Die Pracht der Nacht
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Die Pracht der Nacht
SONNABEND/SONNTAG, 30./31. OKTOBER 2010 44 2010 Unterwegs: 9 Ausflugstipps für Lübeck › Stadtgespräch: Peter Maffay liebt Hamburg › Titel-Thema: Party-Touren für Nachtschwärmer Lokal-Termin: Show-Küche im „Copper House“ › Gestern & Heute: 1910 – Havarie der „Preussen“ › Handgemacht: Einladungskarten Die Pracht der Nacht Die Macht der Nacht: Im Dunkeln beginnt der Jungfernstieg zu leuchten – ein Augenblick von der Lombardsbrücke. FOTO: THOMAS LEIDIG Heute Nacht ist Zeitumstellung, und dann dunkelt es schon nachmittags. Rosige Aussichten für alle Nachtschwärmer – schwärmt THOMAS ANDRE. V or allem die Romantiker verbreiteten sich über den Zauber der Nacht, Joseph von Eichendorff ist da als allererstes zu nennen, er bedichtete die „Mondnacht“ so schön wie niemand vor und auch niemand nach ihm: „Es war, als hätt’ der Himmel / Die Erde still geküsst,/Dass sie im Blütenschimmer/Von ihm nun träumen müsst’.//Die Luft ging durch die Felder, / Die Ähren wogten sacht, / Es rauschten leis’ die Wälder, / So sternklar war die Nacht. // Und meine Seele spannte/Weit ihre Flügel aus,/Flog durch die stillen Lande,/Als flöge sie nach Haus.“ Ein Klassiker, da hat jemand vor mehr als 150 Jahren schon das ausgedrückt, was doch jeder schon einmal gefühlt haben sollte, wenn er, am besten allein, durch eine mondbeschienene Nacht strich, angeheimelt wahlweise vom matten Leuchten eines Baumwipfels oder dem stillen Scheinen eines Hochhauses, das im Düsteren steht und doch aus hundert Quadraten scheint. Denn die Nacht entfaltet nicht nur ihren Zauber in der Natur, die kannten die Mystiker und Romantiker und sinnenfrohen Menschen aus vergangener Zeit. Hätten sie die Stadt gekannt, sie hätten auch sie bedichtet, wenn die Sonne untergegangen ist. Die Tage sind schon längst wieder kürzer geworden, und spätestens wenn in der Nacht zu Sonntag die Uhr um drei eine Stunde zurück auf zwei gestellt wird, sollten wir uns geistig darauf einstellen, dass nun wieder eine andere Jahreszeit, ein anderes Prinzip regiert. Das ist ja nicht nur wichtig für den Biorhythmus (wer würde den unterschätzen), sondern auch fürs sonstige Befinden: Feiern wir also an dieser Stelle die Nacht, und freuen wir uns darüber, dass es ihr gut geht und dass sie unverdrossen und verlässlich zur Stelle ist, wenn sich der Tag verabschiedet. Nachts ist alles anders, vielleicht auch sehnsüchtiger, also romantischer: Und damit ist nicht die mitternächtliche Currywurst bei Lucullus auf dem Kiez gemeint, sondern, sagen wir: der Spaziergang über die nächtlichen Landungsbrücken, wo sich bei sanftem Wellengang bisweilen majestätisch Dampfer vorbeischieben. Und jetzt gerade, wo sich die Natur müde niederlegt und die Bäume kahl werden, ist vielleicht manchmal auch ein wenig Endzeitstimmung im Anmarsch. Aber eine dezente Herbstmelancholie versüßt die lyrische Anmutung der langsam zu Boden segelnden Blätter wohl dann am stärksten, wenn es schön dunkel ist. Was deutlich geworden sein sollte: Nacht = Romantik. Weil in den Assoziationsraum des Romantischen aber auch das Schaurig-Schöne gehört, ist die Nacht ( jaja: im Dunkeln ist gut munkeln) die Zeit des Schaurig-Unheimlichen, wer ist noch nicht vor Schattenspielen an Häuserwänden zurückgezuckt. Wer je eine Seminararbeit über das Motiv der Nacht in Joseph von Eichendorffs oder Novalis’ Gedichten geschrieben hat, der dürfte auch das Alte Testament zitiert haben: „Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser“ – und die „finstere Tiefe“, die ist natürlich gleichbedeutend mit der Nacht: Danach wurde Licht, und Gottes Werk war natürlich dann erst geschaffen, als alles hell erleuchtet war, jetzt mal im übertragenen Sinn gesprochen. Nachts sieht der Betrachter alles in einem anderen Licht, die Nacht ist eine andere Seelenerfahrung, sie ist nicht zuletzt die Zeit für Nachtwandler, sie leitet hinüber zu einem Bewusstseinszustand, den wir Traum nennen. Und mit dem hat ja der Erfinder der Psychoanalyse, Sigmund Freud, so gerne gearbeitet. Der Traum und die Nacht sind miteinander verwandt, und die Undeutlichkeit der schemenhaften Dunkelheit spiegelt sich in den unbewussten Gespinsten des Träumens. Man sollte trotzdem lieber nicht mit geschlossenen Augen durch die Nachtlandschaft laufen, das könnte sonst schmerzhaft werden. Apropos: Wenn der Eindruck nicht ganz täuscht, sehen wir nachts besser aus. Die Nacht ist das Gegenteil der Neonröhre über dem Badspiegel, und deswegen sind diejenigen Nachtwandler, die nicht unterm Mond schreiten, sondern in Discos tanzen, diejenigen, die den wahren Zauber der Nacht noch nicht entdeckt haben: Stroboskoplicht und Discokugeln sind grell und, na ja, unzauberhaft. Wobei gesagt werden muss, dass Vollmondnächte die Leuchtkraft von gefühlt 90-Watt-Birnen entwickeln können. Und selbst wenn der Himmel beinahe mondlos ist, dann ist er dennoch nicht vollständig schwarz: den Sternen sei Dank. Obendrein gibt es da, wie Tante Wikipedia verrät, eine bestimmte Aufhellung des dunklen Himmelsdaches, das durch das Rekombinationsleuchten der Moleküle in der Atmosphäre, die tagsüber von der Sonne ionisiert werden, verusacht wird. Was beweist, dass nachts mitnichten alles verhüllt wird, sondern im Gegenteil erst ganz hübsch illuminiert werden kann. Man stelle sich an einem x-beliebigen Abend auf die Lombardsbrücke und gönne sich, nur zunächst stirnrunzelnd, den Blick auf das prominente Postkartenmotiv. Man lässt sich dann eben doch verführen, und man vergisst auch den Kitschverdacht, der sich reflexhaft einstellt. Die Nacht gehört den Empfindsamen, den Sinnlichen, auch: den Übersinnlichen. Für den romantischen Naturphilosophen Novalis war die Nacht die Erlöserin, das Wirkliche, von dem der Tag nur ein Abklatsch ist. Licht war in dieser Wahrnehmung eine „Fessel“, der Tag zu irdisch. Von der Tagwelt ging in dieser Lesart eine Gewalt aus, der die „göttliche Nacht“ entgegenstand. Puh. Das ist dann doch etwas übertrieben, halten wir es zum Schluss mit Goethe, dessen Forderung nach „mehr Licht“ (er soll sie auf dem Sterbebett geäußert haben; was für eine schöne Metapher für sein geistig fruchtbares Leben) die Nacht beendet, auf einen Schlag. Und jetzt feiern wir den Tag, wir warten auf den Frühling, darauf, dass die Uhr wieder nach vorne gestellt wird. Dauert noch ein bisschen, aber es wird passieren, ganz sicher. S. 4/5 – Ausgehen und feiern: vier Nachttouren über Hamburgs Pisten. Plus: 40 Bars und Clubs. II › WOCHENENDE Sonnabend / Sonntag, 30. / 31. Oktober 2010 Ab nach Lübeck Mein perfekter Sonntag stück. Hier hat meine Frau den Kaffee schon gekocht und den Frühstückstisch gedeckt. Kein Ei, dafür Kirschmarmelade und Honig, etwas Mettwurst, Käse und Krabbensalat. Wir nehmen uns viel Zeit für die Sonntagszeitungen, klönen über Gott und die Welt. 10 Uhr Bei schönem Wetter ist der Garten dran. Leider darf man am Sonntag nicht Rasen mähen (meine Lieblingsbeschäftigung, weil wir einen Sitzmäher haben). 12 Uhr Zum Mittagessen geht es in der Regel mit meiner Familie ins Restaurant Zum Eichenhof (Bremer Straße 320) bei uns in Marmstorf. Mein Lieblingsgericht, Sauerfleisch mit Bratkartoffeln, ist einfach großartig. 13.30 Uhr Ohne Arbeit geht es auch am Sonntag nicht. Im Betrieb kümmere ich mich um Abrechnungen oder schaue in den Filialen vorbei. 15 Uhr Kaffeetrinken daheim. Am liebsten mit Sahne. Sie gehört für mich zu einem schönen Stück Pflaumenkuchen. Den liebt auch meine Frau, aber ohne Sahne. 16.30 Uhr Je nach Wetterlage geht es zu einem Spaziergang um die Außenmühle. Ebenso schön wie die Alster, nur etwas ruhiger. Eine Alternative sind meine Harburger Berge. An beiden Orten kann man die Welt vergessen. 20.15 Uhr Der „Tatort“ gehört für uns zum gelungenen Sonntagabend. Ich sehe mir aber auch gern Opernaufführungen auf DVD an, am liebsten von Verdi oder Mozart. 23 Uhr Absoluter Höhepunkt ist ein Anruf von meinem Sohn und meinem ältesten Enkel William, fast vier Jahre alt. Sie wohnen in St. Louis, USA. Wenn das Gespräch mit William wie üblich endet mit: „Ich liebe dich, tschüss“, dann gehe ich selig ins Bett. 4,95 Meter lang sind die Minutenund 3,65 Meter die Stundenzeiger des Michels, Deutschlands größter Turmuhr. Heute Nacht bleibt sie eine Stunde lang stehen, von 2 bis 3 Uhr, ausgelöst per DCF77-Signal, das z.B. auch unsere Funkwecker steuert. AV E TR 4 straße König raße Holstenstraße Die Weinmesse „VinoRell“ öffnet heute in der Handelskammer ihre Tore – und 100 Winzer aus aller Welt öffnen ihre Flaschen. Denn: Probieren geht über Studieren. H ü xs t 2 M 8 1 TEXT: GENEVIÈVE WOOD an muss auf der Weinmesse „VinoRell“ kein Fachmann sein, um beim Kosten auf seine Kosten zu kommen – denn Testen ist hier ausdrücklich erwünscht, erklärt Julia Schenck vom Veranstalter „Rindchens Weinkontor“. Gleich zu Beginn wird jedem Besucher ein Glas in die Hand gedrückt, mit dem er danach an allen Ständen freie Probier-Auswahl hat. Und so dürfte der schönsten Weinmesse Norddeutschlands eigentlich nichts im Wege stehen – ein feucht-fröhliches Vergnügen wird das Weinfest am 30. und 31. Oktober in der Handelskammer auf jeden Fall. Bereits zum 16. Mal veranstaltet „Rindchens Weinkontor“ die Fachausstellung „VinoRell“. Rund 2500 Besucher werden dieses Jahr erwartet – und es wird alles getan, damit hier jeder auf den Geschmack kommt, sagt Julia Schenck. „Unsere Gäste erhalten ein grünes Bändchen, mit dem sie sich frei bewegen können“ – also zwischendurch auch nach draußen, um dort frische Luft zu schnappen. Was nach ein paar Gläschen Wein durchaus nötig sein könnte, auch wenn es bei einer Weinmesse eigentlich nur ums Nippen und Kosten geht. Selbst für Babysitter ist gesorgt: Die mitgebrachten Kinder sind in der Kinderbetreuung für einige Stunden gut beschäftigt. Die Schau ist aufgeteilt in eine französische, italienische und österreichische Weinstraße. Aber nicht nur rund 100 Winzer aus Europa präsentieren sich mit mehr als 400 Weinen, Champagnern, Sekt-Sorten und Edelbränden – auch Anbieter aus Südafrika, Chile, Argentinien, Australien und Neuseeland stellen sich vor. Eine einmalige Gelegenheit, so viele verschiedene Spezialitäten zu kosten und dabei den Produzenten aus aller Welt Fragen über ihre Produkte und Anbaumethoden zu stellen. Die Lieblingsweine 7 9 AUSFLUGS-TIPPS AN DIE TRAVE Mehr als nur Marzipan Marzipan, Thomas Mann, Holstentor, Unesco-Weltkulturerbe – all das verbindet man sofort mit Lübeck. Aber die „Kulturhauptstadt des Nordens“ hat noch viel mehr zu bieten und gerade zur dunklen Jahreszeit hin einen vollen Kalender. Wer an Lübeck denkt, denkt an Marzipan. Doch die Liebe zur einst unermesslich reichen Hansestadt sollte nicht nur durch den Magen gehen und in das Traditionscafé Niederegger (Breite Str. 89) führen. Schließlich kann man auch in der liebevoll geschmückten Hüxstraße (www.die-huexstrasse.de) und gleich nebenan in der Fleischhauerstraße (www.diefleischhauer.de) in den vielen Läden stöbern, die alles anbieten von Kunsthandwerk bis Köstlichkeiten. Oder man besucht die Filmtage, macht multimediale Experimente und stimmt sich schon mal auf Weihnachten ein. TIPPS & TERMINE können dann gleich vor Ort geordert werden. Die ausstellenden Winzer hat Veranstalter Gerd Rindchen, 51, persönlich entdeckt und ausgesucht – und er kennt sich aus mit Weinen. Schließlich beschäftigt Rindchen sich mit den edlen Tropfen, seit er 18 Jahre alt ist: 1983 eröffnete er das erste Weinfachgeschäft in der City-Nord, siedelte später nach Rellingen über, wo er zum ersten Mal seine Messe veranstaltete – daher auch der Name „VinoRell“. Zu den Höhepunkten der diesjährigen Messe gehören unter anderem die Signierstunde mit Cornelia Poletto am Sonnabend gegen 17 Uhr und die Raritätenversteigerung von Gerd Rindchen am Sonntag um 15 Uhr. Schön ist, dass dabei auch an die ärmeren Hamburger gedacht wird: Im Anschluss an die Versteigerung überreicht Herr Rindchen einen Scheck an die „Hamburger Tafel“. Service » VinoRell, Sa, 30.10., 11–19, So, 31.10., 11 – 18 Uhr, in der Handelskammer Hamburg, Adolphsplatz 1 (U-Bahnstation Rathaus oder Jungfernstieg), Eintritt: Sa 7,50 Euro, So 6 Euro, die Eintrittskarten sind durchgängig für beide Messetage gültig, www.rindchen.de/vinorell DER GRÜNE PUNKT Jakob von Uexküll, Stifter des Alternativen Nobelpreises und Gründer des Weltzukunftsrates WFC, stellt am 3.11. um 20 Uhr bei Dr. Götze Land & Karte, Alstertor 14–18, sein aktuelles Sachbuch vor: „Neue Energien freisetzen – Für eine ökologische und gerechte Welt“. 1 52. NORDISCHE FILMTAGE LÜBECK In acht Kinos laufen 140 Spiel-, Kurzund Dokumentarfilme aus Skandinavien, dem Baltikum und Norddeutschland. Die Auswahl ist facettenreich: vom romantischen Unschuldsverlust in den Stockholmer Schären in „Der Himmel ist unschuldig blau“ bis zum brutalen Alltag einer jütländischen Haftanstalt im Knastdrama „R“. Die Retrospektive „Liebe – Wohlfahrt – Sex im Kino der 50er bis 70er Jahre“ widmet sich einer einzigartigen skandinavischen Filmtradition: der freizügigen Darstellung von Liebe und Sexualität. » 3.–7.11., CineStar Filmpalast Stadthalle, Mühlenbrücke 11, www.filmtage.luebeck.de 2 3. TAG DER WISSENSCHAFT „Hanse trifft Humboldt“ lautet das Motto, wenn in der Universitätskirche St. Petri im 15-Minuten-Takt spannende Vorträge stattfinden. Die Hochschulen Lübecks stellen sich vor, an Multi-Media-Stationen wie „Herz-Kreislauf“, „Handhygiene“ und „Naturforschung“ können Gäste experimentieren. » 30.10., St. Petri zu Lübeck, Petrikirchhof 1, 10–18 Uhr. 3 ADVENTSLEUCHTEN zur Eröffnung der traditionellen Weihnachts- und Kunsthandwerkermärkte mit einer stimmungsvollen Lichterprozession zur Petrikirche. » St. Marien, 24.11., 16.30 Uhr Familiengottesdienst, anschließend Umzug. 4 ST. PETRI KUNSTHANDWERKERMARKT In der 800 Jahre alten Petrikirche verkaufen 60 Kunsthandwerker ihre Waren – von Wolle bis Leder, von Aquarell bis Spielzeug. Die Eröffnungsfeier ist am 24.11. um 18 Uhr. » Handwerkermarkt, 25.11.–19.12., 10–19 Uhr, St. Petri zu Lübeck, Petrikirchhof 1, Eintritt 2 Euro, Kombiticket inkl. Turmauffahrt 4 Euro (Kinder bis 12 Jahre frei). 5 WEIHNACHTSMARKT IM HEILIGEN-GEIST-HOSPITAL In der Kirchenhalle, den über 100 Kabäuschen des Langhauses und im Gewölbekeller stellen 150 Handwerker aus Deutschland, Skandinavien, dem Baltikum, Israel und Peru ihre Arbeiten aus. Waffelduft zieht bis zur Empore, der Erlös wird für gute Zwecke gespendet. » Heiligen-Geist-Hospital am Koberg, Große Gröpelgrube 2, 26.11.–6.12., tägl. 10–19, am Eröffnungstag 12–19 Uhr, Eintritt 2 Euro (Kinder bis 6 Jahre frei). KULTUR ERLEBEN Kurz und gut 6 WEIHNACHTEN BEI BUDDENBROOKS Nach einer Lesung bei Kaffee und Kuchen gibt es eine Führung durch das Buddenbrookhaus, es folgt ein literarischer Stadtrundgang mit Zwischenstopp bei einem Glas Bischof, ein Büfett im Burgkloster an „Hannos Schulweg“, zum Ausklang gegen 22 Uhr wird ein Glas Rotspon gereicht. » 26./27. Nov., 3./4. und 10./11. Dez., jeweils 18 bis ca. 22 Uhr, Buddenbrookhaus, Mengstraße 4, 59 Euro p.P., Reservierungs-Hotline: 0451/88 99 700. 7 „UNTER UNSEREN FÜSSEN – LEBENSRAUM BODEN“ Am Eingang begrüßt ein Maulwurf die Gäste, durch seinen Hügel gelangt man in die unterirdische Welt von Einzellern, Schnecken, Tausendfüßlern. Im „Bodenkino“ präsentieren sich Regenwürmer, ein „Bodenlabyrinth“ bietet spannende Informationen. Die Erlebnisausstellung des Senckenbergmuseums für Naturkunde Görlitz gastiert bis zum 5.12. » Museum für Natur und Umwelt, Musterbahn 8, Di–Fr 9–17, Sa/So 10–17 Uhr. Für Stefan Raabs „Song Contest“ waren sie zu klein. Macht nichts. Im Logo beweisen Mikroboy heute wahre Größe. D raße e 8.50 Uhr Zweites Früh- 3 traß meiner Mutter zum ersten Frühstück. Sie wartet schon mit Kaffee und einem gekochten Ei. Ein Ritual, seit mein Vater gestorben ist. Da ich relativ wenig Zeit habe, sind diese, wenn auch nur kurzen Besuche ein schöner Ausgleich. 