Festschrift zur 150-Jahre-Feier - PDF
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Festschrift zur 150-Jahre-Feier - PDF
FESTBUCH 150 Jahre MGV Liederkreis Helmstedt von 1863 e.V. ausgezeichnet mit der Zelter-Plakette 1863 2013 Singen macht froh 1 Auszug aus der alten Satzung des MGV 2 Wir gratulieren zum Jubiläum Inhaltsverzeichnis 3 Grußworte Seite 5 Vorwort Seite 9 So fing alles an Seite 10 Fahne und Tradition Seite 22 Übungslokale Seite 23 Der Verein Seite 24 Und so ging es weiter Seite 36 Ehrentafel Seite 43 Kling auf - mein Lied Seite 44 Seite 66 Seite 72 Seite 82 Vereinsgeschichte Sänger, Vorstände, Chorleiter, Ehrungen, Singen macht froh Wohlauf in Gottes schöne Welt Liederkreis-Fahrten Wo man singt, da lass dich ruhig nieder Geselligkeiten, Feste und Feiern Terminkalender Jubiläumsjahr 2013 4 Impressum: Herausgeber: Internet: Vereinsregister: Redaktion und Gestaltung: Für den Inhalt verantwortlich: Fotos: Titelemblem: Zeitungsausschnitte: Inserate: Druck: MGV Liederkreis Helmstedt von 1863 e.V. www.mgv-liederkreis-helmstedt.de Amtsgericht Braunschweig VR 498 Otto Matthies Wolfgang Koch, Otto Matthies Waldemar Engel † , Otto Matthies, Herbert Mocha Rudi Rosenberg † Stadtarchiv Stadt Helmstedt Horst Preis www.esf-print.de 5 Wahlspruch Singen macht Spaß, Singen tut gut, Singen macht munter und Singen macht Mut. Singen macht froh, denn Singen hat Charme, die Töne nehmen uns in den Arm. All uns’re Stimmen, sie klingen mit und begleiten uns auf Schritt und Tritt. Männergesangverein „Liederkreis“ Helmstedt von 1863 e.V. Chorproben jeden Dienstag von 19.30 – 21.30 Uhr Stettiner Hof 6 Grußwort der Stadt Helmstedt Der MGV „Liederkreis“ Helmstedt von 1863 e. V. kann in diesem Jahr auf eine 150jährige Geschichte zurückblicken. Dies sind nicht nur 150 Jahre Vereinsgeschichte, sondern auch ein Stück Kulturund Stadtgeschichte. Ich gratuliere Ihnen herzlich zu Ihrem Jubiläum und darf Ihnen ebenfalls die herzlichsten Glückwünsche von Rat und Verwaltung der Stadt Helmstedt übermitteln. Ihr Jubiläum ist wahrlich ein Grund zum Feiern und Zurückblicken. Es ist eine herausragende Leistung, eine Chorgemeinschaft über alle Höhen und Tiefen hinweg 150 Jahre lebendig zu halten. Ohne den MGV „Liederkreis“ wäre das kulturelle Leben in unserer Stadt wesentlich ärmer. Das herausragende Jubiläum nehme ich zum Anlass, allen zu danken, die sich in der Vergangenheit und Gegenwart für den Gesang im MGV „Liederkreis“ eingesetzt haben bzw. einsetzen. Meine Glückwünsche gelten den Aktiven, Mitgliedern und Freunden Ihres traditionsreichen Chores. Ihr ehrenamtliches Engagement für die Gemeinschaft möchte ich an dieser Stelle besonders würdigen. Mit meinem Dank verknüpfe ich die Bitte, dieses Engagement auch in Zukunft zu zeigen, damit der Gesang auch in den kommenden Jahrzehnten die Kultur in unserer Stadt und der Region bereichert. „Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten“ Aristoteles Möge die Begeisterung für den Gesang, die Geselligkeit und die Gemeinschaftserlebnisse dem MGV „Liederkreis“ auch in Zukunft erhalten bleiben. So kann auch den nachwachsenden Generationen der Wert der Musik vermittelt werden. Allen Mitgliedern und Gästen wünsche ich für die Zukunft alles Gute und viel Vergnügen bei den Jubiläumsfeierlichkeiten. Ihr Wittich Schobert Bürgermeister 7 Grußwort Landkreis Helmstedt „Und das Schöne blüht nur im Gesang.“ Mit diesen Worten aus einem Gedicht Friedrich Schillers gratuliere ich dem MGV „Liederkreis“ Helmstedt von 1863 e.V. im Namen des Landkreises Helmstedt sehr herzlich zu einem großen festlichen Ereignis. Der Verein blickt 2013 auf 150 Jahre Vereinsgeschichte und somit auf eine traditionsreiche Vergangenheit zurück. Diese 150 Jahrzehnte weisen darauf hin, dass eine stetige und erfolgreiche Vereinsarbeit geleistet wurde. Der MGV „Liederkreis“ Helmstedt e.V. musste in dieser Zeit immer wieder auf Veränderungen reagieren, um den jeweiligen Anforderungen gerecht zu werden. Für den langjährigen Einsatz spreche ich allen heutigen sowie früheren Mitgliedern meinen besonderen Dank aus. Chorgesang ist bekanntlich weit mehr als eine schöne und sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Die Chöre sorgen mit großem Engagement und Freude für die Erhaltung eines wertvollen Stücks Musikliteratur sowie für die Pflege des Chorgesangs. Dem MGV „Liederkreis“ Helmstedt e.V. wünsche ich eine erfolgreiche Fortführung der Vereinsarbeit sowie für die Festveranstaltung einen erfolgreichen Verlauf. Mögen alle Beteiligten frohe und erlebnisreiche Stunden verbringen und dieses Jubiläum in angenehmer Erinnerung behalten. Helmstedt, im Juli 2012 Matthias Wunderling-Weilbier - Landrat 8 Grußwort Kreis-Chorverband Braunschweig Zum 150jährigen Stiftungsfest gratuliere ich dem Männergesangverein "Liederkreis" Helmstedt von 1863 e.V. sehr herzlich und freue mich sehr, als Vorsitzender des KreisChorverbandes Braunschweig die partnerschaftlichen Grüße und Glückwünsche der anderen Mitgliedsgesangvereine zu übermitteln. Die Sänger dieses Traditions-Männerchores haben in den vielen Jahren seit der Gründung die unterschiedlichsten Chorveranstaltungen aktiv durchgeführt und erlebt. In Anerkennung seiner Leistungen wurde der Liederkreis im Jahre 1963 mit der Zelterplakette geehrt. Aus den unzähligen Chorkonzerten bei öffentlichen Veranstaltungen wie auch bei anderen Vereinen und bei Treffen kennt man den Männerchor für seine ausgeprägte musikalische Gestaltung. Dies liegt natürlich einmal daran, dass schon die Freude und der Spaß am Singen dazu führten, dass viele Sänger jahrzehntelang aktiv und regelmäßig am Chorsingen teilnehmen. Es liegt aber auch erheblich an der 30jährigen Zusammenarbeit mit ihrem Chorleiter Wilhelm Maesmanns, der mit solidem Einstudieren der Lieder dafür sorgt, dass diese dann auf einem hohen Niveau gesungen werden. Natürlich gehören zu allen Auftritten die vielen notwendigen arbeitsintensiven Chorproben, aber alle Sänger freuen sich dann über den Erfolg beim Publikum, das die Darbietungen aus dem umfangreichen Repertoire dieses Männerchores mit großem Beifall belohnt. So reicht das Repertoire vom festlich-geistlichen Liedgut samt Gospeln, über Klassik und Volksweisen bis zu unterhaltender Moderne. 9 Ein Höhepunkt des Männerchores war das Konzert mit dem Singkreis Bonner Ministerien, aber auch der Fernsehauftritt im Sonntagskonzert des ZDF wird den Sängern immer in Erinnerung bleiben. Die vielen Konzerte und Mitwirkungen bei befreundeten Chören haben den Sängern stets Freude am Gesang bereitet und sind gleichermaßen auch Ansporn für die weitere Pflege des Gesangs. Denn auch die gesellige Seite des Vereins kommt seit seinem Bestehen nicht zu kurz, was Familienabende, Tagesfahrten und Herrenabende beispielhaft aus dem Ablauf des Vereinslebens beweisen. Daher wünsche ich dem Liederkreis-Männerchor und seinen Sängern auch für die Zukunft weiterhin viel Erfolg und vor allem immer "Freude und Spaß am Singen"! Für seine langjährigen Verdienste um das Chorwesen spreche ich dem Männergesangverein "Liederkreis" Helmstedt meinen Dank und meine Anerkennung aus. Er hat sich um das Chorwesen verdient gemacht. Mit herzlichem Sängergruß Alexander Riedel Vorsitzender des Kreis-Chorverbandes Braunschweig e.V. 10 Vorwort: Auch anlässlich früherer Jubiläen des Vereins sind Festschriften kreiert worden. Mit dieser Festschrift sollen beim Leser Erinnerungen geweckt oder aufgefrischt werden. Erinnerungen an erfolgreiche Konzerte, große gesellige Veranstaltungen und bekannte Ereignisse, aber auch an liebgewonnene Sangesbrüder, harmonische Stunden und an strahlende oder trübe Zeiten des Männergesangvereins Liederkreis. Und vielleicht gibt es ja doch noch etwas „Neues“ aus alten Zeiten zu erfahren. Eine Zeitspanne