Volltext als PDF - und Kommunikationswissenschaft

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Volltext als PDF - und Kommunikationswissenschaft
Universität Mannheim • Philosophische Fakultät
Seminar für Medien- und Kommunikationswissenschaft
Indexing und Framing der
Afghanistanberichterstattung
Eine quantitative Inhaltsanalyse der Berichterstattung der ARD
Tagesschau über den Einsatz deutscher Truppen
in Afghanistan 2001-2008
Bachelor-Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades
Bachelor of Arts (B.A.)
im Studiengang Medien- und Kommunikationswissenschaft
Vorgelegt am 02. Juni 2009 von
Julia Lück
BA MKW, 6. Fachsemester
Matrikelnummer: 1068191
[email protected]
Betreuung durch Prof. Dr. Hartmut Wessler
Inhaltsverzeichnis
1 Hinführung ..................................................................................................................... 3
2 Theorie ........................................................................................................................... 8
2.1 Rolle der Medien in Kriegs- und Krisenzeiten ........................................................ 8
2.2 Indexing ................................................................................................................. 12
2.2.1 Grundlagen der Indexing-Theorie .................................................................. 12
2.2.2 Indexing zu Beginn des Afghanistan-Einsatzes ............................................. 13
2.2.3 Entwicklung des politischen Meinungsbildes im Zeitverlauf ........................ 15
2.2.4 Power Indexing ............................................................................................... 18
2.3 Framing ................................................................................................................. 18
2.3.1 Grundlagen der Framing Forschung ............................................................... 18
4.3.2 Framing nach Entman ..................................................................................... 20
4.3.3 Bedeutung von einzelnen Frame-Elementen .................................................. 21
2.3.4 Die Kaskade der Netzwerk-Aktivierung ........................................................ 23
2.4 Ereignisausgelöste Problemdefinitionen ............................................................... 25
3 Methode ....................................................................................................................... 26
3.1 Auswahleinheit, Zeitraum ..................................................................................... 26
3.2 Forschungsgegenstand: Die Tagesschau der ARD ............................................... 27
3.3 Kategorien ............................................................................................................. 27
3.4 Ermittlung des Framings durch eine hierarchische Clusteranalyse....................... 28
3.5 Reabilität ............................................................................................................... 32
4 Ergebnisse .................................................................................................................... 32
4.1 Formale Eigenschaften .......................................................................................... 32
4.2 Themen .................................................................................................................. 33
4.3 Sprecher ................................................................................................................. 34
4.4 Framing ................................................................................................................. 41
4.4.1 Framing gesamt .............................................................................................. 41
4.4.2 Framing 2001 .................................................................................................. 44
5 Diskussion der Ergebnisse ........................................................................................... 49
6 Einschränkungen .......................................................................................................... 55
7 Ausblick ....................................................................................................................... 56
1
8 Literaturverzeichnis ..................................................................................................... 58
9 Anhang ......................................................................................................................... 63
9.1 Abbildungen .......................................................................................................... 63
9.2 Tabellen ................................................................................................................. 80
9.3 Codebuch ............................................................................................................... 85
9.4 Sendungsüberblick ................................................................................................ 92
9.5 Eidesstattliche Erklärung ..................................................................................... 116
2
1 Hinführung
„Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt.“
(Peter Struck, 5. Dezember 2002)
Knapp ein Jahr nachdem der Deutsche Bundestag beschlossen hat, dass auch deutsche
Soldaten1
aktiv
am
Kampf
gegen
den
Terror
teilnehmen
sollen,
will
Bundesverteidigungsminister Peter Struck mit diesem mittlerweile viel zitiertem Satz
vor allem eines verdeutlichen: Die Weltordnung hat sich seit Ende des Kalten Krieges
verändert. Dazumal war klar, wo der Feind auszumachen ist und welches die Grenzen
sind, die von ihm bedroht werden. In Zeiten des internationalen Terrorismus, von
Massenvernichtungswaffen und weitreichenden Trägersystemen allerdings ist die
Landesverteidigung von einst nicht mehr geeignet, die Bürger vor Gefahren von außen
zu schützen. Aus diesem Grund tritt an die Stelle der klassischen Landesverteidigung
die weltweite Krisenbewältigung. Die Bundeswehr wandelt sich von einer reinen
Verteidigungsarmee zu einer Einsatzarmee.
In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts war das Rollenkonzept der Bundesrepublik
Deutschland geleitet von der Idee der ‚Zivilmacht„. Außenpolitische Aktivitäten sollten
bestimmt sein von „Westintegration, Souveränitätsabgabe, Multilateralismus, Förderung
der Menschenrechte und globaler Gerechtigkeit“ (Schlotter, 2008, S. 9). Der Ausspruch
„Nie wieder Krieg“ war in weiten Teilen der Gesellschaft Konsens, Diplomatie galt als
das überlegene Mittel. Das Selbstverteidigungsrecht und
die Möglichkeit der
Intervention „im Falle schwerer Menschenrechtsverletzungen in einem anderen Land
mit der Autorisierung des UN-Sicherheitsrates“ (Schlotter, 2008, S. 10) waren dennoch
gewährleistet. Diese Situation war natürlich in hohem Maße den Umständen der
Besatzung und der Konfrontation mit dem Ostblock geschuldet, hämisch ließe sich auch
sagen: Die BRD war „Zivilmacht mangels Alternative“ (Schlotter, 2008, S. 11). Mit
dem Fall der Sowjetunion und der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten hat
sich nun aber eine Alternative eröffnet, was für Deutschland in erster Linie bedeutet,
1
Im Folgenden beinhalten alle Funktionsbezeichnungen in männlicher grammatikalischer Form auch die
weibliche Form. Dementsprechend meint Soldaten sowohl männliche Soldaten als auch weibliche
Soldatinnen, Politiker schließt Politikerinnen, Minister ebenso Ministerinnen, Bürger ebenso
Bürgerinnen, Rezipienten ebenso Rezipientinnen usw. ein.
3
dass es für sich in Eigenverantwortung seine neue Rolle in der Außen- und
Sicherheitspolitik definieren muss. Dabei gerät es schnell in die Situation, in der es
einerseits Ansprüche auf Involvierung stellt (beispielsweise mit dem Ruf nach einem
ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat), andererseits aber die gesellschaftliche Debatte um
das neue außenpolitische Selbstverständnis scheut, aus Angst davor, sich Vorwürfen
bezüglich Vormachtstreben aussetzen zu müssen. (Schlotter, 2008, S. 10f.) Sven Gareis
stellt fest:
So ist Deutschland zwar seit fast anderthalb Jahrzehnten in vielen Teilen der Welt
auch militärisch präsent – eine Debatte in der deutschen Öffentlichkeit über die neue
Rolle des Landes in der internationalen Sicherheitspolitik und die Verwendung
seines Militärs ist indes in Politik und Gesellschaft vermieden worden […]. Bezogen
auf die Einsätze der Bundeswehr wählten die Kanzler von Kohl bis Merkel und die
Verteidigungsminister von Rühe bis Jung den Weg der schrittweisen Gewöhnung
der Öffentlichkeit an die neuen militärischen Aufgaben. Weitgehend offen bleibt
dabei, welchen Zielen, Interessen und Zwecken militärische Beteiligung deutscher
Soldaten an internationalen Operationen zu dienen haben, welches die
Voraussetzungen, Prioritäten und ggf. auch Grenzen solcher Einsätze sind, mit
welchen Kräften sich Deutschland an welchen Szenarien beteiligen bzw. eben nicht
beteiligen will. (Gareis, 2009, S. 114)
Mit der von Rudolf Scharping eingeleiteten und Peter Struck fortgeführten
Bundeswehrreform sollte die neue Rolle der Bundeswehr klarer definiert werden. Die
öffentliche Debatte um diese konzentrierte sich jedoch zu großen Teilen um die
Forderung der Abschaffung der Wehrpflicht, die nicht Teil der Reform wurde. Die
eigentliche Umgestaltung der Verantwortung der Streitkräfte allerdings wurde der
Bevölkerung mit der Basta-Logik der Ära Schröder präsentiert, nachdem sich die
Wandlung durch die Einsätze im Kosovo, in Mazedonien, im Kongo und in Afghanistan
schon längst vollzogen hat.
Fragt man die Bevölkerung dann nach ihrer Meinung, ergibt sich ein diffuses Bild. Je
nach Auftraggeber und Fragestellung erfährt man durchaus, dass sich die Bundeswehr
hoher Beliebtheit erfreut. Aus der Bevölkerungsumfrage des Sozialwissenschaftlichen
Instituts der Bundeswehr von 2008 geht hervor, dass 85% der Bevölkerung eine positive
Meinung von der Bundeswehr haben, 79% bewerten die Einsätze der Bundeswehr im
Ausland positiv (Bulmahn, 2008, S. 19ff.). Dem Politbarometer des ZDF zufolge,
finden 63% der Bevölkerung das Engagement der Bundeswehr im Ausland richtig2,
schon etwas weniger als bei der Umfrage der Bundeswehr, aber durchaus immer noch
positiv. Bredow vermutet,
2
http://www.fgw-online.de/Studien/Politbarometer/Archiv/Politbarometer_2008/Februar_I_2008/
4
dass sich diese Beliebtheit nicht so sehr auf die Schutzfunktion der Bundeswehr für
Deutschland und sein Territorium gründet. Es scheint vielmehr so zu sein, dass sich
die Bundeswehr stellvertretend für uns alle [Hervorhebung im Original], die wir
täglich mit dem Elend lokaler Kriege irgendwo auf der Welt graphisch konfrontiert
werden, der hehren, mühseligen, gefährlichen aber auch gut bezahlten Aufgabe
widmen soll, diesem Elend ein Ende zu bereiten und Frieden zu stiften. (Bredow,
2008, S. 259)
Wird allerdings konkreter nach einzelnen Einsätzen gefragt, zeigt sich mehr Skepsis.
Das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr stellt in Bezug auf den Einsatz in
Afghanistan fest, dass dieser von etwa 64% der Bevölkerung unterstützt wird. Stellt
man den militärischen Charakter des Einsatzes heraus (wie beispielsweise den Einsatz
der Schnellen Eingreiftruppe), schwindet die Zustimmung noch einmal, laut
Bundeswehr auf 48% (Bulmahn, 2008, S. 28).
Ein weiteres Ergebnis der Studie der Bundeswehr ist bezeichnend: Die Bevölkerung ist
schlecht informiert über die Auslandseinsätze. Den ISAF-Einsatz in Afghanistan
betreffend geben nur 5% der Befragten an, die wesentlichen Eckdaten zu kennen, 39%
sagen, ihnen seien zumindest einige Fakten bekannt, während 51% angeben, nichts
Konkretes zu wissen. (Bulmahn, 2008, S. 26)
Anscheinend gibt es ein erhebliches Kommunikationsdefizit: Die Bundeswehr ist
weltweit im Einsatz, um die Menschen in Deutschland zu beschützen, aber die
Bevölkerung ist darüber nur sehr unzureichend informiert. Je deutlicher die
Informationen, die die Bevölkerung erreichen, auf den militärischen Aspekt der
Einsätze bezogen sind, desto stärker ist die Ablehnung. Zur Legitimation von
Auslandseinsätzen liegt es daher nahe, dass es im Interesse der Politik ist, die
humanitären Aspekte der Einsätze zu betonen. Hinsichtlich der Wortwahl gilt es dabei
„die Bundeswehr … nicht in die Nähe eines Krieges zu bringen“ (Wiegold, 2008, 288).
Deutsche Soldaten ziehen nicht in den Krieg, sie „gehen in einen Auslandseinsatz“
(Wiegold, 2008, 288). Während die Welt vom Krieg gegen den Terror spricht, deutet
die deutsche Politik den Einsatz in Afghanistan als Friedensmission. Diese
Kommunikationsstrategie ist jedoch problematisch: „Auch die jüngsten Versuche im
Zeichen der Kriege im Kosovo oder in Afghanistan, den Krieg nicht länger als Barbarei,
sondern als Kampf gegen die Barbarei umzuwerten“, schreiben Heins und Warburg
(2004, S. 12.f.), „haben nicht zu einer erkennbaren Belebung der professionellen
Beschäftigung mit dem Militär in Demokratien geführt.“ (Heins/ Warburg 2004 zitiert
in Bredow, 2008, S. 49)
5
Mittlerweile allerdings, das heißt sieben Jahre nach Einsatzbeginn, fordert sogar der
Bundeswehrverband mehr Offenheit von der Politik. Verantwortliche Offiziere
verlangen das öffentliche Eingestehen, dass sich die Bundeswehr in Afghanistan in
einem Kampfeinsatz befindet, und prangern damit ein unehrliches Umgehen mit der
Rolle der Armee an.
Verantwortung für ein Versagen der öffentlichen Debatte trügen vor allem auch die
Medien, denen Bredow folgende Rolle zuschreibt: „Die Medien vermitteln dieses
Idealbild von Streitkräften als einer Truppe von Sozialarbeitern mit Waffen nur allzu
gerne.“ (Bredow, 2008, S. 259) Diese Behauptung scheint allerdings sehr pauschal, gibt
aber Anregung zum Nachfragen, welchen Stellenwert die Medien tatsächlich
einnehmen. Am Beispiel der Berichterstattung über den Einsatz in Afghanistan in der
Nachrichtensendung „Tagesschau“ der ARD soll daher analysiert werden, wie die Rolle
Deutschlands und der Bundeswehr kommuniziert wird. Dabei wird auch darauf zu
achten sein, wie sich die Berichterstattung im Zeitverlauf entwickelt. Sollte sich zeigen,
dass es im Lauf der Zeit in irgendeiner Art und Weise zu Veränderungen in der
Berichterstattung gekommen
ist,
wird
versucht,
mithilfe
von
verschiedenen
theoretischen Ansätzen Erklärungen dafür zu finden.
Forschungsfrage: Wie gestaltete und entwickelte sich die Berichterstattung über den
Einsatz in Afghanistan im Zeitverlauf zwischen 2001 und 2008 in der Tagesschau der ARD
und worauf
sind eventuelle Veränderungen in der Art der Berichterstattung
zurückzuführen?
Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Konzepte des Indexings und des Framings, die
zunächst im Theorienteil der Arbeit erläutert werden sollen. Mithilfe der IndexingThese soll der Zusammenhang von politischer Mehrheitsmeinung und kritischer
Nachrichtenberichterstattung untersucht werden. Die Analyse des Framings in der
Berichterstattung der Tagesschau über den Afghanistan-Einsatz dient der Betrachtung
der Argumentation. Zentrale Fragen, die beantwortet werden sollen, sind: Wie wird der
Einsatz begründet/ legitimiert? Welche Probleme und Ursachen bezüglich der
Entwicklung in Afghanistan dominieren die Berichterstattung? Wie wird der Einsatz
moralisch gewertet? Welche Lösungs- und Handlungsmöglichkeiten werden bezüglich
der Situation in Afghanistan nahe gelegt?
6
Es ist zu erwarten, dass die Tagesschau kaum explizite Werturteile trifft, sondern eher
durch die Auswahl derer, die zu Wort kommen dürfen, implizit Stellung bezieht. Darum
ist sowohl für die Überprüfung der Indexing-These als auch für die Framing-Analyse
eine genaue Aufstellung derjenigen gesellschaftlichen Akteure und Sprecher, die ihre
Einschätzungen und Meinungen in der Tagesschau kommunizieren dürfen, von
zentraler Bedeutung für diese Arbeit. Daran wird sich zeigen, ob es Personen oder
Gruppen gibt (und wenn ja, welche das sind), die in Bezug auf den Afghanistan-Einsatz
die Deutungshoheit inne haben.
Bevor damit begonnen wird, die Theorie, die der Untersuchung zugrunde liegt, zu
erläutern, soll ein kurzer Überblick über das Verhältnis von Medien und Krieg sowie
das dazugehörige kommunikationswissenschaftliche Forschungsfeld gegeben werden.
Es folgt die Herleitung der Hypothesen aus der Theorie des Indexing. Für die
Untersuchung des Framings sollen keine Hypothesen aufgestellt werden, die
Untersuchung erfolgt explorativ mit der Beschreibung der sich durch eine
Clusteranalyse ergebenden Frames. Dazu soll das Konzept des Framings von Entman
vorgestellt werden. Im darauf folgenden Methodenteil wird der Forschungsgegenstand
„Tagesschau“ kurz vorgestellt sowie die der Inhaltsanalyse zugrunde liegenden
Kategorien. Außerdem umfassen die Ausführungen zur Methode einige Erklärungen zur
hierarchischen
Clusteranalyse,
die
für
die
Ermittlung
der
Frames
aus
Einzelbestandteilen genutzt wird. Der vierte Teil beinhaltet dann die Ergebnisse der
Analyse. Zuerst werden die formalen Merkmale der Berichterstattung im Zeitverlauf
von 2002 bis 2008 vorgestellt. Es folgt die Betrachtung der Sprecher und deren
Meinungsäußerungen zum Einsatz generell sowie zur Ausweitung des Einsatzgebietes,
der Truppenstärke und der Kompetenz der Einsatzkräfte. Damit sollen Aussagen zur
Indexing-Hypothese getroffen werden. Der dritte Teil innerhalb des Ergebnisabschnittes
befasst sich mit dem Framing. Hier wird zuerst das Framing des gesamten Zeitraumes
untersucht. Anschließend werden drei Wochen aus den Monaten nach dem 11.
September 2001 genauer analysiert, um die Entwicklung und den Entscheidungsprozess
in Deutschland zwischen den Terroranschlägen und der tatsächlichen Entsendung des
ersten
Vorauskommandos
der
Bundeswehr
am
2.
Januar
2002
detailierter
nachzuvollziehen. Im fünften Unterpunkt der Arbeit sollen die Ergebnisse dann
diskutiert werden. Es folgen einige Worte zur Einschränkung der Studie sowie im
Ausblick Überlegungen zu denkbaren Möglichkeiten der Fortführung bzw. Erweiterung
der Untersuchung.
7
2 Theorie
2.1 Rolle der Medien in Kriegs- und Krisenzeiten
Kriege und Medien gehen seit jeher eine enge Verbindung ein. Schon in der Antike war
es das Ziel von Feldherren, Schreibern und Boten ruhmreiche Leistungen und Erfolge
zu verbreiten, den Gegner gezielt mit Desinformation zu erreichen und sowohl die
eigene als auch die fremde Bevölkerung auf den Krieg einzustimmen (Dominikowski,
2004, S. 61). Mit zunehmender Verbreitung von Medien und vor allem Massenmedien
im 19. Jahrhundert weitete sich auch das Feld der Kriegs- und Krisenberichterstattung
weiter aus. Mit dem Aufkommen der Tageszeitungen entwickelte sich auch das
Berufsfeld der ersten (teilweise zeitungsgebundenen, teileweise unabhängigen)
Kriegskorrespondenten, die beispielsweise im ersten sogenannten „Pressekrieg“
(Dominikowski, 2004, S. 63), dem Krim-Krieg von 1853 bis 1956, eine entscheidende
Rolle für die weitere Entwicklung der Kriegsberichterstattung spielen sollten. Die dem
Krieg durchaus positiv und patriotisch gestimmte Berichterstattung des „Times“Reporters William Howard Russel zeigte dennoch die katastrophalen Zustände in der
englischen Armee und ihrer Führung auf und löste damit eine „öffentliche Diskussion
über die Aufgaben und die Grenzen des neuen Genres ‚Kriegsberichterstattung„“
(Dominikowski, 2004, S. 64) aus. Unzufriedenheit der Generalität über zu detailierte
Informationen zu Standorten und Waffen, die auch dem Feind nützlich sein können,
führte 1856 zu einer Zensur der Presse, was Dominikowski zufolge „einen
Präzedenzfall für fast alle folgenden Kriege“ (Dominikowski, 2004, S. 64) schuf.
Gleichzeitig
stellte
sich
für
die
Zeitungen
die
lukrative
Möglichkeit
zur
Absatzsteigerung durch die Kriegsberichterstattung heraus: „Die Schilderungen von
Kämpfen und Schlachten waren publikumsträchtig und auflagensteigernd, vor allem bei
Exklusivberichten.“ (Dominikowski, 2004, S. 65).
Mit zunehmender gesellschaftlicher Mediatisierung schreitet in den folgenden
Jahrzehnten auch die Mediatisierung der Kriege voran (Eilders & Hagen, 2005, S. 205).
Dabei werden die Massenmedien schnell zu einem „Instrument der Massenpropaganda“
(Dominikowski, 2004, S. 66) und trugen laut Eilders und Hagen massiv dazu bei,
„Propagandatechniken
und
andere
Verfahren
der
Öffentlichkeitsarbeit
weiterzuentwickeln“ (Eilders & Hagen 2005, S. 206). Beispielsweise zog man
wissenschaftliche Erklärungen heran, um die Staatspropaganda des Ersten Weltkrieges
systematisch anzuwenden (Eilders & Hagen, 2005, S. 207). Charakteristisch für die
8
Propaganda des Zweiten Weltkrieges wurden Hörfunk und Film, gelenkt durch das
Ministerium von Joseph Goebbels, der laut Dominikowski „die Kriegsberichterstattung
und –propaganda zum „Informations-Management“ perfektionierte“ (Dominikowski,
2004, S. 69).
Als den ersten „Krieg im Wohnzimmer“ (Dominikowski, 2004, S. 71) bezeichnet
Dominikowski den Vietnam-Krieg, bei dem das Medium Fernsehen eine herausragende
Rolle einnahm. Die unzensierte Berichterstattung über Kämpfe, Tote und Massaker
erreichte die Zuschauer allabendlich (allerdings noch nicht live), führte jedoch nicht –
wie immer noch weitläufige Meinung – dazu, dass dadurch entstandener Druck aus der
Bevölkerung die amerikanische Regierung zum Rückzug aus Vietnam zwang, wie
mittlerweile unterschiedliche Studien nachweisen konnten (siehe beispielsweise Hallin,
1984). Dominikowski weist darauf hin, dass die Antikriegsbewegung nicht durch die
Berichterstattung hervorgerufen wurde, dass die Medien aber wohl ein „Faktor in
diesem Gefüge“ (Dominikowski, 2004, S. 73) der sozialkritischen Bewegung
darstellten. (Dominikowski, 2004, S. 71ff.)
Der zweite Golfkrieg (1990/91) zeichnete sich durch eine weitere Neuerung in der
Kriegsberichterstattung aus: der hohe Umfang der Liveberichterstattung. Durch
technischen Fortschritt war es nun möglich, mit „Echtzeitkampfberichterstattung“
(Eidlers & Hagen, 2005, S. 207) die Weltöffentlichkeit zu erreichen. Da die
Berichterstattung gleichzeitig streng kontrolliert wurde und Journalisten der Zugang
zum Kampfgebiet weitest gehend verwehrt blieb, kennzeichnete ein weiteres Phänomen
die Berichterstattung des zweiten Golfkrieges, das zusammengefasst werden kann unter
dem Motto„many nations, one image“ (Paul, 2004, S. 372). Dies bezieht sich auf die
tragende Rolle des US-amerikanischen Nachrichtensenders CNN, der mit seinen
Bildern viele andere Sender weltweit belieferte, sodass die Welt ein kongruentes Image
des Krieges vermittelt bekam (Trippe, 2008, S. 27).
Eine andere bedeutende Neuerung brachte der dritte Golfkrieg (Irak-Krieg 2003) durch
die Berichterstattungsform der „embedded journalists“. Da sich die Strategie des
kompletten Ausschlusses der Journalisten vom Frontgeschehen im zweiten Golfkrieg
dauerhaft nicht als erfolgreiche Kommunikationsstrategie erwiesen hat, versuchte das
US-Departement of Defence es mit einem gegenteiligen Ansatz und ließ Journalisten
fortan als Teil der Truppen mit diesen ziehen. Nähe und Abhängigkeit sollten sich in
9
positiver Berichterstattung über das Leben im Kampfeinsatz wiederspiegeln, so die
strategischen Hoffnungen. Tatsächlich, so konnten Studien zeigen, weist die
Berichterstattung eingebetteter Journalisten mehr Nähe zum Militär und damit auch
positivere Berichterstattung über militärische Operationen auf. (siehe auch Hallin &
Gitlin, 1994; Griffin & Lee, 1995; Pfau & Haigh, 2005; Fox & Park, 2005)
Michael Kunczik weist auf einen Trend hin, der seit Ende des Zweiten Weltkrieges an
Bedeutung gewonnen hat: die Privatisierung der Kriegspropaganda. Neben staatliche
Akteure treten vermehrt private PR-Agenturen, die engagiert werden, um beispielsweise
schon im Vorfeld von Kriegen am Aufbau von Feindbildern mitzuwirken. Als ein sehr
bezeichnendes Beispiel führt Kunczik die PR-Strategie der Firma ‚Hill & Knowlton„ im
Zuge der Vorbereitungen des Golfkrieges von 1991 an. Um der Weltöffentlichkeit von
Kuwait ein möglichst positives und vom Irak ein möglichst negatives Bild zu
präsentieren, ließ die Agentur die 15-jährige Tochter des kuwaitischen Botschafters
(ohne diese als solche zu identifizieren) vor einer Anhörung der UN bezeugen, sie hätte
gesehen, wie irakische Soldaten in einem Krankenhaus in Kuwait Babys aus ihren
Brutkästen gerissen hatten. Mehrere US-Senatoren begründeten daraufhin ihre
Abstimmungsentscheidung für einen Krieg mit dieser Geschichte, sodass der Beschluss
mit einer knappen Mehrheit durchkam. Dass es diesen Vorfall nie wirklich gegeben hat,
stellte sich erst viel später heraus. (Kunczik, 2004, S. 91f.) Dieses Beispiel zeigt mit
besonderer Deutlichkeit den Einfluss, den private PR und damit gewinnorientierte
Interessen im Bereich der Kriegs- und Krisenkommunikation auch auf politische
Entscheidungen erlangt haben.
Auch in Deutschland ist das „sicherheitspolitische Kommunikationsmanagement“
(Löffelholz, 2004, S. 23) seit einigen Jahren im Begriff der Veränderung hin zu einer
Professionalisierung, um Bundeswehr und Öffentlichkeit einander näher zu bringen.
In der Bundeswehr kümmert sich mittlerweile ein ganzes Bataillon um die Presseund Öffentlichkeitsarbeit. Mehr als 1000 haupt- und nebenamtliche Sprecher sowie
Öffentlichkeitsarbeiter, das Bundeswehr-Fernsehen mit eigenem Produktionsstudio,
Kameramännern und Cuttern; das Bundeswehr-Radio mit eigenem Hauptsender und
Lokalredaktionen in drei Einsatzgebieten; eine Wochenzeitung, ein Monatsmagazin
und Quartalspublikationen mit eigenen Vollredaktionen und professionellen
Fotografen; ein eigenes Medienproduktionszentrum und verschiedene OnlineRedaktionen: Keine andere staatliche Organisation in Deutschland verfügt über ein
solch umfassendes Instrumentarium für die Organisationskommunikation.
(Duchscherer, 2008, S.209f.)
10
Neben dem Bundesministerium für Verteidigung spielt die Informations- und
Medienzentrale der Bundeswehr in St. Augustin für die Außendarstellung der
Bundeswehr eine entscheidende Rolle. Laut Löffelholz ist darüber hinaus der Einfluss
privater Unternehmen ein nicht unwesentlicher Faktor bei der Beratung zu
sicherheitspolitischen Kommunikationsaspekten geworden. (Löffelholz, 2004, S. 23f.)
Es hat sich gezeigt, dass das Verhältnis von Medien und Krieg sich zwar
unterschiedlich ausgestalten kann, es besteht jedoch kein Zweifel, dass das Verhältnis
ein sehr enges ist. Eilders und Hagen erklären das mediale Interesse an Kriegen mit der
hohen Zahl an Nachrichtenfaktoren, die diese aufweisen. Die Autoren merken daneben
auch an, dass Informationen schon immer einen wichtigen Faktor der Kriegsführung
darstellten und Kriege daher aktiv daran beteiligt waren, die Medialisierung voran zu
treiben, um den hohen Informationsbedarf zu decken. (Eilders & Hagen, 2005, S. 205f.)
Dominikowski bezeichnet das Verhältnis von Krieg und Medien sogar als Symbiose:
„Massenmedien und Massenkrieg – das eine wäre ohne das andere nicht denkbar“
(Dominikowski, 2004, S. 78). Die Medien werden technisch vor allem in Kriegszeiten
vorangetrieben, während sie gleichzeitig von Militärs zur Instrumentalisierung benutzt
werden (Dominikowski, 2004, S. 78f.).
Die Art der Vermittlung sicherheitspolitischer Angelegenheiten ist in Demokratien
dabei besonders auch für die Politik von großem Interesse, denn „von der
Politikvermittlung der Medien hängt in hohem Maße ab, ob politische Entscheidungen
für die Bürger/innen als legitim erscheinen.“ (Scheufele, 2005, S. 352). Demnach spielt
auch die Politik für das Verhältnis von Krieg und Medien eine zentrale Rolle. Die
Politik versucht stetig, Strategien zu entwickeln, um gerade bei heiklen Themen wie
Kriegen Zustimmung zu generieren. Die Medien dienen ihnen dabei in erster Linie als
Vermittlungsinstanz, die es im Sinne der vertretenen Position zu nutzen gilt.
Vor
diesem
Hintergrund
hat
sich
mittlerweile
ein
reges
kommunikationswissenschaftliches Interesse an dem Verhältnis von Medien, Kriegen
und
Politik
herausgebildet.
