Newsletter Nr. 2 der EQUAL

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Newsletter Nr. 2 der EQUAL
Nr. 2 / August 2007
Probleme der Abgrenzung von
Kompetenzfeldern/ Clustern
Anregende Diskussion beim Fachgespräch der EP ChanZE in Recklinghausen
Akteure im Cluster „Chemie“ in Emscher-Lippe
Arbeitsagenturen
Dienstleistungen
Arbeitgeberverband
Ruhr-Lippe
Infrastruktur
Zeitarbeitsagenturen
Sozialpartner
IHK Nord
Westfalen
IG BCE
Personalvermittlung
ChemSite-Initiative
QualifizierungsEinrichtungen
z.B. Degussa AG,
ChemKom, HBBK
Unternehmen:
Produktion
Hochschulen
FH Gelsenkirchen
Uni Duisburg-Essen
Uni Dortmund
Bezirksregierung
Münster
Land NRW
ChemSite-Büro
des Landes NRW Regionalagentur
Emscher-Lippe
Zulieferer
Weiterverarbeiter
Kompetenzfeldmoderation
Forschungseinrichtungen
Entwicklungszentren
Science to Business
Nanotronics Bio
Umsicht OB
Technologie- und
Chemiezentrum
Marl
Kommunen
Emscher-Lippe
Clustermanagement
Regionalverband Ruhr
Projekt Ruhr
TechnologieZentren
Emscher-Lippe
Allianz
GfW NRW mbH
Wirtschaftsfördernetzwerk
Wirtschaftsförderungseinrichtungen
WIN Emscher-Lippe GmbH
Existenzgründungsförderung
Bfl (Bündnis für
Innovation)
bis 2005
Inkubatorzentrum
Emscher-Lippe
ELAN GmbH
RISP, 2006
Welche Abgrenzungsprobleme von
Clustern sind für ein Arbeitsmarktmonitoring, das auch noch genderorientiert sein soll, zu beobachten
und wie sind diese zu lösen?
Dies war die Ausgangfrage für das
regionale Fachgespräch, wozu die
EQUAL-Entwicklungspartnerschaft
ChanZE am 24. Mai nach Recklinghausen eingeladen hatte. In den Räumen des Projektpartners „Kompetenznetzwerk Innovation: Chancengleichheit (KI:C)“ diskutierten Vertreterinnen und Vertreter von Wirtschaftsförderungen, der WIN Emscher-Lippe GmbH, Gleichstellungsbeauftragte und Partner der EP
ChanZE.
Im Mittelpunkt stand hier also die Frage, wie regionale Cluster für ein
Monitoringsystem abgegrenzt werden können. Nach der Begrüßung
durch Fr. Dr. Ute Pascher vom RISP
hatte Herr Dr. Dieter Rehfeld vom
Institut Arbeit und Technik Gelsenkirchen (IAT) das Wort. Der strukturpolitische Experte verdeutlichte
zunächst die Unterschiede zwischen
(der bisherigen an Kompetenzfeldern
ausgerichteten) Strukturpolitik in
NRW und des in den letzten 2 Jahren veränderten Clusteransatzes.
Dieter Rehfeld betonte, dass sich
Cluster als verdichtete Wirtschaftsräume nicht auf administrative Grenzen einengen lassen; daher sei es
realiter nur ein Zufall, wenn ein
Cluster mit den Grenzen einer Regionalkonferenz übereinstimme. Deshalb können auch Unternehmen, die
nicht in der Emscher-Lippe-Region
ansässig sind, zu einem Cluster
ebendieser Region gehören. Außerdem wies der Experte darauf hin,
dass gerade nicht nur Unternehmen
entlang einer Wertschöpfungskette
sondern auch weitere Institutionen zu
einem Cluster zählen können, wie
z.B. Einrichtungen der öffentlichen
Hand, Bildungs- und Forschungseinrichtungen etc.
Interessant war auch seine idealtypische Darstellung, dass Cluster verschiedene Phasen durchlaufen würden: Von der „embryonalen“ Phase
zur Wachstumsphase, von dort zu
einem „reifen“ Cluster bis hin zu
einem „rückläufigen“ Cluster. Ein
reifes Cluster sei z.B. die Chemie in
Emscher-Lippe. Dieses Wirtschaftscluster sei auf dem Höhepunkt
seiner Entwicklung angekommen
und sei jetzt wiederum Geburtshelfer für andere, dann „embryonale“
Cluster.
