Protokoll der 2 - Integrationsrat Göttingen

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Protokoll der 2 - Integrationsrat Göttingen
Protokoll der 12. öffentlichen Sitzung des Integrationsrates Göttingen vom 10. März
2014
Anwesende:
Vom Integrationsrat:
Fuat Aygül, Dr. James Albert, Ibrahim Elmas, Claire Deery, Dana
Gaef, Mohamed Mansour Al Masri, Silas Youmbi Peka, Birgit Sacher
als Geschäftsführerin
Gäste:
Rezaul Islam, Mohammad Abizur Rahman, Nasim Moschref, Ashty
Raoof, Buse Aysen Cubuk, Gisela Angermann, Eray Sen, Katharina
Simon, Franziska Lorenz, Irina Schnar, Josef Wochnik, Max
Benavides, Omar Marsawa, Ernst Gottwald, Hilke Thomas
Entschuldigt fehlen:
Müjde Curuk, Tülin Demirel
Top 1: Eröffnung und Begrüßung, Feststellung der Beschlussfähigkeit
Dr. Albert eröffnet die Sitzung um 18:30h in Raum 126 des Neuen Rathauses. Der Integrationsrat
ist beschlussfähig.
Top 2: Genehmigung des Protokoll
Das Protokoll der der 11. öffentlichen Sitzung vom 20.01.14 wird genehmigt.
Top 3: Konzept zur Wohnraumversorgung und Integration von Flüchtlingen in der
Stadt Göttingen
Frau Dr. Schlapeit Beck informiert über den Zuzug von Flüchtlingen nach Göttingen. In den
letzten beiden Jahren ist die Anzahl deutlich gestiegen und wird in Zukunft noch weiter steigen.
Die vom Land Niedersachsen bisher gemeldeten Zuzugszahlen liegen zwischen 300 und 500
Flüchtlingen für 2014. Die Stadt geht perspektivisch von einem Zuzug von bis zu 500 Flüchtlingen
im Jahr aus.
Anhand einer Präsentation erläutert Frau Dr. Schlapeit Beck das „Konzept zur
Wohnraumversorgung und Integration von Flüchtlingen in der Stadt Göttingen“. Frau Dr.
Schlapeit-Beck weist daraufhin, dass jeder zweite Flüchtling in Göttingen minderjährig ist. Die
Flüchtlinge in Göttingen haben viele Nationalitäten, sie kommen insbesondere aus dem früheren
Jugoslawien und der Russischen Föderation nur wenige Flüchtlinge kommen aus Syrien. Bei der
Unterbringung von Flüchtlingen strebt die Stadt Göttingen eine dezentrale Unterbringung an. Bei
ihrer Ankunft werden die Flüchtlinge vorübergehend in städtische Wohnungen in der Weststadt
untergebracht und nach einem Clearingverfahren in dezentrale private Wohnungen verteilt. Bei
der Umnutzung von Gewerbeimmobilien als Gemeinschaftsunterkunft werde der Rat und die
Ortsräte beteiligt. Die Verwaltung wolle Containersiedlungen vermeiden, da diese viele Nachteile
mit sich brächten, wie u.a. die Stigmatisierung der Adresse, fehlende Integrationsmöglichkeiten,
keine Nachhaltigkeit. Ziel sei der schnelle Neubau von sozialem Mietwohnungsbau. Frei werdende
Wohnungen durch Umzüge in die Neubauten könnten neu belegt werden. Hierdurch ergebe sich
eine Verteilung von Migranten auf das gesamte Stadtgebiet.
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Zusätzlich hat die Stadt mit dem Landkreis Göttingen eine Vereinbarung zur Unterbringung von
Flüchtlingen abgeschlossen, Zu betonen sei hierbei, dass auch im Kreisgebiet die Geeignetheit der
Wohnungen für die jeweilige Familie beachtet würde. Erste Angebote aus dem Kreisgebiet lägen
bereits vor. In einer Sitzung am 10.02.2014 seien die Wohlfahrtsverbände, Initiativen und
Beratungsstellen von der Verwaltung eingeladen worden, um ihre Vorstellungen und Anregungen
zu diesem Konzept anzuhören. Das Feedback der Wohlfahrtsverbände sei, dass das dezentrale
Konzept befürwortet werde. Aus dortiger Sicht würde favorisiert, das vorhandene Netzwerk zur
Betreuung und Unterstützung der Flüchtlinge auszubauen. Weiter weist Frau Dr. Schlapeit-Beck
darauf hin, dass die Stadt Göttingen zwei Sozialarbeiterinnen zur Flüchtlingssozialarbeit einsetze.
Herr Moschref informiert darüber, dass die Stadt Northeim Flüchtlinge aufnehmen will. Frau Dr.
Schlapeit Beck berichtet, dass die Stadt vom Landkreis Northeim eine Absage erhalten hat.
