suisseurope 1/2006
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suisseurope 1/2006
www.europa.admin.ch Editorial Konsolidieren und weiterentwickeln Consolider et développer Edition I / 2006 – April Urs Bucher Leiter Integrationsbüro EDA/EVD Urs Bucher Chef Bureau de l’intégration DFAE/DFE Inhaltsverzeichnis Neue Abkommen werden in Kraft gesetzt, Gespräche über neue Themen geführt zur weiteren Verbesserung unserer Zusammenarbeit: Die Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union entwickeln sich weiter – entsprechend der zahlreichen gemeinsamen Interessen und entsprechend auch unserem Wille, die gemeinsamen Herausforderungen zusammen anzugehen. Mise en vigueur de nouveaux accords, discussions sur de nouveaux thèmes afin d’améliorer encore notre coopération: les relations entre la Suisse et l’UE n’en ont pas fini de se développer. C’est là l’expression des nombreux intérêts que nous partageons avec nos voisins européens et de notre volonté de relever ensemble des défis communs. Editorial 1 Forum 3 Landwirtschaft 4 Satellitennavigation Galileo 6 Gesundheit 7 Brief aus Brüssel 8 News Abonnement Die Priorität der schweizerischen Europapolitik ist heute die Umsetzung der neuen bilateralen Abkommen. Am 1. April traten drei neue Verträge in Kraft: A l’heure actuelle, la priorité de la politique européenne de la Suisse est la mise en œuvre des nouveaux accords bilatéraux. Le 1er avril a ainsi été marqué par l’entrée en vigueur de trois nouveaux traités: • das MEDIA-Abkommen, durch welches auch schweizerische Filmschaffende von den EU-Filmförderungsprogrammen profitieren können; • das Umweltabkommen, das die Koordination auf dem Gebiet des Umweltschutzes verbessert; • das am 25. September 2005 gemeinsam mit der Revision der flankierenden Massnahmen gegen Lohndumping vom Schweizer Volk angenommene Protokoll, welches die schrittweise Einführung des • l’Accord MEDIA qui permet à nos cinéastes de profiter des programmes communautaires d’encouragement du film; • l’Accord sur l’environnement qui ouvre la voie à une meilleure coordination en matière de protection de l’environnement; • le protocole qui règle l’introduction par étapes de la libre circulation des personnes entre la Suisse et les nouveaux Etats membres de l’UE, accepté en votation le 25 septembre dernier en même temps 15 16 Edition I / 2006 – Avril Tables des matières Editorial 1 Lettre de Bruxelles 9 Agriculture 10 Galileo 12 Santé 13 Forum 14 News 15 Abonnement 16 2 Editorial freien Personenverkehrs zwischen der Schweiz und den neuen EU-Mitgliedstaaten regelt. que le renforcement des mesures d’accompagnement contre le dumping salarial. Ein weiteres wichtiges Dossier betrifft den Schweizer Beitrag zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in der erweiterten EU. Bundesrat und Parlament verstehen diesen Beitrag als einen Akt der Solidarität und als Investition zugunsten eines sicheren und prosperierenden Europas. Davon hängt auch unser eigener Wohlstand ab. Dieser Beitrag ist integraler Bestandteil der schweizerischen Europapolitik und für das weitere Gelingen des bilateralen Weges von grösster Bedeutung. Das Parlament hat der gesetzlichen Grundlage für diesen Beitrag, dem Osthilfegesetz, mit einer grossen Mehrheit zugestimmt. Gegen dieses Gesetz wird voraussichtlich von verschiedenen Gruppen das Referendum ergriffen. Un autre dossier important est celui de la contribution de la Suisse à la réduction des disparités économiques et sociales dans l’UE élargie. Le Conseil fédéral et le Parlement y voient un acte de solidarité et un investissement en faveur d’une Europe stable et prospère, élément indispensable à notre propre bien-être. Cette contribution solidaire fait partie intégrante de la politique européenne de la Suisse: elle est essentielle pour la poursuite de la voie bilatérale. Aussi, le Parlement vient d’approuver à une large majorité la nouvelle Loi sur l’aide aux pays d’Europe de l’Est, qui lui sert de base légale. Divers comités ont annoncé le lancement du référendum contre cette loi. Weitere Themen zwischen der Schweiz und der EU betreffen den Strommarkt, das Gesundheitswesen und die Satellitennavigation. Nicht zuletzt wird die Möglichkeit eines Freihandelsabkommen im Bereich der Landwirtschaft geprüft. Ziel ist, die Lage mit den betroffenen Kreisen gemeinsam zu analysieren und für alle, d.h. sowohl für unsere Landwirte, unsere Nahrungsmittelindustrie wie selbstverständlich auch für alle Schweizerinnen und Schweizer in ihrer Eigenschaft als Konsumenten und Steuerzahler, zu vorteilhaften Lösungen zu gelangen. D’autres thèmes sont en discussion entre la Suisse et l’UE: le marché de l’électricité, la santé publique, la navigation par satellite. Enfin, nous examinons la piste d’un accord de libre-échange agricole. L’objectif de cette démarche est d’analyser l’opportunité et la faisabilité d’un tel accord avec les milieux concernés et de prévoir des solutions avantageuses pour tous, nos agriculteurs, notre industrie agroalimentaire et bien sûr l’ensemble des Suissesses et des Suisses, en tant que consommateurs et contribuables. Urs Bucher Impressum Leitung / direction Urs Bucher Redaktion / Rédaction Adrian Sollberger, Stephan Schmid Layout / Mise en page Eliane Mollia, Luzia Genhart Abonnement Integrationsbüro EDA/EVD Information Bundeshaus Ost CH-3003 Bern Bureau de l’intégration DFAE/DFE Information Palais fédéral Est CH-3003 Berne Tel. +41 31 / 322 22 22 Fax +41 31 / 312 53 17 E-mail [email protected] www.europa.admin.ch Nachdruck nur für Texte erlaubt Reproduction autorisée pour les textes uniquement suisseurope 2006 - April Forum 3 Die Farbe seines Passes vergessen – in Brüssel undenkbar! Im Spiel um den Zugang zu Informationen hat die Nationalität des Mediums entscheidende Bedeutung, auch wenn die Schweizer Journalistinnen und Journalisten sich dem – zumindest ein wenig – entziehen können. Eléonore Sulser, Korrespondentin der Tageszeitung Le Temps in Brüssel res Gut im Dschungel der von mehr als zwanzig Ländern, drei bedeutenden Institutionen und Hunderten von Einflussgruppen sorgfältig präparierten Informationen. Brüssel ist kein Terrain wie die anderen. Die Konzentration der Medien hier ist weltweit am grössten. Die