Kontakt zu ChanZE über das
Berufsfortbildungswerk des
DGB (bfw)
Elisabeth Meyer
Emscherstr. 66
45891 Gelsenkirchen
Tel.: 0209/7009283
[email protected]
www.equal-chanze.de
Der Diskussionsfaden zur Abgrenzungsproblematik mit Blick auf ein
genderorientiertes Arbeitsmarktmonitoring wurde an dieser Stelle aufgenommen. Zur Lösung des datenempirischen Problems der Abgrenzung regionaler Cluster schlug Dieter
Rehfeld Folgendes vor: Aus einer
theoretischen Perspektive sei das
Problem der Abgrenzung relativ leicht
zu lösen. Da es sich bei einem
Cluster um verdichtete Kommunikation handele, könne die Abgrenzung
erfolgen, indem die Frage beantwortet wird, wer mit wem telefoniert. In
der Praxis sei diese Vorgehensweise
jedoch kaum möglich. Daher sollte
eine eher pragmatische Herangehensweise gewählt werden. Die
Chemie als traditionelle Branche könne relativ leicht abgegrenzt werden,
indem die relevanten Wirtschaftsunterklassen (WZ-5-Steller-Ebene)
herangezogen werden können. So
könnten die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten des ChemieClusters im Ruhrgebiet bestimmt
werden.
Für das Cluster Zukunftsenergien,
das für die Entwicklungspartnerschaft
ChanZE ebenfalls von Interesse ist,
sei dies jedoch eher schwierig, so die
einhellige Meinung aller teilnehmenden Personen. Ein Teilnehmer gab
jedoch zu bedenken, dass es in der
Vergangenheit zwar relativ einfach
gewesen sei, die Beschäftigten in der
Chemie zu bestimmen, heute jedoch
bereits - und in der Zukunft verstärkt
- auch Branchen dabei seien, die auf
den ersten Blick gerade nicht zur
Chemiebranche gehören. Hier
schloss sich die Diskussion wieder
an die verschiedenen Wachstumsphasen eines Clusters an: Da innerhalb des Chemie-Clusters im nördlichen Ruhrgebiet bereits zwei neue
Wachstumskerne bzw. „embryonale“
Cluster entstehen würden, müssten
in Zukunft auch Unternehmen der
Oberflächentechnik sowie kunststofferzeugende und -verarbeitende Unternehmen bei allen Beobachtungen
berücksichtigt werden. Genau mit
diesem Hinweis wurde auf das zentrale empirische Problem der Datenerhebung hingewiesen. Dies könne
jedoch dahingehend gelöst werden,
so eine Teilnehmerin, indem für die
Abgrenzung eines Clusters einfach
eine „kalendarische“ Grenze gezogen wird.
Inga Conteh/ Dr. Ute Pascher (RISP)
„Baby Parking“ auf Sardinien und mehr
Erfahrungen bei der Study visit in Cagliari / Italien
Vom 8.5. bis 11.5.2007 fand im Rahmen des EQUAL-Projektes ChanZE eine „Study Visit“ in Cagliari auf Sardinien
statt. Eine Gruppe von sieben Projektmitarbeiterinnen und mitarbeitern des ChanZE-Projektes sowie Projektpartnerinnen und -partner aus England und Spanien hatten die Gelegenheit, verschiedene italienische Firmen und Projekte
direkt vor Ort zu besuchen und deren Ideen und Umsetzungen zum Gender Mainstreaming kennenzulernen.
Den Auftakt der „Study Visit“ bildete ein Besuch im Technologiepark „Polaris“ in der näheren Umgebung von Cagliari
sowie die Diskussion mit der dortigen Leiterin der medizinischen Forschungsabteilung, die ihren interessanten beruflichen Werdegang (Kindheit in einem kleinen Bergdorf von
Sardinien, Studium in Bologna, Promotion, Auslandsauf-
Besuch beim Betriebskindergarten von „Tiscali“
enthalte, Rückkehr nach Sardinien und Übernahme
einer Führungsposition) darlegte. Im Anschluss daran
stellte sich der Kommunikationsanbieter „TISCALI“ mit
seinem Konzept einer von seinen Mitarbeitern und
Mitarbeiterinnen über eine Befragung gewünschten
firmeninternen Kinderkrippe („Baby Parking“) vor. Das
„Baby Parking“ ermöglicht den Beschäftigten Nachwuchs bis zum Alter von 3 Jahren flexibel in der Zeit
von 7 Uhr morgens bis 19 Uhr abends betreuen zu
lassen.
Der nächste Tag der „Study Visit“ führte die europäische Delegation in ein „Arbeitszentrum“ direkt in Cagliari.