Frau Angermann möchte wissen, ob die Stadt Flüchtlinge im Altenzentrum Friedländer Weg
untergebracht hat. Nach ihren Informationen sind dort Lybier untergebracht und die Senioren
müssen vorübergehend zu mehreren in Zimmern wohnen. Herr Gaef informiert, dass die Lybier
privat untergebracht sind, sie sind als Begleiter von Patienten im Klinikum. Frau Dr. Schlapeit Beck
sagt eine Prüfung zu.
Herr Gaef sieht auch in der Wohnungssuche für Flüchtlinge ein großes Problem. Das
Migrationszentrum bemühe sich intensiv um Wohnraum. Ein großes Problem besteht vor allem bei
befristeten Aufenthalten von unter einem Jahr. Frau Dr. Schlapeit-Beck sagt zu, mit der
Ausländerbehörde Gespräche über eine Lösung zu führen.
Herr Dr. Albert weiß von Problemen bei der Suche nach Dolmetschern. Frau Dr. Schlapeit-Beck
berichtet, das die Verwaltung keine Probleme sieht. Herr Gaef erwidert, dass er gerade bei der
Dolmetscherfrage große Probleme sehe. Im Migrationszentrum können viele Anfragen nach
Dolmetschern nicht bedient werden und auch im Migrationszentrum sind viele Gespräche mit
Flüchtlingen nur mit Dolmetschern möglich.
Herr Marsawa empfiehlt eine Anstellung von Sprachmittlern über Bürgerarbeit. Herr Gaef hat die
Erfahrung gemacht, dass die Berechtigten oft nicht für Dolmetschertätigkeiten geeignet sind.
Top 4: Vorbereitung der Göttinger Kulturenmesse
Frau Sacher informiert über den aktuellen Stand der Vorbereitungen der Kulturenmesse am 01.
Juni. Bisher haben sich 23 Vereine und Initiativen für einen Informationstisch angemeldet. Das
Bühnenprogramm ist mit 7 Gruppen fast voll. Frau Sacher wird in den nächsten Tagen die
beteiligten Gruppen über aktuellen Stand informieren und nochmal einen Aufruf an alle MSOs
schreiben. Vor der Kulturenmesse sollte es noch ein gemeinsames Treffen geben, da insbesondere
die Vereine mit Essensverkauf bestimmte Voraussetzungen erfüllen müssen. Im vergangenen Jahr
hat der Landkreis die Stände überprüft, auch in diesem Jahr kann von einer Überprüfung
ausgegangen werden.
Top 5: Internationaler Tag der Muttersprachen, Veranstaltung Bengalische
Gesellschaft
Herr Rahman informiert über die historische Entwicklung des Internationalen Tages der
Muttersprachen:
Im Jahr 1952 beschloss das Regime des damaligen Pakistans die Ernennung von Urdu zur
alleinigen Amtssprache, obwohl nur für ca. 5 % der Bevölkerung Urdu die Muttersprache war. In
Ostpakistan wurde sogar fast ausschließlich Bengalisch gesprochen. Bei Protesten in Dhaka am 21.
Februar schoss die Polizei auf Demonstranten und es gab Tote. Die fortwährende sprachliche und
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kulturelle Unterdrückung Ostpakistans führte schließlich 1971 zur Abspaltung und zur Gründung
von Bangladesch. Auf Antrag von Bangladesch wurde dieser Tag dann im November 1999 durch
die UNESCO zum Internationalen Tag der Muttersprache erhoben.
Die Bengalische Gesellschaft organisiert seit 2013 hierzu Veranstaltungen. Neben Vorträgen mit
Diskussionen gibt es verschiedene kulturelle Beiträge und einen kleinen Imbiss.
Frau Sacher möchte wissen, wie viele Mitglieder in der Bengalischen Gesellschaft organisiert sind.
Herr Rahman berichtet, dass zur Zeit 25 Mitglieder aktiv sind. Die Bengalische Gesellschaft wird
sich an der Kuturenmesse beteiligen.
Top 6: Berichte des Vorstandes, der Geschäftsführerin, aus den Ratsauschüssen und
Arbeitsgruppen
Dr. Albert berichtet von der Sitzung des Schulausschusses, Thema war die Gründung einer dritten
Gesamtschule. Dr. Albert möchte das Thema Mehrsprachigkeit und durchgängige Sprachförderung
noch stärker in die schulpolitische Diskussion einbringen.
Frau Sacher berichtet vom Bündnis Refugee welcome, das von Mai bis Juli eine
Veranstaltungsreihe zur Flüchtlingspolitik und Situation der Flüchtlinge in
Europa/Deutschland organisiert.
Frau Sacher informiert über den Stand zur Gründung eines MigrantenElternNetzwerk
in Göttingen. Der Integrationsrat möchte in diesem Frühjahr mit Fortbildungen
anfangen. Gut wären Fortbildungen in der Ditib-Gemeinde, der Deutsch-Russischen
Gesellschaft und evtl. beim AKM.
Herr Dr. Albert schließt die Sitzung um 21:00 Uhr.
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