nationalen Zugehörigkeiten, aber auch die Hierarchien zwischen grossen und kleinen Medien spielen eine ganz entscheidende Rolle, wenn sich die Informations- bzw. Desinformationsmaschine dreht. Will man sich von den Brüsseler Besonderheiten überzeugen, so braucht man nur den Blog von Jean Quatremer, dem Korrespondenten der Pariser Tageszeitung Libération, zu lesen. In seinem Internetbeitrag berichtet er von den europäischen Kulissen und beschreibt im Detail, wie die so genannten «RP» – d.h. die ständigen Vertreter der fünfundzwanzig Mitgliedstaaten – ihre Presse «bearbeiten». Mit Frühstücken und Abendessen, die ihren «Mitbürgern» vorbehalten bleiben, lotsen die Gesandten ihre Journalisten durch den grossen europäischen Basar. Dass ihre Verlautbarungen zielgerichtet sind, ist klar. Ihr Zugang zu Dokumenten und ihre Kenntnisse des Räderwerks der Politik hingegen sind ein kostba- Und auch die Europäische Kommission steht – trotz ihrer «gemeinschaftlichen» Berufung – nicht aussen vor. So zum Beispiel achtet der Kommissionspräsident José Manuel Durao Barroso, wenn er die «grosse» Presse empfängt, sehr darauf, einen engen Kontakt mit der portugiesischen Presse zu pflegen, ganz den nationalen Anliegen seines Landes verpflichtet. Er verfügt dabei, wie bereits sein Amtsvorgänger Romano Prodi, nicht nur über einen Kommissionssprecher, sondern auch über einen zusätzlichen Sprecher ausschliesslich für portugiesische Angelegenheiten. Die schweizerischen Journalisten hingegen werden von den europäischen «Predigten» am häufigsten ausgeschlossen. Sie müssen die Informationen sozusagen ohne Kompass alleine zusammen tragen, ohne dabei auf die nationale Komplizenschaft zählen zu können. Kein «schweizerischer» Orientierungspunkt also mit Blick auf die grossen Themen, aber auch kein nationales Credo. Die Freiheit des Schweizer Journalisten – und dies gilt auch für die norwegischen Kollegen – ist nahezu grenzenlos und wird einzig durch die Anzahl der ihm zur Verfügung stehenden Sprachen eingeschränkt. Diese Unabhängigkeit wird bisweilen auch beneidet: «Sie haben keine bevormundende Übermutter, die vor der Pressekonferenz ihres Ministers zur Versammlung trommelt», merkt ein Kollege an. Stimmt, die Schweizer sind von solchen Pflichtveranstaltungen befreit. Das allerdings hat auch Nachteile. Es wird als ärgerlich empfunden, wenn man von einer «ethnischen» Lagebesprechung ausgeschlossen wird oder man reagiert verbittert, wenn ein Gesprächspartner nur widerwillig einem Journalisten antwortet, von dem er weiss, dass es auf die Meinung von dessen Mitbürgern oder Eliten überhaupt nicht ankommt. Dennoch darf man ganz beruhigt sein: Die scheinbare «europäische Neutralität» der schweizerischen Presse gilt nämlich dann nicht mehr, sobald man das Wort «bilateral» ausspricht. Plötzlich erinnert sich selbst ein Gordon Brown, der britische Schatzkanzler, der normalerweise peinlichst darauf bedacht ist, sich ausschliesslich den Briten zu widmen, auch an die Farbe des Schweizer Passes. Dies war während der Verhandlungen über die Zinsbesteuerung der Fall, als er sich anlässlich einer von der britischen Vertretung organisierten historischen Presseveranstaltung «speziell für Schweizer» lange und ausführlich über alles Schlechte äusserte, das mit der Schweizer Position seiner Meinung nach verbunden war. Die im Forum vertretenen Meinungen brauchen sich nicht mit jenen der Redaktion zu decken. suisseurope 2006 - April 4 Landwirtschaft anschliessende Verarbeitung zu Biskuits kostet in der Schweiz im Durchschnitt mehr als im übrigen Europa. Die EU, ein wichtiger Markt auch für die Schweizer Landwirtschaft Bereits heute arbeitet eine von fünf Schweizer Kühen für den Export. Der schweizerische Agrarsektor öffnet sich Schritt für Schritt der ausländischen Konkurrenz und fasst seinerseits Fuss auf dem internationalen Markt. Dadurch profitieren Schweizer Konsumenten von einem grösseren Angebot zu tieferen Preisen. Die Schweizer Landwirte erhalten dank Trotz der bestehenden Handelshemmnisse findet bereits heute Handel mit Agrarprodukten statt. Die EU ist dabei die wichtigste Handelspartnerin der Schweiz. Im Jahr 2004 stammten 77% der Schweizer Agrareinfuhren (6,9 Mrd. CHF) aus der EU, während 69% der Schweizer Agrarausfuhren (2,8 Mrd. CHF) in die EU gingen. Die Schweiz importiert vor allem Agrarrohstoffe (Fleisch, Zucker, Getreide, Gemüse, Früchte etc.) und exportiert neben Käse hauptsächlich landwirtschaftliche Verarbeitungsprodukte (Schokolade, Biskuits, Teigwaren etc.). Der Handel zwischen der Schweiz und der EU mit Landwirtschaftsprodukten wird heute durch folgende Abkommen geregelt: besserem Zugang zum EU-Markt erhöhte Absatzchancen für Milchprodukte und Fleisch. Stephan Lauper, Integrationsbüro EDA/EVD nicht erstaunlich, dass sich das Einkaufen im grenznahen Ausland grösster Beliebtheit erfreut. Schweizer Käse und Schokolade sind weltberühmt und Exportschlager. Dies bleibt aber eher die Ausnahme. Die Landwirtschaftsmärkte sind nur beschränkt offen, auch der schweizerische Agrarmarkt ist nach wie vor stark von der ausländischen Konkurrenz geschützt. Dies schlägt sich in den Lebensmittelpreisen nieder. Herr und Frau Schweizer zahlen für Lebensmittel im Durchschnitt 38% mehr als Konsumenten in der EU. So ist es suisseurope 2006 - April Der schweizerische Bauernstand ist aber nicht allein verantwortlich für die hohen Lebensmittelpreise. Der Landwirt ist von der Preisinsel Schweiz selber betroffen. Im Vergleich zu seinem europäischen Konkurrenten muss er für die Produktionsmittel (Dünger, Pflanzenschutzmittel, Gerätschaft, Saatgut usw.) einen viel höheren Preis entrichten. Bei der Preisbildung der Lebensmittel spielt zudem die an die landwirtschaftliche Produktion anschliessende Verarbeitungsindustrie eine wichtige Rolle. Das Mahlen von Getreide bspw. und die • Das Agrarabkommen von 1999, inkl. Veterinärabkommen (Bilaterale I), vereinfacht den Handel mit Landwirtschaftsprodukten zwischen der Schweiz und der EU. Dies einerseits durch die Beseitigung nicht-tarifärer Handelshemmnisse, andererseits durch den Abbau von Zöllen. Im Rahmen eines Abbaus von nicht-tarifären Handelshemmnissen werden die technischen Vorschriften in den Bereichen