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14 Berliner Zeitung · Nummer 171 · 25./26. Juli 2015 ·· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·· Sport N A C H R I C H T E N ❖ Stressfrei ohne Socken Feilschen um Dortmunds Europapokalspiele Richard Ringer ist der Mutmacher der deutschen Laufszene FUSSBALL. Die TV-Übertragungen der Spiele von Borussia Dortmund gegen den Wolfsberger AC in der Qualifikation zur Europa League stehen noch nicht fest. Die Partien am 30. Juli in Österreich und am 6. August in Dortmund sind auf dem freien Fernsehmarkt verfügbar. Die jeweilige Heimmannschaft kann sich den TV-Partner aussuchen. Der neue BVB-Trainer Thomas Tuchel gibt sein Pflichtspiel-Debüt. V ON M AX B OSSE D Spandau 04 verpflichtet Hamby und Talent Küppers WASSERBALL. Der US-Amerikaner Spencer Hamby und der deutsche Junioren-Nationalspieler Lukas Küppers komplettieren das Team des Rekordmeisters Spandau 04 für die kommende Saison. Damit seien die Personalplanungen „so gut wie abgeschlossen“, erklärte Spandaus Manager Peter Röhle am Freitag. Zuvor hatte der Berliner Klub bereits den französischen Nationalspieler Mehdi Marzouki und den ägyptischen Auswahl-Center Hatem El-Ghannam verpflichtet. Weltmeister Abraham bleibt bis 2017 bei Sauerland BOXEN. Weltmeister Arthur Abraham bleibt dem Sauerland-Boxstall erhalten. Wenige Tage nach der erfolgreichen Titelverteidigung seines WBO-Gürtels gegen den Magdeburger Robert Stieglitz durch K. o. verkündete der 35 Jahre alte Berliner am Freitag die Verlängerung seines Vertrages bis Ende 2017. Arthur will unbedingt noch ein paar große Kämpfe machen“, sagte Promoter Kalle Sauerland. Pérez im Formel-1-Training schwer verunglückt D PA / JA NOS MA RJA I Sergio Pérez’ Force India war nach dem Unfall mehr Blech als Bolide. FORMEL 1. Pilot Sergio Pérez ist im ersten freien Training zum Großen Preis von Ungarn schwer verunglückt. Der Mexikaner kam mit seinem Force India am Freitag auf dem Hungaroring aus noch ungeklärten Gründen mit hoher Geschwindigkeit von der Strecke ab. Er krachte in die Leitplanken, prallte zurück und überschlug sich dann. Pérez saß zunächst kopfüber im Cockpit unter dem demolierten Rennwagen, ehe er mit Hilfe der Streckenmediziner die Unfallstelle verlassen konnte. Wenig später konnte er auch selbst in Begleitung eines Teammitglieds zurück ins Fahrerlager laufen. Das Training wurde unterbrochen. Farfán wechselt von Schalke nach Abu Dhabi FUSSBALL. Der Wechsel des peruanischen Nationalspielers Jefferson Farfán von Schalke 04 zu Al Jazira Abu Dhabi ist perfekt. Der 30-Jährige erhält einen Dreijahresvertrag, Schalke soll eine Ablösesumme in Höhe von gut sieben Millionen Euro erhalten. Farfán spielte seit 2008 für Schalke und erzielte für den Klub bei 170 Einsätzen in der Bundesliga 39 Tore. Mehrere deutsche Städte bewerben sich als Etappenort RADSPORT. Die Tour de France könnte schon bald wieder Station in Deutschland machen. Bei der am Sonntag endenden 102. Ausgabe habenVertreter mehrerer Städte Gespräche über ein mögliches Gastspiel des wichtigsten Radrennens der Welt geführt. „Bei der Tour waren Bürgermeister und Stadträte aus Mannheim, Düsseldorf und Münster. Sie haben sich angesehen, wie die Atmosphäre der Tour ist, wie die technische Organisation abläuft“, sagte