theaterpädagogische materialmappe
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THEATERPÄDAGOGISCHE MATERIALMAPPE Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Liebe LehrerInnen, liebe ErzieherInnen, vielen Dank für Ihr Interesse am Theater für Kinder! Diese Materialmappe zum „Dschungelbuch“ soll Ihnen Impulse und Ideen für den Unterricht geben, damit Sie sich mit Ihren SchülerInnen/Ihrer Kindergruppe auf den Theaterbesuch in der Burg einstimmen können. Wir möchten mit dieser neuen Inszenierung junge Menschen ab fünf Jahren an das Genre Musiktheater heranführen. Gemeinsam mit Ihnen kann dies gelingen, denn Sie leisten mit Ihrem Theaterbesuch einen wichtigen Beitrag zur frühzeitigen kulturellästhetischen Bildung von Kindern und wecken damit deren Neugier am Kulturerlebnis Theater. Die Materialmappe besteht aus zwei Teilen, einem theoretischen und einem spielpraktischen Teil rund um „Das Dschungelbuch“. Im ersten Teil finden Sie Informationen zum Autor Rudyard Kipling, zur Rezeptionsgeschichte und zur aktuellen Inszenierung von Christian H. Voss. Der sich anschließende praxisorientierte Teil gibt Anregungen und Tipps für die Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuchs. Sollten Sie Fragen zu Aufgabenstellungen und Anleitungen haben, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Klasse/Kindergruppe viel Freude beim Lesen, Spielen und Ausprobieren und freuen uns auf Ihren Besuch der Burgfestspiele. Entdecken Sie das Musical, freuen Sie sich auf „Das Dschungelbuch“ in der Vilbeler Burg! Theater für Kinder Burgfestspiele Bad Vilbel Ursina Schneider Theaterpädagogik Klaus-Havenstein-Weg 1 61118 Bad Vilbel fon 06101 5594 23 [email protected] 2 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Spielpraktische Vermittlung Die Ziele Mit dieser Materialmappe können Sie sich aktiv auf den Theaterbesuch vorbereiten. Unsere Vorbereitung lehnt sich an unsere aktuelle Inszenierung an, der Schwerpunkt liegt dabei auf der spielerischen Leichtigkeit des Kennenlernens des Musicals „Das Dschungelbuch“. Wir möchten, dass das dramatische Geschehen erfahrbar wird. Deshalb sollen sich die SchülerInnen in die unterschiedlichen Rollen einfühlen, was sie durch spielpraktische Übungen lernen. Das Konzept der Vorbereitung Über die Vorbereitung soll ein jeweils individueller Zugang zum Erleben von Theater ermöglicht werden. Wichtig dabei ist, auf die persönliche Situation der Schüler einzugehen, und neue Erlebnisfelder zu erschließen. Die Schüler werden zu Teilnehmern (TN), die in entspannter Atmosphäre die Möglichkeit bekommen, sich der Thematik zu nähern. Die praktische Umsetzung Die Theaterpädagogin der Burgfestspiele kommt zu Ihnen in die Schule, um den Theaterbesuch vorzubereiten. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Ein Workshop für LehrerInnen/ErzieherInnen, in dem Anregungen vermittelt werden, wie Sie die Kinder selbst spielerisch auf den Theaterbesuch vorbereiten können. 2. Ein Workshop für einzelne Gruppen zur Vorbereitung, gern können daran mehrere LehrerInnen teilnehmen. Eine frühzeitige Terminabsprache ist hier nötig. Eine Vorbereitung dauert in der Regel je eine Doppelstunde (90 min), sie kann im Klassenzimmer, im Musikzimmer oder in der Turnhalle durchgeführt werden. Wenn Sie die Vor- bzw. Nachbereitung selbst durchführen möchten, wählen Sie aus dem vorliegenden Arbeitsmaterial die Übungen aus, die zu Ihrer Klasse und Ihrem Unterricht am besten passen. Ebenso kann der Theaterbesuch als eigenständige Einheit betrachtet werden und hat als Ausflug aus dem Schulalltag seine eigene Qualität. 