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Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (Berliner VVN-BdA) e.V. Ausgabe 56 – April 2014 Aufruf der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR) zur Europawahl: Antifaschisten ins europäische Parlament! Im Mai 2014 finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Für die Veteranen des antifaschistischen Kampfes und für Antifaschisten heutiger Generationen sind diese Wahlen aus zwei Gründen von Bedeutung: Die gegenwärtige Politik und Entwicklung der Europäischen Union entspricht nicht den Interessen großer Teile der Menschen in den europäischen Ländern. Zahlreiche Entscheidungen füh- Inhalt • Berliner Ausstellung in Genua • Antifa-Proteste in Riga • Fest zum 9. Mai in Treptow ren zu massiver sozialer Ausgrenzung, gehen zu Lasten der Schwächsten der jeweiligen Länder. Daher müssen im Europäischen Parlament die Stimmen gestärkt werden, die sich für eine demokratische, friedensorientierte, solidarische und sozial gerechte Entwicklung Europas einsetzen. Zweitens treten in verschiedenen europäischen Ländern rassistische und extrem rechte Kräfte zu den Wahlen an, denen im Wahlkampf • Gedenkstättenfahrt der VVN-VdA • Über Martin Trachtenbrodt • »Alternative für Deutschland«? • Tag der Mahnung in neuer Form und im Parlament aktiv und engagiert entgegengetreten werden muss. Wir rufen daher dazu auf, bei der Europawahl in allen Ländern solche Frauen und Männer zu wählen, die sich einsetzen für ein Europa, • das jeder Form der rassistischen Diskriminierung oder der Fremdenfeindlichkeit entgegentritt, • das sich für Flüchtlinge einsetzt und ihnen eine menschenwürdige Behandlung garantiert, • das sich gegen jegliche Form von Holocaustleugnung, Geschichtsrevision und Rehabilitierung von SS-Verbrechern einsetzt, • das eine soziale Politik gewährleistet, durch die allen Menschen Arbeit, Bildung, Ernährung und eine angemessene Wohnung garantiert wird, • das für eine Friedenspolitik eintritt, die nicht auf Hegemonie, sondern auf nichtmilitärische Konfliktlösungen beruht, • das eine Gemeinschaft im Interesse der Menschen darstellt und nicht der Herrschaft von Banken und Wirtschaftsverbänden, • das für vergleichbare Lebensbedingungen in allen Ländern eintritt und gegen erzwungene Arbeitsmigration, • das eine Gleichberechtigung zwischen den Völkern und Nationen garantiert und keine Hegemonialpolitik anstrebt. Ein solches Europa ist möglich, wenn sich die Völker aktiv und vernehmbar für ihre Interessen einsetzen. • Tag der Mahnung in neuer Form • Geraubte Kinder • Erich Kästner: 40. Todestag • Veranstaltungen Berliner Arbeiterwiderstand 1942 bis 1945 Ausstellung über die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation wurde in Genua gezeigt neo dei Tormenti« (Keller der Qualen) und das Wohnheim in »La Casa del Martirio« (Haus des Martyriums). Überwältigend ist die zutiefst internationalistische Würdigung des antifaschistischen Widerstandes des »Museo della Resistenza Europea« in Genua. Foto: Helmut Hirsch Diese Wanderausstellung der Berliner VVN-BdA, die seit 2009 an zahlreichen Orten in Berlin und Brandenburg zu sehen war, wurde vom 15. bis zum 25. April 2013 in Genua in der »La Casa dello Studente di Genova« ausgestellt. Träger der Präsentation in Genua war Die letzten Worten von Elli Voigt vor ihrer Hinrichtung am 8. Dezember 1944 in Berlin-Plötzensee, Monumento della Resistenza Europea, Como, Italien. die Organisation »Lotta Comunista« und »Centro di Documentazione LOGOS«. Die Mitglieder dieser Organisationen haben sich außerordentlich verdient gemacht, das Andenken an den Kampf der italienischen Partisanen und Illegalen gegen den Faschismus im öffentlichen Bewusstsein im Sinne der A.N.P.I. (L’Associazione Nazionale Partigiani d’Italia) zu erhalten. Im Besonderen würdigen sie den internationalistischen Beitrag von Kämpfern verschiedener Nationalitäten. Das Gebäude, in dem die Ausstellung gezeigt wurde, war ursprünglich Studentenwohnheim der faschistischen Jugendhochschule »La Scuola Fascista della Giovane«. Im September 1943 besetzten Truppen der Wehrmacht Nord- und Mittelitalien. Die Casa dello Studente wurde Hauptquartier der Geheimen Feldpolizei und Gestapo. Im Keller wurden winzige Zellen für gefangene Partisanen und Illegale eingerichtet. Hemmungslose Folterverhöre verwandelten die Kellergewölbe in »Il Sottera- Im Museum wird der deutsche Widerstandskämpfer Rudolf Seiffert mit Bild und letztem Brief gewürdigt. Er organisierte im Siemens-Werner-Werk in Berlin eine Widerstandsgruppe, die 1944 dem Zugriff der Gestapo zum Opfer fiel. Zum Tode verurteilt, starb er am 29.01.1945 unter dem Fallbeil im Zuchthaus Brandenburg. In der »Casa dello Studente di Genova« fanden in den zwei Wochen der Ausstellung Tag für Tag Konferenzen und Führungen für Schulklassen und Studentengruppen statt. Die Freunde des Dokumentationszentrums LOGOS in Genua hatten dafür einen italienischsprachigen Ausstellungsführer Tafel für Tafel erarbeitet. Insgesamt sahen hunderte von Besuchern die Ausstellung, die sowohl in den Zeitungen als auch im regionalen und nationalen Fernsehen Italiens gewürdigt wurde. Um die Initiative der italienischen Freunde zu ermöglichen, übernahmen mein Bruder Jürgen Hirsch und ich die Aufgabe, die Ausstellung nach Italien und wieder zurück zu bringen. Als Angehörige von Mitstreitern des Berliner Arbeiterwiderstandes wurden wir – echt italienisch – herzlich aufgenommen. Die schon länger anhaltende Zusammenarbeit der italienischen Freunde mit der Berliner VVN-BdA wird weiter fortgesetzt werden. Auf dem Wege von Genua haben wir noch einen weiteren Gedenkort in Italien besucht, der dem internationalen europäischen Widerstand gegen den Faschismus gewidmet ist. In Como, direkt am Comer See, gibt es das »Monumento della Resistenza Europea«. Auf meterhohen Bronzetafeln sind die letzten Zeilen aus Abschiedsbriefen europäischer Widerstandskämpfer künstlerisch dargestellt. Für Deutschland sind die Worte von Elli Voigt in ihrer Handschrift aufgebracht. Sie starb am 8. Dezember 1944 in Berlin-Plötzensee unter dem Fallbeil. Auf Marmortafeln findet man die Erinnerung an die Opfer des antifaschistischen Widerstandskampfes aus allen Ländern Europas in sieben Sprachen gewürdigt. Sowohl die Ausstellung in Genua als auch das Denkmal in Como basieren auf der ungewöhnlichen Sammlung letzter Briefe zum Tode Verurteilter von Piero Malvezzi/ Giovanni Pirelli, die unter dem Titel »Und die Flamme soll Euch nicht verbrennen« in den fünfziger Jahren bereits erschienen war. Beide Gedenkorte sind einem deutschen Italienbesucher sehr zu empfehlen. (www.gedenkorteHelmut Hirsch europa.eu ). ist das Informationsblatt der Berliner VVN-BdA und erscheint dreimal im Jahr. Die Abgabe ist kostenlos. Anschrift: Berliner VVN-BdA e.V., Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, Telefon: 030-29 78 41 78, Fax: 030-29 78 43 78, mail: [email protected] + Redaktion: Dr. Hans Coppi Jutta Harnisch Satz und Layout: Juliane Haseloff Druck: Union Druckerei Berlin Nr. 56 Blumen für die Waffen-SS in Riga Foto: kappa phpto VVN-BdA und FIR beteiligten sich erstmalig an den antifaschistischen Protesten vor Ort Demonstration der Antifaschistinnen und Antifaschisten am 16. März 2014 gegen den Marsch der lettischen SS-Veteranen und Nationalisten in Riga Unser Protest gegen den alljährlichen Aufmarsch von Waffen-SS-Veteranen und ihren nationalistischen Anhängern und Anhängerinnen – »Legionaru pieminas diena« – am 16. März in Riga, zu dem VVN-BdA und FIR aufgerufen hatten, war dort gut angekündigt: Bei der Abfahrt in Berlin wurden wir 30 Antiufaschistinnnen und Antifaschisten von LKA-Zivilbeamten beobachtet. Der Empfang an Lettlands Grenze nach 18 Stunden Busfahrt war dann auch frostig. Polizei stoppte unseren Bus, kontrollierte Ausweise und Gepäck, fotografierte Transparente und Plakate. Kurz vor Riga wurden wir wieder gestoppt, jetzt wurde der Bus unter die Lupe genommen. So kamen wir erst sechs Stunden später als geplant in unserem Hotel in der Rigaer Altstadt an. Am Abend gab sich Riga patriotisch, obwohl der »Tag der Legionäre«, der Jahrestag der ersten großen Schlacht lettischer Waffen-SS-Kollaborateure gegen die Sowjetarmee 1943, kein offizieller Feiertag ist. Kneipen, Geschäfte und Restaurants waren mit lettischen Flaggen geschmückt, es wurde gefeiert. Im Hotel erwartete uns eine Überraschung: Ein lettisches Fernsehteam hatte uns ausfindig gemacht und »überfiel« uns mit laufender Kamera. Ob wir von Russland bezahlt seien, war die dringendste Frage, schließlich würden die lokalen antifaschistischen Proteste zu einem guten Teil von der russischsprachigen Minderheit in Lettland getragen. Am folgenden Vormittag zogen wir zum Domplatz. Dort