KulturEntwicklungsPlan

Transcription

KulturEntwicklungsPlan
KulturEntwicklungsPlan
2009 bis 2015
STADT
GREVENBROICH
Bundeshauptstadt der Energie
Fachbereich Bildung/Freizeit/Kultur
Fachbereich Volkshochschule/ Jugendkunstschule
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
2
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 2009 bis 2015
INHALTSVERZEICHNIS
1
1.1
1.2
1.3
2
2.1
2.2
3
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
3.8
3.9
3.10
3.11
3.12
3.13
4
4.1
4.2
4.3
4.4
4.5
5
Vorwort
Anspruch und Ziele von Kulturentwicklungsplanung
Kulturentwicklungsplanung als Grundlage für eine zielgerichtete
kommunale Kulturpolitik
Konzepte und Strategien lokaler Kulturarbeit 1987 bis 2000
Kulturelle Ressourcen für eine perspektivische Entwicklung
3
4
4
6
8
Die kulturelle Entwicklung der Stadt Grevenbroich im
Zeitraum 2009 bis 2015 – Zielbeschreibung
10
Beschreibung der gegenwärtigen kulturellen Situation der Stadt
10
Schwerpunkte kommunaler Kulturpolitik und Umsetzungsoptionen 11
Kultur- , Weiterbildungseinrichtungen und –angebote der
Stadt Grevenbroich
Villa Erckens – Museum der niederrheinischen Seele
Stadtbücherei
Stadtarchiv
Volkshochschule
Jugendkunstschule
Versandhalle
Kulturtreff Ehemalige Synagoge
Kabarett, Kleinkunst, Theater
Haus Hartmann
Konzerte im Kloster Langwaden
Konzerte im Bernardussaal
Kunst im öffentlichen Raum
Kulturförderung
15
15
25
33
42
60
69
72
75
79
81
83
84
86
Die kommunale Kulturverwaltung – Auftrag und
Strukturen
Aufgaben der Kulturverwaltung nach Maßgabe des Produktplans
Demografische Entwicklung und Migration
Mediennutzung und Kommunikation
Kultur und Bildung als bedeutsame Standortfaktoren
Zusammenfassung und Ausblick
93
93
96
104
106
109
Anhang
Anlage 1 Kunst im öffentlichen Raum
Anlage 2 Kultur- und Bildungsanbieter in Grevenbroich
Quellen und Literaturnachweise
111
114
119
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
3
Vorwort
„Kultur, Kunst und Wissenschaft sind durch Land und Gemeinden zu pflegen
und zu fördern.“ (Artikel 18, Abs.1 Verfassung Land NRW)
Der hier vorgelegte Kulturentwicklungsplan für die Jahre 2009 bis 2015 ist ein
Novum. Erstmalig wird das kulturelle Angebot der städtischen Institutionen
umfassend beschrieben und eingehend analysiert, um daraus Chancen und
nachhaltige Handlungsoptionen für die künftige Entwicklung der städtischen
Kulturarbeit ableiten zu können.
Dabei versteht sich dieses Konzept keineswegs als Dogma, sondern bildet vielmehr
einen pragmatischen, aber auch verbindlichen Rahmen im kontinuierlichen Dialog
mit den politischen Gremien und der Kulturverwaltung. Finanzielle und personelle
Ressourcen
finden
im
Kulturentwicklungsplan
ebenso
Berücksichtigung
wie
inhaltliche Zielsetzungen und zukunftsweisende Perspektiven und Projekte.
Damit genügt die Stadt Grevenbroich nicht nur dem durch Artikel 18 der
Landesverfassung grundsätzlich gestellten Auftrag zur Förderung von Kunst, Kultur
und Wissenschaft, wie es die Vielfalt des kulturellen Angebots in den Einrichtungen
Archiv, Bücherei, Jugendkunstschule, Museum und Volkshochschule und den
kulturellen Veranstaltungsreihen von Kleinkunst bis hin zu Bühnenabenden
eindrucksvoll belegt, sondern stellt mit dem Kulturentwicklungskonzept den
planerischen Referenzrahmen für eine nachhaltige und verantwortliche Entwicklung
der Kultur- und Weiterbildungspolitik sicher.
Die Kommune, verstanden und gelebt als konstruktiver Dialog von Rat und
Verwaltung, dokumentiert mit diesem Handlungsrahmen ihr Selbstverständnis als
souveräner Gestalter der kulturellen Infrastruktur vor Ort.
Michael Heesch
Erster Beigeordneter und Kulturdezernent
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
4
1. Anspruch und Ziele von Kulturentwicklungsplanung
1.1 Kulturentwicklungsplanung als Grundlage für eine zielgerichtete
kommunale Kommunalpolitik
„Cocooning“ so lautet eine Bezeichnung eines zu beobachtenden Kulturtrends im 21.
Jahrhundert, der beschreibt, dass sich die Menschen zur Gestaltung ihrer Freizeit ins
Private zurück ziehen. Entfachten in den 80er und 90er Jahren Automatisierung und
Technisierung noch Ängste vor Entindividualisierung, so nutzt der Bürger heute
bewusst den technischen Fortschritt, um sich in den eigenen vier Wänden verstärkt
unterhalten zu lassen, sich nach eigenen Zeitvorgaben weiter zu bilden und die
nahezu unendlichen Quellen von Informationen individuell für sich zu nutzen.
Individualität in der Kultur, so wie wir sie verstehen, darf aber nicht die Isolation
bedeuten, sondern muss immer die Einbindung des Individuums in einen
sozialen Kontext anstreben. Das Konzert braucht das Publikum, das Museumsfest
braucht die Feiernden, der Englischkurs benötigt den gesprochenen Dialog. Ein
Buch, geschrieben für die Schublade, mag eine gute Therapie sein, als Literatur aber
ist es wertlos, da es nie eine Leserschaft erreichen wird. Kultur hat somit die
besondere Fähigkeit, eine Individualität zu fördern, die wesentlich erst in der
Gemeinschaft oder in der Gruppe zum Tragen kommt.
Wer bereit ist, diesem Gedankengang zu folgen, wird nun mit einer gewissen
Zwangsläufigkeit nach einem institutionellen Rahmen suchen, der diesen Aspekt von
Kultur in besonderem Maße ermöglicht und fördert. Dieser Rahmen sollte
überschaubar, gestaltbar und identitätsfördernd sein. Der kulturell Handelnde will
sich und sein Tun wiederfinden können; es darf nicht in einer unüberschaubaren
Größe verloren gehen. Wer kulturell interessiert ist, sollte die Möglichkeit haben, auf
die Institution, die sein kulturelles Handeln sichert, relativ direkt Einfluss zu nehmen
und ggf. persönlich ansprechende Angebote zur eigenen Weiterentwicklung nutzen.
Eine gewisse Nähe und Unmittelbarkeit sollte deshalb zwischen Individuum und
institutionellem Rahmen gegeben sein.
Dies und manches mehr spricht dafür, dass Kommunen einen idealen
institutionellen Rahmen für kulturelles Handeln bilden. Die Stadt als kleinste
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
5
Einheit unserer staatlichen Ordnung gewährleistet in besonderem Maße Bürgernähe;
in dieser Gebietskörperschaft bieten sich vielfältige Möglichkeiten der unmittelbaren
Mitwirkung und Gestaltung im politischen, sozialen und kulturellen Umfeld.
Gefördert wird so Identität und Mitverantwortung. Städtische Kulturarbeit darf
deshalb auch mitunter als Teil der kommunaler Sozialpolitik verstanden werden.
Bei dem beiliegenden Kulturentwicklungsplan geht es ausschließlich um die
öffentliche Kulturarbeit, also die Kultur der öffentlichen Hand. Die ebenso
reichhaltigen Angebote kommerzieller und privater Anbieter und die der vielen
engagierten Vereine sind somit nicht Gegenstand dieses Konzeptes.
Diese bewusst gewählte Einschränkung tut jedoch der Vielfalt und Fülle der Kulturund Bildungsangebote der Stadt keinen Abbruch: Das Feld kommunaler Kulturarbeit
ist groß und erlebt jährlich Akzentverschiebungen und Veränderungen. Gerade im
kulturellen Netzwerk mit den umliegenden Großstädten aber muss Grevenbroich
Charakteristika herausbilden und Nischen besetzen, in denen sich Individualität
auf die eigene und unverwechselbare Weise wiederentdecken und im vertrauten
sozialen
Kontext
erleben
lässt.
Eine
Kulturentwicklungsplanung
soll
die
Herausforderung annehmen, städtische Kulturangebote in Grevenbroich als eine
feste, profilbildende Größe und als einen unverzichtbaren Standortfaktor mit
marktwirtschaftlicher Relevanz zu beschreiben, festzulegen und perspektivisch
weiterzuführen.
Anliegen einer zielgerichteten Kulturentwicklungsplanung ist es dabei, Schwerpunkte
für eine mittelfristige Grevenbroicher Kulturentwicklung zu formulieren, d.h. eine
Handlungsmaxime bis zum Jahre 2015 zu erarbeiten. Dabei ist es nicht Anliegen,
sämtliche Details möglicher Maßnahmen vorweg zu nehmen oder gar Inhalte
einzelner Veranstaltungen zu planen. Vielmehr sollen für die Entwicklung von Kunst
und Kultur durch die Planung weitgehende – und vor allem berechenbare –
Freiräume auf einer definierten Grundlage geschaffen werden. Somit steckt der
Kulturentwicklungsplan von allem einen Rahmen für künftiges Handeln ab. Durch
diese Vorgehensweise soll die Offenheit künstlerischer und kultureller Prozesse
gewahrt bleiben, aber auch versucht werden, die in der „kulturpolitischen
Zielbeschreibung“ formulierten Absichten zu verwirklichen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
6
Darüberhinaus soll das Verwaltungshandeln für Bürger und politische Gremien
transparenter und berechenbarer werden. Das Konzept ist nicht zuletzt eine
Grundlage dafür, die dazu nötigen Ressourcen rechtzeitig planen und
bereitstellen zu können. Zwingende Voraussetzung hierfür ist eine angemessene
Ausstattung in personeller und finanzieller Hinsicht.
1.2 Konzepte und Strategien lokaler Kulturarbeit 1987 bis 2000
Ein Blick auf die Geschichte der städtischen Kulturarbeit in Grevenbroich eröffnet
zwei Befunde: Im Kontext sozio-politischer Veränderungen und Trends in der
Bundesrepublik Deutschland zeigte sich auch in Grevenbroich seit den 1980er
Jahren eine ambitionierte Ausweitung der Kulturarbeit, die ihren nachhaltigen
Niederschlag in der Schaffung neuer Einrichtungen gefunden hat, zugleich aber
datiert hier auch der Beginn einer Reflexion über die grundlegenden Bedingungen
der Vermittlung des städtischen Kulturangebots. Die Einrichtung des Stadtarchivs im
Jahr 1984 im ehemaligen Gustorfer Rathaus, der Umzug der Stadtbücherei auf die
Stadtparkinsel im Jahr 1985 und die damit verbundene Optimierung des räumlichen
Angebots, die Einrichtung einer Jugendkunstschule im gleichen Jahr sowie der
Umbau der Villa Erckens zu einem Museum zwischen 1986 und 1989 umschreiben
wesentliche Investitionen in die kulturelle Infrastruktur der Stadt. Mit diesen
Maßnahmen kamen seit den 1960er Jahren andauernde Diskussionen, z.B. um
Raumkapazität- und Medienbestand der Stadtbücherei, zu einem konstruktiven
Abschluss. Das Erscheinungsbild des städtischen Kulturangebots hatte sich
grundlegend verändert; Kultur war auch im räumlichen Sinne institutionalisiert
worden und bekam Raum und Ort im Stadtbild zugewiesen. Die seit den 1950er
Jahren bestehende Angebotspalette zu der neben der 1953 gegründeten
Volkshochschule, Konzertreihen und Theaterabende gehörten, die um ehrenamtlich
oder nebenamtlich betriebene Einrichtungen wie Bücherei oder das 1972
eingerichtete Geologische Museum im Alten Schloss ergänzt wurden, erlebte eine
wesentliche und spürbare Aufwertung.
Die kommunale Neugliederung gab den städtischen Kulturschaffenden den Impuls
über
die
Struktur
ihres
Angebots
zu
reflektieren;
der
Bedarf
eines
Vermittlungskonzeptes, mit dem sich Politik und Verwaltung in den Jahren 1987-
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
7
1989 auseinander setzten und das auch in der Presse wohlwollend begleitet wurde,
wurde festgestellt. Leitender Gedanke damals war die Überzeugung - offensichtlich
parallel zur stadtplanerischen Arbeit - eine Stärkung der Stadtmitte und der dort
zentralisierten Angebote zu realisieren. Der Gedanke von Stadteilkulturarbeit gewann
im Gegenzug dazu in den 1980er Jahren in der Flächenstadt Grevenbroich Auftrieb,
aber auch politische Sprengkraft. Die Resonanz der seitens des Kulturamts
entwickelten Veranstaltungsformate in den Stadtteilen war gering, doch in der
politischen Diskussion wurde hier weiterhin ein Handlungsbedarf für städtische
Kulturarbeit ausgemacht. Projekte wie die Umwidmung der Villa Erckens zum
Museum sind vor dem Hintergrund der damals aktuellen theoretischen Diskussion in
den politischen Gremien als „Testfall“ zu werten, war die Einrichtung des Hauses
doch als ein selbstständiger kultureller Beitrag der Stadt mit durchaus regionaler
Reichweite intendiert, der Grevenbroich als Mittelstadt in der Nähe zum vielfältigen
Kulturangebot der benachbarten Großstädte zu profilieren suchte. Eine praktische
Konsequenz für die Kulturarbeit vor Ort war abseits der Konzeptdebatte die Einsicht
in eine notwendige Professionalisierung der Kulturarbeit wie die personelle
Entwicklung mit der Einstellung von hauptamtlichen Kräften in den Bereichen Archiv,
Bibliothek, Jugendkunstschule, Museum und VHS zwischen 1977 und 1988 zeigt.
Zugleich setzt mit dem Ende der 1980er Jahre eine bis heute virulente Debatte um
finanzielle und personelle Ressourcen ein, die damals bereits als ungenügend im
Verhältnis zum Aufgabenprofil beschrieben und empfunden wurden. Themen wie der
Bau einer Stadthalle, ebenfalls Dauerthema seit Ende der 1970er Jahre, berührten
die
Frage
städtischer
Kulturarbeit
unmittelbar,
wurde
doch
seitens
der
Kulturverwaltung der Mangel eines geeigneten multifunktionalen Raumes für die
Durchführung unterschiedlicher Veranstaltungsformate festgestellt.
Die Frage der Reichweite des städtischen Kulturangebots sowie die Einführung von
Werbeformaten war in unterschiedlicher Intensität seit Mitte der 1970er Jahre immer
wieder Thema der politischen Gremien. Mit den Formaten „Auf einen Blick“ (1989)
oder dem „KulturBlick“ (1993 ff.) wurden Periodika geschaffen, die sich indes
langfristig nicht behaupten konnten.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
8
Unter dem Druck finanzieller Restriktionen setzte sich mit den im Jahr 2000 im
Kultur- und Volkshochschulausschuss vorgestellten „Kulturpolitischen Leitgedanken“
die Entwicklungslinie kulturpraktischer Reflexion fort. Motivation war hier die
Sicherung der institutionalisierten Angebotspalette vor dem Hintergrund eines stark
gekürzten Kulturetats, der auch die Fortführung von Formaten infragestellte. Die bis
dahin erfolgte Kulturförderung von Vereinen wurde in der Folge abgeschmolzen bzw.
eingestellt, Kooperationen wurden als Lösungsmodell zum Ausgleich der Kürzung
der Finanzmittel empfohlen.
1.3
Kulturelle Ressourcen für eine perspektivische Entwicklung
Die Stadt Grevenbroich ging als großflächiges Gemeinwesen 1975 aus der
kommunalen Neugliederung hervor (102 km²). Neben der Stadtmitte mit etwa einem
Drittel der Gesamtbevölkerung in Höhe von etwa 65.000 Einwohnern existieren eine
große Anzahl teilweise räumlich weit voneinander entfernter - jeweils in sich
geschlossener
-
Ortsteile
(insgesamt
32).
Das
historisch
begründete
Ortsteilbewusstsein der Bevölkerung ist deshalb in weiten Teilen immer noch stärker
vorhanden als die Identifikation mit der Gesamtstadt.
So hat sich die Angebotspalette der städtischen Kultur- und Bildungsprogramme
vornehmlich auf die Räumlichkeiten im Zentrum konzentriert. Hier konnte man die
Räumlichkeiten des Alten Schlosses, des Hauses Hartmann, des Bernardushauses,
der Alten Feuerwache und der Schulen nutzen. In den Stadtteilen beschränkten sich
die städtischen Kulturangebote im Wesentlichen auf die Frimmersdorfer Erfthalle.
Projekte der „Stadtteilkultur“ in den achtziger Jahren, die auch Räumlichkeiten in
Stadtteilen einbeziehen wollten, verliefen mehr oder weniger im Sande.
Ab Ende der neunziger Jahre haben sich in Sachen Stadtteilkultur die
Klosterkonzerte in Langwaden, privat organisierte Märkte und Events im Schloss
Hülchrath und die städtischen Kunstausstellungen in der Ehemaligen Synagoge auf
der Broichstraße bis heute entwickelt und profiliert.
In Stadtzentrum haben sich die großen Schulaulen, der Bernardussaal, das seit der
Landesgartenschau 1995 attraktiv erschlossene Areal der Stadtparkinsel mit
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
9
Bücherei, Archiv, Versandhalle, Waagehaus und Auerbachhaus sowie die Alte
Feuerwache, das seit 2008 bestehende Bildungszentrum an der Bergheimer Straße
und die Villa Erckens als kultureller Premiumstandort inmitten des Stadtparks
herauskristallisiert.
Übergeordnete Zielvorstellungen der kulturellen Arbeit und Entwicklung bedürfen der
Identifikation durch die Bürger der Gesamtstadt. Die Entwicklung eines zentral
orientierten Kulturangebots muss im Hinblick auf den beschriebenen kommunalen
Wettbewerbsgedanken
vorrangiges
Ziel
bleiben,
wobei
die
besondere
Bedürfnislagen, die sich aus den Strukturen der Flächengemeinde ergeben, zu
berücksichtigen sind.
Die genannten Räumlichkeiten und das bisher bewährte Programm sind eine solide
Grundlage, um spartenbezogene Kulturangebote und nachhaltige Bildungsangebote
ortsgebunden zu präsentieren. Aber nicht nur Erprobtes soll die städtische
Kulturarbeit prägen. Vielmehr gilt es, Unverwechselbares herauszuarbeiten; es ist
das Ziel, mit Feingefühl, Experimentierfreudigkeit und Bodenhaftung neue Areale
profilbildender Angebote zu erschließen.
Der Leitsatz „Aus dem Vorhanden etwas Besonderes machen !“ soll die
gewählte Strategie, Bestehendes mit Visionärem zu verbinden, hierbei
begleiten.
Kulturvermittlungsangeboten für Kinder – hier im Museum –
wird eine besondere Bedeutung zugewiesen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
2
10
Die kulturelle Entwicklung der Stadt Grevenbroich im Zeitraum 2009 bis
2015 - Zielbeschreibung
2.1 Beschreibung der gegenwärtigen kulturellen Situation der Stadt
Mit
rund
250
städtischen
Kulturfachbereiches
–
Kulturveranstaltungen
konnten
laut
Jahresbericht
-
unter
2008
Regie
33.000
des
Besucher
angesprochen werden. Ausstellungen in der Versandhalle, im Haus Hartmann, in der
Ehemaligen Synagoge tragen ebenso dazu bei wie die Reihen „Kultur extra“,
„Bühnenabende“,
„Konzerte
im
Kloster“,
„Weltsprache
Musik“
und
die
Einzelveranstaltungen in der Stadtbücherei und im Museum. Die Anzahl der
Angebote ist im Vergleich zu den Vorjahren progressiv stark gestiegen. Festzustellen
ist, dass eine Ausweitung des Veranstaltungsumfangs nicht mehr möglich ist, da die
personellen Kapazitäten dies nicht mehr ermöglichen.
Die Bildungsangebote der Volkshochschule und der Jugendkunstschule werden
im aktuellen Semester mit 341 (273 VHS und 68 JUKS) Angeboten beziffert. Der
Bereich der Jugendkunstschule, der langjährig dem Fachbereich Kultur unterstellt
war, wurde im September 2008 organisatorisch und räumlich der Volkshochschule
zugeordnet.
Neben dem Programm der beiden Fachbereiche 41 und 43 präsentieren etliche
Vereine kulturelle Angebote für die Bürger Grevenbroichs. Hier sind die zahlreichen
Brauchtumsvereine, die Kirchengemeinden, die Gesangvereine, darunter der Chor
„Musikverein Grevenbroich“ mit seinem traditionellen großen Jahreskonzert, der
Kunstverein, der in 2007 mit der Illumination „Wundergarten des Lichts“ ein
unvergessliches
Kulturereignis
initiierte,
der
Geschichtsverein
und
der
Partnerschaftsverein mit starken Mitgliederzahlen, sowie der Verein „Kulturbande
e.V.“ zu nennen. Einen weiteren regelmäßigen Veranstaltungszweig übernehmen die
Werbegemeinschaften
mit
ihren
City-Festen,
Märkten
und
verkaufsoffenen
Sonntagen, die mit einem kulturellen Rahmenprogramm ausgestattet sind, sowie die
Agentur Hermida und Strohmann, die auf Schloß Hülchrath ein reichhaltiges EventAngebot präsentiert; zu nennen sind auch die Kooperationsveranstaltungen des
Stadtmarketings der Verwaltung. Als nicht-städtische – aber durch das Jugendamt
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
11
geförderte - Jugendkulturangebote sind weiterhin das „Jugendcafé Kultus“ und die
Einrichtung „G.O.T.“ in der Südstadt besonders zu erwähnen.
Mit der Illumination „Wundergarten des Lichts“ feierte der Kunstverein
in 2007 sein 25jähriges Bestehen.
Mit den genannten Vereinen und Gemeinschaften wird von Seiten der Kultur- und
Bildungsverwaltung - punktuell, projektorientiert, in Teilen auch dauerhaft zusammen gearbeitet. Die Zusammenarbeit umfasst die Bereitstellung von Räumen
und Material, städtischen Zuschüssen (z.B. Partnerschaftsverein), logistische
Unterstützung und Werbung (z.B. Terminzusammenführungen im Kulturkalender)
und einzelne, teilweise wiederkehrende Gemeinschaftsprodukte (z.B. Ausstellungen
des Kunstvereins im Museum oder in der Versandhalle).
2.2 Schwerpunkte kommunaler Kulturpolitik und Umsetzungsoptionen
Als große kreisangehörige Stadt im Großstadtviereck Aachen, Düsseldorf, Köln,
Mönchengladbach ist Grevenbroich gut beraten, nicht mit der Angebotspalette eines
Oberzentrums konkurrieren zu wollen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
12
Alleine der individuelle Zuschnitt der Angebote, der Identifikationsgrad mit
dem Dargebotenen und die räumliche Nähe der Veranstaltungsorte kann das
örtliche Publikum eines ländlich geprägten Mittelzentrums erreichen. Bei einer
konsequenten Besetzung von Spezialthemen, sog. Nischen, ist – unter Einsatz
einer gezielten Marketingstrategie - auch eine Kundschaft aus den Großstädten
zu erschließen.
Weltmusik-Konzerte sprechen ein spezielles Publikum und transkulturelle Aspekte an.
Das Nischen-Angebot der Weltmusik1-Reihe „Weltsprache Musik“, das in 2008
erstmals durchgeführt wurde, kann zum Beispiel regelmäßig Besucher aus anderen
Städten verzeichnen. Eine ähnliche Option besteht mit der Einrichtung der
„Internationalen Grevenbroicher Gitarrenwochen“, die erstmals im Herbst 2009 mit
zwölf Konzerten z.T. namhafter Gitarristen mehrerer Nationen an verschiedenen
Orten durchgeführt wird. Nicht zuletzt trägt das neue Museumskonzept zu einem
Alleinstellungsmerkmal bei, das in der Region perspektivisch zu einer einzigartigen
Präsentation führen wird. Die Villa Erckens wird durch diesen musealen Neuansatz
als kultureller Standortfaktor erheblich an Bedeutung gewinnen.
1
Weltmusik oder World Music ist ein in den 1980er Jahren aufgekommener Begriff. Ursprünglich auf
das von Peter Gabriel initiierte WOMAD-Festival und das Label Real World zurückgehend,
bezeichnete der Begriff eigentlich den Crossover aus westlicher Populärmusik und traditionellen,
nichtwestlichen Musikformen. Mit zunehmender Popularisierung des „Genres“ wurden allerdings
vereinfachend auch oft eigenständige traditionelle Musikgenres unter diesem Begriff subsumiert.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
13
Sommerferienaktionen für Kinder sind seit 2006 fester Programmbestandteil des Museums.
Eine weitere angebotsübergreifende Konzentration soll die kulturelle Anregung und
Einbindung von Kindern und Jugendlichen sein. Die frühe Prägung und
Heranführung an kulturelle Einrichtungen ist eine effektive und elementare Investition
in die Zukunft. Kinder, die eine Bücherei regelmäßig besuchen, die eine positive
Assoziation
mit
Jugendkunstschule
einem
Museumsbesuch
absolviert
haben,
verbinden,
werden
auch
die
als
einen
Kurs
Erwachsene
der
keine
Berührungsängste mit Kunst und Kultur haben. Kulturerfahrene Personen werden
einschlägige Bildungs- und Freizeitangebote regelmäßig konsumieren, sie für sich
nutzbar machen, vielleicht selbst zu Kulturproduzenten werden. Die Entwicklung der
Kulturkompetenz von Kindern kann in Fragen der Prävention, Sozial- und
Medienkompetenz nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Regelmäßige kulturpädagogische Angebote für Kinder in Grevenbroich:
•
„Kulturstrolche“ (Kultur, Stadtbücherei, Museum, Archiv)
•
„Sommerleseclub“ (Stadtbücherei)
•
„MuViE“ (Kinderprogramm im Museum)
•
„Junge VHS“ (Fachdienst 43.1)
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
14
•
„Kinderkulturbühne“ (Fachbereich 41)
•
Landesprogramm „Kultur und Schule“ (Fachdienst 43.2)
•
Angebotspalette der Jugendkunstschule (Fachdienst 43.2)
Das Museumsteam unternimmt mit Jugendlichen regelmäßig
Exkursionen in den Tagebau.
Das
zukunftsweisende
familienfreundliche
Weiterbildungsangebotes
Beispielhaft
seien
in
Grevenbroich
hier
Klima
muss
des
Kultur-
fortentwickelt
familienfreundlichere
und
werden.
Öffnungszeiten
und
Preisgestaltungen sowie eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit auch mit modernen
und
leicht
zugänglichen
Vernetzungsstrukturen
Grundlage
für
eine
mit
Themen
genannt.
Kindertagesstätten
pädagogisch
und
und
Verwaltungsinterne
Schulen
organisatorisch
bilden
die
gesicherte
Zielgruppenarbeit. Auch die projektorientierte Zusammenarbeit mit dem
Medienzentrum
(Filmprojekte
mit
spezifischen
Themen)
und
der
Jugendmusikschule (Konzert von Schülern und Dozenten in städtischen
Räumen) als Kreiseinrichtungen gilt es, produktiv zu nutzen. Stetig sind
Angebote vorzuhalten, die auch breite Bevölkerungsgruppen ansprechen und
somit Schwellenängste auf ein Minimum reduzieren.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
3
15
Kultur-, Weiterbildungseinrichtungen und –angebote der
Stadt Grevenbroich
3.1
Villa Erckens
Die Villa Erckens im Stadtpark wird seit 1989 als Museum betrieben.