3 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Sie wollen mit Ihrer Gruppe ins Theater zu den Burgfestspielen? Doch es gibt Probleme mit der Finanzierung? Informieren Sie sich über den Sozialfonds | Theater für alle. Damit ermöglichen die Burgfestspiele Bad Vilbel finanziell und/oder sozial benachteiligten Kindern einen Theaterbesuch in der Vilbeler Burg! Was ist der Sozialfonds? 4 Wir wollen den Zugang zu kulturellen Ereignissen für Kinder, die ansonsten keine Möglichkeit zu einem Theaterbesuch haben, erleichtern. Mit der Einrichtung des Sozialfonds | Theater für Alle finanzieren wir Theaterbesuche (Karten und Anfahrt) für Kinder und Gruppen, die es sich sonst nicht leisten können oder würden. Das Projekt „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Eine frühe Anregung der Sinne des Kindes muss von allen Seiten gefördert werden. Schule, Elternhaus, aber auch Theatermacher, Vereine oder Firmen ziehen hier an einem Strang, ganz im Sinne des afrikanischen Sprichwortes, es brauche ein „ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“ Lust und Neugier auf Theater zu wecken gelingt nicht zwangsläufig und nebenbei. Anreize dafür müssen geschaffen werden, indem man die Freude der Kinder am Spiel auf der Bühne nahebringt. Was wir dazu brauchen? Als Partner zum einen soziale Vereine und soziale Organisationen, die sich um finanziell und/oder sozial benachteiligte Kinder kümmern und zum anderen Unternehmen, Verbände, aber auch Privatpersonen, die mit einer Spende diese Herzensangelegenheit der Burgfestspiele finanziell ausstatten. Über den Sozialfonds stellen die Burgfestspiele Karten und organisatorische Unterstützung, z. B. auch über Fahrtkostenhilfe, zur Verfügung. Sie interessieren sich für dieses Projekt oder benötigen unsere Unterstützung? Melden Sie sich telefonisch oder per E-Mail bei uns. E-Mail [email protected] Telefon 06101 559427 Dank der Initiative des Autohauses Fischer-Schädler steht ein Kleinbus bereit, um Gruppen die Anreise zu erleichtern. Unser Dank für die Unterstützung geht an: Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Der Autor Rudyard Kipling Am 30. Dezember 1865 wurde Joseph Rudyard Kipling in Bombay, Indien, als Sohn des englischen Kurators und Kunstlehrers John Lockwood Kipling und seiner Frau Alice geboren. Bis er sechs Jahre alt war, lebte er in Indien, um dann mit seiner jüngeren Schwester nach England zurückgebracht zu werden, wo die beiden bei einer englischen Pflegefamilie untergebracht waren. Während der Kolonialzeit war es üblich, die Kinder in England die dortigen Traditionen zu lehren, während sich die Eltern in Indien befanden. Bei der Pflegefamilie wurde er sehr streng erzogen, bis fünf Jahre später seine Mutter Alice nach England zurückkehrte. Darauf besuchte er eine Militärschule. Später zog er wieder nach Indien, wo er mit 16 Jahren bereits Journalist einer englischen Zeitung wurde. Zeitgleich schrieb er viele Kurz- und Abenteuergeschichten. Sein Ruf als Schriftsteller erreichte England, noch bevor er selbst wieder nach London zurückkehrte. Mit seiner Ehefrau Caroline Balestier siedelte er für einige Jahre nach Vermont, in den Vereinigten Staaten über. Hier entstand unter anderem „Das Dschungelbuch“ in zwei Teilen. Streitereien mit der Familie bewegten ihn dazu, wieder nach England zurückzukehren. Er war der erste englische Schriftsteller, dem der Literaturnobelpreis verliehen wurde (1907). Sein Reisehunger führte ihn auf ausgedehnten Reisen mehrmals nach Südafrika. 