Dort werden Menschen mit Benachteiligungen für den
Arbeitsmarkt vorbereitet. In einem interessanten Film
wurde beispielsweise ein Projekt vorgestellt, bei dem
Menschen mit dem Down-Syndrom zu RettungsschwimmerInnen und StrandwächterInnen ausgebildet
werden, um dann in der Sommersaison an Sardiniens
Küsten arbeiten zu können.
Den Abschluss dieses transnationalen Besuches bildete das italienische Projekt „ifold“, das 1986 von einer
Gruppe Frauen unterschiedlichster Ausbildung gegründet wurde. Heute beschäftigt sich das Projekt u. a. mit
beruflicher Weiterbildung incl. wissenschaftlicher Begleitung. Die Leiterin, Maria Giovanno Piano, berichtete von
der Entwicklungsgeschichte. An Aktivitäten der
EQUAL2-Runde wurden uns vorgestellt: Der von
EQUAL-finanzierte Film einer sardinischen Fotografin
über das sardinische Naturschutzgebiet l’Arcipelage di
La Maddalena und interessante Informationen dazu
sowie der (Photo-) Bericht zweier Frauen, die - ebenfalls
mit finanzieller Unterstützung von EQUAL - einen BioBauernhof in der Region gegründet haben und nun erfolgreich betreiben.
Der Besuch war damit also nicht nur sehr informativ,
sondern auch sehr vielseitig!
Dr. Anke Siebrecht (HBBK)/
Iris Ballon (bfw)
www.gender-living-library.net:
Eine Online-Bibliothek zu Gender und Arbeitsmarkt entsteht im
transnationalen Projekt WINGS
Es ist spannend zu erfahren, welche
konkreten Projekterfahrungen die internationalen Partner machen.
Normalerweise gibt zu Projektberichten auf lokaler oder regionaler
Ebene aus anderen Ländern aber
keinen Zugang. So entstand die Idee,
im Rahmen der transnationalen Zusammenarbeit einen virtuellen Ort zu
schaffen, wo Berichte, die normalerweise in Schulbladen schlummern,
für alle zugänglich gemacht werden
und wo alle Leute interessante Berichte für andere einstellen können.
Dieser Ort ist nun www.genderliving-library.net - die „lebende“ Bibliothek. Der Name soll verdeutlichen, dass sich diese Bibliothek ständig verändern wird, wenn es uns gelingt, möglichst viele Leute in den
Prozess einzubeziehen.
Entsprechend dem gemeinsamen
Arbeitsschwerpunkt werden Berichte
zum Thema „Gender und Arbeitsmarkt“ gesammelt, also Berichte über
Projekte, die sich mit Lösungen für
geschlechtsspezifische Probleme am
Arbeitsmarkt beschäftigen.
Die Grundidee war relativ schnell
entwickelt, die Umsetzung ist noch in
der Erprobungsphase, denn jetzt sind
jede Menge praktische Details zu lösen.
Am dringlichsten war das Sprachproblem. Projektberichte werden in
der eigenen Sprache geschrieben
und nicht übersetzt. Hätten wir uns
auf eine Sprache einigen müssen,
dann wäre das Projekt zu Ende gewesen, bevor es gestartet ist. Niemand hätte auf Dauer die Mittel für
Übersetzungen gehabt. Wir haben
uns jetzt darauf geeinigt, dass alle
Beiträge in der Originalsprache eingestellt werden, mit einer kurzen
Zusammenfassung (200 Wörter) in
Englisch. So können sich alle einen
Überblick über die Inhalte machen
und sich bei speziellem Interesse
selbst um die Übersetzung kümmern.
Wir fanden auch, dass dies ein pragmatischer Ansatz ist, mit der
Vielsprachigkeit in der Europäischen
Union umzugehen.
Als Nächstes mussten Kategorien
gebildet werden, in die Berichte eingeordnet werden können und unter
denen nach interessanten Beiträgen
gesucht werden kann. Bei allen
Überlegungen ging es immer darum,
dass die „living library“ ein einfach
zu handhabendes Instrument sein
soll. Deshalb haben wir uns auf nur
6 Kategorien geeinigt; in diese Kategorien müssten sich alle Beiträge einordnen und auch finden lassen: Research and Statistics, Policy, Gender
Mainstreaming, Good Practice &
Project Experiences, Gender
Barriers, Resources/Tools.
Von allen anderen technischen Problemen, die auch noch zu lösen waren, bevor so ein Tool wirklich funktionieren kann, möchten wir hier nicht
berichten. Wir sind jetzt so weit, dass
wir auf möglichst viele Beiträge warten, mit denen die „living library“ gefüllt werden kann, damit sie ihren
Namen auch wirklich verdient.