Eine
Übersicht
über
den
Forschungsstand
im
deutschsprachigen Raum liefern Fröhlich, Scherer und Scheufele (2007) in den
Vorbetrachtungen
zu
ihrer
eigenen
inhaltsanalytischen
Langzeitstudie
zur
„Kriegsberichterstattung in deutschen Qualitätszeitungen“, in der sie das Framing der
Kriegsberichterstattung zwischen 1989 und 2000 untersuchen. Die Autoren stellen fest,
11
dass das Forschungsfeld bisher dominiert wird von Einzelfallstudien und es sowohl an
Langzeitstudien als auch an vergleichenden Studien eher mangelt. Auch solche
Analysen, die sich hauptsächlich mit dem Diskurs im Vorfeld der Einsätze befassen,
sowie Analysen, die unterschiedliche Phasen von Krisen vergleichen, sind eher
Ausnahmen. (Fröhlich, Scherer & Scheufele, 2007, S. 12) Die vorliegende Studie soll
dazu beitragen, die Rubrik der Langzeitanalysen zu ergänzen, indem der AfghanistanEinsatz im Zeitverlauf untersucht wird. Gerade auch der kurze Zeitraum vor dem
Beginn des Einsatzes deutscher Truppen ist dabei von Interesse, sodass die Studie auch
Aufschluss über den Diskurs bieten soll.
Im Folgenden werden mithilfe der Indexing-Hypothese von Lance Bennett, der
Framing-Theorie von Robert Entman sowie weiterer relevant erscheinender Ansätze
wie dem Cascading Activation-Modell von Entman und der Theorie der
ereignisausgelösten Problemdefinitionen von Regina Lawrence die theoretischen
Grundlagen für die Analyse erarbeitet.
2.2 Indexing
2.2.1 Grundlagen der Indexing-Theorie
Lance Bennett entwickelte 1990 die These, dass sich die Medien im Großen und
Ganzen an die in der politischen Elite vorherrschende Meinung anschließen bzw. diese
wiederspiegeln und bezeichnet diesen Effekt als Indexing:
Mass media news professionals, from the boardroom to the beat, tend to “index” the
range of voices and viewpoints in both news and editorials according to the range of
views expressed in mainstream government debate about a given topic. (Bennett,
1990, S. 106)
Zur Erklärung dieses Effekts nimmt Bennett grundsätzlich an, dass dieser eine Folge der
journalistischen Routine ist, sich in erster Linie offizieller Quellen zu bedienen, wenn
dies möglich ist. Gerade in außen- und sicherheitspolitischen Angelegenheiten sind die
Journalisten besonders auf die offiziellen Informationen angewiesen, was dann
wiederum zur Folge hat, dass andere Stimmen weniger zu Wort kommen. (Bennett,
1990, S. 103f.)
Im Zuge der Entwicklung der Indexing-These macht Bennett sich auch Gedanken über
den normativen Aspekt und überlegt, ob es nicht prinzipiell durchaus legitim ist, dass
der offiziellen Regierungsmeinung besonders Platz in der Nachrichtenberichterstattung
12
eingeräumt wird, da die Politiker immerhin die offiziellen Repräsentanten des Volkes
sind (Bennett, 1990, S. 103). Bennett stellt dies jedoch nicht zufrieden und schlägt als
grundlegende Norm eher Folgendes vor:
Culturally speaking, it is generally reasonable for journalists to grant government
officials a privileged voice in the news, unless the range of official debate on a given
topic excludes or “marginalizes” stable majority opinion in society, and unless
official actions raise doubts about political propriety. (Bennett, 1990, S. 104)
Gerade aber bei starker Konzentration auf die offiziellen Aussagen der Regierung
geschieht es leicht, dass andere Meinungen übergangen werden und sich gar eine
unkritische Haltung gegenüber den Machthabenden etabliert. Dies ist nach Bennett eine
grobe Verletzung der Hauptaufgabe der Medien, die er eher in der Rolle als
„Watchdog“ sähe:
The enduring legacy is the idea that a strong, adversarial press must be ready to raise
its own and other grass-roots voices against government officials who would
exclude those voices from deliberation about the national interest. (Bennett, 1990, S.
104)
2.2.2 Indexing zu Beginn des Afghanistan-Einsatzes
Aus einer ganzen Reihe empirischer Studien zum Indexing sollen hier im Folgenden
zwei herausgegriffen werden, die von besonderer Bedeutung für die vorliegende
Untersuchung sind.
Adrian Pohr legte 2005 eine Studie vor, die den Indexing-Effekt in der Berichterstattung
überregionaler deutscher Tageszeitungen zum Afghanistan-Krieg nachwies. Pohr folgt
in seiner Arbeit der Grundannahme zum Indexing von Bennett: „Demnach setzt eine
kritische Berichterstattung über einen Konflikt erst dann ein, wenn sich auch kritische
Stimmen in der politischen Elite erheben.“ (Pohr, 2005, S. 262) Der Autor erwartet der
These folgend eine überwiegend unkritische Haltung der Medien gegenüber dem
Einsatz in Afghanistan, da sich die politische Elite zu Beginn dieses Einsatzes weites
gehend einig über die Notwendigkeit eines solchen gewesen ist. Dennoch stellt er
Überlegungen zur Übertragbarkeit der Indexing-These auf den deutschen Pressemarkt
an und konstatiert, dass der unter den überregionalen Tageszeitungen vorherrschende
Außenpluralismus ein Faktor sein könnte, durch den der Indexing-Effekt abgeschwächt
oder verhindert werden könnte. Die Ergebnisse seiner Analyse der Kommentare der
Zeitungen taz, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine
Zeitung und Welt im Zeitraum zwischen dem 12. September bis zum 9. Dezember 2001
13
zeigten nichtsdestotrotz einen Trend, der mit der Indexing-These erklärbar ist: „Die
Zeitungen enthielten bei einem weitgehenden Konsens im Bundestag deutlich mehr
befürwortende als skeptische Stimmen zum Afghanistankrieg.“ (Pohr, 2005, S. 274)
Kriegskritik, so stellte Pohr weiterhin fest, war dennoch etwa in dem Maß vertreten, wie
sie auch innerhalb der Bevölkerung verbreitet war, was er auf die in den
Vorbetrachtungen
angestellten
Führungsaufgaben
sowie
Überlegungen
fehlender
zur
vollständiger
Rolle
Deutschlands
Zustimmung
im
ohne
Parlament
(Abgeordnete der PDS sprachen sich geschlossen gegen eine deutsche Beteiligung aus)
zurückführt. (Pohr, 2005, S. 274) „Da sich trotz dieser Einschränkungen dennoch ein
deutliches Übergewicht ergeben hat, ist die Indexing-These als ein geeignetes
Erklärungsmuster für die Medienleistung in parlamentarischen Konsenssituationen zu
bewerten.“ (Pohr, 2005, S. 274)
Problematisch an der Untersuchung von Pohr ist jedoch, dass er die Berichterstattung
nur zu einem Zeitpunkt des allgemeinen Konsenses analysiert, jedoch keine Situation
aufweisen kann, in der die Kontroverse innerhalb der politischen Elite zunimmt und
diese dann erst im Medienspektrum deutlich wird.
Eine weitere Studie, die sich unter anderem mit der Debatte kurz vor dem deutschen
Afghanistaneinsatz beschäftigt, wurde von Thorsten Maurer 2005 auf der Konferenz der
International Communication Association (ICA) vorgestellt. Die Studie mit dem Titel
„Political bias in German TV coverage of three wars: Kosovo 1999, Afghanistan 2001,
Iraq
2003”
untersucht
anders
Fernsehnachrichtenberichterstattung
als
und
die
Studie
von
Pohr
die
kommt
in
Bezug
auf
die
Anfangsberichterstattung über Afghanistan zu einem etwas anderen Ergebnis als Pohr
bei den Zeitungen. Maurer geht unter anderem der Frage nach, welche Rolle die
Kommentare von Journalisten einerseits und die von Politikeren und Bürgern
andererseits spielen. Seine Ergebnisse zeigen, dass explizite Wertungen durch
Journalisten in der deutschen Fernsehberichterstattung nur selten zu finden sind.
Meinungen werden eher von Politikeren, Experten und durch zivilgesellschaftliche
Akteure eingebracht. Für seine Untersuchung analysierte er unter anderem die
Berichterstattung deutscher Fernsehnachrichten über Afghanistan in der der Woche vom
5.-11. November 2001. Er stellt fest, dass in diesem Zeitraum die berichteten
Einschätzungen zu einem möglichen Einsatz in Afghanistan eher negativ ausfallen. Eine
14
weitere Erkenntnis seiner Untersuchung ist, dass insbesondere in der Berichterstattung
über den Einsatz in Afghanistan Gründe und Motive für diesen kaum diskutiert werden,
was er mit dem vorhandenen UN-Mandat in Verbindung bringt. (Maurer, 2005)
Maurers Vortrag wird ergänzt von Moritz Weiss und Hans-Jürgen Weiss, die ebenfalls
auf der ICA 2005 referierten. Ihr Beitrag „Indexing – A general appraoch for explaining
political bias in war coverage” ordnet den Vortrag von Maurer (sowie den von
Vogelsang und Fretwurst, die eine ähnliche Untersuchung wie Maurer, allerdings auf
Zeitungen angewandt, vorgestellt hatten) in die Theorie des Indexing ein. Die
untersuchte Berichterstattung über Afghanistan gibt ihnen zur Folge die grundlegende
Tendenz in der politischen Elite wieder, die sich im Großen und Ganzen einig gewesen
ist, in der es aber auch wenige abweichende Meinungen gegeben hat.
Die von Maurer untersuchte Woche der Berichterstattung stellt jedoch nur einen kleinen
Ausschnitt dar. Es ist schwierig von diesem Teil auf das Ganze zu schließen, darum soll
in der vorliegenden Untersuchung mithilfe von mehr Material über einen größeren
Zeitraum ein noch eindeutigeres Bild über die Berichterstattung gezeichnet werden.
Damit sollte es möglich sein, genauere Aussagen über die befürwortende oder
ablehnende Tendenz der Fernsehberichterstattung zu treffen. Wenn dann tatsächlich
eine ähnliche anfängliche Ausprägung des Indexing wie in der Untersuchung von Pohr
in den Fernsehnachrichten zu finden ist, dann wäre es anschließend nötig, den
Entwicklungsverlauf
von
politischer
Debatte
und
Berichterstattung
auf
Gleichförmigkeit im Zeitverlauf zu überprüfen.
Wie bei Maurer und Pohr wird ein zentraler Fokus auch auf den zu Wort kommenden
Sprechern und ihren jeweiligen Einschätzungen zum Afghanistan-Einsatz liegen. Dies
soll helfen, die Frage zu klären, welchen Akteurgruppen besonders die Möglichkeit zur
Äußerung eingeräumt wird und dementsprechend auch die Möglichkeit ihre
Interpretationen und Deutungen durchzusetzen.
2.2.3 Entwicklung des politischen Meinungsbildes im Zeitverlauf
Da sich das politische Meinungsfeld mittlerweile geändert hat, ist eine solche
Überprüfung der Indexing-These besonders interessant geworden. Heute, mehr als
sieben Jahre nach Beginn des Einsatzes in Afghanistan, scheint die Situation im
Krisengebiet festgefahrener denn je. Fortschritte in der Aufbauhilfe werden jäh
wettgemacht durch immer neue Selbstmordanschläge der Taliban. Zuletzt hatten diese
15
vermehrt auch deutsche Soldaten zum Ziel, wie beispielsweise bei dem Anschlag am
20. Oktober 2008, bei dem zwei deutsche Soldaten getötet, zwei weitere verletzt worden
sind. Fünf Kinder, die in Reichweite spielten, kamen ebenfalls ums Leben. Zeitgleich
geht eine Studie durch die Medien, die desaströse Verhältnisse innerhalb der
afghanischen Polizei aufdeckt, für deren Ausbildung Deutschland
zu erheblichen
Teilen mitverantwortlich ist.
Sieben Jahre nach Beginn des Einsatzes machen Verantwortliche der Bundeswehr
deutlich, dass es sich bei ihrer Arbeit in Afghanistan um einen Kampfeinsatz handelt.
Damit werden mehr Stimmen laut, die Eingeständnisse der Politik dazu fordern, dass
Deutschland sich in Afghanistan in einem Krieg befindet. Die lange gelobte Sicherheit
im Norden, der das Einsatzgebiet der Bundeswehr markiert, ist bedroht durch ein
erneutes Erstarken der Taliban. Die jährlich geführte Bundestagsdebatte um die
Verlängerung des Mandats scheint mit der Zeit daher weniger einmütig geworden.
Gerhard Schröders Bekundung der „uneingeschränkten Solidarität“ gegenüber den USA
nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatte spätestens zu Beginn des
Irak-Krieges an Bedeutung verloren. Die Fehler der Bush-Administration im Zuge
dieses Einsatzes haben im deutsch-amerikanischen Verhältnis Spuren hinterlassen.
Kritik und Kontroverse in der deutschen Debatte schienen besonders nach diesem
siebten Jahr des Krieges stärker vertreten. Neben der an Bedeutung gewinnenden
Linkspartei, die sich seit Beginn (dazumal noch PDS) gegen eine Beteiligung in
Afghanistan ausgesprochen hat, ließen sich auch bei den Grünen vermehrt
Gegenstimmen vernehmen. Bei der Abstimmung für die NATO-geführte ISAFMission, an der Deutschland bisher mit 3.000 Soldaten beteiligt ist, stimmte die
Mehrheit der Grünen-Abgeordneten bei der Abstimmung im Oktober 2008 dagegen
oder enthielt sich.3 Selbst der CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer forderte
Medienberichten zufolge im Vorfeld der Abstimmung eine Strategie zur Beendigung
des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan.
Auch die zu Beginn 2007 geführte Debatte um die Entsendung deutscher TornadoKampfflugzeuge
3
zu
Aufklärungszwecken
hatte
schon
diverse
Diskussionen
Quelle: Plenarprotokoll des Deutschen Bundestages 16/183 vom 16.10.2008
16
hervorgerufen. Knapp ein Drittel der Abgeordneten der SPD und über 40% der
Abgeordneten der Grünen votierten gegen den Tornado-Einsatz4.
Abbildung 1 hier einsetzen
Die Abbildung 1 verdeutlicht die Entwicklung der Abstimmungsergebnisse für die
ISAF-Mission im Jahresverlauf. Der hohe Anteil der Nein-Stimmen bei dem Beschluss
des Einsatzes 2001 hängt damit zusammen, dass Kanzler Schröder die Abstimmung
über die Entsendung deutscher Truppen mit einer Vertrauensfrage verknüpfte, da einige
Abgeordnete sowohl des Koalitionspartner Bündnis 90/ Die Grünen als auch aus der
eigenen Partei angekündigt hatten, gegen den Einsatz zu stimmen. Dies hätte bedeutet,
dass keine Regierungsmehrheit zustande gekommen wäre. CDU/ CSU und FDP hatten
sich von Beginn an für einen militärischen Einsatz ausgesprochen, sahen durch die
gestellte Vertrauensfrage nun aber ihre Chance für vorgezogene Neuwahlen und
stimmten aus diesem Grund in erster Linie gegen den Kanzler, obwohl sie die Sachfrage
durchaus befürworteten, wie sie offen betonten. Das tatsächliche Meinungsbild dürfte
daher ähnlich dem von 2002 sein, bei dem die Zustimmung im Bundestag bei 97,28%
lag.
Es fällt auf, dass die Ablehnung des Einsatzes im Bundestag seit 2006 steigt. 2007 sind
über ein Fünftel der Abgeordneten gegen den Einsatz oder Enthalten sich, im Folgejahr
steigen die Nein-Stimmen nochmal um einige Prozentpunkte.
Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass die Kontroverse innerhalb der Politik
zugenommen hat. Für die Indexing-These ist das eine wichtige Voraussetzung. Zeigt
sich, dass mehr kritische Stimmen in der Berichterstattung zu finden sind, nachdem die
Uneinigkeit in der Politik steigt, dann wäre dies ein Hinweis auf die Bestätigung der
Indexing-These. Es ergibt sich daher folgende Hypothese, der in dieser Arbeit
nachgegangen werden soll:
Hypothese 1: Je kontroverser die Debatte innerhalb der politischen Elite bezüglich des
Einsatzes in Afghanistan ist, desto kritischer gestaltet sich die Berichterstattung.
4
Quelle: Plenarprotokoll des Deutschen Bundestages 16/86 vom 9.3.2007
17
2.2.4 Power Indexing
Als eine weitere Form des Indexing führen Billeaudeaux, Domke, Hutcheson und
Garland (2003) das sogenannte Power Indexing an und beziehen sich dabei auf Althaus
(1996) und Bennett (1996). Die Annahme hinter dem Power Indexing geht davon aus,
dass Journalisten dann vermehrt ausländische Quellen heranziehen, wenn der Einfluss
des eigenen Landes auf den Verlauf außenpolitischer Ereignisse gering ist.
(Billeaudeaux, Domke, Hutcheson & Garland, 2003, S. 7) Da die USA als Opfer der
Terroranschläge vom 11. September Hauptakteur maßgeblichen Einfluss auf den
weiteren Verlauf der Ereignisse hatten und die Spitze der deutschen Politik bereits
bevor es konkrete Pläne gab, volle Unterstützung zugesagt hatte, wird davon
ausgegangen, dass die Stimmen der amerikanischen Politik erstens stark vertreten sein
werden und zweitens mit denen der deutschen kongruent sind. Dem entsprechend wird
davon ausgegangen, dass der gegnerischen Seite weniger Äußerungschancen
eingeräumt werden.
Hypothese 2: Sprecher ausländischer Eliten, die den Militäreinsatz befürworten,
werden häufiger in der Berichterstattung repräsentiert sein, als solche, die gegen einen
Militäreinsatz sind.
2.3 Framing
Das zweite wichtige Konzept, mit dessen Hilfe die Berichterstattung über den Einsatz in
Afghanistan untersucht werden soll, ist das Framing. Von Interesse ist, wie sich das
Framing generell und im Jahresverlauf gestaltet, wie es sich nach Themen unterscheidet
und welche Sprecher auschlaggebend für die Präsens bestimmter Frames sind.
2.3.1 Grundlagen der Framing Forschung
Ein Grundgedanke der Framing-Theorie geht davon aus, dass es in der Gesellschaft
einen stetigen Kampf um Deutungshoheit gibt. Dieser wird von verschiedenen
Sprechern ausgetragen, die ihre jeweiligen Interessen (bzw. die Interessen der Gruppen,
die sie vertreten) in der öffentlichen Sphäre vertreten. Im Zuge dessen versuchen die
Beteiligten ihre Standpunkte durchzusetzen und andere zu überzeugen, wobei in ihrer
Argumentation gezielt „einige Aspekte hervorgehoben und besonders betont und andere
ausgeblendet“ (Matthes, 2007, S. 17) werden. Ereignisse werden auf diese Weise in
einen bestimmten erzählerischen ‚Rahmen„ (englisch: frame) eingebettet, mit dem
18
Verbindungen zwischen Aspekten hergestellt werden, die es ermöglichen sollen,
Vorgänge einzuordnen und zu verstehen. (Matthes, 2007, S. 17)
Die Anfänge der Framing-Forschung liegen in der Soziologie und Psychologie. Dort
begann man, solche Rahmungs-Prozesse im Alltag der Menschen zu untersuchen und
ging der Frage nach, wie Menschen ihre alltäglichen Erfahrungen kognitiv verarbeiten,
wie sie sich Situationen erklären und Verwirrung entgegen wirken. Goffman brachte
dabei 1980 die Idee auf, dass Menschen im Zuge des Verstehensprozesses
Vorkommnissen einen Rahmen anlegen, der ihnen einen bestimmten Blickwinkel auf
Dinge erlaubt und mit dessen Hilfe sie Interpretationen vornehmen können. (Matthes,
2007, S. 27) Demnach kann „ein Rahmen als eine Sinnstruktur verstanden werden, die
es einem Akteur ermöglicht, eine Situation zu erkennen und seine Handlung daraufhin
auszurichten.“ (Matthes, 2004, S. 27)
Durch die Rahmung eines Ereignisses erklären sich Menschen also Vorkommnisse. Im
Zuge dieses Prozesses ordnen, verknüpfen und werten sie die verschiedenen Aspekte,
um ihren Sinn für das ganze Ereignis auszumachen. Nach dem Ergebnis dieses
Interpretationsprozess werden die Konsequenzen für eigene Handlungen abgeleitet. Die
Ausmaße dieser Feststellung wurden schon kurze Zeit später in sozialpsychologischen
Studien von Kahneman und Tversky (1981) deutlich. Die Autoren konnten zeigen, dass
Versuchspersonen unterschiedliche Handlungskonsequenzen ableiteten, wenn sie
identische Sachverhalte mit verschiedener Rahmung präsentiert bekommen hatten. Je
nach Betonung von positiven oder negativen Aspekten fällten die Versuchspersonen
unterschiedliche Entscheidungen (z.B. zur Lösung eines geschilderten Problems),
obwohl der Sachverhalt sich nicht verändert hatte. (Matthes, 2004, S 28f.) Dass
Menschen also einerseits für sich Rahmen entwickeln, um Dinge zu verstehen, und
andererseits auch Rahmen übernehmen, die ihnen präsentiert werden, war eine wichtige
Erkenntnis für die Entwicklung der Framing-Forschung, die in den Folgejahren weiter
ausgebaut und differenziert wurde. Der interdisziplinäre Ansatz hat auch in Deutschland
an
Bedeutung
gewonnen
und
bietet
vor
allem
der
Medien-
und
Kommunikationswissenschaft die Möglichkeit unterschiedliche Forschungsobjekte wie
Kommunikatoren, Journalisten und Rezipienten zu untersuchen (Matthes, 2007, S. 19).
Die Grundannahme, dass die Präsentation einen maßgeblichen Einfluss auf die
Einordnung von Ereignissen (und Personen) hat, bildet nach wie vor den Kern dieser
19
Theorierichtung und legitimiert damit besonders die Erforschung des Framings in der
medialen Berichterstattung.
4.3.2 Framing nach Entman
Wichtig für die Erforschung von medialen Frames ist gerade auch die Arbeit von
Entman geworden. Dieser definiert Framing grundsätzlich als „process of selecting and
highlighting some aspects of a perceived reality, and enhancing the salience of an interpretation
and evaluation of that reality.” (Entman, 2004, S. 26) Des Weiteren betont auch Entman die
Konsequenz, die dieser Prozess bedeutet: „framing directly promotes interpretations that
lead to evaluations“ (Entman, 2004, S. 26). Entman unterscheidet dabei zwischen
substanziellem
und
prozeduralem
Framing.
Letzteres
bezieht
sich
auf
die
Berichterstattung über Akteure wie zum Beispiel Politiker, die im Zuge eines
prozeduralen Framings nicht an ihrer inhaltlichen Kompetenz, sondern anhand von
Auftreten, Eloquenz und Charisma bewertet werden. Für das substanzielle Framing,
das für die vorliegende Untersuchung ausschlaggebend sein wird, identifiziert Entman
Elemente, die typisch sind in der medialen Berichterstattung. Demnach bestehen solche
Frames aus: „a particular problem definition, causal analysis, remedy proposal, or moral
jugdement” (Entman, 2004, S. 26). Ein vollständiger Medien-Frame eines berichteten
Themas beinhaltet also eine Problemdefinition, eine Ursachenanalyse, einen
Lösungsvorschlag und ein moralisches Urteil. Die Ausgestaltung dieser Elemente geht
einher mit der Auswahl bestimmter Aspekten von Ereignissen und Vorgängen sowie
bestimmten Verbindungen, die zwischen diesen Aspekten hergestellt werden. Damit
werden automatisch Schwerpunkte gesetzt, die wiederum eine ganz bestimmte Deutung
dieser Ereignisse nahe legen (beispielsweise bezüglich der Relevanz von Teilaspekten).
Mit der Betonung eines Gesichtspunktes im Gegensatz zu einem anderen wird ein
bestimmtes Bild des jeweiligen Ereignisses geschaffen, welches dem psychologischen
Grundansatz der Framing-These zur Folge bestimmte Wirkungen beim Publikum und
deren Einordnung des Geschehenen hervorruft. (Entman, 2004, S. 5ff.)
Es wird daher zu untersuchen sein, welche diejenigen Aspekte sind, die in der
Medienberichterstattung über den Einsatz betont werden. Besonders auf damit
zusammenhängende Interpretationen, Bewertungen und eventuellen Lösungsvorschläge
wird dabei zu achten sein. Bezug nehmend auf die Fragestellung nach der Entwicklung
der Berichterstattung im Zeitverlauf wird es von besonderem Interesse sein, auf
20
Veränderungen im Framing zu achten und zu überlegen, auf welche Umstände solch
eventuelle Veränderungen zurückführbar sein könnten.
4.3.3 Bedeutung von einzelnen Frame-Elementen
Eine Reihe von jüngeren Studien beschäftigt sich mit dem Framing der
Berichterstattung über Kriege. Insbesondere die Ereignisse rund um den 11. September
2001 gaben Anstoß zu diversen Untersuchungen (siehe auch Rojecki, 2008; Fahmy,
2005; Ottosen, 2005; Ryan 2004). Eine wichtige Erkenntnis für die Bedeutung von
Einzelelementen von Frames liefert eine Studie von Edy und Meirick (2007), die
deshalb hier ausführlicher vorgestellt werden soll. Die Autoren untersuchen den
Einfluss des Framings des Krieges in Afghanistan auf die Meinung (Unterstützung oder
Ablehnung militärischer Reaktionen nach dem 11. September) bei Rezipienten in den
USA. Sie gehen von der psychologischen Grundannahme der Framing-These aus, nach
der Rezipienten je nach Framing, d.h. je nach ausgewählten und betonten Fakten und
Interpretationen,
unterschiedliche Meinungen von einem Thema entwickeln.
Sie
arbeiten dazu angelehnt an Entman zwei verschiedene Frames der Ereignisse des 11.
Septembers heraus, die jeweils mit unterschiedlichen Problemdefinitionen und
Lösungsvorschlägen
einhergehen,
und
erheben
deren
Häufigkeit
in
der
Fernsehberichterstattung kurz nach dem 11. September. Der erste Frame wird als „warframe“
bezeichnet. Dieser vom US-Präsidenten ausgehende Frame bezieht sich auf
dessen Interpretation der Ereignisse als „act of war“ (Georg W. Bush zitiert in: Edy &
Meirick, 2007, S. 119) und sieht daher militärische Reaktionen als Lösung vor. Der
zweite von Edy und Meirick angelegte Frame ist der sogenannte „crime-frame“, der
ebenfalls durch Bush angestoßen wurde, als er dem Taliban-Regime Mord vorwarf (Edy
& Meirick, 2007, S. 119). Dieser Frame ist im Folgenden vor allem durch FBI, CIA etc.
weitergetragen worden, die die Ermittlungen zu den mit dem 11. September
verbundenen Ereignissen führten. Edy und Meirick nehmen nun an, dass diejenigen
Rezipienten, die den war-frame annehmen, eher dazu neigen, den Krieg zu unterstützen
als diejenigen, die den crime-frame übernehmen. Zusätzlich wollen sie mithilfe
soziodemografischer Fakten und gesellschaftlicher Stellung der Rezipienten erklären,
wer warum welchen Frame annimmt. Im Ergebnis stellt sich heraus, dass sie mit ihrer
Annahme, dass diejenigen, die den war-frame übernehmen, den Krieg eher unterstützen,
falsch lagen. Es hat sich gezeigt, dass die Rezipienten nicht wie erwartet, jeweils den
kompletten Frame annahmen, eher übernahmen sie Teile als das kompakte Paket.
21
Demnach konnte auch keine Aussage gemacht werden, welchen Einfluss welcher Frame
auf die Unterstützung oder Ablehnung eines Militäreinsatzes hat. Sie kommen daher zu
dem Schluss, dass Framing-Effekte außerhalb von Labortests sehr viel komplexer sind
und Rezipienten stets ihren eigenen moralischen Kompass anlegen, um die FrameElemente zu bewerten und miteinander zu verbinden. (Edy & Meirick, 2007, S.136) Für
die vorliegende Arbeit ist diese Erkenntnis von großer Bedeutung. Sie gibt Anstoß zu
der Annahme, dass es für die Analyse nicht sinnvoll ist, nach kompletten Frames als in
eine narrative Form gebrachte Pakete aus Problem, Ursache, Wertung und Lösung zu
suchen, wie es bisher in vielen Framing-Studien praktiziert wurde. Für die Erhebung
des Framings in dieser Studie soll der Fokus darum erst mal stärker auf den Einzelteilen
liegen, mithilfe derer sich Rezipienten ihre Meinung bilden könnten, teilweise eben
unabhängig von der Einbettung dieser Einzelteile in ein kompaktes Paket. Die Erhebung
von Einzelelementen hat auch praktische Gründe, die im Methodenteil weiter erläutert
werden. In einem zweiten Schritt nach der Erhebung der Elemente soll dann
herausgefunden
werden,
in
welchen
Kombinationen
die
Elemente
in
der
Berichterstattung auftauchen, um Aussagen über so etwas wie Frame-Pakete machen zu
können, ohne sich bei der Erhebung schon von diesen geleitet haben zu lassen.
Im Rahmen dieser Arbeit wird es allerdings nicht möglich sein, tatsächlich Aussagen
darüber zu treffen, welcher direkte Wirkungszusammenhang zwischen der untersuchten
Berichterstattung der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan und der Meinung der
Rezipienten besteht bzw. in welche Zusammenhänge die einzelnen Frameelemente der
Berichterstattung wirklich gesetzt werden, da dies mit einer inhaltsanalytischen
Untersuchung nicht möglich ist. Es ist bereits schwierig Annahmen über einen
möglichen Einfluss des Framings auf die Rezipienten bzw. sogar auf die
Bevölkerungsmeinung zu formulieren, da die deutsche Medienlandschaft neben der
Tagesschau ein noch viel breiteres Spektrum an Informationsquellen bietet.