1936 starb er in London an einer Gehirnblutung. 5 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Entstehung 6 Rudyard Kipling schrieb „Das Dschungelbuch“ 1894/95. Das Original des „Dschungelbuches“ besteht aus sieben Fabeln und je einem dazugehörigen Gedicht. Mowgli spielt in den ersten drei Geschichten die Hauptrolle. Er ist ein Menschenkind, das im indischen Dschungel von Wölfen und seinen zwei Begleitern dem schwarzen Panther Bagheera und Baloo, dem Bären, großgezogen wird. In den restlichen vier Erzählungen sind einzelne Tiere die Protagonisten und stehen in keinem Zusammenhang zu den Mowgli-Geschichten. Die menschlichen Eigenschaften der Tiere übermitteln Werte wie Eigenverantwortung und Gemeinschaft. Kipling hat in seinen Geschichten sein Dschungelwissen verarbeitet, das er in seiner Kindheit und während seinen Indienaufenthalten gesammelt hat. Die Disney-Verfilmung (1967 ) von „Das Dschungelbuch“ ist bis heute einer der erfolgreichsten Kinofilme. Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Wozu Theater? Heutzutage sind die Sehgewohnheiten vieler Kinder stark durch Filme und Computerspiele geprägt, so dass ein Besuch im Theater eine neue Erfahrung darstellt. Im Theater spielt sich die Handlung direkt vor den Augen der Zuschauer ab – alles passiert live und kann unmittelbar miterlebt werden. Es entsteht eine „zweite Wirklichkeit“ mit Charakteren, welche die Zuschauer dazu einladen, sich in sie hineinzuversetzen und ihre Emotionen mitzuerleben. Wirklichkeiten und potentielle Möglichkeiten werden in ihrer ganzen Komplexität dargestellt. Das Publikum kann Situationen aus einem anderen Blickwinkel wahrnehmen und eine zuvor nicht vorstellbare Perspektive einnehmen. Das Theater lädt dazu ein, die eigene Situation zu vergessen, um die auf der Bühne dargestellten Momente intensiv mitzuerleben. So regt das Theater alle Sinne an und kann neue Denkhorizonte öffnen. Das interaktive Miteinander von Bühne und Tribüne, die Fäden, die sich hier entspinnen – das gehört zu dem besonderen Erlebnis eines Theaterbesuchs. Die Darstellerinnen und Darsteller auf der Bühne nehmen das Publikum und seine Reaktionen wahr, sie stehen im direkten Kontakt mit dem Publikum. Es handelt sich hier um ein direktes Erleben von einem Moment, geschaffen von einem Menschen auf der Bühne, der die gleiche Luft atmet wie der Zuschauer. Durch diese Unmittelbarkeit vermag das Schauspiel die ZuschauerInnen emotional auf eine Art zu berühren, die anderen Medien nicht möglich ist. Im Theater nimmt das Publikum an etwas teil, das sich nie wieder genau so wiederholen lässt. Darüber hinaus nimmt jeder Zuschauer ein Theaterstück anders wahr. Der Blick des Publikums wird nicht wie im Film durch die Kameraperspektive und Schnitte gelenkt. Die Zuschauer haben die ganze Bühne im Blick und jedes Individuum entscheidet letztlich selbst, worauf sich seine Aufmerksamkeit richtet. Eigene Sichtweisen zu entwickeln und zu behaupten, wohl wissend, dass diese gleichberechtigt und gleichzeitig neben anderen existieren, ist ein wichtiger Lernprozess. Im Theater, ob es sich um ein Musiktheater, eine Oper oder ein Schauspiel handelt, geht es um nichts Geringeres als einer Möglichkeit zum Ausbilden einer eigenen, selbst bestimmten Identität. 