Vorbemerkung
Das städtische Museum im historischen Gebäude der Villa Erckens besteht seit der
Umwidmung des Hauses und darauffolgender Umbauten seit dem Jahre 1989. Bis
2005 beherbergte die Villa eine private Sammlung zu antiken Kulturen des
Mittelmeerraumes, Altamerikas sowie eine vormals im Alten Schloss beheimatete
Sammlung geologischer Exponate. Nach umfangreichen Um- und Rückbauten
während der Jahre 2005 bis 2007 und der Abgabe großer Teile der
Sammlungsbestände als Dauerleihgaben an Einrichtungen der Universität Bonn,
wurde im Frühjahr 2008 eine umfassende Konzeptstudie unter dem Titel „Museum
der niederrheinischen Seele“ vorgelegt, die, finanziert und fachlich begleitet durch
den Landschaftsverband Rheinland und das Münsteraner Planungsbüro Dr. Ulrich
Hermanns, Ausstellung, Medien, Transfer, eine neue Definition und Profilbildung
des Museums formulierte. Diese Studie war Gegenstand der politischen Beratungen
im Kultur- und Volkshochschulausschuss am 29. April 2008 sowie des Rates am 8.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
16
Mai 2008. Ihre Umsetzung wurde daraufhin einstimmig beschlossen; detaillierte
Untersuchungen zur Überprüfung der baulichen Substanz der Villa Erckens und
eine genaue Kostenberechnung erfolgten in den Monaten Juli 2008 bis Februar
2009.
Die
Realisierung
des
Gesamtkonzeptes
ist
bis
zum
Jahre
2011
avisiert. Parallel konnten Dauerleihnehmer für die geologische Sammlung (GoldfußMuseum
Bonn)
und
die
römische
Sammlung
(Archäologisches
Museum
Münster) gefunden werden.
Museum der niederrheinischen Seele
Dauerausstellungsbereich
Kern der Konzeptstudie, die Grevenbroichs geographische Lage als südliche Spitze
des Niederrheins aufgreift und sich damit in eine historische Tradition der
Selbstverortungsstrategien der Kommune im regionalen Wettbewerb einreiht
(„Grevenbroich, das Tor zum Niederrhein“), ist die Einrichtung der titelgebenden
Dauerausstellung
im
Obergeschoss
der
Villa
Erckens.
Mentalität
und
Kultur/Geschichte(-n) der Region eröffnen sich in acht thematischen Räumen und
zeigen zahlreiche Facetten niederrheinischer Lebenswelten und Identität, die im
Wechselspiel teils ungewohnte, teils witzige und anregend-provokante Perspektiven
und Querbezüge ermöglichen. Nicht letzte Antworten und Gewissheiten über die
prototypische „niederrheinische Seele“, sondern ein spannendes Oszillieren und
Kreisen um das allseits Bekannte und Charakteristische, das sich - wie die
menschliche Seele selbst - nie verorten lässt, aber stets gegenwärtig ist, stehen im
Mittelpunkt der Konzeption des Dauerausstellungsbereichs, der räumlich als
Rundgang realisiert wird. Die Frage nach Identität(-en) eröffnet und beschließt als
Anfangs- und Endpunkt diesen Rundgang, der unter dem Titel „o & i“ zugleich auf
eine sprachliche Besonderheit niederrheinischen Sprechens anspielt, das den
Sprachwissenschaftlern als nicht gesprochenes niederrheinisches Dehnungs-i
bekannt ist und sich bei der Aussprache des Stadtnamens „Grevenbroich“ zuweilen
als Tücke erweist.
Die Veränderung naturräumlicher Gegebenheiten der charakteristisch flachen
niederrheinischen
Landschaft
durch
den
Braunkohlenabbau,
die
dadurch
verursachten Eingriffe und Regulierungsmaßnahmen in Flussläufe wie der Erft
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
17
werden wie das für Grevenbroich - nicht nur als größtem Kraftwerksstandort prägende Thema „Energie“ in den folgenden Räumen angespielt und mit Bezügen
zu Landwirtschaft, aber auch bildender Kunst verknüpft. Wie der Niederrheiner
sich zur berühmten Gretchenfrage nach der Religion verhält, wie sich Glaube und
religiöse Toleranz im Alltag zeigen, aber auch wie das soziale Leben und die Feierund Festkultur den Jahreszyklus auf besondere Weise bestimmen, klingt in zwei
weiteren Themenräumen an, bevor Sprache und Literatur und damit nicht nur die
Hochsprache, sondern die Vielzahl dialektaler Nuancen und unterschiedlicher
Sprechweisen, die von Ort zu Ort irritierend unterschiedlich sein können, im Fokus
stehen. Musik und vor allem eine lebendige Musikkultur runden die geistige
Sphäre niederrheinischer Lebensart ab, die ohne Musik sicherlich nicht vorstellbar
ist, aber kaum mit einer regional typischen Klangwelt, Tonfolge oder Melodie
identifiziert werden kann. Die leiblichen Genüsse des Niederrheiners, die
Bedingungen seines alltäglichen Lebens, Essens und Trinkens beschließen den
Rundgang, der u.a. mit Rübenkraut, Quark und festlicher „Riemchentaat“ als
typischen regionalen Produkten Querbezüge zu den vorhergehenden thematischen
Räumen erschließt.
Typische Niederrhein-Impression bei Grevenbroich-Gustorf
(Foto: Günter Rudolph)
Zum Dauerausstellungsbereich gehört die Ausstellungsfläche „Druck-Werke“ im
Kellergeschoss der Villa. Leitexponat ist der von Diedrich Uhlhorn in Grevenbroich
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
18
entwickelte Prototyp seiner verbesserten Kniehebelpresse, die auf dem Gebiet der
Münzprägetechnik im 19. Jahrhundert eine bedeutende Innovation darstellte und
darüber hinaus dem Industriestandort Grevenbroich essentielle Impulse gab. Ein
Überblick
über
die
industrielle
Entwicklung
der
einst
bedeutenden
Maschinenbauindustrie, die für die Zuckerindustrie ebenso wie für die technische
Entwicklung im Braunkohlenabbau von entscheidender Bedeutung war, rundet die
Darstellung ab.
Wechselausstellungsbereiche
Die Dauerausstellung wird ergänzt um zwei Wechselausstellungsbereiche im
Erdgeschoss, hier mit einem integrierten Veranstaltungsbereich, sowie im
Dachgeschoss der Villa Erckens. Die profilgebende Thematik des Hauses wird in
diesen
Bereichen
Dachgeschoss
fortgesetzt
des
Hauses
und
fungiert
bietet
sich
als
die
thematische
Möglichkeit
Klammer.
lokal-
Im
und
regionalgeschichtliche Themen mit Bezug zur Dauerstellung vertiefend zu
präsentieren. Im Erdgeschoss bietet die Wechselausstellungsfläche Gelegenheit,
kunst- und kulturgeschichtliche Ausstellungen zu präsentieren, die sich unter dem
neuen Profil „Niederrhein“ entwickeln und mit bewährten Partnern wie dem
Kunstverein Grevenbroich e.V. durchgeführt werden; ebenso ergibt sich die
Möglichkeit, die bislang erfolgreiche Praxis projektbezogener Zusammenarbeit mit
Vereinen und Schulen fortzusetzen.
Die seit 2005 bewährte und erfolgreich durch zahlreiche Projekte, Ausstellungen
und Veranstaltungsformate erprobte Vielfalt und Offenheit des Hauses, die die Villa
Erckens als lebendiges und für alle Altersgruppen attraktives kulturelles Zentrum
ausweist, erfährt durch die neue Konzeption eine wesentliche Bekräftigung,
bedeutet aber auch die Aufgabe die verschiedenen Impulse einer profilierten
Gestaltung zuzuführen. Die Ertüchtigung und klimatische Optimierung der
Ausstellungsflächen eröffnet dem Haus zudem die Möglichkeit, im Leihverkehr mit
anderen Museen hochwertigere Exponate unter angemessenen konservatorischen
Bedingungen zu zeigen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
19
Sammlungskonzept
Mit dem neuen Leitbild des Hauses und dem neuen thematischen Fokus stellt sich
die Aufgabe ein Sammlungskonzept zu entwickeln sowie die Voraussetzungen für
eine - musealen Standards gemäße - Magazinierung des Sammlungsgutes zu
schaffen. Im Rahmen der Bau- und Sanierungsplanung ist die Ertüchtigung von
Depotflächen im Kellergeschoss des Hauses vorgesehen. Die Entwicklung des
Feinkonzeptes für die Umsetzung des neuen Museums, die für den Zeitraum 2009
bis
2010
vorgesehen
ist,
beinhaltet
die
Formulierung
strategischer
Sammlungsrichtlinien, da die Villa Erckens bislang über keine relevanten Bestände
verfügt. Hier ist eine grundlegende Aufbauarbeit weit über den Zeitraum der
Konzeptrealisation
- bis 2011 - zu leisten, um den Sammlungsbereich
„Niederrhein“ zu entwickeln. Die organisatorische Zusammenlegung der Bereiche
Archiv und Museum zum Fachdienst 41.2 eröffnet die Möglichkeit auf städtisches
Archiv- und Sammlungsgut für den Aufbau der Museumsbestände zurückzugreifen
und stellt gleichzeitig professionelles know-how für eine regionalgeschichtliche
Sammlungskonzeption bereit.
Museumspädagogik
Schulführungen gehören auch in der Interimsphase zum Leistungstableau des Hauses.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
20
Einen besonderen Schwerpunkt nimmt seit 2006 die Reihe „MuViE“ als
museumspädagogisches Angebot für Kinder und Jugendliche in Zusammenarbeit
mit dem Förderverein Museum Villa Erckens e.V. ein. Workshops und Kurse, die oft
ausstellungsbegleitend angelegt sind, wie Brikettmalkurse zur Ausstellung „Kohle,
Klütten, Energie“ oder Exkursionen, die den naturnahen Lebensraum in der
Parklandschaft rund um die Villa Erckens (z.B. „Was schwimmt und krabbelt in der
Erft ?“) entdecken, zeigen Aspekte eines vielfältigen Programms, das mit dem
flinken und neugierigen Eichhörnchen „Ercki“ seit Januar 2008 über ein eigenes
Maskottchen verfügt. Besondere Beliebtheit erfreuen sich die Ferienprogramme
des Museums (über 600 Teilnehmern in 2008) sowie z.B. die mehr als 30
ausgebuchten Kursangebote während der Sommerferien 2008. Dieses wesentliche
Element der Heranführung junger Museumsbesucher an kulturelle Bildung ist auch
ein unverzichtbarer Bestandteil der künftigen Museumsarbeit, der ein eigener
Bereich im Dachgeschoss des Hauses zugewiesen wird.
Förderverein - bürgerschaftliches Engagement
Die Arbeit des Museums findet mit dem Förderverein Museum Villa Erckens e.V.
einen besonderen bürgerschaftlichen Rückhalt. Gut 20 Mitglieder unterstützen die
Arbeit des Vereins und begleiten neben der klassischen Museumsarbeit die
Umsetzung des „Museums der niederrheinischen Seele“ mit thematischen
Veranstaltungsreihen
(Themenreihe
„Den
Niederrhein
entdecken“
mit
Museumsfahrten, Mundartabenden und kunsthistorischen Vorträgen) und der
Einwerbung von Fördermitteln. Formate wie das museumspädagogische Programm
„MuViE“ werden in enger Abstimmung mit der Hausleitung entwickelt. Darüber
hinaus
betreibt
der
Förderverein
in
Zusammenarbeit
mit
der
Stadt
die
Museumshomepage, die sich seit ihrem Start als wichtiges Marketinginstrument auch und gerade in der überregionalen Veranstaltungs- und Ausstellungswerbung bewährt hat.
Veranstaltungen und Marketing
Mit der Reihe „Weltsprache Musik“ konnte 2008 ein neues Veranstaltungsformat
platziert werden, das mit dem Thema „Weltmusik“ im Rhein-Kreis Neuss eine
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
21
Angebotsnische mit großer Strahlungskraft ausfüllt und sich zu einem signifikanten
Imageträger des Hauses entwickelt hat.
Konzerte und Museumsnächte sprechen verstärkt Museumsneulinge an.
Der bislang als Multifunktionsbereich genutzte zweiteilige Vortragssaal der Villa
dient künftig ausschließlich als Veranstaltungsbereich, u.a. für die Durchführung der
Konzerte, der „Kinderkulturbühne“ sowie für Vorträge, Empfänge usw.
Im Hinblick auf den neudefinierten claim „Niederrhein“, der als Marke und Leitbild
für die Profilbildung des Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramms in der Villa
Erckens fungiert, reiht sich das Museum in kulturelle Netzwerke - wie dem
Kulturraum Niederrhein e.V. - ein, der eine professionelle Vermarktung des
Museumsstandortes ermöglicht; Kooperationen mit anderen themenbezogenen
Häusern der Region sind eine Perspektive für die künftige Museumsarbeit. Seit
2006 verfügt das Museum auf Initiative des Fördervereins über eine eigene
Homepage
mit
einer
entsprechenden
newsletter-Funktion.
Museumsnächte,
Künstlermärkte, Familienfeste und Wechselausstellungen mit populären Themen
sind hierbei wirkungsvolle Instrumente, um immer wieder „Museumsneulinge“ und
sonstige Kulturinteressierte anzusprechen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
22
Personal
Die Villa Erckens gehört als städtische Einrichtung zum Fachbereich 41
(Bildung/Freizeit/Kultur)
der
Stadt
Grevenbroich
und
ist
zugleich
Sitz
der
Kulturverwaltung. Als Organisationseinheit ist die Villa Erckens dem Fachdienst 41.2
(Archiv und Museum) zugeordnet. Die Bildung dieses Fachdienstes innerhalb des
Fachbereichs
41
in
2008
führte
zu
einer
organisatorischen
und
personalwirtschaftlichen Optimierung.
Neben der wissenschaftlich ausgebildeten Fachdienstleitung (Archivleitung 30 %
Stellenanteil), einem wissenschaftlichen Mitarbeiter (50 % Stellenanteil) sowie einem
Geschäftsführer
(40
%
Stellenanteil)
gehören
Aufsichts-,
Kassen-
und
Reinigungspersonal (Teilzeit) sowie ein Haustechniker (60 % Stellenanteil) und ein
Stellenanteil in Höhe von 50 % der Fachbereichsleitung 41 zum Personalpool des
Hauses.
Eine
zusätzliche
Stelle
wurde
auf
der
Grundlage
des
§
16a
Sozialgesetzbuch (SGB II) zur Vermittlung von Arbeitslosen mit besonders schweren
Vermittlungshemmnissen geschaffen, die im Bereich Veranstaltungsservice und für
die Durchführung museumspädagogischer Kinderangebote eingesetzt wird. Die
Einstellung einer museumspädagogischen Fachkraft für Führungen, Schulprojekte
und interdisziplinäre Zielgruppenarbeit ist spätestens ab der Neueröffnung des
„Museums der niederrheinischen Seele“ erforderlich.
Schüler der sechsten Klasse präsentieren ein eigenes
Ausstellungsprojekt zur Konzeption der Villa Erckens.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
23
Das Museum Villa Erckens ist z.Zt. an vier Tagen in der Woche, mittwochs und
donnerstags sowie samstags und sonntags jeweils von 10-17 Uhr (mit insgesamt 28
Wochenstunden) geöffnet. Darüber hinaus finden zahlreiche Abendveranstaltungen
statt, die eine zusätzliche didaktische, organisatorische und serviceorientierte
Personalbegleitung erfordern. Die Museumskasse ist zudem Vorverkaufsstelle und
Anlaufpunkt für alle städtischen Kulturveranstaltungen und wird als solche, gerade an
Wochenenden, rege genutzt. Eine Erhebung der Besucherströme wird bislang als
Selbstaufschreibung und Multimomentaufnahme betrieben. Dauerhaft sollen die
Öffnungszeiten sich an den allgemein gebräuchlichen Museumsöffnungszeiten
orientieren.
Unbedingt notwendige Zusatzveranstaltungen wie (Museumsnächte, Konzerte,
Ferienaktionen, Feierlichkeiten und Sonderführungen) außerhalb der Öffnungszeiten
führen zu einem höheren Personalbedarf und müssen entsprechend disponiert
werden.
Die Villa Erckens ist derzeit ein lebendiges Kulturzentrum; seit 2006 ist es den
Verantwortlichen - trotz der Schwierigkeiten einer Interimsphase und einer fehlenden
Dauerausstellung - mit großem Engagement und Ideenreichtum gelungen, ein neues
Besucherklientel zu erschließen. Rund 150 Veranstaltungen und 13 Ausstellungen in
2008 mit 14.837 Besuchern belegen dies eindrucksvoll. Die Präsenz in den lokalen
Printmedien ist – auch wegen der Vielfältigkeit und Menge des Programms –
überdurchschnittlich. Ausstellungen mit stadt- und regionalgeschichtlichem Fokus
wechseln mit Kunst- und kulturgeschichtlichen Themen, die um Begleitprogramme
ergänzt werden.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
24
Auf der Museumswiese werden regelmäßig Familienangebote durchgeführt.
Museum in Zahlen
2006
2007
2008
6.415 Besucher insgesamt
12.092 Besucher insgesamt
14.837 Besucher insgesamt
4.432 Besucher
bei 9 Ausstellungen
8.790 Besucher
bei 14 Ausstellungen
9.104 Besucher
bei 13 Ausstellungen
1.983 Teilnehmer
bei 38 Veranstaltungen
3.302 Teilnehmer
bei 74 Veranstaltungen
5.733 Teilnehmer
bei 142 Veranstaltungen
Perspektive
Die konsequente Umsetzung des Museumskonzeptes und die damit verbundene
museale bauliche Optimierung und Sanierung des historischen Villengebäudes
stehen im Zentrum der Anstrengungen bis 2011/2012. Schließungszeiten werden
im Rahmen der Baumaßnahmen erforderlich sein.
Als Leitprojekt hat das Museum Villa Erckens eine zentrale Bedeutung für das
langfristige kulturelle und touristische Profil der Stadt und trägt aufgrund
seiner thematischen Strahlkraft zu einer nachhaltigen positiven Imagebildung
Grevenbroichs im regionalen Wettbewerb bei.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
25
3.2 Stadtbücherei
Die Stadtbücherei versteht sich als moderner Dienstleister, der mediengebundenes
Wissen, Informationen und Unterhaltung für unterschiedliche Zielgruppen bereitstellt.
Insbesondere übernimmt sie die Aufgabe, die speziellen Informationsbedürfnisse der
Interessenten zu bedienen; die Schwerpunkte beginnen dabei in der schulischen und
beruflichen Aus-, Weiter- und Fortbildung.
Lesen als „Kulturtechnik Nummer eins“ bildet die Zugangsvoraussetzung zu allen
weiteren Bildungsangeboten. Somit sind eine aktive Leseförderung und Vermittlung
von
Lesekompetenz
die
wichtigsten
Aufgaben
der
Stadtbücherei;
durch
Kooperationen mit Kindergärten, Schulen und anderen Einrichtungen für Kinder und
Jugendliche werden diese Zielsetzungen stetig ausgebaut. Dabei ist es das Ziel, bei
der
Vielzahl
der
Medien-
und
Informationsangebote
Orientierung
und
Entscheidungskompetenz zu vermitteln sowie Kinder- und Jugendliche für einen
verantwortungsbewussten und kreativen Umgang mit der Medienvielfalt zu
sensibilisieren.
Öffentliche Büchereien sind somit nicht mehr nur Entleihungsort für Medien, sondern
Lernorte und soziokulturelle Treffpunkte, die alle Altersgruppen und sozialen
Gruppierungen ansprechen sollen und somit als Grundbestandteil kommunaler
Kulturförderung anzusehen sind.
Entwicklung
Mit dem Einzug in das umgebaute Industriegebäude auf der Stadtparkinsel im Jahr
1985 wurde die Stadtbücherei nach den Vorgaben des Bibliotheksplans der
Landesregierung aus den 80iger Jahren ausgebaut. Das Gebäude wurde für einen
Medienbestand von rund 40.000 Medien ausgelegt. Mit Erfüllung der weiteren
Voraussetzungen des „Bibliotheksplans“ wie Mindestöffnungszeiten und Einsatz
einer Diplom-Bibliothekarin war eine Klassifizierung nach Funktionsstufe 1
(Grundbedarf und erweiteter Grundbedarf) verbunden. In den ersten Jahren wurde
das Angebot von der Bevölkerung gut angenommen und genutzt. Durch die
Verknappung der kommunalen Finanzmittel veraltete der Bestand an aktuellen
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
26
Medien, die Attraktivität sank. Daraus resultierte ein starker Rückgang der
Ausleihzahlen und eine Reduzierung des Personals. Im Jahr 2002 stellte die
Landesregierung die Festbetragsbezuschussung öffentlicher Bibliotheken zugunsten
projektbezogener Förderung ein.
Die drohende Schließung der Stadtbücherei konnte durch die Übernahme der
firmeneigenen Bibliothek von Bayer Industries Leverkusen im Jahr 2005 abgewendet
werden. Der übernommene und sehr aktuelle Bestand umfasste ca. 60.000
Medieneinheiten, darunter auch viele „Non-Book-Medien“ (CDs, DVDs), die vorher
kaum vertreten waren.
Im Verlauf der letzten drei Jahre wurde damit begonnen, den Neubestand
schrittweise an das Anforderungsprofil einer Stadtbücherei für die Bürgerinnen und
Bürger Grevenbroichs heranzuführen. Einige in der bisherigen Ausrichtung als
Firmenbibliothek besonders stark vertretene Bestandsgruppen wurden reduziert
(Computer,
BWL),
andere
weniger
vertretene
ausgebaut
(Kinder-
und
Jugendliteratur, Belletristik). Sowohl für besonders attraktive Neuerwerbungen im
Buchbereich (Bestseller) als auch für stark nachgefragte „Non-Book-Medien“ (CDs,
DVDs, Computerspiele) wurden moderate Ausleihgebühren eingeführt. Von den
Kunden wird diese Maßnahme in der Hinsicht akzeptiert, da diese Gebühren zur
Aktualisierung des Bestandes beitragen.
Aktuell
Um die städtische Bücherei auch weiterhin als kulturelle-, Bildungs- und
Freizeiteinrichtung zu etablieren und neue Benutzergruppen zu erschließen, wird
eine intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben.
Eine
rege
Veranstaltungsarbeit
bezieht
unterschiedliche
Zielgruppen
von
Kindergartenkindern bis zu Senioren ein. Das Spektrum der Aktivitäten reicht von
Besuchen
in
Kindergärten
Kindergartengruppen
sowie
und
Schulen,
Führungen
Zusammenstellungen
von
für
Klassen
Bücherkisten
und
über
regelmäßige Veranstaltungsreihen („Vorlesen und Basteln“, „Leselust ab 50“,
„Klassik in der Stadtbücherei“, „Fernweh“) bis hin zu besonderen Highlights wie dem
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
27
SommerLeseClub (mehr als 400 Anmeldungen im Jahr 2008) und dem
Grevenbroicher Autorentreffen. So führte die Bücherei im Jahr 2008 über 50
Einzelveranstaltungen durch. Ein Schwerpunkt liegt bei der Zielgruppe der Kinder
und Jugendlichen, denen Freude am Lesen und Kompetenz im Umgang mit den
unterschiedlichen Medien vermittelt werden soll – nicht zuletzt eine wichtige
Komponente bei der Verbesserung der Bildungssituation vieler junger Menschen,
auch hinsichtlich zukünftiger Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Nur durch das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen bleibt ein
solch reichhaltiges und anspruchsvolles Programm realisierbar.
Diese positive Entwicklung, die sich durch das gute Zusammenwirken von
Ehrenamtlern und Hauptamtlern ergeben hat, gilt es im Interesse der Bücherei für die
Zukunft fortzusetzen und weiterzuentwickeln:
Hinsichtlich der einzelnen Aspekte ergeben sich folgende Schwerpunkte künftiger
Arbeit:
Räumliche Gegebenheiten
Um den Anforderungen an eine zeitgemäße Bildungseinrichtung gerecht zu werden,
ist eine Modernisierung und Umgestaltung der Räumlichkeiten erforderlich.
Der
Zustand
der
Räumlichkeiten
wird
als
erster
Eindruck
vom
Kunden
wahrgenommen und ist ein entscheidender Faktor für das Image der Einrichtung. Es
ist naturgemäß einfacher, potentielle Kunden von einem guten Service zu
überzeugen, wenn die Gestaltung der Räumlichkeiten bereits eine helle, moderne
und großzügige Atmosphäre ausstrahlt.
Durch die Reduzierung der zur Zeit vorhandenen ca. 60.000 Medien auf den für die
räumlichen Gegebenheiten geplanten Bestand von 40.000 Medien bietet sich die
Möglichkeit Medien, die nicht mehr ausgeliehen werden, auszusondern. Der Bestand
wird so zwar reduziert, gewinnt aber durch die Auflockerung der Abteilungen an
Attraktivität und schafft eine ansprechendere Atmosphäre, die als Besucher
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
28
freundlicher angesehen werden kann. Dies ist natürlich nur schrittweise zu
realisieren, da für den Kauf einer entsprechenden Ausstattung die finanziellen
Voraussetzungen fehlen. Im interkommunalen Vergleich liegt der Medienetat der
Bücherei deutlich unter den Durchschnittswerten.
Priorität bei einer perspektivischen Entwicklung hat hier die Kinder- und
Jugendbuchabteilung,
für
die
durch
Begrenzung
anderer
Abteilungen
und
entsprechende Umgestaltung ein größeres Platzangebot und ein Umfeld geschaffen
werden soll, in dem Kinder und Jugendliche sich wohlfühlen und gerne aufhalten.
Eine entsprechende Planung erfolgt in Kooperation mit dem Förderverein sowie mit
Sponsoren und wurde als Umgestaltungs- und Modernisierungsprojekt mit einem
Förderantrag beim Dezernat „Öffentliche Bibliotheken“ der Bezirksregierung
Düsseldorf eingereicht und positiv beschieden.
Die Attraktivierung der Kinder- und Jugendbibliothek
besitzt in 2009/2010 oberste Priorität.
Personal
Die personellen Ressourcen der Stadtbücherei mit derzeit 3,4 Arbeitskräften stellen
derzeit lediglich die Minimalvoraussetzungen für die Fortführung des Dienstbetriebes
sicher. Die Erhaltung dieses Sockelniveaus ist deshalb zwingend erforderlich.
Bibliotheksfachlich sind neben einer qualifizierten Leitung in Vollzeit insgesamt drei
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
29
teilzeitbeschäftigte Kräfte als Bibliotheksassistentinnen bzw. Fachangestellte für
Medien und Information eingesetzt. Die Fortführung eines Arbeitsverhältnisses nach
SGB II, § 16a jetzt § 16e für Langzeitarbeitslose mit besonders schweren
Vermittlungshemmnissen, das seit 1. Juni 2008 besteht und für zwei Jahre mit 75%
der
Personalkosten
gefördert
wird,
ist
für
die
Aufrechterhaltung
des
Serviceangebotes der Bücherei unabdingbar. Darüber hinaus ist die Unterstützung
durch das engagierte ehrenamtliche Mitarbeiterteam für die weitere Entwicklung der
Bücherei unerlässlich.
Bürgerschaftliches Engagement
Die Mitarbeiterinnen der Bücherei werden durch ein Team von derzeit zehn
Ehrenamtlern in allen Tätigkeitsfeldern täglich unterstützt: Dies belegt auf
ausdrucksvolle Weise das neue Interesse und die Wertschätzung, die die
Stadtbücherei in der Bürgerschaft genießt. Zudem erfüllen die ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen eine unerlässliche Multiplikatorenfunktion.
Der 2006 aus den Reihen der ehrenamtlich Engagierten gegründete „Förderverein
für die Stadtbücherei und das Stadtarchiv e.V.“ unterstützt alle Maßnahmen und
Aktivitäten der Einrichtungen, insbesondere auch die Einwerbung von Sponsorenund
Fördergeldern;
diese
sind
für
die
umfangreichen
Projektmaßnahmen
unerlässlich.
Öffnungszeiten
Die zur Zeit gültigen Öffnungszeiten (23 Wochenstunden) sind ausreichend, um allen
Berufs-
und
Bevölkerungsgruppen
regelmäßigen
Zugang
zur
Bücherei
zu
ermöglichen. Eine Ausweitung dieser Wochenstundenzahl, um den Service und
Kundenorientierung zu optimieren, kann nur mit zusätzlichem Personal realisiert
werden.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
30
Medienbestand
Die Attraktivität einer Bibliothek hängt im Wesentlichen von der Aktualität des
Medienbestandes ab. Für einen gezielten Erhalt bleibt eine langfristig gesicherte,
einer der Größenklasse 4 zugehörigen Stadt angemessenen Finanzausstattung
unerlässlich.
Mit den zur Zeit bereitgestellten Finanzmitteln können die Abteilungen nur teilweise
aktualisiert werden; daher ist eine Schwerpunktbildung unter Berücksichtigung von
Kundeninteressen anzustreben.