9 lens 8 Uhr Zunächst geht es zu 6 Müh 6.30 Uhr Aufstehen! Mal mit, mal ohne Wecker. Dann geht es in die Bäckerei, den erotischen Duft von frischen Backwaren einatmen. Bepackt mit Hamburger Rundstücken, Maisbrötchen, Ciabatta, Roggenbrötchen und Zeitungen mache ich mich wieder auf den Weg. 5 Breite St Der 64-jährige Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks frühstückt zweimal. Spaß im Glas KARTE: GRAFIKANSTALT Peter Becker FOTO: DOMINIK BUTZMANN STADTLEBEN Mikroboy (v. l.): Bassist KaiSteffen Müller, Sänger und Gitarrist Michi Ludes und Drummer Tobi Noormann. 8 KUNSTHALLE ST. ANNEN Eine gelungene Synthese ist die Kunsthalle: Unter ihrem Dach vereinen sich Glasbauarchitektur und Reste der St.-Annen-Kirche, die 1843 bei einem Brand zerstört wurde. Bis 14.11. präsentieren sich unter dem Titel „Du bist, was du siehst“ sechs Künstler aus der finnischen Partnerstadt Kotka. » Kunsthalle St. Annen, St.-Annen-Str. 15, www.die-luebecker-museen.de FOTO: SIGHT OF SOUND TEXT: ALEXANDER JOSEFOWICZ er „Bundesvision Song Contest“ von Stefan Raab ist ein zweischneidiges Schwert für Michael Ludes, Frontmann und Gründer von Mikroboy: Einerseits gelangte seine Band Reminder 2006 bloß auf den 13. Platz, Mikroboy wurden dieses Jahr sogar nur enttäuschende Nummer 15. Andererseits spielte man gut gelaunt auf und nutzte die Veranstaltung als Werbung für die Band und den Song „Nichts ist umsonst“. Denn wann bekommt man schon die Gelegenheit, vor 6000 Menschen und mehr als zwei Millionen Fernsehzuschauern aufzutreten? Den Promotioneffekt erkannte auch die Konkurrenz. Aktuell tourt nahezu die gesamte Besetzung des „BuViSoCo“ durchs Land: In den letzten Tagen spielten bereits Bernd Begemann und Blumentopf, die Kleinstadthelden und Bakkushan in Hamburg auf, Das Gezeichnete Ich folgt am 3. November im Knust, Stanfour lässt noch bis zum 14. Dezember auf sich warten, Selig noch ein wenig länger (20. und 21. Dezember). Und dass das zweite Silly-Konzert des Jahres in der Stadt schon wieder ausverkauft ist, verwundert nach deren zweitem Platz auch nicht mehr. Heute gastieren nun Mikroboy in Hamburg – im Logo, wo sie bestens aufgehoben sind. Auf der Raab- schen Rundbühne wirkten sie doch etwas verloren. In kleine Clubs aber passt ihre Musik perfekt: Gitarre, Bass und Schlagzeug zwischen Rock und Pop, dazu dezente elektronische Klänge und unverkopfte Texte. Das macht es Schubladenfetischisten nicht ganz leicht. Pop oder Elektro, Songwriting oder doch Rock? Über solcherlei Gedanken amüsieren sich Ludes, Bassist Kai-Steffen Müller und Drummer Tobi Noormann immer wieder, der Sänger beantwortet Fragen nach der stilistischen Selbstzuordnung gerne lächelnd mit nur einem Wort: „Musik“. Musik wie gemacht für den direkten Publikumskontakt, der im Logo fast von selbst kommt. Schließlich ist die Bühne dort gerade einmal kniehoch, kein Graben trennt Künstler und Publikum. Der in die Jahre gekommene Klotz am Anfang der Grindelallee gehört seit 1974 zum Nachtleben der Stadt, war Karrierestation für Bands wie Rammstein, Oasis und Selig. Doch „Hamburgs lautester Sauna“ steht eine Umstellung ins Haus: Sie wird abgerissen, und bis der Neubau fertig ist, zieht das Logo ein Haus weiter. Noch aber bleibt es beim angejahrten Charme der legendär niedrigen Decke, an der sich schon diverse Musiker den Schädel eingedellt haben. Aber das ist kein Problem für Mikroboy. Schließlich heißen sie so, weil keiner der drei besonders groß ist. 9 AUSGRABUNGEN IM LÜBECKER GRÜNDUNGSVIERTEL Beim Bombenangriff 1942 wurden 20 Prozent der Altstadt zerstört, vor allem das Gründungsviertel. Nach der Wiederbebauung ist nun eine „Stadtreparatur“ geplant – doch zuvor untersuchen Archäologen die mittelalterlichen Hofbereiche mit Zäunen, Brunnen, Kloaken. Die Fenster der 2250-m²-Halle (Braunstraße) erlauben einen Blick auf die Ausgrabungen. » Info-Point Braunstr. 14, Mo–Do 8–15.30, Fr 8–18, Sa/So 10–18 Uhr, öffentliche Führungen Mo 14 Uhr, individuelle Führungen n. Vereinbarung, Tel. 0451/12 27 160. TOURISTEN-INFORMATION: Welcome Center (Touristbüro), Lübeck und Travemünde Marketing GmbH, Holstentorplatz 1, 23552 Lübeck, Tel. 0451/88 99 700, www.luebeck-tourismus.de Himmlisch: Lübeck, „Stadt der sieben Türme“. FOTOS: ISTOCKPHOTO (3) Service » Mikroboy, Logo, Grindelallee 5, 30.10., 20 Uhr, 14 Euro an der Abendkasse, www.logohamburg.de, www.mikroboy.com Sonnabend / Sonntag, 30. / 31. Oktober 2010 › STADTGESPRÄCH III Heinrich Oehmsen trifft Peter Maffay Weisheiten vom Steppenwolf Das große Hamburg-Interview zum Start der Tournee: Peter Maffay über lange Nächte mit Udo Lindenberg und seine Liebe zur Elbstadt. S FOTO: THOMAS LEIDIG onntag um kurz vor neun, auf dem Studiogelände des NDR. In einer großen Produktionshalle herrscht geschäftiges Treiben. Im Zentrum steht unübersehbar in Jeans und Lederjacke und unüberhörbar dank seines sonoren, tiefen Organs Peter Maffay. Er diskutiert mit einer Gruppe von Technikern, Architekten und Bühnen-Designern vor einer mehrstöckigen Konstruktion: riesige schwarze Boxen, die sich zu einer gigantischen abstrakten Wand auftürmen. Maffay antwortet auf den fragenden Blick: „Meine Bühne für meine Tour.“ Auf die Boxen werden die Mitglieder eines Philharmonie-Orchesters verteilt, die Maffay und Band auf ihrer Tournee „40 Jahre Rock ’n’ Roll“ – Auftakt am 2. November in Hamburg, O2 World, 20 Uhr – begleiten. Durch die getönten Gläser der auffälligen Designerbrille blitzen seine Augen. Der 61-jährige Superstar des Deutschrocks ist fühlbar stolz. Diese Tournee wird sein musikalisches Gesamtwerk adeln. Seine eher schlagerhaften Wurzeln hat er längst abgelegt, spätestens mit dem Nummer-1Album „Steppenwolf“, das 1979 mit 1,6 Mio. verkauften LPs eine neue Bestmarke setzte. Mit dem jüngsten Werk „Tattoos“ schaffte er seine 14. Spitzenposition – mehr als Madonna und die Beatles. Ortswechsel an die Alster. Vom Parkplatz bis zum Fototermin beim Denkmal „Drei Mann im Boot“ am Schwanenwik sind es nur wenige hundert Meter, aber „Herr Maffay“ wird überall erkannt: „Hallo Peter!“, „Oh mein Gott, er ist es wirklich!“ Im Sekundentakt reagieren Sonntagsspaziergänger auf ihn; zücken Handys und Kameras für Fotos oder winken fröhlich. Während sich schon C-Prominente nur mit Bodyguard raus trauen, ist Maffay solo völlig entspannt. „Man muss doch vor Menschen keine Angst haben!“ Bei der Fahrt zum Flughafen, die Sierichstraße entlang durch das sonnige Hamburg, blickt Maffay versonnen durch die Scheiben: „Hamburg ist die einzige Stadt, in der ich in Deutschland leben würde.“ Nach einer Pause fügt er hinzu: „Vielleicht die einzige Stadt überhaupt.“ Seewolf: Für sein Konzert in der O² World am 2. November kehrt Peter Maffay in vertraute Gefilde zurück. MAGAZIN: Ihre am 2. November beginnende Tour startet in Hamburg. Meist suchen Musiker sich dafür einen Ort aus, an dem sie sich der Gunst des Publikums sicher sind und sich wohl fühlen. Was zieht Sie an die Elbe? PETER MAFFAY: Das ist eine never ending Story. Der ganze Zirkus begann ja in Hamburg im Heußweg 25, wo meine erste Schallplattenfirma, die Teldec, ihre Büros hatte. Da bin ich 1970 mit meinem damaligen Produzenten Michael Kunze hingefahren, wurde ein paar Herren vorgestellt und dann ging es erst mal nach St. Pauli und zum Hafen. Endlich war ich in der Stadt, von der ich so viel gehört hatte. Hamburg hat auf mich von Anfang an eine extreme Anziehung ausgeübt. Später hatte ich das Gefühl, dass diese Stadt tatsächlich das Tor zur Welt ist. MAGAZIN: Und die Stadt, in der die Beatles ihre Karriere gestartet haben. MAFFAY: Hamburg war für mich das Mekka des Rock ’n’ Roll. Aber die Star-Club-Zeit ist leider an mir vorbeigegangen. Da wäre ich gern gewesen und hätte all die Blues- und Beatbands gesehen. MAGAZIN: Haben Sie hier mal gelebt? MAFFAY: Ja, ganz kurz Mitte der 70er-Jahre. Da habe ich im selben Haus wie mein Kumpel Dieter Viering gewohnt, der heute immer noch mein Partner ist. Wir hatten auf demselben Flur je ein Ein-ZimmerApartment in der Schellingstraße in Wandsbek. War ’ne tolle Zeit. MAGAZIN: Wandsbek klingt nicht gerade nach Sex, Drugs & Rock ’n’ Roll. MAFFAY: Da habe ich nur geschlafen, und die Wohnung war erschwinglich. Es war eine Dependance, weil ich sehr oft in Hamburg zu tun hatte, Gespräche mit der Plattenfirma, Medientermine. Hamburg hatte damals schon eine gut entwickelte Szene. Ich bin hier immer hergekommen, um neue Impulse aufzunehmen. MAGAZIN: Wo sind Sie auf Piste gegangen? MAFFAY: Zum Beispiel im Onkel Pö in Eppendorf. Exquisite Livemusik bis tief in die Nacht, coole Typen und auch dieses Rock’n’Roll-Flair, das es nur in Hamburg gibt. MAGAZIN: Haben Sie in Hamburg auch Musk gemacht oder Alben aufgenommen? MAFFAY: Nein, kein komplettes Album. Viele Songs sind in den 70er- und 80er-Jahren in Berlin aufgenommen worden. Aber es gab ein kaum benutztes TeldecTonstudio, das auch im Heußweg lag. Dort habe ich oft mit meinem Keyboarder Jean-Jacques Kravetz zusammen komponiert. Dieses Studio hat übrigens den Anstoß gegeben, später meine Red Rooster Studios in Tutzing zu bauen. MAGAZIN: Einige Ihrer Bandmitglieder kommen aus Hamburg oder haben lange hier gelebt wie Jean-Jacques Kravetz, Steffi Stephan oder Bertram Engel. Letztere waren Mitglieder in Udo Lindenbergs Panik-Orchester. Hat er es Ihnen übel genommen, als seine Rhythmusgruppe Ende der 70er zur Maffay-Band wechselte? MAFFAY: Udo fand das nicht gut. Aber Steffi und Bertram haben in beiden Bands gespielt, ich habe sie nicht weggeködert. Damals haben wir sehr polarisiert, er war der Panikrocker und ich hatte nach dem Erfolg von „Du“ das Stigma des Schlagersängers. Aber ich wollte da hin, wo er schon war. MAGAZIN: Aber Sie haben sich doch wieder vertragen? MAFFAY: Daraus ist sogar eine sehr solide Freundschaft geworden. Es gab Berührungspunkte durch die Musiker, die bei uns beiden gespielt haben. Später haben wir uns oft getroffen, um zu quatschen. Meistens an der Bar im Hotel Atlantic, manchmal auch im HomeStudio in der Bogenstraße, wo Udo aufgenommen hat. MAGAZIN: ... und sind danach so richtig versackt. MAFFAY: Nie so, dass ich nicht mehr gewusst hätte, wie ich nach Hause gekommen bin. Das Sprachvermögen hat manchmal etwas gelitten. Aber ich hatte keine besondere Bar oder Kneipe, wo ich regelmäßig hingegangen bin. Seit ich vor elf Jahren mit rauchen und trinken aufgehört habe, hat es auch keine Züge mehr über die Reeperbahn gegeben. MAGAZIN: Wie kam es dazu? MAFFAY: Vor elf Jahren zeigte mein Arzt mir Röntgenbilder, auf denen auf der Lunge dunkle Flecken zu sehen waren, die auf Lungenkrebs hindeuteten. Ich war wie gelähmt und dachte, das ist jetzt die Quittung für 80 Zigaretten am Tag. Eine Computertomografie ergab, dass es nur ein Virus war. Aber ich habe sofort aufgehört zu rauchen und zu trinken. MAGAZIN: In Hamburg haben Sie Ihre ersten schauspielerischen Schritte gewagt – in einem Krimi, der im Rotlichtmilieu spielt. MAFFAY: Das war 1987. Der Film hieß „Der Joker“, Regie führte Peter Patzak und ich habe einen Kommissar im Rollstuhl gespielt. Da waren auch so veritable Schauspieler wie Elliott Gould und Armin MuellerStahl dabei. Aber meine Neugierde auf Schauspielerei war anschließend befriedigt. MAGAZIN: Wo genau wurde gedreht? MAFFAY: Meistens nachts auf dem Kiez. Da hat man schon ein paar schräge Typen kennengelernt. Es gab immer viele Leute, die dort zugeschaut haben. Prostituierte, Zuhälter, Touristen. Ich war damals von dieser Szenerie sehr fasziniert. Später haben wir auf dem Kiez auch Videos für „Sonne in der Nacht“ gedreht. MAGAZIN: Wie reagieren die Menschen auf Sie, wenn sie Ihnen auf der Straße über den Weg laufen? MAFFAY: In München südländisch-höflich, in Köln direkt und in Hamburg kumpelig. Die Leute hier duzen mich, ich bin für sie „der Peter“. Aber das stört mich absolut nicht. Diese kumpelige Art gefällt mir. MAGAZIN: Doch anders als Lindenberg und Westernhagen sind Sie niemals nach Hamburg gezogen. Warum eigentlich nicht? MAFFAY: Ich habe zu Beginn meiner Karriere ein richtiges Vagabundenleben geführt, in München, Berlin, Frankfurt und Hamburg. Aber es gab immer die Sehnsucht nach Natur. Fast wäre ich in Kanada gelandet. Aber dann habe ich mich in Mallorca verliebt. Ich habe dort schon vor vielen, vielen Jahren eine alte Mühle gekauft und später die Finca. Von München beziehungsweise Tutzing ist Mallorca schneller zu erreichen als von Hamburg aus. Deshalb wohne ich hier in Hotels. MAGAZIN: Welches Hotel empfehlen Sie? MAFFAY: Am liebsten wohne ich im InterConti. Auf jeden Fall immer nah an der Alster. Auch die Alster hat diese Einzigartigkeit, wie so vieles an Hamburg. Von Die Leute hier duzen mich. Ich bin für sie „der Peter“. Aber das stört mich absolut nicht. Diese kumpelige Hamburger Art gefällt mir. dort komme ich schnell nach Pöseldorf in den Mittelweg, wo es einen Autohändler gibt, der mit Oldtimern handelt. Alte elegante Autos faszinieren mich. MAGAZIN: Sie sind Ihrer Harley-Davidson doch nicht etwa untreu geworden? MAFFAY: Eigentlich bin ich ja schwer ökologisch unterwegs, aber Motorradfahren macht mir immer noch viel Spaß. Es ist wie ein Sandkasten für Jungs. Ein Spielzeug, über das man sich mit abnehmendem Ernst artikuliert. Ich habe Freunde in Hamburg, am Nedderfeld, die einen exquisiten Harley-Shop haben. Da gehe ich gerne hin, um ein bisschen abzuhängen, wenn ich hier bin. Als wir im vergangenen Jahr in Bad Segeberg gespielt haben, sind wir von dort per Motorrad mit etwa 100 Maschinen rausgefahren. Das war ein Heidenspaß. Aber meinen John-DeereTrecker auf der Finca liebe ich ebenfalls sehr. Ist ein Super-Cabrio und 25 Kilometer schnell. MAGAZIN: So oft wie Sie in Bad Segeberg gespielt haben, hätte man Sie dort längst zum Ehrenbürger ernennen müssen. Bevor es die O2 World in Hamburg gab, sind Sie dort viele Jahre lang auf dem Kalkberg aufgetreten, Der Felsen, wo die Karl-May-Festspiele stattfinden – nicht gerade ein cooler Ort für Rockmusik. MAFFAY: Das stört mich heute noch nicht. Die reiten ja nicht über die Bühne, wenn wir spielen, oder binden jemanden an den Marterpfahl. Wir haben unsere Bühne, wir haben Licht, eine gute Akustik und das Publikum kommt dort gerne hin. MAGAZIN: Chrissie Hynde von den Pretenders hat mal gesagt, die Große Freiheit 36 sei der beste Liveclub der Welt. Sie haben dort auch schon gespielt. MAFFAY: Die Große Freiheit 36 besitzt eine einzigartige Atmosphäre. Es dampft dort, es brodelt, es schwitzt. Es ist der richtige Ort für Rock ’n’ Roll, eine Qualität, die Berlin zum Beispiel nie erreichen wird, weil dort die Rockmusik-Geschichte fehlt. Deshalb haben wir seit vielen Jahren unsere Club-Gigs in Hamburg gespielt. In der Großen Freiheit 36 oder im Docks. Dort haben wir unsere neuen Songs zum ersten Mal live vorgestellt, weil wir auf die Reaktion des Hamburger Publikums gespannt waren. MAGAZIN: Haben Sie Lampenfieber? MAFFAY: Immer. Wenn nicht, wäre es komisch. MAGAZIN: Die Bühne als Herausforderung. MAFFAY: Bevor wir auf die Bühne gehen, lockern wir unsere Muskulatur wie Boxer vor einem Kampf. Konzentrieren uns. Da kommen jeden Abend 10000 Leute, die Geld ausgegeben und sich Zeit genommen haben. Die bringen uns Wohlwollen entgegen und erwarten eine gute Show. Es wäre eine bittere Pille für alle, wären sie enttäuscht. Unser Ziel muss sein, 28-mal hintereinander ein Publikum zufrieden nach Hause gehen zu lassen. In Hamburg fangen wir damit an. Kurz-Biografie » Peter Maffay wurde am 30. August 1949 als Peter Alexander Makkay in Kronstadt / Rumänien geboren. 