7 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Zum Ort der Inszenierung 8 Foto Eugen Sommer Die Wasserburg – ein besonderes Freilichttheater Ursprünglich wohnten auf der Wasserburg von Bad Vilbel richtige Ritter. Bis 1796 diente die Burg als Amtssitz der kurmainzischen Verwaltung. Ihre ältesten Bauteile stammen aus dem 12. Jahrhundert. Nach ihrer Zerstörung im Jahre 1399 wurde sie erneut und vergrößert wieder aufgebaut. Seit einer zweiten Zerstörung im Jahre 1796 ist sie Ruine geblieben. Seit 1987 finden hier jedes Jahr die Burgfestspiele statt. Die Kulisse der Burg verleiht den Inszenierungen eine einmalige Atmosphäre. Dieser besondere Charakter wird von den Regisseuren und Bühnenbildnern auf kreative Art und Weise in die Gestaltung der Aufführungen einbezogen. Die Oper für Kinder in der Wasserburg findet am Tag statt und es ist rundherum hell, deshalb haben die Kostüme und das Bühnenbild kräftige Farben. Die Bühne liegt in ihrer Gänze sichtbar vor dem Zuschauer, der Fokus wird allein durch den agierenden Darsteller hergestellt, ein Abdunkeln von Bereichen, die gerade unwichtig sind, gibt es nicht. Umbauten werden entweder ins Spiel eingeflochten oder zumindest so kurz und knapp gehalten, damit die Inszenierung in ihrem Fluss bleiben kann. Die Zuschauer können während der Oper auch die Musiker auf der Bühne sehen, das ist besonders spannend, da die Musik einen wichtigen Stellenwert hat. Auch das Wetter spielt eine Rolle. Deshalb trägt eine wetterangepasste Kleidung (Sonnen- oder Regenschutz) zu einem gelungenen Opernbesuch bei. Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Die Regie Christian H. Voss Ausbildung zum Schauspieler und Regisseur an der Theaterschule Aachen mit Auszeichnung. Bereits während dieser Zeit assistierte er am Grenzlandtheater, dort gab er 2009 mit „Bagdad brennt“ sein Regiedebüt und inszenierte im März 2010 „Wir alle für immer zusammen“. Seit der Spielzeit 2009/10 fest an den Schauspielbühnen in Stuttgart, inszenierte er hier zuletzt „Oskar und die Dame in Rosa“, „Illusionen einer Ehe“ und „Doppelt G´moppelt“. Bei den Burgfestspielen Bad Vilbel war er bereits für die Inszenierungen von „Kalender Boys“ (2010), „Ganze Kerle“ (2011) und „Michel aus Lönneberga“ (2012) verantwortlich. 9 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Di Die Vorbereitung ►In den folgenden Übungen werden die Teilnehmer als TN bezeichnet.◄ Beim Selberspielen oder Zuschauen wird den Kindern das Medium „Theater“ nähergebracht. 10 1 Vorgespräch: Was ist Theater? Absicht Einstimmung, Anregung, Neugier wecken, Fragen zulassen Material Titelseite der Materialmappe 15 Min Sprechen Sie mit Ihren TN über die Vorstellungen und Erwartungen zum Theater. Einige TN werden zum ersten Mal ein Theater besuchen, daher wird es viele Fragen geben. Grundsätzlich ist es empfehlenswert den Klassen zu vermitteln, dass im Theater im Unterschied zum Kino reale Menschen auf der Bühne stehen. Jede Aufführung ist einmalig, sowohl Zuschauer wie auch Schauspieler beeinflussen sich gegenseitig. Was ist Theater? Welche Vorstellungen habt Ihr von Theater? Wer war schon in einem Theater? Was ist der Unterschied zu Kino und Fernsehen? Was gehört zu Theater? Welche Menschen außer den SchauspielerInnen benötigt es noch? Was darf man da? Was darf man da nicht? Welche Assoziationen habt ihr beim Betrachten dieses Bildes? Zeigen Sie dabei den TN das Plakat/Titelbild der Materialmappe. Worum geht es im Stück, wie ist es? Ist Theater immer in einem Haus? Kann es auch draußen gespielt werden? Was ist das Besondere an einem Theater in einer Burgruine, die zu allen Seiten hin offen ist? Lassen Sie ruhig auch einige Fragen offen. Das