Tour-Direktor Christian Prudhomme der Tageszeitung Neues Deutschland. Nach Angaben des 54-Jährigen besteht Interesse sowohl für den Grand Départ als auch für einzelne Etappen. D PA / FRI SO GE NTSC H Sie sind aktuell wohl die sonderbarsten Bewohner der Wolga: Freiwasserschwimmer mit Kopfkondom. „Wir müssen lernen, cool zu bleiben“ Freiwasser-Bundestrainer Lurz über vorteilhafte Speckschichten und Leitwölfe A m Sonnabend beginnen bei der Schwimm-WM in Kasan die Freiwasserwettbewerbe mit den fünf Kilometern der Frauen und Männer. Bundestrainer Stefan Lurz, 38, war zur Vorbereitung mit seinen Athleten in der Türkei im Trainingslager. Erst gestern hat er sich von Belek aus auf den Weg nach Russland gemacht. Herr Lurz, was erwartet die Freiwasserschwimmer in Kasan? Wir schwimmen in einem Ausläufer der Wolga, einem Flussarm. Wellig ist es da eher wenig. Ich erwarte ein etwas kälteres Gewässer um die 18, 19 Grad Celsius.Wenn ich mir die Außentemperatur anschaue, kann ich mir nicht vorstellen, dass die Wolga sich mehr aufwärmt − wenn die jetzt nicht irgendwelches Kühlwasser da reinlassen wie vor zwei Jahren bei der Universiade. Da hatte das Wasser plötzlich 31 Grad. Keiner wusste, wie das kommt, bis herauskam, dass die das als Kühlwasser für ein Atomkraftwerk benutzen. Aber das ist jetzt weniger schlimm, als es klingt. Was bedeutet 18 Grad Wassertemperatur? Je kälter das Wasser ist, desto eher wird die Muskulatur fest, weil das Energie zieht. Da sind die Leute ein bisschen im Vorteil, die ein paar Gramm mehr Speck haben. Deshalb haben viele vor Olympia in London, wo es auch so um die 19 Grad hatte, extra drei, vier Kilo zugenommen, weil so eine kleine Speckschicht schützt. Bei der letzten WM in Barcelona sammelte das Freiwasser-Team sechs Medaillen. Was erwarten Sie in Kasan? Dass es einen riesigen Einschnitt gibt, weil mein Bruder, der Thomas, als Leitwolf aufgehört hat. Die Stimmung hat sich gewandelt. Er war natürlich ein Garant für Medaillen, er hat ja vier beigetragen, drei im Einzel, eine im Team. Wenn wir es dieses Mal schaffen eine, vielleicht zwei Medaillen aus dem Wasser zu fischen, bin ich mehr als zufrieden. Die Chancen sehe ich wieder im Teamevent über fünf Kilometer. Und über 25 Kilometer vielleicht Angie Maurer, die aufgrund ihrer Erfahrung da eigentlich immer vorn mitgemischt hat. Hat das olympische Zehn-Kilometer-Rennen Priorität? Das ist für uns die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele. Platz eins bis zehn von Kasan sind namentlich für Rio qualifiziert. Das ist für uns sehr wichtig. Da hoffe ich schon, dass wir zwei Jungs und zwei Mädchen durchbringen können. Woran merken Sie konkret, dass Thomas Lurz fehlt? Er war ein Leitwolf, der innerhalb der Mannschaft für Ruhe und Verlässlichkeit gesorgt hat. Wenn es um den Medaillenkorridor ging, wusste jeder: Ah, der Thomas ist ja dabei. Der macht das schon. Auf ihn hat sich die Öffentlichkeit fokussiert. Alle anderen konnten im Fahrwasser schwimmen. Die Fußstapfen sind so riesig. Da kristallisiert sich erst mal kein Nachfolger heraus. Z U R P E R S O N DPA/DANIEL NAUPOLD Erfolg: Der Würzburger Stefan Lurz, 38, ist der ältere Bruder vom neulich zurückgetretenen früheren Freiwasser-Weltmeister Thomas Lurz. Der Vater arbeitete einst als Vereinspräsident, die Mutter