theaterpädagogische materialmappe
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THEATERPÄDAGOGISCHE MATERIALMAPPE Materialmappe „Aschenputtel“ Liebe LehrerInnen, liebe ErzieherInnen, vielen Dank für Ihr Interesse an der Oper für Kinder! Mit der vorliegenden Mappe können Sie sich mit Ihren SchülerInnen/Ihrer Kindergruppe auf Ihren Opernbesuch einstimmen, indem Sie die Impulse und Ideen im Unterricht nutzen können. Wir möchten mit dieser Inszenierung junge Menschen ab sechs Jahren an das Genre Oper heranführen, gemeinsam mit Ihnen kann dies gelingen. Denn Sie leisten mit Ihrem Opernbesuch einen wichtigen Beitrag zur frühzeitigen kulturellästhetischen Bildung von Kindern und wecken damit deren Neugier am Kulturerlebnis Oper. Die Materialmappe dazu besteht aus zwei Teilen, einem theoretischen und einem spielpraktischen Teil rund um Rossinis „Aschenputtel“. Im ersten Teil finden Sie Informationen zum Komponisten Gioachino Rossini und zur aktuellen Inszenierung von Benedikt Borrmann. Der sich anschließende praxisorientierte Teil gibt Anregungen und Tipps rund um den Besuch der Oper. Zudem finden Sie im Anhang Kopiervorlagen zu den Übungen. Sollten Sie Fragen zu Aufgabenstellungen und Übungsanleitungen haben, nehmen Sie bitte Kontakt mit uns auf. Wir wünschen Ihnen und ihrer Klasse/Kindergruppe viel Freude beim Lesen, Spielen und Ausprobieren und freuen uns auf Ihren Besuch der Burgfestspiele. Entdecken Sie die Oper, freuen Sie sich auf „Aschenputtel“ in der Vilbeler Burg! Theater für Kinder Burgfestspiele Bad Vilbel Ursina Schneider Theaterpädagogik Klaus-Havenstein-Weg 1 61118 Bad Vilbel fon 06101 5594 23 [email protected] Theaterpädagogik 06101 5594 23 2 Materialmappe „Aschenputtel“ Spielpraktische Vermittlung der Oper für Kinder „Aschenputtel“ Voraussetzung: Wir gehen davon aus, dass der Besuch einer Oper nicht zum allgemeinen kulturellen Bildungsgut gehört. Für eine weitgehend flächendeckende ästhetische Bildung sollte es indes selbstverständlich sein, dass jedem Kind ein Zugang zu einem qualitativ ausgefeilten und professionellen Theaterbesuch ermöglicht wird, unabhängig vom familiären Hintergrund. Daher gibt es die Kooperation zwischen der Hochschule und den Burgfestspielen, um mit einem kindsgerechten Konzept Lust auf Theaterschauen, Freude an der Oper und dem gemeinsamen Erlebnis eines Theaterbesuchs zu wecken. Die Ziele der Materialmappe Aktive Vorbereitung auf die Oper für Kinder Unsere Anregungen zur Vermittlung lehnen sich an die Inszenierung an. Der Schwerpunkt liegt auf der spielerischen Leichtigkeit des Kennenlernens der Oper „Aschenputtel“. Die Schüler lernen durch spielpraktische Übungen, sich in die unterschiedlichen Rollen einzufühlen. Das dramatische Geschehen soll als Geschichte erfahrbar werden, die sich aufbaut und zu einem Ende hin entwickelt. Das Konzept der Vorbereitung Jedes Kind hat eigene Vorerfahrungen und wird seinen individuellen Zugang zu Aschenputtel und zur Oper an sich finden. Es sollen dabei, auf die persönliche Situation der Schüler eingegangen und neue Erlebnisfelder erschlossen werden. Die Schüler werden zu Teilnehmern (TN), die in entspannter Atmosphäre die Möglichkeit bekommen, sich der Thematik zu nähern. Die praktische Umsetzung Eine Vorbereitung für den Opernbesuch halten wir für notwendig. In welchem Umfang das geschieht, hängt von Ihnen ab. Auch wenn der Opernbesuch als eigenständige Einheit betrachtet wird und als Ausflug aus dem Schulalltag seine eigene Qualität aufweist, sollte eine Mindestvorbereitung stets stattfinden. Theaterpädagogik 06101 5594 23 3 Materialmappe „Aschenputtel“ A) Gerne kommt die Theaterpädagogin der Burgfestspiele zu Ihnen in die Schule, um den Opernbesuch je nach Jahrgang und Klasse vorzubereiten. Eine frühzeitige Terminabsprache ist hier notwendig. B) In einer Fortbildung nehmen mehrere LehrerInnen/ErzieherInnen an einem spielpraktischen Workshop unserer Theaterpädagogin teil, um später diese Kenntnisse in ihrer Klasse/Kindergruppe umzusetzen. C) In der Mischform nehmen mehrere LehrerInnen/ErzieherInnen gemeinsam als beobachtende oder aktive Teilnehmerinnen an einem Vorbereitungsworkshop in einer Klasse teil. Eine Vorbereitung dauert in der Regel je eine Doppelstunde (90 min), sie kann im Klassenzimmer, im Musikzimmer oder der Turnhalle durchgeführt werden. D) Ebenso können Sie, wenn Sie die Vor- bzw. Nachbereitung selbst durchführen möchten, aus dem vorliegenden Arbeitsmaterial die Übungen auswählen, die zu Ihrer Klasse und Ihrem Unterricht am besten passen. Theaterpädagogik 06101 5594 23 4 Materialmappe „Aschenputtel“ Sie wollen mit Ihrer Gruppe ins Theater zu den Burgfestspielen? Doch es gibt Probleme mit der Finanzierung? Informieren Sie sich über den Sozialfonds | Theater für alle. Damit ermöglichen die Burgfestspiele Bad Vilbel finanziell und/oder sozial benachteiligten Kindern einen Theaterbesuch in der Vilbeler Burg! Was ist der Sozialfonds? 5 Wir wollen den Zugang zu kulturellen Ereignissen für Kinder, die ansonsten keine Möglichkeit zu einem Theaterbesuch haben, erleichtern. Mit der Einrichtung des Sozialfonds | Theater für Alle finanzieren wir Theaterbesuche (Karten und Anfahrt) für Kinder und Gruppen, die es sich sonst nicht leisten können oder würden. Das Projekt „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.