Gehen sie selbst mal auf die Seite
www.gender-living-library.net und
probieren Sie es aus. Und wenn Sie
etwas einstellen möchten oder sonstige Fragen haben, dann setzen Sie
sich einfach mit uns in Verbindung:
Gabriele Thiesbrummel/ KI:C,
Tel. 02361/ 50 2016
[email protected]
Inga Conteh, RISP
Tel. 0203/ 39 34 29 59
[email protected]
DVDs zur beruflichen Orientierung
Frauen in untypischen Berufen – ein alter Zopf? Nein,
ein immer wieder aktuelles und interessantes Thema. Und ein Thema, das zu einem der Schwerpunkte der transnationalen Zusammenarbeit von ChanZE
mit den britischen, italienischen und katalanischen
Partnerprojekten wurde. Allein die intensive transnationale Kooperation zeigt, wie wichtig es ist,
weiterhin Frauen zu ermutigen, sich neue und
untypische Arbeitsbereiche zu erobern.
ChanZE hat im Rahmen der transnationalen Zusammenarbeit zwei DVDs mit Fallbeispielen zu diesem
Thema erstellt. Eine Schornsteinfegerin berichtet von
ihren beruflichen Erfahrungen. Auch der Bezirksschornsteinfeger, der das Wagnis eingegangen ist,
eine weibliche Auszubildende einzustellen, kommt
zu Wort. Weiterhin werden Frauen in männerdominierten Weiterbildungskursen vorgestellt: „Automatisierungstechnik“ und „Metallbearbeitung“ als Frauensache. Aber auch eine Teilnehmerin aus einer eher
klassischen „Frauendomäne“, einer Qualifizierung
für Kaufleute, kommt zu Wort. Sie berichtet, wie pro-
blematisch es ist, als allein erziehende Mutter Familie
und Beruf unter einen Hut zu bringen.
Die Filmaufnahmen werden Bestandteil einer gemeinsamen DVD mit Fallbeispielen der transnationalen
Partnerprojekte. ChanZE hat sich das Ziel gesetzt, mit
dieser DVD für mehr Frauen in untypischen Berufen zu
werben: in Schulen – hier wird die Berufswahl u. a. vorbereitet - bei Eltern, bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, bei den Beraterinnen und Beratern der Arbeitsagenturen sowie bei jungen Mädchen selbst und Frauen, die sich beruflich neu orientieren wollen.
Besonders erfreulich ist es, dass die Filmaufnahmen mit
Jugendlichen aus zwei geförderten Medienprojekten
erfolgen konnten. Mehrere Projekte haben so erfolgreich
miteinander kooperiert, eine runde Sache ist dabei herausgekommen!
Nähere Informationen über [email protected]
Ingenieurinnen und Ingenieure für
Erneuerbare Energien dringend gesucht !
Die Bundesregierung hat sich ein
ehrgeiziges Ziel gesetzt. Das Ziel
müsse sein, den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) in Deutschland um
40% gegenüber 1990 zu senken, erklärte Bundesumweltminister Sigmar
Gabriel in seiner Regierungserklärung im Deutschen Bundestag im
April 2007. Um dies zu erreichen,
sollen unterschiedliche Maßnahmen
ergriffen werden, z.B. soll der Anteil
der erneuerbaren Energien an der
Stromerzeugung auf über 27 Prozent
angehoben werden und der Anteil an
erneuerbaren Energien bei der
Wärmeproduktion durch Kraftwerke
erhöht werden.
In den letzten Jahren haben sich Erneuerbare-Energien-Technologien in
Deutschland zu einem wichtigen Industriezweig mit hohen jährlichen
Wachstumsraten entwickelt. Viele
innovative deutsche Unternehmen
avancierten zu internationalen
Technologieführern bei Schlüsselkomponenten der Windenergie, der
Wasserkraft, der Solarenergie, der
Geothermie oder der Biomasse. Erneuerbare Energien „made in
Germany“ zählen im internationalen
Vergleich zur Weltspitze und sind
weltweit im Einsatz.
Auch das Handwerk – insbesondere
Betriebe aus den Bereichen SHK
(Sanitär, Heizung, Klima) und
Elektroinstallation – ist aktiv in diesem wachsenden Markt tätig und
gewährleistet weiterhin eine hohe
technische Qualität der handwerklichen Dienstleistungen, die vorbildlich
im internationalen Vergleich ist.
Abgesehen von wenigen „Global
Playern“ wie Scheuten Solar, ist diese Branche - in der Region EmscherLippe in besonderem Maße - überwiegend durch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) geprägt.