Ebenfalls nicht betrachtet werden kann der rückwirkende Einfluss der Medien auf die
Meinung von Politikern, da diesen einerseits natürlich ebenso wie den Rezipienten
ebenfalls die Medien in ihrer Vielfalt zur Verfügung stehen und sie andererseits auch
Informationen aus anderen Quellen beziehen können (z.B. von Geheim- und
Aufklärungsdiensten).
Die
sicherlich
bestehende
aber
schwer
zu
fassende
Medien(rück)wirkung auf die Politik soll daher im Folgenden außer Acht gelassen
werden.
22
Es stellt sich nun die Frage, wie sinnvoll eine Framing-Analyse der Tagesschau dann
überhaupt ist, wenn doch die auf die Rezipienten angenommene Wirkung leicht durch
andere von ihnen genutzten Medieninhalten neutralisiert werden kann. Dennoch spielt
die Tagesschau als Leitmedium eine wichtige Rolle in der deutschen Medienlandschaft.
Gleichzeitig ist die ARD als öffentlich-rechtlicher Sender zu Vielfalt und
Ausgewogenheit verpflichtet. Vor diesem Hintergrund ist es besonders interessant zu
untersuchen, welche Deutungsmuster die Tagesschau verwendet, welche Sprecher zu
Wort kommen und wie Ereignisse bewertet werden. Es sollen Anlagen identifiziert
werden, die darauf hinweisen, welche Interpretationen der Ereignisse zumindest nahe
gelegt werden. Weiterhin wird außerdem angenommen, dass Folgemedien sich an der
Berichterstattung der Tagesschau orientieren und Interpretationsansätze auf diese Weise
auch den Weg in andere Medien finden und somit auch Rezipienten, die keine
Tagesschau sehen, den Frames ausgesetzt werden könnten. Gerade auch weil in
außenpolitischen Angelegenheiten die Rezipienten besonders auf die Berichterstattung
angewiesen sind, um Informationen zu erhalten, und diese Informationen als Grundlage
für ihre Sicht auf diese Ereignisse dienen, da andere Erfahrungen wie direkter Kontakt
zum Krisengebiet eher die Ausnahme sein dürften, könnte es aufschlussreich sein, wie
die Informationen präsentiert werden.
2.3.4 Die Kaskade der Netzwerk-Aktivierung
Im Zuge seiner Überlegungen zur Framing-Theorie befasst sich Entman auch mit der
Indexing-These und kritisiert diese. Ihm zufolge kann sie nicht erklären, warum
manchmal der dominante Frame der Regierung (bei ihm ‚White House Frame„) aus
anderen Teilen der politischen Elite herausgefordert wird und manchmal nicht bzw. wie
stark sich eine solche Opposition formieren kann. Außerdem werden seiner Meinung
nach wichtige Faktoren zum Einfluss der Bevölkerungsmeinung auf Berichterstattung
und Politikermeinung außer Acht gelassen. (Entman, 2003, S. 417)
Um Erklärungen auf diese Probleme zu liefern, vergleicht er den gesellschaftlichen
Meinungsbildungsprozess mit einer Kaskade. Auf der obersten Stufe sieht Entman die
Administration, die das Weiße Haus, das Innen- und Außenministerium umfasst. Eine
Stufe darunter ordnet er „Other Elites“ (Entman, 2004, S.10) an und zählt dazu vor
allem Mitglieder des Kongresses und deren Mitarbeiter, ehemalige Offizielle, Experten
und ausländische Führungspersonen. Es folgen auf einer weiteren Stufe die Medien, die
dann wiederrum die Nachrichten-Frames ausgestalten. Die am Ende dieser Kette
23
entstehenden Frames wirken auf die Bevölkerung, die die letzte Stufe der Kaskade
bildet. (Entman, 2004, S.10)
Wie läuft der Prozess des Meinungsbildungsprozess im Kaskaden-Modell genau ab.
Nach Entman ist es in der Regel die Administration, die als erstes Deutungen von
Ereignissen öffentlich kundtut. Dieser zieht dann schnell seine Kreise:
A dominant frame in the earliest news coverage of an event can activate and spread
congruent thoughts and feelings in individuals„ knowledge networks, building a new
event schema that guides responses to all future reports. (Entman, 2004, S. 7)
Diese ersten Deutungen tragen dazu bei, so genannte Wissensnetzwerke aufzubauen. In
diesen kognitiven Wissensnetzwerken sind Informationen und Gefühle so miteinander
verbunden, dass bei der Aktivierung eines Knotens innerhalb dieses Netzes nah
gelegene Knoten ebenfalls aktiviert werden. Wenn es der Regierung also gelingt, direkt
nach einem Ereignis (Entman bezieht seine Ausführungen vor allem auf außenpolitische
Ereignisse, bei denen die Bürger vor allen auf die Medien und die Medien wiederum
besonders auf offizielle Regierungsquellen angewiesen sind) Fakten und Gefühle in so
einem assoziativem Netz miteinander zu verbinden, kann das von den Journalistinnen
und Journalisten insofern aufgenommen werden, als dass ihre Gedanken dann entlang
Interpretationen ihrer Quellen, also innerhalb des von diesen Quellen aufgebauten
Wissensnetzwerks, verlaufen, vor allem dann, wenn diese primär aus Regierungskreisen
kommen. Dies hat zur Folge, „that the news they produce will feature words and visuals
that confirm the same framing.“ (Entman, 2004, S. 9) Ausgehend also von der obersten
politischen Elite breitet sich nach Entman der dominante Frame aus, der zum Aufbau
des Wissensnetzwerkes beiträgt und sowohl von anderen Eliten als auch von den
Medien übernommen wird. Innerhalb eines solchen Meinungsflusses ist es schwierig,
gegen den dominanten Frame von oben entgegenzuwirken: „moving downward in a
cascade is relatively easy, but spreading ideas higher, from lower levels to upper,
requires extra energy – a pumping mechanism so to speak.“ (Entman, 2003, S. 420)
Prinzipiell ist dieser Ansatz mit der Indexing-These vereinbar. Während sich die
Indexing-These besonders auf die Kritik in der Berichterstattung konzentriert, die vor
allem dann gering ist, wenn innerhalb der politischen Elite Einigkeit herrscht, ergänzt
Entman diesen Ansatz mit seiner Framing-Theorie. Ihm zufolge ist der Einfluss der
politischen Elite sogar noch größer. Er argumentiert, dass Einigkeit in der politischen
24
Elite und vor allem dominante Frame-Elemente, die von dieser ausgesendet werden,
auch zu dominanten Frames in der Berichterstattung führen. Bei dieser Feststellung
bleibt Entman jedoch nicht stehen:
As index theorists suggest, elite discord is a necessary condition for politically
influential frame challenges. The cascade model helps explain whether those
conditions arise and how journalists can hinder or advance them. (Entman, 2003,
S.429)
Eine Vermutung, warum es manchmal dazu kommt, dass der dominante Frame
herausgefordert
wird,
Bevölkerungsmeinung.
und
andere
Male
Demnach werden
nicht,
betrifft
die
Rolle
der
sich Politiker besonders dann mit
Gegenmeinungen zurückhalten, wenn die Bevölkerungsmeinung der Meinung des
Präsidenten folgt (Entman, 2003, S. 420).
2.4 Ereignisausgelöste Problemdefinitionen
Es stellt sich die Frage, welche Umstände noch dazu beitragen können, dass der
dominante Frame der oberen politischen Elite herausgefordert wird. Eine Erklärung
könnte
der
Ansatz
von
Regina
Lawrence
zu
Ereignis-ausgelösten
Problemkonstruktionen („event-driven problem constructions“ [Lawrence, 2000, S.
179]) liefern.
Das Konzept geht davon aus, dass Journalisten die wichtigsten
Erklärungslieferanten nach plötzlichen (genuinen) Ereignissen (z.B. Unfällen) sind und
sich für diese Erklärungen nach gewissen im Ereignis enthaltenen Anlagen,
sogenannten „story cues“ (Lawrence, 2000, S. 179) richten. Solche Anlagen sind vor
allem auch Beiträge von Offiziellen aber auch „grassroot organisations“ (Lawrence,
2000, S. 180), die jeweils ihre bestimmten Frames zur Erklärung zu liefern versuchen.
(Lawrence, 2000, S. 179) Die Journalisten, die Erklärungen für das Geschehene bieten
wollen, versuchen zunächst, das Spektrum an kursierenden Erklärungen aufzunehmen
„to make sense of those events“ (Lawrence, 2000, S. 180). Dies kann man nun auch in
die Richtung deuten, dass es für Akteure gerade nach plötzlichen Ereignissen einfacher
ist, neue Erklärungsansätze in die Debatte einzubringen und bisherige Definitionen zu
übergeoordneten Problem umzustoßen, wenn diese auf das Ereignis nicht mehr
befriedigend anwendbar scheinen. In Bezug auf den Einsatz in Afghanistan wäre es
denkbar, dass Ereignisse wie Anschläge, Entführungen, besonders der Tod deutscher
Soldaten und Zivilisten die Möglichkeit eröffnen, bisheriges Vorgehen öffentlich
kritisch zu hinterfragen.
25
Die Indexing-These betrachtet nur den Fall, wenn sich das Meinungsspektrum in der
politischen Elite ändert. Die These der event-driven problems soll nun herangezogen
werden, um genauer zu untersuchen, worauf die Meinungsänderungen zurückzuführen
sind und wie aktuelle Ereignisse und deren Problemdefinitionen in die Debatte
einfließen und eventuell deren Richtung verändern.
3 Methode
3.1 Auswahleinheit, Zeitraum
In einer quantitativen Inhaltsanalyse wurden die Beiträge der Tagesschau der ARD im
Zeitraum vom 17.September 2001 bis zum 31.September 2008 untersucht, die sich mit
dem Militäreinsatz in Afghanistan beschäftigten.
Mithilfe des Online-Archives der Tagesschau, das alle Sendungen seit dem 1. Januar
2003 beinhaltet, wurden mit dem Stichwort „Afghanistan“ alle relevanten Beiträge
ausgewählt. Die Berichterstattung musste sich dabei direkt auf das Engagement der
internationalen Gemeinschaft im ‚Kampf gegen den Terror„ in Afghanistan beziehen.
Berichte über Naturkatastrophen wie Erdbeben, die Skandale in Guantanamo sowie
beispielsweise den Fall Kurnaz (und vergleichbare Fälle) wurden aus der Untersuchung
ausgeschlossen.
Für den Zeitraum vom 17. September 2001 bis zum 31. Dezember 2002 konnte analog
archiviertes Material der Mediathek der Bergischen Universität Wuppertal genutzt
werden. Aufgrund der Fülle der Berichterstattung in den Monaten nach dem
11.September 2001 musste leider für die Kodierung dieser Zeit eine Auswahl5 getroffen
werden. Ab dem 1. Januar 2002 bis zum 31. Dezember 2008 konnte eine Vollerhebung
durchgeführt werden.
Die
Kodierung
erfolgte
nach
Übertragung
des
Codebuchs
direkt
in
das
Statistikprogramm SPSS. Als Analyseeinheit wurde die Beitragsebene gewählt, sodass
in SPSS ein Fall eine Zeile ergibt, in der alle Merkmalsausprägungen codiert wurden.
Beginn und Ende eines Beitrages wurden durch die thematische Zusammengehörigkeit
des Berichteten bestimmt. Es gibt drei verschiedene Beitragsarten, die in der Kodierung
5
Die Auswahl umfasst nichtsdestotrotz 94 Beiträge und eignet sich daher dennoch, die Entwicklung in
den Monaten von September bis Dezember deutlich zu machen.
26
unterschieden wurden: die Meldung, bei der der Nachrichtensprecher die Nachricht
verliest, den Filmbeitrag sowie die Kombination aus beidem.
3.2 Forschungsgegenstand: Die Tagesschau der ARD
Die Tagesschau ist die älteste noch bestehende Fernsehnachrichtensendung im
deutschen Fernsehen. Ausgestrahlt wird sie seit 1952 bei der ARD, der
Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Deutschlands. Heute
werden
mehrere
Sendungen
am
Tag
produziert
und
ausgestrahlt,
die
Hauptnachrichtensendung der Tageschau liegt auf dem Sendeplatz um 20 Uhr und
dauert 15 Minuten.
Für eine Untersuchung ist die Tagesschau aus mehreren Gründen relevant. Einerseits ist
die Tagesschau ein Leitmedium, das täglich mehrere Millionen Menschen erreicht und
einen hohen Marktanteil hat. Seinen Status als Leitmedium nimmt die Tagesschau
weniger in Bezug auf Meinungen ein, aber vor allen in Bezug auf Wichtigkeit und
Stellenwert eines Themas. Was in der Tagesschau thematisiert wird, ist von aktuellem
gesellschaftlichem Interesse. Die Tagesschau vermittelt Grundwissen über Ereignisse,
explizite Deutungen wie sie in den Kommentaren von Zeitungen aber auch in
Tagesthemen der ARD vorkommen, bleiben aber in der Regel aus. Nichtsdestotrotz
wertet die Tagesschau allein schon dadurch, dass sie Fakten anderen Fakten gegenüber
vorzieht und den damit ausgewählten Aspekten mehr Relevanz zuschreibt.
3.3 Kategorien
Bei der Kodierung wurden formale und inhaltliche Kategorien erhoben. Zu den
formalen Kategorien zählen das Datum der Ausstrahlung, die Position des Beitrages in
der Sendung, die Länge des Beitrages und die Art des Beitrages.
Zu den inhaltlichen Kategorien gehören das Thema, die Framing-Elemente (siehe dazu
mehr im folgenden Punkt), die Sprecher sowie deren Pro- oder Kontra Position
bezüglich des Einsatzes in Afghanistan generell, der Ausweitung der Truppenstärke, des
Einsatzgebietes und der Kompetenz. Die Sprecher wurden in Anlehnung an Entman
nicht als Einzelperson erhoben. Stattdessen wurden beispielsweise der Kanzler bzw. die
Kanzlerin sowie die Minister des Kabinetts unter Bundesregierung zusammengefasst.
Unter „zweiter Elite“ wurden alle Abgeordneten ohne Ministerposten codiert. Des
Weiteren wurden die Ausprägungen Militär, ausländische Elite, Zivilisten, Journalisten,
Taliban und Sonstige erhoben. Dies wurde als sinnvoll erachtet, um einerseits die
27
Menge der Sprecher zu vereinfachen, andererseits sollte der Fokus der Untersuchung
der Debatte nicht an den einzelnen Personen festgemacht werden, sondern an ihren
institutionellen Rollen, gerade auch weil die Personen beispielsweise bei der
Bundestagswahl teilweise wechselten, die institutionellen Ämter aber nicht, weshalb die
Abstraktion für die Erhebung und Auswertung praktikabel erschien. Diese
Vorgehensweise ermöglicht so auch das Modell der Kaskade der Netzwerk-Aktivierung
von Entman auf eine allgemeine Gültigkeit und Unabhängigkeit von Einzelpersonen zu
überprüfen.
3.4 Ermittlung des Framings durch eine hierarchische Clusteranalyse
In dem 2008 im Journal of Communication erschienenen Artikel „The Content Analysis
of Media Frames: Toward Improving Reliability and Validity“ entwickeln Jörg Matthes
und Matthias Kohring ein methodologisches Konzept zur systematischen Analyse von
Medien-Frames mithilfe von Clusteranalysen. Sie beleuchten zuvor die bisher in der
Untersuchung von Frames gängigen Methoden und prüfen diese auf ihre Qualität. Der
hermeneutische Zugang, der in der qualitativen Forschung wurzelt, versucht Frames in
ihrer Ausführlichkeit zu beschreiben ohne dabei Quantifizierungen vorzunehmen.
Matthes und Kohring erkennen hier besonders ein Problem mit der Reliabilität der auf
diese Weise extrahierten Frames, da die Methode den Forschenden einen recht großen
Freiraum einräumt und Ergebnisse stark auf persönlicher Interpretation beruhen. Zudem
können mit dieser Herangehensweise in der Regel nur kleine Fallzahlen untersucht
werden. (Matthes & Kohring, 2008, S. 259)
Der linguistische Zugang ist dem hermeneutischen Zugang sehr ähnlich. Der wichtigste
Unterschied jedoch ist, dass Forschende beim linguistischen Zugang davon ausgehen,
dass bestimmte Kombinationen linguistischer Elemente Frames ausmachen. Die
Analyse erfolgt auf verschiedenen sprachlichen Ebenen (z.B. Syntax, Thema, Rhetorik),
die dann in Matrizen zusammengefasst werden. Matthes und Kohring bemängeln an
diesem Ansatz, dass er aufgrund seiner Komplexität ebenfalls nur auf kleine Fallzahlen
anwendbar ist und der genaue Zustandekommens-Prozess der endgültigen Frames
undurchsichtig bleibt. (Matthes & Kohring, 2008, S. 260)
Kern des manuell-holistischen Zugangs ist ebenfalls eine qualitative Analyse der
Frames, die dann quantitativ in weiteren Fällen erhoben wird. Besonders problematisch
daran
ist,
dass
die
starke
Gefahr
besteht,
Fälle
in
bestehende
Frames
28
hineinzuinterpretieren, obwohl der Nachrichtenbeitrag dem ursprünglich erhobenen
Frame nicht zur Genüge entspricht. (Matthes & Kohring, 2008, S. 260f.)
Als vierte Möglichkeit führen Matthes und Kohring den computerbasierten Zugang an.
Diese Methode geht davon aus, dass Frames sich in bestimmten Wortkombinationen
manifestieren. Es wird also nach Wörtern und Ausdrücken gesucht, die besonders oft
zusammen vorkommen. Diese in der Regel von Computern durchgeführte Analyse birgt
die Gefahr, Kontexte nicht zu beachten und Wortnuancen, die menschliche Codierer
erkennen können, zu übersehen. (Matthes & Kohring, 2008, S. 261f)
Beim deduktiven Ansatz werden Frames nicht am Material sondern anhand von
Literatur aufgestellt und dann quantitativ erhoben. Demnach sind deduktive Studien
angewiesen auf bereits erarbeitete Frames, was natürlich zur Folge haben kann, dass
weitere Frames übersehen werden können. (Matthes & Kohring, 2008, S. 262)
Aus diesen vorausgegangenen Überlegungen entwickeln die Autoren eine weitere
Möglichkeit zur Analyse von Frames. Grundsätzlich definieren sie Frame dazu erst
einmal als „a certain pattern in a given text that is composed of several elements“
(Matthes & Kohring, 2008, S. 263). Sie halten es daher nicht für sinnvoll Frames als
komplette Pakete im Material erheben zu wollen, sondern schlagen vor, die Elemente
einzeln inhaltsanalytische herauszuarbeiten und in einem weiteren Schritt zu schauen,
wie sich welche Elemente zusammenfinden und dem entsprechend dann tatsächlich
ganze Frames bilden. Zur deutlichen Operationalisierung von Medien-Frames halten
sich die Autoren an die von Entman vorgenommene Einteilung der Frame-Elemente in
Problemdefinition, Ursacheninterpretation, moralisches Urteil und Lösungsvorschlag.
Die zu diesen Kategorien gehörigen Ausprägungen wurden jeweils einzeln kodiert auf
Vorkommen oder Nicht-Vorkommen. Mit einer anschließenden hierarchischen
Clusteranalye konnten auf diese Weise Frames in der Berichterstattung der New York
Times über Gentechnik herausgefunden werden. (Matthes & Kohring, 2008, S. 262ff.)
Das Vorgehen von Matthes und Kohring soll bei der Untersuchung des Framings in der
Berichterstattung über Afghanistan als Vorbild dienen. Merkmalsausprägungen für die
Kategorien
Problemdefinition,
Ursacheninterpretation,
moralisches
Urteil
und
Lösungsvorschlag wurden deduktiv anhand von Literatur zu bisheriger Forschung im
Vorfeld erhoben, bei einem Pretest induktiv um einen weiteren Teil ergänzt und in der
29
Haupterhebung vervollständigt, wenn es sich als nötig erwiesen hat, weil weitere bis
dato nicht aufgetauchte Elemente vorkamen.
Die Frameelemente aus der Literatur stammen hauptsächlich von Michael Ryan, dessen
Artikel „Framing War Against Terrorism“ von 2004 sich mit dem Framing nach dem
11. September beschäftigt. Ryan untersucht das Framing der Leitartikel der zehn
größten US-amerikanischen Zeitungen, die sich mit den Anschlägen vom 11. September
und eine mögliche Reaktion der USA beschäftigen, im Zeitraum vom 12. September bis
zum 8. Oktober 2001. Ryan identifiziert und erhebt eine Reihe von Einzelbestandteilen
des Framing (Ryan, 2004, S. 368ff.), unter anderem Problemdefinitionen nach den
Ereignissen, sowie Reaktionsmöglichkeiten und Lösungsvorschläge, die mit als
Grundlage für das Kategoriensystems dieser vorliegenden Untersuchung dienten.
Beispielsweise fließen die von Ryan aufgestellten Kategorien „Terrorists attacked US
civilians“, „Terrorists declared War“ und „Legitimate act of self-defence“ bei der
Übertragung auf die deutsche Situation in die Kategorien ‚Bedrohung„ und
‚Bündnisfall„ als Problemdefinition und Militäreinsatz als Lösung ein. Da die
Anschläge gegen die USA einen Bündnispartner Deutschlands trafen, der daraufhin das
Recht hat, sich selbst zu verteidigen, ist es für Deutschland ebenso legitim (wenn nicht
sogar
verpflichtend),
den
Partner
zu
unterstützen.
Gleichzeitig
gelten
die
überraschenden Anschläge nicht allein den USA, sondern der westlichen Welt und
Lebensweise generell, die durch die terroristischen Akte als Ganzes bedroht wird. Nach
dem 11. September sieht die deutsche Regierung sich also zwei großen Problemen
ausgesetzt: die Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus ist eine ernst zu
nehmende Gefahr, konkret wurde ein Bündnispartner schwer getroffen, der das Recht
auf Verteidigung in Anspruch nimmt.
Weiterhin erhebt Ryan eine Reihe von Lösungsvorschlägen, die genau so in das
Kategoriensystem aufgenommen wurden, wenn sie mindestens einmal vorkommen. Zu
den von Ryan identifizierten Lösungsvorschlägen gehören: militärische Intervention,
internationale Unterstützung (coalition building), Diplomatie, humanitäre Hilfe und
Aufbauhilfe (nation building), Finanzhilfen, ökonomische Sanktionen und juristische
Verfolgung (Ryan, 2004, S. 371).
Andere Studien wie beispielsweise von die von Rojecki (2008) zum Framing des „War
on Terror“ oder die bereits vorgestellte Studie von Edy und Meirick (2007) legen bei
30
ihren jeweiligen Analysen die Schwerpunkte stärker auf das Framing der Ereignisse des
11.September und betrachten Interpretationen und Lösungsvorschläge, die meist stark
USA-spezifisch sind. Die Elemente des War-Frame und des Crime-Frame von Edy und
Meirick unterstützen vor allem die Lösungsvorschläge des Militäreinsatzes sowie der
juristischen Verfolgung der Täter. Die Frames von Rojecki ergänzen den Aspekt der
Rolle der USA, dessen System-Modell (bezogen auf Demokratie und Ökonomie)
herausragt, was im Umkehrschluss die Defizität der Taliban-Diktatur betont, gegen die
vorgegangen werden muss. (Edy & Meireick, 2007; Rojecki, 2008)
Die Codierung des moralischen Urteils bezog sich außerdem nur auf den Einsatz, nicht
auf die Taten der Terroristen oder ähnliches. So wurde lediglich das Herausstellen von
Erfolgen als positives moralisches Urteil gewertet und die Betonung von Misserfolgen
und Defiziten als negatives moralisches Urteil
Alle
Merkmalsausprägungen
der
vier
Kategorien
Problemdefinition,
Ursacheninterpretation, moralisches Urteil und Lösungsvorschlag wurden unabhängig
voneinander je nach Vorkommen mit 0 (=kein Vorkommen) oder 1 (=Vorkommen)
kodiert. Für dieses Vorgehen spricht neben der bereits erwähnten Studie von Edy und
Meirick vor allem auch die Praktikabilität für die Clusteranalyse, mit der die erhobenen
Frameelemente ausgewertet werden. Clusteranalysen zählen zu den multivariaten
Techniken der Statistik. Generell soll mithilfe von Clusteranalysen in der Regel die
Komplexität von Daten vermindert werden, in dem besonders ähnliche Fälle innerhalb
eines Clusters zusammen gefasst werden. Ziel von Clusteranalysen ist es demnach,
Gruppen zu bilden, bei denen die Fälle innerhalb einer Gruppe möglichst ähnliche
Variablenausprägungen aufweisen, die Fälle aus unterschiedlichen Gruppen aber
möglichst unähnliche. (Hair & Black, 2008, S. 146) Das Statistikprogramm SPSS bietet
drei verschiedene Möglichkeiten zur Durchführung von Clusteranalysen an: die
hierarchische Clusteranalyse für intervallskalierte, ordinale oder binäre Variablen; die
Clusterzentrenzanalyse
für
intervallskalierte
Variablen
und
die
Two-Step-
Clusteranalyse für kategoriale und intervallskalierte Variablen (Bühl, 2008, S. 545).
In dieser Untersuchung sollen Gruppen gebildet werden, die in den vorhandenen
Frameelementen möglichst stark übereinstimmen und damit die Identifizierung
kompletter Frames ermöglichen. Da es sich bei den Ausprägungen um binäre Variablen
handelt, ist eine hierarchische Clusternanalyse durchgeführt worden. In einem ersten
31
Schritt wird dabei die Anzahl der Cluster ermittelt. Zur Bestimmung der Distanz
zwischen zwei Clustern wurde dabei in Anlehnung an Matthes und Kohring die WardMethode verwendet, die zunächst den Mittelwert der einzelnen Variablen der in den
Clustern enthaltenen Fälle berechnet und dann mit den quadrierten Euklidischen
Distanzen der Fälle einen Clustermittelwert bildet. Nach der Summierung der Distanzen
werden dann diejenigen beiden Cluster zu einem neuen Cluster zusammengeschlossen,
durch die die Gesamtsumme der Distanzen am geringsten zunimmt. (Bühl, 2008, S.
568) In einem weiteren Schritt wurden dann die Mittelwerte der Ausprägungen in den
Clustern verglichen. Sind die Mittelwerte hoch, bedeutet das, dass eine Ausprägung oft
vorkommt. Diejenigen Ausprägungen die am häufigsten in einem Cluster vorkommen,
bilden die Grundlage für die Interpretation des Frames.
3.5 Reabilität
Für den Reabilitätstest wurden 50 Beiträge aus dem Zeitraum von 2003 bis 2008 per
Zufallsgenerator ausgewählt und von einem zweiten Codierer codiert. Insgesamt galt es
bei jedem Beitrag über das Vorkommen bzw. die Ausprägung von insgesamt 68
Variablen zu entscheiden, davon umfassten 32 Variablen jeweils die binäre Ausprägung
ja/nein zum Vorkommen der einzelnen Framing-Elemente. Die Datumskategorie wurde
für den Reabilitätstest nicht mit verwendet. Für das Vorkommen bzw. die Ausprägung
der restlichen 67 Variablen konnte mithilfe der Holsti-Formel eine Übereinstimmung
der Codierungen zwischen den beiden Codierern von 94,95% festgestellt werden. Die
Übereinstimmungen bei der Kodierung der 33 Framing-Elemente betrug 94,35% .
Dieses hohe Ergebnis unterstützt die Ausführungen von Matthes und Kohring, dass das
Erheben einzelner Frame-Elemente mithilfe binärer Variablenausprägungen ein
zuverlässiger Weg ist, das Framing von Berichterstattung nachvollziehbar zu erfassen.
4 Ergebnisse
4.1 Formale Eigenschaften
Für den Zeitraum vom 1. Januar 2002 bis zum 31. Dezember 2008 behandelten 586
Beiträge der ARD Tagesschau den Einsatz in Afghanistan. Abbildung 2 zeigt die
Verteilung der Beiträge auf die Jahre. Es fällt auf, dass in den Jahren 2003, 2004 und
2005 weit weniger berichtet wird als in den anderen Jahren. Erst 2006 scheint das
32
Interesse allmählich wieder zuzunehmen. 2007 erreicht es mit 149 Beiträgen seinen
bisherigen Höhepunkt.
Abbildung 2 hier einsetzen
Die Abbildung 3 betrachtet die durchschnittliche Position eines Beitrages in der
Sendung.
Wenn
man
davon
ausgeht,
dass
eine
niedrige
durchschnittliche
Beitragsposition in der Sendung (zeitlich gesehen also eine Ausstrahlung weiter zu
Beginn der Sendung) bedeutet, dass die Nachricht als wichtiger angenommen wird, lässt
sich hier ebenfalls vermuten, dass das Thema Afghanistan 2005 an einem Tiefpunkt der
Beachtung stand und ab 2006 wieder mehr Aufmerksamkeit generierte. Aus der
Abbildung geht hervor, dass besonders in den Jahren 2003 und 2005 die Beiträge zu
Afghanistan durchschnittlich später in der Sendung ausgestrahlt wurden und 2007 die
Beiträge besonders früh in der Sendung auftauchten. Auch die durchschnittliche Länge
eines Beitrages gibt Aufschluss darüber, wie wichtig ein Thema eingestuft wird.
Deutlich sichtbar wird in Abbildung 4, dass die Beiträge 2002 und 2007 besonders lang
sind im Vergleich zu den anderen Jahren.
Abbildung 3 hier einsetzen
Abbildung 4 hier einsetzen
Aus allen drei Abbildungen geht somit hervor, dass das Thema Afghanistan in der
Tagesschau in den Jahren 2002 und 2007 besonders präsent gewesen ist, in den Jahren
2003 bis 2005 weniger, wobei 2006 als Zwischenvariante gesehen werden könnte, da
hier die Aufmerksamkeit langsam wieder ansteigt. Eine Erklärung für die geringe
Frequenz der Berichterstattung zwischen 2003 und 2005 könnte im Irak-Krieg gesehen
werden. Dieser hatte von Beginn an zu starker Kontroverse geführt und den im
Vergleich weniger umstrittenen Einsatz in Afghanistan in den Hintergrund gedrängt.