von 150 Jahren Liederkreis in dieser Chronik aufzuarbeiten, kann nicht Ziel dieser Festschrift sein. Die Gründerzeit wollen wir allerdings noch einmal aufleben lassen. Die weiteren Rückblicke sind Farbtupfer der Vereinsgeschichte. Schwerpunktmäßig werden sie für die letzten 25 Jahre anlässlich unserer glanzvollen 150 Jahrfeier wachgerufen. Ich bitte die Sangesbrüder um Verständnis dafür , wenn ein Konzertereignis, das ihnen besonders wichtig erschien, wenn ein geselliges Fest oder eine Fahrt ins Blaue, die mehr als andere beeindruckte, hier nicht oder nicht den Vorstellungen entsprechend gewürdigt werden. Diesem kleinen Restrisiko muss ich mich mit der Erstellung dieser Festschrift aussetzen. Sollte ich einige Fakten nicht richtig oder in Abweichungen dargestellt haben, bitte ich um Nachsicht. Otto Matthies (2. Vorsitzender) 11 So fing alles an: Vereinsgeschichte Die Sängerbewegung ist eine der ältesten Vereinsgeschichten in Deutschland. Sie nahm ihren Ausgang zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Im nördlichen Deutschland begründete Carl Friedrich Zelter im Umfeld der bereits bestehenden Berliner Singakademie seines Vorgängers Fasch im Jahr 1809 die erste Liedertafel. Der andere Gründungsvater der deutschen Männergesangvereine, der Schweizer Musikpädagoge Hans Georg Nägeli, gliederte im Jahre 1810 seinem fünf Jahre zuvor in Zürich gegründeten Singinstitut eine Männerchorabteilung an. Beide Organisationen fanden in der Folgezeit Nachahmungen. Es kam in Deutschland zur Gründung von Liedertafeln und Liederkränzen. Der Deutsche Sängerbund (DSB) wurde am 21. September 1862 – also 5 Monate vor der Gründung des MGV Liederkreisu. a. von Carl Gerster in Coburg gegründet und war der weltgrößte Laienchorverband. Als eigenständiger Verband existierte er bis zum Jahr 2005 und vereinigte 1,8 Millionen Mitglieder in nahezu 22.000 Chören sowie an Chöre angeschlossenen Instrumental- und Tanzgruppen in Deutschland und im Ausland. Am 26. Februar 2005 beschloss der Sängertag des Deutschen Sängerbundes die Verschmelzung mit dem Deutschen Allgemeinen Sängerbund zum Deutschen Chorverband. Nachdem am nächsten Tag der Sängertag des Deutschen Allgemeinen Sängerbundes der Vereinigung zugestimmt hatte, wurde am 28. Februar 2005 der neue Verband gegründet. 12 Der Liederkreis gehört bis heute der Nachfolgeorganisation, dem Deutschen Chorverband an. Vor 150 Jahren im Jahre 1863 schwappte die kulturelle Welle auch auf unsere Stadt über. Wir blicken in diesem Jahr mit Stolz und Dankbarkeit zurück. Es begann eine vereinsgeschichtliche Entwicklung für den heutigen MGV Liederkreis von 1863 e.V., die es Wert ist, noch einmal und immer wieder in das rechte Licht gerückt zu werden. Am 23. Februar 2013 jährt sich zum 150. Mal der Gründungstag, dem wir Sänger, aber auch alle fördernden Mitglieder und nicht zuletzt die Bewohner in Helmstedt und Umgebung so viel verdanken: Freude am Singen, gesellige Unterhaltung und Tradition in der Pflege des Kulturgutes Chorgesang. Schon im Jahre 1862 trafen im „Duckstein´schen Gasthofe“ auf dem Holzberg regelmäßig an einem bestimmten Abend in der Woche ehrsame Handwerksmeister zusammen, um sich beim Glase Bier aus der „Krüger´schen Brauerei“ in gemütlicher Runde zu unterhalten. Die Brauerei der Familie Krüger bestand von 1827 bis 1898 und war in der Kornstraße angesiedelt. Im Haus Holzberg 14 fanden diese Zusammenkünfte statt. Das Haus beherbergte verschiedene Gaststätten, deren Eigentümer von 1836-1887 unbekannt waren. Es war jedoch bekannt, wer diese Schankwirtschaften bewirtschaftete. Wir finden u.a. Heinrich Duckstein um 1863 und Adolf Duckstein ab 1875. 13 Duckstein´scher Hof Müller´s Gasthaus 1911 Knüppel´s Gaststätte Stettiner Hof heute Später hießen die Gastwirtschaften Müller´s Gasthaus (18881919) und Knüppel´s Gaststätte (1920-1933). (Quelle: Helmstedter Gaststätten von B. Giere/ T. Schulz). Aus dem Zeitungbericht zum 70 jährigen Jubiläum (Seite 20) können wir festhalten: Die Gründung des Gesangvereins "Liederkreis" fand im Duckstein´schen Hof (Knüppel )statt. Wenn es bis jetzt noch eines stichhaltigen Beweises bedurft hätte, ist er damit erbracht: Der Gründungsort des "Liederkreis" war der damalige "Duckstein´ sche Hof", - der heutige Stettiner Hof im Eigentum der Kreishandwerkerschaft Helmstedt, in dem der Liederkreis wieder seine Übungsabende abhält. Der Liederkreis ist also an die Wurzeln seiner Gründungsstätte zurückgekehrt. Der Kreishandwerkerschaft sei an dieser Stelle besonderer Dank gesagt für die Bereitstellung des Übungsraumes. Zu dem Kreis der Gründer gehörten Messerschmiedemeister Gerlach, die Weißgerbermeister Schulze und Friedrichs, Sattlermeister Schmidt und Kupferschmiedemeister Hesse. 14 Letztgenannter, der sehr sangesfreudig war, regte bei der Tafelrunde die Gründung eines Gesangvereins an. Diese Anregung fiel auf fruchtbaren Boden und sie wurde bald in die Tat umgesetzt. Zusammen mit den weiteren Handwerksmeistern Schlossermeister Tiemann, Bäckermeister Menzel und Schuhmachmeister Bölsch vollzog sich am 23.2.1863 der Gründungsakt, an dem der Name Liederkreis entstand. Das gleiche Bestreben hatte auch eine etwa zur gleichen Zeit von Mitgliedern des damaligen Männer-Turn-Vereins von 1862 (heutiger TSV von 1849) gebildete Singgruppe. Singen und Turnen gehörte zum Bestandteil der Ideologie von Turnvater Jahn. Angesehene Bürger und tüchtige Turner kamen also überein, ihre gemeinsamen Interessen zu pflegen. Hieraus ist 15 die bis heute bestehende Verbundenheit zwischen Sängern und Turnern herzuleiten. Die Leitung des Vereins wurde bei der Gründung dem Kupferschmiedemeister Gustav Hesse übertragen, der als „Präsident“ – so lautete damals die Bezeichnung des Vorsitzenden – die Geschicke des Vereins bis auf kurze Unterbrechungen über vier Jahrzehnte leitete. Das Interesse am Gesang nahm bald in den Kreisen der Bürgerschaft immer mehr zu, so dass der Verein sich genötigt sah, einen Dirigenten einzustellen. Die Wahl fiel auf den damaligen Leiter der Stadtkapelle, Musiklehrer Wilhelm Bösche. In einer Schulzeitung der ehemaligen Lademannschule Helmstedt war einst eine Würdigung der Person des ersten Chorleiters Wilhelm Bösche zu lesen: „Wilhelm Bösche stammte aus einer angesehenen Handwerkerfamilie im nahen Marienborn. Der Weg zur Musik war ihm aus Neigung und Berufung vorgezeichnet. Schon früh wurde er städtischer Kapellmeister in Helmstedt, leitete mehrere Gesangvereine und veranstaltete öffentliche Konzerte, die er frei dirigierte. Sein Ruf ging bald über die Grenzen Braunschweigs hinaus. Er wurde zum Musikdirektor ernannt und bekam eine glänzende Stellung außerhalb des Herzogtums angeboten; aber er fühlte sich so fest mit dem Musikleben in Helmstedt verwachsen, dass er dem Ruf nicht folgte und in seiner vorbildlichen Bescheidenheit der Heimat treu blieb“ Wilhelm Bösche leitete den Liederkreis über 40 Jahre. 