Veterinärmedizin, Pflanzenschutz, biologische Landwirtschaft sowie die Qualitätsnormen für Früchte und Gemüse usw. zwischen der Schweiz und der EU als gleichwertig anerkannt. Das Landwirtschaftsabkommen sieht zudem gegenseitige Marktzugangserleichterungen für gewisse Produkte vor, die für die Schweiz und für die EU von besonderem Interesse sind. Dies betrifft u.a. Früchte und Gemüse, Gartenbauprodukte Landwirtschaft 5 sowie Fleischspezialitäten. Für Käse gilt ab Juni 2007 Freihandel, d.h. es wird möglich sein, Käse zollfrei zu exportieren und einzuführen. • Das Protokoll Nr. 2 zum Freihandelsabkommen von 1972 betreffend landwirtschaftliche Verarbeitungsprodukte (z.B. Schokolade, Biskuits, Suppen, Saucen, Teigwaren, löslicher Kaffee), wurde im Rahmen der Bilateralen II umfassend revidiert. Das Protokoll sieht vor, dass Zölle beim Import in die Schweiz und Subventionen beim Export in die EU reduziert werden. Auf schweizerischen Produkten werden beim Import in die EU keine Zölle mehr erhoben. Für die schweizerische Landwirtschaft und die nachgelagerten Branchen bietet die EU aufgrund der geographischen Nähe und der ähnlichen Konsumgewohnheiten als Absatzmarkt grosse Chancen. Der europäische Konsument legt, wie der schweizerische auch, Wert auf qualitativ hoch stehende Produkte und stellt gewisse Anforderungen punkto Herstellung (z.B. Fleisch ohne Wachstumshormone, keine gentechnisch veränderten Produkte). Die Schweizer Landwirtschaft kann solche Produkte liefern. durch weitere Öffnungsschritte gesenkt werden. Wichtig ist, dass den Schweizer Bäuerinnen und Bauern gleichzeitig aber auch neue Chancen im Export geboten werden, d.h. dass der Zutritt zum EU-Markt, dem bei weitem wichtigsten Absatzmarkt, für Schweizer Qualitätsprodukte erleichtert und gesichert wird. Der Bundesrat will deshalb die Machbarkeit sowie die wirtschaftlichen Vor- und Nachteile eines allfälligen Freihandelsabkommens mit der EU für Landwirtschaftsprodukte evaluieren. Auf der Basis einer ersten Analyse hat der Bundesrat am 10. März 2006 beschlossen, weitere Abklärungen zu treffen und Sondierungen, inwiefern ein solches Abkommen die Unterstützung der interessierten Kreise erhalten würde, durchzuführen. Dies beweisen die guten Erfahrungen mit den beiden bestehenden Abkommen und den damit verbundenen Öffnungsschritten: Im letzten Jahr nahm der bilaterale Handel mit landwirtschaftlichen Verarbeitungsprodukten kräftig zu (Export in die EU +9%, Import aus der EU +6%). Besonders beim Käse haben die Exporte zugenommen (+4,6% in 2005 gegenüber +0,7% in 2004 und -0,9% in 2003). Die nach wie vor hohen Preise für Lebensmittel in der Schweiz könnten suisseurope 2006 - April 6 Galileo über topographische Vermessungen bis hin zur Führung Blinder oder der Überwachung verurteilter Straftäter. Galileo – neuste Technologie im Dienst der Zivilgesellschaft Mit dem erfolgreichen Start des ersten Testsatelliten Ende 2005 nimmt das europäische Satellitennavigationssystem Galileo konkrete Gestalt an. Voraussichtlich 2007 werden die Eigentumsrechte sowie die Aufsicht über das System einer EU-Agentur übertragen. Auch die Schweiz beabsichtigt, sich an dieser Agentur zu beteiligen. Maria-Anna Fernández, Integrationsbüro EDA/EVD Der Gebrauch der Satellitennavigation wird in unserer Gesellschaft immer wichtiger. EU-Experten vergleichen diesen Markt mit demjenigen von Mobiltelefonie und Internet und erwarten Milliardenumsätze. Bereits heute wird diese Technik etwa bei der Überwachung des Strassenverkehrs, der Flugsicherung oder bei Rettungseinsätzen eingesetzt. Die verwendeten Signale stammen zurzeit grösstenteils vom US-amerikanischen Global Positioning System (GPS), das – abgesehen vom vorwiegend auf militärische Zwecke ausgerichteten, russischen GLONASS – eine Monopolstellung in der weltweiten Satellitennavigation innehält. Das GPS wird vom US-Militär kontrolliert, welches das System gemäss strategischen Überlegungen selektiv suisseurope 2006 - April ein- und ausschalten sowie die Genauigkeit der gesendeten Signale reduzieren kann. Ein Ausschalten des GPS – etwa im Zusammenhang mit Kriegshandlungen – würde wegen der weit verbreiteten wirtschaftlichen Anwendung des Systems in Europa zu massiven finanziellen Verlusten führen und die Sicherheit der Verkehrsleitsysteme in Frage stellen. Vor diesem Hintergrund haben die EU und die Europäische Weltraumorganisation (ESA) 2002 beschlossen, ein eigenes und unter ziviler Kontrolle stehendes europäisches Navigationssystem zu lancieren. Schweizer High Tech Das rund 3,8 Milliarden Euro teure Navigationssystem soll mit 27 Hauptund drei Ersatzsatelliten ab 2010 ein im Vergleich zum heutigen GPS verlässlichere und präzisere weltweite Navigation gewährleisten. Angestrebt wird eine Positionsgenauigkeit von einem Meter. Die möglichen Anwendungen sind äusserst vielfältig und reichen von der Verkehrsnavigation Der erste Testsatellit wurde am 28. Dezember 2005 vom Raumfahrtzentrum Baikonur (Kasachstan) aus gestartet und erreichte nach knapp acht Stunden planmässig seine Umlaufbahn in 23'200 km Höhe. Hauptaufgabe des 600 kg schweren Testsatelliten wird es sein, vor dem 30. Juni 2006 erste Signale zur Erde zu funken und dadurch die Galileo-Frequenzbänder zu sichern. Dabei werden auch die an Bord befindlichen Rubidium-Atomuhren getestet. Dieses «Herzstück» des Satelliten wurde von der Schweizer Firma Temex Neuchâtel Time entwickelt. Während Quarzuhren eine statistische Abweichung von einigen Sekunden pro Monat aufweisen, erreichen Rubidium-Atomuhren eine Genauigkeit von einer Sekunde Abweichung pro 800'000 Jahre. Interesse an Assoziation Die operationelle Betreuung von Galileo liegt zurzeit bei einer gemeinsamen Unternehmung der ESA und der EU. Die Schweiz ist durch ihre Mitgliedschaft bei der ESA darin vertreten. Die gemeinsame Unternehmung wird allerdings ab 2007 von einer Agentur europäischen Rechts abgelöst. Um sich einen gleichberechtigten Zugang zu den vielfältigen Diensten des Systems sowie gewisse Mitbestimmungsrechte zu sichern, beabsichtigt die Schweiz, sich an die Galileo-Agentur zu assoziieren. Ferner ist davon auszugegehen, dass eine solche Beteiligung die Chancen der Schweizer Raumfahrt- und Dienstleistungsindustrie erhöht, bei der Auftragsvergabe