Festschrift zur 150-Jahre-Feier - PDF

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Festschrift zur 150-Jahre-Feier - PDF
FESTBUCH
150 Jahre MGV Liederkreis
Helmstedt von 1863 e.V.
ausgezeichnet mit der Zelter-Plakette
1863
2013
Singen macht froh
1
Auszug aus der alten Satzung des MGV
2
Wir gratulieren zum Jubiläum
Inhaltsverzeichnis
3
Grußworte
Seite
5
Vorwort
Seite
9
So fing alles an
Seite
10
Fahne und Tradition
Seite
22
Übungslokale
Seite
23
Der Verein
Seite
24
Und so ging es weiter
Seite
36
Ehrentafel
Seite
43
Kling auf - mein Lied
Seite
44
Seite
66
Seite
72
Seite
82
Vereinsgeschichte
Sänger, Vorstände, Chorleiter,
Ehrungen,
Singen macht froh
Wohlauf in Gottes schöne Welt
Liederkreis-Fahrten
Wo man singt, da lass dich
ruhig nieder
Geselligkeiten, Feste und Feiern
Terminkalender
Jubiläumsjahr 2013
4
Impressum:
Herausgeber:
Internet:
Vereinsregister:
Redaktion und Gestaltung:
Für den Inhalt verantwortlich:
Fotos:
Titelemblem:
Zeitungsausschnitte:
Inserate:
Druck:
MGV Liederkreis Helmstedt von 1863
e.V.
www.mgv-liederkreis-helmstedt.de
Amtsgericht Braunschweig VR 498
Otto Matthies
Wolfgang Koch, Otto Matthies
Waldemar Engel † , Otto Matthies,
Herbert Mocha
Rudi Rosenberg †
Stadtarchiv Stadt Helmstedt
Horst Preis
www.esf-print.de
5
Wahlspruch
Singen macht Spaß, Singen tut gut,
Singen macht munter und Singen macht Mut.
Singen macht froh, denn Singen hat Charme,
die Töne nehmen uns in den Arm.
All uns’re Stimmen, sie klingen mit
und begleiten uns auf Schritt und Tritt.
Männergesangverein „Liederkreis“
Helmstedt von 1863 e.V.
Chorproben jeden Dienstag
von 19.30 – 21.30 Uhr
Stettiner Hof
6
Grußwort der Stadt Helmstedt
Der MGV „Liederkreis“ Helmstedt von 1863 e. V. kann in diesem
Jahr auf eine 150jährige Geschichte zurückblicken. Dies sind nicht
nur 150 Jahre Vereinsgeschichte, sondern auch ein Stück Kulturund Stadtgeschichte. Ich gratuliere Ihnen herzlich zu Ihrem
Jubiläum und darf Ihnen ebenfalls die herzlichsten Glückwünsche
von Rat und Verwaltung der Stadt Helmstedt übermitteln.
Ihr Jubiläum ist wahrlich ein Grund zum Feiern und Zurückblicken.
Es ist eine herausragende Leistung, eine Chorgemeinschaft über alle
Höhen und Tiefen hinweg 150 Jahre lebendig zu halten. Ohne den
MGV „Liederkreis“ wäre das kulturelle Leben in unserer Stadt
wesentlich ärmer.
Das herausragende Jubiläum nehme ich zum Anlass, allen zu
danken, die sich in der Vergangenheit und Gegenwart für den
Gesang im MGV „Liederkreis“ eingesetzt haben bzw. einsetzen.
Meine Glückwünsche gelten den Aktiven, Mitgliedern und Freunden
Ihres traditionsreichen Chores. Ihr ehrenamtliches Engagement für
die Gemeinschaft möchte ich an dieser Stelle besonders würdigen.
Mit meinem Dank verknüpfe ich die Bitte, dieses Engagement auch
in Zukunft zu zeigen, damit der Gesang auch in den kommenden
Jahrzehnten die Kultur in unserer Stadt und der Region bereichert.
„Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten“
Aristoteles
Möge die Begeisterung für den Gesang, die Geselligkeit und
die Gemeinschaftserlebnisse dem MGV „Liederkreis“ auch in Zukunft
erhalten bleiben. So kann auch den nachwachsenden Generationen
der Wert der Musik vermittelt werden.
Allen Mitgliedern und Gästen wünsche ich für die Zukunft alles Gute
und viel Vergnügen bei den
Jubiläumsfeierlichkeiten.
Ihr
Wittich Schobert
Bürgermeister
7
Grußwort Landkreis Helmstedt
„Und das Schöne blüht nur im Gesang.“
Mit diesen Worten aus einem Gedicht Friedrich Schillers
gratuliere ich dem MGV „Liederkreis“ Helmstedt von 1863 e.V.
im Namen des Landkreises Helmstedt sehr herzlich zu einem
großen festlichen Ereignis.
Der Verein blickt 2013 auf 150 Jahre Vereinsgeschichte und
somit auf eine traditionsreiche Vergangenheit zurück. Diese
150 Jahrzehnte weisen darauf hin, dass eine stetige und
erfolgreiche Vereinsarbeit geleistet wurde. Der MGV
„Liederkreis“ Helmstedt e.V. musste in dieser Zeit immer
wieder auf Veränderungen reagieren, um den jeweiligen
Anforderungen gerecht zu werden. Für den langjährigen
Einsatz spreche ich allen heutigen sowie früheren Mitgliedern
meinen besonderen Dank aus.
Chorgesang ist bekanntlich weit mehr als eine schöne und
sinnvolle Freizeitbeschäftigung. Die Chöre sorgen mit großem
Engagement und Freude für die Erhaltung eines wertvollen
Stücks Musikliteratur sowie für die Pflege des Chorgesangs.
Dem MGV „Liederkreis“ Helmstedt e.V. wünsche ich eine
erfolgreiche Fortführung der Vereinsarbeit sowie für die
Festveranstaltung einen erfolgreichen
Verlauf. Mögen alle Beteiligten frohe und erlebnisreiche
Stunden verbringen und dieses Jubiläum in angenehmer
Erinnerung behalten.
Helmstedt, im Juli 2012
Matthias Wunderling-Weilbier - Landrat
8
Grußwort
Kreis-Chorverband
Braunschweig
Zum 150jährigen Stiftungsfest gratuliere ich dem
Männergesangverein "Liederkreis" Helmstedt von 1863 e.V.
sehr herzlich und freue mich sehr, als Vorsitzender des KreisChorverbandes Braunschweig die partnerschaftlichen Grüße
und Glückwünsche der anderen Mitgliedsgesangvereine zu
übermitteln.
Die Sänger dieses Traditions-Männerchores haben in den
vielen Jahren seit der Gründung die unterschiedlichsten Chorveranstaltungen aktiv durchgeführt und erlebt. In
Anerkennung seiner Leistungen wurde der Liederkreis im
Jahre 1963 mit der Zelterplakette geehrt. Aus den unzähligen
Chorkonzerten bei öffentlichen Veranstaltungen wie auch bei
anderen Vereinen und bei Treffen kennt man den Männerchor
für seine ausgeprägte musikalische Gestaltung. Dies liegt
natürlich einmal daran, dass schon die Freude und der Spaß
am Singen dazu führten, dass viele Sänger jahrzehntelang aktiv
und regelmäßig am Chorsingen teilnehmen. Es liegt aber auch
erheblich an der 30jährigen Zusammenarbeit mit ihrem
Chorleiter Wilhelm Maesmanns, der mit solidem Einstudieren
der Lieder dafür sorgt, dass diese dann auf einem hohen
Niveau
gesungen
werden.
Natürlich
gehören
zu
allen Auftritten die vielen notwendigen arbeitsintensiven
Chorproben, aber alle Sänger freuen sich dann über den Erfolg
beim Publikum, das die Darbietungen aus dem umfangreichen
Repertoire dieses Männerchores mit großem Beifall belohnt.
So reicht das Repertoire vom festlich-geistlichen Liedgut samt
Gospeln, über Klassik und Volksweisen bis zu unterhaltender
Moderne.
9
Ein Höhepunkt des Männerchores war das Konzert mit dem
Singkreis Bonner Ministerien, aber auch der Fernsehauftritt im
Sonntagskonzert des ZDF wird den Sängern immer in
Erinnerung bleiben.
Die vielen Konzerte und Mitwirkungen bei befreundeten
Chören haben den Sängern stets Freude am Gesang bereitet
und sind gleichermaßen auch Ansporn für die weitere Pflege
des Gesangs. Denn auch die gesellige Seite des Vereins kommt
seit seinem Bestehen nicht zu kurz, was Familienabende,
Tagesfahrten und Herrenabende beispielhaft aus dem Ablauf
des Vereinslebens beweisen.
Daher wünsche ich dem Liederkreis-Männerchor und seinen
Sängern auch für die Zukunft weiterhin viel Erfolg und vor
allem
immer
"Freude
und
Spaß
am
Singen"!
Für seine langjährigen Verdienste um das Chorwesen spreche
ich dem Männergesangverein "Liederkreis" Helmstedt meinen
Dank und meine Anerkennung aus. Er hat sich um das
Chorwesen verdient gemacht.
Mit herzlichem Sängergruß
Alexander Riedel
Vorsitzender des
Kreis-Chorverbandes Braunschweig e.V.
10
Vorwort:
Auch anlässlich früherer Jubiläen des Vereins sind
Festschriften kreiert worden. Mit dieser Festschrift sollen beim
Leser Erinnerungen geweckt oder aufgefrischt werden.
Erinnerungen an erfolgreiche Konzerte, große gesellige
Veranstaltungen und bekannte Ereignisse, aber auch an liebgewonnene Sangesbrüder, harmonische Stunden und an
strahlende oder trübe Zeiten des Männergesangvereins
Liederkreis. Und vielleicht gibt es ja doch noch etwas „Neues“
aus alten Zeiten zu erfahren.