regt an, während des Besuches zu beobachten, wie sich die eigene Vorstellung und die Realität decken. Materialmappe „Das Dschungelbuch“ 2 Gabentisch Absicht Wahrnehmung schärfen. Symbolsprache verstehen. Fantasie anregen. Erste Spielsituation. Material Tuch, zehn Gegenstände aus dem Theaterbereich und zum Stück. Z.B: Banane (Requisit), Dschungelbild (Bühnenbild), Seil (Liane), Fellstück, Kleidungsstück (Kostüme), Holzbrettchen (Bühne), Bild von applaudierenden Händen, Brille (Sehen), Musiknote aus Papier, CD Uhr (zum Zeit nehmen) 15 - 20 Min Die Gaben werden auf einem Tisch ausgebreitet und mit einem Tuch verdeckt. Nun stellen sich die TN um den Tisch und die Gegenstände werden abgedeckt. Nach drei Minuten wird der Tisch mit den Gaben wieder verdeckt. Die TN zählen auf, was da liegt. Was haben die Gegenstände hier zu suchen? Gibt es eine Verbindung zum Stück? Was könnte man damit machen? Nehmen Sie nun z.B. die Banane und verfremden Sie ihren Zweck, z.B. als Rasierapparat, Mikrofon, Telefon … Die TN können nun eigene Ideen umsetzen und vorspielen. Die anderen sollen erkennen, was dargestellt wird. 3 Urwald-Rhythmus Absicht Material Einen Rhythmus erkennen, aufnehmen und wiedergeben. Aufeinander hören. keines 15 Min Ablauf: Die TN stehen im Kreis. A klatscht einen Rhythmus vor, das nächste Kind in der Reihe macht ihn nach usw., wenn alle an der Reihe waren, klatschen ihn alle noch einmal gemeinsam. Nun klatscht B einen neuen Rhythmus, bis schließlich alle an der Reihe waren. Sonstiges: Die Rhythmen können sich wiederholen, es geht hier um die Freude an der Sache, die Kinder sollen nicht gestresst nach Neuem suchen müssen. 11 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ 4 Dschungelkreis Absicht Material Aufwärmen, ins Spielen kommen, vor anderen etwas präsentieren. Darstellen von Tieren. keines 15 Min 12 Ablauf: Die TN bilden einen Kreis. Ein TN A zeigt auf einen Mitspieler und nennt dabei den Namen eines Dschungeltieres. Der genannte TN B und dessen Nachbarn rechts/links haben nun die Aufgabe, dieses Tier gemeinsam darzustellen. Danach sucht sich TN B ein neues Tier und einen neuen TN aus. Tierbeispiele: Elefant, Affe, Schlange, Tiger, Bär, Geier 5 Was ist anders? Absicht Genaues Beobachten. Wahrnehmung schärfen. Material Klebeband, Tücher, oder Sonstiges zum Markieren des Bühnenraums 10 Min Die Gruppe sitzt als Zuschauer vor einem markierten Bühnenraum. Vier TN kommen auf die „Bühne“ und drei von ihnen stellen, setzen oder legen sich in einer selbst gewählten Position als Standbild auf die Bühne. Die Zuschauer schließen die Augen. Der vierte TN verändert drei kleine Details an dem Standbild. Die Zuschauer öffnen die Augen und raten, was verändert wurde. Variante: Das Standbild wird zu einem bestimmten Thema (auf dem Spielplatz, im Schwimmbad, beim Einkauf, beim Hüttenbau) gestellt. Die Spieler erleben, wie ein Bild eine Geschichte erzählen kann. Materialmappe „Das Dschungelbuch“ 6 Schl-är-aff oder Aff-är-ange oder Bä-schla-ffe? 13 Kopiere diese Tiere auf festes Papier. Male sie mit Buntmalstiften an. Schneide die Rechtecke an den schwarzen Linien entlang aus. Nun hast du lauter Köpfe, Bäuche und Beine mit Füßen. Diese Karten kannst du nun beliebig aneinanderlegen. Welche neue Tierkreation entsteht? Erfinde Namen für die Tiere. Materialmappe „Das Dschungelbuch“ 14 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ 7 Tierparade Absicht Material Nachahmen der Bewegungen von Tieren, sich in eine Rolle versetzen keines 15 