erwarteten uns lettische Antifaschistinnen und Antifaschisten, Josef Koren Nr. 56 von »Lettland ohne Nazismus«, Vilmos Hanti, Präsident der Internationalen Föderation der Widerstandskämpfer (FIR), Martina Renner, MdB und Efraim Zuroff, Direktor des Simon-Wiesenthal-Centers in Jerusalem – und ein riesiges Medieninteresse. Wir entrollten im Blitzlichtgewitter unsere Transparente, Plakate und müssen, erzählten sie uns. Damals hätte Deutschland für sie den Anschluss an die westliche Zivilisation bedeutet... Mehr als 100.000 Letten kämpften ab 1943 für die Deutschen, zuvor hatten Angehörige der lettischen Polizei, des Ordnungsdienstes und der Selbstschutzbataillone – später der Kern der lettischen Waffen-SS-Bataillone und heutigen »Friedenskämpfer« – über die Hälfte der lettischen Jüdinnen und Juden ermordet. Mit Beginn des Marsches der etwa 1.500 Teilnehmenden wurde die lettische Polizei etwas ungemütlicher. Die Antifaschistinnen und Antifaschisten wurden eingekesselt und aufgehalten. Wir brachten jedoch wenig später am Freiheitsdenkmal – mittlerweile hatten sich auch einige Mitglieder der jüdischen Gemeinde unter die Protestierenden gemischt – unseren Protest erneut lautstark zum Ausdruck. Die Marschierer hielten Fahnen – neben lettischen auch litauische und estnische – und Schilder in die Hö- Meine Großmutter Nanette Isner wurde mit 62 Jahren im November 1941 von Nürnberg ins Ghetto nach Riga deportiert und starb dort am 5. Februar 1942. Von ihren sieben Kindern wurden die beiden ältesten ebenfalls im Holocaust umgebracht. So finde ich die Aufmärsche der Veteranen und Sympathisanten der lettischen Waffen-SS schon lange unerträglich, genauso wie die Tatsache, dass bis heute lettische Angehörige der Waffen-SS eine Rente aus Deutschland bekommen. Deshalb war es mir wichtig, an den Protesten teilzunehmen. Es ist traurig, dass die jungen Menschen in Lettland heute wenig über die tatsächlichen Vorgänge in Lettland im Zweiten Weltkrieg wissen. So konnte uns in Riga niemand sagen, wo sich das Ghetto-Museum befindet, das heute Rita Bock an die Ermordung der Juden in Lettland erinnert. die VVN- und FIR-Fahnen. »Atceroties Holokaustu – SS kolaboraciju nedrikstam glorificet! – Erinnert euch an den Holocaust – Keine Verherrlichung der Waffen-SS-Kolloborateure!« Zur selben Zeit fand im Dom zum Auftakt des nationalistischen Marsches ein Gottesdienst statt. Der Pfarrer führte den folgenden kurzen Marsch durch die Innenstadt zum Freiheitsdenkmal an. Zahlreiche Sympathisantinnen und Sympathisanten der »Legionäre« wollten uns ihre Version der Geschichte nahebringen: Die Letten hätten gegen die Sowjetunion und Nazideutschland für ihre Unabhängigkeit gekämpft bzw. hätten sich zwischen beiden entscheiden he, auf denen sowohl der faschistische deutsche Reichsadler als auch Hammer und Sichel durchstrichen waren – die »antitotalitäre« Lebenslüge des jungen lettischen Staates. Antifaschistinnen und Antifaschisten zeigten die Folgen dieses »Befreiungskampfes« und der »Entscheidung« der Letten für die deutsche Seite: Bilder von Erschießungen lettischer und deutscher Jüdinnen und Juden während der deutschen Besetzung Lettlands. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Josef Koren aus Riga. Ohne ihn wäre unsere gelungene antifaschistische Intervention nicht möglich gewesen. Markus Tervooren Wer nicht feiert, hat verloren! 9. Mai, Tag des Sieges - Fest zum 69. Jahrestag des Sieges über den deutschen Faschismus Rassismus, jeden Nationalismus und Antisemitismus. Und wir fordern immer noch: Sofortige Entschädigung der sowjetischen Kriegsgefangenen, bevor es endgültig zu spät ist! Von 5,7 Millionen starben 3,3 Millionen: Die Wehrmacht ließ sie gezielt verhungern; sie wurden ermordet oder starben an Krankheiten, Misshandlungen und bei der Zwangsarbeit. Die Überlebenden erhalten heute keinerlei Entschädigung. Foto:Jutta Harnisch 9. Mai 2014, ab 13 Uhr Treptower Park, Puschkinallee, Parkplatz am Rosengarten Bühne auf dem Fest zum 9. Mai im Treptower Park. Der 9. Mai wird in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion als »Tag des Sieges« gefeiert, an dem die endgültige und bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht besiegelt wurde. Wir möchten daran erinnern, dass der 9. Mai 1945 der erste Tag des Friedens in Europa war. Heute ist das friedliche Zusammenleben der Menschen wieder durch aggressiven Nationalismus bedroht, sei es in der Ukraine und Russ land, im Baltikum und in Ungarn, aber auch in Deutschland machen sich seit langem wieder nationalistische und chauvinistische Ansichten in der Mitte der Gesellschaft breit. In Deutschland wird oft vergessen, wer die faschistischen Mörderarmeen niedergerungen hat und welche Opfer die Völker der ehemaligen Sowjetunion dafür bringen mussten. Daran möchten wir erinnern. Deshalb feiern wir auch in diesem Jahr am 9. Mai im Treptower Park, in der Nähe des sowjetischen Ehrenmals, zur Erinnerung an die Befreiung vom Faschismus durch die Rote Armee ein großes antifaschistisches Fest. Wir freuen uns, auf unserem Fest Zeitzeuginnen begrüßen zu können: Aus Polen besucht uns eine Frau, die für die Befreiung Polens und Deutschlands gekämpft hat, und aus Leningrad erwarten wir Gäste, die die 900 Tage der mörderischen Hungerblockade der faschistischen deutschen Wehrmacht überlebten. Unser schon traditionelles deutschrussisch-polnisches Volksfest ist mittlerweile die größte Veranstaltung zum Tag der Befreiung in Berlin geworden, mit zahlreichen Bands, Chören, einem Kinderfest und natürlich gutem russischem Essen und Trinken. Es ist in den letzten Jahren ein »Highlight« antifaschistischer und antirassistischer Arbeit geworden, das von zahlreichen Menschen aus Berlin, der russischsprachigen Community weit über Berlin hinaus und auch den Bewohnern und Bewohnerinnen des Bezirks Treptow-Köpenick gern angenommen wird. Unser Fest soll ein fröhliches Zeichen sein für ein friedliches und solidarisches Zusammenleben aller Menschen, die hier in Berlin leben, aber auch eine entschiedene Absage an Neofaschismus, Wir bitten alle unsere Mitglieder, mit Kuchenspenden für das Antifa-Café auf unserem Fest beizutragen. Einfach im Büro Bescheid sagen! 9. Mai, 13.00 Uhr bis 22.00 Uhr Hitler kaputt! Ein Grund zu feiern! Wer nicht feiert, hat verloren! Volksfest zum 69. Jahrestag des Sieges über den deutschen Faschismus mit Musik und Kultur auf der Bühne, Zeitzeuginnen, Ausstellungen, russischer Küche, Grill, Kaffee und Kuchen, Kwas, Bier und Wodka für die Großen, Hüpfburg und Spielen für die Kleinen sowie Informationsund Bücherständen, Führung zum Sowjetischen Ehrenmal. Musikprogramm: Internationale Musik- und Singegruppe Impuls Gropiusstadt, Trio Scho? (Russian Swing aus Berlin und Odessa), Zhetva (»Russki Bulgarski Liedski Tanzki«), Bolschewistische Kurkapelle Schwarz rot (Blascore, »Casatschok on speed«), SkaZka Orchestra (Ska, Klezmer, Balkan Brass) Parkplatz am Rosengarten, Puschkinallee, gegenüber dem Eingang zum Ehrenmal Treptow. Veranstaltet von der BO 8. Mai der Berliner VVN-BdA, der Antifaschistischen Initiative Moabit (AIM), der Autonomen Antifa Berlin (A2B) und Für eine linke Strömung (FelS). Nr. 56 Gedenkstättenfahrt 2014 der VVN-VdA Besuch der Mahn- und Gedenkstätte Isenschnibber Feldscheune in Gardelegen Sie sind schon eine gute Tradition geworden, unsere jährlichen Gedenkstättentagesfahrten. In diesem Jahr besuchen wir Gardelegen in der Nähe von Salzwedel, nördlich von Magdeburg (Sachsen-Anhalt). Die alte Hansestadt Gardelegen ist eine sehenswerte Stadt, mit alten Fachwerkhäusern, einem Roland, einem Stadttor mit dazugehörigen Wallanlagen. rigen verschiedener Völker Europas, besonders aus Polen, der Sowjetunion und Frankreich, den Ort. Viele waren Juden. Wegen der nahen Front konnten sie nicht mehr weitergetrieben werden. Der örtliche NSDAP-Kreisleiter Gerhard Thiele befahl die Ermordung der Häftlinge. In der Nacht vom 13. zum 14. April 1945 wurden mehr als tausend Menschen in eine massive Feldscheune gesperrt. Am 13. April 1945 wurden in der rund einen Kilometer nordöstlich der Stadt gelegenen Isenschnibber Feldscheune 1.016 KZ-Häftlinge ermordet. In dieser kleinstädtischen Umgebung wurde am 13. April 1945 eines der bestialischsten und scheußlichsten Verbrechen der Nazi-Endzeit angeordnet, vorbereitet und durchgeführt. Die Ermordung von über 1.000 Menschen – KZHäftlinge auf dem Todesmarsch – in der Isenschnibber Feldscheune einen Tag vor der Einnahme der Stadt durch die amerikanische Armee. Nirgendwo wurde Himmlers Befehl, kein Gefangener darf den Alliierten lebend in die Hände fallen, so in die Tat umgesetzt wie hier. Heute erinnert die »Mahn und Gedenkstätte Isenschnibber Feldscheune« an dieses Massaker. Sie ist das Ziel unserer