KulturEntwicklungsPlan
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KulturEntwicklungsPlan
KulturEntwicklungsPlan 2009 bis 2015 STADT GREVENBROICH Bundeshauptstadt der Energie Fachbereich Bildung/Freizeit/Kultur Fachbereich Volkshochschule/ Jugendkunstschule Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 2 Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 2009 bis 2015 INHALTSVERZEICHNIS 1 1.1 1.2 1.3 2 2.1 2.2 3 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 3.8 3.9 3.10 3.11 3.12 3.13 4 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 5 Vorwort Anspruch und Ziele von Kulturentwicklungsplanung Kulturentwicklungsplanung als Grundlage für eine zielgerichtete kommunale Kulturpolitik Konzepte und Strategien lokaler Kulturarbeit 1987 bis 2000 Kulturelle Ressourcen für eine perspektivische Entwicklung 3 4 4 6 8 Die kulturelle Entwicklung der Stadt Grevenbroich im Zeitraum 2009 bis 2015 – Zielbeschreibung 10 Beschreibung der gegenwärtigen kulturellen Situation der Stadt 10 Schwerpunkte kommunaler Kulturpolitik und Umsetzungsoptionen 11 Kultur- , Weiterbildungseinrichtungen und –angebote der Stadt Grevenbroich Villa Erckens – Museum der niederrheinischen Seele Stadtbücherei Stadtarchiv Volkshochschule Jugendkunstschule Versandhalle Kulturtreff Ehemalige Synagoge Kabarett, Kleinkunst, Theater Haus Hartmann Konzerte im Kloster Langwaden Konzerte im Bernardussaal Kunst im öffentlichen Raum Kulturförderung 15 15 25 33 42 60 69 72 75 79 81 83 84 86 Die kommunale Kulturverwaltung – Auftrag und Strukturen Aufgaben der Kulturverwaltung nach Maßgabe des Produktplans Demografische Entwicklung und Migration Mediennutzung und Kommunikation Kultur und Bildung als bedeutsame Standortfaktoren Zusammenfassung und Ausblick 93 93 96 104 106 109 Anhang Anlage 1 Kunst im öffentlichen Raum Anlage 2 Kultur- und Bildungsanbieter in Grevenbroich Quellen und Literaturnachweise 111 114 119 Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 3 Vorwort „Kultur, Kunst und Wissenschaft sind durch Land und Gemeinden zu pflegen und zu fördern.“ (Artikel 18, Abs.1 Verfassung Land NRW) Der hier vorgelegte Kulturentwicklungsplan für die Jahre 2009 bis 2015 ist ein Novum. Erstmalig wird das kulturelle Angebot der städtischen Institutionen umfassend beschrieben und eingehend analysiert, um daraus Chancen und nachhaltige Handlungsoptionen für die künftige Entwicklung der städtischen Kulturarbeit ableiten zu können. Dabei versteht sich dieses Konzept keineswegs als Dogma, sondern bildet vielmehr einen pragmatischen, aber auch verbindlichen Rahmen im kontinuierlichen Dialog mit den politischen Gremien und der Kulturverwaltung. Finanzielle und personelle Ressourcen finden im Kulturentwicklungsplan ebenso Berücksichtigung wie inhaltliche Zielsetzungen und zukunftsweisende Perspektiven und Projekte. Damit genügt die Stadt Grevenbroich nicht nur dem durch Artikel 18 der Landesverfassung grundsätzlich gestellten Auftrag zur Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft, wie es die Vielfalt des kulturellen Angebots in den Einrichtungen Archiv, Bücherei, Jugendkunstschule, Museum und Volkshochschule und den kulturellen Veranstaltungsreihen von Kleinkunst bis hin zu Bühnenabenden eindrucksvoll belegt, sondern stellt mit dem Kulturentwicklungskonzept den planerischen Referenzrahmen für eine nachhaltige und verantwortliche Entwicklung der Kultur- und Weiterbildungspolitik sicher. Die Kommune, verstanden und gelebt als konstruktiver Dialog von Rat und Verwaltung, dokumentiert mit diesem Handlungsrahmen ihr Selbstverständnis als souveräner Gestalter der kulturellen Infrastruktur vor Ort. Michael Heesch Erster Beigeordneter und Kulturdezernent Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 4 1. Anspruch und Ziele von Kulturentwicklungsplanung 1.1 Kulturentwicklungsplanung als Grundlage für eine zielgerichtete kommunale Kommunalpolitik „Cocooning“ so lautet eine Bezeichnung eines zu beobachtenden Kulturtrends im 21. Jahrhundert, der beschreibt, dass sich die Menschen zur Gestaltung ihrer Freizeit ins Private zurück ziehen. Entfachten in den 80er und 90er Jahren Automatisierung und Technisierung noch Ängste vor Entindividualisierung, so nutzt der Bürger heute bewusst den technischen Fortschritt, um sich in den eigenen vier Wänden verstärkt unterhalten zu lassen, sich nach eigenen Zeitvorgaben weiter zu bilden und die nahezu unendlichen Quellen von Informationen individuell für sich zu nutzen. Individualität in der Kultur, so wie wir sie verstehen, darf aber nicht die Isolation bedeuten, sondern muss immer die Einbindung des Individuums in einen sozialen Kontext anstreben. Das Konzert braucht das Publikum, das Museumsfest braucht die Feiernden, der Englischkurs benötigt den gesprochenen Dialog. Ein Buch, geschrieben für die Schublade, mag eine gute Therapie sein, als Literatur aber ist es wertlos, da es nie eine Leserschaft erreichen wird. Kultur hat somit die besondere Fähigkeit, eine Individualität zu fördern, die wesentlich erst in der Gemeinschaft oder in der Gruppe zum Tragen kommt. Wer bereit ist, diesem Gedankengang zu folgen, wird nun mit einer gewissen Zwangsläufigkeit nach einem institutionellen Rahmen suchen, der diesen Aspekt von Kultur in besonderem Maße ermöglicht und fördert. Dieser Rahmen sollte überschaubar, gestaltbar und identitätsfördernd sein. Der kulturell Handelnde will sich und sein Tun wiederfinden können; es darf nicht in einer unüberschaubaren Größe verloren gehen. Wer kulturell interessiert ist, sollte die Möglichkeit haben, auf die Institution, die sein kulturelles Handeln sichert, relativ direkt Einfluss zu nehmen und ggf. persönlich ansprechende Angebote zur eigenen Weiterentwicklung nutzen. Eine gewisse Nähe und Unmittelbarkeit sollte deshalb zwischen Individuum und institutionellem Rahmen gegeben sein. Dies und manches mehr spricht dafür, dass Kommunen einen idealen institutionellen Rahmen für kulturelles Handeln bilden. Die Stadt als kleinste Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 5 Einheit unserer staatlichen Ordnung gewährleistet in besonderem Maße Bürgernähe; in dieser Gebietskörperschaft bieten sich vielfältige Möglichkeiten der unmittelbaren Mitwirkung und Gestaltung im politischen, sozialen und kulturellen Umfeld. Gefördert wird so Identität und Mitverantwortung. Städtische Kulturarbeit darf deshalb auch mitunter als Teil der kommunaler Sozialpolitik verstanden werden. Bei dem beiliegenden Kulturentwicklungsplan geht es ausschließlich um die öffentliche Kulturarbeit, also die Kultur der öffentlichen Hand. Die ebenso reichhaltigen Angebote kommerzieller und privater Anbieter und die der vielen engagierten Vereine sind somit nicht Gegenstand dieses Konzeptes. Diese bewusst gewählte Einschränkung tut jedoch der Vielfalt und Fülle der Kulturund Bildungsangebote der Stadt keinen Abbruch: Das Feld kommunaler Kulturarbeit ist groß und erlebt jährlich Akzentverschiebungen und Veränderungen. Gerade im kulturellen Netzwerk mit den umliegenden Großstädten aber muss Grevenbroich Charakteristika herausbilden und Nischen besetzen, in denen sich Individualität auf die eigene und unverwechselbare Weise wiederentdecken und im vertrauten sozialen Kontext erleben lässt. Eine Kulturentwicklungsplanung soll die Herausforderung annehmen, städtische Kulturangebote in Grevenbroich als eine feste, profilbildende Größe und als einen unverzichtbaren Standortfaktor mit marktwirtschaftlicher Relevanz zu beschreiben, festzulegen und perspektivisch weiterzuführen. Anliegen einer zielgerichteten Kulturentwicklungsplanung ist es dabei, Schwerpunkte für eine mittelfristige Grevenbroicher Kulturentwicklung zu formulieren, d.h. eine Handlungsmaxime bis zum Jahre 2015 zu erarbeiten. Dabei ist es nicht Anliegen, sämtliche Details möglicher Maßnahmen vorweg zu nehmen oder gar Inhalte einzelner Veranstaltungen zu planen. Vielmehr sollen für die Entwicklung von Kunst und Kultur durch die Planung weitgehende – und vor allem berechenbare – Freiräume auf einer definierten Grundlage geschaffen werden. Somit steckt der Kulturentwicklungsplan von allem einen Rahmen für künftiges Handeln ab. Durch diese Vorgehensweise soll die Offenheit künstlerischer und kultureller Prozesse gewahrt bleiben, aber auch versucht werden, die in der „kulturpolitischen Zielbeschreibung“ formulierten Absichten zu verwirklichen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 6 Darüberhinaus soll das Verwaltungshandeln für Bürger und politische Gremien transparenter und berechenbarer werden. Das Konzept ist nicht zuletzt eine Grundlage dafür, die dazu nötigen Ressourcen rechtzeitig planen und bereitstellen zu können. Zwingende Voraussetzung hierfür ist eine angemessene Ausstattung in personeller und finanzieller Hinsicht. 1.2 Konzepte und Strategien lokaler Kulturarbeit 1987 bis 2000 Ein Blick auf die Geschichte der städtischen Kulturarbeit in Grevenbroich eröffnet zwei Befunde: Im Kontext sozio-politischer Veränderungen und Trends in der Bundesrepublik Deutschland zeigte sich auch in Grevenbroich seit den 1980er Jahren eine ambitionierte Ausweitung der Kulturarbeit, die ihren nachhaltigen Niederschlag in der Schaffung neuer Einrichtungen gefunden hat, zugleich aber datiert hier auch der Beginn einer Reflexion über die grundlegenden Bedingungen der Vermittlung des städtischen Kulturangebots. Die Einrichtung des Stadtarchivs im Jahr 1984 im ehemaligen Gustorfer Rathaus, der Umzug der Stadtbücherei auf die Stadtparkinsel im Jahr 1985 und die damit verbundene Optimierung des räumlichen Angebots, die Einrichtung einer Jugendkunstschule im gleichen Jahr sowie der Umbau der Villa Erckens zu einem Museum zwischen 1986 und 1989 umschreiben wesentliche Investitionen in die kulturelle Infrastruktur der Stadt. Mit diesen Maßnahmen kamen seit den 1960er Jahren andauernde Diskussionen, z.B. um Raumkapazität- und Medienbestand der Stadtbücherei, zu einem konstruktiven Abschluss. Das Erscheinungsbild des städtischen Kulturangebots hatte sich grundlegend verändert; Kultur war auch im räumlichen Sinne institutionalisiert worden und bekam Raum und Ort im Stadtbild zugewiesen. Die seit den 1950er Jahren bestehende Angebotspalette zu der neben der 1953 gegründeten Volkshochschule, Konzertreihen und Theaterabende gehörten, die um ehrenamtlich oder nebenamtlich betriebene Einrichtungen wie Bücherei oder das 1972 eingerichtete Geologische Museum im Alten Schloss ergänzt wurden, erlebte eine wesentliche und spürbare Aufwertung. Die kommunale Neugliederung gab den städtischen Kulturschaffenden den Impuls über die Struktur ihres Angebots zu reflektieren; der Bedarf eines Vermittlungskonzeptes, mit dem sich Politik und Verwaltung in den Jahren 1987- Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 7 1989 auseinander setzten und das auch in der Presse wohlwollend begleitet wurde, wurde festgestellt. Leitender Gedanke damals war die Überzeugung - offensichtlich parallel zur stadtplanerischen Arbeit - eine Stärkung der Stadtmitte und der dort zentralisierten Angebote zu realisieren. Der Gedanke von Stadteilkulturarbeit gewann im Gegenzug dazu in den 1980er Jahren in der Flächenstadt Grevenbroich Auftrieb, aber auch politische Sprengkraft. Die Resonanz der seitens des Kulturamts entwickelten Veranstaltungsformate in den Stadtteilen war gering, doch in der politischen Diskussion wurde hier weiterhin ein Handlungsbedarf für städtische Kulturarbeit ausgemacht. Projekte wie die Umwidmung der Villa Erckens zum Museum sind vor dem Hintergrund der damals aktuellen theoretischen Diskussion in den politischen Gremien als „Testfall“ zu werten, war die Einrichtung des Hauses doch als ein selbstständiger kultureller Beitrag der Stadt mit durchaus regionaler Reichweite intendiert, der Grevenbroich als Mittelstadt in der Nähe zum vielfältigen Kulturangebot der benachbarten Großstädte zu profilieren suchte. Eine praktische Konsequenz für die Kulturarbeit vor Ort war abseits der Konzeptdebatte die Einsicht in eine notwendige Professionalisierung der Kulturarbeit wie die personelle Entwicklung mit der Einstellung von hauptamtlichen Kräften in den Bereichen Archiv, Bibliothek, Jugendkunstschule, Museum und VHS zwischen 1977 und 1988 zeigt. Zugleich setzt mit dem Ende der 1980er Jahre eine bis heute virulente Debatte um finanzielle und personelle Ressourcen ein, die damals bereits als ungenügend im Verhältnis zum Aufgabenprofil beschrieben und empfunden wurden. Themen wie der Bau einer Stadthalle, ebenfalls Dauerthema seit Ende der 1970er Jahre, berührten die Frage städtischer Kulturarbeit unmittelbar, wurde doch seitens der Kulturverwaltung der Mangel eines geeigneten multifunktionalen Raumes für die Durchführung unterschiedlicher Veranstaltungsformate festgestellt. Die Frage der Reichweite des städtischen Kulturangebots sowie die Einführung von Werbeformaten war in unterschiedlicher Intensität seit Mitte der 1970er Jahre immer wieder Thema der politischen Gremien. Mit den Formaten „Auf einen Blick“ (1989) oder dem „KulturBlick“ (1993 ff.) wurden Periodika geschaffen, die sich indes langfristig nicht behaupten konnten. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 8 Unter dem Druck finanzieller Restriktionen setzte sich mit den im Jahr 2000 im Kultur- und Volkshochschulausschuss vorgestellten „Kulturpolitischen Leitgedanken“ die Entwicklungslinie kulturpraktischer Reflexion fort. Motivation war hier die Sicherung der institutionalisierten Angebotspalette vor dem Hintergrund eines stark gekürzten Kulturetats, der auch die Fortführung von Formaten infragestellte. Die bis dahin erfolgte Kulturförderung von Vereinen wurde in der Folge abgeschmolzen bzw. eingestellt, Kooperationen wurden als Lösungsmodell zum Ausgleich der Kürzung der Finanzmittel empfohlen. 1.3 Kulturelle Ressourcen für eine perspektivische Entwicklung Die Stadt Grevenbroich ging als großflächiges Gemeinwesen 1975 aus der kommunalen Neugliederung hervor (102 km²). Neben der Stadtmitte mit etwa einem Drittel der Gesamtbevölkerung in Höhe von etwa 65.000 Einwohnern existieren eine große Anzahl teilweise räumlich weit voneinander entfernter - jeweils in sich geschlossener - Ortsteile (insgesamt 32). Das historisch begründete Ortsteilbewusstsein der Bevölkerung ist deshalb in weiten Teilen immer noch stärker vorhanden als die Identifikation mit der Gesamtstadt. So hat sich die Angebotspalette der städtischen Kultur- und Bildungsprogramme vornehmlich auf die Räumlichkeiten im Zentrum konzentriert. Hier konnte man die Räumlichkeiten des Alten Schlosses, des Hauses Hartmann, des Bernardushauses, der Alten Feuerwache und der Schulen nutzen. In den Stadtteilen beschränkten sich die städtischen Kulturangebote im Wesentlichen auf die Frimmersdorfer Erfthalle. Projekte der „Stadtteilkultur“ in den achtziger Jahren, die auch Räumlichkeiten in Stadtteilen einbeziehen wollten, verliefen mehr oder weniger im Sande. Ab Ende der neunziger Jahre haben sich in Sachen Stadtteilkultur die Klosterkonzerte in Langwaden, privat organisierte Märkte und Events im Schloss Hülchrath und die städtischen Kunstausstellungen in der Ehemaligen Synagoge auf der Broichstraße bis heute entwickelt und profiliert. In Stadtzentrum haben sich die großen Schulaulen, der Bernardussaal, das seit der Landesgartenschau 1995 attraktiv erschlossene Areal der Stadtparkinsel mit Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 9 Bücherei, Archiv, Versandhalle, Waagehaus und Auerbachhaus sowie die Alte Feuerwache, das seit 2008 bestehende Bildungszentrum an der Bergheimer Straße und die Villa Erckens als kultureller Premiumstandort inmitten des Stadtparks herauskristallisiert. Übergeordnete Zielvorstellungen der kulturellen Arbeit und Entwicklung bedürfen der Identifikation durch die Bürger der Gesamtstadt. Die Entwicklung eines zentral orientierten Kulturangebots muss im Hinblick auf den beschriebenen kommunalen Wettbewerbsgedanken vorrangiges Ziel bleiben, wobei die besondere Bedürfnislagen, die sich aus den Strukturen der Flächengemeinde ergeben, zu berücksichtigen sind. Die genannten Räumlichkeiten und das bisher bewährte Programm sind eine solide Grundlage, um spartenbezogene Kulturangebote und nachhaltige Bildungsangebote ortsgebunden zu präsentieren. Aber nicht nur Erprobtes soll die städtische Kulturarbeit prägen. Vielmehr gilt es, Unverwechselbares herauszuarbeiten; es ist das Ziel, mit Feingefühl, Experimentierfreudigkeit und Bodenhaftung neue Areale profilbildender Angebote zu erschließen. Der Leitsatz „Aus dem Vorhanden etwas Besonderes machen !“ soll die gewählte Strategie, Bestehendes mit Visionärem zu verbinden, hierbei begleiten. Kulturvermittlungsangeboten für Kinder – hier im Museum – wird eine besondere Bedeutung zugewiesen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 2 10 Die kulturelle Entwicklung der Stadt Grevenbroich im Zeitraum 2009 bis 2015 - Zielbeschreibung 2.1 Beschreibung der gegenwärtigen kulturellen Situation der Stadt Mit rund 250 städtischen Kulturfachbereiches – Kulturveranstaltungen konnten laut Jahresbericht - unter 2008 Regie 33.000 des Besucher angesprochen werden. Ausstellungen in der Versandhalle, im Haus Hartmann, in der Ehemaligen Synagoge tragen ebenso dazu bei wie die Reihen „Kultur extra“, „Bühnenabende“, „Konzerte im Kloster“, „Weltsprache Musik“ und die Einzelveranstaltungen in der Stadtbücherei und im Museum. Die Anzahl der Angebote ist im Vergleich zu den Vorjahren progressiv stark gestiegen. Festzustellen ist, dass eine Ausweitung des Veranstaltungsumfangs nicht mehr möglich ist, da die personellen Kapazitäten dies nicht mehr ermöglichen. Die Bildungsangebote der Volkshochschule und der Jugendkunstschule werden im aktuellen Semester mit 341 (273 VHS und 68 JUKS) Angeboten beziffert. Der Bereich der Jugendkunstschule, der langjährig dem Fachbereich Kultur unterstellt war, wurde im September 2008 organisatorisch und räumlich der Volkshochschule zugeordnet. Neben dem Programm der beiden Fachbereiche 41 und 43 präsentieren etliche Vereine kulturelle Angebote für die Bürger Grevenbroichs. Hier sind die zahlreichen Brauchtumsvereine, die Kirchengemeinden, die Gesangvereine, darunter der Chor „Musikverein Grevenbroich“ mit seinem traditionellen großen Jahreskonzert, der Kunstverein, der in 2007 mit der Illumination „Wundergarten des Lichts“ ein unvergessliches Kulturereignis initiierte, der Geschichtsverein und der Partnerschaftsverein mit starken Mitgliederzahlen, sowie der Verein „Kulturbande e.V.“ zu nennen. Einen weiteren regelmäßigen Veranstaltungszweig übernehmen die Werbegemeinschaften mit ihren City-Festen, Märkten und verkaufsoffenen Sonntagen, die mit einem kulturellen Rahmenprogramm ausgestattet sind, sowie die Agentur Hermida und Strohmann, die auf Schloß Hülchrath ein reichhaltiges EventAngebot präsentiert; zu nennen sind auch die Kooperationsveranstaltungen des Stadtmarketings der Verwaltung. Als nicht-städtische – aber durch das Jugendamt Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 11 geförderte - Jugendkulturangebote sind weiterhin das „Jugendcafé Kultus“ und die Einrichtung „G.O.T.“ in der Südstadt besonders zu erwähnen. Mit der Illumination „Wundergarten des Lichts“ feierte der Kunstverein in 2007 sein 25jähriges Bestehen. Mit den genannten Vereinen und Gemeinschaften wird von Seiten der Kultur- und Bildungsverwaltung - punktuell, projektorientiert, in Teilen auch dauerhaft zusammen gearbeitet. Die Zusammenarbeit umfasst die Bereitstellung von Räumen und Material, städtischen Zuschüssen (z.B. Partnerschaftsverein), logistische Unterstützung und Werbung (z.B. Terminzusammenführungen im Kulturkalender) und einzelne, teilweise wiederkehrende Gemeinschaftsprodukte (z.B. Ausstellungen des Kunstvereins im Museum oder in der Versandhalle). 2.2 Schwerpunkte kommunaler Kulturpolitik und Umsetzungsoptionen Als große kreisangehörige Stadt im Großstadtviereck Aachen, Düsseldorf, Köln, Mönchengladbach ist Grevenbroich gut beraten, nicht mit der Angebotspalette eines Oberzentrums konkurrieren zu wollen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 12 Alleine der individuelle Zuschnitt der Angebote, der Identifikationsgrad mit dem Dargebotenen und die räumliche Nähe der Veranstaltungsorte kann das örtliche Publikum eines ländlich geprägten Mittelzentrums erreichen. Bei einer konsequenten Besetzung von Spezialthemen, sog. Nischen, ist – unter Einsatz einer gezielten Marketingstrategie - auch eine Kundschaft aus den Großstädten zu erschließen. Weltmusik-Konzerte sprechen ein spezielles Publikum und transkulturelle Aspekte an. Das Nischen-Angebot der Weltmusik1-Reihe „Weltsprache Musik“, das in 2008 erstmals durchgeführt wurde, kann zum Beispiel regelmäßig Besucher aus anderen Städten verzeichnen. Eine ähnliche Option besteht mit der Einrichtung der „Internationalen Grevenbroicher Gitarrenwochen“, die erstmals im Herbst 2009 mit zwölf Konzerten z.T. namhafter Gitarristen mehrerer Nationen an verschiedenen Orten durchgeführt wird. Nicht zuletzt trägt das neue Museumskonzept zu einem Alleinstellungsmerkmal bei, das in der Region perspektivisch zu einer einzigartigen Präsentation führen wird. Die Villa Erckens wird durch diesen musealen Neuansatz als kultureller Standortfaktor erheblich an Bedeutung gewinnen. 1 Weltmusik oder World Music ist ein in den 1980er Jahren aufgekommener Begriff. Ursprünglich auf das von Peter Gabriel initiierte WOMAD-Festival und das Label Real World zurückgehend, bezeichnete der Begriff eigentlich den Crossover aus westlicher Populärmusik und traditionellen, nichtwestlichen Musikformen. Mit zunehmender Popularisierung des „Genres“ wurden allerdings vereinfachend auch oft eigenständige traditionelle Musikgenres unter diesem Begriff subsumiert. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 13 Sommerferienaktionen für Kinder sind seit 2006 fester Programmbestandteil des Museums. Eine weitere angebotsübergreifende Konzentration soll die kulturelle Anregung und Einbindung von Kindern und Jugendlichen sein. Die frühe Prägung und Heranführung an kulturelle Einrichtungen ist eine effektive und elementare Investition in die Zukunft. Kinder, die eine Bücherei regelmäßig besuchen, die eine positive Assoziation mit Jugendkunstschule einem Museumsbesuch absolviert haben, verbinden, werden auch die als einen Kurs Erwachsene der keine Berührungsängste mit Kunst und Kultur haben. Kulturerfahrene Personen werden einschlägige Bildungs- und Freizeitangebote regelmäßig konsumieren, sie für sich nutzbar machen, vielleicht selbst zu Kulturproduzenten werden. Die Entwicklung der Kulturkompetenz von Kindern kann in Fragen der Prävention, Sozial- und Medienkompetenz nicht hoch genug eingeschätzt werden. Regelmäßige kulturpädagogische Angebote für Kinder in Grevenbroich: • „Kulturstrolche“ (Kultur, Stadtbücherei, Museum, Archiv) • „Sommerleseclub“ (Stadtbücherei) • „MuViE“ (Kinderprogramm im Museum) • „Junge VHS“ (Fachdienst 43.1) Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 14 • „Kinderkulturbühne“ (Fachbereich 41) • Landesprogramm „Kultur und Schule“ (Fachdienst 43.2) • Angebotspalette der Jugendkunstschule (Fachdienst 43.2) Das Museumsteam unternimmt mit Jugendlichen regelmäßig Exkursionen in den Tagebau. Das zukunftsweisende familienfreundliche Weiterbildungsangebotes Beispielhaft seien in Grevenbroich hier Klima muss des Kultur- fortentwickelt familienfreundlichere und werden. Öffnungszeiten und Preisgestaltungen sowie eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit auch mit modernen und leicht zugänglichen Vernetzungsstrukturen Grundlage für eine mit Themen genannt. Kindertagesstätten pädagogisch und und Verwaltungsinterne Schulen organisatorisch bilden die gesicherte Zielgruppenarbeit. Auch die projektorientierte Zusammenarbeit mit dem Medienzentrum (Filmprojekte mit spezifischen Themen) und der Jugendmusikschule (Konzert von Schülern und Dozenten in städtischen Räumen) als Kreiseinrichtungen gilt es, produktiv zu nutzen. Stetig sind Angebote vorzuhalten, die auch breite Bevölkerungsgruppen ansprechen und somit Schwellenängste auf ein Minimum reduzieren. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 3 15 Kultur-, Weiterbildungseinrichtungen und –angebote der Stadt Grevenbroich 3.1 Villa Erckens Die Villa Erckens im Stadtpark wird seit 1989 als Museum betrieben. Vorbemerkung Das städtische Museum im historischen Gebäude der Villa Erckens besteht seit der Umwidmung des Hauses und darauffolgender Umbauten seit dem Jahre 1989. Bis 2005 beherbergte die Villa eine private Sammlung zu antiken Kulturen des Mittelmeerraumes, Altamerikas sowie eine vormals im Alten Schloss beheimatete Sammlung geologischer Exponate. Nach umfangreichen Um- und Rückbauten während der Jahre 2005 bis 2007 und der Abgabe großer Teile der Sammlungsbestände als Dauerleihgaben an Einrichtungen der Universität Bonn, wurde im Frühjahr 2008 eine umfassende Konzeptstudie unter dem Titel „Museum der niederrheinischen Seele“ vorgelegt, die, finanziert und fachlich begleitet durch den Landschaftsverband Rheinland und das Münsteraner Planungsbüro Dr. Ulrich Hermanns, Ausstellung, Medien, Transfer, eine neue Definition und Profilbildung des Museums formulierte. Diese Studie war Gegenstand der politischen Beratungen im Kultur- und Volkshochschulausschuss am 29. April 2008 sowie des Rates am 8. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 16 Mai 2008. Ihre Umsetzung wurde daraufhin einstimmig beschlossen; detaillierte Untersuchungen zur Überprüfung der baulichen Substanz der Villa Erckens und eine genaue Kostenberechnung erfolgten in den Monaten Juli 2008 bis Februar 2009. Die Realisierung des Gesamtkonzeptes ist bis zum Jahre 2011 avisiert. Parallel konnten Dauerleihnehmer für die geologische Sammlung (GoldfußMuseum Bonn) und die römische Sammlung (Archäologisches Museum Münster) gefunden werden. Museum der niederrheinischen Seele Dauerausstellungsbereich Kern der Konzeptstudie, die Grevenbroichs geographische Lage als südliche Spitze des Niederrheins aufgreift und sich damit in eine historische Tradition der Selbstverortungsstrategien der Kommune im regionalen Wettbewerb einreiht („Grevenbroich, das Tor zum Niederrhein“), ist die Einrichtung der titelgebenden Dauerausstellung im Obergeschoss der Villa Erckens. Mentalität und Kultur/Geschichte(-n) der Region eröffnen sich in acht thematischen Räumen und zeigen zahlreiche Facetten niederrheinischer Lebenswelten und Identität, die im Wechselspiel teils ungewohnte, teils witzige und anregend-provokante Perspektiven und Querbezüge ermöglichen. Nicht letzte Antworten und Gewissheiten über die prototypische „niederrheinische Seele“, sondern ein spannendes Oszillieren und Kreisen um das allseits Bekannte und Charakteristische, das sich - wie die menschliche Seele selbst - nie verorten lässt, aber stets gegenwärtig ist, stehen im Mittelpunkt der Konzeption des Dauerausstellungsbereichs, der räumlich als Rundgang realisiert wird. Die Frage nach Identität(-en) eröffnet und beschließt als Anfangs- und Endpunkt diesen Rundgang, der unter dem Titel „o & i“ zugleich auf eine sprachliche Besonderheit niederrheinischen Sprechens anspielt, das den Sprachwissenschaftlern als nicht gesprochenes niederrheinisches Dehnungs-i bekannt ist und sich bei der Aussprache des Stadtnamens „Grevenbroich“ zuweilen als Tücke erweist. Die Veränderung naturräumlicher Gegebenheiten der charakteristisch flachen niederrheinischen Landschaft durch den Braunkohlenabbau, die dadurch verursachten Eingriffe und Regulierungsmaßnahmen in Flussläufe wie der Erft Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 17 werden wie das für Grevenbroich - nicht nur als größtem Kraftwerksstandort prägende Thema „Energie“ in den folgenden Räumen angespielt und mit Bezügen zu Landwirtschaft, aber auch bildender Kunst verknüpft. Wie der Niederrheiner sich zur berühmten Gretchenfrage nach der Religion verhält, wie sich Glaube und religiöse Toleranz im Alltag zeigen, aber auch wie das soziale Leben und die Feierund Festkultur den Jahreszyklus auf besondere Weise bestimmen, klingt in zwei weiteren Themenräumen an, bevor Sprache und Literatur und damit nicht nur die Hochsprache, sondern die Vielzahl dialektaler Nuancen und unterschiedlicher Sprechweisen, die von Ort zu Ort irritierend unterschiedlich sein können, im Fokus stehen. Musik und vor allem eine lebendige Musikkultur runden die geistige Sphäre niederrheinischer Lebensart ab, die ohne Musik sicherlich nicht vorstellbar ist, aber kaum mit einer regional typischen Klangwelt, Tonfolge oder Melodie identifiziert werden kann. Die leiblichen Genüsse des Niederrheiners, die Bedingungen seines alltäglichen Lebens, Essens und Trinkens beschließen den Rundgang, der u.a. mit Rübenkraut, Quark und festlicher „Riemchentaat“ als typischen regionalen Produkten Querbezüge zu den vorhergehenden thematischen Räumen erschließt. Typische Niederrhein-Impression bei Grevenbroich-Gustorf (Foto: Günter Rudolph) Zum Dauerausstellungsbereich gehört die Ausstellungsfläche „Druck-Werke“ im Kellergeschoss der Villa. Leitexponat ist der von Diedrich Uhlhorn in Grevenbroich Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 18 entwickelte Prototyp seiner verbesserten Kniehebelpresse, die auf dem Gebiet der Münzprägetechnik im 19. Jahrhundert eine bedeutende Innovation darstellte und darüber hinaus dem Industriestandort Grevenbroich essentielle Impulse gab. Ein Überblick über die industrielle Entwicklung der einst bedeutenden Maschinenbauindustrie, die für die Zuckerindustrie ebenso wie für die technische Entwicklung im Braunkohlenabbau von entscheidender Bedeutung war, rundet die Darstellung ab. Wechselausstellungsbereiche Die Dauerausstellung wird ergänzt um zwei Wechselausstellungsbereiche im Erdgeschoss, hier mit einem integrierten Veranstaltungsbereich, sowie im Dachgeschoss der Villa Erckens. Die profilgebende Thematik des Hauses wird in diesen Bereichen Dachgeschoss fortgesetzt des Hauses und fungiert bietet sich als die thematische Möglichkeit Klammer. lokal- Im und regionalgeschichtliche Themen mit Bezug zur Dauerstellung vertiefend zu präsentieren. Im Erdgeschoss bietet die Wechselausstellungsfläche Gelegenheit, kunst- und kulturgeschichtliche Ausstellungen zu präsentieren, die sich unter dem neuen Profil „Niederrhein“ entwickeln und mit bewährten Partnern wie dem Kunstverein Grevenbroich e.V. durchgeführt werden; ebenso ergibt sich die Möglichkeit, die bislang erfolgreiche Praxis projektbezogener Zusammenarbeit mit Vereinen und Schulen fortzusetzen. Die seit 2005 bewährte und erfolgreich durch zahlreiche Projekte, Ausstellungen und Veranstaltungsformate erprobte Vielfalt und Offenheit des Hauses, die die Villa Erckens als lebendiges und für alle Altersgruppen attraktives kulturelles Zentrum ausweist, erfährt durch die neue Konzeption eine wesentliche Bekräftigung, bedeutet aber auch die Aufgabe die verschiedenen Impulse einer profilierten Gestaltung zuzuführen. Die Ertüchtigung und klimatische Optimierung der Ausstellungsflächen eröffnet dem Haus zudem die Möglichkeit, im Leihverkehr mit anderen Museen hochwertigere Exponate unter angemessenen konservatorischen Bedingungen zu zeigen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 19 Sammlungskonzept Mit dem neuen Leitbild des Hauses und dem neuen thematischen Fokus stellt sich die Aufgabe ein Sammlungskonzept zu entwickeln sowie die Voraussetzungen für eine - musealen Standards gemäße - Magazinierung des Sammlungsgutes zu schaffen. Im Rahmen der Bau- und Sanierungsplanung ist die Ertüchtigung von Depotflächen im Kellergeschoss des Hauses vorgesehen. Die Entwicklung des Feinkonzeptes für die Umsetzung des neuen Museums, die für den Zeitraum 2009 bis 2010 vorgesehen ist, beinhaltet die Formulierung strategischer Sammlungsrichtlinien, da die Villa Erckens bislang über keine relevanten Bestände verfügt. Hier ist eine grundlegende Aufbauarbeit weit über den Zeitraum der Konzeptrealisation - bis 2011 - zu leisten, um den Sammlungsbereich „Niederrhein“ zu entwickeln. Die organisatorische Zusammenlegung der Bereiche Archiv und Museum zum Fachdienst 41.2 eröffnet die Möglichkeit auf städtisches Archiv- und Sammlungsgut für den Aufbau der Museumsbestände zurückzugreifen und stellt gleichzeitig professionelles know-how für eine regionalgeschichtliche Sammlungskonzeption bereit. Museumspädagogik Schulführungen gehören auch in der Interimsphase zum Leistungstableau des Hauses. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 20 Einen besonderen Schwerpunkt nimmt seit 2006 die Reihe „MuViE“ als museumspädagogisches Angebot für Kinder und Jugendliche in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Museum Villa Erckens e.V. ein. Workshops und Kurse, die oft ausstellungsbegleitend angelegt sind, wie Brikettmalkurse zur Ausstellung „Kohle, Klütten, Energie“ oder Exkursionen, die den naturnahen Lebensraum in der Parklandschaft rund um die Villa Erckens (z.B. „Was schwimmt und krabbelt in der Erft ?“) entdecken, zeigen Aspekte eines vielfältigen Programms, das mit dem flinken und neugierigen Eichhörnchen „Ercki“ seit Januar 2008 über ein eigenes Maskottchen verfügt. Besondere Beliebtheit erfreuen sich die Ferienprogramme des Museums (über 600 Teilnehmern in 2008) sowie z.B. die mehr als 30 ausgebuchten Kursangebote während der Sommerferien 2008. Dieses wesentliche Element der Heranführung junger Museumsbesucher an kulturelle Bildung ist auch ein unverzichtbarer Bestandteil der künftigen Museumsarbeit, der ein eigener Bereich im Dachgeschoss des Hauses zugewiesen wird. Förderverein - bürgerschaftliches Engagement Die Arbeit des Museums findet mit dem Förderverein Museum Villa Erckens e.V. einen besonderen bürgerschaftlichen Rückhalt. Gut 20 Mitglieder unterstützen die Arbeit des Vereins und begleiten neben der klassischen Museumsarbeit die Umsetzung des „Museums der niederrheinischen Seele“ mit thematischen Veranstaltungsreihen (Themenreihe „Den Niederrhein entdecken“ mit Museumsfahrten, Mundartabenden und kunsthistorischen Vorträgen) und der Einwerbung von Fördermitteln. Formate wie das museumspädagogische Programm „MuViE“ werden in enger Abstimmung mit der Hausleitung entwickelt. Darüber hinaus betreibt der Förderverein in Zusammenarbeit mit der Stadt die Museumshomepage, die sich seit ihrem Start als wichtiges Marketinginstrument auch und gerade in der überregionalen Veranstaltungs- und Ausstellungswerbung bewährt hat. Veranstaltungen und Marketing Mit der Reihe „Weltsprache Musik“ konnte 2008 ein neues Veranstaltungsformat platziert werden, das mit dem Thema „Weltmusik“ im Rhein-Kreis Neuss eine Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 21 Angebotsnische mit großer Strahlungskraft ausfüllt und sich zu einem signifikanten Imageträger des Hauses entwickelt hat. Konzerte und Museumsnächte sprechen verstärkt Museumsneulinge an. Der bislang als Multifunktionsbereich genutzte zweiteilige Vortragssaal der Villa dient künftig ausschließlich als Veranstaltungsbereich, u.a. für die Durchführung der Konzerte, der „Kinderkulturbühne“ sowie für Vorträge, Empfänge usw. Im Hinblick auf den neudefinierten claim „Niederrhein“, der als Marke und Leitbild für die Profilbildung des Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramms in der Villa Erckens fungiert, reiht sich das Museum in kulturelle Netzwerke - wie dem Kulturraum Niederrhein e.V. - ein, der eine professionelle Vermarktung des Museumsstandortes ermöglicht; Kooperationen mit anderen themenbezogenen Häusern der Region sind eine Perspektive für die künftige Museumsarbeit. Seit 2006 verfügt das Museum auf Initiative des Fördervereins über eine eigene Homepage mit einer entsprechenden newsletter-Funktion. Museumsnächte, Künstlermärkte, Familienfeste und Wechselausstellungen mit populären Themen sind hierbei wirkungsvolle Instrumente, um immer wieder „Museumsneulinge“ und sonstige Kulturinteressierte anzusprechen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 22 Personal Die Villa Erckens gehört als städtische Einrichtung zum Fachbereich 41 (Bildung/Freizeit/Kultur) der Stadt Grevenbroich und ist zugleich Sitz der Kulturverwaltung. Als Organisationseinheit ist die Villa Erckens dem Fachdienst 41.2 (Archiv und Museum) zugeordnet. Die Bildung dieses Fachdienstes innerhalb des Fachbereichs 41 in 2008 führte zu einer organisatorischen und personalwirtschaftlichen Optimierung. Neben der wissenschaftlich ausgebildeten Fachdienstleitung (Archivleitung 30 % Stellenanteil), einem wissenschaftlichen Mitarbeiter (50 % Stellenanteil) sowie einem Geschäftsführer (40 % Stellenanteil) gehören Aufsichts-, Kassen- und Reinigungspersonal (Teilzeit) sowie ein Haustechniker (60 % Stellenanteil) und ein Stellenanteil in Höhe von 50 % der Fachbereichsleitung 41 zum Personalpool des Hauses. Eine zusätzliche Stelle wurde auf der Grundlage des § 16a Sozialgesetzbuch (SGB II) zur Vermittlung von Arbeitslosen mit besonders schweren Vermittlungshemmnissen geschaffen, die im Bereich Veranstaltungsservice und für die Durchführung museumspädagogischer Kinderangebote eingesetzt wird. Die Einstellung einer museumspädagogischen Fachkraft für Führungen, Schulprojekte und interdisziplinäre Zielgruppenarbeit ist spätestens ab der Neueröffnung des „Museums der niederrheinischen Seele“ erforderlich. Schüler der sechsten Klasse präsentieren ein eigenes Ausstellungsprojekt zur Konzeption der Villa Erckens. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 23 Das Museum Villa Erckens ist z.Zt. an vier Tagen in der Woche, mittwochs und donnerstags sowie samstags und sonntags jeweils von 10-17 Uhr (mit insgesamt 28 Wochenstunden) geöffnet. Darüber hinaus finden zahlreiche Abendveranstaltungen statt, die eine zusätzliche didaktische, organisatorische und serviceorientierte Personalbegleitung erfordern. Die Museumskasse ist zudem Vorverkaufsstelle und Anlaufpunkt für alle städtischen Kulturveranstaltungen und wird als solche, gerade an Wochenenden, rege genutzt. Eine Erhebung der Besucherströme wird bislang als Selbstaufschreibung und Multimomentaufnahme betrieben. Dauerhaft sollen die Öffnungszeiten sich an den allgemein gebräuchlichen Museumsöffnungszeiten orientieren. Unbedingt notwendige Zusatzveranstaltungen wie (Museumsnächte, Konzerte, Ferienaktionen, Feierlichkeiten und Sonderführungen) außerhalb der Öffnungszeiten führen zu einem höheren Personalbedarf und müssen entsprechend disponiert werden. Die Villa Erckens ist derzeit ein lebendiges Kulturzentrum; seit 2006 ist es den Verantwortlichen - trotz der Schwierigkeiten einer Interimsphase und einer fehlenden Dauerausstellung - mit großem Engagement und Ideenreichtum gelungen, ein neues Besucherklientel zu erschließen. Rund 150 Veranstaltungen und 13 Ausstellungen in 2008 mit 14.837 Besuchern belegen dies eindrucksvoll. Die Präsenz in den lokalen Printmedien ist – auch wegen der Vielfältigkeit und Menge des Programms – überdurchschnittlich. Ausstellungen mit stadt- und regionalgeschichtlichem Fokus wechseln mit Kunst- und kulturgeschichtlichen Themen, die um Begleitprogramme ergänzt werden. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 24 Auf der Museumswiese werden regelmäßig Familienangebote durchgeführt. Museum in Zahlen 2006 2007 2008 6.415 Besucher insgesamt 12.092 Besucher insgesamt 14.837 Besucher insgesamt 4.432 Besucher bei 9 Ausstellungen 8.790 Besucher bei 14 Ausstellungen 9.104 Besucher bei 13 Ausstellungen 1.983 Teilnehmer bei 38 Veranstaltungen 3.302 Teilnehmer bei 74 Veranstaltungen 5.733 Teilnehmer bei 142 Veranstaltungen Perspektive Die konsequente Umsetzung des Museumskonzeptes und die damit verbundene museale bauliche Optimierung und Sanierung des historischen Villengebäudes stehen im Zentrum der Anstrengungen bis 2011/2012. Schließungszeiten werden im Rahmen der Baumaßnahmen erforderlich sein. Als Leitprojekt hat das Museum Villa Erckens eine zentrale Bedeutung für das langfristige kulturelle und touristische Profil der Stadt und trägt aufgrund seiner thematischen Strahlkraft zu einer nachhaltigen positiven Imagebildung Grevenbroichs im regionalen Wettbewerb bei. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 25 3.2 Stadtbücherei Die Stadtbücherei versteht sich als moderner Dienstleister, der mediengebundenes Wissen, Informationen und Unterhaltung für unterschiedliche Zielgruppen bereitstellt. Insbesondere übernimmt sie die Aufgabe, die speziellen Informationsbedürfnisse der Interessenten zu bedienen; die Schwerpunkte beginnen dabei in der schulischen und beruflichen Aus-, Weiter- und Fortbildung. Lesen als „Kulturtechnik Nummer eins“ bildet die Zugangsvoraussetzung zu allen weiteren Bildungsangeboten. Somit sind eine aktive Leseförderung und Vermittlung von Lesekompetenz die wichtigsten Aufgaben der Stadtbücherei; durch Kooperationen mit Kindergärten, Schulen und anderen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche werden diese Zielsetzungen stetig ausgebaut. Dabei ist es das Ziel, bei der Vielzahl der Medien- und Informationsangebote Orientierung und Entscheidungskompetenz zu vermitteln sowie Kinder- und Jugendliche für einen verantwortungsbewussten und kreativen Umgang mit der Medienvielfalt zu sensibilisieren. Öffentliche Büchereien sind somit nicht mehr nur Entleihungsort für Medien, sondern Lernorte und soziokulturelle Treffpunkte, die alle Altersgruppen und sozialen Gruppierungen ansprechen sollen und somit als Grundbestandteil kommunaler Kulturförderung anzusehen sind. Entwicklung Mit dem Einzug in das umgebaute Industriegebäude auf der Stadtparkinsel im Jahr 1985 wurde die Stadtbücherei nach den Vorgaben des Bibliotheksplans der Landesregierung aus den 80iger Jahren ausgebaut. Das Gebäude wurde für einen Medienbestand von rund 40.000 Medien ausgelegt. Mit Erfüllung der weiteren Voraussetzungen des „Bibliotheksplans“ wie Mindestöffnungszeiten und Einsatz einer Diplom-Bibliothekarin war eine Klassifizierung nach Funktionsstufe 1 (Grundbedarf und erweiteter Grundbedarf) verbunden. In den ersten Jahren wurde das Angebot von der Bevölkerung gut angenommen und genutzt. Durch die Verknappung der kommunalen Finanzmittel veraltete der Bestand an aktuellen Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 26 Medien, die Attraktivität sank. Daraus resultierte ein starker Rückgang der Ausleihzahlen und eine Reduzierung des Personals. Im Jahr 2002 stellte die Landesregierung die Festbetragsbezuschussung öffentlicher Bibliotheken zugunsten projektbezogener Förderung ein. Die drohende Schließung der Stadtbücherei konnte durch die Übernahme der firmeneigenen Bibliothek von Bayer Industries Leverkusen im Jahr 2005 abgewendet werden. Der übernommene und sehr aktuelle Bestand umfasste ca. 60.000 Medieneinheiten, darunter auch viele „Non-Book-Medien“ (CDs, DVDs), die vorher kaum vertreten waren. Im Verlauf der letzten drei Jahre wurde damit begonnen, den Neubestand schrittweise an das Anforderungsprofil einer Stadtbücherei für die Bürgerinnen und Bürger Grevenbroichs heranzuführen. Einige in der bisherigen Ausrichtung als Firmenbibliothek besonders stark vertretene Bestandsgruppen wurden reduziert (Computer, BWL), andere weniger vertretene ausgebaut (Kinder- und Jugendliteratur, Belletristik). Sowohl für besonders attraktive Neuerwerbungen im Buchbereich (Bestseller) als auch für stark nachgefragte „Non-Book-Medien“ (CDs, DVDs, Computerspiele) wurden moderate Ausleihgebühren eingeführt. Von den Kunden wird diese Maßnahme in der Hinsicht akzeptiert, da diese Gebühren zur Aktualisierung des Bestandes beitragen. Aktuell Um die städtische Bücherei auch weiterhin als kulturelle-, Bildungs- und Freizeiteinrichtung zu etablieren und neue Benutzergruppen zu erschließen, wird eine intensive Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Eine rege Veranstaltungsarbeit bezieht unterschiedliche Zielgruppen von Kindergartenkindern bis zu Senioren ein. Das Spektrum der Aktivitäten reicht von Besuchen in Kindergärten Kindergartengruppen sowie und Schulen, Führungen Zusammenstellungen von für Klassen Bücherkisten und über regelmäßige Veranstaltungsreihen („Vorlesen und Basteln“, „Leselust ab 50“, „Klassik in der Stadtbücherei“, „Fernweh“) bis hin zu besonderen Highlights wie dem Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 27 SommerLeseClub (mehr als 400 Anmeldungen im Jahr 2008) und dem Grevenbroicher Autorentreffen. So führte die Bücherei im Jahr 2008 über 50 Einzelveranstaltungen durch. Ein Schwerpunkt liegt bei der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen, denen Freude am Lesen und Kompetenz im Umgang mit den unterschiedlichen Medien vermittelt werden soll – nicht zuletzt eine wichtige Komponente bei der Verbesserung der Bildungssituation vieler junger Menschen, auch hinsichtlich zukünftiger Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Nur durch das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiterinnen bleibt ein solch reichhaltiges und anspruchsvolles Programm realisierbar. Diese positive Entwicklung, die sich durch das gute Zusammenwirken von Ehrenamtlern und Hauptamtlern ergeben hat, gilt es im Interesse der Bücherei für die Zukunft fortzusetzen und weiterzuentwickeln: Hinsichtlich der einzelnen Aspekte ergeben sich folgende Schwerpunkte künftiger Arbeit: Räumliche Gegebenheiten Um den Anforderungen an eine zeitgemäße Bildungseinrichtung gerecht zu werden, ist eine Modernisierung und Umgestaltung der Räumlichkeiten erforderlich. Der Zustand der Räumlichkeiten wird als erster Eindruck vom Kunden wahrgenommen und ist ein entscheidender Faktor für das Image der Einrichtung. Es ist naturgemäß einfacher, potentielle Kunden von einem guten Service zu überzeugen, wenn die Gestaltung der Räumlichkeiten bereits eine helle, moderne und großzügige Atmosphäre ausstrahlt. Durch die Reduzierung der zur Zeit vorhandenen ca. 60.000 Medien auf den für die räumlichen Gegebenheiten geplanten Bestand von 40.000 Medien bietet sich die Möglichkeit Medien, die nicht mehr ausgeliehen werden, auszusondern. Der Bestand wird so zwar reduziert, gewinnt aber durch die Auflockerung der Abteilungen an Attraktivität und schafft eine ansprechendere Atmosphäre, die als Besucher Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 28 freundlicher angesehen werden kann. Dies ist natürlich nur schrittweise zu realisieren, da für den Kauf einer entsprechenden Ausstattung die finanziellen Voraussetzungen fehlen. Im interkommunalen Vergleich liegt der Medienetat der Bücherei deutlich unter den Durchschnittswerten. Priorität bei einer perspektivischen Entwicklung hat hier die Kinder- und Jugendbuchabteilung, für die durch Begrenzung anderer Abteilungen und entsprechende Umgestaltung ein größeres Platzangebot und ein Umfeld geschaffen werden soll, in dem Kinder und Jugendliche sich wohlfühlen und gerne aufhalten. Eine entsprechende Planung erfolgt in Kooperation mit dem Förderverein sowie mit Sponsoren und wurde als Umgestaltungs- und Modernisierungsprojekt mit einem Förderantrag beim Dezernat „Öffentliche Bibliotheken“ der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht und positiv beschieden. Die Attraktivierung der Kinder- und Jugendbibliothek besitzt in 2009/2010 oberste Priorität. Personal Die personellen Ressourcen der Stadtbücherei mit derzeit 3,4 Arbeitskräften stellen derzeit lediglich die Minimalvoraussetzungen für die Fortführung des Dienstbetriebes sicher. Die Erhaltung dieses Sockelniveaus ist deshalb zwingend erforderlich. Bibliotheksfachlich sind neben einer qualifizierten Leitung in Vollzeit insgesamt drei Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 29 teilzeitbeschäftigte Kräfte als Bibliotheksassistentinnen bzw. Fachangestellte für Medien und Information eingesetzt. Die Fortführung eines Arbeitsverhältnisses nach SGB II, § 16a jetzt § 16e für Langzeitarbeitslose mit besonders schweren Vermittlungshemmnissen, das seit 1. Juni 2008 besteht und für zwei Jahre mit 75% der Personalkosten gefördert wird, ist für die Aufrechterhaltung des Serviceangebotes der Bücherei unabdingbar. Darüber hinaus ist die Unterstützung durch das engagierte ehrenamtliche Mitarbeiterteam für die weitere Entwicklung der Bücherei unerlässlich. Bürgerschaftliches Engagement Die Mitarbeiterinnen der Bücherei werden durch ein Team von derzeit zehn Ehrenamtlern in allen Tätigkeitsfeldern täglich unterstützt: Dies belegt auf ausdrucksvolle Weise das neue Interesse und die Wertschätzung, die die Stadtbücherei in der Bürgerschaft genießt. Zudem erfüllen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen eine unerlässliche Multiplikatorenfunktion. Der 2006 aus den Reihen der ehrenamtlich Engagierten gegründete „Förderverein für die Stadtbücherei und das Stadtarchiv e.V.