1963 kam er mit seinen Eltern nach Deutschland und lebte damals in Waldkraiburg am Inn. Gleich seine erste Single „Du“ verkaufte sich 1970 eine halbe Million Mal. In seiner Karriere als Musiker hat Maffay bis heute mehr als 40 Millionen Alben umgesetzt, jedes seiner letzten 14 Alben erreichte Platz 1 der deutschen Hitparaden. Seit Jahrzehnten engagiert sich der Sänger im sozialen Bereich und hat zu diesem Zweck die Peter Maffay Stiftung ins Leben gerufen, die sich um traumatisierte Kinder kümmert. Maffay lebt in Tutzing am Starnberger See, wo er ein Haus mit Büro und Tonstudios besitzt, und bei Pollença im Norden Mallorcas, wo er eine Finca bewirtschaftet. Er ist in vierter Ehe verheiratet, mit Ehefrau Tania hat er einen sieben Jahre alten Sohn, Yaris. Im nächsten Jahr wird er am 21. und 22. Mai 2011 wieder in Bad Segeberg auftreten. Der Vorverkauf startet am heutigen Sonnabend: Ticket-Hotline: 01805 / 57 00 000 (14 ct / min. aus dem dt. Festnetz, mobil 42 ct/min.). DIE 20 CLUBS Baalsaal Heute: Die Keinemusik Label Night mit Adam Port, Rampa, & Me. » Reeperbahn 25, Do ab 23, Fr–Sa ab 24 Uhr, www.baalsaal.com Café Keese Die Booking-Agentur Pop Mondial hat sich des 50 Jahre alten Tanzlokals angenommen und veranstaltet hier Raves. » Reeperbahn 19–21, www.cafe-keese-hamburg.com Docks Ein neues Team hat frischen Wind an den Spielbudenplatz gebracht: Clubtechnisch startete es sehr ambitioniert u.a. mit Redshape und Lützenkirchen. » Spielbudenplatz 19, Tel. 31 78 830, www.docks.de Ego Heute Nacht im Elektro-Superclub – das Label Mobilee feiert 5. Geburtstag. » Talstr. 9, Fr/Sa 24 Uhr, Eintritt: 8 Euro, www.mein-ego.com NACHTT UREN SZENE Sie tanzen am liebsten niemals zweimal hintereinander am selben Ort, wollen immer auf den angesagtesten Veranstaltungen sein und kennen Gott und die Welt? Dann könnte auf dieser Nachttour der ein oder andere Stopp für Sie dabei sein. Fundbureau Hier toben Konzertgänger ebenso wie Elektro- oder Weltmusik-Anhänger. Heute: Haito und Aroma live zur „Kapri“. » Stresemannstr. 114, Tel. 43 25 13 51, 24 Uhr, www.fundbureau.de Golden Cut Der housige Premiumclub. » Holzdamm 61, Tel. 85 10 35 24, Fr/Sa ab 23 Uhr, www.goldencut.org Golden Pudel Club Hamburgs wichtigste Subkultur-Institution punktet heute mit DC Schuhe. » Am St. Pauli Fischmarkt 27, Tel. 31 97 99 30, www.pudel.com Grüner Jäger Heute ist das Audiolith-Label zu Gast. » Neuer Pferdemarkt 36, Tel. 31 81 46 17, ab 23 Uhr, 4 Euro, www.gruener-jaeger-stpauli.de Gruenspan Der Alternativclub hat das Hausrecht heute abgegeben: Das King Calavera hat fünf gruselig-rockige Bands eingeladen. » Große Freiheit 58, Tel. 31 36 16, 21 Uhr, 22 Euro, www.gruenspan.de H1 Heute ist der elektro-housige „CreamClub“ zu Gast im H1. » Conventstr. 8–10c, 23 Uhr, 10 Euro, www.h1club.com Hafenklang Im Goldenen Salon und im Erdgeschoss wird u.a. noch so richtig schön zu Metalbands getrunken und gerockt … » Große Elbstr. 84, Tel. 38 87 44, www.hafenklang.de King und Queen Calavera Während sich im King Lederjackenträger mit Promis wie Tim Mälzer oder Bela B. auf der Tanzfläche balgen, wird im Queen Calavera burlesque gefeiert. » Talstr. 20 und Gerhardstr. 7, Tel. 80 79 87 08, www.kingcalavera.de und www.queencalavera.de Moondoo Heute gibt sich Charlie Funk alias Afrika Islam bei „Charlieween“ die Ehre. » Reeperbahn 136, Tel. 31 97 55 30, Fr/Sa 23 Uhr, 8 Euro, www.moondoo.de Molotow und Molotow Bar In der Bar tönen die Alvarez Kings. Im Keller feiert „Motorbooty“ Halloween. » Spielbudenplatz 5, Tel. 43 01 110, 23 Uhr, 3 Euro, www.molotowclub.com Uebel & Gefährlich Heute: Family & Friends mit Wareika im Ballsaal. „Eat The Beat“ im Turmzimmer. » Feldstraße 66, 24 Uhr, ab 6 Euro, www.uebelundgefaehrlich.com Waagenbau Zur „Spooky Halloween“-Nacht laden geheime Überraschungs-DJs. » Max-Bauer-Allee 204, 23 Uhr, 8 Euro, www.waagenbau.com Sushi auf der Schanze, HipHop im Neidklub und zuletzt ein Croissant im Café May: Für jeden Geschmack, jedes Budget und jede Uhrzeit gibt’s den perfekten Ort zum ESSEN, AUSGEHEN, TANZEN UND FEIERN. Vier Nachtschwärmer-Touren über Hamburgs Pisten – von abends acht bis morgens acht und, wer es mag, noch viel länger … Nie mit dem Mainstream mitschwimmen, aber bitte auch nicht zu schnöselig mit hochgestelltem Kragen und glattpolierter Fußbekleidung: Bei dieser Nachttour wird Wert gelegt auf Understatement – gerade hip genug und trotzdem noch unkompliziert. Sie trinken am liebsten Champagner und schmecken da bei der Blindverkostung Ihre liebste Marke heraus? Sie legen Wert auf gute Gesellschaft mit guten Manieren und guter House-Musik? Auf dieser Tour werden Sie sich sicher nicht unwohl fühlen. V I T A N R ALTE Das Geld sitzt nicht so locker, der Durst ist aber so groß wie die Rückzahlungen, die das Bafög-Amt mittlerweile zu erwarten hat? Auf dieser Tour durch die Nacht kann nicht nur sparschweinfreundlich durchgezecht werden, sondern auch durchgetanzt. YAKSHI’S HATARI BOK Mit ihrem unprätentiösen Charme sorgt die Lounge für einen Ruhepol im pulsierenden Winterhude. Eine Pause hier macht umso mehr Spaß: Aus weißen Ledermöbeln zum Sitzen und zum Liegen, jeder Menge bunter Deko-Ideen und Sushi-Laufband hat Röllchenkönig Dieter Meier eine Spaßlandschaft für Erwachsene desingt. Champagner und kreative Ideen aus Asiatischem und Tapas runden das Angebot ab. » Barmbeker Str. 2, Tel. 27880183, Mo–Fr 12–22.30, Sa ab 17, So ab 18 Uhr, www.hamburg-white-lounge.de Wenn Barchef Richi Dührkohp in der Yakshi’s Bar zum Shaker greift, entstehen die köstlichsten Cocktails der Stadt, wie der Jasmin’s Garden. Am Wochenende ist die Bar rappelvoll mit schönen Menschen, die hier unangestrengt feiern und flirten. Ganz günstig ist der Umtrunk in der Designbar nicht, aber dem außergewöhnlichen Gesamterlebnis mehr als angemessen. Nach einem Aperitif sollten Sie sich aber erst einmal stärken: Mit den unglaublich köstlichen SushiVariationen des Meisters Nigma Sherpa zum Beispiel oder einem asiatischen Beef-Salat mit Rinderfilet-Carpaccio. Und kanadischem Heilbutt mit Trüffeln und dem süßen Spaghetti-Eis „East Style“. Die Stärkung vor der Nacht gibt es in der „Original Pfälzer Stube“. Schön die gentrifizierungsgeplagten Schanzianer gucken und dabei knusprige Pommes unter Geweihen und elsässischen Wandmalereien knabbern. Die kommen, zum Beispiel zu den saftigen Burgern mit Bio-Fleisch und originellen Belägen, in riesigen Portionen auf dem Teller. Dazu passen Wein, Astra oder Apfelschorle. Oder man probiert die Flammkuchen, eine weitere Spezialität des Hauses. Danach auf jeden Fall Obstler oder einen Schnaps des Hauses. » Schanzenstr. 2–4, Tel. 43208866, tgl. 12–23 Uhr. Man könnte glauben, dass es kaum ein Sushi- oder asiatischer Laden auf die Schanze schafft, außer er gehört zur Bok-Familie. Die Röllchen- und Curry-Liebhaber des Stadtteils stört das kaum, ebenso wenig wie die Tatsache, dass es mittlerweile ein halbes Dutzend Restaurants und Lieferservices in der Gegend gibt. Aber was ist dagegen zu sagen, dass sie Frischfisch und andere Speisen aus Japan, Thailand und China so einfach, lecker und günstig anbieten? Nichts! » Bok Restaurant, Schulterblatt 3, Tel. 43190070, tgl. 12–23.30 Uhr, www.bokrestaurant.de 20 UP HOCH 3 CAFECITO Auch ganz Abgebrühten bleibt bei dem Ausblick aus den bodentiefen Fenstern mal eben die Spucke weg. Um den Mund wieder zu befeuchten, gibt es eine Vielzahl Biere, Weine und Cocktails an der Bar. Die sind zwar dem Edelambiente angemessen nicht günstig, aber doch so fair veranschlagt, dass der Kiefer kein weiteres Mal hinunterklappt. Im 20 Up empfiehlt sich neben der schicken Kleidung auf jeden Fall auch die Reservierung: Das „Empire Riverside Hotel“ bietet mit seiner Bar nämlich eine beliebte Location für Events aller Art. Wie der Name schon erahnen lässt, liegt die geräumige Designbar im 20. Stock des Gebäudes und bietet einen umwerfenden Blick über den Hafen und die schönste Stadt der Welt. Die Welt ist schön. Zumindest war sie das für die Fans der gleichnamigen Bar am Neuen Pferdemarkt. Doch in die Räumlichkeiten ist neues Leben eingekehrt, wie man gleich sieht, wenn man die Hausnummer vier betritt: Hinter der Bar steht ein riesiges Aquarium mit leuchtenden Meerwasserfischen, davor leuchten die Flaschen – und die Augen der Besucher, haben sich Jan-Philipp Höck und Samir Kizaoui vom Hamburg City Beach Club doch hier ihren durchdesignten Bar-Traum erfüllt. Ganz in Schwarz, Weiß, Gold und Silber gehalten und auf drei Stockwerke aufgeteilt. Hier, zwischen Schanze und Kiez, bedienen sie ihr Publikum mit Kaffee und Kuchen und abends mit Bier und Beats. Das Ganze ist als Station zwischen dem heimischen Wohnzimmer und den Clubs der Meile gedacht, das DJ-Booking ist allerdings schon so stark, dass man auch gut dableiben könnte. Legendär, denn das Vorglühen ist hier oft schon heftiger, als man sonst eine ganze Nacht über trinkt. Die Gründe sind vielfältig: Die Mischungen werden tags schon im großen Stil vorbereitet, die Limetten sind zerstoßen, mit braunem Rohrzucker vermengt, Eis und Crushed Ice ist massenhaft vorrätig. Dann die Preise, Caipirinha und Cuba Libre kosten hier je unter vier Euro pro Becher, und die sind groß. Dann die smarten südländischen und norddeutschen Barjungs wie Markus, der der Damenwelt mit Kusshand und schönem Lächeln die Vodka-Maracujas oder Caipis über den Tresen reicht. Diese Mischung macht aus dem spanischen Cafecito ein Bar mit guter Stimmung: beste Laune vor und hinter der Theke und einfach günstige Getränke. LE LION – BAR DE PARIS SICHTBAR GRÜNER JÄGER GRUENSPAN Nächste Station: Rathausmarkt. Und die Reise lohnt sich, denn weiter weg vom Happy-HourCaipirinha-Gelärme entfernt ist keine Cocktailbar in Hamburg. Wer sich nicht davon abschrecken lässt, erst durch Klingeln Einlass erbitten zu müssen, landet in einem geschmackvollen Mikro-Clubambiente, in dem der Drink zur Kunstform erklärt wurde – von wahren Meistern hinterm Tresen. Jörg Meyer führt dieses Etablissement. Und wie beim vornehmen, aber überaus unaufdringlichen Personal und bei den ausgesuchten Spirituosen, hat er auch beim Interieur absoluten Geschmack bewiesen: Zauberhaft-edle Tapeten, Teppich und Separees hinter rotem Samt machen diesen Barbesuch zu einem Erlebnis. Die „Sichtbar“ ist Cosma Shiva Hagens Herzensangelegenheit: Die Schauspielerin kombiniert Barbetrieb mit Kunstgalerie – und das so überzeugend, dass der freundliche Laden am Fischmarkt auch von denen angesteuert wird, denen Promis egal sind. Neben ihren Vernissagen mit Starbesetzung kümmert sich Cosma hier auch um den örtlichen Nachwuchs. Außerdem treten Bands auf, spielen DJs Elektro oder Regisseure präsentieren ihre Filme – oft auch mit den beteiligten Schauspielern. Direkt gegenüber der neuen Bar Hoch 3 liegt ein wahres Kleinod für Jäger nach guter Indie-Disco und authentischen Old-School-Nummern. Das grüne Jägerstübchen inmitten des Pferdemarkt-Hains erfreut nämlich seit seiner Eröffnung sowohl Indie-, HipHop- und Elektro-Anhänger, Konzertgänger, „Revolver Club“Tänzer als auch die gepflegten Freunde von Bad-Taste-Partys mit Eurodance und schrecklichem Pop. Weniger schmerzhaft: die Engtanznummern beim Tanztee, bei dem sich sogar schon die ein oder anderen schüchternen Seelen näher gekommen sind. Außerdem laufen St.-PauliFußballspiele und „Tatort“-Folgen über die Leinwände. Egal, was also gerade Programm ist: Der Grüne Jäger ist immer einen Stopp wert. Heute Nacht findet hier zum Beispiel der „Audiolith Tanzverein“ sein Zuhause – Elektro vom Feinsten. Den Ruf des besten Metal- und Alternativclubs ist die alte Clubdame leider los. Daran hat auch das neue Team, das nach wenigen Wochen wieder ausgewechselt wurde, 2010 nicht viel ändern können. Was die neue Besatzung allerdings beibehalten hat, sind Veranstaltungen wie „Special Needs“ oder „London Calling“. Das ein oder andere Metalkonzert findet trotzdem noch im Gruenspan statt, wo schon Jimi Hendrix, R.E.M. oder Fünf Sterne Deluxe aufgetreten sind. Mal sehen, was die Renovierungsarbeiten, die im Frühjahr 2011 abgeschlossen sein sollen, und die Kooperationsgespräche mit Hamburger Clubs wie dem King Calavera ergeben werden. Die veranstalten hier heute Nacht die „Hell Nights Tour“ mit fünf Bands. 3 FREUNDE H1 UEBEL & GEFÄHRLICH MOLOTOW & MOLOTOW BAR In der virtuellen Facebook-Welt wäre man mit nur drei Freunden eher arm dran. In der Realität können Hamburger glücklich über die gleichnamige Bar sein, die sich in der Clemens-Schultz-Straße hinter dem Reeperbahn-Trubel versteckt. Nicht nur am Wochenende ist es hier entspannt, kunterbunt und voll. Also perfekt, um mit Freunden bei Cocktails die Nacht einzuzechen. Sogar einen Drink namens „Filmriss“ gibt es. Der Name basiert sicher auf Erfahrungen, die die drei befreundeten Betreiber Markus Kohne, Jan Pflüger und Steffen Schröder berufsbedingt machen mussten, zeichnen sie doch neben der Streits Lounge auch für das Blaue Barhaus und den Lieferservice Cocktailors verantwortlich. Neben dem in Hamburg eher ausgeh-unfreundlichen Mittwoch mit „Devil Mania“ und den Samstagen mit dem „CreamClub“ hat H1-Chef Andreas Arndt regelmäßig Highlights in petto, mit denen er seine Stammgäste begeistert. 2010 waren das bisher zum Beispiel David Guetta oder Mark Knight. Man darf immer wieder gespannt sein, was Arndt noch so alles aus seinen Booking-Ärmeln schüttelt. Beliebten Stammgästen wie Tessa Bergmeier oder anderen Models gefällt das scheinbar genauso wie Partygängern, die den Disco-House im H1 schätzen oder die eben eine tanzbare Beschäftigung am Mittwoch suchen. In der heutigen Nacht allerdings sorgen die DJs Stefan Grünwald und Jerome Jerkins für Elektro- und House-Sounds. Das Flaggschiff der Party-, Livemusik- und Veranstaltungsszene Hamburgs. Neben der Aufteilung in großen Ballsaal, Turmzimmer und Terrasse, machen die gut gebuchten und besuchten Events den Club im Klotz zum Tausendsassa: Hier kann es sein, dass in einer Woche jeder Abend ausverkauft ist. Vom Techno- über den Zwanziger-Jahre- bis hin zum Singer-Songwriter-Fan wird im Uebel & Gefährlich jeder Hamburger glücklich. Das Label Smallville feiert hier, das „Weald“-Team zeichnet für die elektronischen Bookings verantwortlich und viele örtliche Veranstalter sprechen für das bunte Programm. Außerdem ist das U&G im vierten Stock des Hochbunkers an der Feldstraße der einzige Club Hamburgs, der sich einen Liftboy leistet. Eine mit Aufklebern, Flyern und Plakaten tapezierte Tür gibt den Weg frei zu der Livemusik-Bastion auf dem Kiez. Im Molotow ist es Gesetz, dass vor der Tür ebenso viele Menschen stehen wie in den niedrigen Clubräumen samt der neuen Molotow Bar. Bier und Frischluft werden draußen genossen; Indie, Punk, Rock ’n’ Roll, Sixties-Soul, Elektro, HipHop und Reggae sorgen drinnen für rote Wangen. Hier wird gerockt – meist live. Heute Nacht wird auf jeden Fall bei „Motorbooty“ Halloween gefeiert. MOONDOO PRIVILEG BAALSAAL SOMMERSALON Die Reeperbahn 136 hat eine lange Tradition: Nach Hippodrom, Top Ten und La Cage beschallen nun die Betreiber des Moondoo die stets volle Tanzfläche, die edel auf 20er-Jahre getrimmt und von goldenen Säulen und roten Sitzlandschaften umrahmt ist. Hier feiern anspruchsvolle Gäste zu Freestyle, Funk und Elektro-Klängen oder atmen gute Longdrinks an einer der drei Bars ein. Im Monatsprogramm tauchen immer wieder Stars wie Gilles Peterson, Bob Jones, Zero 7 oder Afrika Bambaataa auf. Heute Nacht heißt es „Yelloween – Night of Horror im Privileg Hamburg“ im Member-Club auf der Mönckebergstraße. Das Yellow kommt vom Sponsor der Nacht, dem Champagner Veuve Clicquot, der Halloween seinen Stempel aufdrückt: Vornehm werden hier vornehmlich ganze Tische reserviert und ganze Getränkerunden geordert. Ein zweifelsfreier Spaß, den sich nicht jeder leisten kann, aber wer einmal in diesen Genuss kommt, der wird hier heute Nacht mit gruseliger Deko und Kostümen belohnt. Dresscode ist Halloween-Outfit. Wer es bequem mag, bucht das Rundum-sorglos-Paket: Luxus-Limousine (Abholung innerhalb Hamburgs bis zu acht Personen), Tischreservierung inklusive einer Flasche Vodka Russian Standard plus sechs Dosen Red Bull für 199 Euro. Die Menschentrauben vor den beiden Nachbarclubs Baalsaal und Neidklub sieht man schon von weitem, ihre Eingänge in der Reeperbahn 25 hingegen sind eher unscheinbar. Nur kleine Logos weisen den Weg, wie sonst üblich