarten zukünftig gepflanzt werden könnten.
Hier bieten sich u. a. diejenigen Baumarten des Mittelmeergebiets an, die Forst ertragen sowie an
lange Dürreperioden im Sommer angepasst sind. Hierzu zählt u. a. die Baumhasel, die von BosnienHerzegowina bis Afghanistan verbreitet ist und in vielen Arealen mit Sommertrockenheit vorkommt.
In den rumänischen Karpaten bei Oravita kommt die Baumhasel auf 30 ha Fläche mit wipfelschäftigen
Bäumen von bis zu 76 cm BHD (Zwiesel 97 cm bzw. 107 cm, ein Triesel 115 cm) auf extrem
trockenen Karststandorten vor und zeigt hier ihre außerordentliche Resistenz gegenüber Sommerdürre
sowie ihre Frosttoleranz.
Zahlreiche ausländische Baumarten wurden nach 1880 in Deutschland versuchsweise angebaut, um
ihre Eignung für den hiesigen Anbau zu testen. Die Baumhasel wurde hierbei nicht berücksichtigt,
vermutlich weil sie als Waldbaum aufgrund ihrer Seltenheit nicht wahrgenommen wurde und ihre
Holzeigenschaften unbekannt waren. Versuchsanbauten der Baumhasel in Mitteleuropa wurden erst
vor 10 bis 20 Jahren durch die Forstverwaltung Grafenegg (Waldviertel, Österreich; 2 ha, 1990),
Werner Ruhm/ Wien (in Kärnten, Österreich; 0,5 ha; 2001) sowie Prof. Manfred Schölch/
Weihenstephan (vier Standorte mit 2,5 ha in Süddeutschland; 2001) angelegt.
Die Anbauwürdigkeit der Baumhasel in Deutschland sollte nach den üblichen Kriterien (Kölling
2008) geprüft werden.
1. höhere Massen- oder Wertleistung als einheimische Baumarten auf demselben Standort
Zur Massenleistung der Baumhasel liegen aus Mitteleuropa wegen fehlenden forstlichen Anbaus keine
Daten vor, die einen Vergleich z. B. mit der Eiche auf trockenen Standorten erlauben. Die wenigen
kürzlich angelegten Versuchsanbauten mit Baumhaseln, die bis zu 15 Jahre alt sind, geben Hinweise
auf ihr Wachstum.
In der Revierförsterei Lich (Forstamt Wettenberg/ Hessen) waren 3 Jahre alte Exemplare maximal 2,45
m hoch (Höhe bei der Pflanzung 60 cm), die maximale Jahrestrieblänge betrug 94 cm. Die
Baumhaseln wuchsen in Lich erheblich schneller und qualitativ besser hoch als benachbarte
Eichenkulturen. Das Höhenwachstum von 6-jährigen Baumhaseln bei Heilbronn lag im sechsten
Standjahr bei durchschnittlich 87 cm mit einem Maximalwert von 140 cm. Die Baumhasel waren nach
6 Jahren durchschnittlich 4,3 m hoch, die maximale Höhe betrug 6,1 m (Schölch 2011). Im
Exotenwald Weinheim waren 15-jährige Baumhasel 10,5 bis 14 m hoch, ihr BHD betrug 16 cm
(maximal 24 cm; M. Hoffmann, mdl.)
In vielen Städten gibt es beeindruckende Baumhasel mit Stämmen, die Brusthöhendurchmesser bis zu
100 cm aufweisen. Bei Gyöngyös in Ungarn steht der stärkste bekannte Baumhasel, er hat einen BHD
61
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von 134 cm. Unter günstigen Bedingungen kann das Dickenwachstum bei solitär stehenden
Straßenbäumen 1 cm betragen (5 mm Jahrringe; s. www.waldwissen.net). Bis zu welchem Alter dieses
Dickenwachstum anhält und wie der Wachstumsverlauf im Bestandesleben verläuft
(Höhenzuwachskulmination), wäre noch zu klären.
Die höchste bekannte Baumhasel Deutschlands steht in der Hördter Rheinaue bei Karlsruhe. Sie hat
eine Höhe von 31 m, einen BHD von 81 cm, ihr Alter wird auf 100 Jahre geschätzt.
Durch Versuchsanbauten wäre zu beweisen, dass Baumhasel auf trockenen Standorten schneller
wachsen als Eichen oder Buchen und aufgrund ihres wipfelschäftigen Wuchses ein höherer
Wertholzanteil zu erwarten ist.
2. Erzeugung wertvollen Holzes
Das Holz der Baumhasel ist sehr wertvoll und wurde früher zu Möbeln verarbeitet. Bis zu den letzten
Türkenkriegen 1788 wurden große Mengen Baumhasel in Klötzen von 65 x 65 cm die Donau hinauf
nach Wien verschifft (Goeschke in Alteheld 1996). Neben der Eibe war die Baumhasel damals das
beliebteste Möbelholz. Seit dem Raubbau im Mittelalter ist von ursprünglichen Beständen kaum noch
etwas übriggeblieben, so dass in Europa keine Baumhasel mehr gehandelt werden (Friedrich 1988).
Eine Angabe zur Nutzung findet sich bei Alteheld (1996): „Von der örtlichen Bevölkerung im
Kaukasus wird das Holz als Baumaterial und gut zu bearbeitendes Material hoch geschätzt“.
Nur ausnahmsweise kommen bei uns Baumhasel zur Vermarktung. So wurde in Veitshöchheim bei
Würzburg bei einer Submission 1995 eine Baumhasel von 5,4 m Länge und 53 cm Mittendurchmesser
für 1.100 DM/ fm versteigert (Bernd Günzelmann, Amt f. ländl. Entwicklung Würzburg; mdl.).
Das Holz der Baumhasel ist gleichmäßig hellrötlich, es ist dicht, mäßig schwer und mäßig hart
(Alteheld 1996). Bei Drechslern ist das Holz der Baumhasel sehr gesucht und begehrt, da es sehr
„zart“ ist und sich hervorragend bearbeiten lässt. Das Stehvermögen ist besser als bei anderen
Baumarten, das Schwund- und Quellverhalten ist sehr positiv. Da das Holz sehr kleine Poren aufweist,
hat es auch im Hirnholz eine sehr glatte Oberfläche; das Holz ist sehr homogen (Peter Gwiasda,
Verband der hessischen Drechsler; mdl.).
3. Anpassung an unser Klima
Die Baumhasel hat seit Jahrzehnten durch zahlreiche Park- und Straßenbäume bewiesen, dass sie mit
dem Klima in Deutschland problemlos zurechtkommt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sie nach der
Eiszeit eine Einwanderung nach Norden geschafft hätte, wenn nicht andere Baumarten, wie z. B. die
Rotbuche, dies verhindert hätten.
4. keine gravierenden Probleme mit biotischen oder abiotischen Schädigungen
Größere Probleme mit abiotischen oder biotischen Schäden sind bei der Baumhasel bislang nicht
bekannt (Alteheld 1996). Da sie in Südosteuropa vorkommt und nicht aus anderen Kontinenten
eingeführt wird, wie z.B. die Douglasie, sind „negative Überraschungen“ unwahrscheinlicher als bei
den Fremdländern aus Übersee. Die Eiche, für die die Baumhasel eine Alternative auf trockenen
Standorten darstellen könnte, wird in manchen Jahren von verschiedenen Schadinsekten so massiv
befallen, dass gelegentlich intensive Bekämpfungsmaßnahmen (Hubschrauber etc.) durchgeführt
werden, um die Bestände vor dem Absterben zu bewahren. Hinzu kommen bei der Eiche
Schädigungen durch Spätfrost, Trockenheit oder Hallimasch sowie oftmals starke
Kronenverlichtungen bzw. Mangel an Feinreisig (Waldschädigungen durch Immissionen).
5. keine Verschlechterung des Bodenzustands
Die Laubstreu ähnelt derjenigen des Haselstrauchs und führt zu keiner Verschlechterung des
Bodenzustands. „Das Laub der Baumhasel ist sehr leicht zersetzbar und trägt zur Bodenverbesserung
bei “ (Maurer 1973).
6. keine invasive Art
Es ist nicht bekannt, dass sich die Baumhasel, ausgehend von Straßen- oder Parkbäumen, rasant
ausbreiten würde, wie z. B. Robinie oder Spätblühende Traubenkirsche.
[Anmerkung: Einige Forstleute würden es begrüßen, wenn die Baumhasel „invasiv“ wäre bzw. sich
stark durch Naturverjüngung verbreiten würde. Angesichts des Klimawandels muss man froh sein über
jede „positive“ Baumart, die sich stark ausbreitet bzw. sich gut verjüngt, so dass keine Kulturkosten
anfallen. (negative Baumarten in Deutschland: z. B. Spätblühende Traubenkirsche, Robinie)]
62
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Anbau und erste Erfahrungen in Mitteleuropa
Waldbestände mit über 30-jährigen Baumhaseln sind bei uns extrem selten. Am Bismarckturm bei
Würzburg wachsen in einem im Jahre 1950 gepflanzten Kleinbestand auf 0,3 ha etwa 30 herrschende
Bäume und im Revier Sauen bei Beeskow in Brandenburg stehen 50 Bäume. Beide Anpflanzungen
erfolgten etwa 1950 und wurden nicht oder erst sehr spät durchforstet, so dass sich keine großen
Kronen bzw. starke Stämme entwickeln konnten.
Als jüngere Forstkulturen der Baumhasel sind in Österreich ca. 3 ha und in Deutschland ca. 10 ha
bislang bekannt geworden. Hiervon wurden seit dem Jahr 2010 allein in Hessen in 6 Forstämtern rund
4,5 ha gepflanzt, sowohl im Engverband von 2,5x1m als auch im Weitverband von 6x6m. Die
Weitverbandspflanzungen sollen auf den Verband 3x3m ergänzt und bei fehlender Naturverjüngung u.
a. mit Linde oder Hainbuche ausgepflanzt werden, um die Fläche zu schließen und die Astreinigung zu
verbessern. Teilweise soll an den Baumhaseln Grünastung durchgeführt werden, um astreines
Wertholz zu erzeugen.
Die wenigen Erfahrungen über das Wachstum der Baumhasel im Wald liegen überwiegend von
besseren und tief gelegenen Standorten vor. Nur sehr selten wurde sie in Hochlagen angebaut, wie z.B.
in der hessischen Rhön bei Hilders, wo 14-jährige Baumhasel in rauem Klima auf 600 m ü. NN auf
eutrophem Standort eine Höhe von 8m erreichten.