Renate im Shop des Wolfgang-Adami-Bades. Lurz leitet den Bundesstützpunkt der Langstreckenschwimmer in Würzburg. Die Deutsche Schwimmtrainer-Vereinigung ist von seiner Arbeit so angetan, dass sie ihn bereits vier Mal als deutschen Schwimmtrainer des Jahres auszeichnete. Ermittlung: Vor fünf Jahren durchlebte Lurz eine schwere Zeit, weil die Würzburger Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs einer damals 15-jährigen Schwimmerin ermittelte. Nach Gerüchten über ein intimes Verhältnis zwischen Trainer und Schülerin hatte seine inzwischen von ihm geschiedene Frau Annika dem Mädchen geraten, sich ihrer Mutter zu offenbaren. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren gegen Lurz auch wegen eines negativen Glaubwürdigkeitsgutachten über die Schülerin nach sechs Monaten ein. Das möchte ich auch von keinem erwarten, dass der zwölf Mal Weltmeister wird. Wenn du zur Wettkampfstätte mit Thomas kommst, hast du sicher eine andere Ausstrahlung, selbstsicherer. Weshalb haben Sie Isabelle Härle überredet, nicht nur im Becken, sondern jetzt auch im Freiwasser anzutreten? Ich glaube, dass Isi aufgrund ihrer Geschwindigkeit das Potenzial hat, im Freiwasser auf internationaler Ebene allemal Medaillen zu gewinnen. Im Becken ist das für sie hingegen kaum möglich, weil ihre Geschwindigkeit nicht reicht. Sie schwimmt 200 Meter Kraul in 2:02 Minuten und die anderen Mädchen, die über 800 oder 1 500 Meter gewinnen, schwimmen sehr deutlich unter zwei Minuten. Das kannst du, auch wenn du ganz tolle Ausdauerwerte hast, nicht mehr gutmachen, dafür ist die Strecke einfach zu kurz. Aber die zehn Kilometer sind lang genug. Das hat mit dem Freiwasser nur am Rande zu tun, eher mit der Streckenlänge − dass die Ausdauerkomponente wesentlich wichtiger ist als die Schnelligkeitsgeschichte. Im Freiwasser hat sich die Grundschnelligkeit zuletzt sehr erhöht. Vor allem bei den Frauen. Bei den Männern hat bei Olympia 2012 Mellouli als Goldmedaillengewinner auch über 1 500 Meter im Becken Silber gewonnen. Da war es in den vergangenen vier Jahren schon so, dass die besten Freiwasserleute auch im Becken geschwommen sind. Bei den Frauen hat sich das erst seit der EM in Berlin massiv gewandelt. Das war das erste Rennen, wo ich bewusst gesehen habe, dass vom Startpfiff an volle Pulle geschwommen wird. Das ist für Leute wie Angie Maurer, also reine Freiwasserschwimmer, problematisch. Früher wurde bei den Frauen eineinhalb Stunden gegammelt und dann 30 Minuten Tempo gemacht. Das ist vorbei. Nach der WM in Barcelona 2013, wo es im Becken eine Silbermedaille für den DSV gab, haben Sie kritisiert: Die Sportler müssen mehr trainieren und mehr Spaß am Wettkampf haben! Hat sich das geändert? In Berlin bei der EM 2014 war die Stimmung schon besser, weil sich der Erfolg teilweise eingestellt hat. Das ist natürlich bei einer EM einfacher als bei der WM. Aber ich bin jetzt seit einer Woche mit den Beckenschwimmern zusammen. Hier im Trainingslager ist die beste Stimmung, die ich in den letzten zwei, drei Jahren erleben durfte. Ich hoffe, wir bringen das nach Kasan rüber. Mit persönlichen Bestzeiten? Das ist ein psychisches Problem. Das geht uns allen so: Wenn wir vorne sind, sind wir motiviert. Wenn wir beide jetzt auf dem Fahrrad-Ergometer sitzen und nehmen 100 Watt