Min Gehen im Raum ist eine wichtige Grundübung. Es verlangt Rücksichtnahme und Konzentration. Die TN begegnen einander, passen sich in Weg und Tempo an und erfüllen gleichzeitig ihren Auftrag. Aufgabe Die TN gehen frei kreuz und quer durch den Raum. Sie als SpielleiterIn geben Impulse: Geht euren eigenen Weg. Nehmt euch vor, jeden Teil des Raumes einmal zu betreten. Welche Eigenschaften hat ein Elefant? Sagt frei, was euch dazu in den Sinn kommt, in den Raum. Nun versucht ihr auf zwei Beinen so gut wie möglich einen Elefanten darzustellen. Wie verändert sich dein Tempo, dein Körperausdruck? Dasselbe kann nun mit folgenden Tieren durchgespielt werden: Panther, Affe, Bär, Tiger, Schlange (Bei der Darstellung der Schlange ist der Schwierigkeitsgrad recht hoch. Ermutigen Sie die Kinder durch schleichendes Gehen, langsame, fließende Bewegungen etc. dennoch den Rhythmus der Schlange zu charakterisieren.) Variante Die Hälfte der Gruppe sind Zuschauer. Die anderen TN einigen sich heimlich auf ein Tier, das sie im Gehen durch den Raum imitieren. Nach einer gewissen Beobachtungszeit raten die Zuschauer, welches Tier dargestellt wurde. Lassen Sie den vorzeigenden TN genügend Zeit um in die Gangart und die Rolle hineinzukommen. 15 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ 8 In allen vier Ecken Absicht Material 16 Emotionen verkörpern und Zusammenhang zwischen Sprache und körperlicher Darstellung erfahren Textkarten, Zettel mit Emotionen, die in die vier Ecken des Raumes geklebt werden 20 Min Teilen Sie die Gruppe in 4 Teilgruppen auf. Jede Gruppe bekommt einen Satz aus dem Dschungelbuch ausgehändigt. Die TN sollen sich den Satz gut merken. Komm her, ich helfe dir. Und wann gehen wir auf die Jagd? Er war bei den Affen. Mir ist schon ganz schwindlig. Jede Gruppe übt ihren Satz und spielt dazu eine passende Pose. Reihum zeigen alle Ihre Ergebnisse den anderen. Folgende Emotionen werden nun den Ecken des Raumes zugeteilt. traurig fröhlich wütend ängstlich Die Gruppen verteilen sich auf die vier Ecken. Die TN, die z.B. in der Ecke „fröhlich“ stehen, sprechen ihren Satz nun in der entsprechenden Emotion. Dabei soll auf die Körperhaltung, Stimme, Gestik und Mimik geachtet werden. Stimmt alles noch überein, oder muss die Pose leicht verändert werden, damit sie zur Emotion passt? Nachdem die TN das einige Male ausprobiert haben, ziehen die Gruppen auf Ihr Zeichen im Uhrzeigersinn weiter zur nächsten Emotionsecke, bis alle in jeder Ecke einmal waren. Am Schluss geht jeder TN in die Gefühlsecke, die ihm am besten gefallen hat und präsentiert den Satz entsprechend vor den Anderen. Materialmappe „Das Dschungelbuch“ 9. Theaterdetektive Absicht Material Wahrnehmung schärfen keines Aufgabenstellung ca. 5 Min Teilen Sie Ihre TN vor dem Theaterbesuch in Gruppen auf. Jede Detektiv-Gruppe bekommt einen Beobachtungsauftrag. Aber aufgepasst, dies soll ohne Stift und Papier stattfinden, denn das Wissen allein, dass auf verschieden Dinge geachtet werden kann, hilft bei der bewussteren Wahrnehmung des Stücks. Achte vor allem auf: aufregende Augenblicke schaurige Augenblicke leise Augenblicke laute Augenblicke traurige Augenblicke lustige Augenblicke Gänsehaut erzeugende Augenblicke spannende Augenblicke In der Nachbearbeitung können die Gruppen ihre Beobachtungen der Klasse mitteilen. Auch hier gilt es, dass jeder individuell wahrnimmt und es kein richtig oder falsch gibt. Natürlich wird es auch Überschneidungen geben. 