auf der Meile, wo Etablissements in Neon um Gäste buhlen. Elektro- und Techno-Fans wissen auch so, was sie von Betreiber André Stubbs und seinem Team erwarten dürfen. Die einen kommen jede Woche donnerstags zu „Jeudi“ oder Freitag/Samstag zu einem der besten Programme der Stadt. Andere steuern den Club wegen spezieller Künstleroder DJ-Bookings an. Davon hat Stubbs immer wieder welche im Baalsaal, ist er doch seit Jahren ein gefragter Clubbetreiber, Veranstalter und DJ. Tanzen, schwoofen, pogen, hüpfen – hier auf dem Spielbudenplatz und in direkter Nachbarschaft zum Molotow – ist alles erlaubt, was den meist studentischen Partygängern Lust macht. Der Eintritt ist frei. Abends werden sogar noch die ein oder anderen Sitzgelegenheiten für Gespräche genutzt, zu späterer Stunde wird dann umso leidenschaftlicher getanzt, gefläzt, geknutscht oder gestritten. Überall. Neben den Bad-Taste-Partys „Scheiße tanzen – scheiße aussehen“, Mädelsnächten oder Cocktail-Abenden wird hier in erster Linie zu „Soulful Beats“ das Tanzbein geschwungen. Bei Veranstaltungsnamen wie „Soul Kisses“ oder „Swing Deinen Po“ dürfte auch Partylaien klar sein, worum es hier geht: ausgelassen feiern und tanzen, den stressigen Alltag mal für wenige Stunden hinter sich lassen und dabei ein wenig flirten. Oder auch ein wenig mehr. Und zwar nicht nur im Sommer(salon). NEIDKLUB GOLDEN CUT EGO WAAGENBAU Der über dem Baalsaal gelegene Neidklub könnte sich kaum deutlicher von diesem unterscheiden, spricht der Neidklub doch deutlich eine Klientel zwischen Szene und Mainstream an. Regelmäßig treten hier am Freitag Deutschlands beliebteste HipHopper um die Hausfreunde Jan Delay, Mixwell, Miss Leema und Denyo oder die Stars der amerikanischen Szene an die Plattenteller der residierenden Assoto Sounds Connaisseurs. Samstags wird auf dem futuristisch ausgeleuchteten Mainfloor Elektro härterer Gangart gespielt. Ein Stockwerk darüber bietet die edel eingerichtete Lounge Platz zum Entspannen und – dank Fensterfront und Balkon – einen grandiosen Kiezblick. Die Zeiten, in denen Til Schweiger, Udo Lindenberg und Jan Delay hier gemeinsam zum erstklassigen Sushi von Szene-Liebling Patrick Voeltz den goldenen Schnitt zwischen Tag und Nacht begingen, sind leider vorbei – das Restaurant im Golden Cut hat bis auf Weiteres geschlossen. Die Bar in den großzügigen Räumlichkeiten erfreut sich allerdings ebenfalls größter Beliebtheit und beim Club muss sich der schnieke Besitzer Dirk Schmitz eh keine Sorgen machen: Nach wie vor stehen die schönen und gut situierten Gäste Schlange vor dem Superclub in Sichtweite zwischen Hauptbahnhof und Hotel Atlantic. Und wer es an der knallharten Tür vorbei geschafft hat, der tanzt mit einem Longdrink in der Hand zum discoiden House der Resident-DJs oder von Schmitz selbst – und das garantiert nicht lange alleine, ist das stylische Golden Cut doch für sein flirtwilliges Publikum bekannt und beliebt. Magdalena, ihr Bruder Mladen Solomun und Adriano Trolio haben aus ihrem langjährigen DIY-Projekt einen Elektroclub mit einem der besten Bookings Deutschlands gemacht. Sogar Kollegen aus anderen Clubs schauen hier morgens noch vorbei, um den Künstlern der beiden hauseigenen Labels oder den Stars zu frönen. Außerdem beschallen die befreundeten Partys „Smallville“ und „Dear“ die verwinkelten Räume. Die sind von außen nicht so leicht zu finden, weil unbeschriftet zwischen Gay-Kinos und Heilsarmee gequetscht. Understatement, kleine Tanzfläche und große Bookings bilden im Ego ihre ganz eigene, perfekte Mixtur. Nicht umsonst legen hier DJ Hell, Carl Craig und andere internationale Topacts auf. Es ist auch gut für Ihr Ego. John Schierhorn geriet in diesem Jahr gehörig ins Schwitzen. Das liegt nicht nur daran, dass er neben dem Waagenbau an der Sternbrücke auch den Beach Club Central Park in der Schanze betreibt, sondern weil die Existenz des Waagenbaus von den Umbauplänen an der Sternbrücke bedroht war. Dieses Schreckensszenario ist nun allerdings auf Anfang 2014 verschoben, und so können sich der grundsympathische Schierhorn und sein Team wieder in Ruhe ihrem zielgruppentreuen Monatsprogramm für Reggae-, HipHop- und Techno-Fans widmen. Die technoaffinen Beziehungen nach Berlin ermöglichen einen regelmäßigen DJ-Austausch, der wohl auch heute zum Tragen kommt, wenn Überraschungs-DJs bei „Spooky Halloween“ auflegen. BERNSTEINBAR CHRISTIANSEN’S GOLDEN PUDEL CLUB HAMBURGER BERG Die Bernstorffstraße ist wie eine Transitstrecke zwischen Schanze und St. Pauli. In der schummrigen „Bernsteinbar“ nimmt man gern eine Erfrischung, der Weg ist schließlich weit. Wobei nicht wenigen nach dem ersten Gin Tonic egal ist, wo sie ursprünglich einmal hinwollten – was will man mehr als Tanzmusik und nette Menschen? Die finden sich hier zuhauf: flirtende Szenenasen auf einen Vodka-RedBull, prominente Gesichter aus Musik, Fernsehen und Werbung oder Nachwuchs-Musiker, die sich von der Unplugged-Reihe „Locker vom Hocker“ inspirieren lassen. Reden wir nicht drumherum, das „Christiansen’s“ in einer Seitenstraße am Fischmarkt ist nach wie vor eine ganz sichere Bank für Cocktails in Hamburg. Das Ambiente darf darum ruhig etwas althergebracht wirken. Eine Bartheke, viele leuchtend-rote Hocker, ein paar braune Tische – Preise gewinnt das Interieur garantiert nicht. Die hat Uwe Christiansen aber für seine Drinks bekommen – und das ist doch die Hauptsache in der Traditionsbar am Pinnasberg, die schon seit 1997 Drinks in gleichbleibend hoher Qualität, Mixkurse und Catering bietet. Dabei kreiert der namensgebende Chef auch immer wieder originelle Specials zu Filmstarts oder gesellschaftlichen Anlässen in seiner Heimatstadt. Windschief klemmt das dreigeschossige Spitzdachhäuschen zwischen Hafenbecken und Hafenstraße. Seit Rocko Schamoni und Schorsch Kamerun 1988 mit Freunden den Golden Pudel Club ursprünglich in der Schanze gründeten, machten Musiker der Hamburger Schule, DJs oder HipHop-Akteure den Pudel zu ihrem zweiten Wohnzimmer. Inzwischen ist der subkulturelle Sammelpunkt eine touristische Attraktion. Seine Linie hat sich der Pudel dennoch bewahrt. Der Sound ist innovativ, tanzbar und ein bisschen verrückt. Verantwortlich für die Exzesse auf der winzigen Tanzfläche zeichnen oft internationale Underground-Berühmtheiten, die hier teils unter absurden Pseudonymen auftreten oder auflegen. Die Tanzstationen auf dem Berg sind ganz klar gesteckt, sofern man nicht ins Casino will oder sich bei Sunset oder Älteste Tätowierstube in Deutschland Anker mit dem Namen seiner Liebsten stechen lassen will. Die möglich Tour von oben: schrammeln im Blauen Peter, Retrodesign und Old-School-Fernsehen im Roschinsky’s anschauen, sich die Sorgen brechen lassen im Sorgenbrecher, rüber ins Lunacy zum Metal-Hören, damit weitermachen im Headcrash, mit dem Unterschied, dass die holde Weiblichkeit hier auf einer Tanzfläche die Schweden-Rocker von Mando Diao oder die Sportfreunde Stiller süß finden kann, dann Engtanz in der wie immer pickepackevollen Barbarabar, System of a Down hören und pogen im Nachtlager, schräg gegenüber ins Ex-Sparr, schön Mexikaner trinken, Hans Albers in der Jukebox vom Lucky Star raussuchen – dann noch eine Partie Dart im Goldenen Handschuh. Puh! Berg-Marathon geschafft! EAST Vom May-Imperium gibt es mittlerweile sieben Filialen – und alle haben 365 Tage im Jahr geöffnet, und zwar ab sieben Uhr. Bis zum vollständig gedeckten Frühstücksbuffet mit Lachs und Salami, Cornflakes und Müsli, O-Saft und Sekt müssen hungrige Szenegänger dann zwar noch zwei Kaffeelängen warten, aber spätestens um neun wird dann aus dem üppigen Angebot auf die Teller geschaufelt, damit niemand hungrig ins Bett gehen muss. » Café May, Hein-Hoyer-Str. 14, Tel. 33398838, tgl. ab 7 Uhr, www.may-cafebar.de Eigentlich nehmen sich Hamburgs Nobel-Hotels nicht viel beim Kater-Frühstück mit Konter-Champagner, aber im East spielen auch Design-Aspekte mit. Außerdem sind die Angestellten hier aufgrund der Kieznähe und dem eigenen Memberclub Upper East, einiges gewohnt. Wer sich noch benehmen kann, ist also herzlich willkommen im Reich von Jordan Mozer: Und wer weiß, vielleicht ist nach dem Frühstück ja ein Tageszimmer frei, in dem man sich für einen ausgiebigen Tag im Spa- und Wellnessbereich vorbereiten kann. 3 Freunde Drei Freunde führen die Bar, können geschätzt 300 Drinks auswendig … » Clemens-Schultz-Str. 66, Tel. 53 26 26 39, tgl. ab 18 Uhr, www.3freunde-hamburg.de 20 Up Hafenbar mit sensationellem Ausblick. » „Empire Riverside“, Bernhard-NochtStr. 97, Tel. 3111370470, So–Do 18–2, Fr/Sa 18–3 Uhr, www.empire-riverside.de Bar 100 In der angesagten Szenebar wirbeln die Barkeeper lässig Flaschen durch die Luft. » Klosterallee 100, Tel. 40 18 74 44, Di–Sa ab 17–2 Uhr WHITE LOUNGE CAFÉ MAY V DIE 20 BARS Ganzjahres-Beachclub? Café-Sommerterrassen-Nachbar? Szene-Gastronomie? Die neue Bucht ist alles auf einmal. Ein Hauch „Sansibar“ weht mit ihr nach Hamburg, zumindest war sie Vorbild für Jan Dirk Dicht und Damian Brust. Die Lage am Stadtparksee ist romantisch, die Bar erstklassig bestückt, die Gästeschar so schick wie im Sylter Vorbild. Und die ist beeindruckt, wenn sie den großen Raum zum Trinken, Feiern und Tanzen zum ersten Mal betritt: In verschiedenen Farben leuchten die riesige Wand und die unzähligen Flaschen mit den smarten Barkeepern davor um die Wette. Neidklub Motor präsentiert elektronische Kost mit Boris Dlugosch. Im Loft legt Hausherr André Stubbs als Preocoop auf. » Reeperbahn 25, Tel. 94 79 32 95, Fr/Sa 24 Uhr, www.neidklub.de Privileg Der Innenstadtclub für Privilegierte, Models, Musiker, Werber und Kreative. » Mönckebergstr. 7, Tel. 30 08 70 97, Memberclub, www.dasprivileg.de REDAKTION: JANNES VAHL DIE BUCHT Klingel 3 Hamburgs kleinste ernst zu nehmende Tanzfläche, auf der hauptsächlich Elektro und Minimal gespielt wird. » Friedrichstr. 36, Do–Sa 21 Uhr, www.myspace.com/klingel3 Kulturhaus 73 Die vier Etagen bespielt ein 100-köpfiges Team mit einem Mix aus Partys, Theater, Poetry Slams und Konzerten. » Schulterblatt 73, Tel. 31 97 55 512, www.dreiundsiebzig.de Sonnabend / Sonntag, 30. / 31. Oktober 2010 COOL EDEL FOTOS: MARIUS RÖER (12), ISTOCKPHOTO (9), BERTOLD FABRICIUS, PR (5) IV › THEMA DER WOCHE ERIKAS ECK FISCHMARKT Kalle Schwensen, Jan Delay, Samy Deluxe, ungefähr jeder Polizist und Taxifahrer dieser Stadt ... die Liste der hier einkehrenden Hamburger ist beinahe so groß wie das Telefonbuch. Aber irgendwie auch wieder nicht, denn besonders überfüllt ist es bei den freundlichen Damen hier eigentlich nie so recht. Wie viele morgendliche Stullen sie aber im Laufe des Bestehens mit Mett, Braten oder Rührei belegt haben, wie viele Jägerschnitzel oder Riesenportionen Spaghetti Bolognese hier über den Tresen gegangen sind, dürfte in den siebenstelligen Bereich gehen. Dabei sind die Mitarbeiterinnen immer bestens gelaunt – erstaunlich, wenn man bedenkt, wer hier alles durch die Tür getorkelt kommen muss. » Sternstr. 98, Tel. 433545, So–Fr 17–14, Fr/Sa 17–9 Uhr, www.erikas-eck.de Da es auf dem Hamburger Berg kaum etwas Vernünftiges zu essen gibt, endet die Tour für den kleinen Geldbeutel und den großen Spaß am Fischmarkt. Bei lecker Fischbrötchen und einem ordentlichen Filterkaffee ahnt man: Egal, was für Musik man hört oder ob man Dosenbier oder Champagner trinkt, und egal, was man beruflich macht: Am Hamburger Hafen sind wir wieder alle gleich. Wenn die Herbstbrise uns um die Nase pustet und man beim Tuten der großen Pötte Fernweh und auch Sehnsucht nach dem kuscheligen eigenen Bett bekommt, dann weiß man: Hier in Hamburg, da bin ich zu Hause. Bar du Nord Eppendorf Weit aus seinem vertrauten Revier heraus traut sich der Cocktailbar-Ableger nicht: nun also Eppendorf statt Winterhude. » Eppendorfer Landstr. 32, Tel. 27 80 62 25, Mo–Sa ab 18 Uhr, www.dunord.sh-soundpool.de Bar Hamburg Man könnte das Interieur als übertrieben empfinden. Aber perfekte Cocktails gehören in einen angemessenen Rahmen. » Rautenbergstr. 6–8, Tel. 28054880, Di–Sa ab 19 Uhr, www.barhamburg.com Bernsteinbar In der schummrigen Bar nimmt man gern eine Erfrischung. Was will man mehr als Gin Tonic, Tanzmusik und nette Leute? » Bernstorffstr. 103, Mi–Sa ab 21 Uhr, www.bernsteinbar.de Cafecito Die Mischungen sind gut, die Bedienungen fröhlich und die Preise unschlagbar. » Hamburger Berg 26 Christiansen’s Uwe Christiansens Klassiker ist nach wie vor eine sichere Bank für Cocktails. » Pinnasberg 60, Tel. 31 72 863, Mo–Sa ab 20 Uhr, www.christiansens.de Die Bank In klassisch-stilvollem Interieur kann man aus einer beachtlichen Zahl hochwertiger Weine, Spirituosen und Cocktails wählen. » Hohe Bleichen 17, Tel. 23 80 030, Mo–Sa ab 11.30 Uhr, www.diebank-brasserie.de Die Bucht Die Lage am Wasser ist romantisch, die Bar top und die Gästeschar sehr schick. » Südring 46, Tel. 0172/34 33 610, tgl. ab 11 Uhr, www.die-bucht-hamburg.de Dual Bar Das Design gefällt ebenso wie der übersichtliche Raum und die guten Cocktails. » Schanzenstr. 53, Tel. 43 20 88 29, Mo–Fr ab 11.30, Sa ab 10, So ab 16 Uhr, www.dualbar.de East/Yakshi’s Bar Am Wochenende ist die Yakshi’s Bar voll mit Menschen, die feiern und flirten. » Hotel „East“, Simon-von-UtrechtStr. 31, Tel. 30 99 30, tgl. ab 15 Uhr, www.east-hamburg.com Freundlich & Kompetent Die kleine Musikkneipe mit ausgesuchten Live-Acts sorgt für großartige Abende. » Gertigstr. 57, Tel. 37 41 31 62, So–Fr ab 16, Sa ab 14 Uhr, www.freundlichundkompetent.de Hamburger Berg – 10 Bars Party-Gipfel mit zehn Bars: Blauer Peter, Roschinsky’s, Sorgenbrecher, Ex-Sparr, Lunacy, Headcrash, Barbarabar, Nachtlager, Lucky Star, Goldener Handschuh. » zwischen Hamburger Berg 2–19 Hoch 3 Ein Designparadies von den Machern des Hamburg City Beach Club. » Neuer Pferdemarkt 4, Di–Do 15–2, Fr 15–3, Sa 13–3, So 13–2 Uhr, www.hoch3.cc Le Lion – Bar de Paris Ein geschmackvolles Ambiente, in dem der Drink zur Kunstform erklärt wurde. » Rathausstr. 3, Tel. 33 47 53 780, Mo–Sa ab 20 Uhr, www.lelion.net Mandalay Die edle Bar mit kleiner Tanzfläche und Separees – und genau daher so beliebt. » Neuer Pferdemarkt 13, Tel. 43214922, Mi–Sa ab 20 Uhr, www.mandalay.tv Sichtbar Cosma Shiva Hagen kombiniert hier Bar mit Kunstgalerie, DJ- und Live-Musik. » Fischmarkt 5, Tel. 68873032, Mo–Sa ab 17 Uhr, www.sichtbar-hamburg.de Sommersalon Heute Nacht im Ausgehsalon: Funk bei „Lass däncen Du Gerät“ mit DJ Skoddi. » Spielbudenplatz 22, Do–Sa 19 Uhr, Start: 22 Uhr, www.sommersalon.de Unscheinbar Ledersessel und Kamin – dazu legen DJs Soul, Funk und Jazz auf. » Schanzenstr. 111, Mi–Do 19–1, Fr–Sa 19–4 Uhr, www.unscheinbar.de DIE 20 CLUBS Baalsaal Heute: Die Keinemusik Label Night mit Adam Port, Rampa, & Me. » Reeperbahn 25, Do ab 23, Fr–Sa ab 24 Uhr, www.baalsaal.com Café Keese Die Booking-Agentur Pop Mondial hat sich des 50 Jahre alten Tanzlokals angenommen und veranstaltet hier Raves. » Reeperbahn 19–21, www.cafe-keese-hamburg.com Docks Ein neues Team hat frischen Wind an den Spielbudenplatz gebracht: Clubtechnisch startete es sehr ambitioniert u.a. mit Redshape und Lützenkirchen. » Spielbudenplatz 19, Tel. 31 78 830, www.docks.de Ego Heute Nacht im Elektro-Superclub – das Label Mobilee feiert 5. Geburtstag. » Talstr. 9, Fr/Sa 24 Uhr, Eintritt: 8 Euro, www.mein-ego.com NACHTT UREN SZENE Sie tanzen am liebsten niemals zweimal hintereinander am selben Ort, wollen immer auf den angesagtesten Veranstaltungen sein und kennen Gott und die Welt? Dann könnte auf dieser Nachttour der ein oder andere Stopp für Sie dabei sein. Fundbureau Hier toben Konzertgänger ebenso wie Elektro- oder Weltmusik-Anhänger. Heute: Haito und Aroma live zur „Kapri“. » Stresemannstr. 