und sehen unser Durchschnittswatt bei 108, fühlen wir uns besser und schaffen es. Wenn wir den Schnitt nur bei 96 sehen, fühlen wir uns schlechter. Genauso ist es unterbewusst bei den Schwimmern. Wenn sie bei einer Deutschen Meisterschaft nach einer halben Bahn merken: Oh’ ich bin ja schon ’ne halbe Länge vorne, ich fühle mich noch okay, sind sie von der Psyche her top. Wenn sie aber bei einer WM im Vorlauf die gleiche Zeit auf den ersten 25 Metern schwimmen und im Augenwinkel sehen: der Japaner, Australier, Ami, sind 20 Zentimeter vor mir, fangen sie an, nachzudenken, sich schlapp zu fühlen. Wir müssen wieder lernen, trotzdem cool zu bleiben. Da sind auch wir Trainer gefordert, die Sportler darauf einzustellen. Wie vermitteln Sie den Faktor Spaß? Wir Freiwasserschwimmer haben einen eigenen Humor. Da werden Sprüche untereinander losgelassen, die für einige Beckenschwimmer zu deftig sind. Nur die kleine Gruppe der Freiwasserschwimmer versteht diese Sprache. Ich habe versucht, diesen Spaßfaktor ins Becken zu bringen. Jungs wie Glania, Vogel oder Heidtmann verstehen das. Es gibt natürlich immer welche, die brauchen das so nicht. Aber es ist ganz gut, dass die Freiwasserleute die Beckenleute da ein bisschen anstecken. Das Gespräch führte Karin Bühler. as Besondere an Richard Ringer: Er ist immer seinen eigenen Weg gegangen. Anstatt sich an den anderen zu messen, hat er stets versucht, sich selbst zu überbieten. Nur deshalb ist er jetzt der viertschnellste Deutsche aller Zeiten über 5 000 Meter und der Mutmacher für die Laufszene des Landes. Vor einer Woche zog der 26-Jährige die Socken aus, die sonst immer so schmerzhaft auf der Haut rieben, und rannte im belgischen Heusden nach 13:10,94 Minuten ins Ziel. Nun gut, die Idee, barfuß in die Schuhe zu steigen, hatten schon viele. Was Ringer wirklich abhebt, ist eine Fähigkeit, die vielen deutschen Läufern an der Schwelle zur internationalen Spitzenklasse fehlt: Er entscheidet Rennen im Kopf. Bei der Team-Europameisterschaft überrumpelte er die Konkurrenz mit einem Angriff in der Kurve. Das traut sich sonst keiner, weil der Weg für den Überholenden dort weiter ist. Und nun beim 5 000-Meter-Coup stieg der Tempomacher nach 3 000 Metern aus. „Danach hat das Feld keinen Anführer mehr gehabt“, sagt Ringer. Andere hätten sich hinter den großen Namen versteckt, Ringer übernahm die Führung vor dem Silbermedaillengewinner der Olympischen Spiele 2012, Dejen Gebremeskel aus Äthiopien. „Das war das perfekte Laufgefühl, das man nur aus Erzählungen kennt“, sagt er. Jetzt ist der Läufer vom VfB LC Friedrichshafen drin – im Weltmeisterschaftskader und in der Weltjahresbestenliste (Platz 19). Ungedopte Konkurrenz „Es ist wichtig, dass ein Läufer da ist, der zeigt: Es geht voran“, sagt Ringer. Wie wichtig diese Botschaft ist, zeigt ein Blick auf die Meldeliste des nationalen Titelrennens am Sonntag. Weil Philipp Pflieger und Arne Gabius, die einzigen potenziellen Konkurrenten um die Meisterschaft, auf ihre Marathonzukunft hinarbeiten, kommt hinter dem Mutmacher 35 Sekunden lang niemand. Auf das Renntempo seines Barfußlaufs umgerechnet, ist das etwa eine halbe Stadionrunde Vorsprung. Der Titelverteidiger könnte Omas Wollstrümpfe in die Schuhe stopfen und in Nürnberg dennoch locker gewinnen. Seit Dieter