16 17 Die hervorragende Begabung des Dirigenten, wie überhaupt das innige Verhältnis, das innerhalb der Sängerschaft bestand, führte dem Verein immer mehr Sänger und Freunde zu. Die Zahl der Mitglieder stieg auf 24 aktive und 46 passive Mitglieder an. Der Verein war bald über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt geworden. Der Elm-Sängerbund, der zur damaligen Zeit bestand, richtete an den Verein die Empfehlung, sich dem Bund anzuschließen. Der Bitte wurde entsprochen und es folgte im Juni 1863 am Tetzelstein die Aufnahme des Männergesangvereins „Liederkreis“ als Bundesmitglied. Der Bund löste sich später auf. 18 19 Die Sänger des "Liederkreis“ waren stets beseelt von dem Gedanken, die Tradition über alle Jahre zu bewahren und zu pflegen. Dies lässt sich aus den Berichten des „Helmstedter Kreisblatt“ der damaligen Jahre nachvollziehen. Es gibt Veröffentlichungen vom 28.02.1888 zum 25-jährigen Jubiläum, zum 50-jährigen Jubiläum vom 24.02.1913 und zum 70jährigen Jubiläum vom 04.02.1933, die Beleg dafür sind, mit welcher Hingabe die Vereinsfeste begangen wurden. Wir fühlen uns beim Lesen der Zeitdokumente zurück versetzt in die damaligen Verhältnisse im Verein. Beim 25-jährigen Jubiläum lesen wir in der Ausgabe vom 28.02.1888 Ausschnitt: "Es waren an diesem Tage 25 Jahre, daß eine Anzahl junger sangeslustiger Leute zusammengetreten war und mit fröhlichem Muth einen Gesangverein gründete einen Gesangverein, 20 dessen Mitgliederzahl mit seiner zunehmenden Tüchtigkeit wuchs und der heute in jeder Beziehung eine angesehene Stellung in unserer Stadt einnimmt“. Auch zum 50.jährigen Jubiläum liest sich der Artikel vom 22. Februar 1913 in rückblickender Würdigung hoch interessant: Ausschnitt: „Sollte da ein Verein, der ein halbes Jahrhundert überdauert hat, nicht jubeln, weil er heute frischer dasteht als in manchem früheren Jahren?...Gerade jetzt, im Jahr seiner Jubelfeier, sind ihm die Schwingen erstarkt, daß er neben der Pflege des Gesanges in seinem engeren Kreise nun auch wieder an die höhere und schwerere Aufgabe der Verbreitung guter Musik herantreten will.“ 21 22 Beim Stöbern in den Vereinsunterlagen kam auch die Festschrift, die der damalige Schriftführer Fritz Sackmann auf 52 Seiten erstellte, zu Tage. In zwei Teilen schrieb er eine Chronik für das 90. und 100. Stiftungsfest. Sorgfältig - Blatt für Blatt mit der guten alten Schreibmaschine. Sein Ansporn zum 100 jährigen Jubiläum: "Nimmer darf im Herzen der Sänger die Liebe zum Lied verstummen; sie muss weiter klingen, wie sie es bereits 100 Jahre von Generation zu Generation getan hat." 23 Fahne und Tradition Da der junge Verein noch keine Fahne hatte, wurde diesem die Bundesfahne als Vereinsfahne überstellt. Über die Jahre war der Zustand der Fahne aber zerschlissen und ging den Weg alles Irdischen. Erst aus Anlass des 70. Vereinsjubiläums im Jahre 1933 wurde eine neue Vereinsfahne geweiht. Die Fahne war zunächst nach dem Krieg spurlos verschwunden. Aber sie wurde wieder gefunden. 1952 wurde sie nun vom Liederkreis in feierlicher Form in seine Obhut übernommen und gilt bis heute allen Generationen der Sänger als Symbol der Tradition. Zum 125jährigen Jubiläum stifteten die "LiederkreisFrauen" ein neues Fahnenband. Foto: Rita Koch bei der Anbringung. Die traditionelle Vereinsfahne wird den Liederkreis auch zu den Feierlichkeiten zum 150 jährigen Vereinsjubiläum begleiten und ehrenvoll als Bindeglied zwischen Gestern und Heute würdig zum Einsatz kommen. Am eigentlichen 125. Jubiläumstag trafen sich die Sänger im Café Förster und am 28.Februar kam es zum Festakt anlässlich des Gründungstages in der Aula des Juleum. Der Festakt musste wegen der vielen Besucher kurzfristig vom Bibliotheksaal in die Aula des Juleum verlegt werden. 24 Die Festrede zum 125 jährigen Jubiläum hielt der damalige Innenminister des Landes Niedersachsen Wilfried Hasselmann. Übungslokale Das Lokal im Gasthof Duckstein erwies sich bald als zu klein. Der Verein nahm einen Wechsel vor und zog zu „Tante Nievert“ in den Helmstedter Schützenhof am Langen Steinweg (später Möbel Fehlig). In den 30er Jahren fanden hier nicht nur Übungsabende sondern auch bedeutende Feste statt, die mit Pomp und Dekorationen großen Stils die Geselligkeit des Liederkreises widerspiegelten. 25 Das Bild zeigt den ausgeschmückten Festsaal, hergerichtet für ein „Alpenfest“ am 26.2.1927. Weitere große Feste waren "Geisha", "Inkognito", "Strandfest in Heringsdorf" und das "Japanische Kirschblütenfest", um nur einige zu nennen. Das Übungslokal wurde anschließend in das inzwischen abgerissene Beireis-Haus in der Magdeburger Straße verlagert. Weitere Stationen waren die Schule an der Amtsgasse, das Bürgerhaus, die St. Ludgeri Begegnungsstätte und der Sozialraum der Firma Lange & Typky auf dem Holzberg. Zurzeit fühlen sich die Sänger recht wohl im Stettiner Hof, dem Gründungslokal. Der Verein Dazu gehört zunächst die Erwähnung unserer Vorsitzenden und Dirigenten, die den Verein bis heute durch alle Unwägbarkeiten hindurch geführt haben. Im Jubiläumsjahr bekleidet Wolfgang Koch 33 Jahre lang das Amt des Vorsitzenden, vorher war er bereits 10 Jahre lang Schriftführer. Chordirektor Wilhelm Maesmanns ist 37 Jahre Chorleiter des MGV Liederkreis. Auf über 43 Jahre Vorstandsarbeit als Vergnügungsobmann und später als 2.Vorsitzender kommt auch Otto Matthies. Fürwahr eine anerkennungsreiche und stolze Zahl des steten Wirkens dieser Herren für den Verein. 26 27 Vorsitzende von 1863 bis heute: 1863 bis 1910 1910 bis 1925 1925 bis 1928 1928 bis 1935 1935 bis 1939 1939 bis 1948 1948 bis 1954 1954 bis 1980 1980 bis heute Gustav Hesse Max Heuwold Paul König Max Heuwold Wilhelm Stüber Hermann Grave Richard Walter Alfred Stotmeister Wolfgang Koch Der erste Vorsitzende des „ MGV Liederkreis“ – Präsident Gustav Hesse- stand dem Verein über eine Zeit von 40 Jahren zur Verfügung. Auch der Dirigent Wilhelm Bösche übte seine Tätigkeit über 40 Jahre aus. Eine Kontinuität, die typisch ist für den Liederkreis. Man fühlt sich eben wohl in diesem Männerchor. Als Vorgänger des jetzigen 1.Vorsitzenden Wolfgang Koch ist vielen Sangesbrüdern auch noch Alfred Stotmeister in Erinnerung. Viele Erinnerungen ranken sich um schöne und erfolgreiche Begebenheiten unter seinem Vorsitz. 28 Waldemar Engel, der die Blumen zum Vorstandjubiläum von Alfred Stotmeister überreicht, hat viele Jahre als 2.Vorsitzender gewirkt. Seine innige Verbundenheit mit dem Verein hat sich bis zu seinem Tode im Jahre 2011 fortgesetzt. Am 23.10.2005 wurde Wolfgang Koch mit einem Festakt im Bibliotheksaal des Juleum für 25 Jahre Vorstandsarbeit als 1. Vorsitzender geehrt. Die Laudatio hielt der 2.Vorsitzende Otto Matthies. Glückwünsche überbrachten Rolf Backhauß als stellvertretender Landrat und Uwe Strümpel als Vertreter des Bürgermeisters. Vom Chorverband Niedersachsen- Bremen überbrachte Uwe Alpers als Vorsitzender des Bezirks Braunschweig die Anerkennung für die Tätigkeit und die Treue zum Gesang. Aber auch Vertreter vieler befreundeter Vereine fanden sich ein, um dem Jubilar zu gratulieren. 29 30 Chorleiter von 1863 bis heute: 1863 bis 1913 1913 bis 1920 1920 bis 1928 1928 bis 1959 1959 bis 1969 1969 bis 1971 1971 bis 1975 1975 bis 1976 1976 bis heute Wilhelm Bösche und W. Müller Hermann Niemeyer und O. Bösche Robert Grieß Wilhelm Wolters Arthur Brüggemann Helmut Kruse Winrich Zeiss Arthur Brüggemann Chordirektor FdB Wilhelm Maesmanns Die Qualität des Chores steht und fällt mit den Fähigkeiten des Chorleiters. Er sollte über kompetentes musikalisches Fachwissen, pädagogisches Geschick gegenüber den Chormitgliedern und den Ehrgeiz zur erfolgreichen Präsentation seines Chores in der Öffentlichkeit verfügen. Chordirektor FdB (Fachverband deutscher Berufschorleiter e.V.) Wilhelm Maesmanns bringt all diese Fähigkeiten mit. Er begleitet den Chor nun schon seit 37 Jahren. Im Jahr 1976 gelang es dem damaligen Vorstand des MGV “Liederkreis” Helmstedt, den damals 24-jährigen Wilhelm Maesmanns noch während seines musikpädagogischen Studiums als Nachfolger für die ausgeschiedenen Chorleiter Winrich Zeiss und Arthur Brüggemann zu gewinnen. Es stellte sich sehr schnell heraus, dass der Verein damit eine glückliche Hand bewiesen hatte. Er ist ein wesentlicher Garant für eine erfolgreiche Chorarbeit. Die Chorabende mit Wilhelm Maesmanns stehen für ein solides Einstudieren und eine ausgeprägte musikalische Gestaltung. 