“ Eine frühe Anregung der Sinne des Kindes muss von allen Seiten gefördert werden. Schule, Elternhaus, aber auch Theatermacher, Vereine oder Firmen ziehen hier an einem Strang, ganz im Sinne des afrikanischen Sprichwortes, es brauche ein „ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen.“ Lust und Neugier auf Theater zu wecken gelingt nicht zwangsläufig und nebenbei. Anreize dafür müssen geschaffen werden, indem man die Freude der Kinder am Spiel auf der Bühne nahebringt. Was wir dazu brauchen? Als Partner zum einen soziale Vereine und soziale Organisationen, die sich um finanziell und/oder sozial benachteiligte Kinder kümmern und zum anderen Unternehmen, Verbände, aber auch Privatpersonen, die mit einer Spende diese Herzensangelegenheit der Burgfestspiele finanziell ausstatten. Über den Sozialfonds stellen die Burgfestspiele Karten und organisatorische Unterstützung, z. B. auch über Fahrtkostenhilfe, zur Verfügung. Sie interessieren sich für dieses Projekt oder benötigen unsere Unterstützung? Melden Sie sich telefonisch oder per E-Mail bei uns. E-Mail [email protected] Telefon 06101 559427 Dank der Initiative des Autohauses Fischer-Schädler steht ein Kleinbus bereit, um Gruppen die Anreise zu erleichtern. Unser Dank für die Unterstützung geht an: Theaterpädagogik 06101 5594 23 Materialmappe „Aschenputtel“ Der Komponist Gioachino Rossini (1792 – 1868) 6 Der Italiener Gioachino Rossini wurde vor mehr als 220 Jahren, am 29. Februar 1792, geboren. Seine Mutter war Sängerin, sein Vater Hornist und er selbst spielte schon als Kind Violine und Cembalo. Er konnte hervorragend singen. An der Musikhochschule lernte er unter anderem das Komponieren. Mit 18 schrieb er seine erste Oper. Später wurde er Leiter von zwei Opernhäusern in Neapel und schrieb jedes Jahr zwei Opern, wovon nur wenige erfolgreich waren. Auch seine Oper „La Cenerentola“ (Aschenputtel) wurde erst nach ein paar Jahren wirklich berühmt. Er leitete sowohl ein Opernhaus in London, als auch die italienische Oper in Paris. Bald darauf wurde er zum Hofkomponisten für den französischen König erkoren. Insgesamt schrieb er 39 Opern. Seine Kompositionen sind bekannt für ihren Witz und Humor, man nennt sie Opera buffa. Rossini wollte Freude an der Musik beim Hören und auf der Bühne vermitteln. Dies gelang ihm mit bemerkenswerten Wiederholungen oder Gesangpassagen, in „La Cenerentola“ könnte man z. B. meinen, die Stiefschwestern bellen. Trotz Ruhm und Erfolg hing Rossini auf dem Höhepunkt seines Schaffens das Komponieren an den Nagel, mit gerade mal 37 Jahren schrieb er sein letztes Stück fürs Theater. Was hat ihn dazu bewogen die zweite Hälfte seines Lebens zurückgezogen zu verbringen? Trotz intensiver Forschungen weiß das niemand in Wahrheit zu sagen. Rossini starb am Freitag, den 13. November 1868, mit 76 Jahren als reicher Mann. Theaterpädagogik 06101 5594 23 Materialmappe „Aschenputtel“ Romantik Ihren Beginn hatte die Epoche der Romantik Ende des 18. Jahrhunderts und dauerte bis weit ins 19. Jahrhundert. Alle Kunstgattungen wurden davon erfasst und Maler, Musiker, Schriftsteller und Philosophen wurden durch sie inspiriert. Man kann Deutschland (mit den damaligen Grenzen natürlich) die Geburtsstätte der Romantik nennen. Dabei bildeten sich verschiedene Zentren des kreativen Schaffens. Viele Schriftsteller wurden von einer regelrechten Romantik-Welle ergriffen. Nach dem Zeitalter der Aufklärung und der Klassik mit der Betonung der Vernunft und der alles erklärenden Wissenschaft, sehnten sich die Romantiker nach der Freiheit der Gefühle, nach einem Ausdruck des Seelenlebens der Menschen, nach dem Übernatürlichen, was den höheren Sinn des Lebens begreifen sollte. Die verschiedenen Kunstgattungen pflegten einen regen Gedankenaustausch, so vertonten viele bekannte Komponisten jener Zeit die Poesie ihrer Dichterkollegen; es überrascht von daher keineswegs, dass Gioachino Rossini das Libretto von Jacopo Ferretti, der eine italienische Version von Aschenputtel zu Papier brachte, vertonte. Übrigens: Insgesamt existieren auf der Welt etwa 400 Variationen des Märchens um das Mädchen, das zu Unrecht von der ‚Stieffamilie‘ zum Dienstmädchen degradiert wird. Jede Kultur und Epoche hat wieder eine eigene Variation davon geschaffen. Für die Romantik waren die Märchen eine ideale Erzählform, mit der aus anfänglichem Chaos über klare Deutung von Gut und Böse die ‚richtige‘ Ordnung wiederhergestellt werden kann. Bei Rossini scheint auch alles durcheinandergeraten zu sein. Im Hause des Don Magnifico werden die Guten schlecht behandelt, dort wird sich über die eigentliche, ‚natürliche’ Ordnung der Familie hinweggesetzt. Das Chaos wird mit dem spielerischen Rollentausch vergrößert, indem die „Wirklichkeit“ verschleiert wird. Der Erzieher Alidoro, in unserer Inszenierung mit harlekinähnlichen Charaktermerkmalen, verkörpert die Ratio und die Traumwelt zugleich. Er ist sozusagen die gute Fee, die die anderen leitet und verleitet und im Hintergrund die Fäden in den Händen hält. Ganz nach Rousseaus Credo „Folgt mit Eurem Zögling den umgekehrten Weg. Lasst ihn immer im Glauben, er sei der Meister, seid es in Wirklichkeit aber selbst.“ (Jean-Jacques Rousseau) So gewinnt am Schluss im Märchen von „Aschenputtel“ auch das „Gute, Wahre und Schöne“ und alles rückt wieder in die eigentliche Ordnung. Theaterpädagogik 06101 5594 23 7 Materialmappe „Aschenputtel“ Inhalt der Inszenierung In der Oper von Gioachino Rossini gibt es einige Unterschiede zur bekannten Grimm´schen Fassung. Jacopo Ferretti schrieb das Libretto - das Büchlein - zur Oper. Mit einem Augenzwinkern hat er aus dem Märchen eine kuriose Verwechslungskomödie in zwei Akten geschaffen. Nichts ist, wie es scheint und mit viel Witz wird der Schein ums Sein auf die Schippe genommen. 