114, Tel. 43 25 13 51, 24 Uhr, www.fundbureau.de Golden Cut Der housige Premiumclub. » Holzdamm 61, Tel. 85 10 35 24, Fr/Sa ab 23 Uhr, www.goldencut.org Golden Pudel Club Hamburgs wichtigste Subkultur-Institution punktet heute mit DC Schuhe. » Am St. Pauli Fischmarkt 27, Tel. 31 97 99 30, www.pudel.com Grüner Jäger Heute ist das Audiolith-Label zu Gast. » Neuer Pferdemarkt 36, Tel. 31 81 46 17, ab 23 Uhr, 4 Euro, www.gruener-jaeger-stpauli.de Gruenspan Der Alternativclub hat das Hausrecht heute abgegeben: Das King Calavera hat fünf gruselig-rockige Bands eingeladen. » Große Freiheit 58, Tel. 31 36 16, 21 Uhr, 22 Euro, www.gruenspan.de H1 Heute ist der elektro-housige „CreamClub“ zu Gast im H1. » Conventstr. 8–10c, 23 Uhr, 10 Euro, www.h1club.com Hafenklang Im Goldenen Salon und im Erdgeschoss wird u.a. noch so richtig schön zu Metalbands getrunken und gerockt … » Große Elbstr. 84, Tel. 38 87 44, www.hafenklang.de King und Queen Calavera Während sich im King Lederjackenträger mit Promis wie Tim Mälzer oder Bela B. auf der Tanzfläche balgen, wird im Queen Calavera burlesque gefeiert. » Talstr. 20 und Gerhardstr. 7, Tel. 80 79 87 08, www.kingcalavera.de und www.queencalavera.de Moondoo Heute gibt sich Charlie Funk alias Afrika Islam bei „Charlieween“ die Ehre. » Reeperbahn 136, Tel. 31 97 55 30, Fr/Sa 23 Uhr, 8 Euro, www.moondoo.de Molotow und Molotow Bar In der Bar tönen die Alvarez Kings. Im Keller feiert „Motorbooty“ Halloween. » Spielbudenplatz 5, Tel. 43 01 110, 23 Uhr, 3 Euro, www.molotowclub.com Uebel & Gefährlich Heute: Family & Friends mit Wareika im Ballsaal. „Eat The Beat“ im Turmzimmer. » Feldstraße 66, 24 Uhr, ab 6 Euro, www.uebelundgefaehrlich.com Waagenbau Zur „Spooky Halloween“-Nacht laden geheime Überraschungs-DJs. » Max-Bauer-Allee 204, 23 Uhr, 8 Euro, www.waagenbau.com Sushi auf der Schanze, HipHop im Neidklub und zuletzt ein Croissant im Café May: Für jeden Geschmack, jedes Budget und jede Uhrzeit gibt’s den perfekten Ort zum ESSEN, AUSGEHEN, TANZEN UND FEIERN. Vier Nachtschwärmer-Touren über Hamburgs Pisten – von abends acht bis morgens acht und, wer es mag, noch viel länger … Nie mit dem Mainstream mitschwimmen, aber bitte auch nicht zu schnöselig mit hochgestelltem Kragen und glattpolierter Fußbekleidung: Bei dieser Nachttour wird Wert gelegt auf Understatement – gerade hip genug und trotzdem noch unkompliziert. Sie trinken am liebsten Champagner und schmecken da bei der Blindverkostung Ihre liebste Marke heraus? Sie legen Wert auf gute Gesellschaft mit guten Manieren und guter House-Musik? Auf dieser Tour werden Sie sich sicher nicht unwohl fühlen. V I T A N R ALTE Das Geld sitzt nicht so locker, der Durst ist aber so groß wie die Rückzahlungen, die das Bafög-Amt mittlerweile zu erwarten hat? Auf dieser Tour durch die Nacht kann nicht nur sparschweinfreundlich durchgezecht werden, sondern auch durchgetanzt. YAKSHI’S HATARI BOK Mit ihrem unprätentiösen Charme sorgt die Lounge für einen Ruhepol im pulsierenden Winterhude. Eine Pause hier macht umso mehr Spaß: Aus weißen Ledermöbeln zum Sitzen und zum Liegen, jeder Menge bunter Deko-Ideen und Sushi-Laufband hat Röllchenkönig Dieter Meier eine Spaßlandschaft für Erwachsene desingt. Champagner und kreative Ideen aus Asiatischem und Tapas runden das Angebot ab. » Barmbeker Str. 2, Tel. 27880183, Mo–Fr 12–22.30, Sa ab 17, So ab 18 Uhr, www.hamburg-white-lounge.de Wenn Barchef Richi Dührkohp in der Yakshi’s Bar zum Shaker greift, entstehen die köstlichsten Cocktails der Stadt, wie der Jasmin’s Garden. Am Wochenende ist die Bar rappelvoll mit schönen Menschen, die hier unangestrengt feiern und flirten. Ganz günstig ist der Umtrunk in der Designbar nicht, aber dem außergewöhnlichen Gesamterlebnis mehr als angemessen. Nach einem Aperitif sollten Sie sich aber erst einmal stärken: Mit den unglaublich köstlichen SushiVariationen des Meisters Nigma Sherpa zum Beispiel oder einem asiatischen Beef-Salat mit Rinderfilet-Carpaccio. Und kanadischem Heilbutt mit Trüffeln und dem süßen Spaghetti-Eis „East Style“. Die Stärkung vor der Nacht gibt es in der „Original Pfälzer Stube“. Schön die gentrifizierungsgeplagten Schanzianer gucken und dabei knusprige Pommes unter Geweihen und elsässischen Wandmalereien knabbern. Die kommen, zum Beispiel zu den saftigen Burgern mit Bio-Fleisch und originellen Belägen, in riesigen Portionen auf dem Teller. Dazu passen Wein, Astra oder Apfelschorle. Oder man probiert die Flammkuchen, eine weitere Spezialität des Hauses. Danach auf jeden Fall Obstler oder einen Schnaps des Hauses. » Schanzenstr. 2–4, Tel. 43208866, tgl. 12–23 Uhr. Man könnte glauben, dass es kaum ein Sushi- oder asiatischer Laden auf die Schanze schafft, außer er gehört zur Bok-Familie. Die Röllchen- und Curry-Liebhaber des Stadtteils stört das kaum, ebenso wenig wie die Tatsache, dass es mittlerweile ein halbes Dutzend Restaurants und Lieferservices in der Gegend gibt. Aber was ist dagegen zu sagen, dass sie Frischfisch und andere Speisen aus Japan, Thailand und China so einfach, lecker und günstig anbieten? Nichts! » Bok Restaurant, Schulterblatt 3, Tel. 43190070, tgl. 12–23.30 Uhr, www.bokrestaurant.de 20 UP HOCH 3 CAFECITO Auch ganz Abgebrühten bleibt bei dem Ausblick aus den bodentiefen Fenstern mal eben die Spucke weg. Um den Mund wieder zu befeuchten, gibt es eine Vielzahl Biere, Weine und Cocktails an der Bar. Die sind zwar dem Edelambiente angemessen nicht günstig, aber doch so fair veranschlagt, dass der Kiefer kein weiteres Mal hinunterklappt. Im 20 Up empfiehlt sich neben der schicken Kleidung auf jeden Fall auch die Reservierung: Das „Empire Riverside Hotel“ bietet mit seiner Bar nämlich eine beliebte Location für Events aller Art. Wie der Name schon erahnen lässt, liegt die geräumige Designbar im 20. Stock des Gebäudes und bietet einen umwerfenden Blick über den Hafen und die schönste Stadt der Welt. Die Welt ist schön. Zumindest war sie das für die Fans der gleichnamigen Bar am Neuen Pferdemarkt. Doch in die Räumlichkeiten ist neues Leben eingekehrt, wie man gleich sieht, wenn man die Hausnummer vier betritt: Hinter der Bar steht ein riesiges Aquarium mit leuchtenden Meerwasserfischen, davor leuchten die Flaschen – und die Augen der Besucher, haben sich Jan-Philipp Höck und Samir Kizaoui vom Hamburg City Beach Club doch hier ihren durchdesignten Bar-Traum erfüllt. Ganz in Schwarz, Weiß, Gold und Silber gehalten und auf drei Stockwerke aufgeteilt. Hier, zwischen Schanze und Kiez, bedienen sie ihr Publikum mit Kaffee und Kuchen und abends mit Bier und Beats. Das Ganze ist als Station zwischen dem heimischen Wohnzimmer und den Clubs der Meile gedacht, das DJ-Booking ist allerdings schon so stark, dass man auch gut dableiben könnte. Legendär, denn das Vorglühen ist hier oft schon heftiger, als man sonst eine ganze Nacht über trinkt. Die Gründe sind vielfältig: Die Mischungen werden tags schon im großen Stil vorbereitet, die Limetten sind zerstoßen, mit braunem Rohrzucker vermengt, Eis und Crushed Ice ist massenhaft vorrätig. Dann die Preise, Caipirinha und Cuba Libre kosten hier je unter vier Euro pro Becher, und die sind groß. Dann die smarten südländischen und norddeutschen Barjungs wie Markus, der der Damenwelt mit Kusshand und schönem Lächeln die Vodka-Maracujas oder Caipis über den Tresen reicht. Diese Mischung macht aus dem spanischen Cafecito ein Bar mit guter Stimmung: beste Laune vor und hinter der Theke und einfach günstige Getränke. LE LION – BAR DE PARIS SICHTBAR GRÜNER JÄGER GRUENSPAN Nächste Station: Rathausmarkt. Und die Reise lohnt sich, denn weiter weg vom Happy-HourCaipirinha-Gelärme entfernt ist keine Cocktailbar in Hamburg. Wer sich nicht davon abschrecken lässt, erst durch Klingeln Einlass erbitten zu müssen, landet in einem geschmackvollen Mikro-Clubambiente, in dem der Drink zur Kunstform erklärt wurde – von wahren Meistern hinterm Tresen. Jörg Meyer führt dieses Etablissement. Und wie beim vornehmen, aber überaus unaufdringlichen Personal und bei den ausgesuchten Spirituosen, hat er auch beim Interieur absoluten Geschmack bewiesen: Zauberhaft-edle Tapeten, Teppich und Separees hinter rotem Samt machen diesen Barbesuch zu einem Erlebnis. Die „Sichtbar“ ist Cosma Shiva Hagens Herzensangelegenheit: Die Schauspielerin kombiniert Barbetrieb mit Kunstgalerie – und das so überzeugend, dass der freundliche Laden am Fischmarkt auch von denen angesteuert wird, denen Promis egal sind. Neben ihren Vernissagen mit Starbesetzung kümmert sich Cosma hier auch um den örtlichen Nachwuchs. Außerdem treten Bands auf, spielen DJs Elektro oder Regisseure präsentieren ihre Filme – oft auch mit den beteiligten Schauspielern. Direkt gegenüber der neuen Bar Hoch 3 liegt ein wahres Kleinod für Jäger nach guter Indie-Disco und authentischen Old-School-Nummern. Das grüne Jägerstübchen inmitten des Pferdemarkt-Hains erfreut nämlich seit seiner Eröffnung sowohl Indie-, HipHop- und Elektro-Anhänger, Konzertgänger, „Revolver Club“Tänzer als auch die gepflegten Freunde von Bad-Taste-Partys mit Eurodance und schrecklichem Pop. Weniger schmerzhaft: die Engtanznummern beim Tanztee, bei dem sich sogar schon die ein oder anderen schüchternen Seelen näher gekommen sind. Außerdem laufen St.-PauliFußballspiele und „Tatort“-Folgen über die Leinwände. Egal, was also gerade Programm ist: Der Grüne Jäger ist immer einen Stopp wert. Heute Nacht findet hier zum Beispiel der „Audiolith Tanzverein“ sein Zuhause – Elektro vom Feinsten. Den Ruf des besten Metal- und Alternativclubs ist die alte Clubdame leider los. Daran hat auch das neue Team, das nach wenigen Wochen wieder ausgewechselt wurde, 2010 nicht viel ändern können. Was die neue Besatzung allerdings beibehalten hat, sind Veranstaltungen wie „Special Needs“ oder „London Calling“. Das ein oder andere Metalkonzert findet trotzdem noch im Gruenspan statt, wo schon Jimi Hendrix, R.E.M. oder Fünf Sterne Deluxe aufgetreten sind. Mal sehen, was die Renovierungsarbeiten, die im Frühjahr 2011 abgeschlossen sein sollen, und die Kooperationsgespräche mit Hamburger Clubs wie dem King Calavera ergeben werden. Die veranstalten hier heute Nacht die „Hell Nights Tour“ mit fünf Bands. 3 FREUNDE H1 UEBEL & GEFÄHRLICH MOLOTOW & MOLOTOW BAR In der virtuellen Facebook-Welt wäre man mit nur drei Freunden eher arm dran. In der Realität können Hamburger glücklich über die gleichnamige Bar sein, die sich in der Clemens-Schultz-Straße hinter dem Reeperbahn-Trubel versteckt. Nicht nur am Wochenende ist es hier entspannt, kunterbunt und voll. Also perfekt, um mit Freunden bei Cocktails die Nacht einzuzechen. Sogar einen Drink namens „Filmriss“ gibt es. Der Name basiert sicher auf Erfahrungen, die die drei befreundeten Betreiber Markus Kohne, Jan Pflüger und Steffen Schröder berufsbedingt machen mussten, zeichnen sie doch neben der Streits Lounge auch für das Blaue Barhaus und den Lieferservice Cocktailors verantwortlich. Neben dem in Hamburg eher ausgeh-unfreundlichen Mittwoch mit „Devil Mania“ und den Samstagen mit dem „CreamClub“ hat H1-Chef Andreas Arndt regelmäßig Highlights in petto, mit denen er seine Stammgäste begeistert. 2010 waren das bisher zum Beispiel David Guetta oder Mark Knight. Man darf immer wieder gespannt sein, was Arndt noch so alles aus seinen Booking-Ärmeln schüttelt. Beliebten Stammgästen wie Tessa Bergmeier oder anderen Models gefällt das scheinbar genauso wie Partygängern, die den Disco-House im H1 schätzen oder die eben eine tanzbare Beschäftigung am Mittwoch suchen. In der heutigen Nacht allerdings sorgen die DJs Stefan Grünwald und Jerome Jerkins für Elektro- und House-Sounds. Das Flaggschiff der Party-, Livemusik- und Veranstaltungsszene Hamburgs. Neben der Aufteilung in großen Ballsaal, Turmzimmer und Terrasse, machen die gut gebuchten und besuchten Events den Club im Klotz zum Tausendsassa: Hier kann es sein, dass in einer Woche jeder Abend ausverkauft ist. Vom Techno- über den Zwanziger-Jahre- bis hin zum Singer-Songwriter-Fan wird im Uebel & Gefährlich jeder Hamburger glücklich. Das Label Smallville feiert hier, das „Weald“-Team zeichnet für die elektronischen Bookings verantwortlich und viele örtliche Veranstalter sprechen für das bunte Programm. Außerdem ist das U&G im vierten Stock des Hochbunkers an der Feldstraße der einzige Club Hamburgs, der sich einen Liftboy leistet. Eine mit Aufklebern, Flyern und Plakaten tapezierte Tür gibt den Weg frei zu der Livemusik-Bastion auf dem Kiez. Im Molotow ist es Gesetz, dass vor der Tür ebenso viele Menschen stehen wie in den niedrigen Clubräumen samt der neuen Molotow Bar. Bier und Frischluft werden draußen genossen; Indie, Punk, Rock ’n’ Roll, Sixties-Soul, Elektro, HipHop und Reggae sorgen drinnen für rote Wangen. Hier wird gerockt – meist live. Heute Nacht wird auf jeden Fall bei „Motorbooty“ Halloween gefeiert. MOONDOO PRIVILEG BAALSAAL SOMMERSALON Die Reeperbahn 136 hat eine lange Tradition: Nach Hippodrom, Top Ten und La Cage beschallen nun die Betreiber des Moondoo die stets volle Tanzfläche, die edel auf 20er-Jahre getrimmt und von goldenen Säulen und roten Sitzlandschaften umrahmt ist. Hier feiern anspruchsvolle Gäste zu Freestyle, Funk und Elektro-Klängen oder atmen gute Longdrinks an einer der drei Bars ein. Im Monatsprogramm tauchen immer wieder Stars wie Gilles Peterson, Bob Jones, Zero 7 oder Afrika Bambaataa auf. Heute Nacht heißt es „Yelloween – Night of Horror im Privileg Hamburg“ im Member-Club auf der Mönckebergstraße. Das Yellow kommt vom Sponsor der Nacht, dem Champagner Veuve Clicquot, der Halloween seinen Stempel aufdrückt: Vornehm werden hier vornehmlich ganze Tische reserviert und ganze Getränkerunden geordert. Ein zweifelsfreier Spaß, den sich nicht jeder leisten kann, aber wer einmal in diesen Genuss kommt, der wird hier heute Nacht mit gruseliger Deko und Kostümen belohnt. Dresscode ist Halloween-Outfit. Wer es bequem mag, bucht das Rundum-sorglos-Paket: Luxus-Limousine (Abholung innerhalb Hamburgs bis zu acht Personen), Tischreservierung inklusive einer Flasche Vodka Russian Standard plus sechs Dosen Red Bull für 199 Euro. Die Menschentrauben vor den beiden Nachbarclubs Baalsaal und Neidklub sieht man schon von weitem, ihre Eingänge in der Reeperbahn 25 hingegen sind eher unscheinbar. Nur kleine Logos weisen den Weg, wie sonst üblich auf der Meile, wo Etablissements in Neon um Gäste buhlen. Elektro- und Techno-Fans wissen auch so, was sie von Betreiber André Stubbs und seinem Team erwarten dürfen. Die einen kommen jede Woche donnerstags zu „Jeudi“ oder Freitag/Samstag zu einem der besten Programme der Stadt. Andere steuern den Club wegen spezieller Künstleroder DJ-Bookings an. Davon hat Stubbs immer wieder welche im Baalsaal, ist er doch seit Jahren ein gefragter Clubbetreiber, Veranstalter und DJ. Tanzen, schwoofen, pogen, hüpfen – hier auf dem Spielbudenplatz und in direkter Nachbarschaft zum Molotow – ist alles erlaubt, was den meist studentischen Partygängern Lust macht. Der Eintritt ist frei. Abends werden sogar noch die ein oder anderen Sitzgelegenheiten für Gespräche genutzt, zu späterer Stunde wird dann umso leidenschaftlicher getanzt, gefläzt, geknutscht oder gestritten. Überall. Neben den Bad-Taste-Partys „Scheiße tanzen – scheiße aussehen“, Mädelsnächten oder Cocktail-Abenden wird hier in erster Linie zu „Soulful Beats“ das Tanzbein geschwungen. Bei Veranstaltungsnamen wie „Soul Kisses“ oder „Swing Deinen Po“ dürfte auch Partylaien klar sein, worum es hier geht: ausgelassen feiern und tanzen, den stressigen Alltag mal für wenige Stunden hinter sich lassen und dabei ein wenig flirten. Oder auch ein wenig mehr. Und zwar nicht nur im Sommer(salon). NEIDKLUB GOLDEN CUT EGO WAAGENBAU Der über dem Baalsaal gelegene Neidklub könnte sich kaum deutlicher von diesem unterscheiden, spricht der Neidklub doch deutlich eine Klientel zwischen Szene und Mainstream an. Regelmäßig treten hier am Freitag Deutschlands beliebteste HipHopper um die Hausfreunde Jan Delay, Mixwell, Miss Leema und Denyo oder die Stars der amerikanischen Szene an die Plattenteller der residierenden Assoto Sounds Connaisseurs. Samstags wird auf dem futuristisch ausgeleuchteten Mainfloor Elektro härterer Gangart gespielt. Ein Stockwerk