Fahrt. Anfang April 1945 erreichten die Häftlingskolonnen aus den KZ-Außenlagern Rottlerobe und Stempeda des KZ DoraMittelbau sowie aus Außenlagern des KZ Neuengamme, gebildet von Angehö- Nr. 56 Der Boden der Scheune war mit benzingetränktem Stroh bedeckt. Das Stroh wurde angezündet, um die Menschen bei lebendigem Leib zu verbrennen. Die Gefangenen konnten zweimal das Feuer mit Kleidungsstücken, Säcken oder Decken ersticken. Da schossen die Wachmannschaften mit Maschinengewehren, Handgranaten, Panzerfäusten, Signalmunition und Phosphorgranaten in die Scheune. Jedes Leben sollte vernichtet werden. Nur 25 Häftlinge überlebten. Noch in der Nacht begann man eilig, die Leichen zu verbrennen oder in Gruben zu verscharren. Es galt, die Spuren zu verwischen. Dieses misslang. Am 14. April 1945 erfolgte die kampflose Übergabe Gardelegens an die amerikanische Armee. An dem Massaker in der Feldscheune war nicht nur die SS, sondern auch die Bevölkerung aktiv beteiligt. Nach amerikanischen Schätzungen folgten mehr als 100 Soldaten, Polizisten, NSDAP-Mitglieder, Hitlerjungen und Volksturmleute dem Befehl, bei der Liquidierung der »Untermenschen« zu helfen – sowohl bei der Ermordung als auch bei der versuchten Vertuschung. Die Historiker gehen von 1.016 Toten aus, nur ein Drittel konnte namentlich identifiziert werden. Der US-amerikanische Kommandant von Gardelegen ordnete das Anlegen eines Sondermilitärfriedhofs an. Allen männlichen, über 16 Jahre alten Einwohnern Gardelegens, die in einer Naziorganisation waren, wurde befohlen, die Toten ordentlich zu bestatten. Nach Augenzeugenberichten wurden 20 SS-Männer von der US-Armee standrechtlich erschossen, dem hauptverantwortlichen NSDAP-Kreisleiter Gerhard Thiele gelang die Flucht. Er lebte als »unbescholtener« Bürger in Bochum. Erst nach seinem Tode wurde er enttarnt. Unsere Gruppe wird sich mit Mitgliedern des örtlichen Fördervereins »Feldscheune Isenschnibbe« treffen. Sie werden uns über die Gedenkstätte führen und auch über heutige Probleme Gardelegens sprechen. Die Erinnerung aufrechtzuerhalten und weiterzugeben, ist eines der Anliegen unserer Organisation. Wir möchten dieses Verbrechen, diesen Ort mit unserer Fahrt stärker ins allgemeine Bewusstsein rücken. Die Opfer dürfen nicht vergessen werden. Frieder Böhne, Edith Pfeiffer Gedenkstättentagesfahrt nach Gardelegen Sonntag, 15. Juni 2014 Treffpunkt: 8.00 Uhr, Parkplatz Ostbahnhof. Die Ankunft am Ausgangspunkt ist für ca. 19.00 Uhr geplant. Fahrpreis: 20 €, für Sozialbedürftige 10 €. Verbindliche Anmeldung unter Telefon (030) 7 12 47 46 (mit Anrufbeantworter), bitte Name, Telefon-Nr. zwecks Rückruf und Anzahl der Teilnehmer angeben, oder unter [email protected] Anmeldeschluss: 31. Mai 2014 Martin Trachtenbrodt (1909-1942) Jude und Christ, Deutscher und Pole, Kommunist und KZ-Opfer Gemeinde erklärte. Ein halbes Jahr später ließ er sich taufen in der Messiaskapelle, dem Sitz der Berliner Judenmission in der Kastanienallee Prenzlauer Berg und wurde dadurch evangelischer Christ. Pate bei dieser Taufe stand buchstäblich die Liebe in Gestalt seiner späteren Ehefrau Luise Schulze, bei der und ihrer Verwandten Klara Schulze er bereits seit über einem Jahr zur Untermiete Fotos: privat Bei meiner Suche nach Christen jüdischer Herkunft, die im Nationalsozialismus rassisch verfolgt und ermordet wurden, stieß ich als Mitarbeiterin des Evangelischen Landeskirchlichen Archivs Berlin vor einigen Jahren auf Martin Trachtenbrodt. Schnell fand ich heraus, dass 1952 in Berlin-Prenzlauer Berg eine Straße nach ihm benannt wurde, weil er als kommunistischer Wider- Martin Trachtenbrodt standskämpfer nach mehrjähriger Haft im KZ Sachsenhausen 1942 von der SS erschossen worden war. Das Wenige, was ich sonst noch über ihn in Erfahrung bringen konnte, möchte ich hier weitergeben: Martin Trachtenbrodt kam in Berlin am 11. April 1909 als Sohn des Damenschneiders Julius Trachenbrodt und seiner Frau Käte, geborene Lewinsohn, zur Welt. Sein Vater stammte aus Tarnopol in Galizien und war nach damaligen Grenzziehungen gebürtiger Österreicher. Martins Mutter war Deutsche, aus Eylau in Ostpreußen stammend. Beide lebten seit spätestens 1896 in Berlin und beide waren jüdischen Glaubens. Auch Martin gehörte zum Judentum, bis er im März 1933 seinen Austritt aus der jüdischen in der Grellstr. 37 wohnte. Noch vor seinem Religionswechsel hatte er ab April 1932 Anstrengungen unternommen, die ihm oktroyierte polnische Staatsangehörigkeit loszuwerden und die deutsche zu erhalten. Er scheiterte jedoch damit und blieb, was er nicht war: Pole. Was war vorausgegangen? Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Vertrag von Versailles waren die Herkunftsgebiete seiner beiden Eltern an den neu entstandenen polnischen Staat gefallen. Die Mitglieder der seit Jahrzehnten in Berlin ansässigen, deutschsprachigen Familie Trachtenbrodt wurden so quasi über Nacht und unfreiwillig zu polnischen Staatsangehörigen. Noch bevor die Nazis an die Macht kamen, stellte Martin Trachtenbrodt beim 67. Berliner Polizeirevier einen Antrag auf Einbürgerung als Deutscher. Er bat darum, ihn in den Preußischen Staatsverband aufzunehmen. Seine Begründung: »Ich bin in Berlin geboren, habe nur deutsche Schulen besucht und spreche nur deutsch.« Bis zur Untertertia hatte er das Königstädtische Gymnasium besucht, woran sich eine Kaufmannslehre anschloss. Zunächst sah es mit der Bewilligung seines Antrags gar nicht so schlecht aus. Auf die Frage im Formular, ob der Antragsteller Martin Trachtenbrodt als »wünschenswerter Zuwachs der inländischen Bevölkerung anzusehen« sei, antwortete der zuständige Beamte bei der Verhandlung mit einem klaren »Ja«. Handschriftlich wurde in der Akte wenig später vermerkt: »Beweise dafür, dass der Antragsteller einer staatsfeindlichen Partei angehört oder die Bestrebungen einer solchen teilt, ließen sich nicht erbringen.« Ein Verdacht in diese Richtung hatte aber offensichtlich bestanden. Als Achillesferse für sein Einbürgerungsbegehren erwies sich der Umstand, dass er seit kurzem arbeitslos war und keinerlei Vermögen oder Rücklagen besaß. Er sah sich außerstande, die Einbürgerungsgebühr von 500 RM zu zahlen und gab an, höchstens 20 RM dafür aufbringen zu können. Sein Antrag blieb daraufhin unerledigt liegen bis zum Nachweis von Arbeit und Einkommen. Ein paar Monate später, im Oktober 1932, gelang es ihm endlich, als Hilfsarbeiter beim Töpfermeister Karl Friese zum Stundenlohn von 0,55 RM eingestellt zu werden. Sein Wochenlohn von 19 RM war den Behörden zu niedrig. Sie stellten im Dezember 1932 fest: »Nach dem Gesamteindruck der Ermittlungen kann die Existenz des Trachtenbrodt als gesichert nicht angesehen werden und es dürfte sich empfehlen, den Antrag vorläufig noch auf ein Jahr zurückzustellen.« Doch ein entscheidendes Vierteljahr später – die Nazis gelangten zwischenzeitlich an die Macht – lehnten die Behörden im März 1933 seinen Antrag endgültig ab, »weil er ein sehr geringes und unregelmäßiges Einkommen hat, das seine Existenz nicht gewährleistet.« Auch seine Eingabe an den Preußischen Nr. 56 Minister des Inneren änderte daran nichts mehr. Fünf Reichsmark Verwaltungsgebühren wurden nun fällig, die er aber nicht auf einen Schlag zahlen konnte. Mühsam stotterte er den Betrag alle 14 Tage mit der Rate von einer Reichsmark ab. Vermutlich zwischen dem 24. September 1933, seinem Taufdatum, und September 1935, dem Monat der Nürnberger Rassegesetze, die Eheschlie- Tausenden anderen im Strom der Abgeschobenen nach Bentschen (Zbaszyn). »Die deutsche Polizei trieb die Menschen über die Landstraßen oder entlang der Eisenbahngleise... Mehrere tausend Menschen irrten im Niemandsland umher, drängten sich auf dem Bahngelände, hausten im Stationsgebäude oder auf nahe gelegenen Plätzen in der polnischen Grenzstadt Bentschen sowie auf den die Stadt umgebenden Wiesen.