8 Erster Akt Don Ramiro ist ein Fürst auf der Suche nach einer Braut, die ihn aus Liebe heiratet. Aus lauter Langeweile fängt er mit seinem Diener Dandini ein Rollentausch-Spiel an. Bald findet ein großes Fest auf dem Schloss statt, die Schönste soll die Braut des Prinzen werden. Eingeladen werden Don Magnifico mit seinen eitlen und stolzen Töchtern und seiner Stieftochter Aschenputtel. Sie heißt eigentlich Angelina und wird wie eine Dienstmagd behandelt. Der Vater verbietet ihr, mit aufs Schloss zu gehen. Deswegen überrascht Alidoro, der Begleiter des Fürsten, Aschenputtel mit einem wunderschönen Kleid und begleitet sie zum Fest. Auf dem Schloss herrscht große Aufregung, als die verschleierte Schöne auftritt. Zweiter Akt Don Ramiro möchte herausfinden, wer die unbekannte Schöne ist. Er folgt ihr auf Schritt und Tritt und lässt nicht locker, will sie sogleich heiraten. Doch Aschenputtel will einen Beweis, dass er sie wirklich liebt. Der Prinz soll sehen, wie sie lebt und wer sie wirklich ist. Sie überreicht ihm ihren Armreif. Wenn er sie mit dessen Hilfe wiederfindet und immer noch begehrt, will sie seine Braut werden. Am Ende siegt das Gute und Schöne, die Liebe hat sich gegen alle Hindernisse durchgesetzt und Angelina kann großzügig den garstigen Schwestern verzeihen. Uraufführung: 25. Januar 1817 in Rom (Teatro Valle) Wieso wird Angelina Aschenputtel genannt? Der Name kommt von Aschenbrodele, was so viel heißt wie Küchenmädchen, eigentlich jemand, der in der Asche wühlt. Zu Zeiten, als das Märchen aufgeschrieben wurde, kochte man noch auf richtigem Holzfeuer, das Kohle und Asche hinterließ. Da das Aschenputtel in der Küche beim Holzherd schläft, ist es immer voller Asche. Puddel bedeutet auf Hessisch schmutziges Mädchen. Theaterpädagogik 06101 5594 23 Materialmappe „Aschenputtel“ Themenfelder Eigenständigkeit / Selbstbewusstsein Das Stück macht Mut, selbst in einem unfreundlichen Umfeld, wo man garstig behandelt wird, seinen Weg zu gehen und in die eigene Stärke zu vertrauen. Angelina gelingt genau dies, indem sie sich dank ihrer Herzensgüte nicht dem Druck der Stiefschwestern beugt, sondern eigenständig handelt und beispielsweise gegen den ausdrücklichen Willen der bestimmenden Stiefschwestern dem Bettler Essen und Trinken anbietet. Indem Aschenputtel Don Ramiro bewusst ihren Armreif übergibt, damit er sie aktiv sucht und so kennenlernt, wie sie ohne schöne Kleider lebt, handelt sie selbstbestimmt. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu Grimms Aschenputtel, das durch Zufall seinen Schuh verliert und sich dem Schicksal eher passiv überlässt. Schein und Sein/Maskerade und Wirklichkeit Was verbirgt sich hinter einer Maske, wie schnell lässt man sich täuschen, wie wirkt eine Verkleidung auf die Beteiligten? Diese Fragen werden in der Oper auf amüsante Weise aufgegriffen. Angelina vertraut ihrem Herzen und lässt sich im Gegensatz zu ihren Stiefschwestern und ihrem Stiefvater nicht durch den Reichtum des Fürsten blenden. Sie würde auch einen Diener heiraten, da für sie die Liebe das eigentlich Wertvolle ist. Ausgrenzung / Anderssein / Armut Angelina wird von ihrer Stieffamilie regelrecht ausgegrenzt. Sie darf nicht teilnehmen an Familienaktivitäten und wird wie eine Dienstmagd gehalten. Der Name „Aschenputtel“ bedeutet auch eine Herabwürdigung. Obwohl sämtliche verbliebenen finanziellen Mittel von Aschenputtels Mutter kommen, wird sie ärmlich gehalten und darf nicht den Lebensstil der Schwestern und des Vaters teilen. Ebenso gehen die Stiefschwestern nicht zimperlich mit dem Bettler um. Wie die verschiedenen Figuren mit Armut, bzw. den vermeintlich unteren Schichten umgehen, ist ein interessanter Beobachtungspunkt. Theaterpädagogik 06101 5594 23 9 Materialmappe „Aschenputtel“ Zum Ort der Inszenierung 10 Foto Eugen Sommer Die Wasserburg – ein besonderes Freilichttheater Ursprünglich wohnten auf der Wasserburg von Bad Vilbel richtige Ritter. Bis 1796 diente die Burg als Amtssitz der kurmainzischen Verwaltung. Ihre ältesten Bauteile stammen aus dem 12. Jahrhundert. Nach ihrer Zerstörung im Jahre 1399 wurde sie erneut und vergrößert wieder aufgebaut. Seit einer zweiten Zerstörung im Jahre 1796 ist sie Ruine geblieben. Seit 1987, finden hier jedes Jahr die Burgfestspiele statt. Die Kulisse der Burg verleiht den Inszenierungen eine einmalige Atmosphäre. Dieser besondere Charakter wird von den Regisseuren und Bühnenbildnern auf kreative Art und Weise in die Gestaltung der Aufführungen mit einbezogen. Die Oper für Kinder in der Wasserburg findet am Tag statt und es ist rundherum hell, deshalb haben die Kostüme und das Bühnenbild kräftige Farben. Die Bühne liegt in ihrer Gänze sichtbar vor dem Zuschauer, der Fokus wird allein durch den agierenden Darsteller hergestellt, ein Abdunkeln von Bereichen, die gerade unwichtig sind, gibt es nicht. Umbauten werden entweder ins Spiel eingeflochten oder zumindest so kurz und knapp gehalten, damit die Inszenierung in ihrem Fluss bleiben kann. Die Zuschauer können während der Oper auch die Musiker auf der Bühne sehen, das ist besonders spannend, da die Musik einen wichtigen Stellenwert hat. Auch das Wetter spielt eine Rolle. Deshalb trägt eine wetterangepasste Kleidung (Sonnen- oder