4.2 Themen
Aufgabe der Tagesschau ist es in erster Linie, über die wichtigen Ereignisse des Tages
zu berichten. Es stellt sich die Frage, welche Aspekte des Afghanistan-Einsatzes
33
berichtet werden. Bei der Betrachtung der Häufigkeit der Themen in Abbildung 5 fällt
auf, dass die Berichterstattung über Anschläge (107 Beiträge) dominiert, gefolgt von der
Berichterstattung über die Arbeit der deutschen Truppen (84 Beträge), der
Berichterstattung über die Debatte in Deutschland (70 Beiträge) sowie der
Berichterstattung über generelle Militäroperationen. Unter Sonstige sammeln sich
Themen wie beispielsweise die Reform der Bundeswehr und die Diskussion um den
Einsatz von KSK-Soldaten.
Abbildung 5 hier einsetzen
Für die Betrachtung der Themen im Zeitverlauf wurden auch die kodierten Sendungen
von 2001 hinzugenommen. Hier ist aber zu beachten, dass es für die Monate ab dem 11.
September 2001 bis Jahresende nicht möglich war eine Vollerhebung durchzuführen.
Für den Themenverlauf können aber dennoch einige Aussagen gemacht werden.
Auffällig ist beispielsweise, dass die Berichterstattung über die Debatte in Deutschland
um einen Einsatz in Afghanistan im Jahr 2001 am stärksten ausgeprägt gewesen ist.
Den 28 kodierten Beiträgen aus dem Jahr 2001 folgen dann erst 2007 27 Beiträge zur
Debatte. In den Jahren dazwischen wird weit weniger über die Debatte berichtet.
Weiterhin auffällig ist der Anstieg der Berichterstattung über Anschläge ab 2006, sowie
der hohe Ausschlag der Häufigkeit der Berichterstattung über Entführungen 2007.
Abbildung 6 hier einsetzen
Die Zunahme von Anschlägen und Entführungen lässt auf eine Zuspitzung der
Ereignislage schließen. Diese geht einher mit einer Zunahme der Debatte in
Deutschland. Gleichzeitig wird auch wieder mehr über den deutschen Einsatz berichtet.
Mit der Diskussion um den Einsatz wird auch genauer betrachtet, wie sich dieser bisher
eigentlich ausgestaltet.
4.3 Sprecher
Die Sprecher wurden in Anlehnung an Entmans Cascading Activation Modell nicht mit
Namen erhoben, sondern zusammengefasst nach Stellung im gesellschaftlichen System,
um unabhängig von den Einzelpersonen zu erheben, welche Gruppe diejenige ist, der
am meisten Raum für Äußerungen gegeben wird und die somit am stärksten ihre
Sichtweisen und Interpretationen von Ereignissen einbringen kann. Dies ermöglicht es
34
auch Muster zu erkennen über Regierungswechsel hinaus. In Abbildung 7 wird deutlich,
dass die Bundesregierung (d.h. der Bundeskanzler bzw. die Bundeskanzlerin, sowie die
Minister und Ministerinnen im Kabinett) am häufigsten zum Thema Afghanistan zu
Wort kommt, gefolgt von der zweiten Elite, zu der die Abgeordneten des Bundestages,
Ministerpräsidenten, Staatssekretäre und andere Mitarbeiter von Abgeordneten und
Ministerien gehören. Journalisten und Mitglieder ausländischer Eliten (z.B. Staatschefs
und Minister anderer Länder) liegen etwa gleich auf, gefolgt von Mitgliedern des
Militärs an fünfter Stelle.
Abbildung 7 hier einsetzen
Die folgende Abbildung zeigt, welche Sprecher bei welchen Themen wie oft zu Wort
kommen. Auf den ersten Blick sticht dabei heraus, dass am häufigsten bei der Debatte
um den Einsatz Sprecher direkt zu Wort kommen oder zitiert werden mit insgesamt 211
Sprecheräußerungen
vor
den
Berichten
zum
deutschen
Einsatz
mit
155
Sprecheräußerungen. Weiterhin sinnfällig ist, dass die Debatte zum Einsatz in
Deutschland offensichtlich von Sprechern aus der zweiten Reihe der politischen Elite
dominiert wird. Sie kommen bei diesem Thema 99 Mal zu Wort, gefolgt von den
Mitgliedern der Bundesregierung mit 64 Mal. Wenn es um den deutschen Einsatz geht,
dann liegen Sprecher der Bundesregierung und des Militärs bei der Anzahl der
Äußerungen nah beieinander, die Mitglieder der zweiten Elite folgen erst etwas
abgeschlagen auf Platz drei. Ausländische Politiker kommen besonders häufig bei
Staatsbesuchen und internationalen Konferenzen zu Wort.
Abbildung 8 hier einsetzen
Die Verteilung der Sprecher über die Jahre hinweg (Abbildung 9) schwankt allerdings.
Auffällig ist, dass außer im Jahr 2002 immer die Bundesregierung oder die zweite Elite
die meisten Sprecheräußerungen stellt. 2002 allerdings sind es die ausländischen Eliten,
die mit 41 Wortmeldungen vor der Bundesregierung mit 35 führen. In den Jahren 2003,
2006 und 2008 ist es dann die zweite Elite, die die Häufigkeit der Sprechäußerungen
anführt, 2004, 2005 und 2007 die Bundesregierung. Der Kampf um die Deutungshoheit
scheint demnach ein recht dynamischer Prozess zu sein. Es kann nicht generell gesagt
werden, dass eine Gruppe stark überproportional bei der Afghanistanberichterstattung
vertreten ist. Das Spektrum an Sprechern ist relativ ausgeglichen.
35
Abbildung 9 hier einsetzen
Die mit acht Wortmeldungen bisher höchste Anzahl von Sprecheräußerungen von
Taliban bzw. Al-Qaida-Kämpfern 2007 steht in Zusammenhang mit den Entführungen
dieses Jahres, bei denen in der Berichterstattung auch Videos gezeigt oder zitiert
wurden, die die Forderungen der Entführer ausdrückten. Diese beinhalteten in der Regel
die Forderung nach Truppenabzug. Als Kriegsgegner (im pazifistischen Sinne) können
sie als kriegsbeteiligte Partei dennoch nicht gesehen werden. Gegenargumente gegen
einen Einsatz werden nicht vorgebracht, eher spielt die Bedrohung, die von diesen
Videos ausgeht, den Kriegsbefürwortern zu.
Zur Untersuchung des Indexing-Effekts wurden zu den Sprechern ihre jeweilige
Einschätzung zum Einsatz generell (wobei Pro Einsatz Befürwortung generell oder
Herausstellen von Erfolgen und Kontra Ablehnung des Einsatzes generell oder
zumindest eine eindeutig kritische Hinterfragung bedeutet) sowie Meinungen zur
Ausweitung von Truppenstärke, Einsatzgebiet und Kompetenz (unter Ausweitung der
Kompetenz
wurde
zum
Beispiel
die
Entsendung
deutscher
Tornados
zu
Aufklärungszwecken im Süden gezählt) erhoben. Aus Abbildung 10 gehen die
Häufigkeiten der wertenden Sprecheräußerungen hervor. Mit insgesamt 151 weisen die
Berichte aus dem Jahr 2007 damit die meisten wertenden Sprecheräußerungen auf, die
Berichte in 2005 mit insgesamt 19 wertenden Sprecheräußerungen die wenigsten. Die
meisten Wertungen betrafen in allen Jahren den generellen Einsatz.
Abbildung 10 hier einsetzen
Auf dieser Basis zeigt Abbildung 11 den Verlauf der positiven Meinungsäußerungen im
Jahresvergleich. Daraus geht beispielsweise hervor, dass im Jahr 2002 von allen 35
wertenden Sprecheräußerungen zum Einsatz 100% einen Ausspruch für den Einsatz
darstellten, sowie dass 63,63% der 11 Äußerungen um eine Erweiterung der Kompetenz
positiv waren.
Abbildung 11 hier einsetzen
In der Kurve zum Einsatz kann man einen leichten Abwärtstrend erkennen. Erneute
Hochs nach einem Tief (in 2005 sowie 2007) sind nicht mehr so hoch, wie das zu vorige
36
Hoch. In den anderen Kurven sind sonst keine Muster zu erkennen. Das mag daran
liegen, dass die Diskussionen um Ausweitung von Truppenstärke, Einsatzgebiet und
Kompetenz immer wieder neu an konkreten Forderungen (z.B. der Ausweitung des
Einsatzgebiets über Kundus hinaus oder der Entsendung von Tornado- und AWACSFlugzeugen zu Aufklärungszwecken) diskutiert wurden. Auffällig ist jedoch der Anstieg
der Sprechermeinungen zur Ausweitung des Einsatzgebietes 2006, wobei der Anteil der
Pro-Meinungen stark abfällt. Nachdem das Einsatzgebiet der Bundeswehr 2003 auf
Kundus und 2004 auf Feyzabad ausgeweitet worden war, dreht sich die Diskussion in
den Folgejahren um das wiederholte Drängen der USA nach Entsendung deutscher
Truppen in den umkämpften Süden, was ebenso wiederholt von den politischen
Entscheidungsträgern in Deutschland abgelehnt wird.
Die Abbildungen 12 und 13 konzentrieren sich auf die wertenden Sprecheräußerungen
zum Einsatz (ohne Unterscheidung nach Sprechern), wobei Abbildung 12 im Verlauf
die absoluten Zahlen der der Pro- und Kontrameinungen gegenüber stellt und
Abbildung 13 die absoluten Zahlen auf 100% zusammenrechnet, um den Anteil der
jeweiligen Meinung an der Gesamtzahl der wertenden Sprechermeinungen zum Einsatz
in einem Jahr deutlich zu machen. Aus beiden Abbildungen geht hervor, dass die ProMeinungen zum Einsatz zu allen Zeiten überwiegen.
Abbildung 12 hier einsetzen
Besonders auffällig in Abbildung 12 ist der Ausschlag der Häufigkeit der ProMeinungen 2007. Trotz einer steigenden Anzahl von Kontra-Meinungen ab 2006 ist der
Anteil der Pro-Meinungen 2007 dadurch geringer als 2006 und 2008, wie in Abbildung
13 ersichtlich wird. Die absolut steigenden Werte weisen dennoch eine Zunahme der
Kontroverse auf, wie in Hypothese 1 vermutet. Mit zunehmender Hinterfragung des
Einsatzes ab 2006 nehmen die kritischen Stimmen in der Berichterstattung zu. Dass
aber 2007 auch die Pro-Stimmen in weit höherem Maße vertreten sind, ließe darauf
schließen, dass es eine Gruppe oder Gruppen gibt, die gerade dann, wenn scheinbar
Zweifel aufkommen, erstrecht versuchen den Einsatz zu verteidigen. Am kritischsten ist
die Berichterstattung 2006 und 2008.
Abbildung 13 hier einsetzen
37
Auf diese Schlussfolgerung weißt auch die Abbildung 14 hin. Für diese wurde jedes
Jahr ein Index gebildet, der sich aus der Differenz der Summen von jeweils allen
positiven Sprecheräußerungen (sowohl von Äußerungen zum Einsatz sowie zur
Ausweitung von Truppenstärke, Einsatzgebiet und Kompetenz) und allen negativen
Sprecheräußerungen
ergibt.
Überwiegen
in
einem
Jahr
die
positiven
Meinungsäußerungen gegenüber den negativen, ergibt sich demnach ein positiver Wert,
überwiegen jedoch die negativen über die positiven, ergibt sich ein negativer Wert.
In Abbildung 14 werden die Äußerungen von Bundesregierung, zweiter Elite,
ausländischer Elite und Journalisten miteinander verglichen. Es zeigt sich, dass von der
Bundesregierung zu allen Zeiten mehrheitlich befürwortende Äußerungen berichtet
werden, während in der zweiten Elite 2004, 2006 und 2008 Kontra-Meinungen
überwiegen. Interessant vor allem für die Indexing-Hypothese ist der Verlauf der Kurve
der Journalisten, die ab 2006 im negativen Bereich erfolgt. Ab 2006 also, dann wenn die
Kontroverse in der politischen Elite zunimmt, überwiegen auch die negativen
Einschätzungen der Journalisten. Dies spricht für die Annahme, dass die
Berichterstattung dann kritischer wird, wenn Uneinigkeit in der Politik herrscht.
Abbildung 14 hier einsetzen
Allerding sei dazu gesagt, wie aus den Abbildungen 15 bis 18 hervor geht, dass die
absolute Anzahl der wertenden Äußerungen bei Journalisten mit nur 31 sehr gering ist.
Dies bestätigt die Annahme, dass die Tagesschau in erster Linie informiert, ohne häufig
explizite Wertungen zu treffen. Dieser Fakt jedoch hilft bei der Annäherung an das
Problem der Wirkungsrichtung. Bisher konnte festgestellt werden, dass Kontroverse in
der Politik zeitgleich mit kritischerer Berichterstattung auftaucht. Die häufig vermutete
Annahme, dass kritische Berichterstattung zu einem Umdenken in der Politik führt,
kann damit noch nicht widerlegt werden. Da allerdings davon ausgegangen werden
kann, dass Politiker ihre Information aus weitaus mehr Quellen als allein der
Tagesschau beziehen, kann generell auch gar keine Aussage darüber gemacht werden,
ob die Berichterstattung der Tagesschau Einfluss auf die Meinung von Politikern hat.
Die wenigen expliziten Wertungen von Journalisten unterstützen die Annahme, dass die
Tagesschau in erster Linie über die wichtigen Ereignisse des Tages berichtet und den
dazu gehörenden Stimmen Raum gibt, damit der Zuschauer einen Überblick über die
Meinungen der Entscheidungsträger bekommt.
38
Bei den ausländischen Politikern hat sich gezeigt, dass nur Pro-Meinungen Einzug in
die Berichterstattung finden (vergleiche dazu auch die Abbildungen 15 bis 18), sodass
der Verlauf der Kurve der ausländischen Eliten in Abbildung 14 der Summe der in
jedem Jahr abgegebenen wertenden Sprecheräußerungen entspricht.
Auch die Abbildung 14 lässt darauf schließen, dass die Berichterstattung 2008 bisher
am kritischsten gewesen ist. Da in diesem Jahr vor allem Kritik aus den Reihen des
Militärs Anstoß zu einem realistischeren Umgang mit dem Einsatz gibt und damit die
sehr positiven Einschätzungen der Regierung hinterfragen, lässt sich auch an dieser
Stelle ein Aspekt ausmachen, der mit dem Indexing-Effekt zu erklären sein könnte.
Die Abbildungen 15 bis 18 schlüsseln die Pro- und Kontra-Meinungen zum Einsatz,
sowie zu den drei Aspekten der Ausweitung noch einmal nach Sprechern auf. Wie
bereits festgestellt, zeigt sich auch dort wieder dass aus der Bundesregierung
mehrheitlich positive Meinungsäußerungen kommen. Innerhalb der zweiten Elite ist das
Verhältnis aus positiven und kritischen Stimmen ausgeglichener (die Summe der Werte
aus Abbildung 14 ergibt 1, was bedeutet, dass es insgesamt genau eine positive
Äußerung mehr als negative gibt innerhalb der Meinungsäußerungen der zweiten Elite).
Hauptsächlich Pro-Meinungen fließen außerdem durch Vertreter des Militärs und von
ausländischen Eliten ein. Kritische Stimmen aus dem Ausland sind gar nicht zu
verzeichnen.
Abbildung 15 hier einsetzen
Wurde die Ausweitung der Truppenstärke diskutiert, waren insgesamt ebenfalls mehr
Pro- als Kontra-Meinungen zu verzeichnen. Dies liegt vor allem an den relativ vielen
Äußerungen von Militär und ausländischen Eliten. Die Bundesregierung hat sich nur
knapp häufiger für als gegen eine Ausweitung der Truppenstärke ausgesprochen,
innerhalb der zweiten Elite gibt es genauso viele Pro- wie Kontra-Meinungen zu dem
Thema. Alles in allem gibt es mit durchschnittlich 6,125 Sprechermeinungen zur
Ausweitung der Truppenstärke im Jahr relativ wenige dazu Stellung beziehende
Äußerungen in der Tagesschau, obwohl die Truppen stetig aufgestockt worden sind in
den letzten Jahren und das wiederum obwohl sich zumindest in der Tagesschau die
wenigen sich dazu äußernden Sprecher der politischen Entscheidungsträger nicht einig
zu sein scheinen.
39
Abbildung 16 hier einsetzen
Die Diskussion um Ausweitung des Einsatzgebietes bezog sich zumeist auf das
Drängen der USA auf stärkeres Engagement Deutschlands im weit stärker umkämpften
Süden. Dies wird zwar seit je her von den deutschen Politikern kategorisch abgelehnt,
was erklärt, warum die Kontra-Meinungen den Pro-Meinungen innerhalb der deutschen
Politik überwiegen. Die meisten Pro-Meinungen bezogen sich auf die 2003 diskutierte
(und auch durchgesetzte) Ausweitung des Einsatzgebietes auf die Stadt Kundus. Aus
Abbildung 10 geht hervor, dass es 2003 insgesamt 20 Sprecheräußerungen zur
Ausweitung des Einsatzgebietes gab, aus Abbildung 11 kann man schließen, dass 16
dieser Äußerungen (=80%) sich für die Ausweitung ausgesprochen haben. Die
Diskussion um Ausweitung des Einsatzgebietes auf Feyzabad 2004 wurde anscheinend
weit weniger öffentlich geführt, in Anbetracht, dass es in diesem Jahr nur eine wertende
Sprecheräußerung zu diesem Aspekt gibt.
Abbildung 17 hier einsetzen
Die Abbildung 18 verdeutlicht Uneinigkeit der politischen Elite, wenn es um die
Ausweitung der Kompetenz geht. Diese wurde besonders in den Jahren 2002, 2007 und
2008 diskutiert, wobei es 2002 noch relativ generell um die Definition der Kompetenz
und um eine mögliche Entsendung von KSK-Soldaten ging, während 2007 über den
Einsatz von Tornado-Kampfjets zu Aufklärungszwecken und 2008 über die
Bereitstellung von AWACS-Aufklärungsflugzeugen beraten wurde. Besonders die
Entsendung von Tornados war stark umstritten, die Linkspartei reichte sogar Klage
beim Bundesverfassungsgericht ein.
Abbildung 18 hier einsetzen
Die Abbildungen 16 bis 18 zeigen darüberhinaus noch, dass sich die Journalisten der
Tagesschau mit Wertungen zu Fragen der Ausweitung des Einsatzes stark zurückhalten.
In den sieben Jahren des Einsatzes gibt es nur fünf deutliche Einschätzungen von
Journalisen zu diesem Aspekt.
Was die Sprecher ausländischer Eliten angeht, wird aus den vier Abbildungen 15-18
erst einmal ersichtlich, dass die Einschätzungen von Politikern aus dem Ausland eine
40
durchaus bedeutende Rolle spielen, gemessen an ihrer Häufigkeit. Darüber hinaus wird
eines besonders deutlich: Es werden nur solche ausländischen Politiker zitiert und
präsentiert, die sich für den Einsatz uns dessen Ausweitung aussprechen. Damit ist die
Hypothese 2 bestätigt, dass unter ausländischen Eliten den Befürwortern des Einsatzes
weit mehr Platz eingeräumt wird, als den Gegnern.
4.4 Framing
4.4.1 Framing gesamt
In die hierarchische Clusteranalyse wurden all die Framingelemente einbezogen, die
insgesamt häufiger als in 5% der Beiträge vorgekommen sind, um aussagekräftige
Ergebnisse zu erhalten. Die Tabelle 1 zeigt die absoluten und relativen Häufigkeiten
aller erhobenen Framingelemente für jedes Jahr einzeln sowie für den gesamten
Zeitraum.
Tabelle 1 hier einsetzen
Mithilfe der hierarchischen Clusteranalyse konnten die Beiträge der Tagesschau in vier
Cluster eingeteilt werden. Diese Cluster als spezifische Kombinationen von
Inhaltsmerkmalen spiegeln das Framing der Berichterstattung wieder.6 Es zeigt sich
dabei, dass der Großteil der Berichterstattung über die Ereignisse rund um den Einsatz
in Afghanistan kein substanzielles Framing aufweist, d.h. keine dominanten
Erklärungen zu Problemen, Ursachen und Lösungsvorschläge liefert. 388 Beiträge
gehören daher in das erste Cluster „Kein Frame/ Allgemein“. Bei diesen Beiträgen
handelt es sich zumeist um Berichte von Ereignissen, ohne dass ein Bezug zum
Gesamtkontext hergestellt wird.
Tabelle 2 hier einsetzen
6
Für die Clusteranalyse wurden nach reiflicher Überlegung alle codierten Beiträge einbezogen, d.h. auch
die 94 Beiträge, die für 2001 codiert worden sind, obwohl diese keine Vollerhebung aller Beiträge zum
Thema in 2001 darstellen. Eine Clusteranalyse, in die nur die Beiträge von 2002-2008 beinhaltete, zeigte
allerdings keine für die Interpretation Ausschlag gebenden Abweichungen. Es traten nur geringfügige
Abweichungen in den relativen Häufigkeiten der einzelnen Frame-Elemente innerhalb der Cluster auf,
sodass sich zugunsten der Untersuchung des zeitlichen Verlaufs des Framings dafür entschieden wurde,
diese Beiträge nicht außen vor zu lassen.
41
Das zweite ermittelte Cluster mit 107 dazugehörigen Beiträgen stellt den Militäreinsatz
als Lösung heraus und wird daher hier als Militär-Frame bezeichnet. Als Begründung
für den Einsatz von Streitkräften wird in 43,9 % der Fälle der internationale
islamistische Terrorismus angeführt. Auffällig ist, dass Problemdefinition und
Ursachenanalyse
in
diesem
Cluster
nicht
stark
vertreten
sind,
auch
die
Problemdefinition „islamistischer Terrorismus“ taucht erstens in weniger als 50% der
Fälle auf und ist zweitens doch sehr weit gefasst und bleibt häufig sehr wage und
abstrakt. In über einem Drittel der Fälle dieses Clusters ist außerdem die Forderung
nach Ausweitung des Militäreinsatzes enthalten. Etwa ein Viertel der Fälle betont
außerdem, die Notwendigkeit internationaler Unterstützung bei diesem Einsatz.
Das dritte Cluster mit 108 Beiträgen betont den Aspekt der zivilen Aufbauhilfe als
Lösung der Probleme in Afghanistan (81,48% der Beiträge). Auch in diesem Cluster
spielen Problemdefinition und Ursachenanalyse eine untergeordnete Rolle, lediglich in
13,9% der Beiträge wird der internationale islamistische Terrorismus als Problem
angeführt. In diesem Cluster werden weiterhin besonders oft die positiven Aspekte des
Einsatzes betont. Diese positiven Aspekte betreffen zumeist Fortschritte in der
Aufbauarbeit, wie der Eröffnung von Schulen und Krankenhäusern, sowie die
Ausbildung von Polizeikräften im Land. Aber auch der Militäreinsatz spielt für dieses
Cluster, bei dem die zivile Aufbauhilfe im Mittelpunkt steht, eine nicht unerhebliche
Rolle. In solchen Beiträgen wird besonders auf die Notwendigkeit des Schutzes für die
zivilen Aufbauhelfer verwiesen.
Die 77 Beiträge des vierten Clusters beklagen in 97,4% der Fälle die schlechte
Sicherheitslage in Afghanistan. Als Ursache dieses Problems wird dabei in etwa einem
Drittel der Fälle der islamistische Terrorismus angeführt. Der Militäreinsatz ist der
bevorzugte Lösungsvorschlag in diesem Falle. Die zivile Aufbauhilfe als Lösung spielt
mit nur 19,5% eine eher untergeordnete Rolle in diesem Frame.
Die Abbildung 19 zeigt Betrachtung der Frames im Jahresverlauf. Dabei wird deutlich,
dass zu Beginn des internationalen Einsatzes (und vor Beginn des deutschen Einsatzes)
2001 der Militärframe deutlich vor dem Frame, der die zivile Hilfe in den Vordergrund
stellt, dominiert. Aber bereits 2002 steigt die Häufigkeit des Aufbau-Frames leicht über
den des Militärframes. Auch in den folgenden beiden Jahren tritt der Aufbau-Frame
häufiger auf als der Militärframe. 2005 und 2006 kehrt sich das Verhältnis wieder um,
42
wobei vor allem 2005 die Fallzahl sehr niedrig ist. 2006 fällt außerdem auf, dass der
Frame, der die Sicherheitslage betrifft, im Vergleich zum Vorjahr um 73,08%
angestiegen ist. 2007 steigt der Aufbau-Frame im Vergleich zum Vorjahr um mehr als
das Vierfache und erreicht damit das höchste Niveau im Jahresvergleich. 2008 geht der
Aufbau-Frame um 62,06% zurück, während der Militär-Frame trotz geringerer
Berichterstattungshäufigkeit etwa auf gleichem Niveau bleibt und der Sicherheit-Frame
sogar ansteigt. Dies könnte damit zusammen hängen, dass 2008 Offiziere der
Bundeswehr die Darstellung des Einsatzes der Bundeswehr primär als humanitäres
Engagement durch die Bundesregierung scharf kritisierten und die schlechte
Gesamtsituation in Afghanistan anmahnten. Der allgemeine Frame erinnert in seinem
Verlauf stark an die Kurve in Abbildung 2 zum Verlauf der Häufigkeiten der Beiträge.
Er tritt also umso häufiger auf, je mehr Berichterstattung es im Allgemeinen gibt.
Abbildung 19 hier einsetzen
Als nächstes soll betrachtet werden, wie häufig die Frames bei den verschiedenen
Themen vorkommen. In vielen Studien, die Framing von Berichterstattung untersuchen,
werden Frames bereits vor der Erhebung bestimmten Themen zugeordnet, sodass ein
Thema als Indikator für einen bestimmten Frame dient. Bei dieser Untersuchung wurde
das Thema bewusst nicht als Indikator für Frames herangezogen, weil von Vornherein
noch gar keine kompletten Frames zugrunde gelegt wurden und erst durch das Clustern
der Einzelelemente Frames herausgefunden werden sollten. In einem zweiten Schritt
sollte dann erst ermittelt werden, welche Frames welche Themen kennzeichnen. Wie
aus der Abbildung 20 auch hervorgeht, ist dieses Vorgehen durchaus sinnvoll, da nicht
jeder Beitrag zu einem Thema tatsächlich immer einen bestimmten Frame aufweisen
muss.
Die Abbildung 20 zeigt weiterhin, dass der allgemeine Frame, bei dem kaum Probleme
definiert, Ursachen analysiert oder Lösungen vorgeschlagen werden, besonders die
Berichterstattung über Anschläge, Militäraktionen und Entführungen kennzeichnet. Es
handelt sich hierbei zumeist um solche Beiträge, die Ereignisse bzw. Vorfälle melden,
ohne sie in den Gesamtzusammenhang des Einsatzes einzuordnen oder Erklärungen für
die Hintergründe zu liefern, weil davon ausgegangen wird, dass diese bekannt sind. Der
die Sicherheitslage betrachtende Frame spielt außerdem besonders bei Berichten über
Anschläge eine Rolle.
43
Vergleicht man die Berichterstattung über den deutschen Einsatz und die Debatte in
Deutschland über diesen, fällt auf, dass der Aufbau-Frame bei der Berichterstattung
über den deutschen Einsatz die größere Rolle spielt, während bei der Debatte der
Militär-Frame knapp vor dem Aufbau-Frame liegt. Das Framing der Debatte ist
demnach relativ ambivalent, es wird einerseits die Notwendigkeit des militärischen
Engagements ausgedrückt, andererseits wird ebenso die zivile Hilfe betont. Der
deutsche Einsatz hingegen wird stärker unter dem Aspekt des zivilen Aufbaus
betrachtet. Bei der Thematisierung des Afghanistan-Einsatzes bei Staatsbesuchen steht
ebenfalls die zivile Aufbauhilfe im Vordergrund.
Abbildung 20 hier einsetzen
Durch welche Sprecher werden die Frames transportiert? Darüber gibt die Abbildung
21 Auskünfte. In Beiträgen, die dem allgemeinen Frame-Cluster zuzuordnen sind,
kommen demnach hauptsächlich Sprecher der zweiten Elite zu Wort, gefolgt von der
Bundesregierung und Sprechern ausländischer Eliten. Auch Journalisten äußern sich
zumeist in solchen Beiträgen. Die Zuordnung zu diesem Frame bedeutet dann
dementsprechend, dass die Sprecher in diesen Fällen aktuelle Ereignisse kommentieren,
ohne aber Bezug zu nehmen auf den generellen Einsatz und ohne Problem- und
Ursachendefinitionen, ein moralisches Urteil oder Lösungsvorschläge zu liefern.
Interessant ist die Betrachtung des Aufbau-Frames: Sowohl Bundesregierung, zweite
Elite als auch die ausländischen Eliten kommen häufiger in Beiträgen zu Wort, die dem
Aufbau-Frame zuzuordnen sind, als in solchen, die beispielsweise den Militär-Frame
verfolgen. Hier wird deutlich, dass die Politik versucht, vor allem den Aspekt der
zivilen Hilfe des Auftrags der Bundeswehr herauszustellen und den Einsatz stärker als
humanitäres denn als militärisches Engagement zu kommunizieren.