« Wer Verwandte in Polen hatte, dem erlaubten die überraschten und überforderten polnischen Behörden, innerhalb der nächsten Tage ins Landesinnere von Polen weiter zu reisen. Wer keine Verwandten oder wenigstens Bekannte in Polen nachweisen konnte, wurde in Bentschen interniert. Bei Martin Trachtenbrodt war das bis Sommer 1939 der Fall. Dann wandte der polnische Staat ein Gesetz auf ihn an, wonach polnischen Staatsbürgern die Staatsbürgerschaft entzogen werden konnte, die länger als fünf Jahre ohne Unterbrechung im Ausland gelebt hatten. Nun als Staatenloser, kehrte er bei Auflösung des Lagers in Bentschen illegal nach Berlin zurück. Seine Zeit in Freiheit währte nur kurz: Bereits am 13. September 1939 wurde er in das KZ Sachsenhausen eingeliefert, das er nicht mehr lebend verlassen sollte. Ob er – wie viele seiner Leidensgenossen – als illegal in Deutschland lebender, ehemals polnischer, jetzt staatenloser Jude inhaftiert wurde oder als Kommunist, ist unklar. Als Funktionär der KPD war er bereits am 8. September 1933 erstmals in die Fänge der Gestapo geraten wegen politischer Propaganda und illegaler Arbeit. Doch spätestens zwei Wochen später war er wieder frei und ließ sich am 24. September in der Messiaskapelle taufen. Leider ist über seine Arbeit in der KPD und sein Leben zwischen 1935 und seiner Abschiebung 1938 bis jetzt nichts weiter bekannt. Auch über seine dreijährige Haft im KZ Sachsenhausen ist so gut wie nichts bekannt. Von Januar bis Februar 1942 lag er fünf Wochen im Krankenrevier des KZ, das er mit einer anderen Häftlingsnummer verließ. Danach kam er zum Arbeitseinsatz ins Außenlager Großziegelwerk Oranienburg (Klinkerwerk), das Martin Trachtenbrodt und seine Frau, vermutlich nach ihrer standesamtlichen Trauung. ßungen zwischen »Ariern« und Juden fortan verboten, heirateten der »Volljude« Martin Trachtenbrodt und die »Arierin« Luise Schulze. Ein gemeinsamer Sohn kam am 30. Mai 1936 zur Welt. Die Taufe änderte nichts am »Rassestatus« von Martin Trachtenbrodt. Durch seine Heirat und seinen Sohn lebte er jedoch in einer »privilegierten Mischehe«. Das war an sich der vergleichsweise beste Schutz vor rassistischer Verfolgung, den es während des Nationalsozialismus für Juden gab. Aber das alles half ihm nichts, als am 27. Oktober 1938 die Abschiebung der ca. 30.000 in Deutschland lebenden Juden polnischer Staatsangehörigkeit nach Polen begann. Am 28. Oktober befand sich Martin Trachtenbrodt mit Nr. 56 Lakonische Mitteilung vom 26. August 1942 aus dem KZ Sachsenhausen über den Tod von Martin Trachtenbrodt. Vermutlich versuchte er hier, seine Frau und seinen inzwischen fünfjährigen Sohn wieder zu sehen. Die beiden wohnten laut Erhebung bei der Volkszählung vom Mai 1939 allein in einer Wohnung in der Wehlauer Str. 3, Prenzlauer Berg, was auch seine letzte Adresse vor der Abschiebung gewesen war. als Strafkommando galt und bei den Häftlingen gefürchtet war. Am 29. August 1942 teilte der Lagerkommandant Luise Trachtenbrodt lakonisch mit: »Ihr Ehemann ... ist am 26. August 1942 an den Folgen einer Schussverletzung bei einem Fluchtversuch verstorben. Gerlind Lachenicht Alternative zur Alternativlosigkeit? Zwei wissenschaftliche Studien zur Partei »Alternative für Deutschland« erschienen Programmatik In der Präambel der Satzung bringt die »Alternative für Deutschland« ihre Sorge um die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in Deutschland zum Ausdruck und sieht eine Vielzahl von Menschen überzeugt, »dass die Altparteien zu einer nachhaltigen, transparenten, bürgernahen, rechtsstaatlichen und demokratischen Politik nicht imstande oder nicht willens sind.« Unter dem Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und der »friedliche[n] Einigung Europas« gemäß Grundgesetz und Römischen Verträgen von 1957 wird konstatiert: »Wir formulieren Alternativen zu einer angeblich alternativlosen Politik.« Dass diese Alternativlosigkeit der aktuellen Politik keine ist, liegt freilich auf der Hand. Ob nun aber gerade die AfD halten kann, was sie zu versprechen vorgibt, steht in Frage. Kann eine vermeintliche Professorenpartei, die in einem ganz biederen und wertkonservativen Lichte steht, die Rettung vieler wütender Bürger sein? Kann die »Anti-Establishment-Rhetorik« tatsächlich das Gefühl des Auswegs für gerade jene Menschen vermitteln, die sich doch als Opfer des neoliberalen Systems sehen? Nun kann gerade die Foto:Jutta Harnisch Die »Alternative für Deutschland« (AfD) ging 2013 noch mit einem europa-skeptischen Ruf in die Bundestagswahl und forderte – medienwirksam kolportiert – die Abschaffung von Euro und die Wiedereinführung der DM. Schaut man sich die Wählerwanderung an, bemerkt man, dass die AfD mit dieser Masche bemerkenswert viele konservative Wähler (Union, FDP, Grüne) gewinnen konnte. Auch die Linke verlor Wähler, die der billigen populistischen Rhetorik der AfD anheimgefallen sind. Das zeigt, dass die AfD in der Lage ist, unzufriedenes Wählerpotential einzufangen, was im Blick auf die Europawahl in diesem Jahr besondere Beachtung verdient. Diese Strategie dürfte immer weiter aufgehen, weil sie sich von der populistischen Abarbeitung am Euro auf andere – von rechten, stark konservativ geprägten Kräften vereinnahmte – Themen konzentriert und so noch einmal weitere Wähler anspricht. Zwei wissenschaftliche Arbeiten haben sich dieses Themas angenommen und für erste Einschätzungen zur AfD in der Parteienlandschaft der Bundesrepublik gesorgt. »problematische Reduktion« auf die rechtspopulistische Verarbeitung von Euro- und Finanzkrise den Eindruck erwecken, dass die AfD keine weiteren Themenfelder abdeckt. Zur Bundestagswahl im letzten Jahr ging die AfD als »Anti-Euro-Partei« an den Start, gewissermaßen als Ein-Thema-Partei. Davon kann nun keine Rede mehr sein. Nationalismus Diese Partei entfaltet nach und nach ihre politisch liberal-nationale Agenda der Exklusion und vollführt dabei eine Gratwanderung: Folgt man beispielsweise Bundessprecher Konrad Adam, sollte eine Trennlinie zwischen »Leistungsträgern« und »Nutzlosen« gezogen werden – Arbeitslosen sei das Wahlrecht zu entziehen. Die Diskreditierung der Schwachen ist immer schon das bindende Glied zwischen Neoliberalismus und völkischem Nationalismus gewesen. Wenn die Rede von Bildungs- oder Familienpolitik ist, geht es um den angeblichen Zerfall der traditionellen Werte wie Familie und Ehe, was schnell in eine publikumswirksame und Wählerstimmen sichernde Homophobie umschlagen kann. Die AfD nimmt die »Gleichstellung der Geschlechter und die Vielfalt von Lebensweisen ... zum Anlass, ...›Keim‹ und ›Kern‹ der Gesellschaft für akut bedroht zu erklären«. Weiter sieht Korsch schon im Gründungsprozess der AfD »eine Verschiebung vom neoliberalen Reformprogramm des Plenums hin zu einem Bündnis etwa mit dem rechtskonservativen StorchNetzwerk« und konstatiert damit eine Ähnlichkeit zum früheren »Bund freier Bürger«. Nur ist die Ähnlichkeit keine Ähnlichkeit, sondern vielmehr eine Kontinuität, die sich inhaltlich und personell zeigt. Der »eigentümliche Abwehrnationalismus der AfD« ist laut Korsch nicht nur Ausstaffierung, sondern Kern: »die wichtigste ideologische Konstante« der Partei. Neu-rechtes Klientel So kann ein Zulauf aus dem rechten Parteienspektrum in die AfD ausgemacht werden, wie zum Beispiel auch der Mitgliederwechsel aus der islamkritischen Partei »Die Freiheit«. Auch wenn die Aufnahme pro forma gestoppt wurde, waren bis dahin schon wichtige Kader zur AfD gewechselt. Wohlstandschauvinistische Wahlsprüche wie »Wir sind nicht das Weltsozialamt« sind von einwanderungsfeindlichen Ideen nicht klar zu unterscheiden. Daneben finden sich jene Anti-Euro bzw. Anti-EU-Einstellungen der AfD auch bei rechtsextremen Parteien wie Alexander Häusler: Die »Alternative für Deutschland« – eine neue rechtspopulistische Partei? Materialien und Deutungen zur vertiefenden Auseinandersetzung, hg. v. Heinrich Böll Stiftung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf September 2013. Felix Korsch: Nationalkonservativ und Marktradikal. Eine politische Einordnung der »Alternative für Deutschland«, Reihe Analysen, hg. v. RosaLuxemburg-Stiftung, Berlin März 2014. Nr. 56 der NPD, nur dürfte gerade hier die AfD als Konkurrenz wahrgenommen werden. Generell widerspricht die völkisch-rassistische Grundausrichtung der NPD den neoliberalen Ideen wie jenen der AfD; das politische Umfeld der AfD ist Häusler zufolge in der marktradikalen »Opposition zu keynesianistischwohlfahrtsstaatlich(en)« Überzeugungen zu sehen. Und so spricht die AfD eher ein neu-rechtes Klientel wie jenes aus dem Umfeld der Jungen Freiheit an – hier »wird die AfD als möglicher ›Hoffnungsträger‹ einer parteipolitisch bislang immer noch erfolglosen nationalistischen Rechten angesehen«. Evangelikale Positionen Wirft man einen Blick auf den Europawahlparteitag der AfD, muss man sich neben vielerlei Polemik, Gutmenschentum und Deutschtümelei (der Lagerkampf innerhalb der AfD scheint entschieden) gerade die Aussagen von Beatrix von Storch genau vor Augen führen. Storch betreibt gemeinsam mit ihrem Mann ein national-konservatives Netzwerk, das den Verein »Zivile Koalition«, die Gruppe »Bürgerrecht direkte Demokratie« und die »Initiative Familienschutz« umfasst. »Demokratie heißt Herrschaft des Volkes, nicht der Völker« – ein Satz, der für sich genommen an vergangene Zeiten erinnert und nichts Gutes hoffen lässt. Wenn sich die Strömung um Storch für Volksentscheide über die Pflicht, Kinder in die Schule zu schicken und über den Bau von Moscheen ausspricht, dann verheißt auch das nichts Gutes. Blickt man in die USA, wird man