Regenschutz) zu einem gelungenen Opernbesuch bei. Theaterpädagogik 06101 5594 23 Materialmappe „Aschenputtel“ Besetzung Regie Benedikt Borrmann Musikalische Leitung Markus Höller Instrumentierung Klavier, Violine, Flöten, Fagott, Mandoline Ausstattung Anja Müller Dramaturgie Ruth Schröfel Intendanz Claus-Günther Kunzmann Ensemble: Don Ramiro, Fürst Aljoscha Lennert / Theodore Browne Dandini, Kammerdiener Maurice Lenhard / Marian Müller Don Magnifico Timon Führ / Christian Janz Clorinda Eva Gnigler / Julie Grutzka Tisbe Katharina Nieß / Monika Schmid Angelina Jennifer Kreßmann / Vanessa Katz Alidoro Nikola Ivanow / Philipp Kranjc Regie Benedikt Borrmann wurde 1965 in Düsseldorf geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte sowie Musikwissenschaften arbeitete er als Regieassistent an der Kleinen Oper Düsseldorf, der Rheinischen Operettenbühne sowie an den Städtischen Bühnen Münster. Parallel führte er Regie bei verschiedenen Produktionen im Kinder- und Jugendtheaterbereich. Von 2002 bis 2003 war er als Spielleiter an den Städtischen Bühnen Münster tätig, ab 2004 am Staatstheater Kassel. 2011 führte er bei den Burgfestspielen Bad Vilbel die Regie zu „Die Zauberflöte für Kinder“ und 2012 zu „Hänsel und Gretel“ sowie in weiteren Inszenierungen des Musiktheaters der Burgfestspiele. Musikalische Leitung Markus Höller ist künstlerischer Mitarbeiter an der Hochschule für Musik in Mainz. Als Pianist, Keyboarder und Arrangeur ist er für den SWR tätig. Er schreibt Arrangements für das Sinfonieorchester, entwickelt Hörspielfolgen und komponiert Werbe- und Theatermusik. 2011 hatte er die musikalische Leitung bei der Inszenierung „Die Zauberflöte für Kinder“ und 2012 bei „Hänsel und Gretel“ bei den Burgfestspielen Bad Vilbel. Ebenso wirkt er seit vier Jahren als Musikalischer Leiter im Theaterkeller. Theaterpädagogik 06101 5594 23 11 Materialmappe „Aschenputtel“ Vorbereitung ►In den folgenden Übungen werden die Teilnehmer als TN bezeichnet.◄ 1 Vorgespräch: Was ist eine Oper? Absicht: Einstimmung, Anregung, Abholen, Fragen und Unklarheiten klären Material: Titelseite der Materialmappe 10 Min Ein Vorgespräch über den Opernbesuch hilft herauszuhören, welche Erwartungen und Vorstellungen die TN haben. Was ist Theater? Oper? Welche Vorstellungen habt ihr von Theater? Wer war schon in einer Oper oder im Theater? Was darf man da? Was darf man da nicht? (Zeigen Sie den Kindern das Plakat/Titelbild der Materialmappe). Welche Assoziationen werden hervorgerufen? Worum geht es im Stück, wie ist es? Sie müssen nicht alles beantworten können. Lassen Sie ruhig auch einige Fragen offen. Das regt an während des Opernbesuches herauszufinden, wie sehr sich die eigene Vorstellung mit dem Geschehen auf der Bühne deckt. 2 Gabentisch Absicht: Wahrnehmung schärfen. Symbolsprache verstehen. Fantasie anregen. Erste Spielsituation. Material: Schuh, Armreif (kann auch aus Alufolie gebastelt sein), Musiknoten, CD, Bild von einem Instrument, Handbesen, Haarbürste, Suppenteller und Löffel, Bild von einer Festtafel, Krone (aus Papier), Schmuck, Fächer (Bsp. aus Papier gefaltet), Tuch 15 - 20 Min Die Gaben werden auf einem Tisch ausgebreitet und mit einem Tuch verdeckt. Nun stellen sich die TN um den Tisch und die Gegenstände werden abgedeckt. Nach drei Minuten wird der Tisch mit den Gaben wieder verdeckt. Die TN zählen auf, was da liegt. Was haben die Gegenstände hier zu suchen? Gibt es eine Verbindung zum Stück? Was könnte man damit machen? Wer hat eine Idee, wie man mit den Gegenständen etwas vorzeigen könnte? Wer will den anderen mit einem oder mehreren Gegenständen was vorspielen? Theaterpädagogik 06101 5594 23 12 Materialmappe „Aschenputtel“ 3 Zum Inhalt Absicht: Die Handlung der Oper kennenlernen. Vertraut werden mit den Figuren und den Namen. Material: Aschenputtel Version zum Vorlesen (im Anhang), Orff-Instrumente 30 Min Teilen Sie alle Teilnehmer in sechs Gruppen ein, nach den Figuren des Stückes. (Don Magnifico / Clorinda und Tisbe / Aschenputtel / Don Ramiro, der Fürst / Alidoro, sein Lehrer / Dandini, der Kammerdiener) Verteilen Sie an jede Gruppe OrffInstrumente oder geben den Gruppen die Aufgabe, gemeinsam eine immer gleiche Tonabfolge für ihre Figur zu finden (So wie eine Kirchen-, oder Schulhausglocke, das Telefonklingeln). Wenn Sie die Geschichte vorlesen, soll jede Gruppe immer bei ihrer Figur erklingen, mit ihrem Jingle oder den Orff-Instrumenten. Üben Sie dies an einem kurzen Beispiel und lesen Sie dann die Geschichte vor. Beispiele für Tonabfolgen: Don Magnifico tiefe Töne: DONDONDONDON Clorinda und Tisbe grell, keifend: Hickhackhickhack Aschenputtel Lied singend: lalalalalalala Don Ramiro, der Fürst singend: BAM BABA BAM BABA BAM Alidoro, sein Lehrer tiefe Töne: DOREMIFASO Dandini, der Kammerdiener Klingelton aufsteigend: Dingdangdong 4 Wer ist wer? Absicht: Material: Vertraut werden mit den Figuren und ihren Besonderheiten Domino auf festes Papier kopiert (Kopiervorlage im Anhang) Schere, Buntstifte 20 Min Dieses Domino-Spiel können die TN in einer Partnerübung ausschneiden, anmalen und zusammen spielen. Dabei hat jeder TN gleich viele Dominokärtchen vor sich liegen. Die Bilder sollen alle sichtbar sein. Das jüngere Kind beginnt und legt das erste Dominokärtchen auf die Spielfläche. Wer einen der beiden passenden Steine vor sich hat, legt den dazu. Fertig ist das Spiel, wenn alle Steine eine sich schließende Schlange bilden. Es eignet