Mulchplatten haben sich in der Revierförsterei Lich (Gießen, Hessen) bei Weitverbänden mit
Wuchshüllen auf eutrophen Standorten sehr bewährt. Im ersten Wuchsjahr (manchmal sogar bis zum
dritten Wuchsjahr) verhindern die Mulchplatten das Hochwachsen von Konkurrenzvegetation
weitgehend, so dass auf die aufwändige Kontrolle und das Entfernen der störenden Pflanzen in den
Wuchshüllen verzichtet werden kann.
Die Baumhasel ist nicht durch den klassischen Spätfrost im Mai gefährdet, da sie sehr früh austreibt bereits Ende März werden die Blätter geschoben. Nur wenn zu diesem Zeitpunkt Frost auftritt, sind
Schädigungen zu erwarten. So gab es in der Revierförsterei Lich, wo im März 2010 rund 4.600 Stück
Baumhasel auf acht Teilflächen mit insgesamt 1,5 ha gepflanzt worden waren, am 20.03.2011
Nachtfrost bis - 6°C. und am 25.03.2011 bis - 2°C, der zum Absterben der gerade frisch
ausgetriebenen Blätter führte. Die Bäumchen machten anschließend einen Johannistrieb von 20 bis 37
cm (maximal 49 cm; Hofmann 2012). Die Angaben über eine angebliche Spätfrostgefährdung im Mai
müssen somit revidiert werden (Richter 2012).
Das Pflanzgut für Kulturen ohne Wuchshüllen sollte nicht zu klein sein, damit die Pflanzen in der
Konkurrenzvegetation nicht untergehen. Sortimente mit der Größe 50 – 80 cm oder 80 – 120 cm sind
gut geeignet. Das Freischneiden kann schwierig sein, da die Blätter der Baumhasel schlecht von
Himbeere oder Brombeere zu unterscheiden sind. Auch in Wuchshüllen sollte man keine Pflanzen
unter 50 cm Größe verwenden.
Es wäre wünschenswert, die Eignung von möglichst vielen verschiedenen Standorten für den Anbau
der Baumhasel zu prüfen. Insbesondere auf mesotrophen und trockenen Flächen – sowohl in
regenarmen Gebieten als auch auf sandigen oder steinigen Böden - sollten Baumhasel gepflanzt
werden, so dass Hinweise über ihr Wuchsverhalten und Grenzen der Anbaufähigkeit in Mitteleuropa
gewonnen werden können. Auf trockenen Standorten könnte die Baumhasel als Alternative zur Eiche
interessant sein. Ein großer Vorzug der Baumhasel ist ihre Wipfelschäftigkeit, so dass man weniger
Pflanzen als in Eichenkulturen verwenden kann. Die kürzere Produktionszeit und die höhere
Wertholzerwartung sind weitere Vorteile gegenüber der Eiche.
Als Mindestfläche eines Testanbaus wäre die Bepflanzung von 20x20 m im Engverband (z.B. 2,5 x 1,2
m mit 150 Pflanzen) notwendig, um Aussagen über das Wuchsverhalten treffen zu können.
Raschwüchsige und konkurrenzkräftige Baumarten wie Kirsche, Bergahorn, Aspe oder Birke sollten
nicht in unmittelbarer Nähe von Kleinflächen mit Baumhasel hochwachsen, um deren Fläche nicht zu
verringern. Interessant wäre der Anbau von anderen Baumarten in der Nachbarschaft, um das
Wuchsverhalten vergleichen zu können. Sehr empfehlenswert ist bei kleinflächigem Anbau das
Anpflanzen in Wegenähe, damit man die Kultur besser im Auge behalten kann.
Eine umfangreiche Datensammlung zur Baumhasel und Textquellen sind nachzulesen unter
www.waldwissen.net.
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64
Literatur:
Alexandrov, A (1995): Corylus colurna; in: Schütt (10/95) Hrsg.: Enzyklopädie der Holzgewächse. 2. Erg. Lfg. EcomedVerlag, Stuttgart ; S. 215 - 222
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Goeschke, F. (1887): Die Haselnuß, ihre Arten und ihre Kultur. Paul Parey – Verlag
Griesche, C. (2004): Eine Türkin namens Baumhasel . in: Unser Wald , S. 32-33 (Schutzgemeinschaft Deutscher Wald)
Hilfreich, Heinrich (1996): Die Baumhasel – eine Alternative für trockene Standorte (1996 (4/5): S. 115 - 119 in „Der
Waldwirt“; Hilfreich, Heinrich : weitere Gedanken zum Waldbau: 24 Aufsätze/ von Heinrich Hilfreich – Eching bei
München ; IHW – Verl., 1997 ISBN 3 – 930167-24-7
Hoffmann, Wolf (2012): Eignung der Baum-Hasel (Corylus colurna L.) als Laubholzbeimischung in einem WaldKiefernbestand auf Flug- und Schwemmsanden im Gemeindewald Hassloch; Bachelorarbeit an der FH Rottenburg
Kölling, Christian (2008): Die Douglasie im Klimawandel: Gegenwärtige und zukünftige Anbaubedingungen in Bayern,
LWF Wissen 59 : S. 20 (Bayer. Landesanstalt f. Wald u. Forstwirtschaft; Kriterien zur Prüfung der Anbauwürdigkeit von
fremdländischen Baumarten unter Berücksichtigung des Klimawandels)
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82, S. 155 – 156
Spellmann, H .et al. (2011) : Waldbauliche Anpassungsstrategien für veränderte Klimaverhältnisse ; AFZ-Der Wald 11 /
2011
Revierförsterei Lich (HessenForst Forstamt Wettenberg)
Eckhard Richter, Am Grenzwall 14, 35410 Hungen
E-Mail: [email protected]
25 – Entwurf für : Veröffentlichung in der Zeitschrift
„Der Waldbesitzer“ Waldbesitzerverband 2013- Heft 05
Mein Titelvorschlag war: „Baumhasel - ein Neuling im deutschen Wald, geeignet für den
Klimawandel ?“ der wurde von der Redaktion verworfen und „Gewinner des Klimawandels“
vorgeschlagen. Da ich unbedingt den Begriff „Baumhasel“ im Titel haben wollte, kam schließlich
heraus: „Klimagewinner Baumhasel“
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Klimagewinner Baumhasel
Eigenschaften
In zahlreichen deutschen Ortschaften kann man Baumhasel als Straßenbaum finden. Meist wird man
auf den Baum aufmerksam, wenn im Herbst Haselnüsse unter den Bäumen liegen und weit und breit
kein Haselnussstrauch zu sehen ist. In unseren Wäldern ist Baumhasel bislang eine Rarität und daher
auch den meisten Förstern kaum bekannt. Das könnte sich rasch ändern, da sie als eine derjenigen
Baumarten angesehen wird, die mit dem Klimawandel gut zurechtkommen könnte.
Baumhasel ist ein seltener Waldbaum, der von Afghanistan bis zum Balkan meist einzeln eingemischt
in abgelegenen Gebirgswäldern auf steilen Hängen steht. In den rumänischen Karpaten wachsen
Baumhasel auf Extremstandorten, wo andere Baumarten an ihre Grenzen kommen. Auf trockenen
Karstfelsen mit ausgeprägter Dürrephase im Sommer sind dort Baumhasel mit hervorragenden
Stämmen und großen Kronen zu finden. Sie beweisen nicht nur die außerordentliche
Trockenheitsresistenz dieser Baumart, sondern auch ihre Toleranz gegen Kälte, da hier im Winter
eisiger Wind aus dem Osten weht und die Temperaturen wochenlang deutlich unter dem Gefrierpunkt
liegen.
Die Baumhasel hat eine Reihe von Eigenschaften, die sie als Waldbaum für Deutschland
hochinteressant machen. Ihr Holz ist sehr wertvoll und wird für u.a. Möbelbau verwendet. Deswegen
wurde sie im Mittelalter auf dem Balkan fast ausgerottet, ähnlich wie bei uns die Eibe. Die Baumhasel
wächst wipfelschäftig auf, sie bildet wie eine Pappel oder Erle einen geraden Stamm ohne
Verzweigungen aus, was eine hohe Ausbeute an Sägeholz ergibt. Sie wächst relativ rasch, so dass ihr
Holz viel früher geerntet werden kann als z. B. bei der Eiche. An unser Klima ist sie gut angepasst, wie
die zahlreichen Straßenbäume seit vielen Jahrzehnten beweisen. Da sie früh austreibt, besteht keine
Gefährdung durch Spätfröste im Mai oder Juni.
Die größten deutschen Baumhasel erreichen eine Höhe von 31 m und Brusthöhendurchmesser von 100
cm. In einem jüngeren Bestand bei Köln waren 54-jährige Baumhasel bereits 27m hoch und erreichten
Brusthöhendurchmesser bis zu 58 cm. Die Jahrringbreite bei Altbäumen, die als Straßenbäume solitär
stehen, kann bis zu 8 mm betragen und zeigt das Wuchspotential dieser Baumart. Die Jahrringbreiten
von Bäumen im Waldbestand liegt naturgemäß darunter, weil hier nur kleinere Kronen ausbildet
werden können. In Rumänien wurden in einem urwaldartigen Bestand Baumhasel mit einem Alter von
310 Jahren entdeckt. Da ihr Holz bei uns nur sehr selten auf dem Holzmarkt angeboten wird, liegen
nur wenige Handelspreise vor, sie lagen bei 300 bis 450 €/ fm für Stammholz..
Erfahrungen im Stadtwald Lich
In Deutschland gab es bislang nur einige winzige Versuchsanbauten mit zusammen etwa 15 ha Fläche.
In den letzten drei Jahren wurden in 17 von 41 hessischen Forstämtern erstmalig Baumhasel
angepflanzt, insgesamt rund 25.000 Stück. Hauptlieferant waren die Darmstädter Forstbaumschulen,
die sich seit längerer Zeit mit der Produktion von Baumhaselpflanzgut beschäftigen, selbst Saatgut in
ausgewählten Beständen sammeln und Baumhasel in bester Qualität liefern.