feststellen, dass sich hier seit einigen Jahrzehnten der Hausunterricht einer immer größeren Popularität erfreut. Möchte man Studien zum Thema trauen, dann ist das dort gerade deshalb der Fall, weil die (religiöse) Weltanschauung der Eltern eine beachtliche Rolle in der Entscheidungsfindung spielt. Nicht nur, dass gut 40 Prozent der US-Amerikaner einem kreationistischen Weltbild anhängen – sie folglich die Evolutionstheorie verachten –, dieser unaufgeklärte Evangelikalismus ist auch bester Nährboden für phobische Milieus aller Art. Und wo Homo- und Xenophobie den Alltag bestimmen, ist es zum Alltagsrassismus nicht weit. Soviel möchte man Frau von Storch nun nicht unterstellen, aber ihre Äußerungen muten merkwürdig an. Die FAZ hat in der AfD eine »Christliche Alternative für Deutschland« gesehen, christlich-evangelikale Alternative hätte den Punkt eher getroffen. Mit einem reflektierten Protestantismus hat z. B. die Gruppe »Christen in der Alternative für Deutschland«, die von Storch bei der Kandidatur zur Europa-Liste unterstützte, ebenso wenig zu tun wie Luckes Aussage (zum Coming-Out Thomas Hitzlspergers), dass »Ehe und Familie für unsere Gesellschaft konstitutiv sind«. Wahl-Aussichten Wenn im Mai in Deutschland für die Europawahl an die Wahlurnen gerufen wird, werden ungefähr 100 Sitze an deutsche Parlamentarier verteilt. Die AfD, die nicht »weder links noch rechts« steht, wie B. Lucke es gern propagiert, sondern sich mit ihrem Gehabe klar rechts der Unionsparteien positioniert, könnte es nach aktuellen Einschätzungen gelingen, sich mindestens sechs dieser Plätze zu sichern. Ein breites Bündnis unter der Führung von Marine Le Pen (Front National) und Geert Wilders (Partij voor de Vrijheid) in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Rechtsextremen im Europaparlament deutet sich an und dürfte sich schnell zu mehr entwickeln. Die Junge Freiheit verspürte in Bezug auf die Alternative für Deutschland letzten Frühjahr einen »Hauch von Vormärz«. So kann man sich – um im Bilde zu bleiben – schon jetzt allzu gut den Sturm gegen die »Heilige Allianz EU« ausmalen, der Ich möchte mitmachen! Ich möchte Mitglied der VVN-BdA werden. Ich möchte mehr über die VVN-BdA wissen. Einladung zum Tag der Mahnung Die BO Prenzlauer Berg führt, unterstützt von der AG Soziales der Berliner VVN-BdA, am Mittwoch, den 17. September, um 14.30 Uhr (Einlass ab 13.30 Uhr) ihre traditionelle Veranstaltung zum Tag der Mahnung in der WABE durch. Neben dem Gedenken für die Opfer des Faschismus werden wieder ein klassisches Kulturprogramm, gestaltet vom ehemaligen Solocellisten der Komischen Oper Berlin HansJoachim Scheitzbach und Musikerfreunden, sowie eine Kuchentafel für den würdigen Rahmen sorgen. Alle interessierten Kameradinnen und Kameraden sind eingeladen. Es sei angemerkt, dass sich die Mitglieder, die im letzten Jahr teilnahmen, sehr begeistert zu dieser Veranstaltung geäußert hatten. Anmeldungen, bitte mit Angabe, ob ein Transfer per Pkw notwendig ist, nehmen bis Ende August alle Basisorganisationen und die Geschäftsstelle entgegen, die AG Soziales wird sich darum kümmern, die Transportmöglichkeiten zu organisieren. Für Beitritte Name: geb. am: Beruf: Telefon: Adresse: Ich möchte zu Veranstaltungen eingeladen werden. e-mail: Nr. 56 im europäischen Parlament losbrechen könnte. Die neuen rechten und rechtspopulistischen Ideen, die im Kern fremdenfeindliche und (elitistisch) elitenkritische Thesen formulieren, vermitteln nicht mehr als scheindemokratische Demagogie. Diese gilt es zu entzaubern und damit den menschenfeindlichen Hintergrund aufzuzeigen. Es liegt an uns, eine antifaschistische und demokratische Wahl zu treffen. Tobias P. Jachmann Bitte einsenden an: Berliner VVN-BdA Franz-Mehring-Platz 1 10243 Berlin Ehrung eines Deserteurs Die Berliner VVN-BdA setzt sich für die Anbringung einer Gedenktafel in der Uhlandstraße für einen in den letzten Kriegstagen 1945 dort erhängten unbekannten jugendlichen Deserteur ein. In einem Brief an den Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinhard Naumann, hieß es dazu: »Die Opfergruppe der Deserteure wurde in der Bundesrepublik über Jahrzehnte ignoriert und diffamiert... Der bisher erreichte gesellschaftliche Meinungswandel ... sollte mit Gedenkzeichen im öffentlichen Raum seine Würdigung finden. ... Die zu dem Mord in der Uhlandstraße, auch Dank Ihres Aufrufs, gefundenen Hinweise reichen unseres Erachtens aus, das Ereignis an dieser Stelle angemessen zu würdigen. ... Wir möchten uns für Ihr bisheriges gedenkpolitisches Engagement bedanken und Sie bitten, Ihre Verwaltung und die Gedenktafelkommission zu ermutigen, die Umsetzung der von Herrn Michael Röder vorgeschlagenen Gedenktafel zügig einzuleiten. Der Antikriegstag am 1. September 2014, der 75. Jahrestag des Überfalls Nazi-Deutschlands auf Polen, wäre doch ein angemessenes Datum für die Einweihung.« Tag der Mahnung Der Tag der Erinnerung und Mahnung wird in diesem Jahr in veränderter Form stattfinden. Zu diesem Ergebnis gelangte die Vorbereitungsgruppe, nachdem alle Bitten und Aufrufe zur Mitarbeit an Mitglieder und Sympathisanten nicht zu der gewünschten personellen und inhaltlichen Verstärkung der Gruppe geführt hatten. Der Zeit- und Kraftaufwand sei für die verbliebenen Mitglieder der Gruppe zu groß geworden, um das Projekt in der bisherigen Form zu stemmen. Anstelle des stationären Aktionstages gegen Neofaschismus und Krieg mit Bühne, Musik, Podiumsdiskussion, Ausstellungen, Zeitzeugengespräch im Antifa-Café und den Infoständen zur Präsentation antifaschistischer und antirassistischer Initiativen und Organisationen soll es einen großen Fahrradkorso zu Stätten von Verfolgung und Widerstand durch Mitte, Neukölln und Friedrichshain-Kreuzberg geben. 10 Gedacht ist nach der traditionellen Auftaktkundgebung, die einen höheren Stellenwert mit mehr Teilnehmern erhalten soll, an etwa zehn Stationen, an denen Geschichte vor Ort erzählt wird. Über ein angemessenes Rahmenprogramm zum Abschluss wird nachgedacht. Es soll den Charakter eines kleinen antifaschistischen Festes annehmen und für alle Besucherinnen und Besucher offen sein. Die Vorbereitungsgruppe bittet Mitglieder und Initiativen, sich an der Gestaltung dieser Stationen und des Abschlusses aktiv zu beteiligen, denn auch diese Form bedarf der Ideen und ihrer Umsetzung. Nicht zuletzt dient die »Auszeit« von der traditionellen Form dem Nachdenken über die Gestaltung der 70. Wiederkehr des Tages der Opfer des Faschismus im Jahr 2015. Vorsorgen für alle Fälle Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen wichtig seien: Dies gilt nicht nur für ältere und alte Menschen, sondern auch für jüngere. Die Unklarheiten und Unsicherheiten darüber sind nach wie vor groß. Was ist eine Vorsorgevollmacht? Was eine Patientenverfügung? Warum sind diese Dokumente für mich wichtig? Was sollte darin stehen und was nicht? Was ist je nach Krankheit oder Behinderung ratsam? Wie kann man sie gestalten? Zu diesen Fragen haben wir in unserer Organisation auskunftsfähige Mitglieder. Sie stehen für Vorträge in den Basisorganisationen zur Verfügung, widmen sich aber auch dem Einzelfall. Bei Bedarf besprechen sie mit dem/der jeweiligen Kamerad/Kameradin die individuell auftretenden Probleme und beraten bei der Abfassung der persönlichen Dokumente. Es sind dies Eva Nickel, Anne Allex, Wilhelm Girod und Schwester Christiane Mathejka vom Pflegedienst Schwester Christiane. Der Kontakt zu ihnen kann bei Bedarf in der Geschäftsstelle erfragt werden. Die Berliner VVN-BdA Vorstand: Dr. Hans Coppi (Vorsitzender), Gisela Lingenberg (Schatzmeisterin), Andreas Barth, Klaus-Frieder Böhne, Anne Hunger, Michael Landmann, Lisa Seebacher, Mathias Wörsching Geschäftsführer: Markus Tervooren Geschäftsstelle: Berliner VVN-BdA e. V. Franz-Mehring-Platz 1 10243 Berlin Telefon: 0 30/ 29 78 41 78 Telefax: 0 30/ 29 78 43 78 E-Mail: [email protected] Internet: http://berlin.vvn-bda.de Leitung: Jutta Harnisch Geschäftszeiten: Mo - Fr 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr Die Gliederungen: als Bezirksorganisationen BO Hellersdorf/Marzahn BO Mitte BO Prenzlauer Berg BO Weißensee/Hohenschönhausen BO 8. Mai als Kreisvereinigungen BdA Hohenschönhausen/ Weißensee e. V. VVN-BdA Köpenick e. V. VVN-BdA Lichtenberg e. V. BdA Treptow e. V. VVN-BdA FriedrichshainKreuzberg-Mitte e. V. VVN-BdA Berlin-Pankow e. V. VVN-VdA e. V. mit den lokalen Gruppen Reinickendorf (Nord) Südwest (Süd) als korporative Mitglieder Antifaschistische Initiative Moabit Antifa Hohenschönhausen Antifaschistische Initiative Nord-Ost North East Antifascists Förderverein zum Gedenken an die Naziverbrechen um das und auf dem Tempelhofer Flugfeld e. V. Bankverbindung: Postbank Berlin IBAN: DE 18 1001 