Eine Zeitspanne von 150 Jahren Liederkreis in dieser Chronik
aufzuarbeiten, kann nicht Ziel dieser Festschrift sein. Die
Gründerzeit wollen wir allerdings noch einmal aufleben lassen.
Die
weiteren
Rückblicke
sind
Farbtupfer
der
Vereinsgeschichte. Schwerpunktmäßig werden sie für die
letzten 25 Jahre anlässlich unserer glanzvollen 150 Jahrfeier
wachgerufen.
Ich bitte die Sangesbrüder um Verständnis dafür , wenn ein
Konzertereignis, das ihnen besonders wichtig erschien, wenn
ein geselliges Fest oder eine Fahrt ins Blaue, die mehr als
andere beeindruckte, hier nicht oder nicht den Vorstellungen
entsprechend gewürdigt werden. Diesem kleinen Restrisiko
muss ich mich mit der Erstellung dieser Festschrift aussetzen.
Sollte ich einige Fakten nicht richtig oder in Abweichungen
dargestellt haben, bitte ich um Nachsicht.
Otto Matthies (2. Vorsitzender)
11
So fing alles an:
Vereinsgeschichte
Die Sängerbewegung ist eine der ältesten Vereinsgeschichten
in Deutschland. Sie nahm ihren Ausgang zu Beginn des 19.
Jahrhunderts. Im nördlichen Deutschland begründete Carl
Friedrich Zelter im Umfeld der bereits bestehenden Berliner
Singakademie seines Vorgängers Fasch im Jahr 1809 die erste
Liedertafel. Der andere Gründungsvater der deutschen
Männergesangvereine, der Schweizer Musikpädagoge Hans
Georg Nägeli, gliederte im Jahre 1810 seinem fünf Jahre zuvor
in Zürich gegründeten Singinstitut eine Männerchorabteilung
an.
Beide Organisationen fanden in der Folgezeit Nachahmungen.
Es kam in Deutschland zur Gründung von Liedertafeln und
Liederkränzen.
Der Deutsche Sängerbund (DSB) wurde am 21. September
1862 – also 5 Monate vor der Gründung des MGV Liederkreisu. a. von Carl Gerster in Coburg gegründet und war der
weltgrößte Laienchorverband.
Als eigenständiger Verband existierte er bis zum Jahr 2005 und
vereinigte 1,8 Millionen Mitglieder in nahezu 22.000 Chören
sowie an Chöre angeschlossenen Instrumental- und Tanzgruppen in Deutschland und im Ausland.
Am 26. Februar 2005 beschloss der Sängertag des Deutschen
Sängerbundes die Verschmelzung mit dem Deutschen
Allgemeinen Sängerbund zum Deutschen Chorverband.
Nachdem am nächsten Tag der Sängertag des Deutschen
Allgemeinen Sängerbundes der Vereinigung zugestimmt hatte,
wurde am 28. Februar 2005 der neue Verband gegründet.
12
Der Liederkreis gehört bis heute der Nachfolgeorganisation,
dem Deutschen Chorverband an.
Vor 150 Jahren im
Jahre
1863
schwappte
die
kulturelle
Welle
auch auf unsere
Stadt über. Wir
blicken in diesem
Jahr mit Stolz und
Dankbarkeit zurück. Es begann eine vereinsgeschichtliche
Entwicklung für den heutigen MGV Liederkreis von 1863 e.V.,
die es Wert ist, noch einmal und immer wieder in das rechte
Licht gerückt zu werden.
Am
23. Februar 2013 jährt sich zum 150. Mal der
Gründungstag, dem wir Sänger, aber auch alle fördernden
Mitglieder und nicht zuletzt die Bewohner in Helmstedt und
Umgebung so viel verdanken: Freude am Singen, gesellige
Unterhaltung und Tradition in der Pflege des Kulturgutes
Chorgesang.
Schon im Jahre 1862 trafen im „Duckstein´schen Gasthofe“ auf
dem Holzberg regelmäßig an einem bestimmten Abend in der
Woche ehrsame Handwerksmeister zusammen, um sich beim
Glase Bier aus der „Krüger´schen Brauerei“ in gemütlicher
Runde zu unterhalten. Die Brauerei der Familie Krüger bestand
von 1827 bis 1898 und war in der Kornstraße angesiedelt. Im
Haus Holzberg 14 fanden diese Zusammenkünfte statt. Das
Haus beherbergte verschiedene Gaststätten, deren Eigentümer
von 1836-1887 unbekannt waren. Es war jedoch bekannt, wer
diese Schankwirtschaften bewirtschaftete. Wir finden u.a.
Heinrich Duckstein um 1863 und Adolf Duckstein ab 1875.
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Duckstein´scher Hof Müller´s Gasthaus 1911
Knüppel´s Gaststätte
Stettiner Hof heute
Später hießen die Gastwirtschaften Müller´s Gasthaus (18881919) und Knüppel´s Gaststätte (1920-1933).
(Quelle: Helmstedter Gaststätten von B. Giere/ T. Schulz).
Aus dem Zeitungbericht zum 70 jährigen Jubiläum (Seite 20)
können wir festhalten: Die Gründung des Gesangvereins
"Liederkreis" fand im Duckstein´schen Hof (Knüppel )statt.
Wenn es bis jetzt noch eines stichhaltigen Beweises bedurft
hätte, ist er damit erbracht:
Der Gründungsort des "Liederkreis" war der damalige
"Duckstein´ sche Hof", - der heutige Stettiner Hof im Eigentum
der Kreishandwerkerschaft Helmstedt, in dem der Liederkreis
wieder seine Übungsabende abhält. Der Liederkreis ist also an
die Wurzeln seiner Gründungsstätte zurückgekehrt. Der
Kreishandwerkerschaft sei an dieser Stelle besonderer Dank
gesagt für die Bereitstellung des Übungsraumes.
Zu dem Kreis der Gründer gehörten Messerschmiedemeister
Gerlach, die Weißgerbermeister Schulze und Friedrichs,
Sattlermeister Schmidt und Kupferschmiedemeister Hesse.
14
Letztgenannter, der sehr sangesfreudig war, regte bei der
Tafelrunde die Gründung eines Gesangvereins an. Diese Anregung fiel auf fruchtbaren Boden und sie wurde bald in die Tat
umgesetzt.
Zusammen
mit
den
weiteren
Handwerksmeistern
Schlossermeister Tiemann, Bäckermeister Menzel und
Schuhmachmeister Bölsch vollzog sich am 23.2.1863 der
Gründungsakt, an dem der Name Liederkreis entstand.
Das gleiche Bestreben hatte auch eine etwa zur gleichen Zeit
von Mitgliedern des damaligen Männer-Turn-Vereins von 1862
(heutiger TSV von 1849) gebildete Singgruppe. Singen und
Turnen gehörte zum Bestandteil der Ideologie von Turnvater
Jahn. Angesehene Bürger und tüchtige Turner kamen also
überein, ihre gemeinsamen Interessen zu pflegen. Hieraus ist
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die bis heute bestehende Verbundenheit zwischen Sängern und
Turnern herzuleiten.
Die Leitung des Vereins wurde bei der Gründung dem
Kupferschmiedemeister Gustav Hesse übertragen, der als
„Präsident“ – so lautete damals die Bezeichnung des
Vorsitzenden – die Geschicke des Vereins bis auf kurze
Unterbrechungen über vier Jahrzehnte leitete.
Das Interesse am Gesang nahm bald in den Kreisen der
Bürgerschaft immer mehr zu, so dass der Verein sich genötigt
sah, einen Dirigenten einzustellen. Die Wahl fiel auf den
damaligen Leiter der Stadtkapelle, Musiklehrer Wilhelm
Bösche. In einer Schulzeitung der ehemaligen Lademannschule
Helmstedt war einst eine Würdigung der Person des ersten
Chorleiters Wilhelm Bösche zu lesen:
„Wilhelm
Bösche
stammte
aus
einer
angesehenen
Handwerkerfamilie im nahen Marienborn. Der Weg zur Musik
war ihm aus Neigung und Berufung vorgezeichnet. Schon früh
wurde er städtischer Kapellmeister in Helmstedt, leitete mehrere
Gesangvereine und veranstaltete öffentliche Konzerte, die er frei
dirigierte. Sein Ruf ging bald über die Grenzen Braunschweigs
hinaus. Er wurde zum Musikdirektor ernannt und bekam eine
glänzende Stellung außerhalb des Herzogtums angeboten; aber
er fühlte sich so fest mit dem Musikleben in Helmstedt
verwachsen, dass er dem Ruf nicht folgte und in seiner
vorbildlichen Bescheidenheit der Heimat treu blieb“
Wilhelm Bösche leitete den Liederkreis über 40 Jahre.
16
17
Die hervorragende Begabung des Dirigenten, wie überhaupt das
innige Verhältnis, das innerhalb der Sängerschaft bestand, führte
dem Verein immer mehr Sänger und Freunde zu. Die Zahl der
Mitglieder stieg auf 24 aktive und 46 passive Mitglieder an. Der
Verein war bald über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt
geworden. Der Elm-Sängerbund, der zur damaligen Zeit bestand,
richtete an den Verein die Empfehlung, sich dem Bund
anzuschließen. Der Bitte wurde entsprochen und es folgte im
Juni
1863
am
Tetzelstein
die
Aufnahme
des
Männergesangvereins „Liederkreis“ als Bundesmitglied. Der
Bund löste sich später auf.
18
19
Die Sänger des "Liederkreis“ waren stets beseelt von dem Gedanken, die Tradition über alle Jahre zu bewahren und zu
pflegen. Dies lässt sich aus den Berichten des „Helmstedter
Kreisblatt“ der damaligen Jahre nachvollziehen. Es gibt
Veröffentlichungen vom 28.02.1888 zum 25-jährigen Jubiläum,
zum 50-jährigen Jubiläum vom 24.02.1913 und zum 70jährigen Jubiläum vom
04.02.1933, die Beleg
dafür sind, mit welcher
Hingabe die
Vereinsfeste begangen
wurden.