Im 1570 ha großen Stadtwald Lich, rund 40 km nördlich von Frankfurt/ M. in einer ausgeprägt
trockenwarmen Klimaregion gelegen, war man auf der Suche nach Baumarten, die zukünftig unter
veränderten Bedingungen des Klimawandels gedeihen können. Die Waldflächen liegen in einer
Meereshöhe von 180 m ü. NN in der sogenannten „Wetterauer Trockeninsel“ mit geringen
Niederschlägen von 550 mm, hoher Jahresdurchschnittstemperatur (8,5° C) und hoher Verdunstung in
der Vegetationszeit. Die Standorte auf Basalt sind nährstoffreich (eutroph), oftmals mit
Lössüberdeckung. Der Stadtwald Lich hat nach dem Hitzesommer 2003 die Hälfte seiner über 30jährigen Fichtenbestände durch Käfer- und Sturmschäden verloren, hierdurch entstanden 75 ha
Freiflächen. Bei der Aufforstung gab es große Anwuchsprobleme bei Douglasie, die Eichenkulturen
mussten mit sehr hohem finanziellem Aufwand mehrfach nachgebessert werden, so dass Alternativen
gesucht wurden. Auf zahlreichen kleinen Blößeflächen wuchsen nur einzelne Weichhölzer hoch,
trockene Frühjahre bereiteten den Kulturen große Schwierigkeiten. Auf Kleinflächen und in geringen
Stückzahlen wurden im Licher Stadtwald trockenheitstolerante Baumarten wie Libanonzeder,
Esskastanie, Walnuss, Hybridnuss, Silva-select-Kirschen, Lindenblättrige Birke, Frühlingsahorn,
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Ungarische Eiche, Wildbirne, Mehlbeere, Speierling und Elsbeere angebaut um herauszufinden,
welche Baumart mit den trockenwarmen Bedingungen am besten zurechtkommt.
Auf der Suche nach einer Laubbaumart, die wipfelschäftig wächst und daher in geringen Stückzahlen
angepflanzt werden kann, war man auch auf die Baumhasel gestoßen. Sie wurde sowohl im
Weitverband von 3x3 m als auch auf acht Teilflächen von insgesamt 1,5 ha Größe klassisch im engen
Pflanzverband von 2,5 x 1m angepflanzt, um die Ergebnisse vergleichen zu können.
Außerdem wurden lückige Eichenkulturen mit Baumhasel nachgebessert, nachdem mehrmalige
Nachbesserungen mit Eiche erfolglos waren und weiterhin große Ausfälle bestanden. Die Baumhasel
wachsen deutlich besser als die benachbarten Eichen mit nur einem Gipfeltrieb und erheblich längeren
Jahrestrieben hoch.
Da Baumhasel sehr früh austreibt, sollte sie bis Anfang April gepflanzt werden. Die Pflanzen dürfen
nicht zu klein sein, damit sie nicht in der Begleitvegetation untergehen. Geeignet sind Sortimente
zwischen 50 und 80 cm Größe, bei denen das Spross-Wurzelverhältnis günstiger ist als bei
Heistergroßpflanzen. Wichtig ist das rechtzeitige Freischneiden bei üppigem Unkrautwuchs. Auf sehr
nassen, wechselfeuchten Flächen sterben die Baumhasel ab, auf trockenen Standorten haben sie keine
Anwuchsprobleme.
Beim Weitverband wurden die Baumhasel mit Wuchshüllen geschützt, besonders bewährt haben sich
dabei auf den eutrophen, stark unkrautwüchsigen Böden Mulchplatten. Diese verhindern in den ersten
zwei Jahren, dass Begleitvegetation in den Wuchshüllen hochwächst und die kleinen Bäumchen
ausdunkelt.
Die Bäume der Weitverbände müssen geästet werden, wenn zu wenig Naturverjüngung auf den
Flächen ankommt und sich dann zu dicke Äste entwickeln.
Die bisherigen Ergebnisse sind recht vielversprechend, so ist ihr Wachstum wesentlich besser als bei
benachbarten Eichenkulturen. Im vierten Standjahr sind in Lich einige Baumhaselpflanzen, die als 60
cm große Setzlinge gepflanzt wurden, bereits über 3 m hoch und haben Jahrestriebe von maximal 94
cm.
Manfred Schölch, Waldbauprofessor in Weihenstephan, ließ 2,5 ha Baumhasel an vier verschiedenen
Standorten in Süddeutschland anpflanzen. Nach sechs Jahren waren seine Baumhasel bereits im
Durchschnitt 4,3 m hoch, das Maximum betrug 6,1 m. Das jährliche Höhenwachstum lag
durchschnittlich bei 87 cm und maximal bei 140 cm.
Ausblick
Zukünftig wäre in deutschen Wäldern für die Baumhasel ein Stellenwert denkbar, den gegenwärtig die
Roteiche hat, unsere häufigste fremdländische Laubbaumart. Viele hoffnungsvolle Anbauten von
fremdländischen Baumarten aus Übersee sind in der Vergangenheit langfristig gescheitert, weil sich
herausstellte, dass sie an die Standortsbedingungen in Deutschland nicht angepasst sind. Ein Vorteil
der Baumhasel gegenüber anderen Fremdländern ist, dass sie autochthon (von Natur aus) in unserer
Nachbarschaft, dem Balkan, vorkommt und hier beweist, dass sie mit europäischem Klima und
Wuchsbedingungen (Pilzen, Insekten etc.) zurechtkommt. Durch Herkunftsversuche sollten bei uns
Baumhasel aus verschiedenen Ländern geprüft werden, um die für Mitteleuropa am besten geeigneten
Herkünfte herauszufinden.
In Deutschland sollten kleine Versuchsanbauten z. B. auf einer Fläche von 20 x 20 m im Verband 2,5
x 1 mit 150 Pflanzen erfolgen. Günstig wäre die Anlage z. B. in einem Eichengatter in Wegenähe, um
die Entwicklung besser im Blick behalten zu können. Auf nährstoffreichen Basaltstandorten gedeiht
die Baumhasel nach bisherigen Erfahrungen sehr gut. Von besonderem Interesse ist das
Wuchsverhalten auf Standorten, die relativ schlecht mit Nährstoffen versorgt und zusätzlich trocken
sind.. Die Anbauten sollten rasch erfolgen, um baldmöglichst Aussagen über die Eignung der
Baumhasel für deutsche Wälder unter den Bedingungen des Klimawandels treffen zu können.
Der Autor ist sehr an der Meldung von Versuchsanbauten interessiert, um Erfahrungen über diese neue
Baumart zu sammeln.
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67
Eckhard Richter
Revierförsterei Lich (Forstamt Wettenberg)
Am Grenzwall 14
35410 Hungen
e-mail: [email protected]
Für weitere Informationen siehe:
1.
Richter, E. (2012): Baumhasel – ein Baum für den Klimawandel ?! AFZ (Allgemeine
Forstzeitschrift) – Der Wald; Heft 8/ 2012; S. 8-9
2.
Richter, E. (2013): Baumhasel – anbauwürdig in Mitteleuropa?; AFZ (Allgemeine
Forstzeitschrift) – Der Wald; Heft 5/ 2013; S. 7-9
3.
www.waldwissen.net - Stichwort „Baumhasel“
26 – Entwurf Artikel für AFZ/ Der Wald 2014-05:
Ein außergewöhnlicher Waldbestand bei Oravița in Rumänien
Baumhasel – eine Untersuchung zu Bestandesstruktur und Wachstum
Wegen ihres wertvollen Holzes wurde die Baumhasel um 1750 in großen Mengen nach Wien geschafft
(Goeschke 1887 in Alteheld 1996) und um 1870 wurden auch schwer zugängliche Gebiete in den
Karpaten ausbeutet:
Noch eine andere botanische und forstliche Merkwürdigkeit hat die Gegend des Domogled [in den
südwestlichen Karpaten beim Eisernen Tor der Donau, im heutigen Nationalpark Domogled/
Rumänien]. Es sind dies Prachtbäume von Corylus colurna. Ich sage mit Recht Prachtbäume, denn so
weit ich noch in Europa herum gekommen bin, habe ich nirgends ihres Gleichen gesehen…Wer hat
noch vor wenig Jahren dem Türkisch-Haselnußbaum Aufmerksamkeit geschenkt? Niemand, als
höchstens der Botaniker oder ein mit botanischen Grillen behafteter Gartenfreund ! Heute ist das ganz
anders. Ein Pfiffikus fand nemlich heraus, dass das politierte Reifholz der Colurna gerade wie Leder
aussehe, und flugs verfertigte er aus selbem Chatouillen, Reise – und andere Necessaires,
Portemonnaies, kurz, Alles, was die heutige elegante Welt von bestem Galanteriestand mit Leder zu
überziehen pflegt. Und in der That, diese Objekte geben sich nicht nur echt zierlich, sondern auch zum
Täuschen dem Leder ähnlich. Damit war das Glük diese und einiger anderer guten Wiener gemacht,
die sich der sogenannten „Erfindung“ alsbald bemächtigten. Unsere Modeleute, die einen ungeheuren
Werth darauf legen, wenn Eisen wie Holz und Holz wie Eisen dargestellt wird – es ist dies
wahrscheinlich ein Ausfluß der jezt regierenden Leidenschaft für das Maskenwesen – fanden das
superb, entzückend, und so wurden diese Nippsachen, diese Lederimitazionen aus Türkisch-Haselnuß
ein sehr gesuchter und gut bezahlter Galanterieartikel.…Nur mit dem Rohstoffe ging es von Anfang an
nicht leicht; denn es bedurfte starker Stämme, umsomehr, als der Splint, für diesen Zwek nichts taugt,
weil er weiß und nicht lederbraun ist. Zuerst mussten die … Merkensteiner Haselriesen dran, hierauf
was sonst noch in Parks oder in Wäldern von Oberungarn zu haben war. Aber natürlich war man auch
hier bald zu Ende, denn die Colurna erscheint nur sehr vereinzelt im Walde eingesprengt, sie war
bisher nie ein Gegenstand der Kultur und starke Stämme gar waren in den oberen Gegenden des
Reiches [Österreich-Ungarn] von jeher sehr selten.… Herr Stenzel hat jezt [um 1870] im Südöstlichen
Ungarn [im Südwesten von Rumänien] seine Holzlieferanten, die soeben im Begriffe sind, die Gegend
von Mehadia [bei Herkulesbad; Domogled] auszubeuten. Ich sage mit Bedacht, ausbeuten, denn sind
einmal die dortigen Wälder von ihren prächtigen Haseln – Ueberbleibsel der ablaufenden Urwaldzeit
– entleert, so ist des für immer aus mit diesem seltenen Schaze, da kaum daran zu denken ist, dass
diese Baumart nachgezogen werde. Wer möchte wohl auch in unserer schnelllebigen Zeit hundert und
mehr Jahre warten, die neue Pflänzlinge brauchen, um zu brauchbaren Bäumen heranzuwachsen?!
