rheinpfalz090831.

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D I E R H E I N PF A L Z
DIE RHEINPFALZ — NR. 201
MONTAG, 31. AUGUST 2009
99 _SP OR
Sport am Montag
FORMEL 1
T EL EGR AM M
Hockenheim steht
im Kalender für 2010
Klimovets fehlt Rhein-Neckar-Löwen.
Handball-Bundesligist Rhein-Neckar-Löwen
muss voraussichtlich fünf Wochen auf Kreisläufer Andrej Klimovets verzichten. Der Weltmeister von 2007 erlitt in einem Testspiel gegen den spanischen Champions-League-Sieger Ciudad Real (22:27) einen Teilabriss des
Innenbandes im linken Knie. Bei Spielmacher
Grzegorz Tkaczyk traten erneut Beschwerden
im linken Knie auf. (sid)
SPA/HOCKENHEIM (sid). Grünes
Licht für Hockenheim, Freude bei
Fans und Fahrern: Nach einer langen Zitterpartie wird der Große
Preis von Deutschland 2010 wohl
wie geplant im badischen Motodrom stattfinden.
Adler schlagen Lions. Mit einem 4:2 (2:0,
2:1, 1:0)-Erfolg gestern über den ZSC Lions
aus Zürich sicherten sich die Adler Mannheim Platz fünf beim gut besetzten Eishockey-Turnier in Salzburg. Die Tore erzielten Frank Mauer, Andy Hedlund, Pascal Trepanier, und Tomas Martinec. Fehlerfrei im
Tor: Lukas Lang. (olw)
Friesen wird Eisbär. Der deutsche Eishockey-Meister Eisbären Berlin geht mit dem
Kanadier Jeff Friesen (33) in die neue Saison.
Der Weltmeister von 1997 und 2004 unterschrieb nach einem dreiwöchigen Test einen
Vertrag für die kommende Saison. Der Außenstürmer gewann 2003 mit den New Jersey Devils den Stanley Cup. (sid)
Armstrong will Tour 2010 gewinnen. Lance Armstrong redet trotz der diesjährigen
Lehrstunde durch Alberto Contador vom Sieg
bei der Tour de France 2010. „Mein Ziel ist
es, die Tour zu gewinnen. Ich werde mit
Selbstvertrauen in die Tour gehen, wohl wissend, dass Alberto richtig gut ist“, sagte der
Rekordsieger der Großen Schleife im Eurosport-Interview. (sid)
Basketballer auf richtigem Weg. Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft hat sich
auch ohne ihren Leitwolf Dirk Nowitzki mit
Platz drei beim Sechs-Länder-Turnier in Ankara Mut gemacht für die EM in Polen (7. bis
20. September). Die Mannschaft von Bundestrainer Dirk Bauermann feierte im „kleinen
Finale“ einen 89:72 (39:40)-Erfolg gegen EMGruppengegner Lettland und wies nach vier
Spielen eine ausgeglichene Bilanz aus. „Platz
drei für diese junge Mannschaft ist eine tolle
Leistung. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagte Bauermann. (sid)
Friedrich nur über 1,91 Meter. Bei der WMDritten Ariane Friedrich (Foto: afp) ist eine
Woche nach der Leichtathletik-WM in Berlin
die Luft raus. Die Frankfurterin kam beim
Sportfest in Eberstadt nicht über 1,91 Meter
und Rang sechs hinaus. Vor 1800 Zuschauern im deutschen Hochsprung-Mekka siegte
Russlands Irina Gordejewa mit sehr guten
2,02 m vor Marina Aitowa (Usbekistan/1,97)
und Viktoria Kljugina (Russland/1,94). (sid)
Gadschiew Dritte in Beckum. Die WM-Fünfte Fabiane Murer aus Brasilien war mit 4,63
m beste Stabhochspringerin beim Sportfest
im westfälischen Beckum. Sie siegte vor der
britischen WM-Sechsten Kate Dennison und
der Zweibrücker WM-Zehnten Kristina Gadschiew (25), die beide 4,40 meisterten. (sid)
Bernhard Zweiter. Porsche-Werksfahrer
Timo Bernhard (Dittweiler) hat beim Grand
Am-Rennen in Montreal Platz zwei belegt.