Wir fühlen uns beim
Lesen der
Zeitdokumente zurück
versetzt in die
damaligen
Verhältnisse im Verein.
Beim
25-jährigen
Jubiläum lesen wir in
der Ausgabe vom
28.02.1888
Ausschnitt:
"Es waren an diesem
Tage 25 Jahre, daß eine
Anzahl
junger
sangeslustiger
Leute
zusammengetreten war
und mit fröhlichem
Muth
einen
Gesangverein gründete
einen
Gesangverein,
20
dessen Mitgliederzahl mit seiner
zunehmenden Tüchtigkeit wuchs
und der heute in jeder Beziehung
eine angesehene Stellung in
unserer Stadt einnimmt“.
Auch zum 50.jährigen Jubiläum
liest sich der Artikel vom 22.
Februar 1913 in rückblickender
Würdigung hoch interessant:
Ausschnitt:
„Sollte da ein Verein, der ein
halbes Jahrhundert überdauert
hat, nicht jubeln, weil er heute
frischer dasteht als in manchem
früheren Jahren?...Gerade jetzt, im
Jahr seiner Jubelfeier, sind ihm die
Schwingen erstarkt, daß er neben
der Pflege des Gesanges in seinem
engeren Kreise nun auch wieder
an die höhere und schwerere
Aufgabe der Verbreitung guter
Musik herantreten will.“
21
22
Beim Stöbern in den
Vereinsunterlagen
kam
auch die Festschrift, die
der damalige Schriftführer
Fritz Sackmann auf 52
Seiten erstellte, zu Tage. In
zwei Teilen schrieb er eine
Chronik für das 90. und
100.
Stiftungsfest.
Sorgfältig - Blatt für Blatt
mit der guten alten
Schreibmaschine.
Sein Ansporn zum 100
jährigen Jubiläum:
"Nimmer darf im Herzen der Sänger die Liebe zum Lied
verstummen; sie muss weiter klingen, wie sie es bereits 100 Jahre
von Generation zu Generation getan hat."
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Fahne und Tradition
Da der junge Verein noch keine Fahne hatte, wurde diesem die
Bundesfahne als Vereinsfahne überstellt. Über die Jahre war
der Zustand der Fahne aber zerschlissen und ging den Weg
alles Irdischen. Erst aus Anlass des 70. Vereinsjubiläums im
Jahre 1933 wurde eine neue Vereinsfahne geweiht. Die Fahne
war zunächst nach dem Krieg spurlos verschwunden. Aber sie
wurde wieder gefunden. 1952 wurde sie nun vom Liederkreis
in feierlicher Form in seine Obhut übernommen und gilt bis
heute allen Generationen der Sänger als Symbol der Tradition.
Zum
125jährigen
Jubiläum
stifteten die
"LiederkreisFrauen" ein
neues
Fahnenband.
Foto: Rita Koch bei der Anbringung.
Die traditionelle Vereinsfahne wird den Liederkreis auch zu
den Feierlichkeiten zum 150 jährigen Vereinsjubiläum
begleiten und ehrenvoll als Bindeglied zwischen Gestern und
Heute würdig zum Einsatz kommen.
Am eigentlichen 125. Jubiläumstag trafen sich die Sänger im
Café Förster und am 28.Februar kam es zum Festakt anlässlich des Gründungstages in der Aula des Juleum.
Der Festakt musste wegen der vielen Besucher kurzfristig
vom Bibliotheksaal in die Aula des Juleum verlegt werden.
24
Die Festrede zum 125 jährigen Jubiläum hielt der damalige
Innenminister des Landes Niedersachsen
Wilfried Hasselmann.
Übungslokale
Das Lokal im Gasthof Duckstein erwies sich bald als zu klein.
Der Verein nahm einen Wechsel vor und zog zu „Tante Nievert“
in den Helmstedter Schützenhof am Langen Steinweg (später
Möbel Fehlig). In den 30er Jahren fanden hier nicht nur
Übungsabende sondern auch bedeutende Feste statt, die mit
Pomp und Dekorationen großen Stils die Geselligkeit des
Liederkreises widerspiegelten.
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Das Bild zeigt den ausgeschmückten Festsaal, hergerichtet für
ein „Alpenfest“ am 26.2.1927. Weitere große Feste waren
"Geisha", "Inkognito", "Strandfest in Heringsdorf" und das
"Japanische Kirschblütenfest", um nur einige zu nennen.
Das Übungslokal wurde anschließend in das inzwischen abgerissene Beireis-Haus in der Magdeburger Straße verlagert.
Weitere Stationen waren die Schule an der Amtsgasse, das
Bürgerhaus, die St. Ludgeri Begegnungsstätte und der
Sozialraum der Firma Lange & Typky auf dem Holzberg.
Zurzeit fühlen sich die Sänger recht wohl im Stettiner Hof, dem Gründungslokal.
Der Verein
Dazu gehört zunächst die Erwähnung unserer Vorsitzenden
und Dirigenten, die den Verein bis heute durch alle
Unwägbarkeiten hindurch geführt haben. Im Jubiläumsjahr
bekleidet Wolfgang Koch 33 Jahre lang das Amt des
Vorsitzenden, vorher war er bereits 10 Jahre lang Schriftführer.
Chordirektor Wilhelm Maesmanns ist 37 Jahre Chorleiter des
MGV Liederkreis. Auf über 43 Jahre Vorstandsarbeit als
Vergnügungsobmann und später als 2.Vorsitzender kommt
auch Otto Matthies. Fürwahr eine anerkennungsreiche und
stolze Zahl des steten Wirkens dieser Herren für den Verein.
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27
Vorsitzende von 1863 bis heute:
1863 bis 1910
1910 bis 1925
1925 bis 1928
1928 bis 1935
1935 bis 1939
1939 bis 1948
1948 bis 1954
1954 bis 1980
1980 bis heute
Gustav Hesse
Max Heuwold
Paul König
Max Heuwold
Wilhelm Stüber
Hermann Grave
Richard Walter
Alfred Stotmeister
Wolfgang Koch
Der erste Vorsitzende des „ MGV Liederkreis“ – Präsident
Gustav Hesse- stand dem Verein über eine Zeit von 40 Jahren
zur Verfügung. Auch der Dirigent Wilhelm Bösche übte seine
Tätigkeit über 40 Jahre aus.
Eine Kontinuität, die typisch ist für den Liederkreis. Man fühlt
sich eben wohl in diesem Männerchor. Als Vorgänger des
jetzigen 1.Vorsitzenden Wolfgang Koch ist vielen
Sangesbrüdern auch noch Alfred Stotmeister in Erinnerung.
Viele Erinnerungen ranken sich um schöne und erfolgreiche
Begebenheiten unter seinem Vorsitz.
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Waldemar Engel, der die Blumen zum Vorstandjubiläum von
Alfred Stotmeister überreicht, hat viele Jahre als
2.Vorsitzender gewirkt. Seine innige Verbundenheit mit dem
Verein hat sich bis zu seinem Tode im Jahre 2011 fortgesetzt.
Am 23.10.2005 wurde Wolfgang Koch mit einem Festakt im
Bibliotheksaal des Juleum für 25 Jahre Vorstandsarbeit als 1.
Vorsitzender geehrt. Die Laudatio hielt der 2.Vorsitzende Otto
Matthies. Glückwünsche überbrachten Rolf Backhauß als
stellvertretender Landrat und Uwe Strümpel als Vertreter des
Bürgermeisters. Vom Chorverband Niedersachsen- Bremen
überbrachte Uwe Alpers als Vorsitzender des Bezirks
Braunschweig die Anerkennung für die Tätigkeit und die Treue
zum Gesang. Aber auch Vertreter vieler befreundeter Vereine
fanden sich ein, um dem Jubilar zu gratulieren.
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Chorleiter von 1863 bis heute:
1863 bis 1913
1913 bis 1920
1920 bis 1928
1928 bis 1959
1959 bis 1969
1969 bis 1971
1971 bis 1975
1975 bis 1976
1976 bis heute
Wilhelm Bösche und W. Müller
Hermann Niemeyer und O. Bösche
Robert Grieß
Wilhelm Wolters
Arthur Brüggemann
Helmut Kruse
Winrich Zeiss
Arthur Brüggemann
Chordirektor FdB Wilhelm Maesmanns
Die Qualität des Chores steht und
fällt mit den Fähigkeiten des
Chorleiters.
Er
sollte
über
kompetentes
musikalisches
Fachwissen, pädagogisches Geschick
gegenüber den Chormitgliedern und
den Ehrgeiz zur erfolgreichen
Präsentation seines Chores in der
Öffentlichkeit verfügen.
Chordirektor FdB (Fachverband
deutscher Berufschorleiter e.V.)
Wilhelm Maesmanns bringt all diese
Fähigkeiten mit. Er begleitet den
Chor nun schon seit 37 Jahren.
Im Jahr 1976 gelang es dem damaligen Vorstand des MGV
“Liederkreis” Helmstedt, den damals 24-jährigen Wilhelm
Maesmanns noch während seines musikpädagogischen
Studiums als Nachfolger für die ausgeschiedenen Chorleiter
Winrich Zeiss und Arthur Brüggemann zu gewinnen. Es stellte
sich sehr schnell heraus, dass der Verein damit eine glückliche
Hand bewiesen hatte. Er ist ein wesentlicher Garant für eine
erfolgreiche Chorarbeit. Die Chorabende mit Wilhelm
Maesmanns stehen für ein solides Einstudieren und eine
ausgeprägte musikalische Gestaltung.
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Das Produkt dieser über 30-jährigen Zusammenarbeit ist ein
Männerchor, der in der Lage ist, die einstudierten Lieder auf
einem durchaus hohen Niveau zu singen. Das Repertoire reicht
vom festlich-geistlichem Liedgut, Klassik, Volksweisen,
Unterhaltendem, Gospeln und modernen Schlagern.
Der Fachverband Deutscher Berufschorleiter e.V. ( FDB )
ernannte Wilhelm Maesmanns am 3.3.2006 auf Grund seiner
Ausbildung und seines künstlerischen Werdegangs zum
Chordirektor.