Abbildung 21 hier einsetzen
4.4.2 Framing 2001
Von besonderem Interesse für diese Arbeit ist die Zeit zwischen dem 11. September
2001 und der Entsendung der deutschen Truppen zu Beginn 2002. Dieser Zeitraum
wurde für die Untersuchung in drei Phasen eingeteilt. Die erste Phase beginnt direkt mit
dem 11. September, es wird versucht die Schrecken der Ereignisse zu fassen, erste
44
Interpretationen und Lösungsvorschläge zu liefern. In dieser Phase spricht
Bundeskanzler Gerhard Schröder den USA mehrfach die uneingeschränkte Solidarität
zu und versichert deutsche Beteiligung bei Reaktionen. Die zweite Phase umspannt die
deutsche Debatte, nachdem von der NATO der Bündnisfall ausgerufen und damit der
Weg zu einem militärischen Gegenschlag frei gemacht wurde, bis zur Abstimmung im
Bundestag am 16. November. Nach der Abstimmung beginnt die dritte Phase, in der die
Diskussion in Deutschland vorerst abgeschlossen ist und hauptsächlich über die
militärischen Aktionen der USA in Afghanistan berichtet wird. Aus diesen drei Phasen
wurde jeweils eine Woche gewählt. Diese drei Wochen sollen nun im Folgenden
verglichen werden.
Aus der ersten Phase wurde der Zeitraum vom 17.-25. September gewählt7. In dieser
Zeit beginnen nach dem Schock der Terroranschläge vom 11. September die ersten
deutlichen öffentlichen Schuldzuweisungen sowie die Spekulationen über mögliche
Reaktionen der USA. Die folgende Tabelle zeigt die Zwei-Cluster-Lösung für das
Framing der Berichterstattung dieser Woche.
Tabelle 3 hier einsetzen
Das erste Cluster mit sieben Beiträgen identifiziert in vier Fällen den islamistischen
Terrorismus als Problem. Jeweils einmal wird die Bedrohung als Problem und die
Notwendigkeit von internationaler Unterstützung erwähnt. Insgesamt ist das Framing
der Beiträge dieses Clusters also nicht besonders stark. Thematisch beschäftigen sich
die Beiträge viermal mit der Situation in Afghanistan (Taliban-Herrschaft, Reaktionen
des Taliban-Regimes, Reaktionen der Zivilbevölkerung auf die Anschläge) und jeweils
einmal mit Beratung über einen militärischen Einsatz der USA, einem Staatsbesuch und
einem Thema der Kategorie Sonstiges. Die Sprecher der Beiträge in diesem Cluster sind
dreimal ausländische Politiker, jeweils viermal Journalisten und Vertreter der Taliban,
sowie zweimal Personen der Zivilbevölkerung.
Die 11 Beiträge des zweiten Clusters weisen stärkeres Framing auf. Dieses identifiziert
noch klarer den islamistischen Terrorismus als Problem und sieht in 100 % der Fälle
7
Leider konnten der 22. und 23. September aufgrund technischer Störungen nicht archiviert werden,
weshalb sie für diese Arbeit auch nicht codiert werden konnten. Aus diesem Grund wurde die Woche für
den Untersuchungszeitraum um zwei Tage auf den 25.September erweitert.
45
einen Militäreinsatz in Afghanistan als Lösung. Die internationale Zusammenarbeit im
Kampf gegen den Terror spielt als zweiter Lösungsvorschlag mit 63,6% ebenfalls eine
wichtige Rolle. Thematisch stehen in vier Fällen Staatsbesuche in diesem Cluster im
Vordergrund, außerdem in jeweils drei Fällen die Debatte in den USA zu einem
Kriegseinsatz sowie die Debatte in Deutschland. In diesem Cluster kommt die deutsche
Bundesregierung mit achtmal am häufigsten zu Wort, gefolgt von zweiter Elite der
deutschen Politik und Journalisten mit jeweils sechs Äußerungen und ausländischen
Sprechern mit fünf Zitaten oder O-Tönen.
Abbildung 22 hier einsetzen
Sechs der acht Äußerungen der Bundesregierung enthalten eine wertende Einschätzung
zu der Frage des Militäreinsatzes, alle sechs sprechen sich für einen Einsatz aus. Von
insgesamt 18 wertenden Äußerungen zum Einsatz sprechen sich in dieser Woche
insgesamt 11 für und sieben gegen einen Militäreinsatz in Afghanistan aus. Die
weiteren Pro-Stimmen stammen zweimal von Sprechern der zweiten politischen Elite
Deutschlands sowie dreimal von ausländischen Politikern. Die Kontra-Stimmen sind
dreimal Vertretern der Taliban, zweimal Zivilisten und je einmal Journalisten und
Akteuren der zweiten politischen Elite Deutschlands zuzurechnen.
Für die zweite Phase wurde der Zeitraum vom 10.-16. November gewählt. Der 16.
November ist dabei der Tag der Abstimmung über die Entsendung deutscher Truppen
nach Afghanistan im Bundestag. Diese Entscheidung wurde von Kanzler Schröder an
die Vertrauensfrage geknüpft, weil sich im Vorfeld abzeichnete, dass Abgeordnete vom
Koalitionspartner Bündnis„ 90/Die Grünen und aus der eigenen Partei (SPD) gegen den
Einsatz stimmen wollten und so eine Regierungsmehrheit in Gefahr gewesen wäre. Die
Mehrheit für den Einsatz allerdings wäre trotzdem zustande gekommen, da CDU und
FDP dem Einsatz ebenfalls zugestimmt hätten. Die Vertrauensfrage wurde am 13.
November beantragt, bereits einige Tage zuvor wurde heftig darüber spekuliert, ob der
Kanzler dieses Mittel gebrauchen würde, um seine Koalition zu disziplinieren.
Die Analyse des Framings dieser Woche ergibt ebenfalls eine Zwei-Cluster-Lösung.
Das Ergebnis ist bezeichnend für die Debatte kurz vor der Entscheidung im Bundestag.
Im ersten Cluster finden sich 13 Beiträge zusammen. Nur ein Beitrag definiert die
Bedrohung der Welt als Problem, den islamistischen Terrorismus als Ursache dafür, und
46
deutet zur Lösung auf die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit hin. Ein
weiter Beitrag dieses Clusters weist auf die möglichen Opfer in der afghanischen
Zivilbevölkerung als Problem hin, alle weiteren Beiträge definieren weder Problem
noch Ursache oder geben Lösungsvorschläge.
Tabelle 4 hier einsetzen
Fünf der Beiträge im ersten Cluster beschäftigen sich thematisch mit der Debatte in
Deutschland, vier mit Militäraktionen, zwei mit internationalen Konferenzen und je ein
Beitrag ist den Kategorien Demonstration und Sonstiges zuzuordnen. In diesem Cluster
dominiert die Gruppe der Sprecher aus der zweiten politischen Elite die
Berichterstattung mit insgesamt 17 Zitaten und O-Tönen.
Das zweite Cluster umfasst sechs Beiträge, wobei vier der Beiträge einen Militäreinsatz
als Lösung nahe legen und drei Beiträge die zivile Aufbauhilfe als möglichen Beitrag
Deutschlands mit in die Diskussion einbringen. Je drei Beiträge befassen sich
thematisch mit Militäraktionen und der Debatte in Deutschland. Auch in diesem Cluster
kommen Sprecher der zweiten politischen Elite am häufigsten zu Wort, gefolgt von der
Bundesregierung.
Abbildung 23 hier einsetzen
Insgesamt 17 der Sprecheräußerungen beziehen Stellung zum Einsatz: 12 sprachen sich
dagegen aus (davon 11 Sprecher der zweiten politischen Elite), im Gegensatz dazu nur
vier dafür (davon dreimal aus der zweiten politischen Elite und je einmal
Bundesregierung und ausländische Elite).
Es ist stark auffällig, dass trotz der anscheinend regen Debatte und der vielen
Stellungnahmen für bzw. gegen den Einsatz so gut wie gar nicht über Probleme,
Ursachen und Lösungen dafür diskutiert wurde. Durch das Stellen der Vertrauensfrage
wurde die Aufmerksamkeit bis zur Entscheidung viel stärker auf der Macht- als auf der
Sachfrage gelenkt. Die Frage dieser Woche lautete nicht, ob oder ob nicht deutsche
Soldaten nach Afghanistan geschickt werden, sondern viel mehr, ob oder ob nicht die
Regierungskoalition halten wird. Diejenigen Abgeordneten, die ihre Ablehnung
47
ankündigten, rechtfertigten sich zumeist mit Bedenken ohne diese zu konkretisieren
bzw. andere Lösungsvorschläge einzubringen.
Aus der dritten Phase wurde die Woche vom 1.-7. Dezember 2001 gewählt. Nachdem
die Entscheidung im Bundestag mit 336 zu 326 Stimmen für die Entsendung deutscher
Truppen nach Afghanistan gefallen war, ebbte die Debatte ab. Auch die Beiträge dieser
Untersuchungswoche wurden in zwei Cluster aufgeteilt. Die 11 Beiträge des ersten
Clusters weisen kaum Elemente des Framings auf. Lediglich in einem Beitrag werden
die Opfer unter den afghanischen Zivilisten erwähnt, zwei Beiträge nennen finanzielle
Hilfen für Afghanistan als Lösung und ein Beitrag definiert den Schutz einer neu
eingesetzten afghanischen Regierung nach den Taliban als Aufgabe für die Truppen.
Sechs der 11 Beiträge dieses berichten über die erste Afghanistan-Konferenz, die in
dieser Woche in Bonn stattfand, fünf weitere Beiträge melden Militäraktionen der USA.
Journalisten, ausländische Politiker und Sprecher der Kategorie „Sonstiges“ kommen in
diesen 11 Beiträgen am häufigsten zu Wort.
Tabelle 5 hier einsetzen
Das zweite Cluster besteht nur aus drei Beiträgen. Alle drei Beträge bekräftigen dabei
den islamistischen Terrorismus als das Problem, vor dem die Welt steht, zwei der
Beträge sehen den Militäreinsatz als Lösung dafür, zwei weitere Beiträge fordern
Finanzhilfen für Afghanistan. Ein Beitrag merkt die Gefahr, die der Militär-Einsatz für
deutsche Soldaten mit sich bringt, an; ein weiterer Beitrag beklagt, dass die Bundeswehr
finanziell nicht gut genug ausgestattet ist für einen Einsatz am Hindukusch. Die drei
Beiträge befassen sich thematisch je einmal mit Militäraktionen der USA, der Debatte
in Deutschland sowie der Afghanistan-Konferenz in Bonn. Mit drei Äußerungen
kommen Sprecher der zweiten politischen Elite in diesem Cluster am häufigsten zu
Wort.
Abbildung 24 hier einsetzen
Dass die Debatte um den Einsatz vorerst zur Ruhe gekommen ist, zeigt sich auch daran,
dass es in dieser Woche nur fünf Stellung-beziehende Sprecheräußerungen gegeben hat.
Alle sprechen sich für einen Einsatz aus. Drei dieser Äußerungen stammen aus der
48
zweiten politischen Elite, jeweils eine von der Bundesregierung und von ausländischen
Eliten.
Die nächste Graphik stellt die drei hier vorgestellten Wochen nochmal in Bezug auf die
Pro- und Kontra-Meinungen zum Einsatz gegenüber. Die Pro-Meinungen nehmen von
Vergleichswoche zu Vergleichswoche ab, wohingegen die Kontra-Meinungen in der
Woche vor der Abstimmung im Bundestag am 16.November besonders zahlreich
vertreten sind und die Pro-Meinungen überbieten, in der dritten Vergleichswoche gehen
sie allerdings auf 0 zurück.
Abbildung 25 hier einsetzen
5 Diskussion der Ergebnisse
Der Kampf gegen den internationalen Terrorismus stellt die Welt vor bisher nicht
dagewesene Herausforderungen und die Welt versucht diesen mit den konventionellen
Mitteln des Krieges zu begegnen. Die Begründungen für den Einsatz von Streitkräften
fallen dementsprechend eher wage und abstrakt aus. Der islamistische Terrorismus ist
sowohl Problem, als auch Ursache für die von ihm ausgehende Bedrohung. Ursachen
für den Terrorismus zu benennen bleibt jedoch die Ausnahme in den untersuchten
Sendungen. Lediglich einmal innerhalb aller für 2001 codierten Tagesschau-Beiträge
werden tatsächlich begründete Zweifel geäußert. Am 19. September 2001 gibt die
Fraktionsvorsitzende der Grünen Kerstin Müller zu bedenken, dass eine gerechtere
globale soziale und ökonomische Ordnung solchem Terror den Nährboden entziehen
würde. Im selben Beitrag warnt der PDS-Abgeordnete Roland Claus vor einer Spirale
der Gewalt. In der weiteren Diskussion vor allem kurz vor der Abstimmung wird zwar
relativ viel über die „Abweichler“, die dem Einsatz in Afghanistan nicht zustimmen
wollen, gesprochen, die Entscheidungen werden aber lediglich mit der Unvereinbarkeit
mit dem eigenen Gewissen und der überstürzten Reaktion begründet. So rechtfertigt der
Abgeordnete Christian Simmert (Bündnis 90/ Die Grünen) seine Ablehnung des
Einsatzes am 9.September 2001 wie folgt: „Ich glaube nicht, dass das der Königsweg
ist, um den Terrorismus zu bekämpfen. Ich habe große Zweifel. Auf der anderen Seite
ist es auch eine Gewissensentscheidung.“ Zwei Tage später wiederholt er seine
Bedenken nochmal auch im Namen anderer Abgeordneter der Grünen: „Es geht uns
nicht darum, dass wir die Koalitionsfrage stellen. Wir wollen eine offene Abstimmung,
49
das heißt, wir wollen nach unserem Gewissen abstimmen können im deutschen
Bundestag. Und wir sind der Meinung, dass der Krieg in Afghanistan nicht zur
Bekämpfung
des
internationalen
Terrorismus
taugt.“
Diese
beiden
Zitate
charakterisieren die Debatte kurz vor der Entscheidung. Zwar wird die Ablehnung zu
der Mission ausgedrückt, allerdings werden keine begründeten Argumente dagegen
vorgebracht. Generell wurde die Debatte bei der Abstimmung über die Entsendung
deutscher Truppen nach Afghanistan im November 2001 übertönt von der Diskussion
um die Vertrauensfrage des Kanzlers. Die „Abweichler“ bekamen zwar ihre Plattform
in der Tagesschau, allerdings wurde die eigentliche Sachfrage kaum diskutiert, eher
mussten sich die Zweifler dazu rechtfertigen, dass sie durch ihr Verhalten die
Regierungskoalition gefährden.
In dieser Woche der ersten Abstimmung ist es auch den Medien zur Last zu legen, dass
die Sachfrage derart in den Hintergrund gedrängt wurde. Man muss Kanzler Schröder
nicht einmal unterstellen, dass er diese Strategie der Ablenkung mit Absicht gefahren
ist, um den Medien (in diesem besonderen Fall der Tagesschau) anzukreiden, dass der
Fokus derart weg vom eigentlichen Thema und den Gründen für und möglichen
Gegenvorschlägen zu dem Einsatz des Militärs auf die innerpolitischen Querelen
gelenkt wurde. An dieser Stelle hätte es Aufgabe der Medien sein können, nachzuhaken,
Argumente einzufordern und wirkliche Alternativen aufzuzeigen. Es zeugt in dieser
neuen Situation einer veränderten Weltordnung nach den Anschlägen vom 11.
September von einer ähnlichen Ohnmacht innerhalb des Journalismus wie innerhalb der
Politik, die sofort versucht, den neuen Fragen mit alten Antworten zu entgegnen.
Insofern kann durchaus die Rede von Indexing sein, auch wenn scheinbar auch zu
Beginn bereits Uneinigkeit in der politischen Elite herrscht. Da aber die Debatte vom
eigentlichen Thema in dieser Phase der Uneinigkeit kurz vor der Abstimmung derart
stark abrückt und kaum wirkliche Kritik geäußert wird, schafft es der Journalismus
nicht, beispielsweise durch konkretes Nachfragen nach Alternativen den Mehrheitskurs
der Politik in Frage zu stellen.
Die Folge der dann gefällten sehr knappen Entscheidung des Bundestages für den
Einsatz deutscher Bundeswehrtruppen in Afghanistan war, dass sich Deutschland
plötzlich in einem Krieg befand, auf den es so nicht vorbereitet gewesen ist. Dies gilt
nicht unbedingt für Ausbildung und Ausrüstung der Einsatzkräfte, vielmehr ist die
Einstellung der deutschen Bevölkerung gemeint, die sich schwer tut mit dem Gedanken,
50
dass Deutschland sich an den Kriegen der Welt aktiv beteiligt. In ihrer Untersuchung
der Bevölkerungsmeinung der Deutschen zum Irakkrieg führen Haumann und Petersen
(2004) Studien des Allensbacher Instituts an, die deutlich zeigen:
By late November 2001, a clear majority of Germans felt that, in future, Germany
should avoid becoming militarily involved in conflicts like the one in Afghanistan if
at all possible. (Haumann & Petersen, 2004, S. 319)
Zwar hatte das Bundesverfassungsgericht schon 1994 den Weg für internationale
Einsatze frei gemacht, mit der Begründung, dass im Rahmen internationaler
Verpflichtungen Selbstverteidigung auch in einem weiteren Kontext verstanden werden
kann. Die deutsche Bevölkerung konnte sich an diesen neuen Gedanken aber lange
nicht so schnell gewöhnen, wie es Politik und Justiz getan haben. (Haumann &
Petersen, 2004, S. 316f.) Logische Konsequenz für Kanzler Schröder in Anbetracht
dieser nach dem Beginn des Afghanistan-Konflikts auftretenden starken Ablehnung
innerhalb der Bevölkerung konnte nur die ebenso entschiedene Ablehnung des IrakKrieges
sein.
Das
mediale
Interesse
für
diesen
scheint
dann
auch
den
Afghanistaneinsatz in den Folgejahren deutlich in den Hintergrund zu drängen.
Gleichzeitig ist die Bundesregierung bemüht, den humanitären Aspekt des Einsatzes in
Afghanistan
in
den
Vordergrund
zu
rücken.
Währenddessen
sind
die
Verteidigungsminister Scharping und Struck mit der Bundeswehr-Reform beschäftigt,
die neue Rolle der deutschen Streitkräfte als aktiver Akteur auf der internationalen
Bühne zu definieren.
Die Debatte zu dieser neuen Rolle gerade am Beispiel von Afghanistan wird allerdings
kaum öffentlich ausgetragen. Gerade in den Jahren von 2003 bis 2005 hat sich gezeigt,
dass gleich mit dem Interesse am Einsatz überhaupt (gemessen an der Häufigkeit der
Berichterstattung, der durchschnittlichen Länge der Berichte sowie deren Platzierung),
die
Debatte
nur
sehr
abgeschwächt
vorhanden
ist.
Gemessen
an
den
Abstimmungsergebnissen im Bundestag ist sich die Politik sehr einig, dementsprechend
einmütig ist auch die Berichterstattung. Mit einer sich zuspitzender Ereignislage in
Afghanistan ab 2006, gekennzeichnet durch eine massive Zunahme von Anschlägen
aufgrund des Wiedererstarkens der Taliban, einer weiteren Zunahme von Anschlägen
und vor allen von Entführungen 2007 steigt auch die Debatte wieder an. Sie erreicht
ihren Höhepunkt während des laufenden Einsatzes zwischen 2002 und 2008. In diesem
Jahr nehmen dann auch die kritischen Stimmen in der Tagesschau zu. Allerdings
51
nehmen gerade auch die den Einsatz befürwortenden Sprecheräußerungen um noch ein
vielfaches ebenfalls zu. Dies gestaltet eine abschließende Beantwortung der IndexingHypothese schwierig, da zwar gezeigt werden konnte, dass erstens die Berichterstattung
über die Debatte zunimmt, wenn diese kontroverser wird, und zweitens, dass sich in
diesem Falle auch kritischen Stimmen in der Berichterstattung mehren. Gleichzeitig
stiegen aber auch die befürwortenden Meinungen besonders im sehr diskussionsreichen
Jahr 2007 in sogar noch höherem Maße an als die Kontra-Meinungen. In diesem
schwierigen Jahr 2007 erhöhen die Befürworter deutlich ihre Kommunikationsanstrengungen, um die Zweifel zu überbieten. In diesem Zusammenhang ist es auch
bezeichnend, dass gerade 2007 die Ausprägung des Aufbau-Frames seinen bisherigen
Höhepunkt erreicht. Den Ergebnissen der Analyse nach ist es besonders die
Bundesregierung, die versucht, die Strategie des zivilen Aufbaus in den Vordergrund zu
rücken und durch dieses unverzichtbare humanitäre Engagement, das Deutschland
leistet, die Legitimität für den Einsatz zu begründen.
Unterstützung für ihren Kurs erhält die Bundesregierung auch aus dem Ausland. Die
zitierten oder mit O-Ton gezeigten ausländischen Politiker unterstützen durchweg das
Engagement in Afghanistan und sprechen sich häufig für eine Ausweitung des
deutschen Einsatzes aus. Kriegsgegner tauchen höchstens in Form von Al Qaida Drohund Entführervideos auf, liefern dementsprechend also auch keine Argumente gegen
bzw. Alternativen zum Krieg, sondern unterstützen eher das Bild der Bedrohung, was
der Politik wiederum eher für ihre Argumentation zuspielt.
Aufgedeckt wird die Strategie der Bundesregierung, möglichst das zivile Engagement
des Einsatzes herauszustellen, von führenden Verantwortlichen der Bundeswehr.
Offiziere fordern 2008 öffentlich das Eingeständnis der Politik, dass Deutschland sich
in Afghanistan in einem Krieg befindet. Die Defizite in der politischen Debatte um den
Einsatz in Afghanistan werden auch in der Analyse der Tagesschau deutlich. Zwar wird
kommuniziert, dass der Einsatz in Afghanistan über einen längeren Zeitraum angelegt
sein muss, das längerfristige Ziel bleibt aber unklar. Wie müsste die Situation in
Afghanistan beispielsweise aussehen, um einen Abzug verantworten zu können? Geht
nicht auch von der gesamten umliegenden und von Krisen gebeutelten Region rund um
Afghanistan die Gefahr aus, das Land innerhalb kürzester Zeit wieder zu
destabilisieren? In welchem Zusammenhang steht der Einsatz in Afghanistan zu anderen
außenpolitischen Maßnahmen? Die fehlende Klarheit über solche Fragen führt dabei
52
auch dazu, dass durch „sanftes Drängen seiner Verbündeten“ (Gareis, 2009, S. 114) die
Bundeswehr Schritt für Schritt in immer gefährlichere Einsätze einbezogen wird. Das
zeigte sich besonders deutlich bei den Forderungen der USA nach mehr Engagement
der Deutschen im Süden Afghanistans 2006, in dessen Folge zumindest Tornados als
Aufklärungsflugzeuge entsandt wurden. Die deutsche Politik befindet sich im Spagat
zwischen den eingegangenen internationalen Verpflichtungen und der verunsicherten
Bevölkerung, die direkte Kampfbeteiligungen deutscher Soldaten egal ob im Norden
oder Süden Afghanistans ablehnt.
Als dann aber 2008 Bundeswehroffiziere dem Eindruck widersprechen, dass deutsche
Soldaten in Afghanistan hauptsächlich mit Brunnenbau und Schuleröffnungen
beschäftigt sind, wandelt sich die Berichterstattung vor allem vor dem Hintergrund des
nicht zu übersehenden Erstarkens der Taliban, die sich in Pakistan neu formiert und dort
ganze Landstriche unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die Offiziere schaffen es, den
dominanten Frame der Bundesregierung herauszufordern. Dass ihnen das gelingt könnte
nach Regina Lawrence damit erklärt werden, dass die üblichen Erklärungen für die
Ereignislage nicht mehr ausreichen und darum andere Akteure die Gelegenheit
bekommen, stärker wahrgenommen zu werden. Entmans Erklärung, dass die
Bevölkerungsmeinung maßgeblich Einfluss darauf hat, ob der dominante Frame der
Regierung durch andere Akteure verdrängt (oder zumindest in Frage gestellt) wird, trifft
hier ebenfalls zu, in Anbetracht dessen, dass die Bevölkerung dem Einsatz schon lange
skeptisch gegenüber steht und die Ablehnung mit immer neuen Meldungen von
Entführungen und Anschlägen noch zunimmt.
Im Hinblick auf die Forschungsfrage lässt sich zusammenfassend folgendes sagen: Mit
dem Anspruch auf Seriosität und Objektivität berichtet die Tagesschau über aktuelle
Geschehnisse im Zusammenhang mit Afghanistan und lässt hauptsächlich die für die
Entscheidungen relevanten Akteure zu Wort kommen. Die Tagesschau nimmt kaum
selbst Einschätzungen zum Einsatz vor (z.B. in expliziten Statements von Journalisten),
aber gibt den Akteuren Raum, ihre Einschätzungen zu aktuellen Ereignissen zu
kommunizieren. Dementsprechend tauchen auch vornehmlich dann kritische Stimmen
in der Berichterstattung auf, wenn von politischen Entscheidungsträgern Kritik
eingebracht wird. Die Kritik der Politik wiederum mehrt sich mit sich zuspitzender
Ereignislage, allerdings nimmt die Anzahl positiver Einschätzungen des Einsatzes dann
ebenfalls zu, wie sich gezeigt hat. In Bezug auf das Framing konnte festgestellt werden,
53
dass etwa die Hälfte der Beiträge kein substantielles Framing aufweisen, d.h. Probleme,
Ursachen, moralische Einschätzungen und Lösungen nicht thematisieren. Die andere
Hälfte der Beiträge konnte in drei unterschiedliche inhaltliche Frames eingeteilt werden:
der Militärframe, der die Notwendigkeit des militärischen Einsatzes mit der Bedrohung
durch den islamistschen Terrorismus begründet; der Aufbau-Frame, der den Aspekt der
durch deutsche Truppen geleisteten zivilen Aufbau in den Vordergrund rückt und
positiv bewertet; sowie den Sicherheits-Frame, der die Situation in Afghanistan
aufgrund des Terrorismus als schwierig und gefährlich charakterisiert und darum die
Notwendigkeit von Militärpräsens betont. Der maßgeblich von der Bundesregierung
kommunizierte Aufbau-Frame kommt besonders häufig in Berichten über den
deutschen Einsatz vor. Die Debatte in Deutschland wird dominiert von Sprechern der
zweiten politischen Elite, gefolgt von Sprechern der Bundesregierung. Hier halten sich
Militär-Frame und Aufbau-Frame die Waage. Mit veränderter Ereignislage 2007 tritt
der Aufbau-Frame häufiger auf, was darauf zurück geführt wird, dass die Politik gerade
in solchen heiklen Zeiten versucht, den Einsatz zu legitimieren, indem sie die Erfolge
herausstellt.
Dies
kann
sie
aber
im
Angesicht
ausbleibender
dauerhafter
Erfolgsmeldungen im Kampf gegen den Terrorismus nicht aufrecht erhalten, vor allem
weil Stimmen der Bundeswehrverantwortlichen laut werden, die an der Aufrichtigkeit
der Kommunikation der Bundesregierung zweifeln.
2008 kommen also mehrere Faktoren zusammen, die ein solches Gegen-Framing
(Counter-Framing)
ermöglichen.
Erstens
entsprechen
die
kommunizierten
Einschätzungen der Regierung zur Bundeswehr nicht den von der Bundeswehr erlebten
Realitäten. Zweitens sind demnach mit den Erklärungen der Bundeswehr die aktuellen
Ereignisse (des eindeutigen Erstarkens der Taliban) nicht befriedigend zu erfassen. Und
drittens wächst stetig die Ablehnung der Bevölkerung gegen den Einsatz, dessen
Gründe sie nicht nachvollziehen kann (weil sie ihr nie wirklich kommuniziert wurden).
In diesem Jahr 2008 ist die Ablehnung im Bundestag auf den Antrag der Fortführung
des Engagements so hoch, wie in keinem Jahr zuvor (2001 wegen der Vertrauensfrage
ausgenommen). Kritik
innerhalb
der politischen Elite (erweitert durch die
Entscheidungsträger des Militärs) schlägt sich 2008
bisher am stärksten in der
Berichterstattung (und im Framing dieser) nieder, was auf einen Indexing-Effekt
gekoppelt mit den Erklärungen von Lawrence und Entman, warum dieser genau zu
diesem Zeitpunkt auftreten konnte, hinweist.
54
6 Einschränkungen
Die Ergebnisse der Studie ermöglichen Aussagen über die Gestaltung und den Verlauf
der Berichterstattung in der Hauptnachrichtensendung der ARD, der Tagesschau. Zwar
wird davon ausgegangen, dass die Tagesschau auch Einfluss auf andere Medien nimmt,
nichtsdestotrotz können keine Verallgemeinerungen auf das Medienspektrum in
Deutschland vollzogen werden. Gerade weil die Tagesschau nicht die Möglichkeiten
hat, hintergründig zu diskutieren wie etwa eine politische Talkshow, ist es natürlich
denkbar,
dass
an
anderer
Stelle
Probleme,
Ursachen
und
alternative
Lösungsmöglichkeiten ausführlicher debattiert werden. Da aber die Tagesschau ein
Reichweiten starkes Nachrichtenmedium ist, bei dem sich nach wie vor viele
Bürgerinnen und Bürger mit den wichtigsten Informationen des Tages versorgen, sind
die Aussagen dieser Studie über die Art der Berichterstattung dennoch durchaus
relevant, da die berichteten Ereignisse sowie der Grundtenor der geäußerten
Einschätzungen die Basis für weitergehende Diskussionen bilden dürften.