“ unterstützt alle Maßnahmen und Aktivitäten der Einrichtungen, insbesondere auch die Einwerbung von Sponsorenund Fördergeldern; diese sind für die umfangreichen Projektmaßnahmen unerlässlich. Öffnungszeiten Die zur Zeit gültigen Öffnungszeiten (23 Wochenstunden) sind ausreichend, um allen Berufs- und Bevölkerungsgruppen regelmäßigen Zugang zur Bücherei zu ermöglichen. Eine Ausweitung dieser Wochenstundenzahl, um den Service und Kundenorientierung zu optimieren, kann nur mit zusätzlichem Personal realisiert werden. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 30 Medienbestand Die Attraktivität einer Bibliothek hängt im Wesentlichen von der Aktualität des Medienbestandes ab. Für einen gezielten Erhalt bleibt eine langfristig gesicherte, einer der Größenklasse 4 zugehörigen Stadt angemessenen Finanzausstattung unerlässlich. Mit den zur Zeit bereitgestellten Finanzmitteln können die Abteilungen nur teilweise aktualisiert werden; daher ist eine Schwerpunktbildung unter Berücksichtigung von Kundeninteressen anzustreben. Elektronisches Informationsangebot In der Stadtbücherei stehen zwei Internetarbeitsplätze zur Verfügung. Dieser Kundenservice ermöglicht allen Bürgerinnen und Bürgern, einen kostengünstigen Zugang zu dieser Informationsplattform zu nutzen. Steigerung der Attraktivität Eine Attraktivitätssteigerung der Bücherei ist nicht ohne eine angemessene Präsentation des Medienangebotes möglich. Optimierungsstrategie gearbeitet, die ein neues Hier wird an einer räumliches Gestaltungskonzept sowie eine Konzentration des Bestandes beinhaltet. Eine ansprechende Präsentation mit einem eingängigen Leit- bzw. Beschriftungssystem soll das Erscheinungsbild der Bücherei verbessern und besonders für Neukunden die Orientierung und das schnelle Auffinden der gesuchten Medien erleichtern. Schwerpunktmäßig werden Auswahlverzeichnisse mit kurzen Inhaltsangaben erstellt, um den Kunden eine Vorauswahl anzubieten. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 31 Die Veranstaltungsreihe „Fernweh“ sorgt stets für volle Sitzreihen. Veranstaltungen Ergänzende Veranstaltungen sollen nicht nur zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades beitragen, sondern vor allem auch dazu, themen- und zielgruppenorientiert Interesse für die Stadtbücherei und das Medienangebot zu wecken. Veranstaltungsreihen, die sich bei Lesern und sonstigen Besuchern gut etabliert haben, werden kontinuierlich fortgeführt („Leselust ab 50“, „Klassik in der Stadtbücherei“, „Fernweh - Geschichten von Ländern und Menschen“ sowie Autorenlesungen und Büchermärkte). Angebote im Bereich der Leseförderung, wie z.B. die Teilnahme am „Sommerleseclub“ des Kultursekretariates NRW, Führungen von Vorschul- und Schulgruppen sowie die Bereitstellung von Medien für Unterrichtszwecke werden weiter ausgebaut. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 32 Die Abschlussparty des Sommerleseclubs beginnt mit einer Preisverleihung im GREFI-Kino im Montanushof. Bücherei in Zahlen 2005 2006 2007 2008 Ausleihen 50.860 63.400 70.505 74.469 Leser 924 1.460 1.663 1.734 23 39 45 Einzelveranstaltungen 9 Ziele Im Zeitraum bis 2015 steht neben der Profilbildung im Bereich „Leseförderung“ vor allem die räumliche Umgestaltung im Kontext der Bestandsentwicklung im Fokus der Planungen der Stadtbücherei, um diese zentrale Bildungseinrichtung auf der Stadtparkinsel als lebendigen Treffpunkt und sozio-kulturellen Impulsraum mit hoher Integrationskraft für die Bürgerinnen und Bürger zu erhalten und bedarfsorientiert weiter zu entwickeln. Damit einher geht zwingend entscheidenden die Einfluss deutliche hat auf Erhöhung Aktualität des und Medienetats, der Attraktivität des Medienbestandes. Eine erfolgreiche Ausschöpfung des Kundenpotentials bedingt zudem eine Stärkung des Standorts in der Stadtmitte, da Zweigstellen wie in anderen Städten vergleichbarer Größe - nicht vorhanden sind. Ein kontinuierlicher Ausbau der Ausleihzahlen sowie eine Optimierung im Bereich der Kundenorientierung und -werbung wird angestrebt. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 33 Die ehemalige Maschinenhalle der Baumwollfabrik Erckens & Co wird heute als Bücherei und Stadtarchiv genutzt. 3.3 Stadtarchiv Grundsätzlicher Auftrag Eine Verbundenheit zur heimatlichen Umgebung wird nicht nur durch die erlebte Gegenwart, sondern auch durch das Wissen vom Werden und von der Entwicklung des wohlvertrauten Raumes geprägt. Das Stadtarchiv Grevenbroich ist die zentrale Dokumentationsstelle der Stadtgeschichte. Um das Gestern und Heute für Morgen aufzubewahren, werden unter anderem Quellen gesammelt, die außerhalb der Verwaltung entstanden sind und entstehen, wie beispielsweise Zeit- und Festschriften, Zeitungen, Flugblätter, Plakate, Nachlässe, Fotos, Tonträger, audiovisuelle Dokumente, Karten, usw. Das Stadtarchiv Grevenbroich als „Gedächtnis der Stadt“ geht somit weit über die Funktion der Vorgängerarchive im Mittelalter und der frühen Neuzeit hinaus. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 34 Das Einzugsgebiet des Archivs ist die Stadt Grevenbroich, wie sie 1975 durch die kommunale Neugliederung geschaffen wurde. Historische Vorgängerterritorien vor der Französischen Revolution waren das Erzbistum Köln, das Herzogtum Jülich, die Reichsherrschaft Dyck und die reichsunmittelbare Herrschaft Elsen des Deutschen Ordens. Die Aktenbestände umfassen historische Unterlagen der ehemaligen selbständigen Städte und Gemeinden Grevenbroich, Wevelinghoven, Frimmersdorf/Neurath, Gustorf/Gindorf, Hemmerden/Kapellen und Neukirchen/Hülchrath. Die Archivbibliothek ist eine Präsenzbibliothek mit ca. 3.000 Bänden zur allgemeinen Geschichte, rheinischen und lokalen Geschichte, Volkskunde, mit Werken der historischen Hilfswissenschaften und Nachschlageexemplare. Hinzu kommen Gesetzessammlungen und Amtsblätter seit 1798 sowie Vereins-, Festschriften und Schulchroniken. Der Fotobestand mit ca. 3.000 Aufnahmen, der Zeitungsbestand sowie die Briefkopf- und Kartensammlung ergänzen den Sammlungsbestand des Archivs. Dienstleistungsfunktionen In seiner Dienstleistungsfunktion stellt das Stadtarchiv das von ihm gesammelte, gesicherte, geordnete, verwahrte und gepflegte Material sowohl der Verwaltung als auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Dem Benutzer- und Beratungsdienst kommt eine zentrale Bedeutung zu. Obwohl das Archiv „streng öffentlich“ ist, kann aus datenschutzrechtlichen Gründen und aufgrund des Erhaltungszustands einzelner Archivalien die Benutzung in genannten Fällen verwehrt werden. Als Einrichtung der historischen Bildungsarbeit wendet sich das Archiv auch direkt an die Öffentlichkeit. In Publikationen, Ausstellungen, Vorträgen, Führungen usw. werden stadthistorische Themen und Forschungsergebnisse präsentiert. Die Zusammenarbeit mit anderen Archiven, dem Geschichtsverein, Kirchen, Schulen, Vereinen, Banken und Sparkassen, Handel und Wirtschaft, der Presse, Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 35 Universitäten, Studenten, interessierten Einzelpersonen usw. wird seit Jahren vom Stadtarchiv intensiv gepflegt. Besonderen Wert wird auf die Archivpädagogik in Zusammenarbeit mit den Schulen gelegt, da der historische Bildungsauftrag eines Archivs allumfassend ist. Vorträge im Unterricht nach Absprache mit dem/der entsprechenden Fachlehrer/Fachlehrerin, Vorbereitung und Begleitung von Projekt- und Themenwochen oder die Durchführung von Berufserkundungstagen und Betriebspraktika werden vom Archiv durchgeführt. Beratung und Betreuung von Schülerinnen und Schülern der Oberstufe, die ihre Facharbeiten im Fach Geschichte schreiben, werden seit 2000 im ersten Quartal eines jeden Jahres durchgeführt. Das Stadtarchiv bietet historische Stadtführungen für Schulklassen an. Im Land Nordrhein-Westfalen hat der Gesetzgeber die Unterhaltung von Archiven zur kommunalen Pflichtaufgabe erklärt. Das Landesarchivgesetz von 1989 weist den Archiven die Aufgabe zu, das Archivgut zu verwahren, zu erhalten, zu erschließen und nutzbar zu machen. Dies gilt zunächst für das aufbewahrenswerte Informationsgut, das bei der Kommunalverwaltung selbst entstanden ist und entsteht. Dieses Aktengut setzt sich zusammen aus dem physisch entstehenden klassischen Aktenmaterial und aus dem ständig wachsenden digitalen Informationsgut. Beides unterliegt gesetzlichen Aufbewahrungsfristen, wobei der derzeit gültige Katalog ständig ergänzt wird. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 36 Die Stadt Grevenbroich hat sich bereits 1984, vor Erlass des Archivgesetzes, dazu entschlossen, ein eigenes städtisches Archiv einzurichten. Politik und Verwaltung haben damit zum Ausdruck gebracht, dass die Einrichtung eines Archivs im elementaren Eigeninteresse einer Kommune liegt. Die Aktenkeller der Dezernate und Fachbereiche der Stadtverwaltung müssen in bestimmten Zeitabständen gesichtet und die dort lagernden Akten nach Aufbewahrungswürdigkeit bewertet werden. Ab 2009 wird es in den nächsten fünf Jahren notwendig sein, eine umfassende Aktensichtung in der Verwaltung durchzuführen. Erweiterung des Tätigkeitsbereichs durch gesetzliche Aufgabenerledigung Weitere intensive, zusätzliche und zeitaufwändige Arbeiten sind bis 2011/2012 zu erwarten: Aufgrund des am 1.1.2009 in Kraft getretenen Personenstandsreformgesetzes und der ebenfalls am 1.1.2009 in Kraft getretenen Personenstandsverordnung NRW hat das Stadtarchiv die Pflicht die Zivilstands-, Personenstandsbücher/-register und die dazugehörigen Sammelakten als Archivgut zu übernehmen. Die Archivierung der Personenstandsbücher und –register, für die die Fortführungsfristen nach § 5 Abs. 5 Personenstandsgesetz abgelaufen sind, ist Aufgabe der kommunalen Archive laut Personenstandsverordnung NRW § 4 Absatz 1 und 2. Ebenfalls nach § 4 werden Zweitbücher und Sicherungsregister nach Ablauf der Fortführungsfristen der betroffenen Jahrgänge vom Personenstandsarchiv Rheinland übernommen. Die Fortführungsfristen der Personenstandsregister sind in § 5 Abs. 5 Personenstandsgesetz definiert: 1. Eheregister und Lebenspartnerschaftsregister 80 Jahre 2. Geburtenregister 110 Jahre 3. Sterberegister 30 Jahre Das bedeutet, dass das Archiv 179 Jahrgänge Personenstandsregister laut Fortführungsfristen übernehmen muss sowie 1425 Jahrgänge Zivilstandsregister Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 37 inklusive der dazugehörigen Sammelakten, die wie Archivgut aufbewahrt, gepflegt und bearbeitet werden müssen. Dieser neue Archivbestand muss dauerhaft archiviert werden. Mit Ende eines jeden Jahres werden in Zukunft aufgrund des Ablaufs der Fortführungsfristen die entsprechenden Jahrgänge der einzelnen Register und die dazugehörigen Sammelakten vom Standesamt an das Archiv abgegeben. Der nächste Abgabetermin für die Jahrgänge 1898, 1928 und 1979 ist demnach der 1. Januar 2010. Die nachfolgend erstellten Tabellen bieten eine Übersicht über die in nächster Zeit vom Archiv zu übernehmenden insgesamt 1604 Jahrgänge Personen- und Zivilstandsregister und die dazugehörigen Sammelakten. Übernahme von Personenstandsbücher/-register und Sammelakten Geburten Eheschließungen Sterbefälle Grevenbroich 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1978 Elsen 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974 Frimmersdorf 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974 Gustorf 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974 Hemmerden 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974 Neukirchen 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974 Wevelinghoven 1876 – 1898 1876 – 1928 1876 – 1974 Übernahme von Zivilstandsregister und Sammelakten Geburten Eheschließungen Sterbefälle Grevenbroich 1801 - 1874 1800 – 1874 1800 – 1874 Elsen 1799 – 1874 1799 – 1874 1797 – 1874 Frimmersdorf 1799 – 1874 1799 – 1874 1800 – 1874 Gustorf 1801 – 1874 1801 – 1874 1801 – 1874 Hemmerden 1810 – 1874 1870 – 1874 1870 – 1874 Neukirchen 1802 – 1874 1801 – 1874 1801 – 1874 Wevelinghoven 1799 – 1874 1799 – 1874 1799 – 1874 Hieraus ergibt sich folgender Maßnahmenkatalog: Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 38 1. Zeitnahe Bereitstellung von Depotfläche (derzeit keine Lagerkapazitäten in den Magazinräumen des Archivs vorhanden) 2. Überführung des neuen Personenstandsbestandes ins Archiv (bis spätestens Ende 2009) 3. Bearbeitung des neuen Bestandes nach Maßgabe der Archivierungsregeln und Nutzbarmachung. Folgende Arbeitsschritte sind umzusetzen: • Sichern • Ordnen • Verzeichnen • Erschließen • Auswerten • Nutzbarmachung • Findmittelerstellung • Benutzerbetreuung und Bearbeitung von schriftlichen Anfragen 4. Personalgestellung für die gesetzlich übertragene zusätzliche Daueraufgabe (derzeitige Schätzung 10 Wochenstunden) Sondertätigkeiten In Zusammenarbeit mit zwei Wissenschaftlern wird an einer Publikation über das Wirken und Schaffen von Diedrich Uhlhorn gearbeitet. Diedrich Uhlhorn gilt als der Begründer der Grevenbroicher Industriegeschichte. In der Periode des frühindustriellen Maschinenbaus hat er eine Münzprägemaschine erfunden, deren Prototyp aus dem Jahre 1817 sich im Museum Villa Erckens befindet. Die Münzprägemaschine, die wissenschaftlich als eine Schlüsselinnovation für die „Industrialisierung des Geldes“ eingestuft wird, muss fachgerecht restauriert und danach angemessen präsentiert werden (s. Museumskonzept). Da noch keine Finanzierung der Publikation gesichert ist, wird diese voraussichtlich 2010 oder später erscheinen und der Öffentlichkeit präsentiert werden. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 39 Für das Jubiläumsjahr 2011, in dem das 700-jährige Stadtjubiläum gefeiert wird, ist eine Publikation des Stadtarchivs angedacht. Die Finanzierung ist noch sicher zu stellen. Seit 1998 steht dem Archiv keine Magazinkraft bzw. archivische Hilfskraft mehr zur Verfügung. Notwendige Ordnungs-, Sortierungs-, Umbettungs- und Ausbesserungsarbeiten können nur noch in ganz begrenztem Umfang durchgeführt werden. Aufgrund der Haushaltssituation kann seit 2002 keine Fortführung von Archivalien- und Zeitungsrestaurierung mehr stattfinden. Die bereitgestellten Gelder reichen nur noch für eine sachgerechte Bindung der zu sammelnden und aufzubewahrenden Tageszeitungen und Wochenblätter aus. Ausstellungsprojekte, die in den letzten drei Jahren mit Hilfe der Vernetzungsstruktur Museum – Archiv - Kulturverwaltung realisiert werden konnten: • 2006 : Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „50 Jahre BRAVO“, die vom 7. Mai bis 9. Juli im Museum Villa Erckens gezeigt wurde. Die Ausstellung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem „Archiv der Jugendkulturen e. V.“, Berlin. Eine Broschüre „Grevenbroicher Geschichten zu 50 Jahre BRAVO“ erschien neben der offiziellen Ausstellungspublikation. Die Ausstellung besuchten etwa 2.000 Personen. • 2006: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Grevenbroicher Pfarreien – gestern und heute“ in Zusammenarbeit mit dem Historischen Archiv des Erzbistums Köln (ca. 500 Besucher). • 2006: Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Ausstellung „Grevenbroich in alten Ansichten“ aus der Sammlung Jürgen Larisch (ca. 1.000 Besucher). • 2007: Vorbereitung und Durchführung des Ausstellungsprojektes „Und ewig lockt der Film - Grevenbroicher Kinowelten 1950 – 1980“ im Museum Villa Erckens. Diese Ausstellung wurde von ca. 2.000 Besuchern gesehen. • 2007/2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Kohle, Klütten, Energie – 100 Jahre Tagebau in Grevenbroich“. Die Ausstellung ist seit Ende 2007 bis heute zu besichtigen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich • 40 2007/2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Lebende Leere – das frühe deutsche Informel“ (900 Besucher) • 2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Bild-Störung ! – Der lange Weg vom Tollhaus zur Werkstatt für behinderte Menschen“. Diese Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Veranstalter WfB-Hemmerden sowie der Mosaik-Schule Hemmerden und der Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss gestaltet (3.100 Besucher). • 2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Grevenbroicher Gesichter. Jüdisches Leben in unserer Stadt“ incl. zahlreicher Führungen von Schülergruppen und Interessierten im Museum Villa Erckens (ca. 400 Besucher). • 2008: Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung „Grevenbroich mobil“ in Zusammenarbeit mit den Oldtimer-Freunden Grevenbroich im Museum Villa Erckens (ca. 2.300 Besucher). Zur Eröffnung der Ausstellung „Grevenbroich mobil – 20 Jahre Oldtimerfreunde“ in 2008 kamen 250 Besucher. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 41 Personal Ein Archivleiter und eine wissenschaftliche Kraft (mit einem Drittel Zeitanteil) stehen für die Aufgaben zur Verfügung. Aus der Änderung des Personenstandsgesetzes resultiert – wie beschrieben - ein weiterer Bedarf im Umfang einer Stelle eines Archivassistenten (ca. 10 Wochenstunden). Der Fachdienst 41.2 (Museum, Archiv) betreut neben dem Archiv Veranstaltungen und Ausstellungen im Museum. Ziele Das Stadtarchiv als „Gedächtnis der Stadt“ erfüllt eine umfassende Dokumentationsaufgabe, die es auch vor dem Hintergrund der Digitalisierung zukünftig adäquat und zeitgemäß umzusetzen gilt. Hierzu gehört auch die kundenorientierte Bereitstellung von Informationen über Archivbestände über digitale Archivportale und Datenbanken. Damit verbunden ist eine Optimierung der technischen Ressourcen. Die organisatorische Zusammenführung von Archiv und Museum eröffnet zugleich neue Aufgaben, die das klassische Sammlungsprofil des Stadtarchivs erweitern. Zur Umsetzung des gesetzlichen Auftrages gehört insbesondere die Bereitstellung angemessener Finanzmittel für die Restaurierung von Archivbeständen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 42 3.4 Volkshochschule Aufgabe und Wirkungskreis Volkshochschulen sind Einrichtungen der Erwachsenenbildung. Als solche setzen sie sich von den rein schulischen Formen des Lernens ab und sind in der Gestaltung ihrer Lehrpläne und Arbeitsformen weitgehend frei. Darüber hinaus verstehen sich Volkshochschulen aber auch als selbstständige Kultureinrichtungen, als bildnerischer und kreativer Treffpunkt. Die VHS bietet allgemeine, kulturelle, politische, berufliche und wissenschaftliche Weiterbildung an und erfüllt damit öffentliche Aufgaben. Trotz der Existenz konkurrierender Weiterbildungsangebote ist die VHS das zentrale Weiterbildungsangebot in den Kommunen. Diese Rolle ist begründet durch: • ein flächendeckendes Angebot • die Koordinierung verschiedenster Bildungsangebote • die Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten Bildungs-, Kultur- und Sozialeinrichtungen • den freien Zugang zu allen Veranstaltungen ohne verpflichtende Bindung an Vereine • sozial orientierte Gebühren Die Mehrheit der Volkshochschulen befindet sich, wie auch die VHS der Stadt Grevenbroich, in Trägerschaft der Kommunen. Darüber hinaus gibt es auch Volkshochschulen in Vereinsträgerschaft, sogenannte Zweckverbände. Die VHS Grevenbroich ist im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung auch für das Weiterbildungsangebot im Bereich der Gemeinde Jüchen verantwortlich. Insgesamt wird ein Einzugsbereich von circa 90.000 Bürgerinnen und Bürgern durch die Bildungsangebote der VHS erreicht. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 43 Das Programm der VHS wird zweimal jährlich dem Kultur- und VHS-Ausschuss der Stadt Grevenbroich zur Beratung und Diskussion vorgelegt. Fachliche Beratung Fachverband für alle Fragen der Volkshochschularbeit ist der Deutsche Volkshochschulverband und seine Landesverbände. Sie arbeiten eng mit den Kultusministerien der Länder, den Landtagen und kommunalen Spitzenverbänden zusammen, beraten diese bei der Fördermittelvergabe und Gesetzgebung in Bezug auf Volkshochschulen; sie organisieren Weiterbildungsveranstaltungen für das Personal der Volkshochschulen und widmen sich in Facharbeitsgruppen jeweils aktuellen Aspekten der Volkshochschularbeit. Sie entwickeln Grundsätze und Leitlinien zur Arbeit der Volkshochschulen. Als unmittelbarer Ansprechpartner der VHS Grevenbroich, die Mitglied im Landesverband der Volkshochschulen von NRW ist, fungiert die Arbeitsgemeinschaft der Volkshochschulen im Regierungsbezirk Düsseldorf. Wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Volkshochschulen haben aber auch der Deutsche Bildungsrat sowie die kommunalen Spitzenverbände. Grundlagen Die Arbeit der Volkshochschulen in NRW ist durch das „Erste Gesetz zur Ordnung und Förderung der Weiterbildung im Lande Nordrhein-Westfalen (Weiterbildungsgesetz – WbG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14. April 2000, geändert durch Gesetz vom 15. Februar 2005“, geregelt. Hierin ist das Recht auf Weiterbildung für alle Bürgerinnen und Bürger definiert und festgeschrieben. Die Volkshochschule stellt für die Stadt Grevenbroich eine Pflichtaufgabe dar und ist gehalten, ein Mindestangebot von 4.800 Unterrichtsstunden jährlich anzubieten. Der per Gesetz vorgeschriebene Themenkatalog umfasst: Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 44 „Lehrveranstaltungen der politischen Bildung, der arbeitswelt- und berufsbezogenen Weiterbildung, der kompensatorischen Grundbildung, der abschluss- und schulabschlussbezogenen Bildung, Angebote zur lebensgestaltenden Bildung und zu Existenzfragen einschließlich des Bereichs der sozialen und interkulturellen Beziehungen sowie Angebote zur Förderung von Schlüsselqualifikationen mit den Komponenten Sprachen und Medienkompetenz“ (§ 11 Weiterbildungsgesetz NRW in der geänderten Form vom 15.02.2005). Hinzu kommen Bildungsangebote, wie sie im Kinder- und Jugendhilfegesetz der Familienbildung zugewiesen sind. Die konkreten Nutzungsbedingungen der VHS Grevenbroich sind in der Satzung vom 21. April 1976, der öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zwischen der Stadt Grevenbroich und der Gemeinde Jüchen vom 28.12.1978 in der Fassung der 1. Änderung vom 07.11.1996 sowie in der „Verwaltungsgebührensatzung der Stadt Grevenbroich“ vom 14.06.2006 festgeschrieben. Rückblick Was die Rolle und Bedeutung der VHS in Grevenbroich anbelangt, so ist festzuhalten, dass sie seit ihrer Gründung im Jahre 1953 als die regional herausragende Bildungsinstitution im Bereich der Erwachsenenbildung bezeichnet werden kann. In kontinuierlichen Erweiterungsschritten ist es gelungen, das Unterrichtsangebot sowohl in quantitativer als auch qualitativ-inhaltlicher Hinsicht, den gestiegenen Anforderungen der Adressaten anzupassen. Lag in den Gründungsjahren der Schwerpunkt noch auf den kreativ-musischen Angeboten, wobei der kulturvermittelnde Unterhaltungscharakter der Veranstaltungen dominierte, so sehen wir uns heute einem breit gefächerten Angebotsspektrum Zuhörer gegenüber, das zunehmend über die Privatinteressen der hinausgeht und dem gestiegenen Anforderungsdruck Weiterqualifizierung im beruflichen Bereich Rechnung trägt. nach Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 45 In quantitativer Hinsicht hat sich das Angebot von einigen hundert Unterrichtsstunden im Jahre 1953 auf inzwischen mehr als 6.100 (Stand des Jahres 2007) ausgeweitet. Hierzu hat sicherlich maßgeblich das Weiterbildungsgesetz NRW beigetragen, das die Vorhaltung einer Volkshochschule zur Pflichtaufgabe gemacht hat und gleichzeitig Förderrichtlinien verbindlich definiert. Eine solche Entwicklung war im Gründungsjahr noch nicht absehbar, weshalb das Angebot damals naturgemäß bescheidener ausfallen musste. Bestandsanalyse VHS 2002 bis 2009 Im Erhebungsjahr 2008 wurden folgende Kurse, untergliedert nach Bildungsbereichen, durchgeführt: Bildungsbereich Anzahl der Stundenzahl Teilnehmerzahl Kurse Gesellschaft, Politik, Umwelt 61 278 625 Kultur, Gestalten 64 1.024 845 106 1.545 1.601 Sprachen 90 2.922 938 Arbeit/Beruf 42 656 305 2 692 29 365 7.117 4.343 Gesundheit Grundbildung/ Schulabschlüsse Gesamt Das vielseitig - thematisch nicht begrenzte - Angebot der VHS Grevenbroich ist: • zielgruppenorientiert konzipiert • allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zugänglich • in zumutbarer Entfernung erreichbar • an den Bedürfnissen ausgerichtet. der Bevölkerung nach Weiterbildung flexibel Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 46 Betrachtet man die Angebotsentwicklung der VHS seit 2002, so lässt sich eine Verschiebung der Angebotsnachfrage in Richtung Gesundheit, Sprachen und Kreativität ausmachen. Der