Von den Chorleitern, die vor Wilhelm Maesmanns den
Liederkreis-Chor leiteten verdient Arthur Brüggemann
(† 1994) besondere Erwähnung. Er wird auch den älteren
Sängern noch in guter Erinnerung sein. Sein Engagement für
den Liederkreis war vorbildlich und sein Einsatz verdient
posthum Lob und Anerkennung. Arthur Brüggemann war
Ehrenchormeister im Liederkreis.
Zum 100 jährigen Bestehen des
„Liederkreis“ hatte
er die
Gesamtleitung
für
das
Festkonzert
im
Juleum.
Unvergessen und zu einem
Höhepunkt
in
der
Vereinsgeschichte wurde das
Konzert in der Stadthalle Bad
Godesberg im Jahre 1966. Dort
veranstaltete der Liederkreis mit
dem Chor der Bundesministerien
Bonn ein unvergessliches Konzert. Bei einem Spaziergang in
der Nähe der Unterkunft der mitgereisten Sänger wurde der
damalige Bundespräsident Heinrich Lübke mit seiner Gattin
mit dem Niedersachsengruß musikalisch begrüßt.
32
.
33
34
Dilz
Ahrens, Hauter, Menzel, Verchau, Schöndube Piehlk, Walter, Preis,
Kunkel,
Bock , Petermann
Kruse,
Kolbe, Lichtenberg,
Meyer,
Neef, Jahn,
Koch, Tuchtenhagen, Hayder
Künne, Matthies, Maesmanns,
Der Chor im Jubiläumsjahr
Dodt
Mocha
Jahner
Nicht im Bild:
Der Chor
1.Tenor
2.Tenor
Bock, Manfred
Dodt, Rolf
Hayder, Gerhard
Kruse, Erich
Künne, Klaus Dieter
Petermann, Günther
Piehlk, Günther
Walter, Henry
Koch, Wolfgang
Kolbe, Herbert
Lichtenberg, Karl Heinz
Mocha, Herbert
Neef, Joachim
Meyer, Werner
Tuchtenhagen, Dieter
Verchau, Rolf
1.Bass
2.Bass
Dilz, Herbert
Matthies, Otto
Preis, Horst
Schöndube, Ulrich
Ahrens, Günther
Hauter, Martin
Jahn, Uwe
Jahner, Erhard
Kunkel, Friedrich
Menzel, Helmut
Als fördernde Mitglieder gehören dem Verein an:
Aßmann, Wolfgang
Fett, Waltraud
Graber, Hermann
Hellmich, Ursula
Petri, Gerd
Stotmeister, Klaus
Dudkowski, Czeslaw
Gerchel, Hans-Joachim
Heidrich, Hans Joachim
Makulies, Siegfried
Salomon, Hans-Joachim
Walkemeyer, Otto
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Folgende Mitglieder wurden für ihre Treue geehrt:
Goldene Ehrennadel des Deutschen
Chorverbandes
60 Jahre Singen im Chor 50 Jahre Singen im Chor
Otto Matthies
Karl Heinz Lichtenberg
Wolfgang Koch
Herbert Kolbe
Herbert Dilz
Dieter Tuchtenhagen
Ulrich Schöndube
Gerhard Hayder
Friedrich Kunkel
Hans-J. Heidrich
Klaus Stotmeister
50 Jahre Mitglied im Liederkreis
Karl Heinz Lichtenberg
Otto Matthies
Herbert Dilz
Dieter Tuchtenhagen
Herbert Kolbe
Wolfgang Koch
Friedrich Kunkel
Klaus Stotmeister
Ehrenzeichen in Gold des Deutschen
Chorverbandes Niedersachsen -Bremen für 40
Jahre Singen im Verein
und 40 Jahre Mitglied im Liederkreis:
Manfred Bock
Herbert Mocha
Otto Walkemeyer
Henry Walter
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Folgende Sangesbrüder wurden mit der
Silbernen Ehrennadel des Chorverbandes
Niedersachsen Bremen und des "Liederkreis"
für 25 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet:
Günter Ahrens
Siegfried Makulies
Horst Preis
Achim Gerchel
Hans Joachim Salomon
Hans J. Heidrich
Ulrich Schöndube
Vorstand
Wolfgang Koch
Klaus Dieter Künne
Joachim Neef
Günther Petermann
Gerd Petri
Rolf Verchau
Günter Piehlk
10 Jahre Schriftführer
33 Jahre 1.Vorsitzender
Otto Matthies
12 Jahre Vergnügungsausschuss
31 Jahre 2.Vorsitzender
Klaus Dieter Künne
30 Jahre Schriftführer
Dieter Tuchtenhagen
10 Jahre Schatzmeister
Allen Vorstandmitgliedern gilt ein besonderer Dank für ihren
unermüdlichen Einsatz zum Wohle des Vereins.
Die langjährige erfolgreiche Tätigkeit für den Liederkreis ist
beispiellos und verdient besondere Würdigung.
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(v.l.) KD.Künne, W.Koch, O.Matthies, D.Tuchtenhagen
Dem erweiterten Vorstand gehören an:
1. Notenwart: Günther Petermann,
2. Notenwart: Gerhard Hayder.
Beirat:
Manfred Bock, Friedrich Kunkel, Ulrich
Schöndube,
Kassenprüfer : Uwe Jahn, Erich Kruse, Achim Neef
Festausschuss: Horst Preis, Ulrich Schöndube
Webmaster:
Erhard Jahner
Und so ging es weiter
Die Wirren des 2.Weltkrieges sind auch am Liederkreis nicht
spurlos vorüber gegangen. Die Übungsabende mussten
eingestellt werden, weil die Sänger zu den Fahnen gerufen
wurden. Ahnungsschwer sah man in die Zukunft. Nur nach und
nach kehrten die Sangesbrüder aus Krieg und Gefangenschaft
zurück. Aber der Krieg forderte dem Liederkreis auch Opfer ab:
Fritz Rudolph starb in russischer Kriegsgefangenschaft und
Fritz Osterwald kehrte nicht wieder zurück.
Der Deutsche Sängerbund war von den Besatzungsmächten im
Vereinsregister gelöscht, d.h. verboten worden. Erst 1948
38
erhielt der Liederkreis neue Impulse. Die Übungsabende
wurden wieder aufgenommen. Die Wiedergeburt unseres
Vereins begann am 26. Oktober 1948, als sich im Schützenhof
die alten Freunde und Sangesbrüder wieder vereinten.
Getragen durch engagierte Vorstandschaften und begeisterte
Aktive erlebte der Liederkreis in der Folge erfolgreiche Jahre
und viel Anerkennung in der Region.
Richard Walter wurde zum 1.Vorsitzenden gewählt und
Wilhelm Wolpers erklärte sich wieder zur Chorleitung bereit.
Es waren 18 Aktive und 1 Passiver, denen es gelang, neue
Mitglieder dem Verein zuzuführen. Der Mitgliederbestand
stieg binnen kurzer Zeit auf 69 Personen. Im Jahre 1959
übernahm Artur Brüggemann erfolgreich die Chorleitertätigkeit.
Die ZELTER-Plakette wurde im Jahr 1956 als Auszeichnung
für Chorvereinigungen, die sich in langjährigem Wirken
besondere Verdienste um die Pflege der Chormusik und des
deutschen Volksliedes und damit um die Förderung des
kulturellen Lebens erworben haben von Bundespräsident
Theodor Heuss gestiftet (Stiftungserlass vom 7. August 1956).
Unter demselben Datum sind die „Richtlinien für die
Verleihung der ZELTER-Plakette" veröffentlicht, die auch das
Antragsverfahren
vorgeben.
Die
Plakette zeigt auf der
Vorderseite
Carl
Friedrich
Zelter
(1758-1832), auf der
Rückseite
den
Bundesadler mit der Umschrift:
„Für Verdienste um Chorgesang und Volkslied".
39
Sie wird zusammen mit einer Urkunde überreicht.
Anlässlich des 100 jährigen Bestehens wurde die ZELTERPlakette dem MGV Liederkreis in Anerkennung seiner
Leistungen von einer Abordnung der staatlichen Hochschule
für Musik aus den Händen von Kultusminister Mühlenfeld
überreichet Eine Auszeichnung für 100 Jahre treuen Dienstes
am deutschen Lied.
In der Mitgliederversammlung vom 5.2.1982 wurde eine
Satzungsänderung beschlossen. Der Verein wurde im
Vereinsregister eingetragen. Die Vereinsbezeichnung lautet:
MGV Liederkreis Helmstedt von 1863 e.V.
Und die „Hochzeit“ der Aktivität lag Anfang der 60 er Jahre, als
auch viel Nachwuchs in die Reihen aufgenommen werden
konnte. Dank einer fürsorglichen Betreuung, eines
abwechslungsreichen Freizeitverhaltens und viel Freude am
40
Gesang schaffte es der Chor bis zum Jahre 1983 auf rd. 38
aktive Sänger – ein stattlicher Chor!
Das 125 jährige Jubiläum im Jahre 1988 war geprägt durch
viele Highlights. Der Chor bestand aus 46 Sängern. Zusammen
mit 60 passiven Mitgliedern bildeten sie einen Mitgliederbestand von 106 Sangesfreunden!
Man möge sich vergegenwärtigen, mit welchem „up and down“
der Chor zu bestehen hatte. Die mitwirkenden Sänger haben
sich im Laufe der Jahre in stetem Wandel befunden. Heute
besteht der Liederkreis- bedingt durch natürlichen Abgangnoch aus 39 Mitgliedern, davon 13 fördernde Mitglieder. Auf
dieser Seite wird aufgezeigt, mit welcher Mitgliederzahl der
Liederkreis durch 150 Jahre Vereinsleben schritt. Es ist zu
spüren, dass Weltkrieg, Todesfälle aber auch gesellschaftlicher
Wandel merkliche Spuren hinterlassen haben.