sich auch als kurzfristige Beschäftigung in weiteren Unterrichtsstunden vor dem Operbesuch, um sich die Figuren immer wieder in Erinnerung zu rufen. Theaterpädagogik 06101 5594 23 13 Materialmappe „Aschenputtel“ 5 Vom Text zum Gesang Absicht: Material: Annäherung an die Form der Oper. Bewusst machen, dass es eine eigene und ganz besondere Darstellungsform ist, mit der man Geschichten erzählen kann. Szenentext 15 Min. Um für die TN erfahr- und nachvollziehbar zu machen, wie aus dem Märchen eine Oper wurde, wird eine einfach erfassbare Szene ausformuliert und in einem kleinen Rollenspiel dargestellt. Clorinda und Tisbe pudern sich die Nase und bewundern die eigene Schönheit. Angelina macht Feuer und singt ein Lied. Plötzlich klopft es. Ein Bettler steht vor der Tür und bittet um etwas zu essen und zu trinken. Die beiden Stiefschwestern verjagen ihn, doch Angelina hat Mitleid. Lassen Sie die TN diese kurze Szene spielend improvisieren und dazu auch sprechen. In einem zweiten Durchlauf versuchen Sie die Dialoge und Gedanken der Figuren zu singen. Nach diesem Prinzip wird aus einem Erzähltext ein Drama ‘wie im Theater’, bei der Oper ein Drama mit gesungenen Unterhaltungen und Dialogen! Oft werden sogar die Gedanken, die eine Figur bewegen, gesungen, wie in einem Selbstgespräch. Damit auch da, wo nicht gesungen wird, die Stimmung der einzelnen Szenen rüberkommt, spielt das kleine Orchester die passende Musik. Und hinzu kommt wie im Theater die bildliche Information. So sehen wir zum Beispiel, wie Aschenputtel in ärmlicher Kleidung ihre herausgeputzten Stiefschwestern bedienen muss. Theaterpädagogik 06101 5594 23 14 Materialmappe „Aschenputtel“ 6 Mit Texten spielen Absicht: Annäherung an die Texte. Möglichkeiten der Intonation eines Satzes erproben. Erfahren, wie es ist, einen Text zu singen. Material: Sätze aus Stück auf Papierstreifen. (Kopiervorlage K1 im Anhang) 15 Min Die TN bekommen die Papierstreifen mit den Sätzen aus der Oper und lesen ihren Satz auf verschiedene Arten ihrem Partner vor. Wer will, kann die spannendste Variante der Klasse vorlesen. LAUT, leise, schnell, laaangsaaam, klein, GROSS, breit, freudig, ängstlich, wütend, lachend, müde, traurig, gefährlich Weisen Sie ihre TN darauf hin, dass in der Oper der Text gesungen wird. Einigen Sie sich auf eine bekannte, einfache Melodie, zum Beispiel von einem Lied, das die Kinder im Musikunterricht singen. Lassen Sie die TN dazu den Text singen. Oft singen in der Oper mehrere Leute gleichzeitig verschiedene Texte zur selben Melodie. Probieren sie auch das aus. Dazu gehen alle TN frei im Raum umher und singen ihren Text. Theaterpädagogik 06101 5594 23 15 Materialmappe „Aschenputtel“ 7 Ich möchte auch zum Fest! Absicht: Material: Einfühlen in eine Rolle. Viel Platz für Stuhlkreise oder Sitzkreise auf dem Boden 10 Min Aschenputtel möchte so gerne mit aufs Fest und bittet ihren Stiefvater, Clorinda und Tisbe sie auch mitzunehmen. Teilen Sie ihre TN in zwei Gruppen auf. Sie sollen zwei Sitzkreise mit 5 – 13 TN pro Kreis bilden. Pro Kreis muss ein Kind versuchen von einem Kind zum anderen zu gehen und so lange zu bitten, bis der erste TN lachen muss. Die anderen versuchen so ernst wie möglich zu bleiben und keine Miene zu verziehen. Gelingt dies nicht, wird Aschenputtel ausgewechselt. Theaterpädagogik 06101 5594 23 16 Materialmappe „Aschenputtel“ 17 8 Pingpong der Gefühle Absicht: Material: Emotionen verkörpern und Zusammenhang zwischen Sprache und körperlicher Darstellung erfahren. Textkarten, Zettel mit Emotionen, die in die vier Ecken des Raumes geklebt werden 20 Min Teilen Sie die Gruppe in 3-4 Teilgruppen auf. Jede Gruppe bekommt einen Satz ausgehändigt: Hilft mir keiner aus der Not? (Aschenputtel) Der Wagen wartet schon, wir müssen fort. (Dandini) In meinem Innern tobt die helle Wut! (Don Ramiro) So gut wie ich, tanzt gewiss im ganzen Land keine. (Clorinda) Jede Gruppe übt ihren Satz und spielt dazu eine passende Pose. Reihum zeigen alle Ihre Ergebnisse den anderen. Folgende Emotionen werden nun den Ecken des Raumes zugeteilt. verzweifelnd/bittend fröhlich wütend hochnäsig Die Gruppen verteilen sich auf die vier Ecken. Nun präsentiert jede Gruppe ihren Satz und die Pose in der jeweiligen Emotion. Stimmt es noch überein, oder muss die Pose leicht verändert werden, damit sie zur Emotion passt? Wenn alle präsentiert haben ziehen die Gruppen auf Ihr Zeichen im Uhrzeigersinn weiter zur nächsten Emotionsecke, bis alle in jeder Emotion präsentiert haben. Theaterpädagogik 06101 5594 23 Materialmappe „Aschenputtel“ 9. Gewittermaschine Absicht Material Möglichkeiten suchen, mit einfachen Mitteln ein Gewitter zu vertonen Orff-Instrumente 15-30 Min Als Don Ramiro und Dandini sich auf die Suche nach Angelina machen, kommen sie in ein Gewitter. In der Oper wird dies mit verschiedenen Klang- und Schlagelementen vertont. Suchen sie auch nach einfachen Mitteln, wie Sturmgeräusche, Regen und Gewitter mit Donner vertont werden können. Die Kinder werden da bestimmt viele Ideen haben. Probieren Sie diese gleich aus. Das kann das Fingertrommeln auf die Tische, das Schlagen mit der flachen Hand auf die Stühle, den Boden, die Oberschenkel, das Stampfen mit den Füssen, das Heulen des Sturmes mit den Händen zum Trichter geformt vor dem Mund, das Rauschen des Windes, Plätschern des Wasserhahns etc. sein. Falls sie Orff-Instrumente zur Verfügung haben, verteilen sie diese in der Klasse und setzen diese zusätzlich ein. Nach einer Sammlung von verschieden Klangbausteinen, können Sie nun eine kleine Inszenierung aufbauen. Sie dirigieren das Gewitter mit Armbewegungen. Alles beginnt ganz klein und leise, dementsprechend sind auch ihre Bewegungen. Allmählich schwillt die Lautstärke an bis zum richtig wilden Sturm, um dann wieder mit der Lautstärke abzubauen, bis die Stille nach dem Gewitter den Raum erfüllt. Verschieden Dirigenten können nacheinander das Orchester anleiten. 