Elektronisches Informationsangebot
In der Stadtbücherei stehen zwei Internetarbeitsplätze zur Verfügung. Dieser
Kundenservice ermöglicht allen Bürgerinnen und Bürgern, einen kostengünstigen
Zugang zu dieser Informationsplattform zu nutzen.
Steigerung der Attraktivität
Eine Attraktivitätssteigerung der Bücherei ist nicht ohne eine angemessene
Präsentation
des
Medienangebotes
möglich.
Optimierungsstrategie gearbeitet, die ein neues
Hier
wird
an
einer
räumliches Gestaltungskonzept
sowie eine Konzentration des Bestandes beinhaltet.
Eine
ansprechende
Präsentation
mit
einem
eingängigen
Leit-
bzw.
Beschriftungssystem soll das Erscheinungsbild der Bücherei verbessern und
besonders für Neukunden die Orientierung und das schnelle Auffinden der
gesuchten Medien erleichtern. Schwerpunktmäßig werden Auswahlverzeichnisse mit
kurzen Inhaltsangaben erstellt, um den Kunden eine Vorauswahl anzubieten.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
31
Die Veranstaltungsreihe „Fernweh“ sorgt stets für volle Sitzreihen.
Veranstaltungen
Ergänzende Veranstaltungen sollen nicht nur zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades
beitragen, sondern vor allem auch dazu, themen- und zielgruppenorientiert Interesse
für die Stadtbücherei und das Medienangebot zu wecken.
Veranstaltungsreihen, die sich bei Lesern und sonstigen Besuchern gut etabliert
haben, werden kontinuierlich fortgeführt („Leselust ab 50“, „Klassik in der
Stadtbücherei“, „Fernweh - Geschichten von Ländern und Menschen“ sowie
Autorenlesungen und Büchermärkte).
Angebote
im
Bereich
der
Leseförderung,
wie
z.B.
die
Teilnahme
am
„Sommerleseclub“ des Kultursekretariates NRW, Führungen von Vorschul- und
Schulgruppen sowie die Bereitstellung von Medien für Unterrichtszwecke werden
weiter ausgebaut.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
32
Die Abschlussparty des Sommerleseclubs beginnt
mit einer Preisverleihung im GREFI-Kino im Montanushof.
Bücherei in Zahlen
2005
2006
2007
2008
Ausleihen
50.860
63.400
70.505
74.469
Leser
924
1.460
1.663
1.734
23
39
45
Einzelveranstaltungen 9
Ziele
Im Zeitraum bis 2015 steht neben der Profilbildung im Bereich „Leseförderung“
vor allem die räumliche Umgestaltung im Kontext der Bestandsentwicklung im
Fokus
der
Planungen
der
Stadtbücherei,
um
diese
zentrale
Bildungseinrichtung auf der Stadtparkinsel als lebendigen Treffpunkt und
sozio-kulturellen Impulsraum mit hoher Integrationskraft für die Bürgerinnen
und Bürger zu erhalten und bedarfsorientiert weiter zu entwickeln. Damit
einher
geht
zwingend
entscheidenden
die
Einfluss
deutliche
hat
auf
Erhöhung
Aktualität
des
und
Medienetats,
der
Attraktivität
des
Medienbestandes. Eine erfolgreiche Ausschöpfung des Kundenpotentials
bedingt zudem eine Stärkung des Standorts in der Stadtmitte, da Zweigstellen wie in anderen Städten vergleichbarer Größe - nicht vorhanden sind. Ein
kontinuierlicher Ausbau der Ausleihzahlen sowie eine Optimierung im Bereich
der Kundenorientierung und -werbung wird angestrebt.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
33
Die ehemalige Maschinenhalle der Baumwollfabrik Erckens & Co wird
heute als Bücherei und Stadtarchiv genutzt.
3.3 Stadtarchiv
Grundsätzlicher Auftrag
Eine Verbundenheit zur heimatlichen Umgebung wird nicht nur durch die erlebte
Gegenwart, sondern auch durch das Wissen vom Werden und von der Entwicklung
des wohlvertrauten Raumes geprägt.
Das
Stadtarchiv
Grevenbroich
ist
die
zentrale
Dokumentationsstelle
der
Stadtgeschichte. Um das Gestern und Heute für Morgen aufzubewahren, werden
unter anderem Quellen gesammelt, die außerhalb der Verwaltung entstanden sind
und entstehen, wie beispielsweise Zeit- und Festschriften, Zeitungen, Flugblätter,
Plakate, Nachlässe, Fotos, Tonträger, audiovisuelle Dokumente, Karten, usw. Das
Stadtarchiv Grevenbroich als „Gedächtnis der Stadt“ geht somit weit über die
Funktion der Vorgängerarchive im Mittelalter und der frühen Neuzeit hinaus.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
34
Das Einzugsgebiet des Archivs ist die Stadt Grevenbroich, wie sie 1975 durch die
kommunale Neugliederung geschaffen wurde. Historische Vorgängerterritorien vor
der Französischen Revolution waren das Erzbistum Köln, das Herzogtum Jülich, die
Reichsherrschaft Dyck und die reichsunmittelbare Herrschaft Elsen des Deutschen
Ordens.
Die Aktenbestände umfassen historische Unterlagen der ehemaligen selbständigen
Städte und Gemeinden Grevenbroich, Wevelinghoven, Frimmersdorf/Neurath,
Gustorf/Gindorf, Hemmerden/Kapellen und Neukirchen/Hülchrath.
Die Archivbibliothek ist eine Präsenzbibliothek mit ca. 3.000 Bänden zur allgemeinen
Geschichte, rheinischen und lokalen Geschichte, Volkskunde, mit Werken der
historischen Hilfswissenschaften und Nachschlageexemplare. Hinzu kommen
Gesetzessammlungen und Amtsblätter seit 1798 sowie Vereins-, Festschriften und
Schulchroniken. Der Fotobestand mit ca. 3.000 Aufnahmen, der Zeitungsbestand
sowie die Briefkopf- und Kartensammlung ergänzen den Sammlungsbestand des
Archivs.
Dienstleistungsfunktionen
In seiner Dienstleistungsfunktion stellt das Stadtarchiv das von ihm gesammelte,
gesicherte, geordnete, verwahrte und gepflegte Material sowohl der Verwaltung als
auch der interessierten
Öffentlichkeit
zur Verfügung.
Dem Benutzer- und
Beratungsdienst kommt eine zentrale Bedeutung zu. Obwohl das Archiv „streng
öffentlich“ ist, kann aus datenschutzrechtlichen Gründen und aufgrund des
Erhaltungszustands einzelner Archivalien die Benutzung in genannten Fällen
verwehrt werden. Als Einrichtung der historischen Bildungsarbeit wendet sich das
Archiv auch direkt an die Öffentlichkeit. In Publikationen, Ausstellungen, Vorträgen,
Führungen usw.
werden
stadthistorische Themen und Forschungsergebnisse
präsentiert.
Die Zusammenarbeit mit anderen Archiven, dem Geschichtsverein, Kirchen,
Schulen, Vereinen, Banken und Sparkassen, Handel und Wirtschaft, der Presse,
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
35
Universitäten, Studenten, interessierten Einzelpersonen usw. wird seit Jahren vom
Stadtarchiv intensiv gepflegt.
Besonderen Wert wird auf die Archivpädagogik in Zusammenarbeit mit den Schulen
gelegt, da der historische Bildungsauftrag eines Archivs allumfassend ist. Vorträge
im Unterricht nach Absprache mit dem/der entsprechenden Fachlehrer/Fachlehrerin,
Vorbereitung
und
Begleitung
von
Projekt-
und
Themenwochen
oder
die
Durchführung von Berufserkundungstagen und Betriebspraktika werden vom Archiv
durchgeführt. Beratung und Betreuung von Schülerinnen und Schülern der
Oberstufe, die ihre Facharbeiten im Fach Geschichte schreiben, werden seit 2000 im
ersten Quartal eines jeden Jahres durchgeführt.
Das Stadtarchiv bietet historische Stadtführungen für Schulklassen an.
Im Land Nordrhein-Westfalen hat der Gesetzgeber die Unterhaltung von Archiven
zur kommunalen Pflichtaufgabe erklärt. Das Landesarchivgesetz von 1989 weist den
Archiven die Aufgabe zu, das Archivgut zu verwahren, zu erhalten, zu erschließen
und
nutzbar
zu
machen.
Dies
gilt
zunächst
für
das
aufbewahrenswerte
Informationsgut, das bei der Kommunalverwaltung selbst entstanden ist und entsteht.
Dieses Aktengut setzt sich zusammen aus dem physisch entstehenden klassischen
Aktenmaterial und aus dem ständig wachsenden digitalen Informationsgut. Beides
unterliegt gesetzlichen Aufbewahrungsfristen, wobei der derzeit gültige Katalog
ständig ergänzt wird.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
36
Die Stadt Grevenbroich hat sich bereits 1984, vor Erlass des Archivgesetzes, dazu
entschlossen, ein eigenes städtisches Archiv einzurichten. Politik und Verwaltung
haben damit zum Ausdruck gebracht, dass die Einrichtung eines Archivs im
elementaren Eigeninteresse einer Kommune liegt.
Die Aktenkeller der Dezernate und Fachbereiche der Stadtverwaltung müssen in
bestimmten
Zeitabständen
gesichtet
und
die
dort
lagernden
Akten
nach
Aufbewahrungswürdigkeit bewertet werden. Ab 2009 wird es in den nächsten fünf
Jahren notwendig sein, eine umfassende Aktensichtung in der Verwaltung
durchzuführen.
Erweiterung des Tätigkeitsbereichs durch gesetzliche Aufgabenerledigung
Weitere intensive, zusätzliche und zeitaufwändige Arbeiten sind bis 2011/2012 zu
erwarten:
Aufgrund des am 1.1.2009 in Kraft getretenen Personenstandsreformgesetzes und
der ebenfalls am 1.1.2009 in Kraft getretenen Personenstandsverordnung NRW hat
das Stadtarchiv die Pflicht die Zivilstands-, Personenstandsbücher/-register und die
dazugehörigen Sammelakten als Archivgut zu übernehmen. Die Archivierung der
Personenstandsbücher und –register, für die die Fortführungsfristen nach § 5 Abs. 5
Personenstandsgesetz abgelaufen sind, ist Aufgabe der kommunalen Archive laut
Personenstandsverordnung NRW § 4 Absatz 1 und 2. Ebenfalls nach § 4 werden
Zweitbücher und Sicherungsregister nach Ablauf der Fortführungsfristen der
betroffenen Jahrgänge vom Personenstandsarchiv Rheinland übernommen.
Die
Fortführungsfristen
der
Personenstandsregister
sind
in
§
5
Abs.
5
Personenstandsgesetz definiert:
1. Eheregister und Lebenspartnerschaftsregister 80 Jahre
2. Geburtenregister 110 Jahre
3. Sterberegister 30 Jahre
Das bedeutet, dass das Archiv 179 Jahrgänge Personenstandsregister laut
Fortführungsfristen übernehmen muss sowie 1425 Jahrgänge Zivilstandsregister
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
37
inklusive der dazugehörigen Sammelakten, die wie Archivgut aufbewahrt, gepflegt
und bearbeitet werden müssen. Dieser neue Archivbestand muss dauerhaft
archiviert werden. Mit Ende eines jeden Jahres werden in Zukunft aufgrund des
Ablaufs der Fortführungsfristen die entsprechenden Jahrgänge der einzelnen
Register und die dazugehörigen Sammelakten vom Standesamt an das Archiv
abgegeben. Der nächste Abgabetermin für die Jahrgänge 1898, 1928 und 1979 ist
demnach der 1. Januar 2010.
Die nachfolgend erstellten Tabellen bieten eine Übersicht über die in nächster Zeit
vom Archiv zu übernehmenden insgesamt 1604 Jahrgänge Personen- und
Zivilstandsregister und die dazugehörigen Sammelakten.
Übernahme von Personenstandsbücher/-register und Sammelakten
Geburten
Eheschließungen
Sterbefälle
Grevenbroich
1876 – 1898
1876 – 1928
1876 – 1978
Elsen
1876 – 1898
1876 – 1928
1876 – 1974
Frimmersdorf
1876 – 1898
1876 – 1928
1876 – 1974
Gustorf
1876 – 1898
1876 – 1928
1876 – 1974
Hemmerden
1876 – 1898
1876 – 1928
1876 – 1974
Neukirchen
1876 – 1898
1876 – 1928
1876 – 1974
Wevelinghoven
1876 – 1898
1876 – 1928
1876 – 1974
Übernahme von Zivilstandsregister und Sammelakten
Geburten
Eheschließungen
Sterbefälle
Grevenbroich
1801 - 1874
1800 – 1874
1800 – 1874
Elsen
1799 – 1874
1799 – 1874
1797 – 1874
Frimmersdorf
1799 – 1874
1799 – 1874
1800 – 1874
Gustorf
1801 – 1874
1801 – 1874
1801 – 1874
Hemmerden
1810 – 1874
1870 – 1874
1870 – 1874
Neukirchen
1802 – 1874
1801 – 1874
1801 – 1874
Wevelinghoven
1799 – 1874
1799 – 1874
1799 – 1874
Hieraus ergibt sich folgender Maßnahmenkatalog:
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
38
1. Zeitnahe Bereitstellung von Depotfläche (derzeit keine Lagerkapazitäten in
den Magazinräumen des Archivs vorhanden)
2. Überführung des neuen Personenstandsbestandes ins Archiv (bis spätestens
Ende 2009)
3. Bearbeitung des neuen Bestandes nach Maßgabe der Archivierungsregeln
und Nutzbarmachung. Folgende Arbeitsschritte sind umzusetzen:
•
Sichern
•
Ordnen
•
Verzeichnen
•
Erschließen
•
Auswerten
•
Nutzbarmachung
•
Findmittelerstellung
•
Benutzerbetreuung und Bearbeitung von schriftlichen Anfragen
4. Personalgestellung für die gesetzlich übertragene zusätzliche Daueraufgabe
(derzeitige Schätzung 10 Wochenstunden)
Sondertätigkeiten
In Zusammenarbeit mit zwei Wissenschaftlern wird an einer Publikation über das
Wirken und Schaffen von Diedrich Uhlhorn gearbeitet. Diedrich Uhlhorn gilt als der
Begründer
der
Grevenbroicher
Industriegeschichte.
In
der
Periode
des
frühindustriellen Maschinenbaus hat er eine Münzprägemaschine erfunden, deren
Prototyp aus dem Jahre 1817 sich im Museum Villa Erckens befindet. Die
Münzprägemaschine, die wissenschaftlich als eine Schlüsselinnovation für die
„Industrialisierung des Geldes“ eingestuft wird, muss fachgerecht restauriert und
danach angemessen präsentiert werden (s. Museumskonzept). Da noch keine
Finanzierung der Publikation gesichert ist, wird diese voraussichtlich 2010 oder
später erscheinen und der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
39
Für das Jubiläumsjahr 2011, in dem das 700-jährige Stadtjubiläum gefeiert wird,
ist eine Publikation des Stadtarchivs angedacht. Die Finanzierung ist noch sicher zu
stellen.
Seit 1998 steht dem Archiv keine Magazinkraft bzw. archivische Hilfskraft mehr zur
Verfügung.
Notwendige
Ordnungs-,
Sortierungs-,
Umbettungs-
und
Ausbesserungsarbeiten können nur noch in ganz begrenztem Umfang durchgeführt
werden. Aufgrund der Haushaltssituation kann seit 2002 keine Fortführung
von
Archivalien- und Zeitungsrestaurierung mehr stattfinden. Die bereitgestellten Gelder
reichen nur noch für eine sachgerechte Bindung der zu sammelnden und
aufzubewahrenden Tageszeitungen und Wochenblätter aus.
Ausstellungsprojekte,
die
in
den
letzten
drei
Jahren
mit
Hilfe
der
Vernetzungsstruktur Museum – Archiv - Kulturverwaltung realisiert werden
konnten:
•
2006 : Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „50 Jahre BRAVO“, die
vom 7. Mai bis 9. Juli im Museum Villa Erckens gezeigt wurde. Die
Ausstellung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem „Archiv der Jugendkulturen
e. V.“, Berlin. Eine Broschüre „Grevenbroicher Geschichten zu 50 Jahre
BRAVO“
erschien
neben
der
offiziellen
Ausstellungspublikation.
Die
Ausstellung besuchten etwa 2.000 Personen.
•
2006: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Grevenbroicher
Pfarreien – gestern und heute“ in Zusammenarbeit mit dem Historischen
Archiv des Erzbistums Köln (ca. 500 Besucher).
•
2006:
Vorbereitung,
Organisation
und
Durchführung
der
Ausstellung
„Grevenbroich in alten Ansichten“ aus der Sammlung Jürgen Larisch (ca.
1.000 Besucher).
•
2007: Vorbereitung und Durchführung des Ausstellungsprojektes „Und ewig
lockt der Film - Grevenbroicher Kinowelten 1950 – 1980“ im Museum Villa
Erckens. Diese Ausstellung wurde von ca. 2.000 Besuchern gesehen.
•
2007/2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Kohle, Klütten,
Energie – 100 Jahre Tagebau in Grevenbroich“. Die Ausstellung ist seit Ende
2007 bis heute zu besichtigen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
•
40
2007/2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Lebende Leere –
das frühe deutsche Informel“ (900 Besucher)
•
2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Bild-Störung ! – Der
lange Weg vom Tollhaus zur Werkstatt für behinderte Menschen“. Diese
Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Veranstalter WfB-Hemmerden
sowie der Mosaik-Schule Hemmerden und der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss
gestaltet (3.100 Besucher).
•
2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Grevenbroicher
Gesichter. Jüdisches Leben in unserer Stadt“ incl. zahlreicher Führungen von
Schülergruppen und Interessierten im Museum Villa Erckens (ca. 400
Besucher).
•
2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Grevenbroich mobil“ in
Zusammenarbeit mit den Oldtimer-Freunden Grevenbroich im Museum Villa
Erckens (ca. 2.300 Besucher).
Zur Eröffnung der Ausstellung „Grevenbroich mobil –
20 Jahre Oldtimerfreunde“ in 2008 kamen 250 Besucher.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
41
Personal
Ein Archivleiter und eine wissenschaftliche Kraft (mit einem Drittel Zeitanteil) stehen
für die Aufgaben zur Verfügung. Aus der Änderung des Personenstandsgesetzes
resultiert – wie beschrieben - ein weiterer Bedarf im Umfang einer Stelle eines
Archivassistenten (ca. 10 Wochenstunden). Der Fachdienst 41.2 (Museum, Archiv)
betreut neben dem Archiv Veranstaltungen und Ausstellungen im Museum.
Ziele
Das
Stadtarchiv als
„Gedächtnis
der Stadt“
erfüllt eine
umfassende
Dokumentationsaufgabe, die es auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung
zukünftig adäquat und zeitgemäß umzusetzen gilt. Hierzu gehört auch die
kundenorientierte Bereitstellung von Informationen über Archivbestände über
digitale Archivportale und Datenbanken. Damit verbunden ist eine Optimierung
der technischen Ressourcen. Die organisatorische Zusammenführung von
Archiv und Museum eröffnet zugleich neue Aufgaben, die das klassische
Sammlungsprofil des Stadtarchivs erweitern. Zur Umsetzung des gesetzlichen
Auftrages gehört insbesondere die Bereitstellung angemessener Finanzmittel
für die Restaurierung von Archivbeständen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
42
3.4 Volkshochschule
Aufgabe und Wirkungskreis
Volkshochschulen sind Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Als solche setzen sie
sich von den rein schulischen Formen des Lernens ab und sind in der Gestaltung
ihrer Lehrpläne und Arbeitsformen weitgehend frei. Darüber hinaus verstehen sich
Volkshochschulen aber auch als selbstständige Kultureinrichtungen, als bildnerischer
und kreativer Treffpunkt.
Die VHS bietet allgemeine, kulturelle, politische, berufliche und wissenschaftliche
Weiterbildung an und erfüllt damit öffentliche Aufgaben. Trotz der Existenz
konkurrierender
Weiterbildungsangebote
ist
die
VHS
das
zentrale
Weiterbildungsangebot in den Kommunen.
Diese Rolle ist begründet durch:
•
ein flächendeckendes Angebot
•
die Koordinierung verschiedenster Bildungsangebote
•
die
Zusammenarbeit
mit
unterschiedlichsten
Bildungs-,
Kultur-
und
Sozialeinrichtungen
•
den freien Zugang zu allen Veranstaltungen ohne verpflichtende Bindung an
Vereine
•
sozial orientierte Gebühren
Die Mehrheit der Volkshochschulen befindet sich, wie auch die VHS der Stadt
Grevenbroich, in Trägerschaft der Kommunen. Darüber hinaus gibt es auch
Volkshochschulen in Vereinsträgerschaft, sogenannte Zweckverbände. Die VHS
Grevenbroich ist im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung auch für das
Weiterbildungsangebot im Bereich der Gemeinde Jüchen verantwortlich. Insgesamt
wird ein Einzugsbereich von circa 90.000 Bürgerinnen und Bürgern durch die
Bildungsangebote der VHS erreicht.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
43
Das Programm der VHS wird zweimal jährlich dem Kultur- und VHS-Ausschuss der
Stadt Grevenbroich zur Beratung und Diskussion vorgelegt.
Fachliche Beratung
Fachverband
für
alle
Fragen
der
Volkshochschularbeit
ist
der
Deutsche
Volkshochschulverband und seine Landesverbände. Sie arbeiten eng mit den
Kultusministerien der Länder, den Landtagen und kommunalen Spitzenverbänden
zusammen, beraten diese bei der Fördermittelvergabe und Gesetzgebung in Bezug
auf Volkshochschulen; sie organisieren Weiterbildungsveranstaltungen für das
Personal der Volkshochschulen und widmen sich in Facharbeitsgruppen jeweils
aktuellen Aspekten der Volkshochschularbeit. Sie entwickeln Grundsätze und
Leitlinien zur Arbeit der Volkshochschulen.
Als unmittelbarer Ansprechpartner der VHS Grevenbroich, die Mitglied im
Landesverband
der
Volkshochschulen
von
NRW
ist,
fungiert
die
Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschulen im Regierungsbezirk Düsseldorf.
Wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Volkshochschulen haben aber auch der
Deutsche Bildungsrat sowie die kommunalen Spitzenverbände.
Grundlagen
Die Arbeit der Volkshochschulen in NRW ist durch das „Erste Gesetz zur Ordnung
und
Förderung
der
Weiterbildung
im
Lande
Nordrhein-Westfalen
(Weiterbildungsgesetz – WbG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. April
2000, geändert durch Gesetz vom 15. Februar 2005“, geregelt. Hierin ist das Recht
auf Weiterbildung für alle Bürgerinnen und Bürger definiert und festgeschrieben.
Die Volkshochschule stellt für die Stadt Grevenbroich eine Pflichtaufgabe dar und ist
gehalten, ein Mindestangebot von 4.800 Unterrichtsstunden jährlich anzubieten.
Der per Gesetz vorgeschriebene Themenkatalog umfasst:
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
44
„Lehrveranstaltungen der politischen Bildung, der arbeitswelt- und berufsbezogenen
Weiterbildung,
der
kompensatorischen
Grundbildung,
der
abschluss-
und
schulabschlussbezogenen Bildung, Angebote zur lebensgestaltenden Bildung und zu
Existenzfragen einschließlich des Bereichs der sozialen und interkulturellen
Beziehungen sowie Angebote zur Förderung von Schlüsselqualifikationen mit den
Komponenten Sprachen und Medienkompetenz“ (§ 11 Weiterbildungsgesetz NRW in
der geänderten Form vom 15.02.2005).
Hinzu kommen Bildungsangebote, wie sie im Kinder- und Jugendhilfegesetz der
Familienbildung zugewiesen sind.
Die konkreten Nutzungsbedingungen der VHS Grevenbroich sind in der Satzung
vom 21. April 1976, der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zwischen der Stadt
Grevenbroich und der Gemeinde Jüchen vom 28.12.1978 in der Fassung der 1.
Änderung vom 07.11.1996 sowie in der „Verwaltungsgebührensatzung der Stadt
Grevenbroich“ vom 14.06.2006 festgeschrieben.
Rückblick
Was die Rolle und Bedeutung der VHS in Grevenbroich anbelangt, so ist
festzuhalten, dass sie seit ihrer Gründung im Jahre 1953 als die regional
herausragende Bildungsinstitution im Bereich der Erwachsenenbildung bezeichnet
werden kann.
In kontinuierlichen Erweiterungsschritten ist es gelungen, das Unterrichtsangebot
sowohl in quantitativer als auch qualitativ-inhaltlicher Hinsicht, den gestiegenen
Anforderungen der Adressaten anzupassen.
Lag in den Gründungsjahren der Schwerpunkt noch auf den kreativ-musischen
Angeboten,
wobei
der
kulturvermittelnde
Unterhaltungscharakter
der
Veranstaltungen dominierte, so sehen wir uns heute einem breit gefächerten
Angebotsspektrum
Zuhörer
gegenüber, das zunehmend über die Privatinteressen der
hinausgeht
und
dem
gestiegenen
Anforderungsdruck
Weiterqualifizierung im beruflichen Bereich Rechnung trägt.
nach
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
45
In quantitativer Hinsicht hat sich das Angebot von einigen hundert Unterrichtsstunden
im Jahre 1953 auf inzwischen mehr als 6.100 (Stand des Jahres 2007) ausgeweitet.
Hierzu hat sicherlich maßgeblich das Weiterbildungsgesetz NRW beigetragen, das
die Vorhaltung einer Volkshochschule zur Pflichtaufgabe gemacht hat und
gleichzeitig Förderrichtlinien verbindlich definiert.
Eine solche Entwicklung war im Gründungsjahr noch nicht absehbar, weshalb das
Angebot damals naturgemäß bescheidener ausfallen musste.
Bestandsanalyse VHS 2002 bis 2009
Im
Erhebungsjahr
2008
wurden
folgende
Kurse,
untergliedert
nach
Bildungsbereichen, durchgeführt:
Bildungsbereich
Anzahl der
Stundenzahl
Teilnehmerzahl
Kurse
Gesellschaft, Politik, Umwelt
61
278
625
Kultur, Gestalten
64
1.024
845
106
1.545
1.601
Sprachen
90
2.922
938
Arbeit/Beruf
42
656
305
2
692
29
365
7.117
4.343
Gesundheit
Grundbildung/
Schulabschlüsse
Gesamt
Das vielseitig - thematisch nicht begrenzte - Angebot der VHS Grevenbroich ist:
•
zielgruppenorientiert konzipiert
•
allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zugänglich
•
in zumutbarer Entfernung erreichbar
•
an
den
Bedürfnissen
ausgerichtet.
der
Bevölkerung
nach
Weiterbildung
flexibel
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
46
Betrachtet man die Angebotsentwicklung der VHS seit 2002, so lässt sich eine
Verschiebung der Angebotsnachfrage in Richtung Gesundheit, Sprachen und
Kreativität ausmachen.
Der oben skizzierte Nachfrageschub in Richtung beruflicher Qualifizierung findet
seinen Niederschlag in einem deutlich gestiegenen Interesse der Teilnehmer an
Abschlusszertifikaten im Sprachenbereich. Angestrebt wird hier in der Regel ein
Sprachenzertifikat auf dem Niveau B1 des Europäischen Referenzrahmens. Im Jahre
2008 haben etwa 60 Teilnehmer im Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ ein solches
Zeugnis erworben.
Die Prüfungsverfahren sind standardisiert und werden europaweit in der gleichen Art
und Weise durchgeführt, so dass das hiermit erlangte Leistungsniveau vergleichbar
bleibt.
Zukünftig ist hier noch mit einer Nachfragsteigerung zu rechnen, da Arbeitgeber
zunehmend dazu übergehen, von ihren Mitarbeitern Nachweise hinsichtlich der
Sprachqualifikation zu verlangen. Die Angebote zeichnen sich in den letzten Jahren
zunehmend
durch
eine
flächendeckende
Vernetzung
mit
den
anderen
Volkshochschulen im Rhein-Kreis Neuss aus.
Insbesondere im oben angesprochenen Sprachensektor, der durch die stark
angezogene
Nachfrage
auf
dem
Gebiet
„Deutsch
als
Fremdsprache“
sowie den Ausländerintegrationskursen und Einbürgerungstests geprägt ist, hat sich
diese überregionale Kooperation in den letzten Jahren deutlich verstärkt und als
überaus ressourcenschonend erwiesen.