41
120
100
80
Aktive
60
Passive
40
Gesamt
20
0
1863
1945
1988
2013
Man sieht, dass sich der Mitgliederbestand zum Ende des
2.Weltkrieges sehr stark reduziert hat. Der Verein wurde
vorübergehend von den Besatzungsmächten verboten. Es
begann aber bald eine Blütezeit für den Verein und im Jahre
1988 waren 106 Mitglieder beim 125 jährigen Jubiläum Zeuge
einer positiven Entwicklung. Gewissenhaft trugen die
Stimmführer die Besuche der Chorproben in die
Anwesenheitslisten ein. Dieser Ausschnitt, beispielhaft für den
1.Bass recherchiert, weist 13 Sänger mit einer
durchschnittlichen Besucherquote von 72,11% bei etwa 40
Chorabenden im Jahr aus. Heute singen noch 4 eifrige Sänger
42
im 1.Bass. Es bleibt zu hoffen, dass sich die nach unten
weisende Kurve nicht so schnell fortsetzt.
Unstrittig ist, dass sich auch der MGV Liederkreis mit dem
Problem der Nachwuchssänger auseinander zu setzen hat. Die
Alterskurve der aktiven Sänger steigt von Jahr zu Jahr, ohne
dass nennenswerte Zugänge zu verzeichnen sind.
Dennoch: Der Chor ist mit 26 Sängern - auch bei Fehlen aus
besonderen Anlässen - immer noch "singfähig".
150 Jahre Liederkreis. Welch eine Zeitspanne. Vielen
Einflüssen konnte der Verein widerstehen. Die beiden
Weltkriege hinterließen schwere Wunden und der Liederkreis
verlor viele Mitglieder durch Tod. Mühselig war der jeweilige
Aufbau und wirtschaftliche Auswirkungen mit Inflation und
Neuaufbau prägten das Bild der kulturellen Landschaften. Aber
auch die Kultur der Gesellschaft bekam ein anderes Bild.
Neigungen zum Männergesang oder dem Liedgut schlechthin
veränderten sich. Die heutige Jugend fühlt sich mehr zu Pop
und Rock hingezogen. Unterhaltungsmedien der modernsten
Generationen verfehlen ihre Wirkungen nicht auf die
Freizeitgepflogenheiten. QUO VADIS Liederkreis? Bei den
Chorproben hört man schon das "Wimoweh" aus "The lion
sleeps tonight" oder das "lollipop", das in 50er Jahren die US
amerikanische girlgroup Cordettes in die Topchards brachte.
Nur Mut zum Singen. Und mit einer öffentlichen Chorprobe ist
so manch Unentschlossener vielleicht doch bereit, Mitglied im
Liederkreis zu werden. Die Hoffnung ist ohne Grenzen.
Am 4.9.2012 fand so ein Versuch statt, neue Sänger zu
gewinnen. Unter Schaltung einer Anzeige im "Helmstedter
Sonntag" sowie Presseinformationen und Plakatwerbung
wurde die Werbetrommel tüchtig gerührt. Auch die Homepage
des Vereins erhielt die Einladung , sich den Vereinsaktivitäten
anzuschließen.
43
Mit dieser SchnupperChorprobe als öffentlicher Übungsabend wurde
der Versuch gestartet,
Interessenten das Singen
als Schlüssel zum Spaß
schmackhaft zu machen.
Schon im Jahre 2006
startete der Liederkreis
eine Werbekampagne mit
Flyern, die von den
Sängern in Teilen der
Stadt verteilt wurden leider
ohne
großen
Erfolg.
44
Ehrentafel
An dieser Stelle gilt unser Gedenken den Sangesbrüdern und
Sangesfreunden, die in den Jahren 1990 - 2012 durch Tod aus unseren
Reihen geschieden sind. In stillem Gedenken wollen wir auch alle
Sangesbrüder und Sangesfreunde nicht vergessen, die in den Jahren davor
für immer von uns gegangen sind. Sie wurden in zurückliegenden
Ehrentafeln genannt und bleiben in unserer Erinnerung.
1990 Ernst Neumann
1990 Willi Menzel
1990 Hilmar Dunker
1991 Otto Treff
1991 Ludwig Bock
1991 Werner Köhler
1992 Willy Meyer
1992 Willy Lietz
1992 August Rüssemeyer
1992 Friedrich-Wilhelm Stöhr
1992 Hermann Spieske
1993 Detlev Fett
1993 Adolf Wilken
1994 Ernst A. Feilhaber
1994 Kurt Eckhardt
1994 Arthur Brüggemann
1995 Willy Höppner
1995 Christian Mäschle
1996 Herbert Eisenbeis
1996 Hans G. Grave
1996 Walter Brückner
1997 Günter Speck
1997 Alfred Krüger
1998 Heinz Swiderek
1998 Horst Schrader
1998 Heinz Schäfer
2000 Kurt Passiel
2000 Detlev Grave
2000 Willy Alterauge
2001 Herbert Weiberg
2002 Walter Haase
2004 Max Assmann
2004 Horst Schütz
2005 Emil Hauter
2006 Otto von Känel
2008 Peter Schwalm
2008 Helmut Scholz
2009 Hans-Georg Conrad
2010 Kurt Osterwald
2011 Horst Werthmann
2011 Waldemar Engel
2012 Rudi Rosenberg
45
Kling auf - mein Lied
Singen macht froh
Die Wirkungen von Dur oder Moll beschäftigen seit Langem
die Wissenschaft: Jetzt fanden Forscher heraus, dass es, was
die Wirkungen der Klänge auf den Menschen angeht, einen
großen Unterschied macht, ob sie selber produziert werden
oder ihnen nur zugehört wird.
Aktives Singen stärkt ganz nebenbei das Immunsystem. Zum
Beispiel leiden Sänger/innen im Winter seltener an
Erkältungen. Aktives Singen bringt demnach deutlich
stärkere Wirkungen für die Gesundheit als das bloße
Anhören.
Eine wichtige Motivation zum Besuch der Chorproben, die seit
jeher am Dienstag der Woche stattfinden, sind die geplanten
Konzerte. Anlässe gibt es genug und sie kristallisieren sich
meistens im Laufe des Jahres heraus. Seien es Einladungen
befreundeter Chöre oder eigene Veranstaltungen, die jeden
Dienstag die Sänger zum Proben herausfordern. Das Auftreten
in der Öffentlichkeit ist das große Anliegen im Liederkreis.
Chordirektor FdB Wilhelm Maesmanns versteht es immer
wieder, die Sänger zu Höchstleistungen zu bringen. Das ist bei
der reduzierten Anzahl der Sänger nicht immer einfach.
Das Gelingen eines Konzertes ist weitgehend abhängig vom
Liedgut und der Programmgestaltung. Und hier hatte der
Chorleiter stets eine glückliche Hand. Viele Highlights der
Vergangenheit sind auch den jüngeren Sängern noch in guter
Erinnerung.
46
Hier einige optische Eindrücke aus den 80er Jahren:
ZDF Sonntagskonzert Domgarten Königslutter 7.9.1985
mit den Sangesbrüdern vom MGV Grasleben
Feldschlößchen-Wettbewerb Brunnentheater 8.11. 1985
Festakt zum 125.jährigen Jubiläum im Juleum 28.2.1988
47
Das Festkonzert zum 125 jährigen Jubiläum unter Mitwirkung
des Heeresmusikkorps Hannover unter Leitung des
Dirigenten Hauptmann Robert Kuckertz fand am
14. Oktober 1988 im Brunnentheaters statt.
Das Jubiläumskonzert stand unter dem Motto: „Lasst mich
singen“ und bot ein attraktives Programm mit einer
breitgefächerten Lieder- und Musikpalette. Wilhelm
Maesmanns leitete den Chor, der mit „Kling auf mein Lied“ den
bunten Reigen der Liedvorträge eröffnete. Etwa 400 Besucher
mit vielen Ehrengästen forderten am Schluss des Konzertes
eine Zugabe.
Das große nationale Ereignis der Wiedervereinigung im Jahre
1989 spornte den Liederkreis zu sofortigem Handeln an.
Schon im Dezember kamen in der Vorweihnachtszeit
Sängerinnen und Sänger unter Leitung von Herbert Schlame
aus Hamersleben nach Helmstedt, um in der St. Thomaskirche
gemeinsam mit den „Liederkreislern“ ein Konzert zu
veranstalten. Die Kirchenchöre St. Maria aus Grasleben und St.
Walpurgis sowie der Chor und Bläserkreis St. Marienberg unter
48
Leitung von Richard Domin trugen zum Gelingen dieses
ereignisreichen Konzertes bei. Schon im Januar 1990 war der
gemischte Chor aus der ehemaligen DDR Gast beim Festball im
Bürgerhaus.
Die Beziehungen zu Chören in der ehemaligen DDR festigten
sich im Laufe der folgenden Monate. Die Stadt ging eine
Städtepartnerschaft mit Haldensleben ein und der Liederkreis
knüpfte Kontakte zum dortigen Männerchor Liederkranz. Im
Kreiskulturhaus Volkspark wirkte der Liederkreis beim
Konzert im März 1990 in Haldensleben mit. Gemeinsamer
Gesang verbindet Helmstedt und Haldensleben. Beide Chöre
sind etwa gleichstark und erfreuten mit volkstümlichen
Melodien. Einig waren sich die Mitglieder beider Chöre: Das
nächste Mal werden die Haldenslebener in Helmstedt sein; die
Begegnungen sollten fortgesetzt werden. (Im Bild beide Chöre)
Und so geschah es. Unter Leitung von Ludwig Schätzing sang
der Männerchor aus Haldensleben gemeinsam mit dem
Liederkreis unter Leitung seines Dirigenten Wilhelm
Maesmanns in der Aula des Juleums im Herbst 1990. Vom
Opernchor bis zu Schlagern spannte sich der Bogen der Lieder.