0010 0315 9041 05 BIC: PBNKDEFF Nr. 56 Geraubte Kinder – vergessene Opfer Die verlorenen Identitäten verschleppter Kinder in den von den Faschisten besetzten Gebieten geschickt wurden). Alojzy Twardecki hingegen, der den Namen Alfred Hartmann bekommen hatte, glaubte schließlich, dass seine Mutter bei der Geburt gestorben und sein Vater, ein SS-Offizier, von polnischen Banditen ermordet worden sei. Ein hoher NSDAP-Funktionär aus Koblenz adoptierte den Jungen, der sie für »die wunderbarsten Eltern unter der Sonne« hielt. Sie behandelten ihn wie ihr eigenes Kind, die Großeltern verhätschelten ihn, es fehlte ihm an nichts. Nach dem Krieg änderte sich erst einmal nichts, bis eines Tages im Jahre 1949 ein Brief aus Polen in die Hände des Adoptivvaters fiel. Twardeckis Mutter hatte über die Polnische Militärmission erfahren, dass ihr Sohn unter dem Namen Hartmann in Koblenz wohnte und schon mehrfach geschrieben, doch die vorherigen Briefe hatte der Großvater vernichtet. Twardecki verleugnete angesichts einer fassungslosen Adoptivfamilie seine Mutter und seine Herkunft, doch die Spur des Zweifels an seiner Foto: Jutta Harnisch Es waren mehr als 50 Personen, die der Einladung zu unserem 52. Antifa Jour fixe ins Café Sibylle gefolgt waren. So war der Raum gut gefüllt, als Prof. Christoph Koch, Linguist an der FU Berlin und Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft der BRD e. V., das Buch »Die Schule der Janitscharen« von Alojzy Twardecki vorstellte, das bereits 1971 (!) in Polen veröffentlicht worden war, aber erst heute einen Verlag in Deutschland fand. In ihm erzählt Alojzy Twardecki (*1938) seine eigene Geschichte: Als vierjähriges Kind wurde er, weil »von nordischem Aussehen« blond und blauäugig, der »Wiedergewinnung deutschen Bluts« für wert erachtet und von den faschistischen deutschen Besatzern seiner polnischen Mutter geraubt, zur »Eindeutschung« in ein – natürlich – nazistisches Kinderheim gesteckt und schließlich mit deutschem Namen und deutschem Lebenslauf in eine systemkonforme Familie gegeben. Frappierend, wie es schon damals ge- V.l.n.r.: Gina Pietsch, Prof. Christoph Koch, Hermann Lüdeking, Christoph Schwarz beim Antifa Jour fixe zum Thema »geraubte Kinder – vergessene Opfer« lungen war, eine »Gehirnwäsche« durchzuführen, die Kindern die Erinnerung an die eigene Identität nahm. Das funktionierte umso besser, je jünger die Kinder waren, bei älteren Kindern hingegen misslang der eine oder andere Versuch (es gibt Belege dafür, dass Kinder, die sich renitent zeigten, in den sicheren Tod Nr. 56 Identität war geweckt. Es brauchte weitere vier Jahre, in denen es sogar rechtliche Auseinandersetzungen um den »Besitz« des Jungen gab, und es bedurfte einer Reihe von auch unglücklichen Umständen und Zufällen, bis der inzwischen 15-Jährige in einer Mischung aus Trotz und Herausfor- derung seinem Adoptivvater eröffnete, er führe nach Polen zu seiner leiblichen Mutter. Zwar bereute er dies sofort, doch konnte er nicht zurück. Und so traf er in Polen mit dem festen Vorsatz ein, unverzüglich zu erklären, dass da ein Irrtum passiert, er nicht der gesuchte Sohn sei, und zurückzufahren. Doch die Mutter reagierte nicht wie erwartet, erwies sich als einfühlsam und geduldig. Je länger der Aufenthalt dauerte, desto mehr erinnerte sich Alojzy an seine Kindheit, desto mehr schwand seine demonstrative Ablehnung, fühlte er sich geborgen und zu Hause. Am Ende entschied er, in Polen zu bleiben. Gäste der Veranstaltung waren Hermann Lüdeking, der, selbst 1942 von der SS aus Polen nach Deutschland entführt, bis heute auf der Suche nach seiner wahren Identität ist, und Christoph Schwarz aus Freiburg im Breisgau von der Initiative »geraubte Kinder – vergessene Opfer e. V.«. Hermann Lüdeking machte deutlich, wie ambivalent sich das Leben für viele Betroffene gestaltete: Seine Adoptiveltern taten alles für ihn und liebten ihn, und er erwiderte dieses Gefühl selbst noch, als er zu verstehen begann, dass sie Nazifunktionäre waren und dass das geliebte ein geraubtes Kind war, dessen wirkliche Identität bis heute im Dunkeln blieb. Christoph Schwarz informierte über die Ziele und die Dimensionen des Kinderraubes der Faschisten in den besetzten Ländern Europas – Schätzungen zufolge sollen weit mehr als hunderttausend Kinder betroffen gewesen sein, allein für Polen wird von mehr als 20.000 Kindern ausgegangen. Der Verein hat eine Ausstellung zum Thema erarbeitet, die am 9. Mai 2014 offiziell in Freiburg eröffnet wird. Sie soll als Wanderausstellung durch die gesamte Bundesrepublik anhand von Bildern und Dokumenten über die Schicksale von geraubten und »zwangsgermanisierten« Kindern aufklären. Und sie soll uns alle zum Handeln auffordern, denn bis heute verweigert die Bundesregierung nicht nur die politische Aufarbeitung dieser Verbrechen, sondern vor allem auch die Anerkennung der Betroffenen als NS-Opfer und Jutta Harnisch ihre Entschädigung. 11 Der »Stalin-Hitler-Pakt« Eine Tagung in Berlin lieferte Argumente gegen das antitotalitäre Geschichtsbild Opfer aller totalitären Regime des 20. Jahrhunderts am 23. August werden, dem Jahrestag der Unterzeichnung des »Hitler-Stalin-Pakts«. Der deutsch-sowjetische Nichtangriffsvertrag gilt dieser Geschichtsauffassung als Ergebnis und Beweis der Wesensgleichheit von Kommunismus und Faschismus. Die beiden totalitären Großmächte Nazideutschland und Sowjetunion sollen mit der im Nichtangriffsvertrag beschlossenen Aufteilung Polens den Zweiten Weltkrieg Fotos: wikipedia Die hochkarätige geschichtswissenschaftliche Tagung »Gab es einen Stalin-Hitler-Pakt?« an der »Freien Universität Berlin« (21. und 22. Februar 2014) beschäftigte sich detailliert mit dem 1939 abgeschlossenen deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag. Dabei wurden grundsätzliche Fragen berührt, mit denen wir Antifaschistinnen und Antifaschisten es immer wieder zu tun haben. Prof. Günter Morsch stellte die Aktualität des Problems heraus: Seit Jahren Abschluss des Nichtangriffspaktes am 24. August 1939. Von links nach rechts: Hintergrund: Richard Schulze-Kossens (Ribbentrops Adjutant), Boris Schaposchnikow (Generalstabschef der Roten Armee), Joachim von Ribbentrop, Josef Stalin, Wladimir Pawlow (sowjetischer Übersetzer); Vordergrund: Gustav Hilger (deutscher Übersetzer) und Wjatscheslaw Molotow versucht eine breite Koalition politischer Kräfte, die von nationalistischen und konservativen Formationen bis weit ins liberale, sozialdemokratische und grüne Spektrum reicht, ein verbindliches europäisches Geschichtsbild durchzusetzen. In Deutschland gehört zum Beispiel Bundespräsident Gauck zu den Motoren dieser geschichtspolitischen Offensive; eine treibende Kraft sind auch die neuen EU-Mitgliedsstaaten in Ost- und Südosteuropa. Diese neue historische »Meister-Erzählung« richtet sich in erster Linie gegen den »Totalitarismus«. Ihr zentraler politisch-symbolischer Ausdruck soll ein gesamteuropäischer Gedenktag für die 12 begonnen und verschuldet haben. Der Nichtangriffsvertrag, das belegte die Tagung vielfach, war jedoch in erster Linie ein Ergebnis der antisowjetischen Beschwichtigungspolitik Großbritanniens und Frankreichs gegenüber Nazideutschland. Die Führungsgruppen der westlichen Großmächte hatten in ihrem blinden Antikommunismus zahlreiche sowjetische Vorschläge für ein Bündnis gegen Nazideutschland abgeblockt. Somit wird der Nichtangriffsvertrag als Notbehelf der Sowjetunion in schwieriger Lage verständlich. Wie Prof. Werner Röhr ausführte, betrieb Stalin mit dem Nichtangriffsvertrag aber eine zutiefst unsozialistische Großmachtpolitik und teilte, sich dabei über das Völkerrecht und gültige Verträge mit Polen hinwegsetzend, fremde Gebiete und Bevölkerungen am Kabinettstisch unter sich und Hitler auf. Stalins Politik beschränkte sich auch nicht auf Vorfeldsicherung und Zeitgewinn gegenüber der deutschen Bedrohung. Der »stalinistische Opportunismus« (W. Röhr) verbot nach dem Abschluss des Vertrages jede antifaschistische Agitation gegen Deutschland in der Sowjetunion und der Komintern. Diese Politik irritierte und demoralisierte viele antifaschistische Widerstandskämpfer und -kämpferinnen und konnte auch zu Spaltungen führen, wie Dr. Ulrich Schneider von der »Fédération International des Résistants« (FIR) darlegte. Schlimmer noch: Stalin lieferte Hunderte deutsche Kommunistinnen und Kommunisten an Gestapo und SS aus. Am schwersten jedoch wiegen die Massenmorde an vielen Tausend polnischen Offizieren, Geistlichen, Beamten und Akademikern durch den sowjetischen Geheimdienst NKWD nach der Besetzung Ostpolens. Wie Prof. Kurt Pätzold betonte, machen diese Verbrechen jeden Versuch einer Rechtfertigung der Stalinschen Politik unmöglich. Ohne Anerkennung und Kritik des verbrecherischen Wesens des Stalinismus kann es keinen wirkungsvollen Widerstand gegen die anti-totalitäre Ideologie und ihre verzerrten Geschichtsbilder geben. Denn zwischen Totalitarismustheorie und Stalinismus besteht eine Wechselbeziehung: Jene besitzt genau in dem Maße Glaubwürdigkeit und Zugkraft, in dem dieser sich davon abwandte, eine menschenwürdige Gesellschaft zu schaffen, und stattdessen in blutigem Terror versank. Jedes Vorgehen gegen die anti-totalitäre Ideologie muss sich gleichzeitig gegen den Stalinismus richten, sonst wird es keine Überzeugungskraft entwickeln. Mathias Wörsching, VVN-BdA Pankow Ein ausführlicherer Tagungsbericht mit grundsätzlichen Überlegungen zu Totalitarismustheorie und Stalinismus ist auf der Internetseite www.faschismustheorie.de unter »Veranstaltungen« zu finden. Nr. 56 Kennst du das Land, wo die Kanonen... Für den Antimilitaristen und Antifaschisten Erich Kästner zum 40. Todestag am 29. Juli 2014 lem anderen als Blauäugigkeit, wenn er auch sicher nicht von Anfang an diesen unausdenkbaren, infernalischen Wahnsinn des Faschismus ahnen konnte, den er später nach dem Ansehen der amerikanischen Filme von der Befreiung der KZs sah: »Was in den Lagern geschah, ist so fürchterlich, dass man darüber nicht schweigen darf und nicht sprechen kann.