Die Integrationsangebote, die im Auftrag der Bundesanstalt für Migration und
Flüchtlinge (Bamf) durchgeführt werden, sind äußerst verwaltungsintensiv.
Da die Volkshochschulen bundesweit derzeit die einzigen Bildungseinrichtungen
sind, die die Lizenz zur Durchführung von Prüfungen für die Einbürgerung erhalten
haben, ist die Nachfrage außerordentlich groß und lässt sich nur durch
ortsübergreifende Angebote und Terminabsprachen bewältigen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
47
Hierzu zählen auch gemeinsame Angebote, wie die Qualifizierung von Prüfern und
Dozenten/Innen
sowie
die
Kooperation
mit
dem
Landesverband
der
Volkshochschulen NRW in Düsseldorf und der Prüfungszentrale (TELC) in Frankfurt.
In den letzten Jahren hat die Volkshochschule Grevenbroich im Rahmen der
Einführung von Englischunterricht an Grundschulen erfolgreich Seminare zur
Nachqualifizierung von Grundschullehrern durchgeführt.
Ein weiterer Pfeiler der Angebotspalette ist der Gesundheitsbereich, der in den
letzten Jahren zahlreiche Neuerungen hervorgebracht hat, wie beispielsweise das
M.O.B.I.L.I.S. Programm zur Gewichtsreduktion oder das Rauchfrei-Seminar, das auf
dem Hintergrund der zunehmenden Einschränkungen in öffentlichen Gebäuden
einen ausgezeichneten Zulauf hat.
Als Spiegel der derzeitigen „Drucksituation“ auf dem Arbeitsmarkt ist sicherlich auch
der enorme Zulauf im Bereich der Entspannungskurse zu verstehen. Ob Yoga,
Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Qi Gong oder T’ai Chi, der
Nachfragetrend zeigt hier ungebrochen steil nach oben. Im sportlichen Bereich
beschränkt sich die VHS - mit Rücksicht auf die örtlichen Sportvereine - auf
Einführungsangebote, welche gut angenommen werden.
Gesundheitskurse erfreuen sich wachsender Beliebtheit.
Dem Bedürfnis nach einer strukturierten Freizeitgestaltung wird mit dem Angebot an
Exkursionen und Studienreisen gleichermaßen Rechnung getragen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
48
Im Datenverarbeitungsbereich zeigt sich in den letzten Jahren ein gewisser
Sättigungseffekt seitens der Kunden. Hier wird versucht, durch spezielle Offerten für
ausgesuchte
Zielgruppen,
wie
Frauen
oder
die
„Generation
55
Plus“,
Nischenangebote bereitzustellen.
Im Schulabschlussbereich ist die derzeitige Situation unbefriedigend.
Momentan wird ausschließlich ein integrierter Lehrgang angeboten, der über zwei
Jahre läuft und in Abendform zunächst zum Hauptschulabschluss, später dann zum
Mittleren Bildungsabschluss führt. Derzeit besuchen 15 Teilnehmer/Innen diese
Maßnahme. Der Kurs wird durch die Bezirksregierung Düsseldorf bezuschusst,
wobei man feststellen muss, dass die Höhe der Förderung auf dem Stand des
Jahres 2000 eingefroren wurde. Die Nachfrage nach diesen Kursen ist in
Grevenbroich
und
auch
überregional
weit
größer
als
die
vorhandene
Aufnahmekapazität. Im gesamten Rhein-Kreis-Neuss bestehen hier überaus lange
Wartelisten für Interessenten. Aus finanziellen Gründen ist die VHS Grevenbroich
derzeit nicht in der Lage, einen Parallelkurs einzurichten, was sachlich geboten und
wünschenswert wäre. Hauptzielgruppe sind hier junge Erwachsene im Alter von 17
bis 25 Jahren, die ohne eine solche Maßnahme, d.h. ohne Schulabschluss auf dem
derzeitigen Arbeitsmarkt völlig chancenlos sind. Hier müsste von Seiten des Landes
eine entsprechende finanzielle Unterstützung erfolgen, da eine fehlende Förderung
für diese Adressatengruppe zu unabsehbaren sozialen Verwerfungen führen wird,
die in der Folge dann mittelfristig erhebliche Finanzmittel im Bereich von Hartz IV (bei
Orientierungs- und Chancenlosigkeit auch in anderen Bereichen) binden wird.
Aus Haushaltsgründen wird bei den Programmangeboten auch auf Mittel des
Europäischen Sozialfonds (so genannte ESF-Mittel) zurückgegriffen. Hierdurch
ließen sich einige PC-Kurse an Grevenbroicher Schulen realisieren, die sogar für die
Schüler kostenfrei waren. Die Ausweitung dieser Maßnahmen stößt allerdings an
enge Grenzen, da eine Beantragung die Bereitschaft des Maßnahmeträgers
voraussetzt, 50% der Aufwendungen selber zu tragen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
49
Viele Kreativkurse werden im neuen Bildungshaus zentralisiert.
Kundenzufriedenheitsanalyse
Im Jahre 2002 wurde an der Grevenbroicher VHS eine flächendeckende empirische
Erhebung bei allen Teilnehmern/Innen des Frühjahrssemesters durchgeführt, um
eine Orientierungshilfe hinsichtlich des Zufriedenheitsgrades der Teilnehmer zu
erhalten.
Die mittels eines anonym auszufüllenden Fragebogens durchgeführte Exploration,
bei der die Befragten Schulnoten von eins bis sechs vergeben konnten, führte zu
einem Gesamtmittelwert von 1,9 in der Beurteilung der Grevenbroicher VHS, was als
erfreulich gewertet werden darf.
Erfasst wurde der Grad der Kundenzufriedenheit hinsichtlich der Raumausstattung,
des
Dozentenverhaltens,
des
Stoffangebotes
im
Unterricht
und
der
Servicebereitschaft der VHS-Geschäftsstelle im Hinblick auf Anmeldung und
Beratung.
Die Raumausstattung wurde in der Erhebung als eher durchschnittlich bezeichnet.
Häufigster Kritikpunkt waren die zu alten Klassenräume und die unzureichende
Ausstattung
mit
modernen
Projektoren, Flip-Charts etc.
Unterrichtsmedien,
wie
DVD-Spieler,
Overhead-
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
50
Im EDV-Bereich gab es Beanstandungen wegen des zu engen Unterrichtsraumes im
Waagehaus und der den Kunden unzureichend erscheinenden technischen
Bestückung
(fehlender Beamer), da sich, aus ihrer Perspektive, nach einer
Modernisierung das Lernumfeld sowie die Effizienz der Dozentenarbeit verbessern
ließe.
Bedingt durch die inzwischen erfolgte Nutzung des renovierten Bildungszentrums
von VHS und JUKS in der Bergheimer Strasse sowie dem Neubau der Katholischen
Hauptschule in der Parkstrasse, konnten o.g. Kritikpunkte mittlerweile weitestgehend
ausgeräumt werden.
Auch auf technischem Gebiet wurde den Anregungen zwischenzeitlich mit einer
umfassenden Modernisierung Rechnung getragen.
Ein weiterer Handlungsbedarf bestand nicht, da die übrigen Fragebogenbereiche
sehr gute Noten seitens der Kunden erhielten.
Kooperation mit den Volkshochschulen am Niederrhein
Neben der Zusammenarbeit auf Kreisebene pflegt die Grevenbroicher VHS seit
vielen Jahren eine enge Kooperation mit den Volkshochschulen am Niederrhein.
Hier wird sowohl auf Leiterebene als auch bei den Programmbereichsleitern ein sehr
enger Informationsaustausch gepflegt. Es wird gemeinsam ein sehr engmaschiges
Netz an Unterrichtsangeboten zur Dozentenfortbildung angeboten, welches sich über
alle Fachbereiche erstreckt.
Qualitätsmanagement
Im Herbstsemester 2008 unterzog sich die Grevenbroicher VHS einer Analyse der
Qualitätsmanagement-Zertifizierungsstelle ISO-ZERT, die durch den Europäischen
Akkreditierungs Service EURAS anerkannt ist.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
51
Die VHS wurde im Oktober 2008 für drei Jahre, bis zum nächsten Reaudit (Oktober
2011), das Qualitätsgütesiegel nach der europaweit gültigen Industrienorm
DIN EN ISO 9001 verliehen.
Somit entspricht die städtische Bildungseinrichtung schon heute den in den
kommenden Jahren von der Landesregierung gesetzten Qualitätsstandards in der
Erwachsenenbildung.
Als
Konsequenz
werden
u.a.
Kundenzufriedenheitsbefragungen
seit
dem
mittels
Herbstsemester
2008
standardisierter
regelmäßig
Feedback-Bögen
durchgeführt, die jeweils nach Veranstaltungsende von allen Kursteilnehmern/Innen
ohne Namensnennung ausgefüllt werden.
Die Fragebögen werden in periodischen Abständen ausgewertet, Anregungen
beziehungsweise Kritiken aufgegriffen und entsprechend notwendige Maßnahmen
veranlasst. Durch diese kundenorientierten Umfragen soll sichergestellt werden,
dass jederzeit schnell und flexibel auf neue Nachfragetrends reagiert werden kann.
Kritische Anmerkungen von Teilnehmern werden ab sofort nach einem speziellen
Beschwerdemanagementsystem bearbeitet, so dass sichergestellt ist, dass in einem
für die Kunden akzeptablen Zeitrahmen auf Hinweise reagiert wird.
Erste Auswertungen aus dem Herbstsemester 2008 liegen inzwischen vor und
spiegeln – wie die große Erhebung aus dem Jahre 2002 - eine insgesamt sehr
zufriedene Kundenreaktion wieder.
Ähnlich dem Abfrageraster aus dem Jahre 2002 werden in den aktuellen FeedbackBögen die Zufriedenheit mit der Beratung, Anmeldung/Geschäftsstelle, den
Dozenten/Innen,
den
Räumlichkeiten,
den
Unterrichtsinhalten
und
dem
Programmangebot erfasst. Sehr positiv wurde von den befragten Kunden das neue
Bildungszentrum von VHS und JUKS in der Bergheimer Strasse bewertet.
Insbesondere der dort angesiedelte neue Computerraum, der jetzt durchgängig mit
modernen Rechnern und Monitoren und einem zeitgemäßen Beamer ausgestattet
ist, trifft auf breite Zustimmung. Doch auch die übrigen Räume werden nahezu
einhellig als sehr angenehm und zweckmäßig bezeichnet. Negativ vermerkt wurde
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
52
allerdings, dass die neuen Unterrichtsräume nicht behindertengerecht seien. Hier
bestehe Nachbesserungsbedarf.
Bemerkenswert ist auch das Urteil der für den Regierungsbezirk Düsseldorf
zuständigen Regionalkoordinatorin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge
bei ihrer letzten Zwischeninspektion der Räumlichkeiten im Bildungszentrum an der
Bergheimer Strasse. Im gesamten von ihr verantworteten Regionalbereich
Düsseldorf
zählten
die
von
der
Volkshochschule
Grevenbroich
für
die
Integrationskurse zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten hinsichtlich der Raumund Medienausstattung zum Besten, was sie bisher gesehen habe. Auch die übrigen
oben genannten Abfragebereiche erhielten von den Teilnehmern/Innen überwiegend
positive Bewertungen.
Curriculumentwicklung und Mitarbeiterqualifizierung
Was die Entwicklung neuer Curricula angeht, so ist die VHS Grevenbroich in
Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen des Niederrheins in einem auch vom
VHS-Landesverband NRW unterstützten Projekt zur Dozentenfortbildung engagiert.
Hier wird einmal jährlich in einer über mehrere Monate laufenden Maßnahme für neu
gewonnene Lehrkräfte die Grundlage für die pädagogische Arbeit in der
Erwachsenenbildung gelegt. Der Sprachenbereich hält ein ähnliches Angebot mit
entsprechender fachspezifischer Ausprägung und Schwerpunktsetzung vor.
Dies wird auch im Zeitraum bis 2015 weiter intensiviert und ausgebaut werden.
Für diesen Bereich existieren entsprechende Abkommen und Vereinbarungen, die
die Zusammenarbeit und Arbeitsanteile der einzelnen Volkshochschule in sehr
differenzierter Weise regeln. Die hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeiter der
Grevenbroicher VHS sind in die genannten Maßnahmen eingebunden und nehmen
fortlaufend
an entsprechenden Schulungen und Fortbildungskursen teil. Die
Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass Dozenten/Innen, die eine der oben
beschriebenen Maßnahmen durchlaufen haben, in der Regel auf eine deutlich
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
53
positivere Kundenresonanz stoßen als Mitarbeiter, welche ohne eine solche
Vorbereitung in den Unterricht gehen.
Oberste Maxime bei allen Produktangeboten ist die Zufriedenstellung der Kunden
und der daraus resultierende Werbeeffekt für neue Teilnehmerkreise. Die Umsetzung
dieser Zielvorgabe zu optimieren, ist in den letzten Jahren ausreichend gelungen,
wie die erfreulichen Kundenreaktionen der aktuellen Befragungen zeigen.
Auch die Mitarbeiterinnen der VHS-Geschäftsstelle nehmen in regelmäßigen
Abständen an Schulungsmaßnahmen teil, welche den von ihnen verantworteten
Bereich betreffen.
Raum- und Personalsituation seit der Zusammenlegung mit der JUKS
Die räumliche Situation der VHS Grevenbroich ist, seit Bezug der neuen
Räumlichkeiten in der Bergheimer Strasse am 01.09.2008, die gemeinsam mit der
JUKS genutzt werden, als günstig zu bewerten.
So verfügt die Bildungseinrichtung neben dem Verwaltungsgebäude Waagehaus, auf
der Stadtparkinsel, im Bildungszentrum Bergheimer Strasse über 4 große
Klassenräume, einen EDV-Raum, sowie Räumlichkeiten für Tanz-, Entspannungs-,
und Kreativitätsveranstaltungen. Dieses Raumangebot wird ergänzt durch die
Mitnutzung von Räumen in weiteren städtischen Schulen und Veranstaltungsgebäuden, wie etwa dem Haus Hartmann oder dem Auerbachhaus.
In der VHS sind stellenplanmäßig 3,0 Hauptamtliche Pädagogische Mitarbeiter/Innen
(HPM) sowie 1,4 Verwaltungsmitarbeiterinnen tätig. Zusätzlich sind jährlich ca. 150
Honorarkräfte im Lehrgangsbetrieb tätig.
Je nach Verfügbarkeit werden von der ARGE sog. „Ein-Euro-Kräfte“ abgerufen, die
dann in der Geschäftsstelle - für jeweils 9 Monate - bei anfallenden Routinearbeiten
assistieren.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
54
Auswirkungen der Strukturveränderungen auf das Bildungsangebot
Die neu geschaffenen Räumlichkeiten im Kreativ- und Werkbereich lassen eine
gänzlich andere Qualität in der zukünftigen Unterrichtsgestaltung erwarten. Dadurch,
dass sowohl die VHS als auch die JUKS größtenteils auf den gleichen Dozentenpool
zugreifen, die nun auch am selben Ort unterrichten können, lassen sich die
Unterrichtspläne für die Lehrkräfte in den kommenden Jahren wesentlich
zeitökonomischer aufeinander abstimmen. Da auch der EDV-Raum der VHS im
Bildungszentrum gelegen ist, können nun von Seiten der JUKS Kreativangebote
entwickelt werden, die auf die Unterstützung von leistungsfähigen Rechnern
angewiesen sind.
Insbesondere in den Vormittagsstunden ist endlich ein nachfrageorientiertes
Kursangebot möglich, was bisher durch die beschränkten Raumkapazitäten an enge
Grenzen stieß.
Finanzen
Während sich die finanzielle Förderung der JUKS durch das Land in den letzten
Jahren nur unwesentlich verändert hat, ist der Landeszuschuss für die VHS seit 2000
um insgesamt 28% auf derzeit etwa 160.000,- Euro zurückgefahren worden.
Nur durch landesweite Proteste gegen Kürzungen im Bildungsbereich, die auch vom
Rat der Stadt Grevenbroich unterstützt wurden, konnten noch drastischere
Einschnitte vermieden werden.
Ansonsten gilt für das Abhalten von Veranstaltungen das ebenfalls vom Rat
beschlossene Kostendeckungsprinzip.
Durch die Einführung des Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF) und eine
kaufmännische Kosten- und Leistungsrechnung wird es in Zukunft leichter möglich
sein, die Ausgaben- und Einnahmenentwicklung differenzierter zu betrachten, mit
dem Ziel, schneller auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
55
Maßnahmen wie die Integrationskurse werden zusätzlich über diese Förderung
hinaus vom Bund unterstützt und tragen sich daher selbst; folglich sind einer
Ausweitung auf diesem Gebiet keine all zu knappen finanziellen Grenzen gesetzt.
Ausblick auf das Bildungsangebot der VHS
Die VHS ist derzeit gut aufgestellt, der Bildungssektor boomt seit Jahren. Will die
VHS ihre Stellung als zentrale kommunale Weiterbildungsinstitution festigen, so
empfehlen sich hierzu folgende Maßnahmen:
- Ausbau der thematischen Breite des Volkshochschulangebotes bei gleichzeitiger
programmatischer Profilierung der einzelnen Angebote
- ständige Weiterentwicklung der Arbeitsformen unter Einsatz modernster Medien
- Marktbeobachtung und –orientierung (z. B. Einbürgerungstests/Integrationskurse)
- Verstärkung der Weiterbildungsberatung (durch individuelle und/ oder
(gruppenbezogene Informationen, die Motivation und Einstieg in die Weiterbildung
gezielt fördern)
- ständige Weiterentwicklung der Kooperationsbeziehungen zu anderen
Bildungs- , Kultur- und Sozialeinrichtungen
Ein besonderer Schwerpunkt der zukünftigen Entwicklung des Fachbereiches 43
liegt in der Chance, die Zusammenarbeit zwischen VHS und JUKS zu intensivieren
und Synergieeffekte zu nutzen. Die Jugendkunstschule, welche junge Teilnehmer/innen anspricht, kann als Türöffner für VHS-Angebote dienen, so dass sich ein
nahtloser Übergang der verschiedenen Adressatenkreise ergeben kann. Chancen
hierzu bietet neben dem Kreativbereich insbesondere auch die EDV-Nutzung,
welche ein nahezu unerschöpfliches Potenzial für alle Altersklassen offerieren kann.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
56
Vormittagskurse können im neuen Bildungszentrum bedarfsorientierter angeboten werden.
Um die räumliche Situation perspektivisch bis zum Jahre 2015 weiter zu verbessern,
hofft die VHS-Leitung, dass auch Mittel aus dem Konjunkturpaket II der
Weiterbildungseinrichtung zur Optimierung der Infrastruktur zur Verfügung gestellt
werden können.
In diesem Zusammenhang wurde verwaltungsseitig erörtert, das Bildungszentrum in
der Bergheimer Strasse barrierefrei und behindertengerecht auszubauen.
Zur verstärkten Auslastung des EDV-Bereiches wird in den nächsten Semestern eine
Initiative gestartet, die verstärkt die örtlichen mittelständischen Betriebe zum Ziel hat.
Hier soll dafür geworben werden, die von der VHS Grevenbroich angebotene
Möglichkeit, sich speziell auf die Erfordernisse der Belegschaft abgestimmte
Schulungsangebote entwerfen zu lassen, in Anspruch zu nehmen.
Dies gilt ausdrücklich auch für den Sprachen- und Gesundheitsbereich, welcher mit
Hilfe des Dozententeams ggf. auch Angebote vor Ort (also „Inhouse-Seminare“ direkt
im Betrieb) realisieren könnte.
Ausgebaut werden wird auch der gesamte Sektor der Integrationskurse und
Einbürgerungsmaßnahmen
Zertifikatsprüfungen.
sowie
das
dazugehörige
Angebot
für
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
57
Derzeit sind zwei Integrationskurse im Parallelangebot; hier soll mittelfristig eine
Nachschulung von entsprechend geeigneten Dozenten erfolgen, um noch einen
dritten Kurs anbieten zu können.
Da es sich herausgestellt hat, dass viele ausländische Mitbürger/Innen auf dem Weg
zur Einbürgerung einen überaus starken Beratungsbedarf haben, soll die Möglichkeit
der Beratung vor Ort durch HPM oder andere geschulte Kräfte intensiviert werden.
Ebenfalls verbessert wird in naher Zukunft die unmittelbare Vorbereitung auf den
Einbürgerungstest, der ja nur eine Facette im Gesamtanforderungsprofil zur
Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft darstellt.
Im Gesundheitsbereich und auch bei den Angeboten von Politikseminaren wird in
Zukunft eine noch engere Vernetzung mit den Nachbarvolkshochschulen Neuss,
Dormagen, Meerbusch und Kaarst-Korschenbroich angestrebt. Dies gilt auch für den
Bereich der Sprachen und Studienreisen.
Gerade bei etwas ausgefalleneren Programmangeboten lohnt es sich, auch
überregionale Abstimmungen vorzunehmen sowie ortsübergreifend zu werben, um
die Möglichkeit eines Zustandekommens zu erhöhen.
Auf dem Gebiet der Persönlichkeitsbildung geht es in den kommenden Jahren
verstärkt darum, den sich immer stärker abzeichnenden Anforderungen an junge
Eltern entgegenzuwirken.
Der Bereich des Elterntrainings „Triple-P“ wird daher, neben Maßnahmen zur
Stabilisierung
im
Schulalltag
von
jüngeren
Teilnehmern
(Power-Learning),
auszubauen sein. Hier ist bereits eine HPM-Schulung erfolgt, so dass in Zukunft eine
qualifizierte Seminarleitung gewährleistet ist.
Insgesamt wird das gesamte Angebot im Bereich der „Jungen Volkshochschule“
erweitert werden. Es handelt sich hier um eine Schnittstelle zwischen VHS und
JUKS, die bei der angesprochenen Zielgruppe das Interesse für beide Einrichtungen
verstärken kann.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
58
Wichtig ist zudem, den Markt weiterhin im Hinblick auf Angebote der Europäischen
Union im Auge zu behalten.
Ähnlich wie die kurzfristige Bereitstellung der ESF-Mittel sind in den nächsten Jahren
zahlreiche
neue
Projekte
geplant,
die
eventuell
auch
für
kommunale
Bildungseinrichtungen (wie die Volkshochschulen) von Interesse sein könnten.
Man muss sich allerdings darüber im Klaren sein, dass diese Mittel immer nur additiv
eingesetzt werden können. Schon mit Blick auf den meist erforderlichen 50prozentigen
Eigenanteil
können
sie
eine
ausfallende
oder
reduzierte
Landesförderung nicht ersetzen. Eine Aufstockung der Finanzmittel, der VHS
zumindest auf den Stand des Jahres 2000, erscheint im Sinne der Leistungsfähigkeit
der kommunalen Weiterbildungseinrichtungen dringend geboten zu sein.
Innerhalb der Stadtverwaltung Grevenbroich wird die Abstimmung mit anderen
Maßnahmeträgern, wie dem Kulturfachbereich, ausgebaut werden, um hier
mittelfristig zu thematischen Angebotsbündelungen zu kommen, die sich gegenseitig
ergänzen und per Saldo Nachfragesteigerungen bewirken.
Im Angebotsbereich für die Gemeinde Jüchen muss in den kommenden Jahren das
Sprachensegment vor Ort wieder stärker in den Fokus genommen werden.
Verstärkte Werbemaßnahmen müssen gestartet werden, um die Jüchener
Bürger/Innen auf das VHS-Angebot vor Ort aufmerksam zu machen.
Das bestehende VHS-Angebot an Schulen ist weiter auszubauen.
Ziele
Für die Volkshochschule der Stadt Grevenbroich bietet sich eine erfreuliche
und erfolgversprechende Perspektive: Ihre Finanzierung ist auch in den
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
nächsten
Jahren
durch
das
Weiterbildungsgesetz
59
und
eine
solide
Gebühreneinnahmensituation gesichert. Der Arbeitsschwerpunkt wird in naher
Zukunft verstärkt der jüngeren Generation gelten und im Rahmen der "Jungen
VHS" Angebote bereitstellen, die attraktiv genug sind, den sich anbahnenden
Generationenwechsel in der Teilnehmerstruktur positiv zu nutzen. Hier werden
die durch das Zusammengehen mit der Jugendkunstschule freigewordenen
Synergieeffekte optimal umgesetzt werden können. Die VHS ist daher von ihrer
konzeptionellen gesehen bestens für die kommenden Jahre gerüstet und
bereit, die Herausforderungen zukünftiger Lerngenerationen anzunehmen und
sich flexibel auch neuen Adressatengruppen zu öffnen.
Exkursionen werden als generationsübergreifende
Angebote wahrgenommen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
3.5
60
Jugendkunstschule
Gesetzliche Grundlage, Aufgabenbereich, Leistungsbilanz
Kulturelle Jugendarbeit ist ein im § 11 des Kinderjugendhilfegesetzes (KJHG)
verankerter Schwerpunkt der Jugendarbeit und eine Pflichtaufgabe für Kommunen
im Land NRW. Die Jugendkunstschule Grevenbroich erfüllt diese Pflichtaufgabe
nach den Richtlinien des Landes und wird auf der Grundlage des Kinder- und
Jugendförderplans des Landes finanziell unterstützt.
Die im Jahre 1985 gegründete Jugendkunstschule Grevenbroich richtet sich vor
allem an Kinder und Jugendliche. Orientiert an deren Lebenswelten verfolgt sie das
Ziel, die kreative, kulturelle und soziale Kompetenz von Kindern und Jugendlichen zu
stärken, ihr künstlerisch - handwerkliches Ausdrucksvermögen auf „spielerische“ Art
zu fördern. Die JUKS ist eine im Rhein-Kreis Neuss einzigartige Einrichtung.
Die kulturelle Eigentätigkeit von Kindern aus allen sozialen Schichten und in
unterschiedlichen Lebenssituationen soll gestärkt werden. Kulturelle Bildung kann die
Führung
eines
selbstbestimmten
Lebens,
gesellschaftliche
Mitverantwortung,
soziales Engagement sowie Partizipation, Emanzipation und Integration wesentlich
mitgestalten helfen.
Die Jugendkunstschule Grevenbroich richtet ihr Angebot an junge Menschen aus
allen sozialen Schichten. Sie ist eine kulturpädagogische Einrichtung der Stadt
Grevenbroich für Kinder und Jugendliche im Alter von 5 – 25 Jahren und erfüllt damit
öffentliche Aufgaben :
-
flächendeckendes Angebot
-
Kindertheaterreihe
-
Fortbildung und Beratung
-
Kooperation mit anderen Einrichtungen
( Kindergärten, Schulen,
Vereine, Jugendeinrichtungen )
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
61
In der Jugendkunstschule der Stadt Grevenbroich werden pro Jahr ca. 100 Kurse
und Projekte mit ca. 2.000 Unterrichtsstunden aus den Bereichen Tanz, Theater,
visuelle
Gestaltung,
Musik,
Videoproduktionen,
plastisches
Gestalten,
Handwerkstechniken und Malerei angeboten.
Im Erhebungsjahr 2008 wurden folgende Kurse, Projekte und Veranstaltungen,
untergliedert nach Bildungsbereichen, durchgeführt.
Bildende Kunst
Darst. Kunst
Ferienangebote
Beratungen
Veranstaltungen
Anzahl der Kurse Stundenzahl
u. Veranstaltungen (á 45 Min.)
24
308
51
940
23
401
4
200
7
186
Teilnehmerzahl
255
584
232
69
1.260*
*(in 2008 pausierte die
Kindertheaterreihe)
Gesamt
109
2.035
2.400
Aufgabe der Jugendkunstschule ist die Vermittlung kultureller und sozialer
Kompetenzen,
sowie
Ausdrucksmöglichkeiten
künstlerisch-handwerklicher
durch
kulturelle
Eigentätigkeit
Praxen
von
Kindern
und
und
Jugendlichen. Sie setzt sich dabei von Formen rein schulischen Lernens ab und ist
weitgehend in der Gestaltung der Lehrpläne frei. Die Teilnehmer sollen gefördert und
gefordert werden, nicht aber durch ein Notensystem bewertet werden. Oberstes Ziel
ist es, die Stärken der Kinder und Jugendlichen herauszufinden und zu fördern.