49
50
Der Liederkreis hat sich über die gesamten 150 Jahre der
Öffentlichkeit mit seinen Liedern gestellt und wollte
begeistern. Viele Veranstaltungen fließen deshalb im Rahmen
der DSB –Veranstaltungen (Deutscher Sängerbund) in die
Programmplanung der Jahre ein. Dazu gehörten im Jahre 1990
die Teilnahme am Kreissängerfest in Salzgitter und dem DSB
Singen auf dem Hof des Juleum. Das Weihnachtskonzert mit
den DSB Chören fand im Dom zu Königslutter statt.
Wie sah ein Veranstaltungskalender im Jahre 1991 aus?
08.06.
07.09.
26.10.
02.11.
15.11.
19.11.
05.12.
12.12.
Fahrt ins Blaue
DSB Kreissingen in Groß Steinum
Konzert im Juleum
Familienabend im Theatercafé
Preisskat im Café Förster
Herrenabend
Adventskonzert
Weihnachtsfeier im Gemeindesaal St. Thomas
Die Veranstaltungen in Helmstedt oder bei befreundeten
Vereinen setzten sich fort:
1992 - Mitwirken beim 125 jährigen Jubiläum MGV
Liedertafel Vechelde
- Chorkonzert Juleum „Freude am Leben“
1993 - Konzert aus Anlass des 130 jährigen Bestehens im
Juleum mit dem Russia Quintett aus Moskau
1994 - Konzert Seershausen
- Konzert „Tag der Deutschen Einheit“ Brunnentheater
51
1994 - Festakt 75 Jahre Arbeiterwohlfahrt
1995 - DSB Singen Groß Steinum
1995 - Konzert Helmstedt, Seershausen, Haldenleben
- Mitwirkung Universitätstage Helmstedt mit
Studentenliedern
1996 - Konzert Juleum: „Wo man singt, bin ich zu Hause"
- Auftritt in der Marktpassage
- Mitwirkung Universitätstage
- Adventkonzert St. Marienkirche
1997 - Rheinischer Tag in der Marktpassage. Motto: “Ein Herz
voll Musik“. Essen und
Trinken. Altbier vom Fass,
edler Wein mit
rheinischem Frohsinn
52
1997 - Konzert gemeinsam mit Helmstedter Chorvereinigung,
Gesangverein Calvörde, MGV Grasleben.
- Beteiligung am Festumzug 750 Stadtrechte Helmstedt
- Adventskonzert St. Marienberg und Dom Königslutter
mit 7 Chören
1997 - Adventskonzert in der Kirche St. Marienberg
1998 - "Lieder, die von Herzen kommen" mit der
Chorvereinigung und dem Shanty Chor im Juleum
1999 - Bergmännische Weihnacht -Die heilige Barbara.
Im gleichen Jahr ehrte der Liederkreis durch sein
Erscheinen den TSV Helmstedt zum 150 jährigen
Jubiläum und den MGV Haldensleben zum 140 jährigen
Gründungsfest.
2001 - Seniorentag im Schützenhaus
2002 - Kirchenfest St. Walpurgis. In der Kirche fand im
gleichen Jahr das Weihnachtskonzert statt.
53
54
Wenn hier besonders die nähere Vergangenheit in die Chronik
einbezogen wird, darf die Pflege freundschaftlicher
Beziehungen zu anderen Chören im vergangenen Jahrhundert
nicht fehlen und in Vergessenheit geraten. Diese gegenseitigen
Besuche bilden heute noch die Highlights an Erinnerungen für
schöne Konzerte und unvergessliche gemeinsame Erlebnisse.
Im Jahre 1971 besuchten die Liederkreisler mit ihren Frauen
Kreuztal im schönen Siegerland. Hier agierte der Chor mit der
dortigen Chorgemeinschaft und dem Kinderchor in der Otto
Flick-Halle. Der Gegenbesuch erfolgte schon im Oktober des
gleichen Jahres. Das Konzert im Juleum stand unter dem Motto
" Europäische Lieder und Tänze".
Mit dem Männerchor Scheeßel entwickelte sich eine
Sangesfreundschaft, die über viele Jahre bewahrt wurde. Im
Jahre 1975 waren die Sänger mit ihren Frauen in Helmstedt zu
Gast und wirkten beim Großkonzert im Brunnentheater mit.
Zusammen mit dem Polizei-Musikkorps sowie den
Sangesfreunden aus Grasleben fand das Konzert viel Beachtung
und Erfolg. Die Gegeneinladung erhielt der Liederkreis im
Folgejahr 1976. Den etwa 100 Teilnehmern aus Helmstedt
bescherte dieser Ausflug schöne Stunden. Zum ersten Mal trug
der Chor eine einheitliche Chorkleidung in Grau-Blau. Mit der
hellgrauen Hose, dem taubenblauen Jackett und dem
passenden Binder bot der Chor jetzt auch ein optisch
ansprechendes Bild.
Auch 1978 besuchten die Helmstedter Scheeßel. Anlass war
das 100 jährige Jubiläum des Chores der Scheeßeler Freunde.
Am Sonntag wurde den Helmstedter Sängern noch eine
besondere Show geboten. Gemeinsam mit der heimischen
Bauernkapelle marschierte der Heidjer Brautzug und die
Tanz- und Trachtengruppe - die sogenannten Beckscheepers 55
in den Saal. Schon bei der Steuben Parade in New York war
diese Gruppe dabei. Die gegenseitigen Besuche wurden weiter
vertieft.
Die Verbundenheit mit dem Männergesangverein Scheeßel von
1878 e.V. wurde dann noch einmal 1982 bekundet. Am Ende
des gemeinsamen Konzertes übereichte Vorsitzender Wolfgang
Koch als Gastgeschenk ein maßstabgerechtes und
detailgetreues Modell eines Moorkahnes aus dem
Bremerhavener Schifffahrtsmuseum, das Rudi Rosenberg in
vielen Stunden nachgebaut hatte. Rudi Rosenberg hat auch das
Wappen des "Liederkreis" (s. Umschlagseite) sowie die
Wappen des Landkreises und der Stadt Helmstedt
zusammengefügt und sich damit ein bleibendes Denkmal
gesetzt.
... Zurück zu den Auftritten des 21. Jahrhunderts:
Mit dem Jahr 2003 wurden gleichsam die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 140. Gründungstag des Liederkreis eingeläutet. Die
Feierlichkeiten fanden im Bibliotheksaal des Juleum statt. Die
56
kulturelle Bedeutung des Vereins wurde vom damaligen
amtierenden Bürgermeister Wilhelm Abry in seiner Festrede
herausgestellt.
Auf dem Passhof des Klosters St. Ludgeri sang der
Jubiläumschor und auf dem Hof des Juleum erklangen
vielstimmige Chöre unter dem Motto:" Durch das
frühlingshafte Land." Gemeinsam mit fünf Chören stellte sich
der Liederkreis mit einem bunten Programm vor. Diesen
Bogen mit all den Auftritten und Konzerten weiter zu spannen,
würde den Rahmen dieser Festschrift sprengen.
57
Mit Begeisterung und Stolz werden die Sänger an die schönen
und zugleich erfolgreichen Darbietungen zurückblicken.
In den letzten Jahren vor dem Jubiläum war es zu einer guten
Gewohnheit geworden, die Besucher des attraktiven
Weihnachtsmarktes mit Weihnachtsliedern zu begeistern,
leider oftmals auch bei regnerischem Wetter.
58
Dennoch: Um 18 Uhr war an einem Tag des Weihnachtsmarktes der Liederkreis mit seinen Advents- und Weihnachtsliedern
zu hören und erfreute die Zuhörer in der stimmungsvollen
Atmosphäre des Marktes.
Und nicht nur das. An zwei Tagen während der Öffnung des
Weihnachtsmarktes wurde in den letzten Jahren eine Hütte
bewirtschaftet, in der Jägermeister-Punsch, Glühwein und
Knoche`s
Pferdewürstchen feilgeboten
wurden. Mit großem
Erfolg übrigens.
Hofsingen
Zu einer liebgewonnenen Form des Auftretens ist das Hofsingen geworden. Angefangen hat der Liederkreis hiermit auf dem Hof des Juleum. Später bildete der
59
Vorhof des Bürgerhauses und zuletzt der Innenhof des
Stettiner Hofes das Parkett für die Aufführungen.
In lockerer Vortragsweise wurden Lieder
gesungen, die das
Publikum durch die
zwanglose
und
lockere Art erfolgreich anspricht. Der
rege Besuch gibt dem
Konzept recht. Bei
Kaffee und Kuchen,
bei Bratwurst oder einem gepflegten Bier lauschen die Zuhörer
den Chorvorträgen mit Aufmerksamkeit und Begeisterung.
Abwechslung wird durch die Verpflichtung weiterer Gruppen
erreicht, wie die Hörsinger Bläser oder das Rhythmik
Harmonika Quartett.
60
61
Unter der Internetadresse: www.musik-wm.de stellt unser
Chorleiter seine Chöre vor, mit denen er regelmäßig
wöchentlich probt. Neben dem MGV Liederkreis Helmstedt von
1863 e.V. sind dies:
MGV Seershausen von 1888 e. V
MGV und Frauenchor Hillerse von 1869 e. V
MGV Polyhymnia Müden von 1886 e. V.
Als Motto dieser Chortätigkeit ist gleichzeitig zu lesen:
Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu bereiten
(Aristoteles griechischer Philosoph) 384-322 v.Chr.
Es liegt in der Natur der Sache, mit diesen Chören hervorragend gestaltete Konzerte zu arrangieren. Stimmgewaltige
Chöre bringen klangvolle und beeindruckende Erlebnisse.
Dieser Möglichkeit werden dank der musikalischen Betreuung
durch Wilhelm Maesmanns alle Chöre gerecht. Viele gemeinsame Veranstaltungen sind Beweis hierfür.