darüber bietet die edel eingerichtete Lounge Platz zum Entspannen und – dank Fensterfront und Balkon – einen grandiosen Kiezblick. Die Zeiten, in denen Til Schweiger, Udo Lindenberg und Jan Delay hier gemeinsam zum erstklassigen Sushi von Szene-Liebling Patrick Voeltz den goldenen Schnitt zwischen Tag und Nacht begingen, sind leider vorbei – das Restaurant im Golden Cut hat bis auf Weiteres geschlossen. Die Bar in den großzügigen Räumlichkeiten erfreut sich allerdings ebenfalls größter Beliebtheit und beim Club muss sich der schnieke Besitzer Dirk Schmitz eh keine Sorgen machen: Nach wie vor stehen die schönen und gut situierten Gäste Schlange vor dem Superclub in Sichtweite zwischen Hauptbahnhof und Hotel Atlantic. Und wer es an der knallharten Tür vorbei geschafft hat, der tanzt mit einem Longdrink in der Hand zum discoiden House der Resident-DJs oder von Schmitz selbst – und das garantiert nicht lange alleine, ist das stylische Golden Cut doch für sein flirtwilliges Publikum bekannt und beliebt. Magdalena, ihr Bruder Mladen Solomun und Adriano Trolio haben aus ihrem langjährigen DIY-Projekt einen Elektroclub mit einem der besten Bookings Deutschlands gemacht. Sogar Kollegen aus anderen Clubs schauen hier morgens noch vorbei, um den Künstlern der beiden hauseigenen Labels oder den Stars zu frönen. Außerdem beschallen die befreundeten Partys „Smallville“ und „Dear“ die verwinkelten Räume. Die sind von außen nicht so leicht zu finden, weil unbeschriftet zwischen Gay-Kinos und Heilsarmee gequetscht. Understatement, kleine Tanzfläche und große Bookings bilden im Ego ihre ganz eigene, perfekte Mixtur. Nicht umsonst legen hier DJ Hell, Carl Craig und andere internationale Topacts auf. Es ist auch gut für Ihr Ego. John Schierhorn geriet in diesem Jahr gehörig ins Schwitzen. Das liegt nicht nur daran, dass er neben dem Waagenbau an der Sternbrücke auch den Beach Club Central Park in der Schanze betreibt, sondern weil die Existenz des Waagenbaus von den Umbauplänen an der Sternbrücke bedroht war. Dieses Schreckensszenario ist nun allerdings auf Anfang 2014 verschoben, und so können sich der grundsympathische Schierhorn und sein Team wieder in Ruhe ihrem zielgruppentreuen Monatsprogramm für Reggae-, HipHop- und Techno-Fans widmen. Die technoaffinen Beziehungen nach Berlin ermöglichen einen regelmäßigen DJ-Austausch, der wohl auch heute zum Tragen kommt, wenn Überraschungs-DJs bei „Spooky Halloween“ auflegen. BERNSTEINBAR CHRISTIANSEN’S GOLDEN PUDEL CLUB HAMBURGER BERG Die Bernstorffstraße ist wie eine Transitstrecke zwischen Schanze und St. Pauli. In der schummrigen „Bernsteinbar“ nimmt man gern eine Erfrischung, der Weg ist schließlich weit. Wobei nicht wenigen nach dem ersten Gin Tonic egal ist, wo sie ursprünglich einmal hinwollten – was will man mehr als Tanzmusik und nette Menschen? Die finden sich hier zuhauf: flirtende Szenenasen auf einen Vodka-RedBull, prominente Gesichter aus Musik, Fernsehen und Werbung oder Nachwuchs-Musiker, die sich von der Unplugged-Reihe „Locker vom Hocker“ inspirieren lassen. Reden wir nicht drumherum, das „Christiansen’s“ in einer Seitenstraße am Fischmarkt ist nach wie vor eine ganz sichere Bank für Cocktails in Hamburg. Das Ambiente darf darum ruhig etwas althergebracht wirken. Eine Bartheke, viele leuchtend-rote Hocker, ein paar braune Tische – Preise gewinnt das Interieur garantiert nicht. Die hat Uwe Christiansen aber für seine Drinks bekommen – und das ist doch die Hauptsache in der Traditionsbar am Pinnasberg, die schon seit 1997 Drinks in gleichbleibend hoher Qualität, Mixkurse und Catering bietet. Dabei kreiert der namensgebende Chef auch immer wieder originelle Specials zu Filmstarts oder gesellschaftlichen Anlässen in seiner Heimatstadt. Windschief klemmt das dreigeschossige Spitzdachhäuschen zwischen Hafenbecken und Hafenstraße. Seit Rocko Schamoni und Schorsch Kamerun 1988 mit Freunden den Golden Pudel Club ursprünglich in der Schanze gründeten, machten Musiker der Hamburger Schule, DJs oder HipHop-Akteure den Pudel zu ihrem zweiten Wohnzimmer. Inzwischen ist der subkulturelle Sammelpunkt eine touristische Attraktion. Seine Linie hat sich der Pudel dennoch bewahrt. Der Sound ist innovativ, tanzbar und ein bisschen verrückt. Verantwortlich für die Exzesse auf der winzigen Tanzfläche zeichnen oft internationale Underground-Berühmtheiten, die hier teils unter absurden Pseudonymen auftreten oder auflegen. Die Tanzstationen auf dem Berg sind ganz klar gesteckt, sofern man nicht ins Casino will oder sich bei Sunset oder Älteste Tätowierstube in Deutschland Anker mit dem Namen seiner Liebsten stechen lassen will. Die möglich Tour von oben: schrammeln im Blauen Peter, Retrodesign und Old-School-Fernsehen im Roschinsky’s anschauen, sich die Sorgen brechen lassen im Sorgenbrecher, rüber ins Lunacy zum Metal-Hören, damit weitermachen im Headcrash, mit dem Unterschied, dass die holde Weiblichkeit hier auf einer Tanzfläche die Schweden-Rocker von Mando Diao oder die Sportfreunde Stiller süß finden kann, dann Engtanz in der wie immer pickepackevollen Barbarabar, System of a Down hören und pogen im Nachtlager, schräg gegenüber ins Ex-Sparr, schön Mexikaner trinken, Hans Albers in der Jukebox vom Lucky Star raussuchen – dann noch eine Partie Dart im Goldenen Handschuh. Puh! Berg-Marathon geschafft! EAST Vom May-Imperium gibt es mittlerweile sieben Filialen – und alle haben 365 Tage im Jahr geöffnet, und zwar ab sieben Uhr. Bis zum vollständig gedeckten Frühstücksbuffet mit Lachs und Salami, Cornflakes und Müsli, O-Saft und Sekt müssen hungrige Szenegänger dann zwar noch zwei Kaffeelängen warten, aber spätestens um neun wird dann aus dem üppigen Angebot auf die Teller geschaufelt, damit niemand hungrig ins Bett gehen muss. » Café May, Hein-Hoyer-Str. 14, Tel. 33398838, tgl. ab 7 Uhr, www.may-cafebar.de Eigentlich nehmen sich Hamburgs Nobel-Hotels nicht viel beim Kater-Frühstück mit Konter-Champagner, aber im East spielen auch Design-Aspekte mit. Außerdem sind die Angestellten hier aufgrund der Kieznähe und dem eigenen Memberclub Upper East, einiges gewohnt. Wer sich noch benehmen kann, ist also herzlich willkommen im Reich von Jordan Mozer: Und wer weiß, vielleicht ist nach dem Frühstück ja ein Tageszimmer frei, in dem man sich für einen ausgiebigen Tag im Spa- und Wellnessbereich vorbereiten kann. 3 Freunde Drei Freunde führen die Bar, können geschätzt 300 Drinks auswendig … » Clemens-Schultz-Str. 66, Tel. 53 26 26 39, tgl. ab 18 Uhr, www.3freunde-hamburg.de 20 Up Hafenbar mit sensationellem Ausblick. » „Empire Riverside“, Bernhard-NochtStr. 97, Tel. 3111370470, So–Do 18–2, Fr/Sa 18–3 Uhr, www.empire-riverside.de Bar 100 In der angesagten Szenebar wirbeln die Barkeeper lässig Flaschen durch die Luft. » Klosterallee 100, Tel. 40 18 74 44, Di–Sa ab 17–2 Uhr WHITE LOUNGE CAFÉ MAY V DIE 20 BARS Ganzjahres-Beachclub? Café-Sommerterrassen-Nachbar? Szene-Gastronomie? Die neue Bucht ist alles auf einmal. Ein Hauch „Sansibar“ weht mit ihr nach Hamburg, zumindest war sie Vorbild für Jan Dirk Dicht und Damian Brust. Die Lage am Stadtparksee ist romantisch, die Bar erstklassig bestückt, die Gästeschar so schick wie im Sylter Vorbild. Und die ist beeindruckt, wenn sie den großen Raum zum Trinken, Feiern und Tanzen zum ersten Mal betritt: In verschiedenen Farben leuchten die riesige Wand und die unzähligen Flaschen mit den smarten Barkeepern davor um die Wette. Neidklub Motor präsentiert elektronische Kost mit Boris Dlugosch. Im Loft legt Hausherr André Stubbs als Preocoop auf. » Reeperbahn 25, Tel. 94 79 32 95, Fr/Sa 24 Uhr, www.neidklub.de Privileg Der Innenstadtclub für Privilegierte, Models, Musiker, Werber und Kreative. » Mönckebergstr. 7, Tel. 30 08 70 97, Memberclub, www.dasprivileg.de REDAKTION: JANNES VAHL DIE BUCHT Klingel 3 Hamburgs kleinste ernst zu nehmende Tanzfläche, auf der hauptsächlich Elektro und Minimal gespielt wird. » Friedrichstr. 36, Do–Sa 21 Uhr, www.myspace.com/klingel3 Kulturhaus 73 Die vier Etagen bespielt ein 100-köpfiges Team mit einem Mix aus Partys, Theater, Poetry Slams und Konzerten. » Schulterblatt 73, Tel. 31 97 55 512, www.dreiundsiebzig.de Sonnabend / Sonntag, 30. / 31. Oktober 2010 COOL EDEL FOTOS: MARIUS RÖER (12), ISTOCKPHOTO (9), BERTOLD FABRICIUS, PR (5) IV › THEMA DER WOCHE ERIKAS ECK FISCHMARKT Kalle Schwensen, Jan Delay, Samy Deluxe, ungefähr jeder Polizist und Taxifahrer dieser Stadt ... die Liste der hier einkehrenden Hamburger ist beinahe so groß wie das Telefonbuch. Aber irgendwie auch wieder nicht, denn besonders überfüllt ist es bei den freundlichen Damen hier eigentlich nie so recht. Wie viele morgendliche Stullen sie aber im Laufe des Bestehens mit Mett, Braten oder Rührei belegt haben, wie viele Jägerschnitzel oder Riesenportionen Spaghetti Bolognese hier über den Tresen gegangen sind, dürfte in den siebenstelligen Bereich gehen. Dabei sind die Mitarbeiterinnen immer bestens gelaunt – erstaunlich, wenn man bedenkt, wer hier alles durch die Tür getorkelt kommen muss. » Sternstr. 98, Tel. 433545, So–Fr 17–14, Fr/Sa 17–9 Uhr, www.erikas-eck.de Da es auf dem Hamburger Berg kaum etwas Vernünftiges zu essen gibt, endet die Tour für den kleinen Geldbeutel und den großen Spaß am Fischmarkt. Bei lecker Fischbrötchen und einem ordentlichen Filterkaffee ahnt man: Egal, was für Musik man hört oder ob man Dosenbier oder Champagner trinkt, und egal, was man beruflich macht: Am Hamburger Hafen sind wir wieder alle gleich. Wenn die Herbstbrise uns um die Nase pustet und man beim Tuten der großen Pötte Fernweh und auch Sehnsucht nach dem kuscheligen eigenen Bett bekommt, dann weiß man: Hier in Hamburg, da bin ich zu Hause. Bar du Nord Eppendorf Weit aus seinem vertrauten Revier heraus traut sich der Cocktailbar-Ableger nicht: nun also Eppendorf statt Winterhude. » Eppendorfer Landstr. 32, Tel. 27 80 62 25, Mo–Sa ab 18 Uhr, www.dunord.sh-soundpool.de Bar Hamburg Man könnte das Interieur als übertrieben empfinden. Aber perfekte Cocktails gehören in einen angemessenen Rahmen. » Rautenbergstr. 6–8, Tel. 28054880, Di–Sa ab 19 Uhr, www.barhamburg.com Bernsteinbar In der schummrigen Bar nimmt man gern eine Erfrischung. Was will man mehr als Gin Tonic, Tanzmusik und nette Leute? » Bernstorffstr. 103, Mi–Sa ab 21 Uhr, www.bernsteinbar.de Cafecito Die Mischungen sind gut, die Bedienungen fröhlich und die Preise unschlagbar. » Hamburger Berg 26 Christiansen’s Uwe Christiansens Klassiker ist nach wie vor eine sichere Bank für Cocktails. » Pinnasberg 60, Tel. 31 72 863, Mo–Sa ab 20 Uhr, www.christiansens.de Die Bank In klassisch-stilvollem Interieur kann man aus einer beachtlichen Zahl hochwertiger Weine, Spirituosen und Cocktails wählen. » Hohe Bleichen 17, Tel. 23 80 030, Mo–Sa ab 11.30 Uhr, www.diebank-brasserie.de Die Bucht Die Lage am Wasser ist romantisch, die Bar top und die Gästeschar sehr schick. » Südring 46, Tel. 0172/34 33 610, tgl. ab 11 Uhr, www.die-bucht-hamburg.de Dual Bar Das Design gefällt ebenso wie der übersichtliche Raum und die guten Cocktails. » Schanzenstr. 53, Tel. 43 20 88 29, Mo–Fr ab 11.30, Sa ab 10, So ab 16 Uhr, www.dualbar.de East/Yakshi’s Bar Am Wochenende ist die Yakshi’s Bar voll mit Menschen, die feiern und flirten. » Hotel „East“, Simon-von-UtrechtStr. 31, Tel. 30 99 30, tgl. ab 15 Uhr, www.east-hamburg.com Freundlich & Kompetent Die kleine Musikkneipe mit ausgesuchten Live-Acts sorgt für großartige Abende. » Gertigstr. 57, Tel. 37 41 31 62, So–Fr ab 16, Sa ab 14 Uhr, www.freundlichundkompetent.de Hamburger Berg – 10 Bars Party-Gipfel mit zehn Bars: Blauer Peter, Roschinsky’s, Sorgenbrecher, Ex-Sparr, Lunacy, Headcrash, Barbarabar, Nachtlager, Lucky Star, Goldener Handschuh. » zwischen Hamburger Berg 2–19 Hoch 3 Ein Designparadies von den Machern des Hamburg City Beach Club. » Neuer Pferdemarkt 4, Di–Do 15–2, Fr 15–3, Sa 13–3, So 13–2 Uhr, www.hoch3.cc Le Lion – Bar de Paris Ein geschmackvolles Ambiente, in dem der Drink zur Kunstform erklärt wurde. » Rathausstr. 3, Tel. 33 47 53 780, Mo–Sa ab 20 Uhr, www.lelion.net Mandalay Die edle Bar mit kleiner Tanzfläche und Separees – und genau daher so beliebt. » Neuer Pferdemarkt 13, Tel. 43214922, Mi–Sa ab 20 Uhr, www.mandalay.tv Sichtbar Cosma Shiva Hagen kombiniert hier Bar mit Kunstgalerie, DJ- und Live-Musik. » Fischmarkt 5, Tel. 68873032, Mo–Sa ab 17 Uhr, www.sichtbar-hamburg.de Sommersalon Heute Nacht im Ausgehsalon: Funk bei „Lass däncen Du Gerät“ mit DJ Skoddi. » Spielbudenplatz 22, Do–Sa 19 Uhr, Start: 22 Uhr, www.sommersalon.de Unscheinbar Ledersessel und Kamin – dazu legen DJs Soul, Funk und Jazz auf. » Schanzenstr. 111, Mi–Do 19–1, Fr–Sa 19–4 Uhr, www.unscheinbar.de VI › BROT & SPIELE Sonnabend/Sonntag, 30./31. Oktober 2010 Samurai-Sudoku 7 8 1 7 2 9 8 4 1 3 2 5 8 4 1 2 4 3 9 4 7 1 2 4 9 2 8 9 3 2 1 7 LOKAL-TERMIN Das Auge isst mit Kurz-Biografie Brüderlich führen sie das Copper House (v.l.): Julian Chen, 40, ausgebildeter Koch und seit 1995 auch Chef des „Ni Hao“ in Wandsbek, Xinyi Chen, 34, ausgewiesener Weinkenner und Qiuyi Chen, 36, ausgefuchster Marketing Manager. Vor zwei Jahren gründeten die Brüder das Lokal mit Live-Cooking und lichtem Ambiente. Schon ihre Eltern hatten ein Asia-Restaurant im holländischen Deventer, wohin sie 1980 aus China eingewandert waren. » Copper House, Davidstraße 37, tägl. 12–1 Uhr durchgehend 4 8 6 5 4 5 9 9 3 9 4 7 7 9 6 7 6 2 6 2 4 1 9 8 Lösungsweg: Beim Samurai-Sudoku sind vier Eck-Sudokus so um ein ZentralSudoku angeordnet, dass jedes der vier Eck-Sudokus sich je 6 5 6 2 3 2 6 1 2 7 8 7 6 1 7 7 4 einen Block mit dem ZentralSudoku teilt! Dabei gelten für jedes der 5 Sudoku-Diagramme die klassischen Spielregeln: Alle Diagramme sind mit den Zahlen 6 1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile und jeder Spalte sowie in jedem 3 × 3 Feld nur einmal vorkommen. Lösung: siehe unten … FOTO: GRAFIKANSTALT Irgendwo in Hamburg. Nur wo? Am Eingang zur Sielanlage, dem „Rainer-FunkeEinstieg“, steht der Vater der Hamburger Unterwelt: Sir William Lindley, genialer Ingenieur und Brite. 1833 kam er als Eisenbahnbau-Assistent in die Stadt, bewahrte sie beim großen Brand 1842 durch gezielte Sprengungen vor noch größerer Zerstörung und entwickelte einen Wiederaufbauplan: Kanalisation, Zentrum mit breiten Straßen, Gasbeleuchtung, öffentliche Wasserversorgung und Badehäuser. 1860 ging er nach London zurück und starb 1900, fast 92 Jahre alt. Für scharfe Denker 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 16 19 20 21 30 24 25 31 32 26 15 37 38 39 22 27 28 34 41 43 29 33 40 47 14 17 18 23 13 36 42 44 48 35 49 45 46 50 51 geöffnet, Tel. 75 66 20 11, www.copperhouse.de Irgendwo in Hamburg: Sir-WilliamLindley-Skulptur, Vorsetzen, Höhe Baumwall 5 4 9 2 3 7 8 6 1 6 3 2 8 1 5 7 4 9 3 9 7 5 4 2 6 8 1 2 5 1 6 8 7 3 9 4 7 8 1 6 4 9 3 5 2 6 8 4 9 1 3 5 2 7 3 9 6 7 2 4 1 8 5 7 2 5 8 6 4 1 3 9 4 7 8 1 5 3 2 9 6 8 4 9 2 3 1 7 6 5 2 1 5 9 6 8 4 7 3 1 6 3 7 5 9 8 4 2 4 3 2 1 7 6 9 5 8 7 6 3 1 2 4 5 7 6 9 3 8 5 7 6 4 9 8 2 1 3 9 4 5 8 6 7 3 9 1 5 2 4 9 1 8 3 2 5 4 7 6 1 8 2 9 5 3 4 8 2 6 1 7 5 2 4 8 1 9 7 3 6 6 8 9 5 3 7 4 1 2 7 3 1 4 2 6 5 8 9 8 2 1 5 4 6 3 9 7 2 5 1 6 4 8 5 3 1 9 2 7 5 6 7 9 8 3 1 4 2 6 7 8 3 9 5 7 4 2 6 1 8 3 4 9 2 1 7 8 6 5 3 9 4 2 7 1 9 8 6 5 3 4 4 5 6 3 7 9 2 8 1 7 1 6 8 9 5 4 2 3 7 8 9 2 1 4 3 5 6 2 3 4 7 6 1 5 8 9 1 3 2 8 6 5 7 4 9 9 8 5 4 3 2 7 1 6 9 2 4 6 5 8 1 7 3 4 5 3 6 2 8 9 7 1 5 1 7 4 9 3 8 6 2 1 9 2 3 7 4 6 5 8 N O N E N S L I P 8 6 3 1 2 7 4 9 5 6 7 8 1 5 9 2 3 4 Eulenstr. 42, Tel. 30 60 34 07, Di–Sa ab 18 Uhr, www.brasserielaprovence.de A G A M E A I D A » BRASSERIE LA PROVENCE, R A T I O B A A R » JERUSALEM, Hamburger Kammerspiele, Hartungstr. 