Mit Teamkollege Romain Dumas (Frankreich) verpasste der Pfälzer im Porsche-Riley
nur knapp den Sieg, sie führten bei widrigen
Witterungsbedingungen weit über die Hälfte
des Rennens. Ein zusätzlicher Boxenstopp
zum Reifenwechsel kostete Platz eins. Bernhard war dennoch zufrieden: „Ein guter Tag,
auf den wir lange warten mussten.“ (pes)
Klimkes vierter Titel. Team-Olympiasiegerin Ingrid Klimke hat bei den deutschen Meisterschaften der Vielseitigkeitsreiter in Schenefeld ihren vierten Titel gewonnen und wurde
für die EM in Fontainebleau/Frankreich (23.
bis 27. September) nominiert. (sid)
Gürzenich-Wald Herren-40-Meister. Mit
3:6 verloren die Herren 40 des TC SW im ASV
Landau gestern in Landau das Endspiel um
die deutsche Mannschaftsmeisterschaft gegen die TG Gürzenich-Wald. Für Landau siegten im Einzel Rüdiger Haas (er schlug in einem früheren Weltranglistenduell Karsten
Braasch mit 6:1, 6:1) und Francois Errard
(6:2, 6:3 gegen Christoph Schaal). Vor 400
Zuschauern war die Niederlage des Lokalmatadoren Frank Bohlender gegen Lionnel Barthez mit 2:6, 2:6 die Vorentscheidung. (thc)
S P O R T - TV -TI P P S
Fußball: 2. Liga, MSV Duisburg - Fortuna Düsseldorf (19.45, live, DSF) – Tennis: US Open
in New York (20, live, Eurosport).
Begeisterung im Ferrari-Team: Nach 25 sieglosen Rennen feierte Kimi Räikkönen in Spa wieder einen Sieg.
FOTO: AP
Das geht aus einem provisorischen
Entwurf des Formel-1-Kalenders
für die nächste Saison hervor, der
unter anderem von dem angesehenen britischen Fachmagazin „Autosport“ verbreitet wurde. Das Rennen in Hockenheim soll demnach
am 25. Juli über die Bühne gehen.
Ingesamt umfasst die kommende
Saison 18 WM-Läufe. Wieder zurück im Kalender ist nach einem
Jahr Pause der Große Preis von Kanada am 6. Juni 2010 in Montreal.
Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hat nach Informationen der
Fachzeitung „auto motor und
sport“ einen neuen Rettungsplan
für das Rennen in Hockenheim vorgelegt, mit dem offenbar alle Beteiligten gut leben können. Am vergangenen Donnerstag hatten Ecclestone, der Veranstalter und das
Land Baden-Württemberg letzte
Details besprochen. Demnach soll
Ecclestone jetzt bereit sein, beim
Antrittsgeld Zugeständnisse zu machen. Dafür soll der 78-jährige Brite an möglichen Gewinnen beteiligt werden, berichtet auto motor
und sport. Hockenheim braucht
rund 60.000 Zuschauer, um mit
dem deutschen Grand Prix aus der
Verlustzone zu fahren.
„Iceman“ hat das Siegen nicht verlernt
FORMEL 1:
Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen feiert in Spa 18. Grand-Prix-Sieg – Drittplatzierter Vettel startet Aufholjagd auf Button
SPA (sid). Der strahlende Sebastian Vettel hat seine vielleicht letzte Chance im Formel-1-Titelrennen genutzt. Während WM-Spitzenreiter Jenson Button beim Sieg
von Kimi Räikkönen auf Ferrari in
Spa die erste Nullnummer in dieser Saison verdauen musste, fuhr
der 22 Jahre alte Heppenheimer
gestern von Startplatz acht noch
als Dritter aufs Siegerpodest.
Der Red-Bull-Pilot holte damit
sechs Punkte auf Button auf und
liegt bei fünf noch ausstehenden
Rennen nur noch 19 Punkte hinter
dem schwächelnden Brawn-Piloten. Dagegen meldete sich rechtzeitig vor dem Ferrari-Heimspiel am
13. September in Monza Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen zurück
und feierte nach einer Durststrecke
von 25 Rennen seinen 18. GP-Sieg.
„Die WM ist völlig offen und ein
bisschen verrückt. Als ich noch
klein war, war es oft langweilig, in
diesem Jahr ist es dagegen so eng.