17 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Und nun ab in den Dschungel! Was man während der Vorstellung im Theater DARF: Lachen, weinen Still sein Schreien, wenn man sich erschrocken hat Sich aufregen, wenn’s spannend ist Sich abregen, wenn’s vorbei ist Schlafen, wenn’s langweilig ist Aufstehen, wenn man etwas nicht genau sehen kann Sich wieder hinsetzen, nachdem man’s gesehen hat Antworten, wenn man vom Schauspieler was gefragt wird Die Antwort verweigern Applaudieren, wenn’s einem gefallen hat Das Handy und andere Lärmquellen ausschalten Was man NICHT DARF: Zu spät kommen Trinken, essen, telefonieren, fotografieren Unaufgefordert auf die Bühne gehen Den Nachbarn/die Nachbarin am Zuschauen/Zuhören hindern (Freiling/Fecher, aus: Wie wäscht man einen Elefanten, LAG KJT Südwest in der ASSITEJ, Februar 2006, S. 19) 18 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Nach dem Theaterbesuch „Theatersehen“ ist ein kreativer Prozess, in dem es weder richtig noch falsch gibt. Jeder Zuschauer nimmt das Gesehene anders wahr. Nach der Aufführung ist es ein natürliches Bedürfnis, über das Gesehene und Erlebte zu sprechen. Die meisten TN wollen ihre eigenen Eindrücke ausdrücken, um sie zu verarbeiten, zu ordnen und zu verstehen. Der Austausch über diese verschiedenen Eindrücke ist besonders spannend. Geben Sie Ihren TN und sich selbst Zeit dafür. Dies kann auch nebenbei auf dem Nachhauseweg, im Bus oder in der Bahn stattfinden. Wenn Sie sogar mehr Zeit zur Verfügung haben, finden sie im Folgenden Anregungen zur vertieften Nachbereitung. 1 Gute Frage Worum ging es im Stück? Welche Figuren spielten mit? Waren sie Freunde? Was war spannend? War etwas langweilig? An welchen Orten spielte das Musical? Wie sah es an den Orten aus? Wie sahen die Figuren aus? Welche gefielen dir, welche weniger? Warum? Welche Rolle war für dich am lustigsten, am verrücktesten, am ernsthaftesten, am traurigsten? Wie gefiel dir das Bühnenbild? Wie hast du es dir vorgestellt? Was hat dir am besten gefallen? 2 Lieblingsmomente Absicht Reflexion und einordnen, Erinnerung an das Stück körperlich präsent machen, Bühnensequenzen selbst nachempfinden 15 Min Im Kreis fragen Sie die TN nach ihren Lieblingsmomenten aus dem Musical. Jeder soll dazu eine kurze klare Bewegung mit einem Satz oder einem Geräusch finden. Wenn alle eine Aktion zu ihrem Moment gefunden haben, positionieren sich fünf TN vorne auf der „Bühne“. Die anderen sind das Publikum. Nacheinander werden die Momente vorgespielt. Die Zuschauer bringen nun die Momente in die Reihenfolge des Stückes. 19 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ 3 Wer ist es? Absicht Material Figuren darstellen und Rollenwechsel vorbereitete Zettel mit Tiernamen 10 Min Wenn Sie schon in unserer Inszenierung waren, haben Sie gesehen, dass man als Schauspieler nicht in einem Ganzkörperkostüm stecken muss oder ausschließlich mit verstellter Stimme sprechen darf, um auf der Bühne ein Tier darzustellen. Schreiben Sie auf drei bis vier Zettel jeweils eine Tierart. Z.B.: Schlange, Affe, Panther, Wolf, Tiger, Krokodil, Geier, Pferd … Nun ziehen alle TN verdeckt einen Zettel. Diese versuchen ihr Tier darzustellen, ohne den Namen des Tieres zu sagen und ohne zu eindeutige Laute auszurufen, die das Tier sofort für jeden erkennbar machen. Alle gehen durch den Raum und entdecken diesen neu, nämlich als Tier. Sind alle in ihrer Rolle? Nun geben sie den TN die Aufgabe, ihre Tierfamilie zu suchen. Haben sich die Gruppen gefunden (ohne zu reden), setzen sie sich zueinander auf den Boden. Wenn alle sitzen, wird aufgelöst. Variation: Finden Sie gemeinsam mit den TN einfache Bewegungen und Körperhaltungen, welche für die Figuren bezeichnend sind. Die TN gehen gleichmäßig verteilt im Raum umher. Auf ein akustisches Signal (z.B. Tamburin, Klatsch) sollen sie wie eingefroren stehen bleiben. Nun sagen Sie, welche Figur die TN darstellen müssen. Das machen die TN so lange, bis das nächste Signal und eine neue Ansage kommt. 