Im Jahre 2004 nahm der Liederkreis noch an der 125 Jahrfeier
des MGV Grasleben und dem Konzert der Helmstedter
Chorvereinigung im Juleum teil. Im Jahre 2005 dann
gestalteten die Chöre aus Seershausen, Hillerse und Helmstedt
gemeinsam ein Wohltätigkeitskonzert mit dem Polizeimusikkorps Hannover zu Gunsten der Organisation Weißer
Ring. Sowohl im Bürgerhaus Helmstedt als auch im
Kulturzentrum Meinersen (10. und 12.4.2005) sorgten beide
Auftritte für volle Häuser. Eine ansehnliche Spende für den
weißen Ring zur Verhütung von Straftaten e.V. war das
erfreuliche Ergebnis
Das Mitwirken des Polizeimusikkorps Niedersachsen unter der
Leitung von Ulrich Brettschneider trug dazu bei, dass es eine
attraktive Gala unter dem Motto "Mit Musik helfen" wurde.
62
Spontane Bravorufe waren keine Seltenheit, dies galt
besonders nach dem kroatischen Volkslied" Mala moja" und
natürlich der "Hochzeit der Frösche" mit ihrem herzhaften
Gequake .
63
64
Mit den befreundeten Chören aus Seershausen, Hillerse und
Müden/Aller setzten sich gemeinsame Konzertauftritte auch in
den folgenden Jahren fort.
03.12.2006 Adventkonzert im Juleum mit dem MGV
Seershausen, dem MGV und Frauenchor
Hillerse und dem Posaunenchor Seershausen
01.12.2007 Mitwirken beim Weihnachtssingen auf dem
Schlossplatz Gifhorn mit dem MGV
Seershausen
02.12.2007 Adventkonzert mit den Chören aus
Seershausen und Hillerse in der Kirche Päse.
31.05.2008 Teilnahme am Hofsingen Seershausen
01.11.2009 Konzert beim Feuerwehr Musiktag im
Kulturzentrum Meinersen mit den Chören aus
Seershausen, Hillerse und Müden
Es waren mehr als 100 Sänger auf der Bühne und erfreuten die
zahlreichen Zuschauer unter anderem mit ihren Liedern
"Rüdesheimer Wein" und "Aus der Traube in die Tonne". Zum
Abschluss sangen sämtliche Chöre den Song "Conquest of
Paradise" .
Am 21.5.2011 war der Liederkreis zu Gast beim MGV
Polyhymnia Müden anlässlich des 125 jährigen Jubiläums
dieses Vereins.
Unvergessen bleibt auch das Adventkonzert unter dem Motto
" Advent so gnadenreich", das am 18.12.2011 zusammen mit
dem MGV und Frauenchor Hillerse im Juleum Helmstedt
veranstaltet wurde. Durch die Teilnahme des Gospelchores
Emmerstedt erfuhr die Veranstaltung eine Auflockerung durch
moderne
Gospelsänge.
Aufgelockert
wurde
die
Adventveranstaltung durch heitere und besinnliche
65
Weihnachtsgeschichten, die von Henry Walter und Otto
Matthies vorgetragen wurden.
Der Liederkreis Chor war in den Jahren 2005 bis 2010 gern
gesehener Gast in der Kirche St. Christophorus und schmückte
den Gottesdienst von Frau Pastorin Birgit Rengel mit Andachtsund Weihnachtsliedern stimmungsvoll aus.
Natürlich darf bei der Aufzählung der vielen engagierten
Auftritte auch nicht vergessen
werden, dass Familienfeiern Goldene Hochzeiten oder
"runde" Geburtstage, ja sogar
eine Diamant Hochzeit- vom
Chor
abwechslungsreich
mitgestaltet wurden und die Geehrten auf diese Weise ihren
Gästen den Chor, dem sie angehören, mit Stolz vorstellen
konnten.
66
67
Wohlauf in Gottes schöne Welt
Die Liederkreis-Fahrten
Zu den alljährlich wiederkehrenden Treffen zur Pflege der
Sängergemeinschaft zählen die Ausflüge mit den Frauen und
Lebenspartnern zu Zielen mit Sehenswürdigkeiten. Früher
wurde dem Vorstand freie Wahl in der Bestimmung und
Ausgestaltung der Fahrten ins Blaue überlassen.
Rege Beteiligung sorgte stets für gelungene Ausflüge mit
attraktiven Zielen. Abends wurde nach dem Abendessen sogar
noch das Tanzbein geschwungen. Heute werden im Liederkreis
Tagesausflüge mit ausgewählten Zielen veranstaltet.
Es ist durchaus reizvoll, Fahrten in der älteren Vergangenheit
wach zu rufen. Im Jahre 1964 ging die Fahrt zur Schaumburg.
Die Sänger, die nun das 150 jährige Jubiläum feiern, werden
feststellen, dass eine ganz große Anzahl von Sangesbrüdern
und Sangesfreunden nicht mehr unter uns weilt.
Die Fahrten ins Blaue führten die „Liederkreisfamilie“
in sehenswerte Städte und zu schönen Ausflugszielen. 1989
fuhr die „Liederkreisfamilie“ nach Gifhorn und ließ die Fahrt im
Schweizer Haus“ in Lehre mit einem kleinen Tanzabend
ausklingen. 1994 war die Stadt Hildesheim das Reiseziel.
68
Im Jahre 1995 schipperte die Ausflugsgruppe auf dem
Mittellandkanal bis zur Ausflugsstätte Sophiental.
Ein unvergesslicher Ausflug in Blaue endete 1997 in der
Lutherstadt Wittenberg. Spontan sang der Liederkreis in der
Schlosskirche zu Wittenberg und zog die Aufmerksamkeit der
Kirchenbesucher auf sich. Anschließend besuchte die Reisegruppe den Wörlitz- Park bei warmen Temperaturen, so dass
ein Plätzchen im Schatten besonders gefragt war.
Die Brauereibesichtigungen in Braunschweig bei der
Feldschlößchen-Brauerei, oder die Herforder Brauerei im Jahre
1998 sind noch in guter Erinnerung. Auch die Hasseröder
Brauerei bei Wernigerode war Ziel einer Besichtigungsfahrt.
Uwe Jahn hat diese Fahrten und Führungen vorbildlich
organisiert. Die Sangesbrüder danken es ihm!
69
70
Im gleichen Jahr unternahm die" Liederkreisfamilie" eine
Weserfahrt, nachdem zuvor die Porzellanmanufaktur
Fürstenberg besichtigt wurde. "Wo die Weser rauscht" sang die
Liederkreisgruppe auf dem Weserdampfer.
Weiter Ausflüge im Schnelldurchgang waren:
1999
2000
2001
2002
Potsdam mit Schloss Sanssouci
Ausflug nach Celle
Leipzig mit Völkerschlachtdenkmal
Hitzacker an der Elbe
Fotos der Fahrten 2008-2011
Liederkreis im Rosarium Sangerhausen 2008
71
Im Jahr 2009 war die "kleine Nienburgerin" unsere
Gastgeberin. Dort wandelten wir auf der Bärenspur.
Das Anschauen dieser Bildergalerie aus vergangenen und
noch gar nicht so fernen Tagen gibt vielleicht Anreiz für
weitere schönen Touren.
72
73
Wo man singt, da lass dich ruhig nieder....
Geselligkeiten, Feste und Feiern
Seit Bestehen des Liederkreis-Gesangvereins ziehen sich die
geselligen Veranstaltungen in ständiger Folge durch die
Vereinsgeschichte. Singen und Geselligkeit: Das war und ist
auch noch heute das Bindeglied für eine Freude spendende
Vereinstätigkeit.
Wir erinnern uns: Die Gründungsstunde war ja auch ein
Ergebnis einer gemütlichen Stammtisch Runde im
Duckstein´schen Hof. Die Anfänge der Veranstaltungen lagen
im späteren Übungslokal Schützenhof. Schon 1927 verstanden
es die Liederkreisler, ideenreich mit bunten Festkulissen zu
feiern. Das Alpenfest im Schützenhof im Jahre 1927 ist so ein
Beispiel, für das ein Bilddokument vorliegt.
Die gesellschaftlich entbehrungsreichen Epochen der Kriegsund Nachkriegsjahre führte besonders in der 60er Jahren zu
beachtlichem Einfallsreichtum, was die Freizeitgestaltung nach
den Chorproben anbelangt.
74
Ein Besuch der Don Alfredo- oder Regina Bar als Ausklang der
Gesangsabende war nicht selten. Skatrunden nach dem
Singabend
im
Ratskeller
bei
Herbert Englisch,
Kaffee
Kunze
oder im Café
Förster
bei
Liesbeth Kunkel
gehörten
zur
Routine. Und an
der Theke kam
niemand vorbei,
der nicht am "Schiffe versenken" teilgenommen hat und die
letzte Bierrunde spendierte. Die älteren Sangesbrüder werden
sich an diese liebgewonnen Liederkreis- Gewohnheiten gern
erinnern.
Im gesellschaftlichen Leben war der Liederkreis für seine
allseits bekannten und beliebten Festveranstaltungen bekannt.
Der Besuch war entsprechend gut. Waren es in den 60 er
Jahren die fantasiereichen Kostümfeste, wurden diese dann
später in den achtziger Jahren vom grandiosen Sängerball in
festlicher Kleidung abgelöst. Unsere Frauen hatten dann
Gelegenheit, mit ihren neuen Ballkleidern zu glänzen. Wenn
dann auch noch eine gute Kapelle den Ton angab, war der
Besuch auch von Nicht-Liederkreislern garantiert. Der Saal war
immer bis auf den letzten Platz gefüllt. Zuletzt spielte die
Combo des Heeresmusikcorps Hannover auf. Für flotte
Rhythmen war gesorgt. Diese Art der Veranstaltung war dank
ihrer besonderen Atmosphäre das Ball-Ereignis im Kreis
Helmstedt schlechthin und erfreute sich großer Beliebtheit.
75
Stilvoll und in Vorahnung einer rauschenden Ballnacht im
Quellenhof Helmstedt – „Alles Walzer“. Alfred Stotmeister und
Waldemar Engel führen den glanzvollen Einmarsch auf diesem
Foto mit ihren Frauen an.