Natürlich wäre es schön gewesen
zu gewinnen, aber ich habe sechs
wichtige Punkte aufgeholt“, sagte
Vettel, der die schnellste Rennrunde fuhr. „Wir haben im ersten Rennabschnitt zu viel verloren, danach
war es ein perfektes Rennen. Nach
unseren letzten Schwierigkeiten
war es sehr schön, wieder ein Rennen zu beenden“, meinte der Hesse
und schickte eine Kampfansage an
den Rivalen Button hinterher: „Wir
sind wieder da.“ Vettel nutzte nach
einem durchwachsenen Qualifying
die Gunst der Stunde und kämpfte
sich beim Großen Preis von Belgien
beharrlich Platz um Platz nach vorne. Dabei dürfte ihn das frühe Aus
seines Titelrivalen zusätzlich motiviert haben. „Ich habe ihn in Kurve
fünf stehen sehen“, sagte Vettel.
Button war mit seinem Brawn-Mercedes schon in der ersten Runde
nach einem Unfall ausgeschieden.
Spitzenreiter Jenson Button
nennt seinen Auftritt in Spa
einen „frustrierenden Tag“.
„Romain Grosjean ist mir einfach
draufgefahren und hat mich am
Rad getroffen“, sagte der Brite. Mit
Blick auf seinen schrumpfenden
Vorsprung im Titelrennen meinte
er: „Das war ein sehr frustrierender
Tag für die WM.“ Er versuchte, dem
Ausfall noch etwas Positives abzugewinnen: „Besser sowas passiert
hier, wo wir ohnehin nicht so
schnell waren.“ Nach sechs Siegen
und 61 Punkten in den ersten sieben Saisonrennen sammelte der
29-Jährige in den letzten fünf Rennen nur noch magere 11 Zähler.
Räikkönen verwies bei seinem
ersten Sieg seit dem 27. April 2008
in Barcelona und dem ersten Ferrari-Erfolg in dieser Saison den überraschend starken Italiener Giancarlo Fisichella auf Platz zwei. Möglicherweise wird Fisichella, der am
Samstag sensationell die erste Pole
Position für Force India geholt hatte und die ersten Punkte dieses Jahres und den ersten Podiumsplatz
folgen ließ, in Monza sogar Räikkö-
Historischen Dreifach-Triumph verpasst
HOCKEY:
Olympiasieger und Weltmeister verliert Duell um EM-Krone gegen England mit 3:5
AMSTERDAM (sid). Silber für die
deutschen Damen und Herren:
Auch wenn es für beide Teams
nicht zum absoluten Triumph
reichte, haben die deutschen Hockeyspieler bei der Europameisterschaft in Amsterdam ihre Erfolgsserie auf beeindruckende Weise
fortgesetzt.
Die in großen Teilen neu formierte
Männermannschaft musste gestern mit 3:5 (3:2) gegen England
eine unerwartete Pleite hinnehmen, während die Damen bei der
2:3 (2:2)-Finalniederlage gegen
Olympiasieger Niederlande nahe
dran waren, den EM-Titel erfolgreich zu verteidigen.
Die Tore von Christopher Zeller
(10., 26.) und Jan-Marco Montag
(31.) genügten der jungen und
recht unerfahrenen deutschen
Mannschaft nicht zum Sieg. Ashley
Jackson (9., 62./Siebenmeter), Barry Middleton (14.) und Richard
Mantell mit einem Strafecken-Doppelschlag (54., 57.) trafen für die
Briten, die ihren ersten EM-Titel anschließend euphorisch feierten,
während die deutschen Spieler tief
enttäuscht auf dem Kunstrasen zusammensanken.
„Wir haben nicht unverdient verloren, weil wir die Chance verpasst
haben, für eine Vorentscheidung
zu sorgen“, sagte Bundestrainer
Markus Weise, „die Engländer haben dagegen alles reingemacht,
was wir zugelassen haben. Letzt-
lich hilft uns diese Niederlage mit
der jungen Mannschaft vielleicht
sogar weiter.“ Torwart Max Weinhold meinte: „Natürlich sind wir
sehr enttäuscht. Wir hatten das
Spiel eigentlich schon im Griff, haben dann aber zu viele technische
Fehler gemacht.“
„Das
Abschneiden
unserer
Teams macht uns Mut, weiterhin
ambitionierte Zielen zu folgen“,
sagt Rainer Nittel, der Sportdirektor des Deutschen Hockey-Bundes
(DHB). Eine Alternative gibt es
auch nicht für den DHB. Titel müssen her, immer wieder. Insbesondere bei Olympischen Spielen. Unter
diesem Erfolgsdruck steht der nur
70.000 Mitglieder kleine Verband
seit Jahrzehnten.