berücksichtigt zu werden. Zurzeit sind exploratorische Gespräche zwischen der Europäischen Kommission und der Schweiz im Hinblick auf eine Assoziation im Gange. Gesundheit 7 Ein Bereich von allgemeinem Interesse: die Gesundheit Die Gesundheit nimmt einen wichtigen Platz ein, zumal jeder betroffen ist; vom Pharma-Unternehmer bis hin zu Eltern, die sich um das Wohl ihrer Kinder sorgen. Von der Bedeutung für die Lebensmittelsicherheit ganz zu schweigen. Um in diesen Bereichen effizient sein zu können, darf nicht isoliert vorgegangen werden. Die von der Vogelgrippe verursachte Krise zeigt, dass Massnahmen nur dann wirksam sein können, wenn sie auf internationaler Ebene koordiniert werden. Sylvain Scherz, Integrationsbüro EDA/EVD hörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist es, die EU zu beraten und wissenschaftlich zu unterstützen, insbesondere bei der Analyse von Risiken im Hinblick auf die gesamte Nahrungskette. Mit der Absicht einer verstärkten Koordination führen der Bundesrat und die europäische Kommission Sondierungsgespräche im Hinblick auf eine Teilnahme der Schweiz an den verschiedenen Aktionsprogrammen der Europäischen Gemeinschaft im Gesundheitsbereich. Im Mittelpunkt des Interesses stehen insbesondere die Teilnahme an zwei Agenturen (der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit [EFSA] in Parma und an dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten [ECDC] in Stockholm), an einem gemeinschaftlichen Aktionsprogramm sowie an verschiedenen Frühwarnsystemen. Jedem dieser Instrumente kommt eine besondere Rolle zu. Aufgabe der europäischen Be- Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat im Jahr 2005 seine Arbeit aufgenommen. Es hat zur Aufgabe, den Informationsaustausch zwischen den europäischen Mitgliedstaaten, die im Bereich der Humanmedizin weitgehend autonom sind, zu koordinieren und zu erleichtern. Das gemeinschaftliche Aktionsprogramm unterstützt seinerseits Projekte zum Schutz der Verbrauchergesundheit. Ziele sind unter anderem die Kostenoptimierung und verstärkte Anstrengungen im Bereich der Prävention (etwa beim Konsum von Drogen, Tabak und Alkohol) sowie die Bekämpfung von Krankheiten wie z.B. AIDS. Die Frühwarnsysteme schliesslich dienen der Gewährleistung eines schnel- len Informationsaustauschs, sobald Gefahren für die öffentliche Gesundheit auftreten. Dies geschieht unabhängig davon, ob es sich hierbei um Gefahren natürlichen Ursprungs (Infektionskrankheiten) oder menschlichen Ursprungs (vergiftete Nahrungsmittel, biologische oder chemische Angriffe) handelt. Eine Beteiligung an diesen Instrumenten läge nicht nur im Interesse der Bürgerinnen und Bürger und Verbraucher, sondern auch im Interesse der verschiedenen Wirtschaftssektoren des Gesundheitsbereichs, wie z.B. der pharmazeutischen oder biotechnologischen Industrie. Der Verbraucherschutz stand im Mittelpunkt, als der Bundesrat beschloss, im Rahmen des Veterinärabkommens die Gesamtheit der unter der Bezeichnung «Hygienepaket» bekannten europäischen Normen in das Schweizer Recht aufzunehmen; Ziel des «Hygienepakets» ist eine grössere Sicherheit von Lebensmitteln tierischen Ursprungs, insbesondere dank eines besseren Herkunftnachweises der Produkte. Auch eine Teilnahme der Schweiz an der EFSA würde dieser Logik entsprechen. Sowohl die Pharma-Industrie, die zuständigen Behörden auf Bundes- und Kantonsebene als auch die Spitäler und medizinischen Forschungsinstitute würden von einem intensiveren Informationsaustausch und einer Teilnahme an den auf diesem Gebiet entwickelten EU-Projekten profitieren. Schliesslich würde eine weitergehende Kooperation im Gesundheitsbereich auch die bereits zwischen der Schweiz und der EU bestehende Zusammenarbeit sinnvoll ergänzen; etwa die Zusammenarbeit im Veterinärbereich, im Bereich des Warenverkehrs allgemein, aber auch im Hinblick auf die EUForschungsprogramme, zu deren Prioritäten die Gesundheit zählt. suisseurope 2005 2006 - Dezember suisseurope - April 8 Brief aus Brüssel Schwieriger Pfad zum «Dreieck des Wissens» Der von der EU-Kommission im Frühjahr 2005 präsentierte Gedankengang war einfach und eingängig: Damit ein wirklich wettbewerbsfähiger, wissensgestützter Wirtschaftsraum entstehen kann, muss Europa dreifach besser werden – erstens bei der Schaffung von Wissen durch Forschung, zweitens bei dessen Verbreitung durch Bildung und drittens bei dessen Anwendung durch Innovation. Angestrebt wird darum ein «Dreieck des Wissens» bestehend aus Forschung, Bildung und Innovation. Seitens der Schweiz besteht Interesse an einer weitgehenden Beteiligung. Jürg Burri, schweizerische Mission bei der EU Zur Realisierung dieses «Dreieck des Wissens» liegen derzeit beim Europäischen Parlament und beim EU-Rat von einander unabhängige Programmvorschläge für die Jahre 2007-13 vor: • Forschung: Die mit 78 Mrd. Euro dotierten 7. Forschungsrahmenprogramme sollen der tragende Teil des Dreiecks werden. • Bildung: Das integrierte Programm Lebenslanges Lernen (LLL) soll die Mobilität und die Vernetzung der Bildungslandschaft Europas von der Grundschule (Comenius) über die Hoch- und Berufsschulen (Erasmus und Leonardo) bis zur Erwachsenenbildung (Grundtvig) fördern. Der dazu vorgesehene Finanzrahmen beträgt 13,6 Mrd. Euro. suisseurope 2006 - April • Innovation: Das Wettbewerbsfähigkeits- und Innovationsprogramm (CIP) soll innovationsorientierte KMUs sowie die Innovation im Bereich der Informationstechnologien und der neuen Energien unterstützen. Die beantragten Mittel belaufen sich auf 4,2 Mrd. Euro. Damit sollte der finanzielle Anteil dieses Bereichs am gesamten EU-Budget von derzeit knapp fünf auf künftig über zehn Prozent ansteigen. Die Staats- und Regierungschefs der EU sowie das Europäische Parlament nahmen die Vorschläge gut auf: Forschung, Bildung und Innovation sind heute unbestrittene Kernelemente zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Die Schweiz ist in diesem aufstrebenden Bereich eng mit der EU vernetzt: An die Forschungsrahmenprogramme ist sie durch das Forschungsab- kommen (bilaterale Abkommen I) assoziiert, die Beteiligung an den Bildungsprogrammen ist in den bilateralen Abkommen II vorgespurt. Eine Mitwirkung am CIP muss dagegen noch gründlich geprüft