Förderung der künstlerischen Leistungsfähigkeit von Kindern ist ein Ziel der JUKS.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
62
Zur Schärfung des eigenen Profils haben die Jugendkunstschulen in NRW in den
letzten Jahren die Qualitätsentwicklung auf der Grundlage gemeinsamer Ziele und
Mindeststandards vorangetrieben. Diese werden im „Wirksamkeitsdialog“ mit der
Landesregierung (Ministerium für Generationen, Frauen, Familie und Integration
MGFFI) und im verbandsinternen Dialog beständig weiterentwickelt und bilden die
Grundlage für den Zugang zur Landesförderung.
Mindeststandards
Die am 22.03.2006 von der Landesarbeitsgemeinschaft der Jugendkunstschulen
nachfolgend formulierten Mindeststandards für Jugendkunstschulen wurden vom
Ministerium (MGFFI) übernommen und bilden die Vorraussetzungen für eine
Förderung der Jugendkunstschularbeit durch das Land NRW.
Personal
„Die in Jugendkunstschulen beschäftigten Fachkräfte sollen über eine künstlerischpädagogische Ausbildung verfügen. Die Leitung einer Jugendkunstschule erfordert
mind. eine hauptamtliche Fachkraft“. Die Jugendkunstschule der Stadt Grevenbroich
beschäftigt 1,5 hauptamtliche Fachkräfte, die künstlerisch und pädagogisch
ausgebildet sind. Dadurch wird gewährleistet, dass die Jugendkunstschularbeit in
Grevenbroich auf einem hohen Qualitätslevel gehalten werden kann, der sich durch
hohe Teilnehmerzahlen belegen lässt.
Honorarkräfte
„Honorarkräfte
der
Jugendkunstschule
verfügen
über
pädagogische
und
künstlerische Kompetenzen. 95% der Arbeit in Jugendkunstschulen wird von
Honorarkräften geleistet, wobei mit Blick auf die zu erfüllenden Qualitätsstandards
vorgenannte Kompetenzen erwünscht sind. Mit dem Begriff „Kompetenz“ wird
deutlich gemacht, dass es sich nicht um einen formalen Nachweis (z.B.
Hochschulstudium) handeln muss, nebenberufliche Betreuungskompetenzen allein
reichen nicht aus.“
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
63
Die Jugendkunstschule Grevenbroich beschäftigt derzeit 20 Honorarkräfte. Die
beiden hauptamtlichen Fachkräfte der hiesigen Jugendkunstschule prüfen die
künstlerische und pädagogische Eignung der Honorarkräfte, die Kursinhalte und
entwickeln in einem ständigen Dialog mit den Honorarkräften die Voraussetzungen
für die Qualität der pädagogischen und künstlerischen Arbeit.
Individuelle Betreuung schafft nachhaltige Bindungen.
Budget
„Jugendkunstschulen
Wirtschaftsplan
muss
verfügen
Angaben
über
zu
einen
eigenen
Personal-,
Wirtschaftsplan.
Sach-
und
Der
allgemeinen
Betriebsausgaben enthalten und vom jeweiligen Träger beschlossen worden sein.
Bei Angliederung an eine andere Einrichtung ist ein eigener Wirtschaftsplan
Voraussetzung.“ Das Budget der Jugendkunstschule Grevenbroich wird im
Haushaltsplan der Stadt Grevenbroich eigenständig ausgewiesen.
Räume
„Jugendkunstschulen verfügen über Räume mit fachspezifischer Ausstattung und
teilnehmerorientierter Größe sowie über eine angemesse Organisationsstruktur. Die
Raumausstattung muss den pädagogischen und künstlerischen Ansprüchen und den
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
64
didaktisch methodischen Erfordernissen genügen.“ In den Werk- und Malereiräumen
der Jugendkunstschule werden in den Vormittags- und späten Abendstunden auch
VHS-Kurse
durchgeführt,
was
zu
einer
optimalen
Raumausnutzung
und
Synergieeffekten führt. Der starke Zulauf im Tanzbereich erfordert es, den Saal der
Alten Feuerwache weiterhin durch die Jugendkunstschule zu nutzen. Nur ein Raum
dieser Größenordnung gewährleistet auch weiterhin das hohe künstlerische Niveau.
Sparten und Medienvielfalt
„Jugendkunstschulen machen Angebote in mindestens drei Sparten in einem
ausgewogenen Verhältnis. Jugendkunstschulen als Drei-Sparten-Betriebe grenzen
sich hier von klassischen Sparteneinrichtungen wie Mal- und Musikschulen ab.“
Das Angebot der Jugendkunstschule Grevenbroich hält fünf Sparten vor. Musik.
Tanz, Theater, Malerei, Plastik sowie technisches und kunsthandwerkliches
Gestalten. Damit ist die Jugendkunstschule der Stadt Grevenbroich aktuell sehr gut
aufgestellt.
Breite Angebotsschwerpunkte
„Angebotsschwerpunkte der Jugendkunstschulen sind Kurse, Projekte und offene
Angebote für alle Kinder und Jugendlichen.“ In den Semestern werden überwiegend
Kurse angeboten. Zirkus- bzw. Musicalprojekte werden in den Ferien angeboten. Die
Durchführung dieser Projekte kann derzeitig nur durch die finanzielle Unterstützung
des Fördervereins der Jugendkunstschule aufrechterhalten werden. Die oft
geforderten offenen Angebote für alle Kinder und Jugendliche sind nur bei
Aufstockung des Jugendkunstschul-Budgets realisierbar.
Programm
„Jugendkunstschulen verantworten ein eigenständiges Angebot. Dazu gehört die
Veröffentlichung eines eigenen Programms.“ Es ist deshalb wichtig, dass das –
aktuell vom Förderverein bezahlte – modern und jugendgerecht gestaltete
Programmheft auch zukünftig in dieser Form erscheinen kann. Angemessene
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
Öffentlichkeitsarbeit
ist
für
eine
65
gedeihliche
Entwicklung
auch
dieser
Bildungseinrichtung unverzichtbar.
Angebotsstunden
„Jugendkunstschulen realisieren ein ganzjähriges Angebot mit mindestens 800
Angebotsstunden á 60 Min.“ Die Jugendkunstschule Grevenbroich führte im Jahr
2008
1.000
Angebotsstunden
á
60
Min.
durch.
Durch
Erweiterung
der
Angebotsstunden wären sogar höhere Erträge zu erzielen, die aber zu einem
höheren Aufwand führen.
Kooperation / Vernetzung
„Die Jugendkunstschule arbeitet als Teil eines Kommunalen Netzwerkes mit anderen
Trägern pädagogischer Einrichtungen und Angebote zusammen, insbesondere mit
Partnern aus den Bereichen Jugendhilfe, Schule, Kultur und Freizeit. Sofern
spezifische
Leistungen
erbracht
werden,
bedarf
es
hierzu
besonderer
Förderzugänge.“ Die Jugendkunstschule koordiniert Maßnahmen im offenen
Ganztag und koordiniert federführend für die Stadt Grevenbroich alle Maßnahmen im
Rahmen des Landesprogramms „Kultur und Schule“. Bei der Erstellung der
Projektanträge und der Vermittlung zwischen Künstlern und Schulen leistet die
Jugendkunstschule
pädagogische
intensive
Einrichtungen
Aufbauarbeit.
kostenfrei
bei
Die
der
Jugendkunstschule
Durchführung
berät
künstlerischer
Aktionen, z.B. für Projektwochen und Schulfeste.
Kultur und Schule
Ein zentrales Projekt der Staatskanzlei NRW im Rahmen der Landesinitiative
Kulturelle Bildung ist das Programm „Kultur und Schule“, das 2006 ins Leben gerufen
wurde. Ziel ist es, junge Menschen – unabhängig von ihrer familiären Herkunft –
möglichst früh mit Kunst und Kultur in Berührung zu bringen, um Interessen zu
wecken und Begabungen feststellen zu können. Die Schule ist dafür der geeignete
Ort. Deshalb will das Programm Künstlerinnen und Künstler mit Projekten aus allen
Sparten in die Schulen Nordrhein-Westfalens holen, um den Schülerinnen und
Schülern ergänzend zum Unterricht Zugänge zu Kunst und Kultur zu eröffnen. Durch
die persönliche Begegnung mit Künstlerinnen und im direkten Kontakt mit ihnen
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
66
können die vielfältigen Möglichkeiten von Kunst und Kultur besonders intensiv erlebt
werden. Die Ausschreibung des Förderprogramms richtet sich an Künstler sowie an
Kulturinstitute. Sie können ihre Projektideen gemeinsam mit den Schulen bei ihren
Kommunen oder ihrem Kreis einreichen. Dort werden die Projekte gebündelt, durch
eine Jury bewertet und an die zuständige Bezirksregierung weitergeleitet. Ein
besonderer Augenmerk der Jurys liegt auf künstlerisch-kulturellen Projekten im
offenen Ganztag sowie auf solchen, die auch soziale und integrative Ziele verfolgen.
Die Projekte sollen grundsätzlich regelmäßig (ca. 40 Einheiten á 90 Minuten) über
ein ganzes Schuljahr stattfinden.
Einige Schulen (z.B. Gebrüder-Grimm-Grundschule Wevelinghoven, Katholische
Hauptschule) der Stadt Grevenbroich haben seit Beginn des Förderprogramms mit
verschiedenen Schulprojekten teilgenommen. Die Koordination der Projekte und die
Hilfestellung bei der Antragsstellung übernahm die JUKS. Den städtischen
Eigenanteil mussten wegen fehlender Haushaltsmittel die Fördervereine der
jeweiligen Schulen übernehmen.
Förderverein
Der Förderverein der Jugendkunstschule, der sich 2006 gründete, unterstützt mit
seinen 50 Mitgliedern durch sein hohes bürgerschaftliches Engagement die Arbeit
der Jugendkunstschule. Insbesondere Ferienprojekte können mit Hilfe des Vereins
aufrechterhalten und sogar ausgebaut werden. Vor allem im Jugendbereich können
vermehrt Kurse angeboten werden, die künstlerische Begabungen individuell fördern
und thematisch aktuelle Trends aufgreifen. Eine Basisausstattung für die
Bühnentechnik wird sukzessive aufgebaut. Der Förderverein finanziert auch das
Programmheft ab dem Frühjahrssemester 2009. Zum ersten Mal kann die
Jugendkunstschularbeit
mit
einem
zusätzlichen
farbigen
Programmheft
der
Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Kindertheaterreihe
Mit Gründung der JUKS wurde auch eine Theaterreihe für Kinder ab fünf Jahren
angeboten. Aufgrund der Gebührenerhöhung, die in der fehlenden Bezuschussung
unter der Maßgabe des Nothaushalts begründet war, sank die Besucherzahl stetig,
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
67
so dass die Reihe ab 2008 vorläufig eingestellt werden musste. Eine baldige
Wiederaufnahme der Kindertheaterreihe wird befürwortet, da es von unschätzbarem
Wert ist, Kinder so früh wie möglich mit der darstellenden Kunst und dem Rollenspiel
vertraut zu machen. Ein Zitat von Elke Heidenreich beschreibt es so: „Wenn wir
wollen, dass Opernhäuser und Theater der Zukunft besucht werden, müssen wir bei
den Kindern anfangen.... gebt ihnen Futter für ihre Seelen, damit sie die Welt gut
festhalten können, wenn sie in ein paar Jahren auf ihren Schultern liegt.“ Die
Bedingungen
für
eine
qualitativ
angemessene
Kindertheaterreihe
sind
ein
ausreichender Etat und geeignete Räumlichkeiten. Da die Alte Feuerwache
ausgelastet ist, wäre das Alte Schloss ein geeigneter Standort. Voraussetzung ist
auch hier eine effektive Öffentlichkeitsarbeit - vor allem in Kindergärten und Schulen.
Eigenproduktionen
Die in den letzten Jahren immer anspruchsvoller und größer gewordenen Eigenproduktionen der JUKS, haben mit drei Aufführungen (jeweils drei Wiederholungen
pro Stück mit jeweils 80 – 90 kleinen und großen Darstellern) einen hohen
künstlerischen und
pädagogischen Stellenwert in der Jugendkunstschularbeit
eingenommen. Die Besonderheit der JUKS ist dabei die fächerübergreifende
interdisziplinäre
Zusammenarbeit
der
Tanz-
und
Theaterkurse
zu
großen
themengebundenen Aufführungen, die Musicalcharakter haben können, oder sich
collageähnlich
mit
künstlerischen
oder
gesellschaftskritischen
Themen
auseinandersetzen. Das künstlerische Niveau ist für einen Laienbereich sehr hoch.
Die Kinder und Jugendlichen werden hier extrem gefordert und gefördert und gerade
dadurch offenkundig so gefesselt, dass sie über Jahre begeistert wiederkommen. Mit
gut 2.000 Besuchern tragen diese Eigenproduktionen maßgeblich zum kulturellen
Leben der Stadt Grevenbroich bei. Eine Aufführungsreihe dieser Größenordnung
lässt
sich
nur
durch
hohes
Engagement
der
nebenamtlichen
Mitarbeiter
gewährleisten und durch die weitere Nutzung des multifunktionellen Saales und der
Nebenräume der Alten Feuerwache.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
68
Große Erfolge erzielen seit vielen Jahren die Tanzaufführungen der JUKS.
Ziele
Die Jugendkunstschule der Stadt Grevenbroich ist in den Bereichen Personal,
Räumlichkeiten, Sparten und Medienvielfalt sowie durch Kooperationsprojekte
gut aufgestellt. Infolge der Bildung des Fachbereichs 43 VHS/JUKS können
nun viele Synergieeffekte erzielt werden. Hier werden in Zukunft Möglichkeiten
für kulturpädagogische und generationenübergreifende Aktivitäten eröffnet.
Um die Bereiche Angebotsstruktur, Öffentlichkeitsarbeit und Erweiterung der
Angebotsstunden zu optimieren, aktuelle Jugendtrends aufzugreifen, speziell
auf die Interessen junger Menschen abgestimmte Veranstaltungsformate zu
entwickeln und innovative Akzente zu setzen, ist eine kontinuierliche
Angleichung
des
Etats
notwendig,
um
die
Qualität
der
kulturellen
Angebotspalette für Kinder und Jugendliche in der Stadt Grevenbroich zu
erhalten. Der Förderverein der Jugendkunstschule sieht seine Aufgabe
vorrangig in der Förderung jener künstlerischen Bereiche, bei denen
tendenziell
finanzielle
Jugendkunstschularbeit
Defizite
sollte
zu
vor
erwarten
sind.
allem
darin
Die
liegen,
Verlässlichkeit und interdisziplinäre Ausgestaltung der
weiterhin zu gewährleisten.
Förderung
der
Kontinuität,
Angebote auch
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
69
3.6 Versandhalle
In der Versandhalle, die zum Gebäudekomplex der ehemaligen Baumwollfabrik
Oskar Erckens & Co auf der Stadtparkinsel gehört, finden seit 1985 regelmäßig
Veranstaltungen statt. Das Gebäude wurde ab Beginn der 90er Jahre ebenso für
Volkshochschul-Kurse und kulturelle Einzelveranstaltungen verschiedener Anbieter
genutzt.
Seit
Mitte
Kunstausstellungen
der
90er
angeboten.
werden
in
Durch
der
Versandhalle
etliche
überwiegend
öffentlichkeitswirksame
Ausstellungsprojekte – hier waren auch Galeristen und der örtliche Kunstverein
beteiligt - und eine Vielzahl von Präsentationen einheimischer und auswärtiger
Berufskünstler hat sich der Raum einen guten Ruf in der regionalen Kunstszene
erarbeitet.
Ein begehrter Ausstellungsraum in der Kunstszene:
die Versandhalle auf der Stadtparkinsel
Momentan fokussiert sich die Belegung auf 6 – 8 Kunstausstellungen jährlich; seit
2008 zusätzlich auf Nutzungen der anliegenden Stadtbücherei mit Büchermärkten,
Lesungen und Kinderveranstaltungen. Seit 2007 findet zudem parallel zur
interkommunalen
Aktion
„Arbeitsplatz
Kunst“
die
sog.
„Musterausstellung“
Grevenbroicher Künstler statt, bei der jeder teilnehmende Künstler, der an den
Tagen der offenen Ateliers teilnimmt, die Möglichkeit hat, eine Arbeit zu präsentieren.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
70
Die neu eingeführte Sonderveranstaltung ist bei stadteigenen Künstlern sehr beliebt,
fördert die lokale Kunstszene und erhöht den Identifikationsgrad.
Die Belegung der Versandhalle wird ausschließlich durch der Fachbereich 41
koordiniert, der zudem den größten Teil des Programms selbstständig durchführt.
Der Auslastungsgrad der Versandhalle mit zuletzt über 80 % ist als sehr gut zu
bezeichnen.
2006
2007
2008
Ausstellungen BüchereiAndere
(Tage)
veranstaltungen Veranstalter
(Tage)
5 (210)
2
2 (14)
7 (226)
4
2 (10)
8 (260)
16
3 (28)
Auslastung
in %
Besucher,
62 %
65 %
83 %
ca. 1.200
ca. 1.400
ca. 2.000
(ohne andere
Veranstalter)
Obwohl die Bewerberzahl von Vertretern der bildenden Kunst sehr groß ist, wird vor
dem
Hintergrund
einer
zusätzlichen
Profilbildung
die
Sparte
„Buchkunst/
Illustration“ mit Bilderbucharbeiten, Cartoons, Kalligraphie oder Einbandkunst/
Bibliophilie sporadisch präsentiert. Der räumlichen Nähe zur Bücherei und dem
Vernetzungsgedanken wird hiermit Rechnung getragen. Bücherfans besuchen
ergänzend die Versandhalle und für Kunstliebhaber wird ein Interesse für den
Buchbestand der Bibliothek geweckt. Parallel hierzu ist an die regelmäßige
Ausrichtung
eines
„Papiermarktes“,
bei
dem
beispielsweise
Druckgrafiken,
Scherenschnitte oder handgemachte Kunstkarten im Vordergrund stehen, gedacht.
Die Kunstausstellungen werden nach Qualität und Originalität ausgewählt.
Berufskünstlern ist hierbei Vorrang einzuräumen. Ausnahmen bedürfen einer
besonderen Begründung. Da sich die Anzahl der Künstlerbewerbungen progressiv
entwickelt hat (für 2009 hatten sich 28 Künstler beworben), richtete der
Kulturausschuss seit 2008 ein sog. Untergremium „Kunst“ ein, um die Auswahl der
Bewerbungen – gemeinsam mit der Fachbereichsleitung - für den Kulturausschuss
vorzubereiten. Bei der Auslese spielt insbesondere die disziplinäre Abwechslung im
Jahresverlauf und der künstlerische Reifegrad eine wichtige Rolle.
Der Grevenbroicher Kunstverein e.V. wird die Versandhalle weiterhin mit ein bis zwei
Ausstellungen pro Jahr belegen. Auch wird die Bücherei den Raum weiterhin für
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
71
Büchermärkte, größere Lesungen und Kinderveranstaltungen nutzen. Weiterhin
sollen Werkstattgespräche mit Künstlern und Gastspiele im Rahmen der Reihe
„Kinderkulturbühne“ stattfinden. Hierfür ist auf Dauer die Anschaffung eines Satzes
von transportablen Stühlen zu tätigen, da die Versandhalle über kein eigenes
Stuhllager verfügt. Der neue Stuhlsatz kann im Depotraum hinter der Stadtbücherei
gelagert werden.
Während des Umbaus des Museums in der Villa Erckens und der damit
verbundenen
Schließungszeit
wird
die
Versandhalle
verstärkt
als
museale
Dependance und Kulturzentrum genutzt.
Personal
Die Kunstausstellungen in der Versandhalle werden federführend durch die
Fachbereichsleitung 41 mit einem Stellenanteil von ca. 15 % organisiert. Das
Aufsichtspersonal rekrutiert sich aus ehrenamtlichen Kräften und den ausstellenden
Künstlern selbst. Die Veranstaltungen der Bücherei werden federführend durch die
Fachdienstleitung 41.1 und die Büchereileitung koordiniert.
Finanzen
Einladungskarten zu Ausstellungen und die Bewirtung bei der Vernissage werden
über seit Jahren bestehende Sponsoring-Verträge finanziert. Separate Kosten für
Musik, kunsthistorische Vorträge bei Vernissagen oder Transportaufwände trägt der
Künstler selbst. Die Versicherung der Kunstwerke trägt die Stadt. Bei Verkäufen aus
Ausstellungen werden die Künstler um eine angemessene Spende für den
Kulturbetrieb (10 % der Verkaufserlöse) gebeten.
Perspektive
Jährlich werden sechs Kunstausstellungen mit vornehmlich Berufskünstlern aus der
Region unter der Regie des Fachbereiches 41 durchgeführt. Vereinzelt finden
Kunstausstellungen
aus
der
Sparte
„Buchkunst/
Illustration“
innerhalb
der
Vernetzungsstruktur Bücherei – Versandhalle – Kulturverwaltung statt. Die
Stadtbücherei veranstaltet regelmäßig Aktionen zur Leseförderung, Kundenwerbung
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
72
und zur Optimierung des Medienbestandes in der Versandhalle. Eine punktuelle
Überlassung des Raumes an den Kunstverein zu Ausstellungszwecken wird
weiterhin betrieben. Der Nutzungs- bzw. Auslastungsgrad des Raumes soll weiterhin
im bestehenden Rahmen erfolgen.
Ziele
Die Versandhalle profiliert sich als Ort der interdisziplinär vernetzenden Kunst
und
Literatur
innerhalb
des
Gebäudeensembles
der
ehemaligen
Baumwollfabrik Erckens & Co auf der Stadtparkinsel. Positionierungen
erfolgen im Bereich von markanten Ausstellungen von Berufskünstlern und
Sonderveranstaltungen zur Literaturförderung. Kulturkunden haben hier die
pragmatische Möglichkeit, den Besuch in der Stadtbücherei mit einem
Ausstellungsbesuch, einem Spaziergang auf der Apfelwiese und/ oder einer
Besorgung in der Fußgängerzone zu verbinden.
3.7 Kulturtreff Ehemalige Synagoge Hülchrath
Im historischen Ortskern von Hülchrath befindet sich in der Broichstraße 16 die
Ehemalige Synagoge von Hülchrath. 1875 errichtete die jüdische Gemeinde dort ihr
neues Gotteshaus und feierte 1876 die Einweihung. Bis zur nationalsozialistischen
Machtergreifung lebten die jüdischen Mitbürger eingebunden in das gemeindliche
Dorfleben.
Während der nationalsozialistischen Zeit wurde das Gotteshaus an eine hiesige
Metzgerei verkauft und in makaberer Weise als Wurstküche benutzt. Allerdings
wurde hierdurch das Gebäude vor der Zerstörung gerettet.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
73
Die ehemalige Synagoge eignet sich besonders für kontemplative Ausstellungen.
Nach langwierigen Verhandlungen und auf Initiative einer "Aktionsgemeinschaft
Synagoge" erwarb die Stadt Grevenbroich 1994 das Gebäude. Nach intensiver
Vorbereitung und in Abstimmung mit den Denkmalbehörden wurde das Gebäude
komplett saniert und restauriert. Am 9. November 1998 wurde die ehemalige
Synagoge als Gedenk- und Begegnungsstätte feierlich eingeweiht. Der spätere
Bundespräsident und damalige Ministerpräsident von NRW Johannes Rau hielt die
Festrede.
Seit der Einweihung fanden in der ehemaligen Synagoge unterschiedliche
Kunstausstellungen,
einige
Musikveranstaltungen
und
Lesungen
statt.
Der
Verkehrsverein Grevenbroich besucht die Synagoge regelmäßig bei Ortsführungen.
Auch die Dorfgemeinschaft Hülchrath nutzt den Raum sporadisch.
Nutzung der Ehemaligen Synagoge Hülchrath 2006-08
Ausstellung
Besichtigung
Veranstaltung
Besucher
2006
2
18
1
530
2007
2
20
2
620
2008
2
21
1
710
Aufgrund der beengten Raumverhältnisse und der relativ versteckten Lage können
sich die Veranstaltungen nur an ein kleines, gezieltes Publikum richten. Auch vor
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
74
dem Hintergrund der Geschichte des Hauses soll eine spirituelle, inhaltliche und
meditative Ausrichtung der Veranstaltungsangebote im Vordergrund stehen. Hierbei
bieten sich Kunstausstellungen mit religiösen oder historischen Bezügen, inhaltliche
Vorträge und Lesungen sowie kleinere Konzerte (“Nacht des spirituellen Liedes“) an.
Nicht oberflächliche Unterhaltung soll bei der Auswahl der Veranstaltungen im
Vordergrund stehen, sondern innere Einkehr und historische Reflexion. Auch sollen
organisierte Gruppen, Schulklassen, Musiker oder auch Einzelpersonen die
Möglichkeit haben, den Raum als „Ort der Stille, der Inspiration und des Gedenkens“
zu nutzen. In ausstellungsfreien Zeiten ist die Installierung einer adäquaten,
künstlerisch-historischen und leicht rückbaubaren Dauerausstellung einzurichten, so
dass insgesamt die Dichte der Präsentation des Hauses zu einer höheren
Auslastung und Beachtung führt.
Die Kunstausstellungen sollen in der Regel vom Künstler in Eigenregie durchgeführt
und finanziert werden. Kosten fallen hierbei lediglich durch die logistische Begleitung
durch die FBL 41 an. Im November eines jeden Jahres soll eine städtisch
ausgetragene Ausstellung stattfinden. Die Einzelveranstaltungen werden je nach
Bedarf koordiniert und begleitet. Die Nutzungsrechte der Dorfgemeinschaft Hülchrath
und des Verkehrsvereins für Besichtungen bleiben gewahrt.
Ziele
Die Ehemalige Synagoge Hülchrath kann als sehr spezielle Kulturlokalität nur
punktuelle Angebote durchführen. Hier bieten sich jährlich zwei bis drei
adäquate Kunstausstellungen - möglichst mit einem spirituellen Bezug - sowie
einige Lesungen oder Kleinkonzerte an. Der Verkehrsverein und die
Dorfgemeinschaft wird den Raum weiterhin regelmäßig bei Ortsbesichtigungen
nutzen. Für einzelne geschichtliche, kulturelle oder religiöse Projekte wird das
umgewidmete Bethaus auf Anfrage kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
75
3.8 Kabarett, Kleinkunst, Theater
„Kultur extra”
Hier handelt es sich um eine Abonnementreihe mit einer Mischung von politischhumoristischen
Darbietungen
und
anspruchsvoll
unterhaltenden
Kleinkunstveranstaltungen aus den Sparten Kabarett, Comedy und Musik. Die Reihe
wurde Anfang der neunziger Jahre aus dem Veranstaltungsformat „JUKS on stage“,
das
damals
die
Jugendkunstschule
mit
spartenübergreifenden
Bühnenpräsentationen durchführte, weiter entwickelt.
Bei der Auswahl der Veranstaltungen werden verschiedene Aspekte gewürdigt:
Durch die Präsentation von Gastspielen von im gesamten deutschsprachigen Raum
bekannten Künstlern erreicht die Veranstaltungsreihe „Kultur extra“ eine hohe
Öffentlichkeitswirksamkeit auch über die Stadtgrenzen von Grevenbroich hinaus.
Inhalt des Konzeptes ist es auch, unbekanntere Künstler aus der Kleinkunstszene zu
verpflichten, um so dem Publikum „Neues und Unverbrauchtes“ näherzubringen und
Nachwuchskünstlern eine größere Bühne vor satirisch interessiertem Publikum zu
bieten.
Die Veranstaltungsreihe hat seit Jahren eine sehr hohe Akzeptanz bei den Bürgern
erreicht. Dies zeigt sich durch eine konstant hohe Abonnentenzahl mit einer großen
Stammbelegschaft und gutem Einzelkartenverkauf.
Das Programm bietet im Planungszeitraum von Januar bis Dezember fünf
Veranstaltungen,
die
im
stattfinden,
mit
650
das
Pädagogischen
Zentrum
Besucherplätzen
über
des
Pascal-Gymnasiums
den
größten
nutzbaren
Veranstaltungsraum in der Stadtmitte verfügt.
Ursprünglich wurde das pädagogische Zentrum nicht als Multifunktionshalle geplant,
wird aber seit vielen Jahren mangels einer fehlenden Stadthalle für größere
Veranstaltungen genutzt. Es mangelt an einer fest installierten technischen
Bühneneinrichtung, die den speziellen Vorgaben aller Bühnenacts genügt, sowie
einer festen Bestuhlung mit nummerierten Sitzplätzen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
76
Aufgrund des langfristigen Erfolges der Veranstaltungsreihe wird die Auswahl der
Gastspiele in der bisherigen Form beibehalten. Eine Ausweitung oder Verschiebung
in die Sommermonate ist nicht möglich, da die Aula keine Verdunkelungsmöglichkeit
besitzt.