4 Standbilder Absicht Körperhaltung schulen 15 Min Geben Sie ein Thema vor. Z.B. Mowgli ist bei den Wölfen, Mowgli kommt ins Dorf, Rat der Wölfe, Affenversammlung … Oder irgendeine andere Szene oder Situation aus unserer Inszenierung. Die TN stellen nun diese Szene als Standbild dar. A beginnt, sucht sich eine Position aus, sagt „ich bin Bagheera, ich mache gerade das und das, mir geht es so und so“. Dann erstarrt er. Nun stellt sich B dazu, sagt auch, wer er in dem Bild ist. So setzt sich das Ganze fort, bis Sie bestimmen, dass das Bild fertig ist. Die TN, die zuschauen, beschreiben, was sie sehen. Gegenstände, Bäume, Höhlen etc. dürfen auch dargestellt werden. Nun können fünf Minuten vor- und danach fünf Minuten zurückgespult werden. Was ändert sich dabei? Variation: Die Zuschauer sind die Regie und dürfen die Darstellenden umgruppieren. 20 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Wer steckt alles hinter einem Theaterstück? Ich lerne ganz viel Text auswendig und übe meine Theaterrolle. Mich seht Ihr auf der Bühne. Ich bin der Leiter der Burgfestspiele. Zusammen mit der Dramaturgie erstelle ich den Spielplan. Bei mir laufen alle Fäden zusammen, ich trage für alle Entscheidungen die Hauptverantwortung. Ich denke mir mit der Regie zusammen das Bühnenbild aus. Die Kostüme, die ich entwerfe, werden nur für dieses Theaterstück angefertigt. _________________________ ____________________ ____________________ Ich bin für die Musik und den Gesang zuständig. Die Zusammenarbeit mit der Regie und der Choreographie ist sehr wichtig. Ich gebe den SchauspielerInnen Ideen, wie sie was spielen sollen. Alle Bewegungen und Betonungen beim Sprechen erarbeite ich mit ihnen. Das heißt inszenieren. Ich baue alle Tanzszenen zusammen, die in einem Stück vorkommen. Ich arbeite mit der Regie und der Musikalischen Leitung zusammen, damit alles gut zusammen passt. _________________________ ____________________ ____________________ Ich richte die Scheinwerfer auf die SchauspielerInnen und achte darauf, dass ihre Stimmen gut zu hören sind. Zusammen mit dem Intendanten und der Regie suche ich die Stücke und Schauspieler aus. Ich informiere das Publikum und die Zeitungen über die Theaterstücke. Ich schminke die Gesichter der Schauspieler, mache ihnen Frisuren und befestige auch mal eine Perücke. _________________________ ____________________ ____________________ Folgende Begriffe gehören zu den Sprechblasen: Intendant, Dramaturgin, Regie, Schauspieler, Maskenbildnerin, Choreograph, Licht- und Tontechniker, Ausstatterin, Musikalische Leitung 21 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ Mit freundlicher Unterstützung 22 Materialmappe „Das Dschungelbuch“ 23 Impressum Herausgeber Burgfestspiele Bad Vilbel Klaus-Havenstein-Weg 1 61118 Bad Vilbel Intendanz Claus-Günther Kunzmann Inhalt / Redaktion Ursina Schneider, Ruth Schröfel Fotos Eugen Sommer Titelseite und Alice Deußer Dschungelillustrationen Kontakt [email protected] Tel 06101 55 94 23 ►Zur Ticketbestellung benutzen Sie bitte das Formular im Anhang.