Aufgrund der hochaktuellen Themen
wie energetische Gebäudesanierung
und Energieerzeugung aus regenerativen Energieträgern sowie der damit verbundenen Wachstumspotenziale stehen KMU in diesem
Wirtschaftssektor derzeit vor einem
einsetzenden Wandel. Bereits heute ist in dem Kompetenzfeld
„Zukunftsenergien“ in der Region ein
akuter Mangel an Ingenieurinnen und
Ingenieuren festzustellen.
Dies wird durch qualitative Interviews
mit Betriebsinhabern bestätigt, die im
Teilprojekt „Arbeitsbereiche für Frauen im Kompetenzfeld „Zukunftsenergien“ der Zentralstelle für die
Weiterbildung im Handwerk (ZWH)
im Rahmen des ChanZE-Projektes
durchgeführt wurden.
In der Windenergie-Branche in Emscher-Lippe besteht nach Aussagen
der in dieser Branche tätigen
Interviewpartner offenbar ein Mangel
an erfahrenen ProjektentwicklerInnen und GutachterInnen. Joachim
Binotsch, Geschäftsführer der BBB
Umwelttechnik GmbH mit Sitz in
Gelsenkirchen, will beispielsweise im
Jahr 2007 ein bis zwei Mitarbeiter/
innen für die Leitung von Windkraftprojekten einstellen. Die Stärken des
Unternehmens sind professionelle
Ingenieurdienstleistungen und die
wirtschaftliche Umsetzung von Projekten für die Windenergiewirtschaft.
Binotsch würde gerne weibliche
Ingenieurinnen einstellen, weil diese
„gut für das Betriebsklima“ und oft
„ehrgeiziger und professioneller“ als
Männer seien. Bewerber/innen sollten bereits über Praxiserfahrung im
Bereich Windenergie verfügen und
sehr gute Englischkenntnisse besitzen, da das Unternehmen auch international tätig ist.
Auch im Bereich Photovoltaik fehlen
geeignete Projektentwickler/innen.
Stefan Rentmeister ist Geschäftsführer der Abakus Energiesysteme
GmbH mit Sitz in Gelsenkirchen –
bereits ein „Urgestein“ der Photovoltaik-Branche in Emscher-Lippe mit
der Unternehmensgründung im Jahr
1995. Das Unternehmen stellte im
Mai 2007 eine Ingenieurin für Projektarbeit ein und wird voraussichtlich
noch im Jahr 2007 zusätzliche Inge-
nieur/innen, technische Sachbearbeiter/innen und Techniker/innen beschäftigen. Rentmeister betont, dass
sich nur wenige Frauen für
Ingenieursstellen im Unternehmen
bewerben: „Bei 60 Bewerbungen sind
drei Bewerbungen von Frauen
dabei.“ Weiter erläutert Rentmeister,
dass aufgrund der rückläufigen
Studierendenzahlen in technischen
Studiengängen nur wenige gut qualifizierte Fachkräfte dem Markt zur
Verfügung stünden und diese eher
bei größeren Unternehmen (z.B.
RWE) ihre Karriere beginnen würden
als bei kleinen und mittelständischen
Unternehmen.
Aber besonders diese Unternehmen
suchen in der Emscher-Lippe Region aktuell händeringend nach qualifizierten Ingenieurinnen und Ingenieuren. Der derzeitige Engpass an Ingenieur-Fachkräften ist als Hindernis
für die Innovationskraft dieser Unternehmen in Emscher-Lippe zu sehen.
Die Fähigkeit, die eigene Marktposition zu halten und nach Möglichkeit auszubauen, wird davon abhängen, inwieweit es den Unternehmen
gelingt, qualifiziertes Personal zu rekrutieren. Dabei sollten sie nicht auf
die Frauen verzichten!
Joachim Dassow (ZWH) /
Susanne Dalkmann (Wert.Arbeit)
Neue Arbeitspapiere des
Projekts ChanZE erschienen.
Arbeitspapier 4
Qualifizierungsmöglichkeiten und
Beschäftigungsverhältnisse im Bereich
„Zukunftsenergien“ in der Region
Emscher-Lippe Geschlechterdifferenzierte
Bestandsaufnahme im
Handwerkssektor
Arbeitspapier 5
(erscheint in Kürze)
„Ein Vorbild war meine Mutter nicht!“
Frauen mit einer Ausbildung in
Chemieberufen –
Ergebnisse einer Befragung am HansBöckler-Berufskolleg in Marl (HBBK)
Als Download erhältlich auf:
www.chanze.de