werden. Einigkeit herrscht über die grundsätzliche Wünschbarkeit eines Ausbaus der Programme. Doch die Höhe des von der Kommission vorgeschlagenen Budgets scheint unrealistisch. Im Rahmen der Finanzplanung der EU (Finanzperspektiven 2007-2013) haben die Staats- und Regierungschefs am 16./17. Dezember 2005 der Kommission radikale Kürzungsvorgaben gemacht. Die bisherigen ProgrammBudgets werden nun allenfalls um höchstens 50 Prozent angehoben werden können – an sich noch immer eine beachtliche Steigerung. Enttäuscht darüber zeigte sich aber das Europäische Parlament und verzögert nun den Prozess der Programmverabschiedung mit zusätzlichen Forderungen. Deshalb steht derzeit noch nicht fest, ob die neuen Programme des «Dreiecks des Wissens» am 1. Januar 2007 tatsächlich zu greifen beginnen werden. Auch ist unklar, an welchen dieser Programme die Schweiz sich von Beginn weg durch entsprechende Verhandlungen beteiligen kann. Bei den neuen Forschungsprogrammen ist eine baldige Teilnahme der Schweiz durch die Erneuerung des bilateralen Forschungsabkommens am wahrscheinlichsten. Beim den Bildungsprogrammen nimmt die Aufbauarbeit mehr Zeit in Anspruch und beim CIP muss zuerst eine nationale Willensbildung erfolgen. Der Pfad hin zur Beteiligung der Schweiz an allen Programmen des «Dreiecks des Wissens», präsentiert sich deshalb vorläufig nicht einfach und eingängig, sondern komplex. Lettre de Bruxelles 9 Un chemin vers le «triangle de la connaissance» semé d’embûches Le raisonnement présenté au printemps 2005 par la Commission européenne était simple et sans équivoque: pour devenir un espace étroits. La Suisse est associée aux programmes-cadres de recherche par le biais de l’Accord sur la recherche (Accords bilatéraux I) et sa participation aux programmes de formation est prévue dans le cadre des Accords bilatéraux II. En revanche, il convient encore d’étudier dans le détail une éventuelle coopération dans le cadre du CIP. économique fondé sur le savoir et vraiment compétitif, l’Europe doit s’améliorer sur trois fronts: la création de connaissances grâce à la recherche, leur diffusion via la formation et leur application par le biais de l’innovation. L’objectif est de constituer un «triangle de la connaissance» composé de ces trois pôles: recherche, formation et innovation. La Suisse est intéressée par une large participation. Jürg Burri, Mission suisse auprès de l’UE Des propositions de programmes indépendantes les unes des autres pour la période 2007-2013 ont été présentées au Parlement européen et au Conseil de l’UE dans l’optique de réaliser ce «triangle de la connaissance»: • Recherche: Le 7e programmecadre de recherche, doté de 78 milliards d’euros, doit être le pôle principal du triangle. • Formation: Le programme intégré de formation continue Life Long Learning (LLL) doit permettre d’encourager la mobilité et la mise en réseau du paysage éducatif européen, de l’école primaire (Comenius) à l’éducation des adultes (Grundtvig), en passant par les hautes écoles et les écoles professionnelles (Erasmus et Leonardo). L’enveloppe financière prévue pour ce programme s’élève à 13,6 milliards d’euros. • Innovation: Le programme pour la compétitivité et l’innovation (CIP) doit permettre de soutenir les PME innovatrices, ainsi que les développements dans le domaine des technologies de l’information et des énergies nouvelles. Les moyens requis se montent à 4,2 milliards d’euros. Le pourcentage alloué à ces trois domaines dans le budget global de l’UE devrait ainsi passer d’à peine 5% aujourd’hui à plus de 10%. Les chefs d’Etat et de gouvernement de l’UE, de même que le Parlement européen ont bien accueilli ces propositions. Incontestablement, la recherche, la formation et l’innovation forment des éléments clés pour accroître la compétitivité. Dans ces domaines en plein essor, la Suisse et l’UE entretiennent des liens Si la nécessité d’étendre les programmes fait l’unanimité, le montant du budget proposé par la Commission paraît irréaliste. Les 16 et 17 décembre 2005, les chefs d’Etat et de gouvernement ont imposé d’importantes coupes budgétaires à la Commission dans le cadre des perspectives financières de l’UE pour 2007-2013. Les budgets alloués aux différents programmes ne pourront pas être augmentés de plus de 50% – une hausse somme toute encore considérable. Déçu, le Parlement européen retarde l’approbation des programmes et formule des exigences supplémentaires. On ignore dès lors encore si les nouveaux programmes du «triangle de la connaissance» pourront démarrer le 1er janvier 2007. On ne sait pas non plus à quels programmes la Suisse pourra s’associer dès le départ. Cela devra être négocié. Le renouvellement de l’accord bilatéral sur la recherche permettra, selon toutes vraisemblances, à la Suisse de prendre part bientôt aux nouveaux programmes de recherche. En ce qui concerne les programmes de formation, la mise en route nécessitera davantage de temps. Pour le CIP, enfin, pour sa part, il faudra encore un large consensus en Suisse. Le chemin vers la participation de la Suisse à tous les programmes du «triangle de la connaissance» reste donc encore semé d’embûches. suisseurope 2006 - avril 10 Agriculture fabrication de biscuits par exemple, coûte bien plus cher en Suisse que dans le reste de l’Europe. L’UE, un marché important aussi pour l’agriculture suisse Aujourd’hui déjà, une vache suisse sur cinq travaille pour l’exportation. Le secteur agricole suisse s’ouvre peu à peu à la concurrence étrangère et prend pied lui aussi sur les marchés internationaux. Les consommateurs suisses profitent ainsi d’une offre élargie à des prix plus avantageux. Quant aux agriculteurs, ils voient s’ouvrir de nouveaux débouchés pour les produits laitiers et la viande grâce à un accès facilité au marché européen. Stephan Lauper, Bureau de l’intégration DFAE/DFE 38% de plus que les consommateurs européens leur alimentation. Rien d’étonnant donc à ce que les Suisses fassent volontiers leurs courses de l’autre côté de la frontière. Le fromage et le chocolat suisses sont connus dans le monde entier et remportent un véritable succès à l’exportation. Mais il s’agit plutôt de deux exceptions, dans la mesure où il subsiste encore de nombreux