31 Das Produkt dieser über 30-jährigen Zusammenarbeit ist ein Männerchor, der in der Lage ist, die einstudierten Lieder auf einem durchaus hohen Niveau zu singen. Das Repertoire reicht vom festlich-geistlichem Liedgut, Klassik, Volksweisen, Unterhaltendem, Gospeln und modernen Schlagern. Der Fachverband Deutscher Berufschorleiter e.V. ( FDB ) ernannte Wilhelm Maesmanns am 3.3.2006 auf Grund seiner Ausbildung und seines künstlerischen Werdegangs zum Chordirektor. Von den Chorleitern, die vor Wilhelm Maesmanns den Liederkreis-Chor leiteten verdient Arthur Brüggemann († 1994) besondere Erwähnung. Er wird auch den älteren Sängern noch in guter Erinnerung sein. Sein Engagement für den Liederkreis war vorbildlich und sein Einsatz verdient posthum Lob und Anerkennung. Arthur Brüggemann war Ehrenchormeister im Liederkreis. Zum 100 jährigen Bestehen des „Liederkreis“ hatte er die Gesamtleitung für das Festkonzert im Juleum. Unvergessen und zu einem Höhepunkt in der Vereinsgeschichte wurde das Konzert in der Stadthalle Bad Godesberg im Jahre 1966. Dort veranstaltete der Liederkreis mit dem Chor der Bundesministerien Bonn ein unvergessliches Konzert. Bei einem Spaziergang in der Nähe der Unterkunft der mitgereisten Sänger wurde der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke mit seiner Gattin mit dem Niedersachsengruß musikalisch begrüßt. 32 . 33 34 Dilz Ahrens, Hauter, Menzel, Verchau, Schöndube Piehlk, Walter, Preis, Kunkel, Bock , Petermann Kruse, Kolbe, Lichtenberg, Meyer, Neef, Jahn, Koch, Tuchtenhagen, Hayder Künne, Matthies, Maesmanns, Der Chor im Jubiläumsjahr Dodt Mocha Jahner Nicht im Bild: Der Chor 1.Tenor 2.Tenor Bock, Manfred Dodt, Rolf Hayder, Gerhard Kruse, Erich Künne, Klaus Dieter Petermann, Günther Piehlk, Günther Walter, Henry Koch, Wolfgang Kolbe, Herbert Lichtenberg, Karl Heinz Mocha, Herbert Neef, Joachim Meyer, Werner Tuchtenhagen, Dieter Verchau, Rolf 1.Bass 2.Bass Dilz, Herbert Matthies, Otto Preis, Horst Schöndube, Ulrich Ahrens, Günther Hauter, Martin Jahn, Uwe Jahner, Erhard Kunkel, Friedrich Menzel, Helmut Als fördernde Mitglieder gehören dem Verein an: Aßmann, Wolfgang Fett, Waltraud Graber, Hermann Hellmich, Ursula Petri, Gerd Stotmeister, Klaus Dudkowski, Czeslaw Gerchel, Hans-Joachim Heidrich, Hans Joachim Makulies, Siegfried Salomon, Hans-Joachim Walkemeyer, Otto 35 Folgende Mitglieder wurden für ihre Treue geehrt: Goldene Ehrennadel des Deutschen Chorverbandes 60 Jahre Singen im Chor 50 Jahre Singen im Chor Otto Matthies Karl Heinz Lichtenberg Wolfgang Koch Herbert Kolbe Herbert Dilz Dieter Tuchtenhagen Ulrich Schöndube Gerhard Hayder Friedrich Kunkel Hans-J. Heidrich Klaus Stotmeister 50 Jahre Mitglied im Liederkreis Karl Heinz Lichtenberg Otto Matthies Herbert Dilz Dieter Tuchtenhagen Herbert Kolbe Wolfgang Koch Friedrich Kunkel Klaus Stotmeister Ehrenzeichen in Gold des Deutschen Chorverbandes Niedersachsen -Bremen für 40 Jahre Singen im Verein und 40 Jahre Mitglied im Liederkreis: Manfred Bock Herbert Mocha Otto Walkemeyer Henry Walter 36 Folgende Sangesbrüder wurden mit der Silbernen Ehrennadel des Chorverbandes Niedersachsen Bremen und des "Liederkreis" für 25 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet: Günter Ahrens Siegfried Makulies Horst Preis Achim Gerchel Hans Joachim Salomon Hans J. Heidrich Ulrich Schöndube Vorstand Wolfgang Koch Klaus Dieter Künne Joachim Neef Günther Petermann Gerd Petri Rolf Verchau Günter Piehlk 10 Jahre Schriftführer 33 Jahre 1.Vorsitzender Otto Matthies 12 Jahre Vergnügungsausschuss 31 Jahre 2.Vorsitzender Klaus Dieter Künne 30 Jahre Schriftführer Dieter Tuchtenhagen 10 Jahre Schatzmeister Allen Vorstandmitgliedern gilt ein besonderer Dank für ihren unermüdlichen Einsatz zum Wohle des Vereins. Die langjährige erfolgreiche Tätigkeit für den Liederkreis ist beispiellos und verdient besondere Würdigung. 37 (v.l.) KD.Künne, W.Koch, O.Matthies, D.Tuchtenhagen Dem erweiterten Vorstand gehören an: 1. Notenwart: Günther Petermann, 2. Notenwart: Gerhard Hayder. Beirat: Manfred Bock, Friedrich Kunkel, Ulrich Schöndube, Kassenprüfer : Uwe Jahn, Erich Kruse, Achim Neef Festausschuss: Horst Preis, Ulrich Schöndube Webmaster: Erhard Jahner Und so ging es weiter Die Wirren des 2.Weltkrieges sind auch am Liederkreis nicht spurlos vorüber gegangen. Die Übungsabende mussten eingestellt werden, weil die Sänger zu den Fahnen gerufen wurden. Ahnungsschwer sah man in die Zukunft. Nur nach und nach kehrten die Sangesbrüder aus Krieg und Gefangenschaft zurück. Aber der Krieg forderte dem Liederkreis auch Opfer ab: Fritz Rudolph starb in russischer Kriegsgefangenschaft und Fritz Osterwald kehrte nicht wieder zurück. Der Deutsche Sängerbund war von den Besatzungsmächten im Vereinsregister gelöscht, d.h. verboten worden. Erst 1948 38 erhielt der Liederkreis neue Impulse. Die Übungsabende wurden wieder aufgenommen. Die Wiedergeburt unseres Vereins begann am 26. Oktober 1948, als sich im Schützenhof die alten Freunde und Sangesbrüder wieder vereinten. Getragen durch engagierte Vorstandschaften und begeisterte Aktive erlebte der Liederkreis in der Folge erfolgreiche Jahre und viel Anerkennung in der Region. Richard Walter wurde zum 1.Vorsitzenden gewählt und Wilhelm Wolpers erklärte sich wieder zur Chorleitung bereit. Es waren 18 Aktive und 1 Passiver, denen es gelang, neue Mitglieder dem Verein zuzuführen. Der Mitgliederbestand stieg binnen kurzer Zeit auf 69 Personen. Im Jahre 1959 übernahm Artur Brüggemann erfolgreich die Chorleitertätigkeit. Die ZELTER-Plakette wurde im Jahr 1956 als Auszeichnung für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des kulturellen Lebens erworben haben von Bundespräsident Theodor Heuss gestiftet (Stiftungserlass vom 7. August 1956). Unter demselben Datum sind die „Richtlinien für die Verleihung der ZELTER-Plakette" veröffentlicht, die auch das Antragsverfahren vorgeben. Die Plakette zeigt auf der Vorderseite Carl Friedrich Zelter (1758-1832), auf der Rückseite den Bundesadler mit der Umschrift: „Für Verdienste um Chorgesang und Volkslied". 39 Sie wird zusammen mit einer Urkunde überreicht. Anlässlich des 100 jährigen Bestehens wurde die ZELTERPlakette dem MGV Liederkreis in Anerkennung seiner Leistungen von einer Abordnung der staatlichen Hochschule für Musik aus den Händen von Kultusminister Mühlenfeld überreichet Eine Auszeichnung für 100 Jahre treuen Dienstes am deutschen Lied. In der Mitgliederversammlung vom 5.2.1982 wurde eine Satzungsänderung beschlossen. Der Verein wurde im Vereinsregister eingetragen. Die Vereinsbezeichnung lautet: MGV Liederkreis Helmstedt von 1863 e.V. Und die „Hochzeit“ der Aktivität lag Anfang der 60 er Jahre, als auch viel Nachwuchs in die Reihen aufgenommen werden konnte. Dank einer fürsorglichen Betreuung, eines abwechslungsreichen Freizeitverhaltens und viel Freude am 40 Gesang schaffte es der Chor bis zum Jahre 1983 auf rd. 38 aktive Sänger – ein stattlicher Chor! Das 125 jährige Jubiläum im Jahre 1988 war geprägt durch viele Highlights. Der Chor bestand aus 46 Sängern. Zusammen mit 60 passiven Mitgliedern bildeten sie einen Mitgliederbestand von 106 Sangesfreunden! Man möge sich vergegenwärtigen, mit welchem „up and down“ der Chor zu bestehen hatte. Die mitwirkenden Sänger haben sich im Laufe der Jahre in stetem Wandel befunden. Heute besteht der Liederkreis- bedingt durch natürlichen Abgangnoch aus 39 Mitgliedern, davon 13 fördernde Mitglieder. Auf dieser Seite wird aufgezeigt, mit welcher Mitgliederzahl der Liederkreis durch 150 Jahre Vereinsleben schritt. Es ist zu spüren, dass Weltkrieg, Todesfälle aber auch gesellschaftlicher Wandel merkliche Spuren hinterlassen haben. 