10. Operndetektive Absicht Wahrnehmung schärfen Aufgabenstellung ca. 5 Min Teilen Sie Ihre TN vor dem Theaterbesuch in Gruppen auf. Jede Detektiv-Gruppe bekommt einen Beobachtungsauftrag. Aber Aufgepasst, dies soll ohne Stift und Papier stattfinden, denn das Wissen allein, dass auf verschieden Dinge geachtet werden kann, hilft bei der bewussteren Wahrnehmung des Stücks. Achte vor allem auf: • aufregende Augenblicke • traurige Augenblicke • schaurige Augenblicke • Gänsehaut erzeugende Augenblicke Wird nur gesungen? • leise Augenblicke • spannende Augenblicke • laute Augenblicke • lustige Augenblicke Aber auch: Wird auch mal gesprochen? In der Nachbearbeitung können die Gruppen ihre Beobachtungen der Klasse mitteilen. Auch hier gilt es, dass jeder individuell wahrnimmt und es kein richtig oder falsch gibt. Natürlich wird es auch Überschneidungen geben. Theaterpädagogik 06101 5594 23 18 Materialmappe „Aschenputtel“ Und nun ab in die Oper! Was man während der Vorstellung im Theater DARF: Lachen, weinen Still sein Schreien, wenn man sich erschrocken hat Sich aufregen, wenn’s spannend ist Sich abregen, wenn’s vorbei ist Schlafen, wenn’s langweilig ist Aufstehen, wenn man etwas nicht genau sehen kann Sich wieder hinsetzen, nachdem man’s gesehen hat Antworten, wenn man vom Schauspieler was gefragt wird Nicht antworten Applaudieren, wenn’s einem gefallen hat Das Handy und andere Lärmquellen ausschalten Was man NICHT DARF: Zu spät kommen Trinken, essen, telefonieren, fotografieren Unaufgefordert auf die Bühne gehen Den Nachbarn/die Nachbarin am Zuschauen/Zuhören hindern (Freiling/Fecher, aus: Wie wäscht man einen Elefanten, LAG KJT Südwest in der ASSITEJ, Februar 2006, S. 19) Theaterpädagogik 06101 5594 23 19 Materialmappe „Aschenputtel“ Nach dem Opernbesuch „Theatersehen“ ist ein kreativer Prozess, in dem es weder „Richtig“ noch „Falsch“ gibt. Jeder Zuschauer nimmt das Gesehene anders wahr. Nach der Aufführung ist es ein natürliches Bedürfnis, über das Gesehene und Erlebte zu sprechen. Die meisten TN wollen ihre eigenen Eindrücke ausdrücken, um sie zu verarbeiten, zu ordnen und zu verstehen. Der Austausch über diese verschiedenen Eindrücke ist besonders spannend. Geben Sie Ihren TN und sich selbst Zeit dafür. Dies kann auch nebenbei auf dem Nachhauseweg, im Bus oder in der Bahn stattfinden. Wenn Sie sogar mehr Zeit zur Verfügung haben, finden sie im Folgenden Anregungen zur vertieften Nachbereitung. 1 Gute Frage Worum ging es im Stück? Hast du etwas nicht verstanden? Welche Figuren spielten mit? Wie standen sie zueinander? Was war spannend? War etwas langweilig? An welchen Orten spielte die Oper? Wie wurden die Orte dargestellt? Wie sahen die Figuren aus? Welche gefielen dir, welche weniger? Warum? Aus welcher Zeit waren die Kostüme? Was ist dir aufgefallen? Welche Rolle war für dich am lustigsten, am verrücktesten, am ernsthaftesten? Wie gefiel dir das Bühnenbild? Entsprach es deinen Vorstellungen? Wie wurde die Musik eingesetzt? Hast du die Musiker beobachtet? Was hat dir am besten gefallen? 2 Lieblingsmomente Absicht Reflexion und einordnen, Erinnerung an das Stück körperlich präsent machen, Bühnensequenzen selbst nachempfinden 15 Min Im Kreis fragen Sie die TN nach ihren Lieblingsmomenten aus der Oper. Jeder soll dazu eine kurze klare Bewegung mit einem Satz oder einem Geräusch finden. Wenn alle eine Aktion zu ihrem Moment gefunden haben, positionieren sich fünf TN vorne auf der „Bühne“. Die anderen sind das Publikum. Nacheinander werden die Momente vorgespielt. Die Zuschauer bringen nun die Momente in die Reihenfolge des Stückes. 3 Wer ist es? Absicht Figuren darstellen und Rollenwechsel 10 Min Finden Sie gemeinsam mit den TN einfache Bewegungen und Körperhaltungen, welche für die Figuren bezeichnend sind. (z.B. Don Magnifico stolzes Auftreten mit erhobenem Haupt). Die TN gehen gleichmäßig verteilt im Raum umher. Auf ein akustisches Signal (z.B. Tamburin, Klatschen) sollen sie wie eingefroren stehen bleiben. Nun sagen Sie, welche Figur die TN darstellen müssen. Das machen die TN so lange, bis das nächste Signal und eine neue Ansage kommt. Theaterpädagogik 06101 5594 23 20 Materialmappe „Aschenputtel“ Wer steckt alles hinter einer Oper? Ich studiere ganz viele Lieder ein und übe meine Theaterrolle. Mich seht Ihr auf der Bühne. Ich bin der Leiter der Burgfestspiele. Zusammen mit der Dramaturgie erstelle ich den Spielplan. Bei mir laufen alle Fäden zusammen, ich trage für alle Entscheidungen die Hauptverantwortung. Ich denke mir mit der Regie zusammen das Bühnenbild aus. Die Kostüme, die ich entwerfe, werden nur für diese Oper angefertigt. _________________________ ____________________ ____________________ Ich bin für die Musik und den Gesang zuständig. Die Zusammenarbeit mit der Regie ist sehr wichtig. Ich gebe den SchauspielerInnen Ideen, wie sie was spielen sollen. Alle Bewegungen und Betonungen beim Sprechen erarbeite ich mit ihnen. Das heißt inszenieren. Ich begleite