„Kultur extra“ in Zahlen:
Veranstaltungsjahr
2003
2004
2005
2006
2007
2008
Anzahl
Durchschnittlicher
Abonnenten Einzelkartenverkauf
pro Veranstaltung
436
260
410
250
456
240
409
270
489
210
438
240
Ziele
Auch zukünftig werden große Comedy- und Kabarett-Abende mit prominenten
Protagonisten der Kabarett- und Kleinkunstszene im Pascal-Gymnasium
gezeigt. Die Gesamtzuschauerzahl pro Veranstaltung (Abonnenten und
Einzelkarteninhaber) muss durchschnittlich bei über 500 liegen. Die Werbung
(Banner, Lokalpresse, Terminwerbung in Magazinen, Plakatierung, Flyer in
großer Auflage) muss angesichts der Konkurrenzprogramme der umliegenden
Städte und Privatveranstalter verstärkt werden. Nur eine ausgeglichene
Ertrags-
und
Aufwandsrechnung
Kulturreihe der Stadt.
ermöglicht
den
Erhalt der
stärksten
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
77
„Bühnenabende“
In der Veranstaltungsreihe „Bühnenabende“, die vormals unter dem Titel „Theater“
firmierte, finden seit Ende der achtziger Jahre Theatergastspiele verschiedenster
renommierter Gastspielhäuser aus ganz Deutschland mit prominenten Theaterstars
in der Aula des Erasmus-Gymnasiums statt. Die ausgewählten Produktionen wurden
von den theaterinteressierten Bürgern der Stadt sehr gut angenommen, die zur
Verfügung stehenden 340 Plätze der Aula waren regelmäßig ausverkauft. Die
Aufrechterhaltung dieses Angebots an hochwertigen, aufwändigen und auch teuren
Theaterveranstaltungen war allerdings nur mit Hilfe sehr hoher Subvention der
Theaterreihe seitens der Stadt möglich.
Aufgrund einer sich massiv verschlechternden Haushaltslage wurde ab der Saison
2002/2003 der städtische Zuschuss zu dieser Reihe komplett eingespart. Um
dennoch weiterhin ein Theaterangebot für Grevenbroich vorhalten zu können, wurde
mit den Landestheatern NRW eine Vereinbarung getroffen, auf Basis der verkauften
Abonnements und Einzelkarten zu spielen. Durch die Mitgliedschaft der Stadt beim
Rheinischen Landestheater konnten zudem Sonderkonditionen vereinbart werden.
Doch selbst durch die Gewährung dieser Konditionen ist die Auswahl aus den
Repertoires der vier Landestheater durch die geringe Zahl verkaufter Abonnements
und damit einer kalkulierbaren Einnahmensumme (in der Regel kamen nur
kostengünstige Studio-Produktionen in Betracht) sehr eingeschränkt.
Die Veranstaltungsreihe setzt sich zur Zeit aus drei Produktionen der Landestheater,
vornehmlich des in Neuss beheimateten Rheinischen Landestheaters, einer
Produktion eines Boulevardtheaters und einer wechselnden Theaterfahrt zusammen.
Trotz umfangreicher Bewerbung der Veranstaltungen, Parkplatzvergünstigungen und
individueller Kundenbetreuung ist seit Jahren eine sinkende Abonnentenzahl zu
verzeichnen; es ist festzustellen, dass die Reihe „Bühnenabende“ in der bisherigen
Form, d.h. ohne große Theaterproduktionen, nur einen geringen Anklang beim
Publikum findet.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
78
Die Auswahlsparte wurde nun neben Komödien und Klassikern um themenbezogene
Musikveranstaltungen,
hier
Revue-Abende
erweitert,
um
eine
breitere
Publikumsresonanz zu erzielen.
Für
den
Haushalt
2009
wurde
erstmals
wieder
seit
vielen
Jahren
ein
Haushaltsansatz für diese Reihe eingesetzt, um eine sicherere und attraktivere
Veranstaltungsplanung
ausdrücklicher
zu
Wille
gewährleisten.
des
Kultur-
Ein
und
Fortbestand
der
VHS-Ausschusses,
Reihe
ist
der
ein
Theatergastspielangebot vor Ort als wertvoll und wünschenswert beurteilt, steht und
fällt aber mit der Publikumsresonanz und Einsatz zusätzlicher Aufwendungen.
„Bühnenabende“ in Zahlen
Veranstaltungen
Einzelkarten
Einzelkarten
Saison
pro Saison
Abos
pro Veranstaltung pro Saison
03/04
6
318
4
21
04/05
6
202
20
117
05/06
6
147
22
130
06/07
6
126
35
212
07/08
5
130
41
203
Parallel zu der eigenen Theaterreihe vermittelt der Fachbereich 41 Abonnements für
das Theater Mönchengladbach-Rheydt. Bei entsprechender Nachfrage werden
zudem Busfahrten organisiert. Für die Kartenvermittlung wird eine Provision gezahlt.
Ziele
Die Reihe „Bühnenabende“ wird auch weiterhin in der bisherigen Form mit vier
Aufführungen und einer Theaterfahrt zu unterschiedlichen Theatern in der
Region
pro
Saison
gestaltet.
Die
Mitgliedschaft
beim
Rheinischen
Landestheater Neuss wird kulturpartnerschaftlich genutzt. Die Attraktivität der
ausgewählten Stücke muss mit Hilfe einer „Finanzspritze“ optimiert werden,
um die Anzahl der Abonnenten zu erhalten und ein Theaterangebot vor Ort zu
etablieren. Die Kundenbindung soll durch einen erweiterten Service (z.B.
kostenfreie Parkplätze, individueller Kartenservice, verbesserte Bewirtung)
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
79
erfolgen. Bei abiturrelevanten Stücken sollen Schulen die Möglichkeit erhalten,
verbilligte Karten erwerben zu können. Zur dauerhaften Erhaltung der Reihe ist
zwingend ein städtischer Zuschuss erforderlich.
3.9 Haus Hartmann
Das Haus Hartmann am Alten Schoss, dessen Name von seinem letzten privaten
Besitzer herrührt, wurde als ehemaliges Kellnereigebäude 1724 erbaut. Die Stadt
erwarb das Haus 1977 und baute es unter Erhaltung des Baustils für heutige
Maßstäbe um. Die Einrichtung im Aachen-Lütticher Stil wurde beibehalten. Im Juni
1979 wurde das Haus nach aufwändigen Restaurierungsmaßnahmen feierlich der
Öffentlichkeit übergeben.
Seitdem wird es als "die gute Stube" der Stadt geführt. Kunstausstellungen und
Konzerte wurden in den achtziger bis in die neunziger Jahre vermehrt angeboten.
Seit Einrichtung der Versandhalle als Kunstraum auf der Stadtparkinsel und des
Bernardussaals als Konzertraum wurden die Kulturveranstaltungen im Haus
Hartmann nur noch in reduzierter Form durchgeführt. Als der Flügel des Hauses
2001 als Dauerleihgabe an das Kloster Langwaden ging, wurde das Konzertwesen
im Haus Hartmann ganz eingestellt.
Seit einigen Jahren werden die Räumlichkeiten in der Parterre mit steigender
Tendenz für Trauungen und Hochzeitsfeierlichkeiten gebucht. Dies führte in der
Vergangenheit immer wieder zu Terminkollisionen mit Ausstellungszeiten. Auch vor
diesem Hintergrund wurden in den vergangenen Jahren nur noch zwei bis drei
Ausstellungen durchgeführt. Da der Bedarf, das Haus Hartmann als attraktive
Räumlichkeit für Hochzeiten zu buchen, nachweislich steigt, und hierfür nicht
unerhebliche Gebühreneinnahmen akquiriert werden, ist eine Ausweitung des
Ausstellungsangebotes
Ausstellungsmöglichkeiten
nicht
im
zielführend.
Stadtgebiet
Auch
ist
in
die
den
Zahl
alternativer
vergangenen
Jahren
angestiegen, so dass der Bedarf an Kunstausstellungen im Stadtgebiet gedeckt
scheint. In folgenden Lokalitäten
- neben dem Angebot der Kulturverwaltung -
werden zur Zeit regelmäßig öffentlich zugängliche Wechselausstellungen angeboten:
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
80
•
Galerie Land..art (Wevelinghoven)
•
Produzentengalerie Judith Dielämmer (Elsen)
•
Halbklausur Kloster Landwaden (Langwaden)
•
Galerie FAME, Akademie Jürgen Meister (Kapellen)
•
Sparkasse Neuss (Stadtmitte)
•
Sparda-Bank (Stadtmitte)
•
Raiffeisenbank (Stadtmitte)
•
St. Elisabeth-Krankenhaus (Stadtmitte)
•
DenkHaus (Wevelinghoven)
•
Altes Rathaus (Stadtmitte)
Aufgrund der großen Anzahl von Ausstellungen im Stadtgebiet (die städtischen
Ausstellungen im Museum, der Versandhalle und der Synagoge kommen hinzu)
beschränkt sich der FB 41 fortan auf die Präsentation nur einer jährlichen
Kunstausstellung im Haus Hartmann. Vornehmlich soll hierbei gegenständliche
Kunst gezeigt werden, die der Charakteristik der Räumlichkeiten entspricht.
Zusätzlich finden nach Bedarf ein bis zwei Ausstellungen des Kunstvereins, nach
Bedarf eine Teilnehmerausstellung der VHS statt.
Haus Hartmann in Zahlen
Ausstellungen FB 41 Ausstellungen VHS
2006
2007
2008
3
3
2
1
1
1
Ausstellungen
Kunstverein
1
1
Da das anliegende Alte Schloss vielfältig für Empfänge, Märkte, Präsentationen,
Feierlichkeiten, Sitzungen und Vorträge verschiedenster Anbieter genutzt wird,
erscheint eine zusätzliche Nutzung der Räumlichkeit für kulturelle Zwecke nicht
geboten.
Ziele
Das Haus Hartmann wird als Ausstellungsraum der gegenständlichen und
kunsthandwerklichen Art nur punktuell bespielt. Die Ausrichtung einer
Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein und einer weiteren
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
81
Ausstellung unter der Regie des Fachbereiches Kultur erscheinen hier
angesichts der deutlich gestiegenen Ausstellungsangebote im Stadtgebiet und
der parallelen Nutzung der Räumlichkeit als Präsentations- und Hochzeitsraum
ausreichend.
3.10 Konzerte im Kloster Langwaden
Unter dem Titel „Konzerte im Kloster“ finden im Stefanssaal des Zisterzienserklosters
Langwaden Veranstaltungen im klassischen Konzertformat statt.
Bis zum Jahr 2001 diente hauptsächlich der Bernardussaal als Veranstaltungsort für
Klassikkonzerte des Kulturamtes. Die dort stattfindende feste Reihe musste mangels
finanzieller Mittel und Besucherzuspruch eingestellt werden.
Im Jahr 2003 wurden die Kammerkonzertveranstaltungen als ein Beitrag zur Reihe
„Musik in Klöstern“ des Landschaftsverbandes Rheinland als Kooperation zwischen
dem Konvent, der Geschäftsführung des Klosters und der Stadt Grevenbroich neu
installiert. Auch nach Einstellung der Bezuschussung des Landschaftsverbandes
Ende 2004 und der damit verbundenen überörtlichen Werbekampagne hat sich das
Kloster Langwaden als Veranstaltungsort für klassische Musik behaupten können.
Zur Zeit finden fünf qualifizierte Kammerkonzerte aus einem breitgefächerten
Repertoire im Stefanssaal des Klosters statt. Die Mischung aus klassischer Musik
und
spiritueller
Klosteratmosphäre
wissen
inzwischen
auch
zahlreiche
Klassikliebhaber aus der weiteren Umgebung von Grevenbroich zu schätzen.
Um mit dem Veranstaltungsformat Kunden zu binden, hat der Fachbereich Kultur
gemeinsam mit dem Klosterkonvent ab 2007 ein Abonnementformat eingerichtet.
Den Abonnenten der Veranstaltungen wird ein Pausenfreigetränk und ermäßigte
Preise in der Klosterschenke neben reservierten Sitzreihen geboten. Das noch recht
neue Angebot wird rege angenommen und führt zu einer finanziellen Sicherheit
gegenüber den auftretenden Künstlern, die auf Basis einer Eintrittsbeteiligung
engagiert und vergütet werden.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
82
Das Zisterzienserkloster veranstaltet gemeinsam mit dem
Fachbereich Kultur u.a. hochwertige Klavierkonzerte.
„Konzerte im Kloster“ in Zahlen
Anzahl Konzerte
Besucher
2006
8
380
2007
5
388
2008
5
504
Ziele
Das Zisterzienser-Kloster Langwaden besitzt als Konzertort eine besondere
Ausstrahlung, die deutlich über die Stadtgrenzen Grevenbroichs hinaus wirkt.
Um die hohe Qualität der musikalischen Aufführungen zu sichern, ist weiterhin
ein fester Abonnentenstamm von Zuhörern erforderlich. Die fruchtbare
Arbeitsteilung des Fachbereiches Kultur mit Konvent und Klostergastronomie
wird in bewährter Form fortgesetzt. Inhaltliche Auswahl des Programms,
Werbung, Betreuung der Abonnenten und organisatorische Durchführung der
einzelnen Konzertabende obliegen weiterhin dem Fachdienst 41.1.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
83
3.11 Konzerte im Bernardussaal
Zur Förderung und Bereicherung des kulturellen Lebens in der Stadt unterstützt die
Fachverwaltung
auch
kulturelle
Konzerte
Anderer
diesbezüglich
tätiger
Organisationen im Bernardussaal.
Zu den regelmäßig wiederkehrenden Angeboten zählen die seit Jahren bewährten
Kooperationskonzerte mit den verschiedenen Ensembles des Pascal-Gymnasiums
und
des
Tonkünstlerverbandes
Niederrhein,
aber
auch
mit
der
Jugendmusikschule, den anderen weiterführenden Schulen und dem Kunstverein.
Darüber hinaus werden im Einzelfall eigenständige Sonderkonzerte durch den
Fachbereich 41 organisiert.
Der Beitrag der Kulturverwaltung zu diesen Kooperationsveranstaltungen erfolgt
durch Beteiligung an der logistischen Veranstaltungsplanung, Bereitstellung von
Veranstaltungsräumen, Mitwirkung bei der Durchführung der Veranstaltung oder
durch Unterstützung der Werbemaßnahmen.
Die Veranstaltungsvielfalt, die durch die Zusammenarbeit mit bewährten Anbietern
von kulturellen Veranstaltungen erreicht wird, ist fortzuführen. Für die Bereitstellung
des Raumes und des hochwertigen Konzertflügels werden keine Gebühren auferlegt.
Konzerte im Bernardussaal in Zahlen
2006
2007
2008
Kooperationskonzerte
5
6
6
Eigenständige Konzerte
2
2
1
Ziele
Zur Förderung von kulturellen Veranstaltungen in Kooperation mit Dritten soll
der Bernardussaal weiterhin regelmäßig in Abstimmung mit der primären
Nutzung durch Sitzungen und Inhouse-Seminaren zur Verfügung gestellt
werden. Neben klassischer Instrumental- und Chormusik sind auch besondere
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
84
Gitarren-Konzerte und Liederabende, die eine entsprechenden Resonanz
versprechen und zur Bereicherung des Konzertprogramms maßgeblich
beitragen, denkbar. Anfallende GEMA-Gebühren sind aufgrund fehlender
Haushaltsmittel in der Regel von den Künstlern bzw. Schulen selbst zu tragen.
Der Organisationsaufwand besteht seitens der Fachverwaltung hauptsächlich
in der logistischen Begleitung und Bewerbung.
3.12 Kunst im öffentlichen Raum
Zur Zeit stehen über 70 Kunstwerke auf öffentlich zugänglichen bzw. sichtbaren
Flächen im Stadtgebiet. Ein großer Teil der Arbeiten wurde in den 70er bis 90er
Jahren durch die Stadt angekauft und installiert. Viele Sponsoren und Mäzene haben
damals dazu beigetragen, dass in fast jedem Stadtteil ein Kunstwerk errichtet werden
konnte.
Um neue Überlegungen von Künstlern in ein Konzept einzubetten, wurde im Jahre
2006 die Einrichtung eines Skulpturenpfades, der vom Parkeingang in der
Stadtmitte an der Erft entlang Richtung Wevelinghoven bis zum dortigen „DenkHaus“
führt, verabschiedet. Der ca. 5 km lange Pfad integriert zehn bereits bestehende
Skulpturen, fünf weitere Skulpturen wurden seitdem auf der Strecke neu installiert.
Der Eingang des Skulpturenpfades wird die noch zu errichtende Skulptur „Permanent
Lightning“ des Schweizer Künstlers Thomas Stricker bilden, die aus dem Kunstpreis
der
Sparda-Bank
hervorgegangen
ist.
Der
Pfad
soll
dauerhaft
zu
einer
Kunstwanderung an der Erft einladen, ein entsprechender Führer mit Informationen
zu den Werken und Künstlern wird auf der Homepage der Stadt Grevenbroich
sukzessive eingepflegt. Zur touristischen Vermarktung sollen Informationen über den
Skulpturenpfad auch in gedruckter Form vorgelegt werden.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
85
Das „Ettl-Rad“ hinter der Apfelwiese gehört zum neuen Skulpturenpfad.
Ziele
Der Skulpturenpfad soll bis zum Jahr 2015 mit bis zu 20 Skulpturen aktiv
ausgebaut werden. In Form einer PDF-Download-Datei wird der bestehende
Pfad auf der Homepage der Stadt Grevenbroich als Radwanderführer
beworben. Der Skulpturenpfad verläuft mit der in 2009 zu errichtenden SpardaKunstpreis-Skulptur dann über einen hochwertigen Eingangsbereich. Die
Verbindung Kunst und Natur innerhalb des 5 km langen Pfades soll
Grevenbroicher und Tagestouristen einladen, einen Teil des Stadtgebietes mit
künstlerischen und historischen Markierungen kennen zu lernen.
In der Anlage befindet sich eine Liste aller Kunstwerke im öffentlichen Raum.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
86
3.13 Kulturförderung
Künstlerdatei
Seit 2007 führt der Fachbereich eine elektronische Künstlerdatei, in der im
Stadtgebiet wohnende bildende und darstellende Künstler sowie Gruppen einen
Eintrag vornehmen lassen können. Die Künstlerdatei soll den Kulturtreibenden
bekannter machen. Bisher haben sich über 80 Künstler und Gruppen auf der
Homepage der Stadt eintragen lassen. Die Datei wird laufend aktualisiert.
Interkommunale Aktivitäten
Die interkommunale Aktion „Arbeitsplatz Kunst“, an der die Städte Neuss,
Grevenbroich,
Kaarst,
Jüchen,
Korschenbroich
und
Meerbusch
teilnehmen,
veranstaltet einmal im Jahr ein Wochenende der offenen Ateliers. Grevenbroich und
Neuss waren die Gründungsmitglieder der erstmalig in 2003 durchgeführten
Kunstaktion, an der ausgebildete Berufskünstler und Autodidakten teilnehmen
dürfen. Kunstinteressierte haben hier die Möglichkeit, Kunstschaffende in einer
authentischen Arbeitssituation zu erleben. Neben Flyern, Bandenwerbung und
Plakaten, die einem durchgängigen Produktdesign folgen, werden die Arbeiten der
Künstler auf einer eigenen Internetseite präsentiert, um den Bekanntheitsgrad zu
erhöhen. Pressebegleitung und ein abschließendes Künstlerfest sowie die – eine
bisher nur in Grevenbroich stattfindende – sog. „Musterausstellung“ in der
Versandhalle, in der jeder Teilnehmer eine Arbeit präsentiert, runden die
städteübergreifende Maßnahme zur Kunstförderung ab.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
87
Grevenbroicher Künstler bereiten die Tage der offenen Ateliers
gemeinsam in der Versandhalle vor.
Mitgliedschaften in regionalen und überregionalen Kulturverbänden
Die Stadt Grevenbroich unterstützt folgende Organisationen mit einer aktiven
Mitgliedschaft: Rheinisches Landestheater, Kultursekretariat Gütersloh, Deutscher
Museumsbund, Kulturraum Niederrhein, NRW Stiftung. Hieraus ergeben sich
Preisvorteile bei verschiedenen Produkten, die Teilnahme an interkommunalen
Projekten (z.B. Sommerleseclub, Niederrheinischer Herbst) und eine überregionale
Kulturpräsenz der Stadt. Zudem werden durch diverse Engagements über die
Mitgliedschaften Künstler und besonders wertvolle Produktionen gefördert.
Das Rheinische Landestheater ist heute das größte reisende Schauspieltheater in
Nordrhein-Westfalen. Als Landestheater versorgt es nicht nur die Stadt Neuss,
sondern auch theaterlose Städte in ganz Nordrhein-Westfalen mit qualitativ
hochwertigen und künstlerisch anspruchsvollen Theateraufführungen. Mit seinen
insgesamt knapp 100 Mitarbeitern und einem Etat von rund fünf Millionen Euro
erarbeitet das Rheinische Landestheater einen ausgewogenen Spielplan aus
Klassikern und neuen Stücken, unterhaltender und ernster Dramatik, Stücken für
Erwachsene und Stücken für Kinder. Zahlreiche Sonderreihen wie Lesungen und
Matinéen,
Studiostücke
und
Schauspielerprojekte
ergänzen
das
vielfältige
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
88
Programm. Die Mitgliedschaft der Stadt Grevenbroich, die seit Jahrzehnten besteht,
ist mit dem Vorteil verbunden, Stücke zu einem ermäßigten Preis buchen zu können.
Insgesamt 61 Städte und Gemeinden und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe
tragen das Kultursekretariat NRW Gütersloh auf der Basis einer öffentlichrechtlichen Vereinbarung. Ziel ist die Qualifizierung und Verbesserung der kulturellen
Angebote
seiner
Mitgliedstädte
durch
Kooperation
und
Unterstützung.
Die
Kulturförderung des Gütersloher Sekretariats erfolgt aus jährlichen Zuwendungen
des Landes im Wesentlichen als Projekt- und Veranstaltungskostenzuschuss für
ausgewählte Vorhaben kommunaler und freier Träger. In der Gütersloher
Geschäftsstelle sind zurzeit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die
Kosten der Geschäftsstelle tragen auch hier die Mitgliedskommunen. Den
Förderschwerpunkt des Kultursekretariats NRW bilden seit einigen Jahren kreative
Kulturangebote für Kinder und Jugendliche. Mit 166 beteiligten Städten am
„Sommerleseclub“ in 2008 erreichte das Kultursekretariat die bisher höchsten
Verbreitungsgrad – auch über den Kreis der Mitgliedsstädte und des Landes
Nordrhein-Westfalen hinaus. Grevenbroich begleitet dieses Projekt seit 2006 mit
wachsenden Teilnehmerzahlen.
„Kulturstrolche“ gehen eine dreijährige Verbindung mit dem Fachbereich Kultur ein.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
89
Mit dem Projekt "Kulturstrolche", das in neun Mitgliedstädten in 2008/2009 u.a. in
Grevenbroich an den Start gegangen ist, wird ein innovatives Konzept kultureller
Bildungsarbeit umgesetzt. Entwickelt als Pilotprojekt der Stadt Münster wird die Idee,
Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 2 an kulturelle Bildung
heranzuführen, auch in Grevenbroich in Kooperation mit der Katholischen
Grundschule Stadtmitte als Partnerschule in den nächsten drei Jahren durchgeführt.
Altersgerechte Vermittlung kultureller Angebote steht hierbei im Vordergrund des
Programms, das die städtischen Kultureinrichtungen JUKS, Museum, Stadtarchiv
sowie die Stadtbücherei einbindet. Bei Erfolg des ersten Durchlaufs soll dieses
Angebot dauerhaft implementiert werden.
Der
Deutsche
Museumsbund
(gegründet
1917)
ist
der
bundesweite
Interessenverband aller Museen sowie derjenigen, die dort arbeiten. Er vertritt die
Belange historischer, kulturhistorischer, technikhistorischer, naturwissenschaftlicher
Museen und Kunstmuseen sowie weiterer Museumsgattungen. Darüber hinaus ist er
Ansprechpartner
für
Menschen,
die
sich
für
die
vielfältige
deutsche
Museumslandschaft engagieren. Der Deutsche Museumsbund setzt sich für die
Schaffung
und
den
Grundvoraussetzungen
Erhalt
von
der
inhaltlichen,
Museen
ein
personellen
und
berät
und
seine
finanziellen
Mitglieder
zu
museumsrelevanten Themen auch im Rahmen von Tagungen, Workshops und
Fortbildungsveranstaltungen. Die Stadt Grevenbroich ist seit 2007 Mitglied.
Der Kulturraum Niederrhein ist die Dachorganisation für die regionale Kulturarbeit
der Landkreise und Kommunen am Niederrhein. Er gründete sich 1992, um
gemeinsam mit Städten und Kreisen sowie Kulturschaffenden und -institutionen ein
leistungsfähiges
Netzwerk
für
die
Kultur
am
Niederrhein
zu
schaffen.
Inzwischen sind 31 Kommunen und alle Kreise mit gut drei Millionen Einwohnern
Mitglied.
Mit
der
Niederrheinischen
Kulturdezernentenkonferenz
und
dem
Arbeitskreis Regionalkultur hat die Region zwei Gremien geschaffen, in denen die
führenden Organisatoren und Experten des Niederrheins die kulturpolitischen
Leitlinien unserer Region festlegen und regelmäßig neue, grenzüberschreitende
Projekte in enger Zusammenarbeit mit den niederländischen Nachbarn entwickeln.
Als vom Land NRW beauftragte Koordinierungsstelle organisiert der Kulturraum
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
Niederrhein
e.V.
diese
Treffen
90
und
agiert
hier
als
Impulsgeber.
Der Kulturraum Niederrhein bündelt das kulturelle Leben der Region in konkreten
Projekten. Er ist kein Großveranstalter, der in Konkurrenz zu Kommunen und
örtlichen
Institutionen
Kooperationspartner
auftritt,
von
sondern
und
in
vor
regional
allem
Initiator,
bedeutsamen
Berater
und
Projekten,
die
dem Niederrhein als Wohnregion, Arbeitsplatz, touristische Destination und
Erholungsraum zu der Geltung verhelfen, die ihm Dank seines kulturellen Reichtums
gebührt. Der Verein will kulturelle Kooperation zwischen Kultureinrichtungen und
Veranstaltern - auch grenzüberschreitend mit niederländischen Partnern - anregen
und fördern, um die Qualität des kulturellen Angebotes zu verbessern, Ressourcen
zu bündeln, Kapazitäten besser auszunutzen und Mittel effektiver einzusetzen.
Als Kooperationspartner regional bedeutsamer Kulturinitiativen vermittelt der
Kulturraum Niederrhein Ideen, schafft Kontakte zu den Städten und Gemeinden,
betreibt
Öffentlichkeitsarbeit
und
stellt
sein
Know-How
im
Bereich
der
Regionalkulturförderung des Landes zur Verfügung. Insbesondere veranstaltet er seit
1996 im Verbund der Mitglieder regelmäßig die Kulturwochen „Niederrheinischer
Herbst“ zu Themen der Region. Als bisher einziges Dachmarketinginstrument der
gesamten Region hat der Kulturraum Niederrhein das Magazin KULT etablieren
können. Es ist das einzige Printmedium, das die ganze Kultur der Region zwischen
Düsseldorf und Arnheim gebündelt und in kritischer Teilnahme darstellt. Indem es die
Kultureinrichtungen und -angebote der Kommunen regional darstellt, betreibt KULT
wichtiges Standortmarketing. Die Stadt Grevenbroich ist seit 2009 – nach einer
Mitgliedspause von fünf Jahren – wieder im regionalen Verbund (auch vor dem
Hintergrund der neuen Museumskonzeption als Bekenntnis zur Region Niederrhein)
anzutreffen.