Österreichischer Reichsforstverein (1871)
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Im Zuge des Klimawandels wird nach Baumarten gesucht, die unser bisheriges Baumartenspektrum
erweitern können. Die Baumhasel mit ihrem sehr wertvollen Holz, ihrem wipfelschäftigen Stamm,
extremer Toleranz gegenüber Dürre und relativ hohem Zuwachs ist einer der Kandidaten, die
zukünftig bei uns in größerem Umfang angebaut werden könnten. Die Baumhasel wurde weder bei
den umfangreichen Anbauversuchen mit fremdländischen Baumarten seit dem Jahr 1880 noch bei der
aktuellen Prüfung von 58 potentiellen Gastbaumarten in Bayern für Anbauten im Zuge des
Klimawandels (Schmiedinger et al. 2010) berücksichtigt.
Kenndaten Baumhasel (Maximalwerte):
Alter: > 300 Jahre
Höhe: 35 m BHD: 110 cm
Radialzuwachs: 8 mm
Jahrestrieblänge: 170 cm
Holzpreis: 450 €/ fm
Über ihr Wuchsverhalten und ihre waldbauliche Behandlung ist bislang nicht viel bekannt, da sie
bislang ein forstliches Schattendasein geführt hat und keine waldbaulichen oder wachstumskundlichen
Untersuchungen durchgeführt wurden. In Deutschland gibt es – abgesehen von Straßenbäumen - nur
wenige Kleinbestände, an denen Messungen durchgeführt werden können.
Die Baumhasel kommt mit ihrer Verbreitung von Bosnien bis nach Afghanistan in Regionen vor, die
ein wärmeres Klima aufweisen als Deutschland. Möglicherweise sind dies Verhältnisse, die im Zuge
des Klimawandels zukünftig auch bei uns herrschen werden. In Rumänien z. B. wächst die Baumhasel
zusammen mit einer großen Palette unserer heimischen Laubbäume, was zeigt, dass sich ihre
Ansprüche an diesem Standort überschneiden.
Auf dem Balkan mit seinen zahlreichen Baumhaselvorkommen (Alexandrov 1995), wächst sie als sehr
konkurrenzschwache Baumart auf trockenen, steilen Hängen und meist nur einzelstammweise
eingemischt in andere Edellaubhölzer und erreicht auf diesen Extremstandorten nur geringe Höhen und
geringe Durchmesser. Daher ist es ein Glücksfall, dass ein größerer, urwaldartiger Baumhaselbestand
am Südwestrand der rumänischen Karpaten bei Oravita entdeckt wurde, der außergewöhnliche
Wuchsleistungen aufweist und in dem wertvolle Daten erhoben werden können.
Der Bestand bei Oravița / Rumänien
Standort
Der Bestand Oravița (Aussprache:“Orawiza“) befindet sich im 37.000 ha großen Nationalpark CheileNerei-Beusnita, einem großen Karstgebiet. In der vorgelagerten landwirtschaftlichen Fläche, in der
riesige Gebiete noch nicht mit Kunstdünger überdüngt oder mit Pflanzenschutzmitteln behandelt
werden, wo Hirten mit ihren Schafherden umherziehen, existiert eine phantastische Kulturlandschaft
mit unglaublichem Artenreichtum - eine Situation, die in den Karpaten noch allgegenwärtig ist. Im
Nationalpark Cheile-Nerei-Beusnita befindet sich die Neraschlucht, der längste und tiefste Canyon
Rumäniens. Außerdem gibt es zahlreiche, teilweise kilometerlange Höhlen mit großen
Fledermausvorkommen (u. a. Hufeisennasen) sowie Dolinen und Wasserfälle mit Kalksinterterassen.
Die Rotbuche ist die dominierende Baumart im Nationalpark, Edellaubhölzer wie Esche, Bergahorn
sowie Silberlinde sind ebenfalls vertreten. Echte Urwälder mit Buchen über 100 cm Bhd kommen in
Kleinflächen verstreut im Gebiet vor. Während der Donaumonarchie wurden Waldstraßen angelegt
und auch abgelegene Waldteile in Nutzung genommen.
Der Baumhaselwald, 100 km südlich von Timisoara bzw. 13 km südöstlich der Stadt Oravița gelegen,
ist einer der nördlichsten autochthonen Baumhaselbestände Europas. Er hat eine Größe von rund 80 ha
und steht auf einem Berghang mit Südexposition in einer Höhenlage zwischen 570 m und 800 m
ü.NN. Ausgangsgestein ist eutropher Karst mit hohem Kalkanteil, in großen Bereichen ist eine
Feinerdeschicht vorhanden. Teilbereiche sind mit Felsbrocken übersät bzw. das Karstgestein steht
offen an.
Der Geländewasserhaushalt ist als extrem trocken mit ausgeprägter Dürrephase im Sommerhalbjahr
anzusprechen, der Jahresniederschlag beträgt etwa 800 mm. Während im Winter bis zu 1 m Schnee
liegt, fällt im Sommer im kontinentalen Klimabereich kaum Niederschlag. Die im Sommer
ausgetrockneten Bachbetten deuten mit ihrem Treibgut an, welche gewaltigen Wassermassen bei der
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69
Schneeschmelze zu Tal fließen. Der Kalkuntergrund hat einen sehr hohen Steinanteil mit geringen
Tonanteilen und kann nur sehr wenig Wasser speichern. Dieses sickert rasch in den Untergrund, so
dass innerhalb der Vegetationsperiode nur sehr wenig Wasser pflanzenverfügbar ist.
4 km nordwestlich des Bestandes Oravița befindet sich ein weiteres, etwa 3 ha großes
Baumhaselvorkommen im Beiu - Tal oberhalb der Quelle Ochiul Beului (Drachenauge, Karstquelle)
auf einem schroffen, extrem steilen und felsigen Hang mit entsprechend erschwertem Zugang. Solche
Steillagen sind die typischen Standorte der Baumhasel, da hier die Konkurrenz durch andere
Baumarten gering ist.
Die Hangneigung des Bestandes Oravița dagegen ist mit etwa 20 % gering, so dass die Fläche gut zu
belaufen ist und Messungen ohne großen Aufwand durchgeführt werden können. Außergewöhnlich ist
der hohe Anteil der Baumhasel auf gering geneigtem Terrain, wo die Konkurrenzkraft der anderen
Baumarten aufgrund der günstigeren Standortbedingungen größer ist als an Steilhängen.
Innerhalb des Nationalparks Cheile-Nerei-Beusnita, der fast vollständig aus Kalkuntergrund besteht,
sind bislang nur die zwei o. g. Baumhaselvorkommen bekannt geworden. In den flach geneigten
Flächen des Nationalparks mit höherem Feinerdeanteil sind Rotbuche und seltener auch
Edellaubhölzer dominant, so dass die konkurrenzschwache Baumhasel keine Chance zum Gedeihen
hat. Die schroffen Steilhanglagen des Nationalparks wurden bislang nur unzureichend auf Baumhasel
untersucht. Die bisher kontrollierten Steilhänge weisen erstaunlicherweise keine Baumhasel auf (Calin
Uruci, Biologe des NP Beusnita; mdl.), obwohl sie die für Baumhasel typischen trockenen und
eutrophen Standorte darstellen
Die Schaftformen der Baumhasel in Oravița beeindrucken durch ihre ausgesprochene
Wipfelschäftigkeit; gekrümmte, bogige Stämme oder Zwiesel sind sehr selten. Die Mehrzahl der
Stämme waren auf 6 bis 8 m astrein, dann setzte die Krone mit starken Ästen an. Zahlreiche Stämme
wiesen einen Bhd zwischen 50 und 70 cm (Bhd jeweils mit Rinde) auf, der stärkste wipfelschäftige
Stamm hatte 76 cm, Zwiesel hatten 80, 97 bzw. 107 cm und ein Triesel sogar einen Bhd von 115 cm
(frischer Windwurf).
Die Baumhöhen wurden mit dem Suunto-Höhenmesser gemessen und ergaben Höhen für Baumhasel
von 20 bis 24 m. Die Mischbaumarten wie Esche, Silberlinde oder Bergahorn wiesen bei diesen
trockenen Verhältnissen ebenfalls keine größeren Höhen auf.
Andere Mischbaumarten im Bestand Oravița hatten folgende maximale Bhd (mit Rinde): Esche 77 cm
(Höhe 24 m), Elsbeere 78 cm und Wildbirne 63 cm. Da die Bodenverhältnisse kleinstandörtlich sehr
unterschiedlich sind und insbesondere große Unterschiede bezüglich des Feinbodenanteils ausweisen
können, sind die Daten nur bedingt vergleichbar.
Probekreise/ Baumartenverteilung
In der Literatur werden Baumhaselanteile von 10 % für den „Kaukasus“ und 30 % in Armenien
genannt (Alexandrov 1995), diese Bestände wurden leider nicht detailliert beschrieben. Auf dem
Balkan kommen Baumhasel meist nur als Einzelbäume in den Wäldern vor (Smolyaninova (1936) und
Vassilev (1961) in: Alexandrov (1995)).
Im Bestand Oravița mit einem geschätzten durchschnittlichen Baumhaselanteil von 15 % wurden drei
Probekreise absichtlich in Flächen mit besonders hohem Baumhaselanteil gelegt. Diese Probekreise
sind daher nicht repräsentativ, sondern sollen eine Situation mit maximalem Baumhaselanteil
darstellen. Die Bhd wurden inklusive Rinde ermittelt, bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu
berücksichtigen, dass die Rindenstärke bei Baumhasel zwischen 0,5 und 4 cm liegen kann.