obstacles au commerce de produits agricoles. Le marché agricole suisse reste fortement protégé contre la concurrence étrangère. Les conséquences s’en ressentent sur les prix des denrées alimentaires. Les citoyens suisses doivent débourser en moyenne suisseurope 2006 - avril Les paysans suisses ne sont toutefois pas seuls responsables des prix élevés des biens alimentaires. Ils subissent eux-mêmes les effets du niveau élevé des prix en Suisse. Si l’on compare avec leurs concurrents européens, ils paient nettement plus cher leurs moyens de production (engrais, produits phytosanitaires, machines, semences, etc.). L’industrie de transformation qui absorbe les produits agricoles joue également un rôle décisif dans la formation des prix. Moudre des céréales en vue de la Malgré les obstacles au commerce, les volumes de produits agricoles échangés sont importants. L’UE constitue le principal partenaire commercial de la Suisse dans ce domaine aussi. En 2004, 77% des importations suisses de produits agricoles (CHF 6,9 milliards) provenaient de l’UE, tandis que 69% des exportations suisses de produits agricoles (CHF 2,8 milliards) étaient destinées à l’UE. La Suisse importe principalement des matières premières (viande, céréales, fruits, etc.) et exporte surtout des produits transformés (chocolat, biscuits, pâtes, etc.). Les échanges de produits agricoles entre la Suisse et l’UE sont régis par les traités suivants: • L’Accord agricole de 1999, y compris l’accord vétérinaire (Bilatérales I), simplifie les échanges de produits agricoles entre la Suisse et l’UE par la suppression des entraves non tarifaires d’une part, et par la réduction des droits de douane d’autre part. En vue de supprimer les entraves non tarifaires, les prescriptions techniques dans des domaines tels que la médecine vétérinaire, la protection phytosanitaire, l’agriculture biologique ou encore les normes de qualité pour les fruits et légumes sont reconnues comme étant équivalentes entre la Suisse et l’UE. L’accord agricole prévoit en outre un accès facilité aux marchés pour les produits présentant un intérêt particulier pour la Suisse et pour l’UE. Cela concerne notamment les fruits et légumes, des produits horticoles et des spécialités à base de viande. Pour le fromage, le libre-échange s’appliquera dès juin 2007; Agriculture 11 autrement dit, il sera possible d’exporter et d’importer du fromage sans verser de droits de douane. • Le Protocole no 2 de l’Accord de libre-échange de 1972 concernant les produits agricoles transformés (p. ex. chocolat, biscuits, soupes, sauces, pâtes, café soluble) a été entièrement révisé dans le cadre des Bilatérales II. Ce protocole prévoit la réduction à la fois des droits de douane à l’importation en Suisse et des subventions à l’exportation vers l’UE. L’UE ne perçoit plus de droits de douanes sur les produits agricoles transformés importés de Suisse. L’UE offre d’importantes perspectives de débouchés à l’agriculture et à l’industrie agroalimentaire suisses. Les habitudes du consommateur dans l’UE ne diffèrent pas foncièrement de celles du Suisse. Il attache de l’importance aux produits de qualité et pose certaines exigences en ce qui concerne leur production (p. ex. viande sans hormones de croissance, pas de produits génétiquement modifiés). L’agriculture suisse est en mesure de livrer ce genre de produits. Les expériences positives réalisées avec les accords existants et la libéralisation progressive qui en découle en sont une preuve tangible: l’an dernier, les échanges de produits agricoles transformés ont fortement augmenté (+9% d’exportations vers l’UE, +6% d’importations en provenance de l’UE). Les expor-tations ont progressé en particulier pour le fromage (+4,6% en 2005, contre +0,7% en 2004 et -0,9% en 2003). Les prix comparativement élevés en Suisse pourraient être réduits par de nouvelles étapes d’ouverture. Il importe toutefois que les paysans suisses gagnent en même temps de nouvelles perspectives en matière d’exportation, c’est-à-dire qu’ils obtiennent un meilleur accès au marché de l’UE, de loin le plus important pour les produits suisses de qualité. Pour cette raison, le Conseil fédéral veut examiner la faisabilité ainsi que les avantages et inconvénients d’un éventuel accord de libre-échange agricole avec l’UE. Sur la base d’une première analyse, le Conseil fédéral a décidé le 10 mars 2006 de poursuivre cette réflexion et de sonder les milieux intéressés quant à leur soutien à un tel accord. suisseurope 2006 - avril 12 Galileo applications possibles sont multiples, allant de l’aide à la navigation dans les transports, l’assistance des personnes aveugles jusqu’à la surveillance des délinquants condamnés. Galileo – la technologie moderne au service de la société civile Avec le lancement réussi du premier satellite d’essai fin 2005, le système de navigation européen Galileo se concrétise. Les droits de propriété et la surveillance du système seront confiés à une agence européenne en principe dès 2007. La Suisse envisage aussi d’y participer. Maria-Anna Fernández, Bureau de l’intégration DFAE/DFE Le recours à la navigation par satellite gagne sans cesse en importance. Des experts européens comparent déjà ce marché à celui de la téléphonie mobile ou d’internet et tablent sur un chiffre d’affaires de plusieurs milliards d’euros. Cette technologie sert aujourd’hui à la surveillance du trafic routier, au contrôle du trafic aérien ou aux opérations de sauvetage, par exemple. La majorité des signaux utilisés actuellement sont diffusés par le système américain Global Positioning System (GPS) – outre le système russe GLONASS, d’usage avant tout militaire. Une situation de monopole règne donc sur le marché mondial de la navigation par satellite. Le GPS est contrôlé par l’armée américaine qui peut brancher ou suisseurope 2006 - avril débrancher le système à sa guise, voire réduire la précision des signaux émis suivant des réflexions stratégiques. Un arrêt du GPS – dans le cadre d’un conflit armé, par exemple – se traduirait par des pertes financières considérables en Europe, vu les nombreuses applications économiques du système, et remettrait en cause la sécurité des dispositifs de contrôle du trafic. Dans ce