Zum Heulen zumute war es Keeper Max Weinhold nach der 3:5-Niederlage im EM-Finale gegen England.
FOTO: AP
Bei der EM wurden die Zielvorgaben mit den zwei Medaillen nun
wieder einmal erfüllt, aber das ist
nur ein Zwischenschritt auf dem
Weg zu den Olympischen Spielen
2012 in London. „Dafür haben wir
eine Zielvereinbarung mit dem
Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), die von uns zwei Medaillen und davon eine goldene fordert“, sagt Nittel.
Herren-Bundestrainer
Markus
Weise hat es dabei einfacher als Damen-Coach Michael Behrmann.
Acht Spieler mit nur 23 Jahren und
jünger hatte er in Amsterdam im
Kader. „Wir haben Zeit, sie in Ruhe
zu entwickeln“, sagt Junioren-Bundestrainer Jamilon Mülders. Bei
den Damen ist das Prinzip das gleiche, aber die Anzahl talentierter
Spielerinnen ist geringer. Außerdem fehlen in der weiblichen Jugend aus finanziellen Gründen Vergleiche mit Topnationen wie Australien, China, Korea oder Argentinien. „Das ist wirklich Mist“, sagt
Behrmann. Er blickt in der Vorbereitung auf London 2012 fast neidisch
auf die Bemühungen anderer Nationen. Gastgeber England hat seine
Spielerinnen bereits dauerhaft zusammengezogen, ebenso Australien. Die Niederlande können zweimal die Woche gemeinsam trainieren, weil das Land so klein ist, und
die Asiaten sind Vollprofis. „Wir
kommen auf 40 Prozent des Lehrgangsvolumens der anderen“, sagt
Behrmann.
KOMMENTAR
nens Teamkollege. Angeblich soll
der Römer, der sein bestes Resultat
seit einem dritten Rang am 8. Oktober 2006 in Japan erzielte, am
Dienstag als Ablösung des auf dem
letzten Platz erneut enttäuschenden Ersatzpiloten Luca Badoer bekannt gegeben werden.
„Mein letzter Sieg war lange her,
jetzt hier zu gewinnen, ist einfach
perfekt“, sagte Räikkönen, der zum
vierten Mal in Spa triumphierte:
„Wir waren nicht die Schnellsten,
aber ich konnte alle anderen hinter
mir halten. Das reicht.“ Fisichella
war nach dem Rennen hin- und hergerissen: „Natürlich ist das ein
großartiges Resultat, aber ich hätte
auch gewinnen können. Ich war
schneller als Kimi. Deshalb bin ich
sogar ein bisschen traurig.“
KOMME NT AR
Silbermedaillen
sind großer Erfolg
VON KLAUS D. KULLMANN
Silber kann man sich wünschen,
aber nicht planen. Beide HockeyTeams haben‘s errungen. Das
spricht für Top-Nachwuchsarbeit.
Die Damen wie die Herren hatten die Hände dran an den Pokalen, hätten auch gewinnen können. Aber sie verloren knapp.
Keiner beschwerte sich. Es ist
noch enger geworden im europäischen Hockey, seit England,
der Olympia-Gastgeber von
2012, bei beiden Geschlechtern
endgültig auf gleichem Niveau
mit Spanien, den Niederlanden
und Deutschland spielt.
Europameisterschaften sind
Durchgangsstationen.
Neue
Teams werden aufgebaut, junge
Leute müssen sich durchbeißen
lernen. Es ist immer wieder erstaunlich, aus welchem Reservoir an Toptalenten – bei den
Jungen mehr als bei den Mädchen – der Deutsche HockeyBund schöpfen kann, dieser kleine Verband mit seinen 70.000
Mitgliedern. Die Jungs haben
erst im Juni den U21-WM-Titel
aus Malaysia heimgebracht. Einerseits wird in den Klubs sehr
gut gesichtet, andererseits wird
im Verband konzeptionell gearbeitet und geforscht. Es steht
viel auf dem Spiel, denn Geld
fließt immer nur mit den entsprechenden Olympia-Erfolgen.