Die drei Probekreise wurden mit dem Dendrometer nach Kramer mit der Zählbreite 1 aufgenommen
und mittels des Auswertungsprogramms von Klaus Stolpp (Schlangenbad/Hessen) bearbeitet. 71
Bäume wurden erfasst, davon 24 (34 %) Baumhasel, 14 (20 %) Silberlinden, 12 (17 %)
Orienthainbuchen und 21 (29 %) Exemplare anderer Mischbaumarten wie Esche, Feldahorn,
Spitzahorn, Bergahorn, Elsbeere, Feldulme, Sommerlinde, Rotbuche, Zerreiche, Vogelkirsche und
Wildbirne.
Die stärksten Baumhasel in den Probekreisen hatten Bhd von 60, 62, 67 bzw. 68 cm.
Die Bestandesgrundfläche lag bei 24,1 qm/ha, der Anteil der Baumhasel betrug 33 %, Silberlinde 20
%, Orienthainbuche 17 % und die restlichen Baumarten 30 %.
69
70
Das Volumen aller Baumarten lag bei 264 fm/ha, ausgehend von einer Baumhöhe von 22 m und einer
Formzahl von 0,5. Der Anteil der Baumhasel am Volumen betrug 33 %, Silberlinde 20 %,
Orienthainbuche 16 % und restliche Baumarten 31 %.
Bdh m. R.
bis 25 cm
26-49 cm
50-65 cm
über 66 cm
Summe
Anzahl N / ha
157 48
48
156 47
168
13
4
34
3
1
14
329 100 264
Anzahl %
18
64
13
5
100
Vfm / ha
Vfm (%)
Tab. 1: alle Baumarten in Oravița: Stärkeklassenverteilung hochgerechnet für einen Hektar, ausgehend
von drei Probekreisen mit besonders hohem Baumhaselanteil, %-Werte: Anteil der Stärkeklasse an der
Anzahl oder dem Vorrat
Einteilung der Stärkeklassen (für wüchsige Standorte) nach Klaus Stolpp (Schlangenbad/ Hessen).
Bdh m. R.
bis 25 cm
26-49 cm
50-65 cm
über 66 cm
Summe
Anzahl N / ha
53
31
9
2
95
9
46
24
8
87
Vfm / ha
34
20
69
66
Anzahl (%)
19
27
71
57
Vfm (%)
Tab. 2: nur Baumhasel: Anzahl bzw. Vorrat innerhalb der Stärkeklasse
Baumzahl
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
bis 25 cm
26-49 cm
andere Baumarten
50-65 cm
über 66 cm
Baumhasel
Diagramm 1: Anzahl (N) innerhalb der Stärkeklassen – Baumhasel und die anderen Baumarten
70
71
Vorrat
180
160
140
120
100
80
60
40
20
0
bis 25 cm
26-49 cm
andere Baumarten
50-65 cm
über 66 cm
Baumhasel
Diagramm 2: Vorrat (Vfm) innerhalb der Stärkeklassen – Baumhasel und die anderen Baumarten
Alter und Durchmesserzuwachs
Von 6 Bäumen des Bestandes Oravița wurden Bohrkerne mit einem Zuwachsbohrer entnommen.
Hierbei konnten nur die äußeren 25 cm des Baumes untersucht werden. Eine Altersermittlung wäre mit
dieser Methode nur dann möglich, wenn man das Zentrum des Stammes, den Markstrahl, bei der
Bohrung treffen würde, was nur bei entsprechend dünnen Stämmen glücken kann. Die Jahrringe
wurden von Jürgen Römer von der FENA (Forsteinrichtung und Naturschutz Gießen) mit einem
Digital-Positiometer (Jahrringmessanlage) vermessen.
Die durchschnittlichen Jahrringbreiten längerer Zeitabschnitte (mehr als 30 Jahre) lagen zwischen 0,4
und 2,2 mm. Einzelne Jahrringe waren ausnahmsweise bis zu 4 mm stark.
Das maximale Alter, das mittels Zuwachsbohrer ermittelt werden konnte, betrug 229 Jahre auf 17 cm
Bohrkern mit durchschnittlichen Jahrringbreiten von 0,7 mm. Das Gesamtalter dieses Baums Nummer
6, der einen BHD von 72 cm mit Rinde (Rindenstärke 4 cm !) hatte, wurde auf 304 Jahre geschätzt.
Für die inneren 22 cm des Stamms, die nicht gebohrt werden konnten und wo der Zuwachs in der
ersten Lebensphase sicherlich höher war, wurde dabei eine durchschnittliche Jahrringbreite von 2 mm
unterstellt. Wenn man für die inneren 15 cm eine durchschnittliche Jahrringbreite von nur 1,5 mm
annehmen würde, ergäbe dies ein geschätztes Alter von 329 Jahren.
Ein anderer Baum (Baum Nr. 4, Bhd 76 cm mit Rinde, Rindenstärke 1 cm) war innen hohl und hatte
außen nur noch 8,5 cm Holzsubstanz, wo bei einer durchschnittlichen Jahrringbreite von 0,65 mm 130
Jahrringe festgestellt wurden. Wenn man für die restlichen 28,5 cm bis zum ehemaligen
Stammzentrum eine durchschnittliche Jahrringbreite von 1,5 mm unterstellen würde, hätte der Baum
ein Alter von 320 Jahren. Der Baum war vorherrschend mit weiterhin guter, kräftiger Krone, von
außen waren keine Schäden am Stamm feststellbar. Es handelte sich hierbei um den stärksten
wipfelschäftigen Baumhasel des Bestands.
Alexandrov (1995) gibt in der Enzyklopädie der Laubbäume das Höchstalter der Baumhasel mit nur
200 Jahren an.
Ein Solitär (Baum Nr. 2; Bhd 68 cm m. R., Rindenstärke 4 cm), der 5 km nördlich des Bestandes in
einem Bachtal neben einem verlassenen Bauernhof stand und angepflanzt war, hatte eine sehr große
Krone. Sein Alter wurde auf 120 Jahre geschätzt. Dieser Solitär hatte durchschnittliche Jahrringbreiten
von 2,8 mm innerhalb der letzten 68 Jahre, die im Bohrkern zu analysieren waren. In 6 Jahren waren
seine Jahrringe breiter als 4 mm, zweimal breiter als 5 mm und der maximale Jahrring in der
Jugendphase betrug 6,4 mm.
Verjüngung von Baumhasel ist in Oravița nur sehr spärlich vertreten. Auffällig ist die sehr häufige
Wurzelbrut: Fast alle stärkeren Baumhasel weisen Ausschläge auf, an manchen Bäumen sind es
Dutzende dünner Ruten, die emporwachsen. Oft wachsen starke Stämmchen als Wurzelbrut neben den
71
72
Altbäumen hoch. Bei einigen älteren Bäumen ist deutlich zu erkennen, dass sie aus Wurzelbrut
hervorgegangen sind.
Bei einem Baum (Baum Nr. 5; Bhd 27 cm m.R.; Rindenstärke 0,5 cm), der als Wurzelbrut neben
einem Baumhaselstamm mit Bhd 76 cm m.R. wuchs, betrug der Radialzuwachs durchschnittlich 1
mm. In der Jugend lag er bei maximal 3 mm, in den letzten 30 Jahren zwischen 0,5 und 1 mm. Das
Alter dieses Wurzelbrutstamms lag bei 130 Jahren, die Baumhöhe betrug 17 m.
Urwald ?
Es ist unklar, ob es sich bei dem Bestand Oravița um echten, noch nie genutzten Urwald handelt. Der
Bestand Oravița liegt innerhalb der großen Edellaubholzwälder des Nationalparks Cheile Nerei
Beusnita auf einer Bergkuppe. Der Bestand ist ein geschlossenes, homogenes Altholz ohne große
Lücken, Flächen mit Stangenholz oder Verjüngung fehlen. Direkt unterhalb befindet sich ein
großflächiges, etwa 20-jähriges Stangenholz mit sehr hohem Silberlindenanteil, das aus einem
Kahlschlag hervorgegangen ist.
In Oravița ist nur sehr wenig stehendes oder liegendes starkes Totholz vorhanden. In den Probekreisen
wurde ein hoher Anteil von mittelstarkem Holz mit Bhd zwischen 25 und 50 cm ermittelt; der Anteil
von Starkholz über Bhd 50 cm ist gering. Diese beiden Aspekte sprechen dagegen, dass es sich um
echten Urwald handelt. Der maximale Bhd von wipfelschäftigen Baumhasel auf diesem trockenen
Standort betrug 76 cm m.R., größere Bhd sind hier kaum zu erwarten. Die Auswertungstabellen und
Einteilung der Stärkeklassen nach Klaus Stolpp wurden für wüchsige Standorte erstellt, was bei der
Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen ist.
Einige Baumhasel sind über 300 Jahre alt, so dass eine lange nutzungsfreie Phase bestehen dürfte.
Forschungsbedarf
Der Bestand Oravița mit seinem hohen Baumhaselanteil und vielen alten und starken Bäumen, auf
leicht zugänglichem Terrain gelegen, stellt ein einmaliges Forschungsobjekt dar. Sehr wünschenswert
wären weitere Messungen bezüglich Baumhöhe, Bestandesgrundfläche, Überschirmungsflächen,
Vorrat, Durchmesserverteilung, Stärke der Rinde, Schaftlängen und -qualitäten, Alter sowie Aufnahme
der Verjüngung und genaue Ermittlung der Gesamtfläche des Bestandes und entsprechende Erfassung
der Mischbaumarten. Insbesondere der Vergleich mit den Mischbaumarten wäre von großem
waldbaulichem bzw. wissenschaftlichem Wert. Die Fällung eines Baums mit anschließender
Stammanalyse wäre interessant, um den Wachstumsgang detailliert zu erfassen (Zeidler (2012). Sehr
günstig sind die topographischen Gegebenheiten, da der Bestand Oravita an einem flach geneigten
Hang stockt und im Gegensatz zu den meisten anderen Baumhaselbeständen leicht begehbar ist.
Weitere große Baumhaselvorkommen – interessant für einen Herkunftsversuch
Ein Herkunftsversuch mit Genmaterial aus den Urpsrungsgebieten sollte baldmöglichst durchgeführt
werden, um herauszufinden, welche Herkünfte bei uns am besten wachsen. Eine Samenplantage sollte
angelegt werden, um dieses genetische Material langfristig zu sichern. In den Ursprungsländern kann
es vorkommen, dass Bestände durch Übernutzung verschwinden. Die u. g. Bestände sollten detailliert
untersucht sowie hinsichtlich ihrer Gefährdung analysiert werden.