Weitere Einschränkungen beziehen sich auf die Durchführung der Studie sowie der
Auswertung:
Im Nachhinein wäre es vielleicht doch praktischer gewesen, die zweite Elite in der
Erhebung in Regierungsparteien und Opposition einzuteilen. Zwar ist diese Einteilung
im Falle Afghanistans nicht deckungsgleich mit Befürwortern und Gegnern des
Afghanistan Einsatzes (z.B. sind sowohl FDP als auch Die Linke in der Opposition, die
FDP unterstützt den Einsatz allerdings, während die Linke von Beginn an strickt gegen
die Entsendung deutscher Truppen gewesen ist), aber es hätte eventuell ausführlichere
Antworten darauf geben können, aus welchen Reihen die kritischen Stimmen im
Einzelnen kommen. In diesem Sinne hätte eine Codierung der Parteizugehörigkeit der
Sprecher vielleicht auch darüber aufschlussreich sein können, wie sich mit geänderter
Regierungskonstellation ab 2005 auch die Meinungen innerhalb der einzelnen Parteien
entwickelten.
Eine letzte Anmerkung sei zur Clusteranalyse gemacht: Durch die Clusteranalyse fallen
Frames, die nur kurze Zeit (vielleicht in Verbindung mit einem bestimmten Ereignis) in
der Berichterstattung zu finden wären, nicht ins Gewicht. Die Clusteranalyse kann nur
die
dominanten
Hauptframes
ausfindig
machen,
wenn
an
anderen
Stellen
Counterframing auftaucht, sich aber nicht zu einem dominanten Frame entwickelt, geht
55
dieser den Betrachtungen verloren. Im folgenden Ausblick wird ein Vorschlag gemacht,
wie dieses Problem beispielsweise angegangen werden könnte.
7 Ausblick
Da die Erhebung für 2001 nicht vollständig durchgeführt werden konnte, würde dies
den ersten Ansatz für eine Fortführung der Forschung liefern. Dann wäre ein
tagesgenauer, qualitativer Vergleich der Berichterstattung ab dem 11. September
denkbar, mit dessen Hilfe Aufkommen, Aufbau und Verlauf des Framings vor dem
Hintergrund von Entmans Modell der Kaskade der Netzwerk-Aktivierung untersucht
und nachvollzogen werden könnte. Zur Unterstützung des Ergebnisses, dass die
Sachangelegenheit um den Einsatz in Afghanistan bei der Diskussion um die
Abstimmung 2001 hinter die Machtfrage der Vertrauensfrage getreten ist, wäre
außerdem eine tiefergehende Diskursanalyse der Debatte in diesem Zeitraum
vorstellbar. Diese Diskursanalyse könnte auch für die Abstimmungen in den folgenden
Jahren fortgeführt werden, um Vergleiche zu ermöglichen.
Da der Krieg in Afghanistan weiter anhält und diese Studie ein langsames Aufkommen
der Kontroverse in den letzten Jahren und besonders 2008 aufzeigen konnte, wäre eine
Fortführung der Studie im weiteren Zeitverlauf sicherlich interessant, um die
Entwicklung der Kontroverse in der Debatte sowie der Berichterstattung weiter zu
verfolgen.
Da die Tagesschau nur einen kleinen Ausschnitt aus der deutschen Medienlandschaft
darstellt, könnte in Betracht gezogen werden, die Erhebung auf Nachrichten anderer
Sender auszuweiten. Ein Vergleich mit weiteren Nachrichtensendungen sowohl
öffentlich-rechtlicher als auch privater Sender könnte dazu dienen, das Medienspektrum
weiter abzudecken und damit weitergehende Generalisierungen zuzulassen. Außerdem
könnte man der Frage nachgehen, wie stark sich das von der Regierung gelieferte
Framing bei Sendern mit unterschiedlichen Organisationsstrukturen durchsetzt.
Da die relativen Häufigkeiten der Frame-Elemente schwanken und es vorkommt, dass
Elemente, die nicht in die Clusteranalyse eingeflossen sind, weil sie in weniger als 5 %
aller Fälle vorkommen, in einem Jahr aber doch öfter als diese 5% auftauchen
(vergleiche Tabelle 1), wäre es denkbar, Clusteranalysen für jedes Jahr einzeln
56
durchzuführen. Auf diese Weise könnte eventuell noch ein genaueres Bild darüber
erarbeitet werden, wie sich das Framing der Tagesschau-Berichterstattung in den
einzelnen Jahren gestaltete. Durch eine Clustereinteilung auf Jahresebene könnte das im
Unterpunkt Einschränkungen angesprochene Problem der sehr groben Frames, die keine
Aussagen über seltener oder punktuell auftauchende Frames zulassen, zumindest etwas
gelöst werden.
Wie Fröhlich, Scherer und Scheufele (2007) festgestellt haben, fehlt es derzeit in der
Kriegs- und Krisenkommunikationsforschung hauptsächlich an Langzeitstudien, sowie
an vergleichenden Studien. Bei einer Ausweitung der vorliegenden Studie wäre es in
diesem
Sinne
beispielsweise
denkbar,
einen
Vergleich
mit
der
Irak-
Kriegsberichterstattung durchzuführen. Gerade weil Deutschland es derart kategorisch
ablehnte, sich an einem Einsatz im Irak zu beteiligen, wäre es sicherlich interessant, die
kommunizierten Gründe dafür mit der Legitimation des Afghanistan-Einsatzes zu
vergleichen, sowie das Framing der jeweiligen Krisen gegenüberzustellen und vor dem
Hintergrund der von Deutschland angestrebten Rolle in der Welt zu analysieren.
57
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62
9 Anhang
9.1 Abbildungen
Abbildung 1: Bundestagsabstimmungen zum Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan
100
90
80
70
%
60
50
40
30
20
10
0
Ja-Stimmen
Enthaltungen in %
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
50,76
97,28
89,55
90,89
96,75
86,03
78,14
77,55
0
0,85
0,84
0,54
0,72
1,58
8,26
5,61
1,87
9,61
8,57
2,53
12,41
13,6
16,84
Nein-Stimmen in % 49,24
Quelle: Plenarprotokolle des Deutschen Bundestages: 14/202 vom 16.11.2001, 15/11 vom 15.11.2002,
15/70 vom 24.10.2003, 15/129 vom 30.9.2004, 15/187 vom 28.9.2005, 15/54 vom 28.9.2006, 16/119
vom 12.10.2007, 16/183 vom 16.10.2008
63
Abbildung 2: Anzahl der Beiträge pro Jahr
160
140
120
100
80
60
40
20
0
Beitragsanzahl
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
113
53
57
40
82
149
92
Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und
dem 31. Dezember 2008
Abbildung 3: Durchschnittliche Beitragsposition
6
5,5
5
4,5
4
3,5
3
Beitragsposition
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
4,63
5,53
4,49
5,43
4,87
4,11
4,64
Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und
dem 31. Dezember 2008
64
Abbildung 4: Durchschnittliche Beitragslänge
80
75
70
65
60
55
50
Beitragslänge
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
74,71
62,09
65,2
65
64,28
77,82
63,88
Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und
dem 31. Dezember 2008
Abbildung 5: Themen der Afghanistan-Berichterstattung 2002-2008
120
100
80
60
40
20
0
Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und
dem 31. Dezember 2008
65
Abbildung 6: Themen im Zeitverlauf
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Anschlag
0
11
5
12
10
21
23
25
Debatte in Deutschland
28
6
8
0
3
10
27
16
Militäraktion
26
24
10
5
3
10
9
3
Deutscher Einsatz
1
24
11
5
5
5
20
14
Internationale Konferenz
11
9
6
6
5
9
9
7
Staatsbesuch
8
17
5
6
3
7
4
7
Entführung
0
0
0
2
3
1
43
2
χ²=620,231; df=126; p<.000
Grundlage: N=680 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001
und dem 31. Dezember 2008
66
Abbildung 7: Absolute Häufigkeit der Sprecher
250
200
150
100
50
0
N=624 Beiträge
Deutsch
Ausländi
Zweite Journalis
e
sche
Elite
ten
Bundesr
Elite
egierung
219
177
142
141
Militär
123
Zivilgesel Taliban/
Sonstige
lschaft Al-Qaida
75
10
15
Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1.Januar 2002 und
dem 31. Dezember 2008
67
Abbildung 8: Zusammenhang von Sprechern und Themen
120
100
80
60
40
20
0
Anschl Militär
ag
aktion
Debatt Interna
Demok
Deutsc
Demon
Entführ e in tionale Staatsb
ratie in Sonstig
her
stratio
ung Deutsc Konfer esuch
e
Afghan
Einsatz
n
hland
enz
istan
Bundesregierung
16
3
46
15
64
34
27
1
1
7
Zweite Elite
15
4
28
16
99
4
2
2
0
7
Militär
15
18
45
1
18
18
8
0
1
8
Ausländische Elite
13
15
7
12
3
27
35
3
8
26
Zivilisten
17
8
5
16
4
1
2
11
2
12
Journalisten
13
9
24
19
23
18
14
2
5
13
χ²=1226,95; df=153; P<.000
Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und
dem 31. Dezember 2008
68
Abbildung 9: Absolute Häufigkeit der Sprecher im Jahresvergleich
80
70
60
50
40
30
20
10
0
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Deutsche Bundesregierung
35
19
19
14
31
68
33
Zweite Elite
11
20
3
5
34
65
39
Militär
30
13
8
7
16
22
27
Ausländische Elite
41
10
15
11
14
30
20
Zivilgesellschaft
11
0
6
0
10
35
13
Journalisten
33
11
10
3
17
46
22
Taliban/ Al-Qaida
1
0
0
0
1
8
0
Sonstige
2
1
4
1
4
3
0
χ²=127,119; df=48; p<.000
Grundlage: N=586 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und
dem 31. Dezember 2008
69
Abbildung 10: Absolute Häufigkeit wertender Sprecheräußerungen
160
140
120
100
80
60
40
20
0
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Kompetenz
11
4
1
0
3
21
13
Einsatzgebiet
7
20
1
2
6
9
16
Truppenstärke
4
8
5
3
3
12
14
Einsatz
35
36
31
14
50
109
53
Grundlage: N=491 wertende Sprecheräußerungen in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in
Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008
70
Abbildung 11: Relative Häufigkeit positiver Sprechermeinungen zum Einsatz generell, sowie zur Ausweitung der
Kompetenz, des Einsatzgebietes und der Truppenstärke, je anteilig zu allen wertenden Sprecheräußerungen eines
Jahres in der jeweiligen Kategorie
100
90
80
70
%
60
50
40
30
20
10
0
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Einsatz
100
94,44
83,87
92,86
62
77,78
58,49
Truppenstärke
100
62,5
60
100
62
75
57,14
Einsatzgebiet
57,14
80
100
100
28,57
33,33
12,5
Kompetenz
63,63
50
100
33,33
57,14
69,23
Grundlage: N=491 wertende Sprecheräußerungen in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in
Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008
71
Abbildung 12: Pro- und Kontra-Äußerungen zum Einsatz, absolut
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Pro
35
34
26
13
31
77
31
Kontra
0
2
5
1
19
22
22
Grundlage: N=328 wertende Sprecheräußerungen zum Einsatz generell in 586 Beiträgen der Tagesschau
zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008
Abbildung 13: Pro und Kontra Meinungen zum Einsatz im Jahresverlauf
100%
90%
80%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Kontra
0
2
5
1
19
22
22
Pro
35
34
26
14
31
77
31
Grundlage: N=328 wertende Sprecheräußerungen zum Einsatz generell in 586 Beiträgen der Tagesschau
zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008
72
Abbildung 14: Differenz aller Pro- und Kontra-Äußerungen im Jahresvergleich
40
35
30
25
20
15
10
5
0
-5
-10
-15
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Bundesregierung
16
24
14
12
12
36
6
Zweite Elite
2
10
-1
0
-9
6
-7
Journalisten
0
0
2
0
-8
-4
-7
Ausländische Elite
20
2
10
1
6
16
7
Grundlage: N=398 wertende Sprecheräußerungen in 586 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in
Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008
Abbildung 15: Pro und Kontra Einsatz gruppiert nach Sprechern
140
120
100
80
60
40
20
0
Pro Einsatz
Kontra Einsatz
Bundesregi
Zweite Elite
erung
Militär
Ausländisch Zivilist/inne Journalist/i
e Elite
n
nnen
115
40
39
46
5
4
1
30
1
0
9
22
Grundlage: N=312 wertende Sprecheräußerungen zum Einsatz generell in 586 Beiträgen der Tagesschau
zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008
73
Abbildung 16: Pro und Kontra Ausweitung der Truppenstärke gruppiert nach Sprechern
12
10
8
6
4
2
0
Bundesregier
Zweite Elite
ung
Militär
Ausländische
Journalist/inn
Zivilist/innen
Elite
en
Pro
10
6
10
7
0
1
Kontra
7
6
1
0
0
1
Grundlage: N=49 wertende Sprecheräußerungen zur Ausweitung der Truppenstärke in 586 Beiträgen
der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008
Abbildung 17: Pro und Kontra Ausweitung des Einsatzgebietes gruppiert nach Sprechern
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
Bundesregier
ung
Zweite Elite
Militär
Ausländische
Journalist/inn
Zivilist/innen
Elite
en
Pro
13
6
5
5
0
1
Kontra
19
10
0
0
0
1
Grundlage: N=60 wertende Sprecheräußerungen zur Ausweitung des Einsatzgebietes in 586 Beiträgen
der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008
74
Abbildung 18: Pro und Kontra Ausweitung der Kompetenz gruppiert nach Sprechern
16
14
12
10
8
6
4
2
0
Bundesregier
ung
Zweite Elite
Militär
Ausländische
Journalist/inn
Zivilist/innen
Elite
en
Pro
13
9
4
4
0
1
Kontra
6
14
1
0
0
0
Grundlage: N=46 wertende Sprecheräußerungen zur Ausweitung der Kompetenz in 586 Beiträgen der
Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen dem 1. Januar 2002 und dem 31. Dezember 2008
Abbildung 19: Cluster im Jahresvergleich
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Allgemein
46
60
30
37
26
45
93
51
Militär
37
19
5
4
5
9
15
13
Aufbauhilfe
10
25
10
14
2
7
29
11
Sicherheitslage
1
9
8
2
7
21
12
17
Grundlage: N=680 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001
und dem 31. Dezember 2008
75
Abbildung 20: Verteilung der Framing-Cluster auf Themen
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Debatte
Demonstr
Internatio
Militärakti Deutscher Entführun
Staatsbes ationen/
in
Anschlag
nale
on
Einsatz
g
uch
Deutschla
Kriegskriti
Konferenz
nd
k
Allgemein
75
59
41
44
36
24
12
17
Militär
5
19
13
1
27
10
13
2
Aufbauhilfe
6
8
21
3
26
14
24
1
Sicherheitslage
21
4
10
3
9
14
8
2
χ²=201,046; df=54; p<.000
Grundlage: N=680 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001
und dem 31. Dezember 2008
76
Abbildung 21: Verteilung der Framing-Cluster auf Sprecher
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Deutsche
Bundesreg
ierung
Zweite
Elite
Militär
Allgemein
79
95
44
79
52
Militär
60
57
34
40
Aufbauhilfe
80
58
30
Sicherheitslage
38
24
24
Ausländisc Zivilgesells Journaliste
he Elite
chaft
n
Taliban
Sonstige
74
15
21
6
46
1
1
53
12
42
0
2
18
19
35
1
1
χ²=73,217; df=24; p<.000
Grundlage: N=680 Beiträge der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001
und dem 31. Dezember 2008
77
Abbildung 22: Sprecher im Zeitraum 17.-25.09.2001, nach Cluster
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Cluster 1
Cluster 2
Bundesregierung
0
8
Zweite Elite
0
6
Ausländische Elite
3
5
Journalisten
4
6
Taliban
4
0
Zivilgesellschaft
2
1
Grundlage: N=39 Sprecheräußerungen in 18 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan
zwischen 17. September 2001 und dem 25. September 2001
Abbildung 23: Sprecher im Zeitraum 10.-16.11.2001, nach Cluster
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
Cluster 1
Cluster 2
Bundesregierung
1
4
Zweite Elite
17
8
Ausländische Elite
4
3
Journalisten
6
3
Zivilgesellschaft
2
1
Sonstige
1
0
Grundlage: N=50 Sprecheräußerungen in 19 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan
zwischen 10. November 2001 und dem 16. November 2001
78
Abbildung 24: Sprecher im Zeitraum 01.-07.12.2001, nach Clustern
7
6
5
4
3
2
1
0
Cluster 1
Cluster 2
Bundesregierung
1
1
Zweite Elite
0
3
Ausländische Elite
5
1
Journalisten
5
1
Zivilgesellschaft
2
0
Taliban
0
1
Sonstige
6
1
Grundlage: N=27 Sprecheräußerungen in 14 Beiträgen der Tagesschau zum Einsatz in Afghanistan
zwischen 1. Dezember 2001 und dem 7. Dezember 2001
Abbildung 25: Sprechermeinungen zum Einsatz im Vergleich
14
12
10
8
6
4
2
0
17.-25.09.2001
10.-16.11.2001
01.-07.12.2001
Pro
11
5
4
Kontra
6
12
0
Grundlage: N=38 wertende Sprecheräußerungen zum Einsatz generell in 51 Beiträgen der Tagesschau
zum Einsatz in Afghanistan zwischen 17. September 2001 und dem 7. Dezember 2001
79
9.2 Tabellen
Tabelle 1 Häufigkeiten der Frameelemente
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Gesamt
N=94
N=113
N=53
N=57
N=40
N=82
N=149
N=92
N=680
Frameelemente
Bedrohung
Diktatur
Bündnisfall
Gefahr
Anschlagsgefahr
Opfer
Sicherheitslage
Kriegszustand
Vorgehen der USA
Unzufriedenheit der
afghanischen
Bevölkerung
Islamistischer
Terrorismus
n
%
n
%
n
%
n
%
n
%
n
%
n
%
n
%
5
5,3
3
2,7
2
3,8
6
10,8
3
7,5
2
2,4
6
4,0
5
5,4
3
3,2
1
0,9
0
0
0
0
0
0
1
1,2
0
0
0
0
14
14,8
0
0
0
0
0
0
0
0
4
4,9
2
1,3
1
1,1
2
2,1
5
4,4
4
7,5
3
5,3
6
15,0
9
11,0
5
3,4
4
4,3
0
0
5
4,4
1
1,9
2
3,5
3
7,5
6
7,3
7
4,7
2
2,2
6
6,4
2
1,8
0
0
1
1,8
1
2,5
7
8,5
11
7,4
6
6,6
0
0
10
8,8
8
15,1
5
8,8
7
17,5
24
29,3
14
9,4
16
17,4
0
0
1
0,9
0
0
2
3,5
0
0
0
0
5
3,4
3
3,3
1
1,1
1
0,9
0
0
5
8,8
2
5,0
2
2,4
3
2,0
1
1,1
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
2
2,4
4
2,7
2
2,2
34
36,2
23
20,4
4
7,5
2
3,5
5
12,5
24
29,3
29
19,5
14
15,2
n
%
40
4,4
5
0,7
21
3,1
38
5,6
26
3,8
34
5,0
84
12,4
11
1,6
15
2,2
8
1,2
135
19,9
80
Pakistan
Vergangenheit
Afghanistans
Aufbaudefizite
Zuwendungsmangel
Drogenanbau
Positiv
Negativ
Militäreinsatz
Ausweitung
Truppenabzug
Strategiewechsel
Juristische Verfolgung
Diplomatie
Eigenverantwortung
0
0
0
0
1
1,9
0
0
1
2,5
0
0
2
1,3
4
4,3
0
0
2
1,8
0
0
0
0
1
2,5
0
0
1
0,7
1
1,1
0
0
1
0,9
0
0
1
1,8
1
2,5
2
2,4
2
1,3
6
6,6
1
1,1
0
0
2
3,8
1
1,8
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
1
0,9
4
7,5
5
8,8
3
7,5
7
8,5
4
2,7
3
3,3
3
3,2
18
15,9
5
9,4
10
17,5
3
7,5
6
7,3
15
10,1
10
10,9
0
0
0
0
1
1,8
2
3,5
1
2,5
0
0
1
0,7
2
2,2
42
44,7
24
21,2
14
26,4
14
24,6
10
25,0
25
30,5
32
21,5
22
23,9
1
1,1
12
10,6
14
26,4
7
12,3
6
15,0
12
14,6
15
10,1
14
15,2
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
2
2,4
2
1,3
3
3,3
2
2,1
0
0
0
0
1
1,8
0
0
7
8,5
4
2,7
3
3,3
2
2,1
4
3,5
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
6
6,4
0
0
3
5,7
0
0
0
0
1
1,2
6
4,0
1
1,1
0
0
1
0,9
1
1,9
0
0
0
0
0
0
4
2,7
5
5,4
8
1,2
5
0,7
13
1,9
4
0,6
27
4,0
68
10
6
0,9
183
26,9
81
11,9
7
1
17
2,5
6
0,9
17
2,5
11
1,6
81
Internationale
Unterstützung
Aufbauhilfe
Zusammenarbeit mit
Pakistan
Finanzhilfe
Wirtschaftliche
Zusammenarbeit
16
17
8
7,1
2
3,8
4
7,0
0
0
3
3,7
2
2,0
7
7,8
10
10,6
24
21,2
9
17,0
13
22,8
2
5,0
12
14,6
30
20,1
12
13,0
2
2,1
1
0,9
0
0
1
1,8
0
0
1
1,2
4
2,7
2
2,2
3
3,2
13
11,5
0
0
3
5,3
0
0
1
1,2
2
2,7
3
3,3
0
0
3
2,7
0
0
1
1,8
2
5,0
0
0
0
0
0
0
43
6,3
112
16,5
11
1,6
25
3,7
6
0,9
82
Tabelle 2: Framing-Cluster 2001-2008
2001
2008
Gefahr
Opfer
Sicherheitslage
Islamistischer
Terrorismus
Positive
Einschätzung des
Engagements in
Afghanistan
Militäreinsatz
Ausweitung des
Militäreinsatzes
Internationale
Unterstützung
Zivile
Aufbauhilfe
1
Kein Frame/
Allgemein
N= 388
4,6%
6,2%
0%
12,4%
2
Militärframe
3
Aufbauhilfe
4
Sicherheitslage
N= 107
1,8%
4,7%
1,9%
43,9%
N= 108
6,5%
0,9%
6,5%
13,9%
N=77
14,3%
5,2%
97,4%
32,5%
1%
4,7%
48,15%
9,1%
0,5%
0%
93,5%
34,6%
44,4%
21,3%
42,86%
27,3%
1,8%
24,3%
6,5%
3,9%
1,8%
1,9%
81,48%
19,5%
Tabelle 3: Framing-Cluster 17.-25.09.2001
Bedrohung
Bündnisfall
Islamistischer Terrorismus
Militäreinsatz
Juristische Verfolgung
Diplomatie
Finanzhilfe
Internationale Unterstützung
1
Islamismus
N=7
14,3%
0%
57,1%
0%
0%
0%
0%
14,3%
2
Militär
N=11
0%
27,3%
81,8%
100%
9,1%
27,3%
9,1%
63,6%
1
Allgemein
N=13
7,7%
7,7%
7,7%
0%
7,7%
0%
2
Militär
N=6
0%
0%
0%
66,7%
0%
50%
Tabelle 4: Framing-Cluster, 10.-16.11.2001
Bedrohung
Opfer
Islamistischer Terrorismus
Militäreinsatz
Internationale Unterstützung
Zivile Aufbauhilfe
83
Tabelle 5: Framing-Cluster, 01.-07.12.2001
Gefahr
Opfer
Islamistischer Terror
Zuwendungsmangel
Militäreinsatz
Internationale Unterstützung
Finanzhilfe
Schutz der neuen
afghanischen Regierung
1
Allgemein
N=11
0%
9,1%
0%
0%
0%
0%
18,9%
9,1%
2
Islamistischer Terror
N=3
33,3%
0%
100%
33,3%
66,7%
66,7%
0%
0%
84
9.3 Codebuch
A. Thema, Forschungsfrage, Hypothesen, Auswahl- und Kodiereinheit
Thema: Indexing und Framing der Afghanistanberichterstattung: Eine quantitative
Inhaltsanalyse der Berichterstattung der ARD Tagesschau über den Einsatz deutscher
Soldaten in Afghanistan
Forschungsfrage: Wie gestaltete und entwickelte sich die Berichterstattung über
Afghanistan im Zeitverlauf zwischen 2001 und 2008 in der Tagesschau der ARD und
worauf sind eventuelle Veränderungen in der Art der Berichterstattung zurückzuführen?
Hypothese 1: Je kontroverser die Debatte innerhalb der politischen Elite bezüglich des
Einsatzes in Afghanistan ist, desto kritischer gestaltet sich die Berichterstattung.
Hypothese 2: Sprecher ausländischer Eliten, die den Militäreinsatz befürworten,
werden häufiger in der Berichterstattung repräsentiert sein, als solche, die gegen einen
Militäreinsatz sind.
-
Untersuchungsgegenstand: Die Tagesschau (Hauptnachrichtensendung) der
ARD im Zeitraum vom 11. September 2001 bis zum 31. Dezember 2008
Auswahleinheit: Kodiert werden alle Beiträge, die den Einsatz in Afghanistan
betreffen (Aufgreifkriterium: Afghanistan)
Kodiereinheit: Kodiert wird auf Beitragsebene
B. Begriffe
- ISAF:
o Aus dem Englischen:
International Security Assistance Force
(Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe)
o Bezeichnung für die NATO geführte Mission in Afghanistan seit
Dezember 2001, an der auch die deutsche Bundeswehr beteiligt ist
- OEF:
o Aus dem Englischen: Operation Enduring Freedom (Operation
andauernde Freiheit)
o militärische Großoperation im Rahmen des von den Vereinigten Staaten
ausgerufenen Krieges gegen den Terrorismus
o Im Rahmen dieser Operation finden Einsätze in vier Regionen statt:
Afghanistan, am Horn von Afrika, auf den Philippinen und in Afrika
o Deutschland beteiligt sich mit Marineeinheiten am Horn von Afrika und
zeitweise mit Spezial-Einsatzkräften in Afghanistan (mittlerweile nicht
mehr)
-
KSK:
o Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr mit dem Schwerpunkt der
Terrorbekämpfung
o Im Rahmen des OEF-Mandats zeitweise mit 100 Soldaten in Afghanistan
im Einsatz gewesen
C. Kategorien
85
 Formale Kategorien
1.
2.
3.
4.
Tag (Format: TT, z.B. 24)
Monat (Format: Januar, Februar, etc.)
Jahr (Format: JJJJ, z.B. 2003)
Beitragsposition (z.B. der Beitrag zum Thema Afghanistan wird als fünfter
Beitrag gesendet)
5. Beitragslänge (in Sekunden)
6. Beitragsart
(1) Meldung (nur Moderation)
(2) Filmbeitrag
(3) Moderation und Filmbeitrag
(4) Moderation und Graphik
Der Wechsel zweier Beiträge bei der Meldung wird deutlich gemacht durch
die Veränderung des Titels auf der Projektionsfläche neben dem
Nachrichtensprecher. Der Wechsel zweier Filmbeiträge wird deutlich durch
einen klaren Schnitt sowie die Einblendung des neuen Ereignisortes. Moderation
und Filmbeitrag in Kombination werden dann erhoben, wenn der Filmbeitrag
zeigt, was durch den Sprecher angekündigt wurde.
 Inhaltliche Kategorien
7. Thema/ berichtetes Ereignis
(1) Anschlag
alle Anschläge, die innerhalb oder außerhalb von Afghanistan von AlQaida, Taliban o.ä. islamistischen Organisationen und Gruppen verübt
werden
 Anschläge auf deutsche Truppen werden hier codiert, nicht unter
Deutscher Einsatz, Folgeberichte über Tote und Trauerfeiern werden
unter Deutscher Einsatz codiert
(2) Militäraktion generell
 Berichte ohne explizite Nennung der deutschen Beteiligung, z.B.
Kämpfe zwischen USA und Taliban/ Al-Qaida, Militäroffensiven der
USA etc., auch Folgen wie etwa zivile Opfer, auch Berichte über
Erfolge z.B. Festnahmen
(3) Deutscher Einsatz
Berichte über Art des Einsatzes, z.B. Polizeiausbildung durch
Deutschland (z.B. Eröffnung eines Ausbildungslagers), Fehlverhalten
deutscher Einheiten, Unglücke wie Hubschrauberabstürze, auch Folgen
wie Tote und dazugehörige Trauerfeiern)
 Berichte die den Aufgabenbereich und die Arbeit deutscher Soldaten
(4) Entführung
 Sowohl deutscher als auch nicht-deutscher Staatsbürger
(5) Debatte in Deutschland
Kabinett, Koalitionsausschuss, Verteidigungsausschuss Bundestag
(6) Internationale Konferenzen
 NATO-Gipfel, Außenministertreffen (NATO, EU, G8 etc.),
Sicherheitskonferenz, Kommandeurtagung, Geberkonferenz
(7) Staatsbesuche
 Ausländische Politiker zu Besuch in Afghanistan
86
 Treffen von Politiker außerhalb Afghanistans allerdings mit
Afghanistan als Gesprächsgrund
(8) Demonstrationen/ Kriegskritik
 sowohl in Deutschland als auch außerhalb Deutschlands
(9) Demokratie in Afghanistan
 Berichte über demokratische Ereignisse/ Fortschritte, also auch
Verfassungsentwurf, Ratsversammlung, Parlamentswahlen
(10) Kommandowechsel
 Kommandoübergabe/ -übernahme, z.B. ISAF-Kommando, Schnelle
Eingreiftruppe
(11) Sonstige
(12) Bundeswehrreform
(13) Foltervorwürfe
(14) Karikaturenstreit
 Berichterstattung über die in dänischen Zeitungen abgedruckten
Karikaturen, die den Propheten Mohammed als Motiv haben und damit in
der islamischen Welt auf starken Protest stoßen
 Auch Proteste zu Karikaturen werden hier codiert (nicht unter
Demonstration)
(15) Fall Rahman
(16) KSK Einsatz
Thematisierung des Einsatzes des Kommandos Spezialkräfte im
Rahmen des OEF-Mandats in Afghanistan
(17) Fotoskandal
 Berichterstattung über die 2006 in der deutschen Presse aufgetauchten
Fotos deutscher Soldaten mit Totenköpfen
 Thema 2: wird in einem Beitrag ein zweites Thema angesprochen, wird dieses
unter Thema 2 kodiert
8. Framing
Entman erklärt den Framing-Effekt als “process of selecting and highlighting some
aspects of a perceived reality, and enhancing the salience of an interpretation and
evaluation of that reality.”8
Die Auswahl der Aspekte von Ereignissen und Vorgängen, die in die Berichterstattung
Einzug finden, setzt automatisch Schwerpunkte, die wiederum eine ganz bestimmte
Deutung dieser Ereignisse nahe legen (beispielsweise bezüglich der Relevanz von
Teilaspekten). Mit der Betonung eines Gesichtspunktes im Gegensatz zu einem anderen
wird ein bestimmtes Bild des jeweiligen Ereignisses geschaffen, welches dem
psychologischen Grundansatz der Framing-These zur Folge bestimmte Wirkungen beim
Publikum und deren Einordnung des Geschehenen hervorruft.