Kennzeichnend für die NRW-Stiftung ist die thematische Verbindung von Natur und
Kultur, die unter dem Dach einer Stiftung bundesweit einmalig sein dürfte. Sie greift
damit einen ganzheitlichen Ansatz auf, der Ende des 19. Jahrhunderts typisch für die
Begründer der Heimatbewegung in Deutschland war: Es ist der bürgerschaftlich
getragene Einsatz für Natur und Landschaft, für den Erhalt von Denkmälern und
kultureller Vielfalt. Um ihre Arbeit überhaupt leisten zu können, setzt die NRWStiftung auf das "Mitmachen", auf das ehrenamtliche Engagement aus der Mitte der
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
91
Bevölkerung. Ähnlich dem „national trust“ informiert auch der Förderverein NRWStiftung regelmäßig seine Mitglieder mit der Zeitschrift "Die NRW-Stiftung" über die
Projekte der NRW-Stiftung und über ihre Partner. Bei Besichtigungen und Ausflügen
haben die Mitglieder zudem die Möglichkeit, das selbst zu erleben, was gefördert
wird. Ganz im Sinne der Stiftungsaufgaben wird dabei bewusst der Besuch von
Naturschutzgebieten häufig mit der Besichtigung von Museen oder Baudenkmälern
verbunden. Seit ihrer Gründung 1986 konnte die NRW-Stiftung über 200 Mio. EUR
zur Unterstützung von insgesamt 1.600 Projekten im Naturschutz und in der Heimatund Kulturpflege in Nordrhein-Westfalen beisteuern. Die Stadt Grevenbroich ist
Gründungsmitglied der NRW-Stiftung.
Förderung der örtlichen Kulturarbeit
Bei der Auswahl von Konzerten und Kunstausstellungen finden Grevenbroicher
Berufskünstler und Musiker eine besondere Beachtung. Die Förderung innerhalb
der stadteigenen Veranstaltungsformate ist permanent zu prüfen. Musikvorträge
bei Ausstellungseröffnungen, Vorführungen beim Internationalen Museumstag oder
Gruppenlesungen in der Stadtbücherei eignen sich dazu, auch weniger erfahrenen
Nachwuchstalenten ein adäquates Forum zu bieten. Vor diesem Hintergrund wurde
in 2008 erstmalig das Format „stichproben.gv“ durchgeführt, bei dem Grevenbroicher
Künstler, die auf einem semiprofessionellen Niveau arbeiten, ausstellten. Ein
weiteres Forum bietet der „Kreativmarkt“, der seit 2006 in regelmäßigen Abständen
im Museum als Markt mit Hobby-Künstlern durchgeführt wurde.
Ein klassisches Medium der Kulturförderung sind Förderpreise. Diese wurden
bislang nur sporadisch vergeben (z.B. Grevenbroicher Bandcontest 2007, Kunst- und
Kulturpreis
1998,
Grevenbroicher
Schreibwettbewerb
1987),
sind
aber
als
Fördermittel zu begrüßen. Hierbei ist in der Regel eine Dotierung notwendig, um dem
Wettbewerb eine qualitativ hochwertige Bedeutung zukommen zu lassen. Denkbar
wäre in Grevenbroich ein Jugend-Kunst-Preis (innerhalb der Jugendkunstschule, die
im Rhein-Kreis Neuss die einzige ihrer Art ist). Weiterhin ließe sich in Anbindung an
die erfolgreiche Nischen-Reihe „Weltsprache Musik“ ein Weltmusik-Preis installieren.
Nachhaltig wirken derartige Auszeichnungen aber nur, wenn sie regelmäßig
vergeben werden können.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
92
Innerhalb des Fachbereiches Kultur wird eine Beratungsstelle für Rockbands
eingerichtet. Gerade junge Musiker haben hier die Möglichkeit, sich nach
Auftrittsstätten, Probemöglichkeiten und Organisationsfragen zu erkundigen. In den
80er Jahren wurde diese Aufgabe bei der Stadt Grevenbroich als „Rockinitiative
Grevenbroich“ im Rahmen der Jugendarbeit durch das Jugendamt ausgeführt. Eine
spätere Übernahme der Aufgabe durch die Jugendkunstschule wurde mangels
finanzieller Ressourcen nach und nach bis auf Null reduziert. Eine feste
Rockmusikervereinigung besteht in Grevenbroich seit vielen Jahren nicht mehr.
Junge Rockbands haben zur Zeit die Möglichkeit, ihr Programm in der
Jugendeinrichtung „Kultus“ im Stadtzentrum und im G.O.T. in der Südstadt
vorzustellen. Weiterführende Schulen bieten ebenfalls regelmäßig Band-Festivals an.
Ziele
Vor dem Hintergrund kommunaler Künstlerförderung ist das elektronische
Künstlerverzeichnis zu erweitern und eine
Vermittlung an potenzielle
Veranstalter zu betreiben. Die Jugendkunstschule fördert aktiv künstlerische
Talente
im
Rahmen
ihrer
Kursangebote.
Die
Mitgliedschaften
bei
Kulturverbänden sind aktiv und effektiv vernetzend und städteübergreifend zur
Kultur- und Kunstförderung zu nutzen und weiter zu entwickeln. Ein oder
mehrere Förderpreise werden in regelmäßigen Abständen entworfen und
ausgelobt. Die finanziellen Mittel für eine Dotierung müssen zusätzlich bereit
gestellt werden.
Talentierte Künstler und kulturtreibende Vereine aus dem Stadtgebiet haben
die
Möglichkeit,
ihre
Produkte
im
Rahmen
von
bestehenden
Veranstaltungsformaten unter Berücksichtigung inhaltlicher Präferenzen zu
präsentieren und werden dabei durch die Fachbereiche 41 und 43 räumlich und
organisatorisch unentgeltlich unterstützt.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
93
4. Die kommunale Kulturverwaltung – Auftrag und Strukturen
4.1
Aufgaben
der
Kulturverwaltung
nach
Maßgabe
des
Produktplans
Folgende
Produktverantwortungen
und
Aufgaben
mit
der
entsprechenden
Personalausstattung befinden sich gemäß Produktplan der Stadt Grevenbroich bei
den Fachbereichen 41 und 43:
Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft
Produktgruppe: 0405 Stadtbücherei
Produkt: 04051 Stadtbücherei
Produktbeschreibung: Bereitstellung und Ausleihe von Büchern und anderen Medien.
Information und Beratung zur Mediennutzung. Verwaltung und Aktualisierung des
Bestandes, Vorhalten eines Präsenzbestandes, Leseförderung, Planung und
Organisation
von
Einzel-
und
Sonderveranstaltungen,
Aktionen,
Projekten,
Veranstaltungskooperationen mit anderen Einrichtungen oder Dritten
Auftragsgrundlage: Art. 18 der Landesverfassung, Beschlüsse des Rates sowie des
Kultur- und VHS-Ausschusses
Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04051: 3,4 AK
Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft
Produktgruppe: 0401 Kulturelle Veranstaltungen
Produkt: 04011 Kulturelle Veranstaltungen
Produktbeschreibung:
Planung
und
Organisation
von
eigenen
Einzel-
und
Sonderveranstaltungen, Aktionen, Veranstaltungsreihen, Spielplänen, Projekten und
Veranstaltungskooperationen mit anderen Einrichtungen, Veranstaltungsservice in
den Bereichen Darstellende und Bildende Kunst; Kulturförderung, Strategieplanung
Kultur
Auftragsgrundlage: Art. 18 der Landesverfassung, Beschlüsse des Rates sowie des
Kultur- und VHS-Ausschusses
Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04011: 2,0 AK
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
94
Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft
Produktgruppe: 0402 Museum
Produkt: 04021 Museum und Museumsveranstaltungen
Produktbeschreibung:
Präsentation
Durchführung
Museumsveranstaltungen
von
Museumsführungen,
Konzerte,
von
Dauer-
Vorträge,
und
wie
Wechselausstellungen,
Sonderveranstaltungen,
Präsentationen,
Kinderangebote,
Ferienangebote
Auftragsgrundlage: Art. 18 der Landesverfassung, Beschlüsse des Rates sowie des
Kultur- und VHS-Ausschusses
Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04021: 3,4 AK
Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft
Produktgruppe: 0406 Stadtarchiv
Produkt: 04061 Stadtarchiv
Produktbeschreibung: Sammeln und Aufbewahren von kommunalem und nicht
kommunalem Archivgut, Prüfung von städtischem Aktenmaterial hinsichtlich der
Archivwürdigkeit, Bildung eines Zwischenarchivs, in dem Aktenmaterial für
Verwaltungszwecke bereitgehalten wird, Forschung zur Stadtgeschichte und
Dokumentation zur Stadtgeschichte, historische Bildungsarbeit
Auftragsgrundlage: Landesarchivgesetz NW, Beschlüsse des Rates sowie des
Kultur- und VHS-Ausschusses
Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04061: 1,5 AK
Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft
Produktgruppe: 0404 Jugendkunstschule
Produkt: 04041 Kurse und Veranstaltungen der Jugendkunstschule
Produktbeschreibung: Planung und Durchführung von altersspezifischen Kursen aus
den
Bereichen
Bildende
Kunst,
Darstellende
Kunst,
Theateraufführungen,
Ferienprogramme und Dozentenfortbildung, neue Medien
Auftragsgrundlage: Pos. II 2 Landesjugendplan NRW, Beschlüsse des Rates und
des Kultur- und VHS-Ausschusses
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
95
Personalausstattung FB 43 f. Produkt 04041: 2,5 AK
Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft
Produktgruppe: 0403 Volkshochschule
Produkt: 04031 Kurse und Veranstaltungen der Volkshochschule
Produktbeschreibung: Organisation und Planung von Vorträgen und Kursen,
Durchführung
eigener
Veranstaltungen
der
hauptamtlichen
pädagogischen
Mitarbeiter, Betreuung nebenamtlicher Dozenten, Beratung im Zusammenhang mit
der Kursauswahl, Abwicklung und Organisation von Anmeldungen, Abrechnung aller
finanziellen Belange der VHS
Auftragsgrundlage: Weiterbildungsgesetz NRW, VHS-Satzung, öffentlich-rechtliche
Vereinbarung mit der Gemeinde Jüchen, Beschlüsse des Kultur- und VHSAusschusses
Personalausstattung FB 43 f. Produkt 04031: 3,9 AK
Im Rahmen der Ziel- und Kennzahlenbildung werden die Produkte der
Fachbereiche 41 und 43 jährlich in Abstimmung mit der Finanzverwaltung und
den politischen Gremien neu abgesteckt Die Produktausrichtung führt als
Wettbewerbssurrogat zu einer output-orientierten Steuerung, die für eine
Transparenz
von
Kostenstrukturen
sorgt.
Bei
aller
Beachtung
von
Rentabilitätsvorgaben kann ein städtisches Kultur- und Weiterbildungsangebot
nicht
nur
unter
Bildungspolitische
kommerziellen
Gesichtspunkten
Aufgabenstellungen
innerhalb
gestaltet
eines
werden.
institutionellen
Rahmens müssen als gesellschaftliche Zukunftsinvestitionen gesehen werden.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
96
4.2 Demografische Entwicklung und Migration
„Wir werden immer weniger, älter und bunter“, so lautet das Credo der deutschen
Demografen
und
bezeichnet
damit
umfassend
die
bereits
begonnenen
gesellschaftlichen Umwandlungsprozesse.
In der Bundesrepublik Deutschland begann ein drastischer Geburtenrückgang
bereits Ende der 60er Jahre. Derzeit liegt die statistische Geburtenrate bundesweit
bei 1,34 Kinder pro Jahr und Frau, d.h. 134 Kinder werden von 100 Frauen geboren.
Lediglich in Italien, Spanien und Griechenland liegen die Geburtenraten noch
niedriger. Die Deutschen werden aber nicht nur immer weniger, sie werden auch
immer älter. Die statistischen Erhebungen stellen fest, dass um 1900 noch fast jeder
Zweite in der Bevölkerung unter 20 Jahre alt war, heute ist das nur noch etwa jeder
Fünfte. Diese Entwicklung nimmt weiter zu, bis im Jahre 2050 nur noch jeder
Sechste unter 20 sein wird, demgegenüber aber jeder Dritte über 60 Jahre. Ein
besonders starker Anstieg ist bei den Hochbetagten zu erwarten. Für Kultur- und
Bildungseinrichtungen ist es wichtig, auch diesem Personenkreis interessante
Angebote zu machen, die ihnen Anreize bieten, bis ins hohe Alter Museen,
Veranstaltungen und Kurse zu besuchen. Hierzu gehören lesbare Beschriftungen,
barrierefreie
Zugänge
und
eine
bedarfsgerechte
Themenauswahl.
Zur
Kundengewinnung wird zudem empfohlen, in die Seniorenbegegnungsstätten zu
gehen und dort für Pogrammpunkte zu werben.
Bevölkerungsentwicklung in Grevenbroich
Veränderung 2010 zu 2006 (%)
Veränderung 2015 zu 2006 (%)
Veränderung 2020 zu 2006 (%)
Veränderung 2025 zu 2006 (%)
Quelle: Bertelsmann Stiftung
Grevenbroich
-1,1
-2,6
-4,3
-6,0
Rhein-Kreis Neuss
-0,6
-1,7
-2,8
-4,2
Nordrhein-Westfalen
-0,3
-0,8
-1,5
-2,4
Für Grevenbroich ist festzustellen, dass die Bevölkerung im Verhältnis zu den
Prognosen in NRW in einem vergleichsweise höheren Maße sinken wird. Der
Vergleich mit fünf Nachbarstädten relativiert hier allerdings diese Einschätzung:
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
97
Die Altersentwicklung ist im Vergleich zum Durchschnitt als „in der Norm“ zu
betrachten, d.h. die älteren „Kulturkunden“ werden prozentual steigen. Die
geburtenstarken Jahrgänge, die jetzt Anfang vierzig sind, werden weiterhin den
größten Teil der Bevölkerung stellen. Auch diese Gruppe gilt es nachhaltig
anzusprechen, sie als Dauerkunden auch für kommende Jahrzehnte, in denen die
Lebensplanung mehr Zeit für Kultur und Freizeit vorsieht, zu gewinnen. Hier sind
insbesondere Familienangebote geeignet.
Die jetzt Siebzigjährigen, die heutzutage eine der stärksten Gruppen der Kultur- und
Bildungskunden
darstellen,
müssen
im
mittlerweile
deutlich
Alterungsprozess möglichst lange als Kunden behalten werden.
verschobenen
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
Bevölkerungspyramide in der Stadt Grevenbroich 2008
Bevölkerungspyramide in der Stadt Grevenbroich 2015
98
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
99
Neben der Tatsache, dass die Bevölkerung in Deutschland zunehmend altert, wird
die
Zuwanderung
ein
immer
wichtigerer
Bestandteil
der
demografischen
Entwicklung. Sie wird damit auch einen entscheidenden Einfluss auf die künftige
Ausrichtung der Kulturangebote haben. Obwohl bereits heute jeder elfte Bewohner
der Bundesrepublik keinen deutschen Pass hat, gab es bis weit in die neunziger
Jahre des vorigen Jahrhunderts keine Integrationspolitik, sondern lediglich eine
„Ausländerpolitik“. Erst mit dem 2005 in Kraft getretenen Zuwanderungsgesetz
wurden für die Integrationsförderung umfassende Strukturen geschaffen und mit
Entwicklung
eines
bundesweiten
Integrationsprogramms
begonnen.
Bildung,
berufliche Qualifikation sowie Sprachkenntnisse sind dabei zentrale Kriterien. Hier
besteht die Chance, Integration als einen gesamtgesellschaftlichen Prozess zu
begreifen und damit auch neue Gestaltungsmöglichkeiten für Kulturinstitutionen zu
schaffen. Dabei darf Integration nicht einfach als Anpassung verstanden werden,
sondern als ein interaktiver Prozess des Miteinanders, der Verständigung und
Kompromissbereitschaft von allen Seiten verlangt.
Kultur- und Bildungseinrichtungen müssen somit auch zukünftig verstärkt als
Begegnungsstätten fungieren. Für eine Erfolg versprechende Integration ist die
Entwicklung entsprechender Angebote insbesondere für Kinder und Jugendliche
besonders wichtig. Ohnehin hat kommunale Kulturpolitik unter anderem den Auftrag,
die kulturelle Vielfalt in einem interkulturellen Ansatz zu fördern.
Interkulturelle Kulturarbeit sollte das Ziel verfolgen, Verbindendes zu suchen,
aber auch Verschiedenheiten zuzulassen. In diesem Sinne ist Kulturpolitik
Integrationspolitik. Sie ist ein bedeutender Integrationsfaktor, der auf der
Ebene
der
künstlerischen
Produktion
der
sinnlichen,
mentalen
und
intellektuellen Wahrnehmung und Auseinandersetzung wirkt. Dieses Potenzial
zu nutzen und zielgenaue und bedarfsgerechte Angebote zu entwickeln wird
eine wichtige Aufgabe für die zukünftige Kulturplanung darstellen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
100
Der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung (Ausländerstärken) in den jeweiligen
Ortsteil kann der angefügten Tabelle entnommen werden.
Anteile der ausländischen Bevölkerung in den Grevenbroicher Ortsteilen
Stadtteile
Einwohner
Deutsche
Ausländer
gesamt
gesamt
Gesamt
Wevelinghoven
7.264
6.639
625
Stadtmitte
7.217
6.145
1.072
Elsen
6.119
4.852
1.267
Südstadt
5.682
4.483
1.199
Kapellen
5.592
5.308
284
Orken
4.385
3.784
601
Gustorf
4.255
3.816
439
Neuenhausen
3.136
2.885
251
Neukirchen
2.689
2.585
104
Hemmerden
2.598
2.494
104
Frimmersdorf
2.371
2.207
164
Neurath
2.283
2.065
218
Gindorf
2.007
1.606
401
Allrath
1.820
1.707
113
Noithausen
1.588
1.397
191
Neu-Elfgen
1.309
1.254
55
Langwaden
874
850
24
Barrenstein
865
814
51
Laach
843
763
80
Hülchrath
738
718
20
Münchrath
416
398
18
Tüschenbroich
412
395
17
Mühlrath
180
176
4
Gubisrath
126
122
4
Gewerbegebiet
124
82
42
Neubrück
99
94
5
Busch
99
97
2
Gruissem
93
91
2
Vierwinden
59
56
3
Neukircher Heide
Summen
40
40
0
65.283
57.923
7.360
Rangfolge nach Einwohnerstärke der Ausländer/Deutsche zur Einwohnerschaft der gesamten Stadt Grevenbroich
Quelle: KDVZ (ITK Rheinland) Stadt Grevenbroich, EWO 31.12.2007, Seite 94 ff
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
101
Verteilung der Staatsangehörigkeiten in Grevenbroich (Anzahl Staatsangehörigkeiten: 106)
Nr. Schl. Herkunftsstaat
Gesamtanzahl Ausländer
1
163
Tuerkei
3.328 38,22%
2
138
Jugoslawien
987
11,34%
3
152
Polen
839
9,64%
4
137
Italien
524
6,02%
5
161
Spanien
455
5,23%
6
134
Griechenland
271
3,12%
7
122
Bosnien und Herzegowina
177
2,04%
8
148
Niederlande
176
2,03%
9
154
Rumaenien
147
1,69%
10 160
Russische Foederation
127
1,46%
11 153
Portugal
122
1,41%
12 431
Sri Lanka
118
1,36%
13 144
Mazedonien
111
1,28%
14 130
Kroatien
94
1,08%
15 151
Oesterreich
82
0,95%
16 132
Serbien und Montenegro
73
0,84%
17 479
China
70
0,81%
18 436
Indien
55
0,64%
19 444
Kasachstan
51
0,59%
20 168
Grossbritannien, Ver. Koenigr.
46
0,53%
21 129
Frankreich
44
0,51%
22 124
Belgien
44
0,51%
23 368
Vereinigte Staaten von Amerika 43
0,50%
24 438
Irak
41
0,48%
25 476
Thailand
40
0,46%
restliche Staaten
643
7,39%
insgesamt
8.708 100,00%
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
102
Abbildung 6: Staaten nach höchstem Ausländeranteil (Anzahl Staatsangehörigkeiten in Grevenbroich,
Quelle: Referat III A 5 - Ausländerzentralregister
AZR-Jahresstatistik zum Stichtag 31.12.2007
Behörde: STV Grevenbroich (010800)
Bundesland: Nordrhein-Westfalen (08), Regierungsbezirk: Düsseldorf (26
In Grevenbroich lebten zum Jahresende 2007 7.163 ( AZR: 8.708) Migrantinnen und
Migranten, davon 3.862 Männer und 3.298 Frauen.
Ihre Herkunft und Verteilung nach Kontinenten und Geschlechtern sieht so aus.:
Staaten
% insgesamt
% Männer
% Frauen
6.574
3.576
2.998
10,07
5,48
4,59
Afrika
86
47
39
0,13
0,07
0,06
Amerika
72
21
51
0,11
0,03
0,08
Europa
Asien
insgesamt
davon Männer
davon Frauen
417
212
205
0,64
0,32
0,31
Australien
3
1
2
0,00
0,00
0,00
staatenlos
4
3
1
0,01
0,00
0,00
ungeklärt
insgesamt
7
2
2
0,01
0,00
0,00
7.163
3.862
3.298
10,97
5,92
5,05
Abbildung 7: Herkunft der Ausländer in Grevenbroich nach Kontinenten und Geschlechtern gegliedert
Quelle: KDVZ (ITK Rheinland) Stadt Grevenbroich, EWO 31.12.2007, Seite 94 ff
Toleranz gegenüber fremden Musikkulturen vermittelte die Truck-Ausstellung „Masala - more than
music“, die der Fachbereich Kultur gemeinsam mit dem Jugendcafé Kultus in 2008 durchführte.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
103
Ziele
Transkulturelle Aspekte werden in verschiedenen Veranstaltungsreihen des
Kulturfachbereiches („Weltsprache Musik“, „Fernweh – Geschichten von
Ländern und Menschen“) sowie in den Integrationskursen der VHS verfolgt
und sollen weiter ausgebaut werden. Vorrang genießen dabei Kunst- und
Kulturprojekte, die sich in qualitativ hochwertiger Weise künstlerisch mit
eigenen und anderen kulturellen Denkweisen und Traditionen in der Vielfalt der
hier lebenden Kulturen auseinandersetzen. Auch leicht zugängliche Angebote
sollen dazu beitragen, kulturelle Vielfalt als Bereicherung und Chance, nicht
aber als Problem oder Bedrohung wahrzunehmen. Hier ist u.a. eine Teilnahme
an verschiedenen (geförderten) Projekten anzuraten, die erwarten lassen, dass
sie ein interkulturell gemischtes Publikum erreichen.
.
Die Reihe „Weltsprache Musik“ zeigt vertraute und fremde Kulturen.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
4.3
104
Mediennutzung und Kommunikation
„Die Hyperaktivität unseres Alltags nimmt uns jegliche Kraft zum Innehalten. Fülle
allein erzeugt noch keine Erfüllung. Notwendig für die Überwindung der heutigen
Zeitkrise ist die Revitalisierung der vita contemplativa und das Wiedererlernen der
Kunst des Staunens und Verweilens.“
Byung-Chul Han, Philosoph, Universität Basel
Um die vorangegangenen Zielgruppen zu erreichen, werden die Kultur- und
Bildungseinrichtungen
verstärkt
die
stetig
steigende
Bedeutung
der
Kommunikationsmedien berücksichtigen müssen. Durch Newsletter, Homepages
und elektronische Anmeldeverfahren wird dieser Entwicklung sukzessive Rechnung
getragen. Was nicht im Internet verfügbar ist, wird es in mittelfristiger Zukunft schwer
haben, in der breiten Masse wahrgenommen zu werden. Dennoch wird die Werbung
über Printmedien parallel weiter gepflegt werden müssen.
Bei aller Technisierung und globalen Kommunikation ist jedoch auch eine
Gegenreaktion denkbar auf die grassierende Reizüberflutung: Im Privatleben
könnte das Tempo bewusst gedrosselt werden und Langsamkeit in der freien Zeit
wieder an Bedeutung gewinnen. Sie entstünde durch die Beschränkung auf wenige,
aber intensive Aktivitäten. Eine neue Form der Besinnung und „Entschleunigung“
könnte als Reaktion auf die vorhandene Flut von Informationen entstehen. Damit
einher ginge eine steigende Sehnsucht nach dem „Echten“ und „Wahren“.
Vertraute Kontakte schaffen eine entspannte Atmosphäre.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
105
Diese Sehnsucht nach „echten“ Erfahrungen können Kulturveranstaltungen in ganz
besonderer Weise entsprechen. Hier ist nichts virtuell, sondern authentisch und im
sozialen Umfeld erlebbar. Besonders geeignet sind hier die vielen, im kleinen
Rahmen stattfindenden Lesungen und Gesprächsrunden in einer Bücherei,
Führungen und Workshops im Museum, ein kontemplatives Kunstgespräch in der
Synagoge, eine individuell geführte Studienreise der VHS, die sich allesamt nicht in
hektischer Betriebsamkeit an ein Massenpublikum richten, sondern Kultur in einem
persönlichen, ja fast familiären, verbindlichen, nachhaltigen Netzwerk betreiben. Hier
wirken die Angebote eines kleinen Ausstellungsraumes, eines Bildungszentrum mit
persönlicher Ansprache, eines Konzertes in vertrauter Umgebung als warmherziger
Ruhepol, als Gegenpol zu einer kalten virtuellen Kommunikationswelt.
Live-Konzerte mit „handgemachter Musik“
erzeugen echte Kulturerlebnisse.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
4.4
106
Kultur und Bildung als Standortfaktoren
Kultur als Teil der Stadtentwicklung
„Kommunale Kulturförderung ist Verfassungsauftrag. Die Städte haben die Aufgabe,
individuell für die jeweilige Stadt ein Kulturprofil zu entwickeln, das der kulturellen
Identität der Stadt entspricht, Traditionen und Zukunftsperspektiven aufnimmt“, so
der Deutsche Städtetag in einem Positionspapier zur Kultur. Angesichts der
tiefgehenden Umbrüche, die Gesellschaft und Wirtschaft erfasst haben, gilt es mehr
noch als zuvor, Kunst und Kultur als eingebettet in die Entwicklung der Stadt zu
betrachten.
Kunst
und
Kultur
sollen
deshalb
vielmehr
als
Mittel
und
Teil
von
Stadtentwicklung gesehen werden. Basis dafür ist ein Kulturbegriff, der sich nicht
auf die Künste beschränkt. Vielmehr sollen die einzelnen Künste, das Museum, die
Bücherei, die Soziokultur, die Bildungsveranstaltungen, die Kunst im öffentlichen
Raum etc. als eng verknüpft mit dem alltäglichen Leben in der Stadt gesehen
werden. Trotz allem wird dabei berücksichtigt, dass die Künste ihren Eigenwert
haben, jeweiligen Eigengesetzlichkeiten gerecht werden müssen und nicht beliebig
eingesetzt werden können.
Vor diesem Hintergrund ist Kulturentwicklungsplanung nichts anderes als
Stadtentwicklungsplanung im weiteren Sinne. Das heißt Kunst und Kultur werden
als wichtige Elemente betrachtet, Stadtentwicklung voranzutreiben, das Leben in der
Stadt für Einwohner und Touristen zu prägen. Sie erlauben somit, gezielt Einfluss auf
die weiteren Geschicke des Gemeinwesens zu nehmen. Dies um so mehr, da die
Kultur eines der wenigen Aktionsfelder ist, auf denen Politik angesichts zunehmender
globaler Deregulierung bzw. so genannter Sachzwänge noch halbwegs selbst
bestimmt – das heißt aus Ansprüchen der Stadt heraus – zu wirken vermag. Basis
dieser Erkenntnis ist, dass die Stadt nicht nur Ort für Wohnen und Arbeiten, für
Handel und Soziales ist, sondern zugleich auch für Kommunikation und
Erlebnisse. Damit können Kunst und Kultur maßgeblich dazu beitragen, für die
Bürger erfahrbare Lebensqualität zu schaffen. Die Stadt selbst soll somit zum
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
107
unverwechselbaren, identitätsstiftenden Lebensraum und zum Ort für schöpferisches
Gestalten werden.
Marketing
Kultur prägt das Image einer Stadt, die in ihren Marketingstrategien nicht darauf
verzichten kann, auf ihre kulturellen Besonderheiten, ihre Architektur, ihre
Ausstellungsräume, ihre Spielorte und ihre Bildungsinstitute hinzuweisen. Für
Kulturmetropolen wie Köln und Düsseldorf ist dies längst unverzichtbarer Bestandteil
des städtischen Marketings geworden, aber auch für Mittelzentren wie Grevenbroich
wird es dringend erforderlich sein, für ihre kulturellen Potenziale deutlicher
einzutreten, wenn es darum geht, den Standort für Investoren und Institutionen, für
qualifizierte Beschäftigte und Familien sowie für Touristen attraktiv zu machen.