9–11, Tel. 41 49 69 77, Mo–Fr 12–23, Sa ab 18 Uhr, So bei Vorstellungen, www.bistro-j.de G L U T M A M B O Stephan Hippe und Boris Krivec haben nicht Berge, sondern Wände versetzt. Größer ist das französische Restaurant in Ottensen nun, mit kuscheligem Separee und Wintergarten mit Blick ins Grüne. Und nicht nur dort schmecken einem die Spezialitäten der neuen Karte wie provenzalische Tartes mit Kaninchenfilet, in Rotwein geschmorte Ochsenbäckchen oder Schokolade-Karamell-Kuchen. I N G E R G R O G Karsten Rüdiger, Raphael Flandrin und Martin Franciskowsky, Geschäftsführer des neuen Restaurants in den Kammerspielen, haben an alle gedacht. An Gäste, die sich flink fürs Theater stärken wollen, und an jene, für die exquisite Weine und regionale Zutaten die Stars des Abends sind. Kein Hauptgericht kostet mehr als 15 Euro, das Dreigängemenü 25 Euro. L I N I E N I F E Brasserie La Provence I R A N S U A D A Jerusalem F E R I E N O L E RESTAURANT IMPRESSUM Chefredaktion: Claus Strunz (V.i.S.d.P.) Redaktion: Anika Riegert (verantwortlich) Art Direction: Julia Wagner Mitarbeiter dieser Ausgabe: Thomas Andre, Albrecht Barke, Bob Geisler, Oliver vom Hofe, Alexander Josefowicz, Sophie Laufer, Thomas Leidig, Karin Lübbe, Peter Maus, Julia Marten, Heinrich Oehmsen, Norman Raap, Kirsten Rick, Irin Rodatz, Marius Röer, Vanessa Seifert, Maike Schiller, Axel Tiedemann, Jannes Vahl, Josephine Warfelmann, Geneviève Wood Konzeption & Realisation: mar10 media GmbH Geschäftsführer: Nikolas Marten Anzeigen (verantwortlich): Dirk Seidel, Tel. 040/34 72 25 56 Verlag & Druck: Axel Springer AG, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg S L O P O N D I T RESTAURANT Auflösungen: E D A M L E A S T 1 Broccolistiele schälen, in feine Streifen schneiden. Chilis u. Knoblauch fein hacken. Mit Salz, Pfeffer, Zucker, Sesamöl, Reisessig abschmecken, ziehen lassen. 2 Die Muskel der Muscheln durchtrennen und die Deckel öffnen. Das weiße Muschelfleisch abtrennen, waschen und in die gewaschenen Schalen legen. 3 Knoblauch hacken, Chili und Porree in feine Streifen schneiden. Die schwarzen Bohnen im Sieb spülen. 4 2 TL Öl erhitzen, Knoblauch, Chili und Bohnen kurz anbraten und mit Wein, Bouillon und Sojasauce aufkochen. Mit Salz, Pfeffer, Zucker, Sesamöl würzen und der Stärke binden. Je 2 EL über die Muscheln geben und im Dampftopf 4 – 5 Minuten dämpfen. 5 Rapsöl erhitzen. Die Muscheln auf dem Salat anrichten. Mit Salz, Zucker und Sesamöl würzen und mit Porreestreifen garnieren. Mit je 2 EL des heißen Öls erhält die Zwischenmahlzeit die letzte Raffinesse. D E K O R K R E M 200 ml Hühnerbouillon 1 EL dunkle Sojasauce 1 Stück Porree, 5 cm lang 3 EL fermentierte Sojabohnen (aus Asia-Shop) 2 kleine Chilischoten 2 EL Reiswein 1 EL Sesamöl Kartoffelstärke 100 ml Rapsöl R I S T E R O T A Für 4 Personen: Broccolistiele-Salat 6 Broccolistiele 2 frische rote Chilischoten 2 Knoblauchzehen 2 TL Reisessig 2 TL Sesamöl Jacobsmuscheln 8 frische Jacobsmuscheln in der Schale 3 Knoblauchzehen Senkrecht: 1 Talkesselstadt am Rande des Altiplano. 2 Wird zusammen mit der Ingoda zur Schilka. 3 Am Solling findet man diese Stadt. 4 Flachsbündel; keine Witzesammlung. 5 Was schmückt und entzückt. 6 Ein Obstschädling steht Kopf. 7 Twist-Konkurrent in den sechziger Jahren. 8 Die freundlichste Seite der Schule. 9 Schahloses Land. 10 Im Mostrich steckt sie unter anderem Namen. 11 Im germanischen Wurfspieß. 12 Wer in Hitze gerät, ist bald darin. 13 Großteil einer zugeteilten Menge. 14 Engländer sehen darin ein Spiel. 15 Das neunte Kalenderblatt der alten Römer vor den Iden. 24 Sagenhafter IphigenieOrt. 26 Was Briten damit meinen, ist gering. 27 Man sagt’s auf Französisch. 28 Hier ist Platz für einen Redeschwall. 29 Südamerikanischer Anlass für taktvolle Bewegungen. 30 Apostolo war Italiener und Dichter. 31 Das ist echt kostbar. 32 Das „Karlsruhe“ der Katholiken, sozusagen. 33 Ein wirklich kalorienträchtiges Füll-Wort. 34 Kernige Theorie über das metallene Erdinnere. 35 Matrosen schulden ihm heißen Dank. 37 Gäulandschaft einerseits; andererseits TV-Spötter. 38 Ein Dreifingerfaultier ist anwesend. 39 Schlüpfrige Sache. 41 Auf Spanisch: Auf geht’s! U S L A R E D E L Jacobsmuscheln auf Broccolistielen Waagerecht: 1 Pilgerstätte, die Südfrankreich und Madonna gemeinsam haben. 8 Sehr fein soll es sein, nur dann man es so bezeichnen kann. 16 Niedergelassene. 17 Ist Olga durcheinander, landet sie an diesem italienischen See. 18 Auf die Frage nach seinem Heimatland würde Stanislaw Lem dies antworten. 19 Wenig geselliger Pflanzenfresser; kein vegetarischer Einsiedler. 20 Schneider besonderer Art. 21 Sonnenschirm mit nadelbewachsener Krone in Italien. 22 Booker T. and the M.G.’s hatten mit „... is tight“ ihren größten Hit. 23 Nostalgischer Russentitel. 25 Er hat etwas Befreiendes. 29 Dort, im Hauptort Stege, kann man sich zu Recht unter Dänen wähnen. 30 Öffentliche Anspruchsbestätigung. 36 Wird in Italien mit Gott in Verbindung gebracht. 40 Dies Goldland ist einfach sagenhaft. 42 Grenzüberfliegendes Transportsystem. 43 Ein wahres Los für Loser. 44 Hier wurde ein junger Hering hereingelegt. 45 „Free on board“ – kurz und in einem Wort, findet sich in jeder Reliefoberfläche. 46 Kopfloser islamischer Richter. 47 Ohne diesen kurzen Oberspielleiter wäre Norwegens Hauptstadt nur ein Vokal. 48 Auf dieser Behörde geht immer die Post ab. 49 Engländer laden um fünf Uhr zu dieser „time“. 50 Wenn ein Lateiner immer nur an sich denkt. 51 Der kann Ihnen musikalisch viel erzählen. O N O N A U L I S REZEPT VON JULIAN CHEN Essen und ausgehen 1 2 3 4 L A P A Z Z E N O E s gibt Menschen, die beim Betreten des „Copper House“ sofort nach der Sonnenbrille suchen. Aber eines muss man seinen drei Machern lassen: Auf dem an grellem Entertainment und Asia-Restaurants nicht gerade armen St. Pauli hervorzustechen ist an sich schon eine Leistung. Dass es ihnen gelang, aus ihrem Lokal seit der Eröffnung vor zwei Jahren binnen kurzem eine unübersehbare Kiezgröße zu machen, ist eine kleine Sensation. Nur der Name „Copper House“ und die rötlich schimmernden Lounge-Lampen erinnern noch an die Kupferkessel der hier einst ansässigen BavariaBrauerei. Der Asia–Tempel der Gebrüder Chen, die auch in ihrem Wandsbeker „Ni Hao“ „chinesische Haute Cuisine“ auftischen, ist heute der perfekte Ort, um sich – und vor allem seinen Magen – auf eine lange Reeperbahn-Nacht vorzubereiten. Oder um einen lustigen Abend mit der Clique einzuläuten. Denn nirgends sonst lässt sich selbstbestimmter eine Grundlage aus köstlichen Gerichten zusammenstellen als beim sogenannten „Live-Cooking“. Für den fairen Preis von 22,50 Euro kann man dabei so oft, wie man möchte, siegreich aus der Schlacht am kalt-warmen Buffet hervorgehen. Das Copper House ist Fast Food im besten Sinn: Denn auf den (übrigens sehr netten) Service muss man nicht warten, weil man sich einfach schnell selbst bedient. Es gibt Sushi in ausreichender Quantität und solider Qualität sowie Dim Sum, die kleinen chinesischen Teigtaschen, die – Vorsicht! – sehr schnell satt machen. An weite- ren Klassikern der asiatischen Küche, wie Hähnchenfleisch süß-sauer, fehlt es ebenso wenig. Das Beste sind aber die Frischetheken, an denen der Gast die rohen Zutaten einsammelt und sie anschließend von chinesischen Meisterköchen im Wok oder auf dem Grill zubereiten lässt – hier verdient das „Live-Cooking“ seinen Namen. Hummerkrabben, Jacobsmuscheln, Entenbrust, frischer Lachs, saftiges Rindfleisch – und jede Menge knackiges Gemüse: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Unbedingt probieren sollte man die hausgemachten Saucen wie die Variante aus schwarzen Bohnen. Dazu empfiehlt sich als Tischwein ein Chardonnay (0,2 Liter à 4,90 Euro), ehe man es sich auf den weißen Loungemöbeln wieder gemütlich macht. Wer gar nicht erst aufstehen möchte oder sich womöglich schon mittags in der Kantine am Buffet versorgt hat, kann auch à la carte bestellen. Zum Beispiel den bunten Salat mit aromatischem Entenfleisch (4,50 Euro) und als Hauptgang zarte Hühnerwürfel nach „Palast-Art“, also auf Zuckerschoten und Cashewnüssen (13,20 Euro). Aber man sollte unbedingt Platz fürs Dessert lassen – am Buffet wartet frisches Obst, darunter Mangos, Aprikosen, Kiwis. „Wir setzen auf gesundes und leichtes Essen“, sagen die Gebrüder Chen. Ziemlich gut – und wahrscheinlich nicht ganz so gesund – sind aber auch die kleinen, tiramisu-artigen Würfel. Und danach? Danach ist man bestens vorbereitet für eine feucht-fröhliche Partynacht. 3 6 Wo Lounge-Lampen leuchten und Kochen zur Live-Show wird: das Asia-Lokal „Copper House“ auf St. Pauli. TEXT: VANESSA SEIFERT • FOTOS: THOMAS LEIDIG 2 5 3 2 4 3 2 7 2 4 5 5 6 8 1 5 4 2 2 9 1 8 5 8 9 1 1 Lichtblick: Mit grellem Dekor und schnellem AsiaFood bietet das „Copper House“ bunte Abende. 8 6 8 9 7 9 5 3 9 4 8 3 7 6 5 7 4 9 VII Sonnabend / Sonntag, 30. / 31. Oktober 2010 › GESTERN & HEUTE Monstrum der Meere: Die „Preussen“, mit 133 Metern Länge einer der größten Segler aller Zeiten, läuft am 27.5.1908 aus dem New Yorker Hafen aus. FOTO: ULLSTEIN BILD 100 JAHRE HAVARIE DER „PREUSSEN“ Titan Verletzlicher E s ist dunkle Nacht und der Wind weht nur lau, als die „Preussen“ am 5. November 1910 an der englischen Küste vorbeisegelt. Sechs Tage, nachdem sie in ihrem Heimathafen Hamburg mit Ziel Valparaiso abgelegt hatte. Der Hamburger Frachtsegler ist einer der größten weltweit und gilt als sicheres und zugleich schnelles Schiff, das sich mehrfach auch in den brutalen Gewässern um Kap Hoorn bewährt hatte. Kurz vor Mitternacht an diesem 5. November 1910 zieht Nebel im englischen Kanal auf, der Wind nimmt weiter ab. Das Schlagen von Segeln ist zu hören, ein zartes Plätschern am Bug. Kapitän Hinrich Nissen hat den Matrosen Jens Hansen in den Ausguck geschickt, der nun angestrengt ins dunkle Nichts blickt. Nur noch vier Knoten Fahrt macht der riesige Fünfmaster, zu wenig, um ihn noch gut steuern zu können. Eine gefährliche Situation in dem engen und daher gefährlichen Gewässer, wo jetzt immer mehr maschinengetriebene Dampfer unterwegs sind, die auch bei Windstille mit voller Kraft fahren können. „Die ‚Preussen‘ brauchte aber viel Wind, sonst wurde sie unbeweglich wie ein Supertanker“, sagt der Hamburger Windjammer-Experte und Bootsbaumeister Detlev Löll, der in Peenemünde heute wieder Takelagen und Rümpfe von Großseglern konstruiert. Kapitän Hinrich Nissen lässt Nebelsignale geben. Tief dröhnt das Horn immer wieder übers Wasser. Plötzlich sieht Ausguck Hansen an Steuerbord Positionslichter, erschrocken erkennt er auch rotes Backbordlicht – ein Schiff ist auf Kollisionskurs. „Ist der blind“, ruft Kapitän Nissen und befiehlt ein Ausweichmanöver: „Hart Backbord!“ Der Rudergänger kurbelt hektisch am Steuerrad, um das 133 Meter lange Schiff nach links zu drehen. Träge nur kommt es rüber, langsam, Sekunden verstreichen – dann ein Ruck, Knirschen, Scheppern von Metall auf Metall. Der Fährdampfer „Brighton“ und die „Preussen“ kollidieren. Die Schäden sind aber noch nicht bedrohlich, gleichwohl ist die „Preussen“ nicht mehr segelfähig und muss einen Schlepper ordern, um einen Nothafen erreichen zu können. Doch dann kommt plötzlich wieder mehr Wind auf, der Schlepper schafft es nach einigen Stunden nicht mehr, das samt Ladung fast 12 000 Tonnen schwere Windjammer-Monstrum zu bewegen. Kapitän Nissen gibt den Befehl, im Schutz der Küste zu ankern. A ber die Unglücksserie hat erst begonnen: Im auffrischenden Wind und im starken Tidenstrom reißt die Ankerkette. Die „Preussen“ muss zwei weitere Schlepper ordern, die sie auf den Haken nehmen. Am Nachmittag entwickelt sich ein Sturm, eine armdicke Schlepptrosse hält dem Druck nicht mehr stand und reißt kurz vor der Hafeneinfahrt von Dover. Verzweifelt versucht die „Preussen“Mannschaft wieder Segel zu setzen, um aus der Falle zu entkommen. Dann kracht es fürchterlich, Wasser schießt in die Frachträume. Die „Preussen“ ist auf einen unter Wasser liegenden Felsen gelaufen. Weitere Bergungsversuche mit Schleppern scheitern, das Schiff wird in den kommenden Stunden und Tagen regelrecht von der See zerschlagen. Die Besatzung und Teile der Ladung können gerettet werden. Doch das größte „Vollschiff“ der Welt ist damit Geschichte – dabei sollte es Prototyp für eine neue Zeit sein. „Es war der Höhepunkt dieser Technik, die letzte Stufe einer Entwicklung“, sagt SegelExperte Löll. „Königin der Meere“, so wurde die „Preussen“ an der Küste genannt. Und sie war tatsächlich auch so etwas wie die Krönung der Flying P-Liner der Hamburger Reederei F. Laeisz: Noch heu- Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Reederei Laeisz begonnen, die ersten Fünfmaster zu bauen. Den Auftrag für die „Preussen“ bekam die Werft Tecklenborg in Geestemünde an der Weser. Die Ingenieure zeichneten ein Schiff mit 133 Metern Länge, 16,34 Meter Breite und einem robusten Stahlrumpf. Leer wog es 3550 Tonnen und wurde als Vollschiff getakelt. Das heißt, an allen fünf Masten fangen quer gestellte Rahsegel den Wind ein. 1902 lief die „Preussen“ vom Stapel und brach bald schon Rekorde. Bis zu er Name P-Liner geht auf die Gattin des Ree18 Knoten schaffte das Schiff – eine Geschwindigkeit, ders Carl Heinrich Laeisz (1828–1901) zurück. die selbst für moderne Frachter noch zügig ist. Statt Sophie Laeisz (1838–1912) hatte dichtes krauder üblichen 80 Tage brauchte die „Preussen“ bei eises Haar und trug den Spitznamen „Pudel“. Eines der ner Rekordfahrt von Europa nach Chile nur 57 Tage. ersten Schiffe der Reederei bekam daher auch den „Ein Tiefwasserschiff, das erst ab sechs Windstärken Namen „Pudel“, und fortan begannen ihre Namen seine Stärke zeigen kann“, wie Löll sagt. meistens mit „P“ – berühmte Windjammer wie die Doch schon vor der Havarie 1910 zeichnete sich ab, „Passat“ und „Pamir“. Die frühere „Padua“, eine dass die Größe nicht nur schwer zu manövrieren war, Viermastbark, segelt immer noch. Sie ist heute in sondern auch ein zweites Problem mit sich brachte: russischem Besitz und als „Krusenstern“ oft Gast So viel Ladung ohne lange Wartezeiten zu bekommen beim Hafengeburtstag. Heute tragen auch die Laeiszerwies sich als schwierig. „Es zeigte sich, dass kleinere Containerschiffe das „P“ als Anfangsbuchstaben. Schiffe wie die 4500 Tonnen tragenden ViermastbarDie Laeisz-Reederei war um die damalige Jahrken schneller mit Stückgut für die Hinfahrt nach Chihundertwende eines der letzten Schifffahrtsunterle ausgebucht und damit wirtschaftlicher waren als nehmen, das noch auf Frachtsegler setzte. Legendär die großen Fünfmastsegler mit ihren riesigen Ladewurden ihre Flying P-Liner in der Salpeterfahrt: Mit räumen“, schreibt SchifffahrtsexIndustrieprodukten beladen seperte Eigel Wiese in seinem Windgelten die Schiffe nach Südamerijammerbuch „Männer und Schiffe ka, umrundeten Kap Hoorn und vor Kap Hoorn“. Nach der Havarie nahmen bei schnellen Fahrten ließ die Reederei als Ersatz die nach knapp 80 Tagen in Chile Sal„Peking“ und die „Passat“ bauen peter für Europa auf. Als vorteil– die heute noch in New York und haft erwiesen sich die Segelschiffe Travemünde als Museumsschiffe besonders für empfindliche Güter existieren. Beide sind nur halb so wie Klaviere oder feinmechanigroß wie die „Preussen“. sche Geräte: Die Vibrationen der Noch bis in die 1930er-Jahre Dampfer setzten ihnen extrem fuhren Segelschiffe für Laeisz nach stark zu. Und Segler waren günsChile – unterbrochen nur vom tig, weil Wind und Matrosen weni„Heute streben wir nicht Ersten Weltkrieg. In der Weltwirtger kosteten als der Treibstoff mehr nach Größe, schaftskrise wurde dann Salpeter Kohle – selbst, wenn die Schiffe sondern nach Sicherheit.