In den hier genannten Vorkommen ist die Baumhasel vermutlich in den Laubholzbeständen nur
einzeln eingemischt. Der o.g. Bestand Oravița in Rumänien mit seinen hohen Baumhaselanteilen bis
zu 30 % stellt vermutlich eine Ausnahme dar.
In der Literatur finden sich nur wenige Angaben über größere Baumhaselvorkommen. Meist sind auch
hier die Flächengröße oder Anteil der Baumhasel am Bestandesaufbau nicht erwähnt. Es ist davon
auszugehen, dass weitere großflächige, bislang unbekannte Baumhaselvorkommen existieren.
1. Beus (1970) hatte für Bosnien-Herzegowina das Vorkommen bei Nevesinje (50 km südlich von
Sarajevo) als einzigartig und als das landesweit größte Vorkommen beschrieben, das bei der
Forstinventur 1966 erfasst wurde. Nach den Kriegswirren der 1990er Jahre und in einer Phase illegalen
Einschlags sind hier auf einer Fläche von 70-100 ha aktuell nur noch Einzelbäume mit Bhd bis zu 35
cm vorhanden, deren Alter auf 50 Jahre geschätzt werden (Branislav Cvjetkovic; Universität Banja
Luca, schriftl. Mitt.).
72
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2. Bei Konjic (Bosnien, 40 km westlich von Sarajevo) wurde ein Bestand als Quelle zur
Samengewinnung anerkannt. Er liegt auf 860 m ü. NN, der Jahresniederschlag liegt bei 1234 mm, die
Jahresdurchschnittstemperatur bei 8,2° C. Das Alter ist mit 40 Jahren angeben, die Bäume sind bis zu
17 m hoch und die Bhd liegen zwischen 12 und 72 cm (meist bei 24 cm). In der Nachbarschaft
kommen auf 500 ha Baumhasel einzeln eingestreut vor mit Bhd bis zu 100 cm (Dr. Dalibor Ballian,
Forstuniversität Sarajevo, schriftl. Mitt.).
3. Bei Rogatica (Bosnien, 60 km östlich von Sarajevo) wurden 2 Vorkommen (Mednik und
Dobrijevici) auf Kalkstein als Samenbestände erfasst. Die Gesamtfläche wird auf 50 ha geschätzt. Sie
liegen zwischen 900 und 1125 m ü. NN, der Jahresniederschlag beträgt ca. 1500 mm. Die 52 besten
Bäume wurden anhand von 16 Kriterien detailliert untersucht. Die Bhd lagen zwischen 13 und 70 cm,
ein Baum hatte 168 cm. Das Alter wird mit 43 bis 242 Jahren angegeben, überwiegend 140- bis 160jährig, die maximale Baumhöhe betrug 25 m. Die Kronen sind klein, da der Bestand nicht durchforstet
wurde (Mirkovic 2011).
4. Im Domogledgebirge (Südwest-Rumänien) wurden um 1880 herum große Mengen Baumhaselholz
gefällt und als hölzernes Lederimitat verarbeitet (Österreichischer Reichsforstverein, 1871; s.
Einleitung). Bei Herkulesbad (Baile Herculane) und am Prolaz – Pita- Fluss gab es im Jahr 1967 rund
100 ha, auf denen Baumhasel vorkamen. Im Motrului - Sec - Tal war ein Vorkommen mit einer Fläche
von 600 ha, wo sie einen Anteil von maximal 20 % am Bestandesaufbau hatte (Haralamb (1967).
Derzeit kommt die Baumhasel im Nationalpark Domogled (Gesamtfläche von 61.112 ha) auf 1.117 ha
vor, allerdings nur einzeln eingestreut in Edellaubholzbeständen auf Kalkkarst mit Bhd bis zu 60 cm
(Andrea Christescu, Nationalparkverwaltung Domogled, schriftl. Mitt.).
5. In den Semenic – Bergen (Südwest-Rumänien) kommt sie auf 600 ha vor mit einer reinen
Baumhaselfläche von 10 ha mit einer Holzmasse von 2.500 kbm. Sie erreicht einen Anteil bis zu 10 %
am Bestandesaufbau (Haralamb 1967).
6. An der Schwarzmeerküste der Türkei untersuchte Arslan (2005) 10 Populationen, die in der Gegend
von Bolu (100 km nordwestl. von Ankara) liegen. Hierbei dürfte es sich um größere Vorkommen
handeln. Leider finden sich in dieser Untersuchung keine Angaben zur Flächengröße der
Baumhaselvorkommen sowie zum prozentualen Anteil der Baumhasel. In den 10
Untersuchungsgebieten lag der maximale Bhd bei 100 cm, die max. Baumhöhe bei 23,4 m, der
maximale Radialzuwachs bei 6,9 mm/Jahr. Das Klima in den Höhenlagen zwischen 780 und 1460 m ü.
NN ist im Winter sehr kalt, die Sommer sind heiß und trocken. Daher könnten diese Populationen für
einen Herkunftsversuch in Deutschland in Hinblick auf die Klimaerwärmung sehr interessant sein. Die
Monatsdurchschnittstemperaturen [Daten aus Gießen/Hessen 180 m ü. NN zum Vergleich] lagen im
Januar bei minus 3° C [plus 0,3° C] und im Juli und August bei 20° C [17,5° C]. Der
Jahresniederschlag lag zwischen 540 und 908 mm [623 mm]. In dem Untersuchungsgebiet Bolu
Merkesler Köyü (780 m ü. NN) fällt im Sommer und Herbst extrem wenig Niederschlag (Juli 28 [68]
mm, August 19,7 [58] mm, September 32 [49] mm, Oktober 33 [51] mm, insgesamt nur 540 mm im
Jahr.
7. Im Bolu-Kale-Forest-Department (Türkei; 100 km NW von Ankara) wurde ein Gebiet mit 347 ha
Baumhaselfläche unter Schutz gestellt. Hier wurden Bhd von 100 cm und Baumhöhen von 35 m
gemessen (Ansin und Özkan 1993 in Genc 1998).
8. Bei Afyon-Derecine (Türkei; 200 km SW von Ankara) gibt es ein Baumhaselvorkommen von 47 ha
in Höhenlagen zwischen 1500 und 2000 m in den Schluchten des Sögütözü-Flusses. Hier wurden Bhd
bis 130 m, Höhen bis 17 m und Alter bis 340 Jahre ermittelt. Naturverjüngung ist nicht vorhanden, da
das Gebiet durch Nomaden mit ihren Ziegen und Schafen intensiv beweidet wird (Genc 1998).
9. Fekete (1967) zitiert andere Autoren und macht vage Angaben zu Gebieten mit hohem
Baumhaselanteil: Juvanovic (1955) hatte in der Suva Planina (Serbien, 40 km SOS von Nis) die
Waldgesellschaft „Fageto-Hycraneto-Colurnetum“ und im Rtanj - Gebirge (im Osten von Serbien,
zwischen Boljevak und Rujiste, 40 km ndl. von Nis) das „Carpinetum orientalis serbicum
colurnetosum“ beschrieben, wo Baumhasel eine bedeutende Rolle spielte. Baumhaselwälder kommen
auch in Mazedonien am Vardar-Fluss und im Bukovic-Gebirge vor. Baumhaselbestände gibt es an der
albanisch - bulgarischen Grenze u. a. bei Kosmet. Am Vojnik-Berg in Montenegro (20 km ndl. von
73
74
Niksic) beschreibt Blecic (1958) eine an Baumhasel reiche Waldgesellschaft unter dem Namen
„Colurneto-Ostryetum“.
10. Fukarek (1956) und Beus (1970) listen zahlreiche Vorkommen in Bosnien-Herzegowina auf, die u.
a. bei Forstinventuren gefunden wurden. Angaben zu Flächengrößen oder Anteilen der Baumhasel an
der Bestockung finden sich hier leider nicht.
In den o. g. Gebieten besteht dringender Forschungsbedarf, da nur wenige Angaben einer
Bestandesbeschreibung vorliegen. Die Eignung dieser Vorkommen als Samenquelle für einen
Herkunftsversuch sollte rasch geklärt werden, damit vor dem Hintergrund des Klimawandels
unverzüglich mit einem Anbau in Deutschland begonnen werden kann.
27 - Entwurf Artikel für AFZ/ Der Wald 2014-05:
Schnelles Wachstum in trockenwarmem Klima
Erste Erfahrungen mit dem Anbau der Baumhasel im Stadtwald Lich/ Hessen
Baumhasel wurde bislang in Deutschland nur kleinflächig und auf einer insgesamt winzigen Fläche
angebaut. Nur 7 flächenhafte Baumhaselvorkommen mit insgesamt 2,3 ha Größe sind bekannt, die vor
1994 angepflanzt wurden. Zwischen 1995 und 2009 wurden in Deutschland weitere 6,7 ha Baumhasel
angepflanzt.Es sind nur sieben flächenhafte Baumhaselvorkommen bekannt, die vor 1994 angepflanzt
wurden, davon allein 2 ha im Forstamt Rastatt [Wicht, Hertel, mdl.] sowie 2,5 ha Versuchsanbauten
von M. Schölch in Süddeutschland [5]. Auf Anregung von Paul Oeding (Darmstädter
Forstbaumschulen) begann im März 2010 der Anbau von Baumhasel in der hessischen Revierförsterei
Lich.
In Hessen wird sie seit dem Jahr 2010 in größerem Umfang angebaut, zunächst nur in der
Revierförsterei Lich im Forstamt Wettenberg bei Gießen. Hier wurden viele Kleinflächen (< 0,2 ha)
mit Baumhasel aufgeforstet, insgesamt etwa 3 ha.
In den Jahren 2012 und 2013 wurde sie dann in 18 von 41 hessischen Forstämtern (in 27
Revierförstereien) auf vielen verschiedenen Standorten auf einer Fläche von ca. 18 ha mit insgesamt
27.000 Stück sowohl in Engverbänden als auch in Weitverbänden angepflanzt, nachdem für ihren
Anbau Werbung gemacht worden war.