Im Mittelpunkt der Framing-Analyse soll die Debatte um den Einsatz deutscher
Streitkräfte stehen. Wie wird der Kampfeinsatz generell und die Entsendung deutscher
Truppen im Besonderen gerechtfertigt bzw. in Frage gestellt, welche
8
Entman, Robert (2004). Protections of power: Framing news, public opinion and U.S. foreign policy.
Chicago, London: The University of Chicago Press. S. 26
87
Argumentationsstränge werden im Laufe der Zeit hauptsächlich verfolgt, dies sind
zentrale Fragen, die mithilfe der genaueren Betrachtung der Frames beantwortet werden
sollen.
Problemdefinition
Welche Probleme werden nach dem 11. September 2001 und zu Beginn des
militärischen Einsatzes in Afghanistan angeführt, welche Problemdefinitionen dienen
also zur Begründung des Einsatzes?
Welche Probleme ergeben sich im weiteren Verlauf des Einsatzes (diesen direkt
betreffend)?
(1) Bedrohung:
 Bedrohung der globalen Sicherheit/ des westlichen Wertesystem
durch den internationalen Terrorismus
(2) Talibandiktatur:
 Das Taliban-Regime ist eine Diktatur, die seine Bevölkerung
unterdrückt
(3) Bündnisfall:
 Deutschland ist als Bündnispartner zu Hilfe verpflichtet (Bezug auf
das UN-Mandat)
(4) Gefahr:
 Der Einsatz ist generell gefährlich
 Deutsche Soldaten sind in Afghanistan in Gefahr, sowohl physisch als
auch psychisch
(5) Anschlagsgefahr:
Deutschland im Visier von Terroristen/ Gefahr von Anschläge in
Deutschland oder auf deutsche Soldaten in Afghanistan
(6) Opfer:
Der Einsatz fordert zu viele zivile Opfer/ Leiden durch Einsatz
allgemein (Flüchtlingsproblematik)
(7) Sicherheitslage:
Die Sicherheitslage ist schlecht/ instabil, Bezug auf allgemeine
Sicherheitslage
(8) Kriegszustand:
In Afghanistan herrschen kriegsähnliche Zustände; die deutsche
Bundeswehr befindet sich im Kampfeinsatz
(9) Vorgehen der USA:
 Problematisierung des militärisches Vorgehens, des Umgangs mit
Gefangenen, sowie generellen Verhaltens im Einsatzgebiet, z.B. Kritik
an Inkaufnahme ziviler Opfer
(10) Unzufriedenheit der Bevölkerung:
Mit afghanischer Regierung, mit Gesamtsituation, mit Amerikanern
Ursache
Welche Ursachen werden für die oben genannten Probleme angeführt?
(1) Islamismus:
88
(2)
(3)
(4)
(5)
(6)
Religiöser Fanatismus, islamistisch motivierter Terrorismus
(Verursacher Al Kaida, Taliban, „radikal islamische Taliban“)
Pakistan:
 Aufgrund von Problemen an der pakistanischen Grenze, fehlende r
Unterstützung durch Pakistan gelingt es nicht, die Taliban zu besiegen
Vergangenheit:
30 Jahre Krieg in Afghanistan haben Spuren hinterlassen
Aufbaudefizit:
Defizite beim zivilen Aufbau (z.B. Mangel an bzw. schlechte
Ausbildung von Polizisten)
Zuwendungsmangel:
 Der Bundeswehr stehen nicht genug Mittel für ihren Einsatz zur
Verfügung, mit mehr Geld und Personal könnte der Einsatz der Truppen
besser/ effektiver gestaltet werden
Drogenanbau/ -handel
 Drogenanbau als Geldquelle/ Hauptfinanzierungsquelle der Taliban,
Drogenanbau als einzige Überlebenschance armer Bauern (denen bisher
keine andere Alternative geboten worden ist)
Moralisches Urteil: Bewertung des (deutschen) Einsatzes
(1) Positiv
explizites Lob, Bericht über Erfolge (z.B. erfolgreicher Bau von
Schulen und Krankenhäusern, Lob für Einsatz in der Polizeiausbildung)
(2) Neutral
 es gibt einen Bezug auf den deutschen Einsatz, dieser wird nicht
gewertet
(3) Negativ
 der Einsatz deutscher Truppen wird als erfolglos, aussichtslos,
völkerrechtlich falsch dargestellt, Defizite und Misserfolge werden
explizit thematisiert
Lösung
(1) Militäreinsatz:
generell/ Festhalten am Auftrag bzw. an der bisherigen
Vorgehensweise
(2) Ausweitung
der Kompetenzen/ der Truppenstärke/ des Einsatzgebietes
(3) Truppenabzug
(4) Strategiewechsel
 Forderungen nach neuen Konzepten, Vorwürfe von fehlenden
Konzepten
(5) Verfolgung:
 Juristische Verfolgung der Terroristen, Inhaftierung, Forderungen
nach Auslieferung
(6) Diplomatie
 z.B. mit gemäßigten Taliban)
(7) Eigenverantwortung:
 Mehr Eigenverantwortung von Afghanistan
(8) Unterstützung:
89
Internationale Unterstützung/ Zusammenarbeit im Kampf gegen
Terrorismus
(9) Aufbauhilfe:
 Humanitäre Hilfe/ Friedenssicherung/ mehr zivile Aufbauhilfe (inkl.
Verbesserung/ Ausweitung der Ausbildung von Polizisten)/ Vertrauen
zur Bevölkerung aufbauen
(10) Pakistan:
 Zusammenarbeit mit Pakistan
(11) Wirtschaftliche Zusammenarbeit:
 wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Afghanistan, wirtschaftlicher
Austausch
(12) ISAF und OEF:
 Zusammenlegung der ISAF-Mission und der OEF-Mission (Operation
Enduring Freedom)
9. Sprecher
- Sprecheräußerungen werden dann kodiert, wenn sich der Sprecher auf
Afghanistan bezieht (in Berichten über internationale Konferenzen
beispielsweise, wo sich Sprecher auf andere Einsätze wie den Irak beziehen,
werden diese Sprecheräußerungen nicht kodiert sondern nur diejenigen, die sich
tatsächlich auf Afghanistan beziehen)
- Sprecheräußerungen umfassen O-Töne inkl. Bild, O-Töne ohne Bild (z.B. mit
eingeblendetem Foto) und Zitate (z.B.: „Der Bundeskanzler erklärte heute, der
Einsatz müsse ausgedehnt werden.“)
- Die Sprecher werden in der Reihenfolge ihres Auftretens kodiert. Der erste
Sprecher wird unter Sprecher 1 kodiert, der zweite Sprecher unter Sprecher 2
usw. Zu jeden Sprecher sind wenn explizit ausgedrückt die Position zum Einsatz
generell, zur Ausweitung von Truppenstärke, Einsatzgebiet, Kompetenz und
KSK-Einsatz zu kodieren.
- Kommt ein Sprecher in einem Beitrag mehrfach vor (ist seine Sprecheräußerung
also nicht in einem Stück präsentiert), wird er dennoch nur einmal kodiert
(1) Deutsche Bundesregierung
i. Kanzler bzw. Kanzlerin (Schröder, Merkel)
ii. Minister (z.B. Verteidigungsminister Scharping, Struck und
Jung)
iii. Bundespräsident (Rau, Köhler)
(2) Zweite Elite
i. Mitglieder des Deutschen Bundestages (MdBs)
ii. Staatssekretäre und andere Ministeriumsangehörige
iii. Ehemalige Offizielle (Altkanzler etc.)
(3) Militärs
i. Bundeswehroffiziere
ii. ISAF-Kommandeure
iii. Soldaten (deutsch und ausländisch)
iv. NATO-Generalsekretär
v. Andere Militärs
(4) Ausländische Eliten
i. Amerikanische Administration
ii. Afghanische Administration
90
(5)
(6)
(7)
(8)
iii. Andere Europäische Vertreter (französischer Präsident, britischer
Präsident, italienischer Präsident, spanischer Präsident)
Zivilgesellschaft
i. Zivilisten (deutsch, afghanisch, andere)
ii. Vertreter von NGOs
iii. Experten (z.B. Wissenschaftler)
Journalisten: werden dann kodiert, wenn sie sichtbar vor die Kamera
treten (nicht Kommentar aus dem Off)
Sonstige (z.B. Weltbankchef)
Taliban/ Al-Qaida Sprecher
10. Sprecherposition
- Erwähnt der Beitrag, dass ein Sprecher sich für oder gegen eine oder mehrerer
der unten aufgeführten Punkte ausspricht, der Sprecher im O-Ton dieses aber
nicht noch einmal explizit erwähnt, wird die Aussage trotzdem für den Sprecher
kodiert (Beispiel: Journalist aus dem OFF: „Bundesverteidigungsminister Struck
argumentierte im Bundestag für die Ausweitung des Einsatzgebietes der
Bundeswehr.“ Dann folgt der O-Ton von Struck, der sich auf einen anderen
Aspekt bezieht. Kodiert wurde für den Sprecher „Deutsche Bundesregierung“
Pro Ausweitung Einsatzgebiet)
a.
b.
c.
d.
Pro/ Kontra militärischer Einsatz allgemein
Pro/ Kontra Ausweitung Truppenstärke
Pro/ Kontra Ausweitung Einsatzgebiet
Pro/ Kontra Ausweitung Kompetenz (Ausweitung der Bewaffnung
durch Panzer, Einsatz von Tornados, AWACS-Aufklärungsflugzeuge;
Unterstützung im Anti-Drogen-Kampf)
e. Pro/ Kontra KSK-Einsatz
91
9.4 Sendungsüberblick
2008
16.1.
Afghanistan-Einsatz: Bundeswehr prüft Einsatz eines Kampfverbandes in
Nordafghanistan
29.1.
Eingreiftruppe: NATO bittet Bundesregierung um schnelle Eingreiftruppe für
Nordafghanistan
31.1.
Anschlag Afghanistan: Stellvertretender Gouverneur von Helmand bei
Selbstmordanschlag getötet
1.2.
Afghanistan-Einsatz: Bundesregierung lehnt Forderung der USA nach
Bundeswehreinsatz in Südafghanistan ab
2.2.
Afghanistan-Politik: Regierung weist Forderung nach deutschem Einsatz in
Südafghanistan weiterhin zurück
4.2.
Afghanistan-Einsatz: Bundesregierung lehnt Einsatz deutscher Soldaten im Süden
Afghanistans weiterhin ab
6.2.
Bundesregierung will Kampftruppe in den Norden Afghanistans schicken
7.2.
Deutschland soll sich an einer gerechteren Lastenverteilung in Afghanistan
beteiligen
8.2.
44. Sicherheitskonferenz: US-Außenminister Gates warnt vor Scheitern des
Afghanistan-Einsatzes
9.2.
Afghanistan-Einsatz: Laut Bundeskanzleramt keine Ausweitung des BundeswehrEinsatzes in Afghanistan/ Demo München: 1.500 Menschen protestieren gegen
den deutschen Afghanistan-Einsatz
10.2.
Sicherheitskonferenz: US-Verteidigungsminister Gates fordert andere
Lastenverteilung in Afghanistan
19.2.
Koalitionstreffen: Minister Steinmeier und Jung beraten über Afghanistan-Einsatz
der Bundeswehr
1.3.
Rückkehr Prinz Harry: Prinz Harry vorzeitig aus Kampfeinsatz in Afghanistan
zurückgekehrt
10.3.
Kommandeurtagung: Kommandeurtagung der Bundeswehr in Berlin
22.3.
Festnahmen in Brüssel: Friedensaktivisten bei Demonstration vor NATOHauptquartier in Brüssel festgenommen
24.3.
Anschlag auf Tankwagen: Mehr als 30 Tankwagen bei Anschlag an AfghanischPakistanischer Grenze zerstört/ Abschluss Ostermärsche: Insgesamt 60.000
Menschen demonstrierten bei den Ostermärschen 2008
27.3.
Afghanistan: Anschlag auf Bundeswehr-Patrouille in Afghanistan
92
19.4.
Deutscher in US-Haft: Deutscher in Kabul seit mehr als drei Monaten in US-Haft
22.4.
Waffenlager Kundus: Bundeswehr hebt in Afghanistan Waffenlager aus
27.4.
Attentat auf Karsai: Afghanischer Präsident entgeht nur knapp einem Anschlag
der Taliban
31.5.
Freilassung Deutscher: US-Armee lässt Deutschen nach fünf Monaten Haft in
Afghanistan frei
3.6.
Afghanistan-Einsatz: Bundeswehr übernimmt ab Juli die schnelle Eingreiftruppe
4.6.
Gesine Schwan Haltung: Gesine Schwan erteilt der Linkspartei eine Absage
12.6.
Steinmeier fordert mehr Einsatz im Kampf gegen Korruption von afghanischer
Regierung
13.6.
Bush in Paris und Rom: US-Präsident Bush trifft den Papst und spricht vor der
OECD
14.6.
Afghanistan: Mehr als 800 Gefängnisinsassen von Taliban gewaltsam befreit
24.6.
Verteidigungsminister Jung will die Bundeswehr in Afghanistan auf 4.500
Soldaten aufstocken
30.6.
Afghanistan: 200 Bundeswehr-Soldaten stellen die schnelle Eingreiftruppe in
Masar-i-Scharif
6.7.
Afghanistan: Attentat auf deutsche Polizeiausbilder in Kundus
7.7.
Mindestens 40 Tote bei Selbstmordanschlag in Kabul
11.7.
US-Luftwaffe: Tod von Zivilisten bei Angriffen der US-Luftwaffe sorgt erneut für
Empörung/ Diskussion um AWACS Flugzeuge
17.7.
Afghanistan Lage: Zusätzliche US-Truppen für Afghanistan
19.7.
Obama in Afghanistan: Obama beginnt Auslandsreise in Afghanistan
20.7.
Obama in Afghanistan: US-Präsidentschaftskandidat Obama sagt Afghanistan
Unterstüzung zu
25.7.
Bundesaußenminister Steinmeier reist für vier Tage nach Afghanistan
26.7.
Steinmeier in Afghanistan: Außenminister Steinmeier sichert Afghanistan weiter
die Unterstützung Deutschlands zu
27.7.
Steinmeier in Afghanistan : Steinmeier lobt Fortschritte beim Aufbau afghanischer
Sicherheitskräfte
29.7.
AWACS-Einsatz: NATO will AWACS-Aufklärer in Afghanistan
6.8.
Anschlag Afghanistan: Selbstmordattentäter greift Patrouille der Bundeswehr nahe
93
Kundus an
7.8.
Soldaten Afghanistan: Vom Anschlag verletzte Bundeswehrsoldaten in
Deutschland erwartet
9.8.
Europol-Führung: Kommandowechsel
10.8.
Warnung BKA: Bundeskriminalamt warnt vor islamistischen Anschlägen in
Deutschland
19.8.
Kämpfe Afghanistan: Zehn französische Soldaten wurden nahe Kabul von
Aufständischen getötet
20.8.
Sarkozy in Afghanistan: Sarkozy hält am Militäreinsatz in Afghanistan fest
22.8.
Afghanistan: US-Truppen töten bei Luftangriffen 76 Zivilisten in Afghanistan
27.8.
Anschlag-Kundus: Bundeswehr-Patrouille geriet in eine Sprengfalle
29.8.
Afghanistan-Lage: Zwischenfall am Bundeswehr-Kontrollposten fordert drei
Opfer
30.8.
Einsatz Afghanistan: Bundeswehreinsatz nach tödlichem Zwischenfall in der
Diskussion
31.8.
Anschlag Afghanistan: Neuer Anschlag auf Bundeswehr-Soldaten in
Nordafghanistan
1.9.
Anschlag auf Bundeswehr: Keine Verletzten nach Beschuss deutscher Patrouille
nahe Kundus/ Trauerfeier Zweibrücken: Trauerfeier für in Afghanistan getöteten
Bundeswehrsoldaten
2.9.
Afghanistan-Lage: Verteidigungsminister Jung reist nach Afghanistan
3.9.
Afghanistan: Bundeswehrverband wirft der Regierung Verschleierung der
Wahrheit über Afghanistan-Einsatz vor
7.9.
Anschlag Afghanistan: Zwei Selbstmordattentäter verüben Anschlag auf
Polizeistation in Kandahar
9.9.
Afghanistan-Mission: Bundeskabinett will verstärkt auf humanitäre Hilfe setzen
14.9.
Überfall Afghanistan: Überfall auf GTZ-Helfer in afghanischer Provinz Chost
20.9.
Afghanistan-Demo: Demonstranten fordern Abzug von deutschen Truppen aus
Afghanistan
23.9.
Anschlag Afghanistan: Keine Verletzen bei Anschlag auf deutsche Bundeswehr
Soldaten
07.10.
Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan für weitere 14 Monate zu verlängern
10.10.
NATO will Drogenbekämpfung in Afghanistan verstärken
94
16.10.
Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan für 14 Monate verlängert/ Reaktionen auf den
Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan
18.10.
Selbstmordattentäter verübt Anschlag auf NATO-Soldaten nahe der Stadt Herat
19.10.
Häufige Folter von Kindern und Jugendlichen durch afghanische Polizisten
20.10.
Zwei deutsche Soldaten und fünf afghanische Kinder bei Anschlag in Kundus
getötet
21.10.
Verteidigungsminister Jung lehnt Truppenabzug ab
22.10.
Bundeswehr nimmt in Kundus Abschied von den getöteten Soldaten
25.10.
Einheimischer Wachmann tötet zwei DHL-Mitarbeiter in Kabul
27.10.
Erneuter Zwischenfall an Bundeswehr-Kontrollpunkt in Afghanistan
29.10.
Deutsche Soldaten sollen Anti-Terror-Kampf der USA weiter unterstützen
13.11.
Bundestag verlängert Anti-Terror-Einsatz "Operation Enduring Freedom"
16.11.
Zwei Soldaten bei Anschlag auf Bundeswehr in Afghanistan verletzt
17.11.
Bundeswehrsoldaten erneut Opfer eines Anschlags in Afghanistan
20.11.
Transit nach Afghanistan durch Russland
27.11.
Bundespräsident Köhler fordert bessere Aufklärung über Bundeswehreinsätze
30.11.
Tote und Verletzte bei Selbstmordanschlag in Kabul
7.12.
Mutmaßliche Islamisten greifen im Grenzgebiet zwischen Pakistan und
Afghanistan NATO-Fahrzeuge an
8.12.
Anschlag in Pakistan: Aufständische setzen Fahrzeuge der NATO in Brand
15.12.
Soldaten Afghanistan: Zwei Bundeswehrsoldaten durch Schüsse verletzt
16.12.
Sprengstoff-Fund in Paris: Unbekannte Gruppe fordert Truppenabzug aus
Afghanistan
20.12.
USA in Afghanistan: USA verstärken ihre Truppen in Afghanistan um 20.000 bis
30.000 Mann
24.12.
ISAF Afghanistan: Soldat der Internationalen Schutztruppe getötet
25.12.
Angriffe in Afghanistan: In Kundus wurden fünf deutsche Soldaten leicht verletzt
26.12.
US-Truppen Afghanistan: Die USA verstärken Truppen in Afghanistan
28.12.
Anschläge Afghanistan: Selbstmordattentäter reißt 16 Menschen mit in den Tod
95
2007
16.1.
Bundestag soll über Tornado-Einsatz entscheiden
26.1.
Nato-Einsätze in Afghanistan: Die Außenminister der Nato-Staaten tagen
29.1.
Afghanistan-Beratungen: Europäische Union will Afghanistan helfen
30.1.
Afghanistan-Konferenz: Steinmeier fordert Stärkung der afghanischen
Selbstverantwortung
4.2.
Afghanistan-Einsatz: USA übernehmen Kommando über ISAF-Truppe in Afghanistan
6.2.
Jung in Afghanistan: Jung erörtert vor Ort die Entsendung von Tornados
7.2.
Tornado-Einsatz in Afghanistan: Grünes Licht für Tornado-Einsatz in Afghanistan
8.2.
Nato-Krisentreffen: Nato will Wiedererstarken der Taliban in Afghanistan abwenden
15.2.
US-Anti-Terror-Politik: USA wollen afghanische Armee stärker unterstützen
18.2.
Afghanistan-Konflikt: US-Soldaten sterben bei Hubschrauberabsturz
27.2.
Anschlag Afghanistan: US-Vizepräsident Cheney entgeht Anschlag in Afghanistan
28.2.
Afghanistan-Einsatz: Jung und Steinmeier werben für Aufklärungsflüge
4.3.
Afghanistan: Gefechte zwischen Taliban-Kämpfern und US-Truppen
5.3.
Afghanistan: Offenbar zahlreiche Zivilisten bei NATO-Angriff getötet
6.3.
Offensive in Afghanistan: Proteste gegen bislang größte Nato-Offensive in Afghanistan
8.3.
Toter Helfer Afghanistan: Deutscher Entwicklungshelfer erschossen
9.3.
Bundestag billigt "Tornado"-Einsatz in Afghanistan/ Festnahme Afghanistan:
Festnahmen nach Mord an deutschen Entwicklungshelfer
10.3.
Geisel-Video: Geiselnehmer stellen Ultimatum
11.3.
Islamisten-Drohungen: Auswärtiges Amt bemüht sich um Freilassung der deutschen
Geiseln im Irak
12.3.
Terrorismus-Drohung: Bundesregierung will sich nicht auf Forderungen einlassen
16.3.
Entführung: Angehörige der deutschen Geiseln im Irak wenden sich an Entführer
19.3.
Karsai bei Merkel: Kein Abzug der deutschen Soldaten aus Afghanistan
20.3.
Irak-Geiseln: Schicksal der entführten Deutschen weiter ungewiss
30.3.
Tornado-Einsatz: BVerfG lehnt Eilantrag gegen Tornado-Einsatz ab
2.4.
"Tornado"-Einsatz: Sechs "Tornado"-Flugzeuge starten in Richtung Afghanistan
96
4.4.
Anti-Terror-Bekämpfung: Schäuble spricht mit USA und Russland über Anti-TerrorBekämpfung
5.4.
Bundeswehr-Einsatz: Aufklärungs-Tornados in Afghanistan gelandet
6.4.
Gewalt in Afghanistan: Karsai räumt Kontakte zu radikal-islamischen Taliban ein
7.4.
Ostermärsche: Mehrere tausend Menschen protestieren gegen Einsätze der Bundeswehr
im Ausland
9.4.
Isaf-Mission: Einsatzphase für Bundeswehr-Tornados begonnen
13.4.
Deutsche Irak-Geisel: Zweites Ultimatum der Entführer abgelaufen
15.5.
Tornados Afghanistan: Bundeswehr beginnt mit Aufklärungsflügen
18.4.
"Tornado"-Einsatz: Verhandlung um "Tornado"-Einsatz vor dem BVerfG
21.4.
Kosten Auslandseinsätze: Bundeswehr-Auslandseinsätze sind teuer als geplant
22.4.
Tote bei Selbstmordanschlag in der ostafghanischen Stadt Chost
28.4.
Tornado-Unglück: Besatzung überstand Absturz unverletzt
30.4.
Kämpfe in Afghanistan: Diverse Kampfhandlungen fordern zahlreiche Tote
5.5.
Afghanistan-Einsatz: Bundeswehrsoldaten sollen in Südafghanistan eingesetzt werden
14.5.
Kritik an US-Einsatz in Afghanistan
19.5.
Die Bundeswehr bleibt weiter in Afghanistan stationiert
20.5.
Debatte um Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr
21.5.
Bundesregierung hält trotz Kritik am Bundeswehreinsatz fest
22.5.
Steinmeier besucht Bundeswehstützpunkt in Afghanistan
23.5.
Trauerfeier für drei in Afghanistan getötete Bundeswehr-Soldaten/ Diskussion über
Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr
28.5.
Afghanistan-Einsatz: Struck fordert von SPD-Fraktion Zurückhaltung bei öffentlichen
Äußerungen
30.5.
G8-Außenministertreffen: Stärkere Einbindung von Afghanistan und Pakistan in
Terrorismusbekämpfung
6.6.
Polizeieinsatz in Afghanistan: Deutschland entsendet weitere Polizisten nach
Afghanistan
7.6.
Aufklärung des Selbstmordanschlags
16.6.
Anschläge Afghanistan: Zivilisten sterben bei Selbstmordanschlägen
97
17.6.
Mindestens 22 Menschen sterben bei Anschlag in Kabul
18.6.
Kämpfe Afghanistan: Luftangriff der US-Armee in Afghanistan
22.6.
Kämpfe Afghanistan: 25 Zivilisten bei Luftangriff getötet
23.6.
Afghanistan: Präsident Karsai kritisiert Schutztruppe ISAF
24.6.
Afghanistan: Anschlagspläne auf Verteidigungsminister Jung bei Afghanistan-Besuch
30.6.
Luftangriffe in Afghanistan: Tote nach US-Militäroffensive in Afghanistan
1.7.
Afghanistan-Diskussion
3.7.
Urteil Tornadoeinsatz: BVG weist Klage der Links-Partei ab
4.7.
Deutscher in Afghanistan entführt
5.7.
Reaktionen aus Berlin zur Freilassung der Geisel
13.7.
Grünen-Sonderparteitag zum Afghanistan-Einsatz
19.7.
Zwei Deutsche in Afghanistan entführt
20.7.
Afghanistan: Schicksal der beiden entführten Deutschen weiter ungewiss
21.7.
Schicksal der deutschen Geiseln in Afghanistan
22.7.
Bemühungen um die Freilassung der zweiten deutschen Geisel
23.7.
Bundesregierung um Freilassung der verbleibenden Geisel bemüht/ ISAF Afghanistan:
ISAF wünscht Ausweitung des Afghanistaneinsatzes
24.7.
Regierung bemüht sich weiterhin um Freilassung der deutschen Geisel
25.7.
Deutscher Ingenieur weiterhin in Geiselnahme
26.7.
Stand der Entführungen: Bundesregierung weiterhin bemüht um Freilassung des
deutschen Ingenieurs
27.7.
Afghanistan-Einsatz: Steinmeier spricht sich für weiteren ISAF-Einsatz aus
28.7.
Geiseln Afghanistan: Bemühungen um Entführte in Afghanistan
29.7.
Entführer der südkoreanischen Geiseln setzen neues Ultimatum
30.7.
Geiseln Afghanistan: Weiter dramatisches Ringen um südkoreanische Geiseln
31.7.
Sorge um südkoreanische Geiseln
2.8.
Obduktion ergibt Tötung der deutschen Geisel durch Schüsse
3.8.
Geiseldrama Afghanistan: Zwei der südkoreanischen Geiseln schwer krank
4.8.
Geiseldrama Afghanistan: Beerdigung in Südkorea
98
6.8.
Kämpfe Afghanistan: Gewalt in Afghanistan ist Schwerpunkt von Gesprächen zwischen
Bush und Karsai
8.8.
Afghanistan: Mörder von deutschem Entwicklungshelfer gefasst
9.8.
Bundesverteidigungsminister Jung wirbt um Verständnis für Afghanistan-Einsatz
10.8.
Afghanistan-Geiseln: Taliban angeblich zu Gesprächen mit südkoreanischer Regierung
bereit
12.8.
Afghanistan-Konferenz: Bekenntnis zur gemeinsamen Verantwortung bei der
Terrorbekämpfung
13.8.
Afghanistan-Geiseln: Zwei Südkoreanerinnen in Freiheit entlassen
15.8.
Bundesregierung will an Afghanistan-Einsatz festhalten
16.8.
Sicherheitsdebatte nach Anschlag auf Polizisten
18.8.
Trauerfeier für Polizisten: Trauerfeier im Berliner Dom für die getöteten Polizisten/
Deutsche Entwicklungshelferin in Kabul entführt
19.8.
Erstes Lebenszeichen der Geisel in Afghanistan
20.8.
Geiselbefreiung: Deutsche Geisel in Afghanistan befreit
25.8.
Rettung von Flüchtlingen vor türkischer Küste
28.8.
Südkoreanische Geiseln: Freilassung der Geiseln gegen Abzug des südkoreanischen
Militärs
30.8.
Südkoreanische Geiseln: Taliban lassen verbliebene Geiseln frei
2.9.
Koreanische Geiseln: Koreanische Geiseln kehrten in ihre Heimat zurück
4.9.
Anschläge in Pakistan: 25 Tote bei zwei Selbstmordanschlägen in Pakistan/
Afghanistan Konzept
5.9.
Kabinettssitzung: Bundeskabinett hat weitere Beschlüsse gefasst
6.9.
ISAF-Einsatz: Oppositionsparteien beraten über ISAF-Einsatz
7.9.