41 120 100 80 Aktive 60 Passive 40 Gesamt 20 0 1863 1945 1988 2013 Man sieht, dass sich der Mitgliederbestand zum Ende des 2.Weltkrieges sehr stark reduziert hat. Der Verein wurde vorübergehend von den Besatzungsmächten verboten. Es begann aber bald eine Blütezeit für den Verein und im Jahre 1988 waren 106 Mitglieder beim 125 jährigen Jubiläum Zeuge einer positiven Entwicklung. Gewissenhaft trugen die Stimmführer die Besuche der Chorproben in die Anwesenheitslisten ein. Dieser Ausschnitt, beispielhaft für den 1.Bass recherchiert, weist 13 Sänger mit einer durchschnittlichen Besucherquote von 72,11% bei etwa 40 Chorabenden im Jahr aus. Heute singen noch 4 eifrige Sänger 42 im 1.Bass. Es bleibt zu hoffen, dass sich die nach unten weisende Kurve nicht so schnell fortsetzt. Unstrittig ist, dass sich auch der MGV Liederkreis mit dem Problem der Nachwuchssänger auseinander zu setzen hat. Die Alterskurve der aktiven Sänger steigt von Jahr zu Jahr, ohne dass nennenswerte Zugänge zu verzeichnen sind. Dennoch: Der Chor ist mit 26 Sängern - auch bei Fehlen aus besonderen Anlässen - immer noch "singfähig". 150 Jahre Liederkreis. Welch eine Zeitspanne. Vielen Einflüssen konnte der Verein widerstehen. Die beiden Weltkriege hinterließen schwere Wunden und der Liederkreis verlor viele Mitglieder durch Tod. Mühselig war der jeweilige Aufbau und wirtschaftliche Auswirkungen mit Inflation und Neuaufbau prägten das Bild der kulturellen Landschaften. Aber auch die Kultur der Gesellschaft bekam ein anderes Bild. Neigungen zum Männergesang oder dem Liedgut schlechthin veränderten sich. Die heutige Jugend fühlt sich mehr zu Pop und Rock hingezogen. Unterhaltungsmedien der modernsten Generationen verfehlen ihre Wirkungen nicht auf die Freizeitgepflogenheiten. QUO VADIS Liederkreis? Bei den Chorproben hört man schon das "Wimoweh" aus "The lion sleeps tonight" oder das "lollipop", das in 50er Jahren die US amerikanische girlgroup Cordettes in die Topchards brachte. Nur Mut zum Singen. Und mit einer öffentlichen Chorprobe ist so manch Unentschlossener vielleicht doch bereit, Mitglied im Liederkreis zu werden. Die Hoffnung ist ohne Grenzen. Am 4.9.2012 fand so ein Versuch statt, neue Sänger zu gewinnen. Unter Schaltung einer Anzeige im "Helmstedter Sonntag" sowie Presseinformationen und Plakatwerbung wurde die Werbetrommel tüchtig gerührt. Auch die Homepage des Vereins erhielt die Einladung , sich den Vereinsaktivitäten anzuschließen. 43 Mit dieser SchnupperChorprobe als öffentlicher Übungsabend wurde der Versuch gestartet, Interessenten das Singen als Schlüssel zum Spaß schmackhaft zu machen. Schon im Jahre 2006 startete der Liederkreis eine Werbekampagne mit Flyern, die von den Sängern in Teilen der Stadt verteilt wurden leider ohne großen Erfolg. 44 Ehrentafel An dieser Stelle gilt unser Gedenken den Sangesbrüdern und Sangesfreunden, die in den Jahren 1990 - 2012 durch Tod aus unseren Reihen geschieden sind. In stillem Gedenken wollen wir auch alle Sangesbrüder und Sangesfreunde nicht vergessen, die in den Jahren davor für immer von uns gegangen sind. Sie wurden in zurückliegenden Ehrentafeln genannt und bleiben in unserer Erinnerung. 1990 Ernst Neumann 1990 Willi Menzel 1990 Hilmar Dunker 1991 Otto Treff 1991 Ludwig Bock 1991 Werner Köhler 1992 Willy Meyer 1992 Willy Lietz 1992 August Rüssemeyer 1992 Friedrich-Wilhelm Stöhr 1992 Hermann Spieske 1993 Detlev Fett 1993 Adolf Wilken 1994 Ernst A. Feilhaber 1994 Kurt Eckhardt 1994 Arthur Brüggemann 1995 Willy Höppner 1995 Christian Mäschle 1996 Herbert Eisenbeis 1996 Hans G. Grave 1996 Walter Brückner 1997 Günter Speck 1997 Alfred Krüger 1998 Heinz Swiderek 1998 Horst Schrader 1998 Heinz Schäfer 2000 Kurt Passiel 2000 Detlev Grave 2000 Willy Alterauge 2001 Herbert Weiberg 2002 Walter Haase 2004 Max Assmann 2004 Horst Schütz 2005 Emil Hauter 2006 Otto von Känel 2008 Peter Schwalm 2008 Helmut Scholz 2009 Hans-Georg Conrad 2010 Kurt Osterwald 2011 Horst Werthmann 2011 Waldemar Engel 2012 Rudi Rosenberg 45 Kling auf - mein Lied Singen macht froh Die Wirkungen von Dur oder Moll beschäftigen seit Langem die Wissenschaft: Jetzt fanden Forscher heraus, dass es, was die Wirkungen der Klänge auf den Menschen angeht, einen großen Unterschied macht, ob sie selber produziert werden oder ihnen nur zugehört wird. Aktives Singen stärkt ganz nebenbei das Immunsystem. Zum Beispiel leiden Sänger/innen im Winter seltener an Erkältungen. Aktives Singen bringt demnach deutlich stärkere Wirkungen für die Gesundheit als das bloße Anhören. Eine wichtige Motivation zum Besuch der Chorproben, die seit jeher am Dienstag der Woche stattfinden, sind die geplanten Konzerte. Anlässe gibt es genug und sie kristallisieren sich meistens im Laufe des Jahres heraus. Seien es Einladungen befreundeter Chöre oder eigene Veranstaltungen, die jeden Dienstag die Sänger zum Proben herausfordern. Das Auftreten in der Öffentlichkeit ist das große Anliegen im Liederkreis. Chordirektor FdB Wilhelm Maesmanns versteht es immer wieder, die Sänger zu Höchstleistungen zu bringen. Das ist bei der reduzierten Anzahl der Sänger nicht immer einfach. Das Gelingen eines Konzertes ist weitgehend abhängig vom Liedgut und der Programmgestaltung. Und hier hatte der Chorleiter stets eine glückliche Hand. Viele Highlights der Vergangenheit sind auch den jüngeren Sängern noch in guter Erinnerung. 46 Hier einige optische Eindrücke aus den 80er Jahren: ZDF Sonntagskonzert Domgarten Königslutter 7.9.1985 mit den Sangesbrüdern vom MGV Grasleben Feldschlößchen-Wettbewerb Brunnentheater 8.11. 1985 Festakt zum 125.jährigen Jubiläum im Juleum 28.2.1988 47 Das Festkonzert zum 125 jährigen Jubiläum unter Mitwirkung des Heeresmusikkorps Hannover unter Leitung des Dirigenten Hauptmann Robert Kuckertz fand am 14. Oktober 1988 im Brunnentheaters statt. Das Jubiläumskonzert stand unter dem Motto: „Lasst mich singen“ und bot ein attraktives Programm mit einer breitgefächerten Lieder- und Musikpalette. Wilhelm Maesmanns leitete den Chor, der mit „Kling auf mein Lied“ den bunten Reigen der Liedvorträge eröffnete. Etwa 400 Besucher mit vielen Ehrengästen forderten am Schluss des Konzertes eine Zugabe. Das große nationale Ereignis der Wiedervereinigung im Jahre 1989 spornte den Liederkreis zu sofortigem Handeln an. Schon im Dezember kamen in der Vorweihnachtszeit Sängerinnen und Sänger unter Leitung von Herbert Schlame aus Hamersleben nach Helmstedt, um in der St. Thomaskirche gemeinsam mit den „Liederkreislern“ ein Konzert zu veranstalten. Die Kirchenchöre St. Maria aus Grasleben und St. Walpurgis sowie der Chor und Bläserkreis St. Marienberg unter 48 Leitung von Richard Domin trugen zum Gelingen dieses ereignisreichen Konzertes bei. Schon im Januar 1990 war der gemischte Chor aus der ehemaligen DDR Gast beim Festball im Bürgerhaus. Die Beziehungen zu Chören in der ehemaligen DDR festigten sich im Laufe der folgenden Monate. Die Stadt ging eine Städtepartnerschaft mit Haldensleben ein und der Liederkreis knüpfte Kontakte zum dortigen Männerchor Liederkranz. Im Kreiskulturhaus Volkspark wirkte der Liederkreis beim Konzert im März 1990 in Haldensleben mit. Gemeinsamer Gesang verbindet Helmstedt und Haldensleben. Beide Chöre sind etwa gleichstark und erfreuten mit volkstümlichen Melodien. Einig waren sich die Mitglieder beider Chöre: Das nächste Mal werden die Haldenslebener in Helmstedt sein; die Begegnungen sollten fortgesetzt werden. (Im Bild beide Chöre) Und so geschah es. Unter Leitung von Ludwig Schätzing sang der Männerchor aus Haldensleben gemeinsam mit dem Liederkreis unter Leitung seines Dirigenten Wilhelm Maesmanns in der Aula des Juleums im Herbst 1990. Vom Opernchor bis zu Schlagern spannte sich der Bogen der Lieder. 49 50 Der Liederkreis hat sich über die gesamten 150 Jahre der Öffentlichkeit mit seinen Liedern gestellt und wollte begeistern. Viele Veranstaltungen fließen deshalb im Rahmen der DSB –Veranstaltungen (Deutscher Sängerbund) in die Programmplanung der Jahre ein. Dazu gehörten im Jahre 1990 die Teilnahme am Kreissängerfest in Salzgitter und dem DSB Singen auf dem Hof des Juleum. Das Weihnachtskonzert mit den DSB Chören fand im Dom zu Königslutter statt. Wie sah ein Veranstaltungskalender im Jahre 1991 aus? 08.06. 