Der Stadtwald Lich mit einer Größe von 1.579 ha liegt 40 km nördlich von Frankfurt/Main in einer
Höhenlage von 170 bis 230 m ü. NN innerhalb der sog. „Wetterauer Trockeninsel“ in den Ausläufern
des Vogelsbergs (größtes Basaltgebiet Mitteleuropas) im Übergang zur Wetterau. Die Standorte sind
eutroph (Basalt) und überwiegend mit Löss bedeckt. Durch den Regenschatten des Rothaargebirges
beträgt der Jahresniederschlag nur 615 mm (Wiltheis, Lich-Langsdorf; Messreihe 1994 – 2013;
schriftl. Mitt.). Die Wasserhaltekapazität der Böden ist bei hohem Lössanteil sehr gut, so dass die
geringen Niederschläge gut gespeichert werden; bei höherem Steinanteil (Basaltblocküberlagerung)
sind die Standorte mäßig trocken. 16 % des Stadtwalds nehmen wechselfeuchte Standtorte ein, 14 %
sind betont frisch, 40 % frisch, 26 % mäßig frisch und 4 % trocken.
Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 8,5° C (lt. Forsteinrichtung 2004; langjähriges Mittel),
aktuell liegt die Durchschnittstemperatur vermutlich bei etwa 9,4° C); der Stadtwald liegt in der
Unteren Buchenmischwaldzone.
Die Daten der Wetterstation Gießen zeigen die hohen Temperaturen in Verbindung mit geringen
Niederschlägen und hoher Verdunstung in der Vegetationszeit: Die Durchschnittstemperatur der Jahre
2002 bis 2011 lag mit 9,8° C um 0,9° C über dem langjährigen Mittel von 8,9° C.
Die Durchschnittstemperaturen im Monat April lagen in den Jahren 2009 (14,5° C), 2010 (14,5° C)
und 2011 (13,3° C) deutlich über dem langjährigen Mittel (9° C).
Sehr trockene Aprilmonate gab es in den Jahren 2007 (0 mm), 2010 (10 mm) und 2011 (10,4 mm)
gegenüber dem langjährigen Mittel von 46,3 mm. Dies stellt frisch angepflanzte Kulturen vor große
Probleme mit Trockenstress.
Nach dem Trockenjahr 2003 hat der Stadtwald Lich bis zum Jahr 2011 etwa 50 % seiner über 35jährigen Fichtenbestände verloren, von damals 140 ha sind nur noch 70 ha übriggeblieben; i.d.R. gab
es zunächst Käferlöcher, dann wurden diese durch Sturm erweitert.
74
75
Pflanzverbände
In der Revierförsterei Lich wurden mehrere Kleinflächen von insgesamt 2 ha auf Standorten mit
unterschiedlicher Wasserversorgung mit Baumhasel
bepflanzt (Richter 2012 und 2013). Die Pflanzen wurden als klassische Kultur im Verband 2,5 x 1m
(Hordengatter) sowie im Weitverband 3x3 bis 6x6m (in Wuchshüllen 120 cm) gesetzt, weil das
Pflanzgut sowie Finanzmittel knapp waren und große Flächen aufgeforstet werden mussten.
Die extremen Weitverbände (6x6m) haben sich nicht bewährt, da einzelne Pflanzen ausfielen und die
Wuchshüllen auf stark unkrautwüchsigen Flächen in der übermannshohen Vegetation beim
Freischneiden nur schwer zu finden sind. Teilweise waren die Baumhasel nicht so wüchsig, so dass sie
erst nach 3 Jahren aus den Wuchshüllen herauswachsen und entsprechend lange freigeschnitten
werden mussten. Dies verursacht hohe Kosten, da das Auffinden und Anlaufen der Pflanzen bei den
großen Abständen verhältnismäßig zeitaufwändig ist. Die Kontrolle bzw. Nachbesserungsarbeiten
(Nachpflanzen) bei extremen Weitverbänden gestaltet sich ebenfalls sehr aufwändig.
Zukünftig sollen im Stadtwald Lich Baumhasel auch als Nesterpflanzung sowie in sehr weiten
Reihenverbänden angebaut werden. Die Nesterzentren werden im Abstand von 15 m angelegt, pro
Nest werden 13 bzw. 24 Pflanzen gesetzt im Verband 1x1m oder 1,5x1,5m. Bei 44 Nestern pro Hektar
sind 577 bzw. 1066 Pflanzen pro Hektar zu setzen.
Bei der „Weitreihenpflanzung“ beträgt der Abstand zwischen den Reihen 15m (bis 18m), wie dies
beim Anbau von Nussbäumen praktiziert wird. Wenn innerhalb der Reihen in einem Abstand von
1,5m gepflanzt wird, ergeben sich 444 Pflanzen pro Hektar. Der 15m-Abstand ergibt sich nach der
Faustformel Zieldurchmesser x 20, also Zieldurchmesser 70 cm x 20 = 14 m. Baumhasel können
Kronendurchmesser von 18m entwickeln. Wenn man größere Pflanzabstände als 15m wählt, wird
Mischbaumarten mehr Platz gegeben.
Die Nesterpflanzung und „Weitreihenpflanzung“ soll auf verwilderten Flächen mit spärlicher
Naturverjüngung oder als Nachbesserung auf lückigen Kulturflächen (z. B. Eichenkulturen)
durchgeführt werden. Der Vorteil liegt darin, dass ungenügend bestockte Flächen mit geringem
Aufwand mit einer Baumart angereichert werden können. Nesterpflanzung bietet sich an bei
abgelegenen Flächen, die nicht so oft aufgesucht werden, und auf überschaubaren Blößen, wo keine
Brombeeren oder Holunder vorkommen. Weitreihenpflanzung ist zu bevorzugen auf Flächen mit
starkem Vorkommen von Brombeere, Holunder oder Weichhölzern, da das Freischneiden bei
Reihenverbänden einfacher durchzuführen ist.
Wenn wegen ausbleibender Naturverjüngung große Lücken auftreten, sollen Bergahorn oder Kirsche
zwischen die Baumhasel gepflanzt werden, damit auch in den Zwischenfeldern Holzproduktion
stattfindet.
Die Kosten für das Freischneiden und die Astung sind beim 15m-Abstand gering, da nur eine kleine
Fläche zu bearbeiten ist und die Bäume auf der Fläche schneller gefunden werden als bei
Weitverbänden wie z. B. 6x6m.
Die Auswahl von Zukunftsbäumen ist bei Weitreihenverbänden (15x1,5m) oder Nestern erheblich
einfacher als bei Weitverbänden (6x6m), da der 15m-Endabstand bereits vorgeben ist. Bei
Weitverbänden (6x6m) kann sich eine ungleichmäßige Verteilung von Zukunftsbäumen ergeben, dies
ist beim 15m-Abstand weitgehend ausgeschlossen.
Bei Weitreihenverbänden ist eine Grünastung der Baumhasel i. d. R. notwendig; bei der
Nesterpflanzung oder bei Ankommen von ausreichender Naturverjüngung kann hierauf verzichtet
werden.
In qualitativ extrem schlechten Kirschendickungen („Schwartaukirsche“) wird ein Bestockungsumbau
in Betracht gezogen, da die Kirschen ab 3 m Höhe mehrfache Zwiesel aufweisen und kein Stammholz
zu erwarten ist. Wenn die Kirschenbestände noch nicht allzu hoch sind, könnten Schneisen im Abstand
von 15 m angelegt werden, auf denen Baumhasel oder auch Nussbäume gepflanzt werden, um die
Flächen aufzuwerten.
75
76
Sortimente und Herkünfte
Wichtig ist bei der Baumhasel die Verwendung von ausreichend großen Pflanzen (ab 50 cm
Sprosslänge); optimal scheint das Sortiment 50-80 cm zu sein. Bei größeren Pflanzen (> 100 cm) kann
das Spross-Wurzelverhältnis ungünstig sein, so dass die Pflanzen insbesondere in Trockenjahren
zurücktrocknen.
Die Ankaufkosten pro Pflanze lagen beim Sortiment 1-jähriger Sämling 40-60 cm und 1-jähriger
Sämling 50-80 cm zwischen 0,75 und 0,84 €/ Pfl. und für
3-jährige Pflanzen 50-80 cm bei 1,38 €/ Pfl. (Preise ohne MWSt).
Die Pflanzen sollten vor dem 1. April gesetzt werden, da die Blätter wie bei Kirsche oder Hainbuche
sehr früh austreiben. Frost Ende März 2011 führte dazu, dass die frischen Blätter bei den flächigen
Kulturen aus dem Frühjahr 2010 abstarben und Mitte Juni Johannistriebe mit Längen bis zu 50 cm
gebildet wurden. Pflanzen in Wuchshüllen waren von diesem Forst nicht betroffen und wuchsen sehr
gut hoch.
Rechtzeitiges Freischneiden auf eutrophen Standorten ist sehr wichtig, damit die Pflanzen nicht in
mannshoher Begleitvegetation ausgedunkelt werden. Wenn auf den Flächen Brennnessel, Brombeere
oder Himbeere als Konkurrenzvegetation auftritt, ist das Freischneiden sehr erschwert, da sich das
Blatt der Baumhasel nicht markant von den Blättern der übrigen Vegetation unterscheidet. Hier ist es
umso wichtiger, dass sehr früh freigeschnitten wird, da man die Bäumchen später im Jahr in der hohen
Vegetation kaum noch findet.
Freischneiden auf unkrautwüchsigen Standorten ist auch bei der Verwendung von Wuchshüllen
wichtig. Bei Weitverbänden dient die Wuchshülle nicht nur dem Schutz der Pflanzen vor dem Wild,
sondern erleichtert das Auffinden der Baumhaselpflänzchen in unkrautwüchsigen Flächen ganz
erheblich. Das Ausbringen von Mulchplatten bei Verwendung von Wuchshüllen hat sich sehr bewährt.
Die Mulchplatten verhindern weitgehend das Hochwachsen von Begleitvegetation innerhalb der
Wuchshülle, so dass hier keine Konkurrenzpflanzen aufwändig entfernt werden müssen. Nach zwei
Jahren sind die Mulchplatten verrottet und meist besteht dann kein Problem mehr mit
Konkurrenzvegetation innerhalb der Wuchshüllen.
Das Pflanzgut für den Stadtwald Lich wurde von den Darmstädter Forstbaumschulen bezogen und
stammt nach deren Angaben von Mutterbäumen, die in Deutschland stehen; die exakten Ernteorte sind
mir nicht bekannt.