Baumann hatte Deutschland keinen Langstreckenläufer mehr, der sich außerhalb von Fachkreisen einen Namen machte. Ringer könnte der nächste werden, weil er sich in jungen Jahren nicht von den Medaillen internationaler Nachwuchsmeisterschaften locken ließ wie so viele andere. Der Verband schmückt sich dann mit den erfolgreichen Talenten, doch nur die we- nigsten können sich später bei den Erwachsenen durchsetzen. „Ich habe bei den Jugendlichen manchmal Angst, dass sie zu hart trainieren“, sagt Ringer. „Man braucht ein Grundniveau, auf das du immer was drauflegen kannst.“ Vom Trainerpaar Birgit und Eckhardt Sperlich, dem er sich als 14Jähriger anschloss, wurde er langsam an den Leistungssport herangeführt. Seit zwei Jahren arbeitet er halbtags bei Rolls-Royce Power Systems im Controlling, um im Fall einer Verletzung abgesichert zu sein. Erst 2012 blieb er auf seiner Paradestrecke erstmals unter 14 Minuten. Im gleichen Jahr qualifizierte sich der Hamburger Gabius für die Olympischen Spiele. Der Traum rückte näher, Ringer wusste nun: „Man kann es schaffen – auch als Deutscher“. Davon was und wie die anderen trainieren, lässt er sich nicht beeindrucken. Und so war er auch noch nie im Höhentrainingslager – dem Nonplusultra im Ausdauersport. Irgendwann will er das natürlich ausprobieren. Die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2016 plant er aber wieder in Fürth und Zinnowitz an der Ostsee. „Ich habe mich über zehn Jahre gesteigert und bin mit meinem Training so weit gekommen“, erklärt er. Elf Einheiten absolviert er pro Woche mit einem Gesamtumfang von bis zu 170 Kilometern. „Da ist noch viel drin“, sagt er. 13:10 Minuten zu laufen, war eigentlich sein Lebensziel, jetzt bedeutet die Zeit den Eintritt in eine neue Welt. Sie ermöglicht Starts in der lukrativen Diamond League. Und geht bei der Weltmeisterschaft Ende August in Peking vielleicht sogar noch mehr? „Ich glaube, dass es möglich ist, bei einer WM oder Olympischen Spielen unter die Top acht zu kommen“, sagt er. Denn wenn auf der Rundbahn um Medaillen gepokert wird, kämpft mancher Favorit mit mentalen Problemen. Für Ringer ein unbekanntes Phänomen, da er es gewohnt ist, sich auf das eigene Potenzial zu fokussieren. Zumal er nun weiß, dass er das Grundtempo der Weltelite mitgehen kann. In Heusden hat er die Gewissheit gewonnen, dass es machbar ist, unter 13 Minuten zu laufen. „Warum sollte ich der am besten veranlagte Läufer sein“, fragt er. „Ich weiß jetzt, dass die Athleten vor mir ungedopt sind. Das motiviert noch mehr.“ Und wenn er auf den neuen Reisen mal die Socken vergisst, stresst ihn das nicht. Es macht ihn nur schneller. Leichte Athletik Zuschauen: Diskus-Star Robert Harting muss bei den deutschen Meisterschaften in Nürnberg (Sonnabend, 16.45 bis 19 Uhr/ARD und Sonntag, 15.20 bis 17 Uhr/ZDF) nach einem Riss des vorderen Kreuzbandes und des Innenbandes im linken Knie passen. Zum Schauen: So rücken die anderen DLV-Weltmeister in den Fokus − Kugelstoßer David Storl, Stab-Artist Raphael Holzdeppe, Speerwerferin Christina Obergföll. Es ist der letzte Härtetest vor der WM in China (22. bis 30. August). Es gehe darum, „mentale Stärke zu sammeln“, zu „schauen, wo man steht“, sagte Storl. Richard Ringer: Gewappnet für das Pokerspiel auf der Bahn. IMAGO/CHAI V.D. LAAGE