07.09. 26.10. 02.11. 15.11. 19.11. 05.12. 12.12. Fahrt ins Blaue DSB Kreissingen in Groß Steinum Konzert im Juleum Familienabend im Theatercafé Preisskat im Café Förster Herrenabend Adventskonzert Weihnachtsfeier im Gemeindesaal St. Thomas Die Veranstaltungen in Helmstedt oder bei befreundeten Vereinen setzten sich fort: 1992 - Mitwirken beim 125 jährigen Jubiläum MGV Liedertafel Vechelde - Chorkonzert Juleum „Freude am Leben“ 1993 - Konzert aus Anlass des 130 jährigen Bestehens im Juleum mit dem Russia Quintett aus Moskau 1994 - Konzert Seershausen - Konzert „Tag der Deutschen Einheit“ Brunnentheater 51 1994 - Festakt 75 Jahre Arbeiterwohlfahrt 1995 - DSB Singen Groß Steinum 1995 - Konzert Helmstedt, Seershausen, Haldenleben - Mitwirkung Universitätstage Helmstedt mit Studentenliedern 1996 - Konzert Juleum: „Wo man singt, bin ich zu Hause" - Auftritt in der Marktpassage - Mitwirkung Universitätstage - Adventkonzert St. Marienkirche 1997 - Rheinischer Tag in der Marktpassage. Motto: “Ein Herz voll Musik“. Essen und Trinken. Altbier vom Fass, edler Wein mit rheinischem Frohsinn 52 1997 - Konzert gemeinsam mit Helmstedter Chorvereinigung, Gesangverein Calvörde, MGV Grasleben. - Beteiligung am Festumzug 750 Stadtrechte Helmstedt - Adventskonzert St. Marienberg und Dom Königslutter mit 7 Chören 1997 - Adventskonzert in der Kirche St. Marienberg 1998 - "Lieder, die von Herzen kommen" mit der Chorvereinigung und dem Shanty Chor im Juleum 1999 - Bergmännische Weihnacht -Die heilige Barbara. Im gleichen Jahr ehrte der Liederkreis durch sein Erscheinen den TSV Helmstedt zum 150 jährigen Jubiläum und den MGV Haldensleben zum 140 jährigen Gründungsfest. 2001 - Seniorentag im Schützenhaus 2002 - Kirchenfest St. Walpurgis. In der Kirche fand im gleichen Jahr das Weihnachtskonzert statt. 53 54 Wenn hier besonders die nähere Vergangenheit in die Chronik einbezogen wird, darf die Pflege freundschaftlicher Beziehungen zu anderen Chören im vergangenen Jahrhundert nicht fehlen und in Vergessenheit geraten. Diese gegenseitigen Besuche bilden heute noch die Highlights an Erinnerungen für schöne Konzerte und unvergessliche gemeinsame Erlebnisse. Im Jahre 1971 besuchten die Liederkreisler mit ihren Frauen Kreuztal im schönen Siegerland. Hier agierte der Chor mit der dortigen Chorgemeinschaft und dem Kinderchor in der Otto Flick-Halle. Der Gegenbesuch erfolgte schon im Oktober des gleichen Jahres. Das Konzert im Juleum stand unter dem Motto " Europäische Lieder und Tänze". Mit dem Männerchor Scheeßel entwickelte sich eine Sangesfreundschaft, die über viele Jahre bewahrt wurde. Im Jahre 1975 waren die Sänger mit ihren Frauen in Helmstedt zu Gast und wirkten beim Großkonzert im Brunnentheater mit. Zusammen mit dem Polizei-Musikkorps sowie den Sangesfreunden aus Grasleben fand das Konzert viel Beachtung und Erfolg. Die Gegeneinladung erhielt der Liederkreis im Folgejahr 1976. Den etwa 100 Teilnehmern aus Helmstedt bescherte dieser Ausflug schöne Stunden. Zum ersten Mal trug der Chor eine einheitliche Chorkleidung in Grau-Blau. Mit der hellgrauen Hose, dem taubenblauen Jackett und dem passenden Binder bot der Chor jetzt auch ein optisch ansprechendes Bild. Auch 1978 besuchten die Helmstedter Scheeßel. Anlass war das 100 jährige Jubiläum des Chores der Scheeßeler Freunde. Am Sonntag wurde den Helmstedter Sängern noch eine besondere Show geboten. Gemeinsam mit der heimischen Bauernkapelle marschierte der Heidjer Brautzug und die Tanz- und Trachtengruppe - die sogenannten Beckscheepers 55 in den Saal. Schon bei der Steuben Parade in New York war diese Gruppe dabei. Die gegenseitigen Besuche wurden weiter vertieft. Die Verbundenheit mit dem Männergesangverein Scheeßel von 1878 e.V. wurde dann noch einmal 1982 bekundet. Am Ende des gemeinsamen Konzertes übereichte Vorsitzender Wolfgang Koch als Gastgeschenk ein maßstabgerechtes und detailgetreues Modell eines Moorkahnes aus dem Bremerhavener Schifffahrtsmuseum, das Rudi Rosenberg in vielen Stunden nachgebaut hatte. Rudi Rosenberg hat auch das Wappen des "Liederkreis" (s. Umschlagseite) sowie die Wappen des Landkreises und der Stadt Helmstedt zusammengefügt und sich damit ein bleibendes Denkmal gesetzt. ... Zurück zu den Auftritten des 21. Jahrhunderts: Mit dem Jahr 2003 wurden gleichsam die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 140. Gründungstag des Liederkreis eingeläutet. Die Feierlichkeiten fanden im Bibliotheksaal des Juleum statt. Die 56 kulturelle Bedeutung des Vereins wurde vom damaligen amtierenden Bürgermeister Wilhelm Abry in seiner Festrede herausgestellt. Auf dem Passhof des Klosters St. Ludgeri sang der Jubiläumschor und auf dem Hof des Juleum erklangen vielstimmige Chöre unter dem Motto:" Durch das frühlingshafte Land." Gemeinsam mit fünf Chören stellte sich der Liederkreis mit einem bunten Programm vor. Diesen Bogen mit all den Auftritten und Konzerten weiter zu spannen, würde den Rahmen dieser Festschrift sprengen. 57 Mit Begeisterung und Stolz werden die Sänger an die schönen und zugleich erfolgreichen Darbietungen zurückblicken. In den letzten Jahren vor dem Jubiläum war es zu einer guten Gewohnheit geworden, die Besucher des attraktiven Weihnachtsmarktes mit Weihnachtsliedern zu begeistern, leider oftmals auch bei regnerischem Wetter. 58 Dennoch: Um 18 Uhr war an einem Tag des Weihnachtsmarktes der Liederkreis mit seinen Advents- und Weihnachtsliedern zu hören und erfreute die Zuhörer in der stimmungsvollen Atmosphäre des Marktes. Und nicht nur das. An zwei Tagen während der Öffnung des Weihnachtsmarktes wurde in den letzten Jahren eine Hütte bewirtschaftet, in der Jägermeister-Punsch, Glühwein und Knoche`s Pferdewürstchen feilgeboten wurden. Mit großem Erfolg übrigens. Hofsingen Zu einer liebgewonnenen Form des Auftretens ist das Hofsingen geworden. Angefangen hat der Liederkreis hiermit auf dem Hof des Juleum. Später bildete der 59 Vorhof des Bürgerhauses und zuletzt der Innenhof des Stettiner Hofes das Parkett für die Aufführungen. In lockerer Vortragsweise wurden Lieder gesungen, die das Publikum durch die zwanglose und lockere Art erfolgreich anspricht. Der rege Besuch gibt dem Konzept recht. Bei Kaffee und Kuchen, bei Bratwurst oder einem gepflegten Bier lauschen die Zuhörer den Chorvorträgen mit Aufmerksamkeit und Begeisterung. Abwechslung wird durch die Verpflichtung weiterer Gruppen erreicht, wie die Hörsinger Bläser oder das Rhythmik Harmonika Quartett. 60 61 Unter der Internetadresse: www.musik-wm.de stellt unser Chorleiter seine Chöre vor, mit denen er regelmäßig wöchentlich probt. Neben dem MGV Liederkreis Helmstedt von 1863 e.V. sind dies: MGV Seershausen von 1888 e. V MGV und Frauenchor Hillerse von 1869 e. V MGV Polyhymnia Müden von 1886 e. V. Als Motto dieser Chortätigkeit ist gleichzeitig zu lesen: Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten (Aristoteles griechischer Philosoph) 384-322 v.Chr. Es liegt in der Natur der Sache, mit diesen Chören hervorragend gestaltete Konzerte zu arrangieren. Stimmgewaltige Chöre bringen klangvolle und beeindruckende Erlebnisse. Dieser Möglichkeit werden dank der musikalischen Betreuung durch Wilhelm Maesmanns alle Chöre gerecht. Viele gemeinsame Veranstaltungen sind Beweis hierfür. Im Jahre 2004 nahm der Liederkreis noch an der 125 Jahrfeier des MGV Grasleben und dem Konzert der Helmstedter Chorvereinigung im Juleum teil. Im Jahre 2005 dann gestalteten die Chöre aus Seershausen, Hillerse und Helmstedt gemeinsam ein Wohltätigkeitskonzert mit dem Polizeimusikkorps Hannover zu Gunsten der Organisation Weißer Ring. Sowohl im Bürgerhaus Helmstedt als auch im Kulturzentrum Meinersen (10. und 12.4.2005) sorgten beide Auftritte für volle Häuser. Eine ansehnliche Spende für den weißen Ring zur Verhütung von Straftaten e.V. war das erfreuliche Ergebnis Das Mitwirken des Polizeimusikkorps Niedersachsen unter der Leitung von Ulrich Brettschneider trug dazu bei, dass es eine attraktive Gala unter dem Motto "Mit Musik helfen" wurde. 