« Aber freilich schreibt er darüber, wenn es auch kein Roman wird wie sein »Fabian«, dem bedeutendsten Roman der Neuen Sachlichkeit. Wie ein Großteil seines Werkes war dieser Roman auto- Fotos: wikipedia Er kannte es gut, der Dichter Erich Kästner. Zwei Weltkriege hatte er miterlebt, deren Vorbereitungen und Auswirkungen, ein Kaiserreich als Schüler, und das größenwahnsinnige Dritte als ein verbotener, aber daheimgebliebener Schriftsteller. Wie wenig die eine Republik aus dem ersten, die andere aus dem zweiten großen Krieg gelernt hatte, war dem blitzgescheiten und wirklichen Dichter Kästner nicht nur klar, sondern immer Triebkraft, darüber zu schreiben. Von seinem Freund und Kollegen Hermann Kesten erfahren wir, dass er in Erich Kästner 1968 bei Dreharbeiten mit Kameramann Peter Schneider(Mitte) und Regisseur Georg Armin für den Norddeutschen Rundfunk Deutschland bleiben wollte, um Augenzeuge der kommenden Gräuel zu sein, also den Roman der Nazidiktatur zu schreiben. Stefan Heym zweifelt daran ein wenig: »Macht Kästner sich etwas vor? Sieht er nicht, was da auf ihn zu kommt? Glaubt er, man wird ihn verschonen, weil er zufällig kein Jude ist?« Natürlich sah er. Er stand ja selbst in der Menge, als seine Bücher auf dem Bebelplatz in den Flammen landeten, begleitet vom Feuerspruch: »Gegen Dekadenz und moralischen Verfall! Für Zucht und Sitte in Familie und Staat! Ich übergebe der Flamme die Schriften von Heinrich Mann, Ernst Glaeser und Erich Kästner.« Und natürlich zeugt sein Werk von al- Nr. 56 biografisch geprägt und wie ein Großteil seines Werkes blieb er seinem Vorhaben treu, die Bösen und Beschränkten zu ärgern. Wenn es durchaus auch Kritiker gab, die Erich Kästner das nicht bestätigt hätten – er hat sie geärgert, Militaristen, Faschisten, Spießer, sogenannte Klassefrauen, Sergeanten und, und, und. Das immer literarisch, ästhetisch, ohne besondere ideologische oder politische Bindung, und doch mehrfach in Gestapohaft und lebensgefährlich bedroht. Es reichte eben, dass er ein Moralist sein wollte, sozialreformerisch, aber mit spitzer Zunge, wunderbarem Humor und dem großem Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Hilfe, einer, der Sprechbühne und Kabarett eine Unzahl anrührender und witziger Texte schenkte, die Komponisten, Rezitatoren und Sänger anzogen. Zwischen 33 und 45 gibt es wenig davon. Er, der erst spät Vater wurde, wird d e r Kinderbuchautor: »Emil und die Detektive« machen ihn weltberühmt, nicht zuletzt eine lebensrettende Maßnahme. Er schreibt für den Film, »Münchhausen« mit ein bisschen Sklavensprache, aber erfolgreich, da mit Hans Albers in der Hauptrolle. Und er schreibt Dokumentarisches, Kriegstagebücher und sein »Notabene«, alles zur Vorbereitung des dann doch nicht kommenden großen Romans über Deutschlands beschämendste Zeit. Danach: Er in München, da ausgebombt in Berlin. Die Zeiten haben sich geändert, aber seine Freude darüber muss sich in Grenzen halten. Dass er zusammen mit Dichterkollegen wie Ingeborg Bachmann, Peter Weiss, Heinrich Böll erfolgreich protestieren konnte gegen die Debatte zur Verjährung von Naziverbrechen, war mehr als nötig, denn die alten und neuen Nazis saßen schon wieder an entscheidenden Positionen. Und im Oktober 1965 gab es am Düsseldorfer Rheinufer auch wieder Bücherbrennungen, organisiert vom Evangelischen Jugendbund für entschiedenes Christentum und gebilligt vom sozialdemokratischen Oberbürgermeister. Und da ist der Vietnamkrieg, gegen den er, wie viele progressive Menschen, bei Ostermärschen protestiert. Um Erich Kästner wurde sich viel gestritten, und das geht bis heute, nicht über den freundlichen Kinderbuchautor, nach dem über 50 westdeutsche Schulen benannt worden sind, nicht über witzig Erotisches in seinen Gedichten, wohl aber über den scharfsinnigen Kritiker deutscher Verhältnisse, den Antimilitaristen und Antifaschisten Erich Kästner. Da unterschieden sich schon die Schullesebücher der DDR und der BRD und gesiegt hat mit ihrer Kästner-Auswahl die Letztere. Also kein »Sergeant Waurich«, kein »Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn«, kein »Marschlied 1945«. Schon deshalb bleibt es uns Verpflichtung, ihn zu ehren, nicht nur am Gina Pietsch 29. Juli. 13 Veranstaltungen von Mai bis August 2014 Berliner VVN-BdA Termine zur Pflege der VdN-Gräber auf dem Friedhof Friedrichsfelde: 26. April, 3.,10. und 17. Mai 2014, jeweils 13-16 Uhr, Treffpunkt: Friedhofseingang 26. April, 1. Mai Gemeinsam gegen Nazis! Antifaschistische Demonstrationen gegen Naziaufmärsche in Kreuzberg bzw. Neukölln. Achtet auf Ankündigungen, z. B. auf www.berlin-gegen-nazis.de 1. Mai Infostände bei der DGB-Demo und auf dem Mariannenplatz Jour fixe immer am 3. Montag im Monat um 18.30 Uhr im Café Sibylle, Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin, U5 Strausberger Platz 19. Mai »Zu jeder Zeit erinnert man sich anders und an anderes...«. Prof. Sonja und Prof. Moritz Mebel im Gespräch mit Gina Pietsch 16. Juni Zum 80. Jahrestag der Ermordung von Richard Hüttig. Lesung aus Jan Petersens Roman »Unsere Straße«, anschließend Gespräch mit Elfriede Brüning, Schriftstellerin, und Harald Marpe, Kiezbündnis Klausener Platz 21. Juli »Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühn?« Ein Erich-Kästner-Abend anlässlich seines 40. Todestages, mit Frieder Böhne, Jutta Harnisch, Gina Pietsch, Markus Tervooren und Uwe Streibel 18. August »Rechtsradikalismus und Antisemitismus in Berlin zu Beginn der zwanziger Jahre«. Vortrag von Stefan Knobloch BdA Treptow e. V. 28. Mai, 18.00 Uhr Nach den Europawahlen. Eine Bilanz von Katja Herzberg. 11. Juni, 18.00 Uhr »Stalinallee und Hansaviertel – Berliner Baugeschehen im Kalten Krieg.« Norbert Podewin stellt sein Buch vor. BdA Treptow e. V. / VVN-BdA Köpenick e. V. 24. Mai, ab 13.00-20.00 Uhr Beteiligung am Fest der Demokratie und Toleranz. Michael-Brückner-Platz gegenüber dem Bahnhof Schöneweide VVN-BdA Köpenick 1. Mai, nachmittags Teilnahme am Fest der Linken, Schlossplatz Köpenick 21. Mai, 15.00-17.00 Uhr Treffen mit der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin Ines Feierabend auf Einladung des Bezirksamtes, Pentahotel Köpenick, Grünauer Straße 1 21. Juni Gedenken an den 71. Jahrestag der Köpenicker Blutwoche, Denkmal für die Opfer der Köpenicker Blutwoche auf dem Platz des 23. April VVN-BdA Lichtenberg e. V. 15. Mai, 16.00 Uhr Riga, Kulturhauptstadt Europas 2014: eine Stadt – zwei Gesichter. Diavortrag von Silke Wenk über eine Reise in die lettische Hauptstadt, IKB, Münsterlandstr. Ecke Eitelstr., 10317 Berlin 17. Mai, 15.00 Uhr Gedenken aus Anlass des 115. Geburtstages von Felix Tucholla, Stele für Felix und Käthe Tucholla, Kaskelstraße 41, 10317 Berlin Die Veranstaltungen finden in der Begegnungsstätte PRO, Kiefholzstr. 275, 12437 Berlin, statt. 24. Mai, 15.00 Uhr Gedenken aus Anlass des 140. Geburtstages von Hermann Duncker, HermannDuncker-Denkmal, Grünanlage Treskow allee/ Wandlitzstraße, 10318 Berlin 23. April, 18.00 Uhr Der NSU-Prozess in München, René Heilig zieht eine Zwischenbilanz. 5. Juni, 18.00 Uhr Gedenken aus Anlass des 110. Geburtstages von Hans Krüger, Gedenkstele für 14 den Rummelsburger Arbeiterwiderstand, Nöldnerplatz, 10317 Berlin 21. August, 18.00 Uhr Gedenken aus Anlass des 70. Jahrestages der Ermordung der Widerstandskämpfer Erich Kurz, Franz Mett, Paul Gesche und Robert Uhrig, Franz-MettStr./Ecke Alfred-Kowalke-Straße 1 25. August, 18.00 Uhr Gedenken aus Anlass des 70. Jahrestages der Ermordung von Elfriede Tygör, Elfriede-Tygör-Str./Ecke Am Tierpark BO Prenzlauer Berg 26. April, 10.30 Uhr Öffentliche Ehrung am Straßenschild zum 105. Geburtstag von Rudi Arndt, Rudi-Arndt-/Ecke Conrad-Blenkle-Str. 18. Juni, 15.00 Uhr Veranstaltung, Themenvorschlag: 70. Jahrestag des 20. Juli 1944, Seniorenfreizeitstätte Grellstr. 