Marketingfachleute wissen, dass nichts erfolgreicher ist als der Erfolg, sie wissen um
die mediale Wirkung von Erfolgsgeschichten. In der politischen Arena ist es immer
leichter, auf realisierte Projekte hinzuweisen, als neue Prozesse mit unsicherem
Ausgang in Gang zu setzen. Erfolgsgeschichten aus anderen Städten regen an,
auch wenn sie meist nicht kopiert werden können, weil die Bedingungen vor Ort
unterschiedlich
sind
oder
Schlüsselakteure
fehlen.
Dennoch
–
die
breite
Kommunikation erfolgreicher Projekte zur Förderung der städtischen Kulturwirtschaft
ist für eine bessere Akzeptanz unverzichtbar. Die regionalen Medien sowie die vielen
meinungsbildenden Organe der Werbeblätter und Stadt- und Regionalmagazine
haben dabei eine Schlüsselrolle inne. Wichtig ist deshalb ist Kooperation mit
Journalisten und
Herausgebern. Wenn diese begeistert werden können, dann
kommt das Thema voran.
Weiterhin ist die Weiterentwicklung von unverkennbaren „Marken“ innerhalb des
städtischen Kulturangebotes überlebenswichtig. Markante Reihen wie „Klassik im
Kloster“, „Kultur extra“, „MuViE“, „Weltsprache Musik“, „Internationale Grevenbroicher
Gitarrenwochen“ sowie die Jugendkunstschule oder das Museum Villa Erckens
sorgen jetzt schon für unverwechselbare Kulturpersönlichkeiten, die für die Kunden
ein vertrautes Produkt abbilden.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
108
Öffentliche Räumlichkeiten sichern
Auch wenn ein Großteil kulturellen Lebens in privaten Räumen stattfindet, sind für
attraktive Städte doch öffentliche Räume die wichtigsten Orte kultureller Produktion
und Konsumption. Kulturangebote in einer Shopping Mall können ebenso wenig wie
die traditionellen Ausstellungen in der Schalterhalle der Sparkassen öffentliche
Räume ersetzen. Solche öffentlichen Räume zu gestalten und ihre Gestaltung mit
Kunstproduzenten und –konsumenten abzustimmen, sie mit Leben füllen zu lassen,
das ist die Aufgabe kompetenter Planer des öffentlichen Sektors, die auch die
wichtigen sozialen Funktionen berücksichtigen. Nur so können Kulturräume auf
Dauer
nicht
zur
banalen
Restfläche
verkommen,
sondern
werden
als
Kommunikationsflächen im kultur- und wertevermittelnden Kontext gesichert.
Partnerschaft als Plus
Der Kulturstaat muss dafür Sorge tragen, dass die bestehenden Kulturangebote
gefördert und erhalten bleiben, dass sie sich fortentwickeln können und ein breites
Publikum
erreichen.
Öffentliche
Kulturförderung
ist
in
erster
Linie
eine
Gemeinschaftsaufgabe von Land und Kommune. Sie ist umso aussichtsreicher,
wenn sie sich um die Partnerschaft mit Akteuren aus Wirtschaft und Gesellschaft
bemüht. Dazu gehören die Organisationen der Zivilgesellschaft wie auch private
Unternehmen und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Auch die Bürger
selbst sollen zur Übernahme einer größeren Verantwortung für Kultur bewegt
werden. Für Unternehmen und Privatpersonen muss es attraktiv sein, mit
Kultureinrichtungen zu kooperieren und in sie zu investieren und sich ehrenamtlich
zu engagieren.
Kreative Räume offen halten
Bei allen Planungsvorbehalten und Zieldefinierungsfragen sollte Kultur immer
vielseitig, bunt, anregend, spannend, unterhaltend, überraschend und manchmal
auch spontan und ein wenig chaotisch sein. Die Strukturen einer öffentlichen
Verwaltung bilden für eine solche Kultur nur die Spielfläche; sie sind keineswegs
Selbstzweck. Auf diesem fruchtbaren Boden muss die Phantasie zu ihrem Recht auf
Entfaltung kommen, muss spürbar werden, dass Kultur und Bildung keinesfalls
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
109
Hochwissenschaftliches, Abgehobenes, Elitäres oder Artifizielles sein muss, sondern
im Grunde nichts anderes als Leben in der Gemeinschaft bedeutet.
„Kultur ist schlichtweg die geistige Grundlage unserer Gesellschaft, sie ist unsere
Identität. Investitionen in die Kultur sind keine Subventionen, sondern Investitionen in
die Zukunft unserer Gesellschaft. Kultur ist das, was den Menschen zum Menschen
macht.“
Bernd Neumann, Kulturstaatsminister, Interview Rheinische Post am 23.02.2009
4.5
Zusammenfassung und Ausblick
Der Kulturentwicklungsplan beschreibt die vielfältigen und anerkannten Kulturund Bildungsangebote der Stadt Grevenbroich als Mittelzentrum. Es werden
interdisziplinäre Perspektiven und kulturelle Entwicklungsschwerpunkte, aber
auch
spezielle
Nischenprodukte
und
identitätsstiftende
„Marken“
herausgearbeitet. Dabei bilden Vernetzungsstrukturen, Kundenorientierung
und
sozio-kulturelle
Aspekte
unter
Berücksichtigung
gesellschaftlicher
Veränderungen die Grundlagen für Kultur und Bildung als einen wichtigen
Stadtortfaktor, der für ein Leben in einer familienfreundlichen und modernen
Flächengemeinde wirbt.
Mit der Priorisierung des neuen Museums in der Villa Erckens als zentralem
Kulturstandort, der Weiterentwicklung des neuen, generationenübergreifenden
Bildungszentrums
an
der
Bergheimer
Straße
und
der
Bücherei
als
medienkompetenter Begegnungsstätte geht Grevenbroich strategisch und
operational in eine definierte Kulturentwicklung, die auf nachweisbare Erfolge,
entwickelt unter der Maxime der ökonomisch begrenzten Möglichkeiten,
zielorientiert aufbaut.
Kultur und Bildung muss in Grevenbroich auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten
als ein Produktbereich von unverzichtbarer Bedeutung wahrgenommen
werden. Ein attraktives Kulturpanorama trägt wesentlich zur Lebensqualität,
zur Identität und zum Wohlgefühl der Einwohner bei. Es stärkt nachhaltig das
Image
und
Ansehen
einer
Stadt
und
beschreibt
einen
eigenen
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
110
Wirtschaftszweig. Die Hauptverantwortung muss dabei von der öffentlichen
Hand wahrgenommen werden, denn kommunale Kultur kann sich nicht alleine
durch Rentabilität rechtfertigen. Partnerschaften mit Akteuren aus Wirtschaft
und Gesellschaft helfen dabei, Ziele sozial verträglich und mit einer hohen
Wahrnehmungsdichte umzusetzen.
Städtische Kulturentwicklung ist in Teilen immer auch Präventionsmaßnahme,
Wirtschaftsförderung,
Stadtmarketing,
Gesundheits-
und
Sozialpolitik,
Integrationsmedium, Bildungsoffensive und Forschungsgrundlage.
Diese elementare Stellung und Aufgabenvielfalt erfordert eine dauerhafte,
verlässliche und adäquate finanzielle Handlungsbasis.
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
3 Anhang
Anlage 1
Kunstwerke im öffentlichen Raum
1) Anatol: „Kinder-Platz“ (Richard-Strauß-Str.)
2) Anatol: „Kindersteine“ (Kolpinstr.)
3) Anatol: „Alt-Elfgen“ (Deutsch-Ritter-Allee)
4) Anatol: „Thron des Arbeiters“ (Ständehaus)
5) Alt, Otmar: „Turmkatze“ (Karl-Oberbach-Str.)
6) Anwohner: „Pötzplatz-Brunnen“ (Pötzplatz Neuenhausen)
7) Aretz, Paul: „Sandhasen“ (Hauptstr.)
8) Avital, Ora: „water flower“ (Kampers Wäldchen)
9) Binding, Wolfgang: „Bärbelchen“ (Allrather Platz)
10) Binding, Wolfgang: „Huckepack“ (Arndtstr.)
11) Bösebeck, Dieter: „Erftboot“ (Karl-Oberbach-Str.)
12) Bösebeck, Dieter: „Erftblume“ (Braunkohlewäldchen) *
13) Bösebeck, Dieter: „Baum-Collier“ (Stadtpark Wevelinghoven) *
14) Brüll, Will: „Knospenbaum“ (Wevelinghovener Park) *
15) Coenen, Helmut: „Geschichte der Stadt Wevelinghoven“ (An der Eiche)
16) Cremers, Günter: „Multikulturelle Gesellschaft“ (Auf der Schanze)
17) Ettl, Georg: „Schaufelrad“ (Alt-Erftarm im LGS-Gelände) *
18) Finlay, Ian Hamilton: „Landart“ (Kampers Wäldchen)
19) Focke, Hermann: „Ehrenmal Neurath – Gedenktafeln“ (An St. Lambertus)
20) Geuer, Michael: „Heiliger Willibrordus“ (Willibrordusstr.)
21) Geuer, Michael: „Reichsstraße 1“ (Vierwinden)
22) Hammers, Theodor: „Flötenspielender Knabe“ (Erftwerkstr. an St. Josef)
23) Hammerschmidt, Joseph: „Kriegerdenkmal“ (Patz der deutschen Einheit)
24) Hagebölling, Wilfried: „Haus- und Stahlplastik“ (Wilhelmitenstr.)
25) Heerich, Erwin: „Torbogen“ (Ostwall/ Parkstr.)
26) Hollenbeck, Klaus: „Fünf Säulen – fünf Werte“ (Kreisverkehr vor Hydro)
27) Iastrebenetzki, Gregori: „Dreiköpfige Heine-Büste“ (Stadtbücherei)
28) Iastrebenetzki, Gregori: „Adenauer und Brandt“ (Karl-Oberbach-Str.)
29) Jastram, Jo: „Der Turmbau zu Babel“ (Ostwall, Bauverein)
30) Köhler, Hannelore: „die Sitzende“ (Garten Haus Hartmann)
111
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
112
31) Köhler, Hannelore: „Mutter und Kind“ (Villa Krüppel)
32) Köhler, Hannelore: „Gräfin vom Huhsterknupp“ (Am Stüßges End)
33) Köhler, Hannelore: „die Stehende“ (Bernardussaal)
34) Kohlhas, Wilfried: „Stürmische Zeiten“ (Stadtpark) *
35) Krause, Carl: „Fischbrunnen“ (Karl-Oberbach-Str.)
36) Krause, Carl: „Marktbrunnen“ (Marktplatz Stadtmitte)
37) Kunkler, Hermann: „Scheibenbaum mit Baumscheibe“ (Karl-Oberbach-Str.)
38) Langenbach, Anneliese: „Dorfsäule Neukirchen“ (Viehstr.)
39) Langenbach, Anneliese: „Energiebrunnen“ (Stadtparkinsel) *
40) Langenbach, Anneliese: „Melusine und Nereide“ (an der Villa Krüppel)
41) Langenbach, Anneliese: „Erftkolk“ (Brückenstr.) *
42) Langenbach, Anneliese: „Der Korbflechter“ (Eschenstr.)
43) Langenbach, Anneliese: „Der Lastenträger“ (Rathaus Wevelinghoven)
44) Langenbach, Anneliese: „Die Gustorfer Torfstecher“ (Schellestr.)
45) Langenbach, Anneliese: „Hahnenbrunnen“ (Dorfstr. Langwaden)
46) Langenbach, Anneliese: „Schäfer auf der Weide“ (Bend Wevelinghoven)
47) Mack, Heinz: “Formen des Wachsens” (Lindenstr.)
48) Meschede, Rudolf: „Der Ziegelträger“ (Schubertstr. Kapellen)
49) Müsch, Leo: “Zuccalmaglio-Obelisk” (Ostwall)
50) N.N.: „Stübben-Stele“ (Hülchrath, Kirchplatz)
51) N.N.: „Schöffensiegel Hemmerden“ (Kirchplatz St. Mauri)
52) Nussbaum, Prof.: „Die Sehende“ (Erftpromenade)
53) Nussbaum, Prof.: „Die Seiende“ (Erftpromenade)
54) Pasch, Clemens: „Klüttejonge“ (An St. Lambertus)
55) Pietz, Friedel: „Grevenbroicher Schöffensiegel“ (Stadtbücherei)
56) Raubler, Brigitte: „Weberschiffchen“ (vor der Bücherei) *
57) Raubler, Brigitte und Udo: “Aufblühende Pflanze mit Wappen” (Bahnhof Mitte)
58) Sandweg, Kurt: „Vierwinden“ (Vierwinden, Raststätte)
59) Scharff, Edwin: „Ehrenmal“ (An St. Lambertus)
60) Schröder, Jörg: „Bindung“ (Bergheimer Str.)
61) Schwarz, Hillarius: „Pascal-Denkmal“ (Schulhof Pascal-Gymnasium)
62) Seemann, Karl Henning: „Frau mit Tasche“ (Breitestr.)
63) Stirnberg, Bonifatius: „Münchhausen“ (Albert-Schweitzer-Haus)
64) Stirnberg, Bonifatius: „Haustiere“ (Marktplatz Stadtmitte)
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
65) Stirnberg, Bonifatius: „Synagogenplatz Gedenktafel“ (Synagogenplatz)
66) Stirnberg, Bonifatius: „Zünftesäule“ (Wallgasse Stadtmitte)
67) Tobolla, Heinz: „Der Nachbar“ (Bahnhofsvorplatz)
68) Tremsal, Benoit: „LandArt“ (Elsbachtal)
69) Tunn, Susanne: “Puls” (am Haus Hartmann)
70) Vasko: „Partnerschaftsknoten“ (Lindenstr.)
71) Vasko: „Lebensbaum“ (Schwarzer Weg)
72) Wiele, Jörg: „Kreisspirale“ (Lindenstr., Privatgrundstück)
Skulptur von Prof. Nussbaum an der Erftpromenade
* Teil des Skulpturenpfades
113
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
114
Anlage 2
Kultur- und Weiterbildungsveranstalter in Grevenbroich (Auszug)
4
Schützenvereine, Kirmesgesellschaften, Bruderschaften
Bürgerschützenverein 1910 Allrath e.V. Bezirksverband der
Günter Hassels
Schützenbruderschaften
Theodor-Körner-Straße 24a
Robert Hoppe
41515 Grevenbroich
Erlenstraße 30 b
Telefon: 02181 / 212441
41517 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 44270
Bürgerschützenverein Barrenstein
Bürger-Schützenverein Elfgen/Belmen
1947 e.V.
e.V. 1978
Matthias Huth
Ulrich Wilms
Kompweg 6
Lappenhof 8
41515 Grevenbroich
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 3916
Telefon: 02181 / 498420
Kirmesgesellschaft Elsen-Fürth 1924
Bürgerverein Frimmersdorf 1913 e.V.
e.V.
Hubert Geritan
Peter Reibel
Bedburger Hüll 17
Am Ziegelhof 12
41517 Grevenbroich
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 80938
Telefon: 02181 / 44650
St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Bürgerschützenverein 1862 e.V. der Pfarre
Gindorf 1671 e.V.
Gustorf
Robert Hoppe
Dr. Armin Scholz
Erlenstraße 30 b
Postfach 400132
41517 Grevenbroich
41498 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 44270
Telefon: 02181 / 705511
St. Sebastianus-Schützenbruderschaft St. Sebastianus-Schützenbruderschaft
Hemmerden 1349 e.V.
Hülchrath 1348 e.V.
Michael Köchner
Theo Lys
Schwabstraße 3
Zum Vogelsang 8
41516 Grevenbroich
41516 Grevenbroich
Telefon: 02182 / 1499
Bürger-Schützen-Verein Kapellen/Erft Volks- und Heimatverein Laach 1921 e.V.
1936 e.V.
Hans-Willi Broisch
Friedhelm Barmeyer
Am Laacher Haus 22
Rilkestraße 12
41515 Grevenbroich
41516 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 43880
Telefon: 02182 / 10845
Kirmesgesellschaft "Einigkeit"
St.-Hubertus-Schützen und
Langwaden 1932 e.V.
Kirmesgesellschaft Münchrath
Hans-Josef Köllen
Dieter Josephs
Albert-Schweitzer-Weg 26
Auf der Metzenheide 6
41515 Grevenbroich
41516 Grevenbroich
E-Mail: [email protected]
Telefon: 02182 / 811026
St. Sebastianus Schützenbruderschaft Bürgerschützenverein Neukirchen 1860
Neuenhausen 1668 e.V.
e.V.
Stefan Janz
Johannes Kreuels
Tannenstraße 15
Lohweg 12
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
41517 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 479586
St. Sebastianus Bürgerschützenverein
1625/1892 Neurath e.V.
Willi Wirtz
An St. Lambertus 40
41517 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 80214
Bürgerschützenverein Orken 1874 e.V.
Wolfgang Brosch
An der Sud 21
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 45372
Bürgerschützenverein 1924
Wevelinghoven e.V.
Rudolf Broens
Zehntstraße 11a
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 71755
5
Karnevalsvereine
Große KG Grielächer Blau-Weiß
Grevenbroich
Sibille Neumann
Pastor-Dehnert-Straße 66
41516 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 71493
KG Kläävbotze Rot-Weiß Stadt
Grevenbroich
Wolfgang Heinen
Von-Droste-Straße 49
41515 Grevenbroich
KG Rot-Weiß Neukirchen
Stefan Schiefer
Lohweg 4a
41516 Grevenbroich
Telefon: 02182 / 69191
115
41516 Grevenbroich
Telefon: 02182 / 9220
Bürgerschützenverein Noithausen 1921
e.V.
Willi Esser
Am Rittergut 88
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 41452
Gemeinschaft der Südstadt 1949 e.V.
Dieter Schmitz
August-Dehl-Straße 4
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 3937
Jägerzug Altstädter
Hemmerden
Helmut Leineweber
Goldregenstraße 5
41516 Grevenbroich
Telefon: 02182 / 2686
KG Närrische Sprötz-Trupp Gustorf
Ewald Wörmann
Brucknerstraße 44
41517 Grevenbroich
Kläävbotze Orken-Elsen
Maria Mielke
Von-Droste-Straße 13
41515 Grevenbroich
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
6
Stadt Grevenbroich
Stadt Grevenbroich
Am Markt 1
41515 Grevenbroich
Öffentlichkeitsarbeit/ Stadtmarketing
Telefon: 02181 / 608-219 o. 243
Stadtbücherei Grevenbroich
Stadtparkinsel
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 608-643 o. 644
Jugendkunstschule Grevenbroich
Bildungszentrum
Bergheimer Straße 44
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 608-654
116
Museum Villa Erckens
Am Stadtpark 1
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 659-696
Fachbereich Bildung, Freizeit, Kultur
Am Stadtpark 1
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 608-654
Volkshochschule Grevenbroich
Waagehaus, Stadtparkinsel
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 608-235
7
Fördervereine städt. Kultureinrichtungen
Förderverein Museum Villa Erckens Förderverein Stadtbücherei und
e.V.
Stadtarchiv Grevenbroich e.V.
Dr. Martina Flick
Brigitte Lieber
Weidenweg 30
C/o Stadtparkinsel
41515 Grevenbroich
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 44882
Telefon: 02181 / 608-643 o. 644
Förderverein der Jugendkunstschule
Grevenbroich e.V.
Anke Matthes
C/o Bildungszentrum
Bergheimer Straße 44
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 608-645
8
Chöre
Sängerkreis Neuss e.V.
Bernd Hubert
Jakobusplatz 11
41516 Grevenbroich
Telefon: 02182 / 88 07 0
www.saengerkreis-neuss.de
M.G.V. Gilbach Werkschor
Zuckerfabrik
Hugo Knelleken
Krummstraße 77
41516 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 759495
Quartettverein „Rheingold“
Neukirchen e.V.
Bernd Hubert
Jakobusplatz 11
41516 Grevenbroich
Hülchrather Gesangsverein von 1873
Heinz Peter Lys
Zum Vogelsang 8
41516 Grevenbroich
Telefon: 02182 / 10765
M.G.V. Liederkranz Orken
Ditmar Keusemann
Humboldtstraße 25
41363 Jüchen
Telefon: 02181 / 44402
M.G.V. "Cäcilia" Kapellen/Erft
Edmund Feuster
Kopernikusstraße 5
41516 Grevenbroich
Telefon: 02182 / 3234
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
Telefon: 02182 / 88070
Quartettverein 1908 Neuenhausen
Karl-Heinz Baumann
erreichbar über:
Eberhard Lames
Geschwister Scholl Straße 1
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 5980
Hülchrather Kinderchor 1967
Marlies Gande
Wehler Straße 26
41516 Grevenbroich-Neukirchen
Telefon: 02182 / 9942
Kapellener Regenbogenchor
Regina Weusthoff
Rilkestraße 15
41516 Grevenbroich
Telefon: 02182 / 17382
9
Weitere Kulturveranstalter
Kulturbande e.V.
Matthias Istas
Herkenbuscher Weg 31
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 9696
Geschichtsverein für Grevenbroich
und Umgebung e. V.
Dr. Friedrich Schmitz
Marktstraße 1a
41516 Grevenbroich
Jugendmusikschule Rhein – Kreis
Neuss
Auf der Schanze 5
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 6014057
Schloss Hülchrath
Veranstaltungsagentur
Hermida und Strohmann
41516 Grevenbroich
Telefon: 02182 / 824448
Betriebsgesellschaft Langwaden mbH
Kloster Langwaden
Schloss Langwaden
41516 Grevenbroich
Telefon: 02182 / 88020
Verkehrsverein Grevenbroich
Werner Amian
Oberstraße 2
41516 Grevenbroich
117
M.G.V. Cäcilia Wevelinghoven 1874
e.V.
Karl-Heinz Brandofsky
Feldstraße 25
41516 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 71072
M.G.V. Liederkranz 1989 RWE Neurath
Dieter Tappe
Venloer Straße 115
41569 Rommerskirchen
Telefon: 02183 / 9020
Musikverein Grevenbroich 1927 e.V.
Dr. K. Schmidtalbers
Jakob-Dikers-Weg 12
41515 Grevenbroich
Partnerschaftsverein der Stadt
Grevenbroich e.V.
Georg Kipper
Robert-Bosch-Str. 5
41516 Grevenbroich
Tel. 02182/8869688
Kunstverein Grevenbroich e. V.
Prof. Dr. H.R. Willmen
Nachtigallenweg 22
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 818363
Kantorei Evangelische
Kirchengemeinde Stadtmitte
Karl-Georg Brumm
Graf-Kessel-Straße 9
Telefon: 02181 / 61253
Werbering Grevenbroich
Fred Schlangen
Breite Straße 15
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 3700
Galerie Fame
Jürgen Meister
Am Bierkeller 15
41516 Grevenbroich
Telefon: 02182 / 573196
Produzentengalerie
Judith Dielämmer
Königstraße21
41515 Grevenbroich
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
Telefon: 02181 / 74191
Galerie land..art
Anneliese vom Scheidt
Poststraße 91
41516 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 212864
Briefmarkensammler – Verein e.V.
Grevenbroich
W. Krapp
Buchenstraße 29
41569 Rommerskirchen
Telefon: 02183 / 6213
Kurdischer Jugend- und Kulturverein
Rheydter Straße 7
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 756045
Integrations- und Bildungsverein e.V.
Bahnstr. 27
41515 Grevenbroich
Tel. 02181/10174
DRK Familienbildungswerk
Am Flutgraben 63
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 650024
Pfarrverband Elsbach/ Erft
Pfarrbüro Stadtmitte
Ostwall 18
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 3694
Pfarrverband Vollrather Höhe
An St. Josef 1
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 2124120
Pfarrverband Niedererft
Jakobusplatz 1
41516 Grevenbroich
Telefon: 02182 / 7119
118
Telefon: 02181 / 479 483
Spanischer Elternverein
Rheydter Straße 76
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 490788
Diyanet Türkisch Islamischer
Kulturverein
Am Hammerwerk 23
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 48886
Alevitisches Kulturzentrum
Bergheimer Straße 13
41515 Grevenbroich
Telefon: 0177 / 9193851
Jugendtreff G.O.T. Südstadt
An St. Josef 4
41515 Grevenbroich
Tel. 02181/9360
AWO Familienbildungswerk
Platz der Republik 13
41515 Grevenbroich
Telefon: 02181 / 232528
Kultus das Café
Ostwall 16
41515 Grevenbroich
Telefon 02181 / 162787
Griechische Gemeinde Grevenbroich
Vassilios Thanopoulos
Talstraße 53a
41516 Grevenbroich
Edith-Stein-Haus
Bildungsangebote in Grevenbroich
Anmeldung und Infos
über Tel. 2131/7179800
(Die vorangegangene Liste der Kultur- und Weiterbildungsveranstalter im Stadtgebiet
erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
119
Quellen und Literaturnachweis
Bertelsmann Stiftung (2008): „Demografie konkret – Soziale Segration in deutschen
Städten“ (Verlag Bertelsmann Stiftung)
Ebert, Ralf (2006): „Strukturwandel durch Kulturwirtschaft“ (Aus Politik und
Zeitgeschichte 34/2006)
Ellinghaus, Birgit (2007): „Die Klänge des 21. Jahrhunderts“ (transkript Verlag)
Ewigleben, Cornelia (2006): „Das Museum von morgen“ (Museumskunde Band 71
G+ H Verlag, Berlin)
Glaser, Hermann (1992): „Alltagskultur – Texte zur Kulturentwicklung der
Bundesrepublik Deutschland“ (Polyphonia Tongesellschaft mbH, Köln)
Habura, Peter (2004): Sozialplanung Stadt Grevenbroich „Migration in Grevenbroich
– zur Integration von zugewanderten Menschen“
Heinrichs, Werner (1992): „Kommunale Kulturarbeit – Kultur vor Ort“ (Polyphonia
Tongesellschaft mbH, Köln)
Hermanns, Ulrich (2008): „Museum der niederrheinischen Seele“ (Konzeption der
Dauer- und Wechselausstellungsbereiche der Villa Erckens in Grevenbroich)
Informationen zur politischen Bildung (2008): Familie und Familienpolitik (SKN Druck
und Verlag, Norden)
Jahresberichte 2006 – 2008: „Kultur in Grevenbroich“ (Fachbereich Bildung, Freizeit,
Kultur der Stadt Grevenbroich)
Jerman, Tina (Hg.) (2007): “Kunst verbindet Menschen” (transkript Verlag)
Kulturentwicklungsplan der Stadt Chemnitz (2004)
Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich
120
Kulturjahresbericht Nordrhein-Westfalen (2008): „Landeskulturförderung 2006/2007“
(Staatskanzlei Kulturabteilung/ Buersche Druckerei Gelsenkirchen)
Pankoke, Eckart (1993): „Kultur und Verwaltung“ (Domröse und Kreiß, Hagen)
Stadtarchiv Grevenbroich: Pressespiegel Stadt Grevenbroich (1987 ff.);
Verkehrsverein Grevenbroich (2007): „Kunstwerke in Grevenbroich“ (HansaDruckerei und Verlag)
Fotos: Stadt Grevenbroich, Jutta Windges (JUKS), Günter Rudolph (Erftansicht)
Das
Projekt
„Ersterstellung
eines
Kulturentwicklungsplans
der
Stadt
Grevenbroich“ wurde im Dezember 2008 begonnen und in der Sitzung des
Kultur- und Volkshochschulausschusses am 26. Mai 2009 einstimmig
verabschiedet.
Projektverantwortung: Michael Heesch (Erster Beigeordneter)
Projektleitung: Stefan Pelzer-Florack
(Fachbereichsleiter 41 - Bildung, Freizeit, Kultur)
Projektgruppe: Dr. Rainer Hoffmann (Fachbereichsleiter 43 - VHS und JUKS),
Thomas Wolff M.A. (wissenschaftlicher Mitarbeiter FB 41), Elke Wowra
(Fachdienstleitung 41.1), Wolfgang Brandt (Fachdienstleitung FB 41.2), Rudolf
Ladwig (Fachdienstleitung 43.2)
Arbeitsgruppe: André Dresen, Irmintrud Berger (CDU), Marie-Jeanne Zander
(SPD), Dr. Martina Flick (UWG), Uwe Schmitz, Manfred Hermanns (FDP), Dirk
Gawlinski (Bündnis 90/ die Grünen), Friedrich-Wilhelm Denker (FBG)