contexte, l’Union européenne et l’Agence spatiale européenne (ESA) ont décidé en 2002 de lancer leur propre système de navigation européen placé sous contrôle civil. Haute technologie suisse Le nouveau système de navigation, d’un coût avoisinant les 3,8 milliards d’euros, garantira dès 2010 une navigation plus fiable et plus précise au niveau mondial que celle proposée aujourd’hui par le GPS, grâce à 27 satellites opérationnels et trois satellites de réserve. L’objectif avoué est d’atteindre une précision d’un mètre dans le positionnement. Les Le premier satellite d’essai a été lancé le 28 décembre 2005 à Baïkonour (Kazakhstan). Huit heures à peine après son lancement, il a rejoint, comme prévu, son orbite à 23’200 km d’altitude. La mission principale de ce satellite d’essai de 600 kg consistera à émettre les premiers signaux en direction de la Terre avant le 30 juin 2006 et à garantir ainsi les bandes de fréquence de Galileo. Les horloges atomiques au rubidium à bord du satellite seront également testées à cette occasion. Ces «pièces maîtresses» du satellite ont été développées par la société suisse Temex Neuchâtel Time. Alors que pour les horloges à quartz, la précision est de quelques secondes par mois, les horloges atomiques au rubidium atteignent une précision d’une seconde pour une période de 800’000 ans. Participation en vue La direction opérationnelle de Galileo est actuellement assurée par une entreprise commune de l’ESA et de l’UE. La Suisse y est représentée via l’ESA, dont elle est membre. Cette entreprise commune sera toutefois remplacée par une agence de droit européen dès 2007. La Suisse envisage de s’associer à l’agence Galileo pour se ménager un accès de plein droit aux divers services du système et s’assurer certains droits de participation. Une telle association devrait par ailleurs augmenter les chances de l’industrie spatiale et des entreprises de services suisses de se voir attribuer des mandats. La Commission européenne et la Suisse ont entamé des discussions exploratrices en vue d’une association. Santé 13 Un domaine d'intérêt commun: la santé La santé? Voilà un domaine qui occupe une place de choix. Nul n'y reste insensible, de la responsable d'entreprise dans le domaine pharmaceutique aux parents soucieux du bien-être de leur progéniture. Les implications sur la santé du secteur alimentaire, en particulier, ne sont plus à démontrer. Or, pour être efficace sur ce front également, la démarche isolée porte rarement ses fruits. La crise de la grippe aviaire est là pour nous le rappeler: des mesures ne peuvent être efficaces que si elles sont coordonnées au niveau international. Sylvain Scherz, Bureau de l’intégration DFAE/DFE un programme d'action communautaire et à des systèmes d'alerte rapide. Forts de ce constat, le Conseil fédéral et la Commission européenne mènent des entretiens exploratoires en vue d’une participation de la Suisse aux différentes actions communautaires dans le domaine de la santé publique. Au centre de l'intérêt figurent la participation à deux agences (l'autorité européenne de sécurité alimentaire [EFSA] à Parme et le Centre européen de prévention et de contrôle des maladies [CEPCM] à Stockholm), à Ces instruments se voient chacun dévolus à un rôle particulier, tout en étant complémentaires. L'EFSA a pour mandat de conseiller et de soutenir scientifiquement l'UE, notamment dans l'analyse de risques de l'ensemble de la chaîne alimentaire. Le CEPCM, inauguré en 2005, a une fonction de coordinateur et de facilitateur d'échanges d’informations entre des Etats membres qui jouissent d'une grande autonomie dans le domaine de la santé humaine. Quant au programme d'action communautaire, il soutient des projets liés à la santé et la protection des consommateurs. Parmi ses buts figurent l’optimisation des coûts et un effort accru de prévention, par exemple en matière de consommation de drogue, tabac, alcool ou dans la lutte contre des maladies comme le SIDA. Les systèmes d'alerte, enfin, visent un échange rapide d'informations lors de la survenance de dangers pour la santé publique, qu'ils soient d'origine naturelle (maladies contagieuses) ou humaine (aliments contaminés, attentats biologiques ou chimiques). Une participation à ces instruments serait dans l’intérêt tant du citoyenconsommateur que des secteurs économiques liés à la santé, comme l’industrie pharmaceutique ou la biotechnologie. La protection des consommateurs était en ligne de mire lorsque le Conseil fédéral a décidé, dans le cadre de l’accord vétérinaire, de reprendre en droit suisse l'ensemble de normes européennes connues sous le nom de «paquet hygiène», l’objectif de ce dernier étant une plus grande sécurité des aliments d'origine animale, notamment grâce à une meilleure traçabilité des produits. Une participation de la Suisse à l'EFSA s’inscrirait dans cette même logique. L’industrie pharmaceutique, les autorités compétentes au niveau fédéral et cantonal, les hôpitaux et les instituts de recherche médicale, profiteraient des échanges d'information accrus et de l'accès aux projets de l'UE développés en la matière. Un accord dans le domaine de la santé représenterait finalement aussi un complément utile à certaines coopérations qui existent déjà entre la Suisse et l’UE, en matière vétérinaire, dans le domaine de la circulation des biens en général ou en ce qui concerne les programmes communautaires de recherche, dont l’une des priorités est justement la santé publique. suisseurope 2006 - avril 14 Forum A Bruxelles, impossible d’oublier la couleur de son passeport Jeu d’exclusions ou d’inclusions, la nationalité de votre média reste déterminante dans la circulation de l’information européenne, même si les Suisses y échappent… un peu Eléonore Sulser, correspondante du quotidien Le Temps à Bruxelles Les journalistes suisses sont-ils, avec les Norvégiens et les Islandais, les seuls vrais «européens» de Bruxelles? Pour être provocatrice, la question n’est pas totalement absurde, tant l’appartenance nationale des médias est déterminante. Car en fait de journalistes «européens», on trouve surtout en «salle de presse» – comme se désignent eux-mêmes les correspondants bruxellois – des Français, des Allemands, des