14, 10409 Berlin 30. Juni Öffentliche Ehrung am Straßenschild zum 115. Geburtstag von Ernst Fürstenberg, Ernst-Fürstenberg-/Ecke ConradBlenkle-Straße. 12. Juli Öffentliche Ehrung am Straßenschild zum 70. Todestag von Georg Blank, Georg-Blank-/Ecke Gubitzstr. 14. August Öffentliche Ehrungen am Straßenschild zum 70. Todestag von Arthur Sodtke, Arthur-Sodtke-/Ecke Küselstr., und Hermann Tops, Topsstr./Ecke Schönhauser 18. August Ehrung zum des 70. Jahrestag der Ermordung Ernst Thälmanns. Ernst-Thälmann-Denkmal, Berlin-Prenzlauer Berg 21. August Öffentliche Ehrung am Straßenschild zum 70. Todestag von Fritz Riedel, FritzRiedel-/Ecke Erich-Boltze-Str. VVN-BdA Berlin-Pankow e. V. 21. Mai, 15.00 Uhr Maik Hamburger über sein neues Buch »Zehn Jahre Lager. Als deutscher Kom- Nr. 56 munist im sowjetischen Gulag« mit den Erinnerungen seines Vaters Rudolf. Anmeldung unter 030 69 00 48 70 oder E-Mail: [email protected] Wir gratulieren! VVN-VdA e. V. Galerie Olga Benario 14. Juni, 11.00 Uhr Gedenkkundgebung zum 80. Jahrestag der Hinrichtung von Richard Hüttig, mit Hans Coppi, Berliner VVN-BdA, dem Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, Reinhard Naumann und einem Vertreter des Kiezbündnisses Klausener Platz. Seelingstr. 23, 14059 Berlin (Nähe U2 Sophie-Charlotte-Platz) Richardstr. 104, 12043 Berlin, (U7 Bhf. Karl-Marx-Str., Ausgang Neuköllner Oper und durch die Passage) Öffnungszeiten: donnerstags ab 19 Uhr und auf Anfrage, www.Galerie-Olga-Benario.de, E-Mail: [email protected] Unseren Jubilaren gratulieren wir ganz herzlich zum Geburtstag und wünschen Gesundheit, Optimismus und Lebensfreude! VVN-VdA e. V. (Gruppe Reinickendorf) Die Veranstaltungen der Gruppe Reinickendorf finden jeweils am 3. Donnerstag des Monats um 15.00 Uhr im Jugendfreizeitheim »Fuchsbau«, Thurgauer Str. 62, 13407 Berlin, statt. BdA Hohenschönhausen/ Weißensee e. V. 21. Juni, 10.00-12.00 Uhr Mitgliederversammlung: Bericht vom 5. VVN-BdA-Bundeskongress in Frankfurt/ Main. (Der Veranstaltungsort stand zu Redaktionsschluss noch nicht fest.) Antifaschistische Initiative Nord-Ost (AINO) 12. Juli, 15.00 Uhr »Sich fügen heißt lügen«. Gedenkkundgebung und antifaschistischer Stadtspaziergang anlässlich des 80. Jahrestages der Ermordung von Erich Mühsam, KZGedenkstätte Oranienburg North East Antifascists (NEA) 23. April, 20.00 Uhr Antifaschistischer Widerstand im Prenz lauer Berg. Referent: Dr. Hans-Rainer Sandvoß, Kultur- und Bildungszentrum Sebastian-Haffner – Museum Pankow, Prenzlauer Allee 227/228 Förderverein THF 33-45 e. V. Führungen auf dem Tempelhofer Feld zu den Themen: KZ Columbia-Haus, Militär- und Zivilgeschichte des Tempelhofer Feldes, Zwangsarbeiterlager 1940-1945 auf dem Feld, jeweils am 2. und 4. Samstag im Monat, 13-15 Uhr, Treffpunkt: Mahnmal, Columbiadamm Ecke Golßener Str. (Haltestelle Bus 104), Nr. 56 Ausstellungen und Veranstaltungsreihen Die Ausstellung des Museums Friedrichshain-Kreuzberg verfolgt deutsche Kolonialgeschichte, die mit Otto Friedrich von der Gröben im 17. Jahrhundert begann, bis zu ihren Folgen und Spuren in der Gegenwart. Und sie stellt die neue Namensgeberin der Kreuzberger Uferstraße vor. May Ayim hat sich als afrodeutsche Dichterin, Pädagogin und Aktivistin mit ihrer Lyrik und ihren wissenschaftlichen Arbeiten gegen Alltagsrassismus und kolonialistische Politik gewehrt. Vom 6. März bis 30. April 2014 24. April, 19.30 Uhr »Manga Bell«. Dokumentarfilm über die Kolonialgeschichte Kameruns, von Peter Heller, D 1997, 44 Min. 2. Mai ab 19.00 Uhr, 3. Mai ab 11.00 Uhr Afro-Deutsche: Ihre Kultur- und Sozialgeschichte auf dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen. Anlässlich des 54. Geburtstages von May Ayim veranstalten verschiedene Initiativen ADEFRA, ISD, Afrika Rat Berlin-Brandenburg, Berlin Postkolonial und AfricAvenir im Spreeraum des FHXB Museums eine familienfreundliche Feier unter dem Titel, den Ayim für ihre Diplomarbeit wählte. Das Programm bietet Podiumsdiskussionen, Angebote für Kinder, Filme, Live-Auftritte von schwarzen Künstlerinnen und Künstlern und people of color sowie eine kritische Stadtführung per Fahrrad durch die koloniale Vergangenheit Deutschlands, Spreeraum des Friedrichshain-Kreuzberg-Museums, May-Ayim-Ufer 9, 10999 Berlin Zum 100.: 8.7. Johanna Seifert, Treptow Zum 98.: 28.6. Fritz Schmid, Pankow Zum 96.: 18.7. Anna-Luise Brosius, Pankow 17.8. Ursula Schüler, Prenzl. Bg. Zum 95.: 12.8. Dorothea Mehnert, Fhain-Krzbg-Mit. Zum 90.: 8.5. Inge Lammel, Pankow 20.5. Vera Köppen, Lbg. 27.5. Gertrud Mayer, Marzahn 8.6. Marianne Pincus, Mitte 8.7. Elisabeth Lewin, Fhain-Krzbg-Mitte 20.7. Lieselotte Peckermann, Mitte Zum 85.: 3.5. Marga Barbarino, Treptow 2.7. Inge Gutmann, Fhain-Krzbg-Mitte 4.7. Rheinwart Hinkel, VVN-VdA 5.8. Sonja Moldt, Marzahn Zum 80.: 25.5. Hans-Joachim Zellner, Prenzl. Bg. 28.6. Käthe Baltruschat, Köpenick 9.7. Manfred Adelberger, Treptow 29.7. Dr. Christine Rossberg, Lbg. 7.8. Ursula Gögge, Lichtenberg 16.8. Ingrid Hamacher, Prenzl. Bg. ab 15. Mai Die Hoffnung hat zwei schöne Töchter: Wut und Mut. Wut darüber, wie die Verhältnisse sind. Und Mut, sie zu ändern. Frauenfriedensaktionen, ihre Banner, Symbole und Bilder. 15 Veranstaltungen zum 69. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai 21. April, 16.00 Uhr AINO, NEA, BdA Hohenschönhausen/Weißensee e. V.: Befreiungsgedenken in Weißensee. Mit Redebeiträgen, Musik und Blumen. Antifa-Mahnmal am Weißensee, rechts neben dem ehemaligen Kulturhaus Peter Edel, Berliner Allee 125. . 23. April, 17.00 Uhr VVN-BdA Köpenick e. V.: Kundgebung und Picknick zum 69. Jahrestag der Befreiung Köpenicks vom Faschismus. Platz des 23. April, 12555 Berlin-Köpenick 24. April, 18.00 Uhr Initiative »Schönholzer Heide« und VVN-BdA Berlin-Pankow e. V. : Rundgang zu den historischen Orten im Park anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung des Lager der Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen in der Schönholzer Heide. Treffpunkt: Vor dem Eingang der Schießanlage Schönholz (Bus 155, Hermann-Hesse-Str.) 8. Mai, 10.00 Uhr VVN-BdA Berlin-Pankow e. V., Kommission Bürgerarbeit und Die Linke Pankow: Kundgebung zum Tag der Befreiung durch die Rote Armee (Ecke Wiltbergstr., am Ausgang S-Bhf. Buch) 8. Mai, 10.00 Uhr VVN-BdA Berlin-Pankow e. V.: Teilnahme an der Kranzniederlegung von BVV, Bezirksamt und Vertretern der Russischen Botschaft am Sowjetischen Ehrenmal in der Schönholzer Heide 8. Mai, ab 15.00 Uhr Gedenken der VVN-BdA Lichtenberg zum »Tag der Befreiung« am Panzer-Denkmal mit Blumen, Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst, Zwieseler Str. 4, 10318 Berlin 8. Mai, 10.00 Uhr VVN-VdA Gruppe Reinickendorf: Ehrung an den Gräbern sowjetischer Soldaten und der Kinder von sowjetischen Zwangsarbeiterinnen anlässlich des Tages der Befreiung mit roten Nelken auf dem russischen Friedhof Waldstr., Russischer Friedhof, Wittestr. 37, 13509 Berlin 8. Mai, 15.30 Uhr VVN-BdA Friedrichshain-Kreuzberg-Mitte gemeinsam mit BVV und Bezirksamt: Gedenken für Nikolai E. Bersarin, Petersburger Str. 86 (an der Gedenktafel), BerlinFriedrichshain 8. Mai, 10.00 Uhr Initiative KZ-Außenlager Lichterfelde: Ehrung zum Tag der Befreiung, in Anwesenheit ehemaliger Häftlinge, mit Ansprachen und Blumenniederlegung. Wismarer Str. an der Eugen-Kleine-Brücke (Säule der Gefangenen), 12207 Berlin-Lichterfelde 8. Mai, 10.30 Uhr Öffentliches Gedenken der BO Prenzlauer Berg anlässlich des Jahrestages der Befreiung vom Faschismus, Gedenkstein am Ostseeplatz 8. Mai, 11.00 Uhr VVN-BdA Lichtenberg: Gedenken an den 1. Stadtkommandanten Berlins nach dem Zweiten Weltkrieg, Nikolai E. Bersarin, Gedenktafel an der ehemaligen Stadtkommandantur, Alt-Friedrichsfelde 1/Ecke Rosenfelder Str. 8. Mai, 17.00 Uhr BO Weißensee und BdA Hohenschönhausen/Weißensee: Teilnahme an den Kranzniederlegungen von Bezirksamt und BVV, Ehrenmal in der Küstriner Straße 8. Mai, 18.00 Uhr Kundgebung am Denkmal »Mutter Heimat« im sowjetischen Ehrenmal in Treptow zum Tag der Befreiung. Es sprechen Klaus Lederer sowie Vertreter der Russischen Botschaft und der Botschaft von Belarus. Es singt der Hans-BeimlerChor. Veranstaltet vom BdA Treptow e.V. 10. Mai, 13.00 Uhr BO Marzahn/BO Hellersdorf: Teilnahme an den Kranzniederlegungen der BVV und des Bezirksamtes, Gedenkstätte Brodauer Straße, 12621 Berlin und anschl. (14.30 Uhr) Parkfriedhof Marzahn, Wiesenburger Weg 10, 12681 Berlin