die OpernsängerInnen auf meinem Instrument. Wir im Orchester müssen gut aufeinander und den Musikalischen Leiter hören. _________________________ ____________________ ____________________ Ich richte die Scheinwerfer auf die SchauspielerInnen und achte darauf, dass ihre Stimmen gut zu hören sind. Zusammen mit dem Intendanten und der Regie suche ich die Stücke und Schauspieler aus. Ich informiere das Publikum und die Zeitungen über die Theaterstücke. Ich schminke die Gesichter der Schauspieler, mache ihnen Frisuren und befestige auch mal eine Perücke. _________________________ ____________________ ____________________ Folgende Begriffe gehören zu den Sprechblasen: Intendant, Dramaturgin, Regie, OpernsängerIn, Maskenbildnerin, Musiker, Licht- und Tontechniker, Ausstatterin, Musikalische Leitung Theaterpädagogik 06101 5594 23 21 Materialmappe „Aschenputtel“ Anhang Aschenputtel - Die Oper von Gioachino Rossini - zum Vorlesen nach dem Bilderbuch von Rudolf Herfurtner und Anette Bley, Annette Betz Verlag Die Oper Aschenputtel von Gioachino Rossini unterscheidet sich etwas vom bekannten Märchen Aschenputtel. Erkennt ihr die Unterschiede? Zuerst stelle ich euch die Personen vor: Don Magnifico, der Baron von Montefiascone lebt in einem Schloss, das ziemlich heruntergekommen ist. Er ist so gut wie pleite. Clorinda und Tisbe sind seine beiden Töchter. Seine Stieftochter, eine Tochter von seiner ersten, verstorbenen Ehefrau heißt Angelina und wird im Hause des Barons wie eine Dienstmagd gehalten. Sie wird Aschenputtel genannt. Weiter gibt es noch Don Ramiro, den Fürsten; Dandini seinen Kammerdiener, und Alidoro, der Berater des Fürsten. Die Geschichte beginnt am Morgen im Hause des Barons Don Magnifico. Clorinda und Tisbe machen sich fein und pudern sich die Nase. Angelina macht Feuer im Kamin. Sie singt ein Lied von einem Königssohn, der eine Braut sucht und sich zwischen drei Bewerberinnen entscheiden muss. Plötzlich klopft es. Ein Bettler, der verkleidete Alidoro steht vor der Tür. Die Schwestern wollen ihn gleich verjagen, doch Aschenputtel hat Mitleid und gibt ihm zu essen und zu trinken. In dem Augenblick tauchen die Boten des Fürsten auf. Sie laden die Töchter von Don Magnifico zum Ball aufs Schloss ein. Die Schönste soll die Braut des Fürsten Don Ramiro werden. Da herrscht große Aufregung unter den Schwestern Clorinda und Tisbe: „Schnell, schnell, wir müssen uns schön machen!“ Alle singen durcheinander in ihrer Vorfreude. Schnell wecken die Schwestern Clorinda und Tisbe ihren Vater Don Magnifico, um ihm von der Einladung zu erzählen. Er aber hat gerade von einem Esel mit Flügeln geträumt und erklärt seinen Töchtern nun glücklich, dass das wahrscheinlich die Hochzeit mit dem Fürsten Don Ramiro bedeute. Du meine Güte, erst der Traum und jetzt die Einladung aufs Schloss! Der alte Don Magnifico ist sehr aufgeregt, weil er an das viele Geld des reichen Fürsten denkt. „Ich kann das Geld so gut gebrauchen“, ruft er. „Die Hälfte meines Schlosses ist eine Ruine, die andere Hälfte am Zerfallen. Eine von euch muss Fürstin werden!“ Während sich nun Don Magnifico und seine Töchter Clorinda und Tisbe fertig anziehen, betritt der Fürst Don Ramiro das Haus des Barons. Allerdings ist er verkleidet. Er hat nämlich aus lauter Langweile mit seinem Diener Dandini die Kleider und die Rolle getauscht. Als Erste taucht das Aschenputtel auf. Vor Schreck, dass da Theaterpädagogik 06101 5594 23 22 Materialmappe „Aschenputtel“ jemand ist, lässt sie gleich das Geschirr fallen. Trotzdem müssen sich die beiden nur einmal in die Augen schauen und schon sind sie verliebt. Der Fürst und das Aschenputtel! Sie haben aber nicht viel Zeit zu zweit, denn jetzt kommen alle anderen auf einmal: Don Magnifico, Clorinda und Tisbe und auch der falsche Fürst Dandini. Das ist natürlich Dandini, der Diener von Don Ramiro, dem richtigen Fürsten. Aber er spielt seine Rolle als Fürst gut. Alidoro singt „Wähle die Braut!“ Und Dandini sagt: „Ich werde die beste aussuchen.“ Der Baron Don Magnifico und seine eitlen Töchter Clorinda und Tisbe umschwänzeln ihn mit den schönsten Komplimenten und folgen ihm zum Schloss. Angelina würde so gern mitkommen zum Fest, aber Don Magnifico stößt sie schroff zurück. Weinend bleibt das Aschenputtel allein zurück. Aber da tröstet sie der Bettler Alidoro, gibt ihr ein wunderschönes Kleid und führt sie zu einer Kutsche. Im Schloss wird inzwischen Dandini, der zum Fürsten gehalten wird, von Clorinda und Tisbe in Beschlag genommen und umworben. Es ist eine sehr komische Szene. Der Arme kommt kaum zu Wort, weil die beiden feinen Damen wie die Marktweiber an ihm zerren und um ihn streiten. Doch kann der Diener Dandini für einen Augenblick den fürchterlichen Schwestern entkommen. In einem versteckten Winkel des Schlosses flüstert er mit seinem verkleideten Herrn. „Und wie sind sie?“, fragt Don Ramiro. „Das sind wahre Teufelsbraten!“, sagt Dandini. „Arrogant, eitel. Eine schlimmer als die andere.“ Da ist der Fürst Don Ramiro natürlich enttäuscht. Alidoro hat ihm doch gesagt, in Don Magnificos Haus lebe ein wahrer Engel. „Ach!“, sagt Dandini. „Der Philosoph ist ein Dummkopf!“ Weiter kommt er nicht, denn jetzt tauchen die Schwestern wieder auf und das Durcheinander geht weiter. „Heiraten Sie mich!“, rufen die Damen Clorinda und Tisbe. „Ich kann nur eine heiraten“, ruft Dandini, „die andere muss meinen Diener nehmen.“ „Pfui!“, rufen die Damen, „einen Diener! Igitt!