Das Ballereignis war darüber hinaus mit einem bunten
Unterhaltungsprogramm angereichert. Die Tanzformation des
Weltmeisters der BTSC Braunschweig war ebenso mit
begeistertem Applaus bedacht worden wie viele Künstler von
der Akrobatik bis zum Gesang.
Vor dieser Zeit herrschten dagegen bunte Sängerfeste mit
unterschiedlichen Themen vor. Sie
erfreuten sich großer Beliebtheit.
Wer erinnert sich nicht an die
Einladungen zu diesen Kostümfesten:
(Liesel Engel und Kurt Eckhardt)
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1960 - Eine bunte Bonboniere
1961- Bordfest auf der bunten Kuh (Foto unten)
(Hermann Grave dirigiert die "Hallodris)
1962 - Im Land der Operette
1963 - Großer Festball 100 Jahre Liederkreis
1964 - Im Blauen Bock
1965 - Buntes Karussell
1966 - Auf der Reeperbahn
1967 - Schwarz- weiße Nacht
1968- Manege frei
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Die „Hallodris“ haben sich aus dem Chor heraus als kleine
Gesangsgruppe gebildet, die mit flotten Rhythmen und
Schlagern zum Gelingen vieler Veranstaltungen beitrug. Sie
wurden sogar von interessierten Vereinen und Verbänden für
Unterhaltungseinlagen ihrer Veranstaltungen verpflichtet und
sorgten so dafür, das Image des "Liederkreis" noch zu
verbessern. .
Vor Paul Strey leitete Hermann Grave die „Hallodris“ mit
großem Engagement. Schon in den Jahren 1920-1928 war
ein Doppelquartett als herausgelöste Gruppe des Gesangvereins unter der Leitung von Robert Gries als Vorgängerin
der Hallodris aktiv.
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Damals verliefen nach Überlieferungen die Singabende oft
ausgelassen; es gab manchen Cantus mit Guitarrenbegleitung,
"welcher die Fidelitas auf das Höchste steigerte".
Unsere Gründungsmitglieder und die
nachfolgenden Generationen verachteten
auch nicht einen guten Tropfen. Der
Bierkrug ist ein guter Beweis hierfür.
Der Krug wurde zum 25 jährigen
Jubiläum am 23. Oktober 1888 von
Hermann Stöber gestiftet. Bei Festen,
aber auch nach der Chorprobe machte
der Krug seine Runden. In den Krug aus Kristallglas ist das
Wappen des "Liederkreis" graviert. Außerdem sind die 33
Namen der Sänger mit dem Spruch „Es schwinden jedes
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Kummers Falten, so lang des Liedes Zauber walten“ zu finden.
Auch der Name des Dirigenten Wilhelm Bösche ist auf dem 2.5
Liter Bierkrug zu lesen.
Nachdem der Krug viele Jahre nicht auffindbar, konnte er 1988
wieder dem Verein übergeben werden.
Es war gar nicht leicht, das verloren geglaubte Juwel der
Erinnerungen wieder ausfindig zu machen. Herbert Mocha
gelang dies unter Einbeziehung der Braunschweiger Zeitung.
Es meldete sich eine Einwohnerin aus Wolsdorf. Sie erinnerte
sich, dass auf dem Dachboden ihres Hauses ein alter Krug
steht, den sie eigentlich schon einmal zum Gerümpel werfen
wollte, es dann aber doch unterließ. Die Sänger freuten sich
und nahmen den historisch wertvollen Krug mit Dank
entgegen. Der Krug soll in den 50er Jahren von einer Gruppe
junger Männer in Bierlaune aus einer Helmstedter Gaststätte
mitgenommen worden sein. Und so macht er nun wieder bei
den Herrenabenden seine Runden unter den Sängern und
Sangesfreunden. Im Jubiläumsjahr feiert der 2.5 Liter-Krug
sein 125 jähriges „Stiftungsfest“.
Vor geraumer Zeit waren außerdem die Skatturniere als Fortsetzung frühere Skatrunden nach dem Singen gern besucht. So
mancher Sänger ging mit einer Weihnachtsgans als verdiente
Skattrophäe nach Hause.
Im Jahre 1996 ließ sich der „Liederkreis“ zum Schützenfest zu
aktivem Handeln animieren. Das Preisschießen der Vereine
reichte aber nur zum 20.Rang bei 332 Ringen. Bester Schütze
war Horst Schütz (†) – nomen est omen.
Herrenabende sowie Familien- und Weihnachtsfeiern bilden
einen festen Bestandteil des geselligen Vereinslebens. In den
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letzten Jahre wurde der Herrenabend im November jeden
Jahres durch eine Braunkohlwanderung rund um die Wälle
ergänzt und durch einen Zwischenstopp mit Glühwein-Pause
bereichert. Das anschließende Braunkohlessen mundete dann
besonders gut.
Auf der Liste der Veranstaltungen ist im Oktober jeden Jahres
der Familienabend zu finden. Wenn die Beteiligung in den
vergangenen Jahren auch etwas nachließ, an die
Familienabende erinnert man sich immer wieder gern. Früher
war die Veranstaltung mit einem zusätzlichen Tanzvergnügen
verbunden. Auch Spiel und Spaß kamen nicht zu kurz. Ein
besonderer Clou war
auch das Schätzen vom
Gewicht eines Baumkuchens, der Wert
eines mit Pfennigen
gefüllten Glases oder
auch der Gegenwert
eines Präsentkorbs.
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Der Begriff des Familienabends hat seine
Wurzeln übrigens schon im 19.
Jahrhundert.
Unsere
SängerVorfahren merkten bald, dass eine
einseitige Ausrichtung des Chorgesangs für die Männer nicht den
Gemeinsinn des Vereins treffen würde.
Die Familie sollte nicht zu kurz
kommen.
Frauen und Kinder wurden so in das
Vereinsgeschehen mit einbezogen und bei unterhaltsamen
Nachmittagen für den Verein begeistert. Um dieser
Gepflogenheit auch Nachdruck zu verleihen, gab es für die
Frauen ("Damen - auch Wittwen!" ) - sogenannte
Familienkarten, die für einen Zeitraum von einem Jahr
Gültigkeit hatten und 7 Mark 20 Pfennig kosteten. Kinder über
18 Jahre, die in Helmstedt wohnten, waren ausgeschlossen.
Man erhoffte wohl ihre Mitgliedschaft
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In der Adventszeit wird zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Die
Weihnachtsfeier ist der Abschluss der Übungsabende im Jahr.
Die Sänger mit ihren Frauen stimmen in Vorfreude auf das
bevorstehende Weihnachtsfest Weihnachtslieder an und
unterhalten sich bei Selbstgebackenem angeregt über dies und
das. Lustige und besinnliche Weihnachtsgeschichten werden
zum Besten gegeben und vermitteln Freude und heitere
vorweihnachtliche Stimmung.
Der aufmerksame Leser wird gedanklich zu dem Schluss
kommen, dass in diesem Verein keine Langeweile aufkommen
kann. Hier ist für Jeden etwas dabei: Freude am Gesang, Feste
und Feiern, aber besonders eine kameradschaftliche, ja eine
familiäre Atmosphäre - eben eine "Liederkreisfamilie"!
Und wenn diese Tradition in Ehren fortgesetzt werden kann,
dann blüht in alter Weis` - der Liederkreis!
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Terminkalender Jubiläumsjahr 2013
24.02.2013
Festakt in der Aula des Juleum
Die Festrede hält
Landrat Wunderling-Weilbier
06.04.2013
Konzert im Brunnentheater
Hab` oft im Kreise der Lieben
Mitwirkende:
Musikzug der freiwilligen
Feuerwehr Thune ,
Ltg. Stefan Schulz
MGV Liederkreis von 1863 e.V. Helmstedt
MGV Seershausen von 1888 e.V.
MGV Polyhymnia Müden von 1886 e. V.
Gesamtleitung: Wilhelm Maesmanns
Chordirektor FdB
16.04.2013
Jahresversammlung
23.06.2013
Tagesfahrt nach Bückeburg
mit Stadt- und Schlossbesichtigung
26.10.2013
Familienabend mit Unterhaltung
22.11.2013
Herrenabend mit Glühwein-Wanderung
15.12.2013
Adventkonzert
12.12.2013
Singen auf dem Weihnachtsmarkt
12./13.12.2013
Bewirtschaftung Hütte
Weihnachtsmarkt
17.12.2013
Weihnachtsfeier
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Ein Männergesangverein
(Heinz Ehrhardt)
Fünfzig Herren über fünfzig
sitzen um des Tisches Rund.
Und sie essen und sie trinken
Und sie wischen sich den Mund.
Da! - Der Vorstand schwingt die Glocke,
und es wird ganz mäuschenstill,
denn die Glocke ist das Zeichen,
dass er etwas sagen will.
Und als er genug geklingelt –
ja, das Klingeln macht ihm Spaß –
steht er auf und spricht gewichtig:
Na, ich denk, wir singen was!
Der Kapellmeister sucht emsig,
wo die Stimmgabel wohl steckt ---in der hinter´n Hosentasche
hat er endlich sie entdeckt.
Und er führt zum Ohr die Gabel
Und macht > aaaaah< -das ist der Ton,
den man nötig für den Einsatz
hat; doch horch, sie singen schon!
Und sie singen viel von Liebe
Und von Sehnsucht und vom Mai,
und elf Verse hat das Liedel,
und dann geht auch das vorbei.
Müde von der Armbewegung,
senkt der Dirigent den Stab,
müde von den tiefen Tönen
wischt der Bass den Schweiß sich ab.
Der Tenor erzählt begeistert,
wie ihm heut das > fis< gelang,
und der Bariton, sich räuspernd,
sagt: „ Wie gut ich heute sang!“
Doch dann sitzen alle fünfzig
wieder um des Tisches Rund.
Und sie essen und sie trinken
Und sie wischen sich den Mund...
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