oben skizzierte Nachfrageschub in Richtung beruflicher Qualifizierung findet seinen Niederschlag in einem deutlich gestiegenen Interesse der Teilnehmer an Abschlusszertifikaten im Sprachenbereich. Angestrebt wird hier in der Regel ein Sprachenzertifikat auf dem Niveau B1 des Europäischen Referenzrahmens. Im Jahre 2008 haben etwa 60 Teilnehmer im Bereich „Deutsch als Fremdsprache“ ein solches Zeugnis erworben. Die Prüfungsverfahren sind standardisiert und werden europaweit in der gleichen Art und Weise durchgeführt, so dass das hiermit erlangte Leistungsniveau vergleichbar bleibt. Zukünftig ist hier noch mit einer Nachfragsteigerung zu rechnen, da Arbeitgeber zunehmend dazu übergehen, von ihren Mitarbeitern Nachweise hinsichtlich der Sprachqualifikation zu verlangen. Die Angebote zeichnen sich in den letzten Jahren zunehmend durch eine flächendeckende Vernetzung mit den anderen Volkshochschulen im Rhein-Kreis Neuss aus. Insbesondere im oben angesprochenen Sprachensektor, der durch die stark angezogene Nachfrage auf dem Gebiet „Deutsch als Fremdsprache“ sowie den Ausländerintegrationskursen und Einbürgerungstests geprägt ist, hat sich diese überregionale Kooperation in den letzten Jahren deutlich verstärkt und als überaus ressourcenschonend erwiesen. Die Integrationsangebote, die im Auftrag der Bundesanstalt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) durchgeführt werden, sind äußerst verwaltungsintensiv. Da die Volkshochschulen bundesweit derzeit die einzigen Bildungseinrichtungen sind, die die Lizenz zur Durchführung von Prüfungen für die Einbürgerung erhalten haben, ist die Nachfrage außerordentlich groß und lässt sich nur durch ortsübergreifende Angebote und Terminabsprachen bewältigen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 47 Hierzu zählen auch gemeinsame Angebote, wie die Qualifizierung von Prüfern und Dozenten/Innen sowie die Kooperation mit dem Landesverband der Volkshochschulen NRW in Düsseldorf und der Prüfungszentrale (TELC) in Frankfurt. In den letzten Jahren hat die Volkshochschule Grevenbroich im Rahmen der Einführung von Englischunterricht an Grundschulen erfolgreich Seminare zur Nachqualifizierung von Grundschullehrern durchgeführt. Ein weiterer Pfeiler der Angebotspalette ist der Gesundheitsbereich, der in den letzten Jahren zahlreiche Neuerungen hervorgebracht hat, wie beispielsweise das M.O.B.I.L.I.S. Programm zur Gewichtsreduktion oder das Rauchfrei-Seminar, das auf dem Hintergrund der zunehmenden Einschränkungen in öffentlichen Gebäuden einen ausgezeichneten Zulauf hat. Als Spiegel der derzeitigen „Drucksituation“ auf dem Arbeitsmarkt ist sicherlich auch der enorme Zulauf im Bereich der Entspannungskurse zu verstehen. Ob Yoga, Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Qi Gong oder T’ai Chi, der Nachfragetrend zeigt hier ungebrochen steil nach oben. Im sportlichen Bereich beschränkt sich die VHS - mit Rücksicht auf die örtlichen Sportvereine - auf Einführungsangebote, welche gut angenommen werden. Gesundheitskurse erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Dem Bedürfnis nach einer strukturierten Freizeitgestaltung wird mit dem Angebot an Exkursionen und Studienreisen gleichermaßen Rechnung getragen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 48 Im Datenverarbeitungsbereich zeigt sich in den letzten Jahren ein gewisser Sättigungseffekt seitens der Kunden. Hier wird versucht, durch spezielle Offerten für ausgesuchte Zielgruppen, wie Frauen oder die „Generation 55 Plus“, Nischenangebote bereitzustellen. Im Schulabschlussbereich ist die derzeitige Situation unbefriedigend. Momentan wird ausschließlich ein integrierter Lehrgang angeboten, der über zwei Jahre läuft und in Abendform zunächst zum Hauptschulabschluss, später dann zum Mittleren Bildungsabschluss führt. Derzeit besuchen 15 Teilnehmer/Innen diese Maßnahme. Der Kurs wird durch die Bezirksregierung Düsseldorf bezuschusst, wobei man feststellen muss, dass die Höhe der Förderung auf dem Stand des Jahres 2000 eingefroren wurde. Die Nachfrage nach diesen Kursen ist in Grevenbroich und auch überregional weit größer als die vorhandene Aufnahmekapazität. Im gesamten Rhein-Kreis-Neuss bestehen hier überaus lange Wartelisten für Interessenten. Aus finanziellen Gründen ist die VHS Grevenbroich derzeit nicht in der Lage, einen Parallelkurs einzurichten, was sachlich geboten und wünschenswert wäre. Hauptzielgruppe sind hier junge Erwachsene im Alter von 17 bis 25 Jahren, die ohne eine solche Maßnahme, d.h. ohne Schulabschluss auf dem derzeitigen Arbeitsmarkt völlig chancenlos sind. Hier müsste von Seiten des Landes eine entsprechende finanzielle Unterstützung erfolgen, da eine fehlende Förderung für diese Adressatengruppe zu unabsehbaren sozialen Verwerfungen führen wird, die in der Folge dann mittelfristig erhebliche Finanzmittel im Bereich von Hartz IV (bei Orientierungs- und Chancenlosigkeit auch in anderen Bereichen) binden wird. Aus Haushaltsgründen wird bei den Programmangeboten auch auf Mittel des Europäischen Sozialfonds (so genannte ESF-Mittel) zurückgegriffen. Hierdurch ließen sich einige PC-Kurse an Grevenbroicher Schulen realisieren, die sogar für die Schüler kostenfrei waren. Die Ausweitung dieser Maßnahmen stößt allerdings an enge Grenzen, da eine Beantragung die Bereitschaft des Maßnahmeträgers voraussetzt, 50% der Aufwendungen selber zu tragen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 49 Viele Kreativkurse werden im neuen Bildungshaus zentralisiert. Kundenzufriedenheitsanalyse Im Jahre 2002 wurde an der Grevenbroicher VHS eine flächendeckende empirische Erhebung bei allen Teilnehmern/Innen des Frühjahrssemesters durchgeführt, um eine Orientierungshilfe hinsichtlich des Zufriedenheitsgrades der Teilnehmer zu erhalten. Die mittels eines anonym auszufüllenden Fragebogens durchgeführte Exploration, bei der die Befragten Schulnoten von eins bis sechs vergeben konnten, führte zu einem Gesamtmittelwert von 1,9 in der Beurteilung der Grevenbroicher VHS, was als erfreulich gewertet werden darf. Erfasst wurde der Grad der Kundenzufriedenheit hinsichtlich der Raumausstattung, des Dozentenverhaltens, des Stoffangebotes im Unterricht und der Servicebereitschaft der VHS-Geschäftsstelle im Hinblick auf Anmeldung und Beratung. Die Raumausstattung wurde in der Erhebung als eher durchschnittlich bezeichnet. Häufigster Kritikpunkt waren die zu alten Klassenräume und die unzureichende Ausstattung mit modernen Projektoren, Flip-Charts etc. Unterrichtsmedien, wie DVD-Spieler, Overhead- Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 50 Im EDV-Bereich gab es Beanstandungen wegen des zu engen Unterrichtsraumes im Waagehaus und der den Kunden unzureichend erscheinenden technischen Bestückung (fehlender Beamer), da sich, aus ihrer Perspektive, nach einer Modernisierung das Lernumfeld sowie die Effizienz der Dozentenarbeit verbessern ließe. Bedingt durch die inzwischen erfolgte Nutzung des renovierten Bildungszentrums von VHS und JUKS in der Bergheimer Strasse sowie dem Neubau der Katholischen Hauptschule in der Parkstrasse, konnten o.g. Kritikpunkte mittlerweile weitestgehend ausgeräumt werden. Auch auf technischem Gebiet wurde den Anregungen zwischenzeitlich mit einer umfassenden Modernisierung Rechnung getragen. Ein weiterer Handlungsbedarf bestand nicht, da die übrigen Fragebogenbereiche sehr gute Noten seitens der Kunden erhielten. Kooperation mit den Volkshochschulen am Niederrhein Neben der Zusammenarbeit auf Kreisebene pflegt die Grevenbroicher VHS seit vielen Jahren eine enge Kooperation mit den Volkshochschulen am Niederrhein. Hier wird sowohl auf Leiterebene als auch bei den Programmbereichsleitern ein sehr enger Informationsaustausch gepflegt. Es wird gemeinsam ein sehr engmaschiges Netz an Unterrichtsangeboten zur Dozentenfortbildung angeboten, welches sich über alle Fachbereiche erstreckt. Qualitätsmanagement Im Herbstsemester 2008 unterzog sich die Grevenbroicher VHS einer Analyse der Qualitätsmanagement-Zertifizierungsstelle ISO-ZERT, die durch den Europäischen Akkreditierungs Service EURAS anerkannt ist. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 51 Die VHS wurde im Oktober 2008 für drei Jahre, bis zum nächsten Reaudit (Oktober 2011), das Qualitätsgütesiegel nach der europaweit gültigen Industrienorm DIN EN ISO 9001 verliehen. Somit entspricht die städtische Bildungseinrichtung schon heute den in den kommenden Jahren von der Landesregierung gesetzten Qualitätsstandards in der Erwachsenenbildung. Als Konsequenz werden u.a. Kundenzufriedenheitsbefragungen seit dem mittels Herbstsemester 2008 standardisierter regelmäßig Feedback-Bögen durchgeführt, die jeweils nach Veranstaltungsende von allen Kursteilnehmern/Innen ohne Namensnennung ausgefüllt werden. Die Fragebögen werden in periodischen Abständen ausgewertet, Anregungen beziehungsweise Kritiken aufgegriffen und entsprechend notwendige Maßnahmen veranlasst. Durch diese kundenorientierten Umfragen soll sichergestellt werden, dass jederzeit schnell und flexibel auf neue Nachfragetrends reagiert werden kann. Kritische Anmerkungen von Teilnehmern werden ab sofort nach einem speziellen Beschwerdemanagementsystem bearbeitet, so dass sichergestellt ist, dass in einem für die Kunden akzeptablen Zeitrahmen auf Hinweise reagiert wird. Erste Auswertungen aus dem Herbstsemester 2008 liegen inzwischen vor und spiegeln – wie die große Erhebung aus dem Jahre 2002 - eine insgesamt sehr zufriedene Kundenreaktion wieder. Ähnlich dem Abfrageraster aus dem Jahre 2002 werden in den aktuellen FeedbackBögen die Zufriedenheit mit der Beratung, Anmeldung/Geschäftsstelle, den Dozenten/Innen, den Räumlichkeiten, den Unterrichtsinhalten und dem Programmangebot erfasst. Sehr positiv wurde von den befragten Kunden das neue Bildungszentrum von VHS und JUKS in der Bergheimer Strasse bewertet. Insbesondere der dort angesiedelte neue Computerraum, der jetzt durchgängig mit modernen Rechnern und Monitoren und einem zeitgemäßen Beamer ausgestattet ist, trifft auf breite Zustimmung. Doch auch die übrigen Räume werden nahezu einhellig als sehr angenehm und zweckmäßig bezeichnet. Negativ vermerkt wurde Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 52 allerdings, dass die neuen Unterrichtsräume nicht behindertengerecht seien. Hier bestehe Nachbesserungsbedarf. Bemerkenswert ist auch das Urteil der für den Regierungsbezirk Düsseldorf zuständigen Regionalkoordinatorin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge bei ihrer letzten Zwischeninspektion der Räumlichkeiten im Bildungszentrum an der Bergheimer Strasse. Im gesamten von ihr verantworteten Regionalbereich Düsseldorf zählten die von der Volkshochschule Grevenbroich für die Integrationskurse zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten hinsichtlich der Raumund Medienausstattung zum Besten, was sie bisher gesehen habe. Auch die übrigen oben genannten Abfragebereiche erhielten von den Teilnehmern/Innen überwiegend positive Bewertungen. Curriculumentwicklung und Mitarbeiterqualifizierung Was die Entwicklung neuer Curricula angeht, so ist die VHS Grevenbroich in Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen des Niederrheins in einem auch vom VHS-Landesverband NRW unterstützten Projekt zur Dozentenfortbildung engagiert. Hier wird einmal jährlich in einer über mehrere Monate laufenden Maßnahme für neu gewonnene Lehrkräfte die Grundlage für die pädagogische Arbeit in der Erwachsenenbildung gelegt. Der Sprachenbereich hält ein ähnliches Angebot mit entsprechender fachspezifischer Ausprägung und Schwerpunktsetzung vor. Dies wird auch im Zeitraum bis 2015 weiter intensiviert und ausgebaut werden. Für diesen Bereich existieren entsprechende Abkommen und Vereinbarungen, die die Zusammenarbeit und Arbeitsanteile der einzelnen Volkshochschule in sehr differenzierter Weise regeln. Die hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeiter der Grevenbroicher VHS sind in die genannten Maßnahmen eingebunden und nehmen fortlaufend an entsprechenden Schulungen und Fortbildungskursen teil. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass Dozenten/Innen, die eine der oben beschriebenen Maßnahmen durchlaufen haben, in der Regel auf eine deutlich Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 53 positivere Kundenresonanz stoßen als Mitarbeiter, welche ohne eine solche Vorbereitung in den Unterricht gehen. Oberste Maxime bei allen Produktangeboten ist die Zufriedenstellung der Kunden und der daraus resultierende Werbeeffekt für neue Teilnehmerkreise. Die Umsetzung dieser Zielvorgabe zu optimieren, ist in den letzten Jahren ausreichend gelungen, wie die erfreulichen Kundenreaktionen der aktuellen Befragungen zeigen. Auch die Mitarbeiterinnen der VHS-Geschäftsstelle nehmen in regelmäßigen Abständen an Schulungsmaßnahmen teil, welche den von ihnen verantworteten Bereich betreffen. Raum- und Personalsituation seit der Zusammenlegung mit der JUKS Die räumliche Situation der VHS Grevenbroich ist, seit Bezug der neuen Räumlichkeiten in der Bergheimer Strasse am 01.09.2008, die gemeinsam mit der JUKS genutzt werden, als günstig zu bewerten. So verfügt die Bildungseinrichtung neben dem Verwaltungsgebäude Waagehaus, auf der Stadtparkinsel, im Bildungszentrum Bergheimer Strasse über 4 große Klassenräume, einen EDV-Raum, sowie Räumlichkeiten für Tanz-, Entspannungs-, und Kreativitätsveranstaltungen. Dieses Raumangebot wird ergänzt durch die Mitnutzung von Räumen in weiteren städtischen Schulen und Veranstaltungsgebäuden, wie etwa dem Haus Hartmann oder dem Auerbachhaus. In der VHS sind stellenplanmäßig 3,0 Hauptamtliche Pädagogische Mitarbeiter/Innen (HPM) sowie 1,4 Verwaltungsmitarbeiterinnen tätig. Zusätzlich sind jährlich ca. 150 Honorarkräfte im Lehrgangsbetrieb tätig. Je nach Verfügbarkeit werden von der ARGE sog. „Ein-Euro-Kräfte“ abgerufen, die dann in der Geschäftsstelle - für jeweils 9 Monate - bei anfallenden Routinearbeiten assistieren. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 54 Auswirkungen der Strukturveränderungen auf das Bildungsangebot Die neu geschaffenen Räumlichkeiten im Kreativ- und Werkbereich lassen eine gänzlich andere Qualität in der zukünftigen Unterrichtsgestaltung erwarten. Dadurch, dass sowohl die VHS als auch die JUKS größtenteils auf den gleichen Dozentenpool zugreifen, die nun auch am selben Ort unterrichten können, lassen sich die Unterrichtspläne für die Lehrkräfte in den kommenden Jahren wesentlich zeitökonomischer aufeinander abstimmen. Da auch der EDV-Raum der VHS im Bildungszentrum gelegen ist, können nun von Seiten der JUKS Kreativangebote entwickelt werden, die auf die Unterstützung von leistungsfähigen Rechnern angewiesen sind. Insbesondere in den Vormittagsstunden ist endlich ein nachfrageorientiertes Kursangebot möglich, was bisher durch die beschränkten Raumkapazitäten an enge Grenzen stieß. Finanzen Während sich die finanzielle Förderung der JUKS durch das Land in den letzten Jahren nur unwesentlich verändert hat, ist der Landeszuschuss für die VHS seit 2000 um insgesamt 28% auf derzeit etwa 160.000,- Euro zurückgefahren worden. Nur durch landesweite Proteste gegen Kürzungen im Bildungsbereich, die auch vom Rat der Stadt Grevenbroich unterstützt wurden, konnten noch drastischere Einschnitte vermieden werden. Ansonsten gilt für das Abhalten von Veranstaltungen das ebenfalls vom Rat beschlossene Kostendeckungsprinzip. Durch die Einführung des Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF) und eine kaufmännische Kosten- und Leistungsrechnung wird es in Zukunft leichter möglich sein, die Ausgaben- und Einnahmenentwicklung differenzierter zu betrachten, mit dem Ziel, schneller auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 55 Maßnahmen wie die Integrationskurse werden zusätzlich über diese Förderung hinaus vom Bund unterstützt und tragen sich daher selbst; folglich sind einer Ausweitung auf diesem Gebiet keine all zu knappen finanziellen Grenzen gesetzt. Ausblick auf das Bildungsangebot der VHS Die VHS ist derzeit gut aufgestellt, der Bildungssektor boomt seit Jahren. Will die VHS ihre Stellung als zentrale kommunale Weiterbildungsinstitution festigen, so empfehlen sich hierzu folgende Maßnahmen: - Ausbau der thematischen Breite des Volkshochschulangebotes bei gleichzeitiger programmatischer Profilierung der einzelnen Angebote - ständige Weiterentwicklung der Arbeitsformen unter Einsatz modernster Medien - Marktbeobachtung und –orientierung (z. B. Einbürgerungstests/Integrationskurse) - Verstärkung der Weiterbildungsberatung (durch individuelle und/ oder (gruppenbezogene Informationen, die Motivation und Einstieg in die Weiterbildung gezielt fördern) - ständige Weiterentwicklung der Kooperationsbeziehungen zu anderen Bildungs- , Kultur- und Sozialeinrichtungen Ein besonderer Schwerpunkt der zukünftigen Entwicklung des Fachbereiches 43 liegt in der Chance, die Zusammenarbeit zwischen VHS und JUKS zu intensivieren und Synergieeffekte zu nutzen. Die Jugendkunstschule, welche junge Teilnehmer/innen anspricht, kann als Türöffner für VHS-Angebote dienen, so dass sich ein nahtloser Übergang der verschiedenen Adressatenkreise ergeben kann. Chancen hierzu bietet neben dem Kreativbereich insbesondere auch die EDV-Nutzung, welche ein nahezu unerschöpfliches Potenzial für alle Altersklassen offerieren kann. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 56 Vormittagskurse können im neuen Bildungszentrum bedarfsorientierter angeboten werden. Um die räumliche Situation perspektivisch bis zum Jahre 2015 weiter zu verbessern, hofft die VHS-Leitung, dass auch Mittel aus dem Konjunkturpaket II der Weiterbildungseinrichtung zur Optimierung der Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden können. In diesem Zusammenhang wurde verwaltungsseitig erörtert, das Bildungszentrum in der Bergheimer Strasse barrierefrei und behindertengerecht auszubauen. Zur verstärkten Auslastung des EDV-Bereiches wird in den nächsten Semestern eine Initiative gestartet, die verstärkt die örtlichen mittelständischen Betriebe zum Ziel hat. Hier soll dafür geworben werden, die von der VHS Grevenbroich angebotene Möglichkeit, sich speziell auf die Erfordernisse der Belegschaft abgestimmte Schulungsangebote entwerfen zu lassen, in Anspruch zu nehmen. Dies gilt ausdrücklich auch für den Sprachen- und Gesundheitsbereich, welcher mit Hilfe des Dozententeams ggf. auch Angebote vor Ort (also „Inhouse-Seminare“ direkt im Betrieb) realisieren könnte. Ausgebaut werden wird auch der gesamte Sektor der Integrationskurse und Einbürgerungsmaßnahmen Zertifikatsprüfungen. sowie das dazugehörige Angebot für Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 57 Derzeit sind zwei Integrationskurse im Parallelangebot; hier soll mittelfristig eine Nachschulung von entsprechend geeigneten Dozenten erfolgen, um noch einen dritten Kurs anbieten zu können. Da es sich herausgestellt hat, dass viele ausländische Mitbürger/Innen auf dem Weg zur Einbürgerung einen überaus starken Beratungsbedarf haben, soll die Möglichkeit der Beratung vor Ort durch HPM oder andere geschulte Kräfte intensiviert werden. Ebenfalls verbessert wird in naher Zukunft die unmittelbare Vorbereitung auf den Einbürgerungstest, der ja nur eine Facette im Gesamtanforderungsprofil zur Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft darstellt. Im Gesundheitsbereich und auch bei den Angeboten von Politikseminaren wird in Zukunft eine noch engere Vernetzung mit den Nachbarvolkshochschulen Neuss, Dormagen, Meerbusch und Kaarst-Korschenbroich angestrebt. Dies gilt auch für den Bereich der Sprachen und Studienreisen. Gerade bei etwas ausgefalleneren Programmangeboten lohnt es sich, auch überregionale Abstimmungen vorzunehmen sowie ortsübergreifend zu werben, um die Möglichkeit eines Zustandekommens zu erhöhen. Auf dem Gebiet der Persönlichkeitsbildung geht es in den kommenden Jahren verstärkt darum, den sich immer stärker abzeichnenden Anforderungen an junge Eltern entgegenzuwirken. Der Bereich des Elterntrainings „Triple-P“ wird daher, neben Maßnahmen zur Stabilisierung im Schulalltag von jüngeren Teilnehmern (Power-Learning), auszubauen sein. Hier ist bereits eine HPM-Schulung erfolgt, so dass in Zukunft eine qualifizierte Seminarleitung gewährleistet ist. Insgesamt wird das gesamte Angebot im Bereich der „Jungen Volkshochschule“ erweitert werden. Es handelt sich hier um eine Schnittstelle zwischen VHS und JUKS, die bei der angesprochenen Zielgruppe das Interesse für beide Einrichtungen verstärken kann. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 58 Wichtig ist zudem, den Markt weiterhin im Hinblick auf Angebote der Europäischen Union im Auge zu behalten. Ähnlich wie die kurzfristige Bereitstellung der ESF-Mittel sind in den nächsten Jahren zahlreiche neue Projekte geplant, die eventuell auch für kommunale Bildungseinrichtungen (wie die Volkshochschulen) von Interesse sein könnten. Man muss sich allerdings darüber im Klaren sein, dass diese Mittel immer nur additiv eingesetzt werden können. Schon mit Blick auf den meist erforderlichen 50prozentigen Eigenanteil können sie eine ausfallende oder reduzierte Landesförderung nicht ersetzen. Eine Aufstockung der Finanzmittel, der VHS zumindest auf den Stand des Jahres 2000, erscheint im Sinne der Leistungsfähigkeit der kommunalen Weiterbildungseinrichtungen dringend geboten zu sein. Innerhalb der Stadtverwaltung Grevenbroich wird die Abstimmung mit anderen Maßnahmeträgern, wie dem Kulturfachbereich, ausgebaut werden, um hier mittelfristig zu thematischen Angebotsbündelungen zu kommen, die sich gegenseitig ergänzen und per Saldo Nachfragesteigerungen bewirken. Im Angebotsbereich für die Gemeinde Jüchen muss in den kommenden Jahren das Sprachensegment vor Ort wieder stärker in den Fokus genommen werden. Verstärkte Werbemaßnahmen müssen gestartet werden, um die Jüchener Bürger/Innen auf das VHS-Angebot vor Ort aufmerksam zu machen. Das bestehende VHS-Angebot an Schulen ist weiter auszubauen. Ziele Für die Volkshochschule der Stadt Grevenbroich bietet sich eine erfreuliche und erfolgversprechende Perspektive: Ihre Finanzierung ist auch in den Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich nächsten Jahren durch das Weiterbildungsgesetz 59 und eine solide Gebühreneinnahmensituation gesichert. Der Arbeitsschwerpunkt wird in naher Zukunft verstärkt der jüngeren Generation gelten und im Rahmen der "Jungen VHS" Angebote bereitstellen, die attraktiv genug sind, den sich anbahnenden Generationenwechsel in der Teilnehmerstruktur positiv zu nutzen. Hier werden die durch das Zusammengehen mit der Jugendkunstschule freigewordenen Synergieeffekte optimal umgesetzt werden können. Die VHS ist daher von ihrer konzeptionellen gesehen bestens für die kommenden Jahre gerüstet und bereit, die Herausforderungen zukünftiger Lerngenerationen anzunehmen und sich flexibel auch neuen Adressatengruppen zu öffnen. Exkursionen werden als generationsübergreifende Angebote wahrgenommen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 3.5 60 Jugendkunstschule Gesetzliche Grundlage, Aufgabenbereich, Leistungsbilanz Kulturelle Jugendarbeit ist ein im § 11 des Kinderjugendhilfegesetzes (KJHG) verankerter Schwerpunkt der Jugendarbeit und eine Pflichtaufgabe für Kommunen im Land NRW. Die Jugendkunstschule Grevenbroich erfüllt diese Pflichtaufgabe nach den Richtlinien des Landes und wird auf der Grundlage des Kinder- und Jugendförderplans des Landes finanziell unterstützt. Die im Jahre 1985 gegründete Jugendkunstschule Grevenbroich richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche. Orientiert an deren Lebenswelten verfolgt sie das Ziel, die kreative, kulturelle und soziale Kompetenz von Kindern und Jugendlichen zu stärken, ihr künstlerisch - handwerkliches Ausdrucksvermögen auf „spielerische“ Art zu fördern. Die JUKS ist eine im Rhein-Kreis Neuss einzigartige Einrichtung. Die kulturelle Eigentätigkeit von Kindern aus allen sozialen Schichten und in unterschiedlichen Lebenssituationen soll gestärkt werden. Kulturelle Bildung kann die Führung eines selbstbestimmten Lebens, gesellschaftliche Mitverantwortung, soziales Engagement sowie Partizipation, Emanzipation und Integration wesentlich mitgestalten helfen. Die Jugendkunstschule Grevenbroich richtet ihr Angebot an junge Menschen aus allen sozialen Schichten. Sie ist eine kulturpädagogische Einrichtung der Stadt Grevenbroich für Kinder und Jugendliche im Alter von 5 – 25 Jahren und erfüllt damit öffentliche Aufgaben : - flächendeckendes Angebot - Kindertheaterreihe - Fortbildung und Beratung - Kooperation mit anderen Einrichtungen ( Kindergärten, Schulen, Vereine, Jugendeinrichtungen ) Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 61 In der Jugendkunstschule der Stadt Grevenbroich werden pro Jahr ca. 100 Kurse und Projekte mit ca. 2.000 Unterrichtsstunden aus den Bereichen Tanz, Theater, visuelle Gestaltung, Musik, Videoproduktionen, plastisches Gestalten, Handwerkstechniken und Malerei angeboten. Im Erhebungsjahr 2008 wurden folgende Kurse, Projekte und Veranstaltungen, untergliedert nach Bildungsbereichen, durchgeführt. Bildende Kunst Darst. Kunst Ferienangebote Beratungen Veranstaltungen Anzahl der Kurse Stundenzahl u. Veranstaltungen (á 45 Min.) 24 308 51 940 23 401 4 200 7 186 Teilnehmerzahl 255 584 232 69 1.260* *(in 2008 pausierte die Kindertheaterreihe) Gesamt 109 2.035 2.400 Aufgabe der Jugendkunstschule ist die Vermittlung kultureller und sozialer Kompetenzen, sowie Ausdrucksmöglichkeiten künstlerisch-handwerklicher durch kulturelle Eigentätigkeit Praxen von Kindern und und Jugendlichen. Sie setzt sich dabei von Formen rein schulischen Lernens ab und ist weitgehend in der Gestaltung der Lehrpläne frei. Die Teilnehmer sollen gefördert und gefordert werden, nicht aber durch ein Notensystem bewertet werden. Oberstes Ziel ist es, die Stärken der Kinder und Jugendlichen herauszufinden und zu fördern. Förderung der künstlerischen Leistungsfähigkeit von Kindern ist ein Ziel der JUKS. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 62 Zur Schärfung des eigenen Profils haben die Jugendkunstschulen in NRW in den letzten Jahren die Qualitätsentwicklung auf der Grundlage gemeinsamer Ziele und Mindeststandards vorangetrieben. Diese werden im „Wirksamkeitsdialog“ mit der Landesregierung (Ministerium für Generationen, Frauen, Familie und Integration MGFFI) und im verbandsinternen Dialog beständig weiterentwickelt und bilden die Grundlage für den Zugang zur Landesförderung. Mindeststandards Die am 22.03.2006 von der Landesarbeitsgemeinschaft der Jugendkunstschulen nachfolgend formulierten Mindeststandards für Jugendkunstschulen wurden vom Ministerium (MGFFI) übernommen und bilden die Vorraussetzungen für eine Förderung der Jugendkunstschularbeit durch das Land NRW. Personal „Die in Jugendkunstschulen beschäftigten Fachkräfte sollen über eine künstlerischpädagogische Ausbildung verfügen. Die Leitung einer Jugendkunstschule erfordert mind. eine hauptamtliche Fachkraft“. Die Jugendkunstschule der Stadt Grevenbroich beschäftigt 1,5 hauptamtliche Fachkräfte, die künstlerisch und pädagogisch ausgebildet sind. Dadurch wird gewährleistet, dass die Jugendkunstschularbeit in Grevenbroich auf einem hohen Qualitätslevel gehalten werden kann, der sich durch hohe Teilnehmerzahlen belegen lässt. Honorarkräfte „Honorarkräfte der Jugendkunstschule verfügen über pädagogische und künstlerische Kompetenzen. 95% der Arbeit in Jugendkunstschulen wird von Honorarkräften geleistet, wobei mit Blick auf die zu erfüllenden Qualitätsstandards vorgenannte Kompetenzen erwünscht sind. Mit dem Begriff „Kompetenz“ wird deutlich gemacht, dass es sich nicht um einen formalen Nachweis (z.B. Hochschulstudium) handeln muss, nebenberufliche Betreuungskompetenzen allein reichen nicht aus.“ Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 63 Die Jugendkunstschule Grevenbroich beschäftigt derzeit 20 Honorarkräfte. Die beiden hauptamtlichen Fachkräfte der hiesigen Jugendkunstschule prüfen die künstlerische und pädagogische Eignung der Honorarkräfte, die Kursinhalte und entwickeln in einem ständigen Dialog mit den Honorarkräften die Voraussetzungen für die Qualität der pädagogischen und künstlerischen Arbeit. Individuelle Betreuung schafft nachhaltige Bindungen. Budget „Jugendkunstschulen Wirtschaftsplan muss verfügen Angaben über zu einen eigenen Personal-, Wirtschaftsplan. Sach- und Der allgemeinen Betriebsausgaben enthalten und vom jeweiligen Träger beschlossen worden sein. Bei Angliederung an eine andere Einrichtung ist ein eigener Wirtschaftsplan Voraussetzung.“ Das Budget der Jugendkunstschule Grevenbroich wird im Haushaltsplan der Stadt Grevenbroich eigenständig ausgewiesen. Räume „Jugendkunstschulen verfügen über Räume mit fachspezifischer Ausstattung und teilnehmerorientierter Größe sowie über eine angemesse Organisationsstruktur. Die Raumausstattung muss den pädagogischen und künstlerischen Ansprüchen und den Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 64 didaktisch methodischen Erfordernissen genügen.“ In den Werk- und Malereiräumen der Jugendkunstschule werden in den Vormittags- und späten Abendstunden auch VHS-Kurse durchgeführt, was zu einer optimalen Raumausnutzung und Synergieeffekten führt. Der starke Zulauf im Tanzbereich erfordert es, den Saal der Alten Feuerwache weiterhin durch die Jugendkunstschule zu nutzen. Nur ein Raum dieser Größenordnung gewährleistet auch weiterhin das hohe künstlerische Niveau. Sparten und Medienvielfalt „Jugendkunstschulen machen Angebote in mindestens drei Sparten in einem ausgewogenen Verhältnis. Jugendkunstschulen als Drei-Sparten-Betriebe grenzen sich hier von klassischen Sparteneinrichtungen wie Mal- und Musikschulen ab.“ Das Angebot der Jugendkunstschule Grevenbroich hält fünf Sparten vor. Musik. Tanz, Theater, Malerei, Plastik sowie technisches und kunsthandwerkliches Gestalten. Damit ist die Jugendkunstschule der Stadt Grevenbroich aktuell sehr gut aufgestellt. Breite Angebotsschwerpunkte „Angebotsschwerpunkte der Jugendkunstschulen sind Kurse, Projekte und offene Angebote für alle Kinder und Jugendlichen.“ In den Semestern werden überwiegend Kurse angeboten. Zirkus- bzw. Musicalprojekte werden in den Ferien angeboten. Die Durchführung dieser Projekte kann derzeitig nur durch die finanzielle Unterstützung des Fördervereins der Jugendkunstschule aufrechterhalten werden. Die oft geforderten offenen Angebote für alle Kinder und Jugendliche sind nur bei Aufstockung des Jugendkunstschul-Budgets realisierbar. Programm „Jugendkunstschulen verantworten ein eigenständiges Angebot. Dazu gehört die Veröffentlichung eines eigenen Programms.“ Es ist deshalb wichtig, dass das – aktuell vom Förderverein bezahlte – modern und jugendgerecht gestaltete Programmheft auch zukünftig in dieser Form erscheinen kann. Angemessene Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich Öffentlichkeitsarbeit ist für eine 65 gedeihliche Entwicklung auch dieser Bildungseinrichtung unverzichtbar. Angebotsstunden „Jugendkunstschulen realisieren ein ganzjähriges Angebot mit mindestens 800 Angebotsstunden á 60 Min.“ Die Jugendkunstschule Grevenbroich führte im Jahr 2008 1.000 Angebotsstunden á 60 Min. durch. Durch Erweiterung der Angebotsstunden wären sogar höhere Erträge zu erzielen, die aber zu einem höheren Aufwand führen. Kooperation / Vernetzung „Die Jugendkunstschule arbeitet als Teil eines Kommunalen Netzwerkes mit anderen Trägern pädagogischer Einrichtungen und Angebote zusammen, insbesondere mit Partnern aus den Bereichen Jugendhilfe, Schule, Kultur und Freizeit. Sofern spezifische Leistungen erbracht werden, bedarf es hierzu besonderer Förderzugänge.“ Die Jugendkunstschule koordiniert Maßnahmen im offenen Ganztag und koordiniert federführend für die Stadt Grevenbroich alle Maßnahmen im Rahmen des Landesprogramms „Kultur und Schule“. Bei der Erstellung der Projektanträge und der Vermittlung zwischen Künstlern und Schulen leistet die Jugendkunstschule pädagogische intensive Einrichtungen Aufbauarbeit. kostenfrei bei Die der Jugendkunstschule Durchführung berät künstlerischer Aktionen, z.B. für Projektwochen und Schulfeste. Kultur und Schule Ein zentrales Projekt der Staatskanzlei NRW im Rahmen der Landesinitiative Kulturelle Bildung ist das Programm „Kultur und Schule“, das 2006 ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, junge Menschen – unabhängig von ihrer familiären Herkunft – möglichst früh mit Kunst und Kultur in Berührung zu bringen, um Interessen zu wecken und Begabungen feststellen zu können. Die Schule ist dafür der geeignete Ort. Deshalb will das Programm Künstlerinnen und Künstler mit Projekten aus allen Sparten in die Schulen Nordrhein-Westfalens holen, um den Schülerinnen und Schülern ergänzend zum Unterricht Zugänge zu Kunst und Kultur zu eröffnen. Durch die persönliche Begegnung mit Künstlerinnen und im direkten Kontakt mit ihnen Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 66 können die vielfältigen Möglichkeiten von Kunst und Kultur besonders intensiv erlebt werden. Die Ausschreibung des Förderprogramms richtet sich an Künstler sowie an Kulturinstitute. Sie können ihre Projektideen gemeinsam mit den Schulen bei ihren Kommunen oder ihrem Kreis einreichen. Dort werden die Projekte gebündelt, durch eine Jury bewertet und an die zuständige Bezirksregierung weitergeleitet. Ein besonderer Augenmerk der Jurys liegt auf künstlerisch-kulturellen Projekten im offenen Ganztag sowie auf solchen, die auch soziale und integrative Ziele verfolgen. Die Projekte sollen grundsätzlich regelmäßig (ca. 40 Einheiten á 90 Minuten) über ein ganzes Schuljahr stattfinden. Einige Schulen (z.B. Gebrüder-Grimm-Grundschule Wevelinghoven, Katholische Hauptschule) der Stadt Grevenbroich haben seit Beginn des Förderprogramms mit verschiedenen Schulprojekten teilgenommen. Die Koordination der Projekte und die Hilfestellung bei der Antragsstellung übernahm die JUKS. Den städtischen Eigenanteil mussten wegen fehlender Haushaltsmittel die Fördervereine der jeweiligen Schulen übernehmen. Förderverein Der Förderverein der Jugendkunstschule, der sich 2006 gründete, unterstützt mit seinen 50 Mitgliedern durch sein hohes bürgerschaftliches Engagement die Arbeit der Jugendkunstschule. Insbesondere Ferienprojekte können mit Hilfe des Vereins aufrechterhalten und sogar ausgebaut werden. Vor allem im Jugendbereich können vermehrt Kurse angeboten werden, die künstlerische Begabungen individuell fördern und thematisch aktuelle Trends aufgreifen. Eine Basisausstattung für die Bühnentechnik wird sukzessive aufgebaut. Der Förderverein finanziert auch das Programmheft ab dem Frühjahrssemester 2009. Zum ersten Mal kann die Jugendkunstschularbeit mit einem zusätzlichen farbigen Programmheft der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Kindertheaterreihe Mit Gründung der JUKS wurde auch eine Theaterreihe für Kinder ab fünf Jahren angeboten. Aufgrund der Gebührenerhöhung, die in der fehlenden Bezuschussung unter der Maßgabe des Nothaushalts begründet war, sank die Besucherzahl stetig, Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 67 so dass die Reihe ab 2008 vorläufig eingestellt werden musste. Eine baldige Wiederaufnahme der Kindertheaterreihe wird befürwortet, da es von unschätzbarem Wert ist, Kinder so früh wie möglich mit der darstellenden Kunst und dem Rollenspiel vertraut zu machen. Ein Zitat von Elke Heidenreich beschreibt es so: „Wenn wir wollen, dass Opernhäuser und Theater der Zukunft besucht werden, müssen wir bei den Kindern anfangen.... gebt ihnen Futter für ihre Seelen, damit sie die Welt gut festhalten können, wenn sie in ein paar Jahren auf ihren Schultern liegt.“ Die Bedingungen für eine qualitativ angemessene Kindertheaterreihe sind ein ausreichender Etat und geeignete Räumlichkeiten. Da die Alte Feuerwache ausgelastet ist, wäre das Alte Schloss ein geeigneter Standort. Voraussetzung ist auch hier eine effektive Öffentlichkeitsarbeit - vor allem in Kindergärten und Schulen. Eigenproduktionen Die in den letzten Jahren immer anspruchsvoller und größer gewordenen Eigenproduktionen der JUKS, haben mit drei Aufführungen (jeweils drei Wiederholungen pro Stück mit jeweils 80 – 90 kleinen und großen Darstellern) einen hohen künstlerischen und pädagogischen Stellenwert in der Jugendkunstschularbeit eingenommen. Die Besonderheit der JUKS ist dabei die fächerübergreifende interdisziplinäre Zusammenarbeit der Tanz- und Theaterkurse zu großen themengebundenen Aufführungen, die Musicalcharakter haben können, oder sich collageähnlich mit künstlerischen oder gesellschaftskritischen Themen auseinandersetzen. Das künstlerische Niveau ist für einen Laienbereich sehr hoch. Die Kinder und Jugendlichen werden hier extrem gefordert und gefördert und gerade dadurch offenkundig so gefesselt, dass sie über Jahre begeistert wiederkommen. Mit gut 2.000 Besuchern tragen diese Eigenproduktionen maßgeblich zum kulturellen Leben der Stadt Grevenbroich bei. Eine Aufführungsreihe dieser Größenordnung lässt sich nur durch hohes Engagement der nebenamtlichen Mitarbeiter gewährleisten und durch die weitere Nutzung des multifunktionellen Saales und der Nebenräume der Alten Feuerwache. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 68 Große Erfolge erzielen seit vielen Jahren die Tanzaufführungen der JUKS. Ziele Die Jugendkunstschule der Stadt Grevenbroich ist in den Bereichen Personal, Räumlichkeiten, Sparten und Medienvielfalt sowie durch Kooperationsprojekte gut aufgestellt. Infolge der Bildung des Fachbereichs 43 VHS/JUKS können nun viele Synergieeffekte erzielt werden. Hier werden in Zukunft Möglichkeiten für kulturpädagogische und generationenübergreifende Aktivitäten eröffnet. Um die Bereiche Angebotsstruktur, Öffentlichkeitsarbeit und Erweiterung der Angebotsstunden zu optimieren, aktuelle Jugendtrends aufzugreifen, speziell auf die Interessen junger Menschen abgestimmte Veranstaltungsformate zu entwickeln und innovative Akzente zu setzen, ist eine kontinuierliche Angleichung des Etats notwendig, um die Qualität der kulturellen Angebotspalette für Kinder und Jugendliche in der Stadt Grevenbroich zu erhalten. Der Förderverein der Jugendkunstschule sieht seine Aufgabe vorrangig in der Förderung jener künstlerischen Bereiche, bei denen tendenziell finanzielle Jugendkunstschularbeit Defizite sollte zu vor erwarten sind. allem darin Die liegen, Verlässlichkeit und interdisziplinäre Ausgestaltung der weiterhin zu gewährleisten. Förderung der Kontinuität, Angebote auch Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 69 3.6 Versandhalle In der Versandhalle, die zum Gebäudekomplex der ehemaligen Baumwollfabrik Oskar Erckens & Co auf der Stadtparkinsel gehört, finden seit 1985 regelmäßig Veranstaltungen statt. Das Gebäude wurde ab Beginn der 90er Jahre ebenso für Volkshochschul-Kurse und kulturelle Einzelveranstaltungen verschiedener Anbieter genutzt. Seit Mitte Kunstausstellungen der 90er angeboten. werden in Durch der Versandhalle etliche überwiegend öffentlichkeitswirksame Ausstellungsprojekte – hier waren auch Galeristen und der örtliche Kunstverein beteiligt - und eine Vielzahl von Präsentationen einheimischer und auswärtiger Berufskünstler hat sich der Raum einen guten Ruf in der regionalen Kunstszene erarbeitet. Ein begehrter Ausstellungsraum in der Kunstszene: die Versandhalle auf der Stadtparkinsel Momentan fokussiert sich die Belegung auf 6 – 8 Kunstausstellungen jährlich; seit 2008 zusätzlich auf Nutzungen der anliegenden Stadtbücherei mit Büchermärkten, Lesungen und Kinderveranstaltungen. Seit 2007 findet zudem parallel zur interkommunalen Aktion „Arbeitsplatz Kunst“ die sog. „Musterausstellung“ Grevenbroicher Künstler statt, bei der jeder teilnehmende Künstler, der an den Tagen der offenen Ateliers teilnimmt, die Möglichkeit hat, eine Arbeit zu präsentieren. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 70 Die neu eingeführte Sonderveranstaltung ist bei stadteigenen Künstlern sehr beliebt, fördert die lokale Kunstszene und erhöht den Identifikationsgrad. Die Belegung der Versandhalle wird ausschließlich durch der Fachbereich 41 koordiniert, der zudem den größten Teil des Programms selbstständig durchführt. Der Auslastungsgrad der Versandhalle mit zuletzt über 80 % ist als sehr gut zu bezeichnen. 2006 2007 2008 Ausstellungen BüchereiAndere (Tage) veranstaltungen Veranstalter (Tage) 5 (210) 2 2 (14) 7 (226) 4 2 (10) 8 (260) 16 3 (28) Auslastung in % Besucher, 62 % 65 % 83 % ca. 1.200 ca. 1.400 ca. 2.000 (ohne andere Veranstalter) Obwohl die Bewerberzahl von Vertretern der bildenden Kunst sehr groß ist, wird vor dem Hintergrund einer zusätzlichen Profilbildung die Sparte „Buchkunst/ Illustration“ mit Bilderbucharbeiten, Cartoons, Kalligraphie oder Einbandkunst/ Bibliophilie sporadisch präsentiert. Der räumlichen Nähe zur Bücherei und dem Vernetzungsgedanken wird hiermit Rechnung getragen. Bücherfans besuchen ergänzend die Versandhalle und für Kunstliebhaber wird ein Interesse für den Buchbestand der Bibliothek geweckt. Parallel hierzu ist an die regelmäßige Ausrichtung eines „Papiermarktes“, bei dem beispielsweise Druckgrafiken, Scherenschnitte oder handgemachte Kunstkarten im Vordergrund stehen, gedacht. Die Kunstausstellungen werden nach Qualität und Originalität ausgewählt. Berufskünstlern ist hierbei Vorrang einzuräumen. Ausnahmen bedürfen einer besonderen Begründung. Da sich die Anzahl der Künstlerbewerbungen progressiv entwickelt hat (für 2009 hatten sich 28 Künstler beworben), richtete der Kulturausschuss seit 2008 ein sog. Untergremium „Kunst“ ein, um die Auswahl der Bewerbungen – gemeinsam mit der Fachbereichsleitung - für den Kulturausschuss vorzubereiten. Bei der Auslese spielt insbesondere die disziplinäre Abwechslung im Jahresverlauf und der künstlerische Reifegrad eine wichtige Rolle. Der Grevenbroicher Kunstverein e.V. wird die Versandhalle weiterhin mit ein bis zwei Ausstellungen pro Jahr belegen. Auch wird die Bücherei den Raum weiterhin für Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 71 Büchermärkte, größere Lesungen und Kinderveranstaltungen nutzen. Weiterhin sollen Werkstattgespräche mit Künstlern und Gastspiele im Rahmen der Reihe „Kinderkulturbühne“ stattfinden. Hierfür ist auf Dauer die Anschaffung eines Satzes von transportablen Stühlen zu tätigen, da die Versandhalle über kein eigenes Stuhllager verfügt. Der neue Stuhlsatz kann im Depotraum hinter der Stadtbücherei gelagert werden. Während des Umbaus des Museums in der Villa Erckens und der damit verbundenen Schließungszeit wird die Versandhalle verstärkt als museale Dependance und Kulturzentrum genutzt. Personal Die Kunstausstellungen in der Versandhalle werden federführend durch die Fachbereichsleitung 41 mit einem Stellenanteil von ca. 15 % organisiert. Das Aufsichtspersonal rekrutiert sich aus ehrenamtlichen Kräften und den ausstellenden Künstlern selbst. Die Veranstaltungen der Bücherei werden federführend durch die Fachdienstleitung 41.1 und die Büchereileitung koordiniert. Finanzen Einladungskarten zu Ausstellungen und die Bewirtung bei der Vernissage werden über seit Jahren bestehende Sponsoring-Verträge finanziert. Separate Kosten für Musik, kunsthistorische Vorträge bei Vernissagen oder Transportaufwände trägt der Künstler selbst. Die Versicherung der Kunstwerke trägt die Stadt. Bei Verkäufen aus Ausstellungen werden die Künstler um eine angemessene Spende für den Kulturbetrieb (10 % der Verkaufserlöse) gebeten. Perspektive Jährlich werden sechs Kunstausstellungen mit vornehmlich Berufskünstlern aus der Region unter der Regie des Fachbereiches 41 durchgeführt. Vereinzelt finden Kunstausstellungen aus der Sparte „Buchkunst/ Illustration“ innerhalb der Vernetzungsstruktur Bücherei – Versandhalle – Kulturverwaltung statt. Die Stadtbücherei veranstaltet regelmäßig Aktionen zur Leseförderung, Kundenwerbung Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 72 und zur Optimierung des Medienbestandes in der Versandhalle. Eine punktuelle Überlassung des Raumes an den Kunstverein zu Ausstellungszwecken wird weiterhin betrieben. Der Nutzungs- bzw. Auslastungsgrad des Raumes soll weiterhin im bestehenden Rahmen erfolgen. Ziele Die Versandhalle profiliert sich als Ort der interdisziplinär vernetzenden Kunst und Literatur innerhalb des Gebäudeensembles der ehemaligen Baumwollfabrik Erckens & Co auf der Stadtparkinsel. Positionierungen erfolgen im Bereich von markanten Ausstellungen von Berufskünstlern und Sonderveranstaltungen zur Literaturförderung. Kulturkunden haben hier die pragmatische Möglichkeit, den Besuch in der Stadtbücherei mit einem Ausstellungsbesuch, einem Spaziergang auf der Apfelwiese und/ oder einer Besorgung in der Fußgängerzone zu verbinden. 3.7 Kulturtreff Ehemalige Synagoge Hülchrath Im historischen Ortskern von Hülchrath befindet sich in der Broichstraße 16 die Ehemalige Synagoge von Hülchrath. 1875 errichtete die jüdische Gemeinde dort ihr neues Gotteshaus und feierte 1876 die Einweihung. Bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung lebten die jüdischen Mitbürger eingebunden in das gemeindliche Dorfleben. Während der nationalsozialistischen Zeit wurde das Gotteshaus an eine hiesige Metzgerei verkauft und in makaberer Weise als Wurstküche benutzt. Allerdings wurde hierdurch das Gebäude vor der Zerstörung gerettet. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 73 Die ehemalige Synagoge eignet sich besonders für kontemplative Ausstellungen. Nach langwierigen Verhandlungen und auf Initiative einer "Aktionsgemeinschaft Synagoge" erwarb die Stadt Grevenbroich 1994 das Gebäude. Nach intensiver Vorbereitung und in Abstimmung mit den Denkmalbehörden wurde das Gebäude komplett saniert und restauriert. Am 9. November 1998 wurde die ehemalige Synagoge als Gedenk- und Begegnungsstätte feierlich eingeweiht. Der spätere Bundespräsident und damalige Ministerpräsident von NRW Johannes Rau hielt die Festrede. Seit der Einweihung fanden in der ehemaligen Synagoge unterschiedliche Kunstausstellungen, einige Musikveranstaltungen und Lesungen statt. Der Verkehrsverein Grevenbroich besucht die Synagoge regelmäßig bei Ortsführungen. Auch die Dorfgemeinschaft Hülchrath nutzt den Raum sporadisch. Nutzung der Ehemaligen Synagoge Hülchrath 2006-08 Ausstellung Besichtigung Veranstaltung Besucher 2006 2 18 1 530 2007 2 20 2 620 2008 2 21 1 710 Aufgrund der beengten Raumverhältnisse und der relativ versteckten Lage können sich die Veranstaltungen nur an ein kleines, gezieltes Publikum richten. Auch vor Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 74 dem Hintergrund der Geschichte des Hauses soll eine spirituelle, inhaltliche und meditative Ausrichtung der Veranstaltungsangebote im Vordergrund stehen. Hierbei bieten sich Kunstausstellungen mit religiösen oder historischen Bezügen, inhaltliche Vorträge und Lesungen sowie kleinere Konzerte (“Nacht des spirituellen Liedes“) an. Nicht oberflächliche Unterhaltung soll bei der Auswahl der Veranstaltungen im Vordergrund stehen, sondern innere Einkehr und historische Reflexion. Auch sollen organisierte Gruppen, Schulklassen, Musiker oder auch Einzelpersonen die Möglichkeit haben, den Raum als „Ort der Stille, der Inspiration und des Gedenkens“ zu nutzen. In ausstellungsfreien Zeiten ist die Installierung einer adäquaten, künstlerisch-historischen und leicht rückbaubaren Dauerausstellung einzurichten, so dass insgesamt die Dichte der Präsentation des Hauses zu einer höheren Auslastung und Beachtung führt. Die Kunstausstellungen sollen in der Regel vom Künstler in Eigenregie durchgeführt und finanziert werden. Kosten fallen hierbei lediglich durch die logistische Begleitung durch die FBL 41 an. Im November eines jeden Jahres soll eine städtisch ausgetragene Ausstellung stattfinden. Die Einzelveranstaltungen werden je nach Bedarf koordiniert und begleitet. Die Nutzungsrechte der Dorfgemeinschaft Hülchrath und des Verkehrsvereins für Besichtungen bleiben gewahrt. Ziele Die Ehemalige Synagoge Hülchrath kann als sehr spezielle Kulturlokalität nur punktuelle Angebote durchführen. Hier bieten sich jährlich zwei bis drei adäquate Kunstausstellungen - möglichst mit einem spirituellen Bezug - sowie einige Lesungen oder Kleinkonzerte an. Der Verkehrsverein und die Dorfgemeinschaft wird den Raum weiterhin regelmäßig bei Ortsbesichtigungen nutzen. Für einzelne geschichtliche, kulturelle oder religiöse Projekte wird das umgewidmete Bethaus auf Anfrage kostenfrei zur Verfügung gestellt. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 75 3.8 Kabarett, Kleinkunst, Theater „Kultur extra” Hier handelt es sich um eine Abonnementreihe mit einer Mischung von politischhumoristischen Darbietungen und anspruchsvoll unterhaltenden Kleinkunstveranstaltungen aus den Sparten Kabarett, Comedy und Musik. Die Reihe wurde Anfang der neunziger Jahre aus dem Veranstaltungsformat „JUKS on stage“, das damals die Jugendkunstschule mit spartenübergreifenden Bühnenpräsentationen durchführte, weiter entwickelt. Bei der Auswahl der Veranstaltungen werden verschiedene Aspekte gewürdigt: Durch die Präsentation von Gastspielen von im gesamten deutschsprachigen Raum bekannten Künstlern erreicht die Veranstaltungsreihe „Kultur extra“ eine hohe Öffentlichkeitswirksamkeit auch über die Stadtgrenzen von Grevenbroich hinaus. Inhalt des Konzeptes ist es auch, unbekanntere Künstler aus der Kleinkunstszene zu verpflichten, um so dem Publikum „Neues und Unverbrauchtes“ näherzubringen und Nachwuchskünstlern eine größere Bühne vor satirisch interessiertem Publikum zu bieten. Die Veranstaltungsreihe hat seit Jahren eine sehr hohe Akzeptanz bei den Bürgern erreicht. Dies zeigt sich durch eine konstant hohe Abonnentenzahl mit einer großen Stammbelegschaft und gutem Einzelkartenverkauf. Das Programm bietet im Planungszeitraum von Januar bis Dezember fünf Veranstaltungen, die im stattfinden, mit 650 das Pädagogischen Zentrum Besucherplätzen über des Pascal-Gymnasiums den größten nutzbaren Veranstaltungsraum in der Stadtmitte verfügt. Ursprünglich wurde das pädagogische Zentrum nicht als Multifunktionshalle geplant, wird aber seit vielen Jahren mangels einer fehlenden Stadthalle für größere Veranstaltungen genutzt. Es mangelt an einer fest installierten technischen Bühneneinrichtung, die den speziellen Vorgaben aller Bühnenacts genügt, sowie einer festen Bestuhlung mit nummerierten Sitzplätzen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 76 Aufgrund des langfristigen Erfolges der Veranstaltungsreihe wird die Auswahl der Gastspiele in der bisherigen Form beibehalten. Eine Ausweitung oder Verschiebung in die Sommermonate ist nicht möglich, da die Aula keine Verdunkelungsmöglichkeit besitzt. „Kultur extra“ in Zahlen: Veranstaltungsjahr 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Anzahl Durchschnittlicher Abonnenten Einzelkartenverkauf pro Veranstaltung 436 260 410 250 456 240 409 270 489 210 438 240 Ziele Auch zukünftig werden große Comedy- und Kabarett-Abende mit prominenten Protagonisten der Kabarett- und Kleinkunstszene im Pascal-Gymnasium gezeigt. Die Gesamtzuschauerzahl pro Veranstaltung (Abonnenten und Einzelkarteninhaber) muss durchschnittlich bei über 500 liegen. Die Werbung (Banner, Lokalpresse, Terminwerbung in Magazinen, Plakatierung, Flyer in großer Auflage) muss angesichts der Konkurrenzprogramme der umliegenden Städte und Privatveranstalter verstärkt werden. Nur eine ausgeglichene Ertrags- und Aufwandsrechnung Kulturreihe der Stadt. ermöglicht den Erhalt der stärksten Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 77 „Bühnenabende“ In der Veranstaltungsreihe „Bühnenabende“, die vormals unter dem Titel „Theater“ firmierte, finden seit Ende der achtziger Jahre Theatergastspiele verschiedenster renommierter Gastspielhäuser aus ganz Deutschland mit prominenten Theaterstars in der Aula des Erasmus-Gymnasiums statt. Die ausgewählten Produktionen wurden von den theaterinteressierten Bürgern der Stadt sehr gut angenommen, die zur Verfügung stehenden 340 Plätze der Aula waren regelmäßig ausverkauft. Die Aufrechterhaltung dieses Angebots an hochwertigen, aufwändigen und auch teuren Theaterveranstaltungen war allerdings nur mit Hilfe sehr hoher Subvention der Theaterreihe seitens der Stadt möglich. Aufgrund einer sich massiv verschlechternden Haushaltslage wurde ab der Saison 2002/2003 der städtische Zuschuss zu dieser Reihe komplett eingespart. Um dennoch weiterhin ein Theaterangebot für Grevenbroich vorhalten zu können, wurde mit den Landestheatern NRW eine Vereinbarung getroffen, auf Basis der verkauften Abonnements und Einzelkarten zu spielen. Durch die Mitgliedschaft der Stadt beim Rheinischen Landestheater konnten zudem Sonderkonditionen vereinbart werden. Doch selbst durch die Gewährung dieser Konditionen ist die Auswahl aus den Repertoires der vier Landestheater durch die geringe Zahl verkaufter Abonnements und damit einer kalkulierbaren Einnahmensumme (in der Regel kamen nur kostengünstige Studio-Produktionen in Betracht) sehr eingeschränkt. Die Veranstaltungsreihe setzt sich zur Zeit aus drei Produktionen der Landestheater, vornehmlich des in Neuss beheimateten Rheinischen Landestheaters, einer Produktion eines Boulevardtheaters und einer wechselnden Theaterfahrt zusammen. Trotz umfangreicher Bewerbung der Veranstaltungen, Parkplatzvergünstigungen und individueller Kundenbetreuung ist seit Jahren eine sinkende Abonnentenzahl zu verzeichnen; es ist festzustellen, dass die Reihe „Bühnenabende“ in der bisherigen Form, d.h. ohne große Theaterproduktionen, nur einen geringen Anklang beim Publikum findet. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 78 Die Auswahlsparte wurde nun neben Komödien und Klassikern um themenbezogene Musikveranstaltungen, hier Revue-Abende erweitert, um eine breitere Publikumsresonanz zu erzielen. Für den Haushalt 2009 wurde erstmals wieder seit vielen Jahren ein Haushaltsansatz für diese Reihe eingesetzt, um eine sicherere und attraktivere Veranstaltungsplanung ausdrücklicher zu Wille gewährleisten. des Kultur- Ein und Fortbestand der VHS-Ausschusses, Reihe ist der ein Theatergastspielangebot vor Ort als wertvoll und wünschenswert beurteilt, steht und fällt aber mit der Publikumsresonanz und Einsatz zusätzlicher Aufwendungen. „Bühnenabende“ in Zahlen Veranstaltungen Einzelkarten Einzelkarten Saison pro Saison Abos pro Veranstaltung pro Saison 03/04 6 318 4 21 04/05 6 202 20 117 05/06 6 147 22 130 06/07 6 126 35 212 07/08 5 130 41 203 Parallel zu der eigenen Theaterreihe vermittelt der Fachbereich 41 Abonnements für das Theater Mönchengladbach-Rheydt. Bei entsprechender Nachfrage werden zudem Busfahrten organisiert. Für die Kartenvermittlung wird eine Provision gezahlt. Ziele Die Reihe „Bühnenabende“ wird auch weiterhin in der bisherigen Form mit vier Aufführungen und einer Theaterfahrt zu unterschiedlichen Theatern in der Region pro Saison gestaltet. Die Mitgliedschaft beim Rheinischen Landestheater Neuss wird kulturpartnerschaftlich genutzt. Die Attraktivität der ausgewählten Stücke muss mit Hilfe einer „Finanzspritze“ optimiert werden, um die Anzahl der Abonnenten zu erhalten und ein Theaterangebot vor Ort zu etablieren. Die Kundenbindung soll durch einen erweiterten Service (z.B. kostenfreie Parkplätze, individueller Kartenservice, verbesserte Bewirtung) Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 79 erfolgen. Bei abiturrelevanten Stücken sollen Schulen die Möglichkeit erhalten, verbilligte Karten erwerben zu können. Zur dauerhaften Erhaltung der Reihe ist zwingend ein städtischer Zuschuss erforderlich. 3.9 Haus Hartmann Das Haus Hartmann am Alten Schoss, dessen Name von seinem letzten privaten Besitzer herrührt, wurde als ehemaliges Kellnereigebäude 1724 erbaut. Die Stadt erwarb das Haus 1977 und baute es unter Erhaltung des Baustils für heutige Maßstäbe um. Die Einrichtung im Aachen-Lütticher Stil wurde beibehalten. Im Juni 1979 wurde das Haus nach aufwändigen Restaurierungsmaßnahmen feierlich der Öffentlichkeit übergeben. Seitdem wird es als "die gute Stube" der Stadt geführt. Kunstausstellungen und Konzerte wurden in den achtziger bis in die neunziger Jahre vermehrt angeboten. Seit Einrichtung der Versandhalle als Kunstraum auf der Stadtparkinsel und des Bernardussaals als Konzertraum wurden die Kulturveranstaltungen im Haus Hartmann nur noch in reduzierter Form durchgeführt. Als der Flügel des Hauses 2001 als Dauerleihgabe an das Kloster Langwaden ging, wurde das Konzertwesen im Haus Hartmann ganz eingestellt. Seit einigen Jahren werden die Räumlichkeiten in der Parterre mit steigender Tendenz für Trauungen und Hochzeitsfeierlichkeiten gebucht. Dies führte in der Vergangenheit immer wieder zu Terminkollisionen mit Ausstellungszeiten. Auch vor diesem Hintergrund wurden in den vergangenen Jahren nur noch zwei bis drei Ausstellungen durchgeführt. Da der Bedarf, das Haus Hartmann als attraktive Räumlichkeit für Hochzeiten zu buchen, nachweislich steigt, und hierfür nicht unerhebliche Gebühreneinnahmen akquiriert werden, ist eine Ausweitung des Ausstellungsangebotes Ausstellungsmöglichkeiten nicht im zielführend. Stadtgebiet Auch ist in die den Zahl alternativer vergangenen Jahren angestiegen, so dass der Bedarf an Kunstausstellungen im Stadtgebiet gedeckt scheint. In folgenden Lokalitäten - neben dem Angebot der Kulturverwaltung - werden zur Zeit regelmäßig öffentlich zugängliche Wechselausstellungen angeboten: Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 80 • Galerie Land..art (Wevelinghoven) • Produzentengalerie Judith Dielämmer (Elsen) • Halbklausur Kloster Landwaden (Langwaden) • Galerie FAME, Akademie Jürgen Meister (Kapellen) • Sparkasse Neuss (Stadtmitte) • Sparda-Bank (Stadtmitte) • Raiffeisenbank (Stadtmitte) • St. Elisabeth-Krankenhaus (Stadtmitte) • DenkHaus (Wevelinghoven) • Altes Rathaus (Stadtmitte) Aufgrund der großen Anzahl von Ausstellungen im Stadtgebiet (die städtischen Ausstellungen im Museum, der Versandhalle und der Synagoge kommen hinzu) beschränkt sich der FB 41 fortan auf die Präsentation nur einer jährlichen Kunstausstellung im Haus Hartmann. Vornehmlich soll hierbei gegenständliche Kunst gezeigt werden, die der Charakteristik der Räumlichkeiten entspricht. Zusätzlich finden nach Bedarf ein bis zwei Ausstellungen des Kunstvereins, nach Bedarf eine Teilnehmerausstellung der VHS statt. Haus Hartmann in Zahlen Ausstellungen FB 41 Ausstellungen VHS 2006 2007 2008 3 3 2 1 1 1 Ausstellungen Kunstverein 1 1 Da das anliegende Alte Schloss vielfältig für Empfänge, Märkte, Präsentationen, Feierlichkeiten, Sitzungen und Vorträge verschiedenster Anbieter genutzt wird, erscheint eine zusätzliche Nutzung der Räumlichkeit für kulturelle Zwecke nicht geboten. Ziele Das Haus Hartmann wird als Ausstellungsraum der gegenständlichen und kunsthandwerklichen Art nur punktuell bespielt. Die Ausrichtung einer Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein und einer weiteren Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 81 Ausstellung unter der Regie des Fachbereiches Kultur erscheinen hier angesichts der deutlich gestiegenen Ausstellungsangebote im Stadtgebiet und der parallelen Nutzung der Räumlichkeit als Präsentations- und Hochzeitsraum ausreichend. 3.10 Konzerte im Kloster Langwaden Unter dem Titel „Konzerte im Kloster“ finden im Stefanssaal des Zisterzienserklosters Langwaden Veranstaltungen im klassischen Konzertformat statt. Bis zum Jahr 2001 diente hauptsächlich der Bernardussaal als Veranstaltungsort für Klassikkonzerte des Kulturamtes. Die dort stattfindende feste Reihe musste mangels finanzieller Mittel und Besucherzuspruch eingestellt werden. Im Jahr 2003 wurden die Kammerkonzertveranstaltungen als ein Beitrag zur Reihe „Musik in Klöstern“ des Landschaftsverbandes Rheinland als Kooperation zwischen dem Konvent, der Geschäftsführung des Klosters und der Stadt Grevenbroich neu installiert. Auch nach Einstellung der Bezuschussung des Landschaftsverbandes Ende 2004 und der damit verbundenen überörtlichen Werbekampagne hat sich das Kloster Langwaden als Veranstaltungsort für klassische Musik behaupten können. Zur Zeit finden fünf qualifizierte Kammerkonzerte aus einem breitgefächerten Repertoire im Stefanssaal des Klosters statt. Die Mischung aus klassischer Musik und spiritueller Klosteratmosphäre wissen inzwischen auch zahlreiche Klassikliebhaber aus der weiteren Umgebung von Grevenbroich zu schätzen. Um mit dem Veranstaltungsformat Kunden zu binden, hat der Fachbereich Kultur gemeinsam mit dem Klosterkonvent ab 2007 ein Abonnementformat eingerichtet. Den Abonnenten der Veranstaltungen wird ein Pausenfreigetränk und ermäßigte Preise in der Klosterschenke neben reservierten Sitzreihen geboten. Das noch recht neue Angebot wird rege angenommen und führt zu einer finanziellen Sicherheit gegenüber den auftretenden Künstlern, die auf Basis einer Eintrittsbeteiligung engagiert und vergütet werden. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 82 Das Zisterzienserkloster veranstaltet gemeinsam mit dem Fachbereich Kultur u.a. hochwertige Klavierkonzerte. „Konzerte im Kloster“ in Zahlen Anzahl Konzerte Besucher 2006 8 380 2007 5 388 2008 5 504 Ziele Das Zisterzienser-Kloster Langwaden besitzt als Konzertort eine besondere Ausstrahlung, die deutlich über die Stadtgrenzen Grevenbroichs hinaus wirkt. Um die hohe Qualität der musikalischen Aufführungen zu sichern, ist weiterhin ein fester Abonnentenstamm von Zuhörern erforderlich. Die fruchtbare Arbeitsteilung des Fachbereiches Kultur mit Konvent und Klostergastronomie wird in bewährter Form fortgesetzt. Inhaltliche Auswahl des Programms, Werbung, Betreuung der Abonnenten und organisatorische Durchführung der einzelnen Konzertabende obliegen weiterhin dem Fachdienst 41.1. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 83 3.11 Konzerte im Bernardussaal Zur Förderung und Bereicherung des kulturellen Lebens in der Stadt unterstützt die Fachverwaltung auch kulturelle Konzerte Anderer diesbezüglich tätiger Organisationen im Bernardussaal. Zu den regelmäßig wiederkehrenden Angeboten zählen die seit Jahren bewährten Kooperationskonzerte mit den verschiedenen Ensembles des Pascal-Gymnasiums und des Tonkünstlerverbandes Niederrhein, aber auch mit der Jugendmusikschule, den anderen weiterführenden Schulen und dem Kunstverein. Darüber hinaus werden im Einzelfall eigenständige Sonderkonzerte durch den Fachbereich 41 organisiert. Der Beitrag der Kulturverwaltung zu diesen Kooperationsveranstaltungen erfolgt durch Beteiligung an der logistischen Veranstaltungsplanung, Bereitstellung von Veranstaltungsräumen, Mitwirkung bei der Durchführung der Veranstaltung oder durch Unterstützung der Werbemaßnahmen. Die Veranstaltungsvielfalt, die durch die Zusammenarbeit mit bewährten Anbietern von kulturellen Veranstaltungen erreicht wird, ist fortzuführen. Für die Bereitstellung des Raumes und des hochwertigen Konzertflügels werden keine Gebühren auferlegt. Konzerte im Bernardussaal in Zahlen 2006 2007 2008 Kooperationskonzerte 5 6 6 Eigenständige Konzerte 2 2 1 Ziele Zur Förderung von kulturellen Veranstaltungen in Kooperation mit Dritten soll der Bernardussaal weiterhin regelmäßig in Abstimmung mit der primären Nutzung durch Sitzungen und Inhouse-Seminaren zur Verfügung gestellt werden. Neben klassischer Instrumental- und Chormusik sind auch besondere Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 84 Gitarren-Konzerte und Liederabende, die eine entsprechenden Resonanz versprechen und zur Bereicherung des Konzertprogramms maßgeblich beitragen, denkbar. Anfallende GEMA-Gebühren sind aufgrund fehlender Haushaltsmittel in der Regel von den Künstlern bzw. Schulen selbst zu tragen. Der Organisationsaufwand besteht seitens der Fachverwaltung hauptsächlich in der logistischen Begleitung und Bewerbung. 3.12 Kunst im öffentlichen Raum Zur Zeit stehen über 70 Kunstwerke auf öffentlich zugänglichen bzw. sichtbaren Flächen im Stadtgebiet. Ein großer Teil der Arbeiten wurde in den 70er bis 90er Jahren durch die Stadt angekauft und installiert. Viele Sponsoren und Mäzene haben damals dazu beigetragen, dass in fast jedem Stadtteil ein Kunstwerk errichtet werden konnte. Um neue Überlegungen von Künstlern in ein Konzept einzubetten, wurde im Jahre 2006 die Einrichtung eines Skulpturenpfades, der vom Parkeingang in der Stadtmitte an der Erft entlang Richtung Wevelinghoven bis zum dortigen „DenkHaus“ führt, verabschiedet. Der ca. 5 km lange Pfad integriert zehn bereits bestehende Skulpturen, fünf weitere Skulpturen wurden seitdem auf der Strecke neu installiert. Der Eingang des Skulpturenpfades wird die noch zu errichtende Skulptur „Permanent Lightning“ des Schweizer Künstlers Thomas Stricker bilden, die aus dem Kunstpreis der Sparda-Bank hervorgegangen ist. Der Pfad soll dauerhaft zu einer Kunstwanderung an der Erft einladen, ein entsprechender Führer mit Informationen zu den Werken und Künstlern wird auf der Homepage der Stadt Grevenbroich sukzessive eingepflegt. Zur touristischen Vermarktung sollen Informationen über den Skulpturenpfad auch in gedruckter Form vorgelegt werden. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 85 Das „Ettl-Rad“ hinter der Apfelwiese gehört zum neuen Skulpturenpfad. Ziele Der Skulpturenpfad soll bis zum Jahr 2015 mit bis zu 20 Skulpturen aktiv ausgebaut werden. In Form einer PDF-Download-Datei wird der bestehende Pfad auf der Homepage der Stadt Grevenbroich als Radwanderführer beworben. Der Skulpturenpfad verläuft mit der in 2009 zu errichtenden SpardaKunstpreis-Skulptur dann über einen hochwertigen Eingangsbereich. Die Verbindung Kunst und Natur innerhalb des 5 km langen Pfades soll Grevenbroicher und Tagestouristen einladen, einen Teil des Stadtgebietes mit künstlerischen und historischen Markierungen kennen zu lernen. In der Anlage befindet sich eine Liste aller Kunstwerke im öffentlichen Raum. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 86 3.13 Kulturförderung Künstlerdatei Seit 2007 führt der Fachbereich eine elektronische Künstlerdatei, in der im Stadtgebiet wohnende bildende und darstellende Künstler sowie Gruppen einen Eintrag vornehmen lassen können. Die Künstlerdatei soll den Kulturtreibenden bekannter machen. Bisher haben sich über 80 Künstler und Gruppen auf der Homepage der Stadt eintragen lassen. Die Datei wird laufend aktualisiert. Interkommunale Aktivitäten Die interkommunale Aktion „Arbeitsplatz Kunst“, an der die Städte Neuss, Grevenbroich, Kaarst, Jüchen, Korschenbroich und Meerbusch teilnehmen, veranstaltet einmal im Jahr ein Wochenende der offenen Ateliers. Grevenbroich und Neuss waren die Gründungsmitglieder der erstmalig in 2003 durchgeführten Kunstaktion, an der ausgebildete Berufskünstler und Autodidakten teilnehmen dürfen. Kunstinteressierte haben hier die Möglichkeit, Kunstschaffende in einer authentischen Arbeitssituation zu erleben. Neben Flyern, Bandenwerbung und Plakaten, die einem durchgängigen Produktdesign folgen, werden die Arbeiten der Künstler auf einer eigenen Internetseite präsentiert, um den Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Pressebegleitung und ein abschließendes Künstlerfest sowie die – eine bisher nur in Grevenbroich stattfindende – sog. „Musterausstellung“ in der Versandhalle, in der jeder Teilnehmer eine Arbeit präsentiert, runden die städteübergreifende Maßnahme zur Kunstförderung ab. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 87 Grevenbroicher Künstler bereiten die Tage der offenen Ateliers gemeinsam in der Versandhalle vor. Mitgliedschaften in regionalen und überregionalen Kulturverbänden Die Stadt Grevenbroich unterstützt folgende Organisationen mit einer aktiven Mitgliedschaft: Rheinisches Landestheater, Kultursekretariat Gütersloh, Deutscher Museumsbund, Kulturraum Niederrhein, NRW Stiftung. Hieraus ergeben sich Preisvorteile bei verschiedenen Produkten, die Teilnahme an interkommunalen Projekten (z.B. Sommerleseclub, Niederrheinischer Herbst) und eine überregionale Kulturpräsenz der Stadt. Zudem werden durch diverse Engagements über die Mitgliedschaften Künstler und besonders wertvolle Produktionen gefördert. Das Rheinische Landestheater ist heute das größte reisende Schauspieltheater in Nordrhein-Westfalen. Als Landestheater versorgt es nicht nur die Stadt Neuss, sondern auch theaterlose Städte in ganz Nordrhein-Westfalen mit qualitativ hochwertigen und künstlerisch anspruchsvollen Theateraufführungen. Mit seinen insgesamt knapp 100 Mitarbeitern und einem Etat von rund fünf Millionen Euro erarbeitet das Rheinische Landestheater einen ausgewogenen Spielplan aus Klassikern und neuen Stücken, unterhaltender und ernster Dramatik, Stücken für Erwachsene und Stücken für Kinder. Zahlreiche Sonderreihen wie Lesungen und Matinéen, Studiostücke und Schauspielerprojekte ergänzen das vielfältige Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 88 Programm. Die Mitgliedschaft der Stadt Grevenbroich, die seit Jahrzehnten besteht, ist mit dem Vorteil verbunden, Stücke zu einem ermäßigten Preis buchen zu können. Insgesamt 61 Städte und Gemeinden und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe tragen das Kultursekretariat NRW Gütersloh auf der Basis einer öffentlichrechtlichen Vereinbarung. Ziel ist die Qualifizierung und Verbesserung der kulturellen Angebote seiner Mitgliedstädte durch Kooperation und Unterstützung. Die Kulturförderung des Gütersloher Sekretariats erfolgt aus jährlichen Zuwendungen des Landes im Wesentlichen als Projekt- und Veranstaltungskostenzuschuss für ausgewählte Vorhaben kommunaler und freier Träger. In der Gütersloher Geschäftsstelle sind zurzeit vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Kosten der Geschäftsstelle tragen auch hier die Mitgliedskommunen. Den Förderschwerpunkt des Kultursekretariats NRW bilden seit einigen Jahren kreative Kulturangebote für Kinder und Jugendliche. Mit 166 beteiligten Städten am „Sommerleseclub“ in 2008 erreichte das Kultursekretariat die bisher höchsten Verbreitungsgrad – auch über den Kreis der Mitgliedsstädte und des Landes Nordrhein-Westfalen hinaus. Grevenbroich begleitet dieses Projekt seit 2006 mit wachsenden Teilnehmerzahlen. „Kulturstrolche“ gehen eine dreijährige Verbindung mit dem Fachbereich Kultur ein. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 89 Mit dem Projekt "Kulturstrolche", das in neun Mitgliedstädten in 2008/2009 u.a. in Grevenbroich an den Start gegangen ist, wird ein innovatives Konzept kultureller Bildungsarbeit umgesetzt. Entwickelt als Pilotprojekt der Stadt Münster wird die Idee, Schülerinnen und Schüler ab der Jahrgangsstufe 2 an kulturelle Bildung heranzuführen, auch in Grevenbroich in Kooperation mit der Katholischen Grundschule Stadtmitte als Partnerschule in den nächsten drei Jahren durchgeführt. Altersgerechte Vermittlung kultureller Angebote steht hierbei im Vordergrund des Programms, das die städtischen Kultureinrichtungen JUKS, Museum, Stadtarchiv sowie die Stadtbücherei einbindet. Bei Erfolg des ersten Durchlaufs soll dieses Angebot dauerhaft implementiert werden. Der Deutsche Museumsbund (gegründet 1917) ist der bundesweite Interessenverband aller Museen sowie derjenigen, die dort arbeiten. Er vertritt die Belange historischer, kulturhistorischer, technikhistorischer, naturwissenschaftlicher Museen und Kunstmuseen sowie weiterer Museumsgattungen. Darüber hinaus ist er Ansprechpartner für Menschen, die sich für die vielfältige deutsche Museumslandschaft engagieren. Der Deutsche Museumsbund setzt sich für die Schaffung und den Grundvoraussetzungen Erhalt von der inhaltlichen, Museen ein personellen und berät und seine finanziellen Mitglieder zu museumsrelevanten Themen auch im Rahmen von Tagungen, Workshops und Fortbildungsveranstaltungen. Die Stadt Grevenbroich ist seit 2007 Mitglied. Der Kulturraum Niederrhein ist die Dachorganisation für die regionale Kulturarbeit der Landkreise und Kommunen am Niederrhein. Er gründete sich 1992, um gemeinsam mit Städten und Kreisen sowie Kulturschaffenden und -institutionen ein leistungsfähiges Netzwerk für die Kultur am Niederrhein zu schaffen. Inzwischen sind 31 Kommunen und alle Kreise mit gut drei Millionen Einwohnern Mitglied. Mit der Niederrheinischen Kulturdezernentenkonferenz und dem Arbeitskreis Regionalkultur hat die Region zwei Gremien geschaffen, in denen die führenden Organisatoren und Experten des Niederrheins die kulturpolitischen Leitlinien unserer Region festlegen und regelmäßig neue, grenzüberschreitende Projekte in enger Zusammenarbeit mit den niederländischen Nachbarn entwickeln. Als vom Land NRW beauftragte Koordinierungsstelle organisiert der Kulturraum Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich Niederrhein e.V. diese Treffen 90 und agiert hier als Impulsgeber. Der Kulturraum Niederrhein bündelt das kulturelle Leben der Region in konkreten Projekten. Er ist kein Großveranstalter, der in Konkurrenz zu Kommunen und örtlichen Institutionen Kooperationspartner auftritt, von sondern und in vor regional allem Initiator, bedeutsamen Berater und Projekten, die dem Niederrhein als Wohnregion, Arbeitsplatz, touristische Destination und Erholungsraum zu der Geltung verhelfen, die ihm Dank seines kulturellen Reichtums gebührt. Der Verein will kulturelle Kooperation zwischen Kultureinrichtungen und Veranstaltern - auch grenzüberschreitend mit niederländischen Partnern - anregen und fördern, um die Qualität des kulturellen Angebotes zu verbessern, Ressourcen zu bündeln, Kapazitäten besser auszunutzen und Mittel effektiver einzusetzen. Als Kooperationspartner regional bedeutsamer Kulturinitiativen vermittelt der Kulturraum Niederrhein Ideen, schafft Kontakte zu den Städten und Gemeinden, betreibt Öffentlichkeitsarbeit und stellt sein Know-How im Bereich der Regionalkulturförderung des Landes zur Verfügung. Insbesondere veranstaltet er seit 1996 im Verbund der Mitglieder regelmäßig die Kulturwochen „Niederrheinischer Herbst“ zu Themen der Region. Als bisher einziges Dachmarketinginstrument der gesamten Region hat der Kulturraum Niederrhein das Magazin KULT etablieren können. Es ist das einzige Printmedium, das die ganze Kultur der Region zwischen Düsseldorf und Arnheim gebündelt und in kritischer Teilnahme darstellt. Indem es die Kultureinrichtungen und -angebote der Kommunen regional darstellt, betreibt KULT wichtiges Standortmarketing. Die Stadt Grevenbroich ist seit 2009 – nach einer Mitgliedspause von fünf Jahren – wieder im regionalen Verbund (auch vor dem Hintergrund der neuen Museumskonzeption als Bekenntnis zur Region Niederrhein) anzutreffen. Kennzeichnend für die NRW-Stiftung ist die thematische Verbindung von Natur und Kultur, die unter dem Dach einer Stiftung bundesweit einmalig sein dürfte. Sie greift damit einen ganzheitlichen Ansatz auf, der Ende des 19. Jahrhunderts typisch für die Begründer der Heimatbewegung in Deutschland war: Es ist der bürgerschaftlich getragene Einsatz für Natur und Landschaft, für den Erhalt von Denkmälern und kultureller Vielfalt. Um ihre Arbeit überhaupt leisten zu können, setzt die NRWStiftung auf das "Mitmachen", auf das ehrenamtliche Engagement aus der Mitte der Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 91 Bevölkerung. Ähnlich dem „national trust“ informiert auch der Förderverein NRWStiftung regelmäßig seine Mitglieder mit der Zeitschrift "Die NRW-Stiftung" über die Projekte der NRW-Stiftung und über ihre Partner. Bei Besichtigungen und Ausflügen haben die Mitglieder zudem die Möglichkeit, das selbst zu erleben, was gefördert wird. Ganz im Sinne der Stiftungsaufgaben wird dabei bewusst der Besuch von Naturschutzgebieten häufig mit der Besichtigung von Museen oder Baudenkmälern verbunden. Seit ihrer Gründung 1986 konnte die NRW-Stiftung über 200 Mio. EUR zur Unterstützung von insgesamt 1.600 Projekten im Naturschutz und in der Heimatund Kulturpflege in Nordrhein-Westfalen beisteuern. Die Stadt Grevenbroich ist Gründungsmitglied der NRW-Stiftung. Förderung der örtlichen Kulturarbeit Bei der Auswahl von Konzerten und Kunstausstellungen finden Grevenbroicher Berufskünstler und Musiker eine besondere Beachtung. Die Förderung innerhalb der stadteigenen Veranstaltungsformate ist permanent zu prüfen. Musikvorträge bei Ausstellungseröffnungen, Vorführungen beim Internationalen Museumstag oder Gruppenlesungen in der Stadtbücherei eignen sich dazu, auch weniger erfahrenen Nachwuchstalenten ein adäquates Forum zu bieten. Vor diesem Hintergrund wurde in 2008 erstmalig das Format „stichproben.gv“ durchgeführt, bei dem Grevenbroicher Künstler, die auf einem semiprofessionellen Niveau arbeiten, ausstellten. Ein weiteres Forum bietet der „Kreativmarkt“, der seit 2006 in regelmäßigen Abständen im Museum als Markt mit Hobby-Künstlern durchgeführt wurde. Ein klassisches Medium der Kulturförderung sind Förderpreise. Diese wurden bislang nur sporadisch vergeben (z.B. Grevenbroicher Bandcontest 2007, Kunst- und Kulturpreis 1998, Grevenbroicher Schreibwettbewerb 1987), sind aber als Fördermittel zu begrüßen. Hierbei ist in der Regel eine Dotierung notwendig, um dem Wettbewerb eine qualitativ hochwertige Bedeutung zukommen zu lassen. Denkbar wäre in Grevenbroich ein Jugend-Kunst-Preis (innerhalb der Jugendkunstschule, die im Rhein-Kreis Neuss die einzige ihrer Art ist). Weiterhin ließe sich in Anbindung an die erfolgreiche Nischen-Reihe „Weltsprache Musik“ ein Weltmusik-Preis installieren. Nachhaltig wirken derartige Auszeichnungen aber nur, wenn sie regelmäßig vergeben werden können. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 92 Innerhalb des Fachbereiches Kultur wird eine Beratungsstelle für Rockbands eingerichtet. Gerade junge Musiker haben hier die Möglichkeit, sich nach Auftrittsstätten, Probemöglichkeiten und Organisationsfragen zu erkundigen. In den 80er Jahren wurde diese Aufgabe bei der Stadt Grevenbroich als „Rockinitiative Grevenbroich“ im Rahmen der Jugendarbeit durch das Jugendamt ausgeführt. Eine spätere Übernahme der Aufgabe durch die Jugendkunstschule wurde mangels finanzieller Ressourcen nach und nach bis auf Null reduziert. Eine feste Rockmusikervereinigung besteht in Grevenbroich seit vielen Jahren nicht mehr. Junge Rockbands haben zur Zeit die Möglichkeit, ihr Programm in der Jugendeinrichtung „Kultus“ im Stadtzentrum und im G.O.T. in der Südstadt vorzustellen. Weiterführende Schulen bieten ebenfalls regelmäßig Band-Festivals an. Ziele Vor dem Hintergrund kommunaler Künstlerförderung ist das elektronische Künstlerverzeichnis zu erweitern und eine Vermittlung an potenzielle Veranstalter zu betreiben. Die Jugendkunstschule fördert aktiv künstlerische Talente im Rahmen ihrer Kursangebote. Die Mitgliedschaften bei Kulturverbänden sind aktiv und effektiv vernetzend und städteübergreifend zur Kultur- und Kunstförderung zu nutzen und weiter zu entwickeln. Ein oder mehrere Förderpreise werden in regelmäßigen Abständen entworfen und ausgelobt. Die finanziellen Mittel für eine Dotierung müssen zusätzlich bereit gestellt werden. Talentierte Künstler und kulturtreibende Vereine aus dem Stadtgebiet haben die Möglichkeit, ihre Produkte im Rahmen von bestehenden Veranstaltungsformaten unter Berücksichtigung inhaltlicher Präferenzen zu präsentieren und werden dabei durch die Fachbereiche 41 und 43 räumlich und organisatorisch unentgeltlich unterstützt. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 93 4. Die kommunale Kulturverwaltung – Auftrag und Strukturen 4.1 Aufgaben der Kulturverwaltung nach Maßgabe des Produktplans Folgende Produktverantwortungen und Aufgaben mit der entsprechenden Personalausstattung befinden sich gemäß Produktplan der Stadt Grevenbroich bei den Fachbereichen 41 und 43: Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft Produktgruppe: 0405 Stadtbücherei Produkt: 04051 Stadtbücherei Produktbeschreibung: Bereitstellung und Ausleihe von Büchern und anderen Medien. Information und Beratung zur Mediennutzung. Verwaltung und Aktualisierung des Bestandes, Vorhalten eines Präsenzbestandes, Leseförderung, Planung und Organisation von Einzel- und Sonderveranstaltungen, Aktionen, Projekten, Veranstaltungskooperationen mit anderen Einrichtungen oder Dritten Auftragsgrundlage: Art. 18 der Landesverfassung, Beschlüsse des Rates sowie des Kultur- und VHS-Ausschusses Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04051: 3,4 AK Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft Produktgruppe: 0401 Kulturelle Veranstaltungen Produkt: 04011 Kulturelle Veranstaltungen Produktbeschreibung: Planung und Organisation von eigenen Einzel- und Sonderveranstaltungen, Aktionen, Veranstaltungsreihen, Spielplänen, Projekten und Veranstaltungskooperationen mit anderen Einrichtungen, Veranstaltungsservice in den Bereichen Darstellende und Bildende Kunst; Kulturförderung, Strategieplanung Kultur Auftragsgrundlage: Art. 18 der Landesverfassung, Beschlüsse des Rates sowie des Kultur- und VHS-Ausschusses Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04011: 2,0 AK Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 94 Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft Produktgruppe: 0402 Museum Produkt: 04021 Museum und Museumsveranstaltungen Produktbeschreibung: Präsentation Durchführung Museumsveranstaltungen von Museumsführungen, Konzerte, von Dauer- Vorträge, und wie Wechselausstellungen, Sonderveranstaltungen, Präsentationen, Kinderangebote, Ferienangebote Auftragsgrundlage: Art. 18 der Landesverfassung, Beschlüsse des Rates sowie des Kultur- und VHS-Ausschusses Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04021: 3,4 AK Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft Produktgruppe: 0406 Stadtarchiv Produkt: 04061 Stadtarchiv Produktbeschreibung: Sammeln und Aufbewahren von kommunalem und nicht kommunalem Archivgut, Prüfung von städtischem Aktenmaterial hinsichtlich der Archivwürdigkeit, Bildung eines Zwischenarchivs, in dem Aktenmaterial für Verwaltungszwecke bereitgehalten wird, Forschung zur Stadtgeschichte und Dokumentation zur Stadtgeschichte, historische Bildungsarbeit Auftragsgrundlage: Landesarchivgesetz NW, Beschlüsse des Rates sowie des Kultur- und VHS-Ausschusses Personalausstattung FB 41 f. Produkt 04061: 1,5 AK Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft Produktgruppe: 0404 Jugendkunstschule Produkt: 04041 Kurse und Veranstaltungen der Jugendkunstschule Produktbeschreibung: Planung und Durchführung von altersspezifischen Kursen aus den Bereichen Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Theateraufführungen, Ferienprogramme und Dozentenfortbildung, neue Medien Auftragsgrundlage: Pos. II 2 Landesjugendplan NRW, Beschlüsse des Rates und des Kultur- und VHS-Ausschusses Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 95 Personalausstattung FB 43 f. Produkt 04041: 2,5 AK Produktbereich: 04 Kultur und Wissenschaft Produktgruppe: 0403 Volkshochschule Produkt: 04031 Kurse und Veranstaltungen der Volkshochschule Produktbeschreibung: Organisation und Planung von Vorträgen und Kursen, Durchführung eigener Veranstaltungen der hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeiter, Betreuung nebenamtlicher Dozenten, Beratung im Zusammenhang mit der Kursauswahl, Abwicklung und Organisation von Anmeldungen, Abrechnung aller finanziellen Belange der VHS Auftragsgrundlage: Weiterbildungsgesetz NRW, VHS-Satzung, öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit der Gemeinde Jüchen, Beschlüsse des Kultur- und VHSAusschusses Personalausstattung FB 43 f. Produkt 04031: 3,9 AK Im Rahmen der Ziel- und Kennzahlenbildung werden die Produkte der Fachbereiche 41 und 43 jährlich in Abstimmung mit der Finanzverwaltung und den politischen Gremien neu abgesteckt Die Produktausrichtung führt als Wettbewerbssurrogat zu einer output-orientierten Steuerung, die für eine Transparenz von Kostenstrukturen sorgt. Bei aller Beachtung von Rentabilitätsvorgaben kann ein städtisches Kultur- und Weiterbildungsangebot nicht nur unter Bildungspolitische kommerziellen Gesichtspunkten Aufgabenstellungen innerhalb gestaltet eines werden. institutionellen Rahmens müssen als gesellschaftliche Zukunftsinvestitionen gesehen werden. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 96 4.2 Demografische Entwicklung und Migration „Wir werden immer weniger, älter und bunter“, so lautet das Credo der deutschen Demografen und bezeichnet damit umfassend die bereits begonnenen gesellschaftlichen Umwandlungsprozesse. In der Bundesrepublik Deutschland begann ein drastischer Geburtenrückgang bereits Ende der 60er Jahre. Derzeit liegt die statistische Geburtenrate bundesweit bei 1,34 Kinder pro Jahr und Frau, d.h. 134 Kinder werden von 100 Frauen geboren. Lediglich in Italien, Spanien und Griechenland liegen die Geburtenraten noch niedriger. Die Deutschen werden aber nicht nur immer weniger, sie werden auch immer älter. Die statistischen Erhebungen stellen fest, dass um 1900 noch fast jeder Zweite in der Bevölkerung unter 20 Jahre alt war, heute ist das nur noch etwa jeder Fünfte. Diese Entwicklung nimmt weiter zu, bis im Jahre 2050 nur noch jeder Sechste unter 20 sein wird, demgegenüber aber jeder Dritte über 60 Jahre. Ein besonders starker Anstieg ist bei den Hochbetagten zu erwarten. Für Kultur- und Bildungseinrichtungen ist es wichtig, auch diesem Personenkreis interessante Angebote zu machen, die ihnen Anreize bieten, bis ins hohe Alter Museen, Veranstaltungen und Kurse zu besuchen. Hierzu gehören lesbare Beschriftungen, barrierefreie Zugänge und eine bedarfsgerechte Themenauswahl. Zur Kundengewinnung wird zudem empfohlen, in die Seniorenbegegnungsstätten zu gehen und dort für Pogrammpunkte zu werben. Bevölkerungsentwicklung in Grevenbroich Veränderung 2010 zu 2006 (%) Veränderung 2015 zu 2006 (%) Veränderung 2020 zu 2006 (%) Veränderung 2025 zu 2006 (%) Quelle: Bertelsmann Stiftung Grevenbroich -1,1 -2,6 -4,3 -6,0 Rhein-Kreis Neuss -0,6 -1,7 -2,8 -4,2 Nordrhein-Westfalen -0,3 -0,8 -1,5 -2,4 Für Grevenbroich ist festzustellen, dass die Bevölkerung im Verhältnis zu den Prognosen in NRW in einem vergleichsweise höheren Maße sinken wird. Der Vergleich mit fünf Nachbarstädten relativiert hier allerdings diese Einschätzung: Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 97 Die Altersentwicklung ist im Vergleich zum Durchschnitt als „in der Norm“ zu betrachten, d.h. die älteren „Kulturkunden“ werden prozentual steigen. Die geburtenstarken Jahrgänge, die jetzt Anfang vierzig sind, werden weiterhin den größten Teil der Bevölkerung stellen. Auch diese Gruppe gilt es nachhaltig anzusprechen, sie als Dauerkunden auch für kommende Jahrzehnte, in denen die Lebensplanung mehr Zeit für Kultur und Freizeit vorsieht, zu gewinnen. Hier sind insbesondere Familienangebote geeignet. Die jetzt Siebzigjährigen, die heutzutage eine der stärksten Gruppen der Kultur- und Bildungskunden darstellen, müssen im mittlerweile deutlich Alterungsprozess möglichst lange als Kunden behalten werden. verschobenen Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich Bevölkerungspyramide in der Stadt Grevenbroich 2008 Bevölkerungspyramide in der Stadt Grevenbroich 2015 98 Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 99 Neben der Tatsache, dass die Bevölkerung in Deutschland zunehmend altert, wird die Zuwanderung ein immer wichtigerer Bestandteil der demografischen Entwicklung. Sie wird damit auch einen entscheidenden Einfluss auf die künftige Ausrichtung der Kulturangebote haben. Obwohl bereits heute jeder elfte Bewohner der Bundesrepublik keinen deutschen Pass hat, gab es bis weit in die neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts keine Integrationspolitik, sondern lediglich eine „Ausländerpolitik“. Erst mit dem 2005 in Kraft getretenen Zuwanderungsgesetz wurden für die Integrationsförderung umfassende Strukturen geschaffen und mit Entwicklung eines bundesweiten Integrationsprogramms begonnen. Bildung, berufliche Qualifikation sowie Sprachkenntnisse sind dabei zentrale Kriterien. Hier besteht die Chance, Integration als einen gesamtgesellschaftlichen Prozess zu begreifen und damit auch neue Gestaltungsmöglichkeiten für Kulturinstitutionen zu schaffen. Dabei darf Integration nicht einfach als Anpassung verstanden werden, sondern als ein interaktiver Prozess des Miteinanders, der Verständigung und Kompromissbereitschaft von allen Seiten verlangt. Kultur- und Bildungseinrichtungen müssen somit auch zukünftig verstärkt als Begegnungsstätten fungieren. Für eine Erfolg versprechende Integration ist die Entwicklung entsprechender Angebote insbesondere für Kinder und Jugendliche besonders wichtig. Ohnehin hat kommunale Kulturpolitik unter anderem den Auftrag, die kulturelle Vielfalt in einem interkulturellen Ansatz zu fördern. Interkulturelle Kulturarbeit sollte das Ziel verfolgen, Verbindendes zu suchen, aber auch Verschiedenheiten zuzulassen. In diesem Sinne ist Kulturpolitik Integrationspolitik. Sie ist ein bedeutender Integrationsfaktor, der auf der Ebene der künstlerischen Produktion der sinnlichen, mentalen und intellektuellen Wahrnehmung und Auseinandersetzung wirkt. Dieses Potenzial zu nutzen und zielgenaue und bedarfsgerechte Angebote zu entwickeln wird eine wichtige Aufgabe für die zukünftige Kulturplanung darstellen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 100 Der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung (Ausländerstärken) in den jeweiligen Ortsteil kann der angefügten Tabelle entnommen werden. Anteile der ausländischen Bevölkerung in den Grevenbroicher Ortsteilen Stadtteile Einwohner Deutsche Ausländer gesamt gesamt Gesamt Wevelinghoven 7.264 6.639 625 Stadtmitte 7.217 6.145 1.072 Elsen 6.119 4.852 1.267 Südstadt 5.682 4.483 1.199 Kapellen 5.592 5.308 284 Orken 4.385 3.784 601 Gustorf 4.255 3.816 439 Neuenhausen 3.136 2.885 251 Neukirchen 2.689 2.585 104 Hemmerden 2.598 2.494 104 Frimmersdorf 2.371 2.207 164 Neurath 2.283 2.065 218 Gindorf 2.007 1.606 401 Allrath 1.820 1.707 113 Noithausen 1.588 1.397 191 Neu-Elfgen 1.309 1.254 55 Langwaden 874 850 24 Barrenstein 865 814 51 Laach 843 763 80 Hülchrath 738 718 20 Münchrath 416 398 18 Tüschenbroich 412 395 17 Mühlrath 180 176 4 Gubisrath 126 122 4 Gewerbegebiet 124 82 42 Neubrück 99 94 5 Busch 99 97 2 Gruissem 93 91 2 Vierwinden 59 56 3 Neukircher Heide Summen 40 40 0 65.283 57.923 7.360 Rangfolge nach Einwohnerstärke der Ausländer/Deutsche zur Einwohnerschaft der gesamten Stadt Grevenbroich Quelle: KDVZ (ITK Rheinland) Stadt Grevenbroich, EWO 31.12.2007, Seite 94 ff Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 101 Verteilung der Staatsangehörigkeiten in Grevenbroich (Anzahl Staatsangehörigkeiten: 106) Nr. Schl. Herkunftsstaat Gesamtanzahl Ausländer 1 163 Tuerkei 3.328 38,22% 2 138 Jugoslawien 987 11,34% 3 152 Polen 839 9,64% 4 137 Italien 524 6,02% 5 161 Spanien 455 5,23% 6 134 Griechenland 271 3,12% 7 122 Bosnien und Herzegowina 177 2,04% 8 148 Niederlande 176 2,03% 9 154 Rumaenien 147 1,69% 10 160 Russische Foederation 127 1,46% 11 153 Portugal 122 1,41% 12 431 Sri Lanka 118 1,36% 13 144 Mazedonien 111 1,28% 14 130 Kroatien 94 1,08% 15 151 Oesterreich 82 0,95% 16 132 Serbien und Montenegro 73 0,84% 17 479 China 70 0,81% 18 436 Indien 55 0,64% 19 444 Kasachstan 51 0,59% 20 168 Grossbritannien, Ver. Koenigr. 46 0,53% 21 129 Frankreich 44 0,51% 22 124 Belgien 44 0,51% 23 368 Vereinigte Staaten von Amerika 43 0,50% 24 438 Irak 41 0,48% 25 476 Thailand 40 0,46% restliche Staaten 643 7,39% insgesamt 8.708 100,00% Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 102 Abbildung 6: Staaten nach höchstem Ausländeranteil (Anzahl Staatsangehörigkeiten in Grevenbroich, Quelle: Referat III A 5 - Ausländerzentralregister AZR-Jahresstatistik zum Stichtag 31.12.2007 Behörde: STV Grevenbroich (010800) Bundesland: Nordrhein-Westfalen (08), Regierungsbezirk: Düsseldorf (26 In Grevenbroich lebten zum Jahresende 2007 7.163 ( AZR: 8.708) Migrantinnen und Migranten, davon 3.862 Männer und 3.298 Frauen. Ihre Herkunft und Verteilung nach Kontinenten und Geschlechtern sieht so aus.: Staaten % insgesamt % Männer % Frauen 6.574 3.576 2.998 10,07 5,48 4,59 Afrika 86 47 39 0,13 0,07 0,06 Amerika 72 21 51 0,11 0,03 0,08 Europa Asien insgesamt davon Männer davon Frauen 417 212 205 0,64 0,32 0,31 Australien 3 1 2 0,00 0,00 0,00 staatenlos 4 3 1 0,01 0,00 0,00 ungeklärt insgesamt 7 2 2 0,01 0,00 0,00 7.163 3.862 3.298 10,97 5,92 5,05 Abbildung 7: Herkunft der Ausländer in Grevenbroich nach Kontinenten und Geschlechtern gegliedert Quelle: KDVZ (ITK Rheinland) Stadt Grevenbroich, EWO 31.12.2007, Seite 94 ff Toleranz gegenüber fremden Musikkulturen vermittelte die Truck-Ausstellung „Masala - more than music“, die der Fachbereich Kultur gemeinsam mit dem Jugendcafé Kultus in 2008 durchführte. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 103 Ziele Transkulturelle Aspekte werden in verschiedenen Veranstaltungsreihen des Kulturfachbereiches („Weltsprache Musik“, „Fernweh – Geschichten von Ländern und Menschen“) sowie in den Integrationskursen der VHS verfolgt und sollen weiter ausgebaut werden. Vorrang genießen dabei Kunst- und Kulturprojekte, die sich in qualitativ hochwertiger Weise künstlerisch mit eigenen und anderen kulturellen Denkweisen und Traditionen in der Vielfalt der hier lebenden Kulturen auseinandersetzen. Auch leicht zugängliche Angebote sollen dazu beitragen, kulturelle Vielfalt als Bereicherung und Chance, nicht aber als Problem oder Bedrohung wahrzunehmen. Hier ist u.a. eine Teilnahme an verschiedenen (geförderten) Projekten anzuraten, die erwarten lassen, dass sie ein interkulturell gemischtes Publikum erreichen. . Die Reihe „Weltsprache Musik“ zeigt vertraute und fremde Kulturen. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 4.3 104 Mediennutzung und Kommunikation „Die Hyperaktivität unseres Alltags nimmt uns jegliche Kraft zum Innehalten. Fülle allein erzeugt noch keine Erfüllung. Notwendig für die Überwindung der heutigen Zeitkrise ist die Revitalisierung der vita contemplativa und das Wiedererlernen der Kunst des Staunens und Verweilens.“ Byung-Chul Han, Philosoph, Universität Basel Um die vorangegangenen Zielgruppen zu erreichen, werden die Kultur- und Bildungseinrichtungen verstärkt die stetig steigende Bedeutung der Kommunikationsmedien berücksichtigen müssen. Durch Newsletter, Homepages und elektronische Anmeldeverfahren wird dieser Entwicklung sukzessive Rechnung getragen. Was nicht im Internet verfügbar ist, wird es in mittelfristiger Zukunft schwer haben, in der breiten Masse wahrgenommen zu werden. Dennoch wird die Werbung über Printmedien parallel weiter gepflegt werden müssen. Bei aller Technisierung und globalen Kommunikation ist jedoch auch eine Gegenreaktion denkbar auf die grassierende Reizüberflutung: Im Privatleben könnte das Tempo bewusst gedrosselt werden und Langsamkeit in der freien Zeit wieder an Bedeutung gewinnen. Sie entstünde durch die Beschränkung auf wenige, aber intensive Aktivitäten. Eine neue Form der Besinnung und „Entschleunigung“ könnte als Reaktion auf die vorhandene Flut von Informationen entstehen. Damit einher ginge eine steigende Sehnsucht nach dem „Echten“ und „Wahren“. Vertraute Kontakte schaffen eine entspannte Atmosphäre. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 105 Diese Sehnsucht nach „echten“ Erfahrungen können Kulturveranstaltungen in ganz besonderer Weise entsprechen. Hier ist nichts virtuell, sondern authentisch und im sozialen Umfeld erlebbar. Besonders geeignet sind hier die vielen, im kleinen Rahmen stattfindenden Lesungen und Gesprächsrunden in einer Bücherei, Führungen und Workshops im Museum, ein kontemplatives Kunstgespräch in der Synagoge, eine individuell geführte Studienreise der VHS, die sich allesamt nicht in hektischer Betriebsamkeit an ein Massenpublikum richten, sondern Kultur in einem persönlichen, ja fast familiären, verbindlichen, nachhaltigen Netzwerk betreiben. Hier wirken die Angebote eines kleinen Ausstellungsraumes, eines Bildungszentrum mit persönlicher Ansprache, eines Konzertes in vertrauter Umgebung als warmherziger Ruhepol, als Gegenpol zu einer kalten virtuellen Kommunikationswelt. Live-Konzerte mit „handgemachter Musik“ erzeugen echte Kulturerlebnisse. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 4.4 106 Kultur und Bildung als Standortfaktoren Kultur als Teil der Stadtentwicklung „Kommunale Kulturförderung ist Verfassungsauftrag. Die Städte haben die Aufgabe, individuell für die jeweilige Stadt ein Kulturprofil zu entwickeln, das der kulturellen Identität der Stadt entspricht, Traditionen und Zukunftsperspektiven aufnimmt“, so der Deutsche Städtetag in einem Positionspapier zur Kultur. Angesichts der tiefgehenden Umbrüche, die Gesellschaft und Wirtschaft erfasst haben, gilt es mehr noch als zuvor, Kunst und Kultur als eingebettet in die Entwicklung der Stadt zu betrachten. Kunst und Kultur sollen deshalb vielmehr als Mittel und Teil von Stadtentwicklung gesehen werden. Basis dafür ist ein Kulturbegriff, der sich nicht auf die Künste beschränkt. Vielmehr sollen die einzelnen Künste, das Museum, die Bücherei, die Soziokultur, die Bildungsveranstaltungen, die Kunst im öffentlichen Raum etc. als eng verknüpft mit dem alltäglichen Leben in der Stadt gesehen werden. Trotz allem wird dabei berücksichtigt, dass die Künste ihren Eigenwert haben, jeweiligen Eigengesetzlichkeiten gerecht werden müssen und nicht beliebig eingesetzt werden können. Vor diesem Hintergrund ist Kulturentwicklungsplanung nichts anderes als Stadtentwicklungsplanung im weiteren Sinne. Das heißt Kunst und Kultur werden als wichtige Elemente betrachtet, Stadtentwicklung voranzutreiben, das Leben in der Stadt für Einwohner und Touristen zu prägen. Sie erlauben somit, gezielt Einfluss auf die weiteren Geschicke des Gemeinwesens zu nehmen. Dies um so mehr, da die Kultur eines der wenigen Aktionsfelder ist, auf denen Politik angesichts zunehmender globaler Deregulierung bzw. so genannter Sachzwänge noch halbwegs selbst bestimmt – das heißt aus Ansprüchen der Stadt heraus – zu wirken vermag. Basis dieser Erkenntnis ist, dass die Stadt nicht nur Ort für Wohnen und Arbeiten, für Handel und Soziales ist, sondern zugleich auch für Kommunikation und Erlebnisse. Damit können Kunst und Kultur maßgeblich dazu beitragen, für die Bürger erfahrbare Lebensqualität zu schaffen. Die Stadt selbst soll somit zum Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 107 unverwechselbaren, identitätsstiftenden Lebensraum und zum Ort für schöpferisches Gestalten werden. Marketing Kultur prägt das Image einer Stadt, die in ihren Marketingstrategien nicht darauf verzichten kann, auf ihre kulturellen Besonderheiten, ihre Architektur, ihre Ausstellungsräume, ihre Spielorte und ihre Bildungsinstitute hinzuweisen. Für Kulturmetropolen wie Köln und Düsseldorf ist dies längst unverzichtbarer Bestandteil des städtischen Marketings geworden, aber auch für Mittelzentren wie Grevenbroich wird es dringend erforderlich sein, für ihre kulturellen Potenziale deutlicher einzutreten, wenn es darum geht, den Standort für Investoren und Institutionen, für qualifizierte Beschäftigte und Familien sowie für Touristen attraktiv zu machen. Marketingfachleute wissen, dass nichts erfolgreicher ist als der Erfolg, sie wissen um die mediale Wirkung von Erfolgsgeschichten. In der politischen Arena ist es immer leichter, auf realisierte Projekte hinzuweisen, als neue Prozesse mit unsicherem Ausgang in Gang zu setzen. Erfolgsgeschichten aus anderen Städten regen an, auch wenn sie meist nicht kopiert werden können, weil die Bedingungen vor Ort unterschiedlich sind oder Schlüsselakteure fehlen. Dennoch – die breite Kommunikation erfolgreicher Projekte zur Förderung der städtischen Kulturwirtschaft ist für eine bessere Akzeptanz unverzichtbar. Die regionalen Medien sowie die vielen meinungsbildenden Organe der Werbeblätter und Stadt- und Regionalmagazine haben dabei eine Schlüsselrolle inne. Wichtig ist deshalb ist Kooperation mit Journalisten und Herausgebern. Wenn diese begeistert werden können, dann kommt das Thema voran. Weiterhin ist die Weiterentwicklung von unverkennbaren „Marken“ innerhalb des städtischen Kulturangebotes überlebenswichtig. Markante Reihen wie „Klassik im Kloster“, „Kultur extra“, „MuViE“, „Weltsprache Musik“, „Internationale Grevenbroicher Gitarrenwochen“ sowie die Jugendkunstschule oder das Museum Villa Erckens sorgen jetzt schon für unverwechselbare Kulturpersönlichkeiten, die für die Kunden ein vertrautes Produkt abbilden. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 108 Öffentliche Räumlichkeiten sichern Auch wenn ein Großteil kulturellen Lebens in privaten Räumen stattfindet, sind für attraktive Städte doch öffentliche Räume die wichtigsten Orte kultureller Produktion und Konsumption. Kulturangebote in einer Shopping Mall können ebenso wenig wie die traditionellen Ausstellungen in der Schalterhalle der Sparkassen öffentliche Räume ersetzen. Solche öffentlichen Räume zu gestalten und ihre Gestaltung mit Kunstproduzenten und –konsumenten abzustimmen, sie mit Leben füllen zu lassen, das ist die Aufgabe kompetenter Planer des öffentlichen Sektors, die auch die wichtigen sozialen Funktionen berücksichtigen. Nur so können Kulturräume auf Dauer nicht zur banalen Restfläche verkommen, sondern werden als Kommunikationsflächen im kultur- und wertevermittelnden Kontext gesichert. Partnerschaft als Plus Der Kulturstaat muss dafür Sorge tragen, dass die bestehenden Kulturangebote gefördert und erhalten bleiben, dass sie sich fortentwickeln können und ein breites Publikum erreichen. Öffentliche Kulturförderung ist in erster Linie eine Gemeinschaftsaufgabe von Land und Kommune. Sie ist umso aussichtsreicher, wenn sie sich um die Partnerschaft mit Akteuren aus Wirtschaft und Gesellschaft bemüht. Dazu gehören die Organisationen der Zivilgesellschaft wie auch private Unternehmen und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Auch die Bürger selbst sollen zur Übernahme einer größeren Verantwortung für Kultur bewegt werden. Für Unternehmen und Privatpersonen muss es attraktiv sein, mit Kultureinrichtungen zu kooperieren und in sie zu investieren und sich ehrenamtlich zu engagieren. Kreative Räume offen halten Bei allen Planungsvorbehalten und Zieldefinierungsfragen sollte Kultur immer vielseitig, bunt, anregend, spannend, unterhaltend, überraschend und manchmal auch spontan und ein wenig chaotisch sein. Die Strukturen einer öffentlichen Verwaltung bilden für eine solche Kultur nur die Spielfläche; sie sind keineswegs Selbstzweck. Auf diesem fruchtbaren Boden muss die Phantasie zu ihrem Recht auf Entfaltung kommen, muss spürbar werden, dass Kultur und Bildung keinesfalls Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 109 Hochwissenschaftliches, Abgehobenes, Elitäres oder Artifizielles sein muss, sondern im Grunde nichts anderes als Leben in der Gemeinschaft bedeutet. „Kultur ist schlichtweg die geistige Grundlage unserer Gesellschaft, sie ist unsere Identität. Investitionen in die Kultur sind keine Subventionen, sondern Investitionen in die Zukunft unserer Gesellschaft. Kultur ist das, was den Menschen zum Menschen macht.“ Bernd Neumann, Kulturstaatsminister, Interview Rheinische Post am 23.02.2009 4.5 Zusammenfassung und Ausblick Der Kulturentwicklungsplan beschreibt die vielfältigen und anerkannten Kulturund Bildungsangebote der Stadt Grevenbroich als Mittelzentrum. Es werden interdisziplinäre Perspektiven und kulturelle Entwicklungsschwerpunkte, aber auch spezielle Nischenprodukte und identitätsstiftende „Marken“ herausgearbeitet. Dabei bilden Vernetzungsstrukturen, Kundenorientierung und sozio-kulturelle Aspekte unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Veränderungen die Grundlagen für Kultur und Bildung als einen wichtigen Stadtortfaktor, der für ein Leben in einer familienfreundlichen und modernen Flächengemeinde wirbt. Mit der Priorisierung des neuen Museums in der Villa Erckens als zentralem Kulturstandort, der Weiterentwicklung des neuen, generationenübergreifenden Bildungszentrums an der Bergheimer Straße und der Bücherei als medienkompetenter Begegnungsstätte geht Grevenbroich strategisch und operational in eine definierte Kulturentwicklung, die auf nachweisbare Erfolge, entwickelt unter der Maxime der ökonomisch begrenzten Möglichkeiten, zielorientiert aufbaut. Kultur und Bildung muss in Grevenbroich auch in wirtschaftlichen Krisenzeiten als ein Produktbereich von unverzichtbarer Bedeutung wahrgenommen werden. Ein attraktives Kulturpanorama trägt wesentlich zur Lebensqualität, zur Identität und zum Wohlgefühl der Einwohner bei. Es stärkt nachhaltig das Image und Ansehen einer Stadt und beschreibt einen eigenen Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 110 Wirtschaftszweig. Die Hauptverantwortung muss dabei von der öffentlichen Hand wahrgenommen werden, denn kommunale Kultur kann sich nicht alleine durch Rentabilität rechtfertigen. Partnerschaften mit Akteuren aus Wirtschaft und Gesellschaft helfen dabei, Ziele sozial verträglich und mit einer hohen Wahrnehmungsdichte umzusetzen. Städtische Kulturentwicklung ist in Teilen immer auch Präventionsmaßnahme, Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing, Gesundheits- und Sozialpolitik, Integrationsmedium, Bildungsoffensive und Forschungsgrundlage. Diese elementare Stellung und Aufgabenvielfalt erfordert eine dauerhafte, verlässliche und adäquate finanzielle Handlungsbasis. Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 3 Anhang Anlage 1 Kunstwerke im öffentlichen Raum 1) Anatol: „Kinder-Platz“ (Richard-Strauß-Str.) 2) Anatol: „Kindersteine“ (Kolpinstr.) 3) Anatol: „Alt-Elfgen“ (Deutsch-Ritter-Allee) 4) Anatol: „Thron des Arbeiters“ (Ständehaus) 5) Alt, Otmar: „Turmkatze“ (Karl-Oberbach-Str.) 6) Anwohner: „Pötzplatz-Brunnen“ (Pötzplatz Neuenhausen) 7) Aretz, Paul: „Sandhasen“ (Hauptstr.) 8) Avital, Ora: „water flower“ (Kampers Wäldchen) 9) Binding, Wolfgang: „Bärbelchen“ (Allrather Platz) 10) Binding, Wolfgang: „Huckepack“ (Arndtstr.) 11) Bösebeck, Dieter: „Erftboot“ (Karl-Oberbach-Str.) 12) Bösebeck, Dieter: „Erftblume“ (Braunkohlewäldchen) * 13) Bösebeck, Dieter: „Baum-Collier“ (Stadtpark Wevelinghoven) * 14) Brüll, Will: „Knospenbaum“ (Wevelinghovener Park) * 15) Coenen, Helmut: „Geschichte der Stadt Wevelinghoven“ (An der Eiche) 16) Cremers, Günter: „Multikulturelle Gesellschaft“ (Auf der Schanze) 17) Ettl, Georg: „Schaufelrad“ (Alt-Erftarm im LGS-Gelände) * 18) Finlay, Ian Hamilton: „Landart“ (Kampers Wäldchen) 19) Focke, Hermann: „Ehrenmal Neurath – Gedenktafeln“ (An St. Lambertus) 20) Geuer, Michael: „Heiliger Willibrordus“ (Willibrordusstr.) 21) Geuer, Michael: „Reichsstraße 1“ (Vierwinden) 22) Hammers, Theodor: „Flötenspielender Knabe“ (Erftwerkstr. an St. Josef) 23) Hammerschmidt, Joseph: „Kriegerdenkmal“ (Patz der deutschen Einheit) 24) Hagebölling, Wilfried: „Haus- und Stahlplastik“ (Wilhelmitenstr.) 25) Heerich, Erwin: „Torbogen“ (Ostwall/ Parkstr.) 26) Hollenbeck, Klaus: „Fünf Säulen – fünf Werte“ (Kreisverkehr vor Hydro) 27) Iastrebenetzki, Gregori: „Dreiköpfige Heine-Büste“ (Stadtbücherei) 28) Iastrebenetzki, Gregori: „Adenauer und Brandt“ (Karl-Oberbach-Str.) 29) Jastram, Jo: „Der Turmbau zu Babel“ (Ostwall, Bauverein) 30) Köhler, Hannelore: „die Sitzende“ (Garten Haus Hartmann) 111 Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 112 31) Köhler, Hannelore: „Mutter und Kind“ (Villa Krüppel) 32) Köhler, Hannelore: „Gräfin vom Huhsterknupp“ (Am Stüßges End) 33) Köhler, Hannelore: „die Stehende“ (Bernardussaal) 34) Kohlhas, Wilfried: „Stürmische Zeiten“ (Stadtpark) * 35) Krause, Carl: „Fischbrunnen“ (Karl-Oberbach-Str.) 36) Krause, Carl: „Marktbrunnen“ (Marktplatz Stadtmitte) 37) Kunkler, Hermann: „Scheibenbaum mit Baumscheibe“ (Karl-Oberbach-Str.) 38) Langenbach, Anneliese: „Dorfsäule Neukirchen“ (Viehstr.) 39) Langenbach, Anneliese: „Energiebrunnen“ (Stadtparkinsel) * 40) Langenbach, Anneliese: „Melusine und Nereide“ (an der Villa Krüppel) 41) Langenbach, Anneliese: „Erftkolk“ (Brückenstr.) * 42) Langenbach, Anneliese: „Der Korbflechter“ (Eschenstr.) 43) Langenbach, Anneliese: „Der Lastenträger“ (Rathaus Wevelinghoven) 44) Langenbach, Anneliese: „Die Gustorfer Torfstecher“ (Schellestr.) 45) Langenbach, Anneliese: „Hahnenbrunnen“ (Dorfstr. Langwaden) 46) Langenbach, Anneliese: „Schäfer auf der Weide“ (Bend Wevelinghoven) 47) Mack, Heinz: “Formen des Wachsens” (Lindenstr.) 48) Meschede, Rudolf: „Der Ziegelträger“ (Schubertstr. Kapellen) 49) Müsch, Leo: “Zuccalmaglio-Obelisk” (Ostwall) 50) N.N.: „Stübben-Stele“ (Hülchrath, Kirchplatz) 51) N.N.: „Schöffensiegel Hemmerden“ (Kirchplatz St. Mauri) 52) Nussbaum, Prof.: „Die Sehende“ (Erftpromenade) 53) Nussbaum, Prof.: „Die Seiende“ (Erftpromenade) 54) Pasch, Clemens: „Klüttejonge“ (An St. Lambertus) 55) Pietz, Friedel: „Grevenbroicher Schöffensiegel“ (Stadtbücherei) 56) Raubler, Brigitte: „Weberschiffchen“ (vor der Bücherei) * 57) Raubler, Brigitte und Udo: “Aufblühende Pflanze mit Wappen” (Bahnhof Mitte) 58) Sandweg, Kurt: „Vierwinden“ (Vierwinden, Raststätte) 59) Scharff, Edwin: „Ehrenmal“ (An St. Lambertus) 60) Schröder, Jörg: „Bindung“ (Bergheimer Str.) 61) Schwarz, Hillarius: „Pascal-Denkmal“ (Schulhof Pascal-Gymnasium) 62) Seemann, Karl Henning: „Frau mit Tasche“ (Breitestr.) 63) Stirnberg, Bonifatius: „Münchhausen“ (Albert-Schweitzer-Haus) 64) Stirnberg, Bonifatius: „Haustiere“ (Marktplatz Stadtmitte) Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 65) Stirnberg, Bonifatius: „Synagogenplatz Gedenktafel“ (Synagogenplatz) 66) Stirnberg, Bonifatius: „Zünftesäule“ (Wallgasse Stadtmitte) 67) Tobolla, Heinz: „Der Nachbar“ (Bahnhofsvorplatz) 68) Tremsal, Benoit: „LandArt“ (Elsbachtal) 69) Tunn, Susanne: “Puls” (am Haus Hartmann) 70) Vasko: „Partnerschaftsknoten“ (Lindenstr.) 71) Vasko: „Lebensbaum“ (Schwarzer Weg) 72) Wiele, Jörg: „Kreisspirale“ (Lindenstr., Privatgrundstück) Skulptur von Prof. Nussbaum an der Erftpromenade * Teil des Skulpturenpfades 113 Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 114 Anlage 2 Kultur- und Weiterbildungsveranstalter in Grevenbroich (Auszug) 4 Schützenvereine, Kirmesgesellschaften, Bruderschaften Bürgerschützenverein 1910 Allrath e.V. Bezirksverband der Günter Hassels Schützenbruderschaften Theodor-Körner-Straße 24a Robert Hoppe 41515 Grevenbroich Erlenstraße 30 b Telefon: 02181 / 212441 41517 Grevenbroich Telefon: 02181 / 44270 Bürgerschützenverein Barrenstein Bürger-Schützenverein Elfgen/Belmen 1947 e.V. e.V. 1978 Matthias Huth Ulrich Wilms Kompweg 6 Lappenhof 8 41515 Grevenbroich 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 3916 Telefon: 02181 / 498420 Kirmesgesellschaft Elsen-Fürth 1924 Bürgerverein Frimmersdorf 1913 e.V. e.V. Hubert Geritan Peter Reibel Bedburger Hüll 17 Am Ziegelhof 12 41517 Grevenbroich 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 80938 Telefon: 02181 / 44650 St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Bürgerschützenverein 1862 e.V. der Pfarre Gindorf 1671 e.V. Gustorf Robert Hoppe Dr. Armin Scholz Erlenstraße 30 b Postfach 400132 41517 Grevenbroich 41498 Grevenbroich Telefon: 02181 / 44270 Telefon: 02181 / 705511 St. Sebastianus-Schützenbruderschaft St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Hemmerden 1349 e.V. Hülchrath 1348 e.V. Michael Köchner Theo Lys Schwabstraße 3 Zum Vogelsang 8 41516 Grevenbroich 41516 Grevenbroich Telefon: 02182 / 1499 Bürger-Schützen-Verein Kapellen/Erft Volks- und Heimatverein Laach 1921 e.V. 1936 e.V. Hans-Willi Broisch Friedhelm Barmeyer Am Laacher Haus 22 Rilkestraße 12 41515 Grevenbroich 41516 Grevenbroich Telefon: 02181 / 43880 Telefon: 02182 / 10845 Kirmesgesellschaft "Einigkeit" St.-Hubertus-Schützen und Langwaden 1932 e.V. Kirmesgesellschaft Münchrath Hans-Josef Köllen Dieter Josephs Albert-Schweitzer-Weg 26 Auf der Metzenheide 6 41515 Grevenbroich 41516 Grevenbroich E-Mail: [email protected] Telefon: 02182 / 811026 St. Sebastianus Schützenbruderschaft Bürgerschützenverein Neukirchen 1860 Neuenhausen 1668 e.V. e.V. Stefan Janz Johannes Kreuels Tannenstraße 15 Lohweg 12 Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 41517 Grevenbroich Telefon: 02181 / 479586 St. Sebastianus Bürgerschützenverein 1625/1892 Neurath e.V. Willi Wirtz An St. Lambertus 40 41517 Grevenbroich Telefon: 02181 / 80214 Bürgerschützenverein Orken 1874 e.V. Wolfgang Brosch An der Sud 21 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 45372 Bürgerschützenverein 1924 Wevelinghoven e.V. Rudolf Broens Zehntstraße 11a 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 71755 5 Karnevalsvereine Große KG Grielächer Blau-Weiß Grevenbroich Sibille Neumann Pastor-Dehnert-Straße 66 41516 Grevenbroich Telefon: 02181 / 71493 KG Kläävbotze Rot-Weiß Stadt Grevenbroich Wolfgang Heinen Von-Droste-Straße 49 41515 Grevenbroich KG Rot-Weiß Neukirchen Stefan Schiefer Lohweg 4a 41516 Grevenbroich Telefon: 02182 / 69191 115 41516 Grevenbroich Telefon: 02182 / 9220 Bürgerschützenverein Noithausen 1921 e.V. Willi Esser Am Rittergut 88 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 41452 Gemeinschaft der Südstadt 1949 e.V. Dieter Schmitz August-Dehl-Straße 4 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 3937 Jägerzug Altstädter Hemmerden Helmut Leineweber Goldregenstraße 5 41516 Grevenbroich Telefon: 02182 / 2686 KG Närrische Sprötz-Trupp Gustorf Ewald Wörmann Brucknerstraße 44 41517 Grevenbroich Kläävbotze Orken-Elsen Maria Mielke Von-Droste-Straße 13 41515 Grevenbroich Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 6 Stadt Grevenbroich Stadt Grevenbroich Am Markt 1 41515 Grevenbroich Öffentlichkeitsarbeit/ Stadtmarketing Telefon: 02181 / 608-219 o. 243 Stadtbücherei Grevenbroich Stadtparkinsel 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 608-643 o. 644 Jugendkunstschule Grevenbroich Bildungszentrum Bergheimer Straße 44 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 608-654 116 Museum Villa Erckens Am Stadtpark 1 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 659-696 Fachbereich Bildung, Freizeit, Kultur Am Stadtpark 1 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 608-654 Volkshochschule Grevenbroich Waagehaus, Stadtparkinsel 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 608-235 7 Fördervereine städt. Kultureinrichtungen Förderverein Museum Villa Erckens Förderverein Stadtbücherei und e.V. Stadtarchiv Grevenbroich e.V. Dr. Martina Flick Brigitte Lieber Weidenweg 30 C/o Stadtparkinsel 41515 Grevenbroich 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 44882 Telefon: 02181 / 608-643 o. 644 Förderverein der Jugendkunstschule Grevenbroich e.V. Anke Matthes C/o Bildungszentrum Bergheimer Straße 44 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 608-645 8 Chöre Sängerkreis Neuss e.V. Bernd Hubert Jakobusplatz 11 41516 Grevenbroich Telefon: 02182 / 88 07 0 www.saengerkreis-neuss.de M.G.V. Gilbach Werkschor Zuckerfabrik Hugo Knelleken Krummstraße 77 41516 Grevenbroich Telefon: 02181 / 759495 Quartettverein „Rheingold“ Neukirchen e.V. Bernd Hubert Jakobusplatz 11 41516 Grevenbroich Hülchrather Gesangsverein von 1873 Heinz Peter Lys Zum Vogelsang 8 41516 Grevenbroich Telefon: 02182 / 10765 M.G.V. Liederkranz Orken Ditmar Keusemann Humboldtstraße 25 41363 Jüchen Telefon: 02181 / 44402 M.G.V. "Cäcilia" Kapellen/Erft Edmund Feuster Kopernikusstraße 5 41516 Grevenbroich Telefon: 02182 / 3234 Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich Telefon: 02182 / 88070 Quartettverein 1908 Neuenhausen Karl-Heinz Baumann erreichbar über: Eberhard Lames Geschwister Scholl Straße 1 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 5980 Hülchrather Kinderchor 1967 Marlies Gande Wehler Straße 26 41516 Grevenbroich-Neukirchen Telefon: 02182 / 9942 Kapellener Regenbogenchor Regina Weusthoff Rilkestraße 15 41516 Grevenbroich Telefon: 02182 / 17382 9 Weitere Kulturveranstalter Kulturbande e.V. Matthias Istas Herkenbuscher Weg 31 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 9696 Geschichtsverein für Grevenbroich und Umgebung e. V. Dr. Friedrich Schmitz Marktstraße 1a 41516 Grevenbroich Jugendmusikschule Rhein – Kreis Neuss Auf der Schanze 5 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 6014057 Schloss Hülchrath Veranstaltungsagentur Hermida und Strohmann 41516 Grevenbroich Telefon: 02182 / 824448 Betriebsgesellschaft Langwaden mbH Kloster Langwaden Schloss Langwaden 41516 Grevenbroich Telefon: 02182 / 88020 Verkehrsverein Grevenbroich Werner Amian Oberstraße 2 41516 Grevenbroich 117 M.G.V. Cäcilia Wevelinghoven 1874 e.V. Karl-Heinz Brandofsky Feldstraße 25 41516 Grevenbroich Telefon: 02181 / 71072 M.G.V. Liederkranz 1989 RWE Neurath Dieter Tappe Venloer Straße 115 41569 Rommerskirchen Telefon: 02183 / 9020 Musikverein Grevenbroich 1927 e.V. Dr. K. Schmidtalbers Jakob-Dikers-Weg 12 41515 Grevenbroich Partnerschaftsverein der Stadt Grevenbroich e.V. Georg Kipper Robert-Bosch-Str. 5 41516 Grevenbroich Tel. 02182/8869688 Kunstverein Grevenbroich e. V. Prof. Dr. H.R. Willmen Nachtigallenweg 22 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 818363 Kantorei Evangelische Kirchengemeinde Stadtmitte Karl-Georg Brumm Graf-Kessel-Straße 9 Telefon: 02181 / 61253 Werbering Grevenbroich Fred Schlangen Breite Straße 15 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 3700 Galerie Fame Jürgen Meister Am Bierkeller 15 41516 Grevenbroich Telefon: 02182 / 573196 Produzentengalerie Judith Dielämmer Königstraße21 41515 Grevenbroich Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich Telefon: 02181 / 74191 Galerie land..art Anneliese vom Scheidt Poststraße 91 41516 Grevenbroich Telefon: 02181 / 212864 Briefmarkensammler – Verein e.V. Grevenbroich W. Krapp Buchenstraße 29 41569 Rommerskirchen Telefon: 02183 / 6213 Kurdischer Jugend- und Kulturverein Rheydter Straße 7 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 756045 Integrations- und Bildungsverein e.V. Bahnstr. 27 41515 Grevenbroich Tel. 02181/10174 DRK Familienbildungswerk Am Flutgraben 63 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 650024 Pfarrverband Elsbach/ Erft Pfarrbüro Stadtmitte Ostwall 18 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 3694 Pfarrverband Vollrather Höhe An St. Josef 1 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 2124120 Pfarrverband Niedererft Jakobusplatz 1 41516 Grevenbroich Telefon: 02182 / 7119 118 Telefon: 02181 / 479 483 Spanischer Elternverein Rheydter Straße 76 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 490788 Diyanet Türkisch Islamischer Kulturverein Am Hammerwerk 23 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 48886 Alevitisches Kulturzentrum Bergheimer Straße 13 41515 Grevenbroich Telefon: 0177 / 9193851 Jugendtreff G.O.T. Südstadt An St. Josef 4 41515 Grevenbroich Tel. 02181/9360 AWO Familienbildungswerk Platz der Republik 13 41515 Grevenbroich Telefon: 02181 / 232528 Kultus das Café Ostwall 16 41515 Grevenbroich Telefon 02181 / 162787 Griechische Gemeinde Grevenbroich Vassilios Thanopoulos Talstraße 53a 41516 Grevenbroich Edith-Stein-Haus Bildungsangebote in Grevenbroich Anmeldung und Infos über Tel. 2131/7179800 (Die vorangegangene Liste der Kultur- und Weiterbildungsveranstalter im Stadtgebiet erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 119 Quellen und Literaturnachweis Bertelsmann Stiftung (2008): „Demografie konkret – Soziale Segration in deutschen Städten“ (Verlag Bertelsmann Stiftung) Ebert, Ralf (2006): „Strukturwandel durch Kulturwirtschaft“ (Aus Politik und Zeitgeschichte 34/2006) Ellinghaus, Birgit (2007): „Die Klänge des 21. Jahrhunderts“ (transkript Verlag) Ewigleben, Cornelia (2006): „Das Museum von morgen“ (Museumskunde Band 71 G+ H Verlag, Berlin) Glaser, Hermann (1992): „Alltagskultur – Texte zur Kulturentwicklung der Bundesrepublik Deutschland“ (Polyphonia Tongesellschaft mbH, Köln) Habura, Peter (2004): Sozialplanung Stadt Grevenbroich „Migration in Grevenbroich – zur Integration von zugewanderten Menschen“ Heinrichs, Werner (1992): „Kommunale Kulturarbeit – Kultur vor Ort“ (Polyphonia Tongesellschaft mbH, Köln) Hermanns, Ulrich (2008): „Museum der niederrheinischen Seele“ (Konzeption der Dauer- und Wechselausstellungsbereiche der Villa Erckens in Grevenbroich) Informationen zur politischen Bildung (2008): Familie und Familienpolitik (SKN Druck und Verlag, Norden) Jahresberichte 2006 – 2008: „Kultur in Grevenbroich“ (Fachbereich Bildung, Freizeit, Kultur der Stadt Grevenbroich) Jerman, Tina (Hg.) (2007): “Kunst verbindet Menschen” (transkript Verlag) Kulturentwicklungsplan der Stadt Chemnitz (2004) Kulturentwicklungsplan der Stadt Grevenbroich 120 Kulturjahresbericht Nordrhein-Westfalen (2008): „Landeskulturförderung 2006/2007“ (Staatskanzlei Kulturabteilung/ Buersche Druckerei Gelsenkirchen) Pankoke, Eckart (1993): „Kultur und Verwaltung“ (Domröse und Kreiß, Hagen) Stadtarchiv Grevenbroich: Pressespiegel Stadt Grevenbroich (1987 ff.); Verkehrsverein Grevenbroich (2007): „Kunstwerke in Grevenbroich“ (HansaDruckerei und Verlag) Fotos: Stadt Grevenbroich, Jutta Windges (JUKS), Günter Rudolph (Erftansicht) Das Projekt „Ersterstellung eines Kulturentwicklungsplans der Stadt Grevenbroich“ wurde im Dezember 2008 begonnen und in der Sitzung des Kultur- und Volkshochschulausschusses am 26. Mai 2009 einstimmig verabschiedet. Projektverantwortung: Michael Heesch (Erster Beigeordneter) Projektleitung: Stefan Pelzer-Florack (Fachbereichsleiter 41 - Bildung, Freizeit, Kultur) Projektgruppe: Dr. Rainer Hoffmann (Fachbereichsleiter 43 - VHS und JUKS), Thomas Wolff M.A. (wissenschaftlicher Mitarbeiter FB 41), Elke Wowra (Fachdienstleitung 41.1), Wolfgang Brandt (Fachdienstleitung FB 41.2), Rudolf Ladwig (Fachdienstleitung 43.2) Arbeitsgruppe: André Dresen, Irmintrud Berger (CDU), Marie-Jeanne Zander (SPD), Dr. Martina Flick (UWG), Uwe Schmitz, Manfred Hermanns (FDP), Dirk Gawlinski (Bündnis 90/ die Grünen), Friedrich-Wilhelm Denker (FBG)