“ Die Schwestern wissen nicht, dass der Diener der eigentliche Fürst Don Ramiro ist. Da entsteht ein Aufruhr an der Tür des Ballsaales. Alidoro, der Lehrer, erscheint. Und an seinem Arm eine verschleierte Dame, nämlich Aschenputtel. Theaterpädagogik 06101 5594 23 23 Materialmappe „Aschenputtel“ „Wer ist das? – Was will die hier?“, rufen alle. Die beiden Schwestern Clorinda und Tisbe platzen fast vor Wut und Eifersucht. Besonders weil die Verschleierte auch noch verkündet, dass sie äußeren Glanz und Reichtum nicht brauche. „Wer mich heiraten will, muss mir nur sein Herz schenken.“ Die Überraschung ist groß, als die geheimnisvolle Dame ihren Schleier lüftet: „Die kennen wir doch!“ – „Das kann doch nicht sein! – Ist das Zauberei?“ In dem Augenblick kommt auch Don Magnifico und glaubt nun an ein Hirngespinst. Das kann doch nicht unser Aschenputtel sein! So schön! Unsere Angelina lebt doch im Schmutz. Wo soll sie denn die prächtigen Kleider herhaben? Der Fürst ist immer noch als Diener verkleidet. Die Dame kommt ihm bekannt vor, aber er erkennt sie auch nicht. Sie gefällt ihm allerdings sehr gut. Allen ist plötzlich klar, dass unter dem herrlichen Fest ein Vulkan brodelt und der schöne Traum leicht zerplatzen kann. Aber jetzt geht es erst mal zum Festessen. Don Magnifico ist in Sorge. Er braucht das Geld so dringend. Die Hochzeit einer seiner Töchter mit dem Fürsten muss klappen! „Gebt euch Mühe!“ beschwört er Clorinda und Tisbe, „sonst sind wir pleite. Sogar das Geld, das Angelina von ihrer Mutter geerbt hat, habe ich für eure Kleider ausgegeben. Eine von euch muss Fürstin werden, sonst sind wir bald alle Aschenputtel.“ Die beiden Töchter aber trösten den Vater: „Lass uns nur machen!“ Sie sind sich ganz sicher, dass sie bei Don Ramiro gut ankommen. Don Magnifico träumt davon, ein reicher Herr zu sein. In einer anderen Ecke des Gartens verfolgt der Fürst Don Ramiro die unbekannte Schöne. Er möchte rausfinden, wer sie wirklich ist und möchte sie gerne zur Braut nehmen. Aber Aschenputtel sagt: „Langsam! Du musst mich erst suchen und sehen, wie ich wirklich lebe. Hier an diesem Armreif wirst du mich erkennen. Wenn du mich dann immer noch liebst, bin ich die Deine.“ Und weg ist sie. Dandini wirft Don Magnifico und seine unausstehlichen Töchtern Tisbe und Clorinda aus dem Schloss. Der Fürst beendet das Rollentausch-Spiel. Er hat jetzt nur noch Sehnsucht nach seiner Geliebten. Don Ramiro macht sich in einer Kutsche auf die Suche. Aschenputtel aber ist wieder zu Hause und träumt von ihrem vermeintlichen Diener. Ein Gewitter kommt auf. An der Kutsche des Fürsten bricht auch noch ein Rad. Er muss Unterschlupf suchen im Hause des Don Magnifico. Da sieht er den Armreif von Aschenputtel. Das ganze Verkleidungs-Spiel wird aufgelöst und es gibt eine schöne Wiedererkennungsszene. Am Ende wird die Hochzeit gefeiert und Aschenputtel verzeiht ihrem Stiefvater und seinen beiden boshaften Töchtern Tisbe und Clorinda. Theaterpädagogik 06101 5594 23 24 Materialmappe „Aschenputtel“ Kopiervorlage K1 Zitate aus dem Stück: Aschenputtel: (über Don Ramiro) Er sucht Liebe und auch Treue, will nicht länger einsam sein. 25 Clorinda und Tisbe: Aschenputtel, komm zu mir. Meine Schuhe, meinen Hut! Aschenputtel, komm zu mir. Meinen Fächer, meinen Schmuck! Aschenputtel: Ihr bereitet mir nur Pein, stets wollt ihr euch amüsieren, aber mich lasst ihr daheim. Don Magnifico: Ich erschien mir in dem Traume als ein wunderschöner Esel. Alidoro: Die Welt ist ein großes Theater. Wir sind die Komödianten und treten alle Tage in andern Rollen auf. Don Ramiro: Diese Stimme, dies Gesicht sind so schön, ach sind so herrlich. Ich bin glücklich wie noch nie. Don Ramiro: Ich werde sie suchen, ich werde sie finden, ich werde fahren durchs ganze Land. Alidoro: Folge nur deinem Herzen. Theaterpädagogik 06101 5594 23 Materialmappe „Aschenputtel“ Förderer und Partner der Oper für Kinder im Rahmen der Burgfestspiele Bad Vilbel 26 Wir freuen uns sehr darüber, dass die Kulturinitiative „eXperimente“ der Aventis Foundation die Burgfestspiele Bad Vilbel mit dem Projekt „Oper für Kinder“ in ihr Förderprogramm aufgenommen hat. Damit wird auch die Vernetzung der Burgfestspiele mit der „Hochschule für Musik und Darstellende Kunst“ gewürdigt, wie sie sich in der konkrete Nachwuchsförderung junger Sänger/innen darstellt. Mit freundlicher Unterstützung der Kulturinitiative „eXperimente“ In Zusammenarbeit mit Gefördert von der der Hochschule für Musik Hessischen und Darstellende Kunst Theaterakademie Theaterpädagogik 06101 5594 23 Materialmappe „Aschenputtel“ Mit freundlicher Unterstützung 27 Theaterpädagogik 06101 5594 23 Materialmappe „Aschenputtel“ Zum Weiterlesen Reto Müller: Deutsche Rossini Gesellschaft e.V.:www.rossinigesellschaft.de Süddeutsche Zeitung: http://www.sueddeutsche.de/kultur/gioachino-rossinizum-geburtstag-aus-dem-leben-eines-beinahe-kastraten-1.1296406-2 Aschenputtel die Oper von Gioachino Rossini, das musikalische Bilderbuch von Rudolf Herfurtner und Anette Bley, Annette Betz Verlag Impressum Herausgeber Burgfestspiele Bad Vilbel Klaus-Havenstein-Weg 1 61118 Bad Vilbel Intendanz Claus-Günther Kunzmann Inhalt / Redaktion Ursina Schneider, Ruth Schröfel Fotos Eugen Sommer Titelseite und Alice Deußer Schlossillustrationen Kontakt [email protected] Tel 06101 55 94 23 ►Zur Ticketbestellung benutzen Sie bitte das Formular im Anhang. 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