62 Spontane Bravorufe waren keine Seltenheit, dies galt besonders nach dem kroatischen Volkslied" Mala moja" und natürlich der "Hochzeit der Frösche" mit ihrem herzhaften Gequake . 63 64 Mit den befreundeten Chören aus Seershausen, Hillerse und Müden/Aller setzten sich gemeinsame Konzertauftritte auch in den folgenden Jahren fort. 03.12.2006 Adventkonzert im Juleum mit dem MGV Seershausen, dem MGV und Frauenchor Hillerse und dem Posaunenchor Seershausen 01.12.2007 Mitwirken beim Weihnachtssingen auf dem Schlossplatz Gifhorn mit dem MGV Seershausen 02.12.2007 Adventkonzert mit den Chören aus Seershausen und Hillerse in der Kirche Päse. 31.05.2008 Teilnahme am Hofsingen Seershausen 01.11.2009 Konzert beim Feuerwehr Musiktag im Kulturzentrum Meinersen mit den Chören aus Seershausen, Hillerse und Müden Es waren mehr als 100 Sänger auf der Bühne und erfreuten die zahlreichen Zuschauer unter anderem mit ihren Liedern "Rüdesheimer Wein" und "Aus der Traube in die Tonne". Zum Abschluss sangen sämtliche Chöre den Song "Conquest of Paradise" . Am 21.5.2011 war der Liederkreis zu Gast beim MGV Polyhymnia Müden anlässlich des 125 jährigen Jubiläums dieses Vereins. Unvergessen bleibt auch das Adventkonzert unter dem Motto " Advent so gnadenreich", das am 18.12.2011 zusammen mit dem MGV und Frauenchor Hillerse im Juleum Helmstedt veranstaltet wurde. Durch die Teilnahme des Gospelchores Emmerstedt erfuhr die Veranstaltung eine Auflockerung durch moderne Gospelsänge. Aufgelockert wurde die Adventveranstaltung durch heitere und besinnliche 65 Weihnachtsgeschichten, die von Henry Walter und Otto Matthies vorgetragen wurden. Der Liederkreis Chor war in den Jahren 2005 bis 2010 gern gesehener Gast in der Kirche St. Christophorus und schmückte den Gottesdienst von Frau Pastorin Birgit Rengel mit Andachtsund Weihnachtsliedern stimmungsvoll aus. Natürlich darf bei der Aufzählung der vielen engagierten Auftritte auch nicht vergessen werden, dass Familienfeiern Goldene Hochzeiten oder "runde" Geburtstage, ja sogar eine Diamant Hochzeit- vom Chor abwechslungsreich mitgestaltet wurden und die Geehrten auf diese Weise ihren Gästen den Chor, dem sie angehören, mit Stolz vorstellen konnten. 66 67 Wohlauf in Gottes schöne Welt Die Liederkreis-Fahrten Zu den alljährlich wiederkehrenden Treffen zur Pflege der Sängergemeinschaft zählen die Ausflüge mit den Frauen und Lebenspartnern zu Zielen mit Sehenswürdigkeiten. Früher wurde dem Vorstand freie Wahl in der Bestimmung und Ausgestaltung der Fahrten ins Blaue überlassen. Rege Beteiligung sorgte stets für gelungene Ausflüge mit attraktiven Zielen. Abends wurde nach dem Abendessen sogar noch das Tanzbein geschwungen. Heute werden im Liederkreis Tagesausflüge mit ausgewählten Zielen veranstaltet. Es ist durchaus reizvoll, Fahrten in der älteren Vergangenheit wach zu rufen. Im Jahre 1964 ging die Fahrt zur Schaumburg. Die Sänger, die nun das 150 jährige Jubiläum feiern, werden feststellen, dass eine ganz große Anzahl von Sangesbrüdern und Sangesfreunden nicht mehr unter uns weilt. Die Fahrten ins Blaue führten die „Liederkreisfamilie“ in sehenswerte Städte und zu schönen Ausflugszielen. 1989 fuhr die „Liederkreisfamilie“ nach Gifhorn und ließ die Fahrt im Schweizer Haus“ in Lehre mit einem kleinen Tanzabend ausklingen. 1994 war die Stadt Hildesheim das Reiseziel. 68 Im Jahre 1995 schipperte die Ausflugsgruppe auf dem Mittellandkanal bis zur Ausflugsstätte Sophiental. Ein unvergesslicher Ausflug in Blaue endete 1997 in der Lutherstadt Wittenberg. Spontan sang der Liederkreis in der Schlosskirche zu Wittenberg und zog die Aufmerksamkeit der Kirchenbesucher auf sich. Anschließend besuchte die Reisegruppe den Wörlitz- Park bei warmen Temperaturen, so dass ein Plätzchen im Schatten besonders gefragt war. Die Brauereibesichtigungen in Braunschweig bei der Feldschlößchen-Brauerei, oder die Herforder Brauerei im Jahre 1998 sind noch in guter Erinnerung. Auch die Hasseröder Brauerei bei Wernigerode war Ziel einer Besichtigungsfahrt. Uwe Jahn hat diese Fahrten und Führungen vorbildlich organisiert. Die Sangesbrüder danken es ihm! 69 70 Im gleichen Jahr unternahm die" Liederkreisfamilie" eine Weserfahrt, nachdem zuvor die Porzellanmanufaktur Fürstenberg besichtigt wurde. "Wo die Weser rauscht" sang die Liederkreisgruppe auf dem Weserdampfer. Weiter Ausflüge im Schnelldurchgang waren: 1999 2000 2001 2002 Potsdam mit Schloss Sanssouci Ausflug nach Celle Leipzig mit Völkerschlachtdenkmal Hitzacker an der Elbe Fotos der Fahrten 2008-2011 Liederkreis im Rosarium Sangerhausen 2008 71 Im Jahr 2009 war die "kleine Nienburgerin" unsere Gastgeberin. Dort wandelten wir auf der Bärenspur. Das Anschauen dieser Bildergalerie aus vergangenen und noch gar nicht so fernen Tagen gibt vielleicht Anreiz für weitere schönen Touren. 72 73 Wo man singt, da lass dich ruhig nieder.... Geselligkeiten, Feste und Feiern Seit Bestehen des Liederkreis-Gesangvereins ziehen sich die geselligen Veranstaltungen in ständiger Folge durch die Vereinsgeschichte. Singen und Geselligkeit: Das war und ist auch noch heute das Bindeglied für eine Freude spendende Vereinstätigkeit. Wir erinnern uns: Die Gründungsstunde war ja auch ein Ergebnis einer gemütlichen Stammtisch Runde im Duckstein´schen Hof. Die Anfänge der Veranstaltungen lagen im späteren Übungslokal Schützenhof. Schon 1927 verstanden es die Liederkreisler, ideenreich mit bunten Festkulissen zu feiern. Das Alpenfest im Schützenhof im Jahre 1927 ist so ein Beispiel, für das ein Bilddokument vorliegt. Die gesellschaftlich entbehrungsreichen Epochen der Kriegsund Nachkriegsjahre führte besonders in der 60er Jahren zu beachtlichem Einfallsreichtum, was die Freizeitgestaltung nach den Chorproben anbelangt. 74 Ein Besuch der Don Alfredo- oder Regina Bar als Ausklang der Gesangsabende war nicht selten. Skatrunden nach dem Singabend im Ratskeller bei Herbert Englisch, Kaffee Kunze oder im Café Förster bei Liesbeth Kunkel gehörten zur Routine. Und an der Theke kam niemand vorbei, der nicht am "Schiffe versenken" teilgenommen hat und die letzte Bierrunde spendierte. Die älteren Sangesbrüder werden sich an diese liebgewonnen Liederkreis- Gewohnheiten gern erinnern. Im gesellschaftlichen Leben war der Liederkreis für seine allseits bekannten und beliebten Festveranstaltungen bekannt. Der Besuch war entsprechend gut. Waren es in den 60 er Jahren die fantasiereichen Kostümfeste, wurden diese dann später in den achtziger Jahren vom grandiosen Sängerball in festlicher Kleidung abgelöst. Unsere Frauen hatten dann Gelegenheit, mit ihren neuen Ballkleidern zu glänzen. Wenn dann auch noch eine gute Kapelle den Ton angab, war der Besuch auch von Nicht-Liederkreislern garantiert. Der Saal war immer bis auf den letzten Platz gefüllt. Zuletzt spielte die Combo des Heeresmusikcorps Hannover auf. Für flotte Rhythmen war gesorgt. Diese Art der Veranstaltung war dank ihrer besonderen Atmosphäre das Ball-Ereignis im Kreis Helmstedt schlechthin und erfreute sich großer Beliebtheit. 