Hongrois, des Grecs, des Britanniques, des Polonais, et ainsi de suite jusqu’à vingt-cinq. Bruxelles n’est pas un terrain comme les autres. La concentration de médias y est la plus élevée au monde. Les appartenances nationales, mais aussi les hiérarchies entre grands et petits médias jouent à plein, tandis que la machine à informer ou désinformer tourne en permanence. Il suffit pour se convaincre des particularités bruxelloises de jeter un coup d’œil sur suisseurope 2006 - avril le blog créé par Jean Quatremer, correspondant de Libération. Il y raconte les coulisses européennes, et détaille notamment comment les «RP» – les représentants permanents des Vingt-cinq – «travaillent» leur presse. De petits déjeuners en dîners réservés à leurs seuls «nationaux», les ambassadeurs guident leurs journalistes dans le grand souk européen. Leurs propos sont orientés – nul n’en est dupe – mais leur accès aux documents, leur connaissance des rouages et des enjeux politiques sont précieux dans la jungle des informations distillées par plus de vingt pays, trois institutions majeures et des centaines de groupes d’influences. La Commission européenne, malgré sa vocation «communautaire» n’est pas enreste. Son président, José Manuel Durao Barroso, par exemple, s’il accueille la «grande» presse pour lui faire ses commentaires, prend soin de garder un contact étroit avec la presse portugaise, soucis nationaux obligent. Il dispose, comme son prédécesseur Romano Prodi, d’un porte-parole tourné vers l’Union et d’un autre chargé des affaires portugaises. Les journalistes suisses sont le plus souvent exclus de ces prêches européens. Il leur faut, sans boussole, butiner seuls, sans pouvoir compter sur cette complicité palpable que les liens nationaux créent à Bruxelles. Pas de point de repère «suisse» donc sur les grands sujets qui agitent l’Union. Mais pas de credo national non plus. La liberté du Suisse ou de son confrère norvégien est presque totale, limitée seulement semble-t-il par le nombre de langues à sa disposition. Cette indépendance est enviée parfois: «Vous n’avez pas de mère matrone qui bat le rassemblement avant la conférence de presse de son ministre», remarque un confrère. Le Suisse, c’est vrai, est dispensé de ces passages obligés. Cela a ses inconvénients. Dépit, lorsqu’on vous ferme la porte d’un briefing «ethnique», ou exaspération quand un interlocuteur répond de mauvaise grâce à un journaliste dont il sait que l’avis de ses concitoyens ou de ses élites ne comptera pas. Qu’on se rassure cependant, l’apparente «neutralité européenne» de la presse suisse s’arrête lorsque l’on prononce le mot «bilatérales». Tout à coup, même un Gordon Brown, un ministre des finances qui se réserve d’habitude jalousement aux Britanniques, se souvient de la couleur de votre passeport. Ce fut le cas durant les négociations sur la fiscalité de l’épargne, où, lors d’un historique point presse «spécial Suisses» organisé par la représentation britannique, il expliqua longuement et en détails tout le mal que lui inspirait, alors, la position de Berne. Ce forum reflète l’opinion des auteurs, et n’engage pas la responsabilité de la rédaction. News 15 Publikationen Publications PraxisTransfert Praktika in Osteuropa «Die Schweiz und Europa» «La Suisse et l’Europe» Das Integrationsbüro EDA/EVD publiziert eine neue Broschüre zur Europapolitik. Auf rund 40 Seiten und mit zahlreichen Illustrationen versehen, gibt die Broschüre einen allgemeinen Überblick über die europäische Integration einerseits und die schweizerische Europapolitik andererseits. Sie wendet sich an ein breites Publikum. Le Bureau de l'intégration publie une nouvelle brochure sur la politique européenne. D'une quarantaine de pages et agrémentée de nombreuses illustrations, la brochure donne un aperçu général de l'intégration européenne d'une part, et de la politique européenne de la Suisse d'autre part. Elle s'adresse à un large public. Die deutsche Fassung der Broschüre kann ab Mitte April 2006 auf der Website www.europa.admin.ch bestellt oder heruntergeladen werden. Die anderen Sprachversionen werden ab Ende Mai 2006 erscheinen. La version allemande de cette brochure peut être commandée ou téléchargée à partir de notre site www.europa.admin.ch dès la mi-avril 2006. Les éditions dans les autres langues paraîtront vers fin mai 2006. Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch, Art. Nr. 201.335.d, .f, .i, .e Français, allemand, italien et anglais No d’art. 201.335.f, .d, .i, .e Das PraxisTransfert-Programm der Universität Freiburg ermöglicht qualifizierten, stellenlos geschriebenen und bei einem RAV angemeldeten Personen einen sechsmonatigen Erfahrungsaustausch mit einer osteuropäischen Partnerinstitution. Zweck des Einsatzes ist in erster Linie die Verbesserung der Qualifikation der Teilnehmer/innen. Projektmöglickeiten bestehen für alle Altersgruppen und Berufssparten. Stages en Europe de l’Est Le programme PraxisTransfert de l'Université de Fribourg permet à des personnes qualifiées enregistrées comme demandeuses d'emploi et inscrites à l'ORPi, de participer à un échange d'expériences d'une durée de six mois avec une institution partenaire en Europe orientale et centrale. L'objectif est en premier lieu l'amélioration des qualifications des participant(e)s. Il y a des projets pour toute catégorie d’âge et des professions diverses. Kontakt und Informationen: Contact et informations: Université de Fribourg PraxisTransfert Rte d'Englisberg 7 1763 Granges-Paccot Tel. 026 300 79 79 Fax 026 300 96 97 [email protected] www.unifr.ch/ieo/praxistransfert suisseurope 2006 - avril Abonnement Das SUISSEUROPE-Bulletin können Sie gratis abonnieren, indem Integrationsbüro EDA / EVD Sie den untenstehenden Abschnitt ausgefüllt an die nebenstehende Information Adresse zurücksenden. Bundeshaus Ost Bei Adressänderungen bitte Abonnementsnummer angeben. CH - 3003 Bern Abonnez-vous gratuitement au bulletin SUISSEUROPE en remplissant Bureau de l’intégration DFAE / DFE le coupon ci-dessous et en le renvoyant à l’adresse ci-contre. Information Lors de changement d’adresse, veuillez nous indiquer votre numéro Palais fédéral Est d‘abonnement. 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