In Deutschland stehen viele wüchsige und phänologisch hervorragende Baumhasel in Parkanlagen und
an Straßen, deren Herkunftsgebiete unbekannt sind. Sie beweisen, dass sie mit den Wuchsbedingungen
bei uns gut zurechtkommen und sind als Samenlieferanten geeignet, solange kein Saatgut aus den
Ursprungsländern zur Verfügung steht. Dies entspricht der Verfahrensweise mit der Douglasie in
Deutschland, bevor man Saatgut aus den USA erhalten konnte.
In Ungarn und Serbien werden in großem Umfang 2-jährige Baumhaselpflanzen in Baumschulen
produziert, um als Veredelungsunterlage für den Haselstrauch Corylus avellana und der
Nussproduktion zu dienen. Allein in der Baumschule der Agrarfakultät Novi Sad (Serbien) werden
jährlich 3.000 - 4.000 Baumhasel erzeugt. Diese Pflanzen stammen von Park- oder Straßenbäumen aus
Novi Sad, wo 39 der bestwüchsigen Bäume als Mutterbäume ausgewählt wurden. Baumhasel
fruktifiziert hier durchschnittlich alle 3 Jahre reichlich (Ninic-Todorovic 2010).
Anwuchserfolg und Standorte
Bei der Überlegung, welche Baumart anzubauen ist, sollte der Anwuchserfolg ein wichtiger Aspekt
sein, wenn man die Wirtschaftlichkeit einer Baumart untersucht und die Verzinsung der Kulturkosten
berücksichtigt (Kölling und Schmidt 2013).
Der Anwuchserfolg von Baumhasel in Lich auf denjenigen Standorten mit wenig
Konkurrenzvegetation war gut.
Hohe Ausfälle gab es jedoch auf Flächen mit starker Konkurrenzvegetation, insbesondere bei
massivem Grasfilz (Calamagrostis) mit extremer Wasserkonkurrenz. Auf wechselfeuchten Standorten
wurde Baumhasel testweise angebaut, hier gab es Totalausfälle. Nasse Standorte sind für Baumhasel
nicht geeignet.
76
77
Bei einigen Eichenkulturen in Lich waren die Kulturkosten extrem hoch, da sie drei- oder viermal
nachgebessert und fünf Jahre freigeschnitten werden mussten. Da die Eichen teilweise sehr große
Probleme mit dem Anwachsen hatten und außerdem nicht in die Höhe wachsen wollten, wurde für die
Nachbesserung der Eichenkulturen eine Baumart gesucht, die nicht zu Zwieselwuchs neigt. Baumhasel
zeigt bislang auf benachbarten Kulturflächen deutlich besseres Wachstum als die Eichen, sowohl beim
Anwuchserfolg als auch bei der Länge der Jahrestriebe. Die zukünftige Qualität der Baumhasel dürfte
erheblich besser sein als bei Eiche, da erstere nur mit einem Gipfeltrieb und damit wipfelschäftig
hochwächst. Die Kultur- und insbesondere die Nachbesserungskosten bei Baumhasel liegen erheblich
unter den Kosten bei der Eiche.
Erfahrungen mit Wildverbiss liegen in Lich nicht vor, da wegen des hohen Rehwildbestands in der
verpachteten Jagdfläche alle Baumhasel durch Gatter oder Einzelschutz geschützt wurden, was
entsprechende Kosten verursachte. Mäuse kamen von Herbst 2009 bis Mai 2012 in sehr hohen Dichten
vor, Fraß an Baumhasel wurde bislang nicht festgestellt.
Wachstum
In den Kulturen aus 2010 gab es größere Ausfälle, da zu kleine Pflanzen (30-50cm) verwendet
wurden. Sie starben ab in den Calamagrostis- (Landreitgras-) flächen trotz rechtzeitigem Freischneiden
wegen Wasserkonkurrenz oder auch wegen Frost, der Ende März 2011 auftrat und die zarten Blätter
schädigte. Die Baumhasel mit guten Startbedingungen entwickelten sich hervorragend und sind im
Wachstum vergleichbar mit Kirsche oder Bergahorn.
Die Jahrestrieblängen bei den bestwüchsigsten Baumhaseln in Lich lagen im 3. Standjahr der Kultur
bei maximal 94 cm (maximale Baumhöhe: 2,45 m) und im 4. Standjahr der Kultur bei maximal 120
cm (maximale Baumhöhe: 3,34 m), durchschnittlich bei 80 cm.
Bei Hilders in der hessischen Rhön auf einer Meereshöhe von 600 m stehen 15-jährige Baumhasel mit
einer Höhe von 9 m, in deren Nachbarschaft Bergahorn und Kirschen wachsen, die nur 1 m höher sind.
Es ist sehr bemerkenswert, dass die südländische Baumhasel in diesem rauen Klima im Wachstum mit
den anderen raschwüchsigen Baumarten mithalten kann.
Ausblick
Auf nährstoffreichen Basaltstandorten gedeiht die Baumhasel nach bisherigen Erfahrungen sehr gut.
Testanbauten sollten auf einer sehr breiten Palette von Standorten erfolgen. Von besonderem Interesse
ist das Wuchsverhalten auf Standorten, die relativ schlecht mit Nährstoffen versorgt und zusätzlich
trocken sind. Darüber liegen bislang kaum Erfahrungen vor und es sollte dringend geklärt werden, wie
Baumhasel hier gedeiht und ob sie eine Anbaualternative zur Trauben- oder Roteiche mit ihren hohen
Kulturkosten und längeren Produktionszeiten darstellen könnte.
In Deutschland sollten kleine Versuchsanbauten z. B. auf einer Fläche von 20 x 20 m im Verband 2,5
x 1 mit 150 Pflanzen in einem Eichengatter durchgeführt werden. Auch Anpflanzungen in Trupps von
13 bzw. 24 Stück mit Einzelschutz wären denkbar. Günstig wäre die Anlage in Wegenähe, um die
Entwicklung besser im Blick behalten zu können.
Diese Versuchsanbauten sollten rasch erfolgen, um baldmöglichst Aussagen über die Eignung der
Baumhasel für deutsche Wälder unter den Bedingungen des Klimawandels treffen zu können und
gegebenenfalls mit einem umfangreicheren Anbau zu beginnen.
Durch einen Herkunftsversuch sollte bei uns baldmöglichst Baumhasel aus verschiedenen Ländern
geprüft werden, um die für Mitteleuropa am besten geeigneten Herkünfte herauszufinden. Es ist
schwierig, Saatgut aus den autochthonen Beständen zu beziehen, da die Bäume nicht alljährlich
fruktifizieren, viele Nüsse von Schwarzwild gefressen werden und man zuverlässige Kontaktpersonen
vor Ort benötigt, die in den teilweise abgelegenen und schwer zugänglichen Beständen Nüsse
sammeln.
Die Anlage einer Samenplantage wäre günstig, um unabhängig von Saatgutimporten aus den
Ursprungsländern zu sein. Außerdem könnte sie als Erhaltungsplantage dienen, da Bestände in den
Herkunftsländern durch Kahlschlag etc. verschwinden könnten.
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78
Solange keine gesicherten Herkünfte aus den Ursprungsländern zur Verfügung stehen, können
phänotypisch gute Bäume in Deutschland beerntet werden, wobei darauf zu achten ist, dass eine breite
Mischung von Mutterbäumen und nicht nur Einzelbäume beerntet werden.
Für Baumhasel wäre zukünftig eine Bedeutung bzw. ein Flächenumfang denkbar, wie ihn derzeit die
Roteiche innehat, unsere am weitesten verbreitete fremdländische Laubholzbaumart. Für Baumhasel
wäre zukünftig eine Bedeutung bzw. ein Flächenumfang denkbar, wie ihn derzeit die Roteiche mit 0,4
% der deutschen Waldfläche innehat, unsere am weitesten verbreitete fremdländische
Laubholzbaumart.
28 – Tabelle: Fundorte im Wald - Baumhasel vor 2010 angepflanzt; Einzelbäume siehe
Datensammlung
zusammengestellt von Eckhard Richter, Rfö. Lich, FA Wettenberg;
Daten sortiert nach Bundesländern
Staat
Ort
Ortslage
Österreich
Glaswein
Österreich
Haitzendorf
20 km ndl von
2001
Wien
Forst-verwaltung 1990
Grafenegg
1995
Deutschland
Bundesland
Pflanzjahr
Sept. 2013
Alter (in Anzahl
Fläche (ha)
2013)
der alten
Bäume:
> 10m,
vor 2000
gepflanzt
12
0,56
23
2,5
Rastatt
Deutschland
BadenWürttemberg
BadenWürttemberg
BadenWürttemberg
BadenWürttemberg
Bayern
Deutschland
Bayern
Deutschland
Bayern
Deutschland
Bayern
Trunstadt
Deutschland
Bayern
Uffenheim
1950
63
?
0,2
Deutschland
Bayern
Bad Mergentheim
Schäftersheim
2006
7
20
0,1
Deutschland
Brandenburg
Sauen
Beeskow
1950
63
50
0,2
Deutschland
Hessen
Frankfurt
Stadtwald
2003
10
50
Deutschland
Hessen
Rüdesheim
Geisenheim
1980
33
Deutschland
Hessen
Hilders
1998
15
15
0,1
Deutschland
NordrheinWestfalen
NordrheinWestfalen
RheinlandPfalz
Thüringen
Köln
Privatwald
Fladung
Adenaueranlage
Weiler
1920
93
12
0,1
1960
53
43
0,2
1990
23
0,2
1930
83
0,2
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Deutschland
Metzingen
18
?
2
2001
12
78
0,1
Weinheim
Arboretum
Florianwald
Exotenwald
1995
18
77
0,1
Adelsheim
Schefflenz
1998
15
10
0,1
Würzburg
Bismarckturm
1950
63
100
0,3
verschiedene Flächen
7 Teilflächen
2001
12
Kürnach
bei Würzburg
1999
14
?
0,5
1950
63
40
0,1
Köln
Zweibrücken
Gotha
WinterbachNiederhsn.
Schlosspark
2,53
Summe
7,9
Ungarn
Sopron/ Neusiedler See
Ungarn
Csákvár
1940
Ungarn
Alcsútdoboz
1928
Ungarn
Esztergom
1978
Ungarn
Pécs
Summe Ungarn
1971
Ungarn
0,1
0,1
2003
10
?
73
?
0,92
0,01
85
?
0,03
35
?
0,92
42
?
0,12
2,00
78