Afghanistan-Einsätze: SPD wirbt für Verlängerung der Bundeswehr-Mandate
12.9.
Auslandseinsätze
13.9.
Gespräche über Bundeswehreinsatz in Afghanistan
15.9.
Afghanistan-Demo Berlin: Tausende demonstrierten in Berlin gegen den AfghanistanEinsatz/ Sonderparteitag der Grünen zum Afghanistan-Einsatz
17.9.
Afghanistan-Politik: Grünen-Spitze weiter um Einigung im Streit um AfghanistanEinsatz bemüht
99
20.9.
Afghanistan-Debatte: CDU, SPD und FDP werben für längerfristigen BundeswehrEinsatz in Afghanistan
24.9.
Afghanistan-Entführung: Nato-Truppen befreien gewaltsam italienische Soldaten
27.9.
Entführung Afghanistan: Vier Rotkreuz-Mitarbeiter wurden in der Provinz Wardak
entführt
29.9.
Afghanistans Präsident Karsai ist zu Gesprächen mit den Taliban bereit/ Taliban lassen
die seit Mittwoch Entführten frei
30.9.
Taliban lehnen Gesprächsangebot vom afghanischen Präsidenten ab
02.10.
Mindestens elf Menschen sterben bei Selbstmordanschlag auf Polizeibus
05.10.
Selbstmordanschlag auf Bundeswehr-Patrouille in Nordafghanistan verübt
06.10.
Sechs Tote bei Selbstmordanschlag gegen US-Konvoi in Kabul
07.10.
Bundeswehrsoldaten schwerer verletzt als vermutet
08.10.
Debatte über Afghanistan-Einsatz nach Anschlag auf Bundeswehrlager in Kundus
10.10.
Rudolf Blechschmidt wurde in Afghanistan den Behörden übergeben
11.10.
Bauingenieur Blechschmidt nach Geiselhaft aus Afghanistan zurück
12.10.
Bundestag verlängert Afghanistan-Mandat um ein Jahr
17.10.
Kranke und verletzte afghanische Kinder werden in deutschen Kliniken behandelt
23.10.
US-Militäretat: Bush beantragt mehr Geld für Auslandseinsätze
24.10.
NATO-Verteidigungsminister beraten über künftige Strategie in Afghanistan
03.11.
Merkel zu Besuch in Afghanistan; verspricht mehr Geld für Polizeiausbildung
06.11.
Zahlreiche Tote bei Selbstmordanschlag in Baghlan
11.11.
Zwei weitere Transall-Maschinen für Afghanistan-Einsatz
15.11.
Bundeswehr beteiligt sich auch in Zukunft an Anti-Terror ''Operation Enduring
Freedom''
20.11.
Islamistisches Drohvideo gegen Deutschland und Österreich im Internet aufgetaucht;
Islamisten fordern Abzug aus Afghanistan und drohen indirekt mit Anschlägen
24.11.
Neun afghanische Zivilisten durch Selbstmordanschlag getötet
3.12.
Afghanistan-Umfrage: Menschen in Afghanistan ohne Hoffnung
4.12.
Anschlag Afghanistan: Selbstmordanschlag in afghanischer Hauptstadt Kabul
7.12.
Hilfe für Afghanistan: Aufbauhilfe für Südafghanistan
100
12.12.
Afghanistan-Veteranen: Kanzlerin Merkel empfängt im Berliner Kanzleramt
Afghanistan-Veteranen
17.12.
Entführung in Afghanistan : Deutscher Entwicklungshelfer in Afghanistan vermisst/
UNICEF-Fotowettbewerb: Unicef zeichnet "Foto des Jahres" aus (Afghanische
Kinderbraut)
18.12.
Afghanistan-Geisel: Jüngster Entführungsfall in Afghanistan hat einen politischen
Hintergrund
20.12.
Entführungsfall: Festnahmen in Entführungsfall in Afghanistan
22.12.
Bundeswehreinsatz
26.12.
Diplomaten in Afghanistan: Afghanistan weist zwei westliche Diplomaten aus
2006
5.1.
Anschlag Afghanistan: Anschlag auf einem Markt
14.1.
Pakistan: Proteste gegen Militäraktion der USA
31.1.
Afghanistan-Hilfe: Geber-Konferenz in London
7.2.
Karikaturenstreit: Lager der ISAF-Schutztruppe angegriffen
8.2.
Streit um Karikaturen: Proteste in Afghanistan und im Westjordanland
9.2.
NATO: NATO-Tagung in Taormina
10.2.
Karikaturen-Streit: Diskussion im Bundestag
1.3.
Bush in Afghanistan: Bush besucht Afghanistan
13.3.
Afghanistan: Spekulationen um Entführungsfall
21.3.
Todesurteil: Empörung über afghanisches Todesurteil
22.3.
Fall Rahman: Regierung verweist auf Unabhängigkeit der Justiz
26.3.
Fall Rahman: Die Klage wurde vorerst abgewiesen
29.3.
Fall "Rahman": Ex-Muslim Rahman in Italien eingetroffen
7.4.
Anschläge in Afghanistan
19.4.
Flüchtlingsbericht: UNHCR besorgt über weltweite Flüchtlingspolitik
22.5.
Afghanistan: Gefechte im Süden Afghanistans
29.5.
Ausschreitungen in Afghanistan
101
30.5.
Unruhige Lage in Afghanistan
1.6.
ISAF-Mandat: Bundeswehr weitet Einsatzgebiet aus
2.6.
Bundeswehr: Bundeswehr übernimmt ISAF-Kommando in Afghanistan
8.6.
Nato: Treffen der Nato-Verteidigungsminister
13.6.
Anschläge in Afghanistan
14.6.
Offensive gegen die Taliban in Afghanistan
18.6.
Viele Todesopfer bei Großoffensive in Afghanistan
24.6.
Militäroffensive: Tote bei Militäroffensive in Afghanistan
25.6.
Afghanistan: Appell von Karsai an US-Truppen
28.6.
Anschlag in Afghanistan: Neuer Anschlag auf Bundeswehr-Konvoi /
Verteidigungsminister Jung zu den Anschlägen
1.7.
Afghanistan: Besorgnis über Sicherheitslage
10.7.
Britische Truppen in Afghanistan: Großbritannien schickt weitere Truppen nach
Afghanistan
12.7.
Vor dem Bush-Besuch: Vor dem Bush-Besuch in Deutschland
18.7.
Afghanistan: Minister Jung bei deutschen Truppen
19.7.
Afghanistan: Die Lage in Afghanistan
29.7.
Einsatz in Nahost?: Stoiber skeptisch bezüglich Bundeswehreinsatz in Nahost
1.8.
Überfall auf ISAF: Überfall auf ISAF-Soldaten in Afghanistan
3.8.
Afghanistan: Anschläge in Afghanistan
7.8.
Bundeswehr Afghanistan: Besuchersperre aus Sicherheitsgründen
20.8.
Afghanistan: Steinmeier in Kabul
21.8.
Afghanistan: Steinmeier trifft Karsai
22.8.
Steinmeier in Afghanistan: Steinmeier besucht Bundeswehrtruppen
04.09.
Abstimmungsfehler bei Nato-Einsatz in Kandahar
06.09.
Diskussion über Ausweitung der ISAF-Mission
07.09.
Afghanistan-Schutztruppe ISAF soll verstärkt werden
08.09.
Verstärkung für Afghanistan-Truppe der NATO
10.09.
Großoffensive gegen Taliban-Stellungen bei Kandahar
102
13.09.
Bundeskabinett verlängert Mandat für Afghanistan-Einsatz
18.09.
Mehr Schutz für Soldaten in Afghanistan
25.09.
Kandahar: Frauen-Beauftragte Safia Hama Dschan ermordet
26.09.
Viele Tote bei Selbstmordanschlag im Süden Afghanistans/ Afghanistans
Präsident Karsai zu Gesprächen bei US-Präsident Bush eingetroffen
28.09.
Afghanistan-Einsatz: Treffen der Nato-Minister in Slowenien
28.09.
Bundestag verlängert Afghanistan-Einsatz
30.09.
Zwölf Todesopfer nach Anschlag in Kabul
07.10.
Zwei deutsche Journalisten getötet
08.10.
Verbrennung von Drogen in Afghanistan
13.10.
Mindestens neun Tote bei Attentat in Kandahar
15.10.
Anschläge auf Bundeswehr-Soldaten
20.10.
Debatte über KSK-Einsatz in Afghanistan
22.10.
Taliban fordern NATO-Abzug aus Afghanistan
25.10.
Skandal um Fotos aus Afghanistan: USA fordern Aufklärung über die
Hintergründe
26.10.
Reaktionen auf Bundeswehrskandal
27.10.
Untersuch nach ISAF-Angriff: ISAF räumt zivile Opfer ein
27.10.
Suspendierungen nach Skandalfotos
28.10.
Ermittlungen zu den Skandal-Fotos
29.10.
Schutztruppe liefert sich Gefechte mit Taliban
31.10.
Debatte um politische Verantwortung: Skandalfotos und Auslandseinsätze
01.11.
Ermittlungen in Bundeswehr-Skandalen um Fotos in Afghanistan/ BundeswehrEinsatz in Südafghanistan
10.11.
Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr verlängert
13.11.
Nato fordert Einsatz deutscher Truppen auch in Südafghanistan/ Angriff auf
deutsche Soldaten in Afghanistan
20.11.
Britischer Premier besucht afghanischen Präsidenten Karsai
22.11.
Regierung gegen Verlegung nach Süd-Afghanistan
103
27.11.
Zwei ISAF-Soldaten bei Selbstmordanschlag in Kandahar getötet
29.11.
Bundeswehreinsatz im Süden Afghanistans möglich
3.12.
Grünen-Parteitag: Abschluss des Grünen-Parteitages in Köln
6.12.
Afghanistan-Strategie: Bundeseregierung setzt auf Wiederaufbaustrategie
7.12.
Bundeswehr-Skandal: Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen wegen
Totenschädelbildern ein
12.12.
Anschlag in Afghanistan: Gewalt im Süden Afghanistans hält an
15.12.
ISAF-Offensive: Offensive der ISAF-Truppen in Afghanistan
21.12.
Tornado-Einsatz Afghanistan: Grundsätzlichen Bereitschaft einer Anfrage nach
Aufklärungsflugzeugen nachzukommen
22.12.
Afghanistan-Einsatz: Debatte über Entsendung von TornadoAufklärungsflugzeugen
2005
4.2.
Passagierflugzeug in Afghanistan weiter vermisst/ Rice in London und Berlin
5.2.
Wrack des Passagierflugzeugs gefunden
10.2.
Engagement in Afghanistan wird ausgedehnt
5.3.
Drogenanbau weitet sich aus
15.3.
Mehr Beschwerden: Bericht des Wehrbeauftragten
19.3.
Zwei Jahre nach Kriegsbeginn im Irak
21.4.
NATO-Abkommen mit Russland
26.4.
Bundesverteidigungsminister Struck in Kabul
2.5.
Explosion eines illegalen Munitionslagers:
15.5.
Karsai zu Koran-Affäre
16.5.
Entführungen in Afghanistan
17.5.
Newsweek zieht Bericht zurück (zu Koran-Schändung)
23.5.
Staatsbesuch in den USA
28.5.
Fischer auf Kirchentag
9.6.
Clementina Cantoni ist wieder frei
104
10.6.
Freilassung aus der Geiselhaft
23.6.
Gefechte
26.6.
Bundeswehr-Unglück in Afghanistan
27.6.
Ermittlungen nach Explosion im Afghanistan
29.6.
Afghanistan-Einsatz: Ankunft der getöteten Bundeswehr-Soldaten
4.7.
Angriffe der US-Armee
7.7.
Anschläge London: Schwere Anschlagsserie in London
10.7.
Afghanistan: Taliban-Kämpfer töten Polizisten
16.7.
Ermittlungen London: Terrorermittlungen/ Hubschrauberabsturz in Afghanistan
21.8.
Afghanistan: Vier US-Soldaten starben bei Bombenanschlag
29.8.
Struck in Afghanistan
13.09.
NATO-Treffen in Berlin
14.09.
UN verlängern Afghanistan-Mandat
17.09.
Gewalt vor der Parlamentswahl
18.09.
Wahl von Gewalt überschattet
19.09.
Afghanistan-Parlamentswahl
21.09.
Bundeskabinett will Bundeswehr-Einsätze verlängern
28.09.
28 Tote bei Anschlag in Kabul
28.09.
Afghanistan-Mandat verlängert und ausgeweitet
06.10.
NATO will zusätzliche Soldaten nach Afghanistan schicken
10.11.
Wieder verstärkte Angriffe im Süden
14.11.
Anschlag auf ISAF: Deutscher Soldat stirbt in Afghanistan
3.12.
Al-Kaida: Al-Kaida-Mitglied in Pakistan gestorben
16.12.
Terrordiskussion: Kritik an Schäubles Plänen zur Terrorabwehr
20.12.
Afghanistan: Attentat gegen ISAF
22.12.
Afghanistan-Einsatz: Minister Jung besucht Afghanistan
2004
105
4.1.
Kabul: Einigung auf Verfassung
5.1.
Neuer Nato-Generalsekretär
6.1.
Kommando-Wechsel in Kundus
13.1.
Reform der Bundeswehr
16.1.
Weltsozialforum
31.1.
Struck: erster Truppenbesuch
6.2.
NATO-Treffen in München
9.2.
Gespräche Chirac und Schröder
22.2.
Offensive gegen Taliban und Al Kaida
24.2.
Aktion an pakistanischer Grenzaktion gegen Taliban
28.2.
Tote an pakistanischer Grenzkontrolle
6.3.
Tote bei Feuergefecht in pakistanischer Grenze (mutmaßlich Talibankämpfer)
8.3.
Foltervorwürfe gegen US-Truppen
11.3.
Reform der Bundeswehr
21.3.
Luftfahrtminister getötet, bei anschließenden Unruhen mehr als 100 Tote
25.3.
Struck lehnt finanzielle Kürzungen ab
29.3.
Tote bei Bombenanschlägen in Usbekistan
30.3.
Wirtschaftkonferenz für Afghanistan
31.3.
Afghanistan-Konferenz in Berlin
1.4.
Afghanistan-Konferenz in Berlin
12.4.
Afghanischer Milizführer ruft zu Aufstand auf
23.4.
Struck will Wiederaufbau-Team verstärken
11.5.
Raketenangriff in Kabul
12.5.
Ermittlungen wegen Misshandlungen
20.5.
Schily zu Besuch in Afghanistan
21.5.
Verteidigungshaushalt der USA wächst weiter
22.5.
Ermittlungen zu Foltervorwürfen
24.5.
Taliban bekennen sich zu Anschlag
106
29.5.
Bush würdigt US-Soldaten
10.6.
Zwölf Tote bei Überfall in Afghanistan
15.6.
Karsai dankt Bush für Befreiung
16.6.
Anschlag auf Militärfahrzeug
20.6.
Flüchtlinge in Afghanistan
26.6.
Bombenanschlag auf UN-Mitarbeiter
29.6.
Appell an NATO
24.7.
NATO-Truppen nach Afghanistan
28.7.
Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zieht sich aus Sorge um ihre Mitarbeiter
nach 24 Jahren aus Afghanistan zurück
30.7.
Mindestens neun Menschen getötet
9.8.
Eurokorps übernimmt ISAF-Kommando
15.8.
Kämpfe in Afghanistan
12.9.
Tote bei Protest in Herat
26.9.
Struck in Afghanistan
30.9.
Bundestag verlängert Afghanistan-Mandat
1.10.
Angebliche Al-Kaida-Botschaft
6.10.
Anschlag vor Präsidentenwahl
9.10.
Präsidentenwahl in Afghanistan
10.10.
Stimmenauszählung in Afghanistan
11.10.
Abschluss der Asien-Reise: Schröder in Afghanistan
13.10.
NATO-Verteidigungsminister treffen sich in Rumänien
14.10.
Stimmenauszählung
28.10.
Ausländische Wahlhelfer in Kabul entführt
3.11.
Karsai als Wahlsieger in Afghanistan bestätigt
6.11.
Muscharraf in Kabul
16.11.
Jahresbericht des Bundesrechnungshofes
23.11.
Afghanistan: UN-Mitarbeiter wieder frei
107
9.12.
NATO-Außenministertreffen in Brüssel
2003
15.1.
Untersuchungsbericht zum Hubschrauber-Absturz
28.1.
Feuergefechte in Afghanistan
30.1.
Festnahmen in Afghanistan
31.1.
Bus-Explosion vermutlich ein Anschlag
1.2.
Afghanistan: Explosionen bei Bundeswehr-Camp
4.2.
Sicherheitslage in Kabul immer kritischer
10.2.
Führungswechsel bei der ISAF
11.2.
Luftangriffe auf Afghanistan
28.2.
KSK-Einsatz in Afghanistan
11.3.
Bericht des Wehrbeauftragten
20.3.
US-Angriffe in Afghanistan
29.3.
Afghanistan: Angriff auf US-Soldaten
16.4.
NATO übernimmt Oberkommando
27.4.
Russland stock Truppen an Grenze zu Afghanistan auf
5.5.
Ermittlungen nach Hubschrauberabsturz
16.5.
Powell in Berlin
26.5.
Überlegungen zu Ausweitung des Einsatzes
29.5.
Spanische Soldaten sterben bei Flugzeugabsturz in der Türkei (auf dem Weg von
Afghanistan nach Spanien)
3.6.
Treffen der NATO Außenminister in Madrid
7.6.
Anschlag auf Bundeswehrsoldaten
10.6.
Diskussion um Auslandseinsatz
11.6.
Treffen Rumsfeld und Struck
30.6.
Musarraf in Berlin
19.7.
Teilabzug deutscher Truppen aus Afghanistan
108
2.8.
Diskussion über Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes
3.8.
Angebliche Al-Kaida Botschaft
7.8.
Diskussion um Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes auf andere Regionen
10.8.
UN-Einsätze in Gefahr: Angriffe auf Hilfsorganisationen
11.8.
Diskussion über Ausweitung des Afghanistan-Einsatzes
11.8.
Kommandowechsel in Afghanistan und Diskussion über Ausweitung des
Afghanistan-Einsatzes
23.8.
Aufstockung des KSK-Einsatzes
27.8.
Bundesregierung plant Ausweitung des Afghanistans-Einsatz auf Kundus
2.9.
Kabinett stellt Aufstockung der Bundeswehrtruppen in Afghanistan in Aussicht
12.9.
Treffen von Bush und Schröder angekündigt
19.9.
Kämpfe im Norden
26.9.
NATO plant Ausweitung des ISAF-Mandats
8.10.
Treffen der NATO-Außenminister (Beratung des Ausweitung des Einsatzes)
9.10.
Schröder unterzeichnet Transit-Abkommen (zum Transport von Waffen über
Russland nach Afghanistan)
13.10.
UN-Sicherheitsrat berät über Ausweitung des Mandats
14.10.
Ausweitung des deutschen Mandats auf Kundus
18.10.
USA: Milliardenpaket für Afghanistan und Irak
18.10.
KSK-Einsatz endet
24.10.
Aussage im Al-Kaida-Prozess
24.10.
Entwaffnungsaktion in Afghanistan
25.10.
US-Hilfseinsätze unterbrochen/ Bundeswehrsoldaten in Kundus eingetroffen
31.10.
USA beschließen Milliardenpaket für Afghanistan und Irak
2.11.
Kämpfe überschatten UN-Besuch
3.11.
Robertson über deutsche NATO-Einsätze
3.11.
Verfassungsentwurf in Afghanistan
18.11.
Rückzug von UN-Mitarbeitern
1.12.
Herbsttreffen der NATO
109
7.12.
Tote bei US-Luftangriff
9.12.
US-Offensive
14.12.
König eröffnet Ratsversammlung
2002
2.1.
Erkundungsteam gelandet
5.1.
Die Lage in Kabul
6.1.
Afghanistan Einsatz
8.1.
Blair in Afghanistan/ Bundeswehreinsatz
9.1.
Lage in Kabul
10.1.
Deutsches Vorauskommando steckt weiter fest
11.1.
Ankunft deutscher Soldaten in Afghanistan
12.1.
Afghanistan-Gefangene/ US-Angriffe
13.1.
Verzögerung bei Vorauskommando/ Weitere Gefangene ausgeflogen
14.1.
Hinweise auf Terroranschläge (Drohvideo)
16.1.
Bundeswehreinsatz in Afghanistan
17.1.
Powell in Kabul
20.1.
Lage in Kabul/ Aufbauhilfen für Afghanistan
21.1.
Geberkonferenz
28.1.
Afghanistan-Einsatz/ Krankenhaus gestürmt/ Karsai in USA
30.1.
Friedenstruppen in Afghanistan/ Karsai fordert Verlängerung des UN-Mandats
31.1.
Gefechte in Afghanistan
1.2.
Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr
2.2.
Sicherheitskonferenz in München
4.2.
Hilfe für Afghanistan
5.2.
Neue Flagge für Afghanistan
10.2.
Deutsche Wirtschaftsdelegation in Afghanistan
12.2.
FBI warnt vor Terror-Anschlag
110
15.2.
Mord an Tourismusminister
17.2.
Fischer fliegt nicht nach Kabul
23.2.
Bundeswehreinsatz in Afghanistan
24.2.
KSK-Einsatz in Afghanistan
25.2.
Truppenaufbau/ Diskussion um KSK-Einsatz
28.2.
Annan im Parlament
1.3.
Neue Rivalitäten
2.3.
Neue Kampfhandlungen
3.3.
Offensive gegen Extremismus
4.3.
Tote im Afghanistan-Krieg/ Bodenoffensive/ US-Hubschrauber abgeschossen
5.3.
Kämpfe in Afghanistan
6.3.
Unfall bei Bundeswehr in Kabul
7.3.
Suche nach Unfallursachen
8.3.
US-Offensive im Osten Afghanistans/ Nach Explosion in Kabul
9.3.
Tote Soldaten überführt/ Offensive im Osten Afghanistans
10.3.
Lage in Afghanistan
13.3.
Militärische Erfolge
14.3.
Karsai in Deutschland
17.3.
Deutsche Soldaten in Kabul
18.3.
USA bitten Briten um Hilfe
19.3.
Neue Erkenntnisse nach Bundeswehr-Unglück
24.3.
ISAF unter britischer Leitung
26.3.
Hilfslieferungen und Lage in Afghanistan
1.4.
ISAF-Kommando der Türkei
2.4.
Pakistan unterstütz Afghanistan
3.4.
Anti-Terror-Einsatz
4.4
Bericht über Umsturzversuch in Afghanistan
7.4.
Raketenangriff auf Schutztruppe
111
8.4.
Anschlag auf afghanischen Außenminister
12.4.
Erdbeben in Afghanistan
14.4.
Fahndung nach Terroristen
16.4.
Militäroperation in Afghanistan
29.4.
Türkei übernimmt Kommando
9.5.
Schröder in Kabul
10.5.
Schröder in Afghanistan
12.5.
Blair zu Besuch in Deutschland
23.5.
Rede vor dem Bundestag
9.6.
Vorbereitungen zur „Loja Dschirga“
10.6.
Ratsversammlung verschoben
11.6.
„Loja Dschirga“ in Kabul einberufen
13.6.
Karsai zum afghanischen Präsident gewählt
14.6.
Bundeswehreinsatz verlängert
16.6.
„Loja Dschirga“ unterbrochen
19.6.
Karsais Kabinett
20.6.
Türkei übernimmt Schutztruppe
6.7.
Afghanischer Vize-Präsident ermordet
25.7.
Struck als neuer Verteidigungsminister vereidigt
26.7.
Struck in Afghanistan
27.7.
Angriff auf US-Militärs
2.8.
Kämpfe zwischen Milizen
7.8.
Kämpfe in Afghanistan
9.8.
Explosion in Afghanistan
19.8.
Al-Kaida Video gefunden
26.8.
Fahndung der US-Armee
5.9.
Anschläge in Afghanistan
6.9.
Schweres Bombenattentat
112
9.9.
Bürgerkrieg in Afghanistan/ Verschollen in Guantanamo
12.9.
Neue Schützenpanzer genehmigt
13.9.
Bush-Rede stößt auf geteiltes Echo
24.9.
NATO-Treffen in Warschau
12.10.
Waffenlager gehoben
6.11.
Einsatz der Bundeswehr verlängert (OEF)
15.11.
Bundeswehr-Einsatz
19.11.
Neue Afghanistan-Konferenz geplant
24.11.
Überfall auf Hilfsorganisation
26.11.
Gespräche in Kabul
1.12.
Karsai auf dem Petersberg
2.12.
Zweite Afghanistan-Konferenz
3.12.
Verlängerung der Bundeswehr-Mandate
5.12.
Reform der Bundeswehr
17.12.
Afghanistan Konferenz in Oslo
18.12.
Berichte über neue Trainingscamps
20.12.
Verlängerung des Afghanistan-Mandats
21.12.
Deutscher Militärhubschrauber abgestürzt
22.12.
Nach Hubschrauber Absturz
23.12.
Ermittlungen nach Absturz
24.12.
Transport der Absturzopfer
25.12.
Trauer-Zeremoniell in Köln-Wahn
28.12.
Mängel an Sikorsky-Hubschraubern angeblich bekannt
29.12.
Trauerfeier zu Ehren deutscher Absturzopfer
2001 (nicht vollständig)
17.9.
Taliban erwägen Auslieferung Bin Ladens/ SPD-Meinungen zu möglicher
Unterstützung im Kriegsfall
113
18.9.
Weiter Bemühungen um Auslieferung Bin-Ladens
19.9.
Schröder bekundet uneingeschränkte Solidarität/ Treffen Schröder und Blair/
Treffen Fischer und Powell/ Pakistans Unterstützung nach Terroranschlägen
20.9.
Geistliche in Afghanistan fordern Bin Ladens Auslieferung/ USA verlegen
Streitkräfte/ Bergungsarbeiten und Fischer in New York/ Terrorismusbekämpfung:
Gespräche mit NATO Generalsekretär Robertson
21.9.
Bush Rede vor Kongress/ Taliban lehnen Auslieferung ab und rufen zum heiligen
Krieg auf/ Scharping zu möglichem Einsatz der BW im Bündnisfall
24.9.
Bush will Konten einfrieren lassen
25.9.
Putin spricht vor Bundestag
26.9.
Powell spricht über Reaktionsplan/ Nordallianz weitet Kämpfe im Norden aus
28.9.
Grüne uneinig bei Diskussion um Einsatz von BW
29.9.
UN-Sicherheitsrat beschließt Resolution
30.9.
Taliban weiter gegen Auslieferung; Überlegungen in Washington zu weiterem
Vorgehen
1.10.
Deutschland will nicht nur finanzielle Unterstützung leisten, sondern auch
Bereitschaft zu Militäreinsatz
2.10.
NATO ruft Bündnisfall aus
4.10.
Schröder trifft spanischen Außenminister
5.10.
Treffen von Blair und Musharraf
6.10.
Parteitag PDS: Klares Nein zum Krieg
7.10.
Beginn der US-Militäroffensive
5.11.
Kritik an US-Militäroffensive, Bundeskanzler lehnt Feuerpause ab, Grüne betonen
‚kritische Solidarität„/ US-Militäraktion
6.11
Unterstützung für USA: Deutschland soll Kampf gegen den Terror unterstützen/
Überlegungen zur Art des deutschen Beitrag/ Bush berät sich mit Regierungschefs
zur Koalitionsbildung
7.11.
Kabinett beschließt Bereitstellung von 3900 Mann für Bundeswehreinsatz,
Diskussion innerhalb der Grünen zur Ausrichtung des Einsatzes/ Italien schickt
Bodentruppen, Bombeneinsätze in Afghanistan, Nordallianz meldet Erfolge
8.11.
Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr: Schröder wirbt im Bundestag um
Zustimmung, Opposition signalisiert breite Zustimmung, innerhalb der Koalition
herrscht Uneinigkeit/ Synode der evangelischen Kirche und Katholische Kirche
kritisieren möglichen Kampfeinsatz/ Militäraktion: Nordallianz meldet weitere
114
Erfolge/ Jordanischer König befürwortet Militäraktionen in Afghanistan und lehnt
Feuerpause im Fastenmonat ab
9.11.
Fraktionen beraten über Bundeswehreinsatz, Forderungen nach Details zu
Einsatzgebiet und Umfang/ Nordallianz meldet Einnahme von Masar-i-Scharif
10.10.
Offensive der Nordallianz geht weiter/ Bin Laden Interview in pakistanischer
Zeitung, verkündet, dass er atomare Waffen besitzt/ Schröder in New York bei
UND-Vollversammlung, bekundet nochmals Solidarität
11.11.
Nordallianz setzt Offensive fort/ Nordallianz berät über weitere Strategie/
Deutsche Debatte: 8 Grüne Abgeordnete wollen gegen Einsatz stimmen
12.11.
Militäroffensive/ Debatte um BW-Einsatz, grüne Abweichler
13.11.
Schröder beantragt Vertrauensfrage/ Militäroffensive
14.11.
US-Offensive/ Diskussion um Vertrauensfrage
15.11.
Debatte um Einsatz und Vertrauensfrage
16.11.
Abstimmung über Vertrauensfrage und Afghanistan-Einsatz
1.12.
Militäroperation
2.12.
Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive
3.12.
Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive
4.12.
Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive
5.12.
Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive
6.12.
Afghanistankonferenz in Bonn/ Militäroffensive
7.12.
Militäroffensive
115
9.5 Eidesstattliche Erklärung
Hiermit versichere ich, dass ich diese Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen
als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt habe, alle Ausführungen, die
anderen Schriften wörtlich oder sinngemäß entnommen wurden, kenntlich gemacht sind
und die Arbeit in gleicher oder ähnlicher Fassung noch nicht Bestandteil einer Studienoder Prüfungsleistung war.
Mannheim, 2. Juni 2009
Ort, Datum
Unterschrift
116