“ immer mehr durch Kunstdünger manchmal tagelang um Kap ersetzt, und die Hamburger verHoorn kreuzen mussten, um den Nikolaus H. Schües, 44, Chef der kauften viele ihrer Segler. Immer Weg gegen die vorherrschenden Hamburger Traditionsreederei F. Laeisz noch ist die „Preussen“ der größte Winde zu schaffen. reine Rahsegler aller Zeiten. Auch Laeisz setzte dabei bald auf bewenn heute wieder ein Fünfmast-Vollschiff mit dem sonders große Schiffe – wegen der höheren WirtPrädikat „größter Segler der Welt“ über die Meere schaftlichkeit. „Das Verhältnis zwischen geringer gleitet: die 134 Meter lange „Royal Clipper“. Sie Mannschaftszahl und großem Ladungsraum machte wurde 1999 in Anlehnung an die „Preussen“ gebaut, die großen Schiffe so interessant“, sagt Detlev Löll. übertrifft sie um einen Meter, hat aber etwas weniger Die „Preussen“ konnte mit 38 Mann Besatzung gut Segelfläche. Und ganz andere Ladung: Statt Salpeter 8000 Tonnen an Ladung aufnehmen. Die legendäre haben auf dem Kreuzfahrer bis zu 228 Passagiere „Cutty Sark“, der wohl schnellste Segler jener Zeit, Platz. Und die schlafen nicht in Hängematten, sonbrauchte 35 Seeleute, um 1330 Tonnen über die dern in luxuriösen Kabinen mit Marmorbädern. Meere zu bewegen. D FOTO: BERTOLD FABRICIUS Sie war der größte Rahsegler der Welt: 1910 wurde der „Preussen“, Stolz der Laeisz-Reederei, ausgerechnet eine Flaute zum Verhängnis. Logbuch von AXEL TIEDEMANN. te gelten diese Laeisz-Segler als legendär: Sie waren robust und ausgesprochen schnell. Die Klassifikationsgesellschaft Bureau Veritas bescheinigte der Reederei seinerzeit einen vergleichsweise hohen Sicherheits-Standard. Während noch um 1908 rund drei Prozent aller Frachtsegler durch Stürme oder Havarien verloren gingen, gab es bei den Flying P-Linern nur einen theoretischen Verlust von 0,9 Prozent. Nobler Nachfolger (o.): das Kreuzfahrtschiff „Royal Clipper“, 1999 der „Preussen“ nachempfunden. Gestrandeter Gigant (o. l.): die havarierte „Preussen“ nach Kollision mit der „Brighton“ vor Dover. FOTOS: PICTURE ALLIANCE, ULLSTEIN BILD SERVICE » Die „Royal Clipper“ wurde 1999 aus dem Rumpf des Kreuzliners „Gwarek“ nach Vorbild der „Preussen“ zum Segelschiff umgebaut und 2000 in Monaco von Königin Silvia von Schweden getauft. Knapp ein Meter länger als die „Preussen“ hat sie immer noch weniger Segelfläche: 5202 Quadratmeter. An Bord wurden Folgen der ARD-Serie „Unter weißen Segeln“ gedreht, doch eigentlich dient die „Royal Clipper“ als Kreuzfahrtschiff: Sie hat Platz für 228 Passagiere, um deren Wohl sich eine 100-köpfige Crew kümmert. Die 7-tägige Karibikreise vom 19.–29./30.11. kostet ab 2990 Euro p.P. (inkl. der Flüge Frankfurt–Barbados–Frankfurt). www.star-clippers.de » Die Hamburger Laeisz-Reederei betreibt heute wieder das größte deutsche Seeschiff: Der Massengutfrachter „Peene Ore“ transportiert Erz und kann über 320 000 Tonnen tragen – etwa 40-mal mehr als die „Preussen“. Heute fährt für Laeisz eine Flotte von 55 Pötten über die Meere. Mehr über Schiffe und Reederei: www.laeisz.de » Das Fachbuch „Die Flying P-Liner. Die Segelschiffe der Reederei F. Laeisz“ von Peter Klingbeil blättert wunderschön bebildert die Geschichte der Windjammer auf. Erschienen im Kabel Verlag und im Verlag Die Hanse, 159 Seiten, für ca. 90 Euro bei www.amazon.de VIII › STIL & LEBEN Sonnabend / Sonntag, 30. / 31. Oktober 2010 HANDGEMACHT FOTOS: ISTOCKPHOTO, PRIVAT Schönste Grüße Sogar von Spanien reisen Paare zu Achim Wittrin nach Eppendorf, um bei „Die Drucker“ liebevolle Hochzeitskarten zu bestellen. E IRIN RODATZ, 34, ist PR-Managerin beim Online-Möbelshop fashion4home, für den sie ein Jahr in der chinesischen Dependance zuarbeitet. Willkommen im Land der Millionenstädte, deren Namen wir in Europa kaum kennen. In genau so einer wohne ich seit drei Monaten – Shenzhen, eine Stadt mit über zwölf Millionen Einwohnern. Unvorstellbar, dass hier vor 30 Jahren erst 30000 Menschen lebten. Doch aufgrund der Grenzlage zu Hongkong wurde hier 1980 die erste Sonderwirtschaftszone Chinas gegründet und damit der rasante Bauboom eingeleitet. TEXT: SOPHIE LAUFER • FOTOS: THOMAS LEIDIG r hat den schönsten Job der Welt, wie er sagt. Man glaubt es ihm sofort, denn schließlich hat Achim Wittrin tagtäglich mit Hochzeiten und Geburten zu tun. „Und damit nur mit glücklichen Menschen.“ Der sympathische Mann mit den blonden Locken arbeitet aber weder im Standesamt, noch in einer Geburtsklinik. Er betreibt in Eppendorf das Geschäft „Die Drucker“ und hat damit eine Marktlücke entdeckt. Seine Mitarbeiter und er bedrucken Geburts-, Visiten- und Tischkarten in allen Formen und Farben – und sind besonders für ihre außergewöhnlich liebevollen Hochzeitskarten bekannt. In seinem kleinen Geschäft am Eppendorfer Marktplatz zeigt Wittrin stolz die Arbeiten der vergangenen Jahre. Hier verwahrt er viele seiner individuellen Drucke auf. Spiralalben liegen auf eleganten Holzregalen, voll mit Karten. Klassiker wie „Wir sagen ja“ oder „Wir heiraten“ sind hier zu finden, aber auch flotte Modelle mit „Türschildänderung“ oder „Breaking News“. In edler Schreibschrift, verschlungenen Druckbuchstaben, mit Fotos oder Herzen. Rund 1400 verschiedene Karten sind es mittlerweile. „Hier holen sich die Kunden Anregungen, bevor wir gemeinsam die Karte entwerfen“, erklärt Wittrin. Zusammen mit seinen sechs Kollegen nimmt er sich für jeden Kunden reichlich Zeit. „Denn viele wissen einfach nicht genau, was sie wollen.“ Also setzt er sich in einem ersten Beratungsgespräch mit dem Brautpaar zusammen. Überlegt, wie die Karte aussehen könnte. Welchen Text sie bekommen soll. Schriftart, Farbe und Größe werden genauso festgelegt wie das Papier. „Das ist auch der Grund, weshalb wir diese Gespräche nicht am Telefon führen können. Die Kunden müssen das Papier in der Hand haben, ein Gespür dafür bekommen.“ Genauso für die Schrift, die mittlerweile oft gestanzt oder sogar graviert wird. Nach diesem Beratungsgespräch entwerfen Wittrin und seine Kollegen die Karte am Computer. Die Kunden erhalten etwa zwei Tage später einen Korrekturabzug, per E-Mail oder im Geschäft. „Erst wenn wir diesen Abzug freigegeben À la Karte: 50 Hochzeitskarten mit Umschlägen kosten ab 170 Euro, aber auch Geburts- und Visitenkarten designt und fertigt der Druckprofi. Die Nähe zu Hongkong und auch zum Meer sind auf jeden Fall Pluspunkte. Ansonsten gibt es in dieser Retortenstadt, von Einkaufszentren, Themenparks und schicken Clubs abgesehen, wenig zu entdecken. Es gibt in der Architektur keine Alt-Neu-Kontraste, weil eben alles neu ist. Für jemanden wie mich, der die vielfältigen Stadtteile Hamburgs liebt, ist es dennoch spannend, für eine gewisse Zeit umringt von Wolkenkratzern zu leben. Hochachtungsvoll: Achim Wittrin, 64, druckt mit Offset und einer antiken Druckmaschine von 1890. bekommen, geht die Karte in den Druck.“ Nun erst beginnt die eigentliche Arbeit, denn die Drucke hier werden noch traditionell angefertigt. In Eppendorf hat Wittrin eine Maschine für den Offsetdruck – und diverse historische Druckmaschinen, die der gelernte Schriftsetzer in Räumen in Bahrenfeld untergestellt hat. Für einen Offsetdruck erstellen Wittrin und seine Mitarbeiter eine Druckplatte mit dem Text. Die wird in die Maschine eingespannt und bedruckt dann das Papier. In Bahrenfeld geht es traditioneller zu. Mit einzelnen alten Holz- und Bleibuchstaben und einer Maschine aus dem Jahr 1890 druckt er hier von Hand die Texte auf das Papier. Seine Spezialität: Letterpress, eine Drucktechnik, bei der die Schrift fühlbar ist. Wittrin ist die Begeisterung für seinen Beruf anzumerken. Deshalb habe er sich auch 1977 mit einer eigenen kleinen Druckerei selbstständig gemacht, sagt er. „Ich wollte als Schriftsetzer arbeiten – aber so wie ich es will.“ In den ersten Jahren hat er zumeist klassische Druckaufträge ausge- führt. Kataloge, Hefte, Bücher. Irgendwann nahm die Zahl der Aufträge ab. „Also musste ich mir etwas überlegen“, sagt er. So entstand die erste Hochzeitskarte – die Einladung zu seiner eigenen Hochzeit. „Und dabei habe ich festgestellt, welchen Spaß ich am Entwerfen habe.“ Also nahm er Einladungs- und Dankeskarten ins Angebot auf. Seit den 90erJahren erlebt der Unternehmer dank seiner pfiffigen Geschäftsidee einen wahren Boom. In der ganzen Stadt ist der Hamburger für seine charakteristischen Entwürfe bekannt – und weit darüber hinaus: Aus ganz Deutschland kommen die verliebten Paare, „sogar für Kunden aus Madrid haben wir schon gefertigt“, sagt Wittrin nicht ohne Stolz. Die Preise variieren mit den Designs: ab 170 Euro kosten 50 Hochzeitskarten inklusive Umschlägen. Ans Aufhören denkt der 64-Jährige deshalb auch noch lange nicht. „Warum sollte ich“, sagt er kess. „Das macht doch so viel Spaß.“ Und so wird er, so lang er kann, weiter Hochzeitspaare glücklich machen. Kontakt » Die Drucker, Eppendorfer Marktplatz 10, Tel. 46 11 99, Mo – Do 9 – 18, Fr 9 – 17 Uhr, mit Anmeldung auch Di u. Do 18 – 20 Uhr, Sa 9 – 14 Uhr, www.die-drucker.de MEIN STYLE-TRIO SCHILLERS STADTGEFLÜSTER Kraftvolle Klänge Wie können Sie am besten abschalten? Mit meiner Familie auf dem Fahrrad. Wir fahren gerne die Elbe entlang. Da hat man alles auf einmal – Strand, Cafés, Eisstände, Wurstbuden – und ist immer am Wasser. Die Strecke nordwestlich von Wedel ist ein Traum. Am besten in Pinneberg starten, bis ans Wasser und dann ab durch die Schafe und über den Deich. Herrlich! Welche Rolle spielt Musik in Ihrem Alltag? Ich könnte sagen: Musik ist mein Leben, und das würde abgedroschen klingen, aber so ist es. Egal, ob Funk & Soul, Jazz, Klassik oder Metal – Musik unterstreicht das Leben so schön. Auf meiner Reisegitarre, die ich am Flughafen sogar mit dem Gepäck aufgeben darf, übe ich immer wieder nach Feierabend. Freizeitschuhe: Chucks, Converse All Star aus Stoff in Grau, gesehen bei Loonies, Reeperbahn 115, um 65 Euro. D Konzertgitarre: Modell HC 02 von Hohner, gesehen im Musik Markt Hamburg, Königstraße 1, um 70 Euro. Fahrrad: Mountainbike Matts 80 von Merida, gesehen bei Cyclefactory, Max-Brauer-Allee 36, ab 650 Euro. Die Wochenvorschau MONTAG GEDENKEN: Trauerfeier für Loki Schmidt. Hamburg verabschiedet sich von seiner Ehrenbürgerin im Michel. Ab 12 Uhr. FESTIVAL: Beim 4. Hamburger Krimifestival lesen illustre Gäste wie Val McDermid, Jilliane Hoffman, Doris Gercke u. v. m. Die „kriminelle“ Eröffnung bestreiten Ingrid Noll und Ulrich Wickert. Kampnagel, 20 Uhr. DIENSTAG THEATER: „Reckless. Steinernes Fleisch“ – das Stück nach dem Bestseller von Cornelia Funke hat auf der Bühne des Thalia Theaters Voraufführung. Ab 10 Jahre. 18 Uhr. VORTRAG: „Wie Männer jetzt wieder zur Freude am Mann-Sein finden“ erklärt Diplom-Psychologe Robert Betz. CCH, 19 Uhr. a steht man unschuldig im Buchladen und stöbert ein bisschen im vermischten Teil der Tageszeitungen – und zack! ist man mitten an der Front. Frauen, die lesen, sind nämlich gefährlich. Glaubt jedenfalls ein Münchner Autor, der so sein Buch nannte, das vor ein paar Jahren prompt zum Bestseller wurde. Vermutlich, weil es von Männern gekauft („Ha!“), ihren Frauen geschenkt („Siehste!!“) und von denen dann wieder gelesen (Ha!!!“) wurde. Was das Problem für die Männer natürlich potenzierte. Wenn Frauen lesen, ist das also gefährlich. Wenn Männer allerdings, sagen wir mal, ihrer Ehefrau einen mit Quecksilber gewürzten Harzer Käse vorsetzen und anschließend mit einem Gewehr hinter ihr herlaufen – dann ist das nicht gefährlich, sondern missglückte Beziehungskommunikation. So stand es in der Zeitung, so hat das vor wenigen Tagen ein deutsches Gericht entschieden. Das sah zwar die Tatsachen (Quecksilber-Harzer, geladenes Gewehr) als erwiesen an, konnte darin aber „keine Tötungsabsicht“ erkennen. Aha. Der Mann hat Bewährung gekriegt, weil er unter „Selbstwertproblemen“ litt. Mit dem Bus bin ich in einer Stunde am Strand. Und es stimmt, die meisten Chinesen können nicht schwimmen. Trotzdem stürzen sie sich mit Begeisterung ins Wasser, bewaffnet mit ihrem extragroßen, aufblasbaren Schwimmreif für Erwachsene. Für mich bleibt als größte Herausforderung die Sprache und mein plötzliches Analphabetentum. Auf der Suche nach Bodylotion habe ich bei meinem ersten Einkauf zum Duschgel gegriffen und es mir auf die Beine geschmiert. Sieben Verträge (unter anderem Wohnung und Bankkonto) habe ich in den letzten Wochen unterschrieben, ohne sie zu verstehen. Mit meinen 20 Worten Chinesisch kann ich jetzt immerhin dem Taxifahrer den Weg sagen und Preise verhandeln … Neben Shoppen und Schwimmreifen lieben Chinesen Karaoke, ob im Park in aller Öffentlichkeit oder im durchgestylten KaraokeClub, wo man mit seinen Freunden einen privaten Raum mietet. Echt standesgemäß habe ich deshalb die Kollegen an meinem Geburtstag zum Karaoke eingeladen. Um sofort loszusingen, braucht ein Chinese kein Bier, der Anblick des Mikros und des Videoclips genügt! ILLUSTRATION: JOSEPHINE WARFELMANN Tragen Sie privat dasselbe wie vor der Kamera? Ich trage zwar dieselbe Mode, die ich im Fernsehen anhabe auch privat, aber ich kann nicht alles, was ich privat trage, auch im TV anziehen. Ich trage gerne kariert, das würde aber in der Kamera flimmern. Außerdem mag ich Kleidung, die schon eine Geschichte hat und abgetragen ist – die kann man dann aber keinem TV-Zuschauer zumuten. Wer liest, schießt schärfer FOTOS: NDR/UWE ERNST, PR NDR-Moderator Yared Dibaba, 41, liebt Kleidung „mit Geschichte“, Radtouren an der Elbe und das Klimpern auf seiner Gitarre. Shenzhen Bestimmt hatte seine Frau zu viele Romane verschlungen. Und womöglich noch in der Zeitung gestöbert. Da hat er es natürlich mit der Angst gekriegt. Und da reagiert ja jeder anders. Der Bestsellerautor zum Beispiel hat inzwischen nachgelegt. „Frauen, die lesen, sind gefährlich und klug“ heißt sein neues Werk. Wirklich! Wir warten jetzt ungeduldig auf die Fortsetzungen „Frauen, die lesen, sind gefährlich, klug und schön“, „Frauen, die lesen, sind gefährlich, klug, schön und witzig“ sowie „Frauen, die lesen, sind gefährlich, klug, schön, witzig und haben keine Zeit, mit Harzer Rollern und geladenem Gewehr ihren Männern nachzulaufen“. Ach so? Mädels, wir sehen uns am Käsestand. MADE IN HAMBURG Kolumnen-Buch » Hier schreiben im wöchentlichen Wechsel Maike Schiller und Joachim Mischke. Ausgewählte Kolumnen aus dem „magazin“ und der „Welt“ erscheinen in dem Band Hamburger Momente, 9,95 Euro. www.abendblatt.de/shop oder über Tel. 34 72 65 66. Um in einer langen Hamburger Nacht schön wach zu bleiben, ist Koffein-Genuss in diesem „Hamburg Becher“ aus hochwertigem Porzellan ratsam. Praktisch: der Silikonring als Hitzeschutz. „Coffee to go“: Hamburg-Becher, spülmaschinenfest, gesehen bei Thalia, Spitalerstr. 8, um 18 Euro. 1.–7. NOVEMBER MITTWOCH DONNERSTAG KLASSIK: Bei der großen BachSchumann-Nacht singt Andreas Schmidt (Bariton), begleitet von Matthias Kirschnereit (Klavier) und Christoph Schoener (Orgel) im Michel, 20.15 bis ca. 22.30 Uhr. FEST: Am Tag der offenen Tür in der Commerzbibliothek gibt es einen großen Bücherflohmarkt, Buchrestaurationen live, WissensRallye mit Preisen und Kuchenbüfett. Adolphsplatz 1, 15 – 19 Uhr. LESUNG: Hardy Krüger stellt seinen Roman „Tango Africano“, eine bewegende Geschichte über eine späte Liebe, vor. Heymann, Eppendorfer Landstr. 77, 20.30 Uhr. COMEDY: Ganz schön türbulent wird es mit Bülent Ceylan. Spontan, intelligent und in breitem kurpfälzer Dialekt entlarvt er deutsch-türkische Klischees. CCH Saal 2, 20 Uhr. FREITAG RUMMEL: Riesenrad und Kettenkarussell drehen sich wieder – der Winterdom wird eröffnet. 22.30 Uhr Feuerwerk. Bis 5.12. MÄRCHEN: Die 7. Hamburger Märchentage mit Schwerpunkt Russland starten mit einer BenefizLesenacht für ein StraßenkinderProjekt in St. Petersburg. Zentrale im Thalia Theater, 19 Uhr. Bis 12.11. SONNABEND TANZEN: Der 25. Hamburger Frauenball, moderiert von Mirjam Müntefering, lockt mit Showtänzen von Tango bis Step, Janice Perry und Elli Erl auf der Bühne und einer nächtlichen Tombola. Abendgarderobe erwünscht! CCH, 20 Uhr. SPORT: Handball-Klassiker im Norden. Der HSV möchte mit einem Sieg gegen Flensburg-Handewitt an die Spitze. O² World, 20.15 Uhr. SONNTAG KONZERT: Amy Macdonald, die mit Folk-Rock immens erfolgreiche Schottin, beginnt ihre Deutschlandtour in Hamburg. O² World, 20 Uhr. BENEFIZ: Der Erlös des 60. Charity-Bazaar des DeutschAmerikanischen Frauen-Clubs Hamburg e. V. aus Lotterien, Tombolas, Spiel- und Verkaufsständen geht an Projekte für Kinder. Radisson SAS Hotel, 12 – 18 Uhr.