75 Stilvoll und in Vorahnung einer rauschenden Ballnacht im Quellenhof Helmstedt – „Alles Walzer“. Alfred Stotmeister und Waldemar Engel führen den glanzvollen Einmarsch auf diesem Foto mit ihren Frauen an. Das Ballereignis war darüber hinaus mit einem bunten Unterhaltungsprogramm angereichert. Die Tanzformation des Weltmeisters der BTSC Braunschweig war ebenso mit begeistertem Applaus bedacht worden wie viele Künstler von der Akrobatik bis zum Gesang. Vor dieser Zeit herrschten dagegen bunte Sängerfeste mit unterschiedlichen Themen vor. Sie erfreuten sich großer Beliebtheit. Wer erinnert sich nicht an die Einladungen zu diesen Kostümfesten: (Liesel Engel und Kurt Eckhardt) 76 1960 - Eine bunte Bonboniere 1961- Bordfest auf der bunten Kuh (Foto unten) (Hermann Grave dirigiert die "Hallodris) 1962 - Im Land der Operette 1963 - Großer Festball 100 Jahre Liederkreis 1964 - Im Blauen Bock 1965 - Buntes Karussell 1966 - Auf der Reeperbahn 1967 - Schwarz- weiße Nacht 1968- Manege frei 77 Die „Hallodris“ haben sich aus dem Chor heraus als kleine Gesangsgruppe gebildet, die mit flotten Rhythmen und Schlagern zum Gelingen vieler Veranstaltungen beitrug. Sie wurden sogar von interessierten Vereinen und Verbänden für Unterhaltungseinlagen ihrer Veranstaltungen verpflichtet und sorgten so dafür, das Image des "Liederkreis" noch zu verbessern. . Vor Paul Strey leitete Hermann Grave die „Hallodris“ mit großem Engagement. Schon in den Jahren 1920-1928 war ein Doppelquartett als herausgelöste Gruppe des Gesangvereins unter der Leitung von Robert Gries als Vorgängerin der Hallodris aktiv. 78 Damals verliefen nach Überlieferungen die Singabende oft ausgelassen; es gab manchen Cantus mit Guitarrenbegleitung, "welcher die Fidelitas auf das Höchste steigerte". Unsere Gründungsmitglieder und die nachfolgenden Generationen verachteten auch nicht einen guten Tropfen. Der Bierkrug ist ein guter Beweis hierfür. Der Krug wurde zum 25 jährigen Jubiläum am 23. Oktober 1888 von Hermann Stöber gestiftet. Bei Festen, aber auch nach der Chorprobe machte der Krug seine Runden. In den Krug aus Kristallglas ist das Wappen des "Liederkreis" graviert. Außerdem sind die 33 Namen der Sänger mit dem Spruch „Es schwinden jedes 79 Kummers Falten, so lang des Liedes Zauber walten“ zu finden. Auch der Name des Dirigenten Wilhelm Bösche ist auf dem 2.5 Liter Bierkrug zu lesen. Nachdem der Krug viele Jahre nicht auffindbar, konnte er 1988 wieder dem Verein übergeben werden. Es war gar nicht leicht, das verloren geglaubte Juwel der Erinnerungen wieder ausfindig zu machen. Herbert Mocha gelang dies unter Einbeziehung der Braunschweiger Zeitung. Es meldete sich eine Einwohnerin aus Wolsdorf. Sie erinnerte sich, dass auf dem Dachboden ihres Hauses ein alter Krug steht, den sie eigentlich schon einmal zum Gerümpel werfen wollte, es dann aber doch unterließ. Die Sänger freuten sich und nahmen den historisch wertvollen Krug mit Dank entgegen. Der Krug soll in den 50er Jahren von einer Gruppe junger Männer in Bierlaune aus einer Helmstedter Gaststätte mitgenommen worden sein. Und so macht er nun wieder bei den Herrenabenden seine Runden unter den Sängern und Sangesfreunden. Im Jubiläumsjahr feiert der 2.5 Liter-Krug sein 125 jähriges „Stiftungsfest“. Vor geraumer Zeit waren außerdem die Skatturniere als Fortsetzung frühere Skatrunden nach dem Singen gern besucht. So mancher Sänger ging mit einer Weihnachtsgans als verdiente Skattrophäe nach Hause. Im Jahre 1996 ließ sich der „Liederkreis“ zum Schützenfest zu aktivem Handeln animieren. Das Preisschießen der Vereine reichte aber nur zum 20.Rang bei 332 Ringen. Bester Schütze war Horst Schütz (†) – nomen est omen. Herrenabende sowie Familien- und Weihnachtsfeiern bilden einen festen Bestandteil des geselligen Vereinslebens. In den 80 letzten Jahre wurde der Herrenabend im November jeden Jahres durch eine Braunkohlwanderung rund um die Wälle ergänzt und durch einen Zwischenstopp mit Glühwein-Pause bereichert. Das anschließende Braunkohlessen mundete dann besonders gut. Auf der Liste der Veranstaltungen ist im Oktober jeden Jahres der Familienabend zu finden. Wenn die Beteiligung in den vergangenen Jahren auch etwas nachließ, an die Familienabende erinnert man sich immer wieder gern. Früher war die Veranstaltung mit einem zusätzlichen Tanzvergnügen verbunden. Auch Spiel und Spaß kamen nicht zu kurz. Ein besonderer Clou war auch das Schätzen vom Gewicht eines Baumkuchens, der Wert eines mit Pfennigen gefüllten Glases oder auch der Gegenwert eines Präsentkorbs. 81 Der Begriff des Familienabends hat seine Wurzeln übrigens schon im 19. Jahrhundert. Unsere SängerVorfahren merkten bald, dass eine einseitige Ausrichtung des Chorgesangs für die Männer nicht den Gemeinsinn des Vereins treffen würde. Die Familie sollte nicht zu kurz kommen. Frauen und Kinder wurden so in das Vereinsgeschehen mit einbezogen und bei unterhaltsamen Nachmittagen für den Verein begeistert. Um dieser Gepflogenheit auch Nachdruck zu verleihen, gab es für die Frauen ("Damen - auch Wittwen!" ) - sogenannte Familienkarten, die für einen Zeitraum von einem Jahr Gültigkeit hatten und 7 Mark 20 Pfennig kosteten. Kinder über 18 Jahre, die in Helmstedt wohnten, waren ausgeschlossen. Man erhoffte wohl ihre Mitgliedschaft 82 In der Adventszeit wird zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Die Weihnachtsfeier ist der Abschluss der Übungsabende im Jahr. Die Sänger mit ihren Frauen stimmen in Vorfreude auf das bevorstehende Weihnachtsfest Weihnachtslieder an und unterhalten sich bei Selbstgebackenem angeregt über dies und das. Lustige und besinnliche Weihnachtsgeschichten werden zum Besten gegeben und vermitteln Freude und heitere vorweihnachtliche Stimmung. Der aufmerksame Leser wird gedanklich zu dem Schluss kommen, dass in diesem Verein keine Langeweile aufkommen kann. Hier ist für Jeden etwas dabei: Freude am Gesang, Feste und Feiern, aber besonders eine kameradschaftliche, ja eine familiäre Atmosphäre - eben eine "Liederkreisfamilie"! Und wenn diese Tradition in Ehren fortgesetzt werden kann, dann blüht in alter Weis` - der Liederkreis! 83 Terminkalender Jubiläumsjahr 2013 24.02.2013 Festakt in der Aula des Juleum Die Festrede hält Landrat Wunderling-Weilbier 06.04.2013 Konzert im Brunnentheater Hab` oft im Kreise der Lieben Mitwirkende: Musikzug der freiwilligen Feuerwehr Thune , Ltg. Stefan Schulz MGV Liederkreis von 1863 e.V. Helmstedt MGV Seershausen von 1888 e.V. MGV Polyhymnia Müden von 1886 e. V. Gesamtleitung: Wilhelm Maesmanns Chordirektor FdB 16.04.2013 Jahresversammlung 23.06.2013 Tagesfahrt nach Bückeburg mit Stadt- und Schlossbesichtigung 26.10.2013 Familienabend mit Unterhaltung 22.11.2013 Herrenabend mit Glühwein-Wanderung 15.12.2013 Adventkonzert 12.12.2013 Singen auf dem Weihnachtsmarkt 12./13.12.2013 Bewirtschaftung Hütte Weihnachtsmarkt 17.12.2013 Weihnachtsfeier 84 Ein Männergesangverein (Heinz Ehrhardt) Fünfzig Herren über fünfzig sitzen um des Tisches Rund. Und sie essen und sie trinken Und sie wischen sich den Mund. Da! - Der Vorstand schwingt die Glocke, und es wird ganz mäuschenstill, denn die Glocke ist das Zeichen, dass er etwas sagen will. Und als er genug geklingelt – ja, das Klingeln macht ihm Spaß – steht er auf und spricht gewichtig: Na, ich denk, wir singen was! Der Kapellmeister sucht emsig, wo die Stimmgabel wohl steckt ---in der hinter´n Hosentasche hat er endlich sie entdeckt. Und er führt zum Ohr die Gabel Und macht > aaaaah< -das ist der Ton, den man nötig für den Einsatz hat; doch horch, sie singen schon! Und sie singen viel von Liebe Und von Sehnsucht und vom Mai, und elf Verse hat das Liedel, und dann geht auch das vorbei. Müde von der Armbewegung, senkt der Dirigent den Stab, müde von den tiefen Tönen wischt der Bass den Schweiß sich ab. Der Tenor erzählt begeistert, wie ihm heut das > fis< gelang, und der Bariton, sich räuspernd, sagt: „ Wie gut ich heute sang!“ Doch dann sitzen alle